Globale Effekte einer ökologischen Steuerreform in Europa
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NEUE KONZEPTE Ressourceneffizienz, Steuerreform und nachhaltiges Wachstum Globale Effekte einer ökologischen Steuerreform in Europa Eine ökologische Steuerreform erhöht die tuellen Politikvorschlägen der EU orientierten (European Com- mission 2008). Sie spiegeln unterschiedliche Ausprägungen und Preise des Naturverbrauchs und nutzt die Ausmaße einer ökologischen Steuerreform wider, um bestimm- Mehreinnahmen zur Verringerung der Lohn- te Treibhausgasreduktionsziele zu erreichen. Zu beachten ist, nebenkosten. Dadurch werden Umweltbe- dass die anhand eines globalen Modells berechneten Ergebnisse lastungen verringert und mehr Beschäftigung bis 2030 nicht als Prognosen, sondern als Orientierungshilfen generiert. Wie würde sich diese Reform in verstanden werden sollten. Die dargestellten Trends in den Be- reichen Wirtschaft und Umwelt können wie Radarbilder inter- Europa auf den Rest der Welt auswirken? pretiert werden, die den eingeschlagenen Kurs nicht prognos- Von Christine Polzin und Stefan Giljum tizieren, sondern eventuell notwendige Kurskorrekturen zur Vermeidung möglicher negativer Auswirkungen zeigen sollen. In diesem Artikel werden die folgenden drei Szenarien aus ndustrialisierte Länder sehen sich seit Jahren mit Problemen dem petrE Projekt dargestellt: I steigender Umweltbelastung durch hohe Material- und Ener- gienutzung sowie Arbeitslosigkeit konfrontiert. Eine ökologische ❚ Szenario BH: Baseline Szenario ohne Politikmaßnahmen beziehungsweise Business-as-usual Szenario. Steuerreform bietet die Möglichkeit, diesen Konflikt zu lindern, ❚ Szenario S1H: Aufkommensneutrale ökologische Steuerre- da sie die Preise natürlicher Ressourcen und Energie erhöht und form, um das Treibhausgasreduktionsziel der EU, minus 20 diese Mehreinnahmen zur Senkung der Arbeitskosten nutzt (von Prozent, im Jahr 2020 zu erreichen. Weizsäcker et al. 1992). Durch Ressourcenschonung wird einer- ❚ Szenario S3H: Aufkommensneutrale ökologische Steuerre- seits die Umwelt entlastet, andererseits erhöhen sich Beschäfti- form, um das EU-Treibhausgasziel in einem Kontext globa- gung, Ressourcenproduktivität und Innovationsdynamik im Be- ler Zusammenarbeit, minus 30 Prozent, im Jahr 2020 zu er- reich grüner Technologien. So entstehen zum Beispiel Anreize reichen. für den Umstieg auf sparsamere Fahrzeuge, Carsharing und öf- Jedes Szenario hat die gleichen vier Steuerkomponenten. Er- fentliche Verkehrsmittel, für Investitionen in energieeffiziente stens wird eine Kohlenstoffdioxid-Steuer in allen bisher nicht Gebäude, Stromsparen und mehr Energieeffizienz in der Pro- vom EU-Emissionshandel (EU ETS) erfassten Sektoren einge- duktion. führt. Die Höhe dieser Steuer entspricht dem Preis von Kohlen- stoffdioxid (CO2) im EU ETS mit dem Ziel, im Vergleich zu 1990 bis 2020 eine 20-prozentige Reduktion der Treibhausgase Szenarien einer ökologischen Steuerreform zu erreichen. Im Szenario mit internationaler Kooperation er- Angesichts der engen Handelsverflechtungen und der star- höht sich dieses Reduktionsziel auf 30 Prozent. Zweitens wird ken Importabhängigkeit europäischer Produktions- und Kon- der Flugverkehr am Ende der zweiten Phase von 2008 bis 2012 sumaktivitäten hätte die Einführung einer ökologischen Steu- ins EU ETS aufgenommen. In der dritten Phase von 2013 bis erreform in der Europäischen Union (EU) und die damit 2020 werden Emissionszertifikate im Energiesektor zu 100 Pro- einhergehende Erhöhung von Rohstoffpreisen auch Auswirkun- zent versteigert. Drittens werden alle anderen EU ETS Emis- gen auf andere Industrieländer, Schwellenländer und auf den sionszertifikate im Jahr 2013 zu 50 Prozent und anschließend Rest der Welt. Die Frage, welches Ausmaß diese Effekte hätten, bis zu 100 Prozent versteigert. Viertens werden in der EU im ist von entscheidender Bedeutung für internationale Umwelt- Jahr 2010 Materialsteuern in Höhe von fünf Prozent des Ge- verhandlungen, insbesondere im Bereich der Klimapolitik. samtpreises eingeführt, die bis 2020 auf 15 Prozent erhöht wer- Der vorliegende Artikel beruht auf dem Forschungsprojekt den. Die hier dargestellten Szenarien wurden mit dem Modell „Ressourcenproduktivität, ökologische Steuerreform und nach- „Global Interindustry Forecasting System“ berechnet, welches haltiges Wachstum in Europa“, kurz petrE, in dem die von der Gesellschaft für wirtschaftliche Strukturforschung ent- Auswirkungen der Einführung einer ökologischen Steuer- wickelt wurde (Meyer et al., im Erscheinen). reform auf Wirtschaft und Umwelt erstmals quantitativ Die folgende Analyse der Ergebnisse der Szenarienberech- anhand von verschiedenen Politikszenarien analysiert wurden (1). nungen fokussiert auf die folgenden vier Ländergruppen: EU- Im petrE Projekt wurden insgesamt sechs Szenarien bis zum 27 Staaten, die nicht-EU OECD Staaten, die Gruppe der neun Jahr 2020, teilweise auch bis 2030, untersucht, die sich an ak- wichtigsten Schwellenländer sowie den Rest der Welt. , ÖkologischesWirtschaften 1.2010 35
NEUE KONZEPTE Wirtschaftliche Auswirkungen Kohlendioxidemissionen modelliert. Im hier verwendeten Mo- dell werden beide Indikatoren produktionsorientiert gemessen. Positives wirtschaftliches Wachstum bleibt in allen Szena- rien erhalten. Im Referenzszenario ohne Politikmaßnahmen Umweltauswirkungen bewegt sich der jährliche Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in der EU laut Modellrechnungen bis 2020 zwischen 2,2 Abbildung 1 zeigt die globale Materialextraktion von neun und 2,5 Prozent und in den anderen Staaten der Organisation verschiedenen Materialkategorien im Referenzszenario. Histo- für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) rische Daten zeigen, dass die weltweite Extraktion zwischen zwischen 2,0 und 3,0 Prozent. Angesichts des zu erwartenden 1980 und 2005 um durchschnittlich 1,5 Prozent pro Jahr ange- Bevölkerungszuwachses in den Schwellenländern und der wei- wachsen ist, von 40 auf 57 Milliarden Tonnen. Dieser Trend setzt teren Industrialisierung sind die Wachstumsraten in diesen Län- sich ohne Politikmaßnahmen weiter fort, sodass im Jahr 2020 dern zwei bis drei mal so hoch wie in den EU- und anderen mehr als 80 Milliarden Tonnen und 2030 mehr als 100 Milliar- OECD-Ländern. den Tonnen Material extrahiert werden könnten (Lutz / Giljum In allen Szenarien verschiebt sich das wirtschaftliche Pro- 2009). duktionsgewicht von den traditionellen Industriestaaten in Rich- Das Wachstum der Extraktion unterscheidet sich erheblich tung Schwellenländer. Während die EU- und OECD-Staaten im zwischen den verschiedenen Materialien. Am stärksten ist der Jahr 2000 fast 62 Prozent des weltweiten BIP erwirtschafteten, Anstieg der Extraktion von Nichteisen-Metallen und Eisener- geht dieser Anteil bis 2020 auf circa 46 Prozent zurück, wäh- zen. Bis 2030 werden doppelt so viele Baumineralien extrahiert rend der Anteil der Schwellen- und Entwicklungsländer auf 54 wie im Jahr 2000. Dies ist ein Indikator für die Bedeutung die- Prozent ansteigt. ser Materialien für den Aufbau von Infrastrukturen, besonders Das globale Bruttoinlandsprodukt reduziert sich im Ver- in den Schwellenländern. Ebenso wie bei der zu erwartenden gleich zum Referenzszenario im Jahr 2020 im Politikszenario S1H um drei Abbildung 1: Globale Entnahme verschiedener Materialkategorien, Referenzszenario Milliarden US-Dollar und in S3H um 1,3 Milliarden Tonnen 120 Billionen US-Dollar beziehungsweise 1,4 Prozent. In Relation zu den enormen ne- Baumineralien Industriemineralien gativen Externalitäten von Klimaerwär- 100 NichtͲEisen Metalle Eisenerz Erdgas mung und Umweltzerstörung, die im Erdöl Kohle gleichen Zeitraum und später noch er- 80 Forstprodukte Landwirtschaftliche Produkte / Fisch wartet werden, sind diese Einbußen je- doch gering. Stern schätzt, dass diese 60 Kosten langfristig ohne Politikmaßnah- men fünf bis 20 Prozent des weltweiten 40 BIP ausmachen könnten (Stern 2007). Die ökologische Steuerreform würde 20 auch die Wettbewerbsfähigkeit verschie- dener Sektoren unterschiedlich beeinflus- 0 sen. Sowohl der Emissionshandel als 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 auch die ökologische Steuerreform erhö- Quelle: Giljum et al. 2010 hen die Transportkosten, die für den Welthandel von entscheidender Bedeu- Abbildung 2: Globale Materialentnahme in den drei Szenarien tung sind. In beiden Politikszenarien ist das Handelsvolumen daher im Vergleich zum Referenzszenario etwas geringer. In 85 Milliarden Tonnen der EU würden diese Reduktionen im Kooperationsszenario 80 stärker ausfallen als in S1H. Die höheren Kosten für fossile 75 Energieträger würden insbesondere die Wettbewerbsfähigkeit BaselineͲ Szenario energieintensiver Industrien beeinträchtigen, wie zum Beispiel 70 S1H die Elektrizitäts-, Gas- und Wasserversorgung, Steinkohleindus- 65 trie, Raffinerien, Eisen und Stahl und die Chemieindustrie. Ins- S3H 60 gesamt würden die Exportmärkte der EU durch eine unilatera- le Einführung einer ökologischen Steuerreform in Szenario 55 S1H keine erheblichen Einbußen erfahren. 50 Zur Analyse der Umweltauswirkungen einer Ökosteuerre- 2000 2005 2010 2015 2020 form wurden die Entwicklungen von Materialextraktion und Quelle: Giljum et al. 2010 36 ÖkologischesWirtschaften 1.2010
NEUE KONZEPTE Gewichtsverlagerung in der Aufteilung des weltweiten BIP wird Prozent oder 4,3 Milliarden Tonnen weniger wachsen als ohne auch in der Extraktion der Anteil der EU und OECD Länder fal- Politikmaßnahmen. In allen Szenarien bestimmt die Gruppe len, und zwar von etwa 40 Prozent auf weniger als 30 Prozent der Schwellenländer den Wachstumstrend. Dennoch würde sich im Jahr 2030. Der Anteil der Schwellen- und Entwicklungslän- das Wachstum ihrer gesamten Materialextraktion in SH3 am der hingegen wird kontinuierlich steigen. stärksten von allen vier untersuchten Ländergruppen reduzie- Dies verdeutlicht, dass eine signifikante Reduktion des Ma- ren: minus 7,1 Prozent im Vergleich zu minus 5,5 Prozent in terialdurchsatzes der Weltwirtschaft und die dadurch verursach- den Nicht-EU-OECD Staaten, minus 3,6 Prozent in der EU und ten Umweltprobleme nur auf globaler Ebene erreicht werden minus 3,3 Prozent im Rest der Welt. können. Die EU extrahiert zwar insgesamt eine relativ geringe Eine ökologische Steuerreform würde auch den globalen Menge an Materialien, hat jedoch im Vergleich zu anderen Staa- Emissionsreduktionszielen zugutekommen. Abbildung 3 zeigt ten der Welt die größten Netto-Importe von Ressourcen (Giljum die Modellierungsergebnisse der energiebedingten CO2-Emis- et al. 2008). Dies bedeutet, dass die Produktion der Güter für sionen in den vier untersuchten Regionen im Referenzszenario den Endverbrauch in den Industriestaaten mehr Ressourcen be- ohne Politikmaßnahmen. nötigt als innerhalb dieser Länder extrahiert werden. Die zukünftigen energiebedingten CO2-Emissionen der EU Abbildung 2 zeigt, dass die globale Materialextraktion in al- bleiben im Referenzszenario fast konstant, während sie in den len drei hier untersuchten Szenarien kontinuierlich weiter an- anderen drei Ländergruppen bis 2030 kontinuierlich steigen. steigt. Im Vergleich zum Referenzszenario ist die Verringerung Der deutlichste Zuwachs fällt auf die Schwellenländer. Beispiels- des Wachstums in S1H mit weniger als minus 0,1 Prozent be- weise erhöhen sich in der G5-Gruppe, zu der China, Indien, Bra- ziehungsweise 90 Millionen Tonnen im Jahr 2020 verschwin- silien, Südafrika und Mexiko gehören, die energiebedingten dend gering. Im gleichen Zeitraum würde die globale Material- CO2-Emissionen im Referenzszenario bis 2030 um fast neun extraktion im Szenario mit internationaler Kooperation um 5,3 Milliarden Tonnen, von denen mehr als die Hälfte durch China produziert werden. Wie schon bei den Abbildung 3: Energiebedingte CO2-Emissionen in verschiedenen Weltregionen, 2000-2030, Referenzszenario Extraktionsdaten sind auch die Emissio- nen territorial gemessen, das heißt dort, Milliarden Tonnen 45 45 wo sie in die Umwelt entlassen werden. RoW RoW 40 40 Schwellenländer Bruckner et al. (i.E.) zeigen, dass die Schwellenländer OECD OECD(nichtͲEU) (nicht-EU) Emissionen, die durch den Konsum vie- 35 35 EUͲ27 EU-27 ler EU-und OECD-Staaten verursacht 30 30 werden jene ihrer Produktion erheblich übersteigen, während in den meisten 25 25 Entwicklungs- und Schwellenländern das 20 20 Gegenteil der Fall ist. Abbildung 4 zeigt einen Vergleich der globalen CO2-Emis- 15 15 sionen in den verschiedenen Szenarien. 10 10 Wie im Fall der Materialextraktion ist 5 5 auch hier der Einfluss der EU-weiten öko- logischen Steuerreform in Szenario S1H 0 0 sehr gering. Global verringern sich die 20002000 2005 2005 2010 2010 2015 2015 2020 2020 2025 2025 2030 2030 berechneten Emissionen im Vergleich Quelle: Giljum et al. 2010 zum Referenzszenario um lediglich 0,8 Abbildung 4: Globale energiebedingte CO2-Emissionen in den drei Szenarien Prozent im Jahr 2020. In Szenario S3H hingegen entstehen in allen Weltregionen deutlich weniger 36 Emissionen als in BH, nämlich minus 15,6 Prozent im Jahr Milliarden Tonnen 2020. Die Politikmaßnahmen, die im Szenario mit internatio- 34 naler Kooperation umgesetzt werden, könnten also eine Stabi- 32 Base lisierung der globalen CO2-Emissionen zwischen 2010 und 2020 lineͲ 30 Szenario erreichen. S1H 28 26 S3H Politikvorschläge 24 Aus den Ergebnissen der Untersuchung werden im Folgen- 22 den vier Politikvorschläge abgeleitet. Erstens haben Anstren- 2000 2005 2010 2015 2020 gungen gegen den anthropogenen Klimawandel nur im Quelle: Giljum et al. 2010 Rahmen internationaler Kooperation und globaler Klimaab- , ÖkologischesWirtschaften 1.2010 37
NEUE KONZEPTE kommen einen signifikanten Einfluss auf das Klima der Erde. mehr als 15 Prozent reduziert werden im Vergleich zu einem Die EU-Staaten alleine können global wenig bewirken. Alle Szenario ohne ökologische Steuerreform und internationale Ko- OECD-Staaten und die wirtschaftlich stärksten Schwellenlän- operation. Das weltweite Einkommen (BIP) wäre dabei nur um der müssen daher gemeinsame Ziele setzen, um das Zwei-Grad- 1,4 Prozent geringer. Verglichen mit den hohen wirtschaftlichen Ziel zu erreichen. Folgekosten, die ohne Klimaschutzmaßnahmen zu erwarten Zweitens reichen CO2-Reduktionsziele allein nicht aus, um wären, ist diese Summe fast vernachlässigbar (Stern 2007). Zu- die schädlichen Umwelteinflüsse unserer Wirtschaftsaktivitä- sammenfassend lässt sich daher feststellen, dass die Umset- ten zu mindern, da die gesamte Ressourcennutzung weiterhin zung ambitionierter Klimaschutzmaßnahmen bereits jetzt auch erheblich steigen wird. Ziele für die Begrenzung des weltwei- der wirtschaftlich deutlich kostengünstigere Weg ist. ten Ressourcenkonsums sind notwendig. Bei einer zu engen Fokussierung auf CO2 zur Bekämpfung des Klimawandels kön- Anmerkung nen teure Klimapolitikmaßnahmen letztendlich im schlimm- (1) Das petrE Projekt (2006-2009) wurde von der Anglo-German Foundation sten Fall das Gegenteil bewirken, wie zum Beispiel der extensi- im Rahmen der Forschungsinitiative "Creating sustainable growth in ve Ausbau von Anbauflächen für Biokraftstoffe gezeigt hat, bei Europe" gefördert (http://www.petre.org.uk). der die Effekte anderer Treibhausgase vernachlässigt wurden (Melillow et al. 2009). Literatur Drittens müssen angesichts der Bedeutung von in Exporten Bruckner, M. / Polzin, C. / Giljum, S.: Embodied CO2 emissions in trade enthaltenen Emissionen, sogenannte embodied emissions, Um- and the global responsibility of consumption. DIE Discussion Paper. Im Erscheinen. weltaspekte stärker in die internationale Handelspolitik einflie- European Commission: Decision on the effort of Member States to reduce ßen, um eine nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Da die their greenhouse gas emissions to meet the Community’s greenhouse Umweltauswirkungen der Produktion oft außerhalb Europas gas emission reduction commitments up to 2020 (COM(2008)17 final). zum Tragen kommen, sollte eine effektive und global verant- Brüssel 2008. Im Internet unter: http://ec.europa.eu/environment/ climat/pdf/draft_ proposal_effort_sharing.pdf wortliche Umwelt- und Handelspolitik eine Lebenszyklus-Per- Giljum, S. / Lutz, C. / Polzin, C.: Global implications of a European environ- spektive auf gehandelte Produkte und Dienstleistungen anwen- mental tax reform. SERI Working Paper 10. Sustainable Europe Research den (Peters 2008). Eine gerechtere Verteilung der Verantwortung Institute, Wien 2010. für Treibhausgase zwischen Produzenten und Konsumenten Giljum, S. et al.: Global dimensions of European natural resource use. Results from the Global Resource Accounting Model (GRAM) Paper presented to könnte zum Beispiel durch ein internationales Übereinkom- the OECD/UNEP Conference on Resource Efficiency, Paris 2008. mens zur Teilung der Kosten zur Treibhausgasreduktion zwi- Lutz, C. / S. Giljum: Global resource use in a business-as-usual world until schen Produzenten und Konsumenten erreicht werden oder 2030. Updated results from the GINFORS model. In: Bleischwitz, R. / durch die Einführung einer weltweiten CO2-Steuer. Welfens, P. J. J. / Zhang, Z. X. (Eds.): Sustainable Growth and Resource Productivity. Sheffield 2009. Schließlich zeigt die Analyse auch, dass die enge Verbindung Melillow, J. M. et al.: Indirect Emissions from Biofuels: How Important? zwischen Wirtschafts- und Umweltzielen in der internationa- In: Science 326, 2009, S. 1397 - 1399. len Entwicklungspolitik stärker berücksichtigt werden sollte. Meyer, B. / Lutz, C. / Wolter, I.: The Global Multisector/Multicountry 3-E Industrieländer sollten Entwicklungsländer stärker mit finan- Model GINFORS. A Description of the Model and a Baseline Forecast for Global Energy Demand and CO2 Emissions. In: International Journal of ziellen und technischen Instrumenten der Entwicklungszusam- Global Environmental Issues. Im Erscheinen. menarbeit dabei unterstützen, ihre Emissionen zu senken und Peters, G.: From Production-Based to Consumption-Based National Emission Anpassungsmaßnahmen zu implementieren. Inventories. In: Ecological Economics 65, 2008, S. 13-23. Stern, N. H.: The Economics of Climate Change: The Stern Review. Cambridge 2007. Schlussfolgerungen von Weizsäcker, E. U. et al.: Ökologische Steuerreform. Europäische Ebene und Fallbeispiel Schweiz. Chur, Zürich 1992. Das Projekt „Ressourcenproduktivität, ökologische Steuer- reform und nachhaltiges Wachstum in Europa“ hat gezeigt, dass eine ökologische Steuerreform ein sinnvolles Politikinstrument ist, um die Treibhausgas-Emissionen der EU entsprechend ih- rer Ziele bis zum Jahr 2020 zu reduzieren. Eine ökologische ❚ AUTOREN + KONTAKT Steuerreform verteuert einerseits die Nutzung natürlicher Christine Polzin ist wissenschaftliche Mitarbeiterin Ressourcen und erhöht dadurch die Ressourcenproduktivität. und Stefan Giljum Leiter der Forschungsgruppe Andererseits bewirkt sie eine steuerliche Entlastung des Faktors „Nachhaltige Ressourcennutzung“ am Sustainable Europe Arbeit. Research Institute (SERI) in Wien. Das Projekt hat gezeigt, dass die positivsten Umweltwirkun- SERI, Garnisongasse 7/21, 1090 Wien, Österreich. gen erzielt werden können, wenn neben der EU auch andere E-Mail: christine.polzin@seri.at; Tel.: +43 19690728-18; E-Mail: stefan.giljum@seri.at; Tel.: +43 19690728-19; Industrie- und Schwellenländer ambitionierte Ziele zur Sen- kung von Treibhausgasen verfolgen. So könnten weltweit CO2- Emissionen und Ressourcenextraktion bis zum Jahr 2020 um 38 ÖkologischesWirtschaften 1.2010
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