Kfz-Industrie und Kfz-Teile - Lettland
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Lettland - Kfz-Industrie und Kfz-Teile Branche kompakt: Lettland - Kfz-Industrie und Kfz-Teile (Mai 2010) Riga (gtai) - Der lettische Kfz-Markt ist im Krisenjahr 2009 schwer eingebrochen. Die Zahl der neu regis- trierten Fahrzeuge ging um rund 80% zurück. Der Abwärtstrend dürfte auch 2010 anhalten. Der Bedarf Lettlands an Kfz wird so gut wie ausschließlich durch Importe gedeckt. Lediglich im Lkw-Bereich werden kleinere Serien des belarussischen Herstellers MAZ im Land montiert. Im Kfz-Teile-Sektor existiert eine geringe lokale Fertigung, häufig gemeinsam mit ausländischen Partnern. Deutschland ist aus lettischer Sicht das wichtigste Lieferland für Fahrzeuge und Kfz-Teile. Marktentwicklung/-bedarf In Lettland wurden 2009 mit 3.745 Pkw 80,5% weniger Einheiten als im Vorjahr neu zugelassen. In keinem anderen EU-Land ist der Neuwagenverkauf so stark abgestürzt. Im 1. Quartal 2010 setzte sich die Talfahrt fort (-37,3%), für das Gesamtjahr rechnet der Verband der autorisierten Autohänd- ler Lettlands bei den Neuzulassungen mit einem Minus von 20 bis 30%. Der Markt dürfte sich frü- hestens 2011 wieder leicht beleben. Mit einer nachhaltigen Erholung rechnen Beobachter nicht frü- her als in sieben bis zehn Jahren. Dann könnte die Zahl der Pkw-Neuzulassungen wieder rund 11.000 Einheiten pro Jahr erreichen. Kfz-Neuzulassungen in Lettland (in Einheiten, Veränderung in %) Kategorie 2008 2009 Veränderung 2009/08 Pkw 19.192 3.745 -80,5 Lkw, davon 3.774 725 -80,8 bis 3,5 t 1.918 428 -77,7 3,5 t bis 7,5 t 143 20 -86,0 7,5 t bis 12 t 61 11 -82,0 12 t bis 16 t 20 12 -40,0 über 16 t 1.632 254 -84,4 Busse 225 70 -68,9 Motorräder 1.568 361 -77,0 Quelle: Latvijas Pilnvaroto autotirgotaju asociacija - LPAA (Vereinigung der autorisierten Automobilhändler) Viele Autohändler in Lettland versuchen nach dem existenzbedrohenden Einbruch des Neuwa- gengeschäfts, sich mit Dienstleistungen und dem Verkauf von Ersatzteilen über Wasser zu halten. Auch der Gebrauchtwagenmarkt ist 2009 Beobachtern zufolge um 50 bis 80% geschrumpft. Rück- gänge verzeichne vor allem das Luxussegment, während die Nachfrage nach sparsamen, günsti- gen Autos vergleichsweise stabil geblieben sei. Die Zahl der registrierten Pkw ist 2009 um 3,1% auf 904.000 gesunken. Presseangaben zufolge wur- den 2009 vor allem neuere Leasingwagen wegen Zahlungsproblemen durch Banken eingezogen und mangels inländischer Nachfrage exportiert. Im 1. Quartal 2010 ist der Pkw-Bestand weiter auf 861.000 Einheiten gesunken. Dies führt das Direktorat für Straßenverkehrssicherheit auf die Anhe- bung der Kfz-Steuer zurück, in deren Folge viele längst stillgelegte Fahrzeuge abgemeldet worden seien. Demnach zeigten die Zahlen nun ein besseres Bild der tatsächlich genutzten Pkw. Germany Trade & Invest www.gtai.de 1
Lettland - Kfz-Industrie und Kfz-Teile Im lettischen Fahrzeugpark dominieren westliche Gebrauchtwagen. Mehr als drei Viertel der Au- tos waren 2009 mehr als zehn Jahre und nur 11% weniger als sechs Jahre in Gebrauch. Auf Benziner entfällt ein Anteil von knapp 72%. Die Pkw-Dichte lag 2009 bei 402 Pkw (2000: 235; 2008: 413) auf 1.000 Einwohner. Aus dem hohen Durchschnittsalter ergibt sich eine erhebliche Reparaturanfäl- ligkeit der Pkw, ein umfangreicher Ersatzteilbedarf sowie eine beständige Nachfrage nach Ge- brauchtwagen. Letztere werden oft als Quelle für Ersatzteile benötigt. Die Importe von Kfz-Teilen gingen 2009 mit -46% weniger stark zurück als die Neuzulassungen. Der Grund für den Einbruch auf dem lettischen Automarkt ist die wirtschaftliche Gesamtlage. Über Jahre hatte Lettland dank eines kreditfinanzierten Wirtschaftsbooms die höchsten Wachstumsra- ten in Europa verzeichnet. Im Jahr 2009 schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dann um 18% und die Arbeitslosigkeit schnellte von 7,5% (2008) auf 17,1% (2009) hoch. Die Banken schränkten ihre Kreditvergabe stark ein. Für Stützungsmaßnahmen hat der Staat, der selbst nur mit einem Notkre- dit vor der Zahlungsunfähigkeit gerettet werden konnte, keine Mittel. Mittlerweile stabilisiert sich die Wirtschaft in Lettland auf niedrigem Niveau. Auch 2010 ist jedoch mit einem Rückgang des BIP zu rechnen. Die EU geht von einem Minus von real 3,5% aus. Auch der private Verbrauch dürfte um rund 8,5% sinken (2009: - 22%). Absatz von Pkw in Lettland nach Herstellern (in Einheiten; Marktanteile und Verände- rungsraten in %) Hersteller Absatz 2009 Veränderung 2009/08 Marktanteil 2009 Toyota 697 -70,2 18,6 Volkswagen 309 -85,5 8,3 Mitsubishi 238 -74,0 6,4 Hyundai 201 -81,1 5,4 Renault 188 -75,9 5,0 BMW 187 -73,7 5,0 Skoda 187 -87,5 5,0 Quelle: LPAA Bei den lettischen Speditionen machte sich Anfang 2010 die konjunkturelle Belebung in Russland und vielen EU-Ländern bemerkbar. Nachdem die international tätigen Fuhrunternehmen ihre Lkw-Flotte 2009 um ein Drittel auf rund 9.000 Einheiten verkleinert hatten, werden ihrem Bran- chenverband zufolge nun die Laster knapp. Die Unternehmen verfügten nicht über die Mittel für Zukäufe und Banken hielten sich bei der Kreditvergabe zurück. Produktion/Branchenstruktur In Lettland sind nur wenige Unternehmen auf Kfz beziehungsweise Kfz-Teile spezialisiert. Die meisten Hersteller sind sehr klein und ein Branchenverband existiert nicht. Dem lettischen Statis- tikamt zufolge lag der Produktionsindex 2009 um gut 53% unter dem Vorjahreswert. Die Exporte der Branche sind 2009 um fast 42% auf 52 Mio. Euro gesunken. Die Lieferungen nach Deutschland, die davon ein knappes Drittel ausmachen, sind sogar um die Hälfte abgestürzt. 2 Branche kompakt
Zu den Herstellern von Kfz-Teilen, die über eine längere Tradition verfügen, gehören die Unterneh- men Rigas autoelektroaparatu rupnica und Ditton pievadkezu rupnica. Ditton will laut Pressean- gaben gut 10 Mio. Euro für den Kauf moderner Technik ausgeben und hofft auf Zuwendungen aus EU-Fördertöpfen von rund 4 Mio. Euro. Daneben haben vor allem deutsche und schwedische Unternehmen Produktionsstätten im Land aufgebaut. Hierzu zählen aus Deutschland Ziegler Maschinenbau, AKG Thermotechnik, Röchling Automotive und EFN. Valmieras Stikla Skiedra befindet sich mehrheitlich in Besitz der Glasseiden GmbH Oschatz und von Vitrulan Textilglas. Außerdem sind die schwedischen Unternehmen Lesjöfors Springs, Baltic Rim und Trelleborg und Leax in Lettland vertreten. Laut einer Pressemeldung will Leax rund 0,7 Mio. Euro in die Moderni- sierung und Ausweitung des Produktionssortiments investieren. Auch die aus Belgien stammende Firma Malmar Sheet Metal (www.malmar.eu) will die Kapazitä- ten ihres Werks für Teile für Lkw und Bussen für knapp 6 Mio. Euro ausbauen. Rund die Hälfte dieser Kosten wird aus EU-Mitteln im Rahmen eines Förderprogramms für Investitionen mit hoher Wert- schöpfung finanziert. Die neue Anlage soll Mitte 2011 in Betrieb gehen. Die lettische Firma Dilers (www.dilers.lv) will auch mit Mitteln aus dem genannten Förderprogramm für gut 4 Mio. Euro eine Produktionslinie für Kfz-Teile aus Aluminium aufbauen und damit ihre Wertschöpfung vertiefen. Bislang stellt das Unternehmen Aluminiumbarren aus Metallabfällen her. Der Hauptabsatzmarkt ist Deutschland. Das russisch-lettische Gemeinschaftsunternehmen AMO Plant (www.amoplant.lv) errichtet in Jel- gava ein Montagewerk für „Ambassador“- Busse des Herstellers VDL Groep (Niederlande). Voraus- sichtlich ab Juli 2010 sollen die ersten zehn Busse in Lizenz gefertigt werden; danach 250 Busse pro Jahr. Die Investitionssumme liegt laut Presseangaben bei über 30 Mio. Euro. Geplant ist zudem die Montage von Traktoren des südkoreanischen Herstellers Daedong Industrial sowie der belarussi- schen Minsker Traktorenwerke MTZ. Ende 2009 hat die Firma Rigamet (www.rigamet.lv) in der Sonderwirtschaftszone von Rezekne ein Werk zur Produktion von Rohren aus rostfreiem Stahl eröffnet. Laut Presseangaben hat das Unter- nehmen vor, künftig auch Auspuffanlagen zu fertigen. Wichtige Produzenten von Kfz-Teilen in Lettland (Auswahl) Unternehmen Wichtige Produktionsfelder Internetadresse Rigas autoelektroaparatu Kfz-Elektrik und Elek- - rupnica tronik Ditton pievadkezu rupnica Verschiedene Ketten, www.dpr.lv Antriebsketten Zieglera masinbuve Landtechnik sowie Kabel, www.ziegler-gmbh.com etwa für Airbags und Park- sensoren AKG Thermotechnik Kühler und Wärmeaustau- www.akg-gruppe.de scher für Kompressoren, Motoren, Baumaschinen, Standardkühler Germany Trade & Invest www.gtai.de 3
Lettland - Kfz-Industrie und Kfz-Teile Wichtige Produzenten von Kfz-Teilen in Lettland (Auswahl) (Forts.) Röchling Automotive Teile für Pkw-Innenaus- www.roechling-automotive.com stattungen aus Kunststoff EFN Baltija SIA Montage elektronischer www.efn-gmbh.com Komponenten für den Fahrzeugbau Valmieras Stikla Skiedra Glasfasern unter anderem www.vss.lv für den Automobilbau Lesjöfors Springs Gasfedern, Stoßdämpfer, www.lesjofors.lv Stanzteile Baltic Rim Teile für Lkw und Trakto- www.bourghardt.se ren; gehört zur schwedi- schen Firma Bröderna Bourghardt Trelleborg Reifen für Land- und Forst- www.trelleborg.com wirtschaft Leax Baltix Teile für Lkw www.leax.lv Alkomtrans Montage von Lkw des Her- - stellers MAZ (Belarus) Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest Außenhandel Die lettischen Einfuhren von Kfz-Teilen brachen im Krisenjahr 2009 um fast 46% auf 76 Mio. Euro ein. Deutsche Lieferungen gingen mit einem Minus von knapp 57% überdurchschnittlich stark zu- rück. Dennoch konnte sich Deutschland als wichtigstes Lieferland behaupten und kam auf einen Importanteil von knapp 25% vor Litauen (15,5%) und Schweden (12,1%). Einfuhr wichtiger Kfz-Teile nach Lettland (Werte in Mio. Euro) HS Warenbezeichnung 2008 2009 davon aus Deutschland (2009) 8407.31-.34 Hubkolbenmotoren mit Fremd- 152,1 189,5 7,3 zündung 8408.20 Diesel- oder Halbdieselmoto- 394,7 268,9 10,1 ren 8413.30 Kraftstoff-, Öl- u. Kühlmittel- 1.521,0 1.045,2 178,3 pumpen f. Kolbenverbren- nungsmotoren 8544.30 Kabelsätze 1.063,4 1.084,5 899,7 8511 Zündanlagen, Anlasser, Licht- 4.416,1 3.040,8 426,0 maschinen etc. 4 Branche kompakt
Einfuhr wichtiger Kfz-Teile nach Lettland (Werte in Mio. Euro) (Forts.) HS Warenbezeichnung 2008 2009 davon aus Deutschland (2009) 8512 Beleuchtungs- u. Signalgeräte 7.432,1 4.434,1 521,8 (ohne 85.39), Scheibenwischer etc. 8706 Fahrgestelle 219,9 143,3 0,1 8707 Karosserien (einschl. Fahrer- 1.646,0 288,2 13,2 häuser) 8708 And. Kfz-Teile (Stoßstangen, 122.834,4 65.384,9 16.678,9 Bremsen, Schaltgetriebe, Ach- sen, etc.) Quelle: Eurostat Geschäftspraxis Im innergemeinschaftlichen Warenverkehr der EU sind die Regelungen des Umsatzsteuer-Kon- trollverfahrens in der EU zu beachten. Informationen hierzu finden sich auf der Internetseite des Bundeszentralamtes für Steuern (www.bzst.bund.de). Hinsichtlich der Normierung gelten die einschlägigen EU-Richtlinien. Siehe hierzu zum Beispiel die Website des Deutschen Instituts für Normung e.V. (www.din.de). Kontaktadressen Bezeichnung Internetadresse Anmerkungen Ekonomikas ministrija www.em.gov.lv Wirtschaftsministerium Celu satiksmes drosibas www.csdd.lv Direktorat für Straßenverkehrs- direkcija sicherheit Latvijas Pilnvaroto autotirgotaju www.lpaa.lv Vereinigung der autorisierten asociacija Autohändler Latvijas Auto Rezerves Dalu Im- www.lardia.lv Vereinigung der Importeure von portetaju Asociacija Kfz-Teilen Autoparvadataju asociacija www.lauto.lv Vereinigung der Lkw-Spedi- „Latvijas auto“ teure Masinbuves un Metalapstrades www.masoc.lv Verband der Unternehmen des Rupniecibas uznemeju asociacija Maschinenbaus und der Metall verarbeitenden Industrie Baltic International Motorshow www.bt1.lv Panbaltische Messe in Riga, nächster Termin noch offen Germany Trade & Invest www.gtai.de 5
Kontakt Impressum Herausgeber: Germany Trade and Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH Agrippastraße 87-93 50676 Köln, Tel.: +49 (0)221 2057-0 Fax: +49 (0)221 2057-212 E-Mail: info@gtai.de Internet: www.gtai.de Autor: Fabian Nemitz, Riga Redaktion: Oliver Idem Tel.: +49 (0)221/20 57-480 E-Mail: Oliver.Idem@gtai.de Ansprechpartner: Jan Triebel Tel.: +49 (0)221/20 57-299 E-Mail: Jan.Triebel@gtai.de Redaktionsschluss: April 2010 Bestell-Nr.: 15165 Alle Rechte vorbehalten.© Nachdruck - auch teilweise - nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt. Hauptsitz der Gesellschaft: Friedrichstraße 60, 10117 Berlin Geschäftsführer: Dr. Jürgen Friedrich, Michael Pfeiffer Vorsitzender des Aufsichtsrates: Dr. Bernd Pfaffenbach, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Registergericht: Amtsgericht Charlottenburg Registernummer: HRB 107541 B Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und vom Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Bundesländer aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
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