Kleines Lexikon der Lyrik

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Kleines Lexikon der Lyrik
Kleines Lexikon
   der Lyrik

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        DEUTSCHSPRACHIGER

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                   DEUTSCHSPRACHIGER
                        GEDICHTE

                  www.gedichte-bibliothek.de

                 © Realis Verlags-GmbH 2011
            Die Inhalte sind der Einführungsmappe
 des Fernstudiums DAS LYRISCHE SCHREIBEN entnommen.

Die Verwertung der Texte und Bilder, auch auszugsweise, ist ohne
   schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig.
               Dies gilt auch für Vervielfältigungen,
 Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Verarbeitung
                  mit elektronischen Systemen.
In diesem E-Book haben wir alle für die Lyrik
relevanten Begriffe – von den Stilmitteln bis hin zu
   den Epochen – knapp und übersichtlich zum
Nachschlagen aufgeführt. Die Figuren und Schlag-
 wörter sind dabei alphabetisch geordnet, um eine
      schnelle Orientierung zu gewährleisten.
Abwandlung / Amplifikation   Eine Aussage wird durch die wiederholen-
                             de Betrachtung unterschiedlicher Ge-
                             sichtspunkte erweitert.

Ästhetik                     Lehre vom Schönen. Der das Sprach- oder
                             Wortkunstwerk betreffende Teil der Ästhe-
                             tik ist die ➝ Poetik.

Akkumulation                 ➝ Reihung

Alexandriner                 ➝ Jambischer Reimvers von 12 oder 13
                             Silben mit deutlichem Einschnitt nach der
                             dritten Hebung. Immer ➝ Antithese

Alliteration / Stabreim      Gleichklingender Anlaut von betonten
                             Stammsilben. Wird zur (magischen) Ver-
                             stärkung der Aussage benutzt.

Amplifikation                ➝ Abwandlung

Anagramm                     Durch die Umstellung seiner Buchstaben
                             oder Silben neu entstandenes Wort.

Anakoluth                    ➝ Fügungsbruch

Anapher                      Mehrere Sätze (oder Verse und Strophen)
                             beginnen gefühlsverstärkend mit den glei-
                             chen Worten.

Anfangsreim                  Die ersten Wörter zweier oder mehrerer
                             Verse reimen sich.

Anruf / Apostrophe           Sonderform des Ausrufs. Direkte Anrede
                             meist abwesender Personen oder lebloser
                             Dinge.

Antiklimax                   ➝ Stufenfolge

Antithese                    Gekoppelte oder unverbundene Zusam-
                             menstellung entgegengesetzter Begriffe,
                             oft gleichzeitig mit ➝ Parallelismus oder
                             ➝ Chiasmus.

Apokoinu                     Sonderform der ➝ Ellipse. Ein Wort, das
                             zu zwei beigeordneten Sätzen gehört, steht
                             in der Mitte.
Apostrophe                   ➝ Anruf

Assonanz                     Halbreim, bei dem nur die Vokale am
                             Gleichklang beteiligt sind.

Assoziation                  Verknüpfung von Vorstellungen, so dass

                     - 4-
sie vom Standpunkt der eigenen Person
             aus erlebt werden; grundlegendes Verfah-
             ren beim ➝ Clustering.

Asyndeton    ➝ Unverbundenheit

Aufklärung   Bezeichnet zunächst die geistesgeschichtli-
             che Strömung, die gegen die Bevormun-
             dung des Menschen, gegen Vorurteile und
             Intoleranz kämpft und mit vernunftgelei-
             teten Erkenntnissen die Selbstständigkeit
             des Menschen fördert. Wichtigster philo-
             sophischer Vertreter ist Immanuel Kant.
             Johann Christoph Gottsched fordert als
             Ver treter der literarischen Aufklärung
             (1730–1780) einen klaren Aufbau der
             Werke. Die Dichtkunst ist erlernbar, da sie
             den von der Vernunft festgelegten Regeln
             folgen soll. (➝ Empfindsamkeit) Jedes
             Werk enthält als Kern einen moralischen
             Lehrsatz, die Fabel.
             Weitere Vertreter sind Gotthold Ephraim
             Lessing und Christoph Martin Wieland.

Barock       Die Zeit des literarischen Barock (1620–
             1680) ist durch den Dreißigjährigen Krieg,
             den wirtschaftlichen Niedergang und Ver-
             fall von Bürgertum und Landbevölkerung
             geprägt. Konträr dazu entsteht eine Hof-
             kultur (Dresden, München, Stuttgart), bei
             der die Aristokraten nach dem Vorbild von
             Versailles mit Macht und Reichtum Kunst
             in Auftrag geben, um den Glanz ihrer Höfe
             zu vermehren.
             Es sind insbesondere bürgerliche Autoren,
             die sich in Dichterschulen und Sprachge-
             sellschaften verbinden, um die deutsche
             Sprache zu erforschen. Dichten kann ge-
             lernt werden. Höchster künstlerischer Aus-
             druck liegt in der raffinierten Variation und
             Kombination vorgegebener Formen.
             Die barocke Lyrik ist vom starken Gegen-
             satz geprägt. Das Memento mori (denke
             daran, dass du sterben musst!), Weltver-
             achtung und Askese stehen leidenschaftli-
             cher Sinneslust und Lebensgier (Carpe
             diem: genieße den Tag!) gegenüber. Diese
             typische Gespanntheit wird durch die per-
             fekte Formgebung der Verse zum Ausdruck
             gebracht; Allegorese und Emblem dienen
             dazu, mittels eines Sinnbildes die verschie-

                                - 5-
denen Bedeutungsebenen eines Begriffs zu
                          verschlüsseln.
                          Wichtige Vertreter des Barock sind Martin
                          Opitz, Andreas Gryphius, Paul Fleming
                          und Christian Hofmann von Hofmanns-
                          waldau.

Biedermeier               Nach dem Höhepunkt der Romantik ent-
                          wickelt sich 1815–1848 eine neue Art des
                          Schreibens, die die unmittelbare Lebens-
                          welt thematisiert. Familie, Natur, Heimat
                          und Religion sind die zentralen Motive der
                          Biedermeierzeit. Trivialliteratur und Hei-
                          matdichtungen (Jeremias Gotthelf) treten
                          als Bestätigung der Lebensentwürfe in den
                          Vordergrund.
                          Annette von Droste-Hülshoff, Franz Grill-
                          parzer und Eduard Mörike vermitteln in
                          ihren Werken jedoch eine differenziertere
                          Sicht der Wirklichkeit. Ludwig Uhland
                          und Friedrich Rückert schreiben ihre
                          Gedichte in der Tradition früherer Epo-
                          chen.

Bild                      Gehört mit ➝ Figur zu den Stilformen
                          und umfasst neben ➝ Vergleich und ➝
                          Symbol auch die ➝ Metapher bzw. den
                          bildhaften Ausdruck insgesamt.
                          Bilder sind relativ geschlossene Sprachge-
                          bilde, die unmittelbar auf die Gefühle ein-
                          wirken und zum Großteil die Poesie aus-
                          machen.

Binnenreim                Reim des Versendes mit einem Wort des
                          Versinnern. Im ➝ Rap gebräuchlich.

Cento                     Ursprüngliche Bedeutung »Flickwerk«;
                          aus Zitaten zusammengesetzes Gedicht.

Chiasmus                  ➝ Überkreuzstellung

Clustering                Auf Gabriele Rico zurückgehende Metho-
                          de, das kreative Schreiben durch Assozia-
                          tionen bei gleichzeitigem Zurückhalten
                          des inneren Zensors anzuregen und zu
                          beschleunigen. Die beiden Gehirnhälften
                          werden in ihrem Zusammenspiel optimal
                          genutzt.

Contradictio in adiecto   ➝ Widerspruch im Beiwort

                   - 6-
Dada / Dadaismus        Kunst- und Literaturströmung in den
                        20er-Jahren des letzten Jh., die sich zu-
                        nächst in Zürich (Cabaret Voltaire, 1916),
                        dann in Paris und Berlin formiert und mit
                        provokativem »Unsinn« (Dada = Kin-
                        derlallen, französisch: Kinderpferdchen)
                        gegen bürgerliche Werte protestiert (z.B.
                        Marcel Duchamp »Mona Lisa mit Schnur-
                        bart«). In der Zerstörung des ihrer Mei-
                        nung nach falschen Menschenbildes wer-
                        den die Triebe und innersten Schichten
                        freigelegt. Die Sprache wird in ihren Laut-
                        bestand »zersetzt«, das Absurde und
                        Außergewöhnliche stehen im Zentrum.
                        Wichtigste Vertreter sind Hugo Ball, Rich-
                        ard Hülsenbeck, Tristan Tzara, Hans Arp
                        und Kurt Schwitters.

Dramatik                Dramatische Dichtkunst. Sammelbegriff
                        für Schauspiel, Tragödien.

Duplicatio / Iteratio   Ein Einzelwort verdoppelt sich.

Elfchen                 Gedichtform aus elf Wörtern, die im Ver-
                        hältnis 1 / 2 / 3 / 4 / 1 auf fünf Zeilen ver-
                        teilt sind

Ellipse                 Kurzsätze, die Wichtiges betonen. Alles
                        Unwichtige ist weggelassen. Dadurch ent-
                        steht Raffung und stärkere Gefühlswir-
                        kung. Wichtiges Stilmittel der Sturm- und
                        Drang-Dichter.

Empfindsamkeit          Als Antwort auf die rationale Einseitigkeit
                        der Aufklärung treten seit 1740 (bis ca.
                        1770) gefühlsbetonte Strömungen in den
                        Vordergrund. Grundlegend gilt, dass jedes
                        Herz von einem »natürlichen Gesetz«,
                        einem feineren Sinn, geleitet ist. Die Natur
                        wird zentraler Erfahrungsort: Sie wird ent-
                        weder in ihrer idyllisch-heiteren oder ele-
                        gisch-düsteren Stimmung bewusst erlebt.
                        In Abkehr von Gottsched suchen die Dich-
                        ter der Empfindsamkeit eine eigenständige
                        Form und Sprache.
                        Hauptvertreter ist Friedrich Gottlieb
                        Klopstock.
Emphase                 ➝ Nachdrücklichkeit

Endreim                 ➝ Reim

Enjambement             Die syntaktische Einheit setzt sich in die
                        nächste Verszeile fort. Diese Variante wird

                                            - 7-
auch Hakenstil, Versbrechung oder Zeilen-
                           sprung genannt.

Epanalepse                 Wie bei der ➝ Gemination werden auch
                           hier Einzelwort oder Wortgruppe wieder-
                           holt, aber nicht unmittelbar hintereinan-
                           der.
Epanondos                  Die Wörter werden in umgekehrter Rei-
                           henfolge wiederholt.

Epik                       Erzählende Dichtkunst. Dazu zählen
                           Romane, (Kurz-)Geschichten, Novellen,
                           Heldenlieder und Märchen.

Epipher                    Umkehrung der ➝ Anapher. Gleiche Wör-
                           ter werden am Satz- oder Versende wieder-
                           holt. Teil der ➝ Symploke

Epiphrasis                 ➝ Nachsatz

Epizeuxis                  Drei- oder mehrfache Wiederholung

Expressionismus            Setzt sich als literatur- und kunstge-
                           schichtlicher Epochenbegriff im deut-
                           schen Sprachraum während des »expres-
                           sionistischen Jahrzehnts« (1910–1920)
                           durch. E. ist zunächst ein Kampfbegriff der
                           (literatur-)ästhetischen Avantgarde. Kurt
                           Hiller propagiert 1911 »Wir sind Expres-
                           sionisten« und verkündet 1913 den Sieg
                           des Expressionismus über den Impressio-
                           nismus. Kasimir Edschmid versucht 1917
                           den »Expressionismus in der Dichtung« zu
                           definieren als eine neue, gegenüber dem
                           fotografischen Naturalismus visionäre
                           Kunstströmung. Inhaltlich ist der E. eine
                           fundamentale Zivilisationskritik, die sich
                           durch den Krieg (1914–-1918) verstärkt.
                           Stilistisch fällt die Verknappung der Spra-
                           che, die verdichtete Symbolik und die
                           direkte Benennung des Hässlichen und
                           Trivialen ins Auge.
                           Wichtige Vertreter sind: Jakob von Hoddis,
                           Georg Heym, Georg Trakl, Ernst Stadler,
                           Gottfried Benn.
Figuren / Stilfiguren      Stilmittel, die im Gegensatz zu den ➝ Bil-
                           dern, den sprachlichen Ausdruck betref-
                           fen. Man unterscheidet verschiedene Ebe-
                           nen: Wortfiguren – Satzfiguren – Gedan-
                           kenfiguren – Klangfiguren.

                    - 8-
Fiktion                    Eine Aussage bzw. Darstellung eines Sach-
                           verhalts oder Geschehens ohne überprüf-
                           bare Referenz (Wirklichkeitsbezug), die
                           demnach weder »wahr« noch »falsch«
                           genannt werden kann.

Freie Rhythmen             Reimlose, metrisch ungebundene, aber
                           stark rhythmisch bewegte Verszeilen von
                           beliebiger Länge. Meist 3–4 Hebungen und
                           Senkungsfüllung. Keine Strophen, doch
                           oft sinngemäß in Versgruppen gegliedert.

Fügungsbruch / Anakoluth   »Unfolge« in der Satzführung oder ein
                           Herausfallen aus dem Satzbau.

Gebundene Rede             Im Gegensatz zu Prosa durch Metrum und
                           Rhythmus , dann auch durch (Stab-)Reim
                           und Strophe gestaltete Sprache.

Gemination                 Ein Wort oder eine Wortgruppe werden
                           unmittelbar nacheinander im Vers wieder-
                           holt. Varianten sind ➝ Duplicatio / Itera-
                           tio ➝ Repetitio ➝ Epizeuxis (➝ Epanalep-
                           se ➝ Epanodos ➝ Polyptoton

Genieästhetik              Im 18. Jh. einsetzend, wird vor allem im
                           19. Jh. der Dichter zum höchst inspirierten
                           Schöpfergeist stilisiert, der sich aus der
                           Menge hervorhebt und mit einer Aura der
                           Erhabenheit umgeben ist. Unerreichbar-
                           keit und Originalität sind seine Kennzei-
                           chen. Wenngleich zunächst als Gegenreak-
                           tion und Erneuerung einer spröde gewor-
                           denen Literatur entstanden, so dass dem
                           Individuellen und Spontanen wieder Aus-
                           druck verliehen wird, bleibt der Begriff des
                           Genies gerade in Deutschland als unum-
                           stößliche Dichterkategorie bestehen und
                           wird in seiner Absolutheit nur mit Wider-
                           ständen aufgelöst. Der Geniebegriff steht
                           im Gegensatz zu den Zielen der Schreibbe-
                           wegung.

Gradation                  ➝ Stufenfolge
Gruppe 47                  Loser Zusammenschluss von zuletzt 200
                           deutschsprachigen Schriftstellern, der von
                           1947–1967 einen prägenden Einfluss auf
                           die BRD ausübt. Durch die Einladung von
                           Verlegern, Kritikern und Autoren und dem
                           damit verbundenen Medieninteresse

                                              - 9-
nimmt die Breitenwirkung seit 1955 stetig
                          zu.
                          Hans Werner Richter ist der Gründungs-
                          vater und Organisator, der nach dem Ver-
                          bot der Zeitschrift »Der Ruf«, die er
                          zusammen mit Alfred Andersch gründete,
                          ein neues Forum für die junge Literatur
                          sucht. Mittelpunkt der Gruppenaktivitä-
                          ten sind die jährlichen Tagungen, bei
                          denen die von Richter eingeladenen Auto-
                          ren aus unveröffentlichten Manuskripten
                          vortragen. Bei der sich daran anschließen-
                          den Kritik ist dem Lesenden die Gegenre-
                          de untersagt.
                          Die wichtigsten Vertreter der Gruppe 47
                          sind Walter Höllerer, Günter Grass, Alfred
                          Andersch, Hans Magnus Enzensberger
                          und Wolfgang Bächler.

Haiku                     Beliebte lyrische Kleinform aus Japan. Das
                          Haiku besteht aus 17 Silben, die im Ver-
                          hältnis 5 / 7 / 5 auf drei Zeilen verteilt wer-
                          den. Die uns heute bekannte meditative
                          Form geht auf den Wandermönch Matsuo
                          Bashô (1644–1694) zurück. Die Sprache
                          des Haiku ist einfach und klar. Die Worte
                          sind in ihrem Sinn streng einheitlich
                          gewählt; es gibt keinen Titel. Ein »klassi-
                          sches« Haiku nennt immer ein Ding, das
                          mit der Natur und den Jahreszeiten ver-
                          bunden ist. Das ➝ lyrische Ich fehlt.

Hakenstil                 ➝ Enjambement

Hebung                    Die betonte, d. h. rhythmisch hervorgeho-
                          bene Silbe des deutschen Verses ➝ Sen-
                          kung.

Homonyme                  Gleichklingende Wörter, deren Bedeutung
                          jedoch unterschiedlich, oft gegensätzlich
                          ist.

Hyperbaton                ➝ Sperrung

Hymnus / Hymne            Festgesang, Lobgesang zu Ehren der Götter
                          und der Heroen. Gefordert wird Gehoben-
                          heit der Sprache wie in der Ode, doch im
                          Ton schwungvoller, in der metrischen
                          Form unbeschränkt.

Inversion                 Umstellung der üblichen und regelmäßi-
                          gen Wortfolge. Wenn die Umstellung nur

                 - 10 -
des Reimes wegen geschieht, spricht man
                     von »gekünsteltem Stil«.

Invokation           Anflehen und Anrufung (eines) Gottes
                     oder der Musen.

Iteratio             ➝Duplicatio

Jambus               »Steiger«. Versfuß, der in der antiken ➝
                     Metrik aus einer kurzen und einer langen,
                     im Deutschen aus einer unbetonten und
                     einer betonten Silbe besteht (X `X). Im
                     Gegensatz dazu ➝ Trochäus.

Jungdeutsche /       Literarische Bewegung, die seit der Juli-
Junges Deutschland   revolution 1830 Literatur, Kunst und Wis-
                     senschaft mit dem Lebensalltag verbinden
                     und für politische Ideen nutzen will. Die
                     Jungdeutschen sind liberal, demokratisch
                     bis republikanisch eingestellt und fordern
                     die Emanzipation des Bürgers genauso wie
                     die der Frau oder die des Judentums. Sie
                     setzen sich für die Freiheit der Presse und
                     des Theaters ein, der Übergang ihrer
                     Werke zum Journalismus ist fließend. Die
                     Aufgabe des Künstlers liegt im radikalen
                     Engagement, in der Kritik an politischen
                     Tagesfragen. Seine Gesellschaftskritik
                     äußert er häufig mit beißendem Spott und
                     entlarvender Ironie. »Jung« bedeutet,
                     revolutionär zu sein gegen die Sozialord-
                     nung des alten Deutschland. 1835 Schreib-
                     verbot durch die preußische Regierung.
                     Hauptvertreter: Heinrich Heine, Ludwig
                     Börne, Karl Ferdinand Gutzkow und
                     Heinrich Laube.

Kehrreim / Refrain   Wiederholung eines (Kurz-)Verses am
                     Schluss der Strophe; im Volkslied üblich.

Kinesiologie         Verfahren, bei dem Bewegung eingesetzt
                     wird, um somatische und psycho-somati-
                     sche Funktionsstörungen zu behandeln.
                     Wird auch zur Ausgleichung der beiden
                     Gehirnhälften eingesetzt. Kann so das
                     kreative Schreiben anregen.
Klassik              Klassische Epochen ergeben sich im Allge-
                     meinen aus einem langen kulturellen Pro-
                     zess. Sie setzen eine gebildete Gesellschaft
                     voraus, eine verfeinerte Kultur, histori-
                     sches Bewusstsein und eine nuancenreiche
                     Sprache für einen differenzierten Aus-

                                       - 11 -
druck. Die Jahre, während denen sich
                           Goethe, Herder und Schiller am Hof in
                           Weimar aufhielten, werden in diesem Sinn
                           als Weimarer Klassik (1785–1805) bezeich-
                           net.
                           Wesentlich für diese Epoche ist das Stre-
                           ben nach Humanität und ästhetischer
                           Erziehung: Indem man das Wesen des
                           Menschen erkennt, kann man auch die
                           Frage nach einer sinnvollen Lebensgestal-
                           tung beantworten. Der Mensch ist aufge-
                           rufen, sich selbst zu vervollkommnen.
                           Denn erst wenn der Einzelne sich ändert
                           und seine Individualität ausgebildet hat,
                           können auch die gesellschaftlichen Ver-
                           hältnisse gewandelt werden.
                           Der Dichter glaubt an den Menschen und
                           ist von der formschaffenden Kraft des Geis-
                           tes überzeugt. Alles Äußere ist nur die
                           Erscheinung eines geistvollen Inneren. Er
                           folgt einem strengen Formgesetz und
                           arbeitet das Wesentliche und Allgemein-
                           gültige heraus. Die Wirklichkeit ist nicht
                           mehr naturalistisch und subjektiv, son-
                           dern idealisiert.
                           Hauptvertreter sind Johann Wolfgang
                           Goethe und Friedrich Schiller.

Klimax                     ➝ Stufenfolge

Knittelvers                Jambischer Viertakter mit Paarreim. Kenn-
                           zeichnend sind die vier Hebungen und
                           freie Senkungsfüllung. Der deutsche Vers
                           des 16. Jahrhunderts, vor allem bei Hans
                           Sachs. Dann auch im Sturm und Drang,
                           der Klassik, u.a. in Goethes »Faust«.

Konkrete Poesie            Häufig mit Experimentallyrik gleichge-
                           setzt, verwendet die Konkrete Poesie die
                           grundlegenden Elemente der Sprache als
                           Ausgangsmaterial für ein Gedicht, ohne
                           auf den syntaktischen oder bedeutungs-
                           mäßigen Zusammenhang zu achten. Ziel
                           ist nicht die Abbildung der Welt, sondern
                           das oft provokante Spiel mit Sprache.
                           Unter optischen und akustischen
                           Gesichtspunkten entstehen aus Silben,
                           Buchstaben oder einzelnen Worten
                           sprachkritische Texte.
                           Die bekanntesten Dichter dieser Strö-
                           mung, die ihre Hauptzeit zwischen 1950

                  - 12 -
und 1975 hat, sind Eugen Gomringer, Hel-
                    mut Heissenbüttel, Franz Mon, Ernst Jandl
                    und die ➝ Wiener Gruppe, ein lockerer
                    Dichterbund mit Friedrich Achleitner,
                    Hans Carl Artmann und Gerhard Rühm.

Konnotation         Die zusätzliche Bedeutung eines Wortes,
                    die über den reinen Begriffsinhalt hinaus-
                    geht.

Konstellation       Geht auf Ernst Gomringer zurück, der mit
                    diesem Begriff die Struktur und das
                    Arrangement des Wortmaterials in seinen
                    Texten bezeichnet.

Litotes             ➝ Untertreibung

Lyrik der Moderne   Der Begriff der Moderne wird um die
                    Jahrhundertwende zunächst auf das Pro-
                    gramm des Naturalismus angewendet. Erst
                    nach dem Ersten Weltkrieg wird er auf die
                    Lyrik im Ganzen ausgeweitet und steht in
                    diesem Sinn für sämtliche avantgardisti-
                    sche Strömungen. Heute spricht man
                    mehr von moderner Lyrik und umfasst
                    damit die verschiedenen Strömungen des
                    20. Jahrhunderts insgesamt.

Lyrisches Ich       1910 von der Dichterin Margarete Susman
                    geprägter Begriff, der in Opposition zum
                    »Ich im real empirischen Sinne« steht. Von
                    ihr als (symbolische) »Form« gedeutet, hat
                    das lyrische Ich seither zahlreiche Neudefi-
                    nitionen erfahren. Heute wird der Begriff
                    im Rahmen von Gedichtinterpretationen
                    meist wertneutral verwendet und bezeich-
                    net die Sprecherinstanz im Text im Gegen-
                    satz zu dessen Autor.

Metapher            Übertragene Bedeutung eines Wortes,
                    nach der es nicht im eigentlichen Sinn
                    gebraucht wird. Dadurch entsteht ein bild-
                    licher Ausdruck. Sobald eine Metapher
                    nicht mehr anschaulich vorgestellt wird,
                    unterscheidet sie sich nicht mehr von
                    einem Begriff und erstarrt in der dichteri-
                    schen Sprache zum Klischee.

Metrik              Verslehre oder Wissenschaft vom takt-
                    mäßig-rhythmischen Bau der gebundenen
                    dichterischen Sprache

                                      - 13 -
Metrum                        Versmaß, das die regelmäßige Tonfolge, d.
                              h. Zahl und Abstand der betonten Silben
                              angibt. In der antiken Dichtung war der
                              Silbenumfang (Länge und Kürze) wesent-
                              lich. Im deutschen Vers ist vor allem die
                              Silbenwucht als Starkton ➝ Hebung oder
                              als Schwachton ➝ Senkung ausschlagge-
                              bend.

Nachdrücklichkeit / Emphase   Die Verwendung von Ausrufen erzeugt
                              eine Verstärkung der Rede und verleiht ihr
                              mehr Kraft und Nachdruck.

Nachsatz / Epiphrasis         Aussagen werden einem bereits abge-
                              schlossenen Satz hinzugefügt.

Ode                           Feierliches Gedicht. Größe und Würde der
                              Themen (Liebe, Freundschaft, Natur,
                              Vaterland, Gott, Welt) verlangen gehobene
                              Sprache und festen metrischen Rahmen.
                              Sonst keine Abgrenzung zur ➝ Hymne
                              möglich. Antike Vorbilder mit verschiede-
                              nen Versformen, z. B. pindarische, sapphi-
                              sche und alkäische Ode.

Onomatopöie                   Klangnachbildende Wortschöpfung

Oxymoron                      ➝ Widersprüchlichkeit ➝ Widerspruch
                              im Beiwort ➝ Contradictio in adiecto.

Pantum(Pantun, Palum)         Die zweite und vierte Zeile einer Strophe
                              werden in der nächst folgenden als erste
                              und dritte Zeile wiederholt.

Parallelismus                 Gleichlauf der Verse oder Versteile.

Parodie                       Verzerrende, übertreibende oder verspot-
                              tende Nachahmung eines bekannten Wer-
                              kes. Dessen Form wird beibehalten und
                              mit einem »unpassenden« Inhalt aufge-
                              füllt.

Paronomasie                   ➝ Wortspiel
Poetik                        Lehre von der Dichtkunst.

Polyptoton                    Ein Wort wird in unterschiedlicher Beu-
                              gung wiederholt.

Polysyndeton                  ➝ Vielverbundenheit

                  - 14 -
Rap                      Kommt zusammen mit Graffiti und Break-
                         dance als HipHop-Kultur Mitte der 80er-
                         Jahre aus Amerika nach Deutschland.
                         Sprechgesang und keine Literatur im
                         eigentlichen Sinn. Raps sind mehr oder
                         weniger gut gereimte Texte, die zur Musik
                         vorgetragen werden und die nicht als
                         Buch, sondern als CD oder Kassette veröf-
                         fentlicht werden. Wichtig ist der Song;
                         denn er allein gibt den Rhythmus, die Pau-
                         sen und Betonungen durch den Autor /
                         Sprecher vor.

Refrain                  ➝ Kehrreim

Reihung / Akkumulation   Aufzählung mehrerer Unterbegriffe anstel-
                         le des zusammenfassenden Oberbegriffes.
                         Durch diese Detaillierung wird eine stär-
                         kere Bildhaftigkeit erreicht.

Reim                     Bedeutet in der deutschen Dichtung
                         hauptsächlich Endreim, der nach unter-
                         schiedlichem Schema gebildet werden
                         kann: Reimpaar aabb; Kreuzreim abab;
                         verschränkter Reim / Reimverschränkung
                         abba; geschweifter Reim (häufig beim
                         Volkslied) aa b cc b. Männlicher und weib-
                         licher Reim ➝ Versschluss.
                         Neben dem Endreim gibt es noch den ➝
                         Anfangsreim ➝ Schlagreim ➝ Binnen-
                         reim ➝ Assonanz und ➝ Stabreim.

Renaissance              Bezeichnet den Übergang zwischen Mittel-
                         alter und Neuzeit und umspannt einen
                         Zeitraum von 1350 (zunächst in Italien)
                         bis zum 16. Jahrhundert (über ganz Euro-
                         pa ausgeweitet). Das klassische Altertum
                         wird wieder entdeckt und die Künste
                         blühen auf. In der Lösung aus der mittelal-
                         terlichen Gebundenheit an die kirchliche
                         und feudale Ordnung entsteht eine städti-
                         sche Kultur, die nicht nur vom Adel, son-
                         dern verstärkt auch vom Bürgertum getra-
                         gen wird.
                         Die Bewusstwerdung der menschlichen
                         Persönlichkeit und die Ausrichtung auf die
                         Erscheinungsfülle des Diesseits stehen im
                         Vordergrund. Die Perspektive (Malerei)
                         und das Sonett (Dichtung) sind Erfindun-
                         gen dieser Zeit.
                         Zu den bekannten Literaten der Renais-

                                           - 15 -
sance gehören Dante und Francesco
                             Petrarca.

Repetitio                    Eine Wortgruppe wiederholt sich.

Rhetorische Frage            Frage, die keine Antwort erwartet, weil sie
                             in Wirklichkeit eine Aufforderung zur
                             Reflexion enthält oder nur für die darin
                             »versteckte« Aussage größere Eindring-
                             lichkeit erreichen will.

Romantik                     Die deutsche Romantik (1795–1830)
                             beginnt mit dem stimmungsgetragenen
                             Neuerleben von Landschaft, der Hinwen-
                             dung zum Mittelalter und der antirationa-
                             len, gefühlsbetonten Begegnung mit der
                             Kunst. Die Wurzeln im Sinn dieser Protest-
                             bewegung liegen in der Kritik am Rationa-
                             lismus.
                             Unter dem Stichwort Universalpoesie wird
                             die Verschmelzung von Leben und Kunst
                             angestrebt. Universalität und Subjektivität
                             sind die grundlegenden Prinzipien der
                             Romantik. Im Mittelpunkt steht das
                             schöpferische Genie, das mit seiner Einbil-
                             dungskraft alle Lebensbereiche poetisch
                             erfassen will. Das Gesamtkunstwerk, das
                             alle künstlerischen Gattungen umfasst, ist
                             das künstlerische Ziel.
                             Bekannte Romantiker sind: Wilhelm
                             Heinrich Wackenroder, Ludwig Tieck, die
                             Brüder Friedrich und Wilhelm Schlegel,
                             Clemens Brentano, Joseph von Eichen-
                             dorff, Novalis, E.T.A. Hoffmann, die Brü-
                             der Grimm und Wilhelm Hauff.

Russischer Formalismus       Zusammenschluss russischer Literatur-
                             und Sprachwissenschaftler aus Petersburg
                             und Moskau, die ab 1914 (Höhepunkt in
                             den 20er-Jahren, ab 1930 unterdrückt) die
                             Grundlagen der Literatur erforschen. Sie
                             stufen die Kunst als autonom ein und
                             scheiden sie strikt vom Lebensalltag. Da
                             die Forscher biografische, psychologische
                             und soziologische Kategorien bei der Text-
                             deutung ablehnen, entwickeln sie grundle-
                             gende Methoden, um Kunstwerke zu ana-
                             lysieren und literaturgeschichtlich einzu-
                             ordnen. Mitglieder sind u.a. Roman Jakob-
                             son, Viktor Sklovskij, Boris Eichenbaum

                    - 16 -
und Boris Tomasevskij.

Schlagreim              Reim zweier im einzelnen Vers unmittel-
                        bar aufeinander folgender Wörter.

semantisch              Die Bedeutung des Wortes betreffend.

Senkung                 In der deutschen Dichtung Bezeichnung
                        für die unbetonte Silbe zwischen zwei ➝
                        Hebungen.

Sirene / sirenenhaft    Weibliches Fabelwesen der griechischen
                        Sage, das durch seinen Gesang Opfer an-
                        lockt und tötet.

Sonett                  Reimgedicht aus 14 meist fünffüßigen
                        jambischen Versen, die in zwei vierzeilige
                        Strophen (Quartette mit dem Reimschema
                        abba) und zwei dreizeilige Strophen (Ter-
                        zette mit teils variierendem Reimschema
                        cdc dcd) gegliedert sind. Gilt als die wich-
                        tigste aus dem Italienischen stammende
                        Gedichtform, die mit Francesco Petrarca
                        ihren ersten Höhepunkt hatte. Weitere
                        Sonettdichter sind William Shakespeare,
                        Andreas Gryphius, Eduard Mörike, Rainer
                        Maria Rilke, Georg Trakl oder Bertolt
                        Brecht; unter den Zeitgenossen nimmt
                        Robert Gernhardt die Form wieder auf.

Sperrung / Hyperbaton   Eine Sinneinheit wird durch einen einge-
                        schobenen Satzteil getrennt, um größere
                        Wirkung zu erzielen.

Stabreim                ➝ Alliteration. Im germanischen Vers das
                        älteste und einzige Bindungsmittel; durch
                        die Einführung des Endreimes im 9. Jahr-
                        hundert verdrängt, in der späteren Dich-
                        tung (vor allem bei Richard Wagner) als
                        Versschmuck und Klangfigur verwendet.

Stanze                  Achtzeilige italienische Strophe; im Deut-
                        schen meist als ➝ jambischer Fünftakter
                        mit männlichem und weiblichem ➝ Vers-
                        schluss. Der starke Einschnitt nach den
                        ersten sechs Verszeilen macht das letzte
                        Reimpaar für einen zusammenfassenden
                        Schluss geeignet. Christoph Martin Wie-
                        land und Johann Wolfgang Goethe ver-
                        wenden diese Form.

                                          - 17 -
Stilmittel                 In ➝ Bilder und ➝ Figuren aufgeteilt. Die-
                           nen dazu, den Ausdruck zu verfeinern.

Stufenfolge / Gradation    ➝ Figur, speziell Satzfigur, um die Wort-
                           folge nach oben (Klimax) oder nach unten
                           (Antiklimax) abzustufen.

Sturm und Drang            Auch »Geniezeit« genannt. Geistige Bewe-
                           gung (1770–1790), die auf aufklärerischen
                           Idealen beruht: kritisches Denken, die
                           Freiheitsidee, das Selbstbewusstsein des
                           Einzelnen und der Kampf gegen weltan-
                           schauliche und religiöse Starrheit stehen
                           im Mittelpunkt.
                           Die zumeist jungen Dichter fühlen sich
                           vom »Genius«, der schöpferischen Kraft
                           des Dichtens gefangen und stellen die Ori-
                           ginalität und Spontaneität über die Beach-
                           tung von Regeln. Die Leitideen sind Selbst-
                           erfahrung und die Befreiung des Individu-
                           ums.
                           Die Natur wird zur Quelle des Lebendigen
                           und Schöpferischen. Der Dichter selbst
                           verkörpert sich im Genie in absoluter
                           Form. Erlebnislyrik einerseits, Drama und
                           Tragödie andererseits sind die wesentli-
                           chen literarischen Formen dieser Epoche.
                           Hauptvertreter sind August Bürger, Lud-
                           wig Heinrich Christoph Hölty, Jakob
                           Michael Reinhold Lenz, der junge Goethe
                           und junge Schiller.

Surrealismus               Strömung in der Kunst und Literatur, die
                           das Übernatürliche und Traumhafte mit
                           der Realität zu verschmelzen sucht.

Symbol                     Bildhafte Gestaltung, die durch eindringli-
                           che Wirkung auf die Gefühle und Fantasie
                           den Blick in die Tiefe und entsprechendem
                           ➝ Assoziationsreichtum eröffnet. In der
                           modernen Dichtung sind Symbole häufig
                           zu Chiffren oder (Geheim-)Zeichen ver-
                           einfacht.
Symploke                   ➝ Anapher und ➝ Epipher treten zusam-
                           men auf.

Tautologie                 Ein Wort mit einem sinnverwandten
                           Begriff verbunden. Diese Form der Wie-
                           derholung ist häufig mit einer ➝ Allitera-
                           tion verbunden.

                  - 18 -
Terzine                        Dreizeilige italienische Strophenform aus
                               fünffüßigen ➝ jambischen Versen (= stei-
                               gender Fünftakter oder Elfsilber). Im
                               Grundschema des ➝ Sonetts durch Reim-
                               verschränkung (➝ Reim) unendlich fort-
                               setzbar. In Dantes »Göttlicher Kommödie«
                               meisterhaft gestaltet. In der deutschen
                               Dichtung bei Ludwig Tieck oder Hugo von
                               Hofmannsthal.

Trochäus                       »Faller«. Versfuß, der in der Antike aus
                               einer langen und einer kurzen Silbe, in der
                               deutschen Dichtung aus einer betonten
                               und einer unbetonten Silbe besteht (´X X).
                               Gegensätzlich gebaut ist der ➝ Jambus.

Überkreuzstellung / Chiasmus   X-förmige Anordnung von Versteilen.

Untertreibung / Litotes        Steigerung einer Aussage – oft ironisch –
                               durch die Verneinung oder Behauptung
                               des Gegenteils.

Unverbundenheit / Asyndeton    Unverbundenes Sprechen, bei dem die ver-
                               knüpfenden Bindewörter fehlen. Da vor
                               und nach den Wörtern Pausen entstehen,
                               wird Nachdruck erreicht, aber auch leb-
                               hafte, hastige Beschleunigung.

Vergleich                      Zielt nicht nur durch die Analogie darauf
                               ab, etwas stärker zu verdeutlichen, sondern
                               will aus zwei Bereichen den gemeinsamen
                               Gehalt verschmelzen. Rainer Maria Rilke
                               ist ein Meister des Vergleichs.

Versbrechung                   ➝ Enjambement

Versfuß                        ➝ Jambus und ➝ Trochäus. Fünffüßig
                               bedeutet z. B. ein Vers aus fünf Jamben
                               bzw. ein Zehn- oder Elfsilber.

Versschluss                    In der neueren deutschen Dichtung gibt es
                               drei metrische – im Allgemeinen vom Reim
                               bestimmte – Formen des Versschlusses:
                               1. einsilbig, stumpf oder männlich (Haus-
                               Maus)
                               2. zweisilbig, klingend oder weiblich
                               (Ferne-Sterne)
                               3. dreisilbig, gleitend oder reich (Greifen-
                               der-Schweifender)

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Vielverbundenheit /        Häufung der Bindewörter, die durch die
Polysyndeton               Reihung sich steigernder Begriffe starke
                           Bewegung erzeugt.

Volkslied                  Schlichte, aber nicht kunstlose, meist klar
                           gebaute Reimstrophen mit vier bis neun
                           Zeilen; häufig auch ➝ Kehrreim. Immer
                           mit einfacher Melodie verbunden und
                           gesungen.

Widerspruch im Beiwort /   Widerspruch zwischen Substantiv und
Contradictio in adiecto    Adjektiv. »Beredtes Schweigen« ➝ Wider-
                           sprüchlichkeit ➝ Oxymoron.

Widersprüchlichkeit /      Addierende Zusammenfügung gleichbe-
Oxymoron                   rechtigter, sich widersprechender Glieder
                           »traurigfroh« oder ➝ Widerspruch im
                           Beiwort.

Wiener Gruppe              ➝ Konkrete Poesie

Wortspiel / Paronomasie    Gleichklingende Wörter, deren Bedeutung
                           jedoch verschieden ist, werden verbun-
                           den.➝ Homonyme

Zäsur                      Bruch, Einschnitt z. B. beim ➝ Alexandri-
                           ner immer nach der dritten ➝ Hebung.

Zeilensprung               ➝ Enjambement

Zeilenstil                 Die syntaktische Einheit endet mit dem
                           Versschluss.

Zeugma                     Als Sonderform der ➝ Ellipse verkürzt
                           diese Figur, indem sie zwei Substantive
                           oder Sätze mit demselben Wort verbindet.
                           Dieses Verb passt entweder nur zu einem
                           Teil oder nimmt zweierlei Bedeutung an.
                           Prinzip der Stilblüten.

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Über die BIBLIOTHEK DEUTSCHSPRACHIGER GEDICHTE

Die 1997 gegründete BIBLIOTHEK DEUTSCHSPRACHIGER GEDICHTE ist
ein breites Forum für die zeitgenössische Dichtkunst. Verlagsleute, Germanis-
ten und Literaturwissenschaftler sind die Initiatoren und Betreiber des Projek-
ts, das Aktivitäten in drei Bereichen betreibt:

Gedichtwettbewerb:
Der jährlich stattfindende Wettbewerb gehört zu den größten deutschsprachi-
gen Poesie-Veranstaltungen und wurde bereits 14-mal durchgeführt. Insge-
samt haben sich mehr als 150.000 Hobbyautoren an den Wettbewerben der
BIBLIOTHEK DEUTSCHSPRACHIGER GEDICHTE beteiligt. Dabei wurden
rund 200.000 Gedichte eingesandt und von den Juroren begutachtet.

Fernstudium DAS LYRISCHE SCHREIBEN:
Die BIBLIOTHEK DEUTSCHSPRACHIGER GEDICHTE bietet den einzigen
deutschsprachigen Fernlehrgang für Lyrisches Schreiben an. Die Teilnehmer
erhalten ihren persönlichen Dozenten und werden individuell gefördert.

Publikationsservice MEIN EIGENER GEDICHTBAND:
Ganz nach ihren Wünschen und zu klar kalkulierbaren Festpreisen gestaltet
der professionelle Herstellungsservice der BIBLIOTHEK DEUTSCH-
SPRACHIGER GEDICHTE Autoren ihre Lyrikpublikationen.

Mehr Informationen unter: www.gedichte-bibliothek.de
Wir freuen uns, Sie bei unserem
 nächsten Gedichtwettbewerb ab
1. Januar als Teilnehmer begrüßen
             zu dürfen.

       Informationen und
     Teilnahmeformular auf:

  www.gedichte-bibliothek.de
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