Klimabericht 2009 Die Schöpfung bewahren - Initiativen für den Klimaschutz in Düsseldorf
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> Inhalt 04 Vorwort 40 4 Beispielhaft: Klimaschutz von Gewerbe, 05 Einleitung Handel, Dienstleistung und Industrie 06 1 Der Start: Die Schöpfung bewahren – 41 4.1 ÖKOPROFIT® 30 Initiativen für den Klimaschutz 43 4.2 Geothermie in Düsseldorf 45 4.3 Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer 08 2 Vorbild sein: Klimaschutzbestrebungen der städtischen Einrichtungen 46 5 Sparen und helfen: Klimaschutzanregungen für private Haushalte 09 2.1 Energiecontrolling für den kommunalen Gebäudebestand 47 5.1 Serviceagentur Altbausanierung 10 2.2 Masterplan CO2-Gebäudesanierung 48 5.2 Förderprogramm „Klimafreundliches Wohnen 11 2.3 Energieeffizientes Vorgehen bei Neubau in Düsseldorf“ und Sanierung 49 5.3 Energiesparberatung für einkommens- 13 2.4 Energieversorgung in Neubaugebieten schwache Haushalte 14 2.5 Auflagen in der Stadtplanung und bei Grundstücksgeschäften 50 6 Mitdenken: Den Klimawandel beobachten 16 2.6 Fotovoltaik auf städtischen Dächern/ und (be)greifbar machen Solardachkataster 18 2.7 Energieoptimiertes Beschaffungswesen 51 6.1 Wetterstation und phänologischer Garten 21 2.8 Stromausschreibung 52 6.2 Beurteilung von Hochwasserrisiken 23 2.9 Klimaschutz in der Abfallwirtschaft 53 6.3 Bewässerung von ausgewählten Grünflächen 25 2.10 Klimaschutz im Verkehr 54 6.4 Artenmonitoring in Düsseldorf 26 2.11 Kläranlagen 55 6.5 Umweltbildung zum Klimaschutz 28 2.12 Mitglied im Klima-Bündnis e.V. 29 2.13 Teilnahme am 58 7 Chancen nutzen: Düsseldorf übernimmt European Energy Award eea® globale Verantwortung 30 3 Alle helfen mit: Klimaschutzprojekte 59 7.1 Nachzuchtprogramm von bedrohten der städtischen Tochterunternehmen Amphibienarten im Düsseldorfer Aquazoo – Löbbecke Museum 31 3.1 Messe Düsseldorf GmbH 60 7.2 Klimaschutz und Eine-Welt-Arbeit 32 3.2 Flughafen Düsseldorf GmbH 61 7.3 Flugreisen ausgleichen – atmosfair 33 3.3 Rheinbahn AG 34 3.4 Stadtwerke Düsseldorf AG 62 8 Anhang 36 3.5 Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz AG (IDR) 62 8.1 Ausblick 37 3.6 Städtische Wohnungsgesellschaft 64 8.2 Glossar Düsseldorf AG 66 8.3 Mitwirkende 39 3.7 Stadtsparkasse Düsseldorf
Klimabericht > Vorwort Wir haben nur eine Welt – und sollten sorgfältig mit ihr umgehen. „Andere reden. Wir handeln.“ – So ist die Ausstellung Emissionen um 80 bis 90 Prozent erfordert. Dieses soll zum städtischen Klimaschutzprogramm überschrieben. ohne Komfortverlust und sinkenden Lebensstandard „Wir“, das sind in Düsseldorf vielerlei starke Akteure für die Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger erreicht aus Wirtschaft, Verwaltung und privaten Initiativen. werden. Heute werden pro Kopf der deutschen Bevöl- Wir alle haben die Herausforderung des globalen kerung noch zehn Tonnen Kohlendioxid im Jahr frei. Klimawandels erkannt und angenommen. Den der- Nach einhelliger Meinung der Wissenschaft tun wir zeitigen Stand der Aktivitäten und weitere Ansätze für gut daran, dieses anspruchsvolle Ziel ernsthaft zu ver- die Zukunft wollen wir mit dem ersten Düsseldorfer folgen, damit wir die Folgen der globalen Erwärmung Klimabericht dokumentieren. in beherrschbaren Grenzen halten können. Mit dem Programm „Die Schöpfung bewahren – Ich möchte Sie nun einladen, in dem vorliegenden 30 Initiativen für den Klimaschutz in Düsseldorf“ hat ersten Klimabericht aktuelle Details über das Klima- 04 die Landeshauptstadt im Februar 2008 ein deutliches engagement Düsseldorfs nachzulesen. Vielleicht regt 05 Bekenntnis zum Klimaschutz abgelegt. Klimaschutz es Sie ja an, um selbst im privaten oder beruflichen insbesondere verstanden als Engagement auf den Umfeld für den Klimaschutz aktiv zu werden. Ich Gebieten Energieeinsparung, Energieeffizienz und glaube fest daran, dass wir alle im gemeinsamen Tun erneuerbare Energien. Bis 2012 soll der Kohlendioxid- die ehrgeizigen Klimaschutzziele erreichen und so die Ausstoß gegenüber dem Bezugsjahr 2007 stadtweit Schöpfung bewahren können. um zehn Prozent sinken. Das ambitionierte Fernziel weist in das Jahr 2050. Dann soll der Kohlendioxid-Ausstoß pro Kopf der Be- völkerung noch höchstens zwei Tonnen pro Jahr betra- gen. Ein Ziel, das eine Verringerung der Kohlendioxid- Dirk Elbers, Oberbürgermeister
> Einleitung Klimaschutz bedeutet nicht notwendigerweise Verzicht. Im Gegenteil: Wir werden in Zukunft auf viel mehr Wohl- stand verzichten müssen, wenn wir nicht in Klimaschutz investieren. Bundespräsident Horst Köhler 2007 Das Zitat des Bundespräsidenten zeigt, wie brisant das oder auch Dürren. Ernteausfälle, zunehmende Thema Klimaschutz ist und wie dringend notwen- Flächenbrände und Überschwemmungen zählen zu dig Klimaschutzprojekte für den Wohlstand aller in den möglichen Folgen. Durch das Abtauen von Deutschland lebenden Menschen sind. Gletschern und Polareis auf dem Festland steigt der Meeresspiegel, die Landmassen der Kontinente drohen Experten zweifeln schon lange nicht mehr daran, dass zu schrumpfen. Die Ressourcen unserer Erde werden ein Klimawandel stattfindet. Sie debattieren nur noch knapper und das kann globale Krisen nach sich über das Ausmaß. Schnelles Handeln wird den Klima- ziehen. Aber es gibt noch Chancen, die schlimmsten wandel aber abschwächen und die Folgen mildern Konsequenzen des Klimawandels zu verhindern. Dazu können. Über die Ursache sind sich die Wissen- ist sofortiges Handeln auf vielen Ebenen gefordert. schaftler einig: Es ist der Mensch. Es bestehen bereits globale (Weltklimakonferenzen), Der vierte Klimabericht des zwischenstaatlichen kontinentale (Klimaschutzziele der Europäischen Ausschusses für Klimaänderungen (Intergovernmental Union) und nationale (Klimaschutzinitiative des Panel on Climate Change – IPCC) der Welt-Meterolo- Bundes) Programme, um dem Klimawandel zu be- gie-Organisation (WMO) und des Umweltprogramms gegnen. Nicht weniger wichtig sind die kommunalen der Vereinten Nationen (UNEP) zeigte im Jahr 2007, Bemühungen in Städten, Kreisen und Gemeinden. dass die globale Durchschnittstemperatur seit 1850 um 0,74 Grad Celsius gestiegen war. 2001 lag der Mittelwert noch bei 0,6 Grad Celsius. Der Anstieg fand also vor allem in den letzten Jahren statt. Höhere Temperaturen steigern den Energiegehalt der Atmosphäre. Das wiederum führt vielerorts zu mehr extremen Wetterereignissen wie Starkregen, Stürmen
1 Klimabericht > Der Klimabericht Düsseldorf 1. Der Start: Die Schöpfung bewahren – 30 Initiativen für den Klimaschutz in Düsseldorf 06 07
Die Landeshauptstadt Düsseldorf hat die Dringlich- Nur durch die Zusammenarbeit der öffentlichen Ver- keit von Klimaschutzbemühungen erkannt und im waltung mit Industrie, Gewerbe, privaten Haushalten März 2008 ein Programm zum Klimaschutz im Rat und den Energieversorgern kann dieses ambitionierte der Stadt verabschiedet. Das Programm „Die Schöp- Ziel erreicht werden. So stehen vor allem Gebäude- fung bewahren – 30 Initiativen für den Klimaschutz sanierung, Effizienzsteigerung der Heizungsanlagen, in Düsseldorf“ stellt das gemeinschaftliche Handeln in sparsamer Umgang mit Energie, die gesteigerte Nut- den Vordergrund. zung von regenerativen Energien und die Optimie- rung des Verkehrssektors im Focus des Programms. Die Stadt Düsseldorf will mit ihren 30 Initiativen für den Klimaschutz auf allen kommunalen Handlungs- Die bisherigen Fortschritte der ergriffenen Initiativen feldern gegen den globalen Klimawandel aktiv werden sind im vorliegenden Klimabericht dokumentiert und und sich auf die nicht mehr vermeidbaren klima- geben einen ersten Eindruck über die Aktivitäten im tischen Änderungen einstellen. Klimaschutz der Landeshauptstadt Düsseldorf. Das Ziel ist durch den Beitritt zum internationalen Klima-Bündnis klar formuliert. Alle fünf Jahre sollen zehn Prozent der klimaschädlichen Kohlendioxid- Emissionen eingespart werden. Konkret heißt das: Ver- minderung der Kohlendioxid-Emissionen in der Stadt von 5,73 Millionen Tonnen 2007 auf 5,16 Millionen Tonnen 2012. Das langfristige Ziel ist die Erreichung der Kohlen- dioxid-Neutralität für die Stadt im Jahre 2050. Damit würde jeder Einwohner Düsseldorfs im Durchschnitt nur noch die vom Weltklimarat empfohlenen zwei Tonnen Kohlendioxidausstoß pro Jahr verursachen.
2 Klimabericht > Der Klimabericht Düsseldorf 2. Vorbild sein: Klimaschutzbestrebungen der städtischen Einrichtungen Stadt und Stadtverwaltung versuchen den Bürgerinnen und Bürgern im Hinblick auf den Klimaschutz mit gutem Beispiel voranzugehen. So sollen sie vom Sinn der Aktionen überzeugt und zur Nachahmung angeregt werden. 08 09
> Vorbild sein 2.1 Energiecontrolling für den kommunalen Gebäudebestand Einsparungen durch Energieverbrauchscontrolling Monitoring von Verbräuchen und betriebstech- bei städtischen Gebäuden und Einrichtungen nischen Anlagen Der wirtschaftliche Betrieb von städtischen Gebäuden Um die Wirksamkeit eines Energiecontrollings zu gewinnt vor dem Hintergrund stetig steigender Ener- verbessern, sind aktuelle Verbrauchsdaten erforderlich. giekosten zunehmend an Bedeutung. Diese können durch manuelle Erfassung der Zähler- stände vor Ort oder durch technische Zähleraufschal- Energiecontrolling ist ein wirkungsvolles Steuerungs- tungen erhoben werden. instrument, um nachhaltig die Energieeffizienz zu erhöhen, Kohlendioxid-Emissionen zu verringern und Bei Abnahmestellen mit hohem Verbrauchs- oder die verbrauchsgebundenen Kosten zu reduzieren. Leistungsbezug ist eine automatische Erfassung die sinnvollere Lösung. In diesem Fall werden die Ver- Energie- und Wasserkosten machen einen erheblichen brauchszähler technisch nachgerüstet oder ausge- Teil der jährlichen Betriebskosten aus. Um frühzeitig tauscht. Die üblicherweise im Viertelstundentakt ausufernden Kosten gegensteuern zu können, muss gesammelten Daten werden anschließend über ein eine kontinuierliche Verbrauchskontrolle betrieben Datenfernübertragungssystem (DFÜ) an eine Leitzen- werden. Durch eine solche Überprüfung und entspre- trale weitergeleitet und dort gespeichert. Die zentrale chende Steuerinstrumente lassen sich Einsparungen Leitstation kann parallel auch die Betriebsdaten von von mehr als 15 Prozent der jährlichen Verbrauchs- computergesteuerten technischen Anlagen (DDC) kosten erzielen. aufnehmen und verarbeiten. In dieser Datenbank kön- nen nun die Verbrauchsdaten ausgewertet und aktuelle, differenzierte Lastprofilanalysen erstellt werden.
2 Klimabericht > Vorbild sein 2.2 Masterplan CO2-Gebäudesanierung Die Erhebung von Grunddaten ist für die Erarbeitung Erfassung und Auswertung von Gebäude- und eines Masterplans „CO2-Gebäudesanierung“ von ele- Anlagedaten zur Effizienzsteigerung mentarer Bedeutung. Das oben beschriebene „Benchmarking“ lässt aller- dings noch keine konkreten Aussagen darüber zu, Aufbau eines Erfassungssystems von Energie-, welche gebäudespezifischen Energiesparprojekte Anlagen- und Gebäudedaten (Energie-Daten- angegangen werden können. Informations-System) Ein wichtiger Baustein für den Klimaschutz ist der Die genaue Kenntnis der geometrischen und bau- Aufbau einer systematischen Erfassung von Energie-, physikalischen Gebäudedaten sowie der anlagentech- Anlagen- und Gebäudedaten der städtischen nischen Daten sind dazu notwendig. Die systematische Gebäude und Einrichtungen. Die Datenbasis bilden Erfassung dieser Daten in einem „Energiekataster“ ist die Abrechnungen des Energieversorgers oder des zwar aufwändig, ermöglicht aber die genaue Berech- Energielieferanten, die auf der Grundlage der abgele- nung des Wärmebedarfs. Der Vergleich zwischen den senen Hauptzählerstände oder der gelieferten Mengen tatsächlichen Verbrauchswerten und den berechneten gestellt werden. Die Daten stehen regelmäßig erst nach Bedarfswerten gibt als Differenz den Einfluss des 10 Ablauf einer Abrechnungsperiode zur Verfügung. Nutzerverhaltens wieder. Werden dazu Art und Dauer 11 der Energienutzung untersucht, kann ein umfassendes Mit diesen Daten werden ‚rückblickend’ über längere energetisches Verbrauchsprofil erstellt werden. Mit Zeiträume Verbrauchsentwicklungen in tabellarischer diesem Energieprofil kann gezielt vorgegangen oder graphischer Form aufbereitet. werden. Ermittlung von Verbrauchskennwerten Die Ergebnisse des Energiecontrollings, des Energie- (Wärme, Strom und Wasser) katasters und der erstellten Energieausweise fließen Ob und wie viel Energie bei einem Gebäude einge- in den Masterplan „CO2-Gebäudesanierung“ ein. spart werden kann, zeigen die Kennwerte und deren Daraus wird eine Prioritätenliste entwickelt, die auch Vergleich mit bekannten Referenzwerten ähnlicher nach Art und Nutzung der Gebäude gegliedert werden Gebäude (Grenzwerte, Zielwerte). Auf der Grundlage soll. Die Prioritätenliste wird aber in erster Linie nach der Gebäudeenergiebezugsflächen und des Betrach- dem Kriterium der Wirtschaftlichkeit aufgestellt. tungszeitraums von einem Kalenderjahr werden die Dabei werden nicht nur die einzelnen Kosten, sondern Verbrauchskennwerte ermittelt und können mit ge- auch die durch Energiesparprojekte zu erwartenden bäude- und nutzungstypischen Charakteristiken ver- Amortisationszeiten für die Vorhaben ermittelt und glichen werden. Dabei müssen die Außentemperaturen verglichen. berücksichtigt werden („Witterungsbereinigung“). Diese Verbrauchskennwerte sind wesentlicher Be- standteil des nach der Energieeinsparverordnung (EnEV) geforderten Energieverbrauchsausweises.
> Vorbild sein 2.3 Energieeffizientes Vorgehen bei Neubau und Sanierung Im Juni 2007 wurden im Rat der Landeshauptstadt unterschritten. Um diese anspruchsvollen Ziele zu Düsseldorf die „Leitlinien für energieeffizientes erreichen, wurden u. a. folgende Maßnahmen durch- Bauen“ beschlossen. Diese geben der Stadtverwaltung geführt: vor, bei der Errichtung von städtischen Neubauten sowie bei der Sanierung von Bestandsgebäuden einen Die Fassade ist mit einer Schichtdicke von 28 Zenti- höheren energetischen Standard als den gesetzlich metern gedämmt, die Fensterelemente sind mit einer gültigen umzusetzen. Bei der Planung von Neubauten Dreifachverglasung ausgerüstet, die Fundamentplatte und Bestandssanierung gilt seit dem generell, die ruht auf einer 20 Zentimeter starken Dämmschicht, geltende Energieeinsparverordnung (EnEV) um min- die mittlere Dämmstärke des Daches beträgt 40 Zen- destens 30 Prozent zu unterschreiten. Bei Neubauten timeter. Die luft- und winddichte Bauweise erfordert wird darüber hinaus im Einzelfall auch geprüft, ob eine mechanisch betriebene Lüftungsanlage mit Wär- weiterreichende Anforderungen bis hin zum Passiv- merückgewinnung. hausstandard wirtschaftlich realisiert werden können. Gleichzeitig werden standortbezogene Energiever- Der Restwärmebedarf wird durch eine elektrisch be- sorgungskonzepte ausgearbeitet, in denen nachvoll- triebene Wärmepumpe aufgebracht. Die Wärmever- ziehbare Aussagen zur Nutzung regenerativer Energien teilung im Gebäude erfolgt einerseits über ein Nach- und innovativer Techniken gemacht werden. heizregister der Lüftungsanlage und andererseits über eine sogenannte Betonkernaktivierung. Dieses System Wie Düsseldorf diese Leitlinien umsetzt, zeigen kann gleichzeitig auch zu Kühlzwecken im Sommer folgende Beispiele: eingesetzt werden. Lore-Lorentz-Berufskolleg Schloßallee 14 Schon am Anfang wurde im Rahmen einer gesamtheit- lichen Betrachtung der Konzeptionierung festgestellt, dass dieses Bauprojekt ideale Voraussetzungen für den Bau in Passivhausbauweise bot. Konsequent wurde die Zielsetzung, mit möglichst geringem, zusätzlichem Investitionsbedarf ein Maximum an Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Nutzungsqualität zu realisieren, in den anschließenden Planungsschritten verfolgt. Bei der parallel dazu geführten Wirtschaftlichkeitsbe- trachtung wurde auch auf mögliche Zuschüsse durch Förderprogramme geachtet. In der Passivhausbauweise beträgt der Jahreswärme- bedarf maximal 15 Kilowattstunden je Quadratmeter und Jahr. Im Vergleich zur herkömmlichen Bauweise wird damit der Energiebedarf um rund 80 Prozent
2 Klimabericht > Beispiele für energieeffizientes Bauen im Neubau und Sanierungsbereich Jugendfreizeiteinrichtung Heerdter Landstraße zentral über eine Nahwärmeinsel zu versorgen. Es wird Weitere herausragende Projekte sind der Neubau einer auch der Einsatz eines Blockheizkraftwerkes untersucht. Jugendfreizeiteinrichtung in Passivhausbauweise sowie ein Neubau im Rahmen der Offenen Ganztagsschule Sporthalle Im Grund 78 entsprechend dem KfW (Kreditanstalt für Wiederauf- Im Stadtteil Lohausen bekommt die Grundschule bau) 40-Haus-Standard am Standort der Grundschule Im Grund 78 eine neue Sporthalle. Diese wird im Heerdter Landstraße 186. Dieser Neubau hat damit nur Niedrigenergiehausstandard gebaut. Dadurch wird der noch einen Jahres-Primärenergiebedarf von 40 Kilo- Heizenergiebedarf der Halle gegenüber Sportstätten wattstunden je Quadratmeter und Jahr. Ergänzend sieht in herkömmlichen Bauweisen um mehr als 60 Prozent das Energiekonzept vor, alle Gebäude am Standort reduziert. 12 13 Dreifach-Sporthalle am Rather Waldstadion Beim Bau der Sporthalle werden die zulässigen Grenzwerte nach der Energiesparverordnung (EnEV) um über 30 Prozent unterschritten. Die Wärme- und Warmwasserversorgung erfolgt hauptsächlich durch den Einsatz eines Blockheizkraftwerkes, das gleich- zeitig auch zum großen Teil den Eigenstrombedarf abdecken wird. Die Lüftungsanlage wird mit einer Wärmerückgewinnung ausgeführt, Teile der Fassade werden mit Fotovoltaikmodulen bestückt.
> Vorbild sein 2.4 Energieversorgung in Neubaugebieten Um die Investoren in den Neubaugebieten Düsseldorfs In den Außengebieten der Stadt wird sich die Verwal- für eine nachhaltige Energieversorgung und höhere tung in Abstimmung mit der Stadtwerke Düsseldorf energetische Standards zu gewinnen, wird die Verwal- AG verstärkt für BHKW-Nahwärmelösungen ein- tung frühzeitig aktiv. Den Investoren wird anschaulich setzen. Gleichzeitig werden für aktuelle Baugebiete erklärt, dass beispielsweise eine herausragende Wärme- die Errichtung von Geothermie-Nahwärmeinseln, dämmung der Gebäudehülle nicht nur energetisch die Nutzung von saniertem Grundwasser als Energie- sinnvoll, sondern durch derzeitige Förderprogramme träger sowie die Nutzung von Klein-BHKWen unter- auch ökonomisch rentabel ist. sucht und bei positivem Ergebnis weiter verfolgt. Ein weiterer Ansatz, der geprüft wird, ist die so genannte Um ein konsistentes und differenziertes Handeln zu kalte Fernwärme. Dabei erfolgt die Versorgung mit ermöglichen, werden in einer stadtweiten Übersicht dem Energieträger Grundwasser zentral, aber jedes die Möglichkeiten der Energieversorgung in Neubau- Gebäude verfügt über eine eigene Wärmepumpen- gebieten dargestellt. Dazu wird die Verwaltung unter Heizungsanlage. Mitarbeit der Stadtwerke Düsseldorf AG ein Wärme- kataster erarbeiten, das den Wärmebedarf im Stadt- gebiet prognostiziert. Das ermöglicht gezieltes Unter- breiten von Vorschlägen für Investoren – ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer langfristigen Energie- versorgungsplanung für die nächsten Jahrzehnte. Im Düsseldorfer Medienhafen steht die erste Solarsied- lung der Stadt, eine zweite wird 2009 in Urdenbach errichtet. Auch in den so genannten Tonnenhäusern im Heerdter Feld wird Sonnenenergie genutzt, ohne dass die Stadt das vorgeschrieben hat. In Zukunft soll in Abstimmung mit der Stadtwerke Düsseldorf AG der Ausbau und die Verdichtung des Fernwärmenetzes, insbesondere in der Innenstadt, unterstützt werden. Bei einer über die vorhandenen Kapazitäten hinaus gehenden Nachfrage ist die Ein- speisung von Fernwärme aus kleineren dezentralen Blockheizkraftwerken (BHKW) technisch möglich und wird seitens der Verwaltung gefordert und gefördert. Neubaugebiet „An der Piwipp“. Dort wurden geothermische und Solaranlagen zu Heiz- und Kühlzwecken festgesetzt und realisiert.
2 Klimabericht > Vorbild sein 2.5 Auflagen in der Stadtplanung und bei Grundstücksgeschäften Festsetzungen in Bebauungsplänen Darüber hinaus gehende Regelungen, beispielsweise Bundesgesetzliche Planungsregeln und die einschlä- Vorgaben zu Dämmwerten oder Kohlendioxid-Ziel- gige Rechtsprechung lassen der Stadtplanung wenig werten, sind derzeit noch nicht möglich. Eine Rechts- Spielraum bei der Festsetzung von energetischen grundlage zur Festsetzung bestimmter Umbauten für Maßnahmen (zum Beispiel Brennwerttechnologie, den Einsatz erneuerbarer Energien ist umstritten. Des- Passivhausstandard u. ä.). halb hält die Stadt es für wichtig, darauf hinzuwirken, dass das Bundesbaugesetzbuch dahingehend geöffnet Im Rahmen des Umweltberichtes, der Teil der Begrün- wird, aus Umweltschutzgründen Festsetzungen zur dung eines Bebauungsplanes ist, werden jedoch alle Energieeffizienz in Bebauungsplänen zu ermöglichen. Möglichkeiten genutzt, Klimaschutzbelange durch die Formulierung von Empfehlungen zu stärken. So Die Stadtverwaltung untersucht außerdem im Rah- werden etwa unter dem Gesichtspunkt der passiven men der Aufstellung von Bebauungsplänen, inwieweit Solarenergienutzung Vorschläge zur Optimierung der die Nutzung von Geothermie, der Einsatz von Kraft- Gebäudestellung unterbreitet. Die getroffenen Aus- Wärme-Kopplung oder die Errichtung einer Fern- sagen – auch zur Begrünung von Dächern – tragen in oder Nahwärmeversorgung sowie Kombinationsmög- 14 einem nicht zu unterschätzenden Maße zur Einspa- lichkeiten in konkreten Planungsgebieten möglich 15 rung von Heizungsenergie und zur Verbesserung des und sinnvoll sind. Kleinklimas bei. Wichtig ist, dass alle Bebauungsplan-Festsetzungen dem Abwägungsvorgang unterliegen, das heißt, dass alle privaten und öffentlichen Belange gerecht gegen- einander und untereinander abzuwägen sind. Büropark „Am Schönenkamp“ mit Dachbegrünung und differenzierter Umgebungsbegrünung
Fotovoltaik Geothermie Fernwärme Städtebauliche Verträge hinzuweisen und Empfehlungen in die Verträge aufzu- Der Klimaschutz als Gegenstand in städtebaulichen nehmen. In den Projektbesprechungen wird dies ent- Verträgen ist im §11 Abs. 1 Satz 2 Nr. 4 Baugesetzbuch sprechend thematisiert. verankert. Danach können, entsprechend den mit den städtebaulichen Planungen und Maßnahmen ver- Im städtebaulichen Vertrag ”Gartenstadt Reitzenstein“ folgten Zielen und Zwecken, die Nutzung von Netzen ist etwa geregelt, dass der Energiebedarf über effiziente und Anlagen der Kraft-Wärme-Kopplung sowie von Energieanlagen gedeckt werden soll. Es ist beabsich- Solaranlagen für die Wärme-, Kälte- und Elektrizi- tigt, das Gebiet mit Fernwärme zu versorgen. tätsversorgung, Gegenstand eines städtebaulichen Vertrages sein. Auch bei solchen Vereinbarungen ist Auch in dem städtebaulichen Vertrag Landesbauten ein städtebaulicher Zusammenhang erforderlich, der Völklinger Straße soll eine Regelung aufgenommen sich insbesondere aus der Bauleitplanung ergibt. werden, die die Nutzung von Fernwärme oder auch Geothermie empfiehlt. Da die Festsetzungen von Klimaschutzmaßnahmen in den Bebauungsplänen sehr begrenzt möglich sind, Die empfohlene Energieversorgung in Neubauge- besteht im Rahmen der städtebaulichen Verträge ledig- bieten wie ”Am Quellenbusch“ in Gerresheim und lich die Möglichkeit, in den Vertragsverhandlungen ”Auf ’m Wettsche“ in Itter wird seitens der Stadt über die Investoren auf die Nutzung alternativer Energien die Kaufverträge geregelt. Dort soll teilweise auch der (BHKW, Solarthermie, Geothermie, Fernwärme etc.) Standard einer Solarsiedlung erreicht werden.
2 Klimabericht > Vorbild sein 2.6 Fotovoltaik auf städtischen Dächern/ Solardachkataster Im März 2008 wurden erstmals Dachflächen städ- Fotovoltaik auf Schuldächern tischer Gebäude zur Errichtung von Fotovoltaik- Bereits von 1996 bis 1999 wurden im Rahmen eines anlagen durch private Investoren ausgeschrieben. Förderprogramms der Stadtwerke Düsseldorf AG an Bei öffentlich genutzten Gebäuden gelten strengere insgesamt elf Schulen kleine Demonstrationsanlagen Vorschriften und rechtliche Maßgaben. Deshalb regelt errichtet. Diese Fotovoltaikanlagen sind zur Veran- ein Gestattungsvertrag die Rechte und Pflichten der schaulichung mit Anzeigetafeln ausgestattet und die Vertragspartner. Leistung ist auf etwa ein kW begrenzt. In den Jahren seit 2003 wurden an acht weiteren Standorten größere Die Nachfrage nach den ausgeschriebenen Dächern Anlagen aufgestellt. Um den wirtschaftlichen Betrieb übertraf die Erwartungen bei weitem: Über 40 Bewer- der Anlagen möglichst optimal zu gestalten, wurde die bungen wurden eingereicht, die anhand der vorher Spitzenleistung auf bis zu zwölf kWp begrenzt. veröffentlichten Kriterien bewertet wurden. 16 17 Solaranlage Humboldt-Gymnasium Mit erster Priorität wurde die Umsetzung von Bürger- Bis zu dieser Größenordnung konnten zusätzlich zu solaranlagen behandelt und als zweites Kriterium der gesetzlich garantierten Einspeisevergütung Förder- wurde die Größe der geplanten Anlage herangezogen. mittel des Landes NRW genutzt werden. Möglichst große Anlagen sollen verwirklicht werden. Die auf städtischen Dächern installierten Anlagen Inzwischen wurden auf fünf Dachflächen Anlagen mit erzeugen zurzeit insgesamt 64.000 Kilowattstunden einer Gesamtleistung von 150,6 Kilowatt Peak (kWp) Strom und so werden rund 29 Tonnen Kohlendioxid installiert, das entspricht einer Stromproduktion von pro Jahr eingespart. Weitere Anlagen mit Anzeigetafeln 122.000 Kilowattstunden im Jahr. Mit dieser Strom- zur Einbindung in den Unterricht von Schulen sind menge können 27 Vier-Personen-Haushalte versorgt 2009 geplant. werden, außerdem werden jährlich 56 Tonnen Kohlen- dioxid eingespart. Insgesamt ist, wie die Abbildung rechts zeigt, eine deutliche Zunahme der installierten Solaranlagen im Anhand der positiven Erfahrungen werden derzeit Stadtgebiet zu verzeichnen. Bis Ende 2008 wurden die Rahmenbedingungen für die Fortführung des Pro- 429 Fotovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von jektes entwickelt. Aktuell liegen dem Umweltamt 19 4.250 kWp angeschlossen. konkrete Anfragen nach Dachflächen zur Installation von weiteren 450 kWp vor.
Projektierung eines Solardachkatasters in einem In einem Pilotprojekt wurde für ein Testgebiet nachge- Düsseldorfer Testgebiet wiesen, dass die bereits vorhandenen Laserscandaten In den dicht besiedelten Großstadtregionen liegt das in Verbindung mit den Gebäudekonturen der Liegen- größte noch nicht ausgeschöpfte Potential zur nach- schaftskarte mit den oben genannten Methoden aus- haltigen Energiegewinnung in der Sonne. Solaranlagen wertbar sind. Die Daten umfassen über 400 Millionen können bei entsprechender baulicher Eignung auf Höhenmesspunkte und über 180.000 Gebäude in der Dächern montiert werden, wie zunehmend mehr Ein- Landeshauptstadt. Dabei erkennt das Programm auto- zelbeispiele auf Wohn- und Gewerbegebäuden in matisch die Bauwerke, die eine ideale Südexposition allen Größenklassen zeigen. Die Nutzung der Dach- und Dachneigung in Verbindung mit einer Mindest- flächen ist unproblematisch, da Dachflächen meist größe aufweisen, um Solarenergie effizient zu nutzen. „Brachland“ sind. Solaranlagen sind mit relativ hohen Investitionen verknüpft. Deshalb ist die Montage auf In Zukunft könnten durch verfeinerte softwarege- Dächern mit einer südlichen Himmelsexposition und stützte Analysemethoden auch noch Abschattungs- einer richtigen Neigung wichtig, damit die Anlage effekte in die Berechnungen integriert werden, damit einen hohen Wirkungsgrad erzielen kann. Das sind Hindernisse nicht übersehem werden. In Verbindung zwei wichtige Grundlagen für die Amortisierung der mit einer visuellen Auswertung der aktuellen städ- Investition. tischen Luftbilder sollen Dächer, die durch komplexe Aufbauten oder bereits vorhandene Anlagen nicht In den vergangenen Jahren wurden verschiedene For- geeignet sind, ausgefiltert werden. schungsprojekte erfolgreich durchgeführt, um flächen- deckende kommunale Solardachkataster zu erstellen. Eine konkrete gebäudebezogene Informationsgrund- Neu entwickelte Softwareprogramme werten auto- lage zur Investition in Solarstromanlagen oder Solar- matisch die Dachlandschaften des Gebäudebestandes thermieanlagen soll dann in Form eines Solarkatasters aus und erkennen die Dächer, die hinsichtlich ihrer der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Noch Ausrichtung und Neigung einen effizienten Betrieb offene Fragen des Datenschutzes und der notwendigen von Solarstromanlagen oder Solarthermieanlagen Feinauflösung der Laserscandaten werden aktuell gewährleisten. geklärt. Anzahl und Gesamtkapazität der installierten Fotovoltaikanlagen in Düsseldorf 4500 4000 3500 Anzahl der Anlagen Gesamtleistung in kWp 3000 2500 2000 1500 1000 500 0 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
2 Klimabericht > Vorbild sein 2.7 Energieoptimiertes Beschaffungswesen Für einen relativ großen Verwaltungsapparat wie den Empfohlene Richtlinien: der Landeshauptstadt Düsseldorf ist das Beschaf- Blauer Engel fungswesen eine zentrale Stelle, um den Klimaschutz Der Blaue Engel ist ein seit 1978 vergebenes Prüfsie- zu berücksichtigen. Viele Hersteller bieten heute die gel für besonders umweltschonende Produkte und Möglichkeit, umweltfreundliche Produkte zu bezie- Dienstleistungen. Für Desktop-PCs, Notebooks, hen und zu nutzen, ohne Qualitätsverluste in Kauf zu TFT-Monitore, Server und Scanner, Drucker nehmen. und Multifunktionsgeräte werden Geräte mit der Kennzeichnung Blauer Engel EDV (RAL-UZ 78 bzw. RAL-UZ 122) bevorzugt. Für den regelmäßigen Austausch der 13.000 Computer und über 300 Serversysteme der Landeshauptstadt TCO 03 Düsseldorf (Verwaltungsnetz und Schulen) wird alle Das TCO-Prüfsiegel für die ergonomische Qualität zwei bis vier Jahre ein Rahmenvertrag ausgeschrieben. von in Büroumgebungen eingesetzten Produkten Dieser Rahmenvertrag beinhaltet Hardware, Software wird vom Dachverband der schwedischen Angestell- und Dienstleistungen. Seit März 2008 wird bei solchen ten- und Beamtengewerkschaft, der Tjänstemännens 18 Ausschreibungen verstärkt auf Umwelt- und Kosten- Centralorganisation (TCO), vergeben. Für TFT-Mo- 19 aspekte des Energieverbrauchs geachtet. Bei einigen nitore wird das Prüfsiegel TCO03 als Pflichtkriterium Geräten übersteigen die Folgekosten für Verbrauchs- gesetzt. materialien, Strom und Klimatisierung die Anschaf- fungskosten bei weitem. Bei einer ganzheitlichen Dieses schreibt vor: Betrachtung werden nur die Geräte angeschafft, die n Ein maximaler Verbrauch von zwei Watt im die besten Lösungen aus technologischer, finanzieller Leerlauf und ein Watt im Schein-Aus. und ökologischer Sicht darstellen. Die von der Stadt n Eine erhebliche Reduktion von magnetischen und entwickelten Vorgaben zur Bewertung der Energie- elektrischen Feldern. kosten und die Empfehlungen zum Blauen Engel wer- n Minimierte elektrostatische Felder. den in der Ausschreibung berücksichtigt. n Reduzierte Abgabe von bromierten und chlorierten Flammschutzmitteln und Schwermetallen in die Bewertung der Energiekosten Umwelt. (Einhaltung der Vorschriften der neuen Für Desktop-PCs, Notebooks und Monitore werden EU-Richtlinie RoHS – engl. „Restriction of the use bei der Bewertung der Angebote neben den An- of certain hazardous substances“ – deutsch schaffungskosten die zu erwarten Energiekosten bei „Beschränkung der Verwendung bestimmter gefähr- üblicher Nutzung über vier Jahre eingerechnet. Als licher Stoffe“ ab 1. Juli 2006.) übliche Nutzung gilt: 240 Arbeitstage mit 8 Stunden Betriebszeit, 1 Stunde Leerlauf und 15 Stunden Schein-Aus. Dazu kommen für 125 Tage je 24 Stunden Schein-Aus. Für die Kalkulation wird ein Strompreis von 16 Cent je Kilowattstunde zu Grunde gelegt, der sich am Tarif der Stadtverwaltung bei den Stadtwerken Düsseldorf orientiert. Durch die Einbeziehung der Energiekosten werden energieeffiziente Geräte in der Auswahl bevorzugt.
Stromspar-Richtlinie Energy Star Energy Star ist ein internationales Kennzeichnungs- programm für Strom sparende Bürogeräte, das 1992 vom US-amerikanischen Umweltbundesamt (EPA) ins Leben gerufen wurde. Seit 2003 nimmt die Euro- päische Union am Energy Star-Programm teil. Für Desktop-PCs und Notebooks werden nach der Ausblick aktuellen Richtlinie Energy Star 4.0 folgende Kriterien Die Auslastung von Servern wird durch den verstärk- festgelegt: ten Einsatz von Virtualisierungstechniken erhöht: das Netzteil muss ab 20 Prozent Last durchgehend Ressourcen werden von mehreren Systemen gemein- einen Wirkungsgrad von über 80 Prozent haben. sam genutzt. Das spart Hardware, dadurch Klimatech- Desktop-PCs mit zwei oder mehr Prozessorkernen nik und somit Strom. Ferner werden Technologien und mindestens ein GB RAM dürfen maximal geprüft, die in lastarmen Zeiten mehr virtuelle Server 65 Watt im Leerlauf benötigen (Kategorie B). auf einem physikalischen System zusammenfassen, Desktop-PCs mit zwei oder mehr Prozessorkernen, überflüssige Systeme werden freigemacht und können einem Grafikchip (mindestens 256 MB eigener Spei- heruntergefahren werden. Statt einzelner Drucker cher) und mindestens zwei GB RAM dürfen maxi- kommen in Zukunft zunehmend auch Multifunk- mal 95 Watt im Leerlauf benötigen (Kategorie C). tionsgeräte zum Einsatz, die immer mehr Aufgaben Desktop-PCs dürfen ausgeschaltet noch maximal wahrnehmen. Dies spart Energie, Zeit und Platz. zwei Watt verbrauchen, im Standby vier Watt. Notebooks ohne dedizierten Grafikchip (ohne Verwendung von Recyclingpapier eigenen Speicher) dürfen maximal 14 Watt im Leer- Die Verwendung von Recyclingpapier an Stelle von lauf verbrauchen (Kategorie A), mit dediziertem Frischfaserpapier hat aus ökologischer Sicht eine Grafikchip (mit eigenem Speicher) 22 Watt Vielzahl von Vorteilen: Die Primärwälder werden (Kategorie B). geschont, bei der Herstellung entstehen weniger Ab- Notebooks müssen ausgeschaltet unter ein Watt, im wässer und der Energieverbrauch ist deutlich geringer. Standby unter 1,7 Watt verbrauchen. Dadurch wird weniger Kohlendioxid freigesetzt, das wiederum dient dem Klimaschutz. Für die Stadtver- Für Drucker und Multifunktionsdrucker werden eben- waltung Düsseldorf wurden in den letzten Jahren jähr- falls vergleichbare Energy Star-Richtlinien zu Grunde lich etwa 25 Millionen Blatt Büropapier beschafft. Der gelegt. Anteil an Recyclingpapier lag bei rund 20 Prozent. Um diesen Anteil zu erhöhen, hat die Stadt schon Ende 2008 die Verwendung von Recyclingpapier in einer Dienstanweisung festgelegt. Unter der Vorausset- zung, dass mit dieser Vorgabe der Anteil des Recy- clingpapiers auf 50 Prozent gesteigert wird, kann eine jährliche Minderung der Kohlendioxid-Emissionen um 6,5 Tonnen prognostiziert werden (Quelle: Nach- haltigkeitsrechner auf www.papiernetz.de).
2 Klimabericht > Energieoptimiertes Beschaffungswesen Beschaffung von PKW und LKW Aktuell prüft die Verwaltung die Beteiligung am Ein Projekt der „Fortschreibung des Luftreinhalteplans Einstieg in das Projekt „Elektromobilität“ der Landes- Düsseldorf – Südliche Innenstadt“ ist die Umrüstung regierung, unter anderem durch die Beschaffung von sowohl der städtischen Fahrzeuge als auch der Fahr- Dienstfahrzeugen mit Elektroantrieb. zeuge der städtischen Tochtergesellschaften (Awista, Rheinbahn, Stadtwerke) auf Erdgas und abgasarme Dieseltechnik. Auch mit dieser Regelung wird ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet, da ein Kilogramm Erdgas/CNG der Energie von 1,33 Liter Diesel und 1,5 Liter Benzin gleichzusetzen ist. 20 21 Für die Landeshauptstadt Düsseldorf gelten folgende Vorschriften: Neufahrzeuge sind Erdgasfahrzeuge. Nur im be- gründeten Einzelfall können Dieselfahrzeuge mit Partikelfilter oder Benzinfahrzeuge beschafft werden. Bei Bedarf Beschaffung von Hybrid-Technik bei PKW (Modellprojekt). Der Markt für Sonderfahrzeuge wird beobachtet, um bei entsprechendem Angebot auf eine umwelt- freundlichere Technik umzusteigen. Derzeit sind 55 Erdgasfahrzeuge im Einsatz (53 PKW und zwei LKW). Mit dieser Umstellung wurden 2008 rund 72 Tonnen CO2-Emissionen eingespart. Dieser Wert bezieht sich auf den Vergleich von Autos mit Benzin- und Lastwagen mit Dieselmotor.
> Vorbild sein 2.8 Stromausschreibung Bei der Stromausschreibung der Stadt sollte ein und gleichzeitiger Wärme- und Strombedarf besteht. höherer Anteil an erneuerbaren Energien ausgeschrie- Dies trifft zum Beispiel auf Gebäude zu, die einen ben werden. Das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) hohen ganzjährigen Warmwasserbedarf haben, wie definiert Ökostrom und lässt unter anderem die Krankenhäuser, Schwimmbäder oder große Sport- Erzeugung von Strom aus nachwachsenden Rohstoffen hallen. (Bioenergie) zu. Der Anbau zu diesem Zweck steht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelerzeugung. Das macht Bisher werden von der Stadt an den folgenden Stand- diese Art der Stromproduktion ethisch bedenklich. orten BHKW-Anlagen betrieben oder sind geplant: Zudem wird die Zerstörung von Regenwaldflächen durch den Anbau von Energiepflanzen gefördert – eine nicht akzeptable Entwicklung. Schule Am Massenberger Kamp 45, in Betrieb seit 2004, Leistung 5,5 Kilowattstunden Vor diesem Hintergrund wurde bei der Stromaus- (kW) elektrisch (el.)/12 Kilowattstunden (kW) schreibung 2008 auf den ausdrücklichen Bezug von thermisch (th.) Ökostrom verzichtet. Stattdessen investiert die Stadt Schule Siegburger Straße 137-139, Düsseldorf die dafür erforderlichen Differenzkosten in Betrieb seit 2005, Leistung 118 kW el./200 kW th. von etwa einem Cent je Kilowattstunde direkt in Schule Schorlemer Straße 99, Anlagen zur eigenen, nachhaltigen und regenerativen in Betrieb seit 2005, Leistung 34 kW el./58 kW th. Energieerzeugung (etwa mittels effizienter Kraft- Schule Lewittstraße 2, Wärme-Kopplung in Blockheizkraftwerken). in Betrieb seit 2007, Leistung 34 kW el./58 kW th. Schule Wrangelstraße 40, gepl. Inbetriebnahme Einsatz von Blockheizkraftwerken (BHKW) 2009, Leistung 5,5 kW el./12 kW th. Blockheizkraftwerke (BHKW) nutzen das Prinzip der Schule Graf-Recke-Straße 170, Kraft-Wärme-Kopplung. Die bei der Stromerzeugung gepl. Inbetriebn. 2009, Leistung 50 kW el./82 kW th. anfallende Abwärme wird zu Heizzwecken verwendet. Turnhalle Am Köhnen 73, Je nach Anlagentyp kann die eingesetzte Primärenergie gepl. Inbetriebn. 2009, Leistung 5,5 kW el./12 kW th. zu über 90 Prozent genutzt werden. Die hohe Effizienz Turnhalle Graf-Recke-Straße 94 solcher Anlagen leistet somit einen wichtigen Beitrag gepl. Inbetriebn. 2009, Leistung 5,5 kW el./12 kW th. zur Reduzierung der CO2-Emissionen. Günstige Turnhalle Kempgensweg 65, Voraussetzungen für den Einsatz von BHKWen liegen gepl. Inbetriebn. 2009, Leistung 5,5 kW el./12 kW th. immer dann vor, wenn ganzjährig ein gleichmäßiger Schule Suitbertusstraße 15, gepl. Inbetriebn. 2010, Leistung 5,5 kW el./12 kW th. Rather Waldstadion, gepl. Inbetriebn. 2010, Leistung 50 kW el./82 kW th.
2 Klimabericht > Stromausschreibung Im Jahr 2008 betrug die gesamte BHKW Installations- leistung etwa 190 Kilowatt elektrisch/330 Kilowatt thermisch. Durch den BHKW-Einsatz wurden im Jahr 2008 insgesamt etwa 90 Tonnen Kohlendioxid einge- spart. Die erzeugte Menge Strom kann jährlich fast 200 Vier-Personen-Haushalte versorgen. Mit der Inbe- triebnahme der geplanten Anlagen 2009 und 2010 wird sich die installierte Leistung auf 319 Kilowatt elektrisch und 552 Kilowatt thermisch erhöhen. Insgesamt steigt der Einsatz von Blockheizkraftwerken in Düsseldorf seit Jahren an. Die Abbildung unten zeigt die Entwicklung seit 2003. Dies ist ein positiver Trend für den Einsatz der effizienten Kraft-Wärme- Kopplung. 22 23 Anzahl der BHKW-Anlagen in Düsseldorf 40 35 30 25 20 15 10 5 0 2003 2004 2005 2006 2007 2008
> Vorbild sein 2.9 Klimaschutz in der Abfallwirtschaft Abfall und Abfallentsorgung spielt im Rahmen des Bei der Herstellung von Papier aus Altpapier wird Klimaschutzes eine bedeutende Rolle. Sowohl die weniger Wasser und Energie verbraucht als bei der Wiederverwertung von Abfallprodukten als auch die Herstellung von Papier aus Frischfasern. Frischfaser- Nutzung des Abfalls als Energieträger bergen ein papier wird nach wie vor zu einem großen Teil aus hohes Potential der Kohlendioxid-Einsparung. Holz produziert, das aus Kahlschlägen stammt. Mit dem Ersatz von Frischfaser- durch Recyclingpapier In der Abfallwirtschaft wurden im Jahr 2008 wichtige leistet die blaue Tonne damit auch einen wichtigen Impulse für eine Verbesserung der Ressourcen-Nut- Beitrag zum Klimaschutz. zung geschaffen: Das gesammelte Altholz wird zwar überwiegend ther- Durch Einführung der blauen Tonne wird Alt- misch verwertet, kann aber als definierter Brennstoff papier, das bisher noch häufig über die Restmüll- im Gegensatz zu Mischmüll in der Regel mit höheren tonne entsorgt wurde, vermehrt separat gesammelt. Wirkungsgraden verbrannt werden, so dass die Klima- Erstmals wurde im Jahr 2008 ganzjährig verwert- bilanz positiv ausfällt. Im Übrigen ist die separate bares Altholz aus dem Sperrmüll gesondert erfasst Erfassung und Entsorgung sowohl von Altpapier wie und einer Verwertung zugeführt. auch von Altholz deutlich preiswerter als die Verbren- nung mit dem Rest- oder Sperrmüll.
2 Klimabericht > Klimaschutz in der Abfallwirtschaft Die Stadtverwaltung schätzt, dass die im Jahr 2008 in Das Nordrhein-Westfälische Umweltministerium die Wege geleitete Ausweitung der separaten Samm- kommt in einer Studie 20091 zu dem Ergebnis, lung von Wertstoffen zu einer Minderung der Kohlen- dass durch die separate Sammlung von knapp 1,3 dioxid-Emissionen von etwa 1.000 Tonnen pro Jahr Millionen Tonnen Altpapier in Nordrhein-Westfalen führt. Eine optimierte Mülltrennung, die dazu dient, bereits jetzt die Emission von knapp 450.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr vermieden wird. Umgerechnet verschiedene Rohstoffe einer weiteren Nutzung zuzu- auf rund 37.000 Tonnen Altpapier aus den Düssel- fügen, ist auch aus Sicht des effektiven Umgangs mit dorfer Privathaushalten würde dies einer Einsparung natürlichen Ressourcen unumgänglich. von rund 12.800 Tonnen CO2 pro Jahr entsprechen. Ähnlich ist die Situation bei der getrennten Erfassung Erfahrungsgemäß kann mit der blauen Tonne ein von Altholz mit anschließender stofflicher oder ther- größerer Anteil des noch im Restmüll vorhandenen mischer Verwertung. In dem Fall nennt die Studie Altpapiers separat erfasst werden. Die Stadt strebt des- des Umweltministeriums für die Sammlung von rund 123.000 Tonnen Altholz eine jährliche CO2-Ein- halb bis 2010 eine deutliche Steigerung der Nutzung sparung von knapp 190.000 Tonnen für Nordrhein- der blauen Tonne an. Das wird durch entsprechende Westfalen. Bezogen auf die knapp 5.500 Tonnen Bewerbung der blauen Tonne unterstützt. Parallel separat erfasstes Altholz aus Düsseldorfer Haushal- 24 dazu soll ein Teil der Altpapier-Depotcontainer im ten entspräche dies einer CO2-Einsparung von etwa 25 8.500 Tonnen CO2 pro Jahr. Stadtgebiet abgezogen werden. Im Übrigen prüft die Stadt Möglichkeiten, auch den Anteil von Wertstoffen, Für Altpapier und Altholz gemeinsam ergäbe sich bei die aus dem Sperrmüll heraus sortiert werden, zu dieser Betrachtung eine CO2-Einsparung von jährlich erhöhen. rund 21.300 Tonnen. Von diesem Wert ist allerdings rechnerisch die CO2-Einsparung abzuziehen, die sich bei Beseitigung des Materials, etwa in einer Müllver- brennungsanlage ergibt. Die NRW-Studie nennt hier eine Gutschrift von rund 710.000 Tonnen CO2 für 3,4 Millionen Tonnen Restmüll. Umgerechnet auf Altpapier und Altholz in Düsseldorf entspricht dies bei einem abfall-typischen Brennwert-Durchschnitt etwa 3.600 Tonnen CO2-Einsparung, wenn das Mate- rial als Restmüll entsorgt würde. Durch den deutlich höheren Brennwert von Altholz und Altpapier dürften hier eher 10.000 Tonnen anzusetzen sein. Demnach wäre die „Netto-Einsparung“ für Altpapier und Altholz etwa 21.300 Tonnen – 10.000 Tonnen = 11.300 Tonnen CO2 pro Jahr. Davon entfallen auf die im Jahr 2008 im Vergleich zu den Vorjahren zusätz- lich separat erfassten Mengen rund 1.300 Tonnen. 1 „Ressourcen- und Klimaschutz in der Siedlungsabfall- wirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen/Zukünftige Potenziale und Entwicklungen“, Ministerium für Um- welt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucher- schutz des Landes Nordrhein-Westfalen, 2009, www.umwelt.nrw.de
> Vorbild sein 2.10 Klimaschutz im Verkehr Mit dem Forschungsprojekt „Dmotion“ werden im Effizienzsteigerung der Straßenbeleuchtung Düsseldorfer Raum Verkehrsmanagementsysteme Ein erheblicher Beitrag zur Reduzierung klima- erprobt und in den Regelbetrieb überführt, die bei Be- schädlicher Emissionen wurde im Rahmen eines hinderungen im Straßennetz Störungen im Verkehrs- europaweiten Vergabeverfahrens zum Betrieb der ablauf mindern, denn: Fließender Verkehr verursacht Straßenbeleuchtung erreicht. Die Energie für rund weniger Emissionen. Voraussetzung sind kontinuier- 45.000 elektrisch betriebene Beleuchtungsanlagen liche Modernisierungen von Ampelanlagen und Er- wird seit Januar 2009 zu 100 Prozent als „Ökostrom“ gänzungen durch verkehrstechnische Einrichtungen, bereitgestellt. Bei einem Verbrauch von rund 18,6 wie Variotafeln, Parkleitsysteme und so fort. Millionen Kilowattstunden pro Jahr entspricht dies einer jährlichen Kohlendioxid-Einsparung von 9.000 Die Ausweisung der Umweltzone in Düsseldorf hat Tonnen. Auch bei den 17.000 Gasleuchten in der Stadt seit Mitte Februar 2009 mehr Fahrzeuge mit moderner soll es durch den zukünftigen Einsatz energieeffizi- Abgastechnologie auf die Straße gebracht. So hat auch enter Beleuchtungstechnik zu einer Minderung des die Rheinbahn ihren Fuhrpark um 74 Busse nach dem Kohlendioxid-Ausstoßes von rund 12.500 Tonnen pro EEV-Standard (Enhanced Environmentally Friendly Jahr kommen. Vehicle) erweitert. EEV-Fahrzeuge erfüllen zurzeit den höchsten Abgas-Standard in Europa und unterschrei- Düsseldorf ist beim Einsatz energieeffizienter Straßen- ten sogar die geltende Euro-5-Norm. beleuchtung Vorreiter in Deutschland. Mit zahlreichen Modellprojekten wird die innovative, wartungsarme Die Nutzung des Fahrrads für kurze und mittlere und energieeffiziente LED-Technik bei der Straßen- Entfernungen soll attraktiver gemacht werden. In der beleuchtung getestet. Für dieses Engagement wurde Broschüre „Die fahrradfreundlichen Bezirksnetze die Stadt Düsseldorf am 3. Juni 2009 mit dem ersten 2007–2008“ sind solche Projekte detailliert beschrie- Platz beim Bundeswettbewerb „Energieeffiziente ben. 2008 wurde das Fahrrad-Mietsystem „Nextbike“ Stadtbeleuchtung“ belohnt. Mit der Preisverleihung mit 400 Leihfahrrädern an 25 Standorten eingeführt. sind weitere Fördermittel verknüpft, die den Einsatz Dadurch haben auch Gelegenheitsnutzer einfachen dieser umweltfreundlichen Technik in der Stadt weiter Zugang zu diesem umweltfreundlichen Fortbewe- beschleunigen wird. gungsmittel. Die bewusste Verkehrsmittelwahl stand und steht im Zentrum verschiedener Projekte, wie dem Düsseldor- fer Fahrradtag, der 2009 zum vierten Mal stattfand, dem Projekt „I walk to school“ und der technisch und organisatorisch weiterentwickelten Mitfahrerbörse, die unter www.mitpendler.de im Januar 2009 startete.
2 Klimabericht > Vorbild sein 2.11 Kläranlagen Das Klären von Abwässern benötigt viel Energie. Die den Faultürmen aufgefangen wird. Die verbleibende Klärwerke Düsseldorf-Nord und -Süd verursachen fast Energiemenge, rund 59 Millionen Kilowattstunden, ein Drittel des Stromverbrauchs der Stadtverwaltung. wird aus zugekauften fossilen Energieträgern wie Erd- Umgerechnet auf die Bevölkerung von Düsseldorf gas und Öl erzeugt. werden für die Reinigung der Abwässer rund 26 Kilo- wattstunden Strom pro Einwohner und Jahr benötigt Die gesetzlichen Anforderungen zur Abwasserreini- und etwa 0,04 Tonnen Kohlendioxid emittiert. Auf gung sind in der Vergangenheit stetig gestiegen. beide Düsseldorfer Klärwerke entfallen jährlich rund Reinigungsprozesse wurden immer aufwändiger und 70 bis 80 Millionen Kubikmeter Abwasser, die gerei- erhöhten den Energieverbrauch der Klärwerke. Den- nigt und anschließend in den Rhein geleitet werden. noch versucht die Stadt auch dort einen Beitrag zum Der Energieverbrauch zur Klärung dieser Abwasser- Klimaschutz zu leisten. In allen drei Handlungsfeldern menge beträgt 125 Millionen Kilowattstunden. Neben des Klimaschutzkonzeptes der Stadt Düsseldorf, der Strom wird Erd- und Faulgas für den Betrieb der An- Energieeinsparung, der Optimierung der Energie- lagen benötigt. Über 50 Prozent der Energie erzeugen effizienz und dem Ausbau der erneuerbaren Energien, die Klärwerke selbst, indem das bei den biologischen konnten Projekte umgesetzt werden oder befinden 26 Abbauvorgängen gewonnene – brennbare – Faulgas in sich in der Planung. 27 Vergleich Strom- und Gasverbrauch/Eigenerzeugung (Ausblick) in Kilowattstunden 58.000.000 81.903.140 81.584.528 78.939.029 59.220.209 55.104.000 55.826.278 45.641.670 43.520.101 40.571.476 9.768.950 9.448.000 15.232.000 2000 2000 2006 2006 2009 ff. 2009 ff. Gesamt-Verbrauch Gesamt-Eigenerzeugung Gesamt-Verbrauch Gesamt-Eigenerzeugung Gesamt-Verbrauch Gesamt-Eigenerzeugung Gesamt-Stromverbrauch Strom-Eigenerzeugung Gesamt-Gasverbrauch Faulgasproduktion Einsparung
Ausblick – CO2-Ausstoß in Tonnen pro Jahr 26.520 10.470 10.607 11.252 5.092 4.894 3.747 16.402 15.579 11.586 Ausstoß 2000 Ausstoß 2006 Ausstoß 2009 ff. Strom Fremdbezug Erdgas Faulgas Einsparung Bereits in den letzten Jahren ist es gelungen, den Ener- Die Abwasserreinigung benötigt Energie und erzeugt gieverbrauch sowie den Kohlendioxid-Ausstoß der Kohlendioxid. In Düsseldorf werden alle sich bieten- Klärwerke zu senken. Die Betriebsweise beider Werke den Möglichkeiten genutzt, trotzdem den Erforder- konnte optimiert und die Heizungsanlage der Trock- nissen des Klimaschutzes gerecht zu werden. Schlüssel nungsanlage des Klärwerks Düsseldorf-Süd erneuert ist die fortlaufende Optimierung der Betriebsweise, werden. die zum einen hilft den Gesamtenergieverbrauch zu senken und zum anderen dazu beiträgt, die Eigener- Weitere Vorhaben zur Steigerung der Energieeffizienz zeugung von Strom und Faulgas weiter zu steigern. und zum Ausbau der erneuerbaren Energien werden Dadurch sinkt der Anteil der benötigten fossilen in der nahen Zukunft umgesetzt. So wird 2009 im Energieträger über die Jahre spürbar, wie auch die Klärwerk-Nord die Prozessleittechnik erneuert und Abbildung links zeigt. ein effizienter Turboverdichter eingebaut. Das Klär- werk-Süd erhält eine neue Prozessleittechnik und die Für den Kohlendioxid-Ausstoß (Abbildung oben) vorhandene Automatisierungstechnik wird in den Jah- sind hauptsächlich der Fremdbezug an Strom und ren 2011 bis 2012 sukzessiv erneuert. Der Ausbau der Erdgas relevant. Das selbsterzeugte Faulgas ist für die erneuerbaren Energien erfolgt durch den Um- oder Bilanz klimaneutral. Die volle Kohlendioxid-Ersparnis Neubau von Blockheizkraftwerken. Die Blockheiz- im Umfang von rund 20 Prozent, die mit den oben kraftwerke (BHKW) im Klärwerk werden mit Faulgas vorgestellten Projekten angestrebt wird, wird sich in betrieben, also mit Biomasse, die zu den erneuerbaren den kommenden Jahren auswirken. Aber auch danach Energieträgern zählt. Im Klärwerk Düsseldorf-Nord ist sollen weitere Projekte bei der Abwasserbehandlung die vorhandene BHKW-Anlage bereits durch eine den Klimaschutz voranbringen. Geplant ist beispiels- moderne Anlage ersetzt worden. Das Klärwerk Düssel- weise die Automatisierung der Schlammbehandlung dorf-Süd erhält im Jahr 2009 ein neues BHKW. im Klärwerk Düsseldorf-Nord.
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