Klimabericht 2009 Die Schöpfung bewahren - Initiativen für den Klimaschutz in Düsseldorf

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Klimabericht 2009 Die Schöpfung bewahren - Initiativen für den Klimaschutz in Düsseldorf
Klimabericht 2009
Die Schöpfung bewahren –
Initiativen für den
Klimaschutz in Düsseldorf
Klimabericht 2009 Die Schöpfung bewahren - Initiativen für den Klimaschutz in Düsseldorf
Klimabericht

Die Schöpfung bewahren
Klimabericht 2009 Die Schöpfung bewahren - Initiativen für den Klimaschutz in Düsseldorf
> Inhalt

04         Vorwort                                        40   4 Beispielhaft: Klimaschutz von Gewerbe,
05         Einleitung                                            Handel, Dienstleistung und Industrie

06   1 Der Start: Die Schöpfung bewahren –                41     4.1 ÖKOPROFIT®
           30 Initiativen für den Klimaschutz             43     4.2 Geothermie
           in Düsseldorf                                  45     4.3 Zusammenarbeit mit der Industrie- und
                                                                     Handelskammer
08   2 Vorbild sein: Klimaschutzbestrebungen
           der städtischen Einrichtungen                  46   5 Sparen und helfen: Klimaschutzanregungen
                                                                 für private Haushalte
09         2.1 Energiecontrolling für den kommunalen
                Gebäudebestand                            47     5.1 Serviceagentur Altbausanierung
10         2.2 Masterplan CO2-Gebäudesanierung            48     5.2 Förderprogramm „Klimafreundliches Wohnen
11         2.3 Energieeffizientes Vorgehen bei Neubau                in Düsseldorf“
                und Sanierung                             49     5.3 Energiesparberatung für einkommens-
13         2.4 Energieversorgung in Neubaugebieten                   schwache Haushalte
14         2.5 Auflagen in der Stadtplanung und bei
                Grundstücksgeschäften                     50   6 Mitdenken: Den Klimawandel beobachten
16         2.6 Fotovoltaik auf städtischen Dächern/              und (be)greifbar machen
                Solardachkataster
18         2.7 Energieoptimiertes Beschaffungswesen       51     6.1   Wetterstation und phänologischer Garten
21         2.8 Stromausschreibung                         52     6.2   Beurteilung von Hochwasserrisiken
23         2.9 Klimaschutz in der Abfallwirtschaft        53     6.3   Bewässerung von ausgewählten Grünflächen
25         2.10 Klimaschutz im Verkehr                    54     6.4   Artenmonitoring in Düsseldorf
26         2.11 Kläranlagen                               55     6.5   Umweltbildung zum Klimaschutz
28         2.12 Mitglied im Klima-Bündnis e.V.
29         2.13 Teilnahme am                              58   7 Chancen nutzen: Düsseldorf übernimmt
                European Energy Award eea®                       globale Verantwortung

30   3 Alle helfen mit: Klimaschutzprojekte               59     7.1 Nachzuchtprogramm von bedrohten
           der städtischen Tochterunternehmen                        Amphibienarten im Düsseldorfer Aquazoo –
                                                                     Löbbecke Museum
31         3.1 Messe Düsseldorf GmbH                      60     7.2 Klimaschutz und Eine-Welt-Arbeit
32         3.2 Flughafen Düsseldorf GmbH                  61     7.3 Flugreisen ausgleichen – atmosfair
33         3.3 Rheinbahn AG
34         3.4 Stadtwerke Düsseldorf AG                   62   8 Anhang
36         3.5 Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz AG
               (IDR)                                      62     8.1 Ausblick
37         3.6 Städtische Wohnungsgesellschaft            64     8.2 Glossar
               Düsseldorf AG                              66     8.3 Mitwirkende
39         3.7 Stadtsparkasse Düsseldorf
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Klimabericht

> Vorwort

Wir haben nur eine Welt –
und sollten sorgfältig mit ihr umgehen.

            „Andere reden. Wir handeln.“ – So ist die Ausstellung    Emissionen um 80 bis 90 Prozent erfordert. Dieses soll
            zum städtischen Klimaschutzprogramm überschrieben.       ohne Komfortverlust und sinkenden Lebensstandard
            „Wir“, das sind in Düsseldorf vielerlei starke Akteure   für die Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger erreicht
            aus Wirtschaft, Verwaltung und privaten Initiativen.     werden. Heute werden pro Kopf der deutschen Bevöl-
            Wir alle haben die Herausforderung des globalen          kerung noch zehn Tonnen Kohlendioxid im Jahr frei.
            Klimawandels erkannt und angenommen. Den der-            Nach einhelliger Meinung der Wissenschaft tun wir
            zeitigen Stand der Aktivitäten und weitere Ansätze für   gut daran, dieses anspruchsvolle Ziel ernsthaft zu ver-
            die Zukunft wollen wir mit dem ersten Düsseldorfer       folgen, damit wir die Folgen der globalen Erwärmung
            Klimabericht dokumentieren.                              in beherrschbaren Grenzen halten können.

            Mit dem Programm „Die Schöpfung bewahren –               Ich möchte Sie nun einladen, in dem vorliegenden
            30 Initiativen für den Klimaschutz in Düsseldorf“ hat    ersten Klimabericht aktuelle Details über das Klima-
04          die Landeshauptstadt im Februar 2008 ein deutliches      engagement Düsseldorfs nachzulesen. Vielleicht regt
05          Bekenntnis zum Klimaschutz abgelegt. Klimaschutz         es Sie ja an, um selbst im privaten oder beruflichen
            insbesondere verstanden als Engagement auf den           Umfeld für den Klimaschutz aktiv zu werden. Ich
            Gebieten Energieeinsparung, Energieeffizienz und         glaube fest daran, dass wir alle im gemeinsamen Tun
            erneuerbare Energien. Bis 2012 soll der Kohlendioxid-    die ehrgeizigen Klimaschutzziele erreichen und so die
            Ausstoß gegenüber dem Bezugsjahr 2007 stadtweit          Schöpfung bewahren können.
            um zehn Prozent sinken.

            Das ambitionierte Fernziel weist in das Jahr 2050.
            Dann soll der Kohlendioxid-Ausstoß pro Kopf der Be-
            völkerung noch höchstens zwei Tonnen pro Jahr betra-
            gen. Ein Ziel, das eine Verringerung der Kohlendioxid-   Dirk Elbers, Oberbürgermeister
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> Einleitung

Klimaschutz bedeutet nicht notwendigerweise Verzicht.
Im Gegenteil: Wir werden in Zukunft auf viel mehr Wohl-
stand verzichten müssen, wenn wir nicht in Klimaschutz
investieren. Bundespräsident Horst Köhler 2007

Das Zitat des Bundespräsidenten zeigt, wie brisant das   oder auch Dürren. Ernteausfälle, zunehmende
Thema Klimaschutz ist und wie dringend notwen-           Flächenbrände und Überschwemmungen zählen zu
dig Klimaschutzprojekte für den Wohlstand aller in       den möglichen Folgen. Durch das Abtauen von
Deutschland lebenden Menschen sind.                      Gletschern und Polareis auf dem Festland steigt der
                                                         Meeresspiegel, die Landmassen der Kontinente drohen
Experten zweifeln schon lange nicht mehr daran, dass     zu schrumpfen. Die Ressourcen unserer Erde werden
ein Klimawandel stattfindet. Sie debattieren nur noch    knapper und das kann globale Krisen nach sich
über das Ausmaß. Schnelles Handeln wird den Klima-       ziehen. Aber es gibt noch Chancen, die schlimmsten
wandel aber abschwächen und die Folgen mildern           Konsequenzen des Klimawandels zu verhindern. Dazu
können. Über die Ursache sind sich die Wissen-           ist sofortiges Handeln auf vielen Ebenen gefordert.
schaftler einig: Es ist der Mensch.
                                                         Es bestehen bereits globale (Weltklimakonferenzen),
Der vierte Klimabericht des zwischenstaatlichen          kontinentale (Klimaschutzziele der Europäischen
Ausschusses für Klimaänderungen (Intergovernmental       Union) und nationale (Klimaschutzinitiative des
Panel on Climate Change – IPCC) der Welt-Meterolo-       Bundes) Programme, um dem Klimawandel zu be-
gie-Organisation (WMO) und des Umweltprogramms           gegnen. Nicht weniger wichtig sind die kommunalen
der Vereinten Nationen (UNEP) zeigte im Jahr 2007,       Bemühungen in Städten, Kreisen und Gemeinden.
dass die globale Durchschnittstemperatur seit 1850
um 0,74 Grad Celsius gestiegen war. 2001 lag der
Mittelwert noch bei 0,6 Grad Celsius. Der Anstieg fand
also vor allem in den letzten Jahren statt.

Höhere Temperaturen steigern den Energiegehalt der
Atmosphäre. Das wiederum führt vielerorts zu mehr
extremen Wetterereignissen wie Starkregen, Stürmen
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1 Klimabericht

> Der Klimabericht Düsseldorf

1. Der Start: Die Schöpfung bewahren –
30 Initiativen für den Klimaschutz in Düsseldorf

06
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Klimabericht 2009 Die Schöpfung bewahren - Initiativen für den Klimaschutz in Düsseldorf
Die Landeshauptstadt Düsseldorf hat die Dringlich-       Nur durch die Zusammenarbeit der öffentlichen Ver-
keit von Klimaschutzbemühungen erkannt und im            waltung mit Industrie, Gewerbe, privaten Haushalten
März 2008 ein Programm zum Klimaschutz im Rat            und den Energieversorgern kann dieses ambitionierte
der Stadt verabschiedet. Das Programm „Die Schöp-        Ziel erreicht werden. So stehen vor allem Gebäude-
fung bewahren – 30 Initiativen für den Klimaschutz       sanierung, Effizienzsteigerung der Heizungsanlagen,
in Düsseldorf“ stellt das gemeinschaftliche Handeln in   sparsamer Umgang mit Energie, die gesteigerte Nut-
den Vordergrund.                                         zung von regenerativen Energien und die Optimie-
                                                         rung des Verkehrssektors im Focus des Programms.
Die Stadt Düsseldorf will mit ihren 30 Initiativen für
den Klimaschutz auf allen kommunalen Handlungs-          Die bisherigen Fortschritte der ergriffenen Initiativen
feldern gegen den globalen Klimawandel aktiv werden      sind im vorliegenden Klimabericht dokumentiert und
und sich auf die nicht mehr vermeidbaren klima-          geben einen ersten Eindruck über die Aktivitäten im
tischen Änderungen einstellen.                           Klimaschutz der Landeshauptstadt Düsseldorf.

Das Ziel ist durch den Beitritt zum internationalen
Klima-Bündnis klar formuliert. Alle fünf Jahre sollen
zehn Prozent der klimaschädlichen Kohlendioxid-
Emissionen eingespart werden. Konkret heißt das: Ver-
minderung der Kohlendioxid-Emissionen in der Stadt
von 5,73 Millionen Tonnen 2007 auf 5,16 Millionen
Tonnen 2012.

Das langfristige Ziel ist die Erreichung der Kohlen-
dioxid-Neutralität für die Stadt im Jahre 2050. Damit
würde jeder Einwohner Düsseldorfs im Durchschnitt
nur noch die vom Weltklimarat empfohlenen zwei
Tonnen Kohlendioxidausstoß pro Jahr verursachen.
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2 Klimabericht

> Der Klimabericht Düsseldorf

2. Vorbild sein: Klimaschutzbestrebungen
der städtischen Einrichtungen

             Stadt und Stadtverwaltung versuchen den
             Bürgerinnen und Bürgern im Hinblick auf den
             Klimaschutz mit gutem Beispiel voranzugehen.
             So sollen sie vom Sinn der Aktionen überzeugt
             und zur Nachahmung angeregt werden.

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Klimabericht 2009 Die Schöpfung bewahren - Initiativen für den Klimaschutz in Düsseldorf
> Vorbild sein

2.1 Energiecontrolling für den kommunalen
Gebäudebestand

Einsparungen durch Energieverbrauchscontrolling         Monitoring von Verbräuchen und betriebstech-
bei städtischen Gebäuden und Einrichtungen              nischen Anlagen
Der wirtschaftliche Betrieb von städtischen Gebäuden    Um die Wirksamkeit eines Energiecontrollings zu
gewinnt vor dem Hintergrund stetig steigender Ener-     verbessern, sind aktuelle Verbrauchsdaten erforderlich.
giekosten zunehmend an Bedeutung.                       Diese können durch manuelle Erfassung der Zähler-
                                                        stände vor Ort oder durch technische Zähleraufschal-
Energiecontrolling ist ein wirkungsvolles Steuerungs-   tungen erhoben werden.
instrument, um nachhaltig die Energieeffizienz zu
erhöhen, Kohlendioxid-Emissionen zu verringern und      Bei Abnahmestellen mit hohem Verbrauchs- oder
die verbrauchsgebundenen Kosten zu reduzieren.          Leistungsbezug ist eine automatische Erfassung die
                                                        sinnvollere Lösung. In diesem Fall werden die Ver-
Energie- und Wasserkosten machen einen erheblichen      brauchszähler technisch nachgerüstet oder ausge-
Teil der jährlichen Betriebskosten aus. Um frühzeitig   tauscht. Die üblicherweise im Viertelstundentakt
ausufernden Kosten gegensteuern zu können, muss         gesammelten Daten werden anschließend über ein
eine kontinuierliche Verbrauchskontrolle betrieben      Datenfernübertragungssystem (DFÜ) an eine Leitzen-
werden. Durch eine solche Überprüfung und entspre-      trale weitergeleitet und dort gespeichert. Die zentrale
chende Steuerinstrumente lassen sich Einsparungen       Leitstation kann parallel auch die Betriebsdaten von
von mehr als 15 Prozent der jährlichen Verbrauchs-      computergesteuerten technischen Anlagen (DDC)
kosten erzielen.                                        aufnehmen und verarbeiten. In dieser Datenbank kön-
                                                        nen nun die Verbrauchsdaten ausgewertet und
                                                        aktuelle, differenzierte Lastprofilanalysen erstellt
                                                        werden.
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2 Klimabericht

     > Vorbild sein

     2.2 Masterplan CO2-Gebäudesanierung

     Die Erhebung von Grunddaten ist für die Erarbeitung      Erfassung und Auswertung von Gebäude- und
     eines Masterplans „CO2-Gebäudesanierung“ von ele-        Anlagedaten zur Effizienzsteigerung
     mentarer Bedeutung.                                      Das oben beschriebene „Benchmarking“ lässt aller-
                                                              dings noch keine konkreten Aussagen darüber zu,
     Aufbau eines Erfassungssystems von Energie-,             welche gebäudespezifischen Energiesparprojekte
     Anlagen- und Gebäudedaten (Energie-Daten-                angegangen werden können.
     Informations-System)
     Ein wichtiger Baustein für den Klimaschutz ist der       Die genaue Kenntnis der geometrischen und bau-
     Aufbau einer systematischen Erfassung von Energie-,      physikalischen Gebäudedaten sowie der anlagentech-
     Anlagen- und Gebäudedaten der städtischen                nischen Daten sind dazu notwendig. Die systematische
     Gebäude und Einrichtungen. Die Datenbasis bilden         Erfassung dieser Daten in einem „Energiekataster“ ist
     die Abrechnungen des Energieversorgers oder des          zwar aufwändig, ermöglicht aber die genaue Berech-
     Energielieferanten, die auf der Grundlage der abgele-    nung des Wärmebedarfs. Der Vergleich zwischen den
     senen Hauptzählerstände oder der gelieferten Mengen      tatsächlichen Verbrauchswerten und den berechneten
     gestellt werden. Die Daten stehen regelmäßig erst nach   Bedarfswerten gibt als Differenz den Einfluss des
10   Ablauf einer Abrechnungsperiode zur Verfügung.           Nutzerverhaltens wieder. Werden dazu Art und Dauer
11                                                            der Energienutzung untersucht, kann ein umfassendes
     Mit diesen Daten werden ‚rückblickend’ über längere      energetisches Verbrauchsprofil erstellt werden. Mit
     Zeiträume Verbrauchsentwicklungen in tabellarischer      diesem Energieprofil kann gezielt vorgegangen
     oder graphischer Form aufbereitet.                       werden.

     Ermittlung von Verbrauchskennwerten                      Die Ergebnisse des Energiecontrollings, des Energie-
     (Wärme, Strom und Wasser)                                katasters und der erstellten Energieausweise fließen
     Ob und wie viel Energie bei einem Gebäude einge-         in den Masterplan „CO2-Gebäudesanierung“ ein.
     spart werden kann, zeigen die Kennwerte und deren        Daraus wird eine Prioritätenliste entwickelt, die auch
     Vergleich mit bekannten Referenzwerten ähnlicher         nach Art und Nutzung der Gebäude gegliedert werden
     Gebäude (Grenzwerte, Zielwerte). Auf der Grundlage       soll. Die Prioritätenliste wird aber in erster Linie nach
     der Gebäudeenergiebezugsflächen und des Betrach-         dem Kriterium der Wirtschaftlichkeit aufgestellt.
     tungszeitraums von einem Kalenderjahr werden die         Dabei werden nicht nur die einzelnen Kosten, sondern
     Verbrauchskennwerte ermittelt und können mit ge-         auch die durch Energiesparprojekte zu erwartenden
     bäude- und nutzungstypischen Charakteristiken ver-       Amortisationszeiten für die Vorhaben ermittelt und
     glichen werden. Dabei müssen die Außentemperaturen       verglichen.
     berücksichtigt werden („Witterungsbereinigung“).

     Diese Verbrauchskennwerte sind wesentlicher Be-
     standteil des nach der Energieeinsparverordnung
     (EnEV) geforderten Energieverbrauchsausweises.
> Vorbild sein

2.3 Energieeffizientes Vorgehen
bei Neubau und Sanierung

Im Juni 2007 wurden im Rat der Landeshauptstadt          unterschritten. Um diese anspruchsvollen Ziele zu
Düsseldorf die „Leitlinien für energieeffizientes        erreichen, wurden u. a. folgende Maßnahmen durch-
Bauen“ beschlossen. Diese geben der Stadtverwaltung      geführt:
vor, bei der Errichtung von städtischen Neubauten
sowie bei der Sanierung von Bestandsgebäuden einen       Die Fassade ist mit einer Schichtdicke von 28 Zenti-
höheren energetischen Standard als den gesetzlich        metern gedämmt, die Fensterelemente sind mit einer
gültigen umzusetzen. Bei der Planung von Neubauten       Dreifachverglasung ausgerüstet, die Fundamentplatte
und Bestandssanierung gilt seit dem generell, die        ruht auf einer 20 Zentimeter starken Dämmschicht,
geltende Energieeinsparverordnung (EnEV) um min-         die mittlere Dämmstärke des Daches beträgt 40 Zen-
destens 30 Prozent zu unterschreiten. Bei Neubauten      timeter. Die luft- und winddichte Bauweise erfordert
wird darüber hinaus im Einzelfall auch geprüft, ob       eine mechanisch betriebene Lüftungsanlage mit Wär-
weiterreichende Anforderungen bis hin zum Passiv-        merückgewinnung.
hausstandard wirtschaftlich realisiert werden können.
Gleichzeitig werden standortbezogene Energiever-         Der Restwärmebedarf wird durch eine elektrisch be-
sorgungskonzepte ausgearbeitet, in denen nachvoll-       triebene Wärmepumpe aufgebracht. Die Wärmever-
ziehbare Aussagen zur Nutzung regenerativer Energien     teilung im Gebäude erfolgt einerseits über ein Nach-
und innovativer Techniken gemacht werden.                heizregister der Lüftungsanlage und andererseits über
                                                         eine sogenannte Betonkernaktivierung. Dieses System
Wie Düsseldorf diese Leitlinien umsetzt, zeigen          kann gleichzeitig auch zu Kühlzwecken im Sommer
folgende Beispiele:                                      eingesetzt werden.

Lore-Lorentz-Berufskolleg Schloßallee 14
Schon am Anfang wurde im Rahmen einer gesamtheit-
lichen Betrachtung der Konzeptionierung festgestellt,
dass dieses Bauprojekt ideale Voraussetzungen für den
Bau in Passivhausbauweise bot. Konsequent wurde
die Zielsetzung, mit möglichst geringem, zusätzlichem
Investitionsbedarf ein Maximum an Energieeffizienz,
Nachhaltigkeit und Nutzungsqualität zu realisieren, in
den anschließenden Planungsschritten verfolgt.
Bei der parallel dazu geführten Wirtschaftlichkeitsbe-
trachtung wurde auch auf mögliche Zuschüsse durch
Förderprogramme geachtet.

In der Passivhausbauweise beträgt der Jahreswärme-
bedarf maximal 15 Kilowattstunden je Quadratmeter
und Jahr. Im Vergleich zur herkömmlichen Bauweise
wird damit der Energiebedarf um rund 80 Prozent
2 Klimabericht

     > Beispiele für energieeffizientes Bauen im Neubau und Sanierungsbereich

     Jugendfreizeiteinrichtung Heerdter Landstraße           zentral über eine Nahwärmeinsel zu versorgen. Es wird
     Weitere herausragende Projekte sind der Neubau einer    auch der Einsatz eines Blockheizkraftwerkes untersucht.
     Jugendfreizeiteinrichtung in Passivhausbauweise sowie
     ein Neubau im Rahmen der Offenen Ganztagsschule         Sporthalle Im Grund 78
     entsprechend dem KfW (Kreditanstalt für Wiederauf-      Im Stadtteil Lohausen bekommt die Grundschule
     bau) 40-Haus-Standard am Standort der Grundschule       Im Grund 78 eine neue Sporthalle. Diese wird im
     Heerdter Landstraße 186. Dieser Neubau hat damit nur    Niedrigenergiehausstandard gebaut. Dadurch wird der
     noch einen Jahres-Primärenergiebedarf von 40 Kilo-      Heizenergiebedarf der Halle gegenüber Sportstätten
     wattstunden je Quadratmeter und Jahr. Ergänzend sieht   in herkömmlichen Bauweisen um mehr als 60 Prozent
     das Energiekonzept vor, alle Gebäude am Standort        reduziert.

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                                                             Dreifach-Sporthalle am Rather Waldstadion
                                                             Beim Bau der Sporthalle werden die zulässigen
                                                             Grenzwerte nach der Energiesparverordnung (EnEV)
                                                             um über 30 Prozent unterschritten. Die Wärme- und
                                                             Warmwasserversorgung erfolgt hauptsächlich durch
                                                             den Einsatz eines Blockheizkraftwerkes, das gleich-
                                                             zeitig auch zum großen Teil den Eigenstrombedarf
                                                             abdecken wird. Die Lüftungsanlage wird mit einer
                                                             Wärmerückgewinnung ausgeführt, Teile der Fassade
                                                             werden mit Fotovoltaikmodulen bestückt.
> Vorbild sein

2.4 Energieversorgung in Neubaugebieten

Um die Investoren in den Neubaugebieten Düsseldorfs      In den Außengebieten der Stadt wird sich die Verwal-
für eine nachhaltige Energieversorgung und höhere        tung in Abstimmung mit der Stadtwerke Düsseldorf
energetische Standards zu gewinnen, wird die Verwal-     AG verstärkt für BHKW-Nahwärmelösungen ein-
tung frühzeitig aktiv. Den Investoren wird anschaulich   setzen. Gleichzeitig werden für aktuelle Baugebiete
erklärt, dass beispielsweise eine herausragende Wärme-   die Errichtung von Geothermie-Nahwärmeinseln,
dämmung der Gebäudehülle nicht nur energetisch           die Nutzung von saniertem Grundwasser als Energie-
sinnvoll, sondern durch derzeitige Förderprogramme       träger sowie die Nutzung von Klein-BHKWen unter-
auch ökonomisch rentabel ist.                            sucht und bei positivem Ergebnis weiter verfolgt. Ein
                                                         weiterer Ansatz, der geprüft wird, ist die so genannte
Um ein konsistentes und differenziertes Handeln zu       kalte Fernwärme. Dabei erfolgt die Versorgung mit
ermöglichen, werden in einer stadtweiten Übersicht       dem Energieträger Grundwasser zentral, aber jedes
die Möglichkeiten der Energieversorgung in Neubau-       Gebäude verfügt über eine eigene Wärmepumpen-
gebieten dargestellt. Dazu wird die Verwaltung unter     Heizungsanlage.
Mitarbeit der Stadtwerke Düsseldorf AG ein Wärme-
kataster erarbeiten, das den Wärmebedarf im Stadt-
gebiet prognostiziert. Das ermöglicht gezieltes Unter-
breiten von Vorschlägen für Investoren – ein wichtiger
Baustein auf dem Weg zu einer langfristigen Energie-
versorgungsplanung für die nächsten Jahrzehnte.

Im Düsseldorfer Medienhafen steht die erste Solarsied-
lung der Stadt, eine zweite wird 2009 in Urdenbach
errichtet. Auch in den so genannten Tonnenhäusern
im Heerdter Feld wird Sonnenenergie genutzt, ohne
dass die Stadt das vorgeschrieben hat.

In Zukunft soll in Abstimmung mit der Stadtwerke
Düsseldorf AG der Ausbau und die Verdichtung des
Fernwärmenetzes, insbesondere in der Innenstadt,
unterstützt werden. Bei einer über die vorhandenen
Kapazitäten hinaus gehenden Nachfrage ist die Ein-
speisung von Fernwärme aus kleineren dezentralen
Blockheizkraftwerken (BHKW) technisch möglich
und wird seitens der Verwaltung gefordert und
gefördert.

                 Neubaugebiet „An der Piwipp“.
                 Dort wurden geothermische und
                 Solaranlagen zu Heiz- und Kühlzwecken
                 festgesetzt und realisiert.
2 Klimabericht

     > Vorbild sein

     2.5 Auflagen in der Stadtplanung und
     bei Grundstücksgeschäften

     Festsetzungen in Bebauungsplänen                        Darüber hinaus gehende Regelungen, beispielsweise
     Bundesgesetzliche Planungsregeln und die einschlä-      Vorgaben zu Dämmwerten oder Kohlendioxid-Ziel-
     gige Rechtsprechung lassen der Stadtplanung wenig       werten, sind derzeit noch nicht möglich. Eine Rechts-
     Spielraum bei der Festsetzung von energetischen         grundlage zur Festsetzung bestimmter Umbauten für
     Maßnahmen (zum Beispiel Brennwerttechnologie,           den Einsatz erneuerbarer Energien ist umstritten. Des-
     Passivhausstandard u. ä.).                              halb hält die Stadt es für wichtig, darauf hinzuwirken,
                                                             dass das Bundesbaugesetzbuch dahingehend geöffnet
     Im Rahmen des Umweltberichtes, der Teil der Begrün-     wird, aus Umweltschutzgründen Festsetzungen zur
     dung eines Bebauungsplanes ist, werden jedoch alle      Energieeffizienz in Bebauungsplänen zu ermöglichen.
     Möglichkeiten genutzt, Klimaschutzbelange durch
     die Formulierung von Empfehlungen zu stärken. So        Die Stadtverwaltung untersucht außerdem im Rah-
     werden etwa unter dem Gesichtspunkt der passiven        men der Aufstellung von Bebauungsplänen, inwieweit
     Solarenergienutzung Vorschläge zur Optimierung der      die Nutzung von Geothermie, der Einsatz von Kraft-
     Gebäudestellung unterbreitet. Die getroffenen Aus-      Wärme-Kopplung oder die Errichtung einer Fern-
     sagen – auch zur Begrünung von Dächern – tragen in      oder Nahwärmeversorgung sowie Kombinationsmög-
14   einem nicht zu unterschätzenden Maße zur Einspa-        lichkeiten in konkreten Planungsgebieten möglich
15   rung von Heizungsenergie und zur Verbesserung des        und sinnvoll sind.
     Kleinklimas bei.

     Wichtig ist, dass alle Bebauungsplan-Festsetzungen
     dem Abwägungsvorgang unterliegen, das heißt, dass
     alle privaten und öffentlichen Belange gerecht gegen-
     einander und untereinander abzuwägen sind.

     Büropark „Am Schönenkamp“ mit Dachbegrünung und
     differenzierter Umgebungsbegrünung
Fotovoltaik                     Geothermie                        Fernwärme

Städtebauliche Verträge                                  hinzuweisen und Empfehlungen in die Verträge aufzu-
Der Klimaschutz als Gegenstand in städtebaulichen        nehmen. In den Projektbesprechungen wird dies ent-
Verträgen ist im §11 Abs. 1 Satz 2 Nr. 4 Baugesetzbuch   sprechend thematisiert.
verankert. Danach können, entsprechend den mit den
städtebaulichen Planungen und Maßnahmen ver-             Im städtebaulichen Vertrag ”Gartenstadt Reitzenstein“
folgten Zielen und Zwecken, die Nutzung von Netzen       ist etwa geregelt, dass der Energiebedarf über effiziente
und Anlagen der Kraft-Wärme-Kopplung sowie von           Energieanlagen gedeckt werden soll. Es ist beabsich-
Solaranlagen für die Wärme-, Kälte- und Elektrizi-       tigt, das Gebiet mit Fernwärme zu versorgen.
tätsversorgung, Gegenstand eines städtebaulichen
Vertrages sein. Auch bei solchen Vereinbarungen ist      Auch in dem städtebaulichen Vertrag Landesbauten
ein städtebaulicher Zusammenhang erforderlich, der       Völklinger Straße soll eine Regelung aufgenommen
sich insbesondere aus der Bauleitplanung ergibt.         werden, die die Nutzung von Fernwärme oder auch
                                                         Geothermie empfiehlt.
Da die Festsetzungen von Klimaschutzmaßnahmen
in den Bebauungsplänen sehr begrenzt möglich sind,       Die empfohlene Energieversorgung in Neubauge-
besteht im Rahmen der städtebaulichen Verträge ledig-    bieten wie ”Am Quellenbusch“ in Gerresheim und
lich die Möglichkeit, in den Vertragsverhandlungen       ”Auf ’m Wettsche“ in Itter wird seitens der Stadt über
die Investoren auf die Nutzung alternativer Energien     die Kaufverträge geregelt. Dort soll teilweise auch der
(BHKW, Solarthermie, Geothermie, Fernwärme etc.)         Standard einer Solarsiedlung erreicht werden.
2 Klimabericht

     > Vorbild sein

     2.6 Fotovoltaik auf städtischen Dächern/
     Solardachkataster

     Im März 2008 wurden erstmals Dachflächen städ-          Fotovoltaik auf Schuldächern
     tischer Gebäude zur Errichtung von Fotovoltaik-         Bereits von 1996 bis 1999 wurden im Rahmen eines
     anlagen durch private Investoren ausgeschrieben.        Förderprogramms der Stadtwerke Düsseldorf AG an
     Bei öffentlich genutzten Gebäuden gelten strengere      insgesamt elf Schulen kleine Demonstrationsanlagen
     Vorschriften und rechtliche Maßgaben. Deshalb regelt    errichtet. Diese Fotovoltaikanlagen sind zur Veran-
     ein Gestattungsvertrag die Rechte und Pflichten der     schaulichung mit Anzeigetafeln ausgestattet und die
     Vertragspartner.                                        Leistung ist auf etwa ein kW begrenzt. In den Jahren
                                                             seit 2003 wurden an acht weiteren Standorten größere
     Die Nachfrage nach den ausgeschriebenen Dächern         Anlagen aufgestellt. Um den wirtschaftlichen Betrieb
     übertraf die Erwartungen bei weitem: Über 40 Bewer-     der Anlagen möglichst optimal zu gestalten, wurde die
     bungen wurden eingereicht, die anhand der vorher        Spitzenleistung auf bis zu zwölf kWp begrenzt.
     veröffentlichten Kriterien bewertet wurden.

16
17

     Solaranlage
     Humboldt-Gymnasium

     Mit erster Priorität wurde die Umsetzung von Bürger-    Bis zu dieser Größenordnung konnten zusätzlich zu
     solaranlagen behandelt und als zweites Kriterium        der gesetzlich garantierten Einspeisevergütung Förder-
     wurde die Größe der geplanten Anlage herangezogen.      mittel des Landes NRW genutzt werden.
     Möglichst große Anlagen sollen verwirklicht werden.
                                                             Die auf städtischen Dächern installierten Anlagen
     Inzwischen wurden auf fünf Dachflächen Anlagen mit      erzeugen zurzeit insgesamt 64.000 Kilowattstunden
     einer Gesamtleistung von 150,6 Kilowatt Peak (kWp)      Strom und so werden rund 29 Tonnen Kohlendioxid
     installiert, das entspricht einer Stromproduktion von   pro Jahr eingespart. Weitere Anlagen mit Anzeigetafeln
     122.000 Kilowattstunden im Jahr. Mit dieser Strom-      zur Einbindung in den Unterricht von Schulen sind
     menge können 27 Vier-Personen-Haushalte versorgt        2009 geplant.
     werden, außerdem werden jährlich 56 Tonnen Kohlen-
     dioxid eingespart.                                      Insgesamt ist, wie die Abbildung rechts zeigt, eine
                                                             deutliche Zunahme der installierten Solaranlagen im
     Anhand der positiven Erfahrungen werden derzeit         Stadtgebiet zu verzeichnen. Bis Ende 2008 wurden
     die Rahmenbedingungen für die Fortführung des Pro-      429 Fotovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von
     jektes entwickelt. Aktuell liegen dem Umweltamt 19      4.250 kWp angeschlossen.
     konkrete Anfragen nach Dachflächen zur Installation
     von weiteren 450 kWp vor.
Projektierung eines Solardachkatasters in einem         In einem Pilotprojekt wurde für ein Testgebiet nachge-
Düsseldorfer Testgebiet                                 wiesen, dass die bereits vorhandenen Laserscandaten
In den dicht besiedelten Großstadtregionen liegt das    in Verbindung mit den Gebäudekonturen der Liegen-
größte noch nicht ausgeschöpfte Potential zur nach-     schaftskarte mit den oben genannten Methoden aus-
haltigen Energiegewinnung in der Sonne. Solaranlagen    wertbar sind. Die Daten umfassen über 400 Millionen
können bei entsprechender baulicher Eignung auf         Höhenmesspunkte und über 180.000 Gebäude in der
Dächern montiert werden, wie zunehmend mehr Ein-        Landeshauptstadt. Dabei erkennt das Programm auto-
zelbeispiele auf Wohn- und Gewerbegebäuden in           matisch die Bauwerke, die eine ideale Südexposition
allen Größenklassen zeigen. Die Nutzung der Dach-       und Dachneigung in Verbindung mit einer Mindest-
flächen ist unproblematisch, da Dachflächen meist       größe aufweisen, um Solarenergie effizient zu nutzen.
„Brachland“ sind. Solaranlagen sind mit relativ hohen
Investitionen verknüpft. Deshalb ist die Montage auf    In Zukunft könnten durch verfeinerte softwarege-
Dächern mit einer südlichen Himmelsexposition und       stützte Analysemethoden auch noch Abschattungs-
einer richtigen Neigung wichtig, damit die Anlage       effekte in die Berechnungen integriert werden, damit
einen hohen Wirkungsgrad erzielen kann. Das sind        Hindernisse nicht übersehem werden. In Verbindung
zwei wichtige Grundlagen für die Amortisierung der      mit einer visuellen Auswertung der aktuellen städ-
Investition.                                            tischen Luftbilder sollen Dächer, die durch komplexe
                                                        Aufbauten oder bereits vorhandene Anlagen nicht
In den vergangenen Jahren wurden verschiedene For-      geeignet sind, ausgefiltert werden.
schungsprojekte erfolgreich durchgeführt, um flächen-
deckende kommunale Solardachkataster zu erstellen.      Eine konkrete gebäudebezogene Informationsgrund-
Neu entwickelte Softwareprogramme werten auto-          lage zur Investition in Solarstromanlagen oder Solar-
matisch die Dachlandschaften des Gebäudebestandes       thermieanlagen soll dann in Form eines Solarkatasters
aus und erkennen die Dächer, die hinsichtlich ihrer     der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Noch
Ausrichtung und Neigung einen effizienten Betrieb       offene Fragen des Datenschutzes und der notwendigen
von Solarstromanlagen oder Solarthermieanlagen          Feinauflösung der Laserscandaten werden aktuell
gewährleisten.                                          geklärt.

   Anzahl und Gesamtkapazität der installierten Fotovoltaikanlagen in Düsseldorf
   4500
   4000
   3500
                                                         Anzahl der Anlagen  Gesamtleistung in kWp
   3000
   2500
   2000
   1500
   1000
    500
       0
           1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
2 Klimabericht

     > Vorbild sein

     2.7 Energieoptimiertes Beschaffungswesen

     Für einen relativ großen Verwaltungsapparat wie den     Empfohlene Richtlinien:
     der Landeshauptstadt Düsseldorf ist das Beschaf-        Blauer Engel
     fungswesen eine zentrale Stelle, um den Klimaschutz     Der Blaue Engel ist ein seit 1978 vergebenes Prüfsie-
     zu berücksichtigen. Viele Hersteller bieten heute die   gel für besonders umweltschonende Produkte und
     Möglichkeit, umweltfreundliche Produkte zu bezie-       Dienstleistungen. Für Desktop-PCs, Notebooks,
     hen und zu nutzen, ohne Qualitätsverluste in Kauf zu    TFT-Monitore, Server und Scanner, Drucker
     nehmen.                                                 und Multifunktionsgeräte werden Geräte
                                                             mit der Kennzeichnung Blauer Engel
     EDV                                                     (RAL-UZ 78 bzw. RAL-UZ 122) bevorzugt.
     Für den regelmäßigen Austausch der 13.000 Computer
     und über 300 Serversysteme der Landeshauptstadt         TCO 03
     Düsseldorf (Verwaltungsnetz und Schulen) wird alle      Das TCO-Prüfsiegel für die ergonomische Qualität
     zwei bis vier Jahre ein Rahmenvertrag ausgeschrieben.   von in Büroumgebungen eingesetzten Produkten
     Dieser Rahmenvertrag beinhaltet Hardware, Software      wird vom Dachverband der schwedischen Angestell-
     und Dienstleistungen. Seit März 2008 wird bei solchen   ten- und Beamtengewerkschaft, der Tjänstemännens
18   Ausschreibungen verstärkt auf Umwelt- und Kosten-       Centralorganisation (TCO), vergeben. Für TFT-Mo-
19   aspekte des Energieverbrauchs geachtet. Bei einigen     nitore wird das Prüfsiegel TCO03 als Pflichtkriterium
     Geräten übersteigen die Folgekosten für Verbrauchs-     gesetzt.
     materialien, Strom und Klimatisierung die Anschaf-
     fungskosten bei weitem. Bei einer ganzheitlichen        Dieses schreibt vor:
     Betrachtung werden nur die Geräte angeschafft, die      n Ein maximaler Verbrauch von zwei Watt im
     die besten Lösungen aus technologischer, finanzieller     Leerlauf und ein Watt im Schein-Aus.
     und ökologischer Sicht darstellen. Die von der Stadt    n Eine erhebliche Reduktion von magnetischen und
     entwickelten Vorgaben zur Bewertung der Energie-          elektrischen Feldern.
     kosten und die Empfehlungen zum Blauen Engel wer-       n Minimierte elektrostatische Felder.
     den in der Ausschreibung berücksichtigt.                n Reduzierte Abgabe von bromierten und chlorierten
                                                               Flammschutzmitteln und Schwermetallen in die
     Bewertung der Energiekosten                               Umwelt. (Einhaltung der Vorschriften der neuen
     Für Desktop-PCs, Notebooks und Monitore werden            EU-Richtlinie RoHS – engl. „Restriction of the use
     bei der Bewertung der Angebote neben den An-              of certain hazardous substances“ – deutsch
     schaffungskosten die zu erwarten Energiekosten bei        „Beschränkung der Verwendung bestimmter gefähr-
     üblicher Nutzung über vier Jahre eingerechnet. Als        licher Stoffe“ ab 1. Juli 2006.)
     übliche Nutzung gilt: 240 Arbeitstage mit 8 Stunden
     Betriebszeit, 1 Stunde Leerlauf und 15 Stunden
     Schein-Aus. Dazu kommen für 125 Tage je 24 Stunden
     Schein-Aus. Für die Kalkulation wird ein Strompreis
     von 16 Cent je Kilowattstunde zu Grunde gelegt, der
     sich am Tarif der Stadtverwaltung bei den Stadtwerken
     Düsseldorf orientiert. Durch die Einbeziehung der
     Energiekosten werden energieeffiziente Geräte in der
     Auswahl bevorzugt.
Stromspar-Richtlinie Energy Star
Energy Star ist ein internationales Kennzeichnungs-
programm für Strom sparende Bürogeräte, das 1992
vom US-amerikanischen Umweltbundesamt (EPA) ins
Leben gerufen wurde. Seit 2003 nimmt die Euro-
päische Union am Energy Star-Programm teil.

Für Desktop-PCs und Notebooks werden nach der             Ausblick
aktuellen Richtlinie Energy Star 4.0 folgende Kriterien   Die Auslastung von Servern wird durch den verstärk-
festgelegt:                                               ten Einsatz von Virtualisierungstechniken erhöht:
 das Netzteil muss ab 20 Prozent Last durchgehend        Ressourcen werden von mehreren Systemen gemein-
   einen Wirkungsgrad von über 80 Prozent haben.          sam genutzt. Das spart Hardware, dadurch Klimatech-
 Desktop-PCs mit zwei oder mehr Prozessorkernen          nik und somit Strom. Ferner werden Technologien
   und mindestens ein GB RAM dürfen maximal               geprüft, die in lastarmen Zeiten mehr virtuelle Server
   65 Watt im Leerlauf benötigen (Kategorie B).           auf einem physikalischen System zusammenfassen,
 Desktop-PCs mit zwei oder mehr Prozessorkernen,         überflüssige Systeme werden freigemacht und können
   einem Grafikchip (mindestens 256 MB eigener Spei-      heruntergefahren werden. Statt einzelner Drucker
   cher) und mindestens zwei GB RAM dürfen maxi-          kommen in Zukunft zunehmend auch Multifunk-
   mal 95 Watt im Leerlauf benötigen (Kategorie C).       tionsgeräte zum Einsatz, die immer mehr Aufgaben
 Desktop-PCs dürfen ausgeschaltet noch maximal           wahrnehmen. Dies spart Energie, Zeit und Platz.
   zwei Watt verbrauchen, im Standby vier Watt.
 Notebooks ohne dedizierten Grafikchip (ohne             Verwendung von Recyclingpapier
   eigenen Speicher) dürfen maximal 14 Watt im Leer-      Die Verwendung von Recyclingpapier an Stelle von
   lauf verbrauchen (Kategorie A), mit dediziertem        Frischfaserpapier hat aus ökologischer Sicht eine
   Grafikchip (mit eigenem Speicher) 22 Watt              Vielzahl von Vorteilen: Die Primärwälder werden
   (Kategorie B).                                         geschont, bei der Herstellung entstehen weniger Ab-
 Notebooks müssen ausgeschaltet unter ein Watt, im       wässer und der Energieverbrauch ist deutlich geringer.
   Standby unter 1,7 Watt verbrauchen.                    Dadurch wird weniger Kohlendioxid freigesetzt, das
                                                          wiederum dient dem Klimaschutz. Für die Stadtver-
Für Drucker und Multifunktionsdrucker werden eben-        waltung Düsseldorf wurden in den letzten Jahren jähr-
falls vergleichbare Energy Star-Richtlinien zu Grunde     lich etwa 25 Millionen Blatt Büropapier beschafft. Der
gelegt.                                                   Anteil an Recyclingpapier lag bei rund 20 Prozent. Um
                                                          diesen Anteil zu erhöhen, hat die Stadt schon Ende
                                                          2008 die Verwendung von Recyclingpapier in einer
                                                          Dienstanweisung festgelegt. Unter der Vorausset-
                                                          zung, dass mit dieser Vorgabe der Anteil des Recy-
                                                          clingpapiers auf 50 Prozent gesteigert wird, kann eine
                                                          jährliche Minderung der Kohlendioxid-Emissionen
                                                          um 6,5 Tonnen prognostiziert werden (Quelle: Nach-
                                                          haltigkeitsrechner auf www.papiernetz.de).
2 Klimabericht

     > Energieoptimiertes Beschaffungswesen

     Beschaffung von PKW und LKW                               Aktuell prüft die Verwaltung die Beteiligung am
     Ein Projekt der „Fortschreibung des Luftreinhalteplans    Einstieg in das Projekt „Elektromobilität“ der Landes-
     Düsseldorf – Südliche Innenstadt“ ist die Umrüstung       regierung, unter anderem durch die Beschaffung von
     sowohl der städtischen Fahrzeuge als auch der Fahr-       Dienstfahrzeugen mit Elektroantrieb.
     zeuge der städtischen Tochtergesellschaften (Awista,
     Rheinbahn, Stadtwerke) auf Erdgas und abgasarme
     Dieseltechnik. Auch mit dieser Regelung wird ein
     Beitrag zum Klimaschutz geleistet, da ein Kilogramm
     Erdgas/CNG der Energie von 1,33 Liter Diesel und
     1,5 Liter Benzin gleichzusetzen ist.

20
21

     Für die Landeshauptstadt Düsseldorf gelten folgende
     Vorschriften:
      Neufahrzeuge sind Erdgasfahrzeuge. Nur im be-
       gründeten Einzelfall können Dieselfahrzeuge mit
       Partikelfilter oder Benzinfahrzeuge beschafft werden.
      Bei Bedarf Beschaffung von Hybrid-Technik bei
       PKW (Modellprojekt).
      Der Markt für Sonderfahrzeuge wird beobachtet,
       um bei entsprechendem Angebot auf eine umwelt-
       freundlichere Technik umzusteigen.

     Derzeit sind 55 Erdgasfahrzeuge im Einsatz (53 PKW
     und zwei LKW). Mit dieser Umstellung wurden 2008
     rund 72 Tonnen CO2-Emissionen eingespart. Dieser
     Wert bezieht sich auf den Vergleich von Autos mit
     Benzin- und Lastwagen mit Dieselmotor.
> Vorbild sein

2.8 Stromausschreibung

Bei der Stromausschreibung der Stadt sollte ein         und gleichzeitiger Wärme- und Strombedarf besteht.
höherer Anteil an erneuerbaren Energien ausgeschrie-    Dies trifft zum Beispiel auf Gebäude zu, die einen
ben werden. Das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG)       hohen ganzjährigen Warmwasserbedarf haben, wie
definiert Ökostrom und lässt unter anderem die          Krankenhäuser, Schwimmbäder oder große Sport-
Erzeugung von Strom aus nachwachsenden Rohstoffen       hallen.
(Bioenergie) zu. Der Anbau zu diesem Zweck steht in
Konkurrenz zur Nahrungsmittelerzeugung. Das macht       Bisher werden von der Stadt an den folgenden Stand-
diese Art der Stromproduktion ethisch bedenklich.       orten BHKW-Anlagen betrieben oder sind geplant:
Zudem wird die Zerstörung von Regenwaldflächen
durch den Anbau von Energiepflanzen gefördert –
eine nicht akzeptable Entwicklung.                         Schule Am Massenberger Kamp 45,
                                                            in Betrieb seit 2004, Leistung 5,5 Kilowattstunden
Vor diesem Hintergrund wurde bei der Stromaus-              (kW) elektrisch (el.)/12 Kilowattstunden (kW)
schreibung 2008 auf den ausdrücklichen Bezug von            thermisch (th.)
Ökostrom verzichtet. Stattdessen investiert die Stadt      Schule Siegburger Straße 137-139,
Düsseldorf die dafür erforderlichen Differenzkosten         in Betrieb seit 2005, Leistung 118 kW el./200 kW th.
von etwa einem Cent je Kilowattstunde direkt in            Schule Schorlemer Straße 99,
Anlagen zur eigenen, nachhaltigen und regenerativen         in Betrieb seit 2005, Leistung 34 kW el./58 kW th.
Energieerzeugung (etwa mittels effizienter Kraft-          Schule Lewittstraße 2,
Wärme-Kopplung in Blockheizkraftwerken).                    in Betrieb seit 2007, Leistung 34 kW el./58 kW th.
                                                           Schule Wrangelstraße 40, gepl. Inbetriebnahme
Einsatz von Blockheizkraftwerken (BHKW)                     2009, Leistung 5,5 kW el./12 kW th.
Blockheizkraftwerke (BHKW) nutzen das Prinzip der          Schule Graf-Recke-Straße 170,
Kraft-Wärme-Kopplung. Die bei der Stromerzeugung            gepl. Inbetriebn. 2009, Leistung 50 kW el./82 kW th.
anfallende Abwärme wird zu Heizzwecken verwendet.          Turnhalle Am Köhnen 73,
Je nach Anlagentyp kann die eingesetzte Primärenergie       gepl. Inbetriebn. 2009, Leistung 5,5 kW el./12 kW th.
zu über 90 Prozent genutzt werden. Die hohe Effizienz      Turnhalle Graf-Recke-Straße 94
solcher Anlagen leistet somit einen wichtigen Beitrag       gepl. Inbetriebn. 2009, Leistung 5,5 kW el./12 kW th.
zur Reduzierung der CO2-Emissionen. Günstige               Turnhalle Kempgensweg 65,
Voraussetzungen für den Einsatz von BHKWen liegen           gepl. Inbetriebn. 2009, Leistung 5,5 kW el./12 kW th.
immer dann vor, wenn ganzjährig ein gleichmäßiger          Schule Suitbertusstraße 15,
                                                            gepl. Inbetriebn. 2010, Leistung 5,5 kW el./12 kW th.
                                                           Rather Waldstadion,
                                                            gepl. Inbetriebn. 2010, Leistung 50 kW el./82 kW th.
2 Klimabericht

     > Stromausschreibung

     Im Jahr 2008 betrug die gesamte BHKW Installations-
     leistung etwa 190 Kilowatt elektrisch/330 Kilowatt
     thermisch. Durch den BHKW-Einsatz wurden im Jahr
     2008 insgesamt etwa 90 Tonnen Kohlendioxid einge-
     spart. Die erzeugte Menge Strom kann jährlich fast
     200 Vier-Personen-Haushalte versorgen. Mit der Inbe-
     triebnahme der geplanten Anlagen 2009 und 2010
     wird sich die installierte Leistung auf 319 Kilowatt
     elektrisch und 552 Kilowatt thermisch erhöhen.

     Insgesamt steigt der Einsatz von Blockheizkraftwerken
     in Düsseldorf seit Jahren an. Die Abbildung unten
     zeigt die Entwicklung seit 2003. Dies ist ein positiver
     Trend für den Einsatz der effizienten Kraft-Wärme-
     Kopplung.
22
23

        Anzahl der BHKW-Anlagen in Düsseldorf

        40

        35

        30

        25

        20

        15

        10

         5

         0
                    2003         2004          2005            2006   2007   2008
> Vorbild sein

2.9 Klimaschutz in der Abfallwirtschaft

Abfall und Abfallentsorgung spielt im Rahmen des        Bei der Herstellung von Papier aus Altpapier wird
Klimaschutzes eine bedeutende Rolle. Sowohl die         weniger Wasser und Energie verbraucht als bei der
Wiederverwertung von Abfallprodukten als auch die       Herstellung von Papier aus Frischfasern. Frischfaser-
Nutzung des Abfalls als Energieträger bergen ein        papier wird nach wie vor zu einem großen Teil aus
hohes Potential der Kohlendioxid-Einsparung.            Holz produziert, das aus Kahlschlägen stammt. Mit
                                                        dem Ersatz von Frischfaser- durch Recyclingpapier
In der Abfallwirtschaft wurden im Jahr 2008 wichtige    leistet die blaue Tonne damit auch einen wichtigen
Impulse für eine Verbesserung der Ressourcen-Nut-       Beitrag zum Klimaschutz.
zung geschaffen:
                                                        Das gesammelte Altholz wird zwar überwiegend ther-
   Durch Einführung der blauen Tonne wird Alt-         misch verwertet, kann aber als definierter Brennstoff
    papier, das bisher noch häufig über die Restmüll-   im Gegensatz zu Mischmüll in der Regel mit höheren
    tonne entsorgt wurde, vermehrt separat gesammelt.   Wirkungsgraden verbrannt werden, so dass die Klima-
   Erstmals wurde im Jahr 2008 ganzjährig verwert-     bilanz positiv ausfällt. Im Übrigen ist die separate
    bares Altholz aus dem Sperrmüll gesondert erfasst   Erfassung und Entsorgung sowohl von Altpapier wie
    und einer Verwertung zugeführt.                     auch von Altholz deutlich preiswerter als die Verbren-
                                                        nung mit dem Rest- oder Sperrmüll.
2 Klimabericht

     > Klimaschutz in der Abfallwirtschaft

                                                                Die Stadtverwaltung schätzt, dass die im Jahr 2008 in
       Das Nordrhein-Westfälische Umweltministerium             die Wege geleitete Ausweitung der separaten Samm-
       kommt in einer Studie 20091 zu dem Ergebnis,             lung von Wertstoffen zu einer Minderung der Kohlen-
       dass durch die separate Sammlung von knapp 1,3           dioxid-Emissionen von etwa 1.000 Tonnen pro Jahr
       Millionen Tonnen Altpapier in Nordrhein-Westfalen
                                                                führt. Eine optimierte Mülltrennung, die dazu dient,
       bereits jetzt die Emission von knapp 450.000 Tonnen
       Kohlendioxid pro Jahr vermieden wird. Umgerechnet        verschiedene Rohstoffe einer weiteren Nutzung zuzu-
       auf rund 37.000 Tonnen Altpapier aus den Düssel-         fügen, ist auch aus Sicht des effektiven Umgangs mit
       dorfer Privathaushalten würde dies einer Einsparung      natürlichen Ressourcen unumgänglich.
       von rund 12.800 Tonnen CO2 pro Jahr entsprechen.

       Ähnlich ist die Situation bei der getrennten Erfassung   Erfahrungsgemäß kann mit der blauen Tonne ein
       von Altholz mit anschließender stofflicher oder ther-    größerer Anteil des noch im Restmüll vorhandenen
       mischer Verwertung. In dem Fall nennt die Studie         Altpapiers separat erfasst werden. Die Stadt strebt des-
       des Umweltministeriums für die Sammlung von
       rund 123.000 Tonnen Altholz eine jährliche CO2-Ein-
                                                                halb bis 2010 eine deutliche Steigerung der Nutzung
       sparung von knapp 190.000 Tonnen für Nordrhein-          der blauen Tonne an. Das wird durch entsprechende
       Westfalen. Bezogen auf die knapp 5.500 Tonnen            Bewerbung der blauen Tonne unterstützt. Parallel
       separat erfasstes Altholz aus Düsseldorfer Haushal-
24                                                              dazu soll ein Teil der Altpapier-Depotcontainer im
       ten entspräche dies einer CO2-Einsparung von etwa
25     8.500 Tonnen CO2 pro Jahr.                               Stadtgebiet abgezogen werden. Im Übrigen prüft die
                                                                Stadt Möglichkeiten, auch den Anteil von Wertstoffen,
       Für Altpapier und Altholz gemeinsam ergäbe sich bei      die aus dem Sperrmüll heraus sortiert werden, zu
       dieser Betrachtung eine CO2-Einsparung von jährlich
                                                                erhöhen.
       rund 21.300 Tonnen. Von diesem Wert ist allerdings
       rechnerisch die CO2-Einsparung abzuziehen, die sich
       bei Beseitigung des Materials, etwa in einer Müllver-
       brennungsanlage ergibt. Die NRW-Studie nennt hier
       eine Gutschrift von rund 710.000 Tonnen CO2 für
       3,4 Millionen Tonnen Restmüll. Umgerechnet auf
       Altpapier und Altholz in Düsseldorf entspricht dies
       bei einem abfall-typischen Brennwert-Durchschnitt
       etwa 3.600 Tonnen CO2-Einsparung, wenn das Mate-
       rial als Restmüll entsorgt würde. Durch den deutlich
       höheren Brennwert von Altholz und Altpapier dürften
       hier eher 10.000 Tonnen anzusetzen sein.

       Demnach wäre die „Netto-Einsparung“ für Altpapier
       und Altholz etwa 21.300 Tonnen – 10.000 Tonnen =
       11.300 Tonnen CO2 pro Jahr. Davon entfallen auf die
       im Jahr 2008 im Vergleich zu den Vorjahren zusätz-
       lich separat erfassten Mengen rund 1.300 Tonnen.

       1
        „Ressourcen- und Klimaschutz in der Siedlungsabfall-
       wirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen/Zukünftige
       Potenziale und Entwicklungen“, Ministerium für Um-
       welt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucher-
       schutz des Landes Nordrhein-Westfalen, 2009,
       www.umwelt.nrw.de
> Vorbild sein

2.10 Klimaschutz im Verkehr

Mit dem Forschungsprojekt „Dmotion“ werden im            Effizienzsteigerung der Straßenbeleuchtung
Düsseldorfer Raum Verkehrsmanagementsysteme              Ein erheblicher Beitrag zur Reduzierung klima-
erprobt und in den Regelbetrieb überführt, die bei Be-   schädlicher Emissionen wurde im Rahmen eines
hinderungen im Straßennetz Störungen im Verkehrs-        europaweiten Vergabeverfahrens zum Betrieb der
ablauf mindern, denn: Fließender Verkehr verursacht      Straßenbeleuchtung erreicht. Die Energie für rund
weniger Emissionen. Voraussetzung sind kontinuier-       45.000 elektrisch betriebene Beleuchtungsanlagen
liche Modernisierungen von Ampelanlagen und Er-          wird seit Januar 2009 zu 100 Prozent als „Ökostrom“
gänzungen durch verkehrstechnische Einrichtungen,        bereitgestellt. Bei einem Verbrauch von rund 18,6
wie Variotafeln, Parkleitsysteme und so fort.            Millionen Kilowattstunden pro Jahr entspricht dies
                                                         einer jährlichen Kohlendioxid-Einsparung von 9.000
Die Ausweisung der Umweltzone in Düsseldorf hat          Tonnen. Auch bei den 17.000 Gasleuchten in der Stadt
seit Mitte Februar 2009 mehr Fahrzeuge mit moderner      soll es durch den zukünftigen Einsatz energieeffizi-
Abgastechnologie auf die Straße gebracht. So hat auch    enter Beleuchtungstechnik zu einer Minderung des
die Rheinbahn ihren Fuhrpark um 74 Busse nach dem        Kohlendioxid-Ausstoßes von rund 12.500 Tonnen pro
EEV-Standard (Enhanced Environmentally Friendly          Jahr kommen.
Vehicle) erweitert. EEV-Fahrzeuge erfüllen zurzeit den
höchsten Abgas-Standard in Europa und unterschrei-       Düsseldorf ist beim Einsatz energieeffizienter Straßen-
ten sogar die geltende Euro-5-Norm.                      beleuchtung Vorreiter in Deutschland. Mit zahlreichen
                                                         Modellprojekten wird die innovative, wartungsarme
Die Nutzung des Fahrrads für kurze und mittlere          und energieeffiziente LED-Technik bei der Straßen-
Entfernungen soll attraktiver gemacht werden. In der     beleuchtung getestet. Für dieses Engagement wurde
Broschüre „Die fahrradfreundlichen Bezirksnetze          die Stadt Düsseldorf am 3. Juni 2009 mit dem ersten
2007–2008“ sind solche Projekte detailliert beschrie-    Platz beim Bundeswettbewerb „Energieeffiziente
ben. 2008 wurde das Fahrrad-Mietsystem „Nextbike“        Stadtbeleuchtung“ belohnt. Mit der Preisverleihung
mit 400 Leihfahrrädern an 25 Standorten eingeführt.      sind weitere Fördermittel verknüpft, die den Einsatz
Dadurch haben auch Gelegenheitsnutzer einfachen          dieser umweltfreundlichen Technik in der Stadt weiter
Zugang zu diesem umweltfreundlichen Fortbewe-            beschleunigen wird.
gungsmittel.

Die bewusste Verkehrsmittelwahl stand und steht im
Zentrum verschiedener Projekte, wie dem Düsseldor-
fer Fahrradtag, der 2009 zum vierten Mal stattfand,
dem Projekt „I walk to school“ und der technisch und
organisatorisch weiterentwickelten Mitfahrerbörse, die
unter www.mitpendler.de im Januar 2009 startete.
2 Klimabericht

     > Vorbild sein

     2.11 Kläranlagen

     Das Klären von Abwässern benötigt viel Energie. Die                 den Faultürmen aufgefangen wird. Die verbleibende
     Klärwerke Düsseldorf-Nord und -Süd verursachen fast                 Energiemenge, rund 59 Millionen Kilowattstunden,
     ein Drittel des Stromverbrauchs der Stadtverwaltung.                wird aus zugekauften fossilen Energieträgern wie Erd-
     Umgerechnet auf die Bevölkerung von Düsseldorf                      gas und Öl erzeugt.
     werden für die Reinigung der Abwässer rund 26 Kilo-
     wattstunden Strom pro Einwohner und Jahr benötigt                   Die gesetzlichen Anforderungen zur Abwasserreini-
     und etwa 0,04 Tonnen Kohlendioxid emittiert. Auf                    gung sind in der Vergangenheit stetig gestiegen.
     beide Düsseldorfer Klärwerke entfallen jährlich rund                Reinigungsprozesse wurden immer aufwändiger und
     70 bis 80 Millionen Kubikmeter Abwasser, die gerei-                 erhöhten den Energieverbrauch der Klärwerke. Den-
     nigt und anschließend in den Rhein geleitet werden.                 noch versucht die Stadt auch dort einen Beitrag zum
     Der Energieverbrauch zur Klärung dieser Abwasser-                   Klimaschutz zu leisten. In allen drei Handlungsfeldern
     menge beträgt 125 Millionen Kilowattstunden. Neben                  des Klimaschutzkonzeptes der Stadt Düsseldorf, der
     Strom wird Erd- und Faulgas für den Betrieb der An-                 Energieeinsparung, der Optimierung der Energie-
     lagen benötigt. Über 50 Prozent der Energie erzeugen                effizienz und dem Ausbau der erneuerbaren Energien,
     die Klärwerke selbst, indem das bei den biologischen                konnten Projekte umgesetzt werden oder befinden
26   Abbauvorgängen gewonnene – brennbare – Faulgas in                   sich in der Planung.
27

        Vergleich Strom- und Gasverbrauch/Eigenerzeugung (Ausblick) in Kilowattstunden

              58.000.000

               81.903.140
                                                      81.584.528                               78.939.029

                                                                                                                   59.220.209
                                  55.104.000                               55.826.278
               45.641.670                             43.520.101                               40.571.476
                                   9.768.950                                9.448.000                              15.232.000

                 2000                2000               2006                2006                2009 ff.            2009 ff.
            Gesamt-Verbrauch Gesamt-Eigenerzeugung Gesamt-Verbrauch Gesamt-Eigenerzeugung   Gesamt-Verbrauch Gesamt-Eigenerzeugung

              Gesamt-Stromverbrauch    Strom-Eigenerzeugung       Gesamt-Gasverbrauch     Faulgasproduktion    Einsparung
Ausblick – CO2-Ausstoß in Tonnen pro Jahr

                       26.520

                      10.470                              10.607

                                                                                              11.252
                       5.092                               4.894
                                                                                               3.747

                      16.402                              15.579
                                                                                              11.586

                    Ausstoß 2000                        Ausstoß 2006                      Ausstoß 2009 ff.

               Strom Fremdbezug              Erdgas                      Faulgas                Einsparung

Bereits in den letzten Jahren ist es gelungen, den Ener-           Die Abwasserreinigung benötigt Energie und erzeugt
gieverbrauch sowie den Kohlendioxid-Ausstoß der                    Kohlendioxid. In Düsseldorf werden alle sich bieten-
Klärwerke zu senken. Die Betriebsweise beider Werke                den Möglichkeiten genutzt, trotzdem den Erforder-
konnte optimiert und die Heizungsanlage der Trock-                 nissen des Klimaschutzes gerecht zu werden. Schlüssel
nungsanlage des Klärwerks Düsseldorf-Süd erneuert                  ist die fortlaufende Optimierung der Betriebsweise,
werden.                                                            die zum einen hilft den Gesamtenergieverbrauch zu
                                                                   senken und zum anderen dazu beiträgt, die Eigener-
Weitere Vorhaben zur Steigerung der Energieeffizienz               zeugung von Strom und Faulgas weiter zu steigern.
und zum Ausbau der erneuerbaren Energien werden                    Dadurch sinkt der Anteil der benötigten fossilen
in der nahen Zukunft umgesetzt. So wird 2009 im                    Energieträger über die Jahre spürbar, wie auch die
Klärwerk-Nord die Prozessleittechnik erneuert und                  Abbildung links zeigt.
ein effizienter Turboverdichter eingebaut. Das Klär-
werk-Süd erhält eine neue Prozessleittechnik und die               Für den Kohlendioxid-Ausstoß (Abbildung oben)
vorhandene Automatisierungstechnik wird in den Jah-                sind hauptsächlich der Fremdbezug an Strom und
ren 2011 bis 2012 sukzessiv erneuert. Der Ausbau der               Erdgas relevant. Das selbsterzeugte Faulgas ist für die
erneuerbaren Energien erfolgt durch den Um- oder                   Bilanz klimaneutral. Die volle Kohlendioxid-Ersparnis
Neubau von Blockheizkraftwerken. Die Blockheiz-                    im Umfang von rund 20 Prozent, die mit den oben
kraftwerke (BHKW) im Klärwerk werden mit Faulgas                   vorgestellten Projekten angestrebt wird, wird sich in
betrieben, also mit Biomasse, die zu den erneuerbaren              den kommenden Jahren auswirken. Aber auch danach
Energieträgern zählt. Im Klärwerk Düsseldorf-Nord ist              sollen weitere Projekte bei der Abwasserbehandlung
die vorhandene BHKW-Anlage bereits durch eine                      den Klimaschutz voranbringen. Geplant ist beispiels-
moderne Anlage ersetzt worden. Das Klärwerk Düssel-                weise die Automatisierung der Schlammbehandlung
dorf-Süd erhält im Jahr 2009 ein neues BHKW.                       im Klärwerk Düsseldorf-Nord.
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