GEMEINSAM STÄRKER GESCHÄFTSBERICHT BUNDESVERBAND WINDENERGIE E. V. 2020 / 2021 - WWW.WIND-ENERGIE.DE - BUNDESVERBAND WINDENERGIE E.V.
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Impressum Herausgeber: Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE) / German Wind Energy Association EUREF-Campus 16 10829 Berlin T +49 (0)30 / 212 341-210 F +49 (0)30 / 212 341-410 info@wind-energie.de Redaktion: Birgit Jensen V.i.S.d.P.: Wolfram Axthelm Layout: Miller Partners communications Berlin, April 2021 Titelbild: Gasometer auf dem EUREF-Campus in Berlin Schöneberg, EUREF AG/Andreas Schwarz
Inhalt Vom Stabilitätsanker zum Tempomacher ............................................................................................................................................................................ 5 Wofür wir arbeiten: Mehr Genehmigungen. Mehr Zubau. Mehr sauberer Strom. ..................................................... 5 Starke Gemeinschaft und hohe Schlagkraft ......................................................................................................................................................................... 6 Jahresrückblick . ...................................................................................................................................................................................................................... 6 Das BWE-Jahr in Zahlen.................................................................................................................................................................................................... 7 Zusammenhalt, Teamgeist, Aufgabenerfüllung ............................................................................................................................................................. 8 Der BWE in den Medien...................................................................................................................................................................................................................... 10 Brennpunktthemen................................................................................................................................................................................................................................. 12 Erfolge der energiepolitischen Arbeit................................................................................................................................................................ 12 Natur- und Artenschutz.................................................................................................................................................................................................16 Genehmigungen..................................................................................................................................................................................................................21 10 Punkte für den Ausbau der Windenergie............................................................................................................................................... 25 Vorreiter bei der Bedarfsgesteuerten Nachtkennzeichnung (BNK)..........................................................................................26 Weiterbetrieb – Repowering.....................................................................................................................................................................................29 Repoweringprojekt im Windpark Gangloffsömmern in Thüringen. . ......................................................................................32 Bürgerbeteiligung bis Wiederkehrende Prüfung – Weitere BWE-Themen 2020..........................................................34 Überblick über aktuelle BWE-Hintergrund-, Informations-, Positionspapiere und Studien (Auszug)...................... 38 Das Windenergie Factsheet Deutschland 2020............................................................................................................................................................ 40 Die Fachgremien des BWE................................................................................................................................................................................................................. 41 Veranstaltungen & Corporate Publishing........................................................................................................................................................................... 42 30 Jahre neue energie........................................................................................................................................................................................................................... 44 Regional vernetzt . .................................................................................................................................................................................................................................... 46 Der neue BEE – Verbände rücken zusammen. ............................................................................................................................................................... 60 Mitgliedschaft im BWE!....................................................................................................................................................................................................................... 62 Werden Sie EnergiewendeMacher...................................................................................................................................................................... 62 3
Editorial Vom Stabilitätsanker zum Tempomacher Wofür wir arbeiten: Mehr Genehmigungen. Mehr Zubau. Mehr sauberer Strom. Das vergangene Jahr kann als tatsächliches Wendejahr vorn. Dabei gilt es mehr denn je, gemeinsam Lösun- bezeichnet werden. Erstmals lag der Anteil der Erneu- gen zu diskutieren, gemeinsam Konzepte zu erarbei- erbaren Energien am deutschen Strommix bei über 50 ten und gemeinsam Interessen zu artikulieren. Nicht Prozent. Mit 27 Prozent war die Windenergie wie schon jeder für sich, sondern zusammen. Mehr denn je sind 2019 die wichtigste Energiequelle. 105 Terawattstun- wir gefordert, einer oft mit sich selbst befassten und den sauberen Strom lieferte die Windenergie an Land, manchmal auch ratlosen Politik konstruktive Wege auf- 27 Terawattstunden lieferten die Anlagen in Nord- und zuzeigen und konkrete Vorschläge zu unterbreiten. Wir Ostsee. In zehn Monaten übertraf die Windenergie die sind gefordert, die moderne erneuerbare Energiewirt- Erzeugung aus Braunkohle. In jedem der zwölf Monate schaft zu managen. des vergangenen Jahres speisten die Windenergieanla- gen mehr als die Kernenergie ins deutsche Stromnetz Die Windenergie steht im Zentrum der modernen ein. Gemeinsam erzeugten Solar- und Windenergie- Energiewirtschaft. Der BWE als starker Branchenver- anlagen gut 183 Terawattstunden Strom und lieferten band steht im Zentrum der Erneuerbaren Verbände- damit erstmals mehr Energie als alle fossilen Energieträ- landschaft. Wir übernehmen deshalb konkret Verant- ger zusammen. Das ist unser Beitrag zum Klimaschutz! wortung für die Erneuerbaren-Familie und treiben Strom, Wärme, Mobilität und Wasserstoff, alle wollen aktiv die Integration voran. Auf dem EUREF-Campus mehr Strom aus Windenergie. Die Märkte wachsen! arbeiten wir nun unter einem Dach an den Leitthemen der Zukunft: Wie schaffen wir als Erneuerbare Versor- Aus dieser starken Position im deutschen Strom- gungssicherheit? Wie stellen wir Finanzierung und markt erwächst uns eine neue Verantwortung, der sich Wirtschaftlichkeit der Erneuerbaren und der Sektoren- die Branche und ihr Verband stellen müssen. Aus der kopplung sicher? Was braucht das neue Marktdesign? Graswurzelbewegung von Idealisten und Aktivisten, die Wir haben im BEE das Team Energiewirtschaft durchge- sich belächelt eine Nische in der deutschen Energie- setzt, um die wichtigen Systemfragen zu beantworten. wirtschaft eroberten, ist in weniger als drei Jahrzehn- Wir wollen diese Antworten weiter im demokratischen ten die tragende Kraft der modernen Energiewirtschaft Diskurs erarbeiten. Wir beziehen den Sachverstand und geworden. Deshalb geht es längst um mehr als nur die das Praxiswissen unserer Mitglieder ein, mitunter dau- Erzeugung von Windstrom. Unsere Mitglieder erzeugen ert dies einigen zu lange. Mancher scheut auch den heute auch Solar- und Bioenergie, betreiben Umspann- Diskurs. Aber wir stellen uns der Aufgabe und sichern werke und Leitstellen, organisieren die Stromvermark- so die notwendige Fachlichkeit, Glaubwürdigkeit und tung, testen gemeinsam mit der Industrie und Finanz- Akzeptanz für unsere Vorschläge. akteuren Power Purchase Agreement (PPA) Produkte, sie optimieren Eigenverbrauchskonzepte und erproben Gleichzeitig sind wir selbstbewusst genug, die eige- neue Einsatzmöglichkeiten in allen Veredlungsstufen ne Position offensiv zu vertreten, Für uns steht fest: der Sektorenkopplung. Wir wollen den Umstieg schnell und konsequent, nicht schleichend. Dafür arbeiten wir gerade im Wahljahr Die neue Rolle, die wir uns erarbeitet haben, gilt 2021! es anzunehmen und verantwortungsbewusst auszu- füllen. Dies fordert unsere Branche heraus. Die Vielfalt Ihr der Interessenlagen im Verband wächst. Die Ungeduld, Hermann Albers die eigenen Ziele zu erreichen, nimmt ebenfalls zu. Mancher blickt nur zurück, andere schauen nur nach 5
BEE- und BWE-Geschäftsführer Wolfram Axthelm im Erneuerbare Energien Haus BWE-Geschäftsführer Carlo Reeker (r.) mit Betreibermitglied Jan Teut Starke Gemeinschaft und hohe Schlagkraft Jahresrückblick Krisen sind immer Bewährungssituationen. In ihnen Finanzbeauftragten des Gesamtvorstands, mit Steu- muss sich beweisen, dass das soziale Beziehungsnetz erberater und Wirtschaftsprüfer machte es möglich, fest genug ist, um daraus Kraft zu gewinnen und die dass der Gesamtvorstand im Oktober einen soliden Herausforderungen zu bewältigen. Es galt trotz der Haushaltsentwurf 2021 verabschieden konnte. Rahmenbedingungen eine hohe fachliche Schlagkraft sicherzustellen. Kommunikation ist in den aktuellen Zeiten wichtiger denn je. Trotz Neuorganisation der Geschäftsführung Das Jahr 2020 begann mit einer Neuausrichtung und der Arbeit an den vertraglichen Regelungen zum innerhalb der Geschäftsführung. Den Herausforde- Verbändehaus auf dem EUREF Campus sowie den lau- rungen in der Branche wurde durch eine klare Zuord- fenden Bauarbeiten in den neuen Mietflächen wurde nung von Verantwortlichkeiten begegnet. Carlo Ree- in der Länderkammer, in den Telefonkonferenzen mit ker leitet als Geschäftsführer den direkten Austausch den Landesvorsitzenden und auf vielen Jahresmitglie- mit den Mitgliedern und legt mit dem Mitgliederge- derversammlungen in Regional- und Landesverbänden winnungskonzept und einem neu aufgebauten Team die aktuelle Arbeit des BWE durch die Geschäftsfüh- einen starken Fokus auf die Verbandsentwicklung. rung direkt erläutert. Auch der politische Austausch Damit unterstreicht der BWE seinen Anspruch, die mit Ministerien und Abgeordneten sowie Parteizen- Branche insgesamt als dynamisch wachsender Ver- tralen stand nicht still, sondern wurde kurzfristiger band zu vertreten. und intensiver. In den PolicyBriefings zum EEG 2021 ließen sich jeweils fast 1.000 Mitglieder die aktuellen Wolfram Axthelm wurde in der Doppelrolle in BWE Entwürfe erläutern und konnten die Geschäftsführung und BEE gestärkt und konnte den Prozess, alle relevan- direkt befragen. ten Erneuerbaren Verbände an einem Ort in Berlin zusammenzuführen, erfolgreich umsetzen. Im BWE Wir sind in Berlin gut aufgestellt und werden die verantwortet er die gesamte Arbeit der Geschäfts- Synergien des EUREF Campus zügig erschließen. Wir stelle einschließlich des wachsenden Bereichs BWE bauen Fachlichkeit und politische Lobbyarbeit aus. Wir Service sowie des Verbandsmagazins neue energie. stützen uns auf die starke Arbeit mit den BWE-Landes- Buchhaltung und Personalverwaltung wurden gestärkt büros und den LEE. Uns treibt die Gewissheit, gemein- und durch Controlling verbessert. Die Transparenz für sam für eine gute Sache zu arbeiten: 100% Erneuer- Regional- und Landesverbände wurde durch ein Hand- bare ist unser Beitrag zum Klimaschutz. buch Länderfinanzen und frühe verbindliche Prozes- se deutlich optimiert. Der enge Austausch mit dem Wolfram Axthelm Carlo Reeker 6
Das BWE-Jahr in Zahlen Das BWE-Jahr in Zahlen 117 19 WebAkademie, Präsenzveranstaltungen, Seminare, Online Veranstaltungen Branchentage und Konferenzen 80 1.053.920 Positions- und Hintergrundpapiere 40 Fachgremien- Webseitenaufrufe sitzungen Pressemitteilungen Monitoringberichte 18.318 70 41 Social-Media- Follower Mitglieder Eingegangene (Unternehmen, Privat) E-Mails 19.446 349.620 22.747 9.843 6 BWE Studien Bücher Broschüren Telefon- gespräche Teilnehmer Seminare, Webveranstaltungen Reichweiten Social-Media-Kanäle „neue energie“ + „new energy“ 101 Newsletter 3.560.000 16 7
Kolleginnen und Kollegen der BWE-Geschäftsstelle besichtigen ihr neues Quartier auf dem EUREF-Campus in Schöneberg Zusammenhalt, Teamgeist, Aufgabenerfüllung Am prägendsten wird von 2020 die COVID-19 Pande- Zusätzlich gingen wir auf die Behörden zu und ga- mie in Erinnerung bleiben. Im ersten Lockdown ging ben Hinweise wie sich die laufenden Planungs- und die Geschäftsstelle bis auf die Geschäftsführung und Genehmigungsverfahren weiterführen lassen. Die die Buchhaltung vollständig ins mobile Arbeiten. Die Unternehmen selbst leisteten ihren Beitrag, um die gesamte Verbandsarbeit wurde erfolgreich auf digi- Ausbreitung von COVID-19 zu begrenzen. Der Schutz tale Formate umgestellt. der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Umset- zung der Empfehlungen der Bundesregierung und Nach den am 22. März 2020 durch Bund und Länder des Arbeitsschutzstandards COVID 19 unterstrich, beschlossenen Maßnahmen zur Beschränkung sozialer dass die Branche verantwortungsbewusst handelt. Kontakte stand die Geschäftsführung im ständigen Am Ende des Jahres zeigten die 1.431 MW neu ins- Austausch mit den Krisenstäben in den Bundesländern tallierte Leistung und die 2.909 MW neu erreichten und dem Bundeswirtschaftsministerium. Wir konnten Genehmigungen, dass die Windenergiebranche in der erreichen, dass die Teams für Service und Wartung Corona-Krise enorm leistungsfähig war. Der Anstieg von den Bewegungseinschränkungen ausgenommen gegenüber dem Vorjahr war erheblich. Zur Erreichung wurden, dass die Errichtung neuer Windenergieanla- der Ausbauziele des EEG und der Ziele des Klima- gen möglich blieb und die Unternehmen im Bereich schutzes ist jedoch ein jährlicher Zubau von 4.700 der Hersteller und Zulieferer weiterarbeiten konnten. MW unbedingt erforderlich. 8
Zusammenhalt, Teamgeist, Aufgabenerfüllung Über den Sommer spielte sich unter Einhaltung aller Im Herbst erreichte der BWE durch koordinierte Arbeit Hygiene- und Abstandsregeln ein Mix aus Präsenz im in den Ländern die Verschiebung eines Beschlusses zum Büro und mobilem Arbeiten ein. Der zweite Lockdown standardisierten Bewertungsrahmen zur Ermittlung eines ab November 2020 bereitete besonders Mitarbeitern erhöhten Tötungsrisikos an Windenergieanlagen. Nach mit Kindern große Probleme. Home-Schooling und mo- Beteiligung u.a. des BWE verabschiedeten die Umwelt- biles Arbeiten sind nur schwer in Einklang zu bringen. minister der Länder schließlich die Einsetzung einer Bund- Für die übrigen Mitarbeiter wächst die Verdichtung des Länder-AG mit Beteiligung der Verbände. Der BWE ist direkt Arbeitsalltages u.a. durch die immer engere Kette von am Tisch. Die Arbeit beginnt im Februar 2021 in mehreren Videokonferenzen, die Zunahme von Arbeitsspitzen Arbeitsgruppen. und die Übernahme von Arbeitspaketen anderer Mit- Nach dem Beschluss des Kohleausstiegs forderte der arbeiter. Geschäftsführung und Betriebsrat gestalteten BWE deutlich eine schnelle EEG-Novelle ein, mit der die gemeinsam mit dem Präsidium die fachlich anspruchs- Ausbauziele angehoben und durch jährliche Zubaumengen volle Aufgabenerfüllung. unterlegt werden sollten. Beides ist nun im EEG verankert. Der gemeinsame Kampf der Branche und die Beharr- Zusätzlich drang der Verband immer wieder auf die Erle- lichkeit des Verbandes haben sich im letzten Jahr an digung der im Oktober 2019 vorgelegten Aufgabenliste mehreren entscheidenden Stellen ausgezahlt: Wind an Land, die Genehmigungshemmnisse abbauen Eine noch zu Jahresanfang 2020 heftig diskutierte soll. Unsere Beharrlichkeit führte u.a. zum Runden Tisch verbindliche Vorgabe des Bundes für eine 1000-Meter- Weiterbetrieb und schließlich zu einer überbrückenden Regelung mündete im Juni schließlich in die Bekräfti- Regelung für Bestandsanlagen. gung des Status quo: Es bleibt dabei, dass die Länder Im Januar 2020 hat der BEE den Hauptmietvertrag für Abstände von höchstens 1.000 Meter selbst festlegen den neuen Sitz der Erneuerbaren Verbände auf dem EUREF können. Zusätzlich wird das von uns, auf Basis einer Campus unterzeichnet. Allen voran zogen die Agentur für soliden Studie von Fraunhofer IWES, definierte Ziel von Erneuerbare Energien, die Fördergesellschaft Erneuerbare mindestens 2 Prozent der Landesfläche für die Wind- Energien und der Bundesverband Solare Mobilität schon energie an Land inzwischen in einem breiten Konsens im Mai 2020 in eine freie Mieteinheit. Trotz Corona-Krise von Wissenschaft und Politik anerkannt. liefen ab dem Sommer umfangreiche Umbauarbeiten in Bei der bedarfsgesteuerten Nachtkennzeichnung – die den übrigen Mietflächen auf Hochtouren, für die der BWE wir seit vielen Jahren einfordern – sind die blockierenden die Koordinierung übernahm. Im November gab der BWE Aktivitäten des Bundesverkehrsministeriums gescheitert. seine Mietfläche in der Neustädtischen Kirchstraße zurück. Die Systeme können jetzt auf breiter Front und bei Berück- Mitten im Lockdown zogen Geschäftsführung und Buch- sichtigung aller Technologien eingebaut werden. Es gelang haltung in Übergangsbüros auf dem EUREF Campus, bevor dem BWE gemeinsam mit anderen Branchenverbänden, im Dezember – parallel zum Abschluss der Bauarbeiten – die Frist zum Einbau der Systeme praxisnah zu verlängern. der Einzug in die neue Mietfläche erfolgte. Bis März 2021 Ab Mai verschärfte der BWE seinen Druck auf die Bun- haben die beteiligen Verbände BEE, BSM, BSW, BWE und desländer, einen Prozess zur Standardisierung im Arten- das Hauptstadtbüro Bioenergie sowie AEE und FEE die schutzrecht zu beginnen. Dafür wurden punktuelle Allianzen Arbeitsfähigkeit hergestellt. Ein wichtiger Schritt für eine mit Energiewirtschaft und Umweltverbänden geschlossen. gemeinsame Interessenvertretung ist getan! Das Gasometer, Wahrzeichen des EUREF-Campus wird vor dem geplanten Umbau besichtigt 9
Strategie und Medien BWE-Präsident Hermann Albers wird von einem MDR-Fernsehteam in der Geschäftsstelle in Berlin-Mitte interviewt. Der BWE in den Medien Während wir im Jahr 2019 u. a. durch Fridays for bei Natur- und Artenschutz voranzukommen, wir hin- Future eine machtvolle Rückkehr des Klimaschut- terfragten die Abarbeitung der Ankündigungen aus zes und der Energiewende in den Fokus der Medi- dem Bundeswirtschaftsministerium zur Aufgabenliste en erlebten, sorgten die COVID-19-Pandemie und Wind an Land und stellten uns der Diskussion um der Präsidentschaftswahlkampf in den USA für eine unsere Verantwortung bei Rückbau und Recycling. Verschiebung der Koordinaten. Trotzdem gelang Permanent bot sich der BWE als Gesprächspartner an es dem BWE immer wieder, wichtige Schlaglichter und kommentierte in regionalen und überregionalen sichtbar zu machen: Die Verlässlichkeit der Branche Medien die Entwicklung der Energiewende. in der Pandemie, die steigende Windeinspeisung, die starken Akzente des Verbands zur EEG-Novelle, Seit dem Sommer waren wir durch den begin- die Herausforderungen im Repowering, in der Flä- nenden Diskussionsprozess zum EEG 2021 stark prä- chenbereitstellung und im Natur- und Artenschutz sent, u. a. bezüglich der Frage, wie Bestandsanlagen sorgten für starke mediale Sichtbarkeit. künftig behandelt werden sollen, aber auch wie sich der Zubau und die Zahl der Genehmigungen wieder Corona verändert die beschleunigen lassen. Medienlandschaft Mit dem bundesweiten „Lockdown“ ab dem 13. März BWE wächst weiter auf den Sozialen bestimmte Corona die Medien. In der Pressearbeit Kanälen stellte der Fokus auf das Virus uns vor neue Aufgaben: Konzentrierter und fokussierter riefen wir die Themen In über 70 Pressemitteilungen unterstrich der BWE der Energiewende in das Bewusstsein. Wir begleite- seine Position. Statements, kurze Zitate, Namens- ten die Debatte zum Kohleausstiegsgesetz, zum EEG beiträge, Editorials und Gastworte ergänzten die 2021, zum Versuch der Umweltministerkonferenz, Sichtbarkeit. In der digitalen Medienwolke wuchs 10
Strategie und Medien Hermann Albers im Interview nach der Eröffnung der Rostock Wind im August 2020 der BWE sogar deutlich: Auf Twitter stieg die Anzahl fügbarkeit und zum Repowering. Im Zuge des Gesetz- der Follower um knapp 20 Prozent, auf Facebook gebungsprozesses zum EEG 2021 beantwortete die stabil um 5 Prozent und auf LinkedIn sogar um 330 Pressestelle zu vielen Einzelaspekten umfangreiche Prozent. Seit Mai 2020 ist der BWE außerdem auf Fragenkataloge, unterstützte die Landesverbände Instagram vertreten. Insgesamt etablierte sich der bei Anfragen und bereitete die auch von Journalisten BWE als kompetenter Gesprächspartner. besuchten Webinare zum EEG 2021 mit vor, in denen Geschäftsführer Wolfram Axthelm teils bis zu 1.000 EEG 2021 und auslaufende EEG-Förde- Teilnehmern Rede und Antwort stand. Der Verband rung bringen Windenergie wieder in war in dieser Zeit sowohl als Informationsratgeber den Fokus des komplexen Gesetzesentwurfs gefragt als auch als einschätzende Stimme der Windbranche zu den Nach dem schwarzen Jahr 2019 ging es 2020 für Auswirkungen der Novelle. die Branche wieder aufwärts. Die Branche arbeite- te sich aus eigener Kraft nach vorn: Deutlich mehr 2020 endete mit dem Beschluss des EEG 2021. Genehmigungen und deutlich mehr neue Anlagen, Das neue Jahr begann mit einer Diskussion zu des- wenngleich für die Energiewende noch nicht ausrei- sen Reform. Das Bundesumweltministerium kündigte chend. Der BWE ordnete diese Entwicklung in den eine weitere EEG-Novelle an und forderte eine deut- Medien ein und ergriff in der Debatte zum EEG auch liche Anhebung des Ausbaupfads für die Windenergie für die Branchenpioniere das Wort. Denn mit dem an Land. 2021 wird angesichts der nicht beendeten Beginn der zweiten Jahreshälfte problematisierten die COVID-19-Pandemie sowie von sechs Landtagswah- Medien die Zukunft der Bestandsanlagen. Der BWE len und der Bundestagswahl den BWE stark fordern. stellte seine Forderungen und konkrete Vorschläge in In Berlin genauso wie in den Ländern. Die Pressestel- die öffentliche Debatte und erklärte in den Medien le steht dafür ein, den BWE in den Medien sichtbar Hintergründe zur Wirtschaftlichkeit, zur Flächenver- zu machen. 11
Der BWE und seine Themen Brennpunktthemen Brennpunktthemen Erfolge der energiepolitischen Arbeit Das Parlamentarische Frühstück für die Abgeordneten der CDU / CSU mit Schirmherr MdB Dr. Andreas Lenz, CSU fand noch als Präsenzveranstaltung statt. Das Jahr 2020 stand ganz im Zeichen der geplanten zur Konsultation an die Verbände. Die Rückmeldefrist EEG-Novelle. Für die politische Arbeit des BWE bedeu- war äußerst knapp bemessen: Bis zum 17. September tete dies, die fachliche und öffentliche Diskussion – also innerhalb von vier Tagen – musste der umfang- vor, während und nach dem Gesetzgebungsverfah- reiche Gesetzesentwurf inklusive Gesetzesbegründung ren aktiv mitzugestalten und die Expertise des Ver- durchgesehen und kommentiert sein. Der strukturier- bandes im Sinne der Branche und des Klimaschutzes ten Vorarbeit der vorangegangenen Monate sowie erfolgreich einzusetzen. einer kurzfristigen fachlichen Beratung in den verschie- denen BWE-Gremien ist es zu verdanken, dass diese 40 Seiten umfasste die Vorab-Positionierung zur EEG- Aufgabe hervorragend bewältigt wurde. Novelle der Geschäftsstelle, die am 15. Mai 2020 dem BWE-Gesamtvorstand vorgelegt und nach wertvollen Am 23. September – nur sechs Tage nach der schrift- Ergänzungen durch die Fachgremien und Landesver- lichen Verbändeanhörung – beschloss das Bundes- bände vom Vorstand verabschiedet wurde. Das so kabinett den Regierungsentwurf des EEG 2021. Mit rechtzeitig vor dem Referentenentwurf des Bundes- teils erheblichen Änderungen zum Referentenentwurf! wirtschaftsministeriums veröffentlichte Positionspapier Daraufhin wurde zu den verschiedenen Änderungen „Empfehlungen und Forderungen für eine Novelle des des Entwurfs in den Beiräten und Arbeitskreisen des EEG“ erwies sich als wertvolle Grundlage für die Dis- BWE erneut intensiv diskutiert. Die Ergebnisse der Dis- kussionen mit Politik und Ministerien. kussionen wurden in der BWE-Geschäftsstelle von den Abteilungen Politik und Fachgremien zusammengetra- Heiße Phase: Referentenentwurf und gen und bearbeitet. Die umfassende Stellungnahme Kabinettsbeschluss wurde am 16. Oktober 2020 im Gesamtvorstand ver- Am 14. September übermittelte das Bundesministerium abschiedet, anschließend veröffentlicht und sofort in für Wirtschaft und Energie (BMWi) den „Entwurf eines den Gesprächen mit den Mitgliedern des Bundestages, Gesetzes zur Änderung des Erneuerbare-Energien- den Vertretern der Bundesländer und den beteiligten Gesetzes und weiterer energierechtlicher Vorschriften“ Bundesministerien genutzt. 12
Brennpunktthemen Abschließende Bewertung steht noch aus Das EEG 2021 wurde am 17. Dezember 2021 vom mission. Noch im Dezember stellte der BWE eine Bundestag und einen Tag später im Bundesrat verab- Erstbewertung zur Verfügung. Insgesamt berieten die schiedet. Dabei wurden nochmals teils gravierende Gremien des Verbandes in den ersten Wochen des Änderungen vorgenommen. Das Gesetz trat zum 1. Jahres 2021 die vielen Einzelaspekte und bereiteten Januar 2021 in Kraft, bedarf aber in wesentlichen so eine tiefe Analyse vor. Teilen noch der Zustimmung der Europäischen Kom- Finanzielle Beteiligung von Kommunen und Bürgern Begleitend zur eigentlichen EEG-Novelle wurden viele WirG) aus dem Jahr 2019 und legte zusätzlich einen Themen separat diskutiert, bei denen der Verband umfangreichen Aktionsplan für mehr Teilhabe und gefordert war. regionale Wertschöpfung vor. Nach Rückmeldung der Beirats- und AK-Sprecher konnte der Gesamtvor- So veröffentlichte das BMWi Anfang Mai das Eck- stand bereits im Juni die Position des BWE zum BMWi- punktepapier „Finanzielle Beteiligung von Kommunen Eckpunktepapier beschließen und veröffentlichen. Im und Bürgern am Betrieb von Windenergieanlagen“. Ergebnis fanden zwei intensive Diskussionen mit dem Als verbandsinterne Diskussionsgrundlage und zur BMWi zur Ausgestaltung der Eckpunkte sowie zu ver- Vorbereitung einer Stellungnahme nutzte der BWE fassungsrechtlichen Zweifeln an dem ursprünglichen seinen Vorschlag in dem Positionspaper zur Stärkung Vorschlag statt. All diese Punkte flossen später in die der regionalen wirtschaftlichen Effekte von WEA (Reg- umfangreiche EEG-Novelle ein. 13
Brennpunktthemen Stellungnahme zur Erneuerbare-Energien-Verordnung Am 18. Mai 2020 gab der BWE eine von der Abteilung sämtliche Anpassungen des EEG, die Einfluss auf den Fachgremien und Energierecht sowie der Abteilung Finanzierungsmechanismus haben, zukünftig weiter- Politik kurzfristig erarbeitete Stellungnahme zum hin beihilferechtlich genehmigt werden. Die beihilfe- Referentenentwurf der „Verordnung zur Änderung rechtlichen Fragen wurden mit der Stabilisierung der der Erneuerbare-Energien-Verordnung“ ab. In dieser EEG-Umlage aus der CO2-Bepreisung im Rahmen des Stellungnahme kritisiert der Verband, dass durch die Klimaschutzprogramms 2030 zusätzlich relevant und geplante direkte Finanzierung der EEG-Umlage durch führen dazu, dass das EEG 2021 nun in wesentlichen Haushaltsmittel das EEG – entgegen der EuGH-Recht- Teilen durch die EU-Kommission zu genehmigen ist. sprechung aus dem Jahr 2019 – vermutlich wieder als Beihilfe eingestuft würde. In diesem Fall müssten Sonderthema Messen und Schätzen Des Weiteren beschäftigt sich die Abteilung Fach- Ansprache durch die Abteilungen Fachgremien und Po- gremien und Energierecht seit Anfang 2018 mit dem litik hierzu gleichfalls große BWE-Mitglieder mit dem Thema Messen und Schätzen bei der EEG-Umlage. BMWi in Kontakt. Auch wenn die BWE-Forderungen Hierzu ist der Verband gegenüber dem BMWi und der im parlamentarischen Verfahren noch nicht aufge- Bundesnetzagentur aktiv. So auch im Jahr 2020: In der griffen wurden, konnten wir zumindest eine erneute Vorab-Stellungnahme des BWE zur EEG-Novelle sowie Fristverlängerung erreichen. in der Reaktion auf den Referentenentwurf forderte der BWE eine Befreiung auf interne, nicht aus dem Viele weitere Themen, die im Rahmen der EEG-Novelle Netz bezogene Parkverbräuche, zudem sollte das bearbeitet wurden, flossen direkt in die Diskussionen Schätzen für die Erfassung ermöglicht werden. Um die mit dem BMWI und später mit den Fraktionen im Deut- Wichtigkeit des Themas zu unterstreichen, traten nach schen Bundestag ein. 360-Grad-Kommunikation zum EEG 2021 Die drei zentralen Leistungen des BWE für seine Mit- und es bleiben, trotz ausführlichen Stellungnahmen, glieder sind: politische Interessenvertretung, direkte meist doch noch Fragen offen. und schnelle Information sowie Organisation des Diesen Herausforderungen ist die Abteilung Strategie fachlichen Austauschs. Information ist in einer Zeit des und Medien begegnet und hat dafür die Diskussion Informationsüberflusses besonders herausfordernd. rund ums EEG vielschichtig begleitet. Jedes Mitglied Viele Mitglieder haben nicht die Zeit, sich durch meh- konnte sich im Ergebnis sein passendes Informations- rere hundert Seiten Gesetzentwurf durchzuarbeiten, format heraussuchen. Policy Briefing zum EEG 2021 – Im Dialog mit den Mitgliedern Stellungnahmen, Hintergrundpapiere, Bildershow zur Verfügung. Dazu wählten sich zum Teil über oder auch Videos haben eines gemeinsam: Der 1.000 Teilnehmende ein. Informationsfluss ist einseitig und es findet keine Interaktion statt. So bleiben offene Fragen oft zu- rück. Um dem zu begegnen und den Mitgliedern die Möglichkeit zu geben, ihre Fragen direkt zu klä- ren, wurde die Kommunikation zum EEG um ein neues Format erweitert, das Policy Briefing. In vier jeweils 60-minütigen Webinaren brachte der BWE Geschäftsführer Wolfram Axthelm die Teilnehmer auf den neuesten Stand und stand nach einer kom- pakten Präsentation jeweils ausführlich für Fragen 14
Brennpunktthemen Unterseiten zum EEG auf der wind-energie.de Alle relevanten Informationen während der EEG-Novelle Die Mitarbeiter machten mit ihrer Signatur gezielt auf wurden auf einer eigens dafür geschaffenen Unterseite diese Seite aufmerksam: zur Verfügung gestellt. Auf der ständig aktuallisierten Seite „EEG aktuell“ fanden sich immer die neuesten Stellungnahmen, Gesetzestexte und Hintergrundinfor- mationen. Für die BWE Mitglieder gab es noch ausführ- lichere Informationen im internen Bereich der Website. Social-Media-Aktivitäten zum EEG-Prozess – Sharepics mit Kernbotschaften Parallel zur Debatte um die EEG-Novelle wurden intensiv auf den Social-Media-Kanälen unter dem Hashtag #EEGErneuern Kernbotschaften zusam- mengefasst. Auch unsere Partnerverbände nutzen diesen Hashtag und sorgten so gezielt für starke Aufmerksamkeit für die politische Arbeit. BetreiberBrief Neben den Seminaren, in denen die Grundlagen des EEG vermittelt werden, ordneten wir auch im Betrei- berBrief (Dezemberausgabe) durch BWE-Geschäfts- führer Wolfram Axthelm, durch den Vorsitzenden des Juristischen Beirats RA Philipp von Tettau sowie durch die Mitglieder im Juristischen Beirat RA Dr. Steffen Herz und RA Dr. Bettina Hennig die EEG-Novelle ein. Magazin neue energie Im Magazin neue energie war die EEG-Novelle das ganze Jahr über eines der bestimmenden Themen. So etwa in der Juni-Ausgabe: Firmen bewerteten in einer Umfrage den Vorschlag des Wirtschaftsministers zur Beteiligung von Kommunen, ein Forscherteam zog eine kritische Bilanz der Windenergie-Auktionen und Schleswig-Holsteins grüner Umweltminister Jan Philipp Albrecht erklärte im Interview, was er sich in Sachen Energiewende wünscht. Im Oktober folgte die Titelstrecke „Wegducken ist zwecklos“, die sich auf die Lücke zwischen den Erfordernissen und dem Handeln der Koalition konzentrierte und in der unter anderem der CSU-Experte Josef Göppel sowie der SPD-Abgeordnete Johann Saathoff zu Wort kamen. Nach dem EEG-Beschluss zog das Magazin im Januar ein umfassendes Fazit und unterstrich: Die Redaktion bleibt dran. 15
Der BWE und seine Themen Natur- und Artenschutz Der BWE setzt sich seit seiner Gründung für einen migungen effizienter und rechtssicherer erreichbar naturverträglichen Ausbau der Windenergie ein. Für machen. Wir wollen einen Beitrag zum lokalen und die in Zusammenhang mit dem Ausbau der Wind- regionalen Schutz von Natur und Arten leisten und energie notwendigen Eingriffe gibt es im Hinblick diese mit dem globalen Ziel des Klimaschutzes in auf den Natur- und Artenschutz Vorgaben, die bei Einklang bringen. der Planung und dem Betrieb von Windenergie- anlagen eingehalten werden müssen. Der Natur- und Artenschutz bleibt für die Windbranche eine Herausforderung. Der BWE steht dafür, Lösungen vorzubereiten, die Konflikte minimieren und Geneh- Begleitung Standardisierungsprozess der Umweltministerkonferenz Mit Datum vom 30. März 2020 hat das Bundesamt bestandlichen Voraussetzungen für eine Ausnah- für Naturschutz (BfN) die „Hinweise zu den recht- megenehmigung betont. Verbandsintern wurde lichen und fachlichen Ausnahmevoraussetzungen die Stellungnahme mit dem BWE-AK Naturschutz nach §45 Abs. 7 BNatSchG bei der Zulassung von und Windenergie, der Länder-AG Naturschutz der Windenergieanlagen“ erstellt. In einer gemeinsa- Länderkammer sowie der AG Naturschutzrecht im men Verbändestellungnahme von BWE, VKU und juristischen Beirat erarbeitet. BNE wurde die Notwendigkeit der Klärung der tat- 16
Brennpunktthemen Eines der inhaltlichen Schwertpunkthemen der Des Weiteren wurde die AG Signifikant erhöhtes Tö- BWE-Naturschutzarbeit im Jahr 2020 war der Stan- tungsrisiko gegründet, die den UMK-Prozess bis Ende dardisierungsprozess, der von der Umweltminis- des Jahres maßgeblich begleitete. terkonferenz (UMK) gestaltet und gesteuert wur- de. Im Fokus standen das Tötungsverbot nach § 44 Bundesnaturschutzgesetz und die Frage, wann das Tötungsrisiko für Individuen einer Art durch ein Windenergievorhaben signifikant erhöht ist und so ggf. einer Genehmigung entgegensteht. Im März 2020 nahm der BWE hierzu an einer Sitzung der Bund / Länder-Arbeitsgemeinschaft Naturschutz, Landschaftspflege und Erholung (LANA) teil. Die inhaltliche Vorbereitung auf die Veranstaltung er- folgte im Rahmen einer Sitzung des AK Naturschutz und Windenergie. Auf der am 15. Mai stattfinden- den Umweltministerkonferenz wurde dann die Beschlussfassung des zentralen Punktes: „Metho- denvorschlag für die Prüfung und Bewertung eines signifikant erhöhten Tötungsrisikos von Vögeln an WEA“ aufgrund kontroverser Diskussionen in den Ländern auf die UMK-Sitzung im November vertagt. Unter Mitwirkung der drei BWE-Naturschutzgremien – des AK Naturschutz und Windenergie, der Länder-AG Naturschutz der Länderkammer sowie der AG Natur- schutzrecht im juristischen Beirat – veröffentlichte der BWE Anfang Juli das Positionspapier „Positionen und Vorschläge zur Ermittlung und Bewertung des signifi- kant erhöhten Tötungsrisikos gemäß § 44 BNatschG“. Prozess nach Verabschiedung des „Signifikanzrahmens“ nicht abgeschlossen Nachdem der BWE regelmäßig einen transparenten leitung von Schwellenwerten für den Vergleich des Prozess unter Einbindung der relevanten Akteure allgemeinen zum vorhabenbezogenen Tötungsrisiko, forderte, wurde ihm Ende Oktober die Beschlussfas- die Gründung einer Arbeitsgruppe beschlossen. An sung des sogenannten „Signifikanzrahmens“ über- dieser soll jeweils ein/e Vertreter/in der Naturschutz- sandt. Auch aufgrund der durch den BWE gegenüber und Windenergieverbände teilnehmen. Der Prozess den Ländern und dem Bundesumweltministerium dazu beginnt 2021. Der BWE ist für die fachliche deutlich geäußerten Kritik an den vorgelegten Vor- Debatte in der UMK-Arbeitsgruppe vorbereitet. schlägen beschloss die UMK in ihrer November- Sitzung den „Signifikanzrahmen“ unter Einbindung Weitere Themen des Natur- und Artenschut- der Energie- und Umweltverbände bis Dezember zes, mit denen sich der BWE im Jahr 2020 befasste, weiterzuentwickeln. Hierzu fanden bei Beteiligung waren u. a.: Ausnahmegenehmigungen für Wind- des BWE weitere Diskussionen in der UMK statt. energievorhaben, Detektionssysteme für die Vogel Dies führte zu Anpassungen in Details, konnte aber erkennung sowie eine Metastudie zur Auswertung die Grundsystematik des Entwurfs nicht mehr um- artenschutzrechtlicher Gutachten. fassend korrigieren. Am 11. Dezember beschloss die UMK-Sonderkonferenz schließlich den überarbeite- ten „Signifikanzrahmen“. Zugleich wurde auf Druck der Branche zu wichtigen Themen, wie Todesursa- chen kollisionsgefährdeter Vogelarten sowie die Her- 17
Brennpunktthemen Detektionssysteme zur Vogelerkennung Im Oktober veröffentlichte der BWE das Positions- papier „Technische Systeme zur Vogelerkennung mit der Möglichkeit zur Betriebsregulierung von Windenergieanlagen“. Das Dokument ist aus einer intensiven Fachdiskussion hervorgegangen und wurde in einer Sitzung der neu gegründeten AG Detektionssysteme mit Mitgliedern des BWE-AK Naturschutz und Windenergie und der Länder-AG Naturschutz der Länderkammer finalisiert. Es stellt die BWE-Positionen zu den Rahmenbedingungen und Voraussetzungen für den Einsatz von Detek- tionssystemen dar, insbesondere hinsichtlich der Anwendungsfälle. Grundsätzlich stellt der BWE fest: Nur wenn ein artenschutzrechtlicher Verstoß gegen das Tötungsverbot gemäß §44 Abs. 1 Nr. 1 BNatschG eindeutig festgestellt wurde, kann ein Detektions- system im Sinne einer Schutzmaßnahme gemäß § 44 Abs. 5 S. 2 Nr. 1 BNatSchG zum Einsatz kommen. Metastudie artenschutzfachliche Gutachten Auf Initiative der Länder-AG Naturschutz der Län- um Windparks und die Einflüsse der Windenergie auf derkammer wurde vom LEE NRW bei der TU Berlin diese Arten. Die Studie startete Anfang Oktober und eine Metastudie in Auftrag gegeben, welche die im wird in enger Zusammenarbeit zwischen dem LEE Rahmen des Genehmigungsverfahrens erstellten NRW, der Länder-AG Naturschutz der Länderkammer artenschutzfachlichen Gutachten auswerten soll. und der BWE-Geschäftsstelle durchgeführt. Aktuell Ziel ist insbesondere die Erfassung und Auswertung werden über eine Abfrage in der gesamten Branche der in der Branche vorhandenen umfangreichen möglichst viele Gutachten zusammengetragen, um Erkenntnisse zum Verhalten einzelner Arten in und im Ergebnis sehr repräsentative Aussagen zu treffen. Natur- und Artenschutz im BWE neu aufgestellt Natur- und Artenschutz sind zunehmend ausschlag- mit aktuellen Handlungsschwerpunkten, Berichten gebend für die tatsächliche Genehmigungssituation. aus den Bundesländern sowie Hinweisen auf Publi- Deshalb hat der BWE diesen Bereich seiner fachli- kationen und Veranstaltungen. Des Weiteren konnte chen Arbeit neu strukturiert und breiter aufgestellt. durch die Erhöhung der personellen Ressourcen Mit dem AK Naturschutz und Windenergie, der Län- – seit dem 1. Januar 2020 gibt es eine neue Pro- der-AG Naturschutz der Länderkammer sowie dem jektstelle im Bereich Naturschutz – der Austausch AG Naturschutzrecht im juristischen Beirat arbeiten zwischen der Bundesgeschäftsstelle und den Lan- drei Naturschutzgremien an den komplexen Frage- desverbänden gestärkt werden. Schließlich war der stellungen. Zur Bündelung und themenfokussierten BWE im Jahr 2020 auch in Arbeitsgruppen anderer Konzentration wurden „Themen-AGs“ gegründet: AG Institutionen aktiv: So koordinierte er die AG Arten- Signifikant erhöhtes Tötungsrisiko, AG Technische schutz der FA Wind gemeinsam mit dem BDEW und Detektionssysteme sowie AG Fledermäuse. dem BUND. Die AG Artenschutz ist aus der Plattform Zudem wurde die Kommunikation zu den Natur- Genehmigungssituation hervorgegangen und legte schutzthemen intensiviert. So versendet der BWE im zurückliegenden Jahr den inhaltlichen Schwer- inzwischen eine monatliche „Infomail Naturschutz“ punkt auf den UMK-Prozess. 18
Brennpunktthemen Aktivitäten bei FA Wind und KNE Die Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind) und Fachstandards für die Visualisierung von Windenergie- das Kompetenzzentrum Naturschutz und Erneuerbare anlagen. Bei dem KNE Fachgespräch „Dichtezentren Energie (KNE) richten verschiedene Veranstaltungen – Die rechtliche Einordnung eines Ansatzes für mehr und Projekte zu Fachthemen im Bereich Naturschutz Artenschutz und Windenergie“ diskutierten die Teil- und Windenergie aus. BWE-Vertreter waren aktiv beim nehmer die rechtlichen Grundlagen des Konzeptes. FA Wind Runder Tisch Vermeidungsmaßnahmen und Die Arbeit an diesem Thema wird mit vielen offenen Artenschutz. Hier kommen Behörden-, Verbände- und Fragen fortgesetzt. Sowohl die BWE-Geschäftsstelle als Branchenvertreter zusammen, um Erkenntnisse zu Ver- auch Mitgliedsunternehmen engagieren sich in den ver- meidungs- bzw. Schutzmaßnahmen hinsichtlich der schiedenen Workshops und Veranstaltungen beider Ins- Umsetzung des Artenschutzrechtes bei der Windener- titutionen und stellen so immer wieder den Beitrag der gieplanung zu diskutieren. Ein Projekt der FA Wind, das Windenergie für den Klimaschutz in den Vordergrund. den Landschaftsschutz anvisiert, ist die Erarbeitung von Weiterbildungen zum Thema Naturschutz: In 2020 wurden zahlreiche Veranstaltungen zum Na- Der Dringlichkeit dieses Themas wurde durch Artikel tur- und Artenschutz angeboten, darunter umfassende im BetreiberBrief Rechnung getragen. So wurden u.a. Weiterbildungen z. B. zum hessischen Naturschutzerlass Beiträge von RA Dr. Oliver Frank (Mitglied des BWE- oder der UVP, aber auch kostenfreie Angebote waren Arbeitskreises Naturschutz) sowie RA Dr. Peter Sittig- dabei, in denen die Arbeit des BWE zu dieser Thematik Behm (Mitglied im Arbeitskreis Radar) veröffentlicht. dargestellt wurde. neue energie zum Artenschutz Den zähen Prozess zum Thema Artenschutz in der Um- weltministerkonferenz und die ungelöste „Gretchenfra- ge“, wie sich ein signifikantes Tötungsrisiko angemessen definieren lässt, griff neue energie in der ersten Ausgabe Gretchenfrage 2021 auf. Tötungsrisiko Die Landesumweltminister haben ein neues Papier zum Artenschutz vorgelegt. Branchenakteure sehen kaum Fortschritte bei der Bewertung, wie gefährlich ein Windrad für die Vogelarten am geplanten Standort ist. Von Bernward Janzing D ie Umweltminister der Bundesländer haben sich auf ein abgestimmtes Vorgehen bei der artenschutzrechtlichen Prüfung im Genehmigungsverfahren von Windkraftanlagen ge- die Länder zwar abweichen können. Von dieser Möglichkeit sollen sie aber nur restriktiv Gebrauch machen. einigt. Ob damit jedoch die Rechtssicherheit im Planungspro- Großer Ermessungsspielraum zess merklich zunimmt, bleibt fraglich – Akteure sehen nur ei- Die Grundprobleme jedoch bleiben trotzdem ungeklärt. Erstens nen minimalen Fortschritt. geht es um die Frage, ob ohne ganz konkrete, wissenschaftlich ba- Als unstrittig gilt, dass eine vom Bund zu erlassende Techni- sierte Nachweise ein so schwerwiegender Vorwurf wie der der Ver- sche Anleitung Artenschutz (TA Artenschutz) die sicherste Lö- ursachung eines signifikant erhöhten Tötungsrisikos auf Basis von sung wäre, ähnlich etwa der TA Luft oder der TA Lärm. Doch Annahmen gerechtfertigt sein kann. Zweitens unterstellt die Um- ein solches Dokument zu erstellen dauert, zumal sich ange- weltministerkonferenz weiterhin, dass die Abstände der Anlagen sichts der bevorstehenden Bundestagswahl an derart inhalts- zu den Brutplätzen per se für diese Prüfung wesentlich sein kön- schwere Fragen in Berlin derzeit kaum jemand so richtig he- nen. Mit beidem wähle die Umweltministerkonferenz „im Grunde rantraut. einen überkommenen Ansatz“, sagt Philipp von Tettau, Rechtsan- Die Bundesländer, die oft schon mehr oder weniger verbindli- walt in Berlin mit Schwerpunkt Recht der erneuerbaren Energien. che Leitfäden erarbeitet haben, können dagegen schneller reagie- Ähnlich sieht es Henrike Schröter, Leiterin Naturschutz und ren. Im Dezember wurde in der Umweltministerkonferenz eine Landschaftsplanung beim Projektierer WPD: „Die Raumnutzungs- Einigung für Ansätze eines standardisierten Bewertungsrahmens analyse wird fortbestehen, ohne dass klar ist, wie die Behörden an- erzielt. Ziel ist es, das Tötungsrisiko für Brutvogelarten im Zu- schließend aus den Ergebnissen das signifikant erhöhte Tötungsri- sammenhang mit Windkraftanlagen besser prüfen zu können. siko bewerten sollen.“ Die Behörden hätten also auch künftig noch Dazu gehört eine Liste der kollisionsgefährdeten Arten, von der einen großen Ermessensspielraum – und die Überprüfbarkeit fehle. 30 neue energie 01/2021 027-034_ne2101-EP_EEG-Strecke.indd 30 21.12.20 15:56 Strategie und Medien Mit Editorials und Anzeigen in Mitgliedermagazinen von CDU, SPD und Grünen thematisierte der BWE die Leistungen der Branche für den Klimaschutz und die Artenvielfalt. Zusätzliche Logopräsenzen auf digitalen politischen Veranstaltungsformaten verstärkten diese Sichtbarkeit des BWE. 19
Der BWE und seine Themen Bundesweit wurden im vergangenen Jahr 2.900 MW Windenergieleistung neu genehmigt. 417 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 1.418 MW wurden in Betrieb genommen. 20
Brennpunktthemen Genehmigungen Genehmigungssituation weiter kritisch Der zur Erreichung der gesetzten Klimaschutzziele Anti-Windkraft-Initiativen und pauschale Abstands- notwendige Umbau des Energiesystems auf die Er- regelungen. neuerbaren gerät in vielen Bereichen ins Stocken. Auch wenn die Genehmigungen im Vergleich zum Die dramatisch abnehmende Zahl an Genehmi- letzten Jahr deutlich zugenommen haben, sieht sich gungen hatte den Bundesverband WindEnergie im Juli die Windenergie weiterhin einer schwierigen Ge- 2019 dazu veranlasst, einen ausführlichen „Aktionsplan nehmigungssituation gegenüber. Hauptkonfliktfel- für mehr Genehmigungen von Windenergieanlagen an der sind artenschutzrechtliche Fragen, schleppende Land“ zu veröffentlichen. Diesen Aktionsplan galt es im Flächenausweisungen, lokale Widerstände durch Jahr 2020 umzusetzen. Im Fokus: 1.000-Meter-Abstandsregelung Als große Herausforderung Anfang des neuen Jahres werden und aus denen sich bereits Mindestanforde- erwies sich die geplante Umsetzung der im September rungen an die Abstände zwischen Windenergieanlagen 2019 in die Eckpunkte des Klimaschutzprogramms und Wohnbebauungen ergeben. Demgegenüber würde 2030 der Bundesregierung aufgenommene Mindest- ein Mindestabstand von 1.000 Metern die aktuelle Flä- abstandsregelung von 1.000 Metern zu Wohngebieten chenkulisse der Windenergie um 20-50 Prozent redu- sowie „dörflichen Strukturen mit signifikanter Wohn- zieren. Zudem ließe sich die Akzeptanz durch pauschale bebauung“. Die Analyse verschiedener Entwürfe eines Abstände auch nicht erhöhen, sondern nur durch früh- neuen § 249 Absatz 3 BauGB zur 1.000-Meter-Ab- zeitige Information, Einbindung in die Projektplanung standsregelung sowie die diesbezüglichen Positionie- und Teilhabe. rungen des Verbandes erarbeiteten die Abteilungen Fachgremien & Energierecht sowie Energiepolitik mit tatkräftiger Unterstützung der AG Planungsrecht des juristischen Beirats. Auch die weiteren Anfang 2020 im juristischen Beirat zu verschiedenen Rechtsbereichen gegründeten Arbeitsgemeinschaften unterstützten die Arbeit der Geschäftsstelle während des gesamten Jah- res in vielfältiger und fachlich hochkompetenter Weise Im Mai 2020 war klar, dass es gelungen ist, eine verpflichtende Regelung für alle Bundesländer zu ver- hindern. Die Länder sollen nun selbst entscheiden, ob höchstens 1.000 Meter Abstand zwischen Siedlungen und Windenergieanlagen bei ihnen eingehalten werden müssen. In seinem Positionspapier „Neuer § 249 Ab- satz 3 BauGB – Länderöffnungsklausel 2.0 für 1.000m Mindestabstand“ vom Juni 2020 macht der BWE hierzu nochmals deutlich, dass er pauschale Mindestabstände grundsätzlich ablehnt. Der Verband verweist auf die be- stehenden immissionsschutzrechtlichen und planungs- rechtlichen Anforderungen (beispielsweise die TA Lärm), die in den einzelnen Genehmigungsverfahren geprüft 21
Brennpunktthemen Typischer Windstandort in Hessen – dort liegen 80 Prozent der Windvorranggebiete im Wald (Windpark Rachelshausen). Umsetzung von EU-Vorgaben im Bundes-Immissionsschutzgesetz Am 26.08.2020 übermittelte das Bundesministerium großen Bedeutung der REDII-Richtlinie und der sich für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit daraus für das Genehmigungsverfahren ergebenen (BMU) den Entwurf einer Verordnung zur Umsetzung Chancen nicht gerecht. Die Abteilung Fachgremien von Vorgaben der Europäischen Union zur Förderung & Energierecht hat daher mit Unterstützung der der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen AG Genehmigungsrecht und des Sprecherkreises für Genehmigungsverfahren (REDII-Richtlinie) im des AK Naturschutz eine Stellungnahme zum VO- Immissionsschutzrecht des Bundes in die Verbände- Entwurf erstellt. anhörung. Aus Sicht des BWE wird der Entwurf der Radar und Drehfunkfeuer Viele Windprojekte werden durch Konflikte mit der neue Bewertungsformel der DFS verwendet. Eine Deutschen Flugsicherung (DFS) blockiert. Einer Um- Hauptforderung des BWE bleibt die Reduzierung frage der FA Wind aus dem Juli 2019 zufolge können der Prüfbereiche um DVOR auf maximal 10 km mehr als 1.000 Anlagen mit 4.800 MW Leistung der- entsprechend den internationalen Standards. Der zeit nicht realisiert werden, weil ihnen der Einfluss BWE-Sprecherkreis des AK Luftverkehr steht hier auf Flugnavigationsanlagen entgegengehalten wird. in einem regelmäßigen informellen Kontakt mit dem Probleme bereiten u. a. die Bewertungsmethode Bundeswirtschafts- und dem Bundesverkehrsminis- der DFS sowie die Prüfbereiche um Drehfunkfeuer terium, dem Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (DVOR). Zwar konnten hier einige Fortschritte er- (BAF) sowie der Deutschen Flugsicherung (DFS). zielt werden – so wird seit dem 1. Juni 2020 eine 22
Brennpunktthemen Plattform Genehmigungssituation der Fachagentur Windenergie an Land Aufgrund der schwierigen Genehmigungssituation hat beitsgemeinschaften, in denen der BWE aktiv war, sind die Fachagentur Windenergie an Land im Sommer 2018 u. a. die AG typenoffene Genehmigung und Typenän- die „Plattform Genehmigungssituation“ gegründet. Im derung und die AG Windenergie und Naturschutz Oktober 2019 wurden in diesem Rahmen verschiedene (siehe „Natur- und Artenschutz“). Am 9. Dezember 2020 Arbeitsgemeinschaften eingerichtet, in denen der BWE fand ein Treffen der Plattform Genehmigungssituation seitdem aktiv mitwirkt. So hat die AG Empfehlungs- der FA Wind in großer Runde statt. Das Arbeitstreffen stelle unter Beteiligung des BWE und des juristischen diente insbesondere dazu, alle Teilnehmer über den Beirats bezüglich Streitigkeiten in Genehmigungsver- aktuellen Arbeitsstand der Genehmigungsplattform zu fahren einen „Vorschlag zur Diskussion: Einrichtung informieren sowie die neuen Arbeitspakete – insbeson- einer Empfehlungsstelle im Genehmigungsverfahren für dere zum Thema Repowering – zu diskutieren. Windenergieanlagen an Land“ erarbeitet. Weitere Ar- BMWi-Aufgabenliste zur Onshore-Windenergie Insbesondere auf Basis des BWE-Aktionsplans für des Jahres 2020 erschienenen Auswertung zeigt sich mehr Genehmigungen für Windenergie an Land ver- der BWE mit der Umsetzung der Aufgabenliste durch öffentlichte das Bundesministerium für Wirtschaft und das BMWi unzufrieden und benennt die Aufgaben, Energie (BMWi) im Oktober 2019 eine „Aufgabenliste die entgegen der Einschätzung des BMWi noch nicht zur Schaffung von Akzeptanz und Rechtssicherheit für erledigt sind. Aus Sicht der Branche ist das BMWi noch die Windenergie an Land“. Im August 2020 folgte dann keinen wesentlichen Schritt vorangekommen. ein Bericht zum Stand der Umsetzung. In seiner Ende Informationsvermittlung der BWE-Abteilungen zum Thema Genehmigung Im Berichtszeitraum wurden zahlreiche Weiterbildungen P L AT T F O R M G E N E H M I G U N G S S I T U AT I O N 37 zur Genehmigungssituation angeboten, dabei wurden Die Plattform Genehmigungs- z. B. entgegenstehende öffentliche Belange, planungs- fehlende situation der Fachagentur Rechtsvorgaben Windenergie an Land rechtliche Fragestellungen, Denkmalschutz und Luft- In den Jahren 2017 und 2018 ging die Anzahl der Genehmigungen für neue Windenergieanlagen (WEA) gegenüber den Vorjahren um mehr als verkehrsrecht, gesetzliche Ansprüche zur Nutzung kom- Ausnahmeregelungen die Hälfte zurück. Dieser Trend hielt länger an, als aufgrund der Umstel- lung auf das Ausschreibungssystem zu erwarten war. Grund genug, sich die Umstände genauer anzusehen. munaler Grundstücke und BImSchG-Genehmigungen Vor diesem Hintergrund riefen die Mitglieder der Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind) im Juli 2018 die „Plattform Genehmigungssituation“ ins Welche Sofortmaßnah- Leben. Ziel der Plattform ist es, einen institutionenübergreifenden Austausch thematisiert. Genehmigung zu führen, in dem bestehende und potenzielle Herausforderungen für die men der BWE vorschlägt, lesen Sie im Positions- Genehmigung von WEA identifiziert und praxisnahe Lösungsmöglichkeiten papier „Maßnahmenplan Weiterbetrieb“. Antrag erarbeitet werden. An den Treffen der Plattform nehmen rund 90 Vertreter aus Bundes- und Landesministerien, Regionalplanungs- und Genehmigungs- behörden, Verbänden der Energiewirtschaft, des Umwelt- und Naturschut- Genehmigungsprozess zes sowie Akteure aus dem Bereich Projektierung und Anlagenbau teil. Gastbeiträge zu diesem Thema wurden auch im Betrei- Arbeitsweise der Plattform Genehmigungssituation berBrief (September u. Dezember) platziert, in denen Ausgangspunkt für die Arbeit der Genehmigungsplattform war im Herbst 2018 die umfassende Sammlung der bestehenden Genehmigungshinder- nisse. Eine Umfrage unter Herstellern ergab, dass die stockende Flächen- ausweisung und, mit Abstand folgend, artenschutzrechtliche Belange die die Fachagentur Windenergie an Land bzw. die Stiftung Flugsicherheit Fristen Hauptgründe für nicht erteilte Genehmigungen darstellen. In einem zweiten Schritt wurden insbesondere die Themenfelder Flächenauswei- sung, Artenschutz und Genehmigungsverfahren vertieft diskutiert und Umweltenergierecht als Autorinnen auftraten. erste Lösungsansätze formuliert. Einige dieser Ansätze wurden bzw. wer- den in Kleingruppen oder von der FA Wind weiter ausgearbeitet. Erste uneinheitliche Ergebnisse möchten wir im Folgenden kurz darstellen: Prozesse Ausgewählte Ergebnisse Die derzeitige Flächenbereitstellung entspricht bei einer bundesweiten Illustration: Stefanie Weyer Betrachtung weder den klima- noch den energiepolitischen Zielen der s 23
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