Der aufbau - 75 JAHRE AUFBAUGEMEINSCHAFT BREMEN 1945 - 2020 INNENSTADT ÜBERSEEINSEL KORNQUARTIER SOMMER SUMMARUM
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der aufbau der aufbau FORUM FÜR STADTENTWICKLUNG UND REGIONALPLANUNG INNENSTADT ÜBERSEEINSEL KORNQUARTIER SOMMER SUMMARUM 75. Jahrgang MAI 21 75 JAHRE AUFBAUGEMEINSCHAFT BREMEN 1945 – 2020
C A R L E D. SCH SC H Ü N E MANN V E R L A G S H A U S S E I T 1 810 kontinuierlich konstruktiv 75 Jahre Aufbaugemeinschaft Bremen e.V. Seit ihrer Gründung 1945 setzt sich die Aufbaugemeinschaft für die städtebauliche Entwicklung Bremens ein und gibt dabei wichtige Ideen und Impulse für Projekte zur Gestaltung der Stadt und des Umlands. Die vielfältigen Aufgaben und Arbeiten des Vereins werden in dieser Chronik anschau- lich dargestellt und in den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kontext der Stadt- geschichte eingebunden. Eine spannende und reich bebilderte Zeit- Uwe A. Nullmeyer (Hrsg.), Dr. Lydia Niehoff (Autorin) reise durch 75 Jahre Stadtentwicklung. Stadt gestalten Bremens Stadtentwicklung von 1945 bis morgen 200 Seiten, Hardcover, € 24,90 [D] Erhältlich im Buchhandel oder unter www.schuenemann-verlag.de ISBN 978-3-7961-1105-1
der aufbau EDITORIAL INHALT 04 // 75 Jahre Aufbaugemeinschaft Bremen 03 AUFBAUGEMEINSCHAFT 05 // “Stadt gestalten“: 75 Jahre Aufbaugemeinschaft Bremen INNENSTADT 07 // Vom Aktionsprogramm zum wirklichen Aufbruch 09 // Vitale Innenstadt: Handlungsbedarf für die City 10 // Aktionsplan Innenstadt 12 // Das Fairkaufhaus ekofair: Ein Concept Store für die Innenstadt 14 // Wettbewerb Pop-Up-Store 15 // Freiraum im Herzen der Stadt: Aufwertung des Domshofs 16 // Handlauf zur Weser: Entwicklung des Balgequartiers 16 // Das Balgequartier 18 // Umfangreich saniert: Das Haus der Bremischen Bürgerschaft DOMSHEIDE UND GLOCKE 23 // Das Kornquartier 20 // Mit Blick auf die Glocke: Kritik am Domsheide-Umbau 21 // Ein Konzerthaus in der City: Neue Perspektiven für die „Glocke“ QUARTIERSENTWICKLKUNG 23 // Urban und komplett autofrei: Das Kornquartier in Huckelriede 25 // Die Überseeinsel: Urbanes Quartier am Wasser 27 // Urbanes Quartier auf dem Gelände der Rickmers Reismühle 28 // Gemischtes Quartier auf dem Hachez-Gelände 29 // Stadtentwicklung von Anfang an: 75 Jahre Justus Grosse 30 // Die Entwicklung des Tabakquartiers schreitet voran URBANE GEBIETE 31 // Neue Perspektiven durch „Urbane Gebiete“ GEWERBEENTWICKLUNG 32 // Auf zu neuen Ufern: Das GEP 2030 BILDUNG 34 // „Bremen baut Bildung“: Die Stadt plant gegenwärtig 18 Schulneubauten KULTUR 36 // „Sommer Summarum“ 2020: Kultursommer trotz Corona SPARKASSE 37 // Eröffnung des Verwaltungsgebäudes der Sparkasse Bremen an der Uni UMLAND 34 // Schulneubauten 38 // Vor den Toren von Bremen: Die Gemeinde Stuhr/Brinkum Titel:„HPE Hanseatische Projektentwicklung GmbH“
der aufbau EDITORIAL 04 75 JAHRE AUFBAUGEMEINSCHAFT BREMEN Liebe Freunde und Förderer, liebe Mitglieder unserer Aufbaugemeinschaft, Mut zu neuem Denken und Handeln. Das war stets die Maxime der Aufbaugemeinschaft in den letzten 75 Jahren. Wir haben die Stadtplanung und städtebauliche Entwicklung Bremens und des Umlandes mit einer Vielzahl von Studien, Gutachten, Symposien, Wettbewerben, Anregungen und Vorschlägen engagiert begleitet, - und werden dies auch weiterhin tun. Durch die Corona-Pandemie und ihre Folgen stehen wir vor neuen Herausforderungen, wie wir unsere Arbeits- und Lebensumwelt auf sich verändern- de Bedingungen umstellen, sei es durch verstärkte Digitalisierung, Homeoffice, Telearbeit, CO-Living, Klima-und Umweltschutz. Das hat Konsequenzen für die zukünftige Stadtplanung und die Beteiligung der Menschen an diesem Prozess. Es stellen sich Fragen: Wie machen wir unsere Städte zukunftsfähig? Was macht eigentlich Stadt aus? Sind wir schon auf dem Weg zur Stadt der Zukunft? Und welche Rolle wird hierbei der Einzelhandel spielen und welche neue Bedeutung werden Arbeiten, Wohnen, Kultur, Bildung und Freizeit erhalten? Aus Anlass unseres 75-jährigen Bestehens ist im Schünemann Verlag eine Publikation über das Wirken unseres Vereins unter dem Titel „stadt gestalten- Bremens Stadtentwicklung von 1945 bis morgen“ erschienen. Autorin ist Dr. Lydia Niehoff. Hierüber berichten wir und über viele aktuelle, interessante Projekte für die wei- tere Entwicklung unserer Stadt und über die aufstrebende Gemeinde Stuhr. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen. Ihr Uwe A. Nullmeyer Vorsitzender der Aufbaugemeinschaft Bremen e. V.
der aufbau 75 JAHRE AUFBAUGEMEINSCHAFT BREMEN 05 „STADT GESTALTEN“: 75 JAHRE AUFBAUGEMEINSCHAFT BREMEN Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges begleitet die Aufbaugemeinschaft Bremen die städtebauliche Entwicklung der Stadt. Zum 75jährigen Gründungsjubiläum im Jahr 2020 hat der Verein jetzt Baubeginn des das Buch „stadt gestalten – Bremens Bürgerschaftshauses, Stadtentwicklung von 1945 bis August 1963. morgen“ herausgegeben. Die im Foto: Schünemann Verlag erschienene "Schmidt, Publikation der Autorin Dr. Karl Edmund" Lydia Niehoff bietet eine mit 170 Fotografien, Skizzen und Dokumenten illustrierte Chronik der Aufbaugemeinschaft Bremen e. V. „Wiederaufbaugemeinschaft Stadtmitte Bremer Westen und in der Vahr, bald auf Über 75 Jahre lang hat die Bremen“, das seit 1964 unter dem Titel den Aufbau der gesamten kriegszerstör- Aufbaugemeinschaft Bremen die „Der Aufbau“ und seit 1967 als „Der ten Stadt. Das Engagement mündete in Gestaltung der Stadt unterstützt Aufbau – Bürger und Stadt“ erschien. stadtprägende Quartiersentwicklungen, und begleitet. Die jetzt erschienene wie die beispielhaft zu nennender Publikation beschreibt die Anfänge der Ein Blick zurück: Hervorgegangen ist die Öffnung der Stadt zum Wasser mit „ersten Bürgerinitiative in Deutschland“, heutige Aufbaugemeinschaft Bremen der Schlachte und dem Teerhof, der ihr Wirken über Jahrzehnte hinweg aus einer Gruppe engagierter Anlieger Überseestadt und dem Stadtwerder. Der und wagt gleichzeitig einen Ausblick der Sögestraße um den Kaufmann Gründungsgedanke, die städtebaulichen auf die Stadtentwicklung Bremens Gerhard Iversen. Nach den verheerenden Bedingungen für die wirtschaftliche und in den kommenden Jahren. Ganz Zerstörungen durch die Bomben des gesellschaftliche Entwicklung Bremens bewusst wurde dabei das Konzept Zweiten Weltkrieges trafen sie sich am zu schaffen und zu verbessern, ist bis verfolgt, das Engagement und die 21. Dezember 1945 zur Abstimmung heute Leitmotiv der Bürgervereinigung unterschiedlichen Aktivitäten der ihrer Interessen zum gemeinsamen geblieben. Daraus resultierend gilt das Aufbaugemeinschaft jeweils im Kontext Wiederaufbau. Die von ihnen gegründete Engagement neben der von Anfang an zeitgeschichtlicher wirtschaftlicher, „Wiederaufbaugemeinschaft Sögestraße“ wichtigen Entwicklung der Innenstadt politischer und gesellschaftlicher war anschließend Vorbild für weitere auch der Wohnungs-, Verkehrs-, Wandlungsprozesse zu reflektieren. Vereinigungen, die sich am 22. Juli Umwelt- und Gewerbeflächenpolitik 1947 zur „Wiederaufbaugemeinschaft sowie dem Denkmalschutz. Das rückt die Im Zusammenspiel entsteht ein Stadtmitte Bremen“ und schließlich Themen Überseestadt und Airport-Stadt wichtiger Beitrag zur Wirtschafts- und am 23. Juli 1948 mit Interessengruppen und – über den Tellerrand hinweg – die Sozialgesichte Bremens und gleich- anderer bremischer Stadtteile zur Ansiedlung von Gewerbe im bremischen zeitig ein umfassender Einblick über „Wiederaufbaugemeinschaft Bremen“ Umland in den heutigen Fokus. das Engagement typisch bremischer zusammenschlossen, die sich fortan Ausprägung für den Wiederaufbau „Aufbaugemeinschaft“ nannte. Begleitet wird die Darstellung nach dem Zweiten Weltkrieg und der vielfältigen Aktivitäten und die weitere Stadtentwicklung bis Was mit dem Wiederaufbau der Fragestellungen durch gesondert heute. Als wesentliche Quelle für das Sögestraße begann, erstreckte sich herausgehobene Personenportraits Buch dient dabei das seit Dezember mit der Beteiligung an wegweisenden von wichtigen Personen der 1947 editierte Mitteilungsblatt „Der Großprojekten, wie dem Bau der Aufbaugemeinschaft – vom Initiator Wiederaufbau“ des damaligen Vereins Siedlungen im Stephaniviertel, im und ersten Vorsitzenden Gerhard
der aufbau 75 JAHRE AUFBAUGEMEINSCHAFT BREMEN 06 Iversen über Dr. Franz Rosenberg, seine dominante Rolle verloren. Der U-Bahn vom Steintor/Ostertor bis zur Hans Budde und Simon Reimer bis Online-Handel, Strukturveränderungen Überseestadt zu bauen. Damit wären zum derzeitigen Vorsitzenden Uwe A. durch die Einkaufsparks am nicht nur das Viertel, sondern auch Nullmeyer. Portraitiert werden auch Stadtrand, Filialisierung, geändertes die Innenstadt und das Faulenquartier einige die Arbeit der Wiederaufbau- bzw. Konsumverhalten, Abnahme der vom Straßenbahnverkehr befreit, Aufbaugemeinschaft konzeptionell be- Attraktivität und Aufenthaltsqualität und es könnte ein neuer attraktiver gleitenden Architekten und Stadtplaner, haben unter anderem zu dieser öffentlicher Raum geschaffen werden. die mit ihren Vorschlägen prägenden Entwicklung geführt. Es gibt jedoch Mittelfristig sollte auch eine Verlegung Einfluss auf das Stadtbild Bremens Unternehmen, die Handelskammer, des Großmarktes aus der Überseestadt genommen haben. Der Vorstand, die Verbände wie die Aufbaugemeinschaft, nachgedacht werden. Damit bestünde Mitglieder, Architekten, Berater und und auch Politik und Verwaltung, die be- die Chance, die Überseestadt unter Gutachter der Wiederaufbau- bzw. herzt an die schwierige Aufgabe herange- anderem mit der Hochschule für Aufbaugemeinschaft haben sich hen, der City ein neues Gesicht zu geben. Künste und Freizeiteinrichtungen gemeinsam mit vielen anderen für die weiter zu entwickeln. Planung der Stadt, des fließenden und Um hier Impulse zu setzen, hat der Senat ruhenden Verkehrs, der Grünanlagen das Aktionsprogramm Innenstadt aufge- Parallel zur Innenstadt erhalten auch und mit weiteren Themen befasst, mit legt, das den Rahmen einer bald blühen- einige Stadtquartiere ein neues, frisches Kommentaren und Vorschlägen Stellung den Innenstadt abbilden könnte. Eine der Gesicht. Links der Weser entstehen bezogen und auf diese Weise Einfluss schwierigsten Aufgaben wird es dabei mit der Gartenstadt Werdersee, dem auf stadtplanerische und städtebauliche sein, den Kernbereich der Innenstadt zu Tabakquartier, den Weserhöfen, dem politische Entscheidungen genommen. entwickeln. Er sollte aus einem Mix aus Neustadtgüterbahnhof und dem Einzelhandel, Gastronomie, Tourismus, Lankenauer Höft innovative, attraktive Und auch in den kommenden Jahren will Kultur, Wissenschaft, Dienstleistung neue Wohn-, Gewerbe-, Dienstleistungs- die Aufbaugemeinschaft mit visionären und Wohnen bestehen. Der öffentliche und Freizeitzentren. Das zeigt Mut, Ideen, initiativen Vorschlägen und Raum muss zu einer neuen guten neue Wege zu wagen und zu gehen konstruktiver Kritik Impulsgeber für die Adresse werden, wo allen, auch jungen und damit auch ein Bekenntnis zum Zukunft Bremens und der Region sein. Menschen, attraktive Angebote gemacht Standort Bremen abzulegen. Und auch Die vorliegende Publikation versteht sich werden. Die Frage „Warum eigentlich in der Airport-Stadt wird auf Zukunft dabei ganz bewusst auch als Anregung soll ich in die City fahren?“, sollte sich gesetzt. In einer Studie „Interspace – Die für die weitere engagierte Tätigkeit nicht mehr stellen. Von Einfluss auf die produktive Stadt“ werden erstmals des Vereins und der Bürger für die Entscheidungsfreudigkeit für die City Zusammenhänge von Arbeit, Wohnen Stadtentwicklung und Städtebaukultur ist die Anbindung durch verschiedene und Freizeit dargestellt und dazu neue und eine von gemeinsamen Interessen Verkehrsträger. Das Auto wird weiterhin Konzepte für die kommenden zehn Jahre getragene Regionalplanung. In die- für viele Besucher aus dem Umland und und darüber hinaus entwickelt. Ein sem Sinne verbindet sich auch das aus anderen Städten genutzt werden. weiteres Projekt sieht als Pilotvorhaben abschließend von Uwe A. Nullmeyer Aber das Angebot des ÖPNV sollte aus- die Erstellung eines Gesundheits- und formulierte Resümee mit Visionen für gebaut werden und der Fahrradverkehr Dienstleistungszentrums für die die zukünftige Entwicklung Bremens. sollte einen größeren Stellenwert erhal- rund 500 Unternehmen und 20.000 Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die ten, was die Schaffung sicherer Radwege Beschäftigten vor. Eine zentrale Corona-Pandemie, die uns schlagartig und weiterer Abstellplätze voraussetzt. Aufgabe kommt der Politik mit der bewusst gemacht hat, wie gefährdet Aufstellung des Gewerbeflächenplans die Lebensgrundlagen aller Menschen Die Aufbaugemeinschaft war nie darum 2030 zu. Dies betrifft insbesondere sind. Niemand kann aktuell zuverläs- verlegen, der Stadtentwicklungspolitik die Airport-Stadt, die gegenwärtig sige Prognosen über den Fortgang der in den vergangenen Jahrzehnten immer über keine ausreichenden Flächen für Pandemie und deren Auswirkungen wieder mit ihren Planungsideen, Unternehmenserweiterungen oder in den nächsten Monaten machen. mitunter Visionen, Anregungen zu Neuansiedlungen von Firmen verfügt. geben. Ob es sich nun um die schon Es sollte daher geprüft werden, ob Fest steht wohl: Die Krise wird un- erwähnte Umwandlung der Sögestraße nicht auf den Flächen des Gebietes sere Städte verändern wie nie zuvor, in eine Fußgängerzone handelt oder Flughafen-Süd eine Umnutzung zu einer insbesondere die Innenstädte werden um die Verlegung der Straßenbahn gewerblichen Nutzung anzustreben sich neu erfinden müssen. Auch für von Marktplatz, Obernstraße, wäre. All diese Prozesse sind Ausdruck Bremen gilt, dass die City wohl vor ihrer Hutfilterstraße in die Martinistraße. einer zukunftsfähigen Stadtentwicklung. größten Bewährungsprobe der letzten Aktuell gibt es außerdem den Vorstoß Jahrzehnte steht: Der Einzelhandel hat der Aufbaugemeinschaft, eine
der aufbau AKTIONSBÜNDNIS BREMER INNENSTADT 07 VOM AKTIONSPROGRAMM ZUM WIRKLICHEN AUFBRUCH Ansichten der Innenstadt. Fotos: „WFB_Studio_B“ „WFB/Jonas Ginter“ Das Aktionsbündnis Bremer Das Aktionsbündnis begrüßt die die Metropole im Nordwesten Innenstadt begrüßt das verschiedenen Maßnahmen, vermisst Deutschlands und die facettenreichste Aktionsprogramm Innenstadt, jedoch wirkliche städtebauliche Einkaufsstadt der Region zu sein.“ erwartet aber weitreichendere und immobilienwirtschaftliche Konzepte und Maßnahmen. Im Leuchtturmprojekte mit Signalwirkung: Um die angestrebte Nutzungs- und Zentrum steht dabei die Forderung „Frei von parteipolitischen Interessen Angebotsvielfalt zu realisieren, rückt nach zusätzlichen Impulsen für fordern die Unterzeichner die Stadt das Aktionsbündnis Innenstadt eine nutzungsgemischte Innenstadt Bremen und den Senat deshalb auf, insbesondere die folgenden mit kleinteiligem Handel, Wohnen, verbesserte Rahmenbedingungen zu Themen in den Vordergrund: Kultur, kleinen Handwerksbetrieben schaffen und einen ganzheitlichen, und vielem anderen mehr. ressortübergreifenden Masterplan für • Anbindung der Stadt an ihre die Innenstadt anzustoßen“, heißt es Lebensader, die Weser, und Hebung Das vom Senat beschlossene in einer gemeinsamen Erklärung. Und der Bedeutung des Flusses auch und Aktionsprogramm Innenstadt wird weiter: „In der aktuellen Diskussion vor allem in ökologischer Hinsicht von unterschiedlichen Akteuren in der über das Heraushalten motorisierter im Bewusstsein der Bremer und Stadt überwiegend positiv bewertet. Verkehre aus der Innenstadt sind die Butenbremer. Benchmark könn- Eine wichtige Rolle spielt dabei das eigentlichen Herausforderungen, te Basel sein. Dort ist es „chic“, Aktionsbündnis Bremer Innenstadt, die Aufenthaltsqualität und im Rhein zu schwimmen. das neben der Aufbaugemeinschaft Verweildauer zu erhöhen, über einen Bremen noch zahlreiche weitere attraktiven Geschäftsbesatz und ein • Die Bremer City muss als „Wohnort“ Vertreter der innerstädtischen neues Storytelling mehr Leben, mehr wiederentdeckt werden, entspre- Wirtschaft, der Arbeitnehmer und Besucher, mehr Arbeit, mehr Umsatz chende Rahmenbedingungen und Architekten sowie Investoren ver- und mehr Wertschöpfung in die Investitionen sind voranzutreiben. tritt, darunter die Handelskammer Bremer City zu lotsen, nicht aus dem Mit mehr Bewohnern und deren Bremen, die CityInitiative Bremen, Blick zu verlieren. Bremen sollte sich Kaufkraft ergeben sich neue Impulse die Architektenkammer Bremen überzeugt, selbstbewusst und offen- für Beschäftigung im Einzelhandel. oder den Deutschen Hotel- und siv dazu bekennen, eine traditionell Gaststättenverband DEHOGA Bremen. weltoffene europäische Zukunftsstadt,
der aufbau AKTIONSBÜNDNIS BREMER INNENSTADT 08 • Bremen ist „Stadt der Wissenschaft“ Ein wichtiger Akteur im Aktionsbündnis • Die Innenstadt sollte für die Bremer Innenstadt ist die Kommunikation zwischen Wissenschaft Handelskammer Bremen. Auch dort einerseits und Politik, Wirtschaft und begrüßt man das Aktionsprogramm des anderen Bereichen andererseits stehen, Senats, betont andererseits aber, dass die entsprechende Ansiedlungen sind vor- Maßnahmen bei weitem nicht ausreich- zunehmen. Hierzu kann die Realisierung ten: „Wir betrachten das Programm eines City-Campus gehören; auch eine eher als kurzfristige Maßnahmen, um Art Hörsaalzentrum wäre denkbar. in Zeiten von Corona ein bisschen mehr • Ein Nutzungskonzept für den Leben in die Innenstadt zu bringen“, Wall und die Wallanlagen muss meint dazu Olaf Orb, Geschäftsführer, entwickelt und umgesetzt wer- Olaf Orb, Geschäftsführer, Leiter Leiter Standortpolitik, Häfen und den, das Aufenthaltsqualität und Standortpolitik, Häfen und Verkehr bei der Handelskammer Bremen. Handelsinteressen gleichermaßen Verkehr bei der Handelskammer „Die wirklich großen Themen der berücksichtigt; das Gleiche gilt für Bremen. Foto: „Olaf Orb“ Innenstadt rund um das Parkhaus Mitte den Domshof, der Potenziale hat, ein oder den Brill werden aber leider gar vitaler Platz mit hoher Aufenthalts- Um die aufgeführten Ziele zu errei- nicht behandelt. Deshalb unterstützen und Erlebnisqualität zu werden. chen, mahnt das Aktionsbündnis wir ausdrücklich die weiter gehenden Innenstadt effektivere Planungs- und Forderungen, die das Aktionsbündnis Wichtige Forderung stellt das Umsetzungsstrukturen an und schlägt Bremer Innenstadt formuliert hat“. Aktionsbündnis Innenstadt auch im außerdem die Einrichtung einer Hinblick auf Verkehr und Mobilität: Koordinierungsstelle Innenstadt vor: Als zentralen Baustein für die weitere „Eine Metropole braucht eine effiziente „Geplante Projekte müssen in die Entwicklung der Innenstadt betrachtet Erreichbarkeit und Bremen muss sich Umsetzung gebracht werden, denn die Handelskammer insbesondere die mit anderen Metropolen messen lassen diese dauert in der Regel mehrere Jahre. Vorschläge für eine nutzungsgemischte können, auch um Investitionen zu Die großen privaten Schlüsselprojekte Innenstadt: „Mit den genannten Punkten sichern. Verkehr und Mobilität haben rund um das Parkhaus Mitte und wollen wir eine lebendige Innenstadt dabei rein dienende Funktionen und den Brill, im Ansgariquartier, am erreichen, die wie in einem Wimmelbild sind gleichzeitig Voraussetzung für Wall und im Balgequartier kön- unterschiedlichste Nutzungen wie klein- eine wirklich vitale Innenstadt. Bremen nen nur im Schulterschluss von teiligen Handel, studentisches Wohnen, sollte die Chance wahrnehmen, mit Investoren und Öffentlicher Hand Kultur, kleine Handwerksbetriebe und einer intelligenten Verkehrsplanung gelingen. Innenstadtentwicklung vieles andere mehr umfasst“, beschreibt für die gesamte Region zu glänzen, die ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die Olaf Orb die Vision. „In der Summe einerseits mehr Menschen – gerade auch stetiger Kommunikation, Aushandlung würden so deutlich mehr Anlässe aus einem weiteren Einzugsgebiet – in Commitments bedarf. Wichtig ist, dass geschaffen, um in die Innenstadt zu die Stadt bringt und andererseits das die Stadt aktiv wird und klare Aussagen kommen.“ Um das Thema weiter zu Ziel einer nachhaltigen und umweltge- zu Bauleitplanung, Gebäudehöhen forcieren, sollte die Politik vorangehen rechteren Innenstadtentwicklung erfüllt. und Nutzungsmischung trifft. Auch in und aufzeigen, welchen Beitrag sie in Dabei darf die Konkurrenzsituation zu Werkstatt- und Wettbewerbsverfahren diesem Zusammenhang leisten will: den gerade für Pkw-Kunden attraktiven müssen den Architekturbüros klare „Das betrifft zum Beispiel die hybride Shopping-Centern am Stadtrand und Vorgaben zu konkreten Nutzungen Nutzung von Innenstadtimmobilien, im niedersächsischen Umland nicht gemacht werden. Die Kommunikation das Thema Innenstadtverkehr, die außer Acht gelassen werden.“ Und insgesamt muss intensiviert und Schaffung eines neuen Servicepunkts weiter: „Verkehr kann nur als Teil einer von einer Kultur des Ermöglichens oder die Aufwertung von öffent- integrierten Stadtentwicklung gedacht und Vertrauens getragen werden.“ lichen Plätzen wie dem Domshof werden. Bremen benötigt demnach ein oder Domsheide. Ganz wichtig ist modernes verkehrsträgerübergreifendes Die Vertreter des Aktionsbündnisses uns außerdem die Benennung eines Mobilitätskonzept für den innenstadto- Bremer Innenstadt sind überzeugt, dass Innenstadtkoordinators, der optimaler- rientierten Verkehr. Darin müssen der die zügige Umsetzung der genannten weise im Rathaus angesiedelt sein sollte ÖPNV sowie der Rad- und Fußverkehr Maßnahmen kurzfristig positive Effekte, und bei dem sämtliche Fäden zusam- ebenso wichtige Rollen spielen wie der Anreize und Entwicklungsimpulse aus- menlaufen sollten, so dass Investoren motorisierte Individualverkehr, der löst, von denen unsere Stadt und unsere einen zentralen Ansprechpartner Reisebusverkehr und die City-Logistik.“ Stadtgesellschaft profitieren werden. für ihre Anliegen haben.“
der aufbau AKTIONSPROGRAMM 09 VITALE INNENSTADT: HANDLUNGSBEDARF FÜR DIE CITY der Freizeit-, Dienstleistungs- und Veranstaltungsangebote sowie der Digitalisierung. Als wichtigstes Motiv für einen Besuch der Bremer Innenstadt wurde nach wie vor der Einkaufsbummel genannt. Das Einzelhandelsangebot wur- de dabei wie zuletzt mit der Schulnote 3 beurteilt. Das Angebot einiger Branchen hat sich allerdings in der Wahrnehmung der Besucher im Vergleich zur Befragung im Jahr 2018 etwas verschlechtert. Dazu zählen Bekleidung (von 2,4 auf 2,8) sowie Sport/Spiel/Hobby (von 2,6 auf 3,1). „Gut“ schneiden hingegen Bücher, Drogeriewaren und Apotheken ab. Als wichtigste Standortvorteile Bremens nennt die Studie zum einen die Bremer Marktplatz. Foto: „Ulamm, CC BY-SA 4.0“ Sehenswürdigkeiten (Note 2,1) sowie die Erreichbarkeit, die ebenfalls überdurch- Die bundesweite Untersuchung lokalen Partner zur Durchführung der schnittlich abschneidet: „Allerdings ist „Vitale Innenstädte 2020“ des IFH Studie waren die CityInitiative Bremen auch klar, dass alle Akteure im Großen KÖLN zeigt das Potenzial, aber auch Werbung e.V. die Handelskammer und im Kleinen Hausaufgaben zu den Handlungsbedarf für die Bremer Bremen, die Senatorin für Wirtschaft, machen haben und dass insbesondere City auf. Carolin Reuther von der Arbeit und Europa sowie die Senatorin Problemfelder wie das Thema Sauberkeit CityInitiative Bremen betont in diesem für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, nun endlich aktiv angegangen wer- Zusammenhang die Bedeutung einer Stadtentwicklung und Wohnungsbau. den müssen“, so Carolin Reuther. vielfältigen Nutzungsdurchmischung für die Bremer Innenstadt. Im Rahmen der Studie waren Gleichzeitig ist es wichtig, Innenstadtbesucher in 107 deutschen die seit langem besprochene Wie sieht die Zukunft der deutschen Städten zur Erreichbarkeit der Stadt, Nutzungsdurchmischung voran- Innenstädte aus und was wünschen zu ihrem Einkaufsverhalten und zu zutreiben, ein Mehr an Wohnen, sich Innenstadtbesucher von ihren ihrem Besuchsanlass gefragt worden. Bildung, Handwerk, Freizeit und Stadtzentren? Diese Fragen liegen der Das Ergebnis: Die Gesamt-Attraktivität Erlebnis zu schaffen und sich auf die bundesweiten Untersuchung „Vitale der Bremer Innenstadt wurde wie Standortvorteile Bremens zu besinnen Innenstädte 2020“ des IFH KÖLN bei der letzten Befragung mit der sowie diese auszubauen. All das wird zugrunde, an der Bremen im Herbst Schulnote 3 bewertet. Aufholbedarf nur im Zusammenschluss von Behörden 2020 erneut teilgenommen hat. Die gibt es insbesondere im Bereich und privaten Akteuren gelingen.“ ANZEIGE Bei uns finden Sie Ferienunterkünfte in Strandnähe im Ostseeheilbad Graal-Müritz und im Ostseebad Nienhagen. www.fewourlaub-ostsee.de • Tel. 0381 / 24 27 838
der aufbau AKTIONSPLAN 10 AKTIONSPLAN INNENSTADT BREMER INNENSTADT Stand April 2021 Karstadt/Parkhaus Mitte Fahrradparkhaus Kaufhof/Lloydpassage Brill/Sparkassenquartier City Campus Wallanlage mit Café am Theaterberg Fahrradparkhaus Bürgerzentrum Bibliothek Wallkontor Fahrradparkhaus Domshof Balgequartier Glocke-Erweiterung Domsheide Die Bremer Innenstadt steht nicht dritten Konzertsaal. Bei dem disku- Ankernutzung eine moderne und kun- nur aufgrund der erheblichen tierten Umbau der Domsheide kann es denfreundliche Zusammenfassung sämt- Auswirkungen der Corona-Pandemie, daher jetzt nicht mehr allein um die licher Bürger-Services an einem neuen sondern auch, was den Einzelhandel Optimierung der Haltestellenanlagen zentralen Ort. Hier könnten die folgen- betrifft, infolge des zunehmenden gehen. Vielmehr muss durch eine neue den Dienstleistungen gebündelt werden: Online-Handels sowie Veränderungen Platz- und Umfeldgestaltung unbedingt Zentraler Servicepunkt der öffentlichen des Besucherverhaltens in auch die städtebauliche Einordnung Verwaltung, Kinderbetreuung, öffentli- unseren Städten vor großen und neuen Nutzungsoptionen des che Toilette, Paketstation, Schließfächer, Herausforderungen. Die Konzerthauses insgesamt gestärkt Radstation mit Reparaturservice, Aufbaugemeinschaft begleitet werden. Das benachbarte Parkhaus Am ggf. Stadtbibliothek etc. diese Entwicklung seit Jahren Dom (Violenstraße) ist zu erhalten. intensiv durch Gutachten, Studien, Balgequartier Anregungen und Vorschläge. Karstadt/Parkhaus Mitte/ Das Balgequartier mit seinem Kaufhof/Lloydpassage einzigartigen Zusammenspiel von Aus Anlass des 2. Bremer Innenstadt- Auf diesen zentralen Arealen soll Rekonstruktion, Historie und Moderne Gipfels am 30. April 2021 legte ein neues Gebäudeensemble und ein verspricht eine hohe architektonische die Aufbaugemeinschaft einen neuer Anziehungsort entstehen, der Qualität mit großer Strahlkraft. Das Aktionsplan Innenstadt mit zehn Einzelhandel, Büros, Wohnungen Gesamtinvestitionsvolumen soll rund ei- Themenfeldern vor, die Grundlage und öffentliche Nutzungen neu- ne Milliarde Euro betragen. Eingerahmt einer weiterführenden Diskussion artig verknüpft und die Bremer vom Bremer Marktplatz, der Obernstraße und zügigen Umsetzung bedürfen. Innenstadt zu einem spannenderen und der Weser soll ein modernes Aufenthalts- und Erlebnisort macht. Quartier mit attraktiven Einzelhandels- Aktionsplan Innenstadt und Gastronomiekonzepten entstehen. Glocke-Erweiterung und Domsheide Bürgerzentrum Im Zentrum stehen dabei die fünf Für die Glocke als Musikhaus und Die nutzungsgemischte und eindrucksvollen Gebäude am Standort: Kulturort von Rang besteht die Aussicht Besuchsanlässe liefernde Innenstadt das neu eröffnete Johann-Jacobs-Haus, auf eine bauliche Erweiterung um einen benötigt als eine wesentliche öffentliche die Stadtwaage, das Essighaus, das
der aufbau AKTIONSPLAN 11 Justus-Grosse-Haus und das Kontorhaus. Umgesetzt werden Wallanlagen mit Café am Theaterberg soll hier auch das Konzept eines ‚Stadtmusikantenhauses‘ Für die Wallanlagen muss ein Nutzungskonzept entwickelt als multifunktionaler Veranstaltungs-, Ausstellungs- und und umgesetzt werden, das die Aufenthaltsqualität betont Begegnungsort für Einheimische und für Touristen. Im und die Parkanlage sinnvoller mit der Innenstadt verknüpft. Zusammenspiel der verschiedenen Bauten soll schließlich Elemente hierfür können permanente Möbel und Bühnen, ein „Handlauf zur Weser“ entstehen, der eine entschei- eine Gastronomie auf einem neugefassten Theaterberg, dende Rolle für die Quartiersentwicklung der Bremer eine zusätzliche Querung des Wallgrabens zwischen Innenstadt spielen und einen Brückenschlag von der Hillmannplatz und Mühle sowie neue Querungen der Obernstraße bis hin zur Schlachte ermöglichen soll. Straße Am Wall in Höhe Wallkontor sowie zwischen Mühle und der kleinen Passage zur Knochenhauerstraße sein. Brill/Sparkassen-Areal, City-Campus Bremen ist „Stadt der Wissenschaft“; dies sollte in der Fahrradparkhäuser, Fußgänger- und Fahrradbrücken Innenstadt sichtbarer werden. Die Realisierung eines City- Die Erreichbarkeit der Innenstadt mit dem Fahrrad ist weiter zu Campus am Brill, zu dem auch eine Art Hörsaalzentrum verbessern. Hierzu ist die Schaffung ausreichender, zentraler gehören könnte, würde die Innenstadt beleben und ver- und sicherer Parkstände – auch nach niederländischem Vorbild jüngen. Das Projekt würde positiv auf die Hutfilterstraße modern und inhäusig – erforderlich, die nicht als Barrieren das und das Stephaniviertel ausstrahlen und könnte auch eine eigentliche Ziel einer aufenthalts- und fußgängerfreundlichen Klammer zwischen Innenstadt und Überseestadt bilden. Innenstadt konterkarieren. Hierfür kommen der ehemalige Brilltunnel, das Parkhaus Katharina, der Domshofbunker sowie Wallkontor der Garagenbunker unter dem Bahnhofsvorplatz in Betracht. Das neue Geschäftsgebäude setzt einen wichtigen städ- Die Kombination zweier neuer Radfahrer- und tebaulichen Akzent am Wall und wird mit einer Passage Fußgängerbrücken über Kleine Weser und Weser zwi- zur Museumsstraße auch in Richtung Schüsselkorb schen der Neustadt und der Altmannshöhe (Altenwall/ und Domshof ausstrahlen. Das Wallkontor wird mit Kunsthalle) bedeutet ebenfalls eine Qualitätsverbesserung rund 5.500 Quadratmetern Gewerbefläche Platz für für den innenstadtorientierten Radverkehr. Einzelhandel und Büros bieten. Die Fertigstellung ist für 2022 geplant. Der Neubau ersetzt drei Gebäude, die ANZEIGE 2015 durch ein Feuer vollständig zerstört wurden. Domshof Der Domshof hat das Potenzial, ein vitaler Platz mit hoher Aufenthalts- und Erlebnisqualität zu werden. Hierfür sind aber Maßnahmen erforderlich, die über Möblierung und Bespielung hinausgehen. Erforderlich sind eine städtebauliche und adressbildende Inszenierung, eine grundsätzliche Überarbeitung des Erscheinungsbildes sowie eine Qualitätsanhebung des Wochenmarktes. Martinistraße Die Martinistraße ist eine wichtige Erschließungsstraße, die die zentrale Innenstadt von der Schlachte trennt und wenig Aufenthaltsqualität besitzt. Erforderlich ist eine städtebauliche Aufwertung des gesamten Straßenraumes, die auch neue immobilienwirtschaftliche Chancen skizziert. Gleichzeitig ist das Queren der Martinistraße zu verbessern. Dies kann ggf. durch die Reduzierung des Verkehrsraumes auf eine Fahrspur je Richtung, eine Tempolimit von 30 km/h sowie eine besondere Inszenierung der zentralen Querung PARKEN À LA CARD! BEQUEM UND BARGELDLOS Pieperstraße/Heimlichenstraße unterstützt werden. Die Verlegung der Straßenbahn aus der Obern • prepaid-Karte – einfach aufladen • easy-Karte – bezahlen auf Rechnung straße in die Martinistraße muss zeitnah ein • Keine Vertragsbindung, keine Grundgebühr wichtiges Ziel der Stadtplanung sein. Einfach näher dran parken. Weitere Infos erhalten Sie unter www.brepark.de www.brepark.de brep_AZ-easy+prepaid 88x115.indd 24.03.2015
der aufbau CONCEPT STORE 12 An einem Strang für ein neues Konzept in der Bremer City (v.l.n.r.): Erik Wankerl, ekofair, Staatsrat Sven Wiebe, Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa, Alexander Ruddat, Ruddat Grundbesitz GmbH & Co. KG, Urs Siedentop, ekofair, Andreas Heyer, WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH und Felix Halder, ekofair, vor der Unterzeichnung der Mietverträge auf der Ladenfläche des Fairkaufhauses. Foto: „WFB / Frank Pusch“ DAS FAIRKAUFHAUS EKOFAIR: EIN CONCEPT STORE FÜR DIE INNENSTADT Mit dem ekofair entsteht mitten in der hat das erste Fairkaufhaus in Bremen Ausgangspunkt für das Projekt war der Obernstraße das erste Fairkaufhaus seine Pforten aber öffnen können. Das Wettbewerb „Concept-Store“, mit dem für Bremen. Das Projekt hatte sich Angebot umfasst Mode und Angebote die Wirtschaftsförderung Bremen GmbH im Wettbewerb „Concept-Store“ rund um das Thema „Upcycling“ nach kreativen Ideen gesucht hatte, um der Wirtschaftsförderung Bremen ebenso wie Naturkosmetik, Schmuck die leer stehende Ladenfläche in der durchgesetzt und ist Teil des und Wohnaccessoires, ein Café, fair Obernstraße 39-43 mit neuem Leben Aktionsprogramms Innenstadt, mit produzierte und regionale Lebensmittel, zu füllen. Der Begriff „Concept-Store“ dem der Senat innovative Projekte lokale zeitgenössische Kunst, bezeichnet im Einzelhandel einen Laden für eine attraktive Bremer City fördert. Grünpflanzen, nachhaltig produzierte mit einer ungewöhnlichen, meist hoch- Möbel sowie Konzerte, Ausstellungen wertigen Kombination von Sortimenten Eigentlich hätte das ekofair ja schon im und weitere Veranstaltungen. Zu den und Marken und auch Dienstleistungen Dezember 2020 starten sollen. Aufgrund Kooperationspartnern des Projekts zäh- und Produktion. Der Wettbewerb richte- der geltenden Corona-Einschränkungen len unterschiedlichste Akteurinnen und te sich an Existenzgründende und Start- musste dieser Termin jedoch ins Akteure aus dem gesamten Stadtgebiet. ups ebenso wie an kreative und etablierte Frühjahr verschoben werden. Inzwischen Anbieterinnen und Anbieter, die noch
der aufbau CONCEPT STORE 13 nicht in der Bremer Innenstadt vertre- auch Geschäftsführer der Fairtragen zeugt, weil die Bewertungskriterien in ten sind. Zu den Bewertungskriterien GmbH ist, und dem Markenstrategen besonderer Weise erfüllt wurden. Dazu gehörten die Stimmigkeit des Konzepts, und Designer Erik Wankerl umsetzt. gehören unter anderem eine sehr hohe Innovationsgrad und Frequenz-Relevanz, Begleitet werden die drei Gründer durch Nutzungsvielfalt, die Nachhaltigkeit Innenstadttauglichkeit, Nutzungsvielfalt die Beraterin Dr. Laura Beck: „Unsere der angebotenen Produkte, das und Alleinstellungsmerkmal, zudem Idee ist ein kleines, feines Kaufhaus Mobilitätskonzept und auch die wurden die wirtschaftliche und die mit nachhaltigen und hochwertigen kulturellen Angebote ebenso wie ein ökologische Nachhaltigkeit bewertet. Produkten aus dem Textil-, Kosmetik- wirtschaftlich schlüssiges Konzept.“ und Lebensmittelbereich, das außerdem Aus insgesamt 33 eingereichten ein Erlebnisraum, ein Ort des gesel- Der Wettbewerb stieß bundesweit auf Konzepten hatte sich die Jury für ligen Austauschs und eine Bühne für Resonanz, positive Rückmeldungen das Projekt ekofair entschieden. Die kulturelle Veranstaltungen und lokale gab es unter anderem aus Nürnberg, Macher des erstes Fairkaufhauses für Künstlerinnen und Künstler sein soll.“ Würzburg und Hamburg. Und auch von Bremen haben damit die Chance, ihre Vermieterseite gab es hoffnungsvolle Geschäftsidee 13 Monate lang miet- und Ebenso positiv fällt die Reaktion Signale: „Zahlreiche Immobilienbesitzer nebenkostenfrei umzusetzen und auch auf Seiten der Politik aus: „Wir haben uns während der Wettbewerbs- dabei von weiteren Zuschüssen zu sind begeistert, wie viele gute Ideen Phase angesprochen und in Aussicht profitieren: „Natürlich freuen wir uns uns erreicht haben“, erklärte Sven gestellt, uns ihre Flächen für kommende riesig, dass wir die Jury mit unserem Wiebe, Staatsrat für Wirtschaft bei der Aktionen zur Verfügung zu stellen“, Projekt überzeugen konnten“, so Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und berichtet Andreas Heyer, Vorsitzender Diplom-Kaufmann Urs Siedentop, der Europa im Rahmen der Jury-Auslobung: der Geschäftsführung der WFB ekofair gemeinsam mit seinen Partnern, „Die Entscheidung fiel nicht leicht. Das Wirtschaftsförderung Bremen GmbH. dem Diplom-Biologen Felix Halder, der Gewinnerkonzept hat die Jury über- ANZEIGE Ein Unternehmen der NORD/LB Gemeinsam in Bremen • Development • Vermietung • Investment Ein Unternehmen der NORD/LB • Vermittlung Kleine Waagestraße 3 • 28195 Bremen • Projekte Tel. 0421 33927-0 • Fax 0421 33927-40 • Immobilien- www.blb-immobilien.de • www.nordfm.de Management
der aufbau POP-UP-STORE 14 WETTBEWERB „POP-UP-STORE“ Mittlerweile bauen die Gewinnerinnen und Gewinner die Flächen nach ihren Bedürfnissen um und machen sich für den Start bereit. In der Sögestraße 56 (ehemals Schuhhaus Meinecke) bringt der FAEX Pop Up Store der gip marketing & events GmbH ein Konzept, das schon über bundesweite Veranstaltungen erfolgreich am Markt unterwegs ist, auf die stationäre Ebene. Ebenfalls um Mode geht es künftig auch in der in der Obernstraße 22-24 (ehemals Görtz). Dort findet das aus Dänemark stammende Konzept „Hello Good Buy“ eine Heimat für seinen ersten Ableger in Deutschland – mit einem etwas anderen Ansatz für hochwertige saisonale Second-Hand-Damenmode im skandinavischen Stil. „Mehr Licht“ verspricht außerdem das in der Knochenhauerstraße 18-19 (ehemals L’UOMO) neu ansässige Team von m:pura. Das Unternehmen entwickelt 3D-Lichtobjekte und LED-Leuchtkästen, die Räumen einen eigenständigen Charakter verleihen und eine besondere Atmosphäre schaffen. Neue Mode für Bremen – das verspricht der FAEX Pop Up Store: Andreas Heyer, WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH, FAEX-Gründer Der Wettbewerb „Pop-up-Stores“ ist wie Ingo Müller-Dormann, Stefan Storch, Immobilieneigentümer, der Wettbewerb „Concept-Store“ Teil des Gabriele Warszinski, FAEX GmbH, und Kristina Vogt, Senatorin für Bremer „Aktionsprogramms Innenstadt“ Wirtschaft, Arbeit und Europa. (v.l.n.r.). Fotos: „WFB / Frank Pusch“ und wird von der WFB in Auftrag der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa umgesetzt. Die WFB hat die leerstehenden Neben dem ekofair werden demnächst auch drei Pop-up- Flächen für 50 Prozent der zuletzt vereinbarten Kaltmiete Stores in der Innenstadt eröffnen. Auch sie dürfen ihre angemietet und vergibt sie über Untermietverträge kos- Ideen im Rahmen des Aktionsprogramms Innenstadt für tenfrei an die Gewinner und Gewinnerinnen weiter. zehn Monate kostenfrei in der Innenstadt ausprobieren. Um verfügbare Flächen zu beleben, die Angebotsvielfalt verbessern und neue Akteurinnen und Akteure für die Innenstadt zu gewinnen, hat die Wirtschaftsförderung Bremen im Anschluss an den Wettbewerb „Concept-Store“ im Januar 2021 auch den Wettbewerb „Pop-up-Store“ ausgeschrieben. Dabei standen gleich drei Ladenflächen zur Auswahl, auf denen unterschiedliche Macher und Macherinnen ihre Ideen für zehn Monate kostenfrei direkt in der Innenstadt ausprobieren können. Insgesamt waren daraufhin 29 Bewerbungen bei der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH eingegangen. Mitte Februar stand dann schließlich fest, wer gewonnen hat: FAEX mit einem stetig wechselnden Angebot an Mode von Designern, Hello Good Buy, ein skandinavisches Andreas Heyer, WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH, und Second-Hand-Konzept, und m:pura mit 3D-Lichtobjekten. Kristina Vogt, Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa.
der aufbau DOMSHOF 15 FREIRAUM IM HERZEN DER STADT: AUFWERTUNG DES DOMSHOFS Seit Jahren wollen Bürger, Architekten, Stadtplaner und Im Jahr darauf schalteten sich dann auch Verwaltung den Domshof aufwerten. die Architektenkammer und der Bund Das im Juli 2020 beschlossene Deutscher Architekten in die Diskussion Aktionsprogramm Innenstadt sieht ein: Der Domshof brauche „im Sinne dazu jetzt konkrete Maßnahmen vor. des Ringens um die bestmögliche Idee eine besondere Planungskultur“, hieß „Trotz Dom und Rathaus, trotz des es damals in einer gemeinsam verab- international gerühmten Landesbank- schiedeten Erklärung; nicht zuletzt, um Neubaus (jetzt: Nord-LB), trotz neuer der umliegenden Bebauung mit dem Markthalle und trotz der Ansiedlung des Weltkulturerbe Rathaus, seiner städte- Warenhauses ‚Manufactum‘ im frühe- baulichen Relevanz und der Geschichte ren Bremer Bank-Bau wirkt der Platz des Orts gerecht zu werden. Gefordert unstimmig, nicht zu Ende gedacht“, wurde außerdem, die Entwicklung des hatte die Kreiszeitung aus Syke 2017 Domshofs programmatisch und zeitlich über den Domshof geschrieben. „Ist der in die anstehenden Veränderungen Wochenmarkt da, bestimmen parkende der Innenstadt einzubinden. Lieferwagen und schäbige Kistenstapel vielerorts das Bild. Ist der Markt weg, Nachdem anschließend nur wenig wirkt die freie Fläche nicht wie eine geschehen ist, wurde die Idee einer Domshof mit Neptunbrunnen. Oase von Luft und Licht inmitten des solchen Einbindung zuletzt beim Foto: „Geopardenforellenfischer, CC BY-SA 2.5“ City-Trubels, sondern sperrig und grau.“ Bremer Innenstadt-Gipfel im Juli 2020 weiter aufgegriffen. Das beschlossene dem Label „Science in the City“ als Um den Status Quo zu verbessern Aktionsprogramm Innenstadt umfasst bundesweit einzigartiges Projekt und die weitere Entwicklung des so ein umfangreiches Maßnahmenpaket in wissenschaftliche Themen auf einer wichtigen innerstädtischen Platzes Höhe von 13 Millionen Euro, das neben transparenten Projektionsfläche voranzutreiben, hatte sich bereits der Umgestaltung der Martinistraße und vorzustellen. Ebenso vorgesehen ist, vor Jahren eine private Initiative von zahlreichen weiteren Projekten auch eine dass der Markt am Domshof künftig Anrainern gegründet. Die Gruppe hatte Aufwertung des Domshofs umfasst. noch stärker auf Nachhaltigkeit, Bio- seinerzeit in privater Initiative und Produkte und regionale Erzeugnisse aus eigenen Mitteln das renommierte Um die Aufenthaltsqualität vor Ort zu setzt und dass die entsprechenden Büro für Landschaftsarchitektur erhöhen und den Innenstadtbesuch noch Angebote ausgebaut und ein regionales und Stadtplanung Latz + Partner aus attraktiver machen, ist unter anderem Marktplatzfest („Erntedank“) ausge- Süddeutschland mit der Erstellung die Errichtung eines temporären richtet werden soll. Um zusätzliche konkreter Umbaupläne beauftragt. Bauwerks geplant, das für verschiedene Besucherinnen und Besucher anzu- Die Entwürfe sahen vor, den Platz in Veranstaltungen wie die Open-Space- ziehen, sind außerdem ein Food Court eine obere Zone (Neptunbrunnen) und Veranstaltungsreihe genutzt werden sowie Thementage und Koch-Events eine untere Zone („Alex“) zu unterglie- soll. Parallel dazu soll eine transportable vorgesehen. Umgesetzt ist bislang noch dern. Der Wochenmarkt sollte dabei Großbildleinwand auf dem Domshof keine der Ideen. Aber immerhin werden unter Bäumen am Brunnen aufgebaut aufgebaut werden, um Besucherinnen die unterschiedlichen Konzepte aktuell werden, die untere Zone sollte durch und Besuchern ein Kulturprogramm weiter ausgearbeitet und priorisiert. Wasserfontänen attraktiver gestaltet mit Übertragungen von Konzerten, werden. Im Verbund mit zusätzlichen Kinofilmen, Dokumentationen und Sitzbänken sollte der Platz so mehr vielem mehr zu bieten. Die Gesellschaft Emotion vermitteln und eine deutlich der Freunde der Universität und der verbesserte Aufenthaltsqualität bieten. Jacobs University beabsichtigen unter
der aufbau BALGEQUARTIER 16 „HANDLAUF ZUR WESER“: ENTWICKLUNG DES BALGEQUARTIERS das Areal rund um die Schweizer Chocolatier Läderach einge- ehemalige Balge neu zogen. Auf den beiden oberen Ebenen belebt werden, um des Neubaus schließen sich die Räume so die Attraktivität der Jacobs-Akademie mit hauseigener der Innenstadt und Rösterei an, die Seminare für private ihre Anbindung der Kaffeeliebhaber sowie professionelle Innenstadt ans Wasser Barista-Kurse für Gastronomen anbietet. nachhaltig zu stärken. Eingerahmt vom Ein wichtiger Bestandteil des Projekts Bremer Marktplatz, ist der neu gestaltete, über eine der Obernstraße und Treppe von der Oberstraße aus direkt der Weser soll ein erreichbare und mit Schirmen, Tischen spannungsreiches und Stühlen möblierte Innenhof zur Quartier mit moder- Bremer Stadtwaage („Jacobs Hof“). Die nen Einzelhandels-, prächtige Backsteinbau stammt noch Bildungs- und Gastro aus der wirtschaftlichen Blütezeit im nomiekonzepten 15. und 16. Jahrhundert. Alle Händler, entstehen. Im die einst mit ihren Weserkähnen Blick auf das Neue Essighaus in der Langenstraße. Zentrum stehen an der Balge festmachten, brachten Visualisierungen: „HPE Hanseatische Projektentwicklung dabei zunächst die ihre Waren hierher, um sie einheit- GmbH“ fünf eindrucksvollen lich wiegen und verzollen zu lassen. Gebäude am Standort; Bislang wurde das nach dem Krieg Die Innenstadt rückt wieder näher das neu eröffnete Johann-Jacobs- unter Verwendung der alten Steine und an die Weser. Ausgehend von den Haus, die historische Stadtwaage des Spolien in seiner ursprünglichen Form fünf eindrucksvollen Gebäuden am Baumeisters Lüder von Bentheim, das rekonstruierte Haus von der Deutschen Standort entsteht ein attraktives Neue Essighaus, das Justus-Grosse- Kammerphilharmonie genutzt, nach Quartier mit großer Anziehungskraft. Haus und das stadtbildprägende Fertigstellung voraussichtlich Ende Das einzigartige Zusammenspiel Kontorhaus. Investor des Quartiers ist 2024 wird hier ein vielseitiges Retail- von Rekonstruktion, Historie und der Bremer Unternehmer Dr. Christian und Gastronomiekonzept einziehen. Moderne unter Einbindung des Jacobs, für die Umsetzung zeichnet Öffentlichen Raumes verspricht die Hanseatische Projektentwicklung Ähnlich prachtvoll präsentiert sich eine hohe architektonische GmbH verantwortlich. auch das benachbarte „Essighaus“. Qualität mit großer Strahlkraft. Das Gebäude war 1618 im Stil der Als erster Baustein des neuen Quartiers Weserrenaissance errichtet worden Die Balge war einst der erste Hafen wurde im vergangenen Jahr das Johann und formte 200 Jahre lang die politi- von Bremen. Als Seitenarm der Weser Jacobs Haus neu eröffnet. Der nach schen Geschicke der Stadt. Nach der beförderte sie seit dem Mittelalter die Plänen des Berliner Architekturbüros Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wur- Entwicklung der Langenstraße, der Felgendreher Olfs Köchling realisierte den die ebenerdigen Erker und das Portal seinerzeit wichtigsten Kaufmannstraße Neubau ist als zeitgemäße Interpretation rekonstruiert und die Obergeschosse der Stadt. 1838 war der Arm zugeschüttet eines hanseatischen Lagerhauses neu gestaltet. Seitdem wurde das worden, seit den 1950er-Jahren wurde konzipiert und macht auf sechs Ebenen Haus abwechselnd als Restaurant, die Verbindung zwischen Innenstadt Bremer Kaffeegeschichte wieder Gasthaus und Bankhaus genutzt. Um der und Wasser durch den Ausbau der erlebbar: Das Erdgeschoss und die Hälfte Bedeutung des Standortes gerecht zu Martinistraße weiter unterbrochen. des Untergeschosses stehen als luftiges werden, soll die Fassade des Gebäudes Jetzt, rund sechs Jahrzehnte später, soll Café offen, direkt angrenzend ist der jetzt aufwändig rekonstruiert werden.
der aufbau BALGEQUARTIER 17 Ähnlich eindrucksvoll präsentiert sich Zugang, der den Stadtgrundriss im auch das benachbarte „Neue Essighaus“. wahrsten Sinne des Wortes „repariert“. Das ursprüngliche Gebäude war 1618 im Stil der Weserrenaissance errichtet Mit einem Umbau in den Jahren worden und prägte 350 Jahre lang das 2000 bis 2002 wurde versucht, das Gesicht der Langenstraße. Angelehnt 1. Obergeschoss oberhalb des alten an die niederländische Architektur Safes als Ladenpassage auszubilden, Antwerpens kann das Haus als das um das Quartier zu beleben. Der prächtigstes Beispiel eines hanseati- erhebliche Höhenversprung von bis schen Kontorhauses gelten. Nach der zu 15 Stufen stand diesem Ziel aber Zerstörung im Zweiten Weltkrieg blie- letztlich entgegen. Das künftige Konzept ben nur die ebenerdigen Luchten und das orientiert sich stattdessen wieder an Portal erhalten. Der heutige Baukörper dem gewachsenen Stadtgrundriss. Der wurde unter Verwendung des Giebels Safe wird abgebrochen, das Kontorhaus der früheren Sonnenapotheke aus der wird ebenerdig querbar sein, so dass Sögestraße neu aufgebaut. Seitdem wur- die fußläufigen Beziehungen zwischen de das Haus abwechselnd als Restaurant, dem Geesthang in der Obernstraße mit Gasthaus und Bankhaus genutzt. Um der Bredenstraße und dem Weserufer der Bedeutung des Standortes gerecht wiederhergestellt werden. Eine mar- zu werden, soll die Fassade des künftig kante über zwei Geschosse verlaufene wieder dreiständigen Gebäudes jetzt auf Halle bildet dabei den zentralen Punkt. der dem Parkhaus Pressehaus zuge- Umgesetzt werden soll hier auch das wandten Seite dem Renaissancevorbild Konzept eines ‚Stadtmusikantenhauses‘ nachempfunden werden. Auch der als multifunktionalem Veranstaltungs-, Giebel der Sonnenapotheke findet Ausstellungs- und Begegnungsort für erneut einen Platz auf der Ecke Einheimische und für Touristen. „Im Große Waagestraße. Dahinter sollen Zusammenspiel der verschiedenen zeitgemäße Büro- und Ladenflächen Bauten soll schließlich ein ‚Handlauf zur Ansicht von Jacobs-Hof und Stadtwaage. sowie für Gastronomiekonzepte Weser‘ entstehen, der eine entscheidende in Anbindung an den benachbar- Rolle für die Quartiersentwicklung der ten „Jacobs Hof“ entstehen. Bremer Innenstadt spielen und einen Brückenschlag von der Obernstraße bis Schräg gegenüber des Neuen hin zur Schlachte ermöglichen soll“, er- Essighauses liegt das Justus-Grosse- klärt Melanie Landahl, Geschäftsführerin Haus mit dem Café Weserstrand, in der Hanseatischen Grundinvest, die Richtung Marktplatz trifft der Blick das Vorhaben später betreiben wird. auf das Kontorhaus, das mit seiner Lage zwischen Langenstraße und Last but not least werden in Bremer Marktplatz künftig als Entrée Zusammenarbeit mit der Stadt die zum Balgequartier fungieren wird. öffentlichen Räume um die Gebäude Der repräsentative Bau wurde 1911 in in das Gesamtkonzept mit einbezo- zwei Baukörpern für die Disconto Bank gen, neu beleuchtet und möbliert. entwickelt, um eine spannungsreiche Mehr als 400 Außensitzplätze, die Körnung des städtischen Raumes zu verkehrsberuhigte Langenstraße, der erreichen. Die nach florentinsichem neu entstandene Jacobs Hof und eine Vorbild nachempfundene Arkade prägt elegante Beleuchtung der Baukörper den Baukörper zum Markt hin. Das große sorgen für eine neue Aufenthaltsqualität, Portal an der Langenstraße ist Zugang die den Bürgerinnen und Bürgern der für den neobarocken Baukörperteil. Die Stadt in Nachbarschaft zu Rathaus, Fuge zwischen den Baukörpern liegt Roland und Dom ihr historisches genau gegenüber der Hakenstraße, Zentrum ein Stück weit zurück gibt. die den Liebfrauenkirchhof an den Ort bindet. Genau hier entsteht in Blickachse zu den Domstufen ein weiter Passage zwischen Stadtwaage und Jacobs-Hof.
der aufbau BÜRGERSCHAFT 18 UMFANGREICH SANIERT: DAS HAUS DER BREMISCHEN BÜRGERSCHAFT Seit 1966 wird der Marktplatz nach Südosten durch das Haus der Bremischen Bürgerschaft eingefasst. Zuletzt musste das Gebäude aufgrund von Defiziten im baulichen Brandschutz und der Sicherheitstechnik umfangreich saniert werden. Dabei wurde auch die technische Ausstattung grundlegend erneuert. Ein Ort mit wechselvoller Geschichte: Bis in die 1860er-Jahre hinein wurde der Bremer Marktplatz in Richtung Osten durch ein Ensemble von 17 mittelalterli- chen Giebelhäusern umsäumt. Zwischen 1860 und 1863 wurde das kleinteilige Ensemble dann komplett abgebrochen und an gleicher Stelle die Neue Börse fertiggestellt. Kaum achtzig Jahre später wurde der neogotische Bau bei einem Bombenangriff im Dezember 1943 Ansichten des Plenarsaals, während und nach dem Umbau. weitgehend zerstört. In den 1950er-Jah- Foto: „Bremische Bürgerschaft, Foto: Michael Dieck” ren wurde daraufhin beschlossen, die Ruine des Hauptgebäudes komplett abzubrechen und an gleicher Stelle das Haus der Bremischen Bürgerschaft neu zu errichten. Der Neubau wurde 1966 nach Plänen des Berliner Architekten Wassili Luckhardt in bewusst moderner Architektursprache realisiert. Seit 1992 steht er als Teil des Ensembles Bremer Marktplatz unter Denkmalschutz. Nach über 50-jähriger Nutzung musste das Haus der Bremischen Bürgerschaft zuletzt umfangreich saniert werden. Im Rahmen der 18-monatigen, unter der Leitung von Immobilien Bremen (IB AöR) durchgeführten Maßnahme wurden unter anderem der Brandschutz und die Haustechnik auf den neuesten Stand gebracht. Zusätzlich wurden die Medientechnik erneuert und ein digitales Besucherinformationssystem Foto: „Bremische Bürgerschaft“ installiert. Außerdem wurde die
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