Klimafit in die Zukunft! - ANPASSUNGS-MODELL- REGION - Phenowatch
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KLIMAWAN DEL- ANPASSUN GS- MODELL- REGION Klimafit in die Zukunft! WIR STELLEN UNS DEN KLIMAWANDEL- HERAUSFORDERUNGEN!
KLIMAFIT IN DIE ZUKUNFT DER KLIMAWANDEL KLAR! geht's mich TRIFFT ÖSTERREICHS REGIONEN was an Anpassung an die Auswirkungen durch den Klimawandel ist notwendig, um auch langfristig die hohe Lebensqualität sichern zu können. D er Klima- und Energiefonds unterstützt Regio- deren Auswirkungen Niederösterreich, besonders nen dabei, sich frühzeitig auf die Herausfor- das Weinviertel, in Form von längeren Trockenperio- derungen des Klimawandels einzustellen. So den spürt. können Schäden vermindert und Chancen genutzt werden. Die aus 13 Gemeinden bestehende, Klein- Nun soll auf leider nicht mehr abwendbare Folgen & KLAR! Region Südliches Weinviertel nimmt an der des Klimawandels durch verschiedenste Maßnahmen Weiterführungsphase der Klimawandelanpassungs- bei den Themen Raumordnung, Bauen und Wohnen, modellregion, kurz „KLAR!“ teil Grünräume, Wasser, Schutz vor Naturgefahren, Bio- Die erhöhte Konzentration von Treibhausgasen in diversität und die Gesundheit reagiert werden. Das der Atmosphäre führt zu einer Erwärmung der Erde, ist „KLAR!“. ©Beigestellt/Adobe.Stock 2
Vorwort Liebe Leserinnen Liebe Leserinnen Liebe Leserinnen und Leser! und Leser! und Leser! Der Klimawandel ist ein brennendes Problem „Ach geh, den Klimawandel gibt’s ja gar nicht!“ Für eine lebenswerte Umwelt von morgen und muss in unseren Überlegungen eine ver- „Das war immer schon so!“ Solche und ähnliche unter geänderten Klimaparametern. Vielleicht mehrte Rolle spielen. Gerade in unserer Region Argumenten höre ich immer wieder als KLAR! Ma- ist es für manche schon nervig oder klingt abge- wird dieser immer mehr spürbar. Manche Folgen nager. Doch der Klimawandel ist bittere Realität, droschen, doch die Bewältigung der Klimakrise sind nur mehr schwer aufzuhalten und haben die nicht jedem schmeckt. Wir spüren es alle und ist eine der dringlichsten Aufgaben unserer Zeit schon erste Auswirkungen. Wir müssen lernen, mit die Lage spitzt sich zu, wenn nicht bald was unter- überhaupt. Das Wissen um die Ursachen und Fol- diesen Folgen zu leben und uns daran anzupassen. nehmen. Meine Aufgabe als KLAR Manager ist es gen des Klimawandels ist dank weltweiter, inten- gemeinsam mit Ihnen und unseren Gemeinden siver Klimaforschung und Zusammenarbeit sehr Das kann auf unterschiedlichste Weise passieren. gegenzusteuern. umfassend. Was nützen globale Vereinbarungen, In diesem Ratgeber sind Informationen zu ver- wie das Weltklimaabkommen von Paris, wenn wir schiedenen Themen und darüber hinaus Hilfe- In diesem Klimaratgeber möchten wir zeigen, was nicht endlich vom Wissen zum Handeln kommen. stellungen enthalten. Wir haben uns bewusst Sie und wir alles tun können. Vom Regentonne entschieden, als KLAR! Region – Klimawandelan- aufstellen um das Wasser vor Ort zu halten bis Jeder von uns hat die Möglichkeit einen Betrag zu passungsmodellregion – erste Schritte in Rich- zur kleinen Blühwiese im Garten für Bienen und leisten - durch einen klimafreundlichen Lebens- tung Anpassung an den Klimawandel zu setzen. Insekten. Vieles ist möglich und wir alle müssen stil, durch genaues Hinsehen, kluges Hinterfragen Es wird heißer, es wird trockener. Die Bürgermeis- mitmachen. Sie lernen im Ratgebern den einzig- und schlussendlich durch Ihr Engagement. ter der Region wollen mit gutem Beispiel voran- artigen Phänologischen Naschgarten kennen und gehen. Wir müssen etwas tun. Jeder und jede von wie sie der Forschung helfen können. Diese Informationsbroschüre soll Impulse geben uns kann einen kleinen Teil dazu beitragen, um und zu Aktivitäten in Ihrem persönlichen Umfeld unsere Region klimafit zu machen. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Durchblät- führen - also vom Wissen zum Handeln. Seien Sie dabei, es geht um unser aller Zukunft. tern. Roman Rautenberg Bgm. Kurt Jantschitsch Alexander Wimmer Meteorologische Station Nexing Obmann des Regionalentwicklungsvereins KLAR! Manager & Kleinregionsmanager Südliches Weinviertel Region Südliches Weinviertel 3
ZWEI SEITEN DER SELBEN MEDAILLE KLIMASCHUTZ UND ANPASSUNG AN DEN KLIMAWANDEL Die Energie und Umweltagentur NÖ unterstützt BürgerInnen und Gemein- Hitzetage – Abweichungen vom aktuellen Klima den sowohl beim Klimaschutz als auch hohe Anstrengungen im Klimaschutz (RCP4.5) bei der Klimawandelanpassung I m Laufe der Erdgeschichte hat sich das Klima immer wieder verändert. Neu ist aber, dass sich das Klima so rasch verändert. Zum ersten Mal ist die Verände- rung des Klimas durch den Menschen verursacht. Die Menschen sind also nicht nur die Verursacher sondern auch stark betroffen, daher ist es wichtig in Klimaschutz und in Klimawandelanpassung zu inves- tieren. Was ist jedoch der Unterschied? geringe Anstrengungen im Klimaschutz (RCP8.5) a s c h utz Kli m n Ausst oß et de bedeut ädlichen an sch gasen us Treibha ieren. Klimawandel- zu redu z anpassung reduziert die klima- wandelbedingten Folgen für Mensch und Natur. 4
Die Folgen der Klimakrise sind bereits heute spürbar und werden sich in Zukunft noch deutlich verschär- Infrastruktur fen. Zunehmende Hitze und Trockenheit im Sommer, (Verkehr, Energie) Wetterextreme wie Starkniederschlag und Hagel bzw. Bauen und immer wärmere Winter sind nur einige Beispiele des e l d e r Wohnen f Klimawandels. Schutz vor Hitze und Trockenheit Naturgefahren s g andel lun nehmen massiv zu Gesundheit w Hand Tourismus K l i ma Die Zentralanstalt für Meteorologie (ZAMG) erhebt seit 1768 Klimadaten und erstellt Langzeitklimareihen. Seit 1970 zeigt die Trendkurve der Jahres-Mitteltemperatur Natur- für NÖ nach oben. Seit 1961 sind die Hitzetage in NÖ schutz (Tage mit einer Lufttemperatur größer als 30 °C) von Land- und durchschnittlich 8 auf 17 Tage pro Jahr angestiegen. Forstwirtschaft Vor allem die flachen Landesteile wie das Weinviertel sind von der Zunahme der Hitze massiv betroffen, wie Fotos: Fotolia, Clipdealer, eNu die linksseitige Grafik zeigt. W a s Wo trifft uns der Klimawandel? In Gemeinden, Städten und Re- Anapassungsmaßnahmen können in drei gionen, wo die Veränderung verschiedene Kategorien unterteilt werden: des Klimas für die Menschen Der Mensch ist in allen Lebensbereichen betroffen direkt vor Ort spürbar wird, ist Naturbezogene Maßnahmen und die Auswirkungen sind vielfältig. Dies wird an es wichtig durch Maßnahmen k önnen Sie per- (Grüne Maßnahmen): der österreichischen Strategie zur Anpassung an den Verbesserungen zu schaffen. sönlich oder Ihre Hier liegt der Fokus auf dem Erhalt der natürlichen Funktionen der Natur. Beispiele sind: Klimawandel sichtbar. In den unten angeführten Akti- vitätsfeldern wird aufgezeigt, dass es keinen Lebens- Gemeinde tun? • das Errichten von Begrünungen, dazu zählen bereich gibt, der sich nicht durch den Klimawandel Fassaden, Dachbegrünungen, Staudenbeete ändert. oder Blumenwiesen • das Pflanzen von Bäumen und Alleen oder • die Renaturierung von Flüssen Weitere Infos Bauliche Maßnahmen (Graue Maßnahmen): Die Energie- & Umwelt- • klimafites Bauen: passive Gebäudekühlung mit agentur des Landes NÖ (eNu) Erdkälte oder Sonnenschutzmaßnahmen, Hang- Grenzgasse 10, 3100 St. Pölten Alle Daten und Informationen stabilisierungen, Hagelschutz und Hochwasserschutz Tel.: 02742 219 19 sind frei verfügbar unter: • Rückhaltebecken E-Mail: office@enu.at www.enu.at data.ccca.ac.at/climamap Bewußtseinsbildung (Softe oder smarte Maßnahmen): lndikatorberechnung und GIS-Bearbeitung: Benedikt Becsi, Johannes Laimighofer; Zielen auf Bewusstseinsbildung ab und sind zum Energieberatung: Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Meteorologie; meteorologie@boku.ac.at Beispiel Seminare, Workshops oder Vorträge durch Tel.: 02742 221 44 Datenquellen: Spartacus (ZAMG, Hiebl et al. 2015) 1 Gpard (ZAMG, Hofstätter et al. 2016) ÖKS15 (Uni Graz, Wegener Center, Leuprecht et al. 2016)7 Design: awdesign.at die Energie und Umweltagentur NÖ www.energieberatung-noe.at 5
A N D E L - KLIMAW S U N G S - 1. Maßnahme ANPAS RAUMORDNUNG: LEERSTANDSMANAGEMENT & ZENTRUMSENTWICKLUNG 2. Maßnahme K O N Z E P T In keinem EU-Land ist der Boden- verbrauch so hoch wie in Österreich, wodurch biolo- gisch produktiver Boden RAUMORDNUNG: FÖRDERUNG DER VERSICKERUNG AUF EIGENGRUND meist für immer verloren Durch die Zunahme von Starkregenereignissen Der weltweite Klimawandel trifft geht und damit auch die kommt es immer häufiger zu einer Überlastung des natürlichen Bodenfunk- Regenwasserkanals. Durch die Aufschließung weiterer auch die Regionen Österreichs. tionen. Durch die Aktivie- Siedlungsgebiete wird dies weiter verschärft. Im Rah- Neben dem Klimaschutz ist die An- rung derzeit leerstehender men dieser Maßnahme wird die Versickerung auf Ei- Häuser, Wohnungen und gengrund im Besonderen bei Neubauten ausgebaut. passung an die Auswirkungen des Betriebsgebäude kann der Dazu werden potenzielle Baulandflächen auf ihre Ver- Klimawandels immer wichtiger, um Bodenversiegelung entgegen- sickerungsfähigkeit hin analysiert und die Bauwerber gewirkt werden. Zusätzlich werden Maßnahmen der bei der Planung von Versickerungsflächen oder Re- auch langfristig die hohe Lebens- Zentrumsentwicklung auch unter dem Blickwinkel des genwasserzisternen unterstützt. qualität im Land sichern zu können. Klimawandels betrachtet. D er Klima- und Energiefonds unterstützt Regi- onen dabei, sich frühzeitig auf die Herausfor- derungen des Klimawandels einzustellen. So 3. Maßnahme 4. Maßnahme können Schäden vermindert und Chancen genutzt BAUEN UND WOHNEN: BAUEN UND WOHNEN: werden. Die Region Südliches Weinviertel ist INFOSTELLE FÜR UMWANDELN VON eine dieser 44 KLAR-Regionen! HITZEINSELN IN KLIMAFITTES BAUEN & SANIEREN ERHOLUNGSRÄUME Um zielgerichtet Anpassungs- Der Anstieg an Hitzetagen und die milderen Winter füh- Die 10 maßnahmen zu entwickeln, wurden in den letzten Mona- ren zu einer Veränderung der Anfordernisse im Hausbau. Vielen Bauwerber sind die veränderten Anforderungen Durch die Zunahme der Hitzeta- ge entstehen in Siedlungsgebie- Maß- ten Workshops mit der Bevöl- nicht bewusst. Der Aufbau einer Informations- und Be- ten immer häufiger Hitzeinseln. Dies kerung und Expertenvorträge ratungszentrale für zukünftige Bau- wird verstärkt durch die Versiegelung der zu relevanten Themen veran- werber hinsichtlich einer kli- nahmen Böden, zu wenig Grünflächen und die rasche Ableitung staltet. mafitten Bauweise bzw. der des Niederschlagswassers. Dadurch kühlt es auch in den Dabei wurden die Bereiche Adaption von bestehenden Nächten nicht ab, wodurch diese natürliche Kühlquelle identifiziert, in denen die Aus- Gebäuden ist daher Zen- für den Wohnraum fehlt. Mit der Bevölkerung werden Lö- wirkungen des Klimawandels be- trum dieser Maßnahme. sungen erarbeitet und Konzepte zur Umwandlung dieser reits spürbar sind. In Abstimmung mit Zusätzlich dazu wird ein Hitzeinseln in Erholungsräume entwickelt und ggf. um- verschiedenen Experten in und außerhalb der Region individueller Naturgefah- gesetzt. Dazu werden der Bevölkerung unterschiedliche wurden 10 Anpassungsmaßnahmen in unterschiedli- rencheck des Grundstückes klimaschonende, ökologisch wertvolle und nachhaltige chen Bereichen erarbeitet. erstellt. Möglichkeiten aufgezeigt. 6
©Fotos: Adobe Stock 5. Maßnahme GRÜNRÄUME: 7. Maßnahme ANLAGE VON ÖKOLOGISCHEN SCHUTZ VOR NATURGEFAHREN: VERSICKERUNGSFLÄCHEN EROSIONSSCHUTZ GEGEN HUMUSABTRAG Durch die längeren Tro- ckenperioden steigt der Bewässerungsbedarf von 6. Maßnahme Bei Starkregenereignissen kommt es immer häufiger zu einem massiven Abtrag der Humusschicht. Dieser Blüh- und Grünflächen lau- WASSER: wird in angrenzende Straßengräben, die Kanalisation, fend. Durch die Zunahme an RENATURIERUNG VON BÄCHEN auf Radwege oder Straßen geschwemmt. Die Instand- Starkregenereignissen anderer- setzung und Reinigung der betroffenen Infrastruktur seits, steigt besonders in dichten Siedlungsgebieten In dieser Maßnahme soll die Renaturierung der Bäche verursachen dabei enorme Kosten. Im Rahmen dieser der Bedarf an Versickerungsflächen, um den Regen- innerhalb und außerhalb von Siedlungsgebieten in Maßnahme werden an besonders exponierten Stellen kanal zu entlasten. Im Rahmen dieser Maßnahme ist der Region weiter vorangetrieben werden. Die Einbin- in der Region Erosionsschutzan- die Konzeption von ökologisch wertvollen Grünräumen dung unterschiedlicher Interessensgruppen sowie der lagen gegen Humusabtrag er- geplant. Diese sollen einerseits als Versickerungsflächen Bevölkerung steht dabei im Vordergrund. Das passiert richtet. Diese Maßnahme wird dienen und andererseits einen niedrigen Bewässerungs- mit Hilfe der Flurplanung - das Instrument für Gemein- parallel zur Maßnahme 6 ab- und Pflegebedarf aufweisen. den und bäuerliche Grundeigentümer/ Bewirtschafter gearbeitet. Dazu findet mit zur Lösung von Problemen im ländlichen Raum. Mit Hilfe der Flurplanung eine dem Instrument der Flurplanung soll eine Grundlage Analyse aller potenziellen 8. Maßnahme geschaffen werden, um zukünftige Lösungsvarianten zu finden. Darauf aufbauend können konkrete Umset- zungsprojekte durchgeführt werden. Flächen statt sowie die Er- arbeitung von passgenauen Lösungsmöglichkeiten. BIODIVERSITÄT: „PHÄNOLOGIE & ALLERGENE PFLANZEN“ Durch den Klimawandel verändert sich die Vegetation in unserer Region. Vor allem im Frühjahr und Früh- sommer ist die Entwicklung von Jahr zu Jahr unter- 9. Maßnahme 10. Maßnahme schiedlich. Auch nimmt die Ausbreitung von Allerge- GESUNDHEIT: nen Pflanzen, wie z.B. der Beifuß-Ambrosie laufend zu. GUT GERÜSTET KOMMUNIKATIONS- UND Bei dieser Maßnahme ist die Be- FÜR DIE HITZE BEWUSSTSEINSBILDUNGSKONZEPT völkerung eingeladen die Natur zu beobachten und Durch den Anstieg der Tempera- Zur Intensivierung der Öffentlich- die Ergebnisse in die tur und die Zunahme an Sommer- keitsarbeit werden unterschied- Naturkalender App der und Hitzetagen, kommt es besonders liche Marketingmaßnahmen ZAMG einzutragen. Zur bei älteren Menschen zu einer stärkeren Belastung umgesetzt. Dies umfasst den Vermittlung von Wissen des Herz-Kreislauf-Systems. Im Rahmen dieser Maß- Ausbau der Regionshome- zu Allergenen Pflanzen nahme wird daher besonders ältere Menschen das page zur KLAR!-Homepage, und der Verwendung der Thema „Gesundheit im Klimawandel“ bei Veranstal- die laufende Information zu Naturkalender-App wer- tungen & Treffen nähergebracht. Da viele 24 Stunden Veranstaltungen via Facebook den Workshops, Wanderta- Pflegekräfte nur über eingeschränkte Deutschkennt- sowie die laufende Kommuni- ge und Beobachtungstreffen nisse verfügen, werden Informationsmaterialien auch kation über regionale Medien in der Region organisiert. in der Muttersprache der Pflegekräfte erstellt. und die Gemeindezeitungen. 7
MODELLREGION SULZ IM WEINVIERTEL KLIMARILLE & CO – WAS UNS PFLANZEN ZEIGEN „Der Flieder blüht heuer aber zeitig.“ ©OpenStreetMap.com oder „Die Marillen sind schon reif.“ Obersulz Viele phänologische Ereignisse neh- men wir einfach im Vorbeigehen Roman Rautenberg wahr. Kommen Sie mit auf eine Rei- se durch unseren Phänologischen Naturkalender in Sulz im Wein- viertel – in die erste Modellregion Nexing Phänologischer Elisabeth Jandl dieser Art in Österreich. Sie werden danach unsere Umwelt mit anderen Naschgarten Augen sehen – versprochen! V on der „Baumleiten“ bis zum „Hühnerberg“ und von der „Weiden“ bis „Drübern Teich“ bietet die Natur eine Vielzahl wildwachsender Sträucher und Bäume, welche die Klimaveränderung deutlich anzeigen. In unserem Phänologischen (Nasch-)Garten in Nieder- sulz werden Sie schon von Alexander, der Guten Luise Erdpreß Roman Rautenberg oder Jonathan erwartet. Richtig, es sind altbekannte Obstsorten und Niedersulz , gleichzeitig bewährte Klima- Schmecken d zeugen. Und wenn Sie schon n mal da sind – greifen Sie zu! genießen u Sie n beobachte lt Naschen Sie von den süßen und saftigen Früchten nach Herzenslust. die Vielfa © OpenStreetMap.com 8 der Natur!
st Oktober rz Späther Mä r be m 12 14 Langzeit- ve ber ling o r ua 41 N en 40 bst em ag br Jänner beobachtung für früh 117 nT Fe 126 z ni e it e e D Vor sz die Wissenschaft Du rch Ja h re hr sch n itt isc hen e U sch li c h e D auer der p hä n olo g Dop i p elt e P h ä n ol o g Die Pflanzen in unserer Region G AM Z haben auf den Anstieg der Tempe- e: e ll 1 9 9 1– 2 0 1 5 u ratur während der letzten Jahrzehnte te nq bereits reagiert. Da Die Frühlings- und Sommerphasen 1 9 6 1– 1 9 9 0 W i n te rr u h e haben sich um etwa 10 bis 14 Tage verfrüht. Langjährige Beobachtungen zeigen zum Beispiel den kontinuierlich früheren Beginn der Marillenblüte seit den 1960er Jahren. Die Natur der Phänologie – Blühbeginn und Beginn der Fruchtreife | Marille Österreichmittel 1946 - 2019 Beobachtung statt Messung 230 Auch Schwarzer Holunder oder Rauchschwalbe sind Wollen Sie mehr über die 205 wichtige Messinstrumente der Klimaforschung. Beide Phänologie wissen oder uns 180 reagieren direkt auf Umwelt- und Witterungseinflüsse mit Ihren Beobachtungen Beginn der Fruchtreife und zeigen damit Veränderungen der Atmosphäre an. unterstützen, schauen Sie auf Jahrtag 155 Beginn der Fruchtreife | 11-jähriges gleitendes Mittel Beginn der Blüte 130 Beginn der Blüte | 11-jähriges gleitendes Mittel • Wann kehrt die erste Rauchschwalbe 105 aus dem Süden zurück? • Wann beginnt der Schwarze Holunder zu blühen? 80 55 Die Eintrittsdaten unserer Beobachtungen werden auf- oder 1940 1945 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 gezeichnet und in der Europäischen Phänologischen Jahr Datenbank von der ZAMG gespeichert, ausgewertet Weitere Anwendungsbereiche wie die Pollenvorher- und internationalen Projekten und Forschungseinrich- sage für Allergiker, das Umweltmonitoring oder die tungen auf der ganzen Welt zugänglich gemacht. So Imkerei brauchen diese Beobachtungen. auch die Daten von Ihren Beobachtungen. 9
... und ÖSTERREICH GEHT IN DER PHÄNOLOGIE NEUE WEGE – beobachte DIE„NATURKALENDER ZAMG“-APP die Natur Die kostenlose App „Naturkalender ZAMG" dient der Beobachtung von phänologischen Hilf mit! Zeigerpflanzen und Tieren. Die Meldungen gehen in die europäische Phänologische Datenbank ein und werden unter anderem in der Klimaforschung genutzt. Deutlich er- kennbare Änderungen in der Pflanzen- und Tierwelt, die eine Veränderung des Klimas anzeigen, werden für alle Teilnehmenden greifbar und verständlich. D ass Pflanzen und Tiere stark auf Änderungen im zahlreiche Freiwillige mit und das phänologische Be- Witterungsverlauf und auf Klimatrends reagie- obachtungsnetz lässt sich somit als die älteste Citizen ren, ist in Phänologie-Kreisen bekannt. Eigens Science Initiative in Österreich bezeichnen.“ dafür betreibt die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) ein Beobachtungsnetzwerk mit Seit Anfang 2018 gibt es eine App, mit der man seine einer langen Tradition. Unsere phänologischen Auf- Beobachtungen einfach und schnell gleich direkt in zeichnungen reichen bis ins Jahr 1851 zurück, dem der Natur festhalten kann, etwa bei einem Spaziergang Gründungsjahr der ZAMG“, sagt ZAMG-Phänologe oder einer Wanderung oder im eigenen Garten. Dabei Thomas Hübner, „und von Anfang an war man stark auf unterstützt man die Wissenschaft und lernt selbst et- die Hilfe von Freiwilligen angewiesen, denn die Wissen- was über den Lauf der Jahreszeiten, ihre Besonderhei- schaftlerinnen und Wissenschaftler konnten nicht das ten und ihre Änderungen dazu. Die App „Naturkalender gesamte Jahr in den unterschiedlichen Regionen Öster- ZAMG“ steht kostenlos für Android und iOS in den App reichs die aktuellen Entwicklungsphasen der Pflanzen Stores zur Verfügung. notieren. Hier sind Sie gefragt! Bis heute helfen hier Die ZAMG ist sich ihrer Rolle in der Klimawandeldiskus- ©SPOTTERON sion bewusst und hat sich in diesem Jahrtausend mit neuem Elan der Vermittlung der Phänologie und da- mit der Klimaforschung gewidmet. Eine große Zahl an Downloads, viele neue Beobachterinnen und Beobach- ter und noch mehr neue phänologische Meldun- In der „Naturkalender ZAMG“-App kannst du rund um gen sind ein gutes Indiz dafür, dass mit der App das Jahr Deine Naturbeobachtungen auf der Karte „Naturkalender ZAMG" ein neuer zukunftsfähiger eintragen, in der Naturkalender Community aktiv Weg für die Phänologie gefunden wurde. Auch ein sein und mit uns gemeinsam mehr über die Natur erster Vergleich der erhaltenen Daten zeigt, dass lernen. Mit Deinen Einträgen hilfst Du aktiv bei der Er- die Qualität der „App-Daten“ mit denen der „Blei- forschung des Klimas und der Jahreszeiten mit. Danke! stift und Papier-Daten“ mithalten kann. Mitmachen unter www.naturkalender.at 10
Pollenjahr – durch- schnittliche Belas- ALLERGISCHE REAKTION DURCH POLLEN tungszeiträume ALLERGENE PFLANZEN Die Naturbeobachtung, insbesondere die Phänologie, spielt auch in der Medizin eine wichtige Rolle. P ollenallergiker können von der jährlich unter- Die Gemeinsamkeit dieser Pflanzen ist, schiedlichen Belastung ein sprichwörtliches dass sie alle vom Wind bestäubt werden. Lied singen und im Zuge der Klimaveränderung Das bedeutet, der Pollen der männlichen kommt auch dort noch einmal eine ganz neue Dynamik Blüten wird vom Wind zu den weiblichen herein. Deshalb werden für eine gute Pollenvorhersage Blüten transportiert, um diese dann zu nicht nur allergene Pflanzen beobachtet, sondern auch bestäuben. Deshalb wird der Pollen in die allgemeine Entwicklung der Natur, um zeitig genug sehr großen Mengen produziert. prognostizieren zu können, wann Pflanzen mit allerge- nem Pollen zu blühen beginnen, damit Betroffene sich darauf einstellen und vorbereiten können. Neue allergene Pflanzen Durch neu eingewanderte Pflanzen, sogenannte Als Allergie wird eine überschießende Abwehrreaktion Neophyten, wird der Zeitraum und die Intensität des Immunsystems auf bestimmte, eigentlich harm- der Pollenbelastung im Jahr verändert. Außerdem ist lose, Umweltstoffe (Allergene) bezeichnet. Allergene die allergene Wirkung deren Pollen zum Teil um einiges Pflanzen bewirken also von außen ausgelöste Über- stärker, als die der heimischen Pflanzen. reaktionen des Immunsystems. Diese sind im Wesent- lichen Reaktionen der Nasenschleimhäute, der Augen, Früher war im Vollherbst das Ende der Pollensaison. Mit der Atemwege und der Haut. Das bedeutet, dass diese Stellen des Körpers bei Kontakt mit dem Allergen an- dem Auftreten des Beifußblättrigen Traubenkrautes, in seinem Herkunftsland USA Ragweed genannt (siehe Mehr erfahren unter schwellen und/oder Sekret absondern. Neben Pollen können auch Nesselhaare der Pflanzen eine allergische Reaktion hervorrufen. Foto Seite 12), wurde der Zeitraum der Pollenbelastung um beinahe einen ganzen Monat verlängert, ganz zum Leidwesen der AllergikerInnen. www.pollenwarndienst.at Die vier wichtigsten heimischen allergenen Pflanzen bzw. Pflanzengruppen in Österreich: Auflistung allergene Pflanzen Erle, Hasel, Eibe, Pappel, Ulme, Weide, Hainbuche, ©Helfried Scheifinger ©Katharina Bastl ©Naturkalender ZAMG Esche, Hopfenbuche, Ahorn, Kiefer, Birke, Plata- ne*, Walnuss, Lärche, Buche, Tanne, Eiche, Rosskas- tanie*, Gräser, Roggen, Wegerich, Ampfer, Linde, Liguster, Holunder, Edelkastanie, Nessel- und Glaskraut, Kanadische Goldrute*, Schnurbaum*, Götterbaum*, Beifuß, Ragweed* *(Neophyt) Hasel Erle Birke Gräser 11
NACH EUROPA EINGEFÜHRTE PFLANZEN NEOPHYTEN – GEFÄHRLICHE PFLANZEN? Das Jahr 1492, mit der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus, gilt im deutschen Sprachraum als Beginn für die Bezeichnung „Neophyten“. Auf diesen Reisen wurden die ersten Pflanzen aus Amerika nach Europa eingeführt. Allergene Neophyten ©Steiermärkischen Berg- und Naturwacht Schon anhand der Liste der allergenen Pflanzen auf der vorangegangenen Seite bekommt man schnell ein Ge- fühl, wie viele Neophyten es in Österreich mittlerweile gibt. Einige davon sind sogar schon so lange bei uns, dass vielen vermutlich gar nicht eingefallen wäre, dass es sich dabei nicht um einheimische Pflanzen handelt. Wie zum Beispiel Sonnenblume und Krokus. Pollenallergie: Ragweed, Beifußblättriges Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia) Kontaktallergie: Herkulesstaude, Riesen-Bärenklau Ragweed Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum) dichte Bestände unter denen keine anderen Pflanzen Ahorn, kommen in Verbindung mit der Versiegelung mehr gedeihen können und der Japanknöterich er- des Bodens und dem städtischen Hitzeinseleffekt Invasive Neophyten höht die winterliche Erosionsanfälligkeit der von ihm bald an die Grenzen ihrer physiologischen Toleranz, Wenn sich Neophyten ohne menschliches Zutun aus- bewachsenen Flächen. Die Robinie verändert durch erleiden starke Schäden und sterben schließlich ab. breiten und gesundheitliche, ökologische oder wirt- Stickstoffanreicherung sogar die Bodenchemie, was schaftliche Schäden verursachen, spricht man von in- für den jeweiligen Lebensraum (z.B. Auwälder, Halb- Da ein Umbau des urbanen Siedlungsraumes mit Ein- vasiven Neophyten. Ein anderer Lebenszyklus sowie trocken- und Trockenrasen oder Heidelandschaft) eine schnitten für die gewohnte Nutzung verbunden wäre starke Konkurrenz um Lebensraum, Nährstoffe, Licht tiefgreifende Veränderung darstellt. (Entsiegelung, Stadt der kurzen Wege etc.), werden und Wasser bringt heimische Arten in Bedrängnis. Dies stattdessen die Straßenbäume durch gebietsfremde führt zu einem Verlust der Artenvielfalt Arten, wie Zürgelbaum oder Ginkgo, ersetzt. Diese (Biodiversität) und kann auch Schäden Anpassung Klimaveränderung: sind zwar an die höheren Temperaturen besser ange- für Landwirtschaft und Naturraum Heimische n Nutzung von „Neophyten“ passt, doch ist deren Verdunstungsleistung geringer, e als die der heimischen Vorgänger. Das hat zur Folge, Arten werdyten Mit (z.B. Flächenverlust) bedeuten. Ver- breitete invasive Neophyten sind steigenden Jahresmitteltemperaturen und der dass der Kühleffekt geringer ist. z.B. Japanknöterich, Goldruten, u r c h N e o p h damit verbundenen Zunahme von Hitzetagen d Drüsiges Springkraut und Robi- nie. Die drei Erstgenannten bilden in Bedr t. ä n g n i s nimmt der Trockenstress für Stadtbäume konti- nuierlich zu. Heimische Gehölze, wie Linde und www.neobiota-austria.at 12 gebrach
EIN BLATT IST EINE MINI-KLIMAANLAGE KLIMAWUNDER BAUM ©A. Haiden, „Natur im Garten“ Im Sommer sind Schattenplätze unter Bäumen „heiß“ begehrt. Kein Wunder, Bäume schaffen ein angenehmes Mikroklima. „Natur im Garten“ gibt Tipps zur Auswahl des passenden Baumes für den eigenen Garten. I m Sommer ist es unter einem Baum um mehrere steht. Ein Nussbaum wird schon mal 15-20 Meter hoch, Grade kühler. Der Schatten sorgt dafür, dass sich die während es Apfelbäume auch in Buschform mit drei bis Umgebung nicht so stark aufheizt. Und durch die vier Metern Höhe gibt. Auf jeden Fall ist es ein Irrglaube, Verdunstung der Blätter wird die Luft abgekühlt. Ein dass man Bäume durch Rückschnitt klein halten kann. großer Baum verdunstet schon mal bis zu 500 l Wasser Als Nächstes ist es wichtig die Standortbedingungen an- ©„Natur im Garten“ am Tag, dabei entsteht Verdunstungskälte. Im Winter zuschauen: Liegt der Pflanzort sonnig oder halbschattig? aber, wenn wir mehr Tageslicht benötigen, lassen Laub- Wie viel Bodenfeuchtigkeit ist vorhanden? Ist der Boden bäume die Sonne durch. Einfach genial! durchlässig oder eher verdichtet? ©„Natur im Garten“ Dann gibt es noch weitere Überlegungen zum Wunsch- verstellt, oder im Herbst Laub Welcher Baum passt zu mir baum: Von der Kronenform bis hin zum Blühzeitpunkt, fallen lässt. Aber Hand aufs oder der Überlegung, ob sich der Baum zum Naschen Herz: Ist die Hitze im Sommer und meinem Garten? eignen soll. Wir empfehlen auch den ökologischen nicht viel unangenehmer? Ein Damit ein Baum auch lange Freude macht, ist es wichtig Wert zu berücksichtigten. Bienen lieben z.B. die Blüten schöner Nebeneffekt der Neu- ihn sorgfältig auszuwählen. Zwei Aspekte sind dabei von Obstbäumen, Ahorn und Linde. Vögel erfreuen sich pflanzungen: Mit mehr Grün wesentlich: Wie groß darf der Baum werden an Vogelbeeren oder Zieräpfeln. Mit einem wohl über- sieht die Gemeinde auch gleich und welchen Standort habe ich zu legten Baum machen Sie sich und den tierischen Mit- attraktiver aus! bieten? Überlegen Sie genau, wie bewohnern eine Freude! viel Platz zur Verfügung Beratung zur Baumauswahl Mehr Bäume für eine ©L. Mayrhofer „Natur im Garten“ Partnerbetriebe von „Natur im Garten“: lebenswerte Gemeinde www.naturimgarten.at/partnerbetriebe Ein Baum braucht Zeit um sich zu entfalten. Es Passenden Baum online auswählen mit dem dauert ein paar Jahre, bis die Krone halbwegs Baumnavigator: www.willBAUMhaben.at entwickelt ist. Da die Sommer immer heißer werden, ist es wichtig jetzt viele Bäume zu Viele nützliche Tipps zu Auswahl und Pflege bietet pflanzen. Große Bäume haben die beste Kli- die Broschüre „Bäume im Hausgarten“: mawirkung. Der Schutz etablierter Bäume hat www.naturimgarten.at/BäumefürdenHausgarten deshalb hohe Priorität. Mehr Informationen zur Klimawirkung: Bäume kühlen die Luft. Messung 16. August 2015, Bezirk Baden/NÖ, So manch einer soll sich schon darüber geär- www.naturimgarten.at/klimabaum Daten: www.baum-kataster.at. gert haben, dass ein Baum „seinen“ Parkplatz 13
NUTZEN STATT WEGLEITEN ©A. Haiden, „Natur im Garten“ VOM RICHTIGEN UMGANG MIT REGENWASSER Auf Perioden von Trockenheit folgen Unwetter mit sehr heftigen Regenfällen. So oder so ähnlich haben wir es immer wieder in den vergangenen Jahren erlebt. Das ist für Hausgärten und öffentliche Grünflächen eine Herausforderung. Es ist Zeit, neue Wege zu gehen. Der Wasserkreislauf phalt oder anderen Materi- alien, die das Wasser nicht An natürlichen Standorten, wie einer Wiese oder in den Boden einsickern einem Wald, sickert bei Niederschlag ein Großteil des lassen. Stattdessen gibt Wassers vor Ort in den Boden ein. Bei Schnee erfolgt es Kanäle, die das Wasser das zeitverzögert. Das Wasser verdunstet nach und wegleiten. Damit geht der Kühlungseffekt verloren ©A. Haiden, „Natur im Garten“ nach wieder durch den Boden oder die Pflanzen, die es zwischenzeitlich aufgenommen haben. Dabei ent- und das Wasser fehlt der steht Verdunstungskälte, die die Umgebung kühlt. Vegetation vor Ort. Bei In menschlichen Siedlungen sind aber viele Flächen Starkregen ist das Kanal- „versiegelt“. Das heißt, sie bestehen aus Beton, As- system überlastet und es Die Regentonne sammelt wertvolles Regen- wasser. Ein Gründach ist ebenfalls ein hervor- kann zu Überschwem- ragender Wasserspeicher. mungen kommen. Vieles spricht also dafür, in den Siedlungsgebieten und Gär- ten den Boden für den Wasserkreislauf zu öffnen bzw. Regenwasser in Tonnen oder Zisternen sammeln. Im offenzuhalten. Handel gibt es Regentonnen mit Deckel, damit sich darin keine Gelsen entwickeln können. Regenwasser nutzen Ein begrüntes Dach ist ebenfalls ein Zwischenspei- Wertvolles Regenwasser soll nach Möglichkeit lokal cher, der den Niederschlag auffängt und vor Ort wie- ©L. Mayrhofer, „Natur im Garten“ versickern können und nicht über die Kanalisation ver- der abgibt. Auf Balkonen und Terrassen können Töpfe loren gehen. Während einer Trockenperiode können und Tröge als „Wasserfänger“ fungieren. Fassaden- wir es gut gebrauchen. In Ihrem Garten können Sie das begrünungen sind eine weitere Möglichkeit, die Ver- dunstung anzukurbeln. Manche Gemeinden gehen bereits den Weg, bei Positives Beispiel für den Umgang mit Wasser in Siedlun- gen: möglichst viel kann vor Ort versickern oder verduns- Neubauprojekten keine Kanäle zur Regenwasser- ten. Nur wenig wird weggeleitet. ableitung mehr zu verlegen, oder diese geringer zu 14
dimensionieren. Stattdessen werden Grünbereiche Ein klimafreundlicher Parkplatz auf dem Wasser ver- – Wiesen oder Versickerungsmulden – angelegt, die sickert und Bäume zur Beschattung vorhanden sind. als natürliche Wasserrückhaltebecken dienen. Bei ©M. Benes-Oeller, „Natur im Garten“ starkem Regen sammelt sich dort das Wasser und sickert ein oder verdunstet nach und nach. In trocke- Auch bei öffentlichen Plätzen, Wegen oder Parkplät- nen Perioden ist die Grünfläche Lebensraum und ein zen sind Beläge, die eine Versickerung zulassen in vie- Ort der Erholung für die Bevölkerung. len Bereichen möglich. Web- https://www.naturimgarten.at/infoblatt- Bei Neubauten ist der Einbau eines unterirdischen tipp wegebelaege Wasserauffangbeckens (Zisterne) überlegenswert. Regenwasser hat zwar keine Trinkwasserqualität, kann aber als Gießwasser verwendet werden. Erkundi- rinnt dafür schneller ab. Tonige und lehmige Böden hal- gen Sie sich am Gemeindeamt vor Baubeginn über die ten Wasser gut, es kann aber auch leichter zu Staunäs- rechtlichen Vorgaben in Ihrer Gemeinde. In den Untergrund gehen se kommen. Die natürlichen Eigenschaften des Bodens Pflanzen brauchen zum Wachsen Wasser und ausrei- werden beeinflusst durch die Größe, Verteilung und Und schließlich ist auch ein Gartenteich eine Art von chend Platz für ihre Wurzeln. Es wird häufig verges- Zusammensetzung der Bodenteilchen. Wurzeln brau- Wassersammelbecken, in dem der Wasserstand je sen, dass ein großer Baum oder Strauch auch entspre- chen aber auch Luft, deshalb darf der ideale Boden nach Niederschlagsmengen variiert. chend viel Platz in der Erde braucht. „Die haben eh Platz nicht zu sehr verdichten. Mittlerweile stehen spezielle zum Wachsen, da ist ja sonst nix.“ Weit gefehlt! Der Platz Baumsubstrate zur Verfügung, die auch unter dem As- https://www.naturimgarten.at/infoblatt- unter und neben unseren Straßen ist intensiv genutzt: phalt und zwischen den Leitungen eingebracht werden Web- Regenwassermanagement Kanäle, Strom- und Internetkabel, sowie Gas- und Was- können. Diese sind strukturstabil, geben den Baum- tipp https://www.naturimgarten.at/Infoblatt- serleitungen durchziehen den Untergrund überall, was wurzeln ideale Wachstumsbedingungen und speichern Gruene-Beschattung dazu führt, dass bei Baumpflanzungen den Wurzeln oft gleichzeitig Wasser. sehr wenig Platz zur Verfügung steht. Kein Wunder, dass diese dann kümmern. Ein Baum in der Stadt wird derzeit Versickerungsfähige oft nicht einmal 50 Jahre alt. Wie viel Wasser der Boden halten bzw. speichern kann, Ihr Kontakt zu uns: „Natur im Garten“ Telefon: Bodenbeläge hängt von vielen physikalischen Eigenschaften ab. Ein +43 (0) 2742 / 74 333 oder Sandboden kann Wasser nur schlecht speichern, es gartentelefon@naturimgarten.at Wählen Sie für Wege und Parkplätze Bodenbeläge die wasserdurchlässig sind. Jede Art von Versiegelung ©A. Haiden, „Natur im Garten“ ©A. Haiden, „Natur im Garten“ ©„Natur im Garten“ des Bodens soll vermieden werden. Wo möglich, sind Grünflächen oder versickerungsfähige Beläge zu be- vorzugen. Um dies zu erreichen wird der Anteil von Asphalt und Beton im Garten möglichst gering gehal- ten. Alternativen sind beispielsweise „Natur Schotterrasen, Holzpflaster, oder Rasengittersteine. Steinplatten, im Garten“ Pflastersteine, oder Boden- fliesen können mit versicke- Telefon: rungsfähigen Fugen verlegt werden. Trittfeste Pflanzen sie- 02742 / deln sich in den Fugen an und sorgen für zusätzliches Grün. Verschiedene Beläge, die Wasserversickerung zulassen: Pflaster mit Fugen, Kies, Holz. 74 333 15
SCHATTENPLÄTZE, PFLANZENAUSWAHL & PFLEGE WOHLFÜHLKLIMA IM GARTEN Trockenheit und zunehmende Hitze machen uns zu schaffen. „Natur im Garten“ hat Tipps für angenehme Temperaturen im Garten. Durch geeignete Pflanzenarten und © „Natur im Garten“ angepasste Pflege wird Ihr Garten „klimafit“. K Gartengestaltung urz gesagt: Je mehr Grün Viel Grün schafft angenehmes Klima im Garten. Pflanzen Sie im Garten haben, des- to mehr kann sich dessen für „Prima Klima“ Pflanzeenn klimaausgleichende Wirkung oder Asphalt heizt sich bei Sonneneinstrahlung auf entfalten, denn Blätter sind Mit schnellwachsenden Kletterpflanzen lassen sich und strahlt diese Wärme auch in der Nacht ab. Gerade Mini-Klimaanlagen. Sie kühlen in kurzer Zeit tolle Schattenplätze schaffen wie während der Nachtstunden aber brauchen wir kühle Pflanz die Luft durch Verdunstung. etwa Weinlauben oder blühende Pergolen. Die flotten Temperaturen für einen erholsamen Schlaf. Grünflä- chen kühlen über Nacht die Luft. Absolut kontrapro- Pflanzen Wir empfehlen Ihnen: Setzen Kletterer sind auch eine gute Alternative wenn keine Sie auf die schöne Tradition eines Bäume möglich sind - für sehr kleine Gärten, Balkone duktiv für ein angenehmes Klima ist daher die Schaf- Hausbaumes. Pflanzen Sie som- oder bei Erdwärmeleitungen. Für ganz besonders Ei- fung von Steinwüsten im Garten! mergrüne Sträucher und Kletterpflan- lige eignen sich Feuerbohnen und andere einjährige zen – alles was viele Blätter hat. Oder anders Schlingpflanzen. Eine Alternative sind pflegeleichte Beete. Rabatten gesagt: Lassen Sie Ihren Garten in die Höhe wachsen! mit genügsamen Stauden wie beispielsweise bodende- Durch kluge Pflanzenauswahl bleibt der Garten trotz- Schaffen Sie eine blühende Gartengrenze. Eine bun- ckende Storchschnabel – Arten oder Katzenminze sind dem pflegeleicht. te Hecke aus verschiedenen Sträuchern ist pflege- hübsch und bieten Nahrung für Bienen und Schmetter- leicht, gibt Vögeln Lebensraum und ist spannend für © A. Haiden, „Natur im Garten“ © A. Haiden, „Natur im Garten“ Kinder. Nadeln kühlen weniger effektiv als Blätter, ge- ben Sie daher Laubhecken den Vorzug. Oft werden im- mergrüne Hecken gewünscht, aber ist ein ganzjähriger Sichtschutz tatsächlich notwendig? In der Vegetations- periode decken Laubsträucher ebenfalls gut die Sicht ab und wie oft halten Sie sich im Winter im Garten auf? Verwenden Sie Materialien wie Stein, Kies, Beton oder Asphalt nur sehr sparsam. Machen Sie den Vergleich in Ihrem Garten und stellen Sie an einem Sommerabend einen Fuß ins Gras und den anderen auf Kies oder Asphalt: Sie können den Temperaturun- terschied deutlich fühlen. Jeder Art von Stein, Beton Schnellwüchsige Kletterpflanzen schaffen in Mit trockenheitsverträglichen, genügsamen Stauden lassen sich kurzer Zeit schattige Plauderecken. pflegeleichte Beete gestalten. 16
linge. Im Frühling werden die Stauden zurückgeschnit- ten und die Gärtnerhand greift eigentlich nur regulie- rend ein, wenn sich eine Art zu üppig ausbreiten sollte. In einem dicht bepflanzten Beet kommen kaum Unkräuter auf. Lassen Sie sich bei der Pflanzenzusammenstellung beraten oder von unseren Schaugärten inspirieren. © A. Haiden, „Natur im Garten“ © A. Haiden, „Natur im Garten“ Rasenflächen können dort, wo sie weniger häufig begangen werden, in bunte Blumenwiesen oder einen Kräuterrasen umgewandelt werden. Beide müssen nur beim Anwachsen bewässert werden, sind sehr pflegeleicht und wahre Schmetterlings- magneten. Web- Den Boden abdecken – „mulchen“ – senkt die Verdunstung und Im klimafreundlichen Garten werden Grünschnitt und Laub tipp www.naturimgarten.at/schaugarten spart Wasser. kompostiert. Vorausschauende Pflanzen- Im Gemüsebeet kann mit Grasschnitt, Stroh oder Heu gemulcht werden. Zwischen Stauden und Sträuchern Klimaschutz im Garten wahl spart Wasser und Zeit eignen sich Schäben von Flachs und Hanf. Wenn Sie Kies als Mulch verwenden, dann sollen die Pflanzen die- Als Gärtnerinnen und Gärtner wollen wir kein zusätzli- ches CO2 freisetzen. Verwenden Sie daher nur Blumen- Achten Sie bei der Neu- oder Umgestaltung Ihres sen überwachsen, damit die Steine sich im Som- erde ohne Torfanteil, denn durch den Torfabbau wird Gartens darauf Pflanzen zu kaufen die Hitze und mer nicht aufheizen können. viel CO2 freigesetzt. Wenn Sie Gemüse, Obst und Kräuter Trockenheit gut aushalten. Damit ersparen Sie sich Web- in Ihrem Garten anbauen, schonen Sie ebenfalls das Kli- einiges an Gießen auch im Hochsommer. Es gibt ein tipp www.naturimgarten.at/infoblatt/mulchen ma, weil gekaufte Lebensmittel oft lange Transportwege großes Sortiment an Stauden, Sträuchern und Bäumen hinter sich haben. Unser Ziel ist es auch klimaschädliches die diese Bedingungen gut vertragen. Manche Arten Kohlendioxid aus der Luft zu bekommen. Wir können das wie Rosen oder Wein bilden lange Wurzeln aus, so kom- Kühlung für Innen und Außen durch Kompostieren der Gartenabfälle oder beim Mul- men sie besser an das Wasser im Untergrund. Andere Die Wände und Dächer von Gebäuden heizen sich bei chen des Gemüsebeets mit dem eigenen Gartengrün- Pflanzenarten wie Lavendel haben nur schmale kleine Sonnenstrahlung stark auf. Abkühlung bewirken Fas- schnitt unterstützen. Denn durch den Humusaufbau im Blätter, um sich vor Verdunstung zu schützen oder eine saden- und Dachbegrünungen. Durch solche Grünflä- Boden wird CO2 gebunden. Verwenden Sie deshalb auch schützende Wachsschicht wie die Fetthenne. Wohinge- chen bleiben die Temperaturen sowohl im Gebäude als nur organische Dünger. In großen Pflanzen ist viel Koh- gen Pflanzen mit großen, weichen Blättern, wie etwa auch davor niedriger. Mit Kletterpflanzen, die an einem lenstoff gespeichert, vor allem in alten Bäumen. Womit Hortensien, mehr Wasser brauchen. Gerüst wachsen, keine Haftorgane ausbilden und die wir wieder am Beginn der Empfehlungen sind: Pflanzen eine passende Größe entwickeln, brauchen Sie keine sie Bäume und große Sträucher in Ihrem Garten! Richtig gießen und mulchen Angst vor Schäden an der Fassade zu haben. Dächer Web- können bei entsprechender Planung in der Bauphase tipp www.naturimgarten.at/infoblatt/kompostieren mit anspruchslosen Pflanzen wie z.B. Mauerpfeffer - Wenn Sie wässern, dann ist es besser weniger oft, aber Arten begrünt werden. Sie gedeihen bereits bei einer dafür länger zu gießen. Das Wasser dringt dann tiefer Garten“ in den Boden ein und die Pflanzenwurzeln wachsen Substrathöhe von nur ca. 7-10 cm. Wand- und Dachbe- Das Team von „Natur im grünungen müssen professionell geplant und aus- Fragen! tiefer. Wässern Sie am Morgen statt abends. Sammeln beantwortet gerne Ihre geführt werden. n für und nutzen Sie Regenwasser. Der Boden bleibt länger Web- Mit den besten Wünsche feucht, wenn er mit einer Mulchschicht bedeckt wird. tipp www.naturimgarten.at/partnerbetriebe Ihren Wohlfühlgarten! Kontakt: „Natur im Garten“ Telefon: +43 (0) 2742 / 74 333 oder E-Mail: gartentelefon@naturimgarten.at
EIN WERTVOLLES UND HOHES GUT HUMUSREICHE, LEBENDIGE ERDE Der Boden hat viele bedeutende Funktionen: Lebensraum, Wasserspeicherung, Reinigung und Filterung, Lebensmittel- bzw. Biomasseproduktion, Nahrungskette. Er ist nicht vermehrbar und nur sehr langsam wieder aufzubauen. D ies macht ihn zu einem sehr kostbaren und Humusreiche Böden... same Handhabung als ein System. Für einen beleben- schützenswerten Gut. Verantwortungsvoller • sind fruchtbarer und widerstandsfähiger gegen- den, regenerativen Bodenaufbau haben sich die unten- Umgang mit dieser wertvollen Lebensgrund- über zunehmend extremen Wetterereignissen wie stehenden fünf Schritte der Bodengesundung nach lage und sorgsamer Umgang mit unserer lebendigen Starkregen samt Bodenabtrag, Überschwemmun- Dietmar Näser und Friedrich Wenz bewährt. Erde sind Ausdruck für zukunftsfähiges Denken und gen oder Trockenheit Handeln! • sind Standort für gesündere und stärkere Pflanzen Die neu gegründete HUMUS Bewegung stellt die pra- • haben höhere Nährstoff- und Wasserspeicherkapa- xisorientierte Wissensvermittlung zur regenerativen zität (Grundwasserschutz) Landwirtschaft in den Mittelpunkt, organisiert regel- Vorteile einer humusreichen, • tragen zur Abmilderung der Klimakrise durch Einla- mäßig Humusstammtische, Seminare sowie Feldtage lebendigen Erde gerung von Kohlendioxid aus der Atmosphäre bei und vernetzt Bodeninitiativen und For- schungseinrichtungen. Humusreiche, lebendige Erde spielt auch in der Frage Der geplante „Bodenkurs im der Erderwärmung und in allen Strategien zur Klima- Regenerative Landwirtschaft Grünen Österreich“ soll da- 5. Schritt: bei helfen, die genannten wandelanpassung eine zentrale Rolle. Bäuerinnen und Bauern können mit unterschiedlichen Maßnahmen als Gebot der Stunde fünf Schritte im Rahmen Kulturen ihre Böden beleben und Humus aufbauen und damit viele Vorteile für sich und die ganze Region erzielen: 1. Schritt: Pflanzen, Mineralien und Boden- lebewesen wirken an den Wur- einer neuntägigen Ausbil- dung zu vertiefen. vitalisieren Nährstoff- zeln zusammen. Regenerative und gesund gleichgewichte Landwirtschaft ist die gemein- erhalten als Basis der Bodenbelebung 2. Schritt: 3. Schritt: Gründüngung Böden permanent in Flächenrotte 4. Schritt: begrünen – die Rotteprozess bringen leistungsfähigste lenken, Fäulnis organische Düngung und Abbau vermeiden Die 5 Schritte der Bodengesundheit. 18
Humus ist ein Lebensprozess, der reichlich gesunde Früchte bringt! FRANZ BRUNNER Die HUMUS Bewegung empfiehlt Humusstammtische und Seminare Unsere Humusstammtische sind die tragende Säule im praktischen Erfahrungsaustausch unter den Bäuerin- nen und Bauern. Die Termine dazu und viele regionale Seminare sind im Humuskalender zu finden: Web- Humusaufbauprogramm Auf den Feldern werden wertvolle Erfahrungen ausgetauscht. tipp www.humusbewegung.at/veranstaltungen der Ökoregion Kaindorf Mittlerweile beteiligen sich österreichweit über 300 Landwirte an diesem Programm und bewirtschaften Bodenkurs im Grünen Austria mehr als 4.000 Hektar Ackerland auf humusaufbauen- Erfahrungsaustausch und Ab 2021 werden„Bodenkurse im Grünen Austria“ über Re- de Weise. Für das im neu aufgebauten Humus gespei- generative Landwirtschaft nach Näser und Wenz geleitet cherte CO2 bekommt der Landwirt eine finanzielle ein konstruktives Miteinander von den Humusbauern Franz Brunner und Hubert Stark in Österreich angeboten. Interessierte können sich schon Web- Vergütung. Denn: Humusaufbau ist Klimaschutz. geben neue Impulse und jetzt unverbindlich unter office@humusbewegung.at vor- tipp www.oekoregion-kaindorf.at beleben nicht nur Hof und anmelden bzw. das Kursprogramm erhalten. Region, sondern schlussendlich Web- tipp www.humusbewegung.at Regenerative Landwirtschaft - Grüne Brücke auch unsere Erde! Wertvolle Informationen zur Regenerativen Landwirt- schaft und Informationen zum Bodenkurs im Grünen HUBERT STARK Bodenuntersuchungen und Spatenprobe nach Näser und Wenz sind zu finden unter: Nehmen wir uns regelmäßig Zeit für Spatenproben, Web- um Bodenleben und Struktur beurteilen zu können. Für tipp www.gruenebruecke.de eine Beurteilung der Nährstoffversorgung unterstützen wir Sie gerne bei der Durchführung von Bodenanalysen nach der Albrecht-Methode. Wir empfehlen regelmäßi- ge Untersuchungen auf ausgewählten Standorten. Nur Wir freuen uns auf Begegnung! so kann eine kontinuierliche Entwicklung der Nähr- stoffgehalte im Boden nachvollzogen werden. HUMUS Bewegung Franz Brunner und Hubert Stark von der HUMUS Web- tipp www.humusbewegung.at/unser-angebot/ bodenanalysen www.humusbewegung.at Bewegung auf den Spuren einer lebendigen Erde. 19
Der Weg zur Biodiversität. PLATZ LASSEN UND WENIG REGULIEREN BIODIVERSITÄTSFLÄCHEN Biodiversität bedeute biologische Vielfalt von heimischen Pflanzen und Tiere in einer begrenzten Region. W enn Sie in Ihrer Gemeinde für mehr Biodiversi- tät sorgen möchten, sollten Sie sich auf jeden Fall eine Wildblumenwiese anlegen. Bei rich- tiger Pflege und Geduld, werden sie zum Blickfang der Gemeinde und werden schnell Nachahmer finden. Mit der richtigen Beschilderung kann man so zusätzlich zu mehr Bewusstsein beitragen. Eine Wildblumenwiese muss regelmäßig gepflegt wer- den, sonst verbuscht diese und die Wildblumen darin verschwinden. So ist es jedoch nicht vom Vorteil Blu- menwiesen ständig abzumähen. 2-3 mal mähen pro Jahr, mit Abtrag der Biomasse, reicht bei einer gut ent- wickelten Blumenwiese völlig aus und ist so eine wert- volle Alternative zur arbeitsintensiven Grünfläche. Herrlich blühende Wildblumenwiese Für die Anlage einer Blumenwiese empfehlen wir hei- die unser Ökosystem so einzigartig macht. Das Schöne misch, regionales Wiesensaatgut. Dies wird in Natur- daran, die Blumenwiese ändern jedes Jahr ihren Anblick schutzgebieten der Region von Hand gesammelt (was und ihr Nahrungsangebot für Insekten. auch den Preis rechtfertigt). Oftmals kommt es in der Natur vor, dass bestimmte In- Der Vorteil von regionalen Pflanzen - Sie sind in ihrer sekten nur gewisse Pflanzen anfliegen. Was die Wich- ursprünglichen Form und kommen dadurch besonders tigkeit der Vielfalt nur im Ansatz erahnen lässt. Durch gut mit dem regionalen Klima klar und können sich schwindende Lebensräume verliert es an Arten und selbständig über Jahre vermehren. Masse, im Verlauf reißen immer mehr Lücken in ein funktionierendes Ökosystem. Sprechen Sie den Anbau vorab unbedingt mit einem Experten ab. Anbau, Saatgut und Pflege werden Bestäubung ist ein wesentliches Thema der Zukunft. auf die Region, Lage und Bedürfnisse genau abge- Der Marktwert der zu bestäubenden Nahrungsmit- stimmt. tel wurde auf jährlich ca. 500 Milliarden Euro ge- Es sollte jedem Bewusst sein, neu entstehende Blumen- schätzt. Tendenz stark steigend. Die zukünftige Auf- © iStock.com/JenniferKraus wiesen benötigen mehrere Jahre um sich richtig ent- gabe besteht darin Flächen zu nutzen und schlechte falten zu können. Eine umfangreiche Blütenpracht ent- Gewohnheiten zu ändern. Machen Sie es vor und wickelt sich erst mit der Wiederholung an Jahreszeiten, reden Sie darüber. 20
Nein zur Chemie So kann man auch einen Beitrag zur eigenen Nahrungs- sicherheit leisten. • Pflanzen haben eine regulierende Wirkung. Sie reini- gen unsere Luft und können CO2 speichern. Durch Der Einsatz von chemikalischen Unkraut- Schließlich wird ein Großteil unserer Lebensmittel von begleitende Bodenkontrollen kann dieser Wert so- vernichtungs- und Insektenschutzmittel Insekten bestäubt und stellt dadurch einen unermess- gar ermittelt und sichtbar gemacht werde. stellen nicht nur eine Gefahr für die hei- Im Einklangen lichen Wert für die regionale Landwirtschaft und im ig • Jeder Baum und jede Blume schützt vor Wind- und mit unzähl Um- mische Tier- und Pflanzenwelt dar. So Gesamten gesehen, für das Dasein des Menschen gelangen die Giftstoffe auch in den dar. Bodenerosion und somit auch vor Verschlammun- Klima- und maß- Boden, in unser Grundwasser und so- gen und Murenabgängen. mit auch auf unserem Tisch. Biodiversitätsflächen stehen im Einklang mit w e l t s c h u t zn . unzähligen Klima- und Umweltschutzmaßnah- Wichtige Maßnahmen für die regionale Biodiversität nahme Mit jeder Kappe „Schutzmittel“ erhö- men. bedeutet also heimisch, regionalen Pflanzen. Kein hen wir die Dosis die wir selbst zu uns Einsatz von Dünger und Spritzmittel, sowie mäßige nehmen. Chemische Problemlöser sind • Tiefwurzelnde Pflanzen holen sich ihr Wasser aus Pflege die regulierend und nicht Ortsbild verschö- immer nur sehr kurz Gedacht und zeigen tiefliegenden Bodenschichten und überstehen so nernd durchgeführt wird. nicht die kompletten Auswirkungen auf unser Ökosys- besser anhaltende Hitzeperioden. Bei starkem Re- tem. gen können durch dichte ganzjährige Bepflanzun- Möchte man noch zusätzliche Nistplätze schaffen, so gen so auch größere Mengen Regenwasser vom Bo- stattet man Blumenwiesen mit zusätzlichen Natur- den aufgenommen und ins Grundwasser abgeleitet elementen wie Totholz, Felsen und Steinen aus. Düngen ist Tabu werden. Wildblumen gedeihen, anders als man glaubt, beson- TIPP für den Garten: ders gut auf nährstoffarmen Böden. Was für einen wei- teren Vorteil einer Blumenwiese spricht. In jeder noch so Gießen Sie ihre Pflanzen seltener, dafür gründlich. Pflan- zenwurzeln wachsen so eher in die Tiefe als in die Breite. www.meineblumenwiese.at kleinen Gemeinde finden sich unzählige Böschungen, Parks und Vorgärten die sich wunderbar dafür eignen. Tiefere Erdschichten sind noch feucht, während es an der Erdoberfläche bereits staubtrocken ist. www.naturimgarten.at 21
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