Öko-Barometer 2020 - oekolandbau.de - Bundesministerium für Ernährung und ...
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ÖKO-BAROMETER 2020 Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Jahr feien wir einen runden Geburtstag: auf Regionalität und ökologische Produktion gelegt. Be- 20 Jahre Bio-Siegel! sonders beim Einkauf von Fleisch wurde auf das Bio-Siegel geschaut. Wie wichtig es den Bürgerinnen und Bürgern beim alltäg- lichen Einkaufen ist, das verdeutlicht das Öko-Barometer. Das ist ein Trend, den wir weiter fördern und verstärken Seit 2002 befragt unser Ministerium Verbraucherinnen wollen – gerade in diesem Jubiläumsjahr 2021. und Verbraucher zu ihren Einkaufsgewohnheiten in Bezug auf ökologisch und nachhaltig erzeugte Lebensmittel. Wir Ich wünsche Ihnen eine informative Lektüre! erfahren so, warum, welche und wie viele Bio-Lebensmittel gekauft werden, welche nachhaltigen Aspekte besonders Herzlichst, wichtig sind und wie sich das Einkaufsverhalten im Zeitver- lauf ändert. In diesem Jahr ist vieles anders. Die Pandemie-Situation hat viele Bereiche unseres täglichen Lebens beeinflusst – so auch unseren Umgang mit Lebensmitteln. Im Jahr 2020 haben Konsumentinnen und Konsumenten bewusster und Julia Klöckner gezielter eingekauft. Dabei haben sie einen höheren Wert Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft 3
ÖKO-BAROMETER 2020 Inhalt 1. Ergebnistelegramm und Vergleich zum Öko-Barometer 2019 5 2. Bio-Lebensmittelkonsum 8 3. Schwerpunktthema 2020 Umgang mit Lebensmitteln während der Corona-Pandemie 19 4
ÖKO-BAROMETER 2020 Ergebnistelegramm: Bio-Lebensmittel werden vor allem aus ökologischen Gründen gekauft. → 37 Prozent der Befragten bekunden im Jahr 2020, häu- gesunder Ernährung sowie den Wunsch nach weniger fig oder ausschließlich Bio-Produkte zu kaufen. Für Zusatz- und Verarbeitungsstoffen und die Vermeidung die Zukunft schätzen 48 Prozent, dass sie häufig oder von Pflanzenschutzmittelrückständen als maßgeblich (in selteneren Fällen) sogar ausschließlich Bio-Lebens- für ihre Nachfrage an. mittel erwerben werden. Auch die Einhaltung von Sozialstandards und der → Im Bereich der Bio-Produkte ist die Nachfrage nach persönliche Beitrag zur Erhaltung bzw. Förderung der den Klassikern Eier, Obst und Gemüse am größten, biologischen Vielfalt sind für die Mehrheit der Befrag- gefolgt von Kartoffeln, Milchprodukten, Fleisch- und ten neben zahlreichen weiteren Gründen bedeutsam. Wurstwaren. → Unter vier dargebotenen Motivbündeln für den Einkauf Süßwaren und (alkoholische) Getränke werden nach wie von Bio-Lebensmitteln wurde als wichtigster Faktor vor nur selten in Bio-Qualität erworben, und dies auch allein von der Hälfte der Befragten der Aspekt „Um- mit eher stagnierender Tendenz. welt- bzw. Klimaschutz sowie artgerechte Tierhal- tung“ genannt. Als zweitwichtigster Faktor stellen sich → Gekauft werden die Bio-Produkte nach Angaben der die „fairen Bedingungen bei Produktion und Handel“ Befragten am häufigsten im Supermarkt: Allein neun heraus. von zehn befragten Bio-Käuferinnen und -Käufern nutzen das Bio-Angebot der Supermärkte. Wenngleich Gesundheit wird in der Summe ebenfalls noch recht an zweiter Stelle genannt, kann der Discounter anteilig häufig genannt, steht jedoch nicht im Vordergrund. Der nicht aufschließen. Nachfolgend werden auch Bäckerei- Genussfaktor „Geschmack“ steht hier an letzter Stelle. en, Metzger und Wochenmärkte häufig als Einkaufsorte genannt. → Mit 44 Prozent geben mehr Frauen als Männer an, häufig oder ausschließlich Bio-Produkte zu kaufen. Etwa knapp die Hälfte kauft Bio-Produkte im Bio- oder Der Anteil von Menschen, die angeben, häufig oder Naturkostladen, etwa ebenso viele erwerben diese im ausschließlich Bio-Lebensmittel zu kaufen, ist unter Drogeriemarkt. Schülern/Schülerinnen und Menschen mit höherem Bildungsabschluss am größten. Eine kleine Minderheit gibt an, Bio-Produkte im Inter- net zu kaufen; dieser Anteil steigt seit einigen Jahren → Dabei wird das Interesse an Bio-Lebensmitteln vor nur marginal. allem der eigenen Initiative zugeschrieben und im engeren persönlichen Umfeld durch private Kontakte → Artgerechte Tierhaltung, möglichst naturbelassene geweckt bzw. bestärkt. Lebensmittel und Regionalität sind die drei wichtigsten Gründe für den Kauf von Bio- Lebensmitteln. Als weitere, ebenfalls sehr wichtige Gründe geben die Befragten den Wunsch nach 6
ÖKO-BAROMETER 2020 Vergleich zum Öko-Barometer 2019: Der Wunsch nach artgerechter Tierhaltung und die Nachfrage nach Bio-Fleisch steigen. → Die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln steigt lang- → Ebenfalls um 8 Prozentpunkte gestiegen ist der Anteil fristig an. Deren Anteil am persönlichen Warenkorb für Bio-Fleisch- und -Wurstwaren (von 42 auf 50 Pro- schätzten die Befragten 2019 jedoch höher ein als zent), sodass diese in der Häufigkeit vor den Bio-Brot- 2020. waren liegen, die wiederum von 44 auf 40 Prozent Im Jahr 2020 geben 37 Prozent der Befragten an, gesunken sind. häufig oder ausschließlich Bio-Lebensmittel zu kau- fen, während dies 2019 immerhin 49 Prozent bekunde- → Artgerechte Tierhaltung bleibt weiterhin der am ten. Allerdings lagen die Ergebnisse für 2019 auf einem häufigsten genannte Grund für den Erwerb von Bio- besonders hohen Niveau, denn noch 2018 betrug dieser Lebensmitteln. Anteil lediglich 28 Prozent. Die Frage nach den Gründen für den Kauf von Lebens- mitteln wurde 2020 umformuliert. Daher sind nicht Ähnliche Entwicklungen über die Zeit weisen auch die mehr alle Antwortkategorien miteinander vergleichbar. Zahlen für die beabsichtigte zukünftige Einkaufshäu- figkeit von Bio-Lebensmitteln auf. Im Jahr 2018 gaben Es kann aber festgehalten werden, dass die artgerechte lediglich 35 Prozent der Befragten an, zukünftig häufig Tierhaltung im Jahr 2020 wie im Jahr 2019 die höchste oder ausschließlich Bio-Lebensmittel erwerben zu wol- Zustimmung erhält. Auch die regionale Herkunft bzw. len. Im Jahr 2019 bekundeten dies 58 Prozent und 2020 Unterstützung regionaler Betriebe rangiert nach wie vor wiederum 48 Prozent. unter den am häufigsten genannten Gründen. Ein möglicher Grund für den starken Ausschlag 2019 Die Frage zu den Ursachen für das Interesse an Bio-Le- kann darin liegen, dass ein gestiegenes öffentliches bensmitteln wurde ebenfalls umformuliert, sodass in Umweltbewusstsein und eine zunehmende Popularität diesem Jahr kein direkter Vergleich mit den Vorjahren von Umweltbewegungen wie Fridays for Future festzu- möglich ist. stellen war, was möglicherweise im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie im Jahr 2020 wieder leicht in den → Supermärkte bleiben die meist genannten Hintergrund des öffentlichen Bewusstseins gerückt ist. Einkaufsstätten für Bio-Lebensmittel. Die Wahl der Einkaufsorte für Bio-Lebensmittel hat sich → Tierische Lebensmittel gewinnen innerhalb der nur gering verschoben. Nach wie vor steht der Super- Bio-Lebensmittel weiter an Bedeutung. markt an erster Stelle und hat sogar nochmals geringfü- Die größte Veränderung gibt es beim Kauf von Bio- gig zugelegt. Die Zuwächse und Abnahmen schwanken Eiern und Bio-Fleisch. Bei Bio-Eiern steigt der Anteil von maximal minus 5 Prozentpunkte (Bio-Laden bzw. der Befragten, die angeben diese Produkte ausschließ- Naturkostladen) bis plus 5 Prozentpunkte (Drogerie- lich oder häufig zu kaufen, im Vergleich zum Vorjahr markt). noch einmal um 8 Prozentpunkte, bei ohnehin bereits hohem Niveau – und beträgt nun 74 Prozent. 7
ÖKO-BAROMETER 2020 2 Bio-Lebensmittel- konsum 8
ÖKO-BAROMETER 2020 Acht von zehn Befragten kaufen Bio-Produkte. aktuell zukünftig 5 ausschließlich 5 32 häufig 43 41 gelegentlich 40 20 nie 11 Sie, wie ? Was schätzen Sie derzeit häufig kaufen tel ein? Bio-Lebensmit Angaben in Prozent; Sie, wie häufig ? Was schätzen n = 1.011; Zukunft Bio- werden Sie in an 100 Prozent Fehlende: „weiß nicht“ inkaufen? Lebensmittel e 9
ÖKO-BAROMETER 2020 Wie häufig kaufen bestimmte Bevölkerungsgruppen Bio-Lebensmittel ein? Frauen kaufen häufiger Bio-Lebensmittel als Männer. Männer Frauen 5 ausschließlich 5 24 häufig 39 43 gelegentlich 40 26 nie 15 ? Was schätzen Sie, häufig kaufen Sie Bio-Lebensmittel wie derzeit ein? Die Nachfrage ist bei Jüngeren tendenziell größer. 14 bis 29 30 bis 39 40 bis 49 50 bis 59 60 bis 69 70 Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre und älter 9 5 5 4 4 5 ausschließlich 35 37 28 31 28 31 häufig 33 38 48 47 51 36 gelegentlich 22 21 15 19 17 27 nie Angaben in Prozent; an 100 Prozent Fehlende: „weiß nicht“; n = 1.011; Rundungsdifferenzen 10
ÖKO-BAROMETER 2020 Schüler/Schülerinnen und Menschen mit höherem Bildungsabschluss kaufen häufiger Bio-Lebensmittel. noch Schüler/in Haupt-/Volksschul- in allgemein- abschluss oder Mittlere (Fach-) bildender Schule keinen Abschluss Reife Hochschulreife 19 2 7 6 ausschließlich 27 20 29 47 häufig 33 42 44 40 gelegentlich 21 34 21 6 nie ? Was schätzen Sie, häufig kaufen Sie Bio-Lebensmittel wie derzeit ein? In Städten mittlerer Größe ist die Kaufhäufigkeit geringer. dicht mittelstark schwach bevölkerte Gebiete bevölkerte Gebiete bevölkerte Gebiete (Großstädte) (städtische Gebiete) (ländlicher Raum) 6 6 4 ausschließlich 38 26 34 häufig 40 44 42 gelegentlich 15 24 20 nie Angaben in Prozent; n = 1.011; an 100 Prozent Fehlende: „weiß nicht“; Der Gesamtwert von 101 Prozent ergibt Rundungsdifferenzen sich aus Rundungen der einzelnen Beträge. 11
ÖKO-BAROMETER 2020 Am häufigsten werden Eier, Gemüse und Obst in Bio-Qualität gekauft. 5 5 16 30 44 Bio-Eier 2 27 52 18 Bio-Gemüse und -Obst 4 12 29 32 20 Bio-Kartoffeln Bio-Milchprodukte 3 13 33 33 18 Bio-Fleisch oder -Wurstwaren 6 7 37 34 16 Bio-Brotwaren 6 16 38 30 10 9 13 38 27 9 Fisch aus ökologischer Produktion Trockenwaren (Nudeln, Mehl, Reis) 3 17 46 26 6 aus ökologischer Produktion alkoholfreie Getränke aus 8 40 36 13 3 ökologischer Produktion 10 47 34 8 2 Bio-Süßwaren alkoholische Getränke aus 16 50 25 5 1 ökologischer Produktion ausschließlich häufig die gelegentlich Wie häufig erwerben Sie ? folgenden Bio-Produkte ? nie kaufe ich generell nicht Angaben in Prozent; n = 795; Befragte, die zumindest gelegentlich Bio-Lebensmittel kaufen; an 100 Prozent Fehlende: „weiß nicht“ 12
ÖKO-BAROMETER 2020 Neun von zehn Bio-Konsumentinnen und -Konsumenten nutzen das Bio-Angebot der Supermärkte. 90 Supermarkt (z. B. Edeka oder Rewe) 68 Discounter (z. B. Aldi oder Lidl) 65 Bäcker 63 Metzger 61 Wochenmarkt Wo kaufen Sie direkt beim Erzeuger 58 ? Bio-Produkte? 47 Bio-Laden bzw. Naturkostladen 47 Drogeriemarkt Bio-Supermarkt-Kette (z. B. Alnatura, 44 Basic, Bio-Company oder denn’s) Reformhaus 29 7 Internet 5 Abokiste 4 Kiosk und Tankstellen Angaben in Prozent; n = 795; Befragte, die zumindest gelegentlich Bio-Lebensmittel kaufen; nur Ja-Anteil dargestellt, Mehrfachnennungen möglich 13
ÖKO-BAROMETER 2020 Artgerechte Tierhaltung ist der am häufigsten genannte Grund für den Kauf von Bio-Lebensmitteln. 96 artgerechte Tierhaltung 94 möglichst naturbelassene Lebensmittel regionale Herkunft/Unterstützung regionaler 93 Betriebe 92 gesunde Ernährung 90 weniger Zusatz- und Verarbeitungshilfsstoffe Vermeidung von 90 Pflanzenschutzmittelrückständen Einhaltung von Sozialstandards und ein 89 faires Einkommen für den Erzeuger Beitrag zur Erhaltung/Förderung der 84 biologischen Vielfalt/Biodiversität Sicherheit, gentechnikfreie 81 Lebensmittel zu erhalten 73 Geschmack Verfügbarkeit der Lebensmittel in den 69 gewohnten Einkaufsstätten 64 alte Sorten oder Tierrassen Ernährung für Kinder bzw. bei 60 Schwangerschaft umfassende und überzeugende Informationen, 41 z. B. durch Beratung des Fachpersonals ? Angaben in Prozent; Was sind die Gründ e, die Sie dazu veranlassen, Bio-Pr n = 795; Befragte, die zumindest gelegentlich Bio-Lebensmittel kaufen; odukte zu kaufen ? nur Ja-Anteil dargestellt; Mehrfachnennungen möglich 14
ÖKO-BAROMETER 2020 Das Interesse an Bio-Lebensmitteln entsteht vor allem aus eigener Intitiative oder aufgrund privater Kontakte. r Interesse an Bio- Was hat bislang Ih ? Produkten gewec kt bzw. bestärkt? 88 eigene Initiative private Kontakte zu anderen Nutzerinnen/Nutzern 66 von Bio-Produkten Neugier hinsichtlich eines veränderten Sortiments 53 oder neuer Produkte im gewohnten Supermarkt Beratung und Werbung durch Bio-Läden oder 47 direkt vom Erzeuger 39 Beiträge in Hörfunk und TV 31 Artikel in Tageszeitungen/Publikumspresse 31 Artikel in Fachzeitschriften 29 Werbung in TV, Radio, Printmedien oder Internet Beratung und Werbung in Supermärkten/ 24 Discountern/Drogerien 15 ärztliche Empfehlung Angaben in Prozent; n = 795; Befragte, die zumindest gelegentlich Bio-Lebensmittel kaufen; an 100 Prozent Fehlende: „weiß nicht“/verweigert; nur Ja-Anteil dargestellt; Mehrfachnennungen möglich 15
ÖKO-BAROMETER 2020 Der Schutz von Umwelt, Klima und Tieren ist der häufigste Aspekt beim Kauf von Bio-Lebensmitteln. Faire Produktion und Handel werden oft als zweiter Grund genannt. am wichtigsten am zweitwichtigsten Umwelt- und Klimaschutz sowie 51 29 artgerechte Tierhaltung gesunde Lebensmittel 25 21 faire Bedingungen bei Produktion und 13 33 Handel Geschmack 10 15 Mit zunehmendem Alter spielen gesundheitliche Aspekte beim Kauf von Bio-Lebensmitteln eine größere Rolle. 14 bis 29 30 bis 39 40 bis 49 50 bis 59 60 bis 69 70 Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre und älter Umwelt- und Klima- schutz sowie artge- 3 63 52 57 4 49 41 44 rechte Tierhaltung 17 28 23 23 30 33 gesunde Lebensmittel faire Bedingungen bei 10 9 13 13 19 14 Produktion und Handel 9 7 7 15 10 8 Geschmack Angaben in Prozent; r den Aspekte ist fü Welcher der folgen n = 795; Befragte, die zumindest gelegentlich Bio-Lebensmittel kaufen; an 100 Prozent Fehlende: „weiß nicht“/“trifft nicht zu, ich ? Sie beim Einkauf vo Bio-Lebensmitteln n am wichtigsten/ habe keinen zweiten Grund“/verweigert zweitwichtigsten? 16
ÖKO-BAROMETER 2020 Konsumentinnen und Konsumenten unterscheiden sich bei Kaufhäufigkeit und präferierten Einkaufsorten. Nicht-Konsument/-in: Intensivkonsument/-in: - kein Bio-Konsum - häufiger bis ausschließlicher Bio-Konsum - oder gar keine Bio-Einkaufsstätten besucht - und spezielle Bio-Einkaufsstättenpräferenz (Bio-Laden, Bio-Supermarkt, Reformhaus, Abokiste, Erzeuger, Wochenmarkt) 24 28 21 27 Gelegenheitskonsument/-in: Stammkonsument/-in: - seltener Bio-Konsum - häufiger bis ausschließicher Bio-Konsum - und Präferenz für konventionelle in konventionellen Einkaufsstätten Einkaufsstätten (Supermarkt, Discounter, - oder gelegentlicher Bio-Konsum bei Bäcker, Metzger, Drogerie, Kiosk, Internet) speziellen Bio-Einkaufsstätten Bei der Konsumententypologie wird zwischen vier Nutzertypen unterschieden. Angaben in Prozent; Dabei fließen die Variablen „Häufigkeit des Bio-Lebensmittelkonsums“ (Frage 1) n = 1.011 und die „Kaufortpräferenz“ (Frage 4) ein. 17
ÖKO-BAROMETER 2020 Frauen und Besserverdienende gehören tendenziell häufiger zu den Intensivkonsumentinnen und -konsumenten. Geschlecht Haushaltsnettoeinkommen (in Euro) 1.000 2.000 3.000 4.000 unter bis bis bis und Gesamt Männer Frauen 1.000 1.999 2.999 3.999 mehr 31 11 42 34 28 21 24 16 26 33 25 26 27 27 28 30 36 21 24 23 23 18 20 20 13 10 18 24 27 30 29 34 Intensivkonsument/-in Stammkonsument/-in Gelegenheitskonsument/-in Angaben in Prozent; Nicht-Konsument/-in n = 1.011 18
ÖKO-BAROMETER 2020 3 Schwerpunkt- thema 2020 Umgang mit Lebensmitteln während der Corona-Pandemie 19
ÖKO-BAROMETER 2020 Umgang mit Lebensmitteln während der Corona-Pandemie: Die Mehrheit der Befragten berichtet über konstante Gewohnheiten, aber Teile sehen bei sich Veränderungen. → Während der Corona-Pandemie berichten knapp → Fast ein Fünftel der Befragten sieht neben allen 20 Prozent, dass sie häufiger oder viel häufiger selber Belastungen der Corona-Pandemie auch spürbare kochen, als dies vor Corona der Fall war. Demge- positive Veränderungen im eigenen Umgang mit genüber äußern lediglich 3 Prozent, nun seltener zu Lebensmitteln oder Speisen, die möglichst dauerhaft kochen. Bestand haben sollen. → Es werden außerdem häufiger regionale Produkte ge- In einer offenen Frage äußerten sie hierzu zahlreiche kauft (20 Prozent), und auch die Häufigkeit des Erwerbs Beispiele, die sich vorwiegend zu drei Themenfeldern von Bio-Lebensmitteln steigt für weitere 15 Prozent gruppieren lassen: „Frische und Regionalität“, „be- der Befragten. wussterer Umgang mit Fleisch“ – nicht zuletzt getrie- ben durch die Skandale in der Fleischindustrie – und → Gesunken ist die Kauffrequenz von Lebensmitteln ins- „effizientere Einkaufsplanung“. gesamt, dies berichten 21 Prozent, und auch die Anzahl der beim Einkauf besuchten Einkaufsstätten hat für 12 → Frauen nennen hierbei häufiger das gezielte, geplante Prozent abgenommen. und kürzere Einkaufen, Männer häufiger das Einkaufen von frischen, regionalen Produkten, das Achten auf ge- In der Summe etwa gleich geblieben ist die Frequenz, in sündere Ernährung sowie auch die gestiegene Hygiene der reine Bio-Einkaufsstätten aufgesucht werden; hier beim Einkaufen als vorteilhaft. berichten je etwa 7 Prozent über eine Zunahme oder Abnahme. In ihrer Haltung und ihren Absichten zu Bio-Fleisch und zu einem generell geringeren Fleischkonsum sind → Fertige Mahlzeiten oder Lebensmittel werden nach sich die Geschlechter ziemlich einig. Angabe der Befragten eher seltener bestellt. → Allerdings betrifft diese Wahrnehmung von wünschens- → Frauen berichten in höherem Maße von Veränderun- werten, dauerhaften Veränderungen nur einen kleinen gen im Hinblick auf die Häufigkeit der Einkäufe und Teil der Bevölkerung. Insbesondere die Älteren ab 60 die Anzahl der besuchten Einkaufsstätten. Männer oder 70 Jahren erleben und äußern hierzu deutlich kochen jetzt nach eigenen Angaben häufiger als zuvor seltener eine positive Perspektive. (21 Prozent). 20
ÖKO-BAROMETER 2020 Während der Corona-Pandemie wird deutlich häufiger selber gekocht. Dabei werden häufiger regionale sowie auch Bio-Produkte gekauft. gleich geblieben/ weniger mehr trifft nicht zu Kaufhäufigkeit regionaler Produkte 1 2 15 5 78 Häufigkeit des Selberkochens 12 13 6 78 Kaufhäufigkeit von Bio-Lebensmitteln 2 3 11 4 80 Kaufhäufigkeit von Lebensmitteln 6 15 6 3 70 Besuchshäufigkeit von Einkaufsstätten 2 5 5 2 86 für Bio-Lebensmittel Anzahl besuchter Einkaufsstätten für Lebensmittel 3 9 6 81 Lieferungshäufigkeit von fertigen Mahlzeiten 4 7 5 1 83 Lieferungshäufigkeit von Lebensmitteln 4 4 21 88 viel häufiger der Fall etwas häufiger Zeit Ihr Hat sich in dieser ? etwas seltener das Thema Verhalten rund um g“ viel seltener der Fall kauf und Ernährun „Lebensmittelein t r Corona veränder gleich geblieben/trifft nicht zu nü be r de r Ze it vo gege nicht der Fall? oder war das eher Angaben in Prozent; n = 1.011; an 100 Prozent Fehlende: „weiß nicht“/verweigert 21
ÖKO-BAROMETER 2020 Während der Corona-Pandemie haben Frauen tendenziell weniger und seltener Einkaufsstätten besucht und Männer tendenziell häufiger selber gekocht. gleich geblieben/ weniger mehr trifft nicht zu Männer 12 16 3 77 Kaufhäufigkeit regionaler Produkte 2 13 6 Frauen 78 Männer 12 15 6 76 Häufigkeit des Selberkochens 2 11 6 Frauen 80 Männer 4 11 6 3 76 Kaufhäufigkeit von Lebensmitteln 8 19 7 2 Frauen 64 Männer 2 6 6 86 Anzahl besuchter Einkaufsstätten für Lebensmittel Frauen 5 12 7 76 viel häufiger der Fall etwas häufiger etwas seltener viel seltener der Fall gleich geblieben/trifft nicht zu Zeit Ihr Hat sich in dieser ? Verhalten rund um „Lebensmittelein das Thema kauf und Ernährun g“ t Angaben in Prozent; nü be r de r Ze it vo r Corona veränder gege nicht der Fall? — n = 1.011; oder war das eher lte an 100 Prozent Fehlende: „weiß nicht“/verweigert Auswahl der Inha 22
ÖKO-BAROMETER 2020 Knapp jede fünfte befragte Person bemerkt wünschenswerte Veränderungen, die auch nach Corona überdauern sollen. Frauen sehen häufiger positive Veränderungen als Männer (20 bzw. 16 Prozent). Zudem bekunden dies vor allem die 30- bis 39-Jährigen (27 Prozent), wohingegen die Älteren ab 60 oder 70 Jahre wenig wünschenswerte Veränderungen sehen (12 bzw. 9 Prozent) nein, nichts Spezielles 82 18 ja im Zuge der Hat sich bei Ihnen ? Corona-Pandemie in Ihrem persönlic irgendetwas hen Umgang mit eiten bens m it te ln oder Ihren Gewohnh Le ert, er Essen so veränd beim Einkaufen od hen würden, dass dass Sie sich wünsc ird? rona so bleiben w dies auch nach Co Angaben in Prozent; n = 1.011 23
ÖKO-BAROMETER 2020 Offene Nachfrage: Was hat sich im Einkaufs- und Ernährungsverhalten seit der Corona-Pandemie noch positiv verändert? Ich gehe sehr viel zügiger einkaufen als Die Abstandsregelung vor Corona. bei den Einkäufen. Es ist weniger los. Ich habe mir einen Die Hygiene Wochenplan erstellt, könnte so und kaufe nur das, was bleiben. auf dem Plan steht. Ich habe eine Vorratshaltung Ich esse jetzt entwickelt, die ich auch weniger und beibehalten werde. besseres Fleisch. Mein Mann geht einkaufen, kocht und Das Angebot an ich esse das. gesunden Lebensmitteln wird größer. Ich baue jetzt mehr selber Gemüse an. Ich achte mehr auf den Begriff Bio, Mehr Wertschätzung, die Herkunft ist für ich achte vermehrt mich sehr wichtig auf Resteverwertung. geworden. 24
ÖKO-BAROMETER 2020 In den Bereichen bewusstes Einkaufen, Frische und Regionalität sowie Auswahl von Fleisch wollen die Befragten auch nach der Pandemie ihr Verhalten ändern. 21 bewusster, gezielter einkaufen 20 mehr frische regionale Lebensmittel einkaufen Fleisch aus artgerechter Haltung/ 11 Bio-Fleisch kaufen 11 bessere Einkaufsplanung 11 mehr selber kochen, backen, anbauen 9 mehr Bio einkaufen 8 insgesamt seltener, kürzer einkaufen Hygiene und Abstand beim Einkaufen, 8 weniger volle Geschäfte auf Herkunft/Umwelt/Fair Trade/ 8 Arbeitsbedingungen achten 7 weniger Fleisch/Wurst essen/kaufen mehr Wertschätzung, weniger Lebensmittelverschwendung 6 gesündere Lebensmittel, auf gesunde 6 Ernährung achten 14 Sonstiges im Zuge der Hat sich bei Ihnen ? Corona-Pandemie in Ihrem persönlic irgendetwas hen Umgang mit ten Angaben in Prozent; ns m it te ln oder Ihren Gewohnhei n = 181; Befragte, bei denen sich im Zuge der Corona-Pandemie Lebe ert, er Essen so veränd der persönliche Umgang mit Lebensmitteln oder die Gewohnheiten beim Einkaufen od hen würden, dass beim Einkaufen oder Essen verändert haben; dass Sie sich wünsc ird? rona so bleiben w Ergebnisse der inhaltsanalytischen Auswertung und Klassifikation dies auch nach Co der offenen Nennungen; Mehrfachnennungen möglich 25
ÖKO-BAROMETER 2020 Frauen wollen auch nach der Pandemie bewusster und gezielter ein- kaufen, Männer wollen mehr frische und regionale Lebensmittel kaufen. Männer Frauen 17 25 bewusster, gezielter einkaufen 25 17 mehr frische regionale Lebensmittel einkaufen Fleisch aus artgerechter Haltung/Bio-Fleisch 12 11 kaufen 6 15 bessere Einkaufsplanung 11 11 mehr selber kochen, backen, anbauen 10 7 mehr Bio einkaufen 7 10 insgesamt seltener, kürzer einkaufen Hygiene und Abstand beim Einkaufen, weniger 10 6 volle Geschäfte auf Herkunft/Umwelt/Fair Trade/ 10 7 Arbeitsbedingungen achten 6 8 weniger Fleisch/Wurst essen/kaufen mehr Wertschätzung, weniger 6 7 Lebensmittelverschwendung gesündere Lebensmittel, auf gesunde 9 4 Ernährung achten 11 15 Sonstiges Angaben in Prozent; andemie Ih ne n im Zuge der Corona-P n = 181; Befragte, bei denen sich im Zuge der Coro- ? Hat si ch be i Umgang rem persönlichen na-Pandemie der persönliche Umgang mit Lebensmit- irgendetwas in Ih beim teln oder die Gewohnheiten beim Einkaufen oder Essen m it te ln od er Ih ren Gewohnheiten verändert haben; mit Lebens ss Sie sich n od er Es se n so verändert, da Eink au fe rona so Ergebnisse der inhaltsanalytischen Auswertung und Klas- n w ür de n, da ss dies auch nach Co sifikation der offenen Nennungen; Mehrfachnennungen wünsche möglich bleiben wird? 26
ÖKO-BAROMETER 2020 Studienhintergrund: repräsentative Telefonbefragung seit 2002 → Das Öko-Barometer ist eine in regelmäßigen Abständen → Zum festen Bestandteil jedes Öko-Barometers gehören vom Bundesministerium für Ernährung und Land- Fragen zu der Häufigkeit des Bio-Lebensmittelkonsums wirtschaft (BMEL) in Auftrag gegebene repräsentative sowie zu den präferierten Kauforten und der Produkt- telefonische Umfrage. Die Befragung beschäftigt sich wahl. Außerdem werden die Gründe für den Konsum mit dem Konsum von Bio-Lebensmitteln unter Ver- sowie die für Verbraucherinnen und Verbraucher wich- braucherinnen und Verbrauchern. tigen Kaufaspekte beleuchtet. → Für das „Öko-Barometer 2020“ wurde infas mit der → Schwerpunktthema der diesjährigen Befragung war der Durchführung beauftragt. Die Erhebung fand von Ende Umgang mit Lebensmitteln und die Zubereitung von Juli bis Ende August 2020 statt. Insgesamt wurden Speisen in Corona-Zeiten. Wichtig war hier vor allem, 1.011 Interviews abgeschlossen. ob die Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Ge- wohnheiten bezüglich Einkaufen und Kochen verändert → Um den Bio-Lebensmittelkonsum der deutschen Bevöl- haben bzw. ob es möglicherweise auch Veränderungen kerung zu untersuchen, werden bei jedem Öko-Baro- gibt, die sie selbst als wünschenswert erachten. meter feste Kernfragen gestellt. Hinzu kommt bei jeder Erhebungswelle ein aktuelles Schwerpunktthema. Studiensteckbrief: quantitatives Studiendesign Methode: Hinweis: quantitatives Studiendesign Die quantitativen Ergebnisse werden gewichtet ausgewiesen. Befragungsmethode: telefonische Interviews Gewichtung: (CATI: Computer Assisted Telephone Interviews) → Alter → Geschlecht Feldzeit: → Bildung Ende Juli bis Ende August 2020 → Erwerbsstatus → Haushaltsgröße Zielgruppe: → Nielsengebiete Personen ab 14 Jahren (entsprechend der bekannten Verteilungen in Deutschland) Fallzahl: n = 1.011 Interviews Stichprobe: Dual-Frame-Stichprobe: Integration von Festnetz- und Mobilfunknummern (Verhältnis 70:30). Die Stichprobe ist repräsentativ für die Bevölkerung in Deutschland ab 14 Jahren. 27
HERAUSGEBER Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), Geschäftsstelle Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) Deichmanns Aue 29, 53179 Bonn Tel. +49 (0)228 6845-3280 boeln@ble.de STAND Januar 2021 GESTALTUNG design idee, büro für gestaltung, Erfurt TEXT, STUDIENDESIGN UND -DURCHFÜHRUNG infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH, Bonn tippingpoints GmbH, Bonn DRUCK Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Bonn BILDNACHWEISE Titelseite und 24: monticellllo/StockAdobe.com; Seite 2: v_sot/Stock- Adobe.com; Seite 4: Steffen Kugler/Bundesregierung; Seite 8: Milan/ StockAdobe.com; Seite 19: Prostock-studio/StockAdobe.com BESTELLHINWEIS Die Broschüre können Sie herunterladen unter: www.bmel.de/Oeko-Barometer-2020 Das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft – initiiert und finanziert durch das Bundes- ministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Diese Publikation wird vom BMEL unentgeltlich abgegeben. Sie darf nicht im Rahmen von Wahlwerbung politischer Parteien oder Gruppen eingesetzt werden. Weitere Informationen unter www.oekolandbau.de www.bundesprogramm.de
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