ÖKOAktuell AG ÖL MV Politische Sommerreise der - Was tun gegen Jakobskreuzkraut? Zwei Pflanzenbauexperten geben Tipps - BioPark
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
ÖKOAktuell Heft 69 Informationen des Verbandes Oktober 2021 Was tun gegen Jakobskreuzkraut? Zwei Pflanzenbauexperten geben Tipps Politische Sommerreise der AG ÖL MV
ÖKOAktuell Titelthema Jakobskreuzkraut .. auf landwirtschaftlichen .. Flachen in MV immer haufiger anzutreffen Beim Jakobskreuzkraut handelt es sich um eine zweijährige, einflussung des Biogasertrages war in den Untersuchungen krautige Pflanze aus der Familie der Korbblütler, die bei güns- nicht festzustellen. tigen Bedingungen aber auch viel länger ausdauern kann. Im ersten Jahr wird eine Rosette ausgebildet (Abb. 1), während Vorbeugen und Bekämpfen sich ein Jahr später ein Stängel mit einer Länge zwischen 30 und 120 cm und den charakteristischen Blütenköpfen entwi- Jakobskreuzkraut ist in der Jugendentwicklung vergleichs- ckelt (Abb.2). Störungen wie Schnitt oder Verbiss können zur weise konkurrenzschwach und kann sich nur in lückigen Ausbildung mehrjähriger Rosetten führen, was die Ausdauer Pflanzengesellschaften gut etablieren, weil die Samen offe- der Pflanze erhöht. nen Boden zum Keimen benötigen. Die beste Vorbeugung ist deshalb eine dichte, gut genutzte Grünlandnarbe ohne Jakobskreuzkraut ist eine in Mecklenburg-Vorpommern hei- offenen Boden. Sind Narbenschäden nicht zu vermeiden, mische Pflanze, die hauptsächlich auf basenreichen Mager- müssen sie so schnell wie möglich repariert werden. Dies rasen, an Wegrändern und an Böschungen zu finden ist. Seit sollte vorzugsweise über die pfluglose Einsaat von konkur- Abb. 1 einigen Jahren breitet sie sich aber auch auf landwirtschaft- renzstarken Gräsern erfolgen. Eine Narbenstabilisierung Rosette im Frühjahr lich genutzten Flächen zunehmend aus. Schwerpunkte sind kann auch durch den Zusatz von schnellwüchsigen Legumi- übernutzte (Pferde)Weiden und extensiv genutzte, zur Tro- nosen gelingen, weil diese die Gräser mit dem notwendigen ckenheit neigende Grünlandstandorte. Auch stillgelegte und Stickstoff versorgen und so indirekt die Konkurrenzkraft der nicht aktiv begrünte Ackerflächen sind anfällig für gelegent- Narbe verbessern. Bei günstigen Bedingungen können auch liches, massenhaftes Auftreten der Art. Bevorzugt besiedelt die Leguminosen selbst mit ihrem dichten Blattwerk eine ge- werden eher sorptionsschwache Standorte, weil das Jakobs- wisse Konkurrenz gegenüber dem Kreuzkraut darstellen. kreuzkraut hier vergleichsweise günstige Lichtverhältnisse Durch angepasste Besatzdichten während der Weideperi- vorfindet und einer geringeren Konkurrenz ausgesetzt ist. ode kann einer narbenschädigenden Überweidung vorge- Jakobskreuzkraut enthält verschiedene Pyrrolizidin-Alkaloi- beugt werden. Insbesondere Pferdehalter sind mit einem de, deren Abbauprodukte im Körper für akute oder chroni- rechtzeitigen Flächenwechsel gut beraten. sche Vergiftungen, insbesondere der Leber, verantwortlich sind. Dazu trägt auch die wiederholte Aufnahme kleiner Men- Befinden sich nur wenige Pflanzen auf der Fläche, lohnt eine Abb. 2 gen über einen langen Zeitraum bei. Eine Heilung ist dann Einzelpflanzenentnahme per Hand. Das ist besonders effek- Blüte im Sommer kaum noch möglich. Besonders empfindlich reagieren Pfer- tiv bei Jungpflanzen (Rosetten), weil bei diesen die ganze de. Rinder etwas weniger stark, während Schafe und Ziegen Wurzel mit entfernt werden kann. Aus verbliebenen Wurzel- relativ unempfindlich sind. stücken im Boden können bei günstigen Bedingungen rasch neue Pflanzen entstehen. Auf der Weide besonders gefährdet sind unerfahrene Jung- tiere. Diese fressen die zwar weniger bitter schmeckenden, Hat sich das Jakobskreuzkraut aber erstmal etabliert, kann aber ebenfalls giftigen Rosetten und nehmen so mehr Alka- es durch häufige und frühe Mahd kaum noch wirksam be- loide auf als bislang angenommen. Weil die abschreckend kämpft werden. Vergleichsweise wirksam ist eine Mahd vor wirkenden ätherischen Öle älterer Pflanzen in Heu oder Si- der Hauptblüte. Dann ist die Pflanze bereits geschwächt und lage verschwinden, ist das Jakobskreuzkraut vielerorts mehr neigt weniger zum Wiederaustrieb. ein Problem der Winterfütterung als des sommerlichen Wei- degangs. Heu und Silage von bekanntermaßen befallenen Wichtig: Wenn Tiere auf der Fläche weiden sollen, müssen Flächen dürfen nur verfüttert oder verkauft werden, wenn abgestorbene Pflanzenteile entfernt werden, weil vertrock- das Kreuzkraut vorher aus dem Bestand entfernt wurde. Die netes Material gern aufgenommen wird. Werden Mulch- vielfach geäußerte Erwartung, dass bei vorschriftsmäßiger geräte mit stark zerkleinernder Wirkung eingesetzt, ist die Silierung und längerer Lagerung ein nennenswerter Anteil Vergiftungsgefahr auf der Weide wesentlich geringer. Zudem der Giftstoffe abgebaut wird, hat sich in Untersuchungen zersetzen sich stark zerkleinerte Pflanzenreste besser und nicht bestätigt. entfalten eine gewisse Düngewirkung, was wiederum zur Stärkung der Grasnarbe in diesem Bereich beiträgt. Jüngste Untersuchungsergebnisse verschiedener For- schungseinrichtungen, u.a. der Universität Rostock, haben Als wirksamste Bekämpfungsmaßnahme in ökologisch wirt- dagegen gezeigt, dass die Alkaloide im Jakobskreuzkraut schaftenden Betrieben hat sich auf besonders stark befalle- durch Kompostierung oder Verwertung in einer Biogasanla- nen Flächen letztlich der Umbruch mit anschließender Neu- ge rasch abgebaut werden und nicht mehr in die Nahrungs- ansaat erwiesen. kette gelangen können. Die vergleichsweise hohen Pro- zesstemperaturen führten zusätzlich zu einer vollständigen Quelle: Andreas Titze, LFA M-V, Neutralisierung keimfähiger Samen. Eine nennenswerte Be- Institut für Pflanzenproduktion und Betriebswirtschaft
ÖKOAktuell Titelthema .. Trockenjahre begunstigten Ausbreitung von Jakobskreuzkraut In früheren Jahren war die Ausbreitung von Tabelle 1: Tödliche Aufnahmemengen frischer Pflanzen des Jakobs-Kreuz- Jakobskreuzkraut (JKK) auf extensiv ge- krautes in Abhängigkeit von der Weidetierart. Bei fortlaufender Aufnahme ak- nutztes Grünland mit geringem Zuwachs kumuliert das Gift im Körper, bis die tödliche Dosis erreicht ist. (nach Lüscher und lockerer Narbe begrenzt. In angrenzend et al. 2005, ergänzt durch Kivelitz) gut gepflegtes Grünland mit dichter Narbe konnte es nicht vordringen, auch bei star- Tier Tödliche Anmerkung kem Zuflug. In den letzten Jahren hat sich Aufnahmemenge JKK weiter ausgebreitet. Begünstigt wurde (Frischgewicht dies durch Trockenheit und daraus entste- Jakobs-Kreuzkraut henden lockeren Narben. pro kg Körpergewicht Weidetier) Die Quelle: Flächen mit auch bisher schon dünnem Pflanzenbestand, seien es Extensiv- Pferd 40 – 80 g Ein Pferd mit 600 kg Gewicht müsste flächen, Straßenränder oder Böschungen. 24 - 48 kg frisches Jakobs-Kreuzkraut fressen, um die tödliche Aufnahmemen- Pferde und Rinder besonders gefährdet ge zu erreichen. Rind 140 g Eine 700 kg schwere Kuh müsste 98 kg JKK gehört zu den giftigsten Pflanzenarten frisches Jakobs-Kreuzkraut fressen, um des Grünlandes. Die Giftstoffe können sich die tödliche Aufnahmemenge zu errei- über die Zeit über das Futter in der Leber chen. langsam anreichern und zu Lebervergiftun- Diese Menge ist bei 1 % im Heu in 3 gen führen. In Tabelle 1 ist die tödlichen Auf- Monaten erreicht, bei 10 % im Heu in nahmemenge dargestellt. 20 Tagen. Schaf > 2 kg Ein Schaf von 50 kg Gewicht müsste Pferde, aber auch Rinder reagieren danach mehr als 100 kg frisches Jakobs-Kreuz- offensichtlich deutlich empfindlicher als kraut fressen, um die tödliche Aufnah- Schafe und Ziegen. Auf der Weide wird die memenge zu erreichen. Pflanze meist gemieden, kann aber gerade deshalb auch besser aussamen. Bei Stallfüt- Ziege 1,25 – 4 kg Eine Ziege mit 50 kg Körpergewicht terung kann die Aufnahme problematischer müsste 62,5 - 200 kg frisches Ja- sein. Besonders Schnittflächen deshalb frei kobs-Kreuzkraut aufnehmen, damit die von JKK halten. Symptome siehe Kasten auf tödliche Aufnahmemenge erreicht wird. der nächsten Seite. Hoher Aufwand bei Sanierung Einwanderung frühzeitig entgegenwirken Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt: Ist die Narbe Für dichte Narbe sorgen: Kalk- und Mineralstoffversor- geschädigt, dann kann sich JKK schnell ausbreiten. Bei- gung optimieren, bei Bedarf: Rechtzeitig nachsäen. Nar- spiel: In den Niederlanden bedeckte es trotz Gegenmaß- benschäden durch Tritt und Fahrspuren vermeiden. Ord- nahmen im 3. Trockenjahr bis zu 25 % der Fläche und das nungsgemäße Beweidung. teils bei bisher dichter Narbe und gut geführtem Weidesys- tem. Der Samendruck von dem Autobahnrandstreifen und Einwanderung stoppen. Dazu müssen beispielsweise von Extensivflächen war einfach zu groß. Häufiger und angrenzende Extensivflächen rechtzeitig gemäht oder ge- tiefer Schnitt mit Balkenmäher bis auf 3 cm hatten die Aus- mulcht werden. breitung nicht stoppen können. Die Pflanze passte sich an und bildete unterhalb des Schnittes Blüten und Samen. Die Erste Pflanzen direkt manuell entfernen. Nicht erst blü- händische Sanierung von 29 ha (Bio-Betrieb, Herbizidein- hen lassen. Handschuhe anziehen. satz ist nicht erlaubt) hat den Betrieb in den letzten zwei Jahren 15.000 € gekostet. Alles wurde dabei vermutlich Nach Ausbreitung: Ein Zurückdrängen erfordert Jahre noch nicht gefunden, so dass die Sanierung sicherlich mit konsequenter Pflege und Nutzung. Optimaler Termin 1. noch weitergehen muss. Hier wird deutlich: Soweit darf es Schnitt: wenn mehr als die Hälfte der Pflanzen erste offene gar nicht erst kommen. Blüten hat (je nach Witterung und Lage zirka Ende Juni).
ÖKOAktuell Titelthema 2. Schnitt sollte erfolgen, wenn wiederum mehr als die Hälf- Symptome bei Vergiftungen mit Jakobskreuzkraut te der Wiederaustriebe erste offene Blüten hat (je nach Wit- terung und Lage zirka acht Wochen später). Wegen unangenehmem Geruch und bitterem Geschmack meist verschmäht. Wenn doch gefressen (frisch, siliert oder Toleranzgrenze: Nach heutigem Kenntnisstand: Ertragsan- getrocknet) Ursache von Entzündungen, Gelbsucht, Abma- teil von 0,05 Prozent oder 1 Trieb je Ar (100 m²). Vorsicht bei gerung, Verwerfen, Krämpfen, Tod nach 6 Tagen oder nach Mulchen: Weidetiere nehmen u.U. Angewelktes verstärkt auf. Monaten (Stählin, 1980). Neuansaat nach Grünlandumbruch, sofern überhaupt Das chronische Krankheitsbild beim Pferd ist zusätzlich u.a. zulässig: Oberste 10 cm durch Wenden in 25 bis 30 cm un- Kolik, Verstopfung, blutige Diarrhoe, Darmvorfall, Hämoglo- terpflügen. Nach Neuansaat bisherige Mängel beheben und binurie, häufiges Gähnen, Atemnot, Photosensibilität. dichte Narbe anstreben. Akute Vergiftungen bei Pferden zeigen sich häufig in zen- Entsorgung des Aufwuchses tralnervösen Störungen („Schweinsberger Krankheit“; „wal- king disease“), die Tiere zeigen unkoordiniertes Vorwärts- Einzelpflanzen und Schnittgut abfahren, um Aussamen zu drängen, zielloses Wandern, Unruhe, Taumeln, Lecksucht, vermeiden. Biogas- und Kompostieranlagen können es ver- Blindheit, Kopfpressen, Depression, Konvulsionen bis zum werten. hepatischen Koma. Infolge der Leberfunktionseinschrän- kung wird u.a. eine Hyperammonämie beobachtet, die u.a. Quelle: Dr. Edmund Leisen, Öko-Team der ursächlich für die zentralnervöse Symptomatik des Tieres ist Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (aus Kivelitz 2020). .. Politische Sommerreise der AG OL MV Biopark e.V. fordert und unterstützt aktiv den Ausbau des ökologischen Landbaus Seit über 30 Jahren setzt sich der Biopark e.V. für die Interes- wird. Denn eine Umstellung ist auch mit einem erheblichen sen seiner Mitglieder auf regionaler und bundesweiter Ebene Finanzbedarf verbunden. ein. Wir unterstützen, wir realisieren, wir gehen gemeinsam mit Ihnen vorwärts, um Biopark e.V. und den ökologischen 20% der Gesamtagrarfläche von Mecklenburg-Vorpommern Landbau weiter voranzubringen. sollen nach Vorstellung des Landes bis zum Jahr 2030 öko- logisch bewirtschaftet werden. Momentan liegt die Zahl bei Eine Zusammenarbeit mit der Politik ist daher umso wichti- 14%, was einer Fläche von 187.621 ha entspricht. ger. So schilderten wir unsere Forderungen und Anregungen Dafür muss die Basis geschaffen werden, auf welcher un- den politischen Vertretern bei der diesjährigen politischen sere Betriebe aufbauen können. Eine funktionierende Ver- Sommerreise der Arbeitsgemeinschaft der ökologischen An- marktung mit dauerhaftem Marktzugang und Möglichkeiten bauverbände MV (AG ÖL MV) am 11. August 2021. betriebseigener Aufbereitungen sowie Lagerung der Ernte sollten gewährleistet sein. Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Till Backhaus musste in diesem Jahr leider absagen. Stellvertretend wa- Gerade Betriebe während der Umstellung auf Ökolandbau ren daher aus dem Ministerium Referatsleiterin Frau Marion sind nicht in der Lage, die aktuell sehr hohen Investitionskos- Zinke und Dr. Kai-Uwe Kachel, Referent für Ökolandbau, ten für entsprechende Anlagen zu stemmen. anwesend. Daher setzt der Biopark e.V. sich dafür ein, dass Investitions- Um unsere Forderungen zu untermauern, waren wir bei förderprogramme auch speziell für den Ökolandbau zuge- zwei ökologischen Betrieben in Zepelin und Rerik zu Gast. schnitten und neu aufgelegt werden. Diese Förderprogram- Thema dieses Jahr war „Chancen, Möglichkeiten und Hin- me müssen ebenfalls für landwirtschaftliche Kleinstbetriebe dernisse der Betriebsumstellung vom konventionellen zum (z.B. Gartenbau- und Imkereibetriebe) und kleinere Betriebe ökologischen Landbau“. Eine erfolgreiche Umstellung kann in Neugründung, durch Absenkung des vorgeschriebenen dann gelingen, wenn der Betrieb vor Ort eingehend beraten Mindestinvestitionsvolumens, besser zugänglich sein.
ÖKOAktuell Informationen Weitere Forderungen des Verbandes sind die Auflegung Die Sommerreise zeigte, dass eine erfolgreiche Umstellung eines Investitionsprogramms in Anlagen zur betriebseige- von konventionellem auf ökologischen Landbau möglich ist. nen Kompostbereitung und Bio-Biogasanlagen, die Verein- fachung von Investitionen in Hühnermobilställe, u.a. durch Abschaffung von Bauantragsverfahren für kleine Geflügel- Die Politik muss dafür die Weichen stellen, um Hindernis- mobilställe, eine Erhöhung der Umstellungsförderung auf se, wie einen zu hohen Finanzbedarf, abzubauen. Nur durch Ökolandbau, Honorierung der Leistungen der Ökobetriebe finanzielle Unterstützung für entsprechende Investitionen hinsichtlich der Agrar- und Umweltmaßnahmen der neuen können Betriebe animiert und der Ökolandbau gezielt geför- GAP und Förderung von Agroforstsystemen zur Etablierung dert werden. Auch Zukunftsanliegen, wie die Agroforstsyste- von besonders nachhaltigen Anbausystemen. me, sollen weiterentwickelt werden. .. Energiewende? Schon, aber was bringt das dem Landwirt? Um die Klimaziele 2030 und danach eine 100% treibhaus- Bundesnetzagentur (BNA), zum Festpreis über 20 Jahre in gasneutrale Stromproduktion bis 2050 zu erreichen, werden das lokale Netz eingespeist (auf 20 MW Größe pro Anlage die mit fossilen Brennstoffen befeuerten Kraftwerke ebenso limitiert) oder außerhalb des EEG, über individuell auszu- vom Netz gehen müssen wie Atomkraftwerke. Um die infol- handelnde Stromlieferverträge, an große Stromabnehmer ge des Atom- und Kohleausstiegs (bis 2038) entstehende verkauft. Außerhalb des EEG existieren keine Größenbe- Strom-Erzeugungslücke zu vermeiden, bedarf es einer dras- schränkungen, außer der obligatorischen Baugenehmigung tischen Erhöhung des Ausbautempos von Solar- und Wind- der zuständigen Kommune. kraftwerken. Selbst bei der von Experten seit Jahren ange- zweifelten Prognose der Bundesregierung, eines konstanten Stromverbrauches in der BRD von ca. 580 TWh / Jahr in den nächsten zehn Jahren, bedarf es mindestens einer Ver- dreifachung, eher Vervierfachung der aktuell in Deutschland installierten Photovoltaik-Anlagenkapazität von 55 GWp auf ca. 150 - 200 GWp bis zum Jahr 2030. Das wurde auch von der Politik erkannt und deshalb werden Flächen als geeignet und genehmigungsfähig für Photovol- taik-Freiflächenanlagen ausgewiesen. In Mecklenburg-Vor- In der Regel pachten Planer die großen und für Freiflächen- pommern wurden von der Landesregierung im Juni 2021, projekte geeigneten Flächen von den Grundeigentümern zu durch ein sogenanntes Zielabweichungsverfahren, 5.000 einem Preis an, der das 4 bis 5-fache der aktuellen Pacht Hektar „benachteiligte“ Ackerflächen zur Erweiterung der für landwirtschaftliche Zwecke beträgt. Der Ackerstatus der Flächenkulisse für Photovoltaikanlagen -unter festen Krite- Fläche geht dabei nicht verloren und nach Beendigung des rien- als genehmigungsfähig ausgewiesen. Unter anderem Pachtvertrages für die Photovoltaikanlage kann der Grundei- darf die Bodenwertzahl dieser Ackerflächen nicht mehr als gentümer neu entscheiden, wie er die Fläche künftig nutzen 40 Bodenpunkte betragen. möchte. Sollte die landwirtschaftliche Nutzung sodann ren- tabler sein als die Verpachtung an Photovoltaik-Anlagenbe- Damit diese Freiflächenprojekte auch wirtschaftlich umge- treiber, kann der Grundeigentümer während des PV-Anla- setzt werden können, wird der Strom entweder innerhalb genbetriebes über den Zeitraum von mindestens 20 Jahren des EEG-2021, über den Zuschlag bei Ausschreibungen der von einer Erholung der Böden profitieren.
ÖKOAktuell Informationen Ein für die Planer wesentlicher Punkt – auch um die Flora größe von 20 MWp bedeutet das kostenfreie Erträge von ca. und Fauna in Mecklenburg-Vorpommern zu schützen – ist 44.000,00€ jedes Jahr oder 880.000,00€ nach 20 Jahren. die Einbindung der Anlagen in die natürliche Umgebung, un- Neben Landeigentümer und Verpächter ist auch eine sinn- ter ökologischen Aspekten, mit entsprechender Auflockerung volle Beteiligung der zuständigen Gemeinde und eine deut- der Anlagen, durch naturbelassene Ausgleichsflächen. Da liche Erhöhung der lokalen Wertschöpfung möglich, was die das Flächenangebot in Mecklenburg-Vorpommern entspre- bauplanungsrechtlichen Genehmigungen erleichtern kann. chend groß ist, können die Belange des Natur- und Umwelt- schutzes hier bei der Planung sehr gut und ohne Einschrän- Sofern Sie Interesse an einem Gespräch und weiteren In- kungen berücksichtigt werden. formationen haben, melden Sie sich in der Geschäftsstelle. Wir stellen den Kontakt zu den Planern her, die Ihnen gern Zusätzlich wurde soeben ein Bundesgesetz verabschiedet, weitere Auskunft erteilen. welches neben der Gewerbesteuer eine lokale Wertschöp- fung für die zuständigen Gemeinden ermöglicht. Die Solarkraftanlagenbetreiber bekommen, analog zu den Windkraftanlagenbetreibern, die Möglichkeit, ohne zusätzli- che Besteuerung, die zuständigen Kommunen mit 0,2 Cent/ kWh an den Erträgen der Anlage zu beteiligen. Bei einer ak- tuellen Vergütung von ca. 5,0 Cent/kWh für Freiflächenan- lagen, mit Zuschlag über die BNA-Ausschreibung, sind das ca. 4% des Umsatzes und über 5% des Ertrages vor Steuern der Anlagenbetreiber. Bei einer durchschnittlichen Projekt- .. .. Die neue EU-Oko-Verordnung (EU-Oko-VO) Am 1. Januar 2022 tritt die neue EU-Öko-VO in Kraft. Lei- Maßnahmen ergreifen sollten, auch wenn die Kontrollstelle der sind viele Punkte, insbesondere der landwirtschaftlichen Sie darauf hinweisen sollte. In der Praxis wird dies wohl dazu Produktion, noch nicht geklärt. Die Durchführungsbestimmun- führen, dass Sie sich als Produzentin und Produzent dage- gen sollen erst im Herbst veröffentlicht werden. Im Bereich gen wehren müssen! der Verarbeitung sind hingegen die Regelungen schon wei- testgehend klar. Das Wichtigste vorweg: Es kommt auf eine Besteht der Verdacht einer Kontamination oder des Einsat- sorgfältige Dokumentationspflicht auf allen Produktions- und zes eines verbotenen Stoffes, kann dies bei Rohstoffen zu Verarbeitungsstufen an! Die Integrität von Bio-Produkten soll einem Produktionsstopp führen. Produkte, die bereits in den gewahrt werden. Kommt es wiederholt zu Schäden oder er- Lebensmitteleinzelhandel gelangt sind, dürfen nicht verkauft folgen sie beabsichtigt, werden die Produkte dezertifiziert. Ein und müssen im Labor untersucht werden. Es kann durch- vollkommen neues Element in der EU-Öko-VO ist die Vor- aus bis zu sechs Monaten dauern, bis die Freigabe durch sorge, die auf jeder Stufe der Produktion gilt. Das bedeutet, die Labore erfolgt; in der Zwischenzeit wurden die Produkte dass auf allen Produktionsstufen Vorsorgemaßnahmen zu schon vernichtet. Daher ist ein großer Kritikpunkt an dieser ergreifen und zu dokumentieren sind. Dies gilt auch für die Vorgabe, dass es dadurch zu einer vermehrten Lebensmit- landwirtschaftliche Produktion! Zu dokumentierende Vorsor- telverschwendung und -vernichtung kommen kann. gemaßnahmen sind hierbei z.B. Woher stammt das Saatgut?; Wie wird der Boden vorbereitet? Werden bei der Bodenbear- Bei der pflanzlichen Produktion stehen folgende Punkte beitung auch Maschinen eingesetzt, die bei konventionellen schon fest: Sie dürfen eigenes Umstellungssaatgut einset- Betrieben genutzt werden?; Wie kann gegen Abdrift vorge- zen; jedoch nicht aus dem Nulljahr, sondern es müssen beugt werden? Wichtig hierbei ist es, dass Sie Ihre konventio- schon die ersten zwölf Monate der Umstellungszeit verstri- nell wirtschaftenden Nachbarn darüber informieren, wo Ihre chen sein. ökologischen Flächen liegen, und das am besten schriftlich. Bei der Tierhaltung wurde die Onlinedatenbank https://orga- Was passiert, wenn bei einer Vorsorgemaßnahme ein Feh- nicxlivestock.de/ eingeführt. ler festgestellt wird – selbst bei einer vorgelagerten Stufe? Hierbei droht die Dezertifizierung! Eine dauerhafte Dezerti- Bis zu 25% der Futterration dürfen im Durchschnitt aus Um- fizierung erfolgt z.B., wenn Sie einen verbotenen Stoff ein- stellungsfuttermitteln bestehen, die im zweiten Jahr der Um- setzen, keine Vorsorgemaßnahmen umsetzen und keine stellung erzeugt wurden. Wenn die Umstellungsfuttermittel
ÖKOAktuell Informationen aus dem Betrieb stammen, in dem die Tiere gehalten werden, Region verwenden, erzeugt werden. Am 1. Januar 2023 erhöht kann dieser Prozentsatz auf 100% erhöht werden. Darüber sich dieser Anteil auf 70 %. Bei der Ernährung von Schweinen hinaus dürfen im Durchschnitt bis zu 20% der Gesamtmenge und Geflügel beträgt dieser Anteil mindestens 30%. der an die Tiere verfütterten Futtermittel aus der Beweidung bzw. der Beerntung von Dauergrünland, mehrjährigen Fut- Die Wartezeit nach einer Medikation beträgt weiterhin, wenn terkulturen oder von Eiweißpflanzen, die im ersten Jahr der nicht anders angegeben, 48 Stunden. Umstellung auf ökologisch/biologisch bewirtschafteten Par- zellen angebaut wurden, stammen, sofern diese Flächen Teil Bei der Rinderhaltung gilt ab dem 1. Januar 2022, dass die des Betriebs selbst sind. Endmast nicht mehr nur im Stall erfolgen darf. Achtung: Hier- für gibt es keine Übergangszeit! Bei der Schweinehaltung Bei der Fütterung von Rindern, Schafen, Ziegen und Equiden gilt ab dem 1. Januar 2022, dass der Stallboden maximal gilt, dass mindestens 60% der Futtermittel aus dem Betrieb zu 50% aus Spalten bestehen darf. Weiterhin werden nun selbst stammen müssen oder — falls dies nicht möglich ist Rothirsche, Damwild und Kaninchen in die EU-Öko-VO auf- oder diese nicht verfügbar sind — in Zusammenarbeit mit an- genommen. deren ökologischen/biologischen Produktionseinheiten oder Produktionseinheiten in Umstellung und Futtermittel- unter- Sobald die Durchführungsbestimmungen feststehen, werden nehmern, die Futtermittel und Einzelfuttermittel aus derselben wir Sie darüber per Mail und auch in Webinaren informieren. .. Spendenaufruf .. fur von der Flut betroffene Oko-Betriebe Mitte Juli 2021 kam für viele überraschend die Flut. Orte in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Bayern und Sachsen wur- den hart getroffen. Tausende Menschen haben ihr Hab und Gut verloren, hunderte wurden verletzt und mehr als 140 Menschen kamen in der Flut ums Leben. Gebäude und die Infrastruktur sind in vielen Ortschaften schwer beschädigt. Bereits zwei Wochen nach der Katastrophe startete ein breites Bündnis aus der Bio-Branche seinen Spen- denaufruf für betroffene Bio-Höfe und -Win- zer. Über 250.000 Euro konnten innerhalb von nur 14 Tagen gesammelt werden. Eine wichtige Unterstützung für die betroffenen Bio-Betriebe! Sie wollen auch helfen? Spenden Sie für die Existenzsicherung betroffener Bio-Höfe! Spendenkonto: IBAN DE80 4306 0967 0030 0054 55 / Zukunftsstiftung Landwirtschaft; Spendenzweck Fluthilfe Koordiniert wird die Arbeit durch die Zu- So können betroffene Betriebe schon bald einen Antrag auf Unterstützung kunftsstiftung Landwirtschaft, die auch das stellen und mit dem Wiederaufbau beginnen. Spendenkonto zur Verfügung stellt. Das Fluthilfegremium arbeitet zurzeit daran, Weitere Informationen unter: rasch die Vergabekriterien festzulegen. www.zukunftsstiftung-landwirtschaft.de/Fluthilfe2021
ÖKOAktuell Mitglieder .. Mitglieder-Versammlung und Jubilaumsfeier Am 10. September 2021 fanden auf Gut Dalwitz sowohl un- Nach einer kurzen Pause ging es mit unserer Jubiläums- sere Mitgliederversammlung als auch unsere Jubiläumsfeier feier weiter. Der Landwirtschafts- und Umweltminister von zum 30jährigen Bestehen von Biopark e.V. statt. Da unse- Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Till Backhaus, Tina Andres, re Mitgliederversammlung 2020 Corona-bedingt ausfallen die neue Vorsitzende des Bundes Ökologischer Lebensmit- musste, wurden in diesem Jahr die Geschäftsberichte aus telwirtschaft (BÖLW), Matthias Biermann, Werksleiter des den Jahren 2019 und 2020 vorgestellt. Die Richtlinien wur- Fleischwerk EDEKA Nord GmbH und Dr. Christin Hanne- den entsprechend der Ihnen vorliegenden Beschlussvorlage mann von ländlich fein e.V. stimmten mit Festreden auf die beschlossen. Weiterhin wurden die Revisionskommission Feier ein. Untermalt wurde das Festessen vom Rostocker neugewählt sowie die Richtlinien- und Zertifizierungskom- Frauenduo „Kofferduo Lost and Found“. Als Highlight konnten mission neu berufen. Der Revisionskommission gehören wir unseren Gästen einen 15minütigen Film „30 Jahre Bio- Marie-Kristin Lindemann, Bernd Zielke und Hanno Offen park“ zeigen, welchen Melanie Gosch an. Anja Holke trat nicht mehr zu Wahl an. Der Richtlinien- zusammengestellt hatte. kommission gehören Dr. Burkhard Roloff (BUND MV), Dr. Ursula Karlowski (NABU MV) und Christian Jänicke an. Der Sie können sich den Film über den Zertifizierungskommission gehören Heidelinde Rosenbaum nebenstehenden QR-Code noch ein- (Fachschule für Agrarwirtschaft „Johann Heinrich von Thü- mal anschauen. Wir wünschen Ihnen nen“) und Andrea Ziesemer (LFA MV) an. viel Spaß dabei! Biopark e.V. besucht Betriebe in Schleswig-Holstein Der Mitgliederkontakt ist uns als Verband wichtig. Deshalb unter anderem Tauteiche, welche auf Erhöhungen gelegen besuchte unsere neue Mitarbeiterin für interne und externe sind sowie die Wassergräben, welche teils natürliche Ab- Kommunikation Frau Melanie Gosch einige unserer Biopark- grenzungen der Weiden bilden. Die Gräben umschließen die betriebe Anfang Juni. Zu Gast war Frau Gosch bei vier Be- einzelnen Weiden in einer durchschnittlichen Größe von ca. trieben in Schleswig-Holstein. 4 bis 5 ha. Durch den Abfraß des Viehs bleiben die Gräben im besten Fall bei zaunloser Bewirtschaftung sauber und bie- Drei dieser Betriebe möchten wir Ihnen gern näher vorstel- ten seltenen Vögeln, wie der Trauerseeschwalbe, Rückzugs- len. Am ersten Tag ging es am Vormittag zu den Betrieben orte und Nistmöglichkeiten. Das Grünland auf Eiderstedt der Familie Voss in Oesterwurth im Landkreis Dithmarschen. wird gefördert und soll erhalten bleiben, um den Wiesenvo- Diese liegen auf Marschland mit einer jahrhundertealten An- gelschutz zu unterstützen. Die Betriebe nehmen erfolgreich baukultur. Vor ca. 200 bis 300 Jahren wurden die Flächen an unserem Modul „Landwirtschaft für Artenvielfalt“ teil. So eingedeicht. Nördlich der Eider liegt die Halbinsel Eiderstedt. werden z.B. einige Gräben so wenig wie nötig eingezäunt, Bekannt unter dem Begriff der Eiderstedter Mastochsen bzw. um den Vogelschutz zu unterstützen. Husumer Mastochsen wurden früher viele Rinder im 19./20. Jahrhundert in Husum vermarktet und standen für eine be- Auf den eigenen Flächen werden Ackerfutter, Zuckerrüben, sonders gute Fleischqualität. Noch heute ist die Nachfrage Gemüseerbsen, Silomais, Sommerhafer und Ackerbohnen gegeben. Weitere besondere Merkmale der Umgebung sind etc. angebaut. Zudem ist das Steckenpferd der Betriebe die Graben zum Vogelschutz Angusrinder Familie Voss
ÖKOAktuell Mitglieder Rindermast. So werden verschiedene Fleischrinderrassen Stallungen sollen zur Verbesserung des Tierwohls in den gemästet, wie zum Beispiel Angus, Hereford, Galloway und nächsten Jahren weiter ausgebaut werden. Unter anderem Aubrac und über die Biopark Markt GmbH vermarktet. Die ist ein komplett neuer Stall mit Auslaufflächen geplant. Am Nachmittag ging es weiter in den Nachbarort Norder- Ein eigener Hofladen wurde im Sommer dieses Jahres er- wöhrden zum Bioparkbetrieb von Herrn Lars Jochims. Hier öffnet. Das eigene Biofleisch wird hier direkt dem Verbrau- wird seit über vier Generationen Landwirtschaft betrieben. cher angeboten. Im Laufe der Zeit werden weitere Produkte Eine ökologische Arbeitsweise war schon lange in den Be- folgen. Außerdem können auf Bestellung Fleischpakete in triebsalltag integriert. 2017 sollten dann neue Wege einge- Auftrag gegeben werden. schlagen werden und es wurde der Landwirtschaftsbetrieb Lars Jochims gegründet. Herr Jochims zählt zur jüngeren Generation von Landwirten und begründet seine Entschei- dung ökologische Landwirtschaft zu betreiben, wie folgt: „Den Tieren geht es einfach besser! Sie haben mehr Platz! Früher haben wir schon so gewirtschaftet! Allein die Futter- umstellung hatte gefehlt.“ Unter anderem lassen sich hier Fleischrindrassen wie Uckermärker und Limousin, aber auch Schwarzbunte finden, welche über die Biopark Markt GmbH vermarket werden. Lars Jochims Rinderherde nordrhein-westfälischen Bürener Land, im Kneip-Heilbad Bad Wünnenberg und auf das schleswig-holsteinische Herz des Wikingerlandes Busdorf. Der Biohof Haithabu züchtet jedoch als einziger Betrieb ökologische Tiere. Die Rinder werden vom Frühjahr bis zum Spätherbst auf den umliegenden Weiden gehalten. Im Winter kommen die Tiere in den artgerechten Offenlaufstall und werden mit Heu und Silage aus der eigenen Futterwerbung gefüttert. Am letzten Tag ging es zum Biohof Haithabu der Familie Unser Dank geht an unsere Betriebe für Ihre Gastfreund- Otzen in Busdorf im Kreis Schleswig-Flensburg, welcher im schaft und Ihre aufgewendete Zeit! Nebenerwerb geführt wird. Der Name Haithabu stammt von der bedeutenden Wikingersiedlung in der Nähe des land- wirtschaftlichen Betriebes, welche vor ein paar Jahren zum Weltkulturerbe ausgerufen wurde. Im Frühjahr 2021 wurde der Betrieb von Hans-Volker Otzen an seinen Sohn Henning übergeben. Bereits seit dem Jahr 2002 ist der Biohof Mitglied im Biopark e.V. und wird seitdem ökologisch geführt. Auf den betrieblichen Flächen werden 16-18 Mutterkühe so- wie ihre Kälber gehalten und eine Herdbuchzucht geführt. Die Kälber werden vermarktet. Die Familie hält eine besondere und schwere Fleischrindrasse, die französische Rotbunte Maine-Anjou. Diese seltene Rasse wurde von Hans-Vol- ker Otzen wegen ihrer sehr guten Fleischqualität, Zucht-/ Mutterkuheigenschaften und ihrer Eignung für die Mutter- kuhhaltung in Deutschland eingeführt. Herr Otzen gründete zudem den Bundesverband Maine-Anjou Deutschland e.V., um die Zucht weiter voranzutreiben. Derzeit konzentriert sich die deutsche Zucht der Maine-Anjou Rinder auf Betriebe im Herr Otzen von Haithabu und die Maine-Anjou der Familie
ÖKOAktuell Mitglieder Biopark-Stammtisch in Schleswig-Holstein Dieser Stammtisch war ein voller Erfolg! In den nächsten Wochen werden weitere Stammtische in Mecklenburg-Vor- pommern und Brandenburg folgen. Ab dem nächsten Früh- jahr werden wir diese dann als Online- sowie Präsenzveran- staltungen auf das gesamte Bundesgebiet ausweiten. Lars Jochims Rinderherde Ende August fand unser erster Stammtisch bei Biopark-Land- wirt Lars Jochims in Norderwöhrden in Schleswig-Holstein statt! Zu Beginn gab es eine kurze Vorstellungsrunde und einen Be- triebsrundgang, denn der Tag sollte ebenfalls genutzt werden, um sich gegenseitig kennenzulernen und neue Kontakte in der Region zu knüpfen. Themen der Gespräche waren unter anderem die aktuelle Ernte, die Vermarktung, der Stallneubau auf dem Gelände des Betriebes und die neue EU-Öko-Ver- ordnung. Letztere bereitet vielen Landwirten noch Kopfzerbre- chen. Diese tritt nächstes Jahr in Kraft und noch immer sind nicht alle Fragen geklärt. Hierzu wird es zeitnah ein Bioparkse- minar geben, wozu wir Sie separat einladen werden. Stammtisch in Schleswig-Holstein Vorstellung Melanie Gosch Sie haben es sicherlich schon bemerkt: Seit dem 1. Mai die- Nutztierwissenschaften. Ihre Masterarbeit schrieb sie über sen Jahres ist Frau Melanie Gosch unsere neue Mitarbeiterin die Charakterisierung der Plazenten von Sauen der deut- für interne und externe Kommunikation und Öffentlichkeitsar- schen Landrasse. Nach der Sammlung weiterer Praxiserfah- beit. Frau Gosch wuchs in Rostock in einer Seefahrerfamilie rung in einem schweinehaltenden Betrieb verschlug es sie auf. Großvater (Kapitän), Großmutter (Stewardess), Vater als Geschäftsführerin zum Regionalbauernverband Meck- (aktiver Maschinenmann) und Mutter (Stewardess) fanden lenburg-Strelitz e.V. in Neubrandenburg. Hier setzte sie sich sich alle in der Seefahrt wieder, nur Frau Gosch hatte an- neben den Verbandsangelegenheiten aktiv im Social Me- dere Pläne für ihr Leben. „Es war schwierig meine Familie dia-Bereich sowie in der Öffentlichkeitsarbeit ein und baute zu überzeugen, aber schließlich merkte ich schon während diese weiter aus. Nach zwei Jahren und der Elternzeit mit ih- eines Praktikums, dass dieser Weg nicht meiner ist!“ Sie rer Tochter, entschied sich Frau Gosch beruflich neue Wege traf die Entscheidung für ein halbes Jahr in einem Reittou- zu gehen, aber der Landwirtschaft treu zu bleiben. „Ich freue rismusbetrieb in Spanien zu arbeiten. „In meiner Freizeit mich nun sehr, Teil des Verbandes zu sein! Der Verband bie- durchsuchte ich das Internet nach Studiengängen, welche tet mir die Möglichkeit, meine Interessen im ökologischen die Arbeit mit Menschen, Tieren und dem Land vereinen Landbau weiter zu verfolgen! Ich freue mich auf eine gute konnten und so bin ich dann an der Agrar- und Umweltwis- Zusammenarbeit.“ senschaftlichen Fakultät in Rostock gelandet!“ In Rostock Wir heißen Frau Gosch herzlich willkommen und freuen uns studierte Frau Gosch bis 2016 mit großem Erfolg Agrar- und auf eine konstruktive Zusammenarbeit.
ÖKOAktuell Mitglieder Wir waren dabei Nach einem Jahr Corona-Zwangspause fanden in diesem Spezialrassen. Wir gratulieren ihr recht herzlich zu diesem Jahr die beiden landwirtschaftlichen Messen Norla in Rends- Zuchterfolg! burg und MeLa in Mühlengeez bei Güstrow statt. Die MeLa feierte, genauso wie wir von Biopark e.V., in diesem Jahr ihr Unser Biopark-Stand bei der MeLa diente am Freitagnach- 30. Jubiläum. Bei beiden Messen waren wir von Biopark e.V. mittag als Treffpunkt der AG ÖL MV mit Landwirtschafts- und mit einem Stand vertreten. Wir kamen mit mehreren unserer Umweltminister Dr. Till Backhaus und den Ministeriumsmitar- Mitglieder ins Gespräch, aber auch mit umstellungswilligen beiterinnen Marion Zinke und Kirsten Uhlitzsch für ein Fach- Landwirtinnen und Verbrauchern, die am ökologischen Land- gespräch. Themen waren u.a. die neue EU-Öko-Verordnung, bau interessiert sind. die neue Gemeinsame Agrarpolitik (GAP), die Notwendig- keit, Eco-Schemes auch für Ökobetriebe zu ermöglichen und die Agrarumweltmaßnahmen in Mecklenburg-Vorpommern. Uns ist wichtig, dass die Agrarumweltmaßnahmen, welche die Öko-Betriebe anwenden, in Summe höher honoriert wer- den als die Maßnahmen, welche ein konventioneller Betrieb umsetzt. Fachgespräch AG ÖL MV mit Minister Dr. Till Backhaus Einen großen Erfolg bei der MeLa feierte unsere Bio- park-Landwirtin Dörte Wolfgramm-Stühmeyer: Ihre dreijäh- rige Stute Eyra (Amore Mio x Standard Rubin) wurde auf der Landeselitestutenschau anlässlich der Mecklenburger Land- wirtschaftsausstellung Landessiegerstute der Haflinger und dann auch noch „Miss MeLa“ aller Pony-, Kleinpferde und +++ Kurzmeldung +++ Kurzmeldung +++ Kurzmeldung +++ Dr. Roel van Klink hat zusammen mit Kollegen am Deut- Genau wie wir Menschen leben auch Pflanzen mit zahlrei- schen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung in chen Mikroorganismen zusammen. Besonders die Pflan- einer Meta-Studie untersucht, ob sich die Gesamtmenge zenwurzeln sind von einer diversen Gemeinschaft von der Insekten, gemessen als Biomasse oder Individuenzahl, „guten“ Mikroben besiedelt. Diese Bakterien schützen die weltweit verändert hat. Dazu haben die Wissenschaftler Da- Pflanzen vor Pathogenen und verbessern die Bioverfügbar- ten aus allen Langzeiterfassungen von Insektenbeständen keit wichtiger Nährstoffe. gesammelt, die sie auf der ganzen Welt finden konnten. Sie Gerade Eisen ist ein wichtiger Nährstoff, der als Katalysator fanden heraus, dass die Entwicklung der Bestände an ver- für viele pflanzliche Prozesse wie die Photosynthese ge- schiedenen Standorten sehr unterschiedlich verlaufen ist. braucht wird. Weltweit führt ein Eisenmangel auf etwa 30 An vielen Orten gibt es jetzt weniger Insekten als in der Ver- Prozent des Agrarlands zu Ernteverlusten und einem verrin- gangenheit, aber an anderen Orten sind es jetzt mehr. Im gerten Eisengehalt im Erntegut. Durchschnitt hat die Zahl der landlebenden Insekten über Es war bereits vermutet worden, dass die Mikroben den den Beobachtungszeitraum um etwa 9 % pro Jahrzehnt ab- Pflanzen helfen können, wenn die Nährstoffsituation im genommen, während die Zahl der Süßwasserinsekten um Boden sich verschlechtert. Bisher war jedoch unklar, ob 11 % zugenommen hat. Besonders in Europa hat sich der und wie Pflanzen „ihr“ Mikrobiom auch aktiv beeinflussen Rückgang der Landinsekten in den letzten Jahrzehnten ver- können. Ein Team aus Wissenschaftlern um Paul Schul- schlimmert. ze-Lefert vom Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchtungs- forschung in Köln hat jetzt herausgefunden, dass Pflanzen Quellen: topagrar durch Sekretion von Cumarinen die Bodenbakterien dazu anregen können, gebundenes Eisen für die Pflanzen ver- fügbar zu machen. Quelle: www.oekologisch-erfolgreich.de
ÖKOAktuell Dies & Das Biete / Suche Verkaufe: Verkaufe: Biopark-Lupinen Silageballen zu verkaufen (SH) ca. 8 to gereinigt im BigBag Preis ist VHB. Kontakt: Biohof SteinReich / Johannes Alt Kontakt: Anna Sievers Lüsse 6, 14806 Bad Belzig 25573 Beidenfleth Tel: 0171 - 47 65 97 8 Mobil: 0151 - 23 06 27 19 E-Mail: info@biohof-steinreich.de +++ Preise +++ Preise +++ Preise +++ Biopark Markt GmbH informiert / aktuelle Preismaske Abweichungen sind möglich Bio Ochsen Basisgewicht 280 - 400 kg WSG Bio Kühe HKL FKL € / kg WSG Basisgewicht FKL € / kg WSG E, U 2, 5 4,95 FKL 1 -0,20 € ab 350 kg R 2, 5 4,90 FKL 3 +0,05 € U 1-4 4,50 O 2, 5 4,50 FKL 4 +0,15 € R, O 1-4 4,40 P 1-5 aktuelle 300-350 kg 1-4 4,30 < 250 kg SG: Verarbeitung Schlachthofnotierung 260-300 kg 1-4 4,10 240-260 kg 1-4 3,90 Bio Färsen Basisgewicht ab 270 kg WSG 220 kg 1-4 3,50 HKL FKL € / kg 200 kg 1-4 3,30 E, U 2, 5 4,90 FKL 1 -0,20 € 180 kg 1-4 3,10 R 2, 5 4,85 FKL 3 +0,05 € HKL P: max. 2,90 €; Teilschäden, VB, BU, Finnen O 2, 5 4,45 FKL 4 +0,15 € werden nach aktueller Schlachthofnotierung bezahlt. P 1-5 aktuelle < 250 kg SG: Verarbeitung Schlachthofnotierung Bio Schweine Basisgewicht 85-100 kg WSG ø 54% MFA 3,90 € / kg WSG * Bio Jungbullen (max. 24 Monate) HKL P 2,70 € / kg WSG Basisgewicht 300-400 kg WSG Sauen 2,40 € / kg WSG HKL FKL € / kg U 1-3 4,85 FKL 1 *Preisabweichungen bei Einsatz betriebseigenen R 1-3 4,80 -0,20 € Futters sind möglich O 1-3 4,50 Lämmer P 1-3 aktuelle Schlachtgewicht € / kg WSG < 260 kg SG: Verarbeitung Schlachthofnotierung 15-28 kg 7,30 Bullen zwischen 24-29 Mon. -0,20 € / kg WSG 12-15 kg 6,00 < 12 kg 4,50 Bio Kälber am Schlachttag unter 8 Monate > 28 kg 6,00 Basisgewicht 100-180 kg WSG HKL P 3,50 HKL FKL € / kg WSG EURO 1-4 5,30 ♀ 5,30 ♂ Nicht-Bioparkbetriebe -0,25 € / kg Ansprechpartner für den Einkauf: P 1-4 3,00 Herr S. Horn 0175 - 221 00 22 < 90 kg SG: Verarbeitung Herr Hielscher 0171 - 562 23 90 Herr Schmitz 0171 - 230 18 06 Bio Altbullen ab 30 Monate Telefon: 03 99 4 - 20 95 0 R 4,30 € / kg WSG Diese Preise gelten nur für Biopark-Mitgliedsbetriebe. Für andere Verbandsware oder EU-Bio-Ware werden jeweils 0,10 €/kg abgezogen. Die Kälberpreise gelten nur für Biopark-Mitgliedsbetriebe, für andere Verbandsware oder EU-Bio-Ware werden jeweils 0,25 €/kg abgezogen. Aktuelle Preisänderungen finden Sie im Internet unter biopark.de im internen Mitgliederbereich. ÖKOAktuell Termine • Termine für die Biopark-Stammtische in Ihrer Region finden Sie online. Zudem laden wir Sie auch per Mail und Fax ein. • 28. Oktober 2021: 5. BioÖkonomie-Konferenz, Anklam • 17. u. 18. November 2021: 6. Europäische Fachtagung Kupfer als Pflanzenschutzmittel, online Vorschau Biopark-Weiterbildungsveranstaltungen 2021: • 02. November 2021: Zuchtverfahren in der Fleischrinderzucht, Salower Speicher (MV) • 09. November 2021: Entwicklung und Bewertung von Ökokonten sowie Vermarktung von Ökopunkten in Schleswig-Holstein, 24866 Busdorf (SH) • 16. November 2021: Ergebnisse des Projekts „Landwirtschaft für Artenvielfalt“, online Impressum Biopark e. V. Informationen des Verbandes / Heft 69 / Oktober 2021 Herausgeber: Biopark e. V. • Rövertannen 13 • 18273 Güstrow Telefon: 03 84 3 - 24 50 30 • Fax: 03 84 3 - 24 50 32 • info@biopark.de • www.biopark.de Geschäftsführung: Dr. Delia Micklich Redaktion: Dr. Delia Micklich, Simone Witzel Gestaltung: Prisma Werbung GmbH & Messebau • www.prismawerbung.de Fotos: Biopark e.V., Andreas Titze (LFA MV), Maibritt Olsen (Sommerreise), fotolia, Conpower Solar Preis: Für Mitglieder des Verbandes kostenlos.
Sie können auch lesen