Komba rundschau - holstein
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komba rundschau s c h l e s w i g - h o l s t e i n Europäische Datenschutzgrundverordnung Jetzt ist sie da: die neue europäische Datenschutzgrundverordnung. Zu ver- zeichnen waren und sind hektischer Aktionismus, Panikmache, Verunsiche- rung und teilweise auch Geschäftemacherei. Drohende hohe Bußgelder im Falle eines Verstoßes gegen das EU-Recht fungieren als Schreckgespenster. Dabei ist nicht alles neu. Datenschutzvorschriften gab es bereits vorher. Mehr zu diesem Thema finden Sie auf den Seiten 11 und 12. Heft 3/2018 Fachgewerkschaft im dbb Juni/Juli beamtenbund und tarifunion 1
Inhaltsübersicht Bülow/Erps Aus den Regionalverbänden Kommunalverfassungsrecht Schleswig-Holstein Kreisverband Segeberg 4 • Gemeindeordnung Ortsverband Oberelbe 4 Kreisverband Nordfriesland 5 • Kreisordnung Nachruf 6 • Amtsordnung • Gesetz über kommunale Zusammenarbeit Informationen von der Landes- und Bundesebene • Gemeinde- und Kreiswahlgesetz Tarifergebnis steht endgültig 7 62. Nachlieferung, April 2018, 252 Seiten, 43,10 Euro Mit Krawall und Remmidemmi in die dritte Verhandlungsrunde 7 Kommunal- und Schul-Verlag GmbH & Co. KG, www.kommunalpraxis.de Arbeitstagung des komba Bundesvorstandes 8 Amtsordnung für Schleswig-Holstein (Amtsordnung -AO) Rettungsdienstgesetz 9 Mit dieser Lieferung wurden die Kommentierungen zu den §§ 9 (Zusam- Immer neue Einnahmerekorde für mensetzung des Amts ausschusses), 10 (Aufgaben und Arbeitsweise des Schleswig-Holstein 9 Amtsausschusses) und 10 a (Ausschüsse des Amtsausschusses) AO über- komba begrüßt zusätzlichen arbeitet. Feiertag 10 EU-Datenschutzgrundverordnung 11 Gesetz über die Wahlen in den Gemeinden und Kreisen in Schleswig-Hol- Informationüber die Erhebung stein (Gemeinde- und Kreiswahlgesetz - GKWG) von Mitgliederdaten 12 Politik im Gespräch Der Beitrag wird für die Kommunalwahlen 2018 auf den akt uellen Stand mit Gewerkschaften 12 gebracht. Nach der Wahl ist vor der Wahl 13 Privat vor Staat ist vorbei 13 IMPRESSUM: Öffentlicher Dienst der Zukunft 14 Herausgeber: komba gewerkschaft schleswig-holstein Entwurf zum GKV- - Kommunalgewerkschaft für Beamte und Arbeitnehmer - Versichertenentlastungsgesetz 14 Hopfenstraße 47, 24103 K iel Streikverbot für Beamte 15 Telefon 0431 - 535579-0 Telefax 0431 - 535579-20 Auch ausländische Strafurteile eMail: info@komba-sh.de Internet: www.komba-sh.de können Konsequenzen haben 16 Zwingende Kirchenmitgliedschaft Verantwortliche Redaktion: für Kirchenbeschäftigte? 16 Christian Dirschauer (CD), Magdalena Wilcke (MW) Kita-Qualität 17 Redaktionelle Unterstützung Qualitätsentwicklungsgesetz des dieser Ausgabe Bundesfamilienministeriums 17 dbb (dbb), komba bund, dbb (dbb), komba bund (kb), Jens Paustian (JP), Kai Tellkamp (KT), Pflege in Not 18 Thorsten Dahl (TD), Fabian Bellinghausen (FB), Winfried Richard (WR) Keine Tricksereien bei Beiträge, die mit anderen Namen oder Kurzzeichen versehen sind, stellen nicht unbe- der Arbeitszeit 18 dingt die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion dar. komba jugend Fotos: eigene Bilder; dbb-F.Windmüller; pixelio © Alexandra H., © Dieter Schütz, © JMG; fotolia Fo- Bundesjugendausschuss tagte tolia© Tatyana, © PictureArt, © Falko Matte, © deanm1974; Bundesministerium für Gesund- in Weimar und Potsdam 19 heit Neue Ausbildungsmappen 2018 19 Druck: Seniorenecke Flensborg Avis Deutscher Seniorentag Wittenberger Weg 19 in Dortmund 19 24941 Flensburg 15. Seniorentag der komba Die komba rundschau erscheint alle zwei Monate und wird an die Mitglieder der gewerkschaft schleswig-holstein 20 komba gewerkschaft schleswig-holstein abgegeben. Sämtliche Kosten sind durch Bundesversicherungsamt den Mitgliedsbeitrag abgegolten. rügt Krankenkassen 20 Renten steigen kräftig 21 Nachdruck und sonstige Verbreitung nur mit Genehmigung des Herausgebers. Redaktionsschluss: 22.06.2018 - Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier - 2 komba rundschau 3/2018
Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Kommunalwahlen in Schleswig-Holstein vom 6. Mai 2018 sind überstanden! So zumindest würden es einige Kolleginnen und Kollegen in den zuständigen, mit der Wahl befassten Ämtern formulieren. Was die Wählerinnen und Wähler oftmals aber nicht wahrnehmen können, ist dabei der enorme nicht nur logistische Aufwand, der in unserer De- mokratie -zu Recht- betrieben werden muss, um eine Wahl durchzufüh- ren: allgemein, unmittelbar, frei, gleich und geheim! Jeder, der schon mal in hauptamtlicher Funktion mit der Durchführung einer Wahl beschäftigt oder beauftragt war, weiß, dass es sich hier- bei nicht nur um eine im Rahmen der Geschäftsverteilung übertragene Aufgabe handelt. Nein, die Mitwirkung an der Durchführung einer Wahl, ganz gleich ob es sich um eine örtliche Wahl, wie die Kommunal- wahlen oder um eine supranationale Wahl, wie die Wahl zu EU-Parla- ment handelt, bedeutet immer auch ein Stück weit Berufung. Diese Berufung wird aber nicht nur im Hauptamt deutlich. Zahlreiche Kolleginnen und Kollegen, die eben im Tagesgeschäft nicht mit der Durchführung von Wahlen beschäftigt sind, melden sich stets und ständig freiwil- lig, um in den jeweiligen Wahlbezirken in den Wahlvorständen mitzuwirken. Gerade auch die Funktionen ei- ner Wahlvorsteherin oder eines Wahlvorstehers oder einer Schriftführerin oder eines Schriftführers, können im Einzelfall durchaus anspruchsvoll sein. Das hat auch der Unterzeichner schon erleben dürfen. Umso bedauerlicher ist, dass wir durchaus feststellen müssen, dass die Anerkennung durch die Dienstherrn und Arbeitgeber auch für das ehrenamtliche Engagement der Kolleginnen und Kollegen aus den Verwaltungen leider zunehmend schwindet – nicht nur bei den Wahlen. Zunehmend berichten Kolleginnen und Kollegen von Schwierigkeiten, u. a. bei der Freistellung für Einsätze als Mitglied einer freiwilligen Feuerwehr, für sportliche oder gewerkschaftliche Zwecke oder als in der Jugendarbeit Tätige. Auf der anderen Seite fordern nicht wenige Dienststellenleitungen in Sonntagsreden gerade die Unternehmer und Konzerne der Privatwirtschaft dazu auf, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern großzügig die Mitwir- kung am Gemeinwesen zu ermöglichen. Gleichzeitig setzen sich kommunale Gebietskörperschaften Ziele, wie das Möglichmachen von Engagement und Beteiligung. Da passt es nicht zusammen, wenn der öffentlichen Dienst, seinen eigenen Beschäftigten restriktiv begegnet. Ganz im Gegenteil: der öffentliche Dienst muss hier gleichermaßen Vorbild und primus motor sein. Deshalb an dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle haupt- und ehrenamtlich Aktiven. Ohne diese Beiträge würde unser Gemeinwesen nicht funktionieren. Oder, um es mit den Worten des französischen Fabeldichters und Novellisten Jean de La Fontaine zu sagen: „Man muss sich gegenseitig helfen, das ist ein Naturgesetz.“ Und mit dem Ausführen von Gesetzen kennen wir uns im öffentlichen Dienst ja bestens aus…! Herzliche, kollegiale Grüße (Christian Dirschauer) komba rundschau 3/2018 3
Aus den Regionalverbänden Kreisverband Segeberg Mitgliederversammlung Mitte Mai 2018 fand die jähr- Geehrt wurden für eine 25-jäh- liche Mitgliederversammlung rige Mitgliedschaft Günther des Kreisverbandes Segeberg Höppner und für eine 40-jäh- statt. Zunächst ging der Kreis- rige Mitgliedschaft Erwin vorsitzende Lars Petersen auf Mesa. Leider nicht dabei sein die wichtigsten Punkte des ver- konnten die Jubilare Andreas gangenen Jahres ein. Beson- Ritter (25 Jahre), Marlis Sappl dere Schwerpunkte waren die (40 Jahre) und Heino Wulf (50 neue Entgeltordnung und die Jahre). Einkommensrunde. Im Anschluss stellte sich Jens Der Vorstand wurde einstimmig Paustian als neuer komba-Ge- entlastet. Bei den folgenden schäftsführer kurz vor und be- Wahlen wurden Jürgen Hanika richtete über den Tarifabschluss als Arbeitnehmervertreter und 2018 und über derzeitigen Ent- Kim-Erik Borchert als Jugend- wicklungen im Beamtenbe- vertreter einstimmig gewählt. reich. Da zurzeit kein Kassenwart zur Verfügung steht, wird Lars Pe- Abgerundet wurde die Ver- Bei der Ehrung der langjährigen Mitglieder: Jens tersen das Amt weiter kommis- anstaltung durch ein schönes Paustian, Günther Höppner, Erwin Mesa und Lars sarisch übernehmen. Spargel-Essen. JP Petersen (von links nach rechts) Ortsverband Oberelbe Vorstand wiedergewählt Am 19. Juni 2018 fand die Mitgliederversammlung des vom Vorstand selbst abgearbeitet werden, weitere wur- Ortsverbandes Oberelbe im Forsthaus Glüsing, zwischen den zur Landesgeschäftsstelle weitergeleitet. Nach dem Geesthacht und Lauenburg gelegen, statt. Die Zusam- Kassenbericht für die Jahre 2016 und 2017 erfolgte die menkunft war wie üblich gut besucht. Entlastung des Vorstandes. Der Vorsitzende Achim Hainke begrüßte die Mitglieder Bei den folgenden Wahlen wurde der Vorstand für ein Jahr wie folgt wiedergewählt: Vorsitzender Achim Hain- und ließ das Jahr 2017 aus Sicht des Vorstandes Revue ke, Stellvertretender Vorsitzender Andreas Rönner, passieren. Insbesondere der Vortrag zur neuen Entgelt- Schatzmeister Heiner Roßmann und Schriftführerin An- ordnung hatte viele Zuhörer nach Lauenburg in die “Zünd- na-Lena Lühr. Die Mitglieder wurden gebeten, sich schon holzfabrik” gebracht. Etliche Rechtsschutzfälle konnten jetzt über eine personelle Ergänzung des Vor- standes im kommenden Jahr Gedanken zu ma- chen, da einige Vorstandsmitglieder aus beruf- lichen oder privaten Gründen dann nicht mehr zur Verfügung stehen können. Grüße vom Landesvorstand überbrachte Vor- standsreferent Thorsten Dahl, der, unterstützt durch Bilder von den Warnstreik-Aktionen, auch über die Einkommensrunde 2018 berichtete. Bei der Fragerunde wurde klargestellt, dass die komba gewerkschaft schleswig-holstein auch bei einem eventuell anstehenden Wechsel der Trä- gerschaft des städtischen Pflegeheimes weiter Der alte und neue Vorstand des Ortsverbandes Oberelbe (von voller Ansprechpartner für die Mitglieder bleibt. links): Anna-Lena Lühr, Heiner Roßmann, Achim Hainke und Andre- Beim abschließenden Imbiss tauschten sich die as Rönner. Mitglieder über aktuelle Punkte aus. TD 4 komba rundschau 3/2018
Kreisverband Nordfriesland Neuer Kreisvorstand gewählt Spannend war die Mitgliederver- anderem als Stellvertretender Lan- sammlung des komba Kreisver- desvorsitzender und Vorsitzender bandes Nordfriesland am 20. Juni des Landestarifausschusses, sowie 2018 in Hattstedt. Kerstin Dreyer-Lo- auf Bundesebene, hier als Mitglied dy war seit 2004 komba-Kreisvorsit- des Bundestarifausschusses, enga- zende, musste aber das Amt wegen giert. Die komba nordfriesland hat beruflicher Verpflichtungen nun ab- Heinrich Thomsen viel zu verdanken geben. und wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren. In ihrem Bericht für den Vorstand ging die Kreisvorsitzende ausführ- Lothar Christiansen ehrt Peter lich auf die Termine und Entwick- Mrozowski nachträglich für seine lungen des vergangenen Jahres ein. 50-jährige komba Mitgliedschaft und Vorstandsreferent Thorsten Dahl, dankt ihm für die Leitung der Wahlen. der gemeinsam mit dem Stellvertre- tenden Landesvorsitzenden Lothar ter Mrozowski souverän durchge- Christiansen an der Versammlung führten Wahlvorgänge setzt sich der teilnahm, überbrachte die Grüße Kreisvorstand der komba nordfries- Kerstin Dreyer-Lody gibt ihr Amt an Sil- des Landesvorstandes und berichte- land nun wie folgt zusammen: Kreis- ke Marion Bernhardi ab. te über die Einkommensrunde 2018. vorsitzende Silke Marion Bernhardi, Nach dem Kassenbericht von Christi- Stellvertretender Vorsitzender und Zunächst freute sich Kerstin Dreyer- na Thiesen wurde der Vorstand auf Schriftwart Michael Wieck, Kassen- Lody, dass mehrere Mitglieder in Antrag der Kassenprüfer einstimmig führerin Christina Thiesen, Beam- diesem Jahr für ihre langjährige entlastet. tenvertreterin Doris Cramer, Tarifan- Mitgliedschaft in der komba gewerk- sprechpartnerin Cathrin de Groot, schaft geehrt werden können: für 50 Dann legte Kerstin Dreyer-Lody for- Ansprechpartnerin für Frauen und Jahre Heinz Hansen und Wolfgang mell ihr Amt als Kreisvorsitzende nie- Gleichstellung Sandra Rohde, Ju- Rubbel, für 40 Jahre Hans-Dieter der. Für ihre langjährige Tätigkeit gendvertreterin Sabrin Peters. Als Harrsen, Gudrun Schmidt und Gün- und ihren Einsatz für die komba auf Kassenprüfer wurden Ingo Weth und ther Zumach sowie für 25 Jahre Su- Kreis- und Landesebene wurde sie Susann Pohl gewählt. san Dölling und Regina Ladzenski. vom Kreisvorstand und auch vom Den anwesenden Jubilaren dankte Landesvorstand geehrt und dann mit Der von Kerstin Dreyer-Lody umfang- sie und überreichte ihnen die Ehren- Standing Ovations der Mitglieder- reich mit Werbemitteln vorbereitete urkunden. Dann wurde der in den ver- versammlung verabschiedet. Tisch wurde von den Mitgliedern im gangen zwölf Monaten verstorbenen Laufe des Abends gut besucht. Die Kolleginnen und Kollegen gedacht. Still im Raum wurde es, als das älteste Versammlung klang mit einem kräf- Kerstin Dreyer-Lody ging dabei be- anwesende Mitglied Peter Mrozow- tigen Spargel-Essen und vielen guten sonders auf Heinrich Thomsen ein. ski die Versammlungsleitung für die Gesprächen aus. TD Er hat den Kreisverband Nordfries- Wahlen zum Vorstand land über viele Jahre mit geprägt, übernahm. Zunächst davon 15 Jahre als Stellvertretender schien es so, als würde Kreisvorsitzender, und sich ebenfalls die Funktion des Kreis- über etliche Jahre in der komba ge- vorsitzes zunächst un- werkschaft auf Landesebene, unter besetzt bleiben. Doch glücklicherweise er- klärte sich dann Sil- ke Marion Bernhardi vom Amt Eiderstedt bereit, zur Wahl an- zutreten. Sie wurde einstimmig gewählt und nahm die Wahl Der Vorstand des Kreisverbandes Nordfriesland Do- auch gerne an. Nach ris Cramer, Silke Marion Bernhardi, Michael Wieck, Abschluss der von Pe- Christina Thiesen, Sandra Rohde (von links nach rechts) komba rundschau 3/2018 5
Heinrich Thomsen gestorben Ende April 2018 ist Heinrich Thomsen aus Schwabstedt im Alter von 79 Jahren verstorben. Er war seit April 1981 Mitglied in der komba gewerkschaft und ein Kombaner aus voller Überzeugung und mit großem Einsatz. Heinrich Thomsen hat sich in viel- vorstand, zunächst Beisitzer und ab ben wir seine menschliche Kompe- fältiger Weise für die Kolleginnen 1997 Stellvertretender Landesvor- tenz und seine ruhige Art geschätzt. und Kollegen vor Ort und in unserer sitzender Er konnte Probleme stets auf den komba gewerkschaft auf Kreis-, 1989 bis 1994 Vorsitzender der Punkt bringen und pragmatische Landes- und Bundesebene enga- komba Arbeitsgruppe Personalver- Lösungen entwickeln. Durch sei- giert: tretung ne Überzeugungskraft hat er maß- 1990 bis 1999 Mitglied im Perso- 1993 bis 2001 Vorsitzender des geblich zur Mitgliederwerbung und Stärkung des Kreisverbandes Nord- nalrat des Kreises Nordfriesland komba Landestarifausschusses und friesland beigetragen. Unvergessen 1990 bis 1994 Mitglied im Vorstand Mitglied im komba Bundestarifaus- bleiben die Sommerfeste des Kreis- der Arbeitsgemeinschaft der Perso- schuss verbandes auf seinem „Schloss“- nalräte SH Grundstück in Schwabstedt und sei- 1989 bis 2004 Stellvertretender Er kannte sich sehr gut im Perso- ne unterhaltsame und dabei stets Vorsitzender des komba Kreisver- nalvertretungsrecht aus und war souveräne Leitung der komba Bin- bandes Nordfriesland Experte in allen Fragen zum Tarif- go-Abende als Ausrufer. 1989 bis 2001 im komba Landes- recht. Neben dem Fachwissen ha- Wir blicken mit Dank und Respekt auf das Wirken von Heinrich Thom- sen in der komba zurück und wer- den ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Seiner Frau Heike und seiner Familie sprechen wir unser aufrichtiges Mitgefühl aus. q Heinrich Thomsen, so wie wir ihn kennen, eingerahmt von dem da- maligen Kreisvorsitzenden Horst Nymand (links) und Landesvorsit- zenden Kai Tellkamp, bei einem Sommerfest des Kreisverbandes auf seinem Grundstück in Schwab- stedt. Heiko Kuschel gestorben Wie wir erst verspätet erfahren ha- er in den Kreisvorstand als Beisit- ba auf Landesebene übernahm er ben, hat der komba Kreisverband zer gewählt und war von 1981 bis 1980 Verantwortung und war ein Nordfriesland bereits im letzten 1988 Stellvertretender Kreisvorsit- Jahr lang Vorsitzender des Lan- Jahr einen Kollegen verloren, der zender. 1988 bis 1989 übernahm er destarifausschusses und Stellver- den Bereich der Tarifbeschäftigten den Kreisvorsitz. tretender Landesvorsitzender. In in der komba auf Kreis- und Lan- Nordfriesland hat er neben seinem desebene maßgeblich mit voran- Heiko Kuschel hat sich insbeson- gewerkschaftlichen Einsatz über gebracht hat. Heiko Kuschel ist im dere für die Interessen der Arbei- die Jahre die Sommerfeste in Im- Alter von 73 Jahren verstorben. Er ter eingesetzt. Als ihr Vertreter war menstedt-Holz als Hauptakteur or- war seit Januar 1974 Mitglied der er nicht nur Mitglied im Landesta- ganisiert. komba gewerkschaft und hat noch rifausschuss, sondern ab 1978 auch in diesem Jahr die Funktion des An- Mitglied in der Tarifkommission Wir werden Heiko Kuschel ein eh- gestelltensprechers im Kreisver- der komba auf Bundesebene. In ei- rendes Andenken bewahren. band übernommen. 1978 wurde ner schwierigen Phase der kom- q 6 komba rundschau 3/2018
Informationen von der Landes- und Bundesebene Einkommensrunde 2018: Tarifergebnis steht endgültig Die von den Gewerkschaften gewünschte Erklärungsfrist zu dem in der dritten Verhandlungsrunde erzielten Ver- handlungsergebnis ist am 15. Juni abgelaufen. Da es keine weiteren Forderungen zu Anpassungen gegeben hat, steht der Tarifabschluss wie in der letzten Ausgabe der komba rundschau ausführlich dargestellt. Korrektur zur Information für den Pflegedienst, den Sozial- und Streikgeldzahlung leider aufwän- Erziehungsdienst sowie die Versor- diger. Die Abzüge für die Warnstreiks Das komplizierte Tarifergebnis mit gungsbetriebe erhöht. im März und im April sind noch mit individuellen Anpassungen der Ta- den bisherigen Entgelten berech- bellenwerte im TVöD hat leider dazu Auszahlung und net worden. Im Rahmen der rück- geführt, dass wir in der komba rund- Streikgeldabrechnung wirkenden Erhöhung der Entgel- schau auf der Titelseite und im Arti- te durch den Tarifabschluss werden kel „Ergebnis im Überblick“ die An- Durch die lange Erklärungsfrist wird sich die Abzüge noch einmal leicht gaben zu den durchschnittlichen die rückwirkende Erhöhung der Ent- verändern. Für den vollen Ausgleich prozentualen Steigerungen in 2018 gelte ab 1. März von den Arbeitge- des durch die Streikteilnahme redu- und 2019 vertauscht haben. Die Ent- bern überwiegend wohl erst im Juli zierten Netto-Entgelts benötigen wir gelte erhöhen sich ab 1. März 2018 umgesetzt. die alten und die neuen Entgeltbe- um durchschnittlich 3,19 % und ab 1. rechnungen für März und April, aus April 2019 um durchschnittlich 3,09 Für die Kolleginnen und Kollegen, denen die Kürzungen hervorgehen. %! Mit diesen Werten werden auch die an den Warnstreiks teilgenom- die Entgelte in den Spezialtabellen men haben, wird es dadurch bei der JP Mit Krawall und Remmidemmi in die dritte Verhandlungsrunde Bei der dritten Runde der diesjährigen Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst ergab sich für die komba gewerkschaft schleswig-holstein die Möglichkeit, die Verhandlungsführer der VkA, Dr. Thomas Böhle, sowie des Bundes, Innen- und Heimatminister Horst Seehofer, zum Auftakt in Potsdam lautstark zu begrüßen. Zum ersten Male in der langen Ge- deshauptstadt. Im Hotel wurden die Nach dem Einchecken wurde die schichte der so genannten Einkom- Kolleginnen und Kollegen von Lothar komba Delegation von Dieter Daub- mensrunden hatte die komba sh die Christiansen und Ludwig Klemm, nitz, Landesvorsitzender der komba Chance, an der „Begrüßungsakti- unsere Stellvertretenden Landesvor- brandenburg, begrüßt und auf eine on“ zum Start der dritten und ent- sitzenden und gleichzeitig Mitglie- kleine, fußläufige Erkundung durch scheidenden Verhandlungen in Pots- der der Bundestarifkommission des die Straßen Potsdams geführt. Da- dam dabei zu sein. Am Samstag, dbb, sowie Michael Kaulen, Tarifko- bei konnten unter anderem das neue 14. April, ging es früh morgens los. ordinator der komba gewerkschaft, Museum Barberini und das Fortuna- Nachdem der Bus den Fantross von herzlich empfangen. Dass die Bus- portal des wieder aufgebauten Pots- rund 50 Kombanerinnen und Komba- fahrt schon in tadelloser „Magenta- damer Stadtschlosses bewundert, nern zwischen Flensburg und Lübeck Laune“ verlief, sei nur ergänzend er- aber auch Skurilitäten betrachtet aufgesammelt hatte, ging es gera- wähnt. und diskutiert werden, wie eine seit dewegs in die Brandenburger Lan- dem Mauerfall unverändert krum- Horst Seehofer, Andreas Hemsing und Michael Kaulen treffen zur Verhandlung ein. komba rundschau 3/2018 7
me und schiefe Seitenstraße, wäh- Stellvertreter Volker Geyer herzlich schließend hieß es dann bald tat- rend die Fassade erstklassig erneu- begrüßt. Dann hieß es warten und sächlich Abschied nehmen und die ert wurde. Zum Ausklang des Tages immer wieder üben: Rasseln, Pfei- Rückreise antreten. ging es in das wunderschöne Hollän- fen, Trommeln und Sprüche klopfen dische-Viertel. … und Netzwerke knüpfen. Das Fazit dieser doch kleinen aber letztlich für jede Kombanerin und je- Am Sonntag startete endlich, high Dann war es soweit: erst Dr. Tho- den Kombaner tollen Aktion: Es war noon, die Begrüßungsaktion. Ge- mas Böhle, der uns kaum eines Bli- eine famose Reise nach Potsdam stärkt am Frühstücksbuffet und ckes würdigte. Danach der Auftritt mit unglaublich vielen Eindrücken nach dem obligatorische Gruppen- von Horst Seehofer, der es sich neh- und vor allem wieder mal unglaub- foto sollten die Verhandlungsführer men ließ, die komplette komba-Rei- lich gemeinschaftsstiftend - und das mit Rasseln, Trommeln, Pfeifen und he abzuschreiten und jedem und alles ehrenamtlich am Wochenen- sonstigen Lärmgeräten (Mundwerk) jeder die Hand zu schütteln. Die „be- de. Ich würde behaupten, wenn wir „standesgemäß“ empfangen wer- sten Wünsche“ wurden ihm bei Oh- wieder so eine Gelegenheit haben den. Zunächst wurden wir gemein- ren betäubenden Lärm mitgegeben. sollten, kann man auf die Kombaner sam mit einer komba-Delegation aus Wahrscheinlich waren diese auch aus Schleswig-Holtstein hundertpro- Rheinland-Pfalz vom dbb Bundesvor- ausschlaggebend für den bereits be- zentig zählen. Die Fotos belegen den sitzenden Uli Silberbach und seinem kannten Verhandlungserfolg. An- Spaß an dieser Aktion. LC Arbeitstagung des komba Bundesvorstandes: Auf „Kick-Off“ folgt „Return“ zum Koalitionsvertrag Anfang Mai kam der komba Bundesvorstand auf Einladung der Bundesleitung zu einer dreitägigen Arbeitstagung im dbb forum Königswinter zusammen. Der Auftakt war anders als es die Vorsitzenden der komba Landes- und Mit- gliedsgewerkschaften, der Bundesfachbereiche sowie der komba jugend von früheren Bundesvorstandssitzungen gewohnt waren: Das Kick-Off in das Programm der nächsten drei Tage übernahm der Trainer, Autor und Sportprofi Max Finzel, bekannt als Junioreuropameister im Kunstturnen. Dabei referierte er über die Entstehung von Erfolg und den Einfluss der Gedanken auf berufliche, private oder sportliche Ziele. Diese Vorlage nahm unser komba Gewerkschaftsarbeit zusammenzu- terentwicklung der komba mit voran. Bundesvorsitzender Andreas Hem- tragen, auch in organisatorischer sing auf, um in die Tagesordnung Hinsicht. Die Ergebnisse der Work- Gegenstand der Bundesvorstandssit- einzusteigen. Denn in der Arbeitsta- shops wurden am Vormittag des zung waren natürlich auch aktuelle gung ging es insbesondere darum, zweiten Tages in großer Runde vor- fachliche Themen: Es ging zum Bei- Ziele zu setzen und Wege zu verein- gestellt. In den kommenden Wochen spiel um das Ergebnis und die Aus- baren – nicht nur für die Platzierung wird sich die komba Bundesleitung wirkungen der Einkommensrunde und Durchsetzung gewerkschaft- intensiv damit befassen, um dem 2018, den demografischen Wandel, licher Positionen, sondern auch für Bundesvorstand konkrete Schritte die Digitalisierung, die Beamtenpo- die Weiterentwicklung der komba vorzuschlagen. Die komba gewerk- litik und die neue Datenschutzricht- gewerkschaft. schaft schleswig-holstein, die durch linie. Ergänzend wurden Berichte Landesvorsitzenden Christian Dir- der komba jugend, der Gremien der So teilte sich der Bundesvorstand in schauer und Kai Tellkamp vertreten komba gewerkschaft und der Lan- kleine Arbeitsgruppen auf, um An- war, hat sich in die Workshops enga- des- und Mitgliedsgewerkschaften forderungen und Wünsche an die giert eingebracht und treibt die Wei- eingebracht und diskutiert. Der Bundesvorsitzende: „Die vielfäl- tige Aufgabenwelt der Kommunen, Länder und derer privatisierter Be- reiche spiegelt sich in den Berichten des Bundesvorstands wieder. Nur in einer Solidargemeinschaft wie der komba gewerkschaft lassen sich da- rin positive Entwicklungen für die Kolleginnen und Kollegen erzielen.“ Einen breiten Raum nahm auch die Bundespolitik ein: In Umsetzung des Koalitionsvertrages stehen auf Bun- Bundesvorstand, Bundesleitung und komba jugend desebene diverse Maßnahmen be- 8 komba rundschau 3/2018
ziehungsweise Gesetzgebungsver- Bewertungsvorschläge zu verschie- geht es zum Beispiel um Kommunal- fahren an, die komba Positionen und denen Themen des Koalitionsver- finanzen und kommunale Selbstver- Mitgliederinteressen berühren. Da in trages vorgelegt. Nach der erfolgten waltung, die Gewalt gegen Beschäf- diesem Zusammenhang diverse po- Diskussion und Beschlussfassung tigte im öffentlichen Dienst, die litische Gespräche und Beteiligungs- kann die entsprechende Sacharbeit Digitalisierung und das Arbeitsrecht. verfahren anstehen, hat die komba mit einvernehmlichen Positionen Wir werden darüber im komba ma- Bundesleitung dem Bundesvorstand konkret angegangen werden. Darin gazin ergänzend berichten. KT Rettungsdienstgesetz: komba begrüßt ausbleibende Privatisierungseinladung Das Rettungsdienstgesetz des Landes Schleswig-Holstein wird im Rahmen eines Gesetzgebungsprozesses an ver- schiedenen Stellen geändert. Der dbb sh wurde im Rahmen des Beteiligungsverfahrens beteiligt und hat unter Ein- beziehung der komba eine Stellungnahme abgegeben. Daraus veröffentlichen wir den nachfolgenden Auszug: Wir begrüßen ausdrücklich, dass Es wird zunehmend deutlich, dass den, was auch mit einem Image- und entgegen ursprünglicher Vorhaben die Bürgerinnen und Bürger einen Akzeptanzgewinn für den Staat ver- mit dem jetzt vorliegenden Gesetz- starken und leistungsfähigen Staat bunden ist. entwurf nicht mehr das Ziel verfolgt wünschen, der wesentliche Aufga- wird, einen weitergehenden Weg für ben der Daseinsvorsorge gewähr- Diese Aspekte sollten jedoch nicht die Notfallrettung außerhalb des öf- leistet. Hierzu gehört auch der Ret- nur beim Rettungsdienst gewichtet fentlichen Rettungsdienstes zu eb- tungsdienst. Diesem Anliegen sollte werden. Wir halten deshalb eine po- nen. umfassend Rechnung getragen wer- litische Debatte darüber für überfäl- Aus unserer Sicht ist und bleibt es lig, welche (sozialen) Aufgaben in- von zentraler Bedeutung, dass der nerhalb des öffentlichen Dienstes Rettungsdienst einschließlich der erbracht werden sollten. Dies för- Notfallrettung als Bestandteil der dert Effizienz, Rechts- und Planungs- öffentlichen Daseinsvorsorge ange- sicherheit, faire Löhne und die Ge- sehen wird. Das bedeutet für uns währleistung einer funktionierenden auch, dass die Durchführung des sowie politisch steuerbaren öffentli- Rettungsdienstes bzw. der Notfallret- chen Aufgabenerfüllung. tung durch die Gemeinwohlorientie- rung und nicht durch wirtschaftliche Wir sehen darin zum Beispiel auch Interessen geprägt ist. Dabei ist zu einen wirksamen Ansatz, die zuneh- vermeiden, dass aus Wettbewerbs- mend unerträglichen Probleme im gründen ein Druck auf Kosten, ins- Pflegesektor, die einen leistungsfä- besondere auf Personalkosten, gene- higen Sozialstaat durchaus in Frage riert wird. stellen, entgegenzuwirken. Die Argumente von komba und dbb, Deshalb sind der Rettungsdienst und die auch gegenüber Sozialminister Wenn es um Gesundheit geht, dürfen insbesondere die Notfallrettung in- Heiner Garg vorgetragen wurden, die damit verbundenen Leistungen nerhalb öffentlich-rechtlicher Struk- fruchten. der Daseinsvorsorge weder einem turen und damit im Geltungsbereich Von links: Andreas Rönner, Jan Mohr unternehmerischen Risiko noch der Tarifverträge für den öffentlichen (RKiSH), Minister Heiner Garg und einem Wettbewerb um die nied- Dienst zu erbringen. dbb Landesbundvorsitzender Kai rigsten Löhne ausgesetzt werden. Tellkamp KT Immer neue Einnahmerekorde für Schleswig-Holstein: Doch welchen Stellenwert hat der öffentliche Dienst wirklich? Die jüngste Steuerschätzung hat zwar einen erfreulichen Trend bestätigt, aber gleichzeitig einen noch bestehenden Lähmungszustand der Schleswig-Holsteinischen Regierungskoalition in einem wichtigen Politikfeld offenbart. Die Einnahmen des Landes sind wei- einnahmeniveau von aktuell 10,2 des Landes in 2018 um über 2,4 Milli- ter auf Wachstumskurs. Nachdem es Milliarden Euro bis 2022 um weitere arden Euro höher aus. Kürzungen zur in den letzten Jahren bereits Milliar- 1,8 Milliarden Euro ansteigen. Ge- Abwendung einer Haushaltsnotlage denzuwächse gab, wird das Gesamt- genüber 2014 fallen die Einnahmen gehören jetzt beendet! komba rundschau 3/2018 9
stellung eigentlich eine Selbstver- werden. ständlichkeit sein. Sie ist unter den Bestätigung durch Gesichtspunkten der Fürsorge- Online-Petition Die Petition pflicht, der Fairness und der Ver- 19. Schleswig-Holsteinischer Landtag trauensbildung auch mehr als gebo- Die große Resonanz auf eine online- ten. Und sie ist finanzierbar. Soweit Petition zur Wiedereinführung des diesbezüglich Bedenken dargestellt „Weihnachtsgeldes“ hat bestätigt, Jedermann hat das Recht, sich einzeln werden, kann das aus unserer Sicht dass sich der dbb sh für die Themen oder in Gemeinschaft mit anderen schriftlich mit Bitten oder Beschwerden nicht als ernsthaftes Argument an- einsetzt, die den Beschäftigten un- an die zuständigen Stellen und an die Volksvertretung zu wenden. gesehen werden, es dient offenbar ter den Nägeln brennen. Es bedurfte ARTIKEL 17 DES GRUNDGESETZES der Hinausschiebung von Entschei- allerdings nicht der Petition, um die dungen. Politik auf das „Weihnachtsgeldan- Öffentliche Petition Aufgaben und Arbeitsweise Nr. 53: des Petitionsausschusses liegen“ aufmerksam zu machen. Der „Der Landtag wird aufgefordert, die Fühlen Sie sich durch staatliche Stellen in Schleswig-Holstein ungerecht behandelt? Sind Sie mit der Arbeitsweise von „Die Landesregierung, die Behörden des Landes und die Träger der öffentlichen Verwaltung, soweit sie oder ihre Behörden der Doch die Verzögerung ist fatal: Denn dbb hatte im Namen seiner Mitglie- Kürzung des Weihnachtsgeldes für Behörden oder Ämtern nicht einverstanden? Dann können Aufsicht des Landes unterstehen, sind verpflichtet, dem der Entscheidungsstau ist inzwischen der dafür bereits gesorgt und befin- Sie sich an den Petitionsausschuss des Schleswig-Holstei- Petitionsausschuss zur Wahrnehmung seiner Aufgaben auf sein nischen Landtages wenden. Petitionen geben Abgeordneten Verlangen Akten vorzulegen, ihm jederzeit Zutritt zu den von auch Aufschluss darüber, ob ein vom Landtag erlassenes ihnen verwalteten öffentlichen Einrichtungen zu gestatten, Beamtinnen und Beamte zurückzu- Gesetz Lücken oder Schwachstellen hat und nachgebessert alle erforderlichen Auskünfte zu erteilen und Amtshilfe zu leisten.“ deutlich größer geworden. Die Rück- det sich inzwischen auch schon in der werden muss. Sind der Sachverhalt geklärt und das vorgetragene Anliegen Sobald der Ausschuss eine Petition erhalten hat, geht er der berechtigt, empfiehlt der Petitionsausschuss zum Beispiel nehmen. Sinnvollerweise sollte das Sache nach. In der Regel bittet er die zuständige Verwaltung Änderungen, Aufhebungen oder den Erlass von Behörden- nahme der Kürzungen bei der Son- nächsten Phase: Es gilt, einen detail- um Stellungnahme zu dem Anliegen. Dazu verfügt der entscheidungen. Die Petenten werden schriftlich darüber Ausschuss über besondere Rechte. Im Artikel 25 der Verfas- informiert, wie der Petitionsausschuss entschieden hat. sung des Landes Schleswig-Holstein heißt es: Weihnachtsgeld dann monatlich derzahlung würde kaum ausreichen, lierten von der Koalition insgesamt umgelegt und in die Petition einreichen Tabellengehäl- Geschäftsstelle um zeitgemäße und hinreichend at- akzeptierten Weg hin zum „Weih- ter eingerechnet werden.“ Was müssen Sie tun? Schreiben Sie nieder, was Sie belastet, welche Anregungen Sie haben oder worüber Sie sich beschweren wollen. Schicken Kontakt Telefon: 0431 988-1011, Geschäftsführerin Michaela Becker Telefon: 0431 988-1018, Geschäftszimmer traktive Bezahlungsbedingungen zu nachtsgeld“ auszuloten. bieten. Sie Unterlagen mit, die Ihnen Anlass zur Beschwerde geben. Telefax: 0431 988-1017 E-Mail: petitionsausschuss@landtag.ltsh.de Nicht überprüfen kann der Petitionsausschuss: (Wir sind telefonisch am besten zwischen 9.00 und 13.00 Uhr erreichbar.) gerichtliche Entscheidungen Gestaltungsspielraum für öffentli- Deshalb gilt nach wie vor: Die wich- privatrechtliche Angelegenheiten Postanschrift (z. B Miet- und Pacht verhältnisse, Kredit angelegenheiten, Petitionsausschuss des Schleswig-Holsteinischen Landtages Nachbarstreitigkeiten) Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel die Tätigkeit von Bundesbehörden und Behörden anderer oder Postfach 71 21, 24171 Kiel chen Dienst nutzen Zügige Klarheit gefordert tigste Möglichkeit für Beschäftigte, Bundesländer Online-Petition Beschwerden über Bundesbehörden sh-landtag.de/petitionen/online-petition/neuepetition.html Für Beschwerden über Bundesbehörden ist der Petitions- ihre Interessen zu fördern, ist die ausschuss des Deutschen Bundestages, Platz der Republik 1, Öffentliche Petition 11011 Berlin, bundestag.de/petition, zuständig. landtag.ltsh.de/petitionen/oepetition komba und dbb erwarten, dass der Zu beachten Deshalb sind ergänzend zur längst Unterstützung der dbb Fachgewerk- damit verbundene Gestaltungsspiel- Geben Sie Ihren Namen und Ihre Anschrift an. Unterschreiben Sie die Petition eigenhändig oder nutzen Fügen Sie ungeheftete Kopien anstelle von Originalunterlagen bei. überfälligen Rückkehr zum „Weih- schaften. dbbsh raum nun endlich auch für den öf- nachtsgeld“ weitere grundlegende Sie das für Petitionen vorgesehene Internetformular. Petitionen von allgemeinem Interesse können auf Wunsch Petitionen können nicht per E-Mail eingelegt werden. des Petenten als „öffentliche Petition“ auf der Homepage des Landtages veröffentlicht und von anderen Personen Das Verfahren vor dem Petitionsausschuss hat keine durch Mitzeichnung unterstützt werden. fentlichen Dienst wirkungsvoll ein- Fortschritte wichtig. Zu der aufschiebende Wirkung und kann die gegen behördliche Entscheidungen zulässigen Rechtsbehelfe oder Rechts- Bei einer Petition von mehreren Personen genügt die mittel wie Widerspruch und Klage nicht ersetzen. Anschrift und Unterschrift der Person, die die Interessen Die dafür geltenden Fristen müssen Sie unabhängig der Gruppe vertritt. gesetzt wird. Nachdem die Koalition von der Landesregierung für vom Petitionsverfahren wahren. auf Landesebene ein Jahr Zeit hatte, 2019 angekündigten Besol- sich zu sortieren, sollte jetzt eine Li- dungsstrukturreform sind be- nie sichtbar werden, wie die drän- reits konkrete Gespräche im genden Probleme bei der Herstellung Finanzministerium vereinbart. konkurrenzfähiger Bedingungen im öffentlichen Dienst gelöst werden Jedoch erwarten wir minde- sollen. stens zum Weihnachtsgeld be- reits in diesem Jahr konkrete Doch die Koalition hatte bislang noch Aussagen und Maßnahmen. nicht einmal die Kraft, den „Normal- Der dbb Landesvorstand hält zustand“, nämlich eine Jahresson- den im September anste- derzahlung für Beamte auf dem Ni- henden dbb Landesgewerk- veau von 2007 wiederherzustellen. schaftstag für ein geeignetes Seinerzeit wurde dieser Einkom- Gremium, um den weiteren Auch im Rahmen eines Gesprächs zum The- mensbestandteil wegen einer dro- Umgang mit einem so bedeut- ma „leistungsfähiger öffentlicher Dienst“, henden Haushaltsnotlage gekürzt samen Thema festzulegen. das dbb Landesbundvorsitzender Kai Tell- beziehungsweise gestrichen. Wir gehen davon aus, dass auf kamp (rechts) und der Präsident des Steu- der Grundlage der dann aktu- erzahlerbundes Alois Altmann (links) mit Mit Blick auf die aktuellen Haus- ellen Sachlage entsprechende Ministerpräsident Daniel Günther geführt haltsdaten sollte die Wiederher- Entscheidungen getroffen haben, platzierte der dbb sh seine Argu- mente. komba begrüßt zusätzlichen Feiertag Im Vorwege der Schaffung eines Feiertag zu schaffen? Wenn ja, soll Auch unser Dachverband, der dbb neuen Feiertages hat es eine lange es ein kirchlicher oder ein Tag mit schleswig-holstein, war an dem Ge- politische Diskussion in Schleswig- landespolitischer Bedeutung sein? setzgebungsverfahren beteiligt und Holstein gegeben. Ist es gerechtfer- Letztendlich hat man sich in Abstim- hat eine entsprechende Stellungnah- tigt, mit Blick auf die hohe Zahl an mung mit den anderen nördlichen me abgegeben. Der dbb sh hat den Feiertagen in den südlichen Bundes- Bundesländern auf den Reformati- arbeitsfreien Tag auch in unserem ländern zumindest einen weiteren onstag geeinigt. Sinne ausdrücklich befürwortet, zu- 10 komba rundschau 3/2018
mal gerade im öffentlichen Dienst Allerdings waren die Arbeitgeberver- der der Pflegebeitrag der Beschäf- der Arbeitsdruck in den letzten Jah- bände auf den Barrikaden. Initiiert tigten um 0,5 Prozentpunkte steigt, ren spürbar zugenommen hat und durch den Bundesverband der Deut- wenn ein zusätzlicher Feiertag ein- der Wunsch nach ausgleichenden ar- schen Arbeitgeberverbände wurde geführt wird. Das gilt allerdings nur, beitsfreien Zeiten absolut gerecht- der Arbeitsausfall und die damit ver- wenn dieser immer auf einen Werk- fertigt ist. Für bemerkenswert halten bundene Kostensteigerung kritisiert. tag fällt. Und davon kann beim 31. wir bei dieser Diskussion, dass die Gefordert wurde in der Folge sogar, Oktober natürlich keine Rede sein. Politik ohne Murren akzeptiert, dass den Arbeitnehmerbeitrag zur Pfle- der zusätzliche freie Tag auch für Be- geversicherung zu erhöhen, was im Eine Kompensation auf dem Rücken amtinnen und Beamte greift. Denn Bundesrecht „zwingend vorgeschrie- der Beschäftigten wird es also nicht auf der anderen Seite wird eine Ab- ben“ sei. Da sollten die Arbeitge- geben. Hier soll etwas für die Be- senkung der Arbeitszeit von derzeit bervertreter allerdings nochmal das schäftigten gemacht werden und 41 Stunden als nicht machbar ange- Bundesrecht studieren. Das SGB IX nicht gegen sie. sehen. beinhaltet zwar eine Vorschrift, nach JP/dbbsh EU-Datenschutzgrundverordnung: Von Zielen und Verlässlichkeit Jetzt ist sie da: die neue europäische Datenschutzgrundverordnung. Seit dem 25. Mai 2018 gelten die darin ent- haltenen Datenschutzbestimmungen einheitlich und unmittelbar in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Uni- on. Vorrangiges Ziel dabei ist, eine Balance zwischen Wirtschafts- und Verbraucherinteressen bei der Nutzung per- sonenbezogener Daten zu schaffen. In Zeiten fortschreitender Digitalisierung sowie von „Big Data“, Profilbildung, Webtracking und Cloud Computing erkannte man das Erfordernis, einen verbindlichen Rechtsrahmen zu schaffen, der den aktuellen Entwicklungen Rechnung trägt und die Bürgerinnen und Bürger vor einer ausufernden „Verar- beitung“ ihrer persönlichen Daten schützt. Die Vorschriften sind nicht nur von europäischen Akteuren zu beachten, sondern auch von allen Unternehmen, die in Europa aktiv sind, selbst wenn sie zum Beispiel aus den USA kommen. Das ist auch aus unserer Sicht ein ordnung nicht von heute auf mor- Denn nicht nur auf Bundesebene, richtiger Ansatz. Ob allerdings die gen aufgetaucht. Sie ist bereits am sondern auch in allen Bundeslän- damit verbundenen Ziele erreicht 25. Mai 2016 in Kraft getreten und dern mussten die jeweils geltenden werden, kann zum jetzigen Zeitpunkt entfaltet ihre Wirkung jetzt nach ei- Gesetze auf ihren Anpassungsbedarf noch nicht gesagt werden. ner zweijährigen Übergangsphase. an die Datenschutzgrundverordnung Dennoch: Insbesondere die Akteure überprüft und gegebenenfalls geän- Die bereits jetzt sichtbaren Auswir- außerhalb der Wirtschaft sollten – dert werden. Damit hat sich auch am kungen sind anderer Natur. Zu ver- soweit noch nicht geschehen – be- Beispiel des Datenschutzes gezeigt, zeichnen waren und sind nämlich sonnen ihren Handlungsbedarf klä- dass die Rechtsordnung in Deutsch- hektischer Aktionismus, Panikma- ren und abarbeiten. Hierfür gibt es land an vielen Stellen vielschichtiger che, Verunsicherung und teilweise von unterschiedlichen Stellen hilf- und komplizierter ist, als möglich- auch Geschäftemacherei. Drohende reiche Hinweise und Vorlagen. Auch weise erforderlich. Es gilt zu vermei- hohe Bußgelder im Falle eines Ver- die komba hat ihren Untergliede- den, dass daraus eine überbordende stoßes gegen das EU-Recht fungieren rungen bereits entsprechende Infor- Bürokratie und/oder Unübersicht- als Schreckgespenster. Dabei kommt mationen zur Verfügung gestellt. lichkeit erwächst. Denn auch das hinzu, dass die neuen Vorschriften liegt sicher nicht im Verbraucher- nicht nur für Unternehmen gelten, interesse. sondern auch für „Non-Profit-Or- ganisationen“ und Vereine bis hin Übrigens: Das neue Datenschutz- zum kleinen Sportverein. Dort gibt recht beinhaltet auch das soge- es in der Regel keine juristischen nannte „Recht auf Vergessenwer- Abteilungen, die den konkreten den“. komba Mitglieder können Handlungsbedarf klären. sich nicht nur darauf verlassen, dass wir mit ihren Daten sorgfältig Dabei ist nicht alles neu. Daten- und rechtmäßig umgehen. komba schutzvorschriften gab es bereits Mitglieder können sich auch da- vorher – vom Bundesdatenschutz- rauf verlassen, dass wir ihre Inte- gesetz über einen Vorläufer der EU- Eine besondere Eile war jedoch bei ressen nicht vergessen, sondern uns Verordnung bis hin zu diversen spe- den Gesetzgebungsorganen gebo- kontinuierlich für deren Verwirkli- ziellen gesetzlichen Regelungen. ten. Und hier zeigt sich eine wei- chung einsetzen! Übrigens ist auch die neue EU-Ver- tere Auswirkung der EU-Verordnung. KT komba rundschau 3/2018 11
Informationüber die Erhebung von Mitgliederdaten Die mit dem Beitrittsformular erhobenen personenbezogenen Daten, deren Änderungen und Ergänzungen so- wie deren Verarbeitung sind für die Mitgliedschaft in der komba gewerkschaft schleswig-holstein erforderlich und werden ausschließlich gem. Art. 6 Abs. 1 b) sowie Art. 9 Abs. 2 d) der EU-DSGVO erhoben, verarbeitet und genutzt. Sie dienen dem Zweck der Begründung und Verwaltung Ihrer Mitgliedschaft. Eine Datenweitergabe an Dritte erfolgt ausschließlich im Rahmen dieser Zweckbestimmung und sofern und soweit diese von der komba schleswig-holstein ermächtigt oder beauftragt worden sind und auf die Einhaltung der EU-DSGVO verpflichtet wurden. Ergänzend gelten die Regelungen des Bundesdatenschutzgesetzes in der jeweils geltenden Fassung. Verantwortlich für die Erhebung und Verarbeitung Ihrer Daten ist: komba gewerkschaft schleswig-holstein Hopfenstraße 47 24103 Kiel Landesvorsitzender: Christian Dirschauer stellvertretende Landesvorsitzende: Daniel Schlichting Tel: 0431/535579-0 E-Mail: c.dirschauer@komba-sh.de Die Daten werden gelöscht, sobald sie für den Zweck ihrer Verarbeitung nicht mehr erforderlich sind. Sie können darüber hinaus jederzeit ohne Angabe von Gründen von Ihrem Widerspruchsrecht (Art. 21 EU-DSG- VO) Gebrauch machen und die erteilte Einwilligungserklärung mit Wirkung für die Zukunft gegenüber dem Ver- antwortlichen abändern oder gänzlich widerrufen. Sie können den Widerruf entweder postalisch, per E-Mail oder per Fax übermitteln. Nach Erhalt des Widerrufs werden wir die betreffenden Daten nicht mehr nutzen und ver- arbeiten bzw. löschen. Zudem sind Sie berechtigt, Auskunft der bei uns über Sie gespeicherten Daten zu beantragen (Art. 15 EU-DSGVO) sowie bei Unrichtigkeit der Daten die Berichtigung (Art. 16 EU-DSGVO), Einschränkung der Verarbeitung (Art. 18 EU-DSGVO) oder bei unzulässiger Datenspeicherung die Löschung der Daten zu fordern (§ 17 EU-DSGVO). Sie können unsere Datenschutzbeauftragte Magdalena Wilcke unter m.wilcke@komba-sh.de oder unter Daten- schutzbeauftragte c/o komba schleswig-holstein, Hopfenstr. 47, 24103 Kiel, erreichen. Ihnen steht des Weiteren ein Beschwerderecht bei der Aufsichtsbehörde zu (Art. 77 EU-DSGVO). Politik im Gespräch mit Gewerkschaften Aus Anlass des Tages der Arbeit großes Interesse daran hat. Etwa hatte die Schleswig-Holsteinische durch die Anpassung von Erschwer- Landesregierung Vertreter der Ge- niszulagen oder die Arbeitszeit im werkschaften nach Neumünster Wechselschichtdienst seien Zeichen eingeladen. Dabei ging es um die gesetzt wurden. Anerkennung der Arbeit von Ge- werkschaften und Personalräten. komba und dbb sind am Ball, die Denn deren Engagement ist ein Landesregierung von dem Erforder- wichtiger Baustein, um faire Ar- nis weiterer Schritte zu überzeugen, beitsbedingungen zu gewährlei- von denen eine Signalwirkung für sten. den öffentlichen Dienst ausgeht. KT In seiner Rede machte Ministerprä- Die Basis im Mittelpunkt: Der Personalratsvorsitzende aus Norderstedt Jür- sident Daniel Günther deutlich, dass gen Hannika wird von Ministerpräsident Daniel Günther und dem dbb Lan- auch die Regierungskoalition ein desbundvorsitzenden Kai Tellkamp eingerahmt. 12 komba rundschau 3/2018
Nach der Wahl ist vor der Wahl: Geringe Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl Nach der Wahl war den Medien zu entnehmen, dass die Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl am 6. Mai 2018 ja etwas besser war als beim Wahlgang. Sie lag diesmal bei 47,1 %. Das ist doch aber erschreckend! 52,9 % der Wahl- berechtigten haben von ihrem Wahlrecht gar keinen Gebrauch gemacht. Und man fragt sich, warum das so ist. Ge- rade bei den Kommunalwahlen ist doch jeder sehr nah bei den Kandidatinnen und Kandidaten, die sich zur Wahl stellen - wenn sich denn auch genügend zu einer Kandidatur bereit erklären. Nun muss man natürlich wissen, und „da kann man noch was rausho- Vielerorts heißt es daher verwal- dass die kommunale Finanzausstat- len“ sind dann leider an der Tages- ten statt gestalten. Und wenn in ei- tung in den letzten Jahren selbst bei ordnung. Haushaltskonsolidierung ner Kommune nichts mehr bewegt den kleineren Gemeinden mehr als auf Kosten des Personals ist aber im- werden kann, fragen sich die Wähle- mickrig ist. Nach Abzug der Zwangs- mer der falsche Weg. Die Quittung rinnen und Wähler natürlich, warum umlagen, wie Kreisumlage, Amts- gab es ja schon in vielen Bereichen, sie überhaupt wählen gehen sollen. umlage, Gewerbesteuerumlage, wo bereits heute Stellen nicht adä- Schulkostenbeteiligung und auch quat besetzt werden können oder es Die Menschen leben in erster Linie in der Anteil der Kommune an der Kin- zu erheblichen Überstunden kommt. ihrer Kommune und nehmen hier un- dergartenfinanzierung, bleibt kaum Dieser Sachverhalt scheint nun auch seren Staat und unsere Demokratie noch etwas übrig. Der Betrag, der bei den kommunalen Arbeitgebern wahr. Daher ist es immens wichtig, dann der kommunalen Selbstver- angekommen zu sein und die spür- dass die kommunale Selbstverwal- waltung zur freien Verfügung steht, bare Folge ist, dass Bewerberinnen tung genügend Geld zur Verfügung reicht vielleicht noch für die erfor- und Bewerber eingestellt werden, ob hat, um vor Ort Probleme lösen zu derliche Teilsanierung einer Ge- nun mit qualifizierten Abschluss oder können. meindestrasse und dann vielleicht nicht. Dass dies unweigerlich zu Qua- noch für eine Sitzbank. Das ist na- litätsverlusten führt, braucht an die- Wir sind alle aufgerufen, auf diese türlich etwas überspitzt, aber es ist ser Stelle wohl nicht weiter ausge- Problematik nachdrücklich aufmerk- von der Realität nicht weit entfernt. führt zu werden. sam zu machen und dazu auch un- Viele Kommunen müssen seit Jah- sere Bundestags- und Landtagsab- ren ihr Konto überziehen, um über- Gleichzeitig verzeichnen Bund und geordneten vor Ort anzusprechen. haupt noch ein Minimum an Gestal- Länder steigende Einnahmere- Noch ist es nicht zu spät, aber bei ei- tungsspielraum zu haben. Die letzte korde. Hiervon kommt aber bedau- ner weiter zunehmenden Wahlmü- Notlösung ist dann oft die Idee, doch erlicherweise bei den Kommunen digkeit kann auch sehr schnell unse- beim Personal Kosten einzusparen. nicht in ausreichender Höhe etwas re Demokratie insgesamt Schaden Sätze wie „die Personalkosten sind an. So sind weiterhin viele kommu- nehmen. zu hoch, das Personal ist zu teuer“ nale Haushalte nicht ausgeglichen. JP Mehr Wertschätzung für öffentlichen Dienst: Privat vor Staat ist vorbei Eine neue Wertschätzung für den öffentlichen Dienst sieht der dbb Bun- desvorsitzende. Ein guter, stabiler Staat hilft an allen Ecken und Enden. Und die Leute wissen, dass der öffentliche Dienst besser ist als sein Ruf“, sagte Ulrich Silberbach im April in einem Interview. „Privat vor Staat ist vorbei“, machte alle Gebietskörperschaften hinweg Silberbach deutlich. „Das wichtigste fehlen derzeit rund 200.000 Arbeits- Silber- Thema in den nächsten Jahren ist kräfte, darunter allein 130.000 Erzie- bach for- der Strukturwandel im öffentlichen her. In Berlin schicken wir 90 Prozent derte klare finan- Dienst. Hier ist viel versäumt wor- der Kita-Kinder ohne Deutschkennt- zielle Anreize für das den. Seit Jahrzehnten reden wir über nisse in die Grundschule - das ist bestehende und künftige Per- die demografische Entwicklung, und eine Bankrotterklärung des Staates. sonal im öffentlichen Dienst. „Die was macht der Bund? Er schafft 500 Wenn wir nicht die Lücken schließen, Politik muss den Wettbewerb um neue Stellen im Jahr. Das reicht hin- dann wird aus dem Investitionsstau die Arbeitskräfte annehmen und ten und vorne nicht“, sagte der dbb ein Investitionsinfarkt, weil keine mit uns gemeinsam den öffentlichen Chef mit Blick auf den massiven Per- Leute mehr da sind, um die Investiti- Dienst attraktiver machen.“ In Zu- sonalmangel im Staatsdienst. „Über onen zu planen und umzusetzen.“ kunft müssten neben dem Einkom- komba rundschau 3/2018 13
men auch Arbeitszeit, Digitalisierung letzten 30 Jahren ist da nicht viel ken. Die Menschen schätzen die Zu- und Weiterbildung Themen der Dis- passiert.“ verlässigkeit des Staates, in dem die kussion im Staatsdienst werden, un- Schulpflicht immerhin Verfassungs- terstrich Silberbach. „Da wir auf dem Im Zusammenhang mit der anste- rang hat. Daraus ergibt sich umge- Arbeitsmarkt nicht die erforderlichen henden Entscheidung des Bundes- kehrt natürlich die Verpflichtung, Fachkräfte finden, müssen wir das verfassungsgerichts über ein mög- Unterricht verlässlich zu garantieren. vorhandene Personal weiterbilden, liches Streikrecht für verbeamtete Wir haben in Deutschland eine Ent- gerade auch mit Blick auf die Mög- Lehrer wiederholte Silberbach die scheidung getroffen für ein Berufs- lichkeiten der Digitalisierung. Doch Position des dbb: „Rund 600.000 beamtentum ohne Streikrecht. Die das weite Feld der Qualifizierung der 800.000 Lehrerinnen und Lehrer Sozialromantiker, die das abschaffen und Weiterbildung ist im öffentlichen hierzulande sind aus guten Gründen wollen, verstecken sich hinter Europa Dienst eine Trauerlandschaft. In den verbeamtet und dürfen nicht strei- und haben hierzulande keine Mehr- heit.“ dbb Öffentlicher Dienst der Zukunft: Mobil, agil, divers und digital Ein neues Leitbild für den öffentlichen Dienst hat der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach gefordert. „Unter- besetzt, überaltert, schlecht bezahlt - so kann und darf es nicht weitergehen. Allen voran die Beschäftigten wol- len einen öffentlichen Dienst der Zukunft, der mobil, agil, divers und digital ist“, positionierte sich der dbb Chef kürzlich. „Mobil ist der öffentliche Dienst, der wusster Entscheidung ihrer Behör- sonen mit Migrationshintergrund in ländlichen Regionen zu den Men- denleitung aktiv die Gesundheit ausbildet und ihnen Karrieremög- schen kommt. Mobil ist auch ein der Kolleginnen und Kollegen för- lichkeiten bietet. Und digital muss öffentlicher Dienst, der seinen Be- dert und die Bedingungen entspre- endlich normal werden im öffentli- schäftigten unterschiedliche flexible chend lebensphasengerecht gestal- chen Dienst: Ob in Kita oder Schu- Arbeitsformen ermöglicht und da- tet. Divers ist die Verwaltung, die le, Klinik oder Labor, Streifenwagen mit die Vereinbarkeit von Beruf und ein auf gleichberechtigte Teilhabe oder Verwaltung - die Digitalisie- Privatleben fördert und gleichzei- gerichtetes Diversity Management rung ist nicht nur ein Gebot, son- tig auf die Bedürfnisse seiner Kun- entwickelt und ausbaut und die an- dern auch eine Chance der Stunde“, dinnen und Kunden eingeht. Agil ist gesichts einer sich verändernden skizzierte Silberbach. die Verwaltung, die aufgrund be- Gesellschaft verstärkt auch Per- dbb Entwurf zum GKV-Versichertenentlastungsgesetz: Nachbesserungen notwendig Eine langjährige Forderung des dbb ist erfüllt: Die Beiträge in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) werden künftig wieder paritätisch finanziert. Dennoch fordert der Stellvertretende Bundesvorsitzende Maik Wagner um- fangreiche Korrekturen im entsprechenden Gesetzentwurf des Gesundheitsministeriums. Grundsätzlich begrüßte Wagner, der Rezeptgebühren oder die täglich zu auch Bundesvorsitzender der Ge- entrichtenden zehn Euro bei statio- werkschaft der Sozialversicherung närem Krankenhausaufenthalt zwin- (GdS) ist, anlässlich der Anhörung gend in die Parität miteinbezogen Anfang Mai 2018 im Gesundheitsmi- werden. SONDERBERICHT nisterium, dass der vorliegende Ge- setzentwurf die paritätische Finan- Mit Blick auf die künftige finanzi- ZUM WETTBEWERB IN DER zierung des Zusatzbeitrages vorsieht. elle Ausstattung der Krankenkassen GESETZLICHEN KRANKENVERSICHERUNG „Der dbb fordert seit langem eine warnte der dbb Vize: „Dass die Fi- gerechte Lastenverteilung zwischen nanzreserven der Kassen nun abge- Arbeitgebern und Arbeitnehmern“, schmolzen werden sollen, hat mit doch es gibt noch Luft nach oben. nachhaltiger Finanzplanung wenig „Wir wünschen uns noch mehr Mut zu tun, zumal stark ansteigende Aus- vom Gesetzgeber“, machte Wagner gaben zu erwarten sind - gerade in deutlich. “Aus unserer Sicht müssen der Pflegeversicherung.“ Die kurz- auch Zuzahlungen für Arzneimittel, fristigen Entlastungen werden dem- 14 komba rundschau 3/2018
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