Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Slavische Philologie Wintersemester 2022/2023
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
INHALTSVERZEICHNIS Prof. Dr. Elena Graf…...……………………………………………………………….. 3 Dr. Alena Bazhutkina….........……………………………………………………………. 4 Dr. Kinga Piskorz…........………………………………………………………………… 4 Anastasia Meermann......………………………………………………………………… 6 Dr. Victoria Legkikh ......………………………………………………………………… 7 Prof. Dr. Riccardo Nicolosi ……………………………………………………………... 8 Jun.-Prof. Dr. Svetlana Efimova………………………………………………………….. 9 Dr. Anke Niederbudde …………………………………………………………………... 10 PD Dr. Anja Burghardt ………….……………………………………………………… 12 Dr. habil. Alexander Kratochvil…………………….……………………………………. 15 Dr. Nora Scholz……………...………………………………………………………….. 17 Dr. Jan Jiroušek ………………………………………………………………………….. 18 Dr. Ilja Kukuj…………………………………………………………………………….. 19 Anna Shibarova …………………………………………………………………………. 19 Dr. Olga Rosenblum..……………………………………………………………………. 20 Tatiana Ushakova/ Alina Katzmann-Döring................................................................................. 20 Dr. Olena Novikova .......................................................................................................................... 20 Dr. Małgorzata Zemła....................................................................................................................... 21 Agnieszka Stanko………………………………………………………………………... 22 Radana Dielmann…………. …………………………………………………………… 23 Olga Stojanović-Frechette………………………………………………………………... 24 Apl. Prof. Dr. Svetlana Kazakova………………………………………………………. 24 2
PROF. DR. ELENA GRAF Sprechstunde: Do 12-13 Uhr (nur nach Vereinbarung per Mail), Hgb., E 304 Einführung in die slavistische Sprachwissenschaft I BA P 1.1, SLK WP 3, LA Russisch P 1.1, LA Polnisch, LA Tschechisch 2-stündig | Mi 16-18 Uhr c.t. | Hgb. | D Z 005 | Hybrid-Kurs Die Vorlesung führt in die Kernbereiche der Sprachwissenschaft ‒ Phonetik/Phonologie, Morphologie (Flexion und Wortbildung), Syntax, Semantik, Lexikologie, linguistische Pragmatik, Textlinguistik, Soziolinguis- tik ‒ ein. Grundbegriffe der Linguistik sowie verschiedene theoretische Richtungen und Analysemethoden wer- den anhand slavischen Datenmaterials vorgestellt. Vorkenntnisse in einer slavischen Sprache sind nicht not- wendig. Der Kurs wird mit einer Klausur abgeschlossen. Einführung in die slavistische Sprachwissenschaft II BA P 1.2, SLK WP 3, LA Russisch P 2.1, WP 2.2, LA Polnisch, LA Tschechisch 1-stündig | Mi 18-19 Uhr c.t. | Hgb. | D Z 005 | Hybrid-Kurs Diese Vorlesung bietet eine vertiefende Darstellung der Kernbereiche der Sprachwissenschaft: Phonetik/ Phonologie, Morphologie (Flexion und Wortbildung), Syntax, Semantik, Lexikologie, linguistische Pragmatik, Textlinguistik, Soziolinguistik, Geschichte der Sprachwissenschaft, und ist für Hauptfachstudierende konzipiert. Vorkenntnisse in einer slavischen Sprache sind nicht notwendig. Doing Pragmatics: Theorien des Sprachgebrauchs BA WP 3.1, SLK WP 3, MA WP 1.2, 7.2, LA Russisch P 8.2 2-stündig | Do 14-16 Uhr c.t. | Hgb. | E 318 | Hybrid-Kurs Als das Gebiet der Linguistik, das sich mit der Analyse systematischer Regularitäten des Gebrauchs und der Interpretation von sprachlichen Ausdrücken im Kontext beschäftigt, ist Pragmatik sowohl von der Theorie als auch vom Gegenstand her keine einheitliche Disziplin. Die Veranstaltung bietet daher eine Übersicht über die Theorien des Sprachgebrauchs und geht auf die Sprechakttheorie, Konversationelle Maximen, Implikaturen sowie Präsuppositionen, deiktische Ausdrücke, Relevance Theory und Höflichkeitsforschung ein. Dabei wird insbesondere die Bestrebung unternommen, die Sprachverwendungstheorien mit zahlreichen empirischen Bei- spielen (Slavisch-Deutsch-Englisch) zu veranschaulichen, was im Zusammenhang mit der "empirischen Wen- de" der letzten Jahrzehnte in der Linguistik steht. Mehrsprachigkeit bei Kindern und Erwachsenen (Slavisch - Deutsch) SLK WP 3, MA WP 1.1, 7.1, 18.1, 24.1, LA Russisch P 8.1, LA Polnisch , LA Tschechisch 2-stündig | Do 10-12 Uhr c.t. | Hgb. | A 325 | Hybrid-Kurs Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Mehrsprachigkeit hat sich in den letzten Jahrzehnten in einen eigenen Forschungsbereich innerhalb der Linguistik entwickelt. Dabei konzentriert sich die Analyse sowohl im Rahmen der gesellschaftlichen als auch der individuellen Mehrsprachigkeit auf die Besonderheiten des Spracherwerbs und die Fähigkeit, abwechselnd zwei oder mehrere Sprachen in der Kommunikation zu gebrauchen sowie auf solche Phänomene wie z.B. Transfer, Code-Switching, Mixed language, Lerner-Varietäten und Fossilisierung u.a. In der Veranstaltung werden diese Aspekte vor allem anhand der Beispiele der slavisch-deutschen Mehr- sprachigkeit bei Kindern und Erwachsenen besprochen, aber auch Parallelen zu anderen Sprachen gezogen. 3
Kolloquium slavistische Sprachwissenschaft BA WP 7.2, MA WP 18.2, 24.2. 1-stündig | Di 18-20 Uhr c.t. | 14-tägl. | Hgb. | E 318 | Hybrid-Kurs Die Teilnahme an diesem Kolloquium ist obligatorisch für jene Studierenden, die bereits ein Thema für die Ba- chelor- bzw. Masterarbeit mit linguistischem Schwerpunkt bearbeiten. In dem Kolloquium wird es zum einen darum gehen, laufende Arbeiten vorzustellen und zu diskutieren; zum anderen können zukünftige schriftliche Arbeiten, aber auch mündliche Prüfungsgebiete abgesprochen und in den Grundzügen geplant werden. DR. ALENA BAZHUTKINA Sprechstunde: Präsent/Online (nur nach Anmeldung per Mail), Fr 11-12 Uhr, Hgb., E 312 Einführung in die slavistische Sprachwissenschaft I BA P 1.1, SLK WP 3, LA Russisch P 1.1, LA Polnisch, LA Tschechisch 2-stündig | Fr 12-14 Uhr c.t. | Hgb. | E 318 Siehe Seite 3 Einführung in die slavistische Sprachwissenschaft II BA P 1.2, SLK WP 3, LA Russisch P 2.1, WP 2.2, LA Polnisch, LA Tschechisch 1-stündig | Fr 14-15 Uhr c.t. | Hgb. | E 318 Siehe Seite 3 Wortarten (am Beispiel slavischer Sprachen) BA WP 1.1., SLK WP 3, LA Russisch P 1.2, LA Polnisch, LA Tschechisch 2-stündig | Di 12-14 Uhr c.t. | Der Kurs findet online statt Die Veranstaltung bietet einen Überblick über einschlägige Theorien zur Klassifizierung der Wortarten. Dabei wird auf die möglichen Kriterien der Wortartenkategorisierung sowie auf die daraus resultierenden Probleme eingegangen. Weiterhin werden einzelne Wortarten (Substantiv, Verb, Adjektiv, Konjunktion, Partikel u.a.) und ihre semantischen, syntaktischen, morphologischen und pragmatischen Eigenschaften diskutiert. Knobloch, C./Schaeder, B. 2000. Kriterien für die Definition von Wortarten. In: Booij, G. u.a. (Hg.), Morphologie. Ein internationales Handbuch zur Flexion und Wortbildung. 1. Bd. Berlin, New York, 675-692. DR. KINGA PISKORZ Sprechstunde: Präsent nach Vereinbarung per Mail, Hgb., B 002 Aktuelle Forschungsthemen in der Slavistik BA WP 3.2, SLK WP 3, LA Russisch WP 3.1, WP 6.0.1, LA Polnisch, LA Tschechisch 2-stündig | Do 12-14 Uhr c.t. | Amalienstr. 73A | 209 Die Veranstaltung gibt einen Überblick über aktuelle Forschungsthemen in der Slavistik. Im Rahmen des Semi- nars werden ausgewählte Themen aus den Kernbereichen der Sprachwissenschaft wie Morphologie, Syntax, Lexikologie, Soziolinguistik, Varietätenlinguistik sowie kontrastiver und historischer Linguistik vorgestellt und diskutiert. 4
Semantik in den slavischen Sprachen BA WP 1.1, SLK WP 3, LA Russisch P 1.2, LA Polnisch, LA Tschechisch 2-stündig | Do 10-12 Uhr c.t. | Amalienstr. 73A | 209 Das Ziel der Veranstaltung ist es, eine allgemeine Einführung in die Semantik am Beispiel der slavischen Spra- chen zu leisten. Die Semantik beschäftigt sich mit der Bedeutung sprachlicher Ausdrücke, d.h. mit der Bedeu- tung einzelner Wörter, Wortverbindungen oder ganzer Sätze. Als linguistische Teildisziplin umfasst sie lexikali- sche Semantik, Satzsemantik sowie kognitive Semantik. Im Rahmen der Lehrveranstaltung werden ausgewählte Aspekte und Themengebiete der Semantik behandelt, u.a.: Wort als Zeichen, Wortbedeutung, Referenz, Mehr- deutigkeit/Vagheit, Merkmalssemantik, Prototypentheorie, semantische Relationen, semantische Charakteristi- ka bestimmter Wortarten sowie Speicherung und Rezeption von sprachlichem Wissen. Schwarz, M. (2007): Semantik. Ein Arbeitsbuch. Tübingen. Slavische Mikrostandardsprachen BA WP 3.1, SLK WP 3, MA WP 22.1 2-stündig | Di 12-14 Uhr c.t. | Amalienstr. 73A| 117 Die vorliegende Veranstaltung setzt sich mit dem Thema der Standardsprache, Mikrostandardsprache sowie Minderheitensprachen auseinander und gibt einen Überblick über slavische Mikrostandardsprachen. Im Mittel- punkt der Seminardiskussion steht u.a. Duličenkos (1981) Konzept sowie seine Klassifikation der Mikrostan- dardsprachen. Neben der Vorstellung der einzelnen Mikrostandardsprachen wie u.a. Kaschubisch, Nieder- und Obersorbisch, Russinisch, Banater Bulgarisch, Burgenlandkroatisch, Moliseslavisch werden Minderheitenspra- chen wie Schlesisch mithilfe von Standardsprachlichkeitsmodellen analysiert. Duličenko, A. (1994): „Kleinschriftsprachen in der slawischen Sprachenwelt“. Zeitschrift für Slawistik 39/4: 560–567. Rabus, A. (2015): „Slavische Minderheitensprachen - Mikrostandardsprachen?“: Zeitschrift für Slavische Philologie, 71/1: 147-174. Wissenschaftliches Schreiben BA WP 1.2, LA Russisch WP 3.2 1-stündig | Di 10-12 Uhr c.t. | 14-tägl. | Hgb. | A 325 Im Rahmen der Veranstaltung werden wissenschaftliche Techniken der Gestaltung von schriftlichen Arbeiten besprochen und eingeübt. Rothstein, B. (2011): Wissenschaftliches Arbeiten für Linguisten. Tübingen. 5
ANASTASIA MEERMANN Sprechstunde: Online oder präsent n. V. per Mail, Mi 13-14 Uhr, Hgb., B 002 , Balkanlinguistik BA WP 3.2, SLK WP 3, MA WP 1.1, 7.1, 18.1, 24.1 2-stündig | Mi 10-12 Uhr c.t. | Hgb. | E 212 | Der Kurs ist in Präsenz geplant. Nach Absprache mit den Studierenden kann er aber auch online stattfinden. Einige Sprachen des Balkans weisen sprachliche Merkmale auf, die sie einerseits mit anderen Balkansprachen gemeinsam haben und die sie andererseits von anderen Sprachen der jeweiligen Sprachfamilie trennen. Zu die- sen Besonderheiten zählen zum Beispiel der Abbau der Kasusflexion und der postponierte definite Artikel. Die Balkanlinguistik beschäftigt sich mit solchen sogenannten Balkanismen. Neben der Erfassung der arealen Aus- prägung dieser Merkmale, geht es in dieser linguistischen Disziplin darum, die Rolle der sprachlichen, histori- schen und kulturellen Besonderheiten des Balkanraumes bei der Entstehung der Balkanismen zu klären. Die Veranstaltung bietet sowohl einen Überblick über allgemeine Fragen der Balkanlinguistik als auch eine vertiefte Auseinandersetzung mit ausgewählten sprachlichen Phänomenen vornehmlich in den balkanslavischen Spra- chen Bulgarisch, Mazedonisch und Serbisch. Mišeska Tomić, O. (2006). Balkan Sprachbund Morpho-syntactic Features. Dordrecht: Springer. Die Silbe in der Phonetik, Phonologie und Psycholinguistik BA WP 3.2, SLK WP 3, LA Russisch P 8.1, LA Polnisch und LA Tschechisch 2-stündig | Fr 10-12 Uhr c.t. | Hgb. | A 325 | Der Kurs ist in Präsenz geplant. Nach Absprache mit den Studierenden kann er aber auch online stattfinden. Sprachbenutzer haben ein intuitives Verständnis von der Silbe. So können Kinder Wörter in Silben viel früher zerlegen als in einzelne Laute. In der Forschung sind hingegen viele Fragen, welche die Silbe betreffen, nicht endgültig beantwortet: Welche Funktion kommt der Silbe im Sprachsystem zu? Wie sind Silben aufgebaut und wie können diese innerhalb eines Wortes voneinander abgegrenzt werden? Welche Rolle spielen Silben bei der Artikulation und Verarbeitung von Sprache? In der Übung werden silbentheoretische Ansätze aus der Phone- tik, Phonologie und Psycholinguistik vorgestellt und anhand dessen die genannten Fragen diskutiert. Kelih, E. 2012. Die Silbe in slawischen Sprachen. München u.a.: Otto Sagner. Sprachkontakt in den slavischen Sprachen SLK WP 3, MA WP 1.2, WP 7.2 1-stündig | Fr 12-13 Uhr c.t. | Hgb. | A 325 | Der Kurs ist in Präsenz geplant. Nach Absprache mit den Studierenden kann er aber auch online stattfinden. Unter Sprachkontakt versteht man „die wechselseitige Beeinflussung von zwei oder mehreren Sprachen“ (Riehl 2004: 11). Diese findet dann statt, wenn mehrere Sprachen von ein und demselben Individuum oder innerhalb einer Sprechergemeinschaft gebraucht werden. Neben den primär linguistischen Folgen, nämlich dem Transfer von lexikalischen Ausdrücken und grammatischen Strukturen von einer in die andere Sprache, zieht Sprach- kontakt auch soziolinguistische Folgen wie zum Beispiel Sprachkonflikt nach sich. Die Übung bietet eine Er- gänzung zu den Veranstaltungen „Balkanlinguistik“ und „Mehrsprachigkeit bei Kindern und Erwachsenen (Slavisch - Deutsch)“. Es wird sowohl auf theoretische Grundlagen der Kontaktlinguistik als auch konkrete Riehl, C. 2004. Sprachkontakt. Eine Einführung. Tübingen. 6
DR. VICTORIA LEGKIKH Sprechstunde: nach Vereinbarung per Mail Einführung in das Altkirchenslavische BA WP 1.3, SLK WP 3, WP 5, MA WP 10.1, LA Russisch P 8.3, LA Tschechisch, LA Polnisch 2-stündig | Mi 12-14 Uhr c.t. | Der Kurs findet online statt Als Altkirchenslavisch bezeichnet man die älteste sla- vische Schriftsprache – das in der Tradition der kyril- lomethodianischen Mission stehende Schrifttum. Diese Mission war das Werk der Brüder Konstantin (827-869, als Mönch Kyrill benannt) und Method (ca. 818-885). Altkirchenslavisch wurde um 862-863 auf der Grundlage südslavischer Dialekte entwickelt. Aus ihm sind gegen Ende des 11. Jahrhunderts verschie- dene Varietäten (Redaktionen) des Kirchenslavischen hervorgegangen. Die Bezeichnung „Altkirchenslavisch“ begründet sich in der fast ausschließlichen Verwendung als Sak- ralsprache, da Altkirchenslavisch die Sprache der Bi- belübersetzung ist. Altkirchenslavisch ist von größter Bedeutung für die historisch-vergleichende und slavi- sche Sprachwissenschaft. Im Kurs wird eine über- blicksartige Darstellung des Altkirchenslavischen und seiner Schriftdenkmäler vermittelt. Es werden kom- plexe Erscheinungen aus der altkirchenslavischen Phonetik und Morphologie behandelt. Einer der wichtigsten Teile des Kurses ist das Lesen und Ver- stehen altkirchenslavischer Texte. Wir werden ausge- wählte Texte lesen und analysieren. Der Kurs ist ge- eignet für Anfänger und bietet Grundkenntnisse in altkirchenslavischer Grammatik. Nicolina Trunte Kirchenslavisch in 14 Lektionen Wiesbaden, 2018. Nikolaos Trunte Ein praktisches Lehrbuch des Kirchenslavischen in 30 Lektionen. Zugleich eine Einführung in die slavische Philo- logie. Band 1: Altkirchenslavisch. Verlag Otto Sagner, München, 2003. Ivanova, T. A. Staroslavjanskij jazyk. S.-Petersburg, 1998. Henrik Birnbaum, Jos Schaeken Altkirchenslavische Studien I: Das altkirchenslavische Wort – Bildung, Bedeutung, Herleitung. Verlag Otto Sagner, München, 1997. 7
PROF. DR. RICCARDO NICOLOSI Sprechstunde: Di 13-14 Uhr, Hgb., E 308 Bitte rechtzeitige Anmeldung und Terminvereinbarung per Mail: Sekretariat.nicolosi@slavistik.uni-muenchen.de. In dringenden Fällen gesonderte Terminvereinbarung per Email an Herrn Prof. Nicolosi. Literatur und Psychiatrie im Russland der 1880er und 1890er Jahre BA WP 4.1, SLK WP 2, WP 4, MA WP 23.1 2-stündig | Mi 10-12 Uhr c.t. | Hgb. | E 318 Die Vorlesung wird die Wechselbeziehungen zwischen Literatur und Psychiatrie im Russland des ausgehenden 19. Jahrhunderts am Beispiel der Theorie der „Degeneration“ untersuchen. Im Zentrum steht die narrative und rhetorische Verfasstheit der Degeneration als ein antimodernistisches Erzählmodell, das in Russland in Ausei- nandersetzung mit westeuropäischen Poetologien und Epistemologien entsteht. In der Vorlesung sollen die mannigfaltigen Transformationen von russischen Verfallserzählungen zwischen naturalistischer Poetik und psy- chiatrischen Fallgeschichten, Kriminalliteratur und Kriminalanthropologie, literarischem Darwinismus und Eu- genik nachgezeichnet werden. In dieser Perspektive offenbaren sich ungeahnte Verbindungen zwischen russi- schen Psychiatern und klassischen sowie vergessenen Autoren der russischen Literatur, von Fedor Dostevskij und Dmitrij Mamin-Sibirjak über Lev Tolstoj und Vladimir Giljarovskij bis Anton Čechov und Aleksej Svirskij. Riccardo Nicolosi: Degeneration erzählen. Literatur und Psychiatrie im Russland der 1880er und 1890er Jahre. Paderborn: Wil- helm Fink 2018. Die Rhetorik von Vladimir Putin BA WP 4.2, SLK WP 4, MA WP 2.1, WP 5.1, WP 8.1, WP 19.1,WP 21.1, LA Russisch WP 4.1 3-stündig | Di 14-17 Uhr c.t. | Hbg. | E 318 Das Gewicht von Putins Reden für den politischen Diskurs in Russland kann man kaum hoch genug einschätzen: Sie haben eine programmatische Funktion. Putins Reden, an denen ein großer Stab von Redeschreibern arbeitet, sind zentrale Orte der Formulierung von politischen Ideologemen, die dann in allen Staatsmedien konsequent propagiert, d.h. ausbuchstabiert und bebildert werden. Das Seminar will Putins Reden aus der Perspektive der klassischen Rhetoriklehre untersuchen. Nach einer Einführung in die Rhetorik (Argumentationslehre, Tropen- und Figurenlehre, Affektenlehre usw.) werden wir uns mit ausgewählten Reden beschäftigen, wobei der Schwerpunkt Putins Argumentation in Bezug auf die Ukraine darstellen wird. Putins Rhetorik besteht aus mehreren argumentativen Ebenen, die eng miteinander verflochten sind: völkerrechtliche Argumente interagieren mit historischen Narrationen und mit einer affektrhetorischen Ebene, die starke Emotionen hervorrufen will. Putins Rhetorik ist der Motor eines politischen Diskurses, der auf einer paranoiden Geschichtsauslegung basiert und zwei zentrale Momente hervorbringt: tiefes Ressentiments und die Vorstellung der Gegenwart als ewige Wiederholung der Vergangenheit. Examenskolloquium für MasterstudentInnen MA WP 19.2. 1-stündig | Mi 16-18 Uhr c.t. | Hgb. | E 318 Termine: 19.10., 02.11., 23.11., 07.12., 21.12.2022, 18.01., 03.02.2023 Im Rahmen des Examenskolloquiums können fortgeschrittene Masterstudierende der Slavischen Literaturwissenschaft Konzept, Struktur und erste Kapitel ihrer Abschlussarbeiten vorstellen und diskutieren. Dabei sollen auch methodologische Fragen literaturwissenschaftlicher Arbeit besprochen werden. 8
Forschungskolloquium 1-stündig | Mi 16-18 Uhr c.t.| Hgb.| E 318 Termine: 26.10., 09.11., 16.11., 30.11., 14.12.2022, 11.01., 25.01., 08.02.2023 Im Rahmen des Forschungskolloquiums können Doktorand*innen und Postdoktorand*innen der Slavischen Literaturwissenschaft ihre aktuellen Arbeiten vorstellen und diskutieren. Darüber hinaus sollen aktuelle Fragen der Literaturwissenschaft anhand gemeinsamer Lektüren besprochen werden. Gastvorträge und literarische Lesungen runden das Programm ab. Fortgeschrittene Studierende können bei Interesse und nach einem Vorgespräch am Kolloquium teilnehmen. JUN.-PROF. DR. SVETLANA EFIMOVA Sprechstunde sowohl präsent als auch online möglich: nach Vereinbarung per Mail, Schellingstr. 33, 2017 Mensch, Tier und Maschine im Werk von Karel Čapek und Michail Bulgakov BA WP 4.2, SLK WP 2, WP 4, MA WP 2.1, WP 5.1, WP 8.1, WP 19.1, WP 21.1., LA Russisch WP 4.1, LA Tschechisch 2-stündig | Di 12-14 Uhr c.t. | Hgb. | E 318 In welchem Verhältnis stehen Menschen zu den nichtmenschlichen Existenzformen wie Tiere, Maschinen und künstliche Intelligenz? Welche anthropomorphen Eigenschaften verleihen Menschen der künstlichen Intelli- genz und was können sie bei Tieren lernen? Trägt der Mensch Verantwortung für die Umwelt und für die Fol- gen des technischen Fortschrittsdenkens? Diese Fragen haben heute eine besondere Aktualität im Kontext der Debatten über die Klimakrise und das Anthropozän, über den Anthropozentrismus und den sogenannten Posthumanismus. Bereits vor hundert Jahren haben sich der tschechische Schriftsteller Karel Čapek und der in Kiev geborene und aufgewachsene sowjetische Autor Michail Bulgakov mit diesen Fragen intensiv beschäftigt. In einer ver- gleichenden Perspektive werden wir vor allem vier Texte aus den 1920er und 1930er Jahren analysieren: Čapeks R.U.R. (1920) und Der Krieg mit den Molchen (1936, Válka s mloky) sowie Bulgakovs Das Hundeherz (1925, Sobač’e serdce) und Die verhängnisvollen Eier (1925, Rokovye jajca). Alle vier Texte sind durch phantastische Elemente ge- prägt und kombinieren Unterhaltsamkeit mit Gedankentiefe. Im Theaterstück R.U.R. wurde zum ersten Mal das Wort robot verwendet, das von dort Eingang in alle Sprachen fand; Das Hundeherz thematisiert eine Xenot- ransplantation zwischen Mensch und Tier. Alle vier Werke enthalten scharfsinnige Reflexionen über die Wege der modernen Gesellschaft in ihrer kapitalistischen und frühsozialistischen Version. Wir werden über die über- raschende Aktualität dieser Texte diskutieren und darüber, was sie zu den heutigen Debatten über die Stellung des Menschen in der (Um-)Welt beitragen können. Alle Texte liegen auch in deutscher Übersetzung vor. Übung zu: Mensch, Tier und Maschine im Werk von Karel Čapek und Michail Bulgakov BA WP 4.2, SLK WP 4, MA WP 2.1, WP 5.1, WP 8.1, WP 19.1, WP 21.1., LA Russisch WP 4.1, LA Tschechisch 1-stündig | Do 12-14 Uhr c.t. | 14-tägl.| Amalienstr. 73A | 216 Die Begleitübung richtet sich an Masterstudierende der Slavistik und an Studierende des Nebenfachs SLK, die das Seminar „Mensch, Tier und Maschine im Werk von Karel Čapek und Michail Bulgakov“ besuchen. Die im Seminar besprochenen Fragen werden in der Übung vertieft und ergänzt. Die Übungssitzungen finden alle 2 Wochen statt. 9
Literatur und kritisches Denken: Dissens, Dialog, Engagement BA WP 4.1, SLK WP 2, WP 4, MA WP 19.1, WP 22.1, LA Russisch WP 4.1 2-stündig | Mo 12-14 Uhr c.t. | Hgb. | A 014 In Zeiten der politischen Krisen und Umbrüche stellt sich immer wieder die Frage, was Literatur für die Gesell- schaft tun kann. Auf welche Weise können sich literarische Texte engagieren, ohne aufzuhören, Kunst zu sein? Hat die Literatur ihr eigenes politisches Potenzial im Vergleich zu den anderen Diskursen? In der Vorlesung wird argumentiert, dass Literatur in einem besonderen Maße fähig ist, das kritische Denken zu vermitteln und bei der Leserschaft zu fördern. Besprochen werden drei theoretische Konzepte zur ethisch- politischen Haltung der Literatur: Dissens (Jacques Rancière, 2000er Jahre), Dialog (Michail Bachtin, 1930er Jahre) und Engagement (Jean-Paul Sartre, 1940er Jahre). Parallel werden diese Konzepte aus der Theorie auf die Analyse übertragen, und zwar anhand der russischen Literatur, die in ihrer Geschichte auf viele politische Herausforderungen reagieren musste. Dazu zählen unter anderem der sogenannte Dezemberaufstand und die darauffolgende Reaktionspolitik in den 1820er Jahren, die Notwendigkeit politischer Reformen in den 1860er Jahren, die Oktoberrevolution von 1917, die Stalin- Repressionen und das Straflager-System sowie die konkurrierenden Geschichtsnarrative der 2010er Jahre. An- hand von exemplarischen Beispielen aus diesen Epochen wird analysiert, wie sich literarische Texte engagieren, indem sie ungelöste Widersprüche modellieren, Dissens stiften und an das kritische Reflexionsvermögen der Leserschaft appellieren. Besprochen werden Texte von Aleksandr Puškin, Lev Tolstoj, Marina Cvetaeva, Var- lam Šalamov und Marija Stepanova. Alle Texte liegen auch in deutscher Übersetzung vor. DR. ANKE NIEDERBUDDE Sprechstunde: Präsent, Di 11-12 Uhr, Hgb., E 304 Einführung in die Geschichte der slavischen Literaturen I BA P 1.3, SLK WP 2, WP 4, LA Russisch P 4.1, LA Polnisch, LA Tschechisch 2-stündig | Fr 8-10 Uhr c.t. | Der Kurs findet online statt Einführung in die Geschichte der slavischen Literaturen I BA P 1.3, SLK WP 2, WP 4, LA Russisch P 4.1, LA Polnisch, LA Tschechisch 2-stündig | Mo 12-14 Uhr c.t. | Hgb. | E 318 Ziele und Inhalte: 1. Vermittlung eines ersten Überblicks über die wichtigsten Epochen und Probleme der Entwicklung der sla- vischen Literaturen von den Anfängen bis in das 20. Jahrhundert. 2. Einführung in die Fragestellungen und Methoden der Literaturgeschichte und der Komparatistik: Struktu- ren und Mechanismen der Literaturentwicklung, Fragen der Periodisierung und Epochenbildung, verglei- chende Typologie slavischer Literaturen. 3. Schwerpunktmäßige Einführung in die Literatur des frühen 20. Jahrhunderts (Symbolismus und Avantgarde) mit exemplarischer Analyse epochenspezifischer slavischer (polnischer, tschechischer, kroatischer, serbischer, bulgarischer, ukrainischer und russischer) Texte. Die Veranstaltung wird in einer vorlesungsähnlichen Form durchgeführt und mit einer schriftlichen Klausur abgeschlossen.. Das Drama der Moderne in den slavischen Literaturen BA WP 2.1, SLK WP 2, WP 4, MA WP 4.2, LA Russisch P 4.2, P 6.2 2-stündig|Mi 12:30-14 Uhr s.t. | Hgb. | A 325|Sie können entscheiden, ob Sie online oder präsent teilnehmen. Im Zeichen der Moderne löst sich der traditionell verbindliche Formenkanon des Dramas zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf. An die Stelle des geschlossenen Dramas, dessen Verlauf auf eine Lösung bzw. eine Katastro- phe zusteuert, tritt das Drama der offenen Form. Gleichzeitig werden Gesten, Musik und visuelle Bestandteile zum gleichberechtigten Bestandteil der Theateraufführung. Die Veranstaltung beschäftigt sich mit der Theorie des modernen Dramas und geht ihrer Umsetzung am Bei- spiel der slavischen Literaturen im 20. Jh. nach. Es werden Dramen der russischen (von Anton Čechov über Aleksandr Blok bis zu Daniil Charms), ukrainischen (Lesja Ukrainka, Mykola Kuliš), polnischen (Stanislaw Przybyszewski, Stanislaw Ignacy Witkiewicz), tschechischen (Václav Havel, Josef Topol) und südslavischen Li- teraturen (Miroslav Krleža, B. Srbljanović) behandelt. Alle Texte liegen in deutscher Übersetzung vor und wer- den den Studierenden zur Verfügung gestellt. 10
Von der Verskomödie zum Drama der Moderne. Einführung in die Geschichte des russischen Dramas BA P 1.3, SLK WP 2, WP 4, MA WP 4.1, LA Russisch P 4.1 2-stündig | Di 12-14 Uhr c.t. | Hgb. | A 323 | Sie können entscheiden, ob Sie online oder präsent teil- nehmen Die Vorlesung bietet eine Einführung in die russische Dramengeschichte. Vermittelt wird ein erster Überblick über die wichtigsten Literaturepochen und Probleme der Entwicklung vom 18. bis in das 20. Jahrhundert. Be- handelt werden folgende Themen: Das russische Theater und Drama im Zeitalter von Klassizismus und Aufklärung Die russische Komödienkunst am Ende des 18. und Beginn des 19. Jahrhunderts Überwindung der klassizistischen Tragödie in der Romantik Entwicklung der Komödienkunst im 19. Jahrhundert Historiendramen des russischen Realismus Die Revolutionierung der dramatischen Gattung durch Anton Čechov Spielarten des Dramas der Moderne Die Veranstaltung wird in einer vorlesungsähnlichen Form durchgeführt und mit einer schriftlichen Klausur abgeschlossen. Phantastik in den slavischen Literaturen SLK WP 2 2-stündig | Termine: Fr 4.11.22., 20.1.23 14-18 Uhr c.t. | Sa 5.11.22, 21.1.23 10-16 Uhr c.t. Der Kurs findet online statt Im ersten Teil der Übung beschäftigen wir uns mit verschiedenen wissenschaftlichen Ansätzen zur Beschrei- bung literarischer Phantastik (Tzvetan Todorov, Roger Caillois, Uwe Durst). Im zweiten Teil liegt der Schwer- punkt auf der Analyse von Texten verschiedener Gattungen der slavischen Literaturen der Romantik: 1. Das Phantastische in seinen unterschiedlichen Spielarten in der Ballade (V. A. Žukovskij, A. S. Puškin, M. Ju. Lermontov, A. Mickiewicz, J. Slowacki, K. J. Erben, T. Ševčenko) 2. Phantastik im polnischen Drama der Romantik (Słowacki, Mickiewicz) 3. Phantastik in Erzähltexten (Puškin, Gogoľ) Vsevolod Mejerchoľd: Die Inszenierung von Gogoľs Revizor SLK WP 4 2-stündig | Termine: Fr 2.12.22, 10.2.23 14-18 Uhr c.t.| Sa 3.12.22, 11.2.23 10-16 Uhr c.t. Hgb. | A 325 Vsevolod Mejerchol’d entwickelte seine Vorstellung von Theater und Schauspielausbildung zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Abgrenzung von seinem Lehrer Stanislavskij. In dem Seminar beschäftigen wir uns mit den verschiedenen Phasen seines Schaffens in Theorie und Praxis (die Theorie des „uslovnyj teatr“ [bedingten The- aters], Maskentheater, Biomechanik, synthetisches Theater). Exemplarisch beschäftigen wir uns mit folgenden Inszenierungen Mejerchol’ds: Bloks Balagancik [Schaubude] (1906), Majakovskijs Mysterium Buffo (1921) und Go- gol’s Revizor (1926). Kindheit als Thema und Perspektive in der Literatur des 19. Jahrhunderts (Schwerpunkt russische Literatur) BA WP 2.1, SLK WP 2, WP 4, MA WP 4.1, WP 22.2, LA Russisch P 6.2 2-stündig | Di 16-18 Uhr c.t. | Der Kurs findet online statt Ausgehend von der These von Philippe Ariès (Geschichte der Kindheit), dass die moderne Vorstellung von Kind- heit keineswegs von apriori gegeben ist, und von der Entwicklung der modernen Pädagogik im 18. Jahrhundert, beschäftigen wir uns in der Veranstaltung mit russischen Kindheitstexten des 19. Jahrhunderts. Neben der Kindheit als Entwicklungsstadium (in Abgrenzung von Jugendzeit und Erwachsenenalter), der Kindheit als ide- alem Vergangenheitsraum und der Kindheit als Ort des Unbewussten ist ein Schwerpunkt zu Fragen der Er- zähltheorie und Kinderperspektive geplant. Der Fokus der Veranstaltung liegt auf folgenden Texten: Sergej Aksakov, Eine Familienchronik (Semejnaja chronika), 1856; Lev Tolstoj, Kindheit (Detstvo); Ivan Gončarov, Oblomov [Oblomovs Traum]; Fedor Dostoevskij, Die Brüder Karamazov. 11
Kindheit als Thema und Perspektive in der Literatur des 20. Jahrhunderts BA WP 2.1, SLK WP 2, WP 4, MA WP 4.2, WP 22.1, LA Russisch P 6.2 2-stündig | Mi 14-16 Uhr c.t. | Hgb. | A 325 Die unperspektivische Malerei eines Kindes kann nicht nur als Urform ungegenständlicher Kunst, sondern auch als Orientierungspol avantgardistischer Kunstformen betrachtet werden. Auch in der Literatur zu Beginn des 20. Jahrhunderts finden sich zahlreiche Beispiele, die nicht nur Kindheit darstellen, sondern die diese zum Anlass nehmen, mit Sprache und Perspektive zu experimentieren. Weitere Schwerpunkte liegen auf der eher traditionellen Behandlung der Kindheit als autobiographischem Thema sowie auf Texten rationaler Kinder/ Kindheitsplanungen im Umfeld der politischen Diskussion in der frühen Sowjetunion; behandelt werden Texte aus der russischen (Andrej Belyj, Boris Pasternak, Daniil Charms), polnischen (Bruno Schulz) und kroatischen (Miroslav Krleža) Literatur. Kolloquium slavistische Literaturwissenschaft BA WP 8.2 1-stündig| Mo 16-18 Uhr c.t.| 14-tägl.| Hgb. | A 325 | Beginn: 24.10. | Es werden einige Termine in Präsenz und einige online stattfinden nach Absprache mit den Teilnehmer*innen. Im Rahmen des BA-Studiums Slavistik ist von jedem/jeder Studierenden selbständig eine wissenschaftliche Arbeit zu erstellen (Bachelorarbeit). Im Kolloquium stellen die Studierenden ihr Bachelorthema vor (Vorstellung eines Thesenpapiers). Die Veranstaltung ist außerdem zur Diskussion und Klärung von wissen- schaftlichen Fragestellungen gedacht. Wissenschaftliches Schreiben BA WP 2.2, LA Russisch P 10.0.2 1-stündig| Mo 16-18 Uhr c.t.| 14-tägl.| Hgb. | A 325 | Es werden einige Termine in Präsenz und einige online stattfinden nach Absprache mit den Teilnehmer*innen. Wie erstellt man eine wissenschaftliche Arbeit? In der Veranstaltung werden die verschiedenen Schritte bespro- chen und an praktischen Aufgabenstellungen eingeübt. Außerdem werden Hilfsmittel der slavistischen Litera- turwissenschaft vorgestellt. Franck, N.; Stary, J. (Hg.) (2006). Die Technik wissenschaftlichen Arbeitens. Paderborn. PD DR. ANJA BURGHARDT Sprechstunde: Online nach Vereinbarung per Mail Einführung in die Geschichte der slavischen Literaturen II BA P 1.4, SLK WP 2, WP 4, LA Russisch P 4.2, LA Polnisch, LA Tschechisch 1-stündig | Mo 16-18 Uhr c.t.| Beginn: 7.11 | Ende: 19.12 | Hgb. | E 318 Was ist Literatur und was macht Literaturwissenschaft? Das Einführungsseminar konzentriert sich auf Grundlagenkenntnisse und vermittelt die wesentlichen Hand- werkzeuge zum literaturwissenschaftlichen Arbeiten. Ausgehend von Jurij M. Lotmans Postulat der „Kunst als Fremdsprache“ bzw. als „sekundäres modellbildendes System“ und Viktor B. Šklovskijs Verfremdungstheorie werden die Poetische Funktion sowie die Entstehungsweise poetischer Figuren auf den einzelnen Ebenen der Sprache (phonologische, morphologische, syntaktische, semantische) eingeübt. Begleitend zur Vorlesung gibt es ein Tutorium, das die praktische Anwendung der erlernten Inhalte gewährleisten soll. Die Veranstaltung dient der Vorbereitung der Einführung in die Literaturwissenschaft im kommenden Som- mersemester. 12
Medien-Experimente in den 1920er und 1930er Jahren BA P 6.1, SLK WP 4, MA WP 23.1, LA Russisch WP 2.2 2-stündig | Di 14-16 Uhr c.t. | Hgb. | B 015 In den europäischen Literaturen zeichnen sich die 1920er- und 1930er-Jahre durch eine extreme Experimen- tierfreude aus: verschiedene Künstlergruppen und Kunstkonzepte entstehen, mit ihren Manifesten und skanda- lösen Auftritten – kurz: in ihrem „radikalen Gehabe“ (Aage Hansen-Löve) – ist die Avantgarde im öffentlichen Raum provokativ präsent. Zugleich werden Verfahren von einer Kunst in die andere übertragen: beispielsweise findet die für den Film zentrale Montagetechnik – prominent z. B. in Sergej Ėjzenštejns Filmen wie in seinen theoretischen Schriften – Eingang in den Roman, oft bewundert etwa in Döblins Berlin. Alexanderplatz (1929). Die verschiedenen intermedialen Artefakte, die sich auch als eine weitere Spielart des Erkundens der spezifi- schen materialen Gegebenheiten der Medien betrachten lassen, verweisen auf die besondere Rolle des Medialen in dieser Epoche. Neben Kunstwerken, die ihr Publikum durchaus auch vor den Kopf stoßen, und bahnbrechenden Experimen- ten entstehen in den gut zwei Jahrzehnten verschiedenste Formen der Populärkultur: das Kino sowohl mit sei- nen Spiel- und Animationsfilmen als auch mit den frühen Dokumentarfilmen (wie beispielsweise der Wochen- schau, in der Sowjetunion der Kino-Pravda), das Radio und die Illustrierten sind bekannte Beispiele dafür. In Architektur und Design verbinden sich neue ästhetische Vorstellungen mit alltäglichen Gebrauchsgegenstän- den, die ein breites Publikum erreichen sollen. In Deutschland ist vor allem das Bauhaus bekannt; der Kon- struktivismus findet beispielsweise auch in verschiedenen osteuropäischen Ländern weite Verbreitung. Man- ches davon lässt sich ebenfalls als Medien-Experimente beschreiben, wobei neben der Plakatkunst die Werbung mit ihrer Suche nach Aufmerksamkeits-Effekten besonders hervorsticht durch ihre künstlerischen Innovatio- nen. Anhand ausgewählter Beispiele geht die Vorlesung der Frage nach, wie die jeweils spezifische Medialität in ein- zelnen Kunstwerken (inklusive populärer Kunstformen und Unterhaltung) zum Tragen kommt. Die Vorlesung wird durch eine vertiefende Begleitübung ergänzt. Empfohlene Literatur: Literarische Werke der Zeit, z. B. Andrej Belyj: Peterburg (2. Fassung: 1922, Petersburg), Jaroslav Seifert: Na vlnách TSF (1925, Auf den Wellen von TSF), Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz (1929) oder Witold Gombrowicz: Ferdydurke (1937). Wolfgang Asholt/Walter Fähnders: Manifeste und Proklamationen der europäischen Avantgarde (1909-1932), Stuttgart, Weimar 1995/2005. Boris Grojs/Aage Hansen-Löve (Hg.): Am Nullpunkt. Positionen der russischen Avantgarde, Frankfurt a. M. 2005. Jeanette Fabian: Poetismus: ästhetische Theorie und künstlerische Praxis der tschechischen Avantgarde, München 2013. Friedrich A. Kittler: Aufschreibesysteme 1800, 1900, 4. vollst. überarb. Aufl., München 2003. Übung zu: Medien-Experimente in den 1920er und 1930er Jahren SLK WP 2, WP 4, MA WP 23.2 1-stündig | Di 16-18 Uhr c.t. | 14- tägl. | Beginn: 25.10 | Hgb. | A 325 In der Begleitübung zur Vorlesung werden wir einzelne Theorietexte zur Medialität und Intermedialität lesen. Vor allem dient sie der gemeinsamen Diskussion und Analyse verschiedener in der Vorlesung vorgestellter Werke. 13
Dialog. Formen des Gesprächs in der Literatur BA WP 4.2, WP 2.1, WP 5.1, WP 8.1, WP 19.1, WP 21.1, SLK WP 2 2-stündig | Mi 14-16 Uhr c.t. | Amalienstr. 73A| 016 Wann kann ein Gespräch als ein Dialog bezeichnet werden (und nicht als „Schlagabtausch“, „Polemik“, als ein Wechsel von Monologen oder dergleichen)? Martin Buber schildert in einem Aufsatz die Zwiesprache wie folgt: „Irgendwo [erregte sich] ein anderer Ruf von einer anderen Stimme […], ganz und gar nicht ein »Widerhall« des meinen, vielmehr sein wahrer Gegenhall, Ton um Ton die meinen nicht wiederholend, sondern den meinen entsprechend, entgegnend […], so dass die meinen nun als eine lange Reihe von Fragen erschei- nen, die jetzt alle eine Antwort empfangen.“ Die wechselseitigen Äußerungen – so legt das Zitat nahe – bedür- fen gleichermaßen der Nähe und der Distanz, denn sie dürfen ebenso wenig bloße Wiederholung sein wie sie das Gesagte gänzlich ignorieren sollen. Erahnen lässt sich hier, dass sich hinter sprachlichen Fragen nach der Form des Dialogs unterschiedliche Positionen verbergen und damit verschiedene Figuren oder Personen. Im Mittelpunkt der Lehrveranstaltung steht der Dialog in literarischen Texten, natürlich im Drama, aber auch in Gedichten und in narrativen Texten. Anhand ausgewählter Beispiele wendet sich die Lehrveranstaltung Dia- logen unter der Frage nach den Gestaltungsweisen und den Funktionen von Gesprächen im literarischen Text zu. Da – wie schon Rudolf Hirzel 1895 anmerkt, der literarische Dialog immer „den Spuren wirklicher Gesprä- che“ folgt – wird das Seminar immer wieder auch dessen Ähnlichkeiten und Differenzen zum Dialog in All- tagskontexten diskutieren. Je nach Interesse der Teilnehmer*innen können wir neben Beispielen aus verschiedenen Literaturen zudem Dialogkonzeptionen z. B. aus der Textlinguistik und der Philosophie einbeziehen; sicher werden wir Bachtins Konzept der Dialogizität betrachten. Die Lehrveranstaltung kann zusammen mit der Veranstaltung „Kulturelles Übersetzen: ein Dialog?“ als bundle besucht werden. Empfohlene Literatur: Anton Čechov: Čajka (1896, Die Möwe) Adam Mickiewicz: Sonety krymskie (1826, Krimsonette) Osip Mandel’štam: „O sobesednike“ (1913/1927, „Über den Gesprächspartner“) Kulturelles Übersetzen: Ein Dialog? SLK WP 3, MA WP 2.2, WP 5.2, WP 8.2, WP 19.2, WP 21.2, LA Polnisch 1-stündig | Do 20.10. 16-18 Uhr c.t. | Hgb. | E 318 | Do 3.11. 16-19 Uhr c.t. | Hgb. | E 318 Fr 13.1. 14-18:30 Uhr s.t. | Hgb.| A 323 | Sa 14.1. 10-14 Uhr s.t. |Hgb.| A 323 Der Begriff des kulturellen Übersetzens spielt einerseits in der Übersetzung literarischer Texte vor allem für Fragen rund um die Übertragung kultureller Spezifika eine Rolle. Andererseits wurde er in der Migrationsfor- schung verwendet, und zwar als ein Gegenentwurf zu dem der Assimilation; er dient hier der Konzeptualisie- rung kultureller Praktiken. Dabei wird bewusst auf solche Konzeptionen von Übersetzung zurückgegriffen, die hervorheben, wie sehr Übersetzungen immer auch einen eigenständigen Text darstellen. Zudem wird er weiter gefasst in Kontexten der Kulturvermittlung verwendet. Im Mittelpunkt des Seminars steht die Lektüre einschlägiger Theorietexte zum kulturellen Übersetzen. . Wir werden einschlägige Aufsätze für die Herausbildung des Begriffs lesen wie z. B. Walter Benjamins „Die Aufga- be des Übersetzers“, Roman Jakobsons „On Linguistic Aspects of Translation“ oder Gayatri Spivaks „The Po- litics of Translation“. Angesichts der vielfältigen Verwendungsweisen der Wendung scheint es sinnvoll, das Phänomen mit dem Dialog zu konkretisieren: Das Seminar geht so der Frage nach, inwiefern sich das kulturelle Übersetzen als Dialog im Sinne eines wechselseitigen Verständnisses bzw. Verständlich-Machens fassen lässt. Die Lehrveranstaltung kann zusammen mit der Veranstaltung „Dialog. Formen des Gesprächs in der Literatur“ als bundle besucht werden. Empfohlene Literatur: Mariusz Wilk: Wilczy notes, Gdańsk 1995 [dt. Ü.: Schwarzes Eis. Mein Russland, München 2007]. Yoko Tawada: Übersetzungen, Tübingen 2010 u. a. Bücher von ihr. Lawrence Venuti (ed.): The translation studies reader, 2nd ed., New York 2004. 14
DR. HABIL. ALEXANDER KRATOCHVIL Sprechstunde: Präsent, Do 13-14 Uhr, Hgb., E 302 Übersetzen und “translational turn” (mit ukrainischen u.a. Beispielen) BA WP 6.1, SLK WP 2 und WP 4, MA WP 10.1, WP 17.1, WP 23.2. 2-stündig| Do 14-16 Uhr c.t. | Hgb. | A 325 Die Relevanz der Übersetzung in der Gegenwart liegt nicht nur darin, dass sie ein Mittel zur Überwindung von Sprachbarrieren ist, sondern zugleich und vor allem kulturelles Wissen vermittelt. Tatsächlich erfolgt im Über- setzungsprozess, über die unmittelbare Wiedergabe von Begriffen und Inhalten hinaus, zugleich ein Transfer kultureller Wertvorstellungen, Verhaltensmuster, Lebensweisen, sozialer und politischer Normen und Hierar- chien, die für einen anderen kulturellen Kontext adaptiert und einem breiten fremdsprachigen Publikum ver- fügbar werden. Bei Interesse können wir uns auch tschechischen und russischen Übersetzungen widmen. Literatur zum Einstieg: Bachmann-Medick, Doris. Introduction: The translational turn, Translation Studies, 2:1, 2-16 (2009). Stolze, Radegunis. Übersetzungstheorien. Eine Einführung. Versch. Auflagen. Narr Studienbücher. Übung zu: Übersetzen und “translational turn” (mit ukrainischen u.a. Beispielen) SLK WP 2, MA WP 10.2, WP 17.2, WP 23.2 1-stündig| Do 16-17 Uhr c.t.| Hgb. | A 325 In der Übung zur Lehrveranstaltung sollen mittels ausgewählter Texte und anderer Medien die Inhalte des Kur- ses vertieft werden. Tschechische Literatur zwischen 1945 und 1989 BA WP 2.1, SLK WP 2, MA WP 2.1, WP 22.1, LA Tschechisch 2-stündig| Di 14-16 Uhr c.t.| Amalienstr. 73A | 103 Die Veranstaltung ist literaturhistorisch als Überblick angelegt und orientiert sich an soziopolitischen Ereignis- sen, die Auswirkungen auf Literatur, literarische Institutionen und Autor*innen hatten. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in der tschechischen Literatur mehrere Wendepunkte: 1945, dann nach dem kommunistischen Putsch 1948, schließlich die Entstalinisierung und Liberalisierung des kulturellen Lebens seit den ausgehenden 1950er Jahren, den Prager Frühling 1968, die nachfolgende sog. „Normalisierung“ resp. Umkehrung der Re- formpolitik und dann die Sicherung des status quo in den 1980er Jahren bis zum Ende der kommunistischen Herrschaft in Ostmitteleuropa 1989. Behandelt werden offizielle, inoffizielle („Samisdat“-Literatur, Underground) und Exilliteratur. Literatur zum Einstieg: Zur tschechischen Literatur 1945-1985. Hrsg. Wolfgang Kasack. Berlin Verlag 1987. Jiří Holý. Tschechische Literatur 1945–2000 Tendenzen, Autoren, Materialien: Ein Handbuch. Harrassowitz Verlag 2011. Übung zu: Tschechische Literatur zwischen 1945 und 1989 SLK WP 2, MA, WP 2.2, WP 22.2, LA Tschechisch 1-stündig| Di 16-17 Uhr c.t.| Hgb. | A U 121 In der Übung zur Lehrveranstaltung sollen mittels Lektüre und Interpretation ausgewählter Texte die Inhalte des Kurses vertieft werden. 15
Ukrainische Literatur der 1920 und 30er Jahre SLK WP 2, WP 4, BA WP 4.1, MA WP 10.1 , WP 17.1. 2-stündig| Mo 10-12 Uhr c.t.| Hgb. | E 341 Die Literatur der 1920er und 30er Jahre reflektiert den vorangegangenen Krieg, die daraus folgenden kollektiven und individuellen Traumata, die politischen und sozialen Transformationen und das frühsowjetische Spießertum und den begin- nenden Stalinismus. Hinzu kommen Debatten über Neuorientierungen in der Li- teratur, Fragen ästhetischer und kultureller Ausrichtung sowie Institutionalisie- rung des literarischen Lebens mit Verlagen, Literaturvereinigungen und Zensur- behörde. Diese vielfältigen Aspekte sind miteinander verflochten, bedingen sich, treten in Widerstreit und sind v.a. in ihren Auswirkungen bis heute hoch aktuell. In der Lehrveranstaltung werden anhand markanter Autorenpersönlichkeiten und Werke die Entwicklungen und Brüche in der ukrainischen Kultur und Literatur nachge- zeichnet. Literatur zum Einstieg: Überblick über Literatur und Literaturpolitik der Sowjetukraine: Luckyj, George S.N. Literary Politics in the Soviet Ukraine, 1917–1934. Durham NC: Duke University Press 1956, 1990. Zu einem der Hauptakteure der 1920er: Kratochvil, Alexander. Mykola Chvyl’ovyj. Eine Studie zu Leben und Werk. München 1999. Literarische Texte der 1920er in dt. und engl. Übersetzungen: Blauer November. Ukrainische Erzähler unseres Jahrhunderts. Übertragen und herausgegeben von Anna-Halja Horbatsch. Wolfgang Rothe Verlag Heidelberg 1959. Walerjan Pidmohylnyj. Die Stadt. Guggolz Verlag Berlin 2022. Mykola Khvylovy. Stories from Ukraine. Philosophical Library New York 1960. Übung zu: Ukrainische Literatur der 1920 und 30er Jahre SLK WP 2, WP 4, MA WP 10.2, WP 17.2 1-stündig| Mo 12-13 Uhr c.t.| Hgb. | A U121 In der Übung zur Lehrveranstaltung sollen mittels Lektüre und Interpretation ausgewählter Texte die Inhalte des Kurses vertieft werden. 16
DR. NORA SCHOLZ Sprechstunde: Online nach Vereinbarung per Mail Einführung in die Geschichte der slavischen Literaturen II BA P 1.4, SLK WP 2, LA Russisch P 4.2, LA Polnisch, LA Tschechisch 1-stündig | Mi 10-12 Uhr c.t.| Beginn: 9.11 | Ende: 21.12 | Der Kurs findet online statt Siehe Seite 12 Kreatives Schreiben für Literaturwissenschaftler*innen SLK WP 2, MA WP 23.2, LA Russisch P 4.2 1-stündig | Fr 12-14 Uhr c.t. | 14-tägl. | Der Kurs findet online statt Angelehnt an wesentliche Theoreme der Literaturwissenschaft (u.a. poetische Funktion, Mimesis-, Fiktiona- litäts-, Narrativitäts- und Dramatheorien) werden wir uns in diesem Kurs dem Verfassen eigener literari- scher Texte widmen. Zur Anwendung kommen Methoden aus der creative writing-Tradition, Kreativitätstech- niken, Plotting, Storytelling und weitere. Zum Abschluss gibt es eine Lesung der verfassten Texte. Arbeitsspra- che ist Deutsch, auf Wunsch können die Texte aber auch in der jeweiligen Muttersprache verfasst werden. 17
DR. JAN JIROUŠEK Tschechische humoristische Literatur des 20. Jahrhunderts BA WP 2.1, SLK WP 2, WP 4, MA WP 22.2, LA Tschechisch 2-stündig | Do 16:30-18 Uhr s.t. | Der Kurs findet online statt Im weitesten Sinne stellt Humor ein recht umfangrei- ches, genreübergreifendes und die gesamte Literaturge- schichte durchdringendes Phänomen dar. Seine Domi- nanz zeigt sich allerdings in der Komödie, der Humo- reske und im humoristischen Roman. Die tschechische Literatur bietet in dieser Hinsicht recht zahlreiche wie auch hervorragende Werke, von denen einige weit über ihre Sprachgrenze berühmt wurden. Im Rahmen des gewählten Themas wird in dieser Veranstaltung die Aufmerksamkeit dem Œuvre von mehreren Repräsen- tanten der tschechischen humoristischen Literatur des 20. Jahrhunderts gewidmet. Anhand der Analyse aus- gewählter Texte, deren deutsche Übersetzungen vor- handen sind, werden vor allem folgende Problem- schwerpunkte besprochen: 1) Begriffsbestimmungen: Humor und das Komische, Groteske, Satire, Karikatur, Travestie, Persiflage, Anekdote und Witz; 2) Ironie, Hyperbel und Sarkasmus in der Literatur; 3) das Epische bzw. die narrative Struktur und der Erzählertypus; 4) die Problematik des Werksubjekts; 5) Stil- und Kompositionsmittel; 6) Bedeutungsaufbau und seine Spezifika in humoristischen/komischen Genres; 7) die Ambivalenz des Grotesk-Komischen; 8) Humor, Sprachhumor und spezifische Kulturkodes; 9) Fragen zu stilistischen wie auch semiotischen Aspekten der deutschen Übersetzungen; 10) die Problematik der Rezeption der humoristischen Werke. Tschechischkenntnisse sind zwar willkommen, jedoch nicht erforderlich. Empfohlene Literatur: Bachtin, Michail Michajlovič: Literatur und Karneval. Zur Romantheorie und Lachkultur, München 1969. Berwid-Buquoy, Jan: Jaroslav Hašek und sein „braver Soldat Schwejk“, Remscheid 2011. Dobossy, László: „Satirische Darstellung der Wirklichkeit in Jaroslav Hašeks ,Schwejk´“, in: Littérature et réalité, Bu- dapest 1966, S. 179-190. Janouch, Gustav: Jaroslav Hašek. Bern u.a. 1966. Jiroušek, Jan: „Die jüdische Anekdote - am Beispiel der Sammlung von Karel Poláček“, in: Natascha Drubek-Meyer, Peter Kosta, Holt Meyer (Hg.), Juden und Judentum in Literatur und Film des slavischen Sprachraums. Die geniale Epoche, Wiesbaden: 1999, S. 113-128. Kayser, Wolfgang: Das Groteske, Oldenburg 1957, Reinbek b. Hamburg 1960, 1961, Tübingen 2004. Parott, Cecil: The Bad Bohemian. The Life of Jaroslav Hašek Creator of the Good Soldier Švejk, London u.a. 1978. Trensky, Paul: The Fiction of Josef Škvorecký, Basingstoke 1991, 2016. Über Primär- und weitere Sekundärliteratur wird während der Arbeitssitzungen informiert. 18
DR. ILJA KUKUJ Sprechstunde: Präsent, Di 12-13 Uhr, Hgb., E 310 Nationale Fragen im (post)sowjetischen Film BA WP 5.1, SLK WP 1. 2., WP 4, MA WP 6.1, LA Russisch P 11.1 2-stündig | Mi 10-12 Uhr c.t. | Hgb.| A 020 „Der Film ist die wichtigste aller Künste“ – dieser berühmte Satz Lenins wird oft im Zusammenhang mit den propagandistischen Zwecken der bolschewistischen Kultur zitiert. Zu den wichtigen Aufgaben der sowjeti- schen Politik gehörte von Anfang an die Integration verschiedener Völker in die große sowjetische "Familie". Seit der Gründung der ersten Filmstudios in den sowjetischen Republiken Anfang der 1920er Jahre beginnt eine spannende und kontroverse Geschichte der Repräsentation nationaler Identitäten auf der Leinwand, die im Fokus dieser Veranstaltung steht. Anhand ausgewählter Filme wird versucht verschiedene Phasen im Prozess der nationalen Identitätsbildung im sowjetischen Film zu verfolgen um u.a. mögliche Ansätze für die Erklärung unterschiedlicher Spannungen, Konflikte und Kriege nach dem Zerfall der Sowjetunion zu finden. Das Film- programm (OmU) wird zum Anfang des Semesters bereitgestellt. Eingeladen zur Teilnahme sind Studierende der slavischen Philologie, SLK sowie alle, die sich für die Filmwissenschaft und die Fragen der Multikulturalität in Osteuropa, Kaukasus, Zentralasien und Fernosten interessieren. ANNA SHIBAROVA, DR. ILJA KUKUJ Russisch für Fortgeschrittene BA WP 5.2, SLK WP 1, WP 3, MA P 3, LA Russisch WP 5.1, P 7.3, P 10.0.1 4-stündig| Mo 16-18 Uhr c.t.| Amalienstr. 17| A 107 nur am 24.10. und 12.12. sonst Hgb. | A 323 (Herr Kukuj), Mi 14:30-16 Uhr s.t.| A 323 (Frau Shibarova) Der Kurs bietet den Studierenden die Möglichkeit, ihre Russischkenntnisse zu vertiefen, den mündlichen und schriftlichen Ausdruck zu verbessern und gezielt an den Schwierigkeiten der Grammatik und der Erweiterung ihres Wortschatzes zu arbeiten. Es werden verschiedene audiovisuelle Medien und literarische Texte ausgehend vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart eingesetzt. In den Sitzungen wird nur Russisch gesprochen. Die Ver- anstaltungen je 2 WS (Ilja Kukuj Mo 16-18 Uhr c.t.; Anna Shibarova Mi 14:30-16 Uhr s.t.) können zusammen oder auch separat belegt werden. Fragen zur Belegung sowie der für den Erwerb von ECTS notwendigen Leis- tung hängen vom Studiengang ab und werden in Absprache mit den Lehrenden festgelegt. Teilnahme ab B1 für nichtrussische Muttersprachler*innen möglich. ANNA SHIBAROVA Sprechstunde: Präsent, Di 15:45-16:45 Uhr, Hgb., E 302 Das Abenteuer Übersetzen: Lektüre- und Praxiskurs BA WP 5.2, SLK WP 1, WP 4, MA WP 6.2, LA Russisch P 10.0.1 3-stündig| Mo 18-20:15 Uhr s.t.| Hgb.| E 318 Die Weltliteratur besteht aus Übersetzungen; die Vorstellung vom Übersetzen ändert sich im Laufe der Zeit und nimmt in unterschiedlichen Perioden unterschiedliche Formen an. Was steckt hinter dem Spruch des Ro- mantikers Vasilij Žukovskij: „Der Übersetzer von Prosa ist ein „Sklave“, der Übersetzer von Poesie ist ein „Rivale“? Was bedeutet das berühmte Prinzip „So treu wie möglich, so frei wie nötig?“ Unter welchen Umstän- den wird ein übersetzter Text zum Phänomen der Nationalliteratur? Vor dem Hintergrund dieser Fragen lesen wir Übersetzungen russischer Literatur ins Englische und Deutsche und einige Klassiker in russischen Überset- zungen. Dabei vergleichen wir Original und Übersetzung, reflektieren die Übersetzungsstrategien und versu- chen auch selbst, Prosa und Poesie zu übertragen. Kenntnisse der russischen, deutschen und englischen Spra- che B1+ sind Voraussetzung für die Teilnahme. 19
Sie können auch lesen