Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Slavische Philologie Sommersemester 2023

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Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Slavische Philologie Sommersemester 2023
Kommentiertes
Vorlesungsverzeichnis
 Slavische Philologie
Sommersemester 2023
Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Slavische Philologie Sommersemester 2023
INHALTSVERZEICHNIS

Prof. Dr. Barbara Sonnenhauser…...…………………………………………………….. 3
Dr. Elena Graf…...…………..………………………………………………………….. 3
Dr. Alena Bazhutkina….........……………………………………………………………. 4
Dr. Kinga Piskorz…........………………………………………………………………… 5
Anastasia Meermann......………………………………………………………………… 5
Prof. Dr. Riccardo Nicolosi ……………………………………………………………... 7
Jun.-Prof. Dr. Svetlana Efimova………………………………………………………….. 8
PD Dr. Anja Burghardt ………….……………………………………………………… 10
Dr. habil. Alexander Kratochvil…………………….……………………………………. 12
Dr. Anke Niederbudde …………………………………………………………………... 14
Dr. Nora Scholz……………...………………………………………………………….. 17
Peter Hilkes……………………………………………………………………………… 18
Dr. Marc Stegherr………………………………………………………………………... 18
Dr. Jan Jiroušek ………………………………………………………………………….. 19
Nina Kozlowski………………………………………………………………………….. 19
Dr. Ilja Kukuj…………………………………………………………………………….. 20
Anna Shibarova …………………………………………………………………………. 20
Tatiana Ushakova/ Alina Katzmann-Döring.……………………………………………. 21
Dr. Olena Novikova .…………………………………………………………………….. 21
Radana Dielmann…………. …………………………………………………………… 22
Apl. Prof. Dr. Svetlana Kazakova……………………………………………………….     23
Agnieszka Stanko………………………………………………………………………... 23
Dr. Małgorzata Zemła…………………………………………………………………… 24

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Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Slavische Philologie Sommersemester 2023
PROF. DR. BARBARA SONNENHAUSER
Sprechstunde: nach Vereinbarung per Mail, Hgb., E 312

Frau Prof. Dr. Sonnenhauser hat im Sommersemester 2023 ein Freisemester.

DR. ELENA GRAF
Sprechstunde: Do 11-12 Uhr, Hgb., E 304

Einführung in die slavistische Sprachwissenschaft III
BA P 3.1, SLK WP 3, LA Russisch P 2.1, LA Tschechisch, LA Polnisch
2-stündig | Mi 16-18 Uhr c.t. | Hgb. | A 325

Die Veranstaltung gibt einen Überblick über die Kurzporträts der slavischen Standard- und Kleinschriftspra-
chen sowie ihre Sprecher. Anhand des Vergleichs der slavischen Sprachen auf jeweils einer der sprachlichen
Ebenen bietet die Veranstaltung eine vertiefende Darstellung der Kernbereiche der Sprachwissenschaft: Phone-
tik und Phonologie, Morphologie, Syntax, Lexikologie, Soziolinguistik und ist für Hauptfachstudierende konzi-
piert.
Der Kurs wird mit einer Klausur abgeschlossen

Geschichte der russischen Sprache
BA WP 1.3, SLK WP 3, WP 5, LA Russisch P 8.3
2-stündig | Do 12-14 Uhr c.t. | Schellingstr. 9 | 116

Die Vorlesung bietet einen Überblick über die Herausbildung der russischen Standardsprache von den Anfän-
gen bis zur Gegenwart. Dabei wird sowohl auf die „innere“ Sprachgeschichte und die damit verbundene Ent-
wicklung des Lautsystems und der Formenlehre (Nominalmorphologie, Verbalmorphologie) sowie auf einzelne
Aspekte der historischen Wortkunde und der historischen Syntax eingegangen, als auch die „äußeren“ Faktoren
behandelt, die die Entwicklung des Russischen beeinflusst haben (wie z. B. die Geschichte der Verschriftli-
chung, das Nebeneinander von Sprachen bzw. die Diglossie).
Die Veranstaltung wird mit einer Klausur abgeschlossen.

Kolloquium slavistische Sprachwissenschaft
BA WP 7.2, MA WP 18.2, WP 24.2
1-stündig | Do 14-16 Uhr | Hgb. | A 323

Die Teilnahme an diesem Kolloquium ist obligatorisch für jene Studierenden, die bereits ein Thema für die Ba-
chelor- bzw. Masterarbeit mit linguistischem Schwerpunkt bearbeiten. In dem Kolloquium wird es zum einen
darum gehen, laufende Arbeiten vorzustellen und zu diskutieren; zum anderen können zukünftige schriftliche
Arbeiten, aber auch mündliche Prüfungsgebiete abgesprochen und in den Grundzügen geplant werden.

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Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Slavische Philologie Sommersemester 2023
DR. ALENA BAZHUTKINA
Sprechstunde (Fachstudienberatung): Do 11-12 Uhr, Hgb., E 312,
Zoom-Sprechstunden sind nach Vereinbarung möglich

Strukturelle und soziolinguistische Besonderheiten der belarussischen Sprache
BA WP 7.1, SLK WP 3, MA WP 10.2, WP 22.1
2-stündig | Do 12-14 Uhr c.t. | Amalienstr. 73A | 112

Die Veranstaltung bietet Studierenden die Möglichkeit, mit der belarussischen Sprache und ihrer Problematik
vertraut zu werden. Nach einer Einführung in die soziolinguistischen Aspekte des Belarussischen
(soziolinguistischer Status, Verwendungsbereiche, Sprechereinstellungen usw.) befassen wir uns mit den struk-
turellen Besonderheiten des Belarussischen auf verschiedenen Sprachebenen (auf der phonetisch/
phonologischen, morphologischen, syntaktischen Ebenen sowie im lexikalischen Bereich).
Einen weiteren Themenbereich der Veranstaltung bilden ausgewählte Varietäten des Belarussischen, die territo-
rial (Dialekte), ideologisch (Narkamaŭka vs. Taraškevica) oder durch eine Sprachkontaktsituation (Trasjanka)
bedingt sind.

 Einführende Literatur:
  Mayo, P. 2008. Belorussian. In: Comrie, B./Corbett, G. G. (Hg.), The slavonic languages. London, New York, 887-946.

Slavistische Psycholinguistik
SLK WP 3, MA WP 11.1, WP 13.1, WP 18.1, WP 24.1
2-stündig | Do 16-18 Uhr c.t. | Hgb. | E 318

In der Veranstaltung werden verschiedene Entwicklungsetappen der slavistischen Psycholinguistik sowie ihre
Grundideen diskutiert. Nach einer Klärung der Grundlagen der Psycholinguistik werden wir uns zuerst mit den
bedeutendsten Arbeiten der sowjetischen Psycholinguistik auseinandersetzen, die ihre Anfänge bereits in den
20er-30er Jahren des 20. Jahrhunderts nimmt und in den 50er-60er Jahren einen weiteren Entwicklungsschub
erfährt. Analysiert werden einige Werke und Hauptideen international bekannter Autoren wie L. S. Vygotskij
(1896-1934), A. R. Lurja (1902-1977), A. A. Leont’ev (1936-2004) u. a.
Des Weiteren werden in der Veranstaltung psycholinguistische Ansätze und Forschungsschwerpunkte gegen-
wärtiger Autoren sowohl aus den slavischsprachigen Ländern als auch aus dem deutsch- und englischsprachi-
gen Raum analysiert und diskutiert.
 Einführende Literatur:
  Knobloch, C. 2003. Geschichte der Psycholinguistik. In: Rickheit, G. et al. (Hg.), Psycholinguistik. Ein internationales
   Handbuch. Berlin, New York, 15-33.
  Sekerina, I. A. 2017. Slavic Psycholinguistics in the 21st Century. Journal of Slavic Linguistics 25/2, 463-488.

Übung zu: Slavistische Psycholinguistik
SLK WP 3, MA WP 11.2, WP 13.2
1-stündig | Do 14-16 Uhr c.t. | 14-tägl. | Hgb. | E 318

In der Übung werden exemplarisch ausgewählte Aufsätze und Studien zu Methoden der Psycholinguistik, zur
Sprachproduktion und -rezeption sowie zum Spracherwerb aus dem internationalen Handbuch
„Psycholinguistik“ (Rickheit et al. 2003) kritisch analysiert und diskutiert. Dabei wird der Frage nachgegangen,
welchen Beitrag slavistische psycholinguistische Ansätze verschiedener Zeitperioden zur Entwicklung der inter-
nationalen Psycholinguistik leisten könnten.
 
  Rickheit, G. et al. (Hg.). 2003. Psycholinguistik. Ein internationales Handbuch. Berlin u.a.

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DR. KINGA PISKORZ
Sprechstunde: nach Vereinbarung per Mail, Hgb., B 002

Grammatische Kategorien
BA WP 1.4, SLK WP 3, LA Russisch P 2.2, LA Tschechisch, LA Polnisch
2-stündig | Mo 12-14 Uhr c.t.| Amalienstr. 73 A | 207

In der Lehrveranstaltung werden die theoretischen Grundlagen der grammatischen Kategorien in den slavi-
schen Sprachen behandelt. Im Mittelpunkt der Seminardiskussion stehen vor allem die verbalen Kategorien wie
Aspekt, Tempus, Modus, Genus verbi, Person, Numerus sowie die Kategorien des Nomens wie Kasus, Genus,
Numerus. Des Weiteren widmet sich die Veranstaltung der Kategorie der Belebtheit/Unbeliebtheit sowie der
Kategorie der (In-)Definitheit. Dabei werden die grammatischen Kategorien in Bezug auf ihre Funktion, Bil-
dung und sprachgeschichtliche Entwicklung aus kontrastiver Perspektive analysiert und diskutiert.

Wortbildung
BA WP 1.4, SLK WP 3, LA Russisch P 2.2, LA Tschechisch, LA Polnisch
2-stündig | Mo 14-16 Uhr c.t. | Schellingstr. 7 | 004

Im Rahmen der Veranstaltung werden die wichtigsten Wortbildungsmechanismen in den slavischen Sprachen
behandelt. Ein besonderes Augenmerkt widmet sich der Beschreibung der Wortbildungssysteme sowie der Er-
forschung der Wortbildungsspezifika im Slavischen aus sprachvergleichender Perspektive. Anhand von zahlrei-
chen Beispielen werden die Methoden der Wortbildungsanalyse geübt und vertieft. Dabei werden Besonderhei-
ten der Wortbildung wie u.a. die Bildung von Diminutiva, Augmentativa, Kollektiva, die Movierung und die
Fremdwortbildung erläutert.

ANASTASIA MEERMANN
Sprechstunde: nach Vereinbarung per Mail, Hgb., B 002

Dialektologie (am Beispiel slavischer Sprachen)
BA WP 7.1, SLK WP 3, MA WP 11.1, WP 13.1, WP 18.1, WP 24.1
2-stündig | Fr 10-12 Uhr c.t. | Hgb. | A 323

Wie der Name schon sagt, stellt die Dialektologie jenen Teil der Sprachwissenschaft dar, der sich mit Dialekten
beschäftigt. Gleichzeitig tangiert sie viele andere Subdisziplinen der Linguistik: Angefangen bei primärer
Sprachanalyse auf phonologischer, morphologischer und syntaktischer Ebene über historische Linguistik und
Sprachkontaktforschung bis hin zu Problemen der Soziolinguistik. Ziel der Veranstaltung ist es, den Teilneh-
merInnen Einblicke sowohl in die Disziplin Dialektologie als solche aber auch in die Vielfalt der slavischen Di-
alekte zu gewähren.

Übung zu: Dialektologie (am Beispiel slavischer Sprachen)
SLK WP 3, MA WP 11.2, WP 13.2
1-stündig | Fr 12-13 Uhr c.t. | Hgb. | A 323

In der Begleitübung zur Dialektologie geht es um methodologische Fragen, die nicht nur für die Erforschung
von Dialekten sondern auch für die moderne Sprachwissenschaft im Allgemeinen relevant sind. Dazu zählen
Datenerhebung, Arbeit mit Korpora und die Anwendung quantitativer Methoden. Studierenden ohne Erfah-
rungen im empirischen Arbeiten soll ein erster Einstieg in dieses Feld der Linguistik ermöglicht werden, wäh-
rend Fortgeschrittene bei der Ausarbeitung kleinerer eigener Fragestellungen und Umsetzung begleitet werden
können.

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Einführung in das Altkirchenslavische
BA WP 1.3, SLK WP 3, WP 5, MA WP 10.1, LA Russisch P 8.3, LA Tschechisch, LA Polnisch
2-stündig | Mo 10-12 Uhr c.t. | Amalienstr. 73A | 112

Das Altkirchenslavische ist die älteste slavische Schriftsprache und liefert deshalb wichtige Anhaltspunkte über
das nicht schriftlich dokumentierte Urslavische, dem gemeinsamen Ursprung aller slavischer Sprachen . Außer-
dem haben sich viele slavische Volkssprachen in jahrhundertelangem Kontakt mit dem Altkirchenslavischen
entwickelt. Kenntnisse des Altkirchenslavischen bilden deshalb einen unabdingbaren Teil einer tieferen Be-
schäftigung mit den slavischen Sprachen, ihrer historischen Entwicklung und Differenzierung.
In der Veranstaltung werden Grundkenntnisse über die altkirchenslavische Grammatik vermittelt und das Le-
sen, Verstehen und Übersetzen altkirchenslavischer Texte eingeübt. Ergänzend dazu werden historische und
kulturhistorische Aspekte der damaligen slavischen Welt beleuchtet.
Kenntnisse einer slavischen Sprachen sind bei der Auseinandersetzung mit dem Altkirchenslavischen hilfreich.
Veranstaltung ist jedoch so ausgelegt, dass auch Interessierte ohne slavische Vorkenntnisse ihr folgen können.

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PROF. DR. RICCARDO NICOLOSI
Sprechstunde: Di 13-14 Uhr, Hgb., E 308
Bitte rechtzeitige Anmeldung und Terminvereinbarung per Mail:
Sekretariat.nicolosi@slavistik.uni-muenchen.de.
In dringenden Fällen gesonderte Terminvereinbarung per Email an Herrn Prof. Nicolosi.

Die Anormalen. Biosoziale Devianz in der russischen Literatur des späten 19. Jahrhunderts
BA WP 2.3, SLK WP 2, WP 4, MA WP 17.1, LA Russisch P 12.2
2-stündig | Mi 10-12 Uhr c.t. | Hgb. | E 318

Die Vorlesung will die Wechselbeziehungen zwischen Literatur und biosozialen Theorien im Russland des spä-
ten 19. Jahrhunderts untersuchen. Im Zentrum stehen die Transformationen des Degenerationsdiskurses zwi-
schen naturalistischer Poetik und psychiatrischen Fallgeschichten, Kriminalliteratur und Kriminalanthropologie,
literarischem Darwinismus und Eugenik. In dieser Perspektive offenbaren sich ungeahnte Verbindungen zwi-
schen Wissenschaft und klassischen sowie vergessenen Autoren der russischen Literatur, von Fëdor
Dostoevskij und Dmitrij Mamin-Sibirjak über Lev Tolstoj und Vladimir Giljarovskij bis Anton Čechov und
Aleksej Svirskij.


 Riccardo Nicolosi: Degeneration erzählen. Literatur und Psychiatrie im Russland der 1880er und 1890er Jahre. Paderborn: Wil-
  helm Fink 2018.

Erzählen in der slavischen (kroatischen, polnischen, russischen, serbischen und tschechischen) Moderne
BA WP 8.1, SLK WP 2, MA WP 12.1, WP 14.1, WP 14.2, WP 19.1, WP 25.1, LA Russisch P 12.1
3-stündig |Di 14-17 Uhr c.t. | Hgb. | E 318

Spätestens um 1900 findet in der Prosa der slavischen Literaturen ein Wechsel von einer realistischen
Illusionsästhetik zu Formen des Erzählens statt, in denen die Wahrnehmung subjektiviert und logisch-kausale
Zusammenhänge durch ‚poetische‘, assoziative Darstellungsformen fragmentiert werden. Diese Erschwerung
der Wahrnehmung geht mit einer Betonung der Medialität und Autonomie des poetischen Wortes einher, die
ihr theoretisches Pendant in der formalistischen und strukturalistischen Ästhetik findet. Unser Streifzug durch
die Prosa der slavischen Moderne beginnt mit den Erzählungen Anton Čechovs, die die für den Realismus
zentrale Kategorie der Ereignishaftigkeit in Frage stellen, und führt uns zunächst zu der die erzählerische
Zentralperspektive überwindenden Kriegsliteratur von Isaak Babel’ (Die Reiterarmee) und Miloš Crnjanski
(Tagebuch über Čarnojević). Miroslav Krležas Der kroatische Gott Mars mit seiner eher sozialkritischen Einstellung
wird uns als kontrastive Vergleichsfolie dazu dienen. Im westslavischen Bereich werden wir uns zum einen mit
dem pikaresken Roman Die Abenteuer des guten Soldaten Švejk im Weltkrieg von Jaroslav Hašek und zum anderen
mit der ‚metamorphotischen‘ Prosa von Bruno Schulz (Die Zimtläden) beschäftigen. Zum Schluss kehren wir
nach Russland zurück, um die jegliche logische Kategorie sprengenden Texte von Daniil Charms zu
analysieren.

Literarisches Bosnien: Ivo Andrić
BA WP 2.3, P 4.2, SLK WP 2, WP 4, MA WP 17.1
2-stündig | Mo 14-16 Uhr s.t. | Hgb. | E 318

Im Werk des jugoslawischen Schriftstellers und Nobelpreisträger Ivo Andrić spielt Bosnien bekanntlich eine
herausragende Rolle. Anhand ausgewählter historischer Romane und Erzählungen wollen wir in der Vorlesung
Andrić’ fiktionale Modellierung der bosnischen Kultur, insbesondere die konfliktreiche Legierung von Religion
und Ethnizität, untersuchen. Dabei interessieren uns sowohl die literarische Dimension der Werke Andrić’ als
auch deren problematische Rezeption im Zeichen nationalistischer Politik.

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Examenskolloquium für Masterstudent*innen
MA WP WP 19.2, 25.2
1-stündig | Mi 16-18 Uhr c.t. | Hgb. | E 318
Termine folgen

Im Rahmen des Examenskolloquiums können fortgeschrittene Masterstudierende der Slavischen
Literaturwissenschaft Konzept, Struktur und erste Kapitel ihrer Abschlussarbeiten vorstellen und diskutieren.
Dabei sollen auch methodologische Fragen literaturwissenschaftlicher Arbeit besprochen werden.

Forschungskolloquium
MA WP 9.1, WP 21.1
1-stündig | Mi 16-18 Uhr c.t.| Hgb.| E 318
Termine folgen

Im Rahmen des Forschungskolloquiums können Doktorand*innen und Postdoktorand*innen der slavischen
Literaturwissenschaft ihre aktuellen Arbeiten vorstellen und diskutieren. Darüber hinaus sollen aktuelle Fragen
der Literaturwissenschaft anhand gemeinsamer Lektüren besprochen werden. Gastvorträge und literarische
Lesungen runden das Programm ab. Fortgeschrittene Studierende können bei Interesse und nach einem
Vorgespräch am Kolloquium teilnehmen.

JUN.-PROF. DR. SVETLANA EFIMOVA
Sprechstunde: nach Vereinbarung per Mail, Schellingstr. 33, 2017

Literarische Europa-Bilder und Identitätsfragen im 21. Jahrhundert
SLK WP 2, MA WP 9.1, WP 14.1, WP 21.1, LA Russisch WP 4.1
2-stündig | Di 12-14 Uhr c.t. | Hgb. | E 318

Was ist ,Europa‘ im 21. Jahrhundert? Gibt es eine europäische Identität? Das Seminar ist dem aktuellen
Europa-Diskurs in der Literatur gewidmet: Wie wird ,Europa‘ zum Gegenstand der literarischen Darstellung,
Reflexion und Imagination? Die beiden Schwerpunkte des Seminars liegen einerseits auf der Verortung Osteu-
ropas innerhalb von Europa und andererseits auf dem transnationalen Schreiben. Neben einem Blick auf den
Europa-Diskurs vom Beginn des 21. Jahrhunderts werden vor allem Texte aus den Jahren 2014 bis 2019 in
Auszügen besprochen:
2000: Andrzej Stasiuk, Logbuch (Dziennik okrętowy).
2003: Ursula Keller, Ilma Rakusa (Hg.), Europa schreibt. Was ist das Europäische an den Literaturen Europa? Essays aus
33 europäischen Ländern.
2014: Katja Petrowskaja, Vielleicht Esther. Geschichten.
2016: Dora Kaprálová, Berliner Notizbuch (Berlínský zápisník).
2017: Jáchym Topol, Ein empfindsamer Mensch (Citlivý člověk).
2019: Saša Stanišić, Herkunft.
2019: Jaroslav Rudiš, Winterbergs letzte Reise.
In diesem Korpus sind Perspektiven aus unterschiedlichen Ländern Osteuropas (Polen, Ukraine, Tschechien,
Bosnien etc.) vertreten. Anhand dieses Materials werden wir uns mit der Räumlichkeit, Zeitlichkeit und Sprach-
lichkeit Europas, mit utopischen und dystopischen Europa-Bildern sowie mit deren ästhetischen Dimensionen
beschäftigen.
Alle Texte liegen entweder in deutscher Übersetzung vor oder wurden auf Deutsch verfasst.

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Übung zu: Literarische Europa-Bilder und Identitätsfragen im 21. Jahrhundert
SLK WP 2, MA WP 9.2., WP 14.2, WP 21.2
1-stündig | Do 12-14 Uhr c.t. | 14-tägl. | Amalienstr. 73 A | 216

Die Begleitübung richtet sich an Masterstudierende der Slavistik und an Studierende des Nebenfachs SLK, die
das Seminar „Literarische Europa-Bilder und Identitätsfragen im 21. Jahrhundert“ besuchen.
Die im Seminar besprochenen Fragen werden in der Übung vertieft und ergänzt. Im Mittelpunkt stehen solche
Konzepte wie Transkulturalität, Weltliteratur, literarische Mehrsprachigkeit, Osteuropa.

Čechovs Dramen: Theater, Film, Ballett
BA WP 8.1, SLK WP 2, WP 4, LA Russisch P 12.2
2-stündig | Mo 12-14 Uhr c.t. | Hgb. | A 325

                                                                 Anton Čechovs Dramen gehören zu den meist
                                                                 aufgeführten in der Welt und haben die inter-
                                                                 nationale Theatergeschichte mitgeprägt. Im
                                                                 Seminar werden wir drei von ihnen lesen: Der
                                                                 Kirschgarten (1903, Višnёvyj sad), Die Möwe (1895,
                                                                 Čajka) und Onkel Vanja (1896, Djadja Vanja).
                                                                 Ausgehend von der Lektüre wird sich die Fra-
                                                                 ge stellen, welches kreative Potenzial Čechovs
                                                                 Dramen für die Kunstformen des Theaters,
                                                                 des Films und des Balletts haben bzw. hatten.
                                                                 Dieser Frage werden wir anhand von Die Möwe
                                                                 nachgehen und jeweils zwei Theaterinszenie-
                                                                 rungen, Filmadaptionen und Ballettversionen
                                                                 des Dramas analysieren. Sechs ausgewählte
                                                                 Interpretationen stammen aus mehreren Epo-
                                                                 chen, aus dem russischen und deutschen Kul-
                                                                 turkontext:
                                                                    die Theaterinszenierung von Konstantin
                                                                 Stanislavskij und Vladimir Nemirovič-
                                                                 Dančenko (1898, Moskau);
                                                                    die Theaterinszenierung von Jürgen Gosch
                                                                 (2008, Berlin);
                                                                    der Film Die Möwe (Čajka) von Julij Ka-
                                                                 rasik (1970, Sowjetunion);
                                                                    der Film Nachmittag von Angela Schanelec
                                                                 (2007, Deutschland);
                                                                    das Ballett Die Möwe (Čajka) von Majja
                                                                 Pliseckaja (1980, Moskau);
                                                                    das Ballett Die Möwe von John Neumeier
                                                                 (2002, Hamburg).
Unter anderem werden wir über drei grundlegende Aspekte sprechen:
- Metamedialität (wie Werke ihre eigene ästhetische und mediale Beschaffenheit reflektieren),
- Intermedialität (Übergang vom Text zu einer anderen Kunstform etc.),
- Transmedialität (die ,Čechovsche‘ Poetik in unterschiedlichen medialen Formen).
Alle Texte liegen auch in deutscher Übersetzung vor. Der sowjetische Film Die Möwe (1970) steht mit engli-
schen Untertiteln zur Verfügung.

                                                        9
PD DR. ANJA BURGHARDT
Sprechstunde: nach Vereinbarung per Mail, Hgb., E 306

Einführung in die Literaturwissenschaft
BA P 4.1, SLK WP 2, LA Russisch P 4.3, LA Tschechisch, LA Polnisch
2-stündig | Mo 16-18 Uhr c.t. | Hgb. | E 318
Die Veranstaltung baut auf der Einführung in die Literaturwissenschaft aus dem Wintersemester (Einführung
in die Geschichte der slavischen Literaturen II) auf und bietet eine Einführung in die Grundlagen der Literatur-
wissenschaft anhand slavischer Beispiele. Behandelt werden folgende Themen:
   Was ist und wozu Literaturwissenschaft? – Russischer Formalismus, Prinzip der Verfremdung (Priem ost-
    ranenija)
   Grundlagen der Verskunst (Metrik, Rhythmus, Strophen, Gedichtgattungen, Bildlichkeit)
   Grundlagen der Erzählkunst (Fabula und Sujet, Konstruktion und Stil, Standpunkt und Perspektive)
   Grundlagen der Dramenkomposition (Bühne, Figuren und Dialoge)
   Grundlagen weiterer literaturwissenschaftlicher Arbeitsfelder (Intertextualität, Raumsemantik…).
Die Beispieltexte werden immer auch in deutscher Übersetzung angeboten.
Alle Begriffe und Definitionen werden anhand von Textproben demonstriert, die jeweils im Voraus den Hö-
rern in Scans zugänglich gemacht werden, sodass jeder Teilnehmer ein Skriptum mit den grundlegenden theo-
retischen Texten, Textbeispielen und den wichtigsten Begriffsbestimmungen in Händen hat.
Durch einen erhöhten Praxisbezug (gemeinsame Erarbeitung von Primär- und Sekundärtexten, Beispielanaly-
sen) wird eine selbständige literaturwissenschaftliche Arbeitsweise geschult.
Die Veranstaltung wird durch ein Tutorat begleitet.

Erzählen von Reisen in Text und Bild
BA WP 8.1, SLK WP 2, WP 4., MA WP 9.1
2-stündig | Mi 14-16 Uhr c.t. | Prof.-Huber-Pl. 2 | W 401

„Du musst Dein Reisebündel nehmen und zum Pilger werden, mein Leser, sonst werde ich allein sein in Jerusa-
lem und – mit großem Mitleid und Bedauern – an dich denken!“ So lädt der Sprecher in Juliusz Słowackis Reise
ins Heilige Land von Neapel die Lesenden ein, dem von ihm Geschilderten in ihrer eigenen Imagination zu folgen.
Überlagerungen von realen Reisen und dem Erzählen von ihnen schwingen latent nicht nur in der Romantik
mit wie hier bei dem polnischen Dichter. Thomas Grob (2022) konstatiert beispielsweise: „Im Reisetext, der
über neue Erfahrungen narrative Rahmen öffnet, werden die Neugierde, das Staunen, die Faszination des
Fremden nicht selten zum Antrieb der Reisebewegung – und des Erzählens – selbst.“ Immer wieder lässt sich
in Reisetexten beobachten, dass erzählerisch innovative Verfahren dafür herangezogen werden, Erfahrungen
des Neuen mitzuteilen. Neben dem Innovativen sind Reisetexte aber insofern zugleich von Rückbezügen auf
Bekanntes geprägt, als die Autor*innen ihrem Lesepublikum etwas Fremdes mitteilen und (so legen viele Texte
nah) vorstellbar machen müssen – und eben dafür greifen sie auf (mutmaßlich) gemeinsame Wissenshorizonte
zurück. Spätestens ab dem 19. Jahrhundert sind nicht selten Illustration in den Text eingefügt, die das Gesagte
auf vielseitige Weisen begleiten.
In der Konzentration auf dokumentarische Reisetexte (gegenüber rein fiktionalen Reisen) ist es das Ziel des
Seminars, Grundzüge von Reisetexten zu erkunden. Lassen sich darstellerische Spezifika in der Vermittlung des
Fremden, des Neuen und im Erzählen von subjektiven Erfahrungen feststellen? Im Mittelpunkt stehen ein-
schlägige Reisetexte (mit und ohne begleitende Illustrationen) aus der polnischen und russischen/sowjetischen
Literatur; je nach Interesse der Studierenden werden Reisetexte aus weiteren Literaturen berücksichtigt.
 Empfohlene Literatur:
  Diverse literarische Reisetexte, z. B. aus der russischen/sowjetischen Literatur: A. N. Radiščevs Reise von Petersburg
   nach Moskau, A. S. Puškins Reise nach Arzrum, O. Ė. Mandel’štams Armenienreise, Il’fs und Petrovs Das eingeschossige
   Amerika oder O. Sedakovas Zwei Reisen, aus der polnischen A. Mickiewicz’ Krimsonette, I. Kraszewskis Reisebilder oder
   W. Gombrowicz’ Trans-Atlantik.
  Nandini Das/Tim Young (eds.). 2019: Cambridge History of Travel Writing, Cambridge et al.

                                                           10
 Birgit Englert/Sandra Vlasta (Hg.). 2020: Travel Writing. On the Interplay between Text and the Visual./Reisebilder – Bilder-
    reisen. Zum Zusammenspiel von Text und Bild im Reisebericht, Graz. [= Mobile Culture Studies – The Journal 6].
  Eric J. Leed. 1993: Die Erfahrung der Ferne. Reisen von Gilgamesch bis zum Tourismus unserer Tage. Aus dem Englischen
    von Hans-H. Harbort, Frankfurt am Main/New York.
  Grob, Thomas. 2022: Reisen, Staunen, Werten. Thesen zur paradoxen Axiologie der Reiseliteratur am Beispiel
   von Daniil und Afanasij Nikitin, in: Anja Burghardt/Nora Scholz (Hg.): Urteilen und Werten. Interdisziplinäre Perspekti-
   ven auf narrative Axiologien, Bielefeld, 149-206.
  Robert Stockhammer. 2001: „An dieser Stelle“. Kartographie und die Literatur der Moderne, in: Poetica 33, 273-306.

Dokumentarische Kunst am Beispiel der Reportage
BA WP 8.1, MA WP 9.2, WP 21.1, WP 21.2, SLK WP 2, WP 4
1-stündig | Hgb. | A 323
Termine: Do, 20.04., 4.5., 16-18 Uhr c.t. | Fr, 30.6. 13-18:30 Uhr s.t. | Sa, 1.7. 10-14 Uhr s.t.

Muss dokumentarische Kunst „sachlich“ sein? Und wenn ja, was heißt das? In der Theoriediskussion über das
Dokumentarische sind an die Stelle von (erträumter) Unmittelbarkeit, wie sie im 19. Jahrhundert vor allem mit
der Fotografie verbunden wurde, verschiedene Verfahren getreten. Welche Darstellungsweisen lassen sich als
paradigmatisch für das Dokumentarische ansehen? Wie verändern sie sich im Lauf der Zeit?
Ziel der Lehrveranstaltung ist es, verschiedene Herangehensweisen an das Dokumentarische in der literatur-
bzw. medientheoretischen Diskussion mit der Analyse von dokumentarischen Kunstwerken zusammenzufüh-
ren. Im Mittelpunkt stehen Reportagen aus Mittelost- und Osteuropa; je nach Interesse der Teilnehmer*innen
können aber auch andere Literaturen einbezogen werden. So viel sei vorweggenommen: nicht nur im
19. Jahrhundert oder der Zwischenkriegszeit im 20. Jahrhundert ist das Erzählen der Reporter*innen von aus-
geprägtem Witz und Humor durchzogen.
 Empfohlene Literatur:
  Magdalena Marszałek/Dieter Mersch (Hg.): Seien wir realistisch: neue Realismen und Dokumentarismen in Philosophie und
    Kunst, Zürich/Berlin 2016.
 Literarische Reportagen verschiedener Autorinnen und Autoren, beispielsweise:
  Egon Erwin Kisch: Nichts ist erregender als die Wahrheit: Reportagen aus vier Jahrzehnten, 2. Bd., Köln 1979 (oder auch eine
    andere Auswahl aus seinem umfangreichen Werk).
  Joseph Roth: Heimweh nach Prag: Feuilletons – Glossen – Reportagen für das „Prager Tagblatt“, Göttingen 2012.
  Anna Politkowskaja: Tschetschenien: die Wahrheit über den Krieg, Köln 2003 [russ.: Vtoraja čečenskaja, Moskva 2002; Voll-
    text: online].
  Martin Pollack (Hg.): Von Minsk nach Manhattan: polnische Reportagen, Wien 2006

Nouvelle Vague im mittel-, süd- und osteuropäischen Film
SLK WP 4, MA WP 9.1, WP 21.1
2-stündig | Di 16-18 Uhr c.t. | Hgb. | A 325

Mit der Entstalinisierung und dem Tauwetter eröffneten sich für den mittel-, süd- und osteuropäischen Film
thematisch und ästhetisch neue Möglichkeiten. Die Filmschaffenden hinterfragen das für den Film der Stalin-
zeit charakteristische Monumentale ebenso wie dessen „heroische Rhetorik und glückverheißende[n] Narrati-
ve“ (Schwartz/Wurm). Entsprechend vielfältig sind (selbst innerhalb des jeweiligen Staates) die Filmsprachen,
die ab Ende der 1950er-Jahre entstehen. Indem wir jugoslawische, polnische, sowjetische und tschechoslowaki-
sche Filme der Neuen Welle analysieren, rücken neben deren Gemeinsamkeiten zugleich Besonderheiten einer-
seits der historischen und institutionellen Gegebenheiten der einzelnen Staaten, andererseits von deren Filmge-
schichte in den Blick. Die divergierenden Bezeichnungen (z. B. nová vlna in der Tschechoslowakei oder crni film
in Jugoslawien) sind nur ein Indiz dafür. Ziel des Seminares ist es, in Verbindung mit einer Vertiefung filmana-
lytischer Fertigkeiten den Reichtum dieses Filmschaffens zu erkunden.
Das Seminar findet in Kooperation mit dem Münchner „Theatiner Filmtheater“ statt. Bitte planen Sie also un-
bedingt ein, dass es im Lauf des Semesters anstelle der üblichen Seminarzeit vier Abendveranstaltungen im Ki-
no gezeigt werden (Beginn: 18 Uhr). Die Termine werden so bald wie möglich bekanntgegeben.

                                                              11
Empfohlene Literatur:
  Lutz Haucke. 2009: Nouvelle Vague in Osteuropa? Zur ostmittel- und südosteuropäischen Filmgeschichte 1960-1970, Berlin.
  Jonas Engelmann/Andreas Rauscher/Josef Rauscher (Hg.). 2018: Tschechoslowakische Neue Welle. Das Filmwunder der
   Sechziger, Mainz.
  Tirnanić, Bogdan. 2008: Crni talas, Beograd.
  Margarete Wach/Deutsches Filminstitut (Hg.). 2015: Nouvelle vague polonaise? Auf der Suche nach einem flüchtigen Phäno-
   men der Filmgeschichte, Marburg.
  Matthias Schwartz/Barbara Wurm (Hg.). 2020: Klassiker des russischen und sowjetischen Films, Bd. 2, Marburg.
  Thomas Elsässer/Malte Hagener. 2013: Filmtheorie zur Einführung, 4. überarb. Aufl., Hamburg.

DR. HABIL. ALEXANDER KRATOCHVIL
Sprechstunde: Di 12-13 Uhr, Hgb., E 302

Tschechische Literatur der Postmoderne
BA P 4.2, WP 2.3, SLK WP 2, MA WP 10.1, WP 17.1, LA Tschechisch
2-stündig | Di 10-12 Uhr c.t. | Hgb. | A 325

Es ist auffällig und wohl kein Zufall: Wissenschaftliche Arbeiten zur Postmoderne beginnen meist mit den in
postmoderner Literatur häufig anzutreffenden Verfahren des direkten oder paraphrasierenden Zitierens, mit
geläufigen Metaphern und intertextuellen Fragmenten. So etwa in grundlegenden deutschsprachigen Arbeiten
zur Postmoderne, wie bei Rolf Günter Renner, der Hans Robert Jauß’ abgewandeltes Marx/Engels-Zitat „Ein
Gespenst geht um in Europa - das Gespenst der Postmoderne“ zitiert, oder Peter Kemper, der in ‚Postmoderne‘
oder Der Kampf um die Zukunft für die Postmoderne die Metapher vom Jahrmarkt und dem sich immer schneller
drehenden Karussell anführt. Wolfgang Welsch wiederum zitiert aus James Joyce Finnegans Wake das Spiel mit
grafischer Gestaltung, Klang und Bedeutung, und Peter Zima greift Nietzsches Die fröhliche Wissenschaft und des-
sen ironisch-aphoristische Sicht auf die Historie auf. Vergleichbares findet sich in grundlegenden englischspra-
chigen Abhandlungen, etwa bei einem der Pioniere der amerikanischen Postmoderne, Ihab Hassan, in seiner
Studie The Dismemberment of Orpheus (Die Zerstückelung des Orpheus); und auch Linda Hutcheon, „The Post Always
Rings Twice. The Postmodern and the Postcolonial“ „Das Post klingelt immer zweimal: das Postmoderne und
das Postkoloniale) gehören hierher. Ganz ähnlich wird z.B. bei Aleš Haman, Lubomír Machala , Vladimír No-
votný ihren Studien zur Postmoderne verfahren. Die Zitate, intertextuellen Fragmente und Allusionen spiegeln
in ihrer Vielfalt die Heterogenität und den Pluralismus der postmodernen Literatur in Theorie und Praxis. Sie
offenbaren zugleich ein Grundproblem postmoderner Theoriebildung, in der oft entweder auf formale oder
inhaltliche Momente der literarischen Texte abgehoben wird. Die literarische Postmoderne lässt sich allerdings
nicht am Reflex formaler oder inhaltlicher Gestaltung oder an einer spielerischen (Wider-)Spiegelung anderer
literarischer Texte festmachen. In der Vorlesung sollen zum einen die internationalen und insbesondere die ost-
mittel- und osteuropäischen postmodernen Prä- und Kontexte behandelt und zum anderen die Spezifik tsche-
chischer postmoderner Literatur (z.B. Jáchym Topol, Jiří Kratochvil, Jaroslav Rudiš) herausgestellt werden.
Tschechischkenntnisse sind keine Voraussetzung.
 Lektüre zum Einstieg (auf Deutsch):
  Kratochvil, Jiří: Inmitten der Nacht Gesang. Roman. Berlin 1996.
  Renner, Rolf Günter: Die postmoderne Konstellation. Theorie, Text und Kunst im Ausgang der Moderne. Freiburg im Breisgau
   1988.
  Rudiš, Jaroslav: Der Himmel unter Berlin. Roman. München 2016.
  Topol, Jáchym: Die Schwester. Roman. Frankfurt am Main 2004.
  Kemper, Peter: ‚Postmoderne‘ oder Der Kampf um die Zukunft. Die Kontroverse in Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft. Frank-
   furt am Main 1988.
  Welsch, Wolfgang: Unsere postmoderne Moderne. Weinheim 1987.
  Zima, Peter V.: Moderne, Postmoderne. Gesellschaft, Philosophie, Literatur. Tübingen 1997.

                                                              12
Übung zu: Tschechische Literatur der Postmoderne
AM WP 10.2
1-stündig | Mo 16-17 Uhr c.t. | Hgb. | A 323

In der Übung werden theoretische und literarische Texte zur tschechischen Postmoderne gelesen.
Tschechischkenntnisse sind keine Voraussetzung.

Holodomor in der ukrainischen Literatur und Kultur
BA WP 8.1, WP 2.4, SLK WP 2, WP 4, MA WP 12.1, WP 19.1, WP 25.1
2-stündig | Mi 14-16 Uhr c.t. | Hgb. | A 323

Unter ‚Holodomor‘ wird die wissentlich und vorsätzlich von der Sowjetregierung herbeigeführte Hungersnot in
den Jahren 1932/ 1933 in der Ukraine mit Millionen Toten vor allem unter der Landbevölkerung verstanden.
Der Holodomor wurde inzwischen von zahlreichen internationalen Institutionen (z.B. dem Europaparlament
und dem Deutschen Bundestag) als Völkermord anerkannt. Im Seminar sollen nicht nur die historischen Hin-
tergründe und aktuellen Zusammenhänge des Holodomors (Stichwort Hunger als Waffe und politisches
Druckmittel), sondern vor allem dessen literarische Reflektion und die Repräsentationsmöglichkeiten der aus
dem Genozid resultierenden Traumata in literarischen Texten, Filmen und anderen Medien diskutiert werden.
Es sind keine Ukrainischkenntnisse erforderlich.
Literatur zum Einstieg:
 Applebaum, Anne. Roter Hunger. Stalins Krieg gegen die Ukraine. München 2019.
 Hausmann, Guido, Penter, Tanja. Instrumentalisiert, verdrängt, ignoriert. Der Holodomor im Bewusstsein der
  Deutschen, in: Osteuropa, 3-4/2020, S. 193–214.
 Pyankova, Tanya. Das Zeitalter der roten Ameisen. Hamburg 2022.

Übung zu: Holodomor in der ukrainischen Literatur und Kultur
MA WP 12.2, WP 14.2
1-stündig | Do 11-12 Uhr c.t. | Amalienstr. 73A | 117

Anhand der Lektüre weiterer wissenschaftlicher und literarischer Texte zum Holodomor werden die Analysen
des Seminars „Holodomor in der ukrainischen Literatur und Kultur“ vertieft.
Es sind keine Ukrainischkenntnisse erforderlich.

Literatur und Übersetzung in Krisenzeiten: Das Beispiel Ukraine
BA WP 8.1, SLK WP 2, WP 4, MA WP 12.1, WP 19.1, WP 25.1
2-stündig | Di 14-16 Uhr c.t. | Hgb. | A 323

Im Politlexikon der Bundeszentrale für politische Bildung heißt es, dass eine Krise „eine über einen längeren
Zeitraum anhaltende massive Störung des gesellschaftlichen, politischen oder wirtschaftlichen Systems
[bezeichnet]. Krisen bergen gleichzeitig auch die Chance zur (aktiv zu suchenden qualitativen) Verbesse-
rung.“ (Schubert, Klaus/Martina Klein: Krise. In: Dies.: Das Politiklexikon. 7., aktual. u. erw. Aufl. Bonn 2020.
URL: https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/politiklexikon/17759/krise/) Ergänzen ließen sich die von der
Störung betroffenen Bereiche noch um das Ökosystem. Diese Krisen werden auch in literarischen Werken als
Themen bearbeitet. Seien es Naturkatastrophen, Umweltzerstörung, Seuchen und Pandemien, Industrieunfälle
wie der Super-GAU von Čornobyl′ oder traumatisierende Erfahrungen durch Krieg, Verfolgung, Lager. Der
Kurs stellt einen Streifzug durch die ukrainische Literatur des 19., 20. Und 21. Jahrhunderts dar, indem literari-
sche Werke als „Übersetzung“ der Krise und als „Chance zu (aktiv zu suchenden qualitativen) Verbesserung“
interpretiert werden. Das Übersetzen soll dabei nicht nur als eine Metapher für kulturelle Prozesse verstanden
werden, sondern auch konkret als sprachliche Umkodierung von Krisen.
Ukrainischkenntnisse sind von Vorteil, aber keine Voraussetzung.

                                                        13
Übung zu: Literatur und Übersetzung in Krisenzeiten: Das Beispiel Ukraine
MA WP 12.2, WP 14.2
1-stündig | Do 13-14 Uhr c.t. | Hgb. | E 318

In der Begleitübung zum Seminar „Literatur und Übersetzung in Krisenzeiten: Das Beispiel Ukraine“ werden
weitere ausgewählte literarische Texte gelesen, analysiert und interpretiert.
Ukrainischkenntnisse sind von Vorteil, aber keine Voraussetzung.

DR. ANKE NIEDERBUDDE
Sprechstunde (Fachstudienberatung): Mi 11-12 Uhr, Hgb., E 304

Grundfragen und Methoden der Älteren Sprachen und Kulturen B
BA P 2
1-stündig | Mo 16-18 Uhr c.t. | 14-tägl. | Hörsaal siehe LSF

Die Vorlesung bietet eine Einführung in die Beschäftigung mit älteren Sprachen und Kulturen (Antike, Mittel-
alter, Frühe Neuzeit). Behandelt werden folgende Aspekte:
   Sprachgeschichte: Sprachensituation und Sprachentwicklung
   Mediengeschichte: Oralität und Schriftlichkeit, Handschriften und Editionen
   Bild-Text-Beziehungen: Carmina figurata, Emblemata
   Von der Handschrift zum Druck: Medienwechsel in der Frühen Neuzeit.

Grundfragen und Methoden der Älteren Sprachen und Kulturen E
BA P 2
1-stündig | Fr 14-16 Uhr c.t. | 14-tägl. | Hörsaal siehe LSF

Siehe oben.

Wissenschaftliches Schreiben
BA WP 2.2
1-stündig | Fr 12-14 Uhr c.t. | 14-tägl. | Hgb. | A 325

Wie erstellt man eine wissenschaftliche Arbeit? In der Veranstaltung werden die verschiedenen Schritte bespro-
chen und an praktischen Aufgabenstellungen eingeübt. Außerdem werden Hilfsmittel der slavistischen Litera-
turwissenschaft vorgestellt.

 Franck, N.; Stary, J. (Hg.) (2006). Die Technik wissenschaftlichen Arbeitens. Paderborn.

Literatur des slavischen Mittelalters (Slavia Orthodoxa)
SLK WP 2, WP 5, MA WP 10.2
3-stündig | Fr 14-18 Uhr c.t. | Hgb. | A 323
Termine: Fr 28.4., 12.5., 26.5., 9.6, 23.6., 14-18 Uhr c.t.
Die Veranstaltung bietet eine Einführung in die wesentlichen literarischen Gattungsgruppen der Slavia Ortho-
doxa: Homiletik, Hagiographie, Historiographie (Chroniken), epische Dichtung. Ein Schwerpunkt liegt auf dem
hagiographischen Schrifttum. Behandelt werden u.a. folgende Fragestellungen:
- Königsviten in der serbischen Literatur des Mittelalters
- wichtige Heiligentypen und -topoi (Apostel-Heilige, Märtyrer-Heilige, Mönchsheilige)
- Homiletik und die Anfänge der Rhetorik in der Slavia Orthodoxa
- Heiligenlegenden und Historiographie
- das Menschenbild mittelalterlicher Texte
- Heiligenlegende und Heiligenverehrung - Ikonen und hagiographisches Schrifttum.

                                                              14
Barocke Kultur - Literatur - Pädagogik: Das Werk von Jan Amos Komenský
BA WP 2.4, SLK WP 2, WP 4, MA WP 10.2
2-stündig | Do 10-12 Uhr c.t. | Hgb. | M 207

Das pädagogische Werk von Johann Amos Comenius (tschech. Jan Amos Komenský) umfasst eine Vielzahl
von lateinischen Texten (die heute alle auch in deutschen Übersetzungen vorliegen). Sein im 17. Jahrhundert
innovatives Bildungs- und Erziehungskonzept umfasst nicht nur das Ideal einer (neuzeitlichen) allumfassenden
Pampaedia, sondern auch die Erstellung eines didaktischen Unterrichtswerkes, das eine der Altersstufe des
Lernenden entsprechende Universalbildung vermitteln soll. In der Veranstaltung werden die Grundzüge seiner
Überlegungen, die – seinem theologischen Denken gemäß – im Prozess der Erweiterung von Können, Wissen
und Glauben ein Mitwirken des Menschengeistes am göttlichen Ordnungszusammenhang der Welt sehen, an-
hand exemplarischer Textstellen vorgestellt.
Neben den pädagogischen Schriften von Comenius/Komenský beschäftigen wir uns mit seiner allegorischen
Reisebeschreibung Labyrint světa a ráj srdce [Das Labyrinth der Welt und das Paradies des Herzens]. Der Text
ist ein Meisterwerk der tschechischen Literatur der Frühen Neuzeit. Bei einer Lektüre exemplarischer Textstel-
len sollen die allegorische Beschreibung der Welt als Stadt mit ihren verschiedenen Stadtvierteln und Toren und
die Pilgerreise als Weg zu Gott betrachtet werden. Der Text steht auch in deutscher Übersetzung zur Verfü-
gung.
 
  Comenius, Johann Amos, Das Labyrinth der Welt und das Paradies des Herzens, Passau 2007.
  Comenius, Johann Amos, Pampaedia. Allerziehung, Sankt Augustin 1991.
  Komenský, Jan Amos, Labyrint světa a ráj srdce, Brno 2014.
  Tschižewskij, Dmitrij: „Kleinere Schriften: II. Bohemica“ in: Forum Slavicum, Bd. 13.II, München 1972.

Lyrik, Dramatik und Epos im slavischen Barock
BA WP 2.4, SLK WP 2, SLK WP 4, MA WP 10.2, WP 17.2, LA Russisch P 12.1
2-stündig | Mi 14-16 Uhr c.t. | Hgb. | E 318

Die literaturhistorische Übung widmet sich den verschiedenen Ausprägungen des Barock in den slavischen Li-
teraturen. Ausgehend von bekannten Grundlagen des Barock (Kultur des Späthumanismus, Rhetorik, antitheti-
sches Weltbild, Vergänglichkeitsbewusstsein), wollen wir uns exemplarisch mit ausgewählten Texten repräsen-
tativer slavischer Autoren (etwa Gedichten aus dem Werk von Jan Andrzej Morsztyn, Adam Michna z Otrado-
vic, Simeon Polockij) beschäftigen. Bei der Analyse der Texte interessieren die für das Barock typischen concet-
tistischen Verfahren und die emblematische Struktur im literarischen Text. Neben der Liebeslyrik und der va-
nitas-Dichtung der Epoche werden auch Barockdramen, -poeme und -epen (insbesondere im Werk von Ivan
Gundulić) behandelt. Schließlich bieten die slavischen Literaturen mit Jan Komenskýs Werk Labyrint světa a Ráj
srdce [Das Labyrinth der Welt und das Paradies des Herzens] einen allegorischen Reisetext, an dem sowohl das Welt-
bild des Barock als auch die Sprachkraft der Epoche (Allegorese und Wortketten) untersucht werden sollen.
 
  Schmid, Herta (Hg.), Der Text und seine Spielarten im polnischen Barock: Bausteine zu einer Epochensynthese, München 2005.
  Strätling, Susanne, Allegorien der Imagination, München 2005.
  Tschižewskij, Dmitrij „Kleinere Schriften: II. Bohemica“ in: Forum Slavicum, Bd. 13.II, München 1972.

BA-Kolloquium slavistische Literaturwissenschaft
BA WP 8.2
1-stündig | Fr 12-14 Uhr c.t. | 14-tägl. | Hgb. | A 325

Im Rahmen des BA-Studiums Slavistik ist von jedem/jeder Studierenden selbständig eine wissenschaftliche
Arbeit zu erstellen (Bachelorarbeit). Im Kolloquium stellen die Studierenden ihr Bachelorthema vor
(Vorstellung eines Thesenpapiers). Die Veranstaltung ist außerdem zur Diskussion und Klärung von wissen-
schaftlichen Fragestellungen gedacht.

                                                              15
Lev Tolstoj: Anna Karenina
BA WP 1.2, SLK WP 2, WP 4, MA WP 17.2
2-stündig | Do 14-16 Uhr c.t. | Hgb. | A 325

Anna Karenina zählt zu den bekanntesten Ehebruch-Romanen des 19. Jahrhunderts. In dieser Veranstaltung
werden wir den Roman mit verschiedenen Ansätzen wissenschaftlich erschließen. Ausgehend von einer detail-
lierten Lektüre und Textkenntnis werden folgende Fragestellungen behandelt:
   Die gesellschaftlichen Hintergründe des Romans.
   Aufbau und Architektur des Romans: die beiden Handlungsstränge und ihre Verknüpfung.
   Die Entstehungsgeschichte des Romans (Tolstoj bei der Arbeit an Anna Karenina).
   Die Idee der Familie – Anna Karenina als Familienroman.
   Tod und Eros – Liebe im Zeichen des Todes.
   Das Motiv des Ehebruchs im Werk Lev Tolstojs (Anna Karenina und Krejcerova sonata).
   Verfilmungen des Karenina-Stoffes.
 
  Alexandrov, Vladimir, Limits to interpretation. The meanings of Anna Karenina, Madison 2004.
  Mandelker, Amy, Framing Anna Karenina. Tolstoy, the woman question, and the Victorian novel, Columbus 1993.

Turgenev, Tolstoj, Dostoevskij - Geschichte des russischen Realismus
BA P 4.2, WP 2.3, SLK WP 2, MA WP 17.1, LA Russisch P 6.1
2-stündig | Mo 12-14 Uhr c.t. | Hgb. | E 318

Realismus soll in dieser Vorlesung nicht nur als Epochenbezeichnung der Literaturgeschichte, sondern als äs-
thetisches Programm wichtiger Autoren der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts untersucht werden. Der
„realistische Diskurs“ dieser Zeit umfasst Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medizin. Ästhetisch-literarisch
verfolgt das „realistische“ Programm die Frage nach den Darstellungsmöglichkeiten der Wirklichkeit.
Im Mittelpunkt der Vorlesung steht das Werk der großen Romanautoren des russischen Realismus (Turgenev,
Dostoevskij, Tolstoj). Neben der Evolution der realistischen Prosa und erzähltheoretischen Fragen werden die
für die Zeit charakteristischen gesellschaftlichen Hintergründe behandelt. Die Erzählungen und Dramen Anton
Čechovs bilden den Abschluss der Epoche und der Vorlesung.

Pavel Florenskij und sein Werk
SLK WP 4, MA WP 10.2
2-stündig | Fr 14-18 Uhr c.t. | Hgb. | A 323
Termine : Fr. 7.7. , Fr. 21.7. 14-18 Uhr c.t.| Sa. 8.7., Sa.22.7. 10-15 Uhr c.t.
Das umfangreiche Werk von Pavel Florenskij umfasst religionsphilosophische, wissenschaftstheoretische,
sprachphilosophische und kunsttheoretische Schriften. In der Übung soll ein repräsentativer Ausschnitt seines
Werkes im Kontext des russischen Symbolismus und der Avantgarde untersucht werden.
Behandelt werden insbesondere folgende Themenkomplexe:
1. Symbol - Sprache - Bild
   Florenskij und die Tradition der platonischen Sprachphilosophie (Platon, Kratlos)
   Die Sprachphilosophie der inneren Form bei A. A. Potebnja
   Die orthodoxe Tradition der Namensverehrung (Imjaslavie)
2. Sophiologie - Vladimir Solov’ev, Pavel Florenskij, Sergej Bulgakov
3. Mathematik und Zahl
   Georg Cantors transfinite Mengenlehre und Unendlichkeit
   Pythagoreische Zahlen
   Symbolarium - Punkt
4. Pavel Florenskij und die russische Avantgarde
   Velimir Chlebnikovs poetischer Archaismus.

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DR. NORA SCHOLZ
Sprechstunde: nach Vereinbarung per Mail, Hgb., E 308

Einführung in die Literaturwissenschaft
BA P 4.1, SLK WP 2, LA Tschechisch, LA Polnisch
2-stündig | Fr 10-12 Uhr c.t. | Hgb. | C 016

Siehe Seite 10.

“U sto se zaljubljuemo” („In was wir uns verlieben“): Serbisch-Kroatisch- Bosnisch-Montenegrinische
Gegenwartsliteratur im Überblick
BA WP 2.4, SLK WP 2, WP 4, MA P 10.2
2-stündig | Do 10-12 Uhr c.t. | Richard-Wagner-Str. 10 | D 114
Die als textanalytische Übung ausgelegte Veranstaltung konzentriert sich auf kürzere Prosatexte aus der ser-
bisch-kroatisch-bosnischen und montenegrinischen Gegenwartsliteratur. Ohne im Vorhinein eine bestimmte
Motivauswahl festzulegen, soll die Übung die Möglichkeit bieten, sich mit verschiedenen Autoren und Texten
aus den genannten Ländern textnah und thematisch unvoreingenommen zu beschäftigen. Verfahren der Erin-
nerung und Vergangenheitsbewältigung auf literarischer Ebene sollen somit nicht per se im Vordergrund ste-
hen, sondern je nach Text unterschiedlich zur Anwendung kommen. Die Übung soll gezielt dazu anleiten, die
Frage, ob sich bestimmte wiederkehrende Paradigmata, Motive, Verfahren oder auch die Frage nach einer
(nationalen) Identitätskonstruktion in der gegenwärtigen Balkanliteratur ausmachen lassen, am Ende des Se-
mesters aufgrund der erarbeiteten Ergebnisse selbst zu beantworten. Mögliche zu behandelnde Autoren sind
z.B. Roman Simić, Igor Štiks, Tatjana Gromača, Stanko Andrić, Robert Perišić, Ferida Durakovic, Alma Laza-
revska, Miljenko Jergović, Dževad Karahasan, Saša Stanišic, Nenad Velicković, Bora Ćosić, David Albahari,
Dragana Mladenović, Dragoslav Dedović, Milica Mićić Dimovska, Mihajlo Spasojević, Zoran Ćirić, Andrej Ni-
kolaidis u.a.
Zu Beginn des Semesters wird ein Reader mit den zu behandelnden Texten und der jeweiligen Sekundärlitera-
tur zur Verfügung gestellt.
BKS-Sprachkenntnisse sind von Vorteil, aber nicht Voraussetzung zur Teilnahme, da die meisten Texte auch in
Übersetzung vorliegen.
 Sekundärliteratur in Auswahl:
  Assmann, Jan (2008): Communicative and Cultural Memory. In: Erll, Astrid & Nünning, Ansgar (Hg.), Cultural Me-
   mory Studies. An International and Interdisciplinary Handbook (109-119). Berlin/New York: De Gruyter.
  Erll, Astrid (2008): Literature, Film, and the Mediality of Cultural Memory. In Dies. & Nünning, Ansgar (Hg.), Cul-
   tural Memory Studies. An International and Interdisciplinary Handbook (389–398). Berlin/New York: De Gruyter.
  Messner, Elena/Rahofer, Antonia (Hg) (2010): Zwischen dort und hier. Acht Annäherungen an die zeitgenössische bosnische
   Literatur. Innsbruck: Studia.
  Rushdie, Salman (1992) [1982]: Imaginary Homelands. Essays and Criticism 1981-1991. New York: Penguin.
  Vervaet, Stijn (2011): Writing War, Writing Memory. The Representation of the Recent Past and the Construction
   of Cultural Memory in Contemporary Bosnian Prose. In: Neohelicon 38:1–17.

Kreatives Schreiben für Literaturwissenschaftler*innen
SLK WP 2, MA WP 9.2, WP 21.2
1-stündig | Fr 12-14 Uhr | 14-tägl. | Beginn: 28.4. | Hgb. | E 318

Angelehnt an wesentliche Theoreme der Literaturwissenschaft (u.a. poetische Funktion, Mimesis-, Fiktionali-
täts-, Narrativitäts- und Dramatheorien) werden wir uns in diesem Kurs dem Verfassen eigener literarischer
Texte widmen. Zur Anwendung kommen Methoden aus der creative writing-Tradition, Kreativitätstechniken,
Plotting, Storytelling und weitere. Zum Abschluss gibt es eine Lesung der verfassten Texte, außerdem ist ein
Workshop mit einem/r Autor*in/Lektor*in geplant. Arbeitssprache ist Deutsch, auf Wunsch können die Texte
aber auch in der jeweiligen Muttersprache verfasst werden.

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PETER HILKES

Bildung - Migration - Gesellschaft: ausgewählte Schlüsselbereiche der Ukraine seit Kriegsbeginn im
Februar 2022. Hintergründe, Analysen und Entwicklungen im multilateralen Kontext
BA P 6.2, SLK WP 4
2-stündig | Mi 18-20 Uhr c.t. | Hgb. | E 318
Der Angriffskrieg der Russländischen Föderation auf die Ukraine seit dem 24. Februar 2022 stellt nicht nur ei-
ne schreckliche Entwicklung mit humanitären Katastrophen inkl. der Vernichtung von Menschen und des Lan-
des Ukraine dar, sondern hat auch vielfältige Folgen nach innen und außen. Russische Kriegspropaganda und
ihre Auswirkungen auf die Russländische Föderation sowie auch global gesehen haben weitreichende Folgen.
Die Wirklichkeit des Krieges prägt Kontexte in der Ukraine sowie außerhalb.
Das Seminar geht auf Hintergründe ein, insbesondere auf nicht selten ungenannte bzw. unbekannte und stellt
Quellenmaterial, Informationen und Erkenntnisse zusammen. Durch den Krieg auf dem Territorium der Ukra-
ine sind Flucht- und Migrationsprozesse entstanden, deren Analyse Kriegsfolgen, Reaktionen darauf und
Handlungsstrategien verdeutlichen. Es lassen sich europäische und globale Effekte nachweisen, die neben öko-
nomischen auch relevante Wirkungen in den Bereichen Bildung, Migration und Gesellschaft zeigen, in erster
Linie und kriegsbedingt in der Ukraine selbst, aber auch außerhalb.
Gemäß dem Thema der Übung stehen Analysen und Einblicke in z. T. nicht leicht zugängliche Bereiche von
Quellenmaterial im Fokus. Dazu gehören Fragen nach Veränderungen in der Gesellschaft der Ukraine, Reakti-
onen und Überlebensstrategien in den Bereichen Bildung, Kultur und Wissenschaft. Von herausragender Be-
deutung ist die Untersuchung von Flucht- und Migrationsbewegungen im Bildungsbereich inkl. der Rolle der
unmittelbar Beteiligten. Neben der Integration in die europäischen Bildungssysteme geht es auch um Fragen
nach der Bewältigung der Herausforderung und einem Vergleich von Lösungsansätzen bei der Flüchtlingsin-
tegration. Auch wird untersucht, ob und wie z. B. Lernen und Unterricht an Schulen und Hochschulen in einer
Kriegssituation möglich ist und welche Folgen sich bislang abzeichnen.
Internetrecherchen sind eine bedeutende Basis der Arbeit. Themenauswahl und -schwerpunkte werden nach
Absprache mit den Seminarteilnehmern zu Seminarbeginn festgelegt.
Ukrainisch- oder Russischkenntnisse von Vorteil, jedoch nicht erforderlich.
 Literaturauswahl:
  Andreas Kappeler: Ungleiche Brüder. Russen und Ukrainer vom Mittelalter bis zur Gegenwart. München 2017.
  Sabine Adler: Die Ukraine und wir: Deutschlands Versagen und die Lehren für die Zukunft. Berlin 2022.
  „Widerstand. Ukrainische Kultur in Zeiten des Krieges.“ Themenheft der Zeitschrift „Osteuropa“, 6-8/2022.
  Karl Schlögel: Entscheidung in Kiew. Ukrainische Lektionen. Aktualisierte und erweiterte Neuausgabe. München 2022.
  Tanja Penter: Kohle für Stalin und Hitler: Arbeiten und Leben im Donbass 1929 bis 1953. Essen 2010.
  Sonderausgaben der Zeitschrift „Osteuropa“ zur Ukraine.
  „Ukraine-Analysen“ http://www.laender-analysen.de/ukraine.

DR. MARC STEGHERR

Aristokratien und Monarchien in Südosteuropa: zwischen Verklärung und politischer Realität
BA P 6.2, SLK WP 4
2-stündig | Fr 10-12 Uhr c.t. | Hgb. | A 325

In den politischen Differenzen und Turbulenzen der Jahrzehnte seit 1989 ist immer wieder auch die Restauration
vergangener Adelsherrschaften ins Gespräch gebracht worden, ob in Serbien oder Rumänien. Die politische Diskus-
sion ergänzte die akademische und literarische, wobei auf Diskurse der Vergangenheit zurückgegriffen wurde. Wel-
che historische Entwicklung hat der Adel in Südosteuropa genommen, welche Rolle spielten die Monarchien im 20.
Jahrhundert und welchen Einfluss haben die Dynastien heute, im 22. Jahrhundert? Wie spiegelt sich die Rolle des
Adels in den Werken der kroatischen, serbischen (oder auch rumänischen) Literatur? Diesen Fragen wird die Veran-
staltung zur südslavischen Landeskunde nachgehen.

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