Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Slavische Philologie Sommersemester 2021

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Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Slavische Philologie Sommersemester 2021
Kommentiertes
Vorlesungsverzeichnis
 Slavische Philologie
Sommersemester 2021
Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Slavische Philologie Sommersemester 2021
INHALTSVERZEICHNIS

Dr. Elena Graf…………..……………………………………………………………….. 3
Dr. Kinga Piskorz…........………………………………………………………………… 3
Dr. Jadwiga Piskorz-Simon.....…………………………………………………………… 4
Dr. Alena Bazhutkina….........……………………………………………………………. 4
Dr. Forian Wandl…........………………………………………………………………… 5
Dr. Anastasia Escher........………………………………………………………………… 6
Prof. Dr. Riccardo Nicolosi ……………………………………………………………... 7
Jun.-Prof. Dr. Svetlana Efimova………………………………………………………….. 8
Apl. Prof. Dr. Raoul Eshelman........……………………………………………………… 9
Apl. Prof. Dr. Svetlana Kazakova……………………………………………………….                                                                                      12
Dr. Anke Niederbudde …………………………………………………………………... 15
Dr. Anja Burghardt ……………………………………………………………………… 18
Dr. Philipp Kohl.... ……………………………………………………………………… 19
Dr. Zuzana Jürgens.. ……………………………………………………………………                                                                                             20
Dr. Jan Jiroušek ………………………………………………………………………….. 21
Nina Koslowski…. ……………………………………………………………………… 21
Peter Hilkes.... …………………………………………...……………………………… 22
Dr. Marc Stegherr.. ……………………………………………………………………… 22
Dr. Ilja Kukuj…………………………………………………………………………….. 23
Anna Shibarova …………………………………………………………………………. 23
Dr. Gasan Gusejnov…………………………………………………………………….. 24
Tatiana Ushakova/ Alina Katzmann-Döring................................................................................. 24
Tatiana Ushakova………………………….................................................................................. 25
Dr. Olena Novikova .......................................................................................................................... 25
Agnieszka Stanko………………………………………………………………………... 26
Dr. Małgorzata Zemła....................................................................................................................... 26
Radana Dielmann…………. …………………………………………………………… 27

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Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Slavische Philologie Sommersemester 2021
DR. ELENA GRAF

Einführung in die slavistische Sprachwissenschaft III
BA P 3.1, BA SLK WP 3, LA Russisch P 2.1, LA Tschechisch, LA Polnisch
2-stündig | Do 8:30-10 Uhr s.t. | Der Unterricht findet online statt

Die Veranstaltung gibt einen Überblick über die Kurzporträts der slavischen Standard- und Kleinschriftspra-
chen sowie ihre Sprecher. Anhand des Vergleichs der slavischen Sprachen auf jeweils einer der sprachlichen
Ebenen bietet die Veranstaltung eine vertiefende Darstellung der Kernbereiche der Sprachwissenschaft: Phone-
tik und Phonologie, Morphologie, Syntax, Lexikologie, Soziolinguistik und ist für Hauptfachstudierende konzi-
piert.
Der Kurs wird mit einer Klausur abgeschlossen.

Geschichte der russischen Sprache
BA WP 1.3, SLK WP 3, LA Russisch P 8.3
2-stündig | Mi 14-16 Uhr c.t. | Der Unterricht findet online statt

Die Vorlesung bietet einen Überblick über die Herausbildung der russischen Standardsprache von den Anfän-
gen bis zur Gegenwart. Dabei wird sowohl auf die „innere“ Sprachgeschichte und die damit verbundene Ent-
wicklung des Lautsystems und der Formenlehre (Nominalmorphologie, Verbalmorphologie) sowie auf einzelne
Aspekte der historischen Wortkunde und der historischen Syntax eingegangen, als auch werden in der Veran-
staltung die „äußeren“ Faktoren behandelt, die die Entwicklung des Russischen beeinflusst haben (wie z. B.
Geschichte der Verschriftlichung, das Nebeneinander von Sprachen bzw. Diglossie).
Die Veranstaltung wird mit einer Klausur abgeschlossen.
 Ausgewählte Literatur:
  Boeck, W./Fleckenstein, Ch./Freydank, D. 1974. Geschichte der russischen Literatursprache. Düsseldorf.
  Eckert, R./Crome, E./Fleckenstein, Ch. 1983. Geschichte der russischen Sprache. Leipzig.
  Issatschenko, A. V. 1980 (I)/1983 (II). Geschichte der russischen Sprache. Band 1: Von den Anfängen bis zum Ende des 17.
   Jahrhunderts. Bd. 2: Das 17. und 18. Jahrhundert. Heidelberg.
  Kamčatnov, A.M. 2005. Istorija russkogo literaturnogo jazyka: XI - pervaja polovina XIX veka. Moskva.
  Uspenskij, B. 2002. Istorija russkogo literaturnogo jazyka. (XI - XVII vv.). Moskva

DR. KINGA PISKORZ

Aktuelle Forschungsthemen in der slavischen Sprachwissenschaft
BA WP 7.1, SLK WP 3, MA WP 11.1, WP 13.1., WP 18.1, WP 24.1
2-stündig | Do 10-12 Uhr c.t., | Hörsaal folgt

Die Veranstaltung gibt einen Überblick über aktuelle Forschungsthemen in der Slavistik. Im Rahmen des Semi-
nars werden ausgewählte Themen aus den Kernbereichen der Sprachwissenschaft wie Morphologie, Syntax,
Lexikologie, Soziolinguistik, Varietätenlinguistik sowie kontrastiver und historischer Linguistik vorgestellt und
diskutiert.

Arbeitstechnik (zusammen mit Dr. Jadwiga Piskorz-Simon)
BA P 3.2, LA Russisch 10.0.2, LA Polnisch, LA Tschechisch
1-stündig | Fr 10-12 Uhr c.t., | Hgb. | A 323 | Beginn: 23.04.2021

Im Rahmen des Tutorats werden wissenschaftliche Techniken der Gestaltung von schriftlichen Arbeiten be-
sprochen und eingeübt
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DR. JADWIGA PISKORZ-SIMON

Die Realisierung der Zeitkategorie in den slavischen Sprachen
BA WP 1.4, SLK WP 3, LA Polnisch, LA Tschechisch
2-stündig | Do 10-12 Uhr c. t. | Hörsaal folgt

Das Seminar behandelt sprachliche Mittel der Zeitkategorie wie Tempora, Aspektkategorie und Temporalad-
verbien. Im Rahmen der Veranstaltung werden Ansätze zur Analyse der Tempussysteme in den slavischen
Sprachen besprochen, wobei Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den Tempora der west-, ost- und süds-
lavischen Sprachen herausgearbeitet werden.

In diesem Zusammenhang werden auch sprachliche Mittel der Zeitkategorie in anderen Sprachen wie Deutsch,
Englisch, Französisch und Spanisch diskutiert. Des Weiteren wird auf verschiedene Zeitkonzepte sowie auf den
Erwerb der Zeitkategorie eingegangen.

DR. ALENA BAZHUTKINA

Soziolinguistik (am Beispiel slavischer Sprachen)
BA WP 7.1, SLK WP 3, MA WP 11.2, WP 13.2
2-stündig | Fr 12-14 Uhr c.t. | Der Unterricht findet online statt

Die Veranstaltung bietet einen Überblick über Theorien und Methoden der Soziolinguistik und setzt sich mit
aktuellen soziolinguistischen Fragen auseinander. Die folgenden Themen stehen dabei im Mittelpunkt:
    Schnittstellen zwischen Soziolinguistik, Dialektologie und Varietätenlinguistik
    Varietäten einer Sprache (Standardvarietät, Dialekt, Soziolekt)
    ‘Mischvarietäten’
    Sprachnormen, sprachliche Standardisierung und Sprachpolitik
    Zusammenhang zwischen außersprachlichen Parametern (soziale Rollen, Alter, Geschlecht u.a.) und dem
      Sprachgebrauch.
Einführende Literatur:
 Linke, A. et al. 2004. Studienbuch Linguistik. Tübingen, 335-371.

Wortarten (am Beispiel slavischer Sprachen)
BA WP 1.4, SLK WP 3, LA Russisch P 2.2, LA Polnisch, LA Tschechisch
2-stündig | Mo 10-12 Uhr c.t. | Der Unterricht findet online statt

Die Veranstaltung setzt sich mit der klassischen Einteilung der Wörter in Wortarten sowie mit den Kriterien,
die dieser Kategorisierung zugrunde liegen, auseinander. Weiterhin werden verschiedene Wortarten (Substantiv,
Verb, Adjektiv, Präposition, Partikel u.a.) und ihre Besonderheiten ausführlich behandelt.
Einführende Literatur:
 Ehlich, K. 2007. Zur Geschichte der Wortarten. In: Hoffmann, L. (Hg.), Handbuch der deutschen Wortarten. Berlin u. a.,
  51-94.

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Kolloquium slavistische Sprachwissenschaft
 BA WP 7.2, MA WP 18.2, WP 24.2
 1-stündig | 14-tägl. | Fr 14-16 Uhr c.t. | Der Unterricht findet online statt

Die Teilnahme an diesem Kolloquium ist obligatorisch für jene Studierenden, die bereits ein Thema für eine
schriftliche Studienabschlussarbeit mit linguistischem Schwerpunkt bearbeiten. In dem Kolloquium wird es
zum einen darum gehen, laufende Arbeiten vorzustellen und zu diskutieren; zum anderen können zukünftige
schriftliche Arbeiten, aber auch mündliche Prüfungsanforderungen abgesprochen und in den Grundzügen ge-
plant werden.

DR. FORIAN WANDL

Einführung in das Altkirchenslavische
BA WP 1.3, SLK WP 3, WP 5, MA WP 10.1, LA Russisch P 2.1, LA Tschechisch, LA Polnisch
2-stündig | Di 16-18 Uhr c. t. | Hgb. | A 325

Als Sprache des ältesten slavischen Schrifttums (ca. 10./11. Jh.) ist das Altkirchenslavische für das Studium der
slavischen Sprachen und Literaturen von grundlegender Bedeutung. Sein archaischer Charakter bietet Einblicke
in die Vorgeschichte des Slavischen. Als Sprache der ältesten slavischen Literatur ist das Altkirchenslavische
von literatur- sowie kulturgeschichtlichem Interesse. Die aus ihm hervorgegangenen kirchenslavischen Redakti-
onen spielten insbesondere bei der Herausbildung ost- und südslavischer Standardsprachen eine wichtige Rolle.
Von Bedeutung ist das Altkirchenslavische weiters in seiner Funktion als Medium zur Vermittlung der byzanti-
nischen Kultur.
Kenntnisse des Altkirchenslavischen tragen somit zu einem tieferen Verständnis der slavischen Sprachen, Lite-
raturen und Kulturen bei. Die Lehrveranstaltung bietet unter Einbeziehung von Textproben eine Einführung
in die Schriftsysteme, die Laut- und Formenlehre sowie die Syntax des Altkirchenslavischen.

 Slavische Kleinsprachen
 BA WP 1.4, SLK WP 3, MA WP 10.2
 2-stündig | Di 14-16 Uhr c. t. | Hörsaal folgt

Neben den slavischen Standardsprachen existiert eine Reihe kleinerer Sprachen mit einer mehr oder weniger
starken Normierung sowie einer eigenständigen Literatur. Der Status dieser in der Regel als Klein- oder Mikro-
literatursprachen bezeichneten Idiome ist häufig umstritten. In der Lehrveranstaltung soll daher zunächst her-
ausgearbeitet werden, nach welchen Kriterien sich Sprachen wie das Ober- und Niedersorbische, das Russini-
sche oder das Burgenlandkroatische überhaupt von den an der Sprecherzahl gemessen größeren Standardspra-
chen unterscheiden lassen. Danach wird ein Überblick über die Grammatik der slavischen Kleinsprachen gege-
ben, in dessen Rahmen auch auf Phänomene des Sprachkontakts eingegangen werden soll. Letzterer Punkt ist
insbesondere deshalb von Interesse, weil sich anhand der slavischen Kleinsprachen verschiedene Sprachkon-
taktsituationen untersuchen lassen.

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DR. ANASTASIA ESCHER

Datenmanagement für Slavist*innen/Linguist*innen
BA WP 7.1, SLK WP 3, MA WP 11.2, WP 13.2, WP 20
2-stündig | Do 8:30-10 Uhr s.t. | Der Unterricht findet online statt

In diesem Kurs lernen die Studierenden, empirische Daten für die Sprachforschung mit Korpora und anderen
Quellen zu sammeln und zu verarbeiten. Am Beispiel einiger Fallstudien aus dem slavistischen Bereich werden
wir anschauen, wie Sprachdaten zur Analyse in Form von Datentabellen organisiert werden können und wie
man mit solchen Daten umgeht. Darüber hinaus werden wir uns mit den Grundlagen der deskriptiven Statistik
sowie mit Methoden zur Verarbeitung und Visualisierung (einschließlich geografischer Karten) von linguisti-
schen Daten in der Programmiersprache R befassen. Der Kurs eignet sich für Studierende, die noch keine Er-
fahrung im Umgang mit R haben.

Vom Balkansprachbund zur Eurolinguistik
SLK WP 3, MA WP 3, WP 15, WP 18.1, WP 24.1
2-stündig | Do 10-12 Uhr c.t. | Der Unterricht findet online statt

Das Ziel des Kurses ist es, ein grundlegendes Wissen über die sprachlichen, historischen, sozialen und kulturel-
len Merkmale der Balkanhalbinsel zu erhalten. Das Programm beinhaltet eine Einführung in die Geschichte,
die Geographie, die Politik und die Sprachpolitik der Länder der Balkanhalbinsel. Außerdem werden wir uns
mit der Mehrsprachigkeit und Multiethnizität Südosteuropas, den Sprachkontakten und der gegenseitigen Be-
einflussung zwischen Balkansprachen beschäftigen. Abschließend wird das Balkansprachareal im Kontext eines
größeren, europäischen Sprachareals behandelt.

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PROF. DR. RICCARDO NICOLOSI

Das Duell in der russischen Literatur des 19. Jahrhunderts
BA P 4.2, WP 2.3, SLK WP 2, WP 4, MA WP 10.1, WP 17.1, LA Russisch P 6.1
2-stündig | Mi 10-12 Uhr c.t. | Hgb. | E 318

Die Vorlesung bietet einen Überblick über die russische Literatur des 19. Jahrhunderts anhand des Duellmo-
tivs. Nach einer Einführung in die Institution des Duells in der russischen Kultur des 19. Jahrhunderts, die ins-
besondere die semiotische Dimension dieser kulturellen Praxis beleuchten wird, soll die strukturbildende Funk-
tion des Duells in klassischen Texten der russischen Literatur untersucht werden. Im Zentrum der Vorlesung
stehen u.a. folgende Texte: A. Puškins Vystrel (Der Schuss) und Evgenij Onegin; M. Lermontovs Geroj našego vre-
meni (Ein Held unserer Zeit); I. Turgenevs Otcy i deti (Väter und Söhne); A. Čechovs Duėl’ (Ein Duell).

Fedor M. Dostoevskijs “Die Brüder Karamazov”
BA WP 8.1, SLK WP 2, MA WP 12.1, WP 14.1, WP 19.1, 25.1, LA Russisch WP 4.1
2-stündig | Mo 14-16 Uhr c.t. | Hgb. | E 318

Das Seminar hat eine doppelte Zielsetzung: In einem ersten, einführenden Teil soll Dostoevskijs letzter Roman
einem aufmerksamen close reading unterzogen werden, um dessen strukturelle und thematische
Besonderheiten herausarbeiten zu können. In einem zweiten Teil werden verschiedene Lesarten, die der
Roman in unterschiedlichen Epochen erfahren hat, kritisch besprochen. Russischkenntnisse sind von Vorteil,
aber nicht zwingend notwendig.

N.B. Die Lektüre des Romans, in russischer oder deutscher Sprache, vor Semesterbeginn wird vorausgesetzt!
 
  F.M. Dostoevskij, Brat’ja Karamazovy. In: Polnoe sobranie sočinenij v tridcati tomach, Bd. 14-15. Leningrad 1972-1990.
  Fjodor Dostojewskij, Die Brüder Karamazow. Aus dem Russischen von Swetlana Geier. Frankfurt/Main: Fischer Ta-
   schenbuch 2006.

Übung zu: Fedor M. Dostoevskijs “Die Brüder Karamazov”
MA WP 12.2, WP 14.2
1-stündig | 14-tägl. | Mo 16-18 Uhr c.t.
Hgb. | E 318

Die Begleitübung wird für Studierende des Masterstudienganges „Slavistik“ angeboten und kann nur in
Kombination mit dem Seminar „Fedor M. Dostoevskijs Die Brüder Karamazov“ belegt werden. In der
Begleitübung sollen Aspekte und Probleme, die im Seminar behandelt werden, vertieft werden.

Bosnien im Werk von Ivo Andrić’
BA WP 8.1, SLK WP 2, WP 4, MA WP 12.1, WP 14.1, WP 19.1, 25.1
2-stündig | Di 14-16 Uhr c.t.| Hgb. | E 318

Im Werk des jugoslawischen Schriftstellers und Nobelpreisträger Ivo Andrić spielt Bosnien bekanntlich eine
herausragende Rolle. Anhand ausgewählter historischer Romane und Erzählungen wollen wir im Seminar
Andrić’ fiktionale Modellierung der bosnischen Kultur, insbesondere die konfliktreiche Legierung von Religion
und Ethnizität, untersuchen. Dabei interessieren uns sowohl die literarische Dimension der Werke Andrić’ als
auch deren problematische Rezeption im Zeichen nationalistischer Politik.

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Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Slavische Philologie Sommersemester 2021
Übung zu: Bosnien im Werk von Ivo Andrić
MA WP 12.2, WP 14.2
1-stündig | 14-tägl. | Di 16-18 Uhr c.t.|
Hgb. | E 318

Die Begleitübung wird für Studierende des Masterstudienganges „Slavistik“ angeboten und kann nur in
Kombination mit dem Seminar „Bosnien im Werk von Ivo Andrić“ belegt werden. In der Begleitübung sollen
Aspekte und Probleme, die im Seminar behandelt werden, vertieft werden.

Forschungskolloquium
MA WP 19.2
1-stündig | 14-tägl. | Mi 16-18 Uhr c.t.| Termine:
Hgb. | E 318

Im Rahmen des Forschungskolloquiums können Doktorand*innen und Postdoktorand*innen der Slavischen
Literaturwissenschaft ihre aktuellen Arbeiten vorstellen und diskutieren. Darüber hinaus sollen aktuelle Fragen
der Literaturwissenschaft anhand gemeinsamer Lektüren besprochen werden. Gastvorträge und literarische
Lesungen runden das Programm ab. Fortgeschrittene Studierende können bei Interesse und nach einem
Vorgespräch am Kolloquium teilnehmen.

Examenskolloquium für MasterstudentInnen
MA WP 19.2, WP 25.2.
1-stündig | 14-tägl. | Mi 16-18 Uhr c.t.| Termine:
Hgb. | E 318

Im Rahmen des Examenskolloquiums können fortgeschrittene Masterstudierende der Slavischen Literatur-
wissenschaft Konzept, Struktur und erste Kapitel ihrer Abschlussarbeiten vorstellen und diskutieren. Dabei
sollen auch methodologische Fragen literaturwissenschaftlicher Arbeit besprochen werden.

JUN.-PROF. DR. SVETLANA EFIMOVA

Literatur und die frühe Filmtheorie in der russischen und tschechischen Kultur
SLK WP 2, WP 4, MA WP 9.1, WP 21.1
2-stündig | Mo 10-12 Uhr c.t. | Hörsaal folgt

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlebte die junge Filmkunst nicht nur eine rasante technische und
ästhetische Entwicklung: Der Film musste sich als Kunst im öffentlichen Bewusstsein etablieren. Was hat der
Film von den anderen Künsten übernommen und worin besteht seine ästhetische Innovation? Reflektiert
wurde damals über das Verhältnis zwischen Film und Theater, Fotografie, Literatur. In der russischen und
tschechischen Kultur war es gerade die Literaturtheorie, welche sich dem jungen Film zugewandt hat und dabei
spannende filmtheoretische Ansätze entwickelte.
Welche Konzepte aus dem literarischen Bereich wurden produktiv auf den Film übertragen? Wie erzählt der
Film eine Geschichte und wie geht er mit der Zeitlichkeit um? Gibt es filmische Gattungen, eine Filmstilistik
oder Poesie und Prosa im Film? Um diese Fragen zu beantworten, werden wir filmtheoretische Aufsätze aus
dem Bereich des russischen Formalismus (Jurij Tynjanov, Viktor Šklovskij u.a.) und des tschechischen
Strukturalismus (Jan Mukařovský, Roman Jakobson) lesen.
Unsere Lektüren werden durch Diskussionen über einzelne Filme begleitet. Theorie und ,Praxisʻ des frühen
Films sind verwandt: So hat Jurij Tynjanov nicht nur über das Phänomen Drehbuch reflektiert, sondern auch
das Drehbuch für die innovative Literaturverfilmung Der Mantel (1926, Šinelʾ, nach Nikolaj Gogolʾ) verfasst.
Die Mittelstellung des Drehbuchs zwischen Literatur und Film wird uns im Seminar auch beschäftigen.
Alle Texte liegen auch in deutscher Übersetzung vor. Filme sind auf YouTube mit englischen Untertiteln
vorhanden.

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Osteuropäische Familiengeschichten in der Gegenwartsliteratur
BA WP 8.1, SLK WP 2, WP 4, MA WP 12.1., WP 14.1, WP 19.1, WP 25.1
2-stündig | Di 10-12 Uhr c.t.| Hgb. | A 325

Kann man die Geschichte der eigenen Familie rekonstruieren und erzählen? Welche Quellen hat man und wie
funktioniert die menschliche Erinnerung? Wie ist diese individuelle Erinnerung mit dem kollektiven
Gedächtnis verflochten? Diese Reflexionen durchziehen Maria Stepanovas Roman Nach dem Gedächtnis (2017,
Pamjati pamjati), welcher als Höhepunkt der 2010er Jahre in der russischen Literatur gilt. Diese
autobiographische Familiengeschichte mit dokumentarischen und essayistischen Elementen wird als erste im
Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit stehen und eine Reihe von Denkhorizonte für uns eröffnen.
Eine Suche nach der Familiengeschichte prägt auch den Erzählband Vielleicht Esther (2014) von Katja
Petrowskaja. Auch für Petrowskaja, die in der Ukraine aufgewachsen ist und deren Familienwurzeln nach
Warschau und Wien führen, gibt die Familie einen Zugang zur Geschichte des 20. Jh.s.
Neben Vielleicht Esther lesen wir auszugsweise auch den preisgekrönten Roman Herkunft (2019) von Saša
Stanišić. Dort verarbeitet er die Geschichte, wie seine Familie 1992 nach dem Kriegsausbruch aus Bosnien
geflüchtet ist. Das Familienthema ist auch mit der (trans-)kulturellen Selbstidentifikation verbunden und
Stimmen aus (Süd-)Osteuropa spielen eine große Rolle in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur.
Es wird im Seminar auch eine Familie geben, deren Vergangenheit in die Tschechoslowakei führt und deren
Gegenwart die aktuelle Lage Europas wiederspiegelt. Gemeint sind die fiktionalen Figuren des Romans Ein
empfindsamer Mensch (2017, Citlivý člověk) von Jáchym Topol.
Anhand der Auszüge aus diesen Texten werden wir unterschiedliche Schreibstrategien und Erzählmodelle
zwischen Dokumentarliteratur und Fiktion, zwischen Historizität und Groteske analysieren. Ein weiteres
übergreifendes Thema bildet die transkulturelle Problematik: Sprachen und Identitäten, transnationale
Literatur, Osteuropa und Deutschland.
Alle Texte liegen auch in deutscher Übersetzung vor.

Übung zu: Osteuropäische Familiengeschichten in der Gegenwartsliteratur
SLK WP 2, WP 4, MA WP 12.2, WP 14.2
1-stündig | Di 12-13 Uhr c.t. | Hgb. | A 325

Die Begleitübung richtet sich an Masterstudierende der Slavistik und an Studierende des Nebenfachs SLK, die
das Seminar „Osteuropäische Familiengeschichten in der Gegenwartsliteratur“ besuchen. Die im Seminar
besprochenen Fragen werden in der Übung vertieft und ergänzt.

APL. PROF. DR. RAOUL ESHELMAN

Der Akmeismus
BA WP 8.1, SLK WP 2, MA WP 19.1, WP 25.1, LA Russisch WP 4.1
2-stündig | Fr 8:30-10 Uhr s.t. | Hörsaal folgt

Der Akmeismus, der sich als Gegenbewegung zum schwammigen Mystizismus der Symbolisten und zum
radikalen Avantgardismus der Futuristen verstand, gehört zu den wichtigsten Strömungen in der russischen
Lyrik der Moderne. Die Bewegung hat zwei der wichtigsten Lyriker des 20. Jahrhunderts in Russland – Anna
Achmatova und Osip Mandel’štam – sowie einen dritten bedeutenden Dichter, Nikolaj Gumilev,
hervorgebracht.
Ziel der Veranstaltung ist, Studierende mit Programmatik, Essayistik und lyrischem Werk der drei führenden
Akmeisten vertraut zu machen. Ein weiterer Schwerpunkt wird auf die Analyse moderner Lyrik liegen.

Voraussetzung für die Teilnahme sind gute Lesekenntnisse des Russischen.

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Lyrik der russischen Romantik
BA WP 2.4, MA WP 10.2, LA Russisch P 12.1
2-stündig | Mi 14-16 Uhr c.t.| Hörsaal folgt

Als Kulturentwicklung umfasst die russische Romantik bekanntlich die Lyrik des sog. „goldenen
Zeitalters“ (Puškin, Lermontov, Tjutčev, Baratynskij u.a.) sowie solche für die russische Literatur
grundlegenden Prosawerke wie Lermontovs Geroj našego vremeni, Puškins Povesti Belkina und Gogol’s
Peterburgskie povesti. Ziel der Veranstaltung ist, die kulturelle Logik der Romantik insgesamt zu bestimmen und
vor diesem Hintergrund ausgewählte lyrische und narrative Texte zu analysieren.

Voraussetzung sind gute Lesekenntnisse des Russischen.

Der Stalinismus
BA P 6.1, SLK WP 4
2-stündig | Do 10-12 Uhr c.t. | Hörsaal folgt

Die Vorlesung bietet einen Überblick über die Kulturentwicklung des Stalinismus (1927-1952) anhand von
ausgewählten Themenbereichen, die Literatur, Film, Kunst, Ideologie und Architektur umfassen. Hier ein
Überblick über die Vorlesungsthemen:
1.   Einführung: Von der Avantgarde zum Stalinismus (Papernyjs Kultur 1 und Kultur 2, Groys’
     Gesamtkunstwerk Stalin)
2.   Kulturentwicklungen und Kulturpolitik der Übergangszeit: 1927-1932
3.   Der Produktionsroman und das „master narrative“ des Stalinismus
4.   Frühe stalinistische Romane und Filme: Čapaev, Wie der Stahl gehärtet wurde
5.   Ilf und Petrov: Satire im Stalinismus
6.   Film im Stalinismus: Der Fall von Berlin
7.   Kunst und Architektur im Stalinismus
8.   Lyrik und Poesie im Stalinismus
9.   Musik im Stalinismus: Der Fall Šostakovič
10. Kinder, Kinderliteratur und der Trickfilm im Stalinismus
11. Die Idylle unterhalb der Schwelle der Ideologie: Konstantin Paustovskij
12. Satire jenseits des Stalinismus: Michail Bulgakovs Meister und Margarita
13. Das Tauwetter und das Ende des Stalinismus

Kenntnisse des Russischen sind hilfreich, aber nicht Voraussetzung für die Teilnahme.

Zeitgenössische russische Kultur und Politik (zusammen mit Dr. Ilja Kukuj)
BA P 6.2, SLK WP 4, MA WP 9.2, WP 21.2, LA Russisch P 11.2
2-stündig | Do 14-16 Uhr c.t.| Hörsaal folgt

Das Seminar versucht die Beziehungen zwischen Politik und Kultur im postsowjetischen Russland zu
untersuchen. Ausgehend von verschiedenen Medien (Belletristik, Lyrik, Film, Bildende Kunst, Rockmusik,
Internet, Performance Art) werden wir die ideologischen Tendenzen und Richtungen in der postsowjetischen
Kultur von 1990 bis heute analysieren.
Der Kurs wird zwei Untersuchungsschwerpunkte haben: Die Neuformierung der politischen Kultur in den
90er Jahren und die Entwicklung hin zur Autokratie unter Putin in den letzten 20 Jahren. Dabei werden die
aktuellen Positionen im kulturellen Raum Russlands – Rechte, Linke, Liberale etc. – als "Agenten" im Sinne des
ästhetischen und politischen Handels besprochen.
Zu den Protagonisten des Seminars werden solch unterschiedliche Künstler wie A. Loskutov und A. Beljaev-
Gintovt, die Dichter K. Medvedev und E. Limonov, die Prosaiker Z. Prilepin und V. Sorokin, die Gruppen
"Pussy Riot" und "Grazdanskaja Oborona" u.a.
Wünschenswert sind Russisch-Kenntnisse ab Stufe B 2, da eine Anzahl von Texten und Werken in
Originalsprache angeboten wird.

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From Postmodernism to Postpostmodernism im Film
SLK WP 4, MA WP 9.1, WP 12.1
2-stündig | Mi 10-12 Uhr c.t. | Hörsaal folgt
The goal of this seminar is to chart the development of film from a postmodern to a post-postmodern mode.
Generally speaking, postmodern films are marked by disunity in temporal and spatial relations, lack of plot re-
solution, a preference for schizophrenic protagonists, and the stylization of a hyperreal order consisting of fal-
se, exuberantly proliferating signs referring back to themselves rather than to the real world. Films such as Bar-
ton Fink (1991), Beetle Juice (1988), Blade Runner (1982), Blue Velvet (1986), Body Heat (1981) or Last Action Hero
(1993) – to name just a few examples – can all be said to display these typical postmodern traits in varying
degrees of intensity. In the late 1990s and beyond, however, films increasingly began to appear that displayed
completely opposite traits. In place of the accustomed postmodern devices we now find temporal and spatial
unity, plot closure, identification with whole, separated characters, and the use of signs referring back to con-
crete objects. Films such as The Celebration (1999), American Beauty (1999), Panic Room (2002), Moonlight (2016),
and Manchester by the Sea (2016) – once more to name just a few examples – all demonstrate these new features.
The goal of the seminar will be to first provide a clear definition of the differences between postmodernism
and post-postmodernism and then to examine how the paradigm shift took place using selected examples from
internationally acclaimed films. The films treated will include:

Postmodern Films:
Barton Fink. Dir. Coen Brothers. 1991.
Blade Runner. Dir. Ridley scott. 1982.
Blue Velvet. Dir. David Lynch. 1986.
Last Action Hero. Dir. John McTiernan. 1993.

Post-postmodern Films:
Cast Away. Dir. Robert Zemeckis. 2000.
Eternal Sunshine of the Spotless Mind. Dir. Michel Gondry. 2004.
Forrest Gump. Dir. Robert Zemeckis. 1994.
Manchester by the Sea. Dir. Kenneth Lonergan. 2016.
Marriage Story. Dir. Noah Baumbach. 2019.
Moonlight. Dir. Barry Jenkins. 2016.
Once Upon a Time in Hollywood. Dir. Quentin Tarantino. 2019.
The Blade Runner 2049. Dir. Denis Villeneuve. 2017.

                                                        11
APL. PROF. DR. SVETLANA KAZAKOVA

Identität und Andersartigkeit (Schwerpunkt Slavistik)
BA WP 8.1, SLK WP 2, WP 4, MA WP 9.1, WP 12.1, WP 14.1, WP21.1
2-stündig | Do 14-15:30 Uhr s.t. | Schellingstr. 10 | 404

Das kulturologisch orientierte Seminar macht aufmerksam auf Fragen der Identität aus der Sicht der Andersar-
tigkeit. In seinen Fokus werden vor allem Blickrichtungen der Selbstbestimmung reziprok mit der Fremdbe-
stimmung behandelt. Dies setzt eine Konfrontation mit der literarischen Imagologie und ihren Aufgaben inner-
halb der literarischen Komparatistik voraus. Parallel dazu wird die Bewegung von einer Völkerpsychologie zur
Entdeckung der Alterität und ihre Rolle in der Identitätsbildung am Beispiel der slavischen Literaturen verdeut-
licht.
Da die Alterität in Bezug auf Vergleiche zwischen Authentischem und Angeeignetem zu verstehen ist, wird die
Arbeit des Seminars Probleme des Nationaleigenen, die in Konfrontation mit dem Anderen (Adaptation, Ein-
flüsse) entstehen, einschließen. Aber auch die Entfremdung unter den Gleichen kann die Einblicke in die Bil-
dung oder Entwicklung der Identifikation literarisch spannend machen. In diesem Kontext lassen sich vor al-
lem ethische und psychologische Aspekte der Andersartigkeit erkennen und poetologisch analysieren. Die Op-
position von Eigen und Fremd soll vor allem als Rezeptionsfaktor in den literarischen Werken gesehen und
erläutert werden. Identifikation als Identifizierung eröffnet gleichzeitig das große Feld der Imitation, der Mas-
kierung, der Spiegelung und des Spiels auf der Ebene der Motivik und der Kunstverfahren. Unter diesen Ge-
sichtspunkten werden Werke von V. Nabokov, M. Kundera, L. Ulickaja u.a. näher betrachtet.
Einen besonderen Platz in der Veranstaltung wird der Stereotyp des ‚Balkanesischen‘ als Subsumierung von
Mentalitätsähnlichkeiten der Balkanslaven einnehmen. Dabei sollen Schwerpunkte wie: Aspekte des Sich-Ein-
und Ausschließens sowie Abwehrmechanismen bei den Initiationen des Geistes an der Grenze der Fremdheit
(Ju. Kristeva) am Beispiel von Texten I. Andrićs, D. Ugrešićs, A. Popov behandelt werden.
Methodologisch ist vorgesehen, dass sowohl literaturwissenschaftliche als auch kulturhistorische und imagolo-
gische Gesichtspunkte angewendet werden. Zum Vergleich werden auch Autoren aus den westeuropäischen
Literaturen mit einbezogen.

                                         Wolfgang Hutter: Die Familie, 1948

                                                        12
Übung zu: Identität und Andersartigkeit (Schwerpunkt Slavistik)
 MA WP 9.2, WP 12.2, WP 14.2, WP 21.2
 1-stündig | Do 15:30-16:15 Uhr s.t. | Schellingstr. 10 | 404

Im Rahmen der Begleitübung wird die Grundproblematik, die im gleichnamigen Seminar erläutert wird, weiter
besprochen und vertieft.

Südslavistik: Literaturperioden des 20. Jahrhunderts: Die Moderne
BA WP 2.3 und P 4.2, BA SLK WP 2, MA WP 10.1, WP 17.1
2-stündig | Mo 12:30-14 Uhr s.t. | Hgb. | A325

Ausgehend von der Entwicklung der südslavischen Literaturen im 19. Jahrhundert, wird im Vorlesungskurs
beabsichtigt, die großen Errungenschaften der Moderne aus der symbolistisch-impressionistischen Phase sowie
die historische Vielfalt der avantgardistischen Literatur im südslavischen Kontext anschaulich zu machen und
exemplarisch zu verfolgen.
Die Frühmoderne in der Südslavia verdankte ihre Ansätze der schnellen Transformation von Spät- zum Neo-
romantismus, deren Paradigmen neue Eigenschaften der Literaturen auf ihrem Weg zur Verweltlichung ermög-
lichen. Die Spezifika des südslavischen Symbolismus sehen daher wie eine simultane Mischung aller Strömun-
gen der europäischen Moderne aus. Sein uneinheitlicher und ästhetisch übergreifender Charakter schließt Ele-
mente modifizierter Romantik, aber auch erste Zeichen der Poetik der Avantgarde ein. In der Vorlesung wird
diese Eigenart des südslavischen Symbolismus aufgezeigt und erörtert.
Im Einzelnen wird dabei Aufmerksamkeit dem Artismus von A. G. Matoš gewidmet, der Salonpoesie von V.
Vidrić sowie den Stilisierungen von V. Nazor. Ein anderer Aspekt der symbolistischen Ästhetik lässt sich durch
die markante ‚Nirvana-Paradigmatik‘ bei den Südslaven illustrieren, beispielhaft in den originellen Ausführun-
gen von V. P. Dis und P. Javorov. Hinzu kommen auch die charakteristischen Merkmale der symbolistischen
Poesie - unter anderem ‚Musikalisierung‘ des Symbols (J. Dučić) und kontemplative Suggestionen (M. Rakić),
die entsprechend hervorgehoben werden.
Die Überwindung des Frühmodernismus im südslavischen Raum weist in vielen Fällen eine interessante Symbi-
ose zwischen Elementen des vorausgehenden Symbolismus und Merkmalen des aufgehenden Expressionismus
auf. Aus diesem Gesichtspunkt heraus ist vorgesehen, parallel zu typisch avantgardistischen Phänomenen, wie
die Dichtung von M. Krleža, auch literarische Erscheinungen wie M. Crnjanski und A.-B. Šimić zu beleuchten,
deren Ästhetik geradezu postsymbolistische Transformationsmodelle offenlegt. Neben der Lyrik werden auch
Prosawerke von I. Sekulić, I. Andrić und M. Krleža behandelt, die ‚verfremdete‘ Heldenfiguren bzw. unkonven-
tionelle Prosaarten anbieten. Zum Schluss werden auch Literaturformen angesprochen, die den Übergang zur
Postmoderne der Neuzeit durch markante Autoren und Texte in der Südslavia versinnbildlichen.

                                                                                        Emanuel Vidović:
                                                                                  Mali svijet (Kleine Welt), 1904

                                                      13
Der russische Postsymbolismus: Zwischen Dionysos und Apollon
SLK WP 2, MA WP 17.2
2-stündig | Di 14-15:30 Uhr s.t. | Schellingstr. 10 | 404

Diese Veranstaltung ist als eine systematisch-vergleichende Typologie des russischen Postsymbolismus gedacht.
Im Fokus steht vorwiegend die akmeistische Gilde „Cech poėtov“, aber auch Dichter, die ihnen ähnlich waren,
ohne der Gruppierung anzugehören.
Die Vertreter des russischen Akmeismus galten als die ersten Künstler, die die Poesie des vorhergehenden
Symbolismus „überwunden“ hatten. Da deren Kunst noch keine avantgardistischen Charakterzüge aufwies,
lässt sich ihr Schaffen als postsymbolistisch bezeichnen. Sie demonstrierten Techniken der
„Vergegenständlichung“, die zum Teil in eine ausgewogene skulpturhafte Apollinik mündeten (A. Achmatova,
O. Mandel’stam). In den Begriffen des M. Kuzmin strebte diese dinghafte Moderne eine „klaristische“ Perspek-
tive sowohl in der Bildgestaltung als auch in der Form an. Gleichzeitig blieben bei Autoren wie M. Vološin, I.
Severjanin oder M. Cvetaeva lyrische Suggestionen maßgebend, die, nach der bekannten Dualität Nietzsches,
das dionysische Element repräsentieren. Dabei handelt es sich um Inventionen, die Traumvorstellungen,
rauschhafte Dissonanzen und Schöpfungsintensität vermitteln. Exemplarisch wirkt in diesem Sinne der Kon-
trast zwischen dem logozentrischen, ebenmäßigen Vers von Achmatova und den liedhaften Improvisationen
bei Cvetaeva. Lakonische Verse einerseits und Überfluss an Assoziationen andererseits, hochpoetisches und
zugleich alltägliches Wort – diese Merkmale illustrieren gerade die Gegenpole im Kontext des russischen Post-
symbolismus. Alle Kunstgriffe bezweckten jedoch das gemeinsame Ziel der Künstler: eine neue Realistik der
Darstellung zu erreichen.
Die Besprechung ausgewählter Primärtexte unterschiedlicher Stilrichtungen sowie programmatischer Manifeste
soll die theoretische Auseinandersetzung mit den russischen Postsymbolisten vervollständigen.

 Bulgarisch: Soziokulturelle Kompetenz
 BA WP 11.1
 1-stündig | 14-tägl. | Mi 16-17:30 Uhr s.t. | Schellingstr. 10 | 404

Diese Sprachübung wird so angelegt, dass man Bräuche und Rituale als traditionelle Feste des bulgarischen Ka-
lenders in chronologischer Reihe kennenlernt. Die dazugehörigen Texte (Liedtexte, Dialoge, Sprüche) werden
dabei übersetzt und kommentiert. In diesem Zusammenhang werden auch die bulgarische Anekdote und der
Witz sprachlich studiert und analysiert.

Bulgarisch: Textaufbau und Übersetzen
BA WP 11.2, MA WP 6.2
1-stündig | 14-tägl. | Mi 16-17:30 Uhr s.t. | Schellingstr. 10 | 404 | Beginn: 21.04.2021
Die Veranstaltung hat das Ziel, sich mit Problemen des Textaufbaus ausgewählter Kurzgeschichten der bulgari-
schen Klassik auseinanderzusetzen. Parallel dazu werden bereits bestehende Übersetzungen dieser Kurzge-
schichten besprochen, aber auch neue übersetzt und diskutiert. Dabei werden vor allem die Aspekte der poeti-
schen Sprache unter die Lupe genommen.

 Bulgarisch für Fortgeschrittene
 MA P 3
 2-stündig | Mi 16-17:30 Uhr s.t. | Schellingstr. 10 | 404
Diese Sprachübung wird so angelegt, dass man Bräuche und Rituale als traditionelle Feste des bulgarischen Ka-
lenders in chronologischer Reihe kennenlernt. Die dazugehörigen Texte (Liedtexte, Dialoge, Sprüche) werden
dabei übersetzt und kommentiert. In diesem Zusammenhang werden auch die bulgarische Anekdote und der
Witz sprachlich studiert und analysiert.
Die Veranstaltung hat auch das Ziel, sich mit Problemen des Textaufbaus ausgewählter Kurzgeschichten der
bulgarischen Klassik auseinanderzusetzen. Parallel dazu werden bereits bestehende Übersetzungen dieser Kurz-
geschichten besprochen, aber auch neue übersetzt und diskutiert. Dabei werden vor allem die Aspekte der poe-
tischen Sprache unter die Lupe genommen.

                                                     14
DR. ANKE NIEDERBUDDE

Maske und Maskierung in der Moderne (Schwerpunkt russische Literatur)
BA WP 2.3, SLK WP 2, WP 4, MA WP 17.1, LA Russisch P 12.2
2-stündig | Termine: Fr 7.5. , 2.7. 14-18 Uhr c.t. | Sa 8.5., 3.7. 10-14 Uhr c.t. | Hgb.| A 325

Die Maske und ihr starke Präsenz in Literatur und Kunst um die Jahrhundertwende (19./20. Jh.) können vor
dem Hintergrund der Identitätskrise des „Ich“ und der „Entfremdung zwischen Ich und Außenwelt“ (Ebeling
1987, 204) betrachtet werden. Auch das Verhältnis des Individuums zur Gesellschaft wird in der modernen Ge-
sellschaft über den „Masken“-Begriff verhandelt. Im ersten Teil der Veranstaltungen werden die verschiedenen
kulturgeschichtlichen Facetten der Maske, die bis heute ihre Relevanz und Gültigkeit besitzen (Theatermaske,
Totenmaske, Karnevalsmaske, Schutzmaske) ebenso betrachtet, wie die Geschichte des Maskenbegriffs und die
Maske als paradoxales Konzept. Im zweiten Teil wird die Literatur der Moderne auf ihre Maskenkonzeption
hin untersucht, wobei neben Werken der russischen Literatur (F. Sologub, M. Vološin, A. Blok, A. Belyj) auch
westliche Literaturen (Baudelaire, Wilde, Rilke, Schnitzler) mit einbezogen werden.

    Ebling, Ingelore, Masken und Maskierung. Kult, Kunst, Kosmetik, Köln 1987.
    Hüls, Ansgar Michael, Maske und Identität. Das Maskenmotiv in Literatur, Philosophie und Kunst um 1900, Würzburg 2013.
    Soboleva, Ol’ga, The silver mask: harlequinade in the symbolist poetry of Blok and Belyi, Oxford 2007.
    Weihe, Richard, Die Paradoxie der Maske. Geschichte einer Form, München 2004.

Übung zu: Maske und Maskierung in der Moderne (Schwerpunkt russische Literatur)
SLK WP 2, WP 4
2-stündig | Fr 14-16 Uhr c.t. | Hgb.| A 325

Ergänzend zur Vorlesung werden in der Begleitübung Texte von F. Sologub, Andrej Belyj und A. Blok gelesen
und analysiert.

 Biedermeier in den slavischen Literaturen
 BA WP 2.4, MA WP 10.2, LA Tschechisch
 2-stündig | Do 14-16 Uhr c.t. | Hgb.| E 318

Ausgehend von einer Typologie des Biedermeier und seiner literar- und kulturhistorischen Einordnung zwi-
schen Romantik und Realismus im deutschösterreichischen Kulturbereich beschäftigen wir uns mit Fragen des
Biedermeier in den slavischen Literaturen. Dabei sollen nicht nur literarische, sondern auch intermediale
(Architektur, Möbel) und alltagskulturelle Phänomene berücksichtigt werden. Gerade weil in den slavischen
Literaturen das Biedermeier nur in einigen Tendenzen zu fassen ist, lohnt es sich biedermeierliche Elemente im
Werk von Ivan Turgenev, Ivan Gončarov, Tjutčev, Fet, Majkov (russische Literatur), Božena Němcová, J.K.
Tyl, K.J. Erben (tschechische Literatur), N. Żmichowska (ponische Literatur) zu untersuchen. Behandelt wer-
den unter anderem folgende Themen:
     Tiefenpsychologie des Biedermeier: Depression und Regression
     Die Kunst der Indirektheit und des Verdrängens
     Biedermeierliche Idylle als konservative Utopie
     Das Dämonische im Biedermeier: Biedermeierliche Ballade
     Wander- und Reisedichtung: Flucht aus der Zeit - Domestizierung des Fremden
     Kunstauffassung des Biedermeier: Künstlernovelle und Künstlerroman

                                                             15
Hagiographie in den slavischen Literaturen
 BA WP 2.4, MA WP 16.1
 2-stündig | Mi 14-16 Uhr c.t. | Hgb.| E 318

Hagiographische Texte gehören zu den wichtigsten Literaturformen des Mittelalters in ganz Europa. In der
Übung werden repräsentative Texte vom 9.-16. Jahrhundert in den slavischen Literaturen vorgestellt und in
ihrem kulturellen Kontext analysiert. Behandelt werden u.a. folgende Fragestellungen
    wichtige Heiligentypen und -topoi (Apostel-Heilige, Märtyrer-Heilige, Mönchsheilige)
    Königsviten in der serbischen Literatur des Mittelalters
    Hagiographische Texte (Eukomien, Viten, Chroniken) in der Kiever Rus‘
    das Menschenbild hagiographischer Texte
    Heiligenlegende und Heiligenverehrung
    Heiligenlegende und Biographie
    Heiligenlegenden und Märchen (Märchen-Legenden)

    Benz, Ernst, Russische Heiligenlegenden, Zürich 1983.
    Hafner, Stanislaus (Hrsg.), Serbisches Mittelalter, Graz u.a. 1962.
    Heffermann, T.J., Sacred Biography. Saints and their Biographers in the Middle Ages, New York/Oxford 1988.
    Nahmer, Dieter von der, Die lateinische Heiligenvita, Darmstadt 1994.

 Von Altgläubigentum, Apokalypse und Utopie: die Kitež-Legende in der russischen Kultur
 MA WP 9.2, SLK WP 4
 2-stündig | Termine: Fr 11.6. , 18.6, 25.6., 9.7. 14-18 Uhr c.t. | Hgb.| A 325

Nach einer alten Legende, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts vor allem in Kreisen des russischen Altgläubigen-
tums im Gebiet Nižnij Novgorod äußerst beliebt war, wurde während des Tatarensturms im Wolgagebiet allein
eine Stadt von Gott vor der Zerstörung bewahrt, indem sie – als Belohnung für die besondere Rechtgläubigkeit
ihrer Bewohner – mit dem Wasser eines Sees bedeckt wurde. Diese lange Zeit nur regional bedeutsame Kitež-
Legende erlangte zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine gesamtrussische Bekanntheit, da vermehrt Vertreter der
russischen Intelligencija sich für das Thema begeisterten.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht vor allem die Bedeutung der Stadt Kitež und des mit ihr verbundenen
Sees (Svetlojar) im frühen 20. Jahrhunderts, in dem der Mythos im künstlerischen Kontext von Symbolismus
und Avantgarde verschiedene Aktualisierungen erfahren hat. Geplant sind folgende Themenschwerpunkt:
      Ethnographisches Schrifttum über Reisen zum See Svetlojar im 19. und 20. Jahrhundert (Pavel Mel’nikov
       -Pečerskij, Michail Prišvin u.a.)
      Die Kitež-Oper von Rimskij-Korsakov: ein russischer Parsifal?
      Symbolistische Aneignung des Kitež-Mythos (insbes. Dmitrij Merežkovskij, Zinaida Gippius)
      „Kitež“: ein Endzeitmythos zwischen Urzeitparadies und Apokalypse während der Oktoberrevolution
      „Kitež“ und andere mystische Orte („Belaja Indija“, „Inonija“) bei den russischen Bauerndichtern
       (Andrej Kljuev, Sergej Esenin)
      Unsichtbare oder versunkene Stadt? Kitež als achaisch-mythischer und religiöser Ort im russischen Den-
       ken

Das Igorlied
SLK WP 2, WP 5, MA WP 16.2
2-stündig | Do 18-20 Uhr c.t. | Hgb.| A 325

In der Übung beschäftigen wir uns mit einer detaillierten Analyse eines der Hauptwerke der altostslavischen
Literatur, dem Igorlied (Slovo o polku Igoreve). Neben der Komposition und der Sprache des mittelalterlichen
Werkes interessieren der historische Hintergrund des Slovo, seine Mythopoetik (heidnische Bilderwelt, schama-
nistische Elemente (Werwölfe, Wiedergänger, Tiermenschen), Natursymbolik und Traumdeutung. Auch die
Echtheitsproblematik des anonymen Epos wird Gegenstand der Veranstaltung sein. Schließlich soll auch das
Nachleben des Igorlieds in Übersetzungen und in der russischen Literatur betrachtet werden.

                                                              16

    Gasparov, Boris: Poėtika «Slova o polku Igoreve», Wiener Slawistischer Almanach, Sonderband 12, Wien 1984.
    Klein, Joachim: Zur Struktur des Igorlieds. München 1972.
    Lichačev, Dimitrij S.: Poėtika drevnerusskoj literatury. München 1967.
    Lichačev, Dimitrij S.: Slovo o polku Igoreve i kul'tura ego vremeni. Leningrad 1985.
    Lichatschow, Dimitri: Der Mensch in der altrussischen Literatur. Dresden 1975.

Pavel Florenskij: Sprachphilosophie und Mathematik
SLK WP 4
2-stündig | Termine: Fr 14.5. , 4.6, 14-18 Uhr c.t. | Sa 15.5, 5.6. 10-14 Uhr c.t. | Hgb.| A 325

Das umfangreiche Werk von Pavel Florenskij umfasst religionsphilosophische, wissenschaftstheoretische,
sprachphilosophische und kunsttheoretische Schriften. In der Übung soll ein repräsentativer Ausschnitt seines
Werkes im Kontext des russischen Symbolismus und der Avantgarde untersucht werden. Behandelt werden
insbesondere folgende Themenkomplexe:
1. Symbol - Sprache - Bild
     Florenskij und die Tradition der platonischen Sprachphilosophie (Platon, Kratlos)
     Die Sprachphilosophie der inneren Form bei A. A. Potebnja
     Die orthodoxe Tradition der Namensverehrung (Imjaslavie)
2. Sophiologie - Vladimir Solov’ev, Pavel Florenskij, Sergej Bulgakov
3. Mathematik und Zahl
     Georg Cantors Transfinite Mengenlehre und Unendlichkeit
     Pythagoreischen Zahlen
     Symbolarium - Punkt
4. Pavel Florenskij und die russische Avantgarde
     Velimir Chlebnikovs poetischer Archaismus

 Kolloquium
 BA WP 8.2
 1-stündig | 14-tägl. | Fr 10-12 Uhr c.t.| Hgb.| A 325

Im Rahmen des BA-Studiums Slavistik ist von jedem/jeder Studierenden selbständig eine wissenschaftliche
Arbeit zu erstellen (BA-Arbeit). Im Kolloquium stellen die Studierenden ihr BA-Thema vor (Vorstellung eines
Thesenpapiers). Die Veranstaltung ist außerdem zur Diskussion und Klärung von wissenschaftlichen Fragestel-
lungen gedacht.

                                                            17
DR. ANJA BURGHARDT

 Einführung in die Literaturwissenschaft
 BA P 4.1, BA SLK WP 2, MA WP 17.2, LA Russisch P 12.2, LA Polnisch, LA Tschechisch
 2-stündig | Mo 16-18 Uhr c.t.| Hgb.| A 325

Einführung in die Literaturwissenschaft
BA P 4.1, BA SLK WP 2, MA WP 17.2, LA Russisch P 12.2, LA Polnisch, LA Tschechisch
2-stündig | Mi 10-12 Uhr c.t.| Hörsaal folgt

Die Veranstaltung baut auf der Einführung in die Literaturwissenschaft aus dem Wintersemester (Ein-führung
in die Geschichte der slavischen Literaturen II) auf und bietet eine Einführung in die Grundlagen der Literatur-
wissenschaft anhand slavischer Beispiele. Behandelt werden folgende Themen:
      Was ist und wozu Literaturwissenschaft? – Russischer Formalismus, Prinzip der               Verfremdung
       (Priem ostranenija)
      Grundlagen der Verskunst (Metrik, Rhythmus, Strophen, Gedichtgattungen, Bildlichkeit)
      Grundlagen der Erzählkunst (Fabula und Sujet, Konstruktion und Stil, Standpunkt und Perspektive)
      Grundlagen der Dramenkomposition (Bühne, Figuren und Dialoge)
      Grundlagen weiterer literaturwissenschaftlicher Arbeitsfelder (Intertextualität, Raumsemantik…).
Die Beispieltexte werden immer auch in deutscher Übersetzung angeboten.
Alle Begriffe und Definitionen werden anhand von Textproben demonstriert, die jeweils im Voraus den Hö-
rern in Scans zugänglich gemacht werden, sodass jeder Teilnehmer ein Skriptum mit den grundle-genden theo-
retischen Texten, Textbeispielen und den wichtigsten Begriffsbestimmungen in Händen hat.
Durch einen erhöhten Praxisbezug (gemeinsame Erarbeitung von Primär- und Sekundärtexten, Bei-
spielanalysen) wird eine selbständige literaturwissenschaftliche Arbeitsweise geschult.
Die Veranstaltung wird durch ein Tutorat begleitet.

 Literatur als Gesellschafts-Panorama: Ausgewählte polnische Romane des 19. Jahrhunderts
 BA WP 2.3, P 4.2, SLK WP 2, WP 4, MA WP 10.1, WP 17.1, LA Polnisch
 2-stündig | Di 14-16 Uhr c.t.| Hörsaal folgt

Im 19. Jahrhundert finden – in Zusammenhang mit dem Aufstieg des Erzählens als Sprachkunst – breit ange-
legte Darstellungen gesellschaftlicher Verhältnisse Eingang in die Literatur. Insbesondere im Roman, der als die
erzählerische Gattung und die Gattung der Epoche des Realismus gilt, finden sich Figuren aus unterschiedli-
chen Gesellschaftsschichten; zwischen ihnen entspinnen sich Konflikte, sie gehen Freundschaften ein, schlie-
ßen Ehen oder zerstreiten sich unwiederbringlich. In den vielfältigen Familien- und zwischenmenschlichen
Verhältnissen, in städtischen und ländlichen Szenerien spiegeln sich gesellschaftliche Fragen der Zeit, natürlich
in einer literarischen Spielart, also in einer gewissen Schwebe zwischen Idealen, Analysen, Suche nach Ver-
ständnis und der eigenwilligen Verbindung zur Realität, wie sie der fiktionalen Literatur seit jeher zukommt.
Die Vorlesung lenkt in der Betrachtung auf die Eigengesetzlichkeiten dieser fiktionalen Welten; auch die Positi-
on von Frauen und Fragen der Geschlechterrollen werden in den Blick genommen. Abgesehen von der in vie-
len europäischen Literaturen virulent werdenden sogenannten Frauenfrage lädt die Tatsache, dass im polni-
schen Positivismus mit Maria Konopnicka und vor allem Eliza Orzeszkowa zwei Autorinnen zu den wichtigs-
ten Schriftsteller*innen der Epoche gehören, dazu ein, sich den Geschlechter-verhältnissen zuzuwenden. Zu-
gleich soll einer Besonderheit der polnischen Literatur im Zusammenhang mit der fehlenden Eigenstaatlichkeit
nachgegangen werden, hat sich die Literatur doch „über das übliche europäische Maß an gesellschaftlicher Aus-
richtung hinaus mit spezifischen nationalen und sozialen Problemen befaßt“ (Witold Kośny).
Die Vorlesung geht anhand ausgewählter kanonischer Texte der polnischen Literatur des 19. Jahrhunderts den
literarischen Entwürfen der Gesellschaft nach. Indem die drei wesentlichen künstlerischen Epochen des Jahr-
hunderts, Romantik, Positivismus (in anderen europäischen Literaturen als Realismus bezeichnet) und das Jun-
ge Polen (Młoda Polska, also der Modernismus) mit einander kontrastiert werden, soll die Vorlesung auch ei-
nen Überblick über die wesentlichen Entwicklungen der polnischen Literatur des 19. Jahrhunderts beleuchten.

                                                       18
Themen, Motive und nicht zuletzt die Arten des Erzählens weisen teilweise erstaunlich große Unterschiede
voneinander auf und können so gesehen auch als ein Ausloten der Möglichkeiten des Literarischen in ihren
Entwürfen von Gesellschaftsbildern betrachtet werden.
 Empfohlene Literatur:
 Werke der polnischen Literatur des 19. Jh. wie beispielsweise
  Adam Mickiewicz: Pan Tadeusz oder Dziady (Die Ahnenfeier)
  Bolesław Prus: Lalka (Die Puppe) oder Emancypantki (Die Emanzipierten)
  Eliza Orzeszkowa: Marta oder Nad Niemnem (An der Memel)
  Władysław Reymont: Chłopi (Die Bauern) oder Ziemia obiecana (Das verheißene Land, dt. unter dem Titel Lodz, das gelobte
   Land)
  Hoelscher-Obermaier, Hans-Peter (Hg.): Polnische Romantik: ein literarisches Lesebuch, Frankfurt/Main 1998.
  Markiewicz, Henryk (Hg.): Polnischer Realismus: ein literarisches Lesebuch, Frankfurt/Main 1996.
  Dedecius, Karl (Hg.): Das junge Polen: Literatur der Jahrhundertwende. Ein Lesebuch, Frankfurt/Main 21990.

Übung zu: Literatur als Gesellschafts-Panorama: Ausgewählte polnische Romane des 19. Jahrhunderts
SLK WP 2, WP 4, MA WP 17.2, LA Polnisch
1-stündig | 14-tägl. | Di 16-18 Uhr c.t.| Hörsaal folgt

In der Übung werden wir ausgewählte Passagen aus den in der Vorlesung analysierten Werken näher betrach-
ten. Ziel der Übung ist es, die für die jeweilige Epoche spezifischen literarischen Verfahren herauszuarbeiten.
Dabei soll diskutiert werden, wie sich die „Schreibweisen“ zwischen den Autor*innen voneinander unterschei-
den, aber auch, welche Verschiebungen in den Themen und Gesellschaftsentwürfen der Werke vor dem Hin-
tergrund der politischen Diskurse der Zeit erkennbar werden.
Je nach den Interessen der Studierenden können wir auch literarische Werke anderer Literaturen zum Vergleich
heranziehen.

DR. PHILIPP KOHL

Audioliteratur
BA WP 8.1, SLK WP 2, WP 4, MA WP 16.2
2-stündig | Mo 16-18 c.t. Uhr | Der Unterricht findet online statt

Das Seminar gibt eine überblicksartige Einführung in Audioliteratur. Als Audioliteratur werden literarische
Texte und Formen bezeichnet, die akustisch realisiert sind, also Dichterlesung, Poetry Slam, Hörspiel und ande-
re dramatische Hörformate, Hörbuch sowie dokumentarische und fiktionale Podcasts und Audioserien.
Neben der Lektüre von Texten zu theoretischen und historischen Aspekten (Sound Studies, Intermedialität
von Schrift, Stimme und Hören, historische Ansätze der „Ohrenphilologie“, formalistische Theorien der De-
klamationskunst von Sergej Bernštejn und der Melodik von Boris Ėjchenbaum) werden sich einzelne Sitzungen
mit ausgewählten Beispielen von Hör-Gattungen und -Formen beschäftigen. Die Diskussionen sollen sich da-
bei weniger um den Inhalt der gesprochenen Texte, sondern um ihre akustischen, stimmlichen und materiellen
Qualitäten drehen und zur Analyse geeignete Konzepte erarbeiten. Zur Sprache kommen nicht nur ästhetische,
sondern auch soziale, politische und ökonomische Aspekte von gesprochenem Wort, Klang, Hören und ihre
die Gebrauchskontexte akustischer Medien im 20. und 21. Jahrhundert. Beispiele umfassen Lesung und Hör-
spiel (Bertolt Brecht, Aleksandr Blok, Orson Welles, Radiospektakel in der Sowjetunion), Hörbücher in Origi-
nal und Übersetzung (u.a. am Beispiel von Fedor Dostoevskij).
Hörbeispiele werden digital zur Verfügung gestellt. Für den Leistungsnachweis sind Teilnehmer*innen dazu
ermutigt, Essays mit Audiobeispielen zu schreiben und – bei Interesse – selbst aufzunehmen. Technische Hilfe-
stellung wird angeboten.
 Für einen ersten Einblick in das Thema wird empfohlen:
  Natalie Binczek/Uwe Wirth: Handbuch Literatur & Audiokultur, Berlin/Boston 2020;.
  Peter Brang: Das klingende Wort: zu Theorie und Geschichte der Deklamationskunst in Russland, Wien 1988.

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