Kommunale Klimaschutzprojekte - Gute Beispiele aus Niedersachsen - zur Nachahmung empfohlen - Klimaschutz- und ...

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Kommunale Klimaschutzprojekte - Gute Beispiele aus Niedersachsen - zur Nachahmung empfohlen - Klimaschutz- und ...
Kommunale
Klimaschutzprojekte

Gute Beispiele aus Niedersachsen –
zur Nachahmung empfohlen
Kommunale Klimaschutzprojekte - Gute Beispiele aus Niedersachsen - zur Nachahmung empfohlen - Klimaschutz- und ...
Olaf Lies                  Dr. Jan Arning
                                                                           Niedersächsischer          Hauptgeschäftsführer
                                                                           Minister für Umwelt,       des Niedersächsischen
                                                                           Energie, Bauen             Städtetags
                                                                           und Klimaschutz

                                                                           Liebe Leserin, lieber Leser,                                                                             3

                                                                           in diesem Jahr ist der Wettbewerb Klima kom­mu­      an Be­deutung. Sie bildet gewissermaßen das
                                                                           nal zehn Jahre alt geworden und so können wir        Fundament für den Klimaschutz der kommen­­-
                                                                           auf eine Dekade der guten Beispiele für Klima­-      den Jahrzehnte.
                                                                           schutz­projekte in niedersächsischen Kommunen
                                                                           zurückblicken.                                       Auch auf Landesebene hat sich einiges bewegt:
                                                                                                                                Seit Dezember 2020 hat Niedersachsen ein ehr­-
                                                                           In diesen zehn Jahren hat sich viel verändert:       geiziges Klimagesetz, mit dem der Klimaschutz in
                                                                           Die Auswirkungen des Klimawandels sind inzwi-        der Verfassung verankert wurde. Die Landesregie-
                                                                           schen auch in Niedersachsen deutlich zu spüren,      rung hat außerdem ein Maßnahmenprogramm zum
Die in dieser Broschüre vorgestellten Projekte wurden als Beiträge zum     der Klimaschutz ist immer weiter ins Bewusstsein     Klimaschutz mit einem Finanzvolumen von über
nieder­sächsischen Klimaschutzwettbewerb „Klima kommunal 2020“             gerückt und die Maßnahmen und Projekte, die in       einer Milliarde Euro beschlossen. Das Programm
eingereicht. Der Wettbewerb wurde vom Niedersächsischen Ministerium        den Kommunen geplant und umgesetzt werden,           entstand unter enger Einbindung der Kommunalen
                                                                           haben sich weiterentwickelt. Fast jede kommuna­le    Spitzenverbände. Es enthält 46 Maßnahmen, zu
für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz und von den niedersächsischen
                                                                           Entscheidung hat Einfluss auf die CO2-Emis­sio­nen   einem großen Teil Förderprogramme. Viele dieser
kommunalen Spitzen­verbänden getragen und von der Klimaschutz- und         in der Kommune und so gelangen mit der Zeit und      Maßnahmen adressieren auch den Klimaschutz
Energieagentur Nieder­sachsen durchgeführt.                                mit fortschreitender öffentlicher Diskussion immer   auf kommunaler Ebene. Die Voraussetzungen sind
                                                                           neue Bereiche in den Blick.                          also gut, lassen Sie uns den Klimaschutz gemein-
                                                                                                                                sam weiter voranbringen!
                                                                           Für den Wettbewerb 2020 sind 54 Projekte ein­-
                                                                           gereicht worden, so viele wie nie zuvor. Die hohe    In dieser Broschüre finden Sie viele erfolgreiche
                                                                           Beteiligung zeigt sehr deutlich, dass das Thema      Klimaschutzprojekte, die andere Städte und Ge-
                                                                           Klimaschutz in allen kommunalen Handlungs­           meinden in Niedersachsen genauso oder in ähn­
                                                                           feldern angekommen ist, sei es beim kommuna-         licher Weise umsetzen können.
                                                                           len Energiemanagement, in der Öffentlichkeits­
                                                                           arbeit und Bildung oder im Bereich der Mobilität.
                                                                           Im Laufe der Zeit haben sich auch neue Schwer-
                                                                           punkte heraus­ge­bildet. So gewinnt die klimage-
                                                                           rechte Energie und Bauleitplanung zunehmend          Ihr Minister Olaf Lies   Ihr Dr. Jan Arning
Kommunale Klimaschutzprojekte - Gute Beispiele aus Niedersachsen - zur Nachahmung empfohlen - Klimaschutz- und ...
Inhalt
    Der Wettbewerb „Klima kommunal 2020“ ............................................................................................. 6                    Hansestadt Stade: An elf Stationen unterwegs auf dem Klimapfad ................................................... 51
                                                                                                                                                            Gemeinde Wallenhorst: Drei kommunale Förderprogramme für Klimaschutzmaßnahmen ........ 52
                                                                                                                                                            Landkreise Wittmund und Friesland: Plastik-Aktions-Woche zeigt, wie es ohne besser geht ..... 53
    01     Klimaschutz in kommunalen Liegenschaften ............................................................................... 13

           Gemeinde Isernhagen: Einmal sanieren und „Wärme to go“ für den Schulcampus, bitte! ............                                    14
           Stadt Laatzen: Eine Kita in Holzbauweise – schnell und energieeffizient gebaut ............................                        15
                                                                                                                                                   05       Klimaschutzprojekte in Kitas und Schulen ...................................................................................54

           Stadt Lohne: Eine Kindertagesstätte ohne fossile Brennstoffe ............................................................          16            Stadt Cloppenburg: Auf Spurensuche mit den Klimadetektiven .........................................................                           56
           Gemeinde Loxstedt: Brennstoffzellen-Energie für das Feuerwehrhaus .............................................                    17            Gemeinden Ganderkesee, Dötlingen, Lemwerder & Stadt Twistringen:
           Stadt Sarstedt: Energieeffizienz in der Kläranlage dank neuer Belüftungstechnik .........................                          18            Klimaschutz-Aktionstag in Kindertagesstätten .....................................................................................            57
           Stadt Sarstedt: Eine photovoltaisch-thermische Anlage für das Hallenbad .....................................                      19            Region Hannover: Spiel, Spaß und Klimaschutz verpackt in der Entdeckerkiste ............................                                      58
4                                                                                                                                                           Stadt Oldenburg: Lernen in der mobilen Klimaschutzschule...............................................................                       59      5
                                                                                                                                                            Stadt und Landkreis Osnabrück: Bewusstsein für Klimaschutz schon im Kita-Alter schaffen ....                                                  60
    02     Wärmenetze mit erneuerbaren Energien .................................................................................... 20                     Stadt Osnabrück: Mit Geodaten den Klimawandel in der Stadt begreifen ........................................                                 61
                                                                                                                                                            Stadt Pattensen: plenergy – vom Planspiel zur Energiewende ............................................................                       62
           Flecken Duingen: Biogas-Trasse zur Versorgung der öffentlichen Gebäude ......................................                      22
           Stadt Neustadt am Rübenberge: Hüttengelände – das Klimaquartier am Rübenberge ..................                                   23
           Landkreis Schaumburg: Holzhackschnitzel sorgen für Wärme auf dem Bückeberg .......................                                 24
           Samtgemeinde Thedinghausen: Aus Schnittgut-Abfall wird Wärme ................................................                      25
                                                                                                                                                   06       Klimafreundliche Mobilität ........................................................................................................... 63

           Gemeinde Uetze: EnergieGenossenschaft Schwüblingsen eG .............................................................               26            Stadt Langenhagen: Langenhagen.bewegt.elektrisch ...........................................................................                  64
                                                                                                                                                            Klimaschutzregion Altes Land & Horneburg: E-Carsharing-System Dorfstromer ...........................                                         66
                                                                                                                                                            Stadt Celle: Celle fördert und verleiht Lastenrad CLaRa .......................................................................               67
    03     Energie- und Bauleitplanung für mehr Klimaschutz ................................................................... 27                          Stadt Cloppenburg: Mit den Radwochen auf dem Weg zur Fahrradstadt ..........................................                                  68
                                                                                                                                                            Stadt Delmenhorst: Ein integriertes Elektromobilitätskonzept ..........................................................                       69
           Stadt Borkum: Zukunftsprojekt „Emissionslose Nordseeinsel 2030“ ...............................................                    28
                                                                                                                                                            Landkreis Göttingen: Verwaltung setzt auf Elektromobilität ..............................................................                     70
           Stadt Oldenburg: Ein Programm für mehr Solarenergie in der Stadt .................................................                 30
                                                                                                                                                            Flecken Harsefeld: Ein Brückenschlag für den Radverkehr .................................................................                     71
           Hansestadt Uelzen: Klimafreundliches Neubaugebiet „Im Deinefelde“ ............................................                     32
                                                                                                                                                            Samtgemeinde Lüchow: Dörfliches Carsharing im Wendland schafft neue Form der Mobilität .....                                                  72
           Landkreise Friesland und Wittmund: Wärmeplanung – interkommunal .........................................                          34
                                                                                                                                                            Landkreis Lüchow-Dannenberg: FAHR RAD! Pedelec und E-Lastenrad zur kostenlosen Probe .......                                                  73
           Flecken Duingen: Regenerative Wärmeplanung für einen ganzen Ort ..............................................                     36
                                                                                                                                                            Stadt Melle: Aufbau einer öffentlichen Ladeinfrastruktur ...................................................................                  74
           Stadt Geestland: „Gröönet Geestland“ soll Windstrom direkt nutzbar machen ..............................                           37
                                                                                                                                                            Flecken Steyerberg: Innovative Mobilitätsstationen für die Daseinsvorsorge .................................                                  75
           Stadt Wolfsburg: Quartiersplanung: Nachverdichtung mit integralem Ansatz ...............................                           38
                                                                                                                                                            Hansestadt Uelzen: Informationen rund um Elektrofahrzeuge beim E-Day ....................................                                     76
                                                                                                                                                            Stadt Wilhelmshaven: Partnerschaftliches Carsharing-Angebot .......................................................                           77

    04     Klimaschutz in der Bevölkerung stärken ..................................................................................... 39

           Regionalverband Großraum Braunschweig: SUNIVERSUM .................................................................                40   07       Anpassung an den Klimawandel .................................................................................................. 78
           Stadt Gehrden: 100-Sonnendächer-Kampagne ......................................................................................    42
                                                                                                                                                            Stadt Osnabrück: Osnabrück begrünt Dächer und Fassaden ...............................................................                         80
           Gemeinden Alfhausen und Rieste: Grüne Gespräche ............................................................................       44
                                                                                                                                                            Region Hannover: Firmengelände naturnah umgestalten ...................................................................                        82
           Hansestadt Buxtehude: Eine Ökomesse, die unser Verhalten „fair-ändert“ ......................................                      45
                                                                                                                                                            Flecken Steyerberg: Nachhaltiges Flächenmanagement im ländlichen Raum .................................                                        83
           Stadt Braunschweig: „mehr ‹ weniger“-Kampagne für eine nachhaltige Lebensweise .................                                   46
                                                                                                                                                            Stadt Wolfsburg: Klimafolgenanpassung im Quartier Hellwinkel Terrassen ...................................                                     84
           Landkreis Grafschaft Bentheim: Klimaschutzprojekte zum An- und Abgucken .............................                              47
           Gemeinde Lehre: Eine Woche ganz im Zeichen der Umwelt ................................................................             48
           Landkreis Schaumburg: Ein Festival für mehr Klimaschutz ...............................................................            49   Index teilnehmende Kommunen ............................................................................................................ 85
           Stadt Springe: Buntes Treiben am Klimaschutztag ................................................................................   50   Impressum ............................................................................................................................................... 87
Kommunale Klimaschutzprojekte - Gute Beispiele aus Niedersachsen - zur Nachahmung empfohlen - Klimaschutz- und ...
Der Wettbewerb
    „Klima kommunal 2020“                                                                               Die Jury
    Der Wettbewerb „Klima kommunal“ zeichnet seit 2010 alle zwei Jahre heraus­                          Für die Bewertung der Wettbewerbsbeiträge wurde eine unabhängige Jury mit
    ragende kommunale Klimaschutzprojekte in Niedersachsen aus. Er wird ausgelobt                       acht Mitgliedern aus Wissenschaft, Kommunalverwaltung und Politik berufen.
    von den kommunalen Spitzenverbänden des Landes und dem niedersächsischen                            Sie begutachtete die Projekte hinsichtlich Innovation, Klimanutzen, Öffentlich-
    Umweltministerium, das auch die Preisgelder zur Verfügung stellt. Die Durchfüh-                     keitswirksamkeit und Übertragbarkeit auf andere Kommunen – und entschied
    rung übernimmt seit 2014 die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen.                         letztlich über die Vergabe der Auszeichnungen und Preisgelder.

6
    V    ieles war im Jahr 2020 schon Routine, doch
         das Jahr brachte große Herausforderungen:
    Zu Beginn der Wettbewerbs­ausschreibung im
                                                      Frist gab es allerdings keine Anzeichen dafür,
                                                      dass das Thema Klimaschutz in den Kommunen
                                                      von der Agenda gerutscht wäre. Im Gegenteil:
                                                                                                        Die Mitglieder der Jury „Klima kommunal 2020“:
                                                                                                                                                                                                          7

    November 2019 ahnte noch niemand etwas            Insgesamt be­tei­ligten sich 50 Kommu­nen mit
    davon, dass eine Pandemie bald das Leben und      54 Projekten – mehr als in den Jahren zuvor.
    den Alltag stark verändern würde. Als dann Ende   Die leichte Ent­spannung der Situation in den
    März 2020 viele Kommunalverwaltungen durch        Sommermonaten erlaubte es dann sogar, die
    die Situation in ihren Arbeitsabläufen einge-     feierliche Preisverleihung am 8. September 2020
    schränkt waren, musste die Bewerbungsfrist        in einem kleinen Kreis im Hannover Congress
    verlängert werden. Nach Ablauf der verlängerten   Centrum statt­finden zu lassen.

                                                                                                        Frank Doods                 Thorsten Bludau      Matthias Dietz         Christine Karasch
                                                                                                        Staatssekretär im Nieder-   Beigeordneter des    ACE Auto Club          Dezernentin für Umwelt,
                                                                                                        sächsischen Ministerium     Niedersächsischen    Europa e.V.,           Planung und Bauen der
                                                                                                        für Umwelt, Energie,        Landkreistags        Stab Verkehrspolitik   Region Hannover
                                                                                                        Bauen und Klimaschutz

                                                                                                        Brigitte Nieße              Lothar Nolte         Katja Oldenburg-       Lizzi Sieck
                                                                                                        Stadtplanerin und           Geschäftsführer      Schmidt                Umweltbundesamt,
                                                                                                        Architektin                 der Klimaschutz-     Bürgermeisterin der    Strategien und
                                                                                                                                    und Energieagentur   Hansestadt Buxtehude   Szenarien zu Klima-
                                                                                                                                    Niedersachsen                               schutz und Energie
Kommunale Klimaschutzprojekte - Gute Beispiele aus Niedersachsen - zur Nachahmung empfohlen - Klimaschutz- und ...
Die Preise und Preisträgerinnen
    In dieser Wettbewerbsrunde vergab die Jury insgesamt acht Auszeichnungen:
    Die Städte Osnabrück und Oldenburg können sich nunmehr zum zweiten Mal
    „Niedersächsische Klimakommune“ nennen. Daneben konnten sechs weitere
    Kommunen mit ihren Projekten überzeugen. Insgesamt wurden 100.000 Euro
    Preisgeld vergeben.

8                                                                                                                 9

                     Nieder­sächsische                     Klimaschutz-
                     Klimakommune 2020                     Leuchtturm 2020
                     Preisgeld: 20.000 €                   Preisgeld: 10.000 €

      Stadt Oldenburg                             Regionalverband Großraum Braunschweig

      Projekte „Oldenburger Solarprogramm“        Projekt „SUNIVERSUM – Netzwerk für das
      und „Mobile Klimaschutzschule“              gute Leben“

      Stadt Osnabrück                             Stadt Gehrden

      Projekte „Osnabrücker Gründachstrategie“    Projekt „Das 100-Sonnendächer-Programm“   Illustrationen der
      und „WebGIS-gestütztes Unterrichtsmodul:
      Der Klimawandel in meiner Stadt“                                                      ausgezeichneten
                                                  Stadt Langenhagen
                                                                                            Projekte von Tobias
                                                  Projekt „Langenhagen.bewegt.elektrisch“   Kunze während der
                                                                                            Preisverleihung
                     Zukunftspreis                Hansestadt Uelzen
                     Klima kommunal 2020
                                                  Projekt „Klimafreundliches Neubaugebiet
                     Preisgeld: 10.000 €          Im Deinefelde“

      Stadt Borkum                                Landkreise Wittmund und Friesland

      Projekt „Emissionslose Nordseeinsel 2030“   Projekt „Kommunale Wärmeplanung
                                                  und erneuerbare Energien“
Kommunale Klimaschutzprojekte - Gute Beispiele aus Niedersachsen - zur Nachahmung empfohlen - Klimaschutz- und ...
Kleinerer Rahmen, große Wirkung:
     Die Preisverleihung
     Die Preisverleihung des Wettbewerbs Klima kommunal 2020 fand am 8. Septem­-
     ber 2020 statt. Die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen hatte in
     diesem Jahr Corona-bedingt nur ausgewählte Vertreterinnen und Vertreter der
     Preisträgerkommunen ins Hannover Congress Centrum eingeladen. Der kleine-
                                                                                                              Impressionen von der
     re Rahmen schaffte Zeit und Raum, um die Projekte ausführlich vorzustellen.
                                                                                                              feierlichen Preisverleihung
     Die Gäste nutzten die Möglichkeit, um sich in-        Der Wert dieses Wett­bewerbs für die Sichtbar­-    im HCC Hannover
10                                                                                                                                          11
     tensiv über ihre Erfahrungen und Klimaschutz-         keit der Maßnahmen vor Ort ist daher groß.“
     projekte auszutauschen. Der Autor und NDR-
                                                                                                              Congress Centrum
     Journalist Henning Orth führte wort­gewandt           Die anwesenden Vertreterinnen und Vertreter
     durch die Preisverleihung. Poetry Slammer Tobias      der ausgezeichneten Kommunen diskutierten
     Kunze sorgte mit Witz für Wortspiele und Unter-       an ihren Tischen lebhaft über die vorgestellten
     haltung im Publikum und illustrierte darüber          Preisträgerprojekte. Langenhagens Bürgermeis­­-
     hinaus mit eigenen Zeichnungen die Siegerpro-         ter Mirko Heuer sah sich in seinen Ambitionen
     jekte. Bei alldem standen die acht Kommunen           bestärkt: „Kommunen können Vorreiter sein,
     im Vordergrund, die ihre Preise von Umwelt-           können ausprobieren und testen. Und sie können
     Staatssekretär Frank Doods und, stellvertretend       Bürgerinnen und Bürger mitnehmen auf diesem
     für die kommunalen Spitzenver­bände Niedersach-       Weg, um andere dafür zu begeistern.“ Dem konnte
     sens, von Dr. Jan Arning überreicht bekamen.          Gehrdens Bürgermeister Cord Mittendorf nur
                                                           zustimmen: „So ein Preis moti­viert nicht nur
     Staatssekretär Doods zeigte sich begeistert von       Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern auch
     der Entwicklung des Wettbewerbs: „Kommu­­nen          die gesamte Bürgerschaft.“
     haben nicht nur ein großes CO2-Minderungspo­
     tenzial, sondern auch vielfältige Handlungs­felder,   Die Verleihung der Preise fand große Resonanz
     in denen sie das umsetzen können. Die hohe            in Funk, Fernsehen, regionalen und überregiona-
     Beteiligung der Kommunen beim diesjäh­rigen           len Zeitungen. Ein Zeichen dafür, dass der Wett-
     Wettbewerb zeigt sehr deutlich, dass das Thema        bewerb seinen Zweck erfüllt und dass das Thema
     Klimaschutz für sie eine wichtige Rolle spielt.“      Klimaschutz an Aufmerksamkeit gewinnt.

     Dr. Jan Arning betonte besonders die Kommu-
     nikationsaufgabe der Kommunen bei ihren
     Klimaschutzaktivitäten: „Klimaschutz ist zwar
     heute in aller Munde, die Menschen müssen aber
     auch sehen, dass etwas geschieht. Das ist am
     besten wahrnehmbar, wenn es vor Ort geschieht,
     also in den Kommunen. Wenn Kommunen stär-
     ker kommunizieren, ist das im Interesse aller.
Kommunale Klimaschutzprojekte - Gute Beispiele aus Niedersachsen - zur Nachahmung empfohlen - Klimaschutz- und ...
Klimaschutz im ganzen Land                                                                                                                 Klimaschutz in
                   1                                                      16             21
                                                                                                                                                kommunalen
                                                                                                                                                Liegenschaften
                                             3        9                                       24
                                                                     15                  22 27

                                                      10
                                                           Oldenburg
                                                                     14                                                           42
12                                                              13             17                                     39           43                                                                                       13
                                                                                                                                                Kommunen können in ihren eigenen Liegenschaften für Energieeffizienz
                                                 8
                                                                                                                                                sorgen und erneuerbare Energien einsetzen. Damit sparen sie Energiekosten
                                                          11
                                                                                                           35
                                                                                                                                                und zeigen den Bürgerinnen und Bürgern, dass sie den Klimaschutz ernst
                                                                               18
                           2
                                             4                                           20    29
                                                                                                     31
                                                                                                                36
                                                                                                                                                nehmen. Sechs ganz unterschiedliche Projekte zeigen die Möglichkeiten für
                                                                                                     Hannover                41                 mehr Klimaschutz durch Sanierung kommunaler Nichtwohngebäude, bei
                                                      7                                            28 32
                                                 5
                                                                                    19        25                     37 40
                                                      Osnabrück                                    30 33                                        Neubauten oder durch Effizienzsteigerung in Kläranlagen.
                                                 6         12                             23                          38

                                                                                               26

     Beteiligung am Wettbewerb 2020                                                                         34

          Kommunen
          Interkommunale Kooperationen

     1    Borkum, Stadt                              14   Delmenhorst, Stadt                               29    Langenhagen, Stadt
     2    Grafschaft Bentheim, Landkreis             15   Loxstedt, Gemeinde                               30    Pattensen, Stadt
     3    Wittmund + Friesland, Landkreise           16   Geestland, Stadt                                 31    Isernhagen, Gemeinde
     4    Alfhausen + Rieste, Gemeinden              17   Thedinghausen, Samtgemeinde                      32    Laatzen, Stadt
     5    Wallenhorst, Gemeinde                      18   Steyerberg, Flecken                              33    Sarstedt, Stadt
     6    Osnabrück, Stadt                           19   Schaumburg, Landkreis                            34    Göttingen, Landkreis
     7    Osnabrück, Landkreis +                     20   Neustadt a. Rbge., Stadt                         35    Celle, Stadt
          Osnabrück, Stadt                           21   Stade, Hansestadt                                36    Uetze, Gemeinde
     8    Cloppenburg, Stadt                         22   Harsefeld, Flecken                               37    Braunschweig, Stadt
     9    Wilhelmshaven, Stadt                       23   Springe, Stadt                                   38    Regionalverband Großraum
     10   Oldenburg, Stadt                           24   Horneburg, Samtgemeinde; 		                            Braunschweig
     11   Lohne, Stadt                                    Lühe, Samtgemeinde;                              39    Uelzen, Hansestadt
     12   Melle, Stadt                                    Jork, Gemeinde                                   40    Lehre, Gemeinde
     13   Ganderkesee, Gemeinde;                     25   Gehrden, Stadt                                   41    Wolfsburg, Stadt
          Dötlingen, Gemeinde;                       26   Duingen, Flecken                                 42    Lüchow-Dannenberg, Landkreis
          Lemwerder, Gemeinde;                       27   Buxtehude, Hansestadt                            43    Lüchow, Samtgemeinde
          Twistringen, Stadt                         28   Hannover, Region
Kommunale Klimaschutzprojekte - Gute Beispiele aus Niedersachsen - zur Nachahmung empfohlen - Klimaschutz- und ...
© Florian Arp

                                                                                                                                                                                                                                                                              © Stadt Laatzen
14
                                           Gemeinde Isernhagen | aha | Klimaschutzagentur Region Hannover                                                              Stadt Laatzen                                                                                            15
Klimaschutz in kommunalen Liegenschaften

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Klimaschutz in kommunalen Liegenschaften
                                           Einmal sanieren und „Wärme to go“                                                                                           Eine Kita in Holzbauweise –
                                           für den Schulcampus, bitte!                                                                                                 schnell und energieeffizient gebaut

                                           D    ie Ausgangslage in Isernhagen war vergleich-
                                                bar mit vielen Schulstandorten: Ein Gebäude
                                           aus den 1970er Jahren entsprach nicht mehr den
                                                                                                 Für die Beheizung des Neubaus wird die Abwärme
                                                                                                 genutzt, die in einem BHKW des aha-Zweckver-
                                                                                                 bandes an der Deponie Lahe produziert wird. Da
                                                                                                                                                                       W      enn dringend Betreuungsplätze für Kin­-
                                                                                                                                                                              der gebraucht werden, die Kommune
                                                                                                                                                                       aber keine geeigneten Bestandsgebäude für die
                                                                                                                                                                                                                          kürzen die Fertigstellungszeit und ermöglichen
                                                                                                                                                                                                                          außerdem eine einfachere Umnutzung. Verändert
                                                                                                                                                                                                                          sich der Bedarf, kann das Gebäude als Wohn-,
                                           heutigen Anforderungen an einen modernen              dort eine leitungs­gebundene Wärmenutzung nicht                       Einrichtung einer Kindertagesstätte hat, bleibt    Büro- oder Gewerberaum umgebaut werden.
                                           Schulcampus. So beschloss der Gemeinderat die         möglich war, wird erstmals „Wärme to go“ genutzt.                     nur eine Lösung: ein Neubau. Die Stadt Laatzen
                                           umfangreiche Sanierung und Erweiterung um ein                                                                               entschied sich für einen Bau in modularer Holz-    Eckpunkte zur Umsetzung
                                           neues Gebäude. Die wesentlichsten Sanierungs-         So funktioniert „Wärme to go“                                         rahmenbauweise im Passivhausstandard.
                                           maßnahmen: Dämmung der Gebäudehülle, An-                                                                                    Heute finden in der zweistöckigen barrierefreien   › Nach Ratsbeschluss im Juni 2018 erfolgte
                                           passung der Lüftungs- und Heizungssteue­rung,         Bei der Behandlung der Restabfälle entsteht auf der                   Kita „Pinienweg“ insgesamt 100 Kinder Platz.           im Mai 2019 der Baubeginn. Nach nur acht
                                           Einsatz von Hocheffizienzpumpen, Leittechnik für      Deponie Methangas, das vor Ort in einem BHKW                                                                                 Monaten Bauzeit war das Gebäude fertig­-
                                           Strom und Wärme sowie LED-Beleuchtung. Für die        zur Produktion von Wärme und Strom genutzt                            Neben Energieeffizienz bietet die Bauweise zwei        gestellt und wurde am 01.02.2020 eröffnet.
                                           Energieversorgung wurden zwei Brennstoffzellen,       wird. Die Wärme wird in mobile Wärmecontainer                         weitere Vorteile: Die vorgefertigten Module ver­   ›   Die Umsetzung der Holzbauweise erfolgte im
                                           ein Blockheizkraftwerk (BHKW) und Photovoltaik-       eingespeist. Im Containerinneren befindet sich                                                                               Passivhausstandard, für die Wärmedämmung
                                           anlagen mit einer Leistung von 190 kWp installiert.   ein Latent-Wärmespeicher aus Natriumacetat. Seit                                                                             wurde recycelte Zellulose verwendet. In Summe
                                                                                                 2017 fährt ein Lkw mit Elektroantrieb fünf bis                          Kosten und Klimanutzen                               eine sehr nachhaltige und CO2-arme Bauart.
                                                                                                 sechs Mal pro Woche zum Schulzentrum und speist                         ›	4,9 Mio. € Baukosten, 1,24 Mio. € gefördert   ›   Installation einer Photovoltaikanlage für die
                                             Kosten und Klimanutzen                              die CO2-neutrale Wärme in die Heizzentrale ein.                           vom Land, der Region Hannover und proKlima.        Stromversorgung und Anbindung an das
                                             ›	1,76 Mio. € investiert aha für Wärme to go,                                                                              ›	Das Gebäude mit 985 m² hat einen Wärme­           Nahwärmenetz einer nahegelegenen Schule
                                               zu 80 % gefördert vom Bund. Mit rund 16.000 €                                                                               bedarf von nur 15 kWh pro m² und Jahr.             für die Wärmeversorgung.
                                                                                                        waerme-to-go.de
                                               fördert die Region die Gemeinde Isernhagen.                                                                                 Die 15,86 kWp große Solaranlage produziert
                                               134.000 € Eigenmittel wurden durch die                                                                                      zusätzlich Energie.
                                               Gemeinde aufgebracht.                             Gemeinde Isernhagen
                                                                                                                                                                         ›	15,8 t CO
                                                                                                                                                                                    2
                                                                                                                                                                                        und 56,45 MWh Energie werden      Stadt Laatzen

                                             ›	Der Wärmebedarf ging um 64 % zurück.             Joost Götze, Gebäudewirtschaft                                            im Vergleich zu einem Gebäude nach EnEV-       Sven Achtermann, Teamleiter 67
                                               Mehr als 200 t CO2 werden jährlich eingespart.    Telefon: 0511 61534501                                                    Standard jährlich eingespart.                  Telefon: 0511 82056701
                                                                                                 joost.goetze@isernhagen.de                                                                                               sven.achtermann@laatzen.de
Kommunale Klimaschutzprojekte - Gute Beispiele aus Niedersachsen - zur Nachahmung empfohlen - Klimaschutz- und ...
© Christian Tombrägel

                                                                                                                                                                                                                                                                                    © Frank Tietjen
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                                           Stadt Lohne                                                                                                                     Gemeinde Loxstedt                                                                                          17
Klimaschutz in kommunalen Liegenschaften

                                                                                                                                                                                                                                                                                        Klimaschutz in kommunalen Liegenschaften
                                           Zukunftsfähig: Eine Kindertages-                                                                                                Brennstoffzellen-Energie
                                           stätte ohne fossile Brennstoffe                                                                                                 für das Feuerwehrhaus

                                           D    ie Stadt Lohne beschloss im März 2017,
                                                erstmals ein Nichtwohngebäude zu errich­-
                                           ten, das komplett ohne fossile Brennstoffe aus-
                                                                                              › Als Wärmequelle dient eine Sole-Wasser-
                                                                                                  Wärmepumpe, versorgt von acht Erdsonden mit
                                                                                                  einer Bohrtiefe von je 120 m. Im Sommer kühlt
                                                                                                                                                                           F  ür Kommunen ist die energetisch sparsame
                                                                                                                                                                              Unterhaltung von Feuerwehr-Gebäuden eine
                                                                                                                                                                           Herausforderung. Zudem erschweren stark
                                                                                                                                                                                                                                So funktioniert die Brennstoffzellenheizung

                                                                                                                                                                                                                                Die BZH erzeugt aus Erdgas gleichzeitig Wärme
                                           kommt. So wurde der Neubau für die Kita „Die           die Fußbodenheizung über die Wärmepumpe.                                 schwankende Energieverbräuche und häufige            und Strom. Zunächst wird dem Erdgas mittels
                                           Großen Strolche“ mit einer Erdwärmepumpe,          ›   Etwa die Hälfte des Strombedarfs für die                                 Lastspitzen in den Abendstunden den Einsatz          eines Katalysators der Wasserstoff entzogen.
                                           einer Photovol­taikanlage, hohem Wärmeschutz           Erdwärmepumpe wird mit einer eigenen                                     erneuerbarer Energien.                               Dieser wird anschließend in die Brennstoffzelle
                                           und einem leistungsfähigen Be- und Entlüftungs­        Photovoltaikanlage erzeugt. Die andere Hälfte                                                                                 eingebracht, wo in Verbindung mit Sauerstoff
                                           system ausgerüstet. Heute ist die Kita auch über       wird aus erneuerbaren Quellen eingekauft.                                Vor diesem Hintergrund hat sich die Gemeinde         die sogenannte „kalte Verbrennung“ stattfindet.
                                           die Stadtgrenzen hinaus ein Vorbildprojekt.        ›   Installation einer dezentralen Be- und Ent­                              Loxstedt im Zuge des Neubaus der Feuerwache
                                                                                                  lüftung mit Wärmerückgewinnung sowie                                     im Ortsteil Hahnenknoop für die Installation         Die Wärme wird in einem Warmwasserspeicher
                                           Eckpunkte zur Umsetzung                                von dezentralen Elektro-Durchlauferhitzern                               einer Brennstoffzellenheizung (BZH) entschieden.     ge­puffert und dann dem Heizkreislauf zugeführt.
                                                                                                  für hygienische Warmwasserbereitung.                                     Diese versorgt heute zusätzlich zur Feuerwache,      Der produzierte Strom reicht aus, um neben
                                           › 1.500 m  großer Neubau gemäß Effizienz­
                                                       2
                                                                                              ›   750 m2 begrünte Dachfläche helfen sommer­                                die ebenfalls als Dorfgemeinschaftshaus genutzt      der Feuerwache zusätzlich die Straßenbeleuchtung
                                             standard KfW 55 für Nichtwohngebäude. Der            liche Spitzentemperaturen und den Abfluss                                wird, die Straßenbeleuchtung und die nahegele-       im Ortsteil sowie die Friedhofskapelle zu versor-
                                             Wärmebedarf beträgt 18 kWh pro m2 und Jahr.          bei Starkregenereignissen zu reduzieren.                                 gene Friedhofskapelle mit Strom.                     gen. Durch diese doppelte Funktion arbeitet die
                                                                                              ›   Geplant sind Info-Veranstaltungen, um staat­                                                                                  BZH mit einem Wirkungsgrad von 90 %, nur 10 %
                                                                                                  liche Fördermöglichkeiten und die Leistungs­                                                                                  der Energie, die als Wasserstoff hineingeht,
                                             Kosten und Klimanutzen                               fähigkeit der eingesetzten Technik für private                             Kosten und Klimanutzen                             gehen verloren.
                                             ›	Rund 4 Mio. € Baukosten; 444.000 € wurden         und gewerbliche Bauherren aufzuzeigen.                                     ›	Ca. 20.000 € für die Brennstoffzellenheizung;
                                               mit Fördermitteln finanziert.                                                                                                   die Mehrkosten sollen sich in sechs Jahren
                                             ›	Etwa 20 t CO2
                                                                und 104,2 MWh Energie                                                                                          amor­tisieren.
                                               werden im Vergleich zu einem Gebäude nach      Stadt Lohne
                                                                                                                                                                             ›	Jährlich werden durch die BZH etwa 6.600 KWh    Gemeinde Loxstedt

                                               EnEV-Standard jährlich vermieden. Zubau von    Martin Hinxlage, Bauamt                                                          Wärme bereitgestellt, 4.500 kWh Strom erzeugt    Frank Tietjen, Bauamt
                                               9,6 kWp-Anlagen für PV und Erdwärme.           Telefon: 04442 8866502                                                           und so ca. 1.200 kg CO2 eingespart.              Telefon: 04744 4869
                                                                                              martin.hinxlage@lohne.de                                                                                                          tietjen@gemeinde.loxstedt.de
Kommunale Klimaschutzprojekte - Gute Beispiele aus Niedersachsen - zur Nachahmung empfohlen - Klimaschutz- und ...
© Stadt Sarstedt

                                                                                                                                                                                                                                                                                           © Stadt Sarstedt
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                                           Stadt Sarstedt                                                                                                                    Stadt Sarstedt                                                                                                  19
Klimaschutz in kommunalen Liegenschaften

                                                                                                                                                                                                                                                                                               Klimaschutz in kommunalen Liegenschaften
                                           Energieeffizienz in der Kläranlage                                                                                                Eine photovoltaisch-thermische
                                           dank neuer Belüftungstechnik                                                                                                      Anlage für das Hallenbad

                                           D    ie Optimierung von Kläranlagen hat für den
                                                kommunalen Klimaschutz oberste Priorität,
                                           denn durch aufwendige Belüftungstechnik sind
                                                                                                   Eckpunkte zur Umsetzung

                                                                                                   › Im Vorfeld Installation eines BHKW mit Mikro-
                                                                                                                                                                             D    as Innerste-Bad in Sarstedt ist eine Kombina-
                                                                                                                                                                                  tion von Hallen-Erlebnisbad mit Sauna und
                                                                                                                                                                             Freibad. Und wie viele kommunale Bäder steckte
                                                                                                                                                                                                                                       Freibäder mit ganzjährigem Warmwasser- und
                                                                                                                                                                                                                                       Strombedarf für den Betrieb eignen sich PVT-
                                                                                                                                                                                                                                       Kollektoren daher besonders. In Sarstedt wurde
                                           sie wahre „Stromfresser“. So entfallen in der               gasturbine. Hiermit werden 50 kWh elektrische                         es in einer Zwickmühle: Um Kosten zu sparen, wur-         die Anlage auf etwa 350 m² als feste Dachhaut
                                           20.000-Einwohner-Stadt Sarstedt circa 40 % des              Energie und 100 kWh Wärmeenergie aus dem                              de das Wasser seit 2012 nicht mehr beheizt – und          über der Schwimmhalle montiert.
                                           jährlichen Strombedarfs der städtischen Einrich-            Klärgas gewonnen.                                                     seitdem kamen weniger zahlende Gäste. Zur Stei-
                                           tungen auf die Kläranlage. Insbesondere die Gebläse     ›   2016/2017: Maßnahmenplanung und Gutach-                               gerung der Energieeffizienz und Attraktivität wurde       Weitere Energieeffizienz-Maßnahmen
                                           in den Belebtschlammbecken brauchen Strom,                  tenerstellung zur Energie- und CO2-Einsparung                         das Hallenbad umfangreich energetisch saniert
                                           um die Mikroorganismen mit Sauerstoff für den               sowie Beantragung der Fördermittel. Nach                              und soll im Frühjahr 2021 in Betrieb gehen.               › Austausch großflächiger Fensterelemente, Däm-
                                           Abbau der Schadstoffe im Abwasser zu versorgen.             Erhalt des Zuwendungsbescheides wurde Ende                                                                                          mung der Schwimmhallen-Dächer, des Sockels
                                           Durch Erneuerung der Gebläse-, Regelungs- und               2017 die Umsetzung beschlossen.                                       Kernelement ist die photovoltaisch-thermische                 sowie einzelner Klinkerfassaden.
                                           Messtechnik aus den 1990er Jahren wurde die             ›   Nach einer öffentlichen Ausschreibung erfolgte                        Anlage (PVT). Mit einer Kombination aus PV- und           ›   Optimierung der raumlufttechnischen Anlagen
                                           Energie­effizienz der Anlage nun deutlich verbessert.       im April 2018 die Installation von sechs Geblä­-                      Solarthermie-Modulen nutzt die Anlage die                     mit effizienteren Motoren und Wärmetauschern.
                                                                                                       sen sowie einer intelligenten Regel- und Mess-                        Vorteile beider Techniken: Während der Wir-               ›   Austausch von Leuchten und Installation von
                                                                                                       technik für eine frachtangepasste Regelung der                        kungsgrad von Photovoltaik bei steigender                     Präsenzmeldern.
                                                                                                       Belebungsanlage.                                                      Temperatur abnimmt, wird die Solarthermie                 ›   Abdeckung für die Freibad-Becken, um Energie-
                                             Kosten und Klimanutzen                                                                                                          wesentlich effizienter. Für kombinierte Hallen-/              verluste außerhalb der Nutzungszeiten maß-
                                             › Knapp 350.000 € Gesamtkosten, hälftig durch                                                                                                                                                 geblich zu minimieren.
                                               Eigenmittel und NBank-Förderung finanziert.
                                             ›	Etwa 60 t CO
                                                           2
                                                               werden jährlich eingespart und                                                                                  Kosten und Klimanutzen

                                               der Stromverbrauch der Kläranlage wird deut-                                                                                    ›	Die Gesamtkosten betrugen 1,43 Mio. €, davon
                                               lich reduziert: von 39,7 kWh/Einwohner auf          Stadt Sarstedt                                                                327.000 € für die PVT-Anlage. 50 % wurden mit         Stadt Sarstedt

                                               32 kWh/Einwohner pro Jahr. Das entspricht einer     Burkhard Adolphi und Kerstin Sobania, Bauamt                                  einer NBank-Förderung finanziert.                     Kerstin Sobania, Bauamt
                                               Reduktion um 20 % durch die Maßnahmen.              Telefon: 05066 80547                                                        ›	Etwa 355 t CO
                                                                                                                                                                                              2
                                                                                                                                                                                                  sollen jährlich eingespart werden.   Telefon: 05066 80547
                                                                                                   kerstin.sobania@sarstedt.de                                                                                                         kerstin.sobania@sarstedt.de
Wärmenetze
     mit erneuerbaren
     Energien
20                                                                                  21
     Bis zum Jahr 2050 soll die Energieversorgung in Deutschland im Wesent­lichen
     klimaneutral erfolgen. Dieses Ziel kann nur erreicht werden, wenn die Wärme­
     versorgung unserer Gebäude energetisch auf neue Füße gestellt wird und
     ohne fossile Brennstoffe auskommt. Bei diesem Umbau der Wärmever­sorgung
     sind die Kommunen wichtige Akteure. Fünf Projekte aus der Praxis zeigen, wie
     die Energiewende vor Ort funktioniert – und wie zukunftsfähige Wärme­netze
     mit Energie aus Erdwärme, Biogas oder Holz entstehen.
© Friedhelm Hermes, Coppengrave

                                                                                                                                                                                                                                                                                                     © Stadtnetze Neustadt a. Rbge. GmbH & Co. KG
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                                       Flecken Duingen                                                                                                                                Stadt Neustadt am Rübenberge | Stadtnetze Neustadt                                                                    23
Wärmenetze mit erneuerbaren Energien

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Wärmenetze mit erneuerbaren Energien
                                       Biogas-Trasse zur Versorgung                                                                                                                   Hüttengelände – das Klimaquartier
                                       der öffentlichen Gebäude                                                                                                                       am Rübenberge

                                       D    er Flecken Duingen im Landkreis Hildesheim
                                            beheizt seit 2011 sein Schwimmbad mit
                                       Sauna, die Grundschule, die Oberschule mit Sport­-
                                                                                               Eckpunkte zur Umsetzung

                                                                                               › 2008 wurde im Rahmen einer Diplomarbeit
                                                                                                                                                                                      Nachdem das Hüttengelände in Neustadt a. Rbge.
                                                                                                                                                                                      lange brach lag, entsteht hier nun ein Quartier mit
                                                                                                                                                                                      rund 400 Wohneinheiten, einer Kita und einem
                                                                                                                                                                                                                                                   auf­nimmt und durch ein Rohrleitungssystem
                                                                                                                                                                                                                                                   zu den einzelnen Grundstücken transportiert.
                                                                                                                                                                                                                                                   In den Häusern wandeln Sole-Wasser-Wärme-
                                       halle, das Jugendzentrum und das Rathaus über               untersucht, ob die öffentlichen Gebäude im                                         Supermarkt. Als „Klimaquartier“ wird das Neubau-             pumpen die Erdwärme in nutzbare Energie
                                       ein Nahwärmenetz.                                           Flecken besser über eine verlängerte Wärme-                                        gebiet jedoch nicht an das Gasnetz angeschlossen.            für Warmwasser und Heizung um. Vorteilhaft:
                                                                                                   netz-Leitung oder eine direkte Biogas-Trasse                                       Für die Wärmeversorgung kommt Erdwärme als                   Im Sommer kann das System auch kühlen.
                                       Für die Wärmeerzeugung wurde eine direkte                   versorgt werden können.                                                            „kalte Nahwärme“ zum Einsatz.                            ›   Im Oktober 2019 entschied der Stadtrat über
                                       Gasleitung von der Biogas­anlage Hoyershausen           ›   Auf dieser Grundlage beschloss der Rat, in                                                                                                      die Versorgung des Baugebietes mit „Kalter Nah-
                                       zum Schulzentrum verlegt. Hier wird das Biogas              Zusammenarbeit mit allen Grundstückseigentü­                                       Eckpunkte zum kalten Nahwärmenetz                            wärme“, Ökostrom und Elektro-Mobilität und
                                       in zwei Blockheizkraftwerken (BHKW) in Strom                mern, den Bau einer 4,7 km langen erdgebunde­-                                                                                                  den Beginn der ersten von drei Bauphasen. Mit
                                       und Wärme umgewandelt und kann auf diese                    nen Gasleitung von der Biogasanlage über den                                       › Herzstück ist ein 15.400 m    2
                                                                                                                                                                                                                       großes Erdkollek-           der Umsetzung sind die Stadtnetze beauftragt.
                                       Weise ortsnah verwendet werden.                             Duinger Berg bis zur Heizzentrale der Schule.                                        torfeld, in dem Boden-Klima-Tauscher verlegt           ›   Seit Anfang 2020 werden die Grundstücke
                                                                                               ›   In der Heizzentrale der Schule wurde der alte                                        sind. In diesen zirkuliert Sole, die die Erdwärme          vermarktet. Interessierte werden zur Wärme­
                                                                                                   Kessel gegen zwei Biogas-BHKW mit je 300 kW                                                                                                     lieferung via „Kalter Nahwärme“ in Verbindung
                                                                                                   ausgetauscht.                                                                                                                                   mit Ökostrom beraten. Die Nachfrage ist groß.
                                                                                               ›   Medienberichte und transparente Informatio-
                                         Kosten und Klimanutzen                                    nen führten zu einer hohen öffentlichen Akzep-                                       Kosten und Klimanutzen
                                                                                                                                                                                                                                                       huettengelaende.de
                                         ›	Ca. 2 Mio. € Gesamtkosten, 1,8 Mio. € finanziert       tanz der Maßnahmen. Hierdurch werden                                                 ›	Ca. 8,7 Mio. € Gesamtkosten; 2.566.000 €
                                           vom Biogasanlagen-Eigentümer mit öffentlichen           Folgeprojekte möglich (vgl. S. 36).                                                    Fördermittel aus dem Marktanreizprogramm
                                           Fördermitteln. Samtgemeinde und Landkreis                                                                                                      und Wärmenetze 4.0.
                                           leisteten eine 200.000-€ -Anschubfinanzierung.                                                                                               ›	Insgesamt erzeugen 10.000 m    2
                                                                                                                                                                                                                              Erdkollektoren
                                         ›	Senkung der Betriebskosten für die Liegen-         Flecken Duingen                                                                            ca. 2.500 MWh Wärme jährlich. Da der Wärme-          Stadtnetze Neustadt a. Rbge. GmbH & Co. KG
                                           schaften um 50 % und Einsparung von ca. 840 t       Gemeindedirektor Andreas Goslar                                                            pumpen-Betrieb ausschließlich mit Ökostrom           Dieter Lindauer, Vertrieb
                                           CO2 jährlich durch Substitution von Erdgas.         Telefon: 05185 60923                                                                       erfolgt, werden 100 % CO2-Emission vermieden.        Telefon: 05032 897-400
                                                                                               a.goslar@sg-leinebergland.de                                                                                                                    dieter.lindauer@stadtnetze-neustadt.de
© Nils Althoff

                                                                                                                                                                                                                                                                             Symbolbild © Hargassner Ges mbH
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                                       Landkreis Schaumburg                                                                                                          Samtgemeinde Thedinghausen                                                                                   25
Wärmenetze mit erneuerbaren Energien

                                                                                                                                                                                                                                                                                     Wärmenetze mit erneuerbaren Energien
                                       Holzhackschnitzel sorgen für                                                                                                  Aus Schnittgut-Abfall wird Wärme
                                       Wärme auf dem Bückeberg                                                                                                       für kommunale Liegenschaften

                                       D   as Jugend-, Bildungs- und Freizeit-Centrum
                                           (JBFC) des Landkreises Schaumburg liegt
                                       auf dem Bückeberg mitten im Wald. Mehrere
                                                                                              Eckpunkte zur Umsetzung

                                                                                              › Im Klimaschutzkonzept war eine Holzheiz­
                                                                                                                                                                     I n Thedinghausen im Landkreis Verden wurden
                                                                                                                                                                       das Schulzentrum, die Grundschule, die Sport-
                                                                                                                                                                     halle, das Gemeindearchiv und die Kita bislang
                                                                                                                                                                                                                           › 2016/2017: Abwägung von Für und Wider
                                                                                                                                                                                                                               einer Holzheizung in öffentlichen und poli­
                                                                                                                                                                                                                               tischen Diskursen – am Ende mit positivem
                                       Gebäude, verteilt auf ca. 60.000 m2, bieten Platz          anlage bereits als „Ausgewählte Maßnahme“                          aus fünf einzelnen Öl- und Gasheizungen ver-              Beschluss.
                                       für mehr als 150 Gäste.                                    definiert, was eine Förderung ermöglichte.                         sorgt. 2020 wurde ein neues Wärmeverbundnetz          ›   2018/2019: Ein Depot mit Hackschnitzeln
                                                                                              ›   Einige Gebäude des JBFC waren bereits zu                           gebaut. Die vielen Hecken auf öffentlichen Flächen        aus Hecken- und Baumschnitt wurde ange­-
                                       Als 2015 die Heizungsanlage abgängig war,                  einem Wärmeverbund für Heizung und                                 im Gemeindegebiet dienen als Energielieferant:            legt und ein Gutachten für einen Antrag auf
                                       entschied sich der Landkreis für die Erneuerung            Warmwasser zusammengeschlossen.                                    So muss das Schnittgut nicht entsorgt werden,             EU-Förderung beauftragt. Im Oktober 2019
                                       durch eine Holzhackschnitzelheizung. Der be­               Dieses Nahwärmenetz wurde erweitert.                               sondern wird in einer Holzheizung sinnvoll genutzt.       kam der Zuwendungsbescheid für die 50%ige
                                       nötigte Brennstoff wird direkt aus dem angren-         ›   Am Wirtschaftshof wurde der neue 150-kW-                                                                                     Förderung.
                                       zenden kreiseigenen Wald gelie­fert. Mit 600 m³            Kessel inkl. 5.000-l-Pufferspeicher aufgestellt                    Eckpunkte zur Umsetzung                               ›   2019/2020: Bau der Holzheizung und des
                                       Hackschnitzeln werden nun 90 % des jährlichen              und ein Brennstofflager errichtet.                                                                                           Nahwärmenetzes für die fünf Liegenschaften.
                                       Wärmeverbrauchs gedeckt.                               ›   Es konnten zwei Heizölkessel zurückgebaut                          › 2015: Der Arbeitskreis „Energie“ entwickelte            Inbetriebnahme im Frühjahr 2021 geplant.
                                                                                                  werden, der letzte verbleibende Kessel sorgt                           die Idee, das Schulzentrum mit Biomasse aus       ›   Zusätzlich wurde der Wärmebedarf des Schul-
                                                                                                  für die Abdeckung von Lastspitzen.                                     der örtlichen Landschaftspflege zu beheizen.          zentrums durch eine Lüftungsanlage mit
                                                                                              ›   Ein Display im Eingangsbereich der Heiz­-                              Eine Machbarkeitsstudie wurde beauftragt.             Wärmerückgewinnung und Einzelraumrege­
                                         Kosten und Klimanutzen                                   zen­trale macht den Anlagenbetrieb öffentlich                                                                                lungen gesenkt, eine Solarthermie- und eine
                                         ›	Knapp 465.000 € Gesamtkosten; 195.000 € vom           sichtbar.                                                                                                                    Photovoltaikanlage wurden installiert.
                                           Bund finanziert als „Ausgewählte Maßnahme“                                                                                    Kosten und Klimanutzen

                                           im Rahmen des Klimaschutzmanagements.                                                                                         ›	1,25 Mio. € Gesamtkosten; 50 % durch
                                         ›	Ca. 170 t CO
                                                       2
                                                           werden jährlich eingespart durch                                                                                EFRE-Fördermittel (EU) finanziert.
                                           Substitution fossiler Energie für 500.000 kWh      Landkreis Schaumburg
                                                                                                                                                                         ›	Der Anteil fossiler Energie soll auf 5 %       Samtgemeinde Thedinghausen

                                           Wärme. Zudem ist die Anlage in das pädagogi-       Nils Althoff, Energiemanagement                                              des Gesamtbedarfs reduziert werden.             Frank Bielefeld, FB Bauen, Planung und Umwelt
                                           sche Konzept vor Ort eingebunden.                  Telefon: 05721 7031437                                                       Jährlich soll das etwa 335 t CO2 einsparen.     Telefon: 04204 8835
                                                                                              nils.althoff@schaumburg.de                                                                                                   bielefeld@thedinghausen.de
© EGS eG
                                                                                                                                                              Energie- und
                                                                                                                                                              Bauleitplanung für
                                                                                                                                                              mehr Klimaschutz
26
                                       Gemeinde Uetze                                                                                                                                                                                         27
                                                                                                                                                              Kommunen übernehmen bei der Planung und Entwicklung von Quartieren
                                                                                                                                                              und deren Energieversorgung eine sehr wichtige Rolle: Sie sind zuständig für
Wärmenetze mit erneuerbaren Energien

                                       EnergieGenossenschaft                                                                                                  die räumliche Planung, verfügen über die relevanten Kenntnisse und Daten
                                                                                                                                                              zum Gebäudebestand und vielfach sind auch Wegerechte und Grundstücke
                                       Schwüblingsen eG                                                                                                       in ihrem Eigentum. Damit haben Kommunen den Schlüssel für eine klima­
                                                                                                                                                              gerechte Energie- und Bauleitplanung in der Hand. Im folgenden Kapitel zeigen
                                                                                                                                                              sieben niedersächsische Kommunen auf unterschiedlichste Weise, wie sie
                                       G   ut für’s Klima. Gut für uns. – So lautet der
                                           Slogan der EnergieGenossenschaft Schwüb-
                                       lingsen eG, die rund 110 Haushalte in der Ort-
                                                                                             Eckpunkte zur Energiegenossenschaft

                                                                                             › Gründung 2017 mit knapp 50 Beitrittserklä-
                                                                                                                                                              diesen Schlüssel im Sinne des Klimaschutzes einsetzen.

                                       schaft Schwüblingsen mit Wärme versorgt. Der              rungen. Erklärtes Ziel: die Häuser im Dorf
                                       Ort zeichnet sich durch viele historische Höfe aus,       klimaschonend zu heizen. Beim Nahwärme-
                                       die nur schwer energetisch saniert werden                 netz-Bau wurde gleichzeitig Glasfaserkabel
                                       können. So hat die Dorfgemeinschaft nach einer            verlegt. Dieser Vorteil hat viele Haushalte von
                                       Lösung für eine klimaverträgliche Wärmeversor-            dem Projekt überzeugt.
                                       gung gesucht. Die Entscheidung fiel für den Bau       ›   Die 130 m² große Heizzentrale entstand in
                                       einer zentralen Holzhackschnitzelheizung mit              der Ortsmitte. Herzstück ist die 500-kW-Holz-
                                       Nahwärmenetz – genossenschaftlich organisiert.            hackschnitzelheizung mit zwei Hackschnitzel-
                                       Die Gemeinde Uetze hat das Projekt von Anfang             Bunkern, Filteranlage, Wärmerückgewinnung
                                       an mitgetragen, sodass der Rückhalt des Bürger-           und Notheizung.
                                       meisters und der Kommunalpolitik gewiss war.          ›   Für den Bau und die Lieferung der Hack­
                                       Auch ist die Gemeinde als Mitglied der Genossen-          schnitzel wurden örtliche Akteure gewonnen.
                                       schaft beigetreten.                                   ›   Inbetriebnahme 2019. Bis Januar 2021 wurden
                                                                                                 bereits 86 Objekte an das Nahwärmenetz
                                                                                                 angeschlossen.

                                         Kosten und Klimanutzen

                                         ›	Ca. 2 Mio. € Gesamtkosten; 1,36 Mio. € KfW-
                                           Darlehen, 737.300 € Fördermittel (LEADER und      Gemeinde Uetze

                                           KfW) sowie 300.000 € Eigenmittel der Kommune.     Ramona Bunkus, Klimaschutzmanagement
                                         ›	2019 wurden 700 t CO 2
                                                                     eingespart.             Telefon: 05173 970266
                                                                                             bunkus@uetze.de
© Jaske und Wolf Verfahrenstechnik, Uwe Fritsch
                                                                  Zukunftspreis
                                                                  Klima kommunal 2020
                                                                  Preisgeld: 10.000 €

                                                   Stadt Borkum | Stadtwerke Borkum

                                                    Zukunftsprojekt
                                                   „Emissionslose Nordseeinsel 2030“
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                                                   D   as auf Borkum geplante Klimaschutzprojekt
                                                       adressiert gleich zwei Handlungsfelder im
                                                   kommunalen Klimaschutz: Wärmeversorgung
                                                                                                         Ansatzes. Das bestärkt die Kommune darin,
                                                                                                         das Konzept gemeinsam mit anderen Vorhaben
                                                                                                         voranzutreiben und sich für die ganze Insel das
Energie- und Bauleitplanung für mehr Klimaschutz

                                                   und Mobilität. Dabei setzt die ostfriesische Insel    Ziel zu setzen, bis 2030 emissionsfrei zu sein.
                                                   auf die Zukunftstechnologie „grüner Wasserstoff “,
                                                   produziert aus Energiequellen vor der eigenen         Neben der „Nordseewärme“ steht dabei die
                                                   Haustür – Wind und Wasser.                            Nutzung von regionalem Offshore-Windstrom im
                                                                                                         Fokus. Er soll den Strombedarf der Insel und der
                                                   Energie- und Klimaschutz-Leitbild                     Wärmepumpen decken und zudem in Elektro­
                                                                                                         lyseuren Wasserstoff produzieren. Dieser Wasser-
                                                   Die Kommune hat das ambitionierte Ziel, bis 2030      stoff soll insbesondere im Schiffsverkehr vor Ort
                                                   eine emissionslose Nordseeinsel zu sein. Den          genutzt werden.
                                                   Grundstein dafür legte im Jahr 2018 ein Stadt-
                                                   ratsbeschluss zur Erstellung eines integrierten       Die im Elektrolyseprozess anfallende Prozess­-
                                                   städtebaulichen Entwicklungskonzeptes, dem die        wärme kann ebenfalls für die Wärmeversorgung
                                                   Erarbeitung eines energetischen Quartierskonzep-      verwendet werden. Damit stehen zwei regene­
                                                   tes für den Stadtteil Borkum-Reede folgte. Das        rative Wärmequellen für eine CO2-freie Nordsee­
                                                   Konzept sieht vor, unter anderem die Wärme des        insel zur Verfügung: Abwärme aus der Wasser-
                                                   Nordseewassers mittels Wärmepumpen zu nutzen,         stoffproduktion und Umweltwärme aus der
                                                   um die neue Siedlung CO2-frei beheizen zu können.     Nordsee.                                            Begründung der Jury
                                                   Wärme aus Nordseewasser
                                                                                                                                                              » Keine andere Kommune im Wettbewerb hat sich ein derart ambitioniertes Ziel gesetzt: emis­
                                                   Voruntersuchungen zur Nutzung von Umwelt-                                                                  sionsfrei bis 2030. Der umfassende Beteiligungsprozess, in dem die Stadt ihr Leitbild erarbeitet
                                                   wärme aus der Nordsee bestätigen das enorme                                                                hat, ist ein leuchtendes Beispiel für Entschlossenheit und auch die dargelegten Meilensteine zur
                                                   Potenzial und die technische Machbarkeit dieses                                                            Umsetzung zeigen, dass die Kommune ihr Ziel konsequent verfolgen wird.
                                                                                                                                                                Der bereits durchgeführte Feldtest veranschaulicht, dass die Erschließung der Wärmequelle
                                                                                                                                                              Nordsee erfolgreich sein kann. Die hierfür verfügbare Technik kann für viele Kommunen an
                                                     Kosten und Klimanutzen                                                                                   Küsten- und Binnengewässern als Vorbild dienen. Darüber hinaus bietet der Einsatz von Wasser-
                                                     Laut Prognose können jährlich 1.450 t CO2 ein­­                                                          stoff, produziert mithilfe der Windenergie, eine realistische Vision, dass der maritime Verkehr
                                                     gespart werden. Das Projekt wird in seinen ersten   Stadt Borkum                                         zukünftig CO 2-frei wird. Dass die Stadt zusätzlich die Abwärme aus dem Elektrolyseprozess in
                                                     Teilschritten mit Bundes- und Landes­mitteln ge­-   Axel Held, Segment Stadtwerke                        das Wärmekonzept der Insel integriert, rundet das Gesamtprojekt ab.   «
                                                     för­dert, weitere Fördermittel werden akquiriert.   Telefon: 04922 933810
                                                                                                         axel.held@borkum.de
© Stadt Oldenburg
                                                                     Nieder­sächsische
                                                                     Klimakommune 2020
                                                                     Gemeinsam mit Projektseite 59
                                                                     Preisgeld: 20.000 €

                                                   Stadt Oldenburg

                                                   Ein Programm für mehr
                                                   Solarenergie in der Stadt
30
                                                   M     it ihrem umfassenden „Oldenburger Solar-
                                                         programm“ will die Stadt den Zubau von
                                                   Solaranlagen in ihrem Gebiet deutlich erhöhen.
                                                                                                          › Interessierte können Fachvorträge besuchen
                                                                                                              und einen professionellen Solarstrom-Check
                                                                                                              am eigenen Gebäude vornehmen lassen.
Energie- und Bauleitplanung für mehr Klimaschutz

                                                   Das Programm läuft seit 2014 und setzt auf             ›   Für Neubauten schreibt die Stadt in vielen
                                                   Information, Beratung, Vorgaben und Förderung.             Fällen den Einsatz von Solarenergie vor, über
                                                   Außerdem setzt die Stadt eigene Solarprojekte um.          vorhabenbezogene Bebauungspläne oder durch
                                                                                                              die Festsetzung von Solaranlagen in B-Plänen
                                                   Eckpunkte zur Umsetzung                                    gemäß Baugesetzbuch, § 9 Abs. 1 Nr. 23 b.
                                                                                                              So zum Beispiel im B-Plan für das Neubaugebiet
                                                   › Im öffentlichen Solar- und Gründachkataster              „Swarte Moor“. Im Bebauungsplan „Wohnen
                                                       mit Wirtschaftlichkeitsrechner erhalten Ge­            am Dietrichsweg“ wurde der Investor zur
                                                       bäudeeigentümerinnen und -eigentümer per               vollständigen Solarnutzung der Dachflächen
                                                       Mausklick einen Überblick, wie gut das eigene          der Mietwohngebäude verpflichtet. Im ersten
                                                       Haus für eine Solaranlage geeignet ist.                Bauabschnitt wurden zwei 99 kWp große Photo-
                                                   ›   Das stadteigene „Förderprogramm Photovoltaik“          voltaikanlagen installiert, die ca. 196.000 kWh
                                                       gewährt einen Zuschuss für die Installation            „Mieterstrom“ produzieren.
                                                       einer Photovoltaikanlage. Die Förderhöhe ist       ›   Die Stadt stellt Investoren und Energiegenossen­
                                                       abhängig von der installierten Kilowatt-Peak-          schaften ihre eigenen Dachflächen für Solaran-
                                                       Leistung (kWp). Bei einer Anlage mit 5 kWp             lagen zur Verfügung und installiert zunehmend
                                                       sind es zum Beispiel 500 €.                            selbst Solaranlagen. Ende 2020 waren 37            Begründung der Jury
                                                                                                              Anlagen mit einer Leistung von 823,73 kWp
                                                                                                              auf städtischen Liegenschaften installiert.
                                                       Kosten und Klimanutzen
                                                                                                          ›   Bildungsprojekte zum Thema Solarenergie             » Die Stadt Oldenburg leistet mit ihrem umfangreichen Solarprogramm einen wertvollen
                                                       ›	461.000 € für Kampagnenorganisation,                sorgen für Wissensvermittlung an Schülerinnen       Beitrag zur Urbanisierung der Energiewende. Insbesondere die Aufnahme der Verpflichtung
                                                         Beratungen, Förderprogramme und eigene               und Schüler (siehe S. 59).                          zur Installation von Solaranlagen in Bebauungspläne ist ein wegweisendes Beispiel für
                                                         Anlagen von 2014 bis 2020. Aufgrund großer                                                               kommunalen Klimaschutz – sehr wahrscheinlich niedersachsenweit einmalig.
                                                         Nachfrage wurde das Fördervolumen für 2020                                                                 Neben der Sonnenenergie nutzt die Stadt Oldenburg auch andere nachhaltige Energiequel-
                                                                                                                  oldenburg.de/energie
                                                         von 21.000 € (2019) auf 126.000 € aufgestockt.                                                           len, wie beispielsweise die Wärme aus Abwasser. Dafür wurde Oldenburg bereits im Jahr 2016
                                                       ›	Ca. 2.000 t CO werden jährlich eingespart.
                                                                       2
                                                                                                                                                                  als Niedersächsische Klimakommune ausgezeichnet. Dem Ziel, eine maximale Photovoltaik-
                                                       ›	Zubau PV-Dachanlagen gemäß                                                                              Installation auf die Oldenburger Dachlandschaft zu bekommen, strebt die Stadt mit ihrem
                                                         Marktstammdatenregister                          Stadt Oldenburg                                         Solarprogramm sicher entgegen. Die Jury würdigt die Kontinuität im kommunalen Klimaschutz
                                                         2019: 112 Anlagen mit 2.062 kWp                  Tarek Abu-Ghazaleh, Fachdienst Umweltmanagement         bei gleichzeitig innovativem Vorgehen bei der Umsetzung.   «
                                                         2020: 245 Anlagen mit 2.578 kWp                  Telefon: 0441 235 2847
                                                                                                          tarek.abu-ghazaleh@stadt-oldenburg.de
© Josef Pfaffenholz
                                                             Klimaschutz-
                                                             Leuchtturm 2020
                                                             Preisgeld: 10.000 €

                                                   Hansestadt Uelzen

                                                    Klimafreundliches Neubaugebiet
                                                   „Im Deinefelde“
32
                                                   D    ie Hansestadt Uelzen hat im Ortsteil Olden-
                                                        stadt das erste klimafreundliche Wohnbau­
                                                   gebiet der Stadt entwickelt. Unter Beteiligung
                                                                                                       › Begrenzung der zulässigen Anzahl an Pkw-
                                                                                                           Stellplätzen und Pflicht zum Bau von Fahrrad­
                                                                                                           abstellplätzen.
Energie- und Bauleitplanung für mehr Klimaschutz

                                                   potenzieller Hausbesitzerinnen und -besitzer und    ›   Erhalt von Gehölzstrukturen im Gebiet.
                                                   mit politischer Unterstützung wurde die Grund­
                                                   lage für die zukunftsfähige Siedlung geschaffen.    Die Stadt gleicht außerdem den Eingriff in die
                                                   Im Bebauungsplan für die 19 Baugrundstücke ist      Grünfläche durch Aufforstung und Qualifizierung
                                                   die Nutzung fossiler Brennstoffe – Kohle, Erdgas    angrenzender Wald- und Gehölzstrukturen aus.
                                                   und Erdöl – explizit ausgeschlossen. Der Bebau-
                                                   ungsplan trifft noch weitere Regelungen im Sinne    Mit den Planungen hat die Stadt im Februar
                                                   des Klimaschutzes und der Anpassung an den          2019 begonnen. Vor Beschluss des Bebauungs-
                                                   Klimawandel.                                        plans hat sie potenzielle Kaufinteressentinnen
                                                                                                       und -interessenten gefragt, wie sie zum Verzicht
                                                   Festlegungen im Bebauungsplan                       auf den Ein­satz fossiler Energie stehen: Über
                                                                                                       200 Familien haben Interesse an einem Neubau
                                                   Der Bebauungsplan legt neben dem Ausschluss         in einem solchen Wohngebiet angemeldet. Nach
                                                   fossiler Brennstoffe unter anderem fest:            Beratungen im Bau­ausschuss, im Zukunftsaus-
                                                                                                       schuss und im Verwaltungsausschuss stimmte der
                                                   › Hauptfirstrichtung der Gebäude nach Süden         Stadtrat der Umsetzung des Bebauungsplans zu.
                                                     zur optimalen Nutzung von Solarenergie.                                                               Begründung der Jury
                                                   › Bevorzugung von Doppelhäusern als effiziente      Mit den angebotenen Baugrundstücken stößt die
                                                     Gebäudeform im südlichen Baugebiet.               Hansestadt auf großes Interesse bei Bauwilligen.
                                                   › Eingrünung von Vorgartenzonen sowie Aus-          Die Bauherren werden nun mit Beratungsan­            » Die Ausweisung neuer Bauplätze ist verständlicherweise für jede Kommune attraktiv. Doch
                                                     schluss von Kies- und Steingärten.                geboten der Stadt bei der Planung von möglichst      im Sinne des kommunalen Klimaschutzes gilt es gerade hier, hohe Anforderungen an die CO2-
                                                                                                       klima­freundlichen Gebäuden unterstützt.             Vermeidung zu stellen, denn die neuen Gebäude beeinflussen die Klimabilanz der Kommune
                                                                                                                                                            für die kommenden 40 bis 50 Jahre und darüber hinaus.
                                                     Kosten und Klimanutzen                                                                                   Der Ansatz, bei der Ausweisung von Neubaugebieten den Einsatz fossiler Brennstoffe zu
                                                     Durch die Vorgaben werden Bauwillige motiviert,                                                        untersagen, besticht in sympathischer Weise durch seine Schlichtheit und Zielorientierung.
                                                     Gebäudeeffizienz-Klassen zu realisieren, welche                                                        Die Regelung lässt den Bauherren großen Gestaltungsspielraum bei der Wahl regenerativer
                                                     deutlich über den gesetzlichen Anforderungen      Hansestadt Uelzen                                    Energiequellen und Effizienzstandards. Damit ist die Vorgehensweise ein gutes Beispiel für
                                                     liegen, und erneuerbare Energien zu nutzen.       Karina Timmann, Klimaschutzmanagement                eine intelli­gente und gleichermaßen effektive Regelung für kommunalen Klimaschutz mit
                                                     Die Kosten für das Bebauungsplanverfahren         Laura Elger, Klimaschutzmanagement                   enormer Durchschlagskraft.   «
                                                     waren nicht höher als für „Standardverfahren“.    Telefon: 0581 8006316
                                                                                                       klimaschutz@stadt.uelzen.de
© Nicola Karmires, Landkreis Friesland
                                                              Klimaschutz-
                                                              Leuchtturm 2020
                                                              Preisgeld: 10.000 €

                                                   Landkreise Friesland und Wittmund

                                                   Kommunale Wärmeplanung –
                                                   interkommunal entwickelt
34
                                                   S  pätestens bis zum Jahr 2050 soll die Energie-
                                                      versorgung in Deutschland klimaneutral
                                                   erfolgen. Da sich Wärme jedoch – im Gegensatz
                                                                                                           bedarfe räumlich zusammengebracht und priori-
                                                                                                           siert. Auf dieser Grundlage kann die Umsetzung in
                                                                                                           den einzelnen Gemeinden und Quartieren erfolgen.
Energie- und Bauleitplanung für mehr Klimaschutz

                                                   zu Strom – nicht über weite Strecken verlustfrei
                                                   transportieren lässt, müssen schon heute auf            Eckpunkte zur Umsetzung
                                                   lokaler Ebene Alternativen zur bisherigen Wärme-
                                                   versorgung eruiert werden.                              › Die Landkreise arbeiten seit September 2018 an
                                                                                                               einem Plan, der Wärmequellen wie Abwärme, Erd-
                                                   Die Landkreise Friesland und Wittmund legen                 wärme etc. erfasst und Wärmesenken wie Wohn-
                                                   mit dem Projekt zur kommunalen Wärmeplanung                 und Gewerbegebiete kartografisch darstellt.
                                                   gemeinsam den Grundstein für eine weitgehend            ›   Diese Darstellung wird als Fachgutachten in das
                                                   klimaneutrale Wärmeversorgung der privaten                  Regionale Raumordnungsprogramm übernom-
                                                   und gewerblichen Gebäude sowie kommunaler                   men. Den kreisangehörigen Kommunen steht da-
                                                   Liegenschaften in den einzelnen Gemeinden.                  mit eine Arbeitshilfe zur Verfügung, die sie in ihre
                                                                                                               Flächennutzungspläne einfließen lassen können.
                                                   Was umfasst die kommunale Wärmeplanung?                 ›   Auf der Grundlage der Wärmeplanung werden die
                                                                                                               Kommunen motiviert die (Ab-)Wärmepotenziale
                                                   Die kommunale Wärmeplanung unter Einsatz                    in ihrer lokalen Bauleitplanung zu berücksichti-
                                                   erneuerbarer Energien ist ein langfristiger und stra-       gen und diese wirtschaftlich zu nutzen.
                                                   tegischer Prozess im Rahmen der Energieleitpla-         ›   Städte- und Gemeindeverwaltungen sowie                 Begründung der Jury
                                                   nung. Zunächst erfolgt eine Bestandsaufnahme des            Handwerksbetriebe und Industrieunternehmen
                                                   Wärmebedarfs der Gebäude, der bestehenden Ener-             werden angesprochen, die dann zum Beispiel im
                                                   gieinfrastrukturen und der nachhaltigen Wärme-              Rahmen einer energetischen Quartierssanierung           » Dass sich die beiden Nachbar-Landkreise zusammenschließen, um über Kreisgrenzen hinweg
                                                   quellen, z. B. Abwärme aus einer Großbäckerei. Auf          die Realisierung eines Wärmenetzes mit Abwär-           ihre Wärmeplanung auf erneuerbare Energien auszurichten, ist landesweit einzigartig.
                                                   dieser Basis werden Wärmequellen und Wärme-                 me prüfen. Für die Zielgruppen planen die Land­-        Mit der Verankerung der Wärmeplanung in den Regionalen Raumordnungsprogrammen (RROP)
                                                                                                               kreise Infoveranstaltun­gen sowie Workshops.            erfährt die klimaneutrale und damit zukunftsfähige Wärmebereitstellung dauerhaft mehr
                                                                                                                                                                       Aufmerksamkeit. Es ist davon auszugehen, dass die kommunalpolitische Diskussion hierdurch
                                                     Kosten                                                                                                            angeregt wird und damit Einfluss auf die gemeindliche Bauleitplanung im Sinne der Einbindung
                                                     Die Landkreise Wittmund und Friesland sind            Landkreis Wittmund             Landkreis Friesland          von erneuerbaren Energien haben wird. In Summe tragen diese Schritte zu einer klimaneutralen
                                                     eine von zwei Modellregionen für die Erstellung       Yvonne Ambrosy                 Marisa Tammen                Energieversorgung bei. Mit dem interkommunalen Projekt leisten die Landkreise Pionierarbeit,
                                                     einer Wärmeplanung in Niedersachsen und               Bauamt/Klimaschutz             Regionalplanung und          definieren Maßstäbe für die kommunale Wärmeplanung neu und geben anderen Kommunen im
                                                     erhalten für die Projektumsetzung Fördermittel        Telefon: 04462 861274          Klimaschutz                  Land ein gutes Beispiel.   «
                                                     vom Bund und Land.                                    yvonne.ambrosy                 Telefon: 04461 9193301
                                                                                                           @lk.wittmund.de                m.tammen@friesland.de
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