Kommunale Klimaschutzprojekte - Gute Beispiele aus Niedersachsen - zur Nachahmung empfohlen - Klimaschutz- und ...
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Olaf Lies Dr. Jan Arning Niedersächsischer Hauptgeschäftsführer Minister für Umwelt, des Niedersächsischen Energie, Bauen Städtetags und Klimaschutz Liebe Leserin, lieber Leser, 3 in diesem Jahr ist der Wettbewerb Klima kommu an Bedeutung. Sie bildet gewissermaßen das nal zehn Jahre alt geworden und so können wir Fundament für den Klimaschutz der kommen- auf eine Dekade der guten Beispiele für Klima- den Jahrzehnte. schutzprojekte in niedersächsischen Kommunen zurückblicken. Auch auf Landesebene hat sich einiges bewegt: Seit Dezember 2020 hat Niedersachsen ein ehr- In diesen zehn Jahren hat sich viel verändert: geiziges Klimagesetz, mit dem der Klimaschutz in Die Auswirkungen des Klimawandels sind inzwi- der Verfassung verankert wurde. Die Landesregie- schen auch in Niedersachsen deutlich zu spüren, rung hat außerdem ein Maßnahmenprogramm zum Die in dieser Broschüre vorgestellten Projekte wurden als Beiträge zum der Klimaschutz ist immer weiter ins Bewusstsein Klimaschutz mit einem Finanzvolumen von über niedersächsischen Klimaschutzwettbewerb „Klima kommunal 2020“ gerückt und die Maßnahmen und Projekte, die in einer Milliarde Euro beschlossen. Das Programm eingereicht. Der Wettbewerb wurde vom Niedersächsischen Ministerium den Kommunen geplant und umgesetzt werden, entstand unter enger Einbindung der Kommunalen haben sich weiterentwickelt. Fast jede kommunale Spitzenverbände. Es enthält 46 Maßnahmen, zu für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz und von den niedersächsischen Entscheidung hat Einfluss auf die CO2-Emissionen einem großen Teil Förderprogramme. Viele dieser kommunalen Spitzenverbänden getragen und von der Klimaschutz- und in der Kommune und so gelangen mit der Zeit und Maßnahmen adressieren auch den Klimaschutz Energieagentur Niedersachsen durchgeführt. mit fortschreitender öffentlicher Diskussion immer auf kommunaler Ebene. Die Voraussetzungen sind neue Bereiche in den Blick. also gut, lassen Sie uns den Klimaschutz gemein- sam weiter voranbringen! Für den Wettbewerb 2020 sind 54 Projekte ein- gereicht worden, so viele wie nie zuvor. Die hohe In dieser Broschüre finden Sie viele erfolgreiche Beteiligung zeigt sehr deutlich, dass das Thema Klimaschutzprojekte, die andere Städte und Ge- Klimaschutz in allen kommunalen Handlungs meinden in Niedersachsen genauso oder in ähn feldern angekommen ist, sei es beim kommuna- licher Weise umsetzen können. len Energiemanagement, in der Öffentlichkeits arbeit und Bildung oder im Bereich der Mobilität. Im Laufe der Zeit haben sich auch neue Schwer- punkte herausgebildet. So gewinnt die klimage- rechte Energie und Bauleitplanung zunehmend Ihr Minister Olaf Lies Ihr Dr. Jan Arning
Inhalt Der Wettbewerb „Klima kommunal 2020“ ............................................................................................. 6 Hansestadt Stade: An elf Stationen unterwegs auf dem Klimapfad ................................................... 51 Gemeinde Wallenhorst: Drei kommunale Förderprogramme für Klimaschutzmaßnahmen ........ 52 Landkreise Wittmund und Friesland: Plastik-Aktions-Woche zeigt, wie es ohne besser geht ..... 53 01 Klimaschutz in kommunalen Liegenschaften ............................................................................... 13 Gemeinde Isernhagen: Einmal sanieren und „Wärme to go“ für den Schulcampus, bitte! ............ 14 Stadt Laatzen: Eine Kita in Holzbauweise – schnell und energieeffizient gebaut ............................ 15 05 Klimaschutzprojekte in Kitas und Schulen ...................................................................................54 Stadt Lohne: Eine Kindertagesstätte ohne fossile Brennstoffe ............................................................ 16 Stadt Cloppenburg: Auf Spurensuche mit den Klimadetektiven ......................................................... 56 Gemeinde Loxstedt: Brennstoffzellen-Energie für das Feuerwehrhaus ............................................. 17 Gemeinden Ganderkesee, Dötlingen, Lemwerder & Stadt Twistringen: Stadt Sarstedt: Energieeffizienz in der Kläranlage dank neuer Belüftungstechnik ......................... 18 Klimaschutz-Aktionstag in Kindertagesstätten ..................................................................................... 57 Stadt Sarstedt: Eine photovoltaisch-thermische Anlage für das Hallenbad ..................................... 19 Region Hannover: Spiel, Spaß und Klimaschutz verpackt in der Entdeckerkiste ............................ 58 4 Stadt Oldenburg: Lernen in der mobilen Klimaschutzschule............................................................... 59 5 Stadt und Landkreis Osnabrück: Bewusstsein für Klimaschutz schon im Kita-Alter schaffen .... 60 02 Wärmenetze mit erneuerbaren Energien .................................................................................... 20 Stadt Osnabrück: Mit Geodaten den Klimawandel in der Stadt begreifen ........................................ 61 Stadt Pattensen: plenergy – vom Planspiel zur Energiewende ............................................................ 62 Flecken Duingen: Biogas-Trasse zur Versorgung der öffentlichen Gebäude ...................................... 22 Stadt Neustadt am Rübenberge: Hüttengelände – das Klimaquartier am Rübenberge .................. 23 Landkreis Schaumburg: Holzhackschnitzel sorgen für Wärme auf dem Bückeberg ....................... 24 Samtgemeinde Thedinghausen: Aus Schnittgut-Abfall wird Wärme ................................................ 25 06 Klimafreundliche Mobilität ........................................................................................................... 63 Gemeinde Uetze: EnergieGenossenschaft Schwüblingsen eG ............................................................. 26 Stadt Langenhagen: Langenhagen.bewegt.elektrisch ........................................................................... 64 Klimaschutzregion Altes Land & Horneburg: E-Carsharing-System Dorfstromer ........................... 66 Stadt Celle: Celle fördert und verleiht Lastenrad CLaRa ....................................................................... 67 03 Energie- und Bauleitplanung für mehr Klimaschutz ................................................................... 27 Stadt Cloppenburg: Mit den Radwochen auf dem Weg zur Fahrradstadt .......................................... 68 Stadt Delmenhorst: Ein integriertes Elektromobilitätskonzept .......................................................... 69 Stadt Borkum: Zukunftsprojekt „Emissionslose Nordseeinsel 2030“ ............................................... 28 Landkreis Göttingen: Verwaltung setzt auf Elektromobilität .............................................................. 70 Stadt Oldenburg: Ein Programm für mehr Solarenergie in der Stadt ................................................. 30 Flecken Harsefeld: Ein Brückenschlag für den Radverkehr ................................................................. 71 Hansestadt Uelzen: Klimafreundliches Neubaugebiet „Im Deinefelde“ ............................................ 32 Samtgemeinde Lüchow: Dörfliches Carsharing im Wendland schafft neue Form der Mobilität ..... 72 Landkreise Friesland und Wittmund: Wärmeplanung – interkommunal ......................................... 34 Landkreis Lüchow-Dannenberg: FAHR RAD! Pedelec und E-Lastenrad zur kostenlosen Probe ....... 73 Flecken Duingen: Regenerative Wärmeplanung für einen ganzen Ort .............................................. 36 Stadt Melle: Aufbau einer öffentlichen Ladeinfrastruktur ................................................................... 74 Stadt Geestland: „Gröönet Geestland“ soll Windstrom direkt nutzbar machen .............................. 37 Flecken Steyerberg: Innovative Mobilitätsstationen für die Daseinsvorsorge ................................. 75 Stadt Wolfsburg: Quartiersplanung: Nachverdichtung mit integralem Ansatz ............................... 38 Hansestadt Uelzen: Informationen rund um Elektrofahrzeuge beim E-Day .................................... 76 Stadt Wilhelmshaven: Partnerschaftliches Carsharing-Angebot ....................................................... 77 04 Klimaschutz in der Bevölkerung stärken ..................................................................................... 39 Regionalverband Großraum Braunschweig: SUNIVERSUM ................................................................. 40 07 Anpassung an den Klimawandel .................................................................................................. 78 Stadt Gehrden: 100-Sonnendächer-Kampagne ...................................................................................... 42 Stadt Osnabrück: Osnabrück begrünt Dächer und Fassaden ............................................................... 80 Gemeinden Alfhausen und Rieste: Grüne Gespräche ............................................................................ 44 Region Hannover: Firmengelände naturnah umgestalten ................................................................... 82 Hansestadt Buxtehude: Eine Ökomesse, die unser Verhalten „fair-ändert“ ...................................... 45 Flecken Steyerberg: Nachhaltiges Flächenmanagement im ländlichen Raum ................................. 83 Stadt Braunschweig: „mehr ‹ weniger“-Kampagne für eine nachhaltige Lebensweise ................. 46 Stadt Wolfsburg: Klimafolgenanpassung im Quartier Hellwinkel Terrassen ................................... 84 Landkreis Grafschaft Bentheim: Klimaschutzprojekte zum An- und Abgucken ............................. 47 Gemeinde Lehre: Eine Woche ganz im Zeichen der Umwelt ................................................................ 48 Landkreis Schaumburg: Ein Festival für mehr Klimaschutz ............................................................... 49 Index teilnehmende Kommunen ............................................................................................................ 85 Stadt Springe: Buntes Treiben am Klimaschutztag ................................................................................ 50 Impressum ............................................................................................................................................... 87
Der Wettbewerb „Klima kommunal 2020“ Die Jury Der Wettbewerb „Klima kommunal“ zeichnet seit 2010 alle zwei Jahre heraus Für die Bewertung der Wettbewerbsbeiträge wurde eine unabhängige Jury mit ragende kommunale Klimaschutzprojekte in Niedersachsen aus. Er wird ausgelobt acht Mitgliedern aus Wissenschaft, Kommunalverwaltung und Politik berufen. von den kommunalen Spitzenverbänden des Landes und dem niedersächsischen Sie begutachtete die Projekte hinsichtlich Innovation, Klimanutzen, Öffentlich- Umweltministerium, das auch die Preisgelder zur Verfügung stellt. Die Durchfüh- keitswirksamkeit und Übertragbarkeit auf andere Kommunen – und entschied rung übernimmt seit 2014 die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen. letztlich über die Vergabe der Auszeichnungen und Preisgelder. 6 V ieles war im Jahr 2020 schon Routine, doch das Jahr brachte große Herausforderungen: Zu Beginn der Wettbewerbsausschreibung im Frist gab es allerdings keine Anzeichen dafür, dass das Thema Klimaschutz in den Kommunen von der Agenda gerutscht wäre. Im Gegenteil: Die Mitglieder der Jury „Klima kommunal 2020“: 7 November 2019 ahnte noch niemand etwas Insgesamt beteiligten sich 50 Kommunen mit davon, dass eine Pandemie bald das Leben und 54 Projekten – mehr als in den Jahren zuvor. den Alltag stark verändern würde. Als dann Ende Die leichte Entspannung der Situation in den März 2020 viele Kommunalverwaltungen durch Sommermonaten erlaubte es dann sogar, die die Situation in ihren Arbeitsabläufen einge- feierliche Preisverleihung am 8. September 2020 schränkt waren, musste die Bewerbungsfrist in einem kleinen Kreis im Hannover Congress verlängert werden. Nach Ablauf der verlängerten Centrum stattfinden zu lassen. Frank Doods Thorsten Bludau Matthias Dietz Christine Karasch Staatssekretär im Nieder- Beigeordneter des ACE Auto Club Dezernentin für Umwelt, sächsischen Ministerium Niedersächsischen Europa e.V., Planung und Bauen der für Umwelt, Energie, Landkreistags Stab Verkehrspolitik Region Hannover Bauen und Klimaschutz Brigitte Nieße Lothar Nolte Katja Oldenburg- Lizzi Sieck Stadtplanerin und Geschäftsführer Schmidt Umweltbundesamt, Architektin der Klimaschutz- Bürgermeisterin der Strategien und und Energieagentur Hansestadt Buxtehude Szenarien zu Klima- Niedersachsen schutz und Energie
Die Preise und Preisträgerinnen In dieser Wettbewerbsrunde vergab die Jury insgesamt acht Auszeichnungen: Die Städte Osnabrück und Oldenburg können sich nunmehr zum zweiten Mal „Niedersächsische Klimakommune“ nennen. Daneben konnten sechs weitere Kommunen mit ihren Projekten überzeugen. Insgesamt wurden 100.000 Euro Preisgeld vergeben. 8 9 Niedersächsische Klimaschutz- Klimakommune 2020 Leuchtturm 2020 Preisgeld: 20.000 € Preisgeld: 10.000 € Stadt Oldenburg Regionalverband Großraum Braunschweig Projekte „Oldenburger Solarprogramm“ Projekt „SUNIVERSUM – Netzwerk für das und „Mobile Klimaschutzschule“ gute Leben“ Stadt Osnabrück Stadt Gehrden Projekte „Osnabrücker Gründachstrategie“ Projekt „Das 100-Sonnendächer-Programm“ Illustrationen der und „WebGIS-gestütztes Unterrichtsmodul: Der Klimawandel in meiner Stadt“ ausgezeichneten Stadt Langenhagen Projekte von Tobias Projekt „Langenhagen.bewegt.elektrisch“ Kunze während der Preisverleihung Zukunftspreis Hansestadt Uelzen Klima kommunal 2020 Projekt „Klimafreundliches Neubaugebiet Preisgeld: 10.000 € Im Deinefelde“ Stadt Borkum Landkreise Wittmund und Friesland Projekt „Emissionslose Nordseeinsel 2030“ Projekt „Kommunale Wärmeplanung und erneuerbare Energien“
Kleinerer Rahmen, große Wirkung: Die Preisverleihung Die Preisverleihung des Wettbewerbs Klima kommunal 2020 fand am 8. Septem- ber 2020 statt. Die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen hatte in diesem Jahr Corona-bedingt nur ausgewählte Vertreterinnen und Vertreter der Preisträgerkommunen ins Hannover Congress Centrum eingeladen. Der kleine- Impressionen von der re Rahmen schaffte Zeit und Raum, um die Projekte ausführlich vorzustellen. feierlichen Preisverleihung Die Gäste nutzten die Möglichkeit, um sich in- Der Wert dieses Wettbewerbs für die Sichtbar- im HCC Hannover 10 11 tensiv über ihre Erfahrungen und Klimaschutz- keit der Maßnahmen vor Ort ist daher groß.“ projekte auszutauschen. Der Autor und NDR- Congress Centrum Journalist Henning Orth führte wortgewandt Die anwesenden Vertreterinnen und Vertreter durch die Preisverleihung. Poetry Slammer Tobias der ausgezeichneten Kommunen diskutierten Kunze sorgte mit Witz für Wortspiele und Unter- an ihren Tischen lebhaft über die vorgestellten haltung im Publikum und illustrierte darüber Preisträgerprojekte. Langenhagens Bürgermeis- hinaus mit eigenen Zeichnungen die Siegerpro- ter Mirko Heuer sah sich in seinen Ambitionen jekte. Bei alldem standen die acht Kommunen bestärkt: „Kommunen können Vorreiter sein, im Vordergrund, die ihre Preise von Umwelt- können ausprobieren und testen. Und sie können Staatssekretär Frank Doods und, stellvertretend Bürgerinnen und Bürger mitnehmen auf diesem für die kommunalen Spitzenverbände Niedersach- Weg, um andere dafür zu begeistern.“ Dem konnte sens, von Dr. Jan Arning überreicht bekamen. Gehrdens Bürgermeister Cord Mittendorf nur zustimmen: „So ein Preis motiviert nicht nur Staatssekretär Doods zeigte sich begeistert von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern auch der Entwicklung des Wettbewerbs: „Kommunen die gesamte Bürgerschaft.“ haben nicht nur ein großes CO2-Minderungspo tenzial, sondern auch vielfältige Handlungsfelder, Die Verleihung der Preise fand große Resonanz in denen sie das umsetzen können. Die hohe in Funk, Fernsehen, regionalen und überregiona- Beteiligung der Kommunen beim diesjährigen len Zeitungen. Ein Zeichen dafür, dass der Wett- Wettbewerb zeigt sehr deutlich, dass das Thema bewerb seinen Zweck erfüllt und dass das Thema Klimaschutz für sie eine wichtige Rolle spielt.“ Klimaschutz an Aufmerksamkeit gewinnt. Dr. Jan Arning betonte besonders die Kommu- nikationsaufgabe der Kommunen bei ihren Klimaschutzaktivitäten: „Klimaschutz ist zwar heute in aller Munde, die Menschen müssen aber auch sehen, dass etwas geschieht. Das ist am besten wahrnehmbar, wenn es vor Ort geschieht, also in den Kommunen. Wenn Kommunen stär- ker kommunizieren, ist das im Interesse aller.
Klimaschutz im ganzen Land Klimaschutz in 1 16 21 kommunalen Liegenschaften 3 9 24 15 22 27 10 Oldenburg 14 42 12 13 17 39 43 13 Kommunen können in ihren eigenen Liegenschaften für Energieeffizienz 8 sorgen und erneuerbare Energien einsetzen. Damit sparen sie Energiekosten 11 35 und zeigen den Bürgerinnen und Bürgern, dass sie den Klimaschutz ernst 18 2 4 20 29 31 36 nehmen. Sechs ganz unterschiedliche Projekte zeigen die Möglichkeiten für Hannover 41 mehr Klimaschutz durch Sanierung kommunaler Nichtwohngebäude, bei 7 28 32 5 19 25 37 40 Osnabrück 30 33 Neubauten oder durch Effizienzsteigerung in Kläranlagen. 6 12 23 38 26 Beteiligung am Wettbewerb 2020 34 Kommunen Interkommunale Kooperationen 1 Borkum, Stadt 14 Delmenhorst, Stadt 29 Langenhagen, Stadt 2 Grafschaft Bentheim, Landkreis 15 Loxstedt, Gemeinde 30 Pattensen, Stadt 3 Wittmund + Friesland, Landkreise 16 Geestland, Stadt 31 Isernhagen, Gemeinde 4 Alfhausen + Rieste, Gemeinden 17 Thedinghausen, Samtgemeinde 32 Laatzen, Stadt 5 Wallenhorst, Gemeinde 18 Steyerberg, Flecken 33 Sarstedt, Stadt 6 Osnabrück, Stadt 19 Schaumburg, Landkreis 34 Göttingen, Landkreis 7 Osnabrück, Landkreis + 20 Neustadt a. Rbge., Stadt 35 Celle, Stadt Osnabrück, Stadt 21 Stade, Hansestadt 36 Uetze, Gemeinde 8 Cloppenburg, Stadt 22 Harsefeld, Flecken 37 Braunschweig, Stadt 9 Wilhelmshaven, Stadt 23 Springe, Stadt 38 Regionalverband Großraum 10 Oldenburg, Stadt 24 Horneburg, Samtgemeinde; Braunschweig 11 Lohne, Stadt Lühe, Samtgemeinde; 39 Uelzen, Hansestadt 12 Melle, Stadt Jork, Gemeinde 40 Lehre, Gemeinde 13 Ganderkesee, Gemeinde; 25 Gehrden, Stadt 41 Wolfsburg, Stadt Dötlingen, Gemeinde; 26 Duingen, Flecken 42 Lüchow-Dannenberg, Landkreis Lemwerder, Gemeinde; 27 Buxtehude, Hansestadt 43 Lüchow, Samtgemeinde Twistringen, Stadt 28 Hannover, Region
© Florian Arp © Stadt Laatzen 14 Gemeinde Isernhagen | aha | Klimaschutzagentur Region Hannover Stadt Laatzen 15 Klimaschutz in kommunalen Liegenschaften Klimaschutz in kommunalen Liegenschaften Einmal sanieren und „Wärme to go“ Eine Kita in Holzbauweise – für den Schulcampus, bitte! schnell und energieeffizient gebaut D ie Ausgangslage in Isernhagen war vergleich- bar mit vielen Schulstandorten: Ein Gebäude aus den 1970er Jahren entsprach nicht mehr den Für die Beheizung des Neubaus wird die Abwärme genutzt, die in einem BHKW des aha-Zweckver- bandes an der Deponie Lahe produziert wird. Da W enn dringend Betreuungsplätze für Kin- der gebraucht werden, die Kommune aber keine geeigneten Bestandsgebäude für die kürzen die Fertigstellungszeit und ermöglichen außerdem eine einfachere Umnutzung. Verändert sich der Bedarf, kann das Gebäude als Wohn-, heutigen Anforderungen an einen modernen dort eine leitungsgebundene Wärmenutzung nicht Einrichtung einer Kindertagesstätte hat, bleibt Büro- oder Gewerberaum umgebaut werden. Schulcampus. So beschloss der Gemeinderat die möglich war, wird erstmals „Wärme to go“ genutzt. nur eine Lösung: ein Neubau. Die Stadt Laatzen umfangreiche Sanierung und Erweiterung um ein entschied sich für einen Bau in modularer Holz- Eckpunkte zur Umsetzung neues Gebäude. Die wesentlichsten Sanierungs- So funktioniert „Wärme to go“ rahmenbauweise im Passivhausstandard. maßnahmen: Dämmung der Gebäudehülle, An- Heute finden in der zweistöckigen barrierefreien › Nach Ratsbeschluss im Juni 2018 erfolgte passung der Lüftungs- und Heizungssteuerung, Bei der Behandlung der Restabfälle entsteht auf der Kita „Pinienweg“ insgesamt 100 Kinder Platz. im Mai 2019 der Baubeginn. Nach nur acht Einsatz von Hocheffizienzpumpen, Leittechnik für Deponie Methangas, das vor Ort in einem BHKW Monaten Bauzeit war das Gebäude fertig- Strom und Wärme sowie LED-Beleuchtung. Für die zur Produktion von Wärme und Strom genutzt Neben Energieeffizienz bietet die Bauweise zwei gestellt und wurde am 01.02.2020 eröffnet. Energieversorgung wurden zwei Brennstoffzellen, wird. Die Wärme wird in mobile Wärmecontainer weitere Vorteile: Die vorgefertigten Module ver › Die Umsetzung der Holzbauweise erfolgte im ein Blockheizkraftwerk (BHKW) und Photovoltaik- eingespeist. Im Containerinneren befindet sich Passivhausstandard, für die Wärmedämmung anlagen mit einer Leistung von 190 kWp installiert. ein Latent-Wärmespeicher aus Natriumacetat. Seit wurde recycelte Zellulose verwendet. In Summe 2017 fährt ein Lkw mit Elektroantrieb fünf bis Kosten und Klimanutzen eine sehr nachhaltige und CO2-arme Bauart. sechs Mal pro Woche zum Schulzentrum und speist › 4,9 Mio. € Baukosten, 1,24 Mio. € gefördert › Installation einer Photovoltaikanlage für die Kosten und Klimanutzen die CO2-neutrale Wärme in die Heizzentrale ein. vom Land, der Region Hannover und proKlima. Stromversorgung und Anbindung an das › 1,76 Mio. € investiert aha für Wärme to go, › Das Gebäude mit 985 m² hat einen Wärme Nahwärmenetz einer nahegelegenen Schule zu 80 % gefördert vom Bund. Mit rund 16.000 € bedarf von nur 15 kWh pro m² und Jahr. für die Wärmeversorgung. waerme-to-go.de fördert die Region die Gemeinde Isernhagen. Die 15,86 kWp große Solaranlage produziert 134.000 € Eigenmittel wurden durch die zusätzlich Energie. Gemeinde aufgebracht. Gemeinde Isernhagen › 15,8 t CO 2 und 56,45 MWh Energie werden Stadt Laatzen › Der Wärmebedarf ging um 64 % zurück. Joost Götze, Gebäudewirtschaft im Vergleich zu einem Gebäude nach EnEV- Sven Achtermann, Teamleiter 67 Mehr als 200 t CO2 werden jährlich eingespart. Telefon: 0511 61534501 Standard jährlich eingespart. Telefon: 0511 82056701 joost.goetze@isernhagen.de sven.achtermann@laatzen.de
© Christian Tombrägel © Frank Tietjen 16 Stadt Lohne Gemeinde Loxstedt 17 Klimaschutz in kommunalen Liegenschaften Klimaschutz in kommunalen Liegenschaften Zukunftsfähig: Eine Kindertages- Brennstoffzellen-Energie stätte ohne fossile Brennstoffe für das Feuerwehrhaus D ie Stadt Lohne beschloss im März 2017, erstmals ein Nichtwohngebäude zu errich- ten, das komplett ohne fossile Brennstoffe aus- › Als Wärmequelle dient eine Sole-Wasser- Wärmepumpe, versorgt von acht Erdsonden mit einer Bohrtiefe von je 120 m. Im Sommer kühlt F ür Kommunen ist die energetisch sparsame Unterhaltung von Feuerwehr-Gebäuden eine Herausforderung. Zudem erschweren stark So funktioniert die Brennstoffzellenheizung Die BZH erzeugt aus Erdgas gleichzeitig Wärme kommt. So wurde der Neubau für die Kita „Die die Fußbodenheizung über die Wärmepumpe. schwankende Energieverbräuche und häufige und Strom. Zunächst wird dem Erdgas mittels Großen Strolche“ mit einer Erdwärmepumpe, › Etwa die Hälfte des Strombedarfs für die Lastspitzen in den Abendstunden den Einsatz eines Katalysators der Wasserstoff entzogen. einer Photovoltaikanlage, hohem Wärmeschutz Erdwärmepumpe wird mit einer eigenen erneuerbarer Energien. Dieser wird anschließend in die Brennstoffzelle und einem leistungsfähigen Be- und Entlüftungs Photovoltaikanlage erzeugt. Die andere Hälfte eingebracht, wo in Verbindung mit Sauerstoff system ausgerüstet. Heute ist die Kita auch über wird aus erneuerbaren Quellen eingekauft. Vor diesem Hintergrund hat sich die Gemeinde die sogenannte „kalte Verbrennung“ stattfindet. die Stadtgrenzen hinaus ein Vorbildprojekt. › Installation einer dezentralen Be- und Ent Loxstedt im Zuge des Neubaus der Feuerwache lüftung mit Wärmerückgewinnung sowie im Ortsteil Hahnenknoop für die Installation Die Wärme wird in einem Warmwasserspeicher Eckpunkte zur Umsetzung von dezentralen Elektro-Durchlauferhitzern einer Brennstoffzellenheizung (BZH) entschieden. gepuffert und dann dem Heizkreislauf zugeführt. für hygienische Warmwasserbereitung. Diese versorgt heute zusätzlich zur Feuerwache, Der produzierte Strom reicht aus, um neben › 1.500 m großer Neubau gemäß Effizienz 2 › 750 m2 begrünte Dachfläche helfen sommer die ebenfalls als Dorfgemeinschaftshaus genutzt der Feuerwache zusätzlich die Straßenbeleuchtung standard KfW 55 für Nichtwohngebäude. Der liche Spitzentemperaturen und den Abfluss wird, die Straßenbeleuchtung und die nahegele- im Ortsteil sowie die Friedhofskapelle zu versor- Wärmebedarf beträgt 18 kWh pro m2 und Jahr. bei Starkregenereignissen zu reduzieren. gene Friedhofskapelle mit Strom. gen. Durch diese doppelte Funktion arbeitet die › Geplant sind Info-Veranstaltungen, um staat BZH mit einem Wirkungsgrad von 90 %, nur 10 % liche Fördermöglichkeiten und die Leistungs der Energie, die als Wasserstoff hineingeht, Kosten und Klimanutzen fähigkeit der eingesetzten Technik für private Kosten und Klimanutzen gehen verloren. › Rund 4 Mio. € Baukosten; 444.000 € wurden und gewerbliche Bauherren aufzuzeigen. › Ca. 20.000 € für die Brennstoffzellenheizung; mit Fördermitteln finanziert. die Mehrkosten sollen sich in sechs Jahren › Etwa 20 t CO2 und 104,2 MWh Energie amortisieren. werden im Vergleich zu einem Gebäude nach Stadt Lohne › Jährlich werden durch die BZH etwa 6.600 KWh Gemeinde Loxstedt EnEV-Standard jährlich vermieden. Zubau von Martin Hinxlage, Bauamt Wärme bereitgestellt, 4.500 kWh Strom erzeugt Frank Tietjen, Bauamt 9,6 kWp-Anlagen für PV und Erdwärme. Telefon: 04442 8866502 und so ca. 1.200 kg CO2 eingespart. Telefon: 04744 4869 martin.hinxlage@lohne.de tietjen@gemeinde.loxstedt.de
© Stadt Sarstedt © Stadt Sarstedt 18 Stadt Sarstedt Stadt Sarstedt 19 Klimaschutz in kommunalen Liegenschaften Klimaschutz in kommunalen Liegenschaften Energieeffizienz in der Kläranlage Eine photovoltaisch-thermische dank neuer Belüftungstechnik Anlage für das Hallenbad D ie Optimierung von Kläranlagen hat für den kommunalen Klimaschutz oberste Priorität, denn durch aufwendige Belüftungstechnik sind Eckpunkte zur Umsetzung › Im Vorfeld Installation eines BHKW mit Mikro- D as Innerste-Bad in Sarstedt ist eine Kombina- tion von Hallen-Erlebnisbad mit Sauna und Freibad. Und wie viele kommunale Bäder steckte Freibäder mit ganzjährigem Warmwasser- und Strombedarf für den Betrieb eignen sich PVT- Kollektoren daher besonders. In Sarstedt wurde sie wahre „Stromfresser“. So entfallen in der gasturbine. Hiermit werden 50 kWh elektrische es in einer Zwickmühle: Um Kosten zu sparen, wur- die Anlage auf etwa 350 m² als feste Dachhaut 20.000-Einwohner-Stadt Sarstedt circa 40 % des Energie und 100 kWh Wärmeenergie aus dem de das Wasser seit 2012 nicht mehr beheizt – und über der Schwimmhalle montiert. jährlichen Strombedarfs der städtischen Einrich- Klärgas gewonnen. seitdem kamen weniger zahlende Gäste. Zur Stei- tungen auf die Kläranlage. Insbesondere die Gebläse › 2016/2017: Maßnahmenplanung und Gutach- gerung der Energieeffizienz und Attraktivität wurde Weitere Energieeffizienz-Maßnahmen in den Belebtschlammbecken brauchen Strom, tenerstellung zur Energie- und CO2-Einsparung das Hallenbad umfangreich energetisch saniert um die Mikroorganismen mit Sauerstoff für den sowie Beantragung der Fördermittel. Nach und soll im Frühjahr 2021 in Betrieb gehen. › Austausch großflächiger Fensterelemente, Däm- Abbau der Schadstoffe im Abwasser zu versorgen. Erhalt des Zuwendungsbescheides wurde Ende mung der Schwimmhallen-Dächer, des Sockels Durch Erneuerung der Gebläse-, Regelungs- und 2017 die Umsetzung beschlossen. Kernelement ist die photovoltaisch-thermische sowie einzelner Klinkerfassaden. Messtechnik aus den 1990er Jahren wurde die › Nach einer öffentlichen Ausschreibung erfolgte Anlage (PVT). Mit einer Kombination aus PV- und › Optimierung der raumlufttechnischen Anlagen Energieeffizienz der Anlage nun deutlich verbessert. im April 2018 die Installation von sechs Geblä- Solarthermie-Modulen nutzt die Anlage die mit effizienteren Motoren und Wärmetauschern. sen sowie einer intelligenten Regel- und Mess- Vorteile beider Techniken: Während der Wir- › Austausch von Leuchten und Installation von technik für eine frachtangepasste Regelung der kungsgrad von Photovoltaik bei steigender Präsenzmeldern. Belebungsanlage. Temperatur abnimmt, wird die Solarthermie › Abdeckung für die Freibad-Becken, um Energie- Kosten und Klimanutzen wesentlich effizienter. Für kombinierte Hallen-/ verluste außerhalb der Nutzungszeiten maß- › Knapp 350.000 € Gesamtkosten, hälftig durch geblich zu minimieren. Eigenmittel und NBank-Förderung finanziert. › Etwa 60 t CO 2 werden jährlich eingespart und Kosten und Klimanutzen der Stromverbrauch der Kläranlage wird deut- › Die Gesamtkosten betrugen 1,43 Mio. €, davon lich reduziert: von 39,7 kWh/Einwohner auf Stadt Sarstedt 327.000 € für die PVT-Anlage. 50 % wurden mit Stadt Sarstedt 32 kWh/Einwohner pro Jahr. Das entspricht einer Burkhard Adolphi und Kerstin Sobania, Bauamt einer NBank-Förderung finanziert. Kerstin Sobania, Bauamt Reduktion um 20 % durch die Maßnahmen. Telefon: 05066 80547 › Etwa 355 t CO 2 sollen jährlich eingespart werden. Telefon: 05066 80547 kerstin.sobania@sarstedt.de kerstin.sobania@sarstedt.de
Wärmenetze mit erneuerbaren Energien 20 21 Bis zum Jahr 2050 soll die Energieversorgung in Deutschland im Wesentlichen klimaneutral erfolgen. Dieses Ziel kann nur erreicht werden, wenn die Wärme versorgung unserer Gebäude energetisch auf neue Füße gestellt wird und ohne fossile Brennstoffe auskommt. Bei diesem Umbau der Wärmeversorgung sind die Kommunen wichtige Akteure. Fünf Projekte aus der Praxis zeigen, wie die Energiewende vor Ort funktioniert – und wie zukunftsfähige Wärmenetze mit Energie aus Erdwärme, Biogas oder Holz entstehen.
© Friedhelm Hermes, Coppengrave © Stadtnetze Neustadt a. Rbge. GmbH & Co. KG 22 Flecken Duingen Stadt Neustadt am Rübenberge | Stadtnetze Neustadt 23 Wärmenetze mit erneuerbaren Energien Wärmenetze mit erneuerbaren Energien Biogas-Trasse zur Versorgung Hüttengelände – das Klimaquartier der öffentlichen Gebäude am Rübenberge D er Flecken Duingen im Landkreis Hildesheim beheizt seit 2011 sein Schwimmbad mit Sauna, die Grundschule, die Oberschule mit Sport- Eckpunkte zur Umsetzung › 2008 wurde im Rahmen einer Diplomarbeit Nachdem das Hüttengelände in Neustadt a. Rbge. lange brach lag, entsteht hier nun ein Quartier mit rund 400 Wohneinheiten, einer Kita und einem aufnimmt und durch ein Rohrleitungssystem zu den einzelnen Grundstücken transportiert. In den Häusern wandeln Sole-Wasser-Wärme- halle, das Jugendzentrum und das Rathaus über untersucht, ob die öffentlichen Gebäude im Supermarkt. Als „Klimaquartier“ wird das Neubau- pumpen die Erdwärme in nutzbare Energie ein Nahwärmenetz. Flecken besser über eine verlängerte Wärme- gebiet jedoch nicht an das Gasnetz angeschlossen. für Warmwasser und Heizung um. Vorteilhaft: netz-Leitung oder eine direkte Biogas-Trasse Für die Wärmeversorgung kommt Erdwärme als Im Sommer kann das System auch kühlen. Für die Wärmeerzeugung wurde eine direkte versorgt werden können. „kalte Nahwärme“ zum Einsatz. › Im Oktober 2019 entschied der Stadtrat über Gasleitung von der Biogasanlage Hoyershausen › Auf dieser Grundlage beschloss der Rat, in die Versorgung des Baugebietes mit „Kalter Nah- zum Schulzentrum verlegt. Hier wird das Biogas Zusammenarbeit mit allen Grundstückseigentü Eckpunkte zum kalten Nahwärmenetz wärme“, Ökostrom und Elektro-Mobilität und in zwei Blockheizkraftwerken (BHKW) in Strom mern, den Bau einer 4,7 km langen erdgebunde- den Beginn der ersten von drei Bauphasen. Mit und Wärme umgewandelt und kann auf diese nen Gasleitung von der Biogasanlage über den › Herzstück ist ein 15.400 m 2 großes Erdkollek- der Umsetzung sind die Stadtnetze beauftragt. Weise ortsnah verwendet werden. Duinger Berg bis zur Heizzentrale der Schule. torfeld, in dem Boden-Klima-Tauscher verlegt › Seit Anfang 2020 werden die Grundstücke › In der Heizzentrale der Schule wurde der alte sind. In diesen zirkuliert Sole, die die Erdwärme vermarktet. Interessierte werden zur Wärme Kessel gegen zwei Biogas-BHKW mit je 300 kW lieferung via „Kalter Nahwärme“ in Verbindung ausgetauscht. mit Ökostrom beraten. Die Nachfrage ist groß. › Medienberichte und transparente Informatio- Kosten und Klimanutzen nen führten zu einer hohen öffentlichen Akzep- Kosten und Klimanutzen huettengelaende.de › Ca. 2 Mio. € Gesamtkosten, 1,8 Mio. € finanziert tanz der Maßnahmen. Hierdurch werden › Ca. 8,7 Mio. € Gesamtkosten; 2.566.000 € vom Biogasanlagen-Eigentümer mit öffentlichen Folgeprojekte möglich (vgl. S. 36). Fördermittel aus dem Marktanreizprogramm Fördermitteln. Samtgemeinde und Landkreis und Wärmenetze 4.0. leisteten eine 200.000-€ -Anschubfinanzierung. › Insgesamt erzeugen 10.000 m 2 Erdkollektoren › Senkung der Betriebskosten für die Liegen- Flecken Duingen ca. 2.500 MWh Wärme jährlich. Da der Wärme- Stadtnetze Neustadt a. Rbge. GmbH & Co. KG schaften um 50 % und Einsparung von ca. 840 t Gemeindedirektor Andreas Goslar pumpen-Betrieb ausschließlich mit Ökostrom Dieter Lindauer, Vertrieb CO2 jährlich durch Substitution von Erdgas. Telefon: 05185 60923 erfolgt, werden 100 % CO2-Emission vermieden. Telefon: 05032 897-400 a.goslar@sg-leinebergland.de dieter.lindauer@stadtnetze-neustadt.de
© Nils Althoff Symbolbild © Hargassner Ges mbH 24 Landkreis Schaumburg Samtgemeinde Thedinghausen 25 Wärmenetze mit erneuerbaren Energien Wärmenetze mit erneuerbaren Energien Holzhackschnitzel sorgen für Aus Schnittgut-Abfall wird Wärme Wärme auf dem Bückeberg für kommunale Liegenschaften D as Jugend-, Bildungs- und Freizeit-Centrum (JBFC) des Landkreises Schaumburg liegt auf dem Bückeberg mitten im Wald. Mehrere Eckpunkte zur Umsetzung › Im Klimaschutzkonzept war eine Holzheiz I n Thedinghausen im Landkreis Verden wurden das Schulzentrum, die Grundschule, die Sport- halle, das Gemeindearchiv und die Kita bislang › 2016/2017: Abwägung von Für und Wider einer Holzheizung in öffentlichen und poli tischen Diskursen – am Ende mit positivem Gebäude, verteilt auf ca. 60.000 m2, bieten Platz anlage bereits als „Ausgewählte Maßnahme“ aus fünf einzelnen Öl- und Gasheizungen ver- Beschluss. für mehr als 150 Gäste. definiert, was eine Förderung ermöglichte. sorgt. 2020 wurde ein neues Wärmeverbundnetz › 2018/2019: Ein Depot mit Hackschnitzeln › Einige Gebäude des JBFC waren bereits zu gebaut. Die vielen Hecken auf öffentlichen Flächen aus Hecken- und Baumschnitt wurde ange- Als 2015 die Heizungsanlage abgängig war, einem Wärmeverbund für Heizung und im Gemeindegebiet dienen als Energielieferant: legt und ein Gutachten für einen Antrag auf entschied sich der Landkreis für die Erneuerung Warmwasser zusammengeschlossen. So muss das Schnittgut nicht entsorgt werden, EU-Förderung beauftragt. Im Oktober 2019 durch eine Holzhackschnitzelheizung. Der be Dieses Nahwärmenetz wurde erweitert. sondern wird in einer Holzheizung sinnvoll genutzt. kam der Zuwendungsbescheid für die 50%ige nötigte Brennstoff wird direkt aus dem angren- › Am Wirtschaftshof wurde der neue 150-kW- Förderung. zenden kreiseigenen Wald geliefert. Mit 600 m³ Kessel inkl. 5.000-l-Pufferspeicher aufgestellt Eckpunkte zur Umsetzung › 2019/2020: Bau der Holzheizung und des Hackschnitzeln werden nun 90 % des jährlichen und ein Brennstofflager errichtet. Nahwärmenetzes für die fünf Liegenschaften. Wärmeverbrauchs gedeckt. › Es konnten zwei Heizölkessel zurückgebaut › 2015: Der Arbeitskreis „Energie“ entwickelte Inbetriebnahme im Frühjahr 2021 geplant. werden, der letzte verbleibende Kessel sorgt die Idee, das Schulzentrum mit Biomasse aus › Zusätzlich wurde der Wärmebedarf des Schul- für die Abdeckung von Lastspitzen. der örtlichen Landschaftspflege zu beheizen. zentrums durch eine Lüftungsanlage mit › Ein Display im Eingangsbereich der Heiz- Eine Machbarkeitsstudie wurde beauftragt. Wärmerückgewinnung und Einzelraumrege Kosten und Klimanutzen zentrale macht den Anlagenbetrieb öffentlich lungen gesenkt, eine Solarthermie- und eine › Knapp 465.000 € Gesamtkosten; 195.000 € vom sichtbar. Photovoltaikanlage wurden installiert. Bund finanziert als „Ausgewählte Maßnahme“ Kosten und Klimanutzen im Rahmen des Klimaschutzmanagements. › 1,25 Mio. € Gesamtkosten; 50 % durch › Ca. 170 t CO 2 werden jährlich eingespart durch EFRE-Fördermittel (EU) finanziert. Substitution fossiler Energie für 500.000 kWh Landkreis Schaumburg › Der Anteil fossiler Energie soll auf 5 % Samtgemeinde Thedinghausen Wärme. Zudem ist die Anlage in das pädagogi- Nils Althoff, Energiemanagement des Gesamtbedarfs reduziert werden. Frank Bielefeld, FB Bauen, Planung und Umwelt sche Konzept vor Ort eingebunden. Telefon: 05721 7031437 Jährlich soll das etwa 335 t CO2 einsparen. Telefon: 04204 8835 nils.althoff@schaumburg.de bielefeld@thedinghausen.de
© EGS eG Energie- und Bauleitplanung für mehr Klimaschutz 26 Gemeinde Uetze 27 Kommunen übernehmen bei der Planung und Entwicklung von Quartieren und deren Energieversorgung eine sehr wichtige Rolle: Sie sind zuständig für Wärmenetze mit erneuerbaren Energien EnergieGenossenschaft die räumliche Planung, verfügen über die relevanten Kenntnisse und Daten zum Gebäudebestand und vielfach sind auch Wegerechte und Grundstücke Schwüblingsen eG in ihrem Eigentum. Damit haben Kommunen den Schlüssel für eine klima gerechte Energie- und Bauleitplanung in der Hand. Im folgenden Kapitel zeigen sieben niedersächsische Kommunen auf unterschiedlichste Weise, wie sie G ut für’s Klima. Gut für uns. – So lautet der Slogan der EnergieGenossenschaft Schwüb- lingsen eG, die rund 110 Haushalte in der Ort- Eckpunkte zur Energiegenossenschaft › Gründung 2017 mit knapp 50 Beitrittserklä- diesen Schlüssel im Sinne des Klimaschutzes einsetzen. schaft Schwüblingsen mit Wärme versorgt. Der rungen. Erklärtes Ziel: die Häuser im Dorf Ort zeichnet sich durch viele historische Höfe aus, klimaschonend zu heizen. Beim Nahwärme- die nur schwer energetisch saniert werden netz-Bau wurde gleichzeitig Glasfaserkabel können. So hat die Dorfgemeinschaft nach einer verlegt. Dieser Vorteil hat viele Haushalte von Lösung für eine klimaverträgliche Wärmeversor- dem Projekt überzeugt. gung gesucht. Die Entscheidung fiel für den Bau › Die 130 m² große Heizzentrale entstand in einer zentralen Holzhackschnitzelheizung mit der Ortsmitte. Herzstück ist die 500-kW-Holz- Nahwärmenetz – genossenschaftlich organisiert. hackschnitzelheizung mit zwei Hackschnitzel- Die Gemeinde Uetze hat das Projekt von Anfang Bunkern, Filteranlage, Wärmerückgewinnung an mitgetragen, sodass der Rückhalt des Bürger- und Notheizung. meisters und der Kommunalpolitik gewiss war. › Für den Bau und die Lieferung der Hack Auch ist die Gemeinde als Mitglied der Genossen- schnitzel wurden örtliche Akteure gewonnen. schaft beigetreten. › Inbetriebnahme 2019. Bis Januar 2021 wurden bereits 86 Objekte an das Nahwärmenetz angeschlossen. Kosten und Klimanutzen › Ca. 2 Mio. € Gesamtkosten; 1,36 Mio. € KfW- Darlehen, 737.300 € Fördermittel (LEADER und Gemeinde Uetze KfW) sowie 300.000 € Eigenmittel der Kommune. Ramona Bunkus, Klimaschutzmanagement › 2019 wurden 700 t CO 2 eingespart. Telefon: 05173 970266 bunkus@uetze.de
© Jaske und Wolf Verfahrenstechnik, Uwe Fritsch Zukunftspreis Klima kommunal 2020 Preisgeld: 10.000 € Stadt Borkum | Stadtwerke Borkum Zukunftsprojekt „Emissionslose Nordseeinsel 2030“ 28 D as auf Borkum geplante Klimaschutzprojekt adressiert gleich zwei Handlungsfelder im kommunalen Klimaschutz: Wärmeversorgung Ansatzes. Das bestärkt die Kommune darin, das Konzept gemeinsam mit anderen Vorhaben voranzutreiben und sich für die ganze Insel das Energie- und Bauleitplanung für mehr Klimaschutz und Mobilität. Dabei setzt die ostfriesische Insel Ziel zu setzen, bis 2030 emissionsfrei zu sein. auf die Zukunftstechnologie „grüner Wasserstoff “, produziert aus Energiequellen vor der eigenen Neben der „Nordseewärme“ steht dabei die Haustür – Wind und Wasser. Nutzung von regionalem Offshore-Windstrom im Fokus. Er soll den Strombedarf der Insel und der Energie- und Klimaschutz-Leitbild Wärmepumpen decken und zudem in Elektro lyseuren Wasserstoff produzieren. Dieser Wasser- Die Kommune hat das ambitionierte Ziel, bis 2030 stoff soll insbesondere im Schiffsverkehr vor Ort eine emissionslose Nordseeinsel zu sein. Den genutzt werden. Grundstein dafür legte im Jahr 2018 ein Stadt- ratsbeschluss zur Erstellung eines integrierten Die im Elektrolyseprozess anfallende Prozess- städtebaulichen Entwicklungskonzeptes, dem die wärme kann ebenfalls für die Wärmeversorgung Erarbeitung eines energetischen Quartierskonzep- verwendet werden. Damit stehen zwei regene tes für den Stadtteil Borkum-Reede folgte. Das rative Wärmequellen für eine CO2-freie Nordsee Konzept sieht vor, unter anderem die Wärme des insel zur Verfügung: Abwärme aus der Wasser- Nordseewassers mittels Wärmepumpen zu nutzen, stoffproduktion und Umweltwärme aus der um die neue Siedlung CO2-frei beheizen zu können. Nordsee. Begründung der Jury Wärme aus Nordseewasser » Keine andere Kommune im Wettbewerb hat sich ein derart ambitioniertes Ziel gesetzt: emis Voruntersuchungen zur Nutzung von Umwelt- sionsfrei bis 2030. Der umfassende Beteiligungsprozess, in dem die Stadt ihr Leitbild erarbeitet wärme aus der Nordsee bestätigen das enorme hat, ist ein leuchtendes Beispiel für Entschlossenheit und auch die dargelegten Meilensteine zur Potenzial und die technische Machbarkeit dieses Umsetzung zeigen, dass die Kommune ihr Ziel konsequent verfolgen wird. Der bereits durchgeführte Feldtest veranschaulicht, dass die Erschließung der Wärmequelle Nordsee erfolgreich sein kann. Die hierfür verfügbare Technik kann für viele Kommunen an Kosten und Klimanutzen Küsten- und Binnengewässern als Vorbild dienen. Darüber hinaus bietet der Einsatz von Wasser- Laut Prognose können jährlich 1.450 t CO2 ein stoff, produziert mithilfe der Windenergie, eine realistische Vision, dass der maritime Verkehr gespart werden. Das Projekt wird in seinen ersten Stadt Borkum zukünftig CO 2-frei wird. Dass die Stadt zusätzlich die Abwärme aus dem Elektrolyseprozess in Teilschritten mit Bundes- und Landesmitteln ge- Axel Held, Segment Stadtwerke das Wärmekonzept der Insel integriert, rundet das Gesamtprojekt ab. « fördert, weitere Fördermittel werden akquiriert. Telefon: 04922 933810 axel.held@borkum.de
© Stadt Oldenburg Niedersächsische Klimakommune 2020 Gemeinsam mit Projektseite 59 Preisgeld: 20.000 € Stadt Oldenburg Ein Programm für mehr Solarenergie in der Stadt 30 M it ihrem umfassenden „Oldenburger Solar- programm“ will die Stadt den Zubau von Solaranlagen in ihrem Gebiet deutlich erhöhen. › Interessierte können Fachvorträge besuchen und einen professionellen Solarstrom-Check am eigenen Gebäude vornehmen lassen. Energie- und Bauleitplanung für mehr Klimaschutz Das Programm läuft seit 2014 und setzt auf › Für Neubauten schreibt die Stadt in vielen Information, Beratung, Vorgaben und Förderung. Fällen den Einsatz von Solarenergie vor, über Außerdem setzt die Stadt eigene Solarprojekte um. vorhabenbezogene Bebauungspläne oder durch die Festsetzung von Solaranlagen in B-Plänen Eckpunkte zur Umsetzung gemäß Baugesetzbuch, § 9 Abs. 1 Nr. 23 b. So zum Beispiel im B-Plan für das Neubaugebiet › Im öffentlichen Solar- und Gründachkataster „Swarte Moor“. Im Bebauungsplan „Wohnen mit Wirtschaftlichkeitsrechner erhalten Ge am Dietrichsweg“ wurde der Investor zur bäudeeigentümerinnen und -eigentümer per vollständigen Solarnutzung der Dachflächen Mausklick einen Überblick, wie gut das eigene der Mietwohngebäude verpflichtet. Im ersten Haus für eine Solaranlage geeignet ist. Bauabschnitt wurden zwei 99 kWp große Photo- › Das stadteigene „Förderprogramm Photovoltaik“ voltaikanlagen installiert, die ca. 196.000 kWh gewährt einen Zuschuss für die Installation „Mieterstrom“ produzieren. einer Photovoltaikanlage. Die Förderhöhe ist › Die Stadt stellt Investoren und Energiegenossen abhängig von der installierten Kilowatt-Peak- schaften ihre eigenen Dachflächen für Solaran- Leistung (kWp). Bei einer Anlage mit 5 kWp lagen zur Verfügung und installiert zunehmend sind es zum Beispiel 500 €. selbst Solaranlagen. Ende 2020 waren 37 Begründung der Jury Anlagen mit einer Leistung von 823,73 kWp auf städtischen Liegenschaften installiert. Kosten und Klimanutzen › Bildungsprojekte zum Thema Solarenergie » Die Stadt Oldenburg leistet mit ihrem umfangreichen Solarprogramm einen wertvollen › 461.000 € für Kampagnenorganisation, sorgen für Wissensvermittlung an Schülerinnen Beitrag zur Urbanisierung der Energiewende. Insbesondere die Aufnahme der Verpflichtung Beratungen, Förderprogramme und eigene und Schüler (siehe S. 59). zur Installation von Solaranlagen in Bebauungspläne ist ein wegweisendes Beispiel für Anlagen von 2014 bis 2020. Aufgrund großer kommunalen Klimaschutz – sehr wahrscheinlich niedersachsenweit einmalig. Nachfrage wurde das Fördervolumen für 2020 Neben der Sonnenenergie nutzt die Stadt Oldenburg auch andere nachhaltige Energiequel- oldenburg.de/energie von 21.000 € (2019) auf 126.000 € aufgestockt. len, wie beispielsweise die Wärme aus Abwasser. Dafür wurde Oldenburg bereits im Jahr 2016 › Ca. 2.000 t CO werden jährlich eingespart. 2 als Niedersächsische Klimakommune ausgezeichnet. Dem Ziel, eine maximale Photovoltaik- › Zubau PV-Dachanlagen gemäß Installation auf die Oldenburger Dachlandschaft zu bekommen, strebt die Stadt mit ihrem Marktstammdatenregister Stadt Oldenburg Solarprogramm sicher entgegen. Die Jury würdigt die Kontinuität im kommunalen Klimaschutz 2019: 112 Anlagen mit 2.062 kWp Tarek Abu-Ghazaleh, Fachdienst Umweltmanagement bei gleichzeitig innovativem Vorgehen bei der Umsetzung. « 2020: 245 Anlagen mit 2.578 kWp Telefon: 0441 235 2847 tarek.abu-ghazaleh@stadt-oldenburg.de
© Josef Pfaffenholz Klimaschutz- Leuchtturm 2020 Preisgeld: 10.000 € Hansestadt Uelzen Klimafreundliches Neubaugebiet „Im Deinefelde“ 32 D ie Hansestadt Uelzen hat im Ortsteil Olden- stadt das erste klimafreundliche Wohnbau gebiet der Stadt entwickelt. Unter Beteiligung › Begrenzung der zulässigen Anzahl an Pkw- Stellplätzen und Pflicht zum Bau von Fahrrad abstellplätzen. Energie- und Bauleitplanung für mehr Klimaschutz potenzieller Hausbesitzerinnen und -besitzer und › Erhalt von Gehölzstrukturen im Gebiet. mit politischer Unterstützung wurde die Grund lage für die zukunftsfähige Siedlung geschaffen. Die Stadt gleicht außerdem den Eingriff in die Im Bebauungsplan für die 19 Baugrundstücke ist Grünfläche durch Aufforstung und Qualifizierung die Nutzung fossiler Brennstoffe – Kohle, Erdgas angrenzender Wald- und Gehölzstrukturen aus. und Erdöl – explizit ausgeschlossen. Der Bebau- ungsplan trifft noch weitere Regelungen im Sinne Mit den Planungen hat die Stadt im Februar des Klimaschutzes und der Anpassung an den 2019 begonnen. Vor Beschluss des Bebauungs- Klimawandel. plans hat sie potenzielle Kaufinteressentinnen und -interessenten gefragt, wie sie zum Verzicht Festlegungen im Bebauungsplan auf den Einsatz fossiler Energie stehen: Über 200 Familien haben Interesse an einem Neubau Der Bebauungsplan legt neben dem Ausschluss in einem solchen Wohngebiet angemeldet. Nach fossiler Brennstoffe unter anderem fest: Beratungen im Bauausschuss, im Zukunftsaus- schuss und im Verwaltungsausschuss stimmte der › Hauptfirstrichtung der Gebäude nach Süden Stadtrat der Umsetzung des Bebauungsplans zu. zur optimalen Nutzung von Solarenergie. Begründung der Jury › Bevorzugung von Doppelhäusern als effiziente Mit den angebotenen Baugrundstücken stößt die Gebäudeform im südlichen Baugebiet. Hansestadt auf großes Interesse bei Bauwilligen. › Eingrünung von Vorgartenzonen sowie Aus- Die Bauherren werden nun mit Beratungsan » Die Ausweisung neuer Bauplätze ist verständlicherweise für jede Kommune attraktiv. Doch schluss von Kies- und Steingärten. geboten der Stadt bei der Planung von möglichst im Sinne des kommunalen Klimaschutzes gilt es gerade hier, hohe Anforderungen an die CO2- klimafreundlichen Gebäuden unterstützt. Vermeidung zu stellen, denn die neuen Gebäude beeinflussen die Klimabilanz der Kommune für die kommenden 40 bis 50 Jahre und darüber hinaus. Kosten und Klimanutzen Der Ansatz, bei der Ausweisung von Neubaugebieten den Einsatz fossiler Brennstoffe zu Durch die Vorgaben werden Bauwillige motiviert, untersagen, besticht in sympathischer Weise durch seine Schlichtheit und Zielorientierung. Gebäudeeffizienz-Klassen zu realisieren, welche Die Regelung lässt den Bauherren großen Gestaltungsspielraum bei der Wahl regenerativer deutlich über den gesetzlichen Anforderungen Hansestadt Uelzen Energiequellen und Effizienzstandards. Damit ist die Vorgehensweise ein gutes Beispiel für liegen, und erneuerbare Energien zu nutzen. Karina Timmann, Klimaschutzmanagement eine intelligente und gleichermaßen effektive Regelung für kommunalen Klimaschutz mit Die Kosten für das Bebauungsplanverfahren Laura Elger, Klimaschutzmanagement enormer Durchschlagskraft. « waren nicht höher als für „Standardverfahren“. Telefon: 0581 8006316 klimaschutz@stadt.uelzen.de
© Nicola Karmires, Landkreis Friesland Klimaschutz- Leuchtturm 2020 Preisgeld: 10.000 € Landkreise Friesland und Wittmund Kommunale Wärmeplanung – interkommunal entwickelt 34 S pätestens bis zum Jahr 2050 soll die Energie- versorgung in Deutschland klimaneutral erfolgen. Da sich Wärme jedoch – im Gegensatz bedarfe räumlich zusammengebracht und priori- siert. Auf dieser Grundlage kann die Umsetzung in den einzelnen Gemeinden und Quartieren erfolgen. Energie- und Bauleitplanung für mehr Klimaschutz zu Strom – nicht über weite Strecken verlustfrei transportieren lässt, müssen schon heute auf Eckpunkte zur Umsetzung lokaler Ebene Alternativen zur bisherigen Wärme- versorgung eruiert werden. › Die Landkreise arbeiten seit September 2018 an einem Plan, der Wärmequellen wie Abwärme, Erd- Die Landkreise Friesland und Wittmund legen wärme etc. erfasst und Wärmesenken wie Wohn- mit dem Projekt zur kommunalen Wärmeplanung und Gewerbegebiete kartografisch darstellt. gemeinsam den Grundstein für eine weitgehend › Diese Darstellung wird als Fachgutachten in das klimaneutrale Wärmeversorgung der privaten Regionale Raumordnungsprogramm übernom- und gewerblichen Gebäude sowie kommunaler men. Den kreisangehörigen Kommunen steht da- Liegenschaften in den einzelnen Gemeinden. mit eine Arbeitshilfe zur Verfügung, die sie in ihre Flächennutzungspläne einfließen lassen können. Was umfasst die kommunale Wärmeplanung? › Auf der Grundlage der Wärmeplanung werden die Kommunen motiviert die (Ab-)Wärmepotenziale Die kommunale Wärmeplanung unter Einsatz in ihrer lokalen Bauleitplanung zu berücksichti- erneuerbarer Energien ist ein langfristiger und stra- gen und diese wirtschaftlich zu nutzen. tegischer Prozess im Rahmen der Energieleitpla- › Städte- und Gemeindeverwaltungen sowie Begründung der Jury nung. Zunächst erfolgt eine Bestandsaufnahme des Handwerksbetriebe und Industrieunternehmen Wärmebedarfs der Gebäude, der bestehenden Ener- werden angesprochen, die dann zum Beispiel im gieinfrastrukturen und der nachhaltigen Wärme- Rahmen einer energetischen Quartierssanierung » Dass sich die beiden Nachbar-Landkreise zusammenschließen, um über Kreisgrenzen hinweg quellen, z. B. Abwärme aus einer Großbäckerei. Auf die Realisierung eines Wärmenetzes mit Abwär- ihre Wärmeplanung auf erneuerbare Energien auszurichten, ist landesweit einzigartig. dieser Basis werden Wärmequellen und Wärme- me prüfen. Für die Zielgruppen planen die Land- Mit der Verankerung der Wärmeplanung in den Regionalen Raumordnungsprogrammen (RROP) kreise Infoveranstaltungen sowie Workshops. erfährt die klimaneutrale und damit zukunftsfähige Wärmebereitstellung dauerhaft mehr Aufmerksamkeit. Es ist davon auszugehen, dass die kommunalpolitische Diskussion hierdurch Kosten angeregt wird und damit Einfluss auf die gemeindliche Bauleitplanung im Sinne der Einbindung Die Landkreise Wittmund und Friesland sind Landkreis Wittmund Landkreis Friesland von erneuerbaren Energien haben wird. In Summe tragen diese Schritte zu einer klimaneutralen eine von zwei Modellregionen für die Erstellung Yvonne Ambrosy Marisa Tammen Energieversorgung bei. Mit dem interkommunalen Projekt leisten die Landkreise Pionierarbeit, einer Wärmeplanung in Niedersachsen und Bauamt/Klimaschutz Regionalplanung und definieren Maßstäbe für die kommunale Wärmeplanung neu und geben anderen Kommunen im erhalten für die Projektumsetzung Fördermittel Telefon: 04462 861274 Klimaschutz Land ein gutes Beispiel. « vom Bund und Land. yvonne.ambrosy Telefon: 04461 9193301 @lk.wittmund.de m.tammen@friesland.de
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