Kommunalpolitischer Kongress der HDZ - Seminar für Bürgermeister und Landräte (Gespane) der HDZ vom 15.-16. April 2015 in Vodice ...

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V ER AN S T AL T UN GB ER I C HT
Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.

KROATIEN
DR. MICHAEL A. LANGE

                                Kommunalpolitischer Kongress der HDZ
April 2015
                                Seminar für Bürgermeister und Landräte (Gespane) der HDZ vom 15.-16. April
                                2015 in Vodice
www.kas.de

                                Die Konrad Adenauer Stiftung (KAS) ver-       wachstum in Europa und Norwegen sei mit
                                anstalte in Zusammenarbeit mit der HDZ-       19 Gespanschaften eines der reichsten Län-
                                Stiftung (ZHDZ) und dem HDZ Ausschuss         der in Europa. Deshalb erschienen ihm die
                                für lokale und regionale Selbstverwaltung     Pläne der Regierung zur Verminderung der
                                vom 15.-16. April 2015 ein Seminar zum        Anzahl der Gespanschaften durchaus frag-
                                Thema: „Die EU und die kroatische kom-        würdig.
                                munale Selbstverwaltung“.
                                An dem Seminar nahmen, neben dem              Die Präsidentin des HDZ-Ausschusses für
                                ehemaligen Oberbürgermeister von Stutt-       lokale und regionale Selbstverwaltung und
                                gart und jetzigen Vorsitzenden der Tele-      selbst Bürgermeisterin von Knin, Josipa
                                kom-Stiftung, Dr. Wolfgang Schuster,          Rimac führte anschließend in das Tagungs-
                                mehr als 80 HDZ Bürgermeister und Land-       programm ein.
                                räte (Gespane) aus ganz Kroatien, sowie
                                sechs Bürgermeister aus Bosnien und           Zuerst ergriff der Generalsekretär der HDZ,
                                Herzegowina teil. Das Ziel der Veranstal-     Milijan Brkic das Wort und eine zukünftige
                                tung war es zu erörtern, wie man am bes-      Regierung der HDZ beabsichtige die Ge-
                                ten Investoren gewinnt und sich Finanzie-     spanschaften in ihren finanziellen und juris-
                                rungsquellen für Projekte der Kommunal-       tischen Aufgaben zu unterstützen um die
                                verwaltung erschließt und was man tun         Lebensqualität für die Bürger in den Kom-
                                kann, um die wachsende Jugendarbeitslo-       munen zu verbessern. Die HDZ sehe sich
                                sigkeit zu bekämpfen.                         dabei als eine große Familie, in der man
                                                                              sich respektiere und keine Geheimnisse
                                Mit einleitenden Wörtern eröffnete Srecko     voreinander habe. Dabei mache ihm vor al-
                                Prusina, Direktor der HDZ-Stiftung            lem die immer mehr zunehmende Anzahl
                                (ZHDZ) die Veranstaltung. Er bedanke sich     von Jugendlichen Sorge, die sich entschei-
                                bei der KAS und dem HDZ Ausschuss für         den Kroatien zu verlassen, weil sie keine
                                lokale und regionale Selbstverwaltung für     adäquate Arbeitsstelle fänden. Dies sei ein
                                ihr Engagement bei der Vorbereitung der       großes Problem, da fraglich sei, ob diese
                                Konferenz. Ebenfalls bedankte er sich bei     ausgebildeten Jugendlichen jemals wieder
                                dem ehemaligen Oberbürgermeister der          nach Kroatien zurückkehren werden. Auf
                                Stadt Stuttgart und Vorsitzenden der Tele-    diese Weise würde sich die demographische
                                kom-Stiftung, Prof. Dr. Wolfgang Schuster     Situation Kroatiens noch weiter verschlech-
                                und allen weiteren Beteiligten für ihre An-   tern. Er gratulierte den zum Teil schon ihn
                                wesenheit. Er betonte die Nützlichkeit sol-   ihrem sechsten Mandat stehenden HDZ
                                cher Versammlungen, zumal die lokale          Kommunalpolitikern und erinnerte sie da-
                                Selbstverwaltung in Kroatien gerade im Pro-   ran, daß „linke Bürger“ sie auch dann nie
                                zess der Mobilisierung EU-geförderter Pro-    wählen würden, wenn sie sehr erfolgreiche
                                jekte an Bedeutung gewinne. In Kroatien       Arbeit leisten würden. Deshalb sollten sie
                                werde seitens der Regierung zudem heftig      nie vergessen, welche(r) Partei sie angehö-
                                über die notwendige Anzahl von Gespan-        ren bzw. repräsentierten und sie es deshalb
                                schaften diskutiert, denn das EU-Mitglieds-   mit der oft angestrebten Unabhängigkeit
                                land Irland generiert mit ca. 26 Gespan-      von der Partei nicht übertreiben und statt-
                                schaften das aktuell höchste Wirtschafts-
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Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.   dessen immer die Nähe zur Partei und vor        meistern aus den Reihen der HDZ lasse der
                                allem zur Parteibasis halten sollten.           Regierung offensichtlich keine Ruhe und
KROATIEN                                                                        man werde deshalb auch der Regierung mit
DR. MICHAEL A. LANGE            Nach seiner Rede begann das organisierte        eigenen Forderungen keine Ruhe lassen.
                                Kennenlernen der Teilnehmer im Rahmen
April 2015                      eines sog. „speed-dating“, wo sich die Teil-    Anschließend begrüßte der HDZ Parteivor-
                                nehmer jeweils vier Minuten lang miteinan-      sitzende, Tomislav Karamarko alle Anwe-
www.kas.de                      der bekannt machten und sich so besser          senden und bedankte sich bei der ZHDZ für
                                kennenlernen konnten. Viele HDZ-Vertreter       ihr Engagement und bei der KAS und Herrn
                                auf kommunaler Ebene kannten sich trotz         Schuster für den Aufwand an dem Seminar
                                Mitgliedschaft in der gleichen Partei, bisher   teilzunehmen. Er verwies auf relevante Ana-
                                kaum, was auf diese Weise beendet werden        lysen und Experteneinschätzungen, die be-
                                sollte.                                         sagen, dass sich gerade in der lokalen und
                                                                                regionalen Selbstverwaltungen das größte
                                Die Bürgermeisterin der Stadt Knin, Josipa      Potential für wirtschaftliches Wachstum ver-
                                Rimac betonte in ihrer Eröffnungsrede am        birgt, wobei dort mit geringerem Aufwand
                                nächsten Tag, dass es das Ziel der HDZ sei      bessere Ergebnisse erzielt würden als auf
                                für eine gleichmäßige Entwicklung in ganz       nationaler Ebene durch staatliche Verwal-
                                Kroatien zu sorgen. Man strebe eine De-         tungen, Institutionen und Agenturen. Nun
                                zentralisierung der lokalen und regionalen      sei es sogar Absicht der Regierung, einige
                                Selbstverwaltung und all ihrer öffentlichen     Gespanschaften aufzulösen. Dies sei seiner
                                Dienstleistungen nicht nur im finanziellen      Meinung nach nicht rational und hätte keine
                                Sinne, sondern auch im funktionalen Sinne,      wirtschaftliche Rechtfertigung. Er betonte
                                an, da die Bürgermeister und Gespane            dann, dass die HDZ dagegen alle Gespan-
                                schließlich diejenigen seien, die die Bedürf-   schaften erhalten werde. Das Bestreben der
                                nisse der Bürger am besten kennen und da-       SDP, Gespanschaften aufzulösen liege darin
                                rauf reagieren könnten. Man sei durch vor-      begründet, dass die HDZ im Moment in 11
                                her verkündete Wahlprogramme und durch          von 20 Gespanschaften und in zwei weite-
                                nationale Politikvorgaben gegenüber den         ren zusammen mit der HSS die Mehrheit
                                Wählern verpflichtet, bessere und schnellere    stelle. Er meine, dass die Regierung die
                                Entscheidungen zu treffen, betonte Rimac.       HDZ auf eine solche, unangemessene Art
                                Sie sei zudem der Meinung, die aktuelle Re-     und Weise nicht nur aus den lokalen und
                                gierungskoalition habe mit ihrer jüngsten       regionalen Selbstverwaltungen entfernen
                                „Steuerreform“ die lokale Verwaltung in ei-     sondern das gesamte System der Gespan-
                                ner Weise belastet, dass ihr zwischen 8%        schaften verändern wolle. Eine andersartige
                                und 25 % ihrer Finanzierung abhandenge-         regionale Gliederung halte er für schädlich
                                kommen sei. Von den gesamten staatlichen        und meinte, es gälte vielmehr die Gespan-
                                Einnahmen im Jahr 2014 würden in Kroatien       schaften zu bewahren und einen Weg zu
                                nur 14 % der lokalen und regionalen             finden sie noch effektiver zu machen. Er sei
                                Selbstverwaltung zugewiesen, was deutlich       zudem der Meinung, dass die SDP die EU-
                                unter dem europäischen Durchschnitt von         Finanzhilfen verspiele und das kroatische
                                30% läge. Die aktuelle Regierung hätte da-      Haushaltdefizit deshalb noch größer ausfal-
                                gegen in ihrem Regierungsprogramm „Plan         len werde, als erwartet. All dies wäre nicht
                                21“ noch bekannt gegeben, sie wolle wäh-        geschehen, wenn die SDP bei Amtsantritt
                                rend ihres Mandats den Anteil der Kommu-        nicht so viele kompetente Amtsinhaber ent-
                                nen von damals noch 17 % auf 22% erhö-          lassen hätte, um ihre eigenen Parteifreunde
                                hen. Sie sei deshalb der Meinung, dass dies     unterzubringen. Nach einem durchaus mög-
                                nur bedeuten könne, dass die aktuelle Re-       lichen Sieg bei den kommenden Parla-
                                gierungskoalition nichts anderes im Sinn        mentswahlen werde die HDZ sich weiterhin
                                habe, als den Gespanschaften die Finanz-        auf die lokalen und regionalen Selbstverwal-
                                mittel für eine adäquate Erfüllung ihrer Auf-   tungsorgane verlassen, da von der Arbeit
                                gaben vorzuenthalten und damit den Bür-         der Städte und Gespanschaften der Lebens-
                                gern Dienstleistungen zu verwehren. Die         standard vieler Menschen abhinge. Zu den
                                große Anzahl von Gespanen und Bürger-           anwesenden Bürgermeistern und Gespanen
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Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.   sagte er, dass es wichtig sei, neue Arbeits-      Anschließend legte Dr. Wolfgang Schuster
                                plätze zu schaffen, Investitionen zu mobili-      seine Überlegungen zur Dualen Bildung dar,
KROATIEN                        sieren und auch EU-Mittel für die Verbesse-       wobei die Jugendarbeitslosigkeit in Südost-
DR. MICHAEL A. LANGE            rung der Infrastruktur einzuwerben. Der           europa als ein ernstes Problem charakteri-
                                Staat werde sie dabei unterstützen und mit        siert wurde, die es mit Hilfe einer detaillier-
April 2015                      der Schaffung einer stabilen Investitions-        ten Analyse zu bekämpfen gelte. Oft er-
                                klimas seinen Beitrag leisten. Es sei ihm         scheinen ihm die Beschäftigungsmöglichkei-
www.kas.de                      bewusst, dass die Regierung alle Paar Mo-         ten für junge Leute unabhängig davon be-
                                nate Steuern erhöhe und neue gesetzliche          schränkt, ob es tatsächlich vakante Arbeits-
                                Regelungen einführe oder ändere und dass          plätze gebe oder nicht. Seiner Meinung nach
                                dies nur dazu führen könne, dass weitere          sei das Problem der Jugendarbeitslosigkeit
                                potenzielle Investoren Kroatien den Rücken        in Kroatien auf zweierlei Weise zu erklären.
                                kehren werden. Karamarko sprach dann              Zum einen sei sie ein Ergebnis der Zentrali-
                                noch über die kommenden Parlamentswah-            sierung der Bildungseinrichtungen, da diese
                                len, von der er fest überzeugt sei, dass die      auf bestimmte Orte und Städte konzentriert
                                HDZ diese mit einer Zweidrittelmehrheit           sei; daneben würde zu wenig in junge Men-
                                gewinnen werde, unabhängig davon, wann            schen investiert, das Bildungsangebot sei
                                sie den stattfinden würden. Er sei sich je-       schlecht und es fehle an interessierten en-
                                doch ziemlich sicher, dass die Wahlen im          gagierten Unternehmern. Die Fähigkeiten,
                                Herbst angekündigt würden, da der Minis-          die viele junger Menschen in ihrer Ausbil-
                                terpräsident auf diese Weise mit den Ein-         dungszeit erwerben, seien vielleicht grund-
                                nahmen aus einer möglicherweise gute tou-         sätzlich nützlich, sie dienten jedoch nur sehr
                                ristischen Saison, noch ein paar populisti-       selten dazu, einen Arbeitsplatz zu finden.
                                sche Maßnahmen bzw. Wahlgeschenke zu              Man habe einfach zu wenig in die Bildung
                                machen beabsichtige. An den neulich orga-         investiert und es gelte deshalb die Kennt-
                                nisierten Nachwahlen in 17 Städten und            nisse, Fähigkeiten und Kompetenzen der
                                Gemeinden Kroatiens konnte die HDZ im-            jungen Leute zu verbessern um ihnen grö-
                                merhin neun für sich entscheiden. In Karlo-       ßere Beschäftigungsmöglichkeiten zu eröff-
                                vac gewann die HDZ sogar in 36 von 38             nen. Am Ende seines Vortrags riet er der
                                Stadtbezirken. Dies sei ein klarer Hinweis        kroatischen Regierung, zur Verfügung ste-
                                darauf, dass immer mehr Menschen davon            hende EU-Mittel aus dem Europäischen So-
                                überzeugt seien, dass die HDZ eine „Volks-        zialfonds für die Einführung der Dualen Bil-
                                partei“ für alle Bürger in Kroatien sei.          dung in Kroatien einzusetzen. Er erinnerte
                                                                                  an Verantwortung der Regierung die Ju-
                                Nach der Rede des HDZ-Parteivorsitzenden          gendarbeitslosigkeit zu senken und fügte
                                führte Dr. Michael Lange in die Fragestel-        hinzu, dass zur Lösung dieses Problems alle
                                lung: Duale Bildung als Mittel zur Bekämp-        Akteure zusammenarbeiten müssten. Kroa-
                                fung der Jugendarbeitslosigkeit“ in Kroatien      tien müsse die Qualität, Effizienz und damit
                                ein. Er äußerte sich zuerst positiv über die      die Praxis der Ausbildung verbessern, wobei
                                Erfahrungen mit dem dualen Bildungssys-           beides den Bedürfnissen des Arbeitsmarkts
                                tem in Deutschland und äußerte die Auffas-        entsprechen würde mahnte er am Ende sei-
                                sung, dass ein Modell wie die Duale Bildung       nes Vortrags.
                                die Jugendarbeitslosigkeit in Kroatien ver-
                                ringern und zu gleicher Zeit den Prozess der      Josipa Rimac sprach nach Herrn Schuster
                                Integration von Jugendlichen in den Ar-           über mögliche Finanzierungsquellen für Pro-
                                beitsmarkt erleichtern könne. Er zeigte sich      jekte der Kommunalverwaltung. Im Mittel-
                                besorgt, dass, falls sich die Jugendarbeitslo-    punk ihrer Präsentation stand das Pro-
                                sigkeit nicht verringern ließe, die wirtschaft-   gramm der integrierten physischen, wirt-
                                liche Zukunft Kroatiens auf dem Spiel stün-       schaftlichen und sozialen Wiederbelebung
                                de. Mit den eingeleiteten Reformen könne          der vom Heimatkrieg betroffenen Kleinstäd-
                                man zwar Jugendarbeitslosigkeit verringern,       te. Als ein Projektaspekt stellte sie die Wie-
                                Kroatien müsse jedoch seine Jungbürger            dererrichtung des Stadtkerns der Stadt Knin
                                auch angemessen auf die Bedürfnisse des           vor: welche die Erneuerung der Knin Fes-
                                Arbeitsmarkts ausrichten.                         tung, den Einkauf von Gebäuden in der
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Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.   Stadtmitte und deren Sanierung, den Bau         lität und Unsicherheit, welche die Regierung
                                einer neue Rad- und Fußgängerzone die           verursache, dürfe man mit seine Anstren-
KROATIEN                        entlang dem Fluss verlaufen würde, sowie        gungen nicht nachlassen. Im weiteren Teil
DR. MICHAEL A. LANGE            den Bau eines „Innovationzentrums“. Als         Ihrer Präsentation verwies sie noch auf alle
                                mögliche Finanzierungsquelle erwähne sie        weiteren Prioritäten der Programme, an de-
April 2015                      den Europäischen Fonds für regionale Ent-       nen sich die lokalen Einheiten noch beteili-
                                wicklung (EFRE) und den Europäischen So-        gen könnten. Die Anzahl der Prioritäten sei
www.kas.de                      zialfond (ESF).                                 sehr groß und die Mittel auf viele Projekte
                                                                                verteilt, so dass in allen Bereichen Finanzie-
                                Die Europaabgeordnete Ivana Maletic             rungen möglich, diese jedoch insgesamt be-
                                (MdEP) sprach dann über EU Fonds und            grenzt seien. Daher sei Qualität und Schnel-
                                Wege, wie man an die EU Mittel herankom-        ligkeit erforderlich um erfolgreich zu sein.
                                men könne und welche Bedingungen man
                                dazu erfüllen müsse. Die aktuelle Regierung     Der Vorsitzende des Ausschusses für Digita-
                                habe leider keine in Zusammenarbeit mit         le Gesellschaft, Ivan Barac, sprach über
                                den lokalen und regionalen Selbstverwal-        Projekte der Digitalisierung auf der Ebene
                                tungsorgane leider keine „strategische Do-      der Kommunalverwaltung. Breitbandnetze
                                kumente“ vorbereitet und nicht definiert,       stellen eine neue Generation von Kommuni-
                                was und wie bzw. in welchen Teil Kroatiens      kationswegen dar, die einen Zugang zum
                                Unternehmen, Technologieparks und wei-          schnellem (Dauergeschwindigkeiten zwi-
                                tere Infrastruktur entstehen solle. Es gebe     schen 30 bis 100 Mbit / s) und ultraschnel-
                                auf nationaler Ebene also keine klare Vision    lem (anhaltende Geschwindigkeiten über
                                von Wachstum und Entwicklung, wobei die         100 Mbit / s) Internet erlauben würden.
                                lokalen und regionalen Einheiten dann auf       In Kroatien hätten im Gegensatz zur EU
                                sich selbst angewiesen seien. Der Regierung     und deren 62%, nur 33 % der kroatischen
                                sollte jedoch klar sein, dass die lokalen und   Haushalte Zugang zum schnellen bzw. ult-
                                regionalen Einheiten nur über sehr begrenz-     raschnellen Internet. Barac stellte daraufhin
                                te Finanzmittel verfügen, die sie etwa in die   Modelle, Methoden und Maßnahmen vor,
                                Projektvorbereitung investieren könne, wo-      welche die lokalen Selbstverwaltungen
                                bei sie ja nicht sicher sein könnten, dass      (Gemeinden, Städte, Gespanschaften) zur
                                sich diese Investitionen auszahlten. Die Bit-   Förderung aus dem operativen „Programm
                                te der Regierung an lokale Einheiten Projek-    für Wettbewerbsfähigkeit und Kohäsion
                                te vorzubereiten, sei so nicht akzeptabel.      2014-2020“ und dem „Nationale Programm
                                Die Regierung habe diese nämlich aufgefor-      für die Infrastrukturentwicklung des Breit-
                                dert Neubauprojekte von Schulen zu begin-       bandnetzes“ nutzen könnte.
                                nen um dann zu einem späteren Zeitpunkt,
                                nachdem diese bereits in die Dokumentation      In der folgenden Podiumsdiskussion sprach
                                und Vorbereitung der Projekte bereits Geld      der Landrat (Gespan) der Dubrovačko-
                                investiert hatten, mitzuteilen, dass mit den    Neretvanska Gespanschaft, Nikola Dobro-
                                EU-Mitteln nur der Anbau und die Einrich-       slavić, über die Zuständigkeiten der Ge-
                                tung von Berufsschulen finanziert werden        spanschaften in Bezug auf Entwicklungs-
                                könne und sonst nichts. Unter solchen Be-       strategien und laufende Investitionen, wie
                                dingungen sei es den lokalen und regionalen     die Nutzung von Erneuerbaren Energien in
                                Gebietskörperschaften nahezu unmöglich zu       seinem Landkreis (Gespanschaft). Er wies
                                arbeiten, vor allem wenn die Regierung          auf die Hindernisse hin, auf die man am
                                dann auch noch einseitig entscheidet, den       häufigsten stoße und betonte, dass man mit
                                örtlichen Selbstverwaltungsorganen deren        Hilfe von Investitionsanreizen den Bürgern
                                Einnahmen zu beschneiden. Es lege an den        einen besseren Lebensstandard verschaffen
                                HDZ Vertretern in den Gremien Entwick-          könne.
                                lungsstrategien vorzubereiten und Projekt-
                                visionen zu entwickeln. Diese seien die Vo-     Der Bürgermeister der Stadt Karlovac,
                                raussetzungen für die Mobilisierung von In-     Damir Jelić, zeigte anhand eines Beispiels,
                                vestoren und anderer Finanzierungsquellen.      wie man in Landkreisen und Gespanschaf-
                                Trotz der aktuellen Atmosphäre der Instabi-     ten Wirtschaftswachstum erzeugen und die
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Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.   Rekonstruktion eines der größten und er-       von 220 Mio. Kuna realisiert, wobei sich
                                folgreichsten Unternehmen aus der Region:      weitere 21 noch in der Umsetzungsphase
KROATIEN                        HS-Produkt, erreichen konnte. Im Jahre         und 20 noch in der Planungs-/Antragsphase
DR. MICHAEL A. LANGE            2009 habe man die Leitung des Projekts         befänden. Bis jetzt seien 15 Mio. Kuna in
                                übernommen und das Image des Unter-            die Dokumentation investiert worden. Als
April 2015                      nehmens verbessert. Heute hätte das Un-        wichtigstes Projekt erwähnte er den E-
                                ternehmen 1823 Mittarbeiter, 7 Produkti-       INCUBATOR, der aus dem Europäischen
www.kas.de                      onsbetriebe, 3 Schießplätze und 40 000 m2      Fond für Regionale Entwicklung finanziert
                                Grundfläche. Heute benutze man MIM-            worden sei. Mit der Realisierung dieses Pro-
                                Technologie und wäre eines der stärksten       jekts habe sich das Geschäftsklima in der
                                Unternehmen im Bereich der Kleinwaffen-        Virovitička-pozdravska Gespanschaft ver-
                                produktion in der Welt.                        bessert und die Zahl der neu-gegründeten
                                                                               Unternehmen sei deutlich angestiegen.
                                Herr Ivan Ćupić von der lokalen Agentur
                                (LAG) sprach über die Ziel und Aufgaben        Am Ende des Seminars kam es dann noch
                                der Agentur. Die Gründung wurde von der        zu einer Vereinbarung der Bürgermeister
                                Europäischen Union, dem Ministerium für        und Gespane über eine Intensivierung der
                                Landwirtschaft, der UNDP und der Zadarska      Zusammenarbeit. Der Bürgermeister von
                                Gespanschaft gefördert, wobei man aus-         der Stadt Zaprešića und Präsident der Ver-
                                schließlich auf Mittel des PHARE Programms     einigung der Städte und Gemeinden Kroati-
                                zugriff. Innerhalb der IPARD Maßnahmen         ens , Željko Turk, sowie der Gespan der
                                101 und 103 wurden damals vier Projekte        Virovitica-Podravina Gespanschaft und Prä-
                                im Gesamtwert von 36 Mio. Kuna geneh-          sident des Vereinigung der Gespanschaften,
                                migt: Die Ausstattung einer Mini Ölmühle,      Tomislav Tolušić, sprachen sich für einen
                                Ausrüstung- Einrichtungsinvestition für die    verstärkte Erfahrung- und Meinungsaus-
                                Verarbeitung von Oliven, Wirtschaftsprojekt    tausch bzw. eine engere Zusammenarbeit
                                für die Fischverarbeitung; Wideraufbau und     vor allem der HDZ-Gespanschaften aus.
                                Ausstattung eines Betriebs zur Fischverar-     Man müsse sich endlich mit den Bürgern
                                beitung.                                       zusammensetzen und Wege finden, um den
                                                                               durch die nationale Regierung verursachten
                                Antonija Jozić meinte, als er auf Erfolgs-     Schaden zu begrenzen. Mit diesem Appell
                                geschichten angesprochen worden war,           endete der HDZ Bürgermeisterkongress.
                                dass die Stadt Pleternica etwa über einen
                                Haushalt von etwa 6 Mio. Kuna verfüge und
                                damit jährliche Investitionen in Höhe von 50
                                Millionen Kuna mobilisiere, was doch lo-
                                benswert sei. Eines der Hauptziele der Stadt
                                sei es, bis 2020 energieunabhängig zu sein.
                                Aus diesem Grunde hätte man im Jahr 2006
                                mit dem Bau eines kleinen Wasserkraftwer-
                                kes begonnen. Der Wert der Investition sei
                                damals auf 4,8 Mio. Kuna geschätzt worden
                                und man produziere heute 1,1mil
                                kWh/jährlich, was dem jährlichen Verbrauch
                                der Öffentlichen Beleuchtung entspreche.
                                Das Wasserkraftwerk der Stadt Pleternica
                                sei damit das einzige in Kroatien, das sich
                                im Eigentum einer Stadt befinde.

                                Tomislav Tolušić sprach dann über die
                                Agentur für Regionale Entwicklung der Viro-
                                vitičko-Podravska Gespanschaft (VIDRA).
                                Die VIDRA hätte bis heute aus verschiede-
                                nen EU-Programmen 65 Projekte im Wert
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