Kompetenzbündelung für die Altersforschung 4 - FH Kärnten
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FRESH Nr. 13 | Sommer 2015 Das Magazin der Fachhochschule Kärnten Tag der Forschung 2015 Kompetenzbündelung für die Altersforschung ➜ 4 FOTO: LUDWIG SCHEDL ES BRAUCHT MUT! STARTKLAR 20 JAHRE FH KÄRNTEN Interview mit Exskispringer Drei neue Studiengänge Eine kurze Rückschau Toni Innauer ➜ 10 werden angeboten ➜ 19 auf die Anfänge ➜ 21
2 FRESH 13 | SOMMER 2015 COVER Interview mit Vizerektor Peter Granig, zuständig für das Thema Forschung an der FH Kärnten, über die Bedeu- tung der Forschung an Hoch- Kompetenz- schulen und die positiven Auswir- kungen auf die Lehre. ➜7 bündelung für die Altersforschung Die FH Kärnten setzt mit dem Aufbau eines Kompetenz- zentrums für die älter werdende Gesellschaft neue Maßstäbe in der interdisziplinären Forschung. Fresh stellt den Aufbau und die Möglichkeiten dar. ➜ 4 PRACTICE CONTENT „Es braucht Mut!“ Exskispringer und Trainer Toni Innauer spricht im Interview über die Rolle der Wissenschaft im Spitzensport und darüber, warum Fehler und Misserfolge so wichtig sind und welche Eigenschaften Spitzensportler heute Teilnahme am mitbringen sollen. ➜ 10 Erasmus-Mundus-Programm Gemeinsam mit sechs europäischen Hochschulen wer- den an der FH Kärnten unter der Betreuung von Gernot Paulus Geoinformationsexperten ausgebildet. ➜ 13 Impressum Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: FH Kärnten, Gemeinnützige Privatstiftung, Villacher Straße 1, 9800 Spittal/Drau, Austria, Tel.: +43 5 90500-0, Fax: DW 9810, E-Mail: fresh@fh-kaernten.at, www.fh-kaernten.at • Für den Inhalt verantwortlich: DI Siegfried Spanz • Projektleitung: Mag. (FH) Petra Bergauer • Redaktion: Mag. (FH) Petra Bergauer, Mag. Astrid Jäger, Stefan Jäger, Mag. Tanja Schwab, Mag. Sabine Smeritschnig • Fotos: wenn nicht anders gekennzeichnet: FH Kärnten, Helge Bauer • Konzept und Gestaltung: designation – Strategie | Kommunikation | Design, www.designation.at • Art Direction: Jürgen Eixelsberger • Lektorat: Mag. Sigrid Strauß • Druck: Carinthian Druck Beteiligungs-GmbH, www.carinthian.co.at • Erscheinungsweise: 4 x pro Jahr • Auflage: 10.000 Stück Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde bei Personen nicht durchgängig die männliche und die weibliche Form angeführt. Gemeint sind selbstverständlich stets beide Geschlechter. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder. Dieses Magazin wurde mit der gebotenen Sorgfalt gestaltet. Trotzdem können Satz- und Druckfehler bzw. Änderungen nicht ausgeschlossen werden. Der Herausgeber kann für allfällige Fehler keine Haftung übernehmen. Sämtliche Rechte und Änderungen vorbehalten. Alle Angaben Stand Juli 2015.
www.fh-kaernten.at CONTENT 3 Zukunft auf dem Vormarsch Auf Initiative des Studienbereichs Enginee- ring und IT eröffnete die Fachhochschule im Sommersemester die öffentliche Vortragsreihe Forum Technik. ➜ 14 ACTION Ein Sommer Liebe Leserinnen, wie damals liebe Leser, Ursula Auer und Dietmar Brodel blicken auf Ihre Studienzeit zurück und erinnern sich an lebendig gebliebene Momente während ihres Lehre und Forschung beeinflussen sich wechselseitig – und Auslandsaufenthaltes in England und den USA im Jahr 1985. um in der Lehre erfolgreich zu sein, bedarf es einer fundierten Erich Hartlieb erzählt von der Offenheit Istanbuls, die er als Basis im Bereich der Forschung. Diesem Leitsatz folgend baut Betreuer einer Diplomarbeit kennen und schätzen lernte. ➜ 22 die FH Kärnten ihre Forschungsaktivitäten weiter aus und startet den Aufbau eines Kompetenzzentrums, das sich den zukunftsorientierten Themen der Applied Health and Aging Rückblick Sciences widmet. Ein Erfolgsfaktor wird die gelebte Interdis- ziplinarität sein. Es finden sich zahlreiche Anknüpfungspunkte Beim Robo Cup Junior und Tech Camp in allen vier Studienbereichen der FH Kärnten. zeigten Schüler Engagement und Begeisterung für die Technik. ➜ 24 Forschung für Fragen einer immer älter werdenden Gesell- schaft gewinnt aufgrund von demografischen Entwicklungen erheblich an Bedeutung. Die FH Kärnten will daher in diesem gesellschaftlich wichtigen Forschungsfeld eine Schlüsselrolle innerhalb Österreichs einnehmen. Wir sind stolz auf unsere Forscherinnen und Forscher, die mit ihrem professionellen Gewürdigt Know-how und wissenschaftlichem Fundament das Kompe- tenzzentrum mit Aktivitäten und Kooperationsprojekten zum Würdige Professurverleihung und Leben erwecken. Sponsionsfeier im April 2015 ➜ 25 Außerdem befinden wir uns auch mitten in einem Jubiläums- jahr. Am 25. September feiert die FH Kärnten ihr 20-jähriges Be- stehen mit zahlreichen Gästen am FH-Kärnten-Standort Villach. Zu diesem runden Jubiläum wird es neben einem offiziellen Festakt und einem Homecoming-Event für unsere Absolven- Wir freuen uns über Ihr Feed- tinnen und Absolventen auch eine Party geben – ein Abend, an back zum FH-Magazin FRESH dem Erinnerungen aufleben werden und für Spaß und Unter- an ➜ fresh@fh-kaernten.at haltung gesorgt wird! Wir blicken bereits gespannt dem Fest entgegen und freuen uns auf ein heiteres Zusammensein. Wir wünschen allen eine entspannte Ferienzeit und einen Kritik, Lob, schwungvollen Start im Herbst 2015! Anregungen? FH-Prof.in Mag.ª Dr.in Susanne Dungs DI Siegfried Spanz Rektorin Geschäftsführer
4 FRESH 13 | SOMMER 2015 Kompetenzbündelung für die Altersforschung Ab 2016 wird es ein neues Forschungskompetenzzentrum geben, das für die Fachhochschule Kärnten österreichweit ein Alleinstellungsmerkmal sein soll. Beim Tag der Forschung im Mai haben sich die Teilnehmer für die Schwerpunkt- bereiche Alter/Altern und Applied Health and Active Aging Sciences entschieden. Text: Astrid Jäger, Tanja Schwab, Petra Bergauer | Fotos: Helge Bauer, Shutterstock W ie funktioniert Forschung im Spitzensport? Wo hin geht die medizinische Forschung und wo bleiben wir Menschen? Fragen, mit denen sich der Der Tag der Forschung im Mai war aber primär ein Meilenstein zum Aufbau der Kompetenzforschung an der Fachhochschule Kärnten. Es galt, aus vier Schwer ehemalige Skispringer und Querdenker Toni Innauer punktbereichen ein Forschungsthema auszuwählen, und Ferdinand Waldenberger, Herzchirurg und Ärzt das in den kommenden Jahren als „Leuchtturm“ in der licher Direktor im Klinikum Klagenfurt, am Tag der Kompetenzaufbauforschung etabliert wird. Forschung der Fachhochschule Kärnten im Schloss Loretto am Wörthersee auseinandersetzten. Mehr als Ziel ist es, dass die FH Kärnten in diesem ausgewählten 120 Forscher hörten sich die spannenden Keynotes der Themenbereich einen entsprechenden Bekanntheits beiden Experten zu diesen Themen an. grad erlangt. „Wir wollen österreich weit An sprech partner Nummer eins bei diesem Themenbereich sein – an der FH Kärnten darf bei diesem Thema kein Weg „Durch Forschungsarbeit steigt die vorbeiführen“, meint Vizerektor Peter Granig, der Qualität in der Lehre.“ Susanne Dungs an der FH Kärnten für die Forschung verantwortlich zeichnet.
www.fh-kaernten.at COVER 5 Q U A L I TÄT I N D E R L E H R E le Glass, Livestreamchirurgie, der Möglichkeit, Chips zu implantieren Das Thema Forschung hat an den Fachhochschulen oder aber künftige Pflegearbeiten historisch gesehen nicht immer eine so große Rolle ge durch Roboter ausführen zu lassen. spielt. „Aufgrund der Entstehungsgeschichte der Fach „Die Forschung in der Medizin hält hochschulen war die Forschung nicht das primäre The sich auch vor ethischen Prinzipien ma“, erklärte auch Rektorin Susanne Dungs beim Tag nicht zurück“, sagt Waldenberger. der Forschung. Erst nach dem Bologna-Prozess habe Auf die Frage von Vizerektor Gra die Forschung an Bedeutung gewonnen. „Die Lehre ist nig nach den Feldern, die in Zu inspiriert von Forschungswissen und steht damit in kunft Wachstumspotenzial haben einer Wechselbeziehung. Und durch Forschungsarbeit werden, meinte Waldenberger: steigt die Qualität in der Lehre“, sagt Dungs überzeugt. „Die Ausstattung der Altenbetreu Deshalb werden auch, so Siegfried Spanz, Geschäfts ung mit Social Media, das Anbieten führer der FH Kärnten, in den nächsten fünf Jahren von Lösungen für die Jetztzeit, von eine Million Euro an Fördermitteln für die Kompetenz welchen die Gesellschaft profitiert, aufbauforschung zur Verfügung stehen. „Gemessen Ideenlieferungen der Fachhochschulen für die Kran Die Themen an den Fördermitteln sind wir in der Forschung unter kenhäuser und Medizintourismus.“ Alter/Altern und den österreichischen Fachhochschulen unter den Top Applied Health drei“, sagt Spanz. Die Wahl des Schwerpunktes für das neue Forschungs and Active-Aging zentrum ging am Tag der Forschung dann im An Sciences werden F O R S C H U N G I M S P I TZ E N S P O RT schluss an die Keynotes auch in diese Richtung. Zur zu einem zentralen Wahl standen vier Schwerpunktbereiche: Forschungsfeld der Exskispringer und Trainer Toni Innauer erklärte dann • Den Wandel im Gesundheitswesen gestalten FH Kärnten erklärt. in seiner Keynote, wie wichtig beispielsweise For •P rofessionalisierung schung im Spitzensport sei. Ohne käme es quasi zu •A lter/Altern einem Stillstand. Und im Spitzensport werde haupt •A pplied Health and Active-Aging-Sciences sächlich angewandte Forschung betrieben. Als Trai (HA Sciences) ner habe er an der Schnittstelle zwischen Theorie und Die Entscheidung fiel aber nicht nur für einen Schwer Praxis agiert und sich auch damit beschäftigt, „alte punktbereich. „So wie auch bei der Forschung nicht Muster der Sportler aufzubrechen, um Innovationen immer das herauskommt, was man sich erwartet hat, auszuprobieren“. haben sich die Teilnehmer am Tag der Forschung nicht „Als Schnittstellenmanager stand ich zwischen Sport für ein Thema entschieden, sondern zwei Themen fu psychologen, Ernährungsberatern, Physikern und sioniert, die großteils überlappend waren: Alter/Al Trainern und habe mit meinem Team alternative Trai tern und Applied Health and Active-Aging Sciences“, ningskonzepte erstellt, die das Team dann für neue erklärt Vizerektor Granig, der gemeinsam mit seinem Herausforderungen motiviert haben“, meinte Innauer. Team den Tag der Forschung organisiert hatte. Denn Motivation entstehe im Spitzensport vor allem Das Team für die Kompetenzaufbauforschung ist in in der Gruppe. Zentral ist auch die Aussage von Innau terdisziplinär aufgebaut und besteht aus folgenden er, dass „man sich für eine Sache begeistern muss, um Personen: Franz Riemelmoser (Professur im Studi Höchstleistungen zu erbringen“. Er lehnt sich dabei an enbereich Engineering & IT), Johannes Oberzaucher die beiden Fs aus dem kanadischen Eishockeysport an: (Professur für AAL – Ambient Assisted Living), Anne Fundamental & Fun. Ein weiterer wesentlicher Punkt Rosken (Studiengangsleitung DDS – Disability Stu in seiner Arbeit, so Innauer, sei die „mentale Kontras dies & Diversity), Nils Otter (Professur für Volkswirt tierung“. Sie leite dazu an, nicht positiv, sondern re schaftslehre), Kai Brauer (Professur für Soziale Arbeit alistisch zu denken. „Auch der Mut zur Blamage darf mit dem Schwerpunkt Alter/Altern), Birgit Aigner- ausprobiert werden.“ Walder (Professur für Volkswirtschaftslehre) sowie 30 weiteren Mitarbeitern. Klinikum-Direktor Ferdinand Waldenberger sprach zu den Themen Artificial Intelligence, Virtual Brain und „Mit dieser Themenwahl verschafft Augmented Reality. In der Medizin schreite die For schung rasant voran, der Faktor Mensch werde zuneh sich die FH Kärnten einen enormen mend von den technologischen Entwicklungen in der Wettbewerbsvorteil.“ Peter Granig Medizin geprägt. Sei es durch den Einsatz von Goog
6 FRESH 13 | SOMMER 2015 E N T S C H E I D U N G S G R U N D LAG E ten sowie der Pflege und Pflegeunterstützung. Und die Die beiden Themen werden damit dritte Säule befasst sich mit Themen wie Arbeitsmarkt, zu einem zentralen und strategisch Konsumstruktur, Versorgungsstrukturen und Gesund wichtigen Forschungsfeld der FH heitspolitik. Kärnten erklärt. Wesentliche Ent scheidungsgrundlage war, dass Die gesellschaftliche Relevanz des gewählten For das wissenschaftliche Fundament schungsthemas wird in Kärnten auch daran erkenn der Altersforschung in allen Stu bar, dass der Anteil der über 60-Jährigen in den Jahren dienbereichen der Fachhochschule 2010 bis 2030 von 20 auf 30 Prozent der Gesamtbevöl bereits gegeben ist und das Thema kerung wachsen wird. Damit ist die Alterung Kärntens bis dato in keinem anderen For innerhalb Österreichs am weitesten fortgeschritten. schungszentrum in Österreich ge Zudem sind in Europa 19 der 20 ältesten Nationen an bündelt wird. „Mit der Wahl dieses gesiedelt, wodurch der demografische Wandel auch zu Der Anteil der über Themas verschafft sich die FH Kärnten einen enormen einem Schwerpunkt der europäischen Förderschienen 60-Jährigen wird bis Wettbewerbsvorteil. Ein Forschungszentrum, das sich erklärt wird. 2030 auf 30 Prozent mit der älter werdenden Gesellschaft beschäftigt, gibt der Gesamtbevölke- es bis dato nicht. Damit können wir uns in einem ge KO N Z E P T E F Ü R DA S F O R S C H U N G S Z E N T R U M rung wachsen – ein sellschaftlich wichtigen Forschungsfeld positionieren Zeichen der gesell- und auf das Know-how sowie das wissenschaftliche Mit der Entscheidung für den Schwerpunktbereich schaftliche Relevanz Fundament unserer Forscher in den Studienbereichen beginnt aber erst die Arbeit. Jetzt geht es darum, bis der Altersforschung zurückgreifen“, sagt Granig. 30. Juli Konzepte für das Forschungszentrum einzurei chen. Und diese werden von externen Gutachtern be Die Altersforschung ist an der FH Kärnten seit Jah urteilt. Ende September werden die Zentrumskonzepte ren etabliert. Und in den Bereichen Alter/Altern, Frü dann im Rahmen eines Hearings vorgestellt und im he Hilfen, Demenz oder Lebensphasen sind bereits Jänner 2016 will die Fachhochschule mit dem neuen zahlreiche Forschungsarbeiten vorhanden. Durch den Forschungszentrum starten. „Hier sollen die Forscher demografischen Wandel werden neue Herausforde die Möglichkeit bekommen, ihre Expertise in ein über rungen auf die Gesellschaft zukommen. Die Verant geordnetes Projekt einzubringen bzw. bei großen in wortlichen der FH sehen im Aufbau des Kompetenz ternationalen Forschungsaufgaben wie Horizon 2020, forschungszentrums drei Säulen, die den Menschen einem Förderprogramm der EU, teilzunehmen“, so und seine Bedürfnisse in den Vordergrund stellen. Granig. Das Forschungszentrum wird auch als Koordi Die erste Säule, die Technik, befasst sich mit der Un nations- und Andockstelle fungieren. Sowohl laufende terstützung durch Technologie, dem Abbau baulicher als auch neue Forschungsprojekte von innen und auch Barrieren und der Diagnostik. Die zweite Säule widmet außen können in diesem breit angelegten Themen sich der Altersdiversität am Arbeitsplatz, den gesund bereich im Zentrum unterstützt und weiterentwickelt heitswissenschaftlichen und therapeutischen Angebo werden. • Wo das Geld herkommt RESSEL-ZENTREN. Sie werden vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft gefördert. Zu 50 Prozent übernehmen die Kosten jeweils Unternehmen. FWF. Der Wissenschaftsfonds Projekte einreichen können hochqualifizierte Forscher an Fachhochschulen. Sie dauern fördert Grundlagenforschung. fünf Jahre und haben ein maximales Jahresbudget von 400.000 Euro. FFG-PROGRAMME. Es handelt sich hierbei um die Österreichische Forschungsförde- INTERREG IV. Die EU fördert rungsgesellschaft. Forschende werden mit einem Angebot an Förderungen und Services grenzüberschreitende Projekte auf europäischer und internationaler Ebene unterstützt. Eines dieser FFG-Programme mit Italien. nennt sich beispielsweise COIN. Es ist ein Programm speziell für die Fachhochschulen, die Forschungsaufträge kommen von Firmen. Ein weiteres FFG-Programm läuft unter dem Titel BRIDGE 1. TEMPUS. Das Programm unterstützt die Entwicklung im HORIZON 2020. 80 Milliarden Euro stehen für Forschung und Bereich der Hochschulbildung. Entwicklung bis 2020 zur Verfügung. Es ist ein Förderprogramm der EU.
www.fh-kaernten.at COVER 7 „Man braucht die Forschung, das größte Potenzial mit einer fokussierten Strategie neue Erkenntnisse mit einer nachhaltigen Wirkung zu um in der Lehre nachhaltig erzielen. Das gesellschaftliche Gesamtumfeld der FH Kärnten erfolgreich zu sein“ sowohl in der Forschung als auch in der Lehre ändert sich sehr rasch und die Herausforderungen nehmen zu. Wenn es uns gelingt, die im Hochschulentwicklungs plan fixierten Ziele mit einer konsequenten Strategie Peter Granig, Vizerektor der Fachhochschule Kärnten umzusetzen, können wir es in fünf Jahren gemeinsam und zuständig für das Thema Forschung, über die schaffen, in den von uns besetzten Themenbereichen – Technik, Wirtschaft und Gesundheit & Soziales – zum Bedeutung der Forschung an Hochschulen und die Forschungs- und Kooperationspartner Nummer 1 im Entscheidung für ein neues Kompetenzzentrum. Süden Österreichs zu avancieren und unsere Spitzenpo sition unter den Fachhochschulen weiter auszubauen. W ie wichtig ist Forschung für die Lehre? PETER GRANIG: Forschung an ei Wie passiert der Ausbau von Forschung und Entwicklung an der FH Kärnten und wie viel wird in den kommenden Jahren in diesen Bereich investiert? ner Hochschule ist extrem wichtig. Eine Hochschule ohne Forschung GRANIG: Die Weiterentwicklung der Forschung ist ist eigentlich keine Hochschule. ganz klar im Hochschulentwicklungsplan festgelegt. Denn nur durch adäquate For Durch Schwerpunktsetzungen und die Bündelung von schung kann sichergestellt wer Ressourcen soll die Forschungskraft weiter gestärkt den, dass wirklich auch die neus und die Rahmenbedingungen sollen für die forschen ten theoretischen Erkenntnisse in den Mitarbeiter noch verbessert werden. Die Fach die Lehre einfließen. Darüber hi hochschule Kärnten hat es sich zum Ziel gesetzt, ein naus machen diese die Lehre auch attraktiver Arbeitgeber für forschungsinteressierte interessanter. Man braucht die Mitarbeiter zu sein. Und auch Studierende sollen die Forschung, um in der Lehre nach Möglichkeit bekommen, aktiv mitzugestalten. Allein haltig erfolgreich zu sein. Und gute „Die Fachhochschule in die Kompetenzaufbauforschung fließt in den kom Forschung macht die Hochschule menden fünf Jahren insgesamt eine Million Euro. Ziel nicht nur für Studenten attraktiv, Kärnten hat es sich ist es, studienbereichsübergreifende Forschung zu be sondern auch für Mitarbeiter. zum Ziel gesetzt, ein treiben. Außerdem werden jährlich ein bis zwei andere Projekte gefördert. Wie will sich die FH Kärnten beim attraktiver Arbeitgeber Thema Forschung in den kommen- für forschungsinter- Ab 2016 wird es ein neues Forschungskompetenzzen- den Jahren österreichweit positio- trum an der FH Kärnten geben. Warum hat sich die FH nieren? Wo sehen Sie die Forschung essierte Mitarbeiter entschieden, ein solches zu installieren? an der FH in fünf Jahren? zu sein.“ Peter Granig GRANIG: Forschung kann nicht verordnet werden. GRANIG: Wir wollen die bereits gute Deshalb haben wir uns für einen Bottom-up-Ansatz Positionierung der FH Kärnten im entschieden und alle Mitarbeiter eingeladen, Themen Bereich Forschung in den nächsten fünf Jahren noch zu nennen. Zielsetzung am Tag der Forschung war es weiter ausbauen. In einigen Bereichen sind wir bereits dann, ein Thema auszuwählen. Die Teilnehmer haben jetzt unter den Top drei. Aber auch die anderen Hoch die Themen Alter/Altern und Applied Health and Ac schulen entwickeln sich weiter. Parameter, an denen tive-Aging Sciences fusioniert. Jetzt sind alle aufgefor unter anderem der Erfolg in der Forschung gemessen dert, Konzepte einzureichen, und wir würden uns über wird, sind das absolute Forschungsvolumen, die An viele hochwertige freuen. Ab 1. Jänner gibt es dann zahl und Qualität der Publikationen sowie die Anzahl das neue Kompetenzzentrum. Die Mitwirkung in die und Qualität der Forschungsprojekte auf nationaler sem Forschungszentrum wird freiwillig sein, aber wir und internationaler Ebene. Insbesondere die studien werden uns bemühen, die Rahmenbedingungen so at bereichs- und studiengangsübergreifende Forschung traktiv zu gestalten, dass es für die Forscher aus allen soll unterstützt und ausgebaut werden. Denn an den Studienbereichen und Studiengängen ein Anreiz ist, Nahtstellen von wissenschaftlichen Disziplinen liegt mitzuarbeiten. •
8 FRESH 13 | SOMMER 2015 Tag der Forschung 2015 Mehr als 120 Forscher der FH Kärnten waren beim „Tag der Forschung“ am 12. Mai im Schloss Maria Loretto anwesend, um ein strategisches Forschungsthema für die Zukunft zu wählen. Die Interdisziplinarität des Themas war dabei für die Wahl entscheidend. Das Team des geplanten Kompetenzzentrums deckt viele Disziplinen ab Netzwerken und fachlicher Austausch waren wichtige Zielsetzungen beim Tag der Forschung
www.fh-kaernten.at COVER 9 Keynote von Ferdinand Waldenberger, dem Ärztlichen Direktor des Klinikum Klagenfurt, zum Thema „Wohin geht die medizinische Forschung und wo bleiben wir Menschen?“ Das Schloss Loretto am Wörther- see bot einen stimmigen Rahmen für den fachlichen Austausch Exskispringer und Trainer Toni Innauer referierte über die ange- wandte Forschung im Spitzensport
10 FRESH 13 | SOMMER 2015 „Es braucht Mut!“ Exskispringer und Trainer Toni Innauer über die Rolle der Wissenschaft im Spitzensport und darüber, warum Fehler und Misserfolge so wichtig sind. Text: Stefan Jäger | Fotos: Rainer Friedl, Johannes Weiss, Ludwig Schedl
www.fh-kaernten.at PRACTICE 11 M „Spitzensportler müssen heute differenziert it wem sprechen wir gerade – dem Wissen- schaftler und Trainer Toni Innauer oder dem ehemaligen Spitzensportler Toni Innauer? denken, kritisch sein und reflektieren.“ Toni Innauer: (lacht) Wie Sie wollen, das können Sie sich aussuchen. Aber genau deshalb reden wir ja mit einander. Die Schnittmenge ist also Gut, dann so: Wie viel Sport steckt die Erfolgsformel? Innauer: Wenn man mithalten will, Biografie in der Wissenschaft und umgekehrt? braucht man beides – solides theo Innauer: Auf jeden Fall mehr als je zuvor und damit retisches Wissen und die Fähigkeit, MAG. ANTON „TONI“ INNAUER, auch natürlich mehr als zu meiner Zeit. Schon allein es umzusetzen. Spannend wird es geb. 1. April 1958 in Bezau durch die technischen Möglichkeiten haben sich neue immer, wenn Praktiker und Elfen (Vorarlberg), verheiratet, 3 Kinder Dimensionen in der Erfassung einer Vielzahl von Da beinturmstatistiker zusammensto Exskispringer und Olympiasieger, ten rund um einen Sportler aufgetan. Wissenschaft hat ßen. Dann kracht es. danach Studium der Psychologie, sich über Jahre im Sport einen höheren Stellenwert Philosophie und Sportwissen- erarbeitet. Welche Rolle hat Wissenschaft in schaften Ihrer eigenen Entwicklung gespielt? Er war Cheftrainer der öster- Das klingt nach nüchternen Daten. Innauer: Wie schon gesagt: Wir wa reichischen Skispringer und Innauer: Das ist die eine Komponente. Dass ich mit den ren vom heutigen Stand weit ent Rennsportdirektor des ÖSV. Hilfsmitteln der Wissenschaft analysieren kann, wie fernt. Aber Baldur Preimls (Anm. Er ist Bestsellerautor, Seminar- so etwas physisch nicht so gut klappt, wie es klappen ehemaliger Skispringer, Trainer trainer, Berater und Journalist. soll. Dann gibt es aber auch Dinge, die man nur schwer und Sportwissenschaftler) Ansätze greifen kann – wie etwa, dass die Psychologie, das Mit waren für die damalige Zeit extrem einanderreden und Analysieren, einen immer höheren fortgeschritten. Stellenwert einnimmt. Von Spitzensportlern wird heute Er hat beispielsweise die Bewegungsabläufe des dama ja nicht nur erwartet, dass sie ständig Topleistungen ab ligen Spitzenspringers Bjørn Wirkola analysiert und liefern. Sie müssen auch differenziert denken, kritisch für uns mit einfachen Strichmanderln visualisiert. Das sein und reflektieren. Insgesamt stehen heute dafür war unglaublich. Ich habe zum ersten Mal verstanden, Trainern und Sportlern Werkzeuge zur Verfügung, von was da eigentlich genau mit mir passiert, wenn ich von denen wir nicht einmal zu träumen gewagt hätten. einer Schanze springe. Die Gegenfrage: Wie weit darf Wissenschaft im Sport Sie haben also den Sport „erlernt“, gehen? Inzwischen hat man selbst als Beobachter das den Sie längst betrieben haben? Gefühl, dass Sportler gläserne Menschen sind. Innauer: Ja, vorher war ja die landläufige Meinung bei Innauer: Es gibt sicher ethische Grenzen, die auch uns, dass man sich einfach „was trauen“ muss, um im schon in einigen Bereichen überschritten wurden. In Skispringen erfolgreich zu sein. der DDR beispielsweise wurden zur Gewinnung von Daten an gesunden Sportlern Muskelbiopsien durch Preiml legte auch immer großen Wert auf Psychologie. geführt. Das halte ich für völlig unethisch. Innauer: Absolut, er hat erkannt, wie wichtig es ist, Wissen nicht nur zu besitzen, sondern es auch zu ver Dahinter steckt natürlich der Drang, immer noch mitteln. Es hilft ja nichts, wenn ich etwas weiß, aber mehr Leistung aus dem menschlichen Körper zu kitzeln. es nicht für die Praxis verwertbar erklären kann. Seine Innauer: Natürlich. Besonders in sehr technischen Methoden waren in jeder Hinsicht revolutionär – auch Sportarten kann man extrem viel herausholen. Da als Pädagoge. kommt dann wieder die Wissenschaft ins Spiel. Wer weiß, wie die Dinge funktionieren, und die gewonne Wir sind uns einig, dass Wissenschaft im nen Erkenntnisse auch anwenden kann, der hat einen Spitzensport einen extrem hohen Stellenwert hat. enormen Vorteil im Spitzensport. Wird sie aber auch akzeptiert? Innauer: Nicht immer und man muss sehr behutsam Leben Spitzensportler unter einem Diktat der Wissenschaft? vorgehen. Als wir Christian Uhl als Sportpsychologen Innauer: So dramatisch würde ich es nicht ausdrücken. zum ÖSV geholt haben, gab es dafür einen Stufenplan. Am Ende des Tages bleibt in jedem Sport das Medium Wir waren uns einig, dass es wenig Sinn macht, ihn Mensch der entscheidende Faktor. gleich direkt auf Betreuer und Sportler loszulassen.
12 FRESH 13 | SOMMER 2015 Man würde annehmen, dass das fast logisch ist. nicht leisten können. Ein guter Manager ist vor allem Innauer: Ja, aber wir wollten nichts dem Zufall überlas ein guter Optimierer. sen und hoffen, dass es schon klappt. Christian und die Trainer haben über eineinhalb Jahre hinweg miteinan Wie definieren Sie Erfolg? der gearbeitet. Wir haben zuerst die Trainer überzeugt Innauer: Erfolg ist, wenn ich mir ein Ziel setze und es und mit ihnen eine gemeinsame Sprache gefunden. erreiche, ein faszinierendes Problem löse. Aber das Ziel Der nächste Schritt waren dann die Athleten. muss mir auch emotional etwas wert sein und es darf nicht leicht zu erreichen sein. Erfolg ist auch, wenn ich Insofern lassen sich da gute Vergleiche mit der mich entwickle und durchaus auch Spannungen auf Arbeitswelt ziehen. Unternehmen lassen Berater dem Weg zum Ziel aushalte und akzeptiere. ohne Vorbereitung auf ihre Mitarbeiter los. Innauer: Dabei geht es um Transferprozesse und ge Sie haben viele Erfolge gefeiert. Oft sind es aber genseitiges Verständnis, wie und warum Dinge so lau die kleinen Dinge, die erfolgreichen Menschen fen, wie sie laufen. Diese Dinge muss man erst heraus etwas wert sind. Wie halten sie das? finden, bevor man etwas verändert. Innauer: Das mag jetzt merkwürdig klingen, aber für mich sind die Erfolge als Trainer und Betreuer wichti Was kann die Wissenschaft vom Sport lernen? ger gewesen als die als Sportler. Innauer: Gerade im Sport ist es oft so, dass erst das Zusammenspiel vieler kleiner Dinge plötzlich Effekte Warum? erzeugt. Innauer: Als Sportler habe ich das ziemlich privat und im kleinsten Kreis erlebt. Ein ganz besonderer Erfolg Um beim Schispringen zu bleiben... aus dieser Sicht war das Erspielen des Bregenzerwäl Innauer: Das klassische Beispiel ist die Entwicklung des der Meistertitels im Tennis. Das hat mir erstaunlich viel V-Stils. Das war Zufall, und er hat unseren Sport re gegeben.Vom Gefühl her war es als Trainer aber meist volutioniert. Da war keine Wissenschaft im Spiel, das befriedigender. Als mein Sohn oder der Gregor Schlie hat einer (Anm.: der Schwede Jan Boklöv) ganz allein renzauer zum ersten Mal 100 Meter weit gesprungen geschafft. sind – das waren besondere Momente. Der Olympiasieg von Ernst Vettori und der Durchbruch von Alex Point Was würden Sie jungen Wissenschaftlern raten? ner als Trainer haben mir ebenfalls sehr viel bedeutet. Innauer: Die Verlockung, gleich in den Arbeitsmarkt zu drängen, ist natürlich schon finanziell sehr groß. Aber Sie sprechen auch immer wieder das Thema Fehlerkultur dort bleibt man oft im seichten Bereich und an der an. In Österreich herrscht oft eine Kultur der Missgunst. Oberfläche. Akribie kann sehr zufrieden machen, vor Vor allem in der Wirtschaft klebt ein Misserfolg oft allem wenn man bei Themen in die Tiefe geht. jahrelang an den Menschen. Innauer: Das macht uns als Kultur ärmer. Der Profisport Wo entwickeln Sie sich weiter – was ist leistungsdominiert und zwingt dazu, sich mit seinen fasziniert Sie? Fehlern auseinanderzusetzen. Fehler und Misserfolg Innauer: Im Moment? Musik. Damit sind reflektierter Teil des Prozesses und keine Schande. beschäftige ich mich derzeit verstärkt. Musik ist ein Phänomen, mit dem sich Eine Parallele zur Wissenschaft? die Menschheit seit tausenden Jahren Innauer: Ganz sicher! Mut ist, wenn man die Dinge beschäftigt. Meine Annäherung ist, angeht, die völlig ergebnisoffen sind. Nur wenn man dass ich jetzt ein wenig Gitarre spielen etwas ausprobiert, kann man auch herausfinden, ob gelernt habe. es klappt. Natürlich kann man nicht ein Unternehmen betrügerisch an die Wand fahren und dann so tun, als Kurz zu einem ganz anderen Thema: wäre nichts gewesen. Sportmanager sorgen immer wieder „Da war keine Wis für Schlagzeilen. Wo ist der Platz von Wie wichtig ist Konsequenz? senschaft im Spiel, Managern im Konstrukt Sportler, Innauer: Sie ist die Klammer. Wenn ich mein Potenzial Trainer, Wissenschaft, Verbände? ausschöpfen und an die Spitze will, geht das nicht mit das hat einer ganz Innauer: Management ist eine komple 60 oder 70 Prozent. Allerdings kann die Erfahrung sehr allein geschafft.“ mentäre Ergänzung zu dem, was Fami schmerzhaft sein, dass man es auch mit 100 Prozent lien oder Verbände für einen Sportler Einsatz nicht schafft. Das bleibt immer als Risiko. •
www.fh-kaernten.at PRACTICE 13 I m Rahmen des 4-jährigen Erasmus-Mundus-Projek tes „gSmart – Spatial ICT Infrastructures for Smart Places“ stehen insgesamt mehr als 2 Millionen Euro Erasmus Mundus für Mobilitätsstipendien zur Verfügung, um innovati Erstmalige Teilnahme der FH Kärnten am renommierten ves räumlich-basiertes Management- und Planungs- Knowhow zur Lösung von gesellschaftlichen, wirt Erasmus-Mundus-Programm: Gemeinsam mit 6 europä- schaftlichen und umweltrelevanten Fragestellungen ischen Hochschulen werden in Kärnten dringend in Zentralasien zu vermitteln. Betreut wird dieses in ternationale Kooperations- und Mobilitätsprogramm benötigte Geoinformationsexperten ausgebildet. im Bereich der internationalen Hochschulbildung von FH-Prof. Gernot Paulus vom Studiengang Geoinforma tion und Umwelttechnologien. Das Netzwerk besteht aus 13 zentralasiatischen Part nerhochschulen sowie sechs europäischen Hochschulen aus Österreich, Spanien, Holland, Ungarn und Rumäni en. Die teilnehmenden Studierenden und Fachkollegen kommen aus 5 zentralasiatischen Staaten. Sie nützen die Chance, durch das Programm ein Masterstudium oder einen Forschungsaufenthalt in Europa zu finanzieren und damit Zugang zu einer qualifizierten Ausbildung im Bereich Geoinformation zu erhalten. Besonders ge schätzt werden dabei die fachliche Qualität und Kompe tenz, die projektorientierten Lehrmethoden, die Arbeit Im Studienjahr 2014/15 hieß die FH Kärnten ihre ersten in kleinen Gruppen und der sehr persönliche Kontakt Erasmus-Mundus-Studierenden aus Zentralasien willkommen mit den Lehrenden. http://em-gsmart.zgis.net/ • Kinder erforschen ihre Rechte Ausstellung und Buch Im Sparkling Science Projekt der FH Kärnten „JeKi – Jugendliche er- „Bauen für Afrika“ forschen Kinderrechte“ setzen sich junge Menschen für ihre Rechte ein. Erst wenn Kinder und Jugendliche ihre Rechte kennen, können Integrative Prozesse in der Architekturausbildung FOTOS: FH KÄRNTEN, GERHARD MAURER, KK sie politisch und kulturell teilhaben. Am 5. Mai wurde die Ausstellung „Bauen für Initiiert wurde das Projekt, um Kinderrechte im Alltag besser umzusetzen. Afrika“ – eine beeindruckende Leistungsschau Unter Beteiligung der Schulen des BAKIP Klagenfurt, des BG Tanzenberg, des von sozialen Bauprojekten am FH-Kärnten- BRG Feldkirchen und der Volksschule Himmelberg erforschen Schüler selbst, Standort Spittal eröffnet. „Bauen für Afrika“ ist wie sie sich z. B. besser artikulieren oder Konflikte gewaltfrei lösen können. eine Kooperation mit dem gemeinnützigen Die Leiter des interdisziplinär zusammengestellten Teams, Waltraud Gril- Verein buildCollective. litsch und Christian Oswald vom Studiengang Soziale Arbeit, bedienen sich „Build together, learn together“ – für die Stu- Samira Taubmann bei der dabei wissenschaftlicher Methoden wie Recherche, dierenden stellen 1:1-Projekte in Afrika eine Vorstellung von Schap! 2011 Fragebogenerhebung und Interviewführung. einzigartige Chance dar, ihre Kreativität und „Die Partizipation der Kinder und Jugendlichen ist der Ideen in Form von Projekten umzusetzen, vom baulichen Vorhaben wichtigste Teil des Projekts, weil sie selbst als Exper- bis zu allen planerischen Phasen der Ausführung. Mit ihren eigenen ten für Kinderrechte aktive Forschende sein sollen“, Händen schaffen Sie etwas vollkommen Neues in einer fremden erklärt FH-Professorin Grillitsch. Das Beibringen von Kultur und erhalten Einblicke in die Lebensrealität der südafrika- demokratischen Prozessen steht dabei Vordergrund. • nischen Townships. Im Gegenzug lernen die Südafrikaner, europä- ische Arbeitsweisen und Techniken für ihren Bedarf einzusetzen. So entstanden seit 2008 rund um Peter Nigst, Studiengangsleiter Ein Jedi-Ritter ist Pate für das „JeKi“-Projekt, bei dem Fragezeichen über das Thema Architektur, und buildCollective für den gemeinnützigen Verein Kinderrechte beseitigt werden sollen „s2arch“ u. a. Schulen oder eine Fußgängerbrücke in Südafrika. •
14 FRESH 13 | SOMMER 2015 ZU KU N F T GR Industrie 4.0 – Dynamik und Komplexität in Wissenschaft und Wirtschaft Referent: P ROF. DR. JOHANN GÖTSCHL (Karl-Franzens-Universität Graz) Die Idee einer „intelligenten Fabrik“, im Sinne von Industrie 4.0 bzw. verallgemeinert im Paradigma 4.0, die wandlungsfähig, Zukunft ressourceneffizient und ergonomisch gestaltet ist, erweitert moderne Konzepte in Industrie und Wissenschaft. Die dabei auftretenden Aspekte und Problemfelder standen im Mittel- punkt des Vortrags von Johann Götschl, österreichischer Phi- losoph und Wissenschaftstheoretiker. Bezugnehmend auf ein Realitäts- und Zeitverständnis der sich transformierenden Kul- auf dem Vormarsch tur bzw. Gesellschaft sowie neuer Gestaltungsprinzipien mit der damit verbundenen Verantwortung skizzierte er wissenschaft- lich und wirtschaftlich orientiert aktuelle Herausforderungen, Entwicklungspotenziale und Wachstumsfragen. Die Themen I NDUST RI E reichten dabei von dezentralen Gestaltungsprinzipien, über Auf Initiative des Studienbereichs Engineering & IT verteilte Intelligenz bis hin zu einer modernen Ethik der 4.0 Welt, basierend auf individueller und kollektiver Verantwortung. eröffnete die Fachhochschule im Sommersemester die öffentliche Vortragsreihe FORUM TECHNIK. IT-Systeme für Menschen mit besonderen Bedürfnissen – Ambient Assisted Living R enommierte Wissenschaftler, unter anderem vom Max-Planck-Institut, der europäischen Raumfahrt Referent: P ROF. DR. WOLFGANG ZAGLER (TU Wien) AM BI ENT agentur ESA oder der San Diego State University, re ferierten zu aktuellen Themen aus dem technischen Technische Assistenzsysteme für ein unabhängiges Bereich. und gesundes Leben sind für viele ältere Menschen ein Muss, Insgesamt sieben Experten präsentierten ab April ihre um ein Altern mit Lebensqualität zu genießen. Ambient Assited ASSI STED Sichtweisen zu Themen von hoher wirtschaftlicher, Living beschäftigt sich mit dem Einsatz und der Entwicklung ethischer und technischer Bedeutung einer breiten spezieller Produkte und komplexer Systeme, wie z. B. Smart Öffentlichkeit, bestehend aus Studierenden, Mitarbei Homes. Im Rahmen seines Vortrags gab Wolfgang Zagler einen tern und externen Interessierten. Überblick über die Themenbereiche zur Unterstützung von LI VI NG älteren Menschen im Alltag mittels integrierter Ansätze.
www.fh-kaernten.at PRACTICE 15 Graphen als „Wunderfolie“ für die Technik Mission Rosetta Referent: P ROF. DR. THOMAS ZIMMER Referent: M ARCO LANUCARA (ESA) (Universität Bordeaux) Rosetta zählt zu dem größten und technisch sowie Die Kohlenstoffstruktur von Graphen kann als wissenschaftlich bedeutendsten Planetenmissionen, die in Folie für verschiedenste Anwendungen eingesetzt werden. Europa durchgeführt wurden. Die Mission Rosetta der ESA RAP HEN Nur so dick wie ein Atom besitzen Graphen außerordentlich erforscht die Entstehungsgeschichte unseres Sonnensystems, interessante Eigenschaften – das Material ist hauchdünn, indem sie einen der ältesten Himmelskörper, den Kometen 67P, stärker als Stahl, leitfähig und flexibel. Thomas Zimmer, der untersucht. Marco Lanucara beschäftigte sich in seinem Vortrag ROSET TA schon zahlreiche Forschungen im Bereich Elektronik und Na- mit den Aspekten der Telekommunikation zwischen Erde und notechnologie initiierte, widmete sich beim Forum Technik den Satellit und lieferte einen Überblick über den Status quo der Herstellungsmöglichkeiten von Graphen und der Produktion Mission Rosetta. von einlagigen Graphenschichten sowie zukünftigen 2-dimen- sionalen flexiblen elektronischen Anwendungen. Wissensvisualisierung: Kartografie und ihre Erneuerbare Energien – aktuelle Entwicklungen KA RTOGRAFI E gesellschaftlichen Auswirkungen und zukünftige Herausforderungen für Europa Referent: P ROF. DR. ANDRÉ SKUPIN Referent: P ROF. DR. FRIEDRICH WAGNER (San Diego State University) (Max-Planck-Institut für Plasmaphysik) Informationen werden heutzutage auf sozialen Medienplatt- Die bisherigen Energieversorgungsformen werden formen, modernen Nachrichtenkanälen und akademischen zunehmend durch neue Technologien ersetzt, vornehmlich Publikationsformen üblicherweise in Form von ansprechenden durch solche, die Wind und Sonne nutzen. Erfahrungen mit den Grafiken dargestellt. Häufig sind diese Grafiken sogar interaktiv bestehenden Anlagen in Deutschland haben die Möglichkeit und beruhen auf Echtzeitdaten. Traditionell angewendet auf einer 100-Prozent-Versorgung durch regenerative Energien geografischen Daten, Statistiken und Tabellen, dargestellt aufgezeigt, die jedoch stark wetter- und tageszeitabhängig ERNEUERBA R E als Landkarten oder Graphen, tauchen heute immer häufiger sind. Friedrich Wagner vom Max-Planck-Institut analysiert sogenannte Wissensvisualisierungen auf, die auf abstrakten diese Situation in Hinblick auf den idealen Mix von erneuerba- Daten (z. B. sozialen Beziehungen) beruhen. André Skupin ren und herkömmlichen Energieanteilen, die zu installierenden vermittelte in seinem Vortrag, wie jahrhundertealte Prinzipien Kapazitäten, die Speicher zur Handhabung des Überschusses, E 4.0 ENERGI EN in der Kartografie dennoch bis heute relevant geblieben sind die Möglichkeiten der Lastverschiebung und schließlich die und wie diese im Umgang mit aktuellen gesellschaftlichen CO2-Einsparung und die zu erwartenden Kosten. Herausforderungen, wie z. B. Ebola oder Klimaveränderung, angewendet werden. Cloud Computing: interaktive Dienstleistungen für KMUs Referent: D R. CATERINA BERBENNI-REHM (PROMIS@Service Sàrl, Luxembourg) Inwieweit aktuelle technologische Entwicklungen und Unter- CLOUD nehmensprozesse und -daten nicht nur systematisch struktu- riert werden können, sondern auch bedarfsgerecht und in allen Sprachen den kleinen Unternehmen (KMUs) bereit gestellt werden können, war Thema des Vortrags von Caterina Berben- CO M PU TING ni-Rehm von PROMIS@Service Sàrl. Ganzheitliche Arbeitsplatt- formen helfen Komplexes einfach und per Knopfdruck leichter abrufbar und schneller bearbeitbar zu machen.
16 FRESH 13 | SOMMER 2015 Alpe- Adria Coworking Sprungbrett in die Selbstständigkeit und grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Alpen-Adria-Region A ufgrund der Entwicklung hin zu fragmentierten Märkten mit vielen kleinen Unternehmen aktuellen und künftigen menbedingungen in der Alpen- Adria-Region zu Rah identifizieren, gerichtet werden kann, erfordert es zunächst eine ausreichende regionale Verankerung des Cowor wurden in den letzten Jahren Kon unter denen sich die Chancen king-Konzeptes. Denn als „Selbst zepte entwickelt, die diesen Trends des Coworkings bestmöglich aus läufer“ können Coworking-Spaces Rechnung tragen: egal ob es um schöpfen lassen. Hierzu wurden trotz der vielen Vorteile nicht ge alternative Finanzierungsformen Interviews mit Coworkern und sehen werden. wie Crowdfunding, Angel Invest Coworking-Space-Betreibern in ments oder neue Arbeitsformen Kärnten und Slowenien sowie eine Die Befragung der Space-Betreiber COWORKING wie das Coworking geht. Ziel ist es Onlinebefragung durchführt. macht auch Hürden aus finanziel ist ein Arbeitskonzept, immer, die Wettbewerbsfähigkeit ler Sicht sichtbar. Der rein privat das die Zusammenar- kleinstrukturierter Unternehmen STU D I ENERG EB NI SSE wirtschaftliche Betrieb gestaltet beit von verschiede- nen Fachkräften in zu stärken und im besten Fall Syn sich aufgrund der Anlaufzeit von einem kreativen, pro- ergieeffekte zu nutzen. Die Ergebnisse der Studie zeigen, knapp 2–3 Jahren und der Investi duktiven und inspi dass ein wichtiger Beweggrund der tionskosten als schwierig. rierten Umfeld – den Im EU-geförderten Projekt „Alpe Coworking-Nutzung der fachliche „Coworking Spaces“ – ermöglicht. Adria Coworking“ wird dazu von Austausch und die Schaffung eines V ERNETZU NG In einem solchen der Fachhochschule Kärnten im beruflichen Netzwerkes darstellt. U NTER D EN SPAC ES Raum werden flexibel Studienbereich Wirtschaft & Ma „Der Austausch auf sozialer Ebene nutzbare Arbeitsplät- nagement eine Studie durchge und die Möglichkeit, kostengüns Um der geringen Bekanntheit und ze sowie Infrastruktur kostengünstig zur führt. Verantwortlich für dieses tig professionelle Infrastruktur den mangelnden Erfahrungswer Verfügung gestellt. Projekt sind Dietmar Brodel, Stu zu nutzen, sind weitere Faktoren, ten entgegenzuwirken, ist eine dienbereichsleiter Wirtschaft & warum sich Unternehmer für die intensive Vernetzung unter den Management, und Selvana Disho, Nutzung von Coworking-Spaces Spaces in Kärnten sowie in der ge wissenschaftliche Mitarbeiterin entscheiden“, sagt Disho vom Stu samten Alpen-Adria-Region wün im Studienbereich. Ziel ist es, die dienbereich Wirtschaft & Manage schenswert. Mit dem Aufbau einer ment. Alpe-Adria-Coworking-Plattform Die Erhebung macht allerdings (www.alpeadriacoworking.eu) auch deutlich, dass eine formelle und dem Veranstaltungsformat Zusammenarbeit, beispielsweise „Get to know your Coworker“ wer durch eine gemeinsame vertrag den bereits erste Schritte in diese liche Abwicklung von Projekten, Richtung gesetzt. • kaum besteht. Nichtdestoweniger besteht in der R Ü C K F RAG E N Z U R S T U D I E Coworking-Community grund Selvana Disho, T: 05 90500-1228, sätzlich Kooperationsbereitschaft E: s.disho@fh-kaernten.at auf regionaler wie auch auf grenz überschreitender Als „Selbstläufer“ können Das Alpe-Adria-Coworking-Projektteam: Dietmar Brodel (FH Kärnten), Ksenja Perko und Sonja Candek (Projektpartner im Bereich Marketing, Ebene. Bevor je Coworking-Spaces trotz der vielen doch der Blick TiPovej!), Sabrina Schiffer (Leadpartner im Bereich Koordination und Unternehmen, gain & substain), Selvana Disho (FH Kärnten). über die Grenzen Vorteile nicht gesehen werden.
www.fh-kaernten.at PRACTICE 17 Software für Hochschulen – Nutzer entwickeln mit Das Studienverwaltungssystem aCTIons bietet viele Funktionen, die Studierenden und Mitarbeitern der FH Kärnten den Berufs- und Studienalltag erleichtern. Hinter der bedarfsorientierten Abwicklung steht ein interdisziplinär zusammengestelltes Team, das nach der Scrum-Methode arbeitet. S crum ist ein Rahmenwerk mit dem Ziel, komplexe Anforderungen innerhalb eines kurzen Entwick lungszyklus nutzerorientiert zu lösen. Mitarbeiter aus systems. Diese kontinuierlich anzupassen und benutzer freundlich zu programmieren ist Aufgabe des Teams. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Im Jahr 2014 Das Scrum-Team: v.l.n.r.: Thomas Huber, Eva Bstieler, Christian Mössler, den Bereichen OEQM, Studienadministration, Studi wurden circa 100 Anforderungen umgesetzt. „Mitar Margit Schager, en-Info-Center und aus der IKT-Abteilung treffen sich beiter und Studierende sind zufrieden, dass ihre An Tamara Pirker, in einem 14-tägigen Rhythmus und vertreten die An forderungen mit der neuen Methode besser und effi Nikolaus Ortner wendergruppen mit deren spezifischen Anforderungen. zienter umgesetzt werden“, meint Gerald Plessnitzer, Dabei handelt es sich um Anfragen zur Programmie Leitung IKT FH Kärnten. „Außerdem arbeitet das Team rung von neuen Funktionen, von Änderungen oder von sehr gut und ergebnisorientiert zusammen – und als Schnittstellen zu anderen Softwareprogrammen und Abteilung verfolgen wir damit unser Ziel: die Abläufe Systemen. an der FH immer noch besser zu unterstützen.“ • Konkret profitieren Mitarbeiter und Studierende bei spielsweise von verbesserten Selbstbedienungsfunk tio nen bei Bestätigungen, Nachweisen oder Stundenplänen. „Die Anforderungen werden Die korrekte Abwicklung von Abschlussdokumenten, mit der neuen Methode besser Studiendaten, Curricula oder gesetzlichen Vorgaben ist ebenfalls eine wichtige Funktion des Studienverwaltungs und effizienter umgesetzt.“ Gerald Plessnitzer, Leitung IKT FH Add-ons FH Add-ons bereichern ab September STUDIENEINSTIEG MIT NIVEAU wissbegierige angehende Studierende: Die Vorteile liegen aber nicht nur in der Als Vorbereitung, Vertiefung oder Ver- Vermittlung der relevanten Kenntnisse, besserung der eigenen Kenntnisse bietet sondern bedeuten für die Teilnehmer der Studienbereich Engineering & IT auch einen sanften Übergang in den Mit Zusatzkompetenz ins Studium Kurse in Mathematik und Informatik an. Studienalltag. Vortragende, Kommilito- nen und Mitarbeiter werden schon vor G E B LO C KT E K U R S E Beginn kennengelernt. In wöchentlich geblockten Intensivkur- Zum Studienstart kann von Anfang an sen vermitteln Vortragende des Studien- auf einem gleichen Wissensstand auf- bereichs Engineering & IT Fachwissen gebaut werden. „Hohe Qualität in Lehre KO N TA KT: FH-Prof. DI (FH) Christian Madritsch im Bereich Mathematik und Informatik. und Forschung sind nicht nur Schlag- Koordinator FH Add-ons Unabhängig von der Studienwahl inner- wörter. Wir reagieren auf die Nachfrage T: 05 90500-2127 halb der Studiengänge aus Engineering unserer Bewerber, die ihre Leistungen E: c.madritsch@fh-kaernten.at & IT werden relevante Inhalte kompakt verbessern wollen und sich mehr A N M E L D U N G: und einfach erklärt. Die Kurse sind für Unterstützung wünschen“, so Christian Studieninfocenter angehende Studierende kostenlos. Menard, Studienbereichsleiter Enginee- T: 05 90500-9090 ring & IT über das neue Angebot. • E: sic@fh-kaernten.at
18 FRESH 13 | SOMMER 2015 Der Mensch im Mittelpunkt Die wachsende Vielfalt in der Gesellschaft stellt uns vor neue Herausforderungen. Der berufsbegleitende Studi- engang DDS – DISABILITY & DIVERSITY STUDIES reagiert darauf und bietet ein praxisbezogenes Studium an, das auf die Akzeptanz der Vielfalt abzielt und die Betroffenenperspektive in den Vordergrund rückt. FOTOS: SHUTTERSTOCK, DERMAURER, HELGE BAUER T hemen wie die Förderung chan cengerechter Lebens- und Ar beitsbedingungen begegnen uns bereits seit über 140 Jahren. „Lange Zeit waren unsere Einrichtungen am Rande der Gesellschaft angesiedelt – „Es braucht Personen, die Vielfalt orchestrieren können.“ im Alltag immer wieder, so Anne auch räumlich. Heute wachsen Hubert Stotter, Diakonie de La Tour Rosken, Studiengangsleiterin DDS – Wohngegenden um uns herum und Disability & Diversity Studies. Je wir versuchen, neue Angebote in der ernsthafter wir uns damit ausein ‚Mitte der Gesellschaft‘ zu positi einem Ort der Inklusion zu machen, andersetzen, umso mehr Wissen onieren“, sagt Stotter über die Zu waren für Wolfgang Zerza, Fach benötigen wir zur Realisierung von kunft von Inklusion. „Die wirklichen berufsschullehrer und Trainer des geeigneten Maßnahmen. „Unsere ‚Grenzen‘ sind meist im Kopf. Was Bfi, ausschlaggebend, sich für das Arbeitsfelder werden ausdifferen wir aber bemerken, ist, dass dort, wo DDS-Studium zu entscheiden. „Die zierter und unsere Angebote spezi Begegnung stattfindet, diese Gren Modifikation von Arbeitsplätzen eller. Es gibt gesetzliche Vorgaben, zen schnell verschwinden. So ist ei und ihre technische Ausstattung welche Qualifikationen in welchen nes unserer Ziele die Schaffung von sind mir ein besonderes Anliegen. Bereichen gefordert werden. Hier Begegnungsmöglichkeiten, die je Ich möchte Unternehmen dazu braucht es Personen, die Vielfalt der, wie er möchte, nutzen kann“, so motivieren, Menschen mit körper orchestrieren können“, erklärt Hu der Rektor der Diakonie de La Tour lichen Beeinträchtigungen adäqua bert Stotter, Rektor der Diakonie de über neue Initiativen. te Arbeitsplätze zur Verfügung zu La Tour. Als einer der großen Anbie stellen“, sagt Zerza mit Blick in sei ter von sozialen Dienstleistungen STUDIUM MIT DEM ne berufliche Zukunft. ist die Diakonie de La Tour Koope B L I C K F Ü R DA S „G A N Z E“ rationspartner der FH Kärnten im K N OW-H OW I S T G E F RAG T Studiengang DDS. Studierende schätzen u. a. die Inter disziplinarität und die wertschät „Um den Weg der Inklusion in der G R E N Z E N I M KO P F A U F LÖ S E N zende Kommunikation. „Besonders Realität umzusetzen, braucht es KO N TA KT gefällt mir der hohe Praxistransfer Menschen, die interdisziplinär ar „Ein besonderer Schwerpunkt im in Form von Praktika und Gastvor • Prof. Dr. Anne beiten und aus Sicht der Betroffe DDS-Studiengang liegt in den Bemü trägen“, betont Adela Muharemo Rosken, FH-Kärn- nen Ideen entwickeln können“, so hungen zur Umsetzung von Chan vic. Für Eva Pirolt kam der Faktor ten-Studiengangs- Stotter. Die Fähigkeit, Phänome cengleichheit, Teilhabe, Selbstbe Mensch immer zu kurz. „Die so leitung DDS ne gesellschaftlicher Exklusion zu stimmung und Lebensqualität von ziale Komponente und der Abbau E: a.rosken@ analysieren und daraus Handlungs Menschen mit Beeinträchtigungen von gedanklichen Barrieren fließen fh-kaernten.at konzepte abzuleiten, zählt zu den bzw. von Randgruppen“, erläutert bereits in meinen Berufsalltag im www.fh- Kernkompetenzen von DDS-Absol Rosken. Inklusion zu forcieren, ist Tourismusbüro ein“, meint Pirolt, kaernten.at/dds venten. Berufschancen finden sich ein Prozess, der uns zunehmend be erfreut über den Lernfortschritt. in Profit- und Nonprofitorganisati gleiten wird. So gibt es z. B. die Ein Das persönliche Interesse und onen, Sozial- und Kulturinstitutio richtungen der Diakonie de La Tour durch Empowerment die Schule zu nen oder im Bildungswesen. •
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