Geschäftsbericht 2019 - Projekte - muenchen.de Rathaus

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Geschäftsbericht 2019 - Projekte - muenchen.de Rathaus
Geschäftsbericht
2019          Projekte
Geschäftsbericht 2019 - Projekte - muenchen.de Rathaus
Die Münchner Stadtentwässerung
Ein zertifizierter Umweltschutzbetrieb der Stadt

Die Münchner Stadtentwässerung ist ein Unter-
nehmen der Abwasserwirtschaft. Sie dient dem
Umweltschutz und der Gesundheitsvorsorge.
Aufgabe ist die Abwasserableitung, -reinigung und
Klärschlammentsorgung der Landeshauptstadt
München, angeschlossener Zweckverbände und
Gemeinden. Die Münchner Stadtentwässerung setzt
sich als öffentliches Unternehmen aktiv für den
Gewässerschutz ein.

Fünf übergeordnete Unternehmensziele prägen
unsere Arbeit:
– Umwelt- und Gesundheitsschutz
– Nachhaltigkeit
– Wirtschaftlichkeit
– Kundenorientierung
– Sicherheit

Transparenz in allen Entscheidungen ist für uns als
öffentliches Unternehmen eine Selbstverpflichtung –
gegenüber unserem demokratisch gewählten
Aufsichtsgremium, dem Stadtentwässerungsausschuss,
und vor allem den Bürgerinnen und Bürgern der
Landeshauptstadt München.
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Geschäftsbericht 2019
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Inhalt

Öffentlichkeitsarbeit                                    6

»Da sein für München«
Führungen im Kanalnetz
Führungen in den Klärwerken
Veranstaltungen 2019

Meilenstein im Klärwerksbau                              8

Kanalbau                                                10

Kanalsystem – permanent optimiert
In Planung
Im Bau

Innerstädtische Quartiersentwicklung:                   15
Regerstraße

Klärwerksbau                                            16

In Planung
Im Bau
Zukünftige Entwicklung
Energieressourcen
Klimaschutz:                                            24
Neuer Photovoltaikpark

Klärwerksbetrieb                                        26

Abwasserreinigung
Klärschlammverbrennung

Kanalbetrieb                                            28

Prozessorientierter Kanalbetrieb
Stationierung des Personals in Kanalbetriebsstationen
Kanalinspektion
Kanalreinigung
Baulicher Unterhalt
Einhaltung der wasserrechtlich zulässigen Werte
bei der Mischwasserbehandlung im Kanalnetz
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Aktuelle Themen                                             32

Anwesensentwässerung                                        34

Genehmigung von Grundstücksentwässerungsanlagen
und Überwachung zugehöriger Bautätigkeiten und Änderungen
Fachkundige Beratung
Erschließung
Planung
Bauausführung
Dichtheitsprüfung
Zustands- und Schadenskontrollen
Schutz des Kanal- und Klärwerkbetriebs und Überwachung
der gewerblichen Einleiter

Modernste Technik für den Kanalbau:                         38
Landsberger Straße

Geschäftsentwicklung im Überblick                           40

Positionierung im Markt
Ertragslage

Bilanz 2019                                                 44

Gewinn- und Verlustrechnung 2019                            46

Die Münchner Stadtentwässerung in Zahlen                    47

Die Struktur der Münchner Stadtentwässerung                 49

Rechtsform und Aufgabe der Münchner Stadtentwässerung

Impressum                                                   50
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Die Werkleiter der Münchner Stadtentwässerung,
Bernd Fuchs und Robert Schmidt (rechts)
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Vorwort

»Da sein« in Sachen Wasserableitung und -reinigung – das ist unsere Aufgabe und unser
Anliegen. Mit all ihren Projekten ist die Münchner Stadtentwässerung »da« für die bayerische
Landeshauptstadt und ihre Umlandgemeinden. Wir sorgen für gereinigtes Wasser und für
saubere Gewässer, wir entwickeln umweltfreundliche und ressourcenschonende Verfahren,
wir tragen nachhaltig bei zur Lebensqualität und zum Gesundheitsschutz der Bürgerinnen
und Bürger.

Wie wir das tun, möchten wir Ihnen hier anhand einiger Großprojekte vorstellen, die wir
2019 initiiert, fortgesetzt oder abgeschlossen haben.

Die unter dem Aspekt Energie, Klima und Ressourcen wichtigsten Projekte haben wir im
Bereich Klärwerke realisiert. Um aus sogenanntem Grauwasser sauberes, klares Wasser zu
machen, sind funktionstüchtige Anlagen und hohe Mengen an Energie nötig. Ziel war,
grundsätzlich Energie einzusparen und durch Nutzung regenerativer Energiequellen die
CO2-Emissionen zu senken. Dafür haben wir zum einen im Klärwerk Gut Großlappen die
neu errichtete Anlage der 1. Biologischen Stufe in Betrieb genommen. Dort wird das Abwas-
ser nun um einiges energieeffizienter als bisher gereinigt. Zum anderen hat die Münchner
Stadtentwässerung eine Photovoltaik-Freiflächenanlage in der Gemeinde Eching errichtet,
um den Betrieb der Klärwerke zum Großteil klimaneutral aus eigenen Ressourcen zu
gewährleisten. Die Nutzung der Solarenergie vermindert die CO2-Emissionen beträchtlich.
Im Fokus steht auch die Behandlung der Klärschlammasche, genauer die Rückgewinnung
der darin enthaltenen Wertstoffe, vor allem Phosphor. Die Münchner Stadtentwässerung
beteiligt sich aktiv und auch in Kooperation mit Institutionen und Forschungsstellen an der
Entwicklung und Prüfung geeigneter Verfahren. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind
aber hierbei teils noch in Bewegung.

München wächst, und mit ihm die Menge an Abwasser. Damit dies zuverlässig bewältigt
werden kann, sind stetige Investitionen in leistungsstarke Kanäle nötig. Ein großes Projekt
war im vergangenen Jahr der sogenannte Lückenschluss unter der Landsberger Straße
durch einen neuen Kanalbau von gut zwei Kilometern Länge. Durch ihn werden die zuneh-
menden Mengen an Mischwasser aus dem Westen und Südwesten der Stadt zu den Klär-
werken abgeleitet.

Über diese Großprojekte informieren wir Sie also auf den folgenden Seiten, und natürlich
auch über die sonstigen Planungen, Projekte und Maßnahmen sowie die wirtschaftliche
Entwicklung unseres Unternehmens.
Die Münchner Stadtentwässerung investiert in die Qualität ihrer Anlagen und Bauten ebenso
wie in das Know-how ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um den Anforderungen der Zu-
kunft zu begegnen: Wir denken ökologisch, handeln nachhaltig und wirtschaften ökonomisch.

Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre.

Ihre Werkleitung

Bernd Fuchs                     Robert Schmidt
1. Werkleiter                   2. Werkleiter
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Öffentlichkeitsarbeit

»Da sein für München«

Zum 16. Mal präsentierten 2019 am Aktionstag
»Da sein für München« die städtischen Betriebe,
Beteiligungsgesellschaften und Dienststellen –
unter ihnen auch die Münchner Stadtentwässe-
rung – was sie für die Stadt leisten.
Die Bürgerinnen und Bürger der Landeshauptstadt
München konnten sich am Tag der Daseinsvorsorge
an den zahlreichen Ständen ausführlich über
Dienstleistungen und Angebote informieren und
sich von Fachpersonal auch zu einzelnen Themen
individuell beraten lassen. Die Münchner Stadt-
entwässerung präsentierte 2019 ihre nachhaltigen
Projekte und Anlagen.

Führungen im Kanalnetz                                       »Tag der offenen Tür«

Auch 2019 wurden zusätzlich zu den regelmäßig                Unter dem Motto »Nachhaltig für die Zukunft«
stattfindenden Veranstaltungen Führungen durch               fand im Mai 2019 der Tag der offenen Tür im
das Münchner Kanalnetz organisiert – bei 200                 Regenrückhaltebecken Hirschgarten statt.
Begehungen besichtigten rund 5.200 Personen
die Münchner Kanäle.                                         Die Veranstaltung wurde als »Green Event«
                                                             geplant und durchgeführt. Für alle Bereiche (u. a.
                                                             Catering, Logistik, Bewerbung und Rahmenpro-
Führungen in den Klärwerken                                  gramm) wurden umweltfreundliche Anbieter und
                                                             Alternativen gefunden. Bei den 13 Führungen im
Die beiden Klärwerke Gut Großlappen und Gut                  Regenrückhaltebecken konnten sich insgesamt
Marienhof waren wieder ein attraktives Ziel für die          616 Besucherinnen und Besucher einen nachhalti-
Münchnerinnen und Münchner, aber auch für                    gen Einblick verschaffen. Das Becken wurde
Fachbesucher aus aller Welt. Schulen, Volkshoch-             audiovisuell in Szene gesetzt, auch hier wurde das
schulen, Fachhochschulen und Universitäten                   Veranstaltungsmotto aufgegriffen.
sowie Delegationen aus dem Ausland buchten
Gruppenführungen und besichtigten die Anlagen:
Bei den insgesamt rund 70 Führungen wurden
1.800 Besucherinnen und Besucher gezählt.

Beim Aktionstag »Da sein für München«:
Baureferentin Rosemarie Hingerl, Oberbürgermeister Dieter
Reiter und 1. Werkleiter Bernd Fuchs am Stand der Münchner
Stadtentwässerung

6
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Der Wasserspiegel 28                                   Der Wasserspiegel 30                       Juli 2019
                                                                                     April 2018

    Geschäftsbericht
    2017/2018
          Die neue Kanalbetriebszentrale

                                                                                                  Großes kollegiales Miteinander
                                                                                                  bei der Veranstaltung in der NKBZ
                                                   Im Fokus: Mikroplastik im (Ab-)Wasser
                                                   Projekt »Wohnraumvergabe«                      Tag der MSE
                                                   Rückbau der alten Faulbehälter
                                                                                                  Ein engagiertes Team für eine moderne
                                                   oder 6 »Überraschungseier«
                                                                                                  Fahrzeugflotte
                                                                                                  Neues vom Fuhrpark der MSE
                                                   Südamerikareise Peru, Bolivien, Chile
                                                   Exkurs: 3-Tages-Tour – Lares Trek mit dem      Aus dem Leben eines Freizeit-Brauers
                                                   Ziel Machu Picchu (Peru)                       Vom Trinkwasser zur »Hopfenschorle«

                                                                                                  Gesund und fit bleiben
                                                   Projekt »Wohnraumvergabe«
                                                                                                  Rückblick auf die Aktion Gesundheitspass
                                                   Wohnungen für die Mitarbeiterinnen und
                                                   Mitarbeiter der MSE

                                                                                                                                                         Veranstaltungen 2019

                                                                                                                                                         Girls’ Day
                                                                                                                                                         28. März

                                                                                                                                                         Teilnahme am »Stadtweiten Tag der offenen Tür«
                                                                                                                                                         Akademiestraße
                                                                                                                                                         4. Mai

                                                                                                                                                         »Tag der offenen Tür« im Regenrückhaltebecken
                                           Neuerscheinungen / Publikationen
                                                                                                                                                         Hirschgarten
                                                                                                                                                         19. Mai
                                           Mitarbeiterzeitung der Münchner
                                           Stadtentwässerung »Der Wasserspiegel«                                                                         Teilnahme an der »Nacht der Umwelt«
                                           Geschäftsbericht 2017/2018
                                                                                                                                                         Regenauslasskanal Ungererstraße
                                                                                                                                                         13. September
                                           Themenflyer
                                                                                                                                                         Teilnahme am Aktionstag »Da sein für München«
                                           Anliegerinformationen
                                                                                                                                                         19. Oktober

                                                                                                                                                         Inbetriebnahmefeier der 1. Biologischen Stufe im
                                                                                                                                                         Klärwerk Gut Großlappen
                                                                                                                                                         25. Oktober

»Tag der offenen Tür« 2019
Lichtinstallation im Regenrückhaltebecken Hirschgarten

                                                                                                                                                                                                            7
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Meilenstein im Klärwerksbau
1. Biologische Stufe
Die Münchner Stadtentwässerung hat die neue 1. Biologische Stufe im Klärwerk
Gut Großlappen in Betrieb genommen. Die neue Anlage stellt einen Meilenstein
im Klärwerksbau dar und ist mit Baukosten von 167,5 Millionen Euro die größte
Einzelinvestition des Klärwerksbaus in den letzten 25 Jahren in München.
Durch den Einsatz moderner Belebungsbecken konnte die Energieeffizienz der
Anlage weiter deutlich verbessert werden. Zukünftig werden so jährlich voraus-
sichtlich circa 6,5 Millionen Kilowattstunden Energie eingespart. Das entspricht
rund zwölf Prozent des Gesamtverbrauchs des Klärwerks.

Die biologische Reinigung ist der wichtigste Teil der Abwasserreinigung. Die neue
Anlage nutzt dafür den verfügbaren Platz optimal aus. In dem neuen unterirdischen
Pumpen- und Verteilerbauwerk sind alle Leitungen samt Pumpen untergebracht.
Dafür mussten einige Leitungen bis zu 15 Meter tief unter das Bauwerk verlegt
werden.

Die Rohbauarbeiten begannen im Herbst 2014. Der Abschluss aller Aufbauarbeiten
war im Sommer 2019. Die neue Anlage wurde schon in der Planungsphase auf das
Bevölkerungswachstum Münchens ausgelegt und ist auf dem neuesten technolo-
gischen Stand. Mit der neuen Stufe ist das Klärwerk fit für die Zukunft.

Die alte 1. Biologische Stufe wurde von 1965 bis 1973 abschnittsweise errichtet
und gehörte zu den letzten älteren Anlagen im Klärwerk Gut Großlappen. Nach
über 40 Jahren Betrieb wies sie bauliche Mängel auf und entsprach auch technisch
nicht mehr dem geforderten Stand. Der Stadtrat genehmigte daher im April 2012
den Neubau.

8
9
Kanalbau

Die Voraussetzungen für eine einwandfrei funktio-     In Planung
nierende Abwasserableitung zu schaffen, steht
beim Thema Kanalbau im Zentrum des Auftrags der       Mischwassersammler links der Isar
Münchner Stadtentwässerung. Als Dienstleister
sorgt die MSE bei der Planung und beim Bau der        Die Maßnahme ist im Gesamtentwässerungsplan
Kanäle mit ihrem komplexen baulichen und techni-      EIII/98 in der ersten Dringlichkeitsstufe gelistet.
schen Know-how dafür, dass die Abteilung Kanal-       Bedarfsgründe sind unter anderem die Reduktion
betrieb das Münchner Kanalnetz stets dem gelten-      der Belastung der Isar über Regenauslässe, die
den technischen Standard genügt.                      hydraulischen Netzentlastungen sowie die Bade-
                                                      und Freizeitnutzung der Isar. Dazu müssen bei
Kanalsystem – permanent optimiert                     sechs Regenüberläufen die jeweiligen kritischen
                                                      Mischwasserabflüsse abgeleitet werden. Das
Der Ausbaustand des Münchner Kanalnetzes für          erste Baulos, die Isarquerung im Bereich Reichen-
gegenwärtig 1,8 Millionen angeschlossene Ein-         bachbrücke als Spartentunnel, wurde 2009 abge-
wohner ist quantitativ wie qualitativ hoch. Es wird   wickelt.
dennoch ständig weiterentwickelt und strategisch
saniert. Die Netzsteuerung wird laufend optimiert,    Das Projekt hat sich in den bisherigen Untersu-
sinnvolle Erweiterungen werden realisiert.            chungen als äußerst komplex und schwierig
                                                      herausgestellt, was insbesondere auf die anste-
Das Kanalnetz der Münchner Stadtentwässerung          hende heterogene Geologie und die vorhandene
hat derzeit ein Gesamtlänge von 2.428 Kilometern.     Infrastruktur zurückzuführen ist. Aus diesem
Im vergangenen Wirtschaftsjahr wurden 2,7 Kilo-       Grund wurden alle bisher entwickelten Trassenva-
meter neu gebaut. Dazu kommen weitere 918             rianten einer nochmaligen kritischen Bewertung
Kilometer des Kanalnetzes der angeschlossenen         unterzogen. Gleichzeitig wurde begonnen, ein
Zweckverbände und Gemeinden. Der Anschluss-           weiteres Mal alternative Konzepte zur Ableitung
grad für die Landeshauptstadt beträgt circa 99,9      der anfallenden Abwasserströme zu untersuchen.
Prozent, für das angeschlossene Umland 99,6 Pro-      Zur objektiven Beurteilung der infrage kommen-
zent.                                                 den Varianten wurden diese durch einen externen
                                                      Ingenieurdienstleister in einem zweistufigen Ver-
Freispiegelkanäle prägen das Kanalnetz der            fahren auf ihre Genehmigungsfähigkeit und tech-
Münchner Stadtentwässerung, nur ein kleiner Teil      nische Machbarkeit hin untersucht. Aussichtsrei-
von 49 Kilometern ist als Druckrohrkanäle ausge-      che Varianten wurden anschließend auf die jeweili-
führt. Mehr als die Hälfte der Kanäle, nämlich        gen Rahmenbedingungen und Wirtschaftlichkeit
1.224 Kilometer, hat eine Profilhöhe von mehr als     hin näher betrachtet. Abschließend wurde unter
900 Millimetern. 478 Kilometer des Kanalsystems       Berücksichtigung technischer, wirtschaftlicher und
wurden mit großen Profilen von 1.200 Millimeter       öffentlichkeitswirksamer Kriterien die geeignetste
Höhe und mehr gebaut.                                 Trasse ermittelt. Die Machbarkeitsstudie wurde
                                                      mit der Empfehlung, für vier aussichtsreich
In München kommt es häufig zu extremen Nieder-        erscheinende Varianten eine vertiefte Machbar-
schlägen, im langjährigen Jahresmittel sind dies      keitsprüfung durchzuführen, beendet. Es laufen
959 Millimeter. Gerade Gewitterregen erfordern        die Planungen zum endgültigen Variantenentscheid
ein zusätzliches Rückhaltevolumen für Nieder-         und die Vorbereitung der Vorprojektgenehmigung.
schlagswasser. In 14 Regenrückhaltebecken und
2 Sammelkanälen mit besonders hohem Speicher-         Ausgaben bis Ende 2019     14,84 Mio. Euro
volumen können insgesamt 703.000 Kubikmeter           Projekt Gesamtkosten       85,60 Mio. Euro
Mischwasser gesammelt und den Klärwerken
kontrolliert zugeführt werden.
                                                      Messen der Betondeckung
Die Anforderungen der Eigenüberwachungsver-
ordnung für Kanäle werden ausschließlich mit
eigenem Inspektionspersonal erfüllt. Ebenfalls mit
eigenen Kräften erfolgt die Klassifizierung und
ingenieurmäßige Zustandsbewertung der inspi-
zierten Kanäle nach vollständiger Befahrung eines
Inspektionsgebiets. Die Ergebnisse der Kanalbe-
fahrungen werden in das Kanalinformationssystem
eingepflegt und gegebenenfalls aktualisiert.

10
Düker Montgelasstraße

Die Münchner Stadtentwässerung plant eine Ent-
lastung der Regenüberläufe R 158 alt Montgelas-
straße, R 160 Isarring und R 182 Rümelinstraße.
Mit dem Bau eines neuen Dükers Montgelasstraße,
der mindestens die Weiterleitung von einem Qkrit
von circa 1.500 l/s ermöglicht, können auch die
beiden anderen Regenüberläufe entlastet werden.
Die geplante Baumaßnahme erfolgt im Landschafts-
schutzgebiet bzw. an den Uferbereichen in einem
Biotop. Der Bereich ist kein kartiertes Flora-Fauna-   Einheben des Bohrkopfes der Vortriebs-
Habitat-Gebiet. Die Grundlagenermittlung sowie         einrichtung
die Vorplanung wurden im Februar 2017 abge-
schlossen. Eine mit der Unteren Naturschutzbe-
hörde, dem Wasserwirtschaftsamt, dem Referat
für Gesundheit und Umwelt sowie mit dem Bau-
referat, Hauptabteilung Gartenbau, abgestimmte
Variante wurde erarbeitet und weiterverfolgt. Die
Ausgleichsmaßnahmen für dieses Bauprojekt
wurden hergestellt. Derzeit läuft die Genehmi-
gungsplanung, die Ausführungsplanung und die
Vorbereitung der Vergabe. Eine Realisierung wird
bis 2023 angestrebt. Mit dem Bau wird in 2020
begonnen.

Ausgaben bis Ende 2019      0,56 Mio. Euro
Projekt Gesamtkosten        17,00 Mio. Euro

Hasenberglsammler

Das Projekt umfasst hauptsächlich die Herstellung
einer leistungsfähigen Kanalverbindung (circa
2.300 Meter) zwischen dem aktuellen Kanalende
in der Schleißheimer Straße bis zum Pumpwerk
»Hasenbergl« und weiter zum bestehenden
Anschluss an den Nord-West-Sammelkanal. Nach
Abschluss der Arbeiten können drei Pumpwerke
sowie die zugehörigen Druckrohrleitungen (Länge
circa 2.000 Meter, größtenteils über 50 Jahre alt)
außer Betrieb genommen werden.
Die Vorlage der Vorprojektgenehmigung ist für
2020 geplant. Im Weiteren sind umfangreiche
Abstimmungen mit der Naturschutzbehörde
erforderlich.

Ausgaben bis Ende 2019      0,14 Mio. Euro
Projekt Gesamtkosten       35,50 Mio. Euro

                                                                                                11
Im Bau

Kanalsanierungen

Mit dem Ziel, kein Fremdwasser in das Kanalnetz
einzuleiten und das Grundwasserregime vor was-
serrechtlich unzulässigen Abwassereinträgen zu
schützen, werden seit dem Jahr 2000 die im Rah-
men der Kanalinspektion gemeldeten Schäden be-
seitigt. Die Rohr-, Beton- und Mauerwerkskanäle
werden saniert, das heißt durch Reparatur, Reno-
vierung und Kanalerneuerung wiederhergestellt.
2006 wurde in enger Abstimmung mit den Was-
serrechtsbehörden für das Münchner Kanalnetz
ein nachhaltiges Sanierungskonzept gemäß allen
rechtlichen, bautechnischen und kanalbetriebli-
chen Grundlagen erarbeitet und genehmigt. Auf
Basis dieses Konzepts wurden 2019 rund 12 Kilo-        Kanalanschluss restliche Stadtgebiete
meter saniert, die Ausführung von 13 weiteren
Baulosen fortgeführt und mit den Planungen an          In zwei Siedlungen im nordwestlichen und östli-
12 weiteren Sanierungsprojekten begonnen.              chen Stadtgebiet, im Krähenweg II und in der
                                                       Lochhausener Straße (südlich), müssen noch
Ausgaben bis Ende 2019      2,42 Mio. Euro             ungefähr 40 Anwesen zumeist über Druckentwäs-
Projekt Gesamtkosten        5,50 Mio. Euro             serung angeschlossen werden.
                                                       Diese Kanalbauarbeiten werden in enger Abstim-
                                                       mung mit dem Planungs- und dem Umweltreferat
Neue Baugebiete                                        geplant und durchgeführt. Die Planungen für die
                                                       restlichen Anschlussgebiete ruhen derzeit bis zur
Die Baumaßnahmen zur Erschließung neuer Bau-           endgültigen Klärung der rechtlichen Bauvorausset-
gebiete wurden für folgende Bereiche abge-             zungen. 2019 fand hier keine Bautätigkeit statt.
schlossen: Werksviertel 1. BA, Friedrich-Creuzer-
Straße 1. BA, Lipperheidestraße, Georg-Reismüller-     Ausgaben bis Ende 2019     2,58 Mio. Euro
Straße 1. BA, Erwin-Schleich-Straße, Trimburgstraße,   Projekt Gesamtkosten       3,73 Mio. Euro
Regerstraße, Stieglstraße sowie Freiham Nord
1. RA .Gemäß den Anmeldungen des Referats für
Stadtplanung und Bauordnung (RSB) wurden die           Landsberger Straße 2. Bauabschnitt
Planung und Ausführung für das Werksviertel
2. BA, Am Torfstich, Naglerstraße, Friedrich-Creu-     Um die kritischen Abwasservolumenströme im
zer-Straße 2. BA, Kleiberweg 1. BA, Schwere-Rei-       Münchner Westen/Südwesten ableiten zu kön-
ter-Straße, Heidemannstraße 1. BA, Georg-Reis-         nen, ist in der Landsberger Straße ein Abwasser-
müller-Straße 2. BA und weiterer kleinerer             kanal geplant. Dieser schließt künftig an den
Erschließungsgebiete begonnen bzw. weitergeführt.      bereits hergestellten Abwasserkanal DN 3200 am
17 Projekte der Münchner Stadtentwässerung             Laimer Kreisel an und leitet die anfallenden
laufen jeweils im Zusammenhang mit der Errich-         Mischwasserströme über das Regenrückhalte-
tung von Wohn- und Gewerbebau.                         becken Hirschgarten ab. Die vorliegende Maß-
                                                       nahme schafft die Verbindung zwischen dem
Ausgaben bis Ende 2019      4,00 Mio. Euro             1. Bauabschnitt »Am Knie« und dem bereits her-
Projekt Gesamtkosten        4,00 Mio. Euro             gestellten Teilstück am Laimer Kreisel. Die Pro-
                                                       jektgenehmigung im Stadtentwässerungsaus-
                                                       schuss erfolgte am 24. Oktober 2017. Mit den
                                                       Bauarbeiten wurde im Oktober 2018 begonnen.
                                                       Nach Fertigstellung der Startbaugrube begannen
                                                       im Juni 2019 die Vortriebsarbeiten Richtung Lai-
                                                       mer Kreisel. Zeitgleich wurde die Zielgrube am
                                                       Laimer Kreisel hergestellt. Ende August 2019 fuhr
                                                       die Vortriebsmaschine in die Zielbaugrube am Lai-
                                                       mer Kreisel ein. Anfang Oktober 2019 begannen
                                                       die Vortriebsarbeiten Richtung »Am Knie« und wur-
                                                       den im Dezember 2019 nach Herstellung der Ziel-

12
Die vorliegende Maßnahme schafft durch die Herstel-
                                                       lung des Lückenschlusses die Verbindung zwischen
                                                       dem 1. Bauabschnitt »Am Knie« und dem bereits her-
                                                       gestellten Teilstück am Laimer Kreisel.

baugrube »Am Knie« erfolgreich abgeschlossen.          Abstimmung mit dem Kommunalreferat nach der
Derzeit wird die Abwasserrinne eingebaut und es        Bodensanierung hergestellt und das Projekt
werden die Schächte und Bauwerke hergestellt.          wurde damit beendet.
Der Abschluss der Arbeiten ist voraussichtlich im
Frühjahr 2021.                                         Ausgaben bis Ende 2019           3,88 Mio. Euro
                                                       Projekt Gesamtkosten             5,00 Mio. Euro
Ausgaben bis Ende 2019     20,81 Mio. Euro
Projekt Gesamtkosten        37,60 Mio. Euro
                                                       Verlängerung U5 – Pasing, Atterseestraße

Kanalisierung Siedlungsschwerpunkt »Freiham            Mit den Beschlüssen vom 13. Dezember 2017
Nord«                                                  und 3. Juli 2018 wurde das Baureferat, Haupt-
                                                       abteilung Ingenieurbau, mit der Planung und
Im Münchner Westen entsteht auf etwa 85 Hektar         Erstellung der Planfeststellungsunterlagen für die
Fläche ein neuer Stadtteil für 25.000 Einwohner.       »Verlängerung der U-Bahn-Linie 5 nach Pasing«
Für die abwassertechnische Erschließung des            beauftragt. Hierin sind umfangreiche Kanalbaumaß-
neuen Siedlungsgebiets werden circa 2.450              nahmen inbegriffen. In Begleitung der U-Bahn-
Meter Betonkanäle als Sammelkanal überwie-             Baumaßnahme werden die tunnelnahen Kanäle
gend in der Nord-Süd-Erschließungsachse und            mit umgelegt. Die Bedarfsgenehmigung für alle
4.150 Meter Rohrkanäle für die Entwässerung            tunnelnahen Kanalumlegungen wie auch der Vor-
der angrenzenden Siedlungsbereiche notwendig.          wegnaßnahme in der Fritz-Berne-Straße/Atter-
In Abstimmung auf den Zeitplan des gesamtstäd-         seestraße erfolgte durch die Werkleitung am
tischen Großprojekts wurde mit den Kanalbau-           1. August 2018. Baubeginn war im August 2019.
arbeiten im Oktober 2015 begonnen.                     Die Bauarbeiten werden im Jahr 2020 abge-
Die Gesamtkosten aus der Projektgenehmigung            schlossen sein.
in Höhe von 10,40 Millionen Euro konnten auf-
grund einer kostenoptimierten Ausführungspla-          Ausgaben bis Ende 2019           0,42 Mio. Euro
nung und den bei beiden Baulosen erzielten             Projekt Gesamtkosten            24,40 Mio. Euro
günstigen Submissionsergebnissen sehr deutlich
unterschritten werden.

Vor den eigentlichen Kanalbauarbeiten wurden
etwa 300 Sickerschächte für die Straßenentwäs-
serung im Auftrag der Abteilung Tiefbau des Bau-
referats hergestellt. Planmäßig ist nach der Winter-
pause der Kanalbau fortgesetzt worden. Die
Bauarbeiten sind bis auf 400 Meter Abwasser-
kanal DN 250 innerhalb einer Altlastenfläche
abgeschlossen. Die Bahnquerung wurde wegen
gleichzeitig laufender Kanalbauarbeiten im Freiha-
mer Weg im ersten Halbjahr 2018 hergestellt. Die
Kanäle innerhalb der Altlastenfläche wurden in

                                                                                                             13
Innerstädtische Quartiersentwicklung
Regerstraße

Mit der Entscheidung der Paulaner Brauerei, ihre Produktion und Logistik nach Lang-
wied zu verlagern, wurde ein großes Areal für eine innerstädtische Quartiersentwick-
lung frei: rund 90.000 Quadratmeter Grundstückfläche zum Wohnen, Leben und
Arbeiten mitten in München.

Herausforderungen bei der Planung
Ein ursprüngliches Planungskonzept musste aufgrund der kanaltechnischen Erforder-
nisse revidiert werden. Die hydraulische Berechnung ergab, dass in der Regerstraße
und auch in der Hiendlmayrstraße der Bau eines Kanals notwendig ist.

Als besondere Anforderung wurde die Tiefenlage von 3,74 bis 5,14 Meter in der
Hiendlmayrstraße und 4,89 bis 5,25 Meter in der Regerstraße unter Geländeober-
kante ermittelt.
Diese war notwendig wegen einer Trinkwasserhauptleitung mit einem Durchmesser
von einem Meter, die von den geplanten Grundstücksentwässerungen zu unterque-
ren war. Die parallel laufenden bzw. querenden Trambahngleise in der Regerstraße
erschwerten die Situation zusätzlich.
Nach Abwägung entschied man sich, den Kanal in der Regerstraße mittels eines
gesteuerten Vortriebs von der Weilerstraße bis zur Kreuzung Welfenstraße zu verlegen.

Herausforderungen im Bau
In der Planung wurden mögliche Risiken hinsichtlich des Vortriebs überprüft. Unter
anderem sollte ein sicherer Vortrieb ohne Mehraushub gewährleistet sein, um
Setzungen zu vermeiden, und es sollte nur zu minimalen Eingriffen in den Straßenver-
kehr kommen.
Ein 24-Stunden-Vortrieb wurde geplant, um die Dauer so gering wie möglich zu hal-
ten. Ein Schallschutzkonzept der Baufirma sollte die zulässigen Immissionsgrenz-
werte in dem Wohngebiet sicherstellen.

Der Durchstich in der Zielgrube erfolgte am 4. Juni 2019. Die verbleibenden Kanal-
arbeiten wurden bis Ende August 2019 abgeschlossen.

                                                                                        15
Klärwerksbau

Die Münchner Stadtentwässerung orientiert sich          Klärwerk Gut Marienhof
bei allen Maßnahmen zur Erweiterung und Sanie-          Erneuerung der Elektro- und Anlagentechnik in
rung der beiden Klärwerke an den Erfordernissen         den Bereichen Schlammbehandlung und Sand-
der Zukunft. Nachhaltigkeit ist für uns ein wichtiges   filteranlage
Kriterium beim Thema Klärwerksbau: die hohe
bauliche Qualität, der verantwortungsvoll ange-         Die Elektroanlagen des Klärwerks Gut Marienhof
setzte ökonomische Rahmen und die Schonung              sind mehr als 30 Jahre alt und entsprechen nicht
der Ressourcen durch die Erzeugung regenerativer        mehr dem Stand der Technik. Die Ersatzteilbe-
Energien gehören hierbei zu den Grundsätzen             schaffung wird zunehmend schwieriger. Im Pro-
unseres Handelns.                                       jekt wird die Schlammbehandlung als erster groß-
                                                        flächiger Bereich des Klärwerks Gut Marienhof
                                                        komplett elektrotechnisch erneuert. Folgende
In Planung                                              Elektroanlagen werden betrachtet: Mittelspan-
                                                        nungsschaltanlagen, Niederspannungs-Schaltge-
Klärwerk Gut Großlappen                                 rätekombinationen, MSR-Anlagen (Anlagen der
Neubau der Klärschlammverbrennungsanlage                Mess-, Steuer- und Regelungstechnik), Prozess-
                                                        datentechnik, fernmelde-, informations- und
In der Klärschlammverbrennungsanlage (KVA) des          sicherheitstechnische Anlagen. Ebenfalls wird in
Klärwerks Gut Großlappen werden seit 1997 rund          diesem Bereich die Anlagentechnik überprüft und
zwei Drittel des Münchner Klärschlamms verwer-          gegebenenfalls erneuert. Der Sandfilter auf dem
tet. Der Rest wird zusammen mit Müll im Heiz-           Klärwerk Gut Marienhof ist ebenfalls seit vielen
kraftwerk Nord (HKWN) verbrannt.                        Jahren in Betrieb und bedarf einer Erneuerung.
Mit der Novelle der Klärschlammverordnung ent-          Durch die Maßnahme werden die Funktionsfähig-
fällt aufgrund der Pflicht zur Phosphorrückgewin-       keit und somit die Anlagenverfügbarkeit der Sand-
nung die Möglichkeit der Mitverbrennung im              filteranlage langfristig sichergestellt. Dies ist zur
HKWN ab Januar 2029. Die Rückgewinnung des              Einhaltung der Überwachungswerte zwingend
im Klärschlamm enthaltenen Phosphors ist für die        erforderlich. Neben der grundlegenden Erneue-
Großstadt München nur aus reiner Klärschlamm-           rung der Anlagentechnik und Elektrotechnik wer-
asche aus einer Mono-Verbrennungsanlage möglich.        den hier auch verfahrenstechnische Anpassungen
Dafür fehlen aktuell Kapazitäten, gleichzeitig steigt   umgesetzt. Die Inbetriebnahme soll sukzessive
altersbedingt der Instandhaltungsbedarf der             bis 2024 erfolgen.
bestehenden KVA.
In einem Klärschlammbehandlungskonzept wur-             Die Projektgenehmigung im Stadtentwässerungs-
den Strategien für die zukünftige Klärschlamment-       ausschuss erfolgte am 21. Mai 2019. Mit der Aus-
sorgung entwickelt. Als wirtschaftlichste Lösung        führungsplanung und der Erstellung der ersten
wird der zügig zu erstellende Neubau einer KVA          Ausschreibungsunterlagen wurde begonnen.
für den gesamten Schlamm beider Klärwerke vor-
geschlagen. Ein Grundsatzbeschluss zur Klär-            Ausgaben bis Ende 2019       2,58 Mio. Euro
schlammbehandlung wurde am 28. Juni 2016 im             Projekt Gesamtkosten        33,00 Mio. Euro
Stadtentwässerungsausschuss und am 20. Juli
2016 in der Vollversammlung gefasst.
                                                        Klärwerk Gut Marienhof
Die Vorplanung mit Variantenauswahl wurde mit           Neubau Elektrogebäude Einlaufhebewerk
der Vorprojektgenehmigung im Dezember 2018
abgeschlossen. Der Klärschlamm soll künftig in einer    Die Elektroanlagen des Klärwerks Gut Marienhof
aus Redundanzgründen zweilinigen Anlage im Wir-         sind mehr als 30 Jahre alt und entsprechen nicht
belschichtofen energieautark verbrannt werden.          mehr dem Stand der Technik. Die Ersatzteilbe-
Die Entwurfsplanung wurde abgeschlossen.                schaffung wird zunehmend schwieriger. Im
Das weitere Vorgehen wird im Stadtentwässe-             Rahmen der Strategie des Anlagenerhalts für das
rungsausschuss im Juni 2020 beschlossen.                Klärwerk Gut Marienhof wurde eine Studie zur
Unmittelbar anschließend soll das Vergabeverfah-        Einlaufsituation (Rechenhaus, Einlaufhebewerk,
ren zur Errichtung der KVA und parallel das Geneh-      Sandfang) beauftragt, die 2017 abgeschlossen
migungsverfahren eingeleitet werden. Die Pro-           wurde. Auf dieser Basis wurde beschlossen, ein
jektgenehmigung im Stadtrat wird dann auf dem           neues Elektrogebäude für den Bereich der mecha-
Ergebnis des Vergabeverfahrens und der Geneh-           nischen Reinigung (Einlaufhebewerk, Sandfang
migung basierend erfolgen.                              und Vorklärung) zu errichten und in diesem Zuge
                                                        die elektrotechnischen Anlagen zu erneuern.
Ausgaben bis Ende 2019       1,79 Mio. Euro
Projekt Gesamtkosten         –

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Die Projektgenehmigung im Stadtentwässerungs-         leerungen geben die Gelegenheit, den Zustand
ausschuss erfolgte am 8. Oktober 2019. Mit der        der Bauwerke zu prüfen und gegebenenfalls zu
Ausführungsplanung wurde begonnen; erste Aus-         sanieren.
schreibungen sind erfolgt. Die Inbetriebnahme ist
für 2022 geplant.                                     Das Verfahren zur Planersuche wird vorbereitet.

Ausgaben bis Ende 2019      0,74 Mio. Euro            Ausgaben bis Ende 2019      –
Projekt Gesamtkosten       20,20 Mio. Euro            Projekt Gesamtkosten       15,80 Mio. Euro

Klärwerk Gut Großlappen und Gut Marienhof             Klärwerk Gut Marienhof
Erneuerung der PLT-Infrastruktur                      Modernisierung der Automatisierungssysteme

Die in der Prozessleittechnik (PLT) der Münchner      Im Klärwerk Gut Marienhof sind dringend notwen-
Stadtentwässerung eingesetzte Client/Server-          dige Modernisierungen im Bereich der Elektro-
Infrastruktur besteht bisher im Wesentlichen aus      und Automatisierungstechnik durchzuführen. In
handelsüblichen Industrierechnerkomponenten           allen Bereichen sind Produktabkündigungen, nicht
und der unter Windows 2000 laufenden Applikation      mehr erhältliche Ersatzteile und stark einge-
PCS 7 zur Steuerung des Kanalnetzes und der bei-      schränkte Reparaturmöglichkeiten die Ursache.
den Münchner Klärwerke. Alle Komponenten der          Vorhandene Systemwelten werden von den Her-
Infrastruktur sind abgekündigt und im Handel nicht    stellern nicht mehr unterstützt. Dies hat zur Folge,
mehr zu beziehen, sodass ein Austausch aller Kom-     dass auch die Automatisierungssysteme, die nicht
ponenten notwendig ist. Um den gesetzlichen Vor-      in anderen Projekten miterneuert werden, ersetzt
gaben zur Dokumentation und Speicherung der           und in ein Prozessleitsystem in aktueller Version
Betriebsdaten gerecht zu werden, ist die neu zu       integriert werden müssen.
erstellende Client/Server-Infrastruktur mit einem
leistungsfähigen Speichersystem zu ergänzen.          Die Projektgenehmigung im Stadtentwässerungs-
Auch werden in diesem Projekt Maßnahmen zur           ausschuss erfolgte am 8.QOktober 2019. Mit der
Umsetzung des IT-Sicherheitsgesetzes durch-           Ausführungsplanung und der Erstellung erster
geführt.                                              Ausschreibungsunterlagen wurde begonnen.

Die Projektgenehmigung im Stadtentwässerungs-         Ausgaben bis Ende 2019      0,50 Mio. Euro
ausschuss erfolgte am 30. April 2019. Mit der Aus-    Projekt Gesamtkosten       11,50 Mio. Euro
führungsplanung wurde begonnen und erste Aus-
schreibungsunterlagen wurden erstellt. Die
Gesamtinbetriebnahme ist für 2021 geplant.            Deponie Süd
                                                      Sanierung des Sickerwassersammelsystems
Ausgaben bis Ende 2019      0,62 Mio. Euro
Projekt Gesamtkosten       16,10 Mio. Euro            Die Deponie Süd wurde von 1979 bis 1981 zur
                                                      Ablagerung von kalkstabilisiertem Klärschlamm
                                                      genutzt und anschließend mit Schlacke aus der
Klärwerk Gut Marienhof                                Müllverbrennung sowie mit Müll überschüttet. An
Erneuerung der Verfahrens- und Anlagentechnik         der Basis verfügt die Deponie über eine Folienab-
in der Biologie                                       dichtung mit Drainagesystem und einen umlau-
                                                      fenden, ebenfalls mit Folie abgedichteten Rand-
Die inzwischen in Teilen 30 Jahre alte Anlagen-       wall. Die Ableitung der Sickerwässer erfolgt über
technik in der Biologie des Klärwerks Gut Marien-     einen Sammelschacht in das benachbarte Klär-
hof entspricht nicht mehr dem Stand der Technik.      werk Gut Großlappen zur Weiterbehandlung.
Gegenstand des Projekts ist die Optimierung der       Bei Sickerwasserstandsmessungen wurden
Verfahrenstechnik sowie die Erneuerung der Anla-      uneinheitliche Sickerwasserstände im Deponie-
gentechnik in der 1. und 2. Biologischen Stufe. Die   körper festgestellt. Um die Standsicherheit der
Verfahrenstechnik soll so optimiert werden, dass      Deponieböschungen langfristig sicherzustellen
unter anderem eine bestmögliche Stickstoffelimi-      und Sickerwasseraustritte aus der Wanne zu ver-
nation stattfindet und die Energieeffizienz verbes-   meiden, muss das Sickerwasserableitungssystem
sert wird. Das Belüftungssystem wird an den           erneuert werden.
Stand der Technik angepasst. Veraltete Anlagen-       Die Kosten für diese Maßnahme werden zwischen
komponenten werden 1:1 ausgetauscht. Die              der Münchner Stadtentwässerung und dem
Maßnahmen erfolgen sukzessive, da hierfür
Beckenentleerungen notwendig sind. Diese Ent-

                                                                                                             17
Abfallwirtschaftsbetrieb München geteilt. Die         23. Juli 2014 abgeschlossen. Die weitere Maßnah-
Maßnahmengenehmigung wurde am 2. Juli 2019            me wird in zwei Bauabschnitten – BA 1 Neubau
vom Stadtentwässerungsausschuss erteilt.              Energiezentrale und BA 2 Neuordnung Maschi-
Der öffentlich-rechtliche Genehmigungsantrag          nenhaus – abgewickelt. Bevor das bestehende
wurde am 6. November 2019 von der Regierung           Maschinenhaus umgebaut werden kann, wird im
von Oberbayern genehmigt.                             Projekt die komplette Luftversorgung auf eine pro-
Die Hauptausschreibung Bautechnik wurde direkt        visorische Containeranlage umgestellt.
nach der Genehmigung veröffentlicht. Erste frei-      In BA 1 wurde der Rohbau inklusive aller Ausbau-
berufliche Dienstleistungen wurden vergeben.          gewerke und Außenanlagen nahezu fertiggestellt.
                                                      Die Arbeiten für den Anlagenbau und die Elektro-
Ausgaben bis Ende 2019      0,10 Mio. Euro            technik sind ebenfalls weit fortgeschritten; die
Projekt Gesamtkosten        6,50 Mio. Euro            elektrotechnische Anbindung der Motoren sowie
                                                      Arbeiten für die Prozessleittechnik laufen. Mit den
                                                      Vorbereitungen für die Inbetriebnahmephase
Im Bau                                                wurde begonnen.
                                                      Bei der provisorischen Lufterzeugung kam es zu
Klärwerk Gut Marienhof                                Verzögerungen. Die Inbetriebnahme soll Mitte
Neuordnung der Energieanlagen                         2020 erfolgen.

Die Gewährleistung von Betriebssicherheit und
Brandschutz sowie eine effektivere Klärgasnut-
zung – diese Erfordernisse sind die Grundlage für
die Neuordnung der Energieanlagen im bestehen-        Blick in das neue unterirdische Pumpen-
                                                      und Verteilerbauwerk der 1. Biologischen
den Maschinenhaus.                                    Stufe im Klärwerk Gut Großlappen
Die Diesel-Gas-Motoren im Klärwerk Gut Marien-
hof, in denen das anfallende Faulgas zur Strom-
und Wärmeproduktion genutzt wird, sind bereits
seit mehr als 30 Jahren in Betrieb. Das Alter
macht die Ersatzteilbeschaffung immer schwieri-
ger und kostenintensiver. Und mittlerweile ist, wie
bereits im Klärwerk Gut Großlappen umgesetzt,
durch eine neue Generation von Motoren mit ver-
besserter Technologie eine effektivere Faulgasnut-
zung möglich. Wegen der beengten Platzverhält-
nisse im bestehenden Maschinenhaus ist hierfür
der Neubau einer Energiezentrale vorgesehen.
Um sicherzugehen, dass der gewählte Weg auch
für die Zukunft richtig ist, wurden die verschiede-
nen Nutzungsmöglichkeiten für das hier zu ver-
stromende Faulgas im Vorfeld grundlegend
betrachtet. Dabei hat sich der Einsatz der in den
Wirkungsgraden stark verbesserten Blockheiz-
kraftwerke als weiterhin wirtschaftlichster Weg für
die Münchner Stadtentwässerung erwiesen.

Durch die redundant aufgebaute Maschinentech-
nik und die ebenfalls redundante elektrotechni-
sche Anbindung wird die Ausfallsicherheit erhöht.
Im Zuge dieser Erneuerung wird die bestehende
Luftversorgung angepasst, sodass von einer wei-
teren Reduzierung des Stromverbrauchs ausge-
gangen werden kann. Der Strombedarf kann dann
zu fast 100 Prozent aus Eigenproduktion gedeckt
werden – statt wie bisher zu 80 Prozent. Damit
wird das Ziel eines rechnerisch energieautarken
Klärwerks erreicht. Die Vorplanung für die neue
Energiezentrale und für die Neuordnung des alten
Maschinenhauses wurde mit dem Projekthand-
buch 1 und der Vorprojektgenehmigung am

18
Die Entwurfsplanung für BA 2 ist fertiggestellt.   Klärwerk Gut Großlappen
Die weitergehenden Prüfungen haben ergeben,        Erneuerung der 1. Biologischen Stufe
dass die Kosten für einen Neubau mit Abriss des
alten Maschinenhauses in derselben Größenord-      Die 1. Biologische Stufe wurde von 1965 bis 1973
nung wie für den Umbau liegen. Eine erneute        abschnittsweise errichtet. Sie ist damit die letzte in
Überplanung des Maschinenhauses unter Berück-      Betrieb befindliche ältere Anlage im größeren der
sichtigung von Neubauvarianten wurde begon-        beiden Münchner Klärwerke. Alle anderen Berei-
nen, da bei einem Umbau keine betrieblich opti-    che wurden sukzessive erneuert. Verfahrenstech-
male Nutzung erreichbar ist. Hierzu wurde 2019     nische Optimierungen wurden in dieser Stufe
ein Verfahren zur Planersuche durchgeführt und     bereits durchgeführt, eine umfassende Sanierung
ein Planungsbüro beauftragt. Durch die in BA 1     ließ sich jedoch aufgrund der zunehmenden bauli-
bereits zu erstellenden Provisorien ergeben sich   chen Mängel der alten Anlage nicht mehr vermei-
die notwendigen terminlichen Freiheitsgrade.       den. Die elektrotechnischen und betriebstechni-
                                                   schen Einrichtungen müssen ebenfalls vollständig
Die Inbetriebnahme der neuen Energiezentrale ist   erneuert werden.
im Jahr 2021 vorgesehen.
                                                   Vergleichende Untersuchungen, die auch die
Ausgaben bis Ende 2019         44,55 Mio. Euro     Betriebskosten einbeziehen, kamen zu dem
Projekt Gesamtkosten          104,44 Mio. Euro     Ergebnis, dass ein Neubau der Belebungsbecken
(inkl. BA 2 Neuordnung Maschinenhaus)              und der Zwischenklärbecken auf lange Sicht einen
                                                   klaren finanziellen Vorteil gegenüber einer Sanie-
                                                   rung oder einem Umbau bringt. Die wirtschaftlichere
                                                   Neubauvariante erfüllt neben einer optimal umsetz-
                                                   baren Verfahrenstechnik weitere Anforderungen,
                                                   die beispielsweise den Immissionsschutz und die
                                                   betriebliche Flexibilität betreffen. Im Vergleich zur
                                                   Sanierung garantiert sie zudem die langfristige
                                                   Beständigkeit der Bauwerke. Im Zuge dieses Neu-
                                                   baus werden die Luftverteilung, die Betriebstech-
                                                   nik, die Elektroinstallation, die Mess-, Steuerungs-
                                                   und Regelungstechnik (MSR-Technik) sowie die
                                                   Prozessleittechnik (PLT) komplett erneuert.

                                                   Bei der Planung wurde die gesamte biologische
                                                   Abwasserreinigung mit der Nährstoffelimination
                                                   im Klärwerk Gut Großlappen betrachtet, um das
                                                   Zusammenwirken mit den weiteren Reinigungs-
                                                   stufen bestmöglich zu gestalten. Durch diese Opti-
                                                   mierung des Verfahrens ergab sich die Notwendig-
                                                   keit, die Luftversorgung der biologischen Stufen
                                                   anzupassen. Eine erhebliche Einsparung beim
                                                   Energieverbrauch des Klärwerks lässt sich durch
                                                   den Austausch der vorhandenen Turboverdichter
                                                   erreichen. Die Maßnahme wird während des lau-
                                                   fenden Betriebs in mehreren Bauabschnitten
                                                   durchgeführt.

                                                   Im Hauptbauabschnitt (Betriebsgebäude, Bele-
                                                   bungsbecken und Teile der Zwischenklärung) sind
                                                   alle Arbeiten nahezu abgeschlossen. Derzeit wer-
                                                   den letzte Mängel beseitigt. Der Sauerstoffein-
                                                   tragsversuch und der Abschluss der Inbetriebnah-
                                                   mephase des Hauptbauabschnitts erfolgen 2020.

                                                                                                            19
Mit der Ausführungsplanung der Restmaßnahme           Die Projektgenehmigung und die Vergabe durch
wurde begonnen. Das bisher noch in Betrieb            den Stadtentwässerungsausschuss erfolgte am
befindliche Drittel der alten 1. Biologischen Stufe   12. Juni 2018. Die Errichtung des Photovoltaik-
soll ab 2020 abgebrochen werden, damit an dieser      parks wurde 2019 abgeschlossen. Die Trassenher-
Stelle die noch fehlenden restlichen Zwischenklär-    stellung für das Mittelspannungskabel lief über-
becken errichtet werden können.                       wiegend im Jahr 2019. Die Inbetriebnahme ist
                                                      2020 vorgesehen.
Ausgaben bis Ende 2019    122,60 Mio. Euro
Projekt Gesamtkosten      167,50 Mio. Euro            Ausgaben bis Ende 2019          5,99 Mio. Euro
                                                      Projekt Gesamtkosten            9,40 Mio. Euro

Klärwerk Gut Marienhof
Photovoltaikpark Klärwerk Gut Marienhof               Klärwerk Gut Großlappen
                                                      Umbau des Nachklärbeckens 7 zur Zentratwasser-
Zur Erhöhung der Strom-Eigenbedarfsdeckung            behandlung
der Klärwerke wird ein leistungsstarker Photovol-
taikpark auf der Erweiterungsfläche des Klärwerks     Um die notwendige Nitrifikation im Verbund mit
Gut Marienhof errichtet. Mit Beschluss des Stadt-     der neuen 1. Biologischen Stufe auch künftig
entwässerungsausschusses vom 22. Juli 2014            sicherzustellen, ist eine Volumenvergrößerung in
wurde die Münchner Stadtentwässerung beauf-           der 2. Biologischen Stufe notwendig. Derzeit wird
tragt, die notwendigen Planungen durchzuführen,       in zwei Belebungsbecken der 2. Biologischen
die Vergabe vorzubereiten und das Genehmi-            Stufe die Zentratwasserbehandlung betrieben.
gungsverfahren einzuleiten. Die abschließende         Diese soll nun in ein bestehendes, auch anders
Projektgenehmigung erfolgt erst nach Vorliegen        nutzbares Nachklärbecken verlagert werden, was
des Ausschreibungsergebnisses auf Basis einer         zur gewünschten Volumenvergrößerung in der Bio-
Wirtschaftlichkeitsberechnung. Das Projekt wurde      logie führt. Die Verlagerung führt zu umfangreichen
um die Verlegung eines Mittelspannungskabels zur      Umbaumaßnahmen in dem Nachklärbecken sowie
Herstellung eines Energieverbunds zwischen den        zu Änderungen bei den zur Zentratwasserbehand-
beiden Klärwerken erweitert.                          lung zugehörigen Rohrleitungen und Pumpen.

                                                      Ein kleiner Teil des neuen Photovoltaikparks
                                                      Klärwerk Gut Marienhof während der Bauphase

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Die Projektgenehmigung wurde vom Stadtent-              der alten Station. Hierbei sind auch veraltete Fäll-
wässerungsausschuss am 30. April 2019 erteilt.          mittel-Leitungen zu erneuern.
Die Ausführungsplanung ist abgeschlossen und            Die Inbetriebnahme der Fällmittel-Station sowie
nahezu alle Arbeiten sind vergeben. Mit den Roh-        der meisten Leitungsabschnitte ist erfolgt. Ledig-
bauarbeiten wurde im 3. Quartal 2019 begonnen.          lich der Abschnitt, der vom Fortgang des Projekts
Die Inbetriebnahme ist im Jahr 2021 geplant.            »Klärwerk Gut Großlappen, Erneuerung der 1. Bio-
                                                        logischen Stufe« abhängig ist, wird erst ab 2020 in
Ausgaben bis Ende 2019       2,27 Mio. Euro             Betrieb genommen.
Projekt Gesamtkosten        15,41 Mio. Euro
                                                        Ausgaben bis Ende 2019       4,58 Mio. Euro
                                                        Projekt Gesamtkosten         5,30 Mio. Euro
Klärwerk Gut Marienhof
Einleitungsbauwerk Isarschwelle
                                                        Klärwerk Gut Großlappen
Aufgrund der Fallhöhe des Einleitungsbauwerks           Erweiterungen am Hauptschlammpumpwerk
des Klärwerks Gut Marienhof von circa 1,15 Meter
ist die biologische Durchgängigkeit der Isar für        Die Erweiterungen am Hauptschlammpumpwerk
Fischfauna und Makrozoobenthos an dieser Stelle         dienen in erster Linie zur Realisierung einer Klär-
nicht gegeben. Die Dietersheimer Schwelle ist           schlammnotausschleusung auf dem Klärwerk Gut
eines der letzten größeren Querbauwerke in der          Großlappen für den Fall eines teilweisen oder
Mittleren Isar, an der diese Durchgängigkeit noch       totalen Ausfalls der derzeitigen Schlammentsor-
nicht hergestellt wurde.                                gungswege (Klärschlammverbrennungsanlage auf
Das Landratsamt hat die Münchner Stadtentwäs-           dem Klärwerk Gut Großlappen und Heizkraftwerk
serung aufgefordert, eine Planung vorzulegen, um        Nord der Stadtwerke München). Im Zuge der Pla-
das Verbesserungsgebot in der EU-Wasserrahmen-          nungen für dieses Notfallkonzept wurde auch erar-
richtlinie, die unter anderem die natürliche Vielfalt   beitet, welche sonstigen Erweiterungs- und
an Pflanzen und Tieren in den Gewässern sowie           Sanierungsmaßnahmen notwendig sind, um die
die unverfälschte Gestalt und Wasserführung als         Gesamtsituation am Hauptschlammpumpwerk zu
guten Zustand eines Gewässers darstellt, zu erfül-      verbessern.
len. Die Maßnahme umfasst den Umbau der                 Die Notfallentsorgung des Klärschlamms wird
Schwelle zu einer durchgängigen Vollrampe, also         zukünftig durch eine gezielte Ausschleusung des
über die gesamte Isarbreite. Weiterhin werden im        ausgefaulten Schlamms sichergestellt. Dazu soll
Zuge des zweiphasigen Umbaus Sanierungsmaß-             der Schlamm zunächst einer Entwässerung zuge-
nahmen an dem Einleitbauwerk durchgeführt.              führt und im Anschluss extern entsorgt werden.
Der 1. BA wurde 2019 fertiggestellt. Mit dem            Es werden Möglichkeiten zur Zwischenlagerung
2. BA wird im Januar 2020 begonnen. Die Inbe-           und zum Abtransport des Schlamms geschaffen.
triebnahme hat sich wegen zwei Hochwasser-              Hierbei wird auch die Infrastruktur für mobile Zen-
ereignissen im Jahr 2019 verzögert und soll nun         trifugen für den Notfall hergestellt. Weitere Ent-
im Frühjahr 2020 erfolgen.                              sorgungskapazitäten werden mit einer Fremdfirma
                                                        vertraglich vereinbart. Im Rahmen der Maßnahme
Für die Maßnahme wurde vom Freistaat Bayern             werden auch die Dachabdichtung des bestehenden
ein Zuschuss von bis zu 500.000 Euro für Bauleis-       Hauptschlammpumpwerks und die Betankungs-
tungen in Aussicht gestellt.                            fläche für Flockungshilfsmittel erneuert; die
                                                        Gebäuderückwand wird ertüchtigt.
Ausgaben bis Ende 2019       2,57 Mio. Euro             Die Inbetriebnahme fand 2019 statt.
Projekt Gesamtkosten         4,00 Mio. Euro
                                                        2020 wird eine mobile Zentrifuge beschafft, um
                                                        ein Notfallkonzept betrieblich sicherstellen zu kön-
Klärwerk Gut Großlappen                                 nen.
Verfahrenstechnische Optimierung der Phosphat-
Fällung                                                 Ausgaben bis Ende 2019       1,88 Mio. Euro
                                                        Projekt Gesamtkosten         3,84 Mio. Euro
Alterung und Verschleiß der Anlagen zur Phosphat-
fällung im Klärwerk Gut Großlappen machen eine
Modernisierung notwendig. Diese erhält die
Betriebssicherheit und soll den Wartungs- und
Betriebsmittelbedarf verringern. Die Vorplanung
des Projekts hat ergeben, dass der Neubau einer
Fällmittel-Station sinnvoller ist als die Sanierung

                                                                                                               21
MSE als Betreiber einer Kritischen Infrastruktur        In regelmäßigen Abständen von zwei Jahren ist
                                                        gegenüber dem Bundesamt für Sicherheit in der
Die Münchner Stadtentwässerung ist nach der             Informationstechnik (BSI) ein Nachweis über die
Verordnung zur Bestimmung Kritischer Infrastruk-        Einhaltung des geforderten Sicherheitsniveaus
turen nach dem BSI-Gesetz (BSI-KritisV), die am         (z.QB. nach Branchenstandard B3S) zu erbringen.
3. Mai 2016 in Kraft trat, als Betreiber einer Kriti-   Um diese gestiegenen gesetzlichen Anforderun-
schen Infrastruktur im Sektor »Wasser«, konkret         gen umzusetzen, laufen verschiedene Projekte.
im Bereich »Abwasserbeseitigung«, eingestuft            Diese Projekte finden sowohl MSE-intern für den
worden. Ziel dieser Rechtsverordnung ist es, die        Bereich der Prozessleittechnik als auch im städti-
zur Erbringung und Aufrechterhaltung dieser             schen IT-Kontext mit starker Beteiligung der
»kritischen Dienstleistung« bestimmten Prozesse         Münchner Stadtentwässerung statt.
zur Abwasserableitung und Abwasserreinigung             Die Nachweisdokumente nach § 8a (3) BSI-Gesetz
bei der Münchner Stadtentwässerung abzusichern          wurden eingereicht. Auf deren Basis wurde die
und deren Betrieb dauerhaft aufrechtzuerhalten.         Einhaltung des geforderten Sicherheitsniveaus
Damit entstehen unter anderem nach dem IT-              2019 vom BSI bestätigt.
Sicherheitsgesetz vom 17. Juli 2015 (IT-SiG) auch
spezielle Anforderungen an die Sicherheit in der
Informationstechnik für die Münchner Stadtent-          Zukünftige Entwicklungen
wässerung.
                                                        Strategischer Anlagenerhalt im Klärwerk
Konkret geht es hierbei um die Verpflichtung,           Gut Marienhof
angemessene organisatorische und technische
Vorkehrungen zu treffen, um eine Kompromittie-          Der Bedarfsgrund für das bereits in Ausführung
rung der Sicherheit von informationstechnischen         befindliche Projekt »Neuordnung der Energieanla-
Systemen oder auch Prozessen zu vermeiden und           gen« im Klärwerk Gut Marienhof ist der in die
den Stand der Technik in diesem Zusammenhang            Jahre gekommene elektro- und maschinentechni-
einzuhalten.                                            sche Bestand im Maschinenhaus. Die Umsetzung

Klärwerk Gut Großlappen

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der Maßnahme benötigt jedoch einige Zeit,              Studie zur Einlaufsituation (Rechenhaus, Einlauf-
sodass eine Verbesserung der aktuellen Situation       hebewerk, Sandfang) wurde der Neubau eines
erst mit Inbetriebnahme der Energiezentrale zu         Elektrogebäudes für das Einlaufhebewerk
erwarten ist.                                          beschlossen, um in diesem Zuge die elektrotech-
                                                       nischen Anlagen zu erneuern. Mit ergänzenden
Um die Auswirkungen möglicher Beeinträchtigun-         Sanierungsmaßnahmen, z.QB. an den Rechen, ent-
gen im Maschinenhaus bewerten zu können,               steht Freiraum für die zukünftige Erneuerung der
wurde eine Risikoanalyse durchgeführt. Als Ergeb-      mechanischen Reinigung.
nis wurden Maßnahmen wie z.QB. die Verlegung
der Kabeltrassen in die Wege geleitet, um denkba-
re Risiken zu verringern. Da das Klärwerk Gut          Energieressourcen
Marienhof in einem Guss erstellt wurde und nun
mehr als 30 Jahre alt ist, wurde die Risikoanalyse     Das erklärte Ziel der Münchner Stadtentwässe-
vom Maschinenhaus auf das gesamte Klärwerk             rung ist es, die eigenen Energieressourcen optimal
erweitert.                                             zu nutzen und die Wirtschaftlichkeit im Energiebe-
                                                       reich zu verbessern. Es laufen diverse Maßnahmen
Für die Strategie des Anlagenerhalts ist die Verfah-   im Bereich der Energieerzeugung und Energieein-
renstechnik auf dem Klärwerk Gut Marienhof             sparung, die übergreifend koordiniert werden.
bestimmend. 2015 erfolgte eine intensive               Hierzu gehören unter anderem das abgeschlossene
Betrachtung der einzelnen Bereiche der Abwas-          Projekt »Austausch von Gas-Otto-Motoren« in der
serbehandlung auf dem Weg des Abwassers                Energiezentrale des Klärwerks Gut Großlappen
durch die Anlage. Die Schlammbehandlung wurde          sowie das Projekt »Neuordnung der Energieanla-
abgekoppelt vom Abwasserweg untersucht. In             gen« im Klärwerk Gut Marienhof.
diesem Bereich steht nun die komplette Erneue-
rung der Elektrotechnik und eine Teilerneuerung        Neben Maßnahmen zur Energieeinsparung sowie
der Maschinentechnik an. Gemeinsam mit der             zur Optimierung der Energiegewinnung aus Klär-
Schlammbehandlung wird auch die Sandfiltrati-          gas steht das Projekt »Photovoltaikpark Klärwerk
onsanlage betriebstechnisch modernisiert. Des          Gut Marienhof« vor dem Abschluss.
Weiteren ist bereits die Erneuerung der elektro-       Ein weiterer Baustein zur Energieeinsparung
technischen Infrastruktur in die Wege geleitet wor-    sowie zur Optimierung der Energiegewinnung ist
den, hier wird das vorhandene Bussystem durch          ein Klärgasmanagement. Hierzu wurde eine
ein Lichtwellenleiternetz abgelöst.                    Untersuchung durchgeführt, in der die Speicher-
Die Ergebnisse der intensiven Betrachtung der          möglichkeiten für Klärgas auf den Klärwerken
einzelnen Bereiche des Klärwerks sind in ein           betrachtet wurden. Nach Inbetriebnahme des
Ȇbergeordnetes Bedarfsprogramm zum Anla-              neuen Photovoltaikparks soll der optimierte Ein-
generhalt Klärwerk Gut Marienhof« eingeflossen.        satz von Klärgas zur Energiegewinnung in Zusam-
Es beinhaltet ein umfassendes Maßnahmenpro-            menhang mit dem wetterabhängigen Ertrag des
gramm mit notwendigen Einzelmaßnahmen und              Photovoltaikparks untersucht werden.
berücksichtigt Risiken, Betriebserhalt sowie Stand
und Regeln der Technik. Auch aus betrieblichen
Gründen notwendige Maßnahmen wurden einbe-
zogen und im Gesamtzusammenhang betrachtet.
Strategie und Maßnahmenprogramm wurden
durch die Werkleitung Ende 2015 beschlossen.
Das Maßnahmenprogramm wurde Ende 2016
aktualisiert. Inzwischen sind alle Maßnahmen der
ersten Priorität in Ausführung.

Im Rahmen dieser Strategie des Anlagenerhalts
kann die bestehende Verfahrenstechnik nicht nur
gleichwertig erhalten, sondern auch verbessert
werden. Ein erstes Projekt, das in diesem Zusam-
menhang angestoßen wurde, ist die »Erneuerung
der Verfahrens- und Anlagentechnik in der Biologi-
schen Reinigung«. Um den Anlagenerhalt bzw. die                          Neuer Gas-Otto-Motor im Klärwerk
                                                                         Gut Großlappen
Modernisierung der biologischen Reinigungsstufe
zu komplettieren, wurde zusätzlich das Projekt
»Ertüchtigung der Elektrotechnik in der Biologi-
schen Reinigung« begonnen. Auf Basis einer

                                                                                                            23
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