Konjunkturmonitor Baden-Württemberg - Baden-Württemberg vor einer scharfen Rezession - Die LBBW
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04.03.2020 Dr. Guido Zimmermann, Senior Economist Konjunkturmonitor Baden-Württemberg Baden-Württemberg vor einer scharfen Rezession
Baden-Württemberg vor einer scharfen Rezession Unsere Thesen • Der Corona-Virus (Covid-19) und seine Auswirkungen auf die internationale Wirtschaftsaktivität hat dem stark exportorientierten Baden-Württemberg zu Jahresbeginn den Rest gegeben. Denn die negativen Effekte des Virus‘ kommen quasi „on top“ auf die sowieso schon nicht geringe Problemliste für die baden- württembergischen Unternehmen (digitale Transformation, E-Mobilität, Fachkräftemangel, konjunkturelle Schwächephase, hohe Energiekosten). • Für 2020 erwarten wir für Baden-Württemberg eine ausgewachsene Rezession mit einer Veränderungsrate für das reale BIP von minus 0,8% (Deutschland: -0,1%), für 2021 allerdings einen starken Rückprall von 1,5% (Deutschland 1,4%). • Politik und Unternehmen müssen nun verstärkte Anstrengungen unternehmen, die Vielzahl an Herausforderungen, die für die Sicherung von Arbeitsplätzen und den Standort notwendig sind, zu stemmen. • Die Corona-Krise dürfte für die deutsche Industrie ein Wendepunkt vergleichbar mit der Lehman-Krise im Bankensektor sein – wurde doch durch sie offenbar, dass die globalen Wertschöpfungs- und Zulieferketten zu einseitig auf eine Weltregion (Asien) ausgerichtet waren, was sie sehr anfällig für Schocks macht. • Es ist zu erwarten, dass die Industrie mittelfristig vor einer Periode einer größeren Diversifikation und Re- Regionalisierung der Wertschöpfungsketten steht. 04.03.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 2
Baden-Württemberg nicht zuletzt durch den Corona-Virus 2020 in einer Rezession LBBW BIP-Wachstumsprognosen (in %) für Baden-Württemberg und Deutschland. • Der Corona-Virus und seine Auswirkungen auf die 5,0% internationale Wirtschaftsaktivität hat dem stark 4,5% exportorientierten Baden-Württemberg den Rest gegeben: Für 2020 erwarten wir für Baden- 4,0% Württemberg eine ausgewachsene Rezession mit 3,5% einer Veränderungsrate für das reale BIP von minus 3,0% 0,8% (Deutschland: -0,1%), für 2021 allerdings einen starken Rückprall von 1,5% (Deutschland 1,4%). 2,5% 2,0% • Politik und Unternehmen müssen nun verstärkte Anstrengungen unternehmen, die Vielzahl an 1,5% Herausforderungen, die für die Sicherung von 1,0% Arbeitsplätzen und den Standort notwendig sind, zu 0,5% stemmen: Die Digitalisierung der Geschäftsmodelle, die Transformation der Automobilindustrie hin zur 0,0% Elektromobilität, der Ausbau der digitalen Infrastruktur, -0,5% die Weiterbildung der Arbeitnehmer in Richtung digitale -1,0% Kenntnisse, sowie die Energiewende. 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 (P) (P) (P) (P) (P) (P) BIP (Y/Y) Baden-Württemberg BIP (Y/Y) Deutschland Quelle: Refinitiv, LBBW Research. 04.03.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 3
Wachstumsranking 2020 der Bundesländer – Baden-Württemberg auf dem letzten Platz LBBW BIP-Wachstumsprognosen (in %) für ausgewählte Bundesländer. Berlin Brandenburg Sachsen Thüringen Hamburg Bayern Rheinland-Pfalz Sachsen-Anhalt Niedersachsen NRW Hessen Baden-Württemberg -1,00% -0,50% 0,00% 0,50% 1,00% 1,50% Quelle: Refinitiv, LBBW Research. 04.03.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 4
04.03.2020 Konjunktur Konjunktur Baden-Württembergs in der Rezession
Baden-Württembergs Wirtschaft bereits im Januar klar im Abschwung, für 2020 Rezession zu erwarten L-Bank ifo-Konjunkturuhr für Baden-Württemberg, Januar 2020 • Die ifo-Konjunkturuhr verdeutlicht den Zusammenhang zwischen der Lagebeurteilung und den Erwartungen nach den Ergebnissen des ifo-Konjunkturtests. Der Zusammenhang zwischen den beiden Komponenten kann in einem 4-Quadranten-Schema dargestellt werden. • Auf der Abszisse der Konjunkturuhr werden die Meldungen der befragten Unternehmen zur Geschäftslage (Salden aus den „Gut“- bzw. „Schlecht“-Meldungen) aufgetragen, auf der Ordinate die Geschäftserwartungen (Salden aus den „Günstiger“- bzw. „Ungünstiger“-Meldungen). Durch das Fadenkreuz der beiden Nulllinien wird das Diagramm in vier Quadranten geteilt, die vier Phasen der Konjunktur markieren. • Sind die Urteile der im ifo-Konjunkturtest befragten Unternehmen zur Geschäftslage und zu den Geschäftserwartungen per saldo schlecht, d. h. im Minus, so befindet sich die Konjunktur in der Rezession (Quadrant links unten). Gelangen die Geschäftserwartungen ins Plus (bei noch schlechter Geschäftslage), so gerät man in die Aufschwungphase (Quadrant links oben). Sind Geschäftslage und Geschäftserwartungen gut, d. h. im Plus, so herrscht Boom (Quadrant rechts oben). Drehen die Geschäftserwartungen ins Minus (bei noch guter Geschäftslage), so ist die Abschwungphase erreicht (Quadrant rechts unten). Quelle: L-Bank. 04.03.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 6
Corona-Virus dürfte Entspannung bei Exporterwartungen zu Jahresbeginn wieder zunichte machen L-Bank-ifo-Index Exporterwartungen Baden-Württemberg, Januar 2020 • Nach einem Zwischenhoch zum Jahresende 2019 haben sich die Exporterwartungen des Verarbeitenden Gewerbes in Baden-Württemberg im Januar wieder eingetrübt. • In der L-Bank-ifo-Konjunkturumfrage sank der entsprechende Indexwert wieder in den negativen Bereich (Rückgang von +4,5 auf -1,9 Indexpunkte). • Während in der Chemiebranche eine Stimmungsverbesserung zu beobachten war (Anstieg von 32,9 auf 45,5 Punkte) verschlechterten sich die Aussichten im Bereich Maschinenbau (Rückgang von -1,0 auf -11,0 Punkte) und in der Automobilbranche (Rückgang von 22,2 auf 16,9 Punkte) jeweils. • Allerdings ist China, von wo das Corona-Virus seinen Ausgang nahm, auf Platz 2 der baden- württembergischen Exportzielländer, Italien auf Platz 7. Insbesondere der Einbruch in den Exporten nach China sowie die zu erwartenden Schwierigkeiten seitens der chinesischen Zulieferer dürften das (Export-) Wachstum der baden-württembergischen Unternehmen in den nächsten Monaten belasten. Quelle: L-Bank. 04.03.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 7
China und Italien sehr wichtige Außenhandelspartner, die Exporte und Zulieferungen belasten dürften. Ranking der Export- und Importländer Baden-Württembergs nach Umsatzvolumen, Jan- Sept 2019 in Euro Ranking Exporte nach Umsatz Importe nach Umsatz • Die negativen Effekte des Corona-Virus‘ dürften 1 USA Schweiz die baden-württembergischen Unternehmen 2 China China sowohl auf der Export- als auch der Importseite 3 Frankreich Italien treffen. Denn die stark betroffenen Länder Chinas und Italien befinden sich sowohl was die 4 Schweiz Niederlande Exporte als auch die Importe unter den zehn 5 Niederlande USA wichtigsten Außenhandelspartnern. 6 UK Frankreich • Nachfrageseitig dürften die Auswirkungen des 7 Italien Irland Corona-Virus‘ v.a. durch die schwächere 8 Österreich Tschechische Republik Exportnachfrage nach China belasten. 9 Polen Österreich • Angebotsseitig dürften die Probleme bei den 10 Spanien Belgien Zulieferimporten v. a. aus China für die Unternehmen in Baden-Württemberg eine Belastung darstellen. Quelle: IHK Stuttgart, LBBW Research 04.03.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 8
Corona-Virus: Chinesische Einkaufsmanager-Indizes massiv eingebrochen Einkaufsmanager-Indizes China in Indexpunkten • Die offiziellen chinesischen 70 70 Einkaufsmanager-Indizes sind im Februar auf Rekordtief- stände gefallen – niedriger als zu Zeiten der Finanzkrise 2008. 60 60 • Insbesondere im Dienst- leistungssektor, der sich in den vergangenen Jahren weit- gehend stabil im expansiven 50 50 Bereich oberhalb von 50 Punkten gehalten hatte, war der Absturz dramatisch. • Zwar ist eine Erholung in den 40 40 kommenden Monaten aufgrund sinkender Neuinfektionszahlen und der massiven staatlichen Unterstützung wahrscheinlich, 30 30 doch unterstreichen die Daten einmal mehr, dass die volks- wirtschaftlichen Auswirkungen im 1. Quartal massiv ausfallen 20 20 werden. 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 PMI Manufacturing (NBS) PMI Non-Manufacturing (NBS) Quelle: Refinitiv Datastream, LBBW Research Quelle: Refinitiv 04.03.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 9
China: Hauptszenario BIP-Wachstum in China mit LBBW-Prognosen in % Y-Y • In unserem Hauptszenario 12 12 leidet China zunächst einmal direkt unter der Epidemie. • Darüber hinaus werden nun 10 10 aber auch andere Länder von der Ausbreitung der Infektion in Mitleidenschaft gezogen. 8 8 • Auch darunter leidet die chine- sische Wirtschaft, z.B. durch einen Rückgang der Nachfrage 6 6 auch nach chinesischen Ex- portprodukten aus anderen betroffenen Staaten. • Hinzu kommt, dass sich die 4 4 Infektion in China auch über den Frühling hinaus weiter ausbreiten könnte, da die 2 2 Erkrankung wohl keinem saisonalen Muster folgt. • Wir revidieren unsere BIP- 0 0 Prognose für China im Jahr 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 2020 daher noch einmal von China: BIP (% YY) 5,2 % auf nunmehr 3,9 %. Quelle: Refinitiv Datastream, LBBW Research Quelle: Refinitiv, LBBW Research 04.03.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 10
Asiatische Länder z.T. sehr eng mit China verflochten Anteil Chinas am Außenhandel in % des Außenhandels 2019 • Vor allem asiatische Schwellen- Indien 3,2 länder sind wirtschaftlich sehr eng mit China verflochten. Japan 6,1 • Die von uns prognostizierte Wachstumsabschwächung im Indonesien 7,2 Reich der Mitte zieht folglich auch die asiatische Nachbarre- Australien 12,3 gion in Mitleidenschaft und führt Philippinen 17,1 hier zu reduzierten Wachstums- raten des BIP. Thailand 17,3 • Noch offen bleibt, wie stark diese Länder direkt unter einer Südkorea 17,5 Ausbreitung der Epidemie auf ihr Staatsgebiet betroffen sein Singapur 24,8 werden. Malaysia 33,9 Taiwan 38,9 Vietnam 61,9 0 10 20 30 40 50 60 70 Quelle: GTAI, IWF, LBBW Research 04.03.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 11
Zulieferketten: Alle leiden unter Covid-19 Anteil ausländischer Wertschöpfung an den Exporten Werte „value added“ von 2010 in % EU 39 • Globale Wertschöpfungsketten könnten durch die Epidemie Mittelamerika 31 empfindlich getroffen werden. Entwickelte Länder 31 • Denn alle Wirtschaftsräume von Ost- und Südostasien 30 globaler Bedeutung sind mehr Global 28 oder weniger von Zulieferungen Asien 27 aus anderen Staaten abhängig. Schwellenländer 25 • Z.B. können viele Exporte nur Karibik 21 durchgeführt werden, wenn zuvor Bauteile aus anderen Lateinamerika und Karibik 21 Ländern importiert wurden. Japan 18 Störungen in diesen Zuliefer- Westasien 16 ketten schlagen rasch wachs- Südamerika 14 tumsdämpfend auf alle in die- ses Netzwerk integrierte Afrika 14 Staaten durch. Transitionsländer 13 • Dies gilt auch für Länder der Südasien 11 EU, wie z.B. Deutschland. USA 11 • Branchen wie die Elektronik- 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 industrie, die Autoindustrie oder der Maschinenbau sind sehr stark von diesem Netzwerk ab- hängig. Quelle: UNCTAD, LBBW Research 04.03.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 12
Covid-19 dämpft Weltkonjunktur Prognoserevisionen • Vor diesem Hintergrund haben wir im Rahmen unseres neuen Hauptszenarios die BIP-Wachstumsprognosen für 2020 für alle Länder nach unten revidiert: China: von 5,2 % auf 3,9 % USA: von 1,9 % auf 1,5 % Deutschland: von 0,4 % auf -0,1 % Euroraum: von 0,8 % auf 0,0 % Großbritannien: von 1,6 % auf 0,8 % Japan: von 0,5 % auf 0,2 % Weltwirtschaft: von 3,0 % auf 2,4 % Quelle: LBBW Research 04.03.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 13
Deutschland: Corona bringt die Rezession ifo-Geschäftsklima und BIP Y/Y Index bzw. % zum Vorjahresquartal 6 110 • Bis vor kurzem standen die Zei- chen für die deutsche Konjunk- tur auf „Bodenbildung“. Nach 4 105 den teils schlechten Zahlen 2019 gab es sowohl einen An- stieg des ifo Geschäftsklimas 2 100 als auch leicht bessere Zahlen für das BIP-Wachstum in Q3 und Q4 2019. 0 95 • Nun zieht die Covid-19-Epide- mie einen Strich durch alle bis- -2 90 herigen Prognosen: Es ist zwar weniger die Krankheit als die Angst vor ihr und die dadurch -4 85 ausgelösten Maßnahmen. Aber an der Wirkung gibt es kaum Zweifel. Wir rechnen mit einem -6 80 Rückgang um je 0,2% in den ersten beiden Quartalen. Dieser Rückschlag kann bis Jahres- -8 75 ende 2020 nicht aufgeholt wer- 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 den, so dass wir unsere Pro- gnose für das Gesamtjahr von BIP Y/Y Ifo-Geschäftsklima (RECHTE SKALA) 0,4% auf -0,1% senken. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 04.03.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 14
Talfahrt setzt sich zu Jahresbeginn nicht fort – IHK- Umfrage allerdings vor „Corona-Virus“! IHK Stuttgart Umfrage unter Unternehmen, Jahresbeginn 2020: Erwartungen der Unternehmen des Raums Stuttgart für die kommenden zwölf Monate, Differenz der positiven und negativen Antworten in Prozentpunkten • Gemäß der aktuellen Umfrage der IHK Stuttgart hat sich entgegen den skeptischen Erwartungen vieler baden-württembergischer Unternehmen, insbesondere aus der Industrie, die konjunkturelle Entwicklung der Südwestwirtschaft stabilisiert. • Umsatzeinbußen in der Industrie sind in den letzten Monaten durch steigende Erlöse im Service, im Handel sowie am Bau ausgeglichen worden. Die Zufriedenheit der Unternehmen mit ihrer aktuellen geschäftlichen Lage ist nicht weiter zurückgegangen. Wir schon im Herbst bewerten 43 Prozent der Betriebe ihre aktuelle Situation als gut und 47 Prozent als befriedigend. Unzufrieden ist unverändert nur jedes neunte Unternehmen. • Allerdings sind die Umfragen erstellt worden, bevor der Corona-Virus auch Europa im Februar erfasste. Die Auswirkungen der Corona-Virus- Infizierungswelle auf China und die Weltwirtschaft konnten die Unternehmen noch nicht in ihren in der Konjunkturumfrage getroffenen Einschätzungen berücksichtigen (der Umfragezeitraum endete Mitte Januar 2020). Es ist aber gemäß IHK davon auszugehen, dass zumindest die Erwartungen der direkt oder indirekt China-affinen Unternehmen sicherlich merklich skeptischer ausgefallen wären. Quelle: IHK Stuttgart 04.03.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 15
IHK-Blitzumfrage: Viele Unternehmen befürchten durch Corona-Virus Einbruch ihrer Geschäfte • Durch die zunehmende Ausbreitung des Corona-Virus rechnete Mitte Februar knapp die Hälfte von rund 500 befragten Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung in der Region Stuttgart bereits jetzt mit negativen Auswirkungen auf ihre Geschäftsergebnisse im Jahr 2020. Etwa 18 Prozent gehen von deutlichen Einbrüchen aus und weitere 27 Prozent erwarten negative Auswirkungen, die sie jedoch als nicht maßgeblich einschätzen. Ungefähr 46 Prozent der Teilnehmer können dies noch nicht beurteilen. • Des Weiteren melden knapp 36 Prozent der Befragten Schwierigkeiten in ihren Lieferketten, knapp 30 Prozent berichten von Auftrags- und Umsatzrückgängen. Der größte Anteil (etwa 52 Prozent) klagt jedoch über Einschränkungen bei Geschäftsreisen und Messeteilnahmen. Bei fast 15 Prozent der Unternehmen verzögern sich Entscheidungen für Geschäftsaktivitäten und Investitionen. • Insgesamt sagen mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen, dass sie in irgendeiner Weise von den Auswirkungen des Corona-Virus betroffen sind. Weitere 20 Prozent sind es derzeit nicht, aber erwarten es. 14 Prozent können es noch nicht ausschließen und lediglich etwas mehr als zehn Prozent sagen, sie spüren keine Folgen. • Beeinträchtigungen betreffen laut der Umfrageteilnehmer nicht nur die Geschäftsbeziehungen mit China (etwa 54 Prozent) und Italien (ungefähr 37 Prozent), sondern auch die übrigen asiatischen Länder. Jedes fünfte Unternehmen berichtet bereits von Problemen des Geschäftsverkehrs mit den übrigen europäischen Ländern. Quelle: IHK Stuttgart 04.03.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 16
SARS-CoV-2: Unsere neuen Szenarien Szenarien Auswirkungen Positivszenario Rückläufige Ansteckungszahlen in Der Expansionspfad der Weltwirtschaft China, 35 % flacht ab, bleibt aber aufwärts gerichtet, Eindämmungsmaßnahmen außerhalb V-förmige Erholung nach schwachem Chinas greifen langsam, Q1, Abklingen der Epidemie ab März/April Chinesisches Wachstum bei knapp 5%, Hauptszenario Ausbreitung in vielen Regionen der Welt, Epidemie noch „unter Kontrolle“ - 60 % Rezession in Deutschland und Ausgangssituation flammt aber an verschiedenen Orten Euroraum immer wieder auf, Chinesisches Wachstum fällt unter 4% Eindämmungsmaßnahmen belasten Konjunktur spürbar Negativszenario Weltweite Verbreitung, 5% Weltweite Rezession Pandemie „außer Kontrolle“ 04.03.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 17
10,00 20,00 30,00 40,00 0,00 -40,00 -30,00 -20,00 -10,00 04.03.2020 01/2005 06/2005 11/2005 04/2006 09/2006 02/2007 Quelle: L-Bank; LBBW Research 07/2007 12/2007 05/2008 10/2008 03/2009 08/2009 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 01/2010 06/2010 11/2010 04/2011 09/2011 02/2012 07/2012 12/2012 05/2013 10/2013 03/2014 08/2014 01/2015 06/2015 11/2015 04/2016 09/2016 02/2017 07/2017 12/2017 05/2018 10/2018 03/2019 08/2019 Frühindikatoren zeigen keine Bodenbildung an 01/2020 L-Bank ifo-Konjunkturindex für Baden-Württemberg, Januar 2020 18
Autos: 2020 bestenfalls kleines Absatzplus zu erwarten – inkl. Corona-Effekten -2 bis -5% zu befürchten Absatzprognose für GJ 2020 Veränderungen Schätzungen 01/20 vs. 10/19 in % zum Vorjahr in Tsd. Einheiten -0,3% Welt Welt -1,0% Westeuropa Westeuropa . Deutschland Großbritannien Osteuropa Japan 3,2% Frankreich Italien -1,5% USA Spanien China 0,4% Osteuropa Russland -4,0% Japan USA China Brasilien/Arg. 2,5% Japan Indien Rest der Welt 0,5% Brasilien -2.400 -2.000 -1.600 -1.200 -800 -400 0 400 -6% -4% -2% 0% 2% 4% 6% • Absatz rd. 90 Mio. Einheiten weltweit, das sind -7,6 Mio. • Welt -2.013 Tsd. Einheiten (-2,2 PP) gegenüber Planung 2018. Effekte aus dem Coronavirus China -1.459 Tsd. Einheiten (-2,8 PP) Westeuropa -213 Tsd. Einheiten (-1,3 PP) sind dabei noch nicht berücksichtigt! Osteuropa -134 Tsd. Einheiten (-3,3 PP) • Wir befürchten eine Korrektur auf -2 bis -5% für den • USA +206 Tsd. Einheiten (+1,1 PP) weltweiten Absatz 2020. Brasilien +96 Tsd. Einheiten (+1,8 PP) China entscheidet mit rd. 28% Absatzanteil über Wachstum oder Rückgang des Automobilmarktes. Quelle: LMC Automotive (01/20), LBBW Research 04.03.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 19
Deutsche Maschinenproduktion: LBBW Prognose für 2020 bei –4% Wachstum reale deutsche Maschinenproduktion (Balken und Prozentwerte) vs. Wachstum reales globales BIP • In 2019 sank die reale deutsche Maschinenproduktion nach 15% 13% 6,0% vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes 11% um 3,2% zum Vorjahr. Für 2019 erwartet der Maschinenbau- 10% 9% 7% 5,0% verband VDMA weiterhin einen Rückgang von 2%. Die 6% Prognose für 2020 lautet ebenfalls minus 2%. 5% 4% 1% 1% 1% 2% 4,0% 0% • Während 2019 von einem oft durch Zulieferengpässe -1% 0% ausgelösten Auftragsüberhang profitierte, dürfte die -5% -3% -4% 3,0% Ausgangslage für 2020 weniger vorteilhaft sein. -10% 2,0% • Auch das gesamtwirtschaftliche Umfeld wird u.E. 2020 -15% herausfordernd bleiben. So schätzt das LBBW Research für 1,0% 2020 ein weltweites BIP-Wachstum von 3,0% (2019e 2,9%). -20% Die Wachstumsprognose für China wurde zuletzt auf 5,2% 0,0% (zuvor: 5,7%) gesenkt. China ist nach den USA der -25% zweitwichtigste Exportmarkt für den deutschen -25% Maschinenbau. -30% -1,0% 2019e 2020e 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 • Die Detailanalyse auf der Fachzweigebene kommt zu dem Ergebnis, dass wir 2020 einen im Vergleich zu 2019 stärkeren Rückgang in der deutschen Maschinenbau- Reales Produktionswachstum deutscher Maschinenbau produktion sehen könnten. Wir schätzen deshalb einen Wachstum reales globales BIP (rechte Skala) Produktionsrückgang im deutschen Maschinenbau für 2020 von -4%. Quelle: VDMA, 2019e und 2020e Prognosen LBBW Research 04.03.2020 Konjunkturmonitor Baden-Württemberg 20
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