PÄDAGOGISCHES KONZEPT - Waldkindergruppe Hasenbande Der - Waldkindergarten Hasenbande

Die Seite wird erstellt Maja Rapp
 
WEITER LESEN
PÄDAGOGISCHES
KONZEPT
      Der

Waldkindergruppe
Hasenbande

Nichts hat mir so viel Freude gemacht, als die Natur mit
        ihren Blumen, Farben, Düften, Klängen,
      mit ihrem Frieden und ihren Stimmungen.
                 Sie hat mich gesund,
              und oft glückselig gemacht.
                      (Peter Rosegger)

                                                       1
Hintergrund

Strukturqualität

       a) Rechtsträger, Betriebsform, Gruppenstruktur

       b) Personalsituation

       c) Räumlichkeiten, Umgebung

       d) Bekleidung/Rucksack

       e) Aufnahmemodalitäten

       f)   Finanzierung/Elternbeiträge

Orientierungsqualität

        a) Bildungs- und Erziehungsverständnis:
           Grundverständnis von Lernen und Bildung im Naturraum

        b) Natur- und Umweltverständnis im Zusammenhang mit der
           Erschließung des Waldes als Bildungs- u. Erfahrungsraum für Kinder

        c) Bild vom Kind im Naturraum und Rollenverständnis der
           Kindergartenpädagogin

Prozessqualität

       a) Spezieller pädagogischer Ansatz

       b) Bildungs- und Erziehungsziele und pädagogische Schwerpunkte im        Hinblick
         auf die Entwicklung von Selbst-, Sozial- und Sachkompetenz

       c) Tagesablauf unter Berücksichtigung der oben angeführten
          Rahmenbedingungen

       d) Gestaltung von Übergängen (Eingewöhnung, Schuleintritt)

       e) Darstellung der Methoden der Bildungsarbeit und der kindlichen
          Lernformen

       f) pädagogische Jahresplanung

       g) Darstellung der pädagogischen Maßnahmen, Grenzen und Regeln

       h) Darstellung der Dokumentation der pädagogischen Arbeit

       i) Sicherheit (Maßnahmen zur Unfallverhütung, Verhalten bei sehr
          schlechten Witterungsverhältnissen)

       j) Zusammenarbeit mit den Eltern

                                                                                           2
k) Öffentlichkeitsarbeit

l) Fortbildung der Mitarbeiter

m) Zusammenarbeit mit anderen Institutionen und kulturellen
 Einrichtungen

                                                              3
1) Hintergrund

   Die Idee der Waldkindergärten stammt aus Dänemark, wo diese Form der Kinderbetreuung
   schon seit den frühen fünfziger Jahren besteht und inzwischen weit verbreitet ist. 1991 entstand
   der erste Waldkindergarten Deutschlands in Flensburg. Mittlerweile gibt es in Deutschland ca.
   300 Einrichtungen dieser Art, in Österreich erst einige wenige. Die Kinder spielen, basteln und
   essen wie in anderen Kindergärten auch, das Rahmenprogramm wird durch die Besonderheiten
   des Waldes und der Jahreszeiten bestimmt. Der Wald ist für die Kinder die vorbereitete
   Umgebung, in der sie zum Spielen und Basteln animiert werden.

   In vielen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass die Kinder heute unter deutlichem
   Bewegungsmangel mit daraus resultierenden Haltungsschäden leiden. Auch der viel beklagten
   Reizüberflutung und dem Schwinden der Sinnesfähigkeit kann der Waldkindergarten entgegen
   wirken. Durch eine spielzeugfreie und reizarme Umgebung werden Kommunikationsfähigkeit und
   Kreativität gefördert.

   2) Strukturqualität

a) Rechtsträger, Betriebsform, Gruppenstruktur

   Rechtsträger ist der Verein Waldkindergruppe Hasenbande

   Adresse der Waldkindergruppe:      Harrerweg 40, 4101 Feldkirchen/Lacken

   Telefon: MO -FR, 8.30 Uhr bis 12.30Uhr: 0664/6381206

   Seit nunmehr 2004 besteht die Waldkindergruppe Hasenbande mit täglicher Betreuung für ca. 12
   bis 15 Kinder im Alter von 3-6 Jahren. Die Betreuung der Kinder wird durch eine Hort- und
   Kindergartenpädagogin geleitet und durch eine Helferin unterstützt. Pro Gruppe sind maximal 15
   Kinder vorgesehen. Durch laufende Fortbildungen wird ein optimales kindgerechtes Erleben von
   Wald und Natur gewährleistet. Dokumentationen und Kindbeobachtungen durch das
   pädagogische Team sind mit dem Vorstand vereinbart. Regelmäßige Vorstandssitzungen
   garantieren den Austausch zwischen Vorstand und pädagogischem Team. Zusätzlich finden auch
   Mitarbeitergespräche statt, mit dem Ziel eine funktionierende und befriedigende Zusammenarbeit
   zwischen Vorstand und Betreuerinnen zu gewährleisten.

   Die Betreuungszeiten werden individuell an die Bedürfnisse der Eltern angepasst.
   Derzeit sind sie Mo-Fr 8:30-12:30.

                                                                                                  4
b) Personalsituation

       Fachpersonal:              Frau Hermine Nigl (Kindergartenpädagogin)

       Helferin:                  Frau Simone Schauer (Kindergartenhelferin)
                                  Frau Hermine Katzinger (Kindergartenhelferin)

       Fachliche Qualifikation:

                Hermine Nigl: Ausgebildete Kindergarten-, Hort- und Montessoripädagogin.

               Simone Schauer: Ausgebildete Landschafts- und Baumschulgärtnerin,
               ausgebildete Kindergartenhelferin.

               Frau Hermine Katzinger: Ausgebildete Kindergartenhelferin.

c) Räumlichkeiten und Umgebung

   Waldstützpunkt

   Am Waldstützpunkt steht uns ein beheizbarer Bauwagen zur Verfügung. Dieser umfasst eine
   nutzbare Grundfläche von ca. 6 x 3 m und hat eine Innenhöhe von ca. 2,20 m. Der Bauwagen ist
   innen wärmegedämmt und mit neuen Fenstern ausgestattet. Beheizt wird der Bauwagen über
   einen Feststoffofen mit entsprechender Kinderschutzzone, der ausschließlich von den
   Betreuerinnen bedient wird. Betretbar ist der Bauwagen über eine Außentreppe,
   die mit einem Geländer versehen ist.
   Die Kinder haben so auch im Winter jederzeit die Möglichkeit sich kurzfristig beim Spielen im
   Wald aufzuwärmen und auszurasten. Hier befindet sich auch ein Kaltwasserdepot zum Hände
   waschen (mit natürlicher Seife in Form von Lavaerde), sowie alkoholische Reinigungstücher. In
   der warmen Jahreszeit kann auch im Wald die Jause stattfinden. Für Notfälle befindet sich hier
   eine Kinderliege mit hygienischer Auflage. Auch haben wir Kleidung und Schuhe zum Wechseln,
   Decken, Bilderbücher, etc. hier gelagert.
   Im oder vor dem Bauwagen wird vorzugsweise mit Naturmaterialien gebastelt, gemalt oder
   gezeichnet. Die meiste Zeit jedoch sind die Kinder in Rollenspiele vertieft.

   Der Gruppe steht ein insgesamt ca. 5 ha großes, hügeliges Mischwaldgebiet (ein kleiner Teil
   davon- auch Wiese) von Familie Stadler (-Frau Stadler ist eine der Gründerinnen) und einigen
   Nachbarn zur Verfügung.

   Es gibt einen kleinen Bach (Rinnsal), schöne Lichtungen, einige große Mulden und ein
   ausgedehntes Netz an Waldwegen.

   „Die alte Eiche (geschätzte 100 Jahre) auf einem großen Hügel, ist einer der Lieblingsbäume der
   Kinder, den sie auch oft besuchen.

   Mischwald: die Kinder nehmen die verschiedenen Formen und Farben der Blätter(vor allem im
   Herbst), die Struktur der unterschiedlichen Bäume (z.B. Föhre-grobschuppig aber glatt, Fichte-
   kleinere Schuppen jedoch sehr rau, Buche- ganz glatt,…) wahr.

                                                                                                    5
Mulden: bei den Mulden (Durchmesser 2-3m, Tiefe 1-1,5m) rutschen die Kinder sehr gerne und
   helfen sich gegenseitig, mit langen Stecken - die sie im Wald finden - wieder hochzuklettern.
   Auch das Rollenspiel kommt nicht zu kurz. So diente eine der Gruben als „Drachenhöhle“ für die
   Kinder.

   Bach: auch beim „Bacherl“ sind der Kreativität der Kinder keine Grenzen gesetzt: Sie bauen z.B.
   eine Brücke aus mehreren Ästchen dicht nebeneinander; manchmal ist es auch nur ein langer
   gebogener Ast. Oder sie lassen mit viel Fantasie kleine Boote (Blätter) den „Fluss“
   hinunterfahren. „Gatschen“ ist natürlich auch immer wieder angesagt.

   „Die alte Eiche“: auf dem Hügel bei der großen Eiche, ist ein schöner weiter Platz(Wiese) der sich
   für Gruppenspiele anbietet. Die Kinder wünschen sich z.B. „der Hase läuft über das Feld“,
   Versteinern, „Kaiser wie viele Schritte darf ich machen“, Fangen, uvm. Geklettert wird auch.
   Jedoch nicht auf die große Eiche, sondern auf einen „Nachkömmling“ von ihr.

   In näherer Umgebung des Bauwagens gibt es noch ein Kompost-WC und ein Kinderhaus (von
   einer HTL gespendetes Fertigteilhaus - 2x2m).

   Gruppenraum

   Seit September 2008 stehen der Waldkindergruppe Räumlichkeiten im Wohnhaus der Familie
   Straßer zur Verfügung, welches ca. 200 m vom Sammelplatz entfernt ist. Die beheizbaren Räume
   befinden sich im unteren Teil des Hauses und können über einen terrassenförmig angelegten
   Abgang sicher erreicht werden.
   Die Räumlichkeiten bestehen aus einem 37m2 großen Gruppenraum, einem 14m2 großen
   Vorraum und einem 2m2 großen WC. Der kindgerecht ausgestattete Gruppenraum ist sehr hell,
   da sich eine Fensterfront über die ganze Länge des Raumes erstreckt.

   Bei Sturm, Sturmwarnung oder bei extrem kalten Witterungsverhältnissen wird der
   Gruppenraum ganztags benützt. Solche Situationen gibt es aber äußerst selten.

d) Bekleidung / Rucksack

       Die Kleidung

   Im Frühling und im Herbst hat sich der Zwiebellook bewährt, d.h. lieber ein paar Sachen mehr
   übereinander anziehen, die man dann bei zunehmenden Temperaturen wieder ausziehen kann.
   Regenjacke, Buddelhose und –handschuhe sind das „non plus ultra“ jedes Waldkindes. Die
   Kinder bleiben darunter trocken und sauber. Die Regensachen braucht man nur abzuspritzen (bei
   mäßiger Verschmutzung reicht ein feuchter Lappen) und zu trocknen und sie können schon am
   nächsten Tag wieder angezogen werden. Waschen mit der Maschine halten die meisten Sachen
   sehr gut aus, jedoch nicht allzu häufig, bei niederer Schleuderzahl und immer ohne Weichspüler.
   Auch bei sommerlichen Temperaturen sollten die Kinder lange Hosen und Oberbekleidung
   tragen (Zeckenschutz, Kratzschutz). Schirmkappen sind als Schutz vor der Sonne unerlässlich (ev.
   mit Nackenschutz).

   Im Winter tragen die Kinder über dem Schneeanzug eine Buddelhose, damit Schnee oder
   Schneematsch die Kleidung nicht so schnell durchnässt.
   Thermounterwäsche, Woll- und Fleecekleidung haben sich als bester Wärmespeicher bewährt.

                                                                                                   6
Die Schuhe:

    Bei Regen sind unbedingt Gummistiefel zu tragen, denn nur damit dürfen
    die Kinder in die Pfützen. Im Winter tragen die Kinder wasserdichte Winterstiefel, welche auch
    bei trockenem, kaltem Wetter ideal sind.
    Im Sommer bewähren sich wasserabweisende feste Wanderschuhe.

       Der Rucksack:

    Jedes Kind hat eine gesunde Brotzeit (ohne Süßigkeiten) in wieder
    verwendbaren Dosen dabei.
    Eine kleine, bruchsichere Thermosflasche ist im Rucksack enthalten.
    Privates Spielzeug sollte zu Hause bleiben.

    Eine aktuelle Liste der Adressen für Waldkindergartenbekleidung ist in der Infomappe enthalten.

e) Aufnahmemodalitäten

    Ab dem vollendeten 3. Lebensjahr kann jedes Kind bis zur Schulreife den Waldkindergarten
    besuchen. Aus organisatorischen Gründen können keine Wickelkinder aufgenommen werden.
    Solange die Höchstzahl von 15 Kindern nicht überschritten wird, können ganzjährig Kinder
    aufgenommen werden. Ein diesbezüglicher Termin ist mit der Kindergartenleiterin abzusprechen.
    Eltern, welche mit ihren Kindern einmal probeweise dabei sein wollen, sind auch während des
    Kindergartenjahres herzlich eingeladen. Falls die gegenseitigen Voraussetzungen gegeben sind,
    wird nach einem Gespräch mit dem Vorstand und der pädagogischen Leitung das Kind
    aufgenommen. Die Eltern erhalten ein Anmeldeformular und einen Informationsfolder. Das
    Anmeldeformular wird innerhalb von einer Woche gemeinsam mit einem ärztlichen Attest dem
    Vorstand retourniert.

    Nach einem Probemonat findet noch einmal ein Gespräch mit den Eltern und den Betreuern
    statt, um zu besprechen, ob diese Kindergartenform für das Kind geeignet ist.

    Die Eingewöhnung in den Waldkindergarten wird individuell auf die Bedürfnisse des Kindes
    abgestimmt und erfolgt in ständiger Absprache zwischen Eltern und dem pädagogischen Team.

f) Finanzierung/Elternbeiträge

    Unsere Waldkindergruppe wird als Sonderform im Rahmen des Oberösterreichischen
    Kinderbetreuungsgesetzes zu einem gewissen Prozentsatz vom Land Oberösterreich finanziert.

    Verschiedene Gemeinden unterstützen uns mit einem jährlichen Pauschalbetrag.

    Der Mitgliedsbeitrag beträgt monatlich 45 € (11 mal).

g) Kindergartenpflicht 2010/2011

    Im verpflichtenden Kindergartenjahr müssen die Schulanfänger 20 Stunden pro Woche
    anwesend sein.

                                                                                                     7
3) Orientierungsqualität:

a) Bildungs- und Erziehungsverständnis:
   Grundverständnis von Lernen und Bildung im Naturraum

   Eine entspannte Umgebung, in der sich Lärm verlieren kann, eine Umgebung ohne Druck und
   mit viel Entfaltungsmöglichkeit, bietet die besten Voraussetzungen für eine adäquate
   Entwicklung der Kinder.

   Unserem Leitsatz entspricht es, die Kinder in ihrer Persönlichkeit zu respektieren, ihnen
   achtsam zu begegnen und sie auf ihrem Entwicklungsweg liebevoll und hilfsbereit zu begleiten.
   Unter diesen Gesichtspunkten ist es möglich, Kinder in der von der Natur "vorbereiteten
   Umgebung" zu begleiten, in der sie nach ihren ganz persönlichen Bedürfnissen, Fähigkeiten,
   Interessen und nach ihrem eigenen Entwicklungstempo tätig werden können, eine Tätigkeit, die
   Voraussetzung ist für Entwicklung und Lernen.
   Wir nehmen Rücksicht auf den Entwicklungsstand des einzelnen Kindes, auf Grundbedürfnisse
   und auf spezielle Situationen.

b) Natur- und Umweltverständnis im Zusammenhang mit der Erschließung des
   Waldes als Bildungs- und Erfahrungsraum für Kinder

   Durch den täglichen Aufenthalt in "ihrem" Gelände werden die Kinder sensibilisiert für die
   jahreszeitlichen Veränderungen im Wald. Daraus ergeben sich Fragen zu den Geschehnissen,
   Pflanzen und Tieren. Die Kinder können gemeinsam mit ihren Betreuern durch direktes Erleben
   und Begreifen die Antworten darauf finden. Kinder die eine emotionale Beziehung zur Natur
   aufgebaut haben, werden auch als Erwachsene die Natur schützen und dies wiederum an die
   nächsten Generationen weitergeben.
   Durch das unmittelbare und sinnliche Erleben der Natur bildet sich ein ausgeprägtes
   Umweltbewusstsein. Dies wird unterstützt durch Projektarbeit und dem täglichen Umgang mit
   Pflanzen und Tieren.
   Die Kinder gewinnen grundsätzliche Einsichten in Sinn- und Sachzusammenhänge und
   elementare Gesetzmäßigkeiten.
   Die Waldpädagogik schafft Grundlagen für den kreativen und verantwortlichen Umgang mit
   Materialien, Umweltressourcen und Techniken der heutigen und zukünftigen Generationen.

c) Bild vom Kind im Naturraum und Rollenverständnis der Kindergartenpädagogin

   Im Waldkindergarten können die Kinder die Notwendigkeit von Regeln und Geboten erfahren,
   ihren Sinn erkennen und sie nachvollziehen, weil sie mit dem unmittelbaren Erleben verbunden
   sind.
   Den Kindern wird möglichst viel Raum zur Eigenentfaltung gelassen. Dieser Raum ist begrenzt
   durch klare und vor allem nachvollziehbare Regeln.

                                                                                                  8
Warum in den Waldkindergarten?

... weil der Wald die Sinne reizt

    Der Reichtum des Waldes an Erfahrungsmöglichkeiten entspricht dem grundlegenden
Bedürfnis des Kindes nach umfassenden, sinnlichen und sinnhaften Erfahrungen. Das vielfältige
Anregen der fünf Sinne (Sehen, Fühlen, Hören, Riechen, Schmecken) und damit die Förderung
deren Entwicklung schafft ein breites Fundament für die gesamt körperliche, seelische und
geistige Entwicklung des Kindes.

... weil wir Freiraum brauchen

    Der Wald bietet den Raum für eigenes Tun, sowie das Ausprobieren der eigenen
Möglichkeiten und auch Grenzen. Freier Raum schafft ein breites Fundament für die Entwicklung
des Kindes zu einer selbständigen und eigenverantwortlichen Persönlichkeit.

... weil wir Stille brauchen

   Zarte Nuancen, Stille und Gelassenheit bietet uns der Wald. Eine Gruppe Kinder macht
Geräusche. Im Wald bleibt die Atmosphäre trotzdem erholsam, es entsteht kein "Krach".

... weil das Wetter verschiedene Stimmungen in uns erzeugt

    Komfortable Wohnverhältnisse reduzieren klimatische Extreme. Gut beheizbare Autos
überwinden "schlechtes" Wetter. Im Wald erleben die Kinder hautnah den Lauf der Jahreszeiten
und lernen den natürlichen Rhythmus des Waldes kennen.
    Die Stimmungen im Wald wechseln durch die Launen des Wetters. Bei Sonnenschein jubiliert
der Mensch und die Natur, während an einem grauen Regentag, wenn der Wald in Dämmerlicht
gehüllt ist, sich mit der Eintönigkeit des Regens Stille einstellt. Bisherige Erfahrungen zeigen, dass
die Freude am Spiel durch sogenanntes "schlechtes" Wetter ungetrübt bleibt.

... weil der Bewegungsdrang der Kinder befriedigt wird

    Eine Versicherungsanstalt führte aufgrund der häufigen Unfälle in Kindergärten eine
Untersuchung durch, um herauszufinden, warum ausgerechnet in Kindergärten mit höchsten
Sicherheitsstandards vermehrt Unfälle passieren. Der Versicherungspsychologe entdeckte das
Risiko in der zu großen Sicherheit. Indem jedes kleine Risiko ausgeschaltet wird, können
Gefahren nicht eingeschätzt, kann nichts ausprobiert werden, kann Fallen nicht geübt werden.
Eine Konsequenz der Untersuchung war der Vorschlag in Lehrerzeitschriften, mehr
Bewegungsspiele auch außerhalb des Sportunterrichts durchzuführen.
    Der Waldkindergarten ist lust-, körper- und bewegungsbetont und in unserer geregelten
Lebenswelt ein Reservat für Freiheit und Bewegung.
Kinder, die sich ausreichend bewegen, das Wechselspiel von Risiko und Sicherheit erfahren,
lernen Schritt für Schritt ihre Kräfte einzuschätzen. Sie spüren sich selbst.

                                                                                                     9
... weil er die Gesundheit fördert

    Gut geschützt durch die richtige Kleidung, machen frische Luft, Wind und Wetter nicht nur
Spaß, sondern auch gesund. Ärztliche Begleituntersuchungen haben eindrucksvoll bewiesen, dass
die Kinder aus Waldkindergärten ein sehr starkes Immunsystem haben.
    Kinder lernen den Wald als Ort der Ruhe, Schönheit und Erholung kennen. Außerdem
verbessern sich die Motorik und der Gleichgewichtssinn.

... weil Kinder vom geraden Weg abweichen wollen

    Kinder suchen mit allen Sinnen ihren Weg - ihren eigenen Weg! Dabei verlassen sie vertraute
Wege und suchen ein Hindernis, um dabei sich selbst und die sich umgebende Welt lustvoll zu
spüren.
    Vertrauen in einen starken Rückhalt und Unterstützung durch Vertrauenspersonen im
Hintergrund bestärkt sie in ihrem Tun.
Im Wald durch ein dunkles Dickicht zu schlüpfen, jeden gefällten Stamm zum Balancieren nützen,
extra in eine Pfütze patschen. Kinder werden von solchen Abweichungen wie von einem Magnet
angezogen. Dadurch ist das Kind im Erleben und Wahrnehmen dem Erwachsenen mit
Meilenstiefeln voraus und es liegt an uns, den Kindern Zeit zu geben und von ihnen zu lernen.

... weil wir in der Natur viel Interessantes lernen können

    Nach einer Zeit der Gewöhnung fühlen sich die Kinder im Wald zu Hause. Auf der Basis von
Sicherheit und Neugier begreifen sie Zusammenhänge. So wird der vertraute Kastanienbaum im
Herbst seine Früchte abwerfen, vorher wurden die grünen stachligen Igel beäugt, und jetzt
können wir bereits neue Pflanzenkinder bewundern.
    Was unterscheidet denn die Tanne von der Fichte? Was ist eine Herzwurzel und was ist eine
Tellerwurzel? Wie kommt es, dass aus einer Raupe ein Schmetterling wird? Warum können
Libellen schwimmen und später auch fliegen?

... weil hier auch gefeiert wird

     Im Waldkindergarten ist der Geburtstag ein wichtiges Ereignis, welches gebührend gefeiert
wird. Jedes Kind kommt in den Genuss, die Hauptperson zu sein, gute Wünsche, Lieder und
Geschenke zu empfangen.
    Auch die christlichen Feste werden im Wald gefeiert. Das Osterfest mit Osternest suchen im
Wald. Im Herbst gibt es ein Erntedank- und auch ein Martinsfest. Auch der Nikolaus findet Zeit,
uns im Wald zu besuchen und mit uns zu feiern. Und in der Adventszeit stimmen wir uns auch
hier auf das nahende Weihnachtsfest ein.

….weil die Vorteile wissenschaftlich belegt sind

    Für die meisten Kinder ist es etwas ganz Neues, den ganzen Vormittag im Wald zu
verbringen, über den Waldboden zu stolpern und stets Wind und Wetter am eigenen Körper zu
spüren. Die Kinder machen Erfahrungen ganz elementarer Art, die gerade für die Psyche der
Kinder unheimlich wichtig sind. Nach den Erkenntnissen der Psychomotorik beispielsweise ist
körperliches und seelisches Gleichgewicht eng miteinander verknüpft.

                                                                                             10
Das Laufen auf den unebenen, verschiedenartigen Untergründen fördert spielerisch die
   koordinativen Fähigkeiten der Kinder.
       In vielen Untersuchungen wurde festgestellt, dass Kinder heute zu viel sitzen. Sie werden mit
   dem Auto herumgefahren, verbringen immer mehr Zeit sitzend vor dem Fernseher und leiden
   unter akutem Bewegungsmangel mit daraus resultierenden körperlichen und seelischen
   Störungen. Dem kann durch den Waldkindergarten entgegengewirkt werden. Das viel beklagte
   Schwinden der Sinnesfähigkeit wird dort aufgefangen.

   4) Prozessqualität

a) Spezieller pädagogischer Ansatz
   Die Kinder in unserer Waldkindergruppe sollen die Möglichkeit erhalten,
   „Schlüsselqualifikationen“ zu erlernen. Darunter verstehen wir im Besonderen sich im Leben
   zurechtfinden zu können. Dabei sollen die Kinder in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gestärkt
   und unterstützt werden und alles lernen, was sie benötigen, um Schule und Leben glücklich und
   erfolgreich zu meistern.

   „Hilf mir es selbst zu tun“ nach Maria Montessori stellt hierbei einen wesentlichen
   pädagogischen Ansatz dar.

   Neben den in den Kindergärten üblichen Zielen (z.B. Sprachförderung, Sozialkompetenz,
   Persönlichkeitsfindung des Kindes...) nimmt im Waldkindergarten Naturpädagogik zusätzlich
   einen großen Stellenwert ein:

       Rhythmus der Natur : Wahrnehmen von Wetter und Jahreszeiten, jahreszeitliche Feste in
       der Natur (Laternenfest, Nikolaus, Waldadvent,...)
       Verantwortungsgefühl gegenüber der Natur
       die Natur entdecken und kennenlernen (Naturprozesse, ökologische Zusammenhänge,
       Pflanzen und Tiere und deren Artenvielfalt,...)

   Die Kinder erleben bewusst die Natur, sie lernen, in ihr zu leben und sorgsam mit ihr
   umzugehen. Der jahreszeitliche Rhythmus, die Abläufe im Naturkreislauf werden unmittelbar
   erlebt.

b) Bildungs- und Erziehungsziele und pädagogische Schwerpunkte im Hinblick auf die
   Entwicklung von Selbst-, Sozial- und Sachkompetenz

   Die körperliche Geschicklichkeit ist ein unerlässlicher Bestandteil der allgemeinen
   Leistungsfähigkeit und Voraussetzung zur Entwicklung der Schulreife. Das Training von
   Gleichgewicht und Bewegungskoordination stellt hierzu eine wesentliche Fördermöglichkeit dar.

   Konzentration und Ausdauer wird durch das natürliche Umfeld frei von ständiger Reizüberflutung
   gefördert.

                                                                                                  11
Kein gefertigtes Spielzeug fördert Kreativität und Phantasie so vielseitig wie die Dinge des Waldes.
Sie sind schlicht und kostenfrei. Sie gehören einem natürlichen Kreislauf an und bieten den
unschätzbaren Wert, die eigene Phantasie anzuregen, die eigene Geschichte zu spielen, eine
Räuberhöhle aus Zweigen zu bauen,…

Der Wald dient als natürlicher Bewegungsraum und fördert durch unebenes Gelände Laufen,
Klettern, Balancieren, Hüpfen und vieles mehr auf ideale Weise die Grobmotorik.

Auch eine differenzierte Feinmotorik, wie die Stärkung und Differenzierung der Greifbewegung,
das Drehen und der Gebrauch beider Hände werden im Wald durch Spiel mit Naturmaterialien
ideal gefördert. (Sammeln von kleinen Steinen, Basteln von Blumenketten, Malen – „Gatschen“
mit allen einzelnen Fingern u.v.m.).

Taktile Wahrnehmungen ergänzen die visuelle Information und schulen das Lage-
Bewegungsgefühl. Der Wald mit den unterschiedlichen Bodenstrukturen bietet eine natürliche
„Taststraße“. Stöcke werden spielerisch im Sinne von Tastübungen eingesetzt. Körperteile
werden im ständigen Kontakt mit den unterschiedlichsten Naturmaterialien erlebt u.v.m

Durch die tägliche Orientierung im Wald wird auch die visuelle Wahrnehmung, Wahrnehmung
von Form und Raum (Raumstrukturierung, Raumrichtung, Raumordnung ..) gefördert.

Eine wichtige Voraussetzung für eine adäquate Sprachentwicklung ist die auditive
Wahrnehmung. Durch die reizarme und vor allem lärmreduzierte Umgebung im Wald lernen die
Kinder Geräusche der Umwelt und Natur differenziert wahrzunehmen. Die spielzeugfreie
Umgebung animiert die Kinder zu Kommunikation und Rollenspielen.

Das Lesen von Geschichten, das Lernen von Gedichten und gemeinsames Musizieren stellt auch
im Waldkindergarten einen integrativen Bestandteil im Tagesablauf dar.

Der Wald bietet ein riesiges Betätigungs- und Lernfeld. Die Möglichkeiten des Spiels sind
unbegrenzt. Matschen, sammeln, balancieren, klettern, ... "Spielsachen" sind in Hülle und Fülle
vorhanden. Grenze ist der zu steile Berg, das zu struppige Gebüsch, die eigene Angst und die
Rücksicht auf Bedürfnisse der anderen Kinder und der Gruppe.…. Dadurch lernen die Kinder sich
selbst und andere einzuschätzen und gewinnen so an Selbstvertrauen.
Die natürliche Atmosphäre des Waldes fördert die emotionale Ausgeglichenheit und somit einen
friedvollen Umgang mit sich und den anderen.

Ohne vorgefertigtes Spielzeug verbessern sich die Kommunikationsfähigkeit und der kreative
Umgang mit natürlichen Materialien. Die Kinder gestalten Ihre Freizeit größtenteils selbst und
entwickeln somit durch Ihre Phantasie und Eigeninitiative eigene Lösungen für alltägliche
Probleme und Konflikte. Diese schon früh erlernte Fähigkeit, konstruktiv mit Problemen und
Schwächen umzugehen gilt als wichtige Suchtprävention und ist für zukünftige
Herausforderungen des Lebens besonders bedeutungsvoll.

Das tägliche Bewegen in einem festen Waldgebiet führt zu einer Vertrautheit mit der Umgebung.
Der "eigene Wald" wird anschaulich erfahren. Diese gewonnene Sicherheit gibt Mut zum
Entdecken der weiteren Umwelt und führt zu Stabilität durch innere Ruhe.
Auch durch die Größe der Gruppe - im Waldkindergarten werden maximal 15 Kinder in einer
Gruppe betreut- kann viel gezielter auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der einzelnen Kinder
eingegangen werden.

                                                                                               12
Der Gleichgewichtssinn, der beide Gehirnhälften vernetzt, wird durch tägliches Balancieren,
   Klettern auf Bäumen trainiert. Dadurch entsteht eine gute Ausgewogenheit an abstraktem und
   konkretem Denkvermögen, sowie zwischen Intuition und Intellekt.

   Es gibt bereits Studien zu diesem Thema, die eine ausgezeichnete Schulreife der
   Waldkindergartenkinder diagnostizieren. Nachzulesen im Internet unter folgenden Autoren:

   Häfner Peter, 2002, „Natur- und Waldkindergärten in Deutschland –eine Alternative zum
   Regelkindergarten in der vorschulischen Erziehung.“ Inauguraldissertation, Universität Heidelberg.

   www.ub.uni-heidelberg.de/archiv/3135

   Kiener Sarah, „Fördert das Spielen in der Natur die Entwicklung der Motorik und Kreativität von
   Kindergartenkinder?“

   Institut für Psychologie, Universität Fribourg (CH)

c) Tagesablauf

   (regulärer Beginn: 8.30; Ende, Abholzeit: 12.30)

   Da die Kinder sehr viel freien Raum zum Spielen, Forschen, Experimentieren haben, soll ein
   rhythmisch gestalteter Tagesablauf, das Zusammenkommen in der Gruppe, zur Orientierung und
   inneren Ruhe beitragen und den Kindern Sicherheit geben.

   „Fixpunkte“ im Tagesablauf:

   Der gemeinsame Morgenkreis: Es wird gesungen, Fingerspiele werden gespielt, Erlebnisse werden
   ausgetauscht etc.

   Je nach Witterung und Interesse der Kinder wird der weitere Tagesablauf gemeinsam mit den
   Kindern festgelegt.

   Die gemeinsame Obstjause: Neben einer gleitenden Jausenzeit, gibt es eine gemeinsame Obstjause,
   die im Lauf der Zeit auf Wunsch der Kinder zu einem täglichen Angebot geworden ist (wöchentliche
   Obstkiste abonniert).

   Der gemeinsame Abschlusskreis: Eine kurze Geschichte, ein kleines Puppenspiel oder ein Kreispiel
   und unser Abschlusslied beenden den Vormittag.

   Dazwischen ist ausreichend Zeit zum Freispiel. In der ersten Freispielphase (im Gruppenraum,
   beim Waldstützpunkt) ist die Zeit des Ankommens und Orientierens.

   Die Kinder können zeichnen, spielen, werken, etc. Außerdem gibt es regelmäßig Angebote und
   speziellen Kinderwünschen wird nachgekommen (z.B. Gestalten mit Ton, Falten…).

   Nach der Jausenzeit (2.Freispielphase) machen wir uns meist auf den Weg zu den Lieblingsplätzen
   der Kinder, wie z.B. zur alten Eiche, zu den Mulden, zum Fliegenpilzplatz.

                                                                                                  13
Pflanzen und Tiere werden entdeckt, Naturmaterial gesammelt, Häuser aus Ästen gebaut,
   Rollenspiele gespielt, usw. Zusätzlich werden Bewegungsspiele oder Naturerfahrungsspiele
   angeboten.

   Jederzeit können wir auch die Schafe und Ziegen unserer Nachbarn besuchen.

   Oft ergibt es sich auch, dass die Kinder auf dem Weg zu unserem vorgefassten Ziel etwas
   entdecken, das ihre Neugierde weckt und sie spontan zum gemeinsamen Werken oder Forschen
   anregt. So entstehen manchmal ganz besonders schöne gemeinsame Projekte.

d) Gestaltung von Übergängen (Eingewöhnung, Schuleintritt)
   Die Eingewöhnung in die Waldkindergruppe wird individuell auf die Bedürfnisse des Kindes
   abgestimmt und erfolgt in ständiger Absprache zwischen Eltern und dem pädagogischen Team (s.
   auch 2.e Aufnahmemodalitäten).

   Gemeinsamer Waldtag mit der örtlichen 1. Klasse VS .

   In den letzten Tagen vor den Sommerferien wird mit den Schulanfängern traditionell eine Nacht
   beim Wald gezeltet.

   Wir möchten alle Kinder ganzheitlich fördern, speziell für die Schulanfänger sind auch
   Nachmittagsprojekte und -ausflüge geplant, in denen sich die Kindergartenpädagogin ganz den
   Schulanfängern widmen kann (Projekte, Ausflüge, Verkehrserziehung, etc.).

   Wir bieten in Kooperation mit öffentlichen Einrichtungen Verkehrserziehung für Schulanfänger
   an.

   Besuch einer öffentlichen Volkschule, wird von den Eltern des Schulanfängers in der jeweiligen
   Heimatgemeinde übernommen

   Die Möglichkeit zur logopädischen Reihenuntersuchung wir angeboten.

e)Darstellung der Methoden der Bildungsarbeit und der kindlichen Lernformen

       Bildungsprozesse finden auf natürliche Weise jeden Tag statt. Wir orientieren uns bei
       Bildungsprozessen am transaktionalen Ansatz. Kinder haben ein großes Bedürfnis nach
       Kommunikation, außerdem sind sie fähig zur Selbstbestimmung, sie kennen ihr eigenes
       Entwicklungstempo. Die Kinder sind neugierig, spontan, wollen den Wald erforschen und
       fragen natürlich viel. Da die Höchstzahl im Waldkindergarten bei 15 Kindern liegt, können die
       Betreuerinnen sehr individuell auf die Kinder eingehen und stehen bei Fragen stets zur
       Verfügung. Es ergeben sich außerdem auch weitere Aktivitäten und Projekte durch die
       Kinder und die Umwelt. Es werden auch in der Gesamt- und Kleingruppe Angebote gesetzt
       (werken, etc.).

       Außerdem regt die Kindergartenpädagogin durch gezielte Fragen (bei Problemen, oder
       spontan nach eigenem Ermessen) zum Nachdenken an, eröffnet neue Sichtweisen und hilft
       ihnen so sich weiter mit gewissen Situationen auseinander zu setzen, was die Kinder zur
       Selbstständigkeit anregt.

                                                                                                 14
Den Kindern steht sehr viel Zeit zum eigenständigen Erforschen, Beobachten und vor allem
Spielen zur Verfügung.

Die kindlichen Lernformen die im Waldkindergarten zur Anwendung kommen:

                 Das Spielen

                 Kinder sollen mehr Spielen als viele Kinder es heutzutage tun,

                 denn wenn man genügend spielt , solange man klein ist,

                 dann trägt man Schätze mit sich herum,

                 aus denen man später sein ganzes Leben schöpfen kann.

                                                                Astrid Lindgren

Lernen ist Spiel - Spiel ist lernen.

Mit diesem Bewusstsein achten wir sehr darauf, dass die Kinder genügend Zeit für das „Freie
Spiel“ haben. Neben dem hohen Grad an Selbstbestimmung hat das Spielen auch eine
wichtige soziale Komponente. Die Kinder suchen sich Spielpartner und müssen sich mit ihnen
arrangieren. Es muss mit ihnen die Rollen und Regeln ausmachen, seine eigenen Ideen so
weit wie möglich durchsetzen, aber auch die Ideen der anderen akzeptieren, weil sonst kein
befriedigendes Spiel zu Stande kommt.

Dadurch, dass es im Wald kein vorgefertigtes Spielzeug gibt, ist das Spiel immer geprägt von
den Fantasiekräften der Kinder. Im Spiel wird das Moos zum Bett, aus Stöckchen werden
Spielfiguren, etc.

Die Kindergartenpädagogin und die pädagogische Helferin mischen sich nicht in das Spiel ein
und haben währenddessen Zeit zur Beobachtung der Kinder.

                 Das Forschen

Die Kinder haben während der Freispielzeit natürlich auch Zeit zum Entdecken, Erforschen
und Beobachten was im Wald und auf der Wiese krabbelt, kriecht und wächst. Die Kinder
können ihrem natürlichen Forscherdrang nachgehen. Die Kinder entdecken Rehspuren im
Schnee, Tiere, Tierskelette, etc.
Lupe und Fernglas ermöglichen noch genauere Einblicke bzw. Ausblicke.

                 Das Gestalten

Die Kinder gestalten jeden Tag aufs Neue, sie bauen Häuser aus Stöcken, aus Schnee werden
Iglus. Die Kinder haben die Möglichkeit zum Schnitzen und Sägen, es entstehen Pfeil und
Bogen, etc.

Auch geführte Aktivitäten, wie z.B. Weben mit Naturmaterialien, Weidenkränze binden, etc.
werden angeboten.

                                                                                           15
f) Pädagogische Jahresplanung

       Die pädagogische Jahresplanung orientiert sich grundsätzlich am Jahreskreis, die anderen
       pädagogischen Inhalte ergeben sich durch die Kinder (Interessen, Themen die bei den
       Kindern auftauchen. Beim täglichen Morgenkreis werden Lieder gesungen, Fingerspiele
       gespielt... (orientiert sich an den Jahreszeiten, am Wetter), die meist einige Wochen
       gleichbleiben.

       Der Herbst

       Das Kennenlernen und die Gemeinschaft stehen in den ersten Wochen im Vordergrund.

               Beginnfest mit der Familie

               Elternabend

               Kennenlernspiele

               Gemeinsame Werk- und Malaktivitäten

       Außerdem beschäftigen uns im Herbst die Früchte der Natur, die Veränderungen der Natur,
       die hautnah erlebt werden.

               Kastanien, Eicheln sammeln, Blätter pressen, etc.

               Werken mit Naturmaterialien

               Besuch des Bauernhofes der Familie Rittsteiger, wo wir bei der Kartoffelernte
               mithelfen dürfen

               „Vom Korn zum Brot“ Backtag am Bauernhof

               Erntedankfest, bei dem die Kinder mit allen Sinnen erleben können, welche Früchte
               uns die Erde schenkt. Eltern und Kinder sollten an den Tagen vor unserem
               Erntedankfest verschiedene Früchte selber ernten, die die Kinder dann mitbringen.
               Im Kindergarten bereiten wir dann Speisen daraus.

               Laternenfest: Das Teilen und Helfen, der achtsame Umgang miteinander werden
               einige Wochen mit den Kindern erarbeitet (Martinslegende wird den Eltern
               vorgespielt)

       Der Winter

       Im Winter erleben und beschäftigen wir uns mit der Ruhe und Stille im Wald, wir feiern den
       Advent und stimmen uns auf das Weihnachtsfest ein. Die Kinder erleben Schnee und Eis,
       entdecken Spuren im Schnee.

               die Nikolauslegende wird mit den Kindern erarbeitet

               Besuch des Nikolaus im Wald

               Adventfeiern

               Mandalas legen

                                                                                                16
weihnachtliche Geschichten und Gespräche über Weihnachten

        Waldadvent mit den Eltern (Winterfeuer wird entfacht, Lieder gesungen und ein
        Puppenspiel wird gespielt)

        Schneespiele, Gestalten mit Schnee, Spuren entdecken

        Faschingsfest

Der Frühling:

Im Frühling beschäftigen wir uns mit dem Erwachen der Pflanzen und Tiere, wir suchen nach
den ersten Frühlingszeichen, den Frühblühern, wir hören auf das Vogelgezwitscher, etc.

        Bewegungsspiele auf der Wiese

        Wir bauen uns eine Waldorgel

        Herstellen von Strohnestern

        Eier bemalen, Eier färben mit Zwiebelschalen und Blättern

        Ostergeschichten

        Osterfest mit Osternestsuchen

        Herstellen von Löwenzahnhonig, oder Kräutertopfen aus unseren eigenen Kräutern

        Muttertag

        Vatertag

        die Kinder können mit der Lupe die Natur erkunden, je nach Interesse der Kinder
        ergeben sich Gespräche, Geschichten

Der Sommer:

Die Natur blüht in ihrer vollen Pracht, wir erleben Sonne und Hitze und der Wald dient uns
als Schutzraum, wenn es zu heiß wird, auch das Thema Wasser wird uns beschäftigen

        Blumenkränze binden

        Weben mit Naturmaterialien

        das Element Wasser: Gespräche, Spiele

        Abschluss fest mit der Familie

        Verkehrserziehung für Schulanfänger

                                                                                             17
g) Pädagogische Maßnahmen, Grenzen und Regeln

   Im Wald gibt es klare Regeln, auf deren Einhaltung alle Betreuer/innen konsequent achten.
   Durch die kleine Gruppenzahl (max. 15 Kinder) kann dies,
   wie die bereits 3-jährige Erfahrung zeigte gut gewährleistet werden. Dadurch, dass die Regeln
   gemeinsam mit den Kindern erarbeitet wurden sind diese für alle einfach zu verstehen. Die
   Regeln werden auch regelmäßig mit den Kindern im Rahmen des Morgenkreises wiederholt:

   Regeln im Waldkindergarten:

              Die Kinder bleiben in Sicht- bzw. Hörweite. Vereinbarte Aufenthaltsbereiche dürfen
              ohne Rücksprache mit den Erzieherinnen nicht verlassen werden.

              Es dürfen grundsätzlich keine Waldfrüchte (Beeren, Gräser, Pilze u. ä.) in den Mund
              gesteckt bzw. gegessen werden. „Wir essen nur das mitgebrachte aus der
              Jausendose“. Dies ist zum Schutz der Kinder vor dem Fuchsbandwurm und aus
              Naturschutzgründen, denn wenn 15 Kinder durch den Wald streifen und alles
              Essbare vertilgen, bleibt nichts mehr für die Tiere des Waldes.

              Es wird kein Wasser aus stehenden oder fließenden Gewässern getrunken. „Das ist
              kein Trinkwasser für uns Menschen, sondern nur für die Bewohner des Waldes“.

              Zahme Wildtiere, Kadaver und Kot dürfen zum Schutz der Kinder vor Infektionen
              nicht angefasst werden.

              Auf vom Waldbesitzer gefällten Baumstämmen wird nicht balanciert, da
              Verunreinigungen durch Erde oder kleine Steinchen, die die Kinder mit ihren Schuhen
              auf der Rinde hinterlassen forstwirtschaftliche Maschinen oder Geräte wie
              Motorsäge u. dgl. beschädigen könnten. Es zählt auch zum achtsamer Umgang mit
              den Waldbesitzern, deren Eigentum zu achten. „Wir balancieren auf alten, vom
              Waldbesitzer im Wald liegen gelassenen Stämmen oder dicken Ästen, die vorher von
              einer Betreuerin auf deren stabile Lage überprüft wurden“.

              Stöcke werden nicht in Gesichtshöhe gehalten. Es wird mit einem Stock in der Hand
              nicht gerannt. Keine Stoßbewegung in Richtung anderer. Verletzungsgefahr! „Stöcke
              sind vielseitig einsetzbar: Wir können damit: graben, Häuser od. Wohnungen bauen,
              Mandalas legen, am Waldboden malen, etc.“.

              Kräfte messen: “Zuerst muss ich fragen, ob der andere auch mit mir raufen
              möchte“, bis einer „HALT“, „STOP“ oder „AUS“ sagt; immer ohne Waffen(-Stöcke)!!!
              – damit sich keiner verletzt.

              Es wird nur auf von den Erzieherinnen und Erziehern ausgewiesene Bäume
              geklettert, sonst besteht Verletzungsgefahr für das Kind oder den Baum. Die
              Betreuerin achtet beim auswählen eines „Kletterbaumes“ darauf, dass die Äste stark
              genug sind, um nicht nur das Gewicht eines Kindes auszuhalten, sondern auch ihr
              eigenes. Um gegebenenfalls den Kindern auch auf dem Baum Hilfe leisten zu können.

                                                                                                   18
Außerdem dürfen unter dem Baum keine Steine u.dgl. liegen.

               Der Aufenthalt im gekennzeichneten Bereich von Waldarbeiten ist verboten, da die
               Waldarbeiter durch den Motorenlärm der Maschinen, die Kinder und Betreuerinnen
               nicht hören können, und uns eventuell umstürzende Bäume verletzen könnten.

               Wir sind im Wald so leise, wie wir nur können; d.h. wir bemühen uns nicht zu
               schreien, da wir sonst die Bewohner des Waldes, wie Vögel, Hasen, Rehe zu sehr
               stören würden. Achtsamer Umgang mit den Lebewesen des Waldes ist uns wichtig.

               Tiere u. Pflanzen schützen! – Blätter bleiben am Ast, Wurzeln in der Erde, Käfer und
               anderes „Kleingetier“ werden vorsichtig beobachtet, damit sie nicht verletzt werden.

               nichts zerstören: wenn ein Kind ein „Haus gebaut“, „eine Suppe gekocht“, oder
               irgendein Insekt entdeckt hat, gehen wir alle achtsam damit um.

               schnitzen und sägen: „beim Schnitzen sitzen“; wenn die Kinder mit den Messern
               herumlaufen, könnten sie sich, od. jemand anderen verletzen. Die Kinder schnitzen
               od. sägen nur unter Aufsicht, und in unmittelbarer Nähe einer Betreuerin, Säge oder
               Messer wird der Betreuerin wieder in die Hand geben.

               Es werden keine Spielsachen von Zuhause mitgebracht: der Wald bietet uns genug
               Spielmaterialien, die Fantasie der Kinder wird gefördert

               wir behalten unsere Schuhe an - Verletzungsgefahr; Ausnahme: an trockenen,
               warmen Tagen bei der Eiche(siehe 2.c.- Räumlichkeiten u. Umgebung).

               Die Kinder packen ihre Jausendosen, Trinkflaschen, Jacken,… selbst in ihren
               Rucksack. Die Kinder sind für ihre „Sachen selbst verantwortlich. -die
               Selbstständigkeit wird gefördert

       Nichteinhalten der Regeln führt zu logischen, den Kindern bekannten Konsequenzen.

h) Darstellung der Dokumentation der pädagogischen Arbeit

       pädagogische Orientierung

       Da wir nur eine Kindergartengruppe führen, entspricht die pädagogische Orientierung (die
       persönlichen Vorstellungen, das Rollenverständnis der Kindergartenpädagogin, die
       grundlegenden Werte der Pädagogin, das Bild vom Kind) denen der gesamten Einrichtung (s.
       3.Orientierungsqualität)

       Situationsanalyse

       Die Situationsanalyse beinhaltet die Dokumentation hinsichtlich der

               Familiensituation (Lebensform, Berufstätigkeit, Beschäftigungsausmaß, Anzahl der
               Geschwister, Wohnsituation, etc.)
                                                                                                19
Bei den Elterngesprächen werden Veränderungen der Familiensituationen
       angesprochen.

       Gruppenstruktur und Anzahl der Gruppen: Stand Oktober 2013:
       Derzeit gibt es eine Gruppe mit 15Kindern (7 Mädchen und 8 Buben).

       In unserer Gruppe sind derzeit keine Kinder mit anderer Muttersprache und auch
       keine mit speziellen Bedürfnissen.

Allgemeine Bildungs- und Erziehungsziele

Da wir derzeit nur eine Kindergartengruppe führen, entsprechen die Bildungs- und
Erziehungsziele die einzelne Gruppe betreffend im Wesentlichen denen unter 4b)
angeführten Zielen.

Selbstkompetenz

       Stärkung der Selbstvertrauens: durch die achtsamen Umgangsformen der Erzieher,
       durch Erfolgserlebnisse, durch Anerkennung und Lob

       Unterstützung der Selbstständigkeit der Kinder: Die Kinder sind verantwortlich für
       ihren Rucksack, sie dürfen sich frei in der Natur bewegen. Die Kinder haben
       Mitbestimmungsrecht im Kindergartenalltag

       Förderung der Grob und Feinmotorik: Durch die Umgebung des Waldes, die
       Bewegungsfreiheit, dass sich die Kinder jederzeit nach ihrem eigenen Tempo
       bewegen können, die Kinder krabbeln und balancieren über Baumstämme, sie
       klettern auf Bäume und rollen sich vom Berg.
       Die Kinder werden so auf natürliche Art und Weise in ihrer Bewegungsfreude
       unterstützt. Auch durch das Freispiel in der Natur werden die Kinder zur Bewegung
       motiviert. Weiteres werden Bewegungsspiele, Fingerspiele, etc. mit den Kindern
       erarbeitet.

Sozialkompetenz

       Förderung der Konfliktbewältigung: Die Kinder werden ermutigt Konflikte selbst zu
       lösen, die Kinder werden unterstützt bei Konflikten.

       Stärkung der Gruppenzusammengehörigkeit: Durch gemeinsames Tun (Morgenkreis,
       Gruppenaktivitäten, etc.) wird diese gefördert.

       Die Kinder lernen achtsam miteinander umzugehen: Durch das Vorleben der
       Pädagoginnen, durch gemeinsame Gespräche.

Sachkompetenz

       Förderung der Entwicklung des Naturverständnisses und des
       Verantwortungsgefühls gegenüber der Natur: Durch das „Leben“ in der Natur, durch

                                                                                            20
das Begreifen mit allen Sinnen, durch klare Regeln, kindgerechten Erklärungen,
        Projekte, wird das Naturverständnis gefördert.

Beobachtungen

Wir beobachten die Kinder im Kindergartenalltag und in ihrer Entwicklung um festzustellen
wo sie stehen und um sie individuell und zielgerichtet zu unterstützen und zu fördern.
Wir beobachten die individuellen Entwicklungsschritte der Kinder.
Durch die niedere Kinderhöchstzahl können wir etwaige Gruppenprozesse leicht
durchschauen und mit Besonderheiten und Auffälligkeiten der Kinder gut umgehen und
realistische Ziele setzen.
Außerdem ist die Beobachtung Grundlage für die Planung und führt uns zu gezielten
Angeboten und Aktivitäten für einzelne und mehrere Kinder.

Unsere Basis zur Kinderbeobachtung ist ein Beobachtungsbogen, der folgende Punkte
beinhaltet:

        Sozialkompetenz und Selbstkompetenz

        Sozialverhalten/Gruppenverhalten (Stärken, Schwächen)

        Spiel- und Arbeitsverhalten

        Emotionale Kompetenz (Umgang mit Konflikten und mit Misserfolg)

        Sprachkompetenz und Sprechfertigkeit

        Motorik: Bewegungsverhalten, Grob- und Feinmotorik

        Besonderheiten: Eigenschaften, Fähigkeiten und Fertigkeiten

Der Beobachtungsbogen dient als Grundlage für die Elterngespräche und wird 2x jährlich
ausgefüllt (Grundlage dafür sind die Gruppen- und Einzelbeobachtungen).

Die Gruppen- und Einzelbeobachtungen werden laufend schriftlich festgehalten, außerdem
werden in den wöchentlichen Teambesprechungen Einzel- und Gruppenbeobachtungen
zwischen den Betreuerinnen ausgetauscht und mögliche Konsequenzen besprochen
(heranziehen einer Logopädin, Veränderungen).

Voraussetzungen für eine gelungene Alltagsgestaltung aus transaktionaler       Sicht sind:

        Zeit für die Beobachtung des Kindes im Gruppenprozeß

        eine gut durchdachte Planung und Reflexion

Planung und Reflexion

Die Planung beinhaltet lang- und kurzfristige Planungsprozesse.
Langfristige Planungsprozesse sind z.B. Feste im Jahreskreis, Exkursionen und Ausflüge.

                                                                                             21
Kurzfristige Planungsprozesse sind thematische Schwerpunkte, die durch Impulse von
        Kindern entstehen, von der Kindergartenpädagogin oder der Umwelt vorgegeben werden.
        Auch Impulse von den Eltern können in die Arbeit einfließen und wertvolle Hilfe und
        Unterstützung sein.
        All diese Komponenten fließen dann wiederum in unsere regelmäßige Reflexion ein und
        lassen wieder neue, auf die Bedürfnisse der Kinder eingegangene Planung entstehen. Die
        Planungen und Reflexionen werden schriftlich geführt, der Zeitraum ergibt sich aus den Spiel-
        und Gruppenprozessen und aus der Intensität der Auseinandersetzung mit einem Thema.

i) Sicherheit

        Die Kinder werden täglich von mindestens 2 Betreuer/innen begleitet.
        Der Rucksack jeder Betreuer/in beinhaltet:
                Handy für alle Fälle und Notfälle
                Erste Hilfe Tasche die vierteljährlich durch einen Arzt überprüft wird (zusätzlich
                wärmeisolierende Decke, Zeckenzange, Sonnenschutz, Fettcreme als Kälteschutz
                Ersatzkleidung für die Kinder
                Bestimmungsbuch
                Insektenschutzmittel
                Taschentücher
                Telefonliste (Ärzte, Krankenwagen, Giftzentrale, Eltern, Forstamt)
                ausreichend Flüssigkeit (warm oder kalt je nach Jahreszeit)

        Die Betreuer/innen besuchen regelmäßig Erste Hilfe Kurse.

        Für Notfälle befindet sich auch eine Kinderliege im Bauwagen, sowie im Gruppenraum mit
        hygienischer Auflage und Polster.

        Nach den bisherigen Erfahrungen von vielen Waldkindergärten konnte gezeigt werden, dass
        die Unfallgefahr in Waldkindergärten nicht größer ist als in anderen
        Kinderbetreuungseinrichtungen. Kinder lernen hier im Wald, durch die vielen
        Bewegungsmöglichkeiten im Freien, „Gefahren“ besser einzuschätzen und insgesamt
        geschickter zu reagieren. Auch bei den Kinderkrankheiten haben unsere Kinder einen Vorteil
        − die Ansteckungsgefahr ist im Wald viel geringer. Zwar gibt es auch bei uns
        Schnupfennasen, doch ist die Tendenz zur schnelleren Genesung durch mehr
        Widerstandskraft größer!

        Im Wald gibt es klare Regeln, auf deren Einhaltung alle Betreuer/innen konsequent
        achten. Durch die kleine Gruppenzahl (max. 15 Kinder) kann dies auch (wie die bereits 3-
        jährige Erfahrung zeigte) gut gewährleistet werden. Diese Regeln werden auch regelmäßig
        mit den Kindern im Morgen- oder Abschluss kreis wiederholt (s. 4g. Prozeßqualität).

        Zur Vermeidung von Zeckenbissen werden die Eltern angehalten den Kindern auch im
        Sommer lange Kleidung anzuziehen, sowie Schutzmittel zu verwenden. Darüber hinaus
        werden die Eltern vor Aufnahme der Kinder durch den uns betreuenden Arzt über die
        Kontrolle der Kinder und das Verhalten im Fall eines Zeckenbisses sowie die Möglichkeit der
        Zeckenschutzimpfung eingehend informiert. Auch über das Erscheinungsbild und die
        Therapie der durch Zecken übertragenen Borreliose werden die Eltern aufgeklärt.

        Der Schutz vor dem Fuchsbandwurm besteht in der Meidung der Infektionsquellen. Kinder
        dürfen keine Waldfrüchte wie Pilze, Beeren, Kräuter o. Ä. in ungekochtem Zustand
        verzehren. Auch ein auf den Boden gefallenes Butterbrot darf nicht mehr gegessen werden.
                                                                                                     22
Außerdem müssen sich die Kinder vor jeder Mahlzeit gründlich die Hände waschen. Die
        Erzieherinnen und Erzieher wählen keine Baumstümpfe oder Bodenerhebungen als
        Picknickplätze, da sie wissen, dass die Füchse dort häufig ihre Losung hinterlassen. Des
        Weiteren dürfen natürlich keine toten Tiere angefasst werden.

        Betreuer/innen informieren sich regelmäßig bei den örtlichen Veterinär- und Forstbehörden
        über das Vorkommen von Tollwut und eventuell ausgelegte Impfköder. Die Kinder werden
        darüber informiert, dass die Zutraulichkeit von Wildtieren ein Zeichen von Tollwutinfektion
        sein kann. Somit dürfen Wildtiere und auch deren Kadaver nicht berührt werden. Da
        Impfköder Tollwutviren in abgeschwächter Form enthalten, dürfen auch diese nicht
        angefasst werden. Sollte es zu einem Biss durch ein möglicherweise erkranktes Tier
        gekommen sein, ist sofort eine Ärztin oder ein Arzt zwecks passiver Immunisierung
        aufzusuchen.

        Der wirksamste Schutz gegen Wundstarrkrampf ist vor allem auch wegen der fehlenden
        Therapiemöglichkeiten eine aktive Immunisierung. Den Eltern unserer Kinder wird
        empfohlen den Impfschutz vor Eintritt der Kinder in den Waldkindergarten zu überprüfen
        und bei Bedarf aufzufrischen.

        Bei extremer Witterung wie Gewitter oder Sturm steht der Gruppenraum zur Verfügung.

        Nach einem Sturm wird von Mag. Siegfried Arthofer (Forstwirtschaftliche Ausbildung Schloss
        Orth im Rahmen der Ausbildung in St. Florian) und einer Betreuerin das Waldstück in dem
        sich die Gruppe bewegt vor Kindergartenbeginn auf eventuelle Gefahrenquellen (schräg
        hängende Bäume, abgebrochene Äste - die noch herunterfallen könnten, etc.) überprüft.

j) Zusammenarbeit mit den Eltern

        Da diese Einrichtung eine Elterninitiative ist, sind alle Eltern herzlich eingeladen, sich an der
        Mitgestaltung des Kindergartens zu beteiligen. Es findet ein ständiger
        Informationsaustausch durch Elternabende, Sitzungen und Elterngespräche mit der
        pädagogischen Leitung statt.

k) Öffentlichkeitsarbeit

        Regelmäßiger Kontakt zur lokalen Presse (z.B.„Tips“, Informationsbroschüren der umliegenden
        Eltern-Kind-Zentren) sowie Besuche der lokalen Spielgruppen und verschiedenen Eltern-Kind-
        Zentren finden statt.

l) Fortbildung der Mitarbeiter

                berufsbegleitende naturpädagogische Weiterbildung

                regelmäßige Teilnahme an Fortbildungen

m) Zusammenarbeit mit anderen Institutionen und kulturellen Einrichtungen

                Waldtage mit lokalen Regelkindergärten und der Volksschule.

                                                                                                        23
Zusammenarbeit mit unseren Nachbarn (Schaf-und Ziegenbauern). Jahresprojekt:
„Vom Schaf zur Wolle“.

Kooperationen mit lokalen kulturellen Einrichtungen geplant.

Praktika von Kindergartenhelferinnen in Ausbildung.

Zusammenarbeit mit den Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik -
Kooperation im Rahmen von Praktika geplant.

                                                                        24
Sie können auch lesen