Konzeption: Private Naturkindergruppe Kneiding Jahr: 2021 - Alle Rechte vorbehalten

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Konzeption: Private Naturkindergruppe Kneiding Jahr: 2021 - Alle Rechte vorbehalten
Verein:
Lebensnahe Bildung & Betreuung in der Natur

            Konzeption:
 Private Naturkindergruppe Kneiding

               Jahr: 2021
              Alle Rechte vorbehalten
Konzeption: Private Naturkindergruppe Kneiding Jahr: 2021 - Alle Rechte vorbehalten
Inhaltsverzeichnis:

    1.Die Entstehungsgeschichte: …...................................................1

      1.1 Ausgangssituation
      1.2 Die Gründer der Kinderbetreuung
      1.3 Wünsche von Kindern, wie ihre „Traumschule“ aussehen soll
      1.4 Wünsche einer ehemaligen Waldorfschülerin und Mutter

    2.Kurze Info über unsere Naturkindergruppe....................................3

      2.1 Unser Verein
      2.2 Zielgruppe, Anzahl der Gruppen und Gruppengröße
      2.3 Unsere Öffnungszeiten & Schließtage
      2.4 Die Umgebung, die „Räume“ und Materialien
      2.5 Leitung, Personal, Fortbildung der Mitarbeiter

    3.Unsere Ziele......................................................................7

    4.Wie die Natur uns hilft unsere Ziele umzusetzen.............................8

      4.1 Der Wald/die Natur haben einen heilenden Charakter.
      4.2 Erfolge bei Kindern und Jugendlichen durch natur- und tiergestützte
      Pädagogik
      4.3 Die Natur wirkt auf alle Entwicklungsbereiche

    5.Unser Bild vom Kind............................................................10

      5.1 Wie ein Samen
      5.2 Der eigene Lebensplan / Entwicklungsplan
      5.3 Wie lernen Kinder?

    6. Unsere Arbeitsweise..........................................................12

       6.1 Wie gehen wir auf die Bedürfnisse der Kinder ein?...................12

            6.1.1 Körperliche Bedürfnisse
            6.1.2 Bedürfnis nach Schutz & Sicherheit
            6.1.3 Bedürfnis nach positiven Beziehungen & sozialer Bindung
                  a) Positive Beziehung aufbauen & Selbstwertgefühl stärken
                  b) Wie sprechen wir mit den Kindern?
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6.1.4 Spielen = Arbeit des Kindes und Raum für Entwicklung
         a) Was lernen Kinder im freien Spiel?
         b) Was spielen die Kinder in der Natur?
         c) Wie gehen wir auf das Spielbedürfnis der Kinder ein und was
         lernen sie dabei?

6.2 Unsere Rolle als Spiel- und Lernbegleiter..............................15

    6.2.1 Für eine entspannte Atmosphäre und eine kindgerechte
    Umgebung sorgen, in der sich die Kinder von innen heraus entwickeln
    können
          a) Entspannte Atmosphäre schaffen
          b) Wahrnehmende Lernbegleiter& Unterstützer (nicht Animateur)
           c) Umgebung und Angebote auf Grundlage von Beobachtungen
           zusammen mit den Kindern gestalten
           d) Wir erziehen Kinder nicht, sondern lernen gemeinsam in
           Beziehung und haben Vertrauen, dass alles wichtige im Kind schon
           angelegt ist
           e) Freudvolles Lernen ermöglichen – Interesse & Begeisterung für
           etwas wecken

    6.2.2 Hilf mir – es selbst zu tun.......................................17
          a) Hilfe zur Selbsthilfe anbieten
          b) Beispiel: Unsere Rolle bei kleinen Unfällen
          c) Zutrauen – an ihre Fähigkeiten glauben
          d) Aufgaben & Verantwortung übertragen
          e) Erfolgserlebnisse schaffen
          f) helfen selber eine Antwort zu finden & in Lösungen zu denken

    6.2.3 Lernen durch eigenes Ausprobieren/eigene Erfahrungen.......18
          a) Was lernen die Kinder durch eigenes Ausprobieren/eigene
          Erfahrungen?
          b) Wie nachhaltiges Lernen nicht funktioniert:
          c) Spielen & experimentieren mit Wasser & Erde

    6.2.4 Gemeinsam voneinander lernen...................................19
          a) eine altersgemischte Gruppe mit Kindern von 3 bis 14
          b) Kinder lernen von Erwachsenen durch Beobachtung und Nachahmung
          c) Selbstwahrnehmung & Selbstreflexion
          d) Kinder können Vorbilder für Erwachsene sein!

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6.2.5 Mit Kindern Demokratie leben...................................20

6.3 Erlebnispädagogik........................................................21

 6.4 Tiergestützte Arbeitsweise.............................................21

6.5 ökologisches Bewusstsein................................................22

6.6 Wichtige Kompetenzen für eine gute Gemeinschaft..................23

    6.6.1 Selbstannahme, Selbstwertgefühl & Selbstliebe................23

    6.6.2 Der Umgang mit den eigenen Gefühlen und den Gefühlen der
    Anderen...................................................................24

   6.6.3 Empathie und Kommunikationsfähigkeit..........................24

   6.6.4 Selbstverwirklichung: Die eigenen Fähigkeiten miteinbringen ..25

   6.6.5 Selbstverantwortung übernehmen - die Zukunft bewusst
   erschaffen................................................................25
        a) Verantwortung für die eigenen Gefühle übernehmen
        b) sich als Schöpfer seiner eigenen Wirklichkeit erkennen und
        bewusst Entscheidungen treffen
        c) Umgang mit Anderen

   6.6.6 Konflikte lösen – eine Chance zur positiven Veränderung.......27
        a) Konflikte sind eine gute Übung, um wichtige Fähigkeiten zu lernen,
        z. B.
        b) Wichtiges im Umgang mit Konflikten
        c) Unsere Rolle bei Konflikten zwischen Kindern
        d)) Meinungsverschiedenheiten/Konflikte im Team

   6.6.7 Grenzen setzen – eine wichtige Fähigkeit für Kinder &
   Erwachsene................................................................29
         a) Persönliche Grenzen setzen ist wichtig, um....
         b) Wie helfen wir Kindern dabei ihre eigenen Grenzen kennen zu
         lernen und Grenzen zu setzen?
         c) Warum testen Kinder Grenzen aus?
         d) Wir setzen liebevoll Grenzen
         e) Was uns sonst noch wichtig ist:

   6.6.8 Regeln zur Orientierung...........................................31
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a) Gemeinsam erarbeiten, besprechen, begründen, positiv
         formulieren
         b) Regeln für ein gutes Zusammenleben
         c) Regeln, die uns schützen
         d) Regeln, die die Tiere und die Natur schützen
         e) Sonstige Regeln

6.7 Projektorientiertes Lernen – mit Freude & Neugierde Lernen........32

   a) Wie entstehen unsere Projekte?
   b) Was ist Projektarbeit?
   c) Was lernen Kinder bei Projekten?
   d) Dokumentation, um Lernprozesse sichtbar zu machen

6.8 Die Bildungsbereiche....................................................33

    6.8.1 Tipps und Tricks für leichteres Lernen.........................33
         a) Lernen in Bildern, Geschichten und Eselsbrücken
         b) An dem Vorwissen anknüpfen
         c) Wiederholung
         d) individuelles Lernen – Grundstein für freudiges Lernen
         e) Pausen und Schlaf
         f) Weniger ist mehr – 1 Stunde Unterricht am Tag reicht

    6.8.2 Kochen / Ernährung...............................................35
         a) Eigenes biologisches Obst & Gemüse (ohne Pestizide)
         b) Gesunde pflanzliche Ernährung zur Vorbeugung von
         Volkskrankheiten
         c) Gesunde Jause
         d) Warmes Mittagessen in der kalten Jahreszeit zum aufwärmen

   6.8.3 Singen & Musizieren...............................................36

   6.8.4 Bewegung – Grundlage für das Denken & Lernen................36

    6.8.5 Künstlerisches Gestalten & Werken..............................37
         a) Welche Ziele werden durch künstlerisches Gestalten erreicht?
         b) Unsere Rolle bei Kreativem Arbeiten

   6.8.6 Glück – Wie führe ich ein glückliches Leben?...................38
        a) Toleranz gegenüber allen Religionen und werteorientiertes Leben
        b) Dankbarkeit - der Schlüssel für ein glückliches & erfolgreiches

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Leben
             c) Achtsamkeit

       6.8.7 Sprachen...........................................................41
            a) Deutsch
            b) Englisch

       6.8.8 Mathe..............................................................42
            a) Alltagssituationen bei denen die Kinder zählen und Rechnen lernen
            b) Tag, Monat, Jahr
            c) Zahlen selber herstellen
            d) Multiplizieren & Dividieren (Rechnen mit Geld, Gewichten und
            anderen Dingen)
            e) Dreidimensionales Denken

7. Jahresablauf...................................................................44

   7.1 Eingewöhnung..............................................................44
      a) Erstes Kennenlernen
      b) Organisatorisches
      c) Die Dauer der Eingewöhnung
      d) Die ersten Tage
      e) Die erste Trennung
      f) So erleichterst du deinem Kind die Eingewöhnung
      g) Wichtiges

   7.2 Alles wichtige zur kalten Jahreszeit:...................................45
       a) Ist es im Winter nicht zu kalt?
       b) Gesunde, energiereiche, wärmende Jause
       c) gute Kleidung

   7.3 Feste & Märkte...........................................................46

   7.4 Geburtstage...............................................................47

   7.5 Ausflüge...................................................................47

   7.6 Jahresbschlusszelten.....................................................47

8. Tagesablauf & das Wetter...................................................48

   8.1 Tagesablauf der festen Naturkindergruppe (Beispiel)
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8.2 Warum macht uns „schlechtes“ Wetter nichts aus?
   8.3 Wann können wir nicht in den Wald und wo treffen wir uns stattdessen?
   8.4 Sicherheit im Wald

9. Zusätzliche Angebote.........................................................50

   9.1 Erlebniswoche im August
   9.2 Geburtstag in der Natur
   9.3 Naturkindergruppe mit Elternbegleitung
   9.4 offene Naturkindergruppe

10. Zusammenarbeit mit Eltern.................................................51

    10.1.   Wertschätzendes miteinander auf Augenhöhe
    10.2.   2 Austauschtreffen
    10.3.   Entwicklungsgespräche
    10.4.   Hospitationen
    10.5.   Ehrenamtliche Mitarbeit & Aktionstage

11. Organisatorisches.............................................................53

    11.1 Die Aufnahme
    11.2 Ausrüstungsempfehlung
    11.3 Was mache ich, wenn mein Kind krank ist?
    11.4 Was passiert, wenn ein oder mehrere Betreuer krank sind?

12. Qualitätssicherung...........................................................55
    a) wöchentliche Teambesprechungen
    b) jährliche Elternumfrage
    c) jährliche Kinderbefragung
    d) Reflexion von Angeboten und Projekten

13. Finanzierung..................................................................56
    13.1 Elternbeiträge und zusätzliche Kosten (siehe Preisliste)
    13.2 Elternbeiträge durch zusätzliche Angebote (siehe Preisliste)
    13.3 Spenden, Sachspenden & ehrenamtliche Mitarbeit
    13.4 Elternarbeitsstunden bzw. Elternmitarbeit
    13.5 Feste & Märkte

14. Rechtliches...................................................................59

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14.1 Verpflichtendes Kindergartenjahr vor der Schule..................59

   14.2 Häuslicher Unterricht (Homeschooling & Externistenprüfung).....59
       14.2.1 Wie meldet man sein Kind zum häuslichen Unterricht ab?
       14.2.2 Warum muss man trotzdem an der Schuleinschreibung
       teilnehmen?
       14.2.3 Wie wird die Leistung des Kindes überprüft?
       14.3.4 An welche Schulen kann man sich für die Prüfung wenden?
       14.3.5 Wie oft darf ein Kind zur Externistenprüfung antreten?

   14.3 Rechtliches zur Förderung und zur Gründung.......................61

   14.4 Haftungpflichtversicherung...........................................62

   14.5 Private Unfallversicherung............................................62

15. Kooperationspartner.......................................................62
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1. Die Entstehungsgeschichte
1.1 Ausgangssituation

    Viele Eltern sind auf der Suche nach alternativen Bildungs- und Betreuungsangeboten, die den
    Bedürfnissen der Kinder entsprechen. Kinder brauchen viel Bewegung und frische Luft. Die Natur
    ist der ideale Lebensraum dafür. Es fehlen alternative Betreuungsangebote bei denen die
    Betreuung hauptsächlich in der Natur stattfindet.

       Die Verbindung zwischen der jungen Generation und der natürlichen Welt droht abzureisen.
      Wenn Kinder und Jugendliche immer weniger Zeit in der freien Natur verbringen, verengt sich
    ihr sinnlicher Wahrnehmungshorizont, körperlich und seelisch, und das mindert den Reichtum der
                                         menschlichen Erfahrung.
     Das wichtigste Ziel ist, dass unsere Kinder in ihrem täglichen Leben Spaß und Staunen erfahren,
    manchmal auch für sich allein – dass sie, während sie aufwachsen, ihre eigenen Naturerfahrungen
                    machen können und die Grenzen ihrer Welterkundung erweitern.
                            (Louv Richard, Autor von „Das letzte Kind im Wald“)

    Es haben sich deshalb Eltern zusammengeschlossen, die den Kindern möglichst viel
    Naturerfahrungen ermöglichen wollen. Wir möchten Eltern ein Betreuungsangebot anbieten,
    indem sich die Kinder hauptsächlich in der Natur mit Tieren aufhalten. Hier können sie viel
    entdecken und erleben und sich mit der Natur verbunden fühlen. Die Stille und die klare Luft
    lässt den alltäglichen Stress und die Ruhelosigkeit vergessen.
    Wie man aus der Wissenschaft weiß, sind Kinder emotional, sozial und körperlich gesünder, wenn
    sie sich viel in der Natur aufhalten und können sich kognitiv besser entwickeln, da es dem
    ursprünglichen Wesen eines Menschen mehr entspricht in und mit der Natur zu lernen.

1.2 Die Gründer der Kinderbetreuung

         •   Elisa Liebl hat verschiedene Waldkindergärten bei Passau kennen gelernt und das Beste
             aus allen herausgefiltert. Sie arbeitet für 2 Tage zusätzlich als Erzieherin im
             Waldkindergarten Tiefenbach (bei Passau)
             Diese wertschätzende und an den Bedürfnissen der Kinder orientierte Arbeitsweise in
             der Natur soll sich ausbreiten, da sie für Kinder und Betreuer unglaublich bereichernd
             ist. Die Bildung & Betreuung der Kinder im Wald soll nicht nur für Kindergartenkinder
             möglich sein, sondern auch für Schulkinder.

         •   Johanna Gabauer war schon Leitung in mehreren Kinderbetreuungseinrichtungen und ist
             schon länger auf der Suche nach einer alternativen Lernform für Kinder im Schulalter.
             Sie hat ein großes Interesse an der natürlichen Lebensweise (Naturheilkunde,
             Ernährung, Selbstversorgung aus dem eigenen Garten,...)

         •   Sarah Dorn ist Mama von zwei Heimunterrichtsschülern. Sie hat freie Malerei und
             Druckgraphik studiert. Seit 2012 bietet sie freie Malkurse mit Kindern und
             Jugendlichen an.

         •   Silke Ruppert hat Kunst in Linz an der Kunstuniversität Plastische Konzeptionen/Keramik

                                                                                                      1
studiert und viele Erfahrungen im sozialen Bereich gesammelt. Sie ist auch bei der
           Jugend bei den Naturfreunden in Hanzing ehrenamtlich tätig. Sie liebt es mit Kindern zu
           arbeiten und möchte sich weiter in die Richtung qualifizieren.

       •   Bettina Köstler engagiert sich für eine gesunde Lebensweise, speziell für Kinder. Dies
           bezieht sich besonders auf eine natürliche und ursprüngliche Ernährungsweise.

1.3 Wünsche von Kindern, wie ihre „Traumschule“ aussehen soll

       „Täglich nur 1 Stunde Unterricht, in der wir mit Spaß und Freude lernen können,
              was uns was wir im Leben wirklich brauchen und anwenden können.“
                          „ein bisschen rechnen, schreiben und lesen“
                               „Handarbeiten, nähen, schneiden“
              „mit den Tieren was machen, lernen wie man mit den Tieren spricht“
                                            „baden“
                                  „draußen in der Natur sein“
                                     „Lagerfeuer machen“
                       „im Garten was machen, mit den Feen und Elfen“
                                           „kochen“
                                    „mit Freunden spielen“
                      „klettern, turnen, Höhle bauen, Tipi bauen, zelten“
                                    „Wissen über Pflanzen“
                                „Spiele mit verbunden Augen“
                         „Hügel und Bäume zum klettern und spielen“

1.4 Wünsche einer ehemaligen Waldorfschülerin und Mutter

                   Menschlichkeit, Menschen sind mehr als Fleisch und Blut
            Kinder werden gesehen, auf Wissbegierde der Kinder wird eingegangen
                     lernen was für das Leben nützlich ist, nicht für Noten
            Lehrplan der Waldorfschule (gleiches Thema in verschiedenen Fächern)
     Menschen aus dem wahren Leben, die den Unterricht übernehmen, z.B. Tischler, Köche
             Wolle vom Schaf waschen, bürsten, spinnen, zu einem Schal stricken
2. Kurze Info über unsere Naturkindergruppe

2.1 Unser Verein

    …. führt den Namen „Lebensnahe Bildung & Betreuung in der Natur“

     Vorstandspositionen im Verein
        •  Vereinsvorsitzende:
           → Elisa Liebl
        •  Stellvertretende Vorsitzende/Pädagogischer Vorstand/Leitung der Einrichtung:
           → Johanna Gabauer
        •  Kassenbuchführer
           → Silke Rupert
        •  Schriftführer
           → Sarah Dorn

2.2 Zielgruppe, Anzahl der Gruppen & Gruppengröße

     • Alter der Kinder: 3 bis 14
     • Eine Altersgemischte Gruppe
       Vorteil der altersgemischten Gruppe: die jungen Kinder lernen von den Älteren, das
       Selbstbewusstsein der Älteren wird gestärkt, weil sie den jüngeren Kindern etwas
       beibringen können oder ihnen helfen können (genauer bei „gemeinsam voneinander lernen“)
     • Die Gruppe wird für bestimmte Angebote aufgeteilt in Kindergartengruppe von 3 bis 6 und
       eine Schulgruppe von 6 bis 14.
     • Kinder im Schulalter sind Homeschooler, „nur“ Freizeitbetreuung aber mit gezielten
       Angeboten. (genauer bei Rechtliches unter Homeschooler)

2.3 Unsere Öffnungszeiten & Schließtage

    Die Naturkindergruppe ist von Montag bis Freitag von 7:00 bis 13:00 geöffnet.
    Kernzeit: 8:45 bis 12:00
    Die Schließtage werden jedes Jahr neu besprochen und per Email bekannt gegeben.

                                                                                            3
2.4 Die Umgebung, die „Räume“ und Materialien

    Warum ist die Natur eine geeignete Umgebung für die Kinder?
    Die Natur ist wie ein großer, lebendiger Raum, der in ständiger Veränderung ist und den
    Kindern abwechslungsreiche, vielfältige Erfahrungen ermöglicht. Aus diesem Grund benötigt die
    Naturkindergruppe auch kein Spielzeug. Durch verschiedenste Alltagsmaterialien werden die
    Naturmaterialien ergänzt.
    Die Natur hat sehr viele positive Auswirkungen auf den Menschen. (siehe: „Wie die Natur uns
    hilft unsere Ziele umzusetzen“) Hier können sie mit Freude und Begeisterung lernen und sich
    ganzheitlich und gesund entwickeln.
    Gerade in frühen Jahren nehmen Kinder ihre Welt über ihre Sinne wahr. Die Sinne werden in
    der Natur im optimalen Maß gefördert, was die Basis für jegliche Form vom Lernen ist.
    Sie können draußen spielen, turnen, lesen, malen, basteln, klettern,....mit der Natur und im
    Einklang mit ihr leben.

    Es gibt verschiedene Plätze, die von den Kindern und Betreuern Namen bekommen, wie z. B.
    Erdrutsche, Goldgrabestelle,...

    Unsere Träume vom BASISLAGER (wie es nach und nach entstehen wird)

     Jurte
     in dem alle Platz haben, zum gemeinsam Brotzeit und Morgenkreis/Abschiedskreis machen,
     mit Ofen

     Baumhaus bei dem großen Baum ganz oben in der Schräge, auf Stelzen
     → mind. Platz für 12 Personen ca. 5x6m
     → auch zum Kochen mit Gaskocher
     → für Angebote mit Tisch und Regalen
     → unter dem Baumhaus Bereich für die Tiere mit Futterkrippe und Heuhaufen
     - Kuschelecke (im Baumhaus?)

     Wohnwagen als Materiallager mit Garderobe außen
      (verschiedene Werkzeuge für Holz und Erde, Schaufeln, Rechen, Bücher, Stifte, Papier,
     Perlen, Draht, Wolle, Straßenkreiden, Wasserfarben, Schere, Musikinstrumente,
     Wechselsachen, 1. Hilfe Tasche,)

     Tische & Bänke aus Holz (überdacht)
     - als Kreativbereich (Naturmaterialien
     werden dort gesammelt und getrocknet,
     Salzteig, Ton)
     - zum Jausen

     Feuerstelle mit Sitzbänken oder Hockern im
     Kreis auf der Wiese am Wald

      Kräuter,Obst und Gemüse anpflanzen
     - Kräuterschnecke
     - Beerensträucher
- Gemüsebeete
- Obstbäume

um die Artenvielfalt zu erhöhen:
Wildblumenwiese, Nistkasten (für
Fledermäuse, Vögel,...)

Bereiche zum Graben (Erde,
Sandhaufen)

Spielküche mit Töpfen, Tassen,
Kochlöffel (z. B. an den Bauwagen dran
bauen)

Verkleidungskorb mit Tüchern und Hüten

verschiedene Möglichkeiten um zu schwingen, zu schaukeln und zu balancieren
- Hängematte zwischen Bäumen
- Schaukeln (an einem Ast befestigt: mit einem Seil und runder Schaukel oder Schaukel mit
zwei Seilen)

Schräge Seite mit Hang, bei den Obstbäumen→ Einzäunen für Tiere

Niedrigseilaktionen, zum Balancieren und Klettern, z. B. zwei Seile übereinander zwischen 2
Bäumen spannen (0ben zum festhalten und unten mit den Füßen drüber balancieren)

Bretter & Baumstämme zum spielen und bauen
z. B. Tische selber bauen aus abgeschnittenen Baumstämmen und Brettern,
(Aus losen Brettern und Baumscheiben können sich die Kinder etwas selber daraus bauen und
es kann jederzeit wieder auseinander oder umgebaut werden)

Seile zum Abseilen und zum Berg raufklettern (dort beim Weg durch den Wald, wenn man bei
der Wiese unten bei den „Parkplätzen“ startet)

ABC-Weg im Märchenwald aus Naturmaterialien (Buchstaben-Projekt)

Zahlenweg vom Parkplatz zum Berg hoch (Zahlen sind gleichzeitig die Haltestellen)
im Advent damit beginnen → Adventsweg

WC
- abgegrenztes Waldgebiet zum Klogehen. Dort wird nicht gespielt. Das große Geschäft wird
mit einer Schaufel vergraben.
- Trenntoilette für Kinder, die nicht im Wald aufs Klo gehen möchten.
- Zum Händewaschen können Feuchttücher verwendet werden oder Wasser & Seife, dass wir
immer in ausreichender Menge dabei haben. Auf Wunsch werden die Kinder begleitet und
bekommen individuelle Hilfe.

                                                                                              5
2.5 Leitung, Personal, Fortbildung der Mitarbeiter

Es sind immer mindestens zwei Betreuer anwesend. Bei mehr als 16 Kindern müssen 3 Betreuer
anwesend sein.
   •   Eine Fachkraft
   •   ein Helfer
   •   (ein Praktikant)
3. Unsere Ziele
   Unsere pädagogischen Schwerpunkte:
   - Umgang mit sich selber (Selbstkompetenzen fördern, z. B. Selbstbewusstsein, Umgang mit
   den eigenen Gefühlen)
   - Umgang mit anderen Menschen (Sozialkompetenz & Gemeinschaft fördern)
   - Umgang mit Tieren und der Natur
   - verantwortungsbewusst handelnde Menschen

                                                                                              7
4. Wie die Natur uns hilft unsere Ziele zu erreichen
4.1 Der Wald/die Natur haben einen heilenden Charakter.

   Waldaufenthalte können die Gesundheit auf physischer, psychischer und sozialer Ebene
   fördern. Für eine gesunde seelische Entwicklung sind ausgedehnte Naturkontakte wesentlich
   Wir Menschen sind Teil der Natur. Vielen ist das heute nicht mehr bewusst. Mit der Natur
   vertraut werden bedeutet auch, mit sich selber Vertraut werden.
   Es ist erschreckend, wie lange Kinder und Jugendliche und auch Erwachse vor einem Bildschirm
   oder am Handy sitzen und so das wahre ganzheitliche Leben mit allen Sinnen verpassen. Der ganze
   Körper möchte bewegt werden. Nicht nur die Finger. Kinder brauchen viel mehr
   Naturerfahrungen um sich gesund entwickeln und entfalten zu können.

4.2 Erfolge bei Kindern und Jugendlichen durch natur- und
tiergestützte Pädagogik
   •    Die natürliche Umgebung hat einen besonderen Nutzen bei Kindern mit
        Aufmerksamkeitsdefiziten oder Hyperaktivität.
   •    positive, ausgeglichenere Stimmung, mehr innere Ruhe
   •    Vermehrter Kontakt zu anderen Kindern
   •    Rückgang von Verhaltensauffälligkeiten
        z. B. durch besseren Umgang mit Gefühlen, wie z. B. Aggression
   •    Leistungssteigerung in allen Entwicklungsbereichen, z. B.Sprache

4.3 DIE NATUR WIRKT …

       - … AUF DIE MENTALE ENTWICKLUNG

             Wohlbefinden
             → Erholung von Stress und psychischer Erschöpfung (körperliche und geistige Kräfte
             werden wieder hergestellt)
             Wenn Kinder die Möglichkeit haben, sich ausreichend nach ihren Bedürfnissen zu
             bewegen, ist die Phase der Ruhe oder ruhigen selbstgewählten Tätigkeiten eine ganz
             natürliche Antwort darauf. Das Kind spürt und folgt seinem natürlichen Rhythmus. Das
             ist gesund, entspannt und macht glücklich

             Selbstwahrnehmung
             Körperliche Erfahrungen und Erfolgserlebnisse geben motorisch Halt, festigen die
             Statur und stärken gleichzeitig das Selbstbewusstsein, das Selbstvertrauen und das
             Selbstwertgefühl

             Selbstkompetenz
             → verbessert Kreativität
             → verbessert die Motivation zu lernen und zu entdecken
             → fördert Selbstständigkeit
→ verbessert Konzentrationsfähigkeit
        → Fördert Sprachkompetenz (Sprache und Bewegung sind eng miteinander verknüpft)

        Sachkompetenz
        → Stimuliert Lernprozesse und kann den Lernerfolg verbessern

- ... AUF DIE SOZIALE ENTWICKLUNG

        Sozialkompetenz
        → verbessert Sozialverhalten, fördert
        Kooperationsfähigkeit & Kommunikationsfähigkeit

        Spielverhalten
        → Spiel ist vielfältiger, intensiver, kreativer, phatasievoller
        → Die Natur verändert sich im Jahreskreis ständig. Sie ist deshalb ein
        Schlaraffenland, um unser schöpferisches/kreatives Potenzial hervorzulocken
        → entwickeln mehr Konzentration, Motivation und Ausdauer

- … AUF DIE PHYSISCHE ENTWICKLUNG

        Gesundheit
        → fördert Krankheitsresistenz: Kinder,die sich viel draußen aufhalten, sind deutlich
        weniger krank

        Bewegung
        → Im freien bewegen sich Kinder mehr. Sie werden durch die Vielfältigen
        Bewegungsmöglichkeiten zur körperlichen Aktivität und Herausforderungen angeregt.
        Spaß und Anstrengung verschmelzen miteinander.
        Bewegung ist der Motor für alles weitere lernen.

- … AUF DAS UMWELTBEWUSSTSEIN & UMWELTBILDUNG

Naturverbundenheit,
→ durch das tägliche erleben der Natur mit allen Sinnen

Umweltwissen
→ Naturaufenthalte fördern Umweltwissen, durch das erleben und selbstständige entdecken

Umwelteinstellung und -handeln
→ Kinder treffen Naturschutzentscheidungen emotional
→ sie lieben die Natur und schützen sie deshalb
Die Familie spielt bei der Umweltbildung eine wichtige Rolle. Je früher ein Kind lernt, ein
Umweltschützendes Verhalten zu entwickeln desto besser.

                                                                                               9
5. Unser Bild vom Kind

5.1 Wie ein Samen

   Menschen können mit Samen verglichen werden. Jeder Samen ist unterschiedlich. Die einen
   Samen brauchen mehr Wasser, die anderen mehr Licht, sie brauchen unterschiedliche Erde. Aber
   trotzdem brauche alle das Selbe - nur in unterschiedlicher Menge.

   Beim Menschen:
    • Liebe/Wertschätzung,
    • Sicherheit/Geborgenheit
    • Aufmerksamkeit
    • Nahrung
    • Schlaf
    • ursprüngliche Natur

   Wenn aus dem Samen eine größere Pflanze geworden ist,
   braucht sie Platz, um sich in ihrer ganzen Pracht zeigen zu
   können.
   Genau so ist es bei Kindern. Je älter sie werden, desto mehr Freiheiten brauchen sie. Am
   Anfang geben ihnen Grenzen Sicherheit und Geborgenheit. So kennen sie es aus dem Bauch, in
   dem es warm und eng war.

5.2 Der eigene Lebensplan / Entwicklungsplan

   Jedes Lebewesen hat seinen eigenen Lebensplan und ist so ausgestattet, dass er diesen Plan
   erfüllen kann, z. B. wächst der Samen ganz von alleine, wenn man ihm das gibt, was er braucht und
   auch der Schmetterling entfaltet sich ganz von alleine.
   So ist es auch bei Kindern. Jedes Kind kommt mit unterschiedlichen Begabungen und Aufgaben
   auf die Welt. Es ist immer wichtig sich die Frage zu stellen: „Was braucht das Kind gerade
   wirklich?“ (Damit sind keine Materiellen Dinge gemeint), damit es sich optimal entwickeln kann.
   Jedes Kind folgt so auf seine individuelle Art und Weise seinem inneren Entwicklungsplan. Es ist
   wichtig es einfach frei entwickeln zulassen und dem Kind zu vertrauen, dass alles was es
   benötigt, in ihm angelegt ist.
                                                                 Wie bei einem Samen. Es ist nicht
                                                                 nötig an dem Samen zu ziehen, damit
                                                                 er schneller wächst. Dadurch wird
                                                                 er möglicherweise entwurzelt und es
                                                                 wird gar nichts mehr aus ihm. Es ist
                                                                 nur wichtig, die Grundbedürfnisse
                                                                 des Kindes zu befriedigen (siehe
                                                                 Bedürfnispyramide bei unserer
                                                                 Arbeitsweise) und ihnen ein Umfeld
                                                                 zu geben indem sie ihre Potentiale
                                                                 entfalten können
5.3 Wie lernen Kinder?

  •   Lernen ist ein organischer Prozess, der sich ganz natürlich vollzieht, wenn Vertrauen,
      Wertschätzung und Gleichwürdigkeit gegeben sind. Es ist wie ein Sog.
      Wenn wir allerdings damit beginnen Druck auszuüben und zu manipulieren, dann stören wir
      diesen natürlichen Rhythmus und das Unnatürliche und Ungesunde findet Einzug im
      Organismus.

  •   Kinder möchten eigenständig ihre Umgebung entdecken und erforschen. Kinder lernen viel
      durch eigenes Ausprobieren.
      Das Erlernen von Neuem folgt einem inneren Antrieb, es ist leicht und lustvoll und von Freude
      und Begeisterung begleitet.

                            „Begeisterung ist Dünger für das Gehirn.“
                                             (Gerald Hüther)

      Sie brauchen deshalb eine Umgebung, die ihren wirklichen Bedürfnissen und Interessen
      gerecht wird. Die Natur (der Wald, die Wiesen und Bäche) ist eine wohltuende Umgebung
      für Kinder, weil sie hier Forscher sein und der Sache auf den Grund gehen können. Sie wollen
      auch erfinden und erschaffen und sammeln gerne Naturschätze. (siehe: „Lernen durch eigenes
      Ausprobieren/eigene Erfahrungen“)

  •   Der Lernerfolg ist auch abhängig von
      - Bewegung: In der Natur haben sie ausreichend Bewegungsmöglichkeiten
      - Ernährung: Wir bieten gesundes Essen an (siehe: „Kochen & Ernährung“)
      - und dem soziales Umfeld (siehe: Unsere Arbeitsweise)
      Kinder lernen viel von Vorbildern, weshalb eine altersgemischte Gruppe wesentlich für Kinder
      ist.(siehe: „Gemeinsam voneinander lernen“)

                                                                                                  11
6. Unsere Arbeitsweise

6.1 Wie gehen wir auf die Bedürfnisse der Kinder ein?

     Damit Kinder ihre Potentiale entfalten können, ist es wichtig auf ihre Bedürfnisse einzugehen.
     Erst wenn körperliche Bedürfnisse, Bedürfnis nach Schutz & Sicherheit und das Bedürfnis
     nach positiven Beziehungen erfüllt ist, kann das Kind seine Potentiale voll entfalten.
     Wichtig ist dabei die Art und Weise wie wir die Kinder begleiten und welche Erfahrungen die
     Kinder machen. (Bedürfnispyramide)

6.1.1 Körperliche Bedürfnisse:

     Die Kinder können immer Brotzeit machen und trinken, wenn sie das Bedürfnis danach
     haben. Um die Gemeinschaft zu fördern und damit die Kinder sich Zeit zum Essen nehmen,
     gibt es aber auch eine gemeinsame Brotzeit.
6.1.2 Bedürfnis nach Schutz & Sicherheit:

      - individuelle Eingewöhnung nach den Bedürfnissen des
      Kindes mit Bezugspersonen, (siehe „Jahresablauf →
      Eingewöhnung“)
      - wir sind verlässlich für die Kinder da, wenn sie uns
      brauchen.
      - immer wiederkehrende Rituale geben Geborgenheit und
      Sicherheit und vermitteln zudem noch ein
      Gemeinschaftsgefühl (z. B. Morgenkreis, gemeinsame Jause,
      immer wieder die selben Plätze aufsuchen (so werden
      jahreszeitliche Veränderungen auch intensiv erlebbar)

6.1.3 Bedürfnis nach positiven Beziehungen & sozialer Bindung

      a) Positive Beziehung aufbauen & Selbstwertgefühl stärken

      Wir bauen zu allen Kindern eine positiven Beziehung auf. Das ist wichtig, damit das Kind
      Selbstwertgefühl entwickelt. Ein hohes Selbstwertgefühl ist sehr wichtig, um ein glückliches
      erfolgreiches Leben führen zu können. Wer sich selber für wertvoll hält, hat ein positive
      Ausstrahlung und zieht deshalb auch positives an. Das selber gilt umgekehrt ebenso
      (Negativspirale)
      Eine positive Beziehung zwischen Kind und Erwachsenem ist auch Grundlage für das Lernen.

      b) Wie sprechen wir mit den Kindern?

          •   Wir sprechen eine Sprache des Miteinanders. Diese ist geprägt von
              Achtsamkeit,Geduld Respekt Einfühlungsvermögen und Verständnis.
              - Achtsamkeit: Signale/Reaktionen der Kinder wahrnehmen ohne zu beurteilen
              - Geduld: Reaktion abwarten können
              - Einfühlungsvermögen: Wir fühlen uns in die Welt der Kinder ein. Dadurch erkennen
              und verstehen wir deren Bedürfnisse besser.
              - Verständnis: wir hören ihnen richtig zu, fragen nach und sind unvoreingenommen

          •   Wir sprechen mit Kindern positiv, ohne die Wörter „kein“, „nicht“
              da unser Unterbewusstsein keine Verneinungen erkennt. So wissen die Kinder genau
              was sie tun dürfen.
                                                      •
          •   Wertschätzung - aber kein loben und kein beurteilen
              Wir bewerten die Kinder nicht. Wir loben sie nicht und urteilen auch nicht über sie.
              Wir nehmen sie einfach wahr und schenken ihnen unsere Aufmerksamkeit. Wir sehen
              ihre Emotionen und freuen uns z. B. mit ihnen gemeinsam.
              Eine Wertschätzung kann z. B. auch sein, dass Kinder ihr Kunstwerke ausstellen dürfen
              Auch die Dokumentation der Entwicklung der Kinder kann eine Wertschätzung der
              Kinder sein. (Lerngeschichten, Fotos) Sie sollen nichts machen, nur um ein Lob zu
              bekommen, sondern das machen, was ihnen Freude macht, was sie selber erfüllt.

                                                                                                     13
6.1.4 Das Bedürfnis zu Spielen
        – Es ist die Arbeit des Kindes und Raum für Entwicklung

     a) Was lernen Kinder im freien Spiel?

           •       Spielen ist Lernen.
           •       Spielen ist die wichtigste Tätigkeit des Kindes vor allem im Vorschulalter.
           •       Im freien Spiel sind die Kinder selbst Gestalter im eigenen Lernprozess.
           •       Sie können sich nach ihrem inneren Bauplan entwickeln und sich frei entfalten.
           •       Sie erfahren durch das Spielen in der Natur, dass sie Teil der Natur sind, dass wir
                   die Natur nutzen und ohne sie nicht leben können.
           •       Sie lernen einen achtsamen Umgang mit der Natur.

     b) Was machen Kinder in der Natur?

               •   auf Entdeckungsreise gehen
               •   Kinder graben mit Begeisterung in der Erde und holen dort Schätze hervor (z. B.
                   einen Wurm, eine besondere Wurzel, einen Stein, Baumrinde...)
               •   Sie tragen ihre Fundstücke weite Strecken selber. So kommen sie mit der Lust und
                   der Last des Besitzens in Berührung und entscheiden auch immer wieder oft ganz
                   knapp vor dem Ziel, sich von der Last zu trennen
               •   Sie bauen sich Lager
               •   Es gibt kaum vorgefertigtes Spielzeug. Dafür eine natürliche Vielfalt an
                   Spielmaterialien. So erleben sie die Natur mit allen Sinnen. Die Unstrukturiertheit
                   des Materials regt die Phantasie und Kreativität an. Sie entwickeln Ideen, z. B.
                   wird ein Ast zu etwas ganz anderem
               •   gemeinsam singen & lachen
               •   Rollenspiele
               •   mit Werkzeugen arbeiten (z. B. Hammer, Nagel, Säge, Schnitzmesser)
               •   klettern, rennen
               •   malen (mit Wasserfarben oder Naturfarben)
               •   basteln (z. B. mit Naturmaterialien,
                   aber auch mit Schere, Kleber, Wolle...)
               •   ausruhen - Stille erleben – zu sich
                   kommen
               •   Gemeinschaftsspiele &
                   Bewegungsspiele (z. B. mit einem Ball)
               •   Geschichten anhören, Bücher
                   anschauen
               •   und vieles, vieles anderes mehr!

     c) Wie gehen wir auf das Spielbedürfnis
     der Kinder ein und was lernen sie dabei?

        In der Naturkindergruppe haben die Kinder viel Zeit mit anderen Kindern frei zu spielen.
        Wie wir uns dabei verhalten erfahrt ihr im Punkt: „Unsere Rolle als Spiel- bzw.
        Lernbegleiter“.
6.2 Unsere Rolle als Spiel- bzw. Lernbegleiter

6.2.1 Für eine entspannte Atmosphäre und eine kindgerechte Umgebung sorgen,
in der sich die Kinder von innen heraus entwickeln können

     a) Entspannte Atmosphäre schaffen

        Wir sorgen für eine entspannte Atmosphäre, die dafür sorgt, dass sich jedes angelegte
        Potential entfalten kann. So können die Kinder angst- und stressfrei in ihrem eigenen
        Tempo lernen. Wir nehmen die Kinder so an, wie sie sind und behandeln sie freundlich
        und liebevoll. Wir selber achten darauf entspannt und ausgeglichen zu sein. Die Natur
        hilft uns dabei.

     b) Wahrnehmende Lernbegleiter & Unterstützer (nicht Animateur)

     Wenn Kinder nur bespielt werden, verlieren sie den inneren Antrieb und werden abhängig.
     Wenn sie aber selber ihre Freizeit gestalten müssen, werden sie selbstständig und entwickeln
     eigene Ideen und folgen ihrer inneren Führung.
             • Wir geben ihnen genug Zeit und schaffen Gelegenheiten, in denen sie mit Ausdauer
                und Konzentration ihrer Leidenschaft nachgehen können. (Freispielzeit)
             • Wir lassen die Kinder in der Freispielzeit selber wählen, was sie in der
                  Freispielzeit spielen möchten.
             •    Wir halten uns bewusst im Hintergrund und halten eigene Spielideen zurück. Dabei
                  sind wir innerlich vollständig bei den Kindern und unterstützen nur bei Bedarf.
             •    Wir beobachten sie um deren Interessen und Fähigkeiten zu entdecken.
             •    Wir lassen die Kinder draußen im Einklang mit der Natur spielen und stören sie
                  dabei nicht. Wir lassen sie in Ruhe.
             •    Sollte einem Kind langweilig sein begleiten wir es durch die Phase der Langeweile
                  hindurch. Diese Phasen dauern auch nie lange. Dadurch entwickeln sie Phantasie
                  und Eigeninitiative. Dies sind wichtige Fähigkeiten um Lösungen für
                  alltägliche Probleme und Konflikte zu finden.

     c) Umgebung und Angebote auf Grundlage von Beobachtungen zusammen mit den
     Kindern gestalten

              • Durch Beobachtung können wir eine Umgebung gestalten, die ihren wirklichen
                  Bedürfnissen und Interessen gerecht wird. Wir stellen ihnen die Materialien zur
                  Verfügung, für die sie sich begeistern und woran sie Freude haben. Durch die
                  Gestaltung bzw. Umgestaltung der Umgebung können sie neue Erfahrungen machen
                  und sich Herausforderungen stellen.
              •   Wir lassen Kinder so viel wie möglich mitgestalten und mitwirken und es besteht
                  immer die Möglichkeit, dass sich daraus ein Projekt entwickelt.
              •   Ebenso entwickeln wir passende Angebote zu den Themen, die sie aktuell
                  beschäftigen, z. B. kann das Angebot auch eine Geschichte sein, die ihnen dabei
                  hilft bestimmte Lebenssituationen besser zu bewältigen. (Konflikte, bestimmte
                  Gefühle) Durch Geschichten können die Kinder selber auf Lösungen kommen, die sie
                  besser verstehen, als wenn sie von uns vorgegeben werden.

                                                                                                15
d) Wir erziehen Kinder nicht, sondern lernen gemeinsam in Beziehung und haben
Vertrauen, dass alles wichtige im Kind schon angelegt ist

        • Wir möchten Kinder nicht erziehen und auch nicht belehren, sondern wissen, dass
            alles schon in ihnen angelegt ist und es nur darauf wartet „herausgekitzelt“ zu
            werden.
        •   Wir respektieren den individuellen Entwicklungsplan von jedem Kind. So
            ermöglichen wir, dass Kinder in ihrem eigenen Tempo nach ihrem inneren Bauplan
            lernen können. Kinder entwickeln sich von innen heraus. Sie bilden sich selber.
        •   Wir bereiten die Kinder individuell auf das Leben vor, da jedes Kind anders ist.
            Deshalb begleiten wir die Kinder individuell in ihren Selbstbildungsprozessen und
            unterstützen sie dabei ihre Selbst-, Sach- und Sozialkompetenz aufzubauen.
            (Situationsorientiert)
        •   Die Kinder entscheiden selber, wann sie was lernen möchten. Denn nicht alle Kinder
            haben z. B. zeitgleich das Interesse Zahlen oder Buchstaben zu lernen. Aber wenn
            wir merken, dass das Interesse da ist, begleiten wir die Kinder spielerisch und
            individuell bei dem, was sie lernen möchten.
        •   Wir vertrauen darauf, dass das Interesse kommt, wenn es soweit ist und das jedes
            Kind die wichtigen Dinge von sich aus lernen möchte. Vorzeitig Wissen von außen
            hinein zu stopfen bringt den Kindern nicht sehr viel. Es wird den Kindern nichts
            „übergestülpt“

e) Freudvolles Lernen ermöglichen – Interesse & Begeisterung für etwas wecken

  Kinder haben von Natur aus einen Forscherdrang.
  Aus der Hirnforschung weiß man, dass Kinder sehr schnell und viel lernen und das Wissen
  auch behalten, wenn:
    • sie Interesse daran haben,
    • sie begeister davon sind
    • wenn sie Freude daran haben
    • und sie wissen, dass sie diese Fähigkeiten im Leben benötigen.

  → Wir konzentrieren uns deshalb auf die Interessen & Stärken des Kindes und setzen dort
  (also am Vorwissen) an, um Verknüpfungen im Gehirn zu erzeugen. Wenn das Gehirn nicht
  am Vorwissen anknüpfen kann, vergisst es das gelernte wieder.

  → Wir setzen immer wieder durch alltägliche Situationen Impulse, um das Interesse & die
  Begeisterung für etwas zu wecken, zu erhalten und zu fördern.
  Wenn Kinder etwas begeistert und sie etwas wissen wollen, können sie auch mit Freude
  lernen

  → Sobald wir Interesse & Begeisterung geweckt haben, können wir gemeinsam mit den
  Kindern bestimmte Themen spielerisch bearbeiten und die Kinder mitwirken und
  mitgestalten lassen
6.2.2 „Hilf mir, es selbst zu tun“ (Maria Montessori)

      a) Hilfe zur Selbsthilfe anbieten.
        Wir begleiten Kinder bei Herausforderungen, aber ohne ihnen alles abzunehmen. Wir sind
        für sie da, aber warten ab, bis sie sich aus eigener Kraft helfen oder geben bei Bedarf
        leichte Hilfestellung.

     b) Beispiel: Unsere Rolle bei kleinen Unfällen
        Wichtig ist in solchen Situationen einfach nur für das Kind da zu sein und Körperkontakt
        aufnehmen, z. B. eine Hand auf den Rücken legen. So wird ganz behutsam ein Raum eröffnet,
        damit das Kind selber erkennen kann, was passiert ist. Wir sind im Mitgefühl für das Kind
        da, bis das Kind selbstständig und aus eigener Kraft wieder hoch kommt.
        → In dem Moment wird bei dem Kind ein neue Kraft sichtbar, die von innen kommt.
        Weinen ist ein wichtiger emotionaler Reinigungsprozess und oft bietet ein kleiner Unfall
        die Möglichkeit, alten aufgestauten Schmerz mit auszuweinen.

      c) Zutrauen – an ihre Fähigkeiten glauben:
        Wir trauen den Kindern etwas zu, stärken ihren Mut und glauben an ihre Fähigkeiten, denn
        in jedem Organismus steckt eine ureigene Intelligenz.
        Es braucht keine Ratschläge und keine gutgemeinten Hilfsaktionen. Wir greifen nur ein,
        wenn das Kind das ausdrücklich wünscht und braucht.
        z. B. geben wir den Kindern die Möglichkeit Konflikte und Probleme selbst zu lösen. Wir
        begleiten den Konflikt, greifen aber nur ein, wenn es eskaliert oder die Kinder einen
        Vermittler benötigen. (siehe „Konflikte lösen“)

      d) Aufgaben & Verantwortung übertragen
        Kinder wachsen mit ihren Aufgaben. Es gibt viele Aufgaben, die Kinder bei Interesse ohne
        uns Erwachsene oder mit Hilfestellung meistern können!
        Wir erledigen verschiedene Aufgaben vor den Augen der Kinder und und wenn Kinder uns
        dabei unterstützen möchten, freuen wir uns und geben Aufgaben an die Kinder ab.Wir
        signalisieren ihnen, dass sie das auch können. So lernen die Kinder Schritt für Schritt
        Selbstständigkeit und Selbstverantwortung zu übernehmen.

      e) Erfolgserlebnisse schaffen
        Wir achten darauf, das Kinder genügend Erfolgserlebnisse erleben, um ihr Selbstvertrauen
        zu stärken.

      f) helfen selber eine Antwort zu finden & in Lösungen zu denken
         → Wir ermutigen die Kinder Fragen zu stellen. Wenn Kinder Fragen haben helfen wir
         ihnen, die Antwort selber zu finden, indem wir sie dazu anregen sich zuerst eigene
         Gedanken zu machen.Wir sind keine Belehrenden – sie sollen die Antwort in sich selber
         finden, selber nachdenken..
         → Wir helfen ihnen in Lösungen zu denken. Es ist wichtig, sich auf das zu konzentrieren, was
         man möchte, um nicht in einem Berg voller Problemen zu versinken. Wir lassen Kinder selber
         Lösungswege suchen und Entscheidungen treffen (Dabei begleiten wir sie z. B. bei der
         Entwicklung von pro- und contra Argumenten) und geben Feedback. So lernen Kinder mit den
         Herausforderungen des Lebens umzugehen.

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6.2.3 Lernen durch eigene Erfahrungen/eigenes Ausprobieren

     a) Was lernen die Kinder durch eigenes Ausprobieren/eigene Erfahrungen?

            –   selber Informationen zu sammeln
            –   ihre eigenen Fähigkeiten kennen,
            –   Kreativität zu entwickeln
            –   selbstständig zu handeln
            –   selber auf Lösungen zu kommen und innere Stärke zu entwickeln (Resilienz)

     Diese Kompetenzen sind das Fundament der Entwicklung. Sie können nicht anerzogen
     werden, sondern beruhen auf Erfahrungen des Kindes. Es ist ein Selbstbildungsprozess, der
     durch Beziehung zu Mitmenschen gelenkt und geleitet wird.

     Deshalb geben wir den Kindern die Möglichkeit durch eigenes Ausprobieren zu lernen und
     eigene Erfahrungen zu machen. Die positive Beziehung zum Kind und die wertschätzende und
     wohlwollende Kommunikation stehen dabei immer im Vordergrund.

     b) Wie nachhaltiges Lernen nicht funktioniert:

     Nachhaltiges Lernen funktioniert nicht:
            – entlang eines Machtgefälles vom Erwachsenen zum Kind oder
            – entlang eines Wissens- oder Kompetenzgefälles vom Erwachsenen zum Kind

     c) Spielen & experimentieren mit Wasser & Erde

     Bei uns dürfen die Kinder im „Dreck“ spielen, sich schmutzig machen und mit Schlamm,
     Wasser, Erde spielen und experimentieren. Das fördert nicht nur die Naturverbundenheit,
     sonder auch das Immunsystem. Der Körper benötigt Kontakt mit Dreck, Bakterien und Viren,
     um ein starkes Immunsystem zu entwickeln. Laut Studien sind die Kinder auf einem Bauernhof
     wesentlich gesünder, als diese, bei denen zu Hause immer alles Viren- und Bakterienfrei ist
     durch Desinfektionsmittel.
6.2.4 Gemeinsam voneinander lernen

     a) Eine altersgemischte Gruppe, die miteinander und voneinander lernt

        Wir haben eine altersgemischte Gruppe mit Kindern von 3 bis 14. Wir müssen uns von der
        Vorstellung verabschieden, dass ein Kind in einer bestimmten Klasse einen bestimmten
        Lernstand erreichen muss und diesen nicht unterschreiten bzw. überschreiten darf.
        Stattdessen lernen die jüngeren von den Älteren, die Älteren vertiefen ihr Wissen und
        ihre Fähigkeiten, indem sie es jüngeren beibringen.
        Unsere Aufgabe ist es, uns selber zurück zuhalten und die älteren darin zu bestärken,
        dass sie ihr Wissen & Können mit den Jüngeren teilen können. Dadurch wächst ihr
        Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl enorm. Sie wissen, dass sie nicht nur für die
        Schule lernen, sondern auch um ihr Wissen und Können weiterzugeben und daran zu
        wachsen . Erst wenn man es weitergeben kann, ist es auch wirklich verstanden worden.

     b) Kinder lernen von Erwachsenen durch Beobachtung und Nachahmung

        Wir geben den Kindern die Möglichkeit, lebenspraktische Fähigkeiten von uns zu lernen,
        indem wir ihnen die Möglichkeit geben, uns zu beobachten und sie mithelfen lassen, z. B.
        kochen, putzen, Gemüse anbauen,...
        Die Kinder lernen von den Pädagogen und anderen Vorbildern besonders dann, wenn eine
        positive Beziehungen vorhanden ist und/oder sie die Person bewundern.

     c) Selbstwahrnehmung & Selbstreflexion

        Wir sind Vorbilder für die Kinder und achten deshalb besonders darauf, was wir den
        Kindern vorleben und reflektieren unser Verhalten regelmäßig, denn die Kinder spiegeln
        unser Verhalten. Indem wir uns unser denken und fühlen bewusst wahrnehmen , wissen
        wir, was in uns vorgeht, können bewusst mit unseren Emotionen und Gedanken umgehen,
        bewusst handeln und uns authentisch zeigen. Durch die bewusste Wahrnehmung von uns
        selber können wir uns besser reflektieren und unser eigenes pädagogisches Handeln
        verbessern.

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d) Kinder können Vorbilder für Erwachsene sein!

        Auch wir Erwachsenen können viel von den Kindern lernen, z.B.
          • Der Freude folgen
          • Gefühle fließen lassen (Erwachsene muss lernen die Gefühle der Kinder anzunehmen so
            wie sie sind, damit Kinder diese Fähigkeit nicht verlieren)
          • Im Hier & Jetzt sein (Achtsam sein)
          • Konzentration auf eine Tätigkeit
        Durch diese Fähigkeiten gelangt man in den Flow und alles fällt einem leicht. Das sind
        Fähigkeiten, die den Kindern nicht weggenommen werden dürfen.
        Viele Erwachsene wurden in ihrer Kindheit sehr geprägt: Glaubenssätze, wie z. B. „Ich
        musst jetzt dies und jenes tun“ oder „Ich darf jetzt nicht wütend sein!“ verhindern ein
        Leben in Freude zu leben und Gefühle einfach fließen zu lassen. Es erfordert ein ständiges
        bewusst machen und reflektieren, um diese negativen Glaubenssätze nicht auf die Kinder zu
        übertragen und um die eigenen negativen Glaubenssätze in die Wahrheit umzukehren. (z. B.
        mit der Methode „The Work“ von Byron Katie)

6.2.5 Mit Kindern Demokratie leben

     Demokratie lernen Kinder durch Partizipation. Sie werden viel in Entscheidungsprozesse
     miteinbezogen und wir planen alles mit den Kindern und Jugendlichen gemeinsam, z. B.
     Projektplanung, Tagesplan. Regeln werden mit den Kindern gemeinsam erarbeitet.
     Entscheidungen werden gemeinsam per Abstimmung getroffen, z. B. „Wo möchten wir heute
     hingehen?“
     So lernen die Kinder ihre Wünsche, Bedürfnisse sowie Meinungen zu äußern und
     Verantwortung zu übernehmen.
6.3 Erlebnispädagogik

    Die Betreuer planen und gestalten spannende Herausforderungen und Erlebnisse für die Kinder,
    z. B. Kletteraktionen, besondere Spiele. Mit dem Erlebnis werden bestimmte Aufgaben
    verknüpft, die sie gemeinsam bewältigen müssen. Wenn die Teilnehmer die Aufgabe gelöst
    haben, findet ein Reflexionsgespräch mit der gesamten Gruppe statt.
    Nicht die Natur, sondern die Kinder mit ihrer Persönlichkeit stehen im Vordergrund. (z. B.
    soziales und kooperatives Verhalten, zwischenmenschliche Kommunikation, Teamfähigkeit,
    persönliche Kompetenzen wie Selbstbewusstsein Ausstrahlung, Selbstwahrnehmung,
    Selbstorganisation, Mut,...) Durch erlebnispädagogische Angebote erwerben und festigen die
    Kinder persönliche und soziale Kompetenzen. Ein erlebnispädagogisches Ziel kann z. B. sein: alte
    Verhaltensmuster durch neue zu ersetzen.
    Quelle: (Natur- und Umweltpädagogik NUP05)

6.4 Tiergestütztes Arbeiten

    Wir leben einen vorsichtigen und rücksichtsvollen Umgang mit den Tieren vor und begleiten die
    Kinder dabei – ein respektvoller und liebevoller Umgang steht im Vordergrund.

    Tiere haben eine positive Wirkung auf die Menschen:
     • Tiere können beruhigend und entspannend auf Kinder wirken und
     • Kinder können sich Tieren gegenüber oft besser öffnen, als Menschen gegenüber

    Welche Tiere werden wir haben?
     • Wir lassen uns noch überraschen, welche Weggefährten uns noch bei unserem Projekt
       begleiten werden.
     • Sicher ist, dass uns ein Hund und alle Lebewesen, die in der Natur leben, begleiten werden.

    Was können Kinder mit den Tieren machen?
    z.B.
     • je nach Tierart können die Kinder sie füttern,
       streicheln, pflegen oder einfach nur beobachten
     • kleine Tiere mit Lupen beobachten (keine
       Becherlupen)
     • Futterstelle für Vögel bauen und regelmäßig
       gemeinsam befüllen

    Kinder lernen viel beim Umgang mit den Tieren:
      • Sie übernehmen Verantwortung für andere Lebewesen
      • Sie entwickeln Empathie und Rücksichtnahme gegenüber unseren Mitgeschöpfen und einen
        achtsamen und wertschätzenden Umgang mit Tieren
      • Sie lernen Fachwissen über die Tiere durch Beobachtung und die Pflege der Tiere

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6.5 Ökologisches Bewusstsein

    ...wächst durch die unmittelbare Erfahrung in der Natur

    Wir sehen uns als Teil der Natur. Das Sich-Begreifen als Teil des Ganzen vermittelt ein
    Gefühl der Geborgenheit, der Vertrautheit, der Verbundenheit und Verantwortung.
    Alles ist im Zusammenhang und nimmt teil an einem großen, kreativen, intelligenten Lebensspiel.
    Wenn wir uns die Natur anschauen – dort wo der Mensch noch nicht eingegriffen hat - können
    wir erkennen wie intelligent das Leben ist. Wir möchten die Natur deshalb so wenig wie
    möglich verändern und verzichten komplett auf Pestizide oder andere chemische Mittel. Wir
    orientieren uns an der Permakultur.

    Mit unserer Arbeit möchten wir Kinder und Jugendliche nicht nur in ihrer Kraft, ihrer Empathie
    und ihrem Sozialverhalten stärken, sondern auch das ökologisches Bewusstsein fördern.
    Durch den unmittelbaren Kontakt mit der Natur und das individuelle, von eigener Neugier
    angetriebene Lernen unter Einbeziehung aller Sinne, entwickeln die Teilnehmer auch eine
    positive Beziehung zur Natur und möchten sie deshalb schützen.

    Uns ist dabei wichtig, dass wir den Kindern nichts predigen, sondern sie selber
    Handlungsmöglichkeiten erschließen lassen. Ziel ist es, dass sie selber darauf kommen, was die
    beste Lösung für Mensch, Tier und Natur ist. Diese Lernprozesse werden mit positiven
    Erlebnissen verknüpft und werden deshalb besonders fest im Gehirn verankert.

    Ökologisches Bewusstsein entwickeln Kinder bei uns z. B. durch folgende Erfahrungen und
    Aktivitäten:
     • Hautnahes Erfahren der Jahreszeiten und des Wetters
     • Kennenlernen von verschiedenen Tieren und Pflanzen. Sie erfahren wie sie wachsen und sich
        entwickeln und was sie alles brauchen.
     • Anlegen von Bio-Gemüsebeeten, Beerensträucher, Obstbäumen
     • Anlegen von Wildblumenwiesen
     • Müll vermeiden, Müllsammelaktionen
     • Nichts verschwenden – wiederverwenden
6.6 Wichtige Kompetenzen für eine positive Gemeinschaft

     Wir alle wünschen uns eine liebevollere & friedlichere Welt. Eine positive Gemeinschaft zu
     fördern ist deshalb Teil von allen Aktivitäten & Projekten.
     Wichtige Faktoren für eine gute Gemeinschaft sind:
       1. Selbstannahme, Selbstwertgefühl & Selbstliebe
       2. Der Umgang mit den eigenen Gefühlen und den Gefühlen der anderen
       3. Empathie & Kommunikationsfähigkeit
       4. Selbstverwirklichung: Die eigenen Fähigkeiten in die Gemeinschaft miteinbringen können
       5. Selbstverantwortung übernehmen - Das Leben bewusst erschaffen und sich selber
          reflektieren
       6. Konflikte lösen – eine Chance zur positiven Veränderung
       7. Grenzen setzen – eine wichtige Fähigkeit für Kinder & Erwachsene
       8. REGELN zur Orientierung

6.6.1 Selbstannahme, Selbstwertgefühl & Selbstliebe

     Um eine gute Beziehung zu anderen aufbauen zu können, ist es zuerst notwendig, eine gute
     Beziehung zu sich selber zu haben, sich selbst als wertvollen Menschen zu sehen und sich
     selber so anzunehmen wie man ist. Mit sich selber annehmen ist gemeint, alles in sich selber –
     sowohl die positiven, als auch die negativen Emotionen in sich wahrzunehmen, in Frieden
     anzunehmen und sich dafür nicht zu verurteilen. Emotionen wollen gefühlt werden und fließen.
     Wenn wir sie unterdrücken, stauen sie sich an und werden so stärker.

                    Wenn wir uns selber verurteilen, dann verurteilen wir auch andere.
                      Erst wenn wir uns selber lieben und uns selber wertschätzen,
                       können wir andere ehrliche liebevoll und friedlich behandeln.
                    So strahlen wir positives aus und bekommen auch positives zurück.

     Unsere Aufgabe ist es deshalb, allen mit großer Wertschätzung zu begegnen, auch wenn sie
     sich nicht immer „richtig“ verhalten. Keiner ist perfekt! Es wird nicht geschimpft, denn
     dadurch wird das Selbstwertgefühl vom Kind herabgesetzt. Uns ist es wichtig, dass die Kinder
     nicht zum petzen zu uns kommen, in der Hoffnung Liebe zu bekommen, sondern ein wahres
     Gemeinschaftsgefühl entsteht, in der alle zusammen halten. Die Grundlage dafür ist, dass wir
     jedem Kind das Gefühl vermitteln, dass es sich vor uns so zeigen kann, wie es ist – mit all
     seinen Gefühlen und dass wir es dafür nicht verurteilen, sondern liebevoll mit allen Stärken und
     Schwächen annehmen.
     Auf der Grundlage eines großen Selbstwertgefühls kann Selbstannahme und Selbstliebe
     entstehen.

     Was ist Selbstliebe?
       • Die eigenen Bedürfnisse kennen und drauf eingehen
       • Gefühle anerkennen und zulassen
       • Signale des Körpers achten und respektieren
       • Intuition/Bauchgefühl spüren und danach leben
       • Für sich selbst da sein
       • Verantwortung für sich selbst übernehmen
       • Liebevoller und einfühlsamer Umgang mit sich und anderen

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