KREIS-SPARKASSE NORTHEIM - GESCHÄFTSBERICHT 2019 öffentlich rechtliche Sparkasse seit 1866
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KREIS-SPARKASSE NORTHEIM öffentlich rechtliche Sparkasse seit 1866 GESCHÄFTSBERICHT 2019
GESCHÄFTSBERICHT 2019 DER KREIS-SPARKASSE NORTHEIM 1866 - 2019 154. GESCHÄFTSJAHR 1
INHALT LAGEBERICHT JAHRESABSCHLUSS BERICHT DES VERWALTUNGSRATES 2
DER LAGEBERICHT Inhaltsverzeichnis Vorbemerkung Grundlagen der Sparkasse Wirtschaftsbericht • Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen im Jahr 2019 • Veränderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen im Jahr 2019 • Bedeutsamste finanzielle Leistungsindikatoren • Darstellung, Analyse und Beurteilung des Geschäftsverlaufs • Bilanzsumme und Geschäftsvolumen • Aktivgeschäft • Forderungen an Kreditinstitute • Kundenkreditvolumen • Wertpapieranlagen • Beteiligungen / Anteilsbesitz • Sachanlagen • Passivgeschäft • Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten • Verbindlichkeiten gegenüber Kunden • Dienstleistungsgeschäft • Derivate • Investitionen / Wesentliche Baumaßnahmen und technische Veränderungen • Sonstige wesentliche Ereignisse im Geschäftsjahr • Bedeutsamste nichtfinanzielle Leistungsindikatoren • Darstellung, Analyse und Beurteilung der Lage • Vermögenslage • Finanzlage • Ertragslage 3
Inhaltsverzeichnis Nachtragsbericht Risikobericht • Risikomanagementsystem • Strukturelle Darstellung der wesentlichen Risiken • Adressenausfallrisiken • Adressenausfallrisiken im Kundengeschäft • Adressenausfallrisiken im Eigengeschäft • Marktpreisrisiken • Marktpreisrisiken aus Zinsen (Zinsänderungsrisiken) • Marktpreisrisiken aus Kursrisiken von Wertpapieren • Beteiligungsrisiken • Liquiditätsrisiken • Operationelle Risiken • Gesamtbeurteilung der Risikolage Chancen- und Prognosebericht • Chancenbericht • Prognosebericht • Rahmenbedingungen • Geschäftsentwicklung • Finanzlage • Ertrags- und Vermögenslage • Gesamtaussage 4
Vorbemerkung Zur Verbesserung der Klarheit und Übersichtlichkeit der Berichterstattung wurde das Gebot der Darstellungsstetigkeit im Hinblick auf die Konzentration der Berichterstattung auf die gesetzlich geforderten Inhalte sowie eine zusätzliche Fokussierung der Berichterstattung zu den wirtschaft- lichen Verhältnissen auf die bedeutsamsten finanziellen Leistungsindikatoren unter Beachtung der Anforderungen des neuen Prüfungsstandards 350 des Instituts der Wirtschaftsprüfer „Prü- fung des Lageberichts im Rahmen der Abschlussprüfung“ zulässigerweise durchbrochen. 5
Grundlagen der Sparkasse Die Kreis-Sparkasse Northeim (KSN) ist gemäß § 3 NSpG eine Anstalt des öffentlichen Rechts. Sie ist Mitglied des Sparkassenverbandes Niedersachsen (SVN), Hannover und über diesen dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband e. V. (DSGV), Berlin, angeschlossen. Sie ist beim Amtsgericht Göttingen unter der Nummer A 130345 im Handelsregister eingetra- gen. Träger der KSN ist der Landkreis Northeim. Das Geschäftsgebiet der KSN ist das Gebiet ih- res kommunalen Trägers mit Ausnahme der Stadt Bad Gandersheim und der Stadt Einbeck. Organe der Sparkasse sind der Vorstand und der Verwaltungsrat. Die KSN ist Mitglied im SVN und über dessen Sparkassenstützungsfonds dem Sicherungs- system der Sparkassen-Finanzgruppe angeschlossen. Die Bundesanstalt für Finanzdienst- leistungsaufsicht (BaFin) hat das institutsbezogene Sicherungssystem der Sparkassen-Fi- nanzgruppe als Einlagensicherungssystem nach dem Einlagensicherungsgesetz (EinSiG) amtlich anerkannt. Das Sicherungssystem stellt im Entschädigungsfall sicher, dass den Kun- den der Sparkassen der gesetzliche Anspruch auf Auszahlung ihrer Einlagen gemäß dem EinSiG erfüllt werden kann („gesetzliche Einlagensicherung“). Darüber hinaus ist es das Ziel des Sicherungssystems, einen Entschädigungsfall zu vermeiden und die Sparkassen selbst zu schützen, insbesondere deren Liquidität und Solvenz zu gewährleisten („diskretionäre In- stitutssicherung“). Die KSN bietet als selbstständiges regionales Wirtschaftsunternehmen zusammen mit ihren Partnern aus der Sparkassen-Finanzgruppe Privatkunden, Unternehmen und Kommunen Fi- nanzdienstleistungen und -produkte an, soweit das Sparkassengesetz oder die Satzung keine Einschränkungen vorsehen. Der im Sparkassengesetz verankerte öffentliche Auftrag ver- pflichtet die Sparkasse, mit ihrer Geschäftstätigkeit in ihrem Geschäftsgebiet den Wettbewerb zu stärken und die angemessene und ausreichende Versorgung aller Bevölkerungskreise, der Wirtschaft - insbesondere des Mittelstands - und der öffentlichen Hand mit Bankdienstleistun- gen sicherzustellen. Die Gesamtzahl der Beschäftigten (inkl. Raum- und Grundstückspfleger*innen) hat sich bis zum 31. Dezember 2019 gegenüber dem Vorjahr von 304 auf 295 verringert, von denen 171 vollzeitbeschäftigt, 110 teilzeitbeschäftigt sowie 14 in Ausbildung sind. Der Rückgang ist Folge einer natürlichen Fluktuation. 6
Wirtschaftsbericht Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen im Jahr 2019 Volkswirtschaftliches Umfeld Weltwirtschaft Die Weltwirtschaft verlor 2019 deutlich an Schwung. Die weltweite Güterproduktion expan- dierte nach jüngsten Zahlen des Internationalen Währungsfonds real um 2,9 %. 2018 waren es in gleicher Abgrenzung noch 3,6 %. Als ein Auslöser für den Verlust an Wachstumsdyna- mik gelten die Handelskonflikte zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der Volksrepublik China. Dabei blieb das Wachstum in den USA selbst recht robust. Aber der Welthandel erlitt einen größeren Rückschlag. Ebenfalls nach Zahlen des IWF erhöhte sich der grenzüberschreitende Güteraustausch auf globaler Ebene 2019 nur um 1,0 %. Das ist die schwächste Wachstums- rate des internationalen Handels seit zehn Jahren. In den vorangegangenen Jahren hielt die Expansion des Warenverkehrs zumeist mit der Produktion Schritt. In früheren Dekaden über- traf die Zunahme des Güteraustausches diejenige der Gütererstellung in der Regel sogar deutlich. Zunehmende Offenheitsgrade waren früher als Kennzeichen der „Globalisierung“ ty- pisch. 2019 ist in diesem Prozess zumindest eine Pause eingetreten. Davon waren vor allem diejenigen Länder betroffen, die mit hohen Anteilen von Exporten und Importen im Vergleich zu ihrem Inlandsprodukt besonders weit in die Weltwirtschaft integriert sind. Neben dem direkt den US-Zöllen ausgesetzten China gilt dies maßgeblich für die deut- sche Volkswirtschaft. Deutschland als „Ausrüster der Welt“ mit seinem stark auf Investitions- güter ausgerichteten Exportsortiment (etwa den Branchen Automobil, Maschinenbau und Elektrotechnik) war 2019 mit geringeren Bestellungen aus den Handelspartnerländern kon- frontiert, weil deren Unternehmen sich in der von den Handelskonflikten verunsicherten Lage mit Investitionen zurückhielten. Der Euroraum insgesamt entwickelte sich 2019 etwas günstiger als Deutschland, allerdings mit Unterschieden zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten. Unter den großen Ländern des Euroraums konnte Spanien sein überdurchschnittliches und Frankreich sein etwa durch- schnittliches Wachstumstempo aus dem Vorjahr annähernd halten. Italien blieb dagegen mit fast stagnierendem BIP erneut zurück. In der Summe erzielte das Währungsgebiet 2019 vo- raussichtlich ein preisbereinigtes BIP-Wachstum in Höhe von 1,2 %. Deutschland Die deutsche Volkswirtschaft wuchs gemessen am realen Bruttoinlandsprodukt 2019 um 0,6 %. Das ist die schwächste Jahreswachstumsrate seit 2013. Die Entwicklung lag deutlich unter dem Zuwachspfad des Produktionspotenzials. Wegen der zuvor herrschenden Über- auslastung der deutschen Wirtschaft nach dem langjährigen Aufschwung war die sich einstel- lende Kapazitätsauslastung 2019 insgesamt aber noch gut, allerdings mit deutlichen Unter- schieden zwischen den einzelnen Branchen. Hinter der jahresdurchschnittlichen Wachstumszahl verbirgt sich außerdem eine stark abge- flachte Entwicklung im Jahresverlauf. Die Gesamtjahreszahl errechnete sich praktisch aus- schließlich aus dem statistischen Überhang aus 2018 und einer im ersten Quartal 2019 noch guten Entwicklung. Danach stagnierte das BIP im saisonbereinigten quartalsweisen Ausweis. Die Exporte selbst legten zwar real um 0,9 % zu, doch das Wachstum der Importe war mit 1,9 % deutlich stärker. Daraus ergibt sich eine rechnerische Belastung der realen BIP-Wachs- tumsrate durch die Entwicklung im Außenhandel. Der Außenhandelssaldo selbst blieb aller- dings deutlich positiv. Der private Konsum sowie die staatlichen Ausgaben waren mit realen Zuwächsen von 1,6 % bzw. 2,5 % stark aufwärtsgerichtet. Wegen immer noch stark steigender Steuereinnahmen 7
und der Entlastung durch die niedrigen Zinsen erzielte der Staat aber weiterhin Finanzie- rungsüberschüsse, wenngleich gegenüber 2018 in rückläufigem Umfang. Im Jahr 2019 herrschte in Deutschland eine ausgeprägte Zweiteilung zwischen den einzelnen Sektoren der Volkswirtschaft vor: Die Bautätigkeit boomte weiter und auch viele Dienstleis- tungsbranchen und somit weite Teile der Binnenwirtschaft entwickelten sich gut. Gegenläu- fige Rückgänge konzentrierten sich dagegen im Verarbeitenden Gewerbe, vor allem in den exportorientierten Industriezweigen. Im Rahmen der Investitionstätigkeit legten vor allem die Bauinvestitionen noch einmal um real 3,8 % stark zu. Das ist angesichts der bereits zuvor sehr hohen Kapazitätsauslastung im Bau- gewerbe eine beachtliche Steigerung. Die Ausrüstungsinvestitionen erhöhten sich 2019 deut- lich langsamer um 0,4 %. Der deutsche Arbeitsmarkt zeigte - dem Zwiespalt der Produktionstrends in den einzelnen Sektoren folgend - 2019 eine differenzierte Entwicklung. Die Zahl der Erwerbstätigen mit Ar- beitsort in Deutschland erreichte mit fast 45,3 Mio. im Jahresdurchschnitt 2019 einen neuen Rekordwert. Der Abbau der Arbeitslosigkeit setzte sich 2019 ebenfalls fort, jedoch wegen der gegenläufigen Trends in der Industrie nur noch moderat. In der Abgrenzung der Bundesagen- tur für Arbeit lag die jahresdurchschnittliche Quote der registrierten Arbeitslosen an allen zivi- len Beschäftigten bei 5,0 %. Der Preisauftrieb blieb 2019 ähnlich wie schon in den vorangegangenen Jahren mit 1,4 % moderat. Die Entwicklung blieb damit weiterhin unter der Zielgröße der Europäischen Zentral- bank. Niedersachsen Für das Gesamtjahr 2019 wird für Niedersachsen mit einem realen BIP-Wachstum von 0,6 % und damit mit einem vergleichsweise schwachen Wirtschaftswachstum im Vergleich zum Vor- jahreszeitraum (1,1 %) gerechnet. Die niedersächsische Industrie wuchs per Ende September 2019 zwar, aber auf einem ge- genüber dem Vorjahr deutlich niedrigeren Niveau. Das Baugewerbe entwickelte sich dagegen weiterhin stabil. Bei den Auftragseingängen wurde zuletzt jedoch aufgrund allgemeiner Verun- sicherung eine erste Zurückhaltung deutlich. Preisbereinigt zeigt sich der Großhandel leicht im Minus, der Einzelhandel hingegen leicht im Plus. Das Gastgewerbe hat vom langanhalten- den guten Wetter profitiert. Trotz des durchwachsenen konjunkturellen Bildes hat sich der Arbeitsmarkt in den ersten neun Monaten des Jahres gegenüber dem Vorjahr leicht verbessert. Wenngleich auch hier - wie die Zahlen zu den offenen Stellen zeigen - ein erstes Umdenken bei den Unternehmen Raum zu greifen scheint. Die Quote liegt Ende Dezember 2019 bei 4,9 % (Vorjahr 5,0 %). Geschäftsgebiet Die Konjunktur im südniedersächsischen Handwerk verblieb im Jahr 2019 auf Rekordniveau. Der Geschäftslageindikator erreichte 79 (von 100 möglichen) Punkten und lag damit auf dem Niveau des Vorjahres (78 Punkte). Im Jahresdurchschnitt beurteilten 63 % (Vorjahr 62 %) der befragten Betriebe ihre Geschäftslage als „gut“. Damit verbleibt die konjunkturelle Lage des Handwerks nach Auffassung der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen im Be- reich eines Hochs und befindet sich, wenn auch nicht mehr ganz so dynamisch, in einer kon- junkturell starken und soliden Phase. Die Nachfrage nach handwerklichen Dienstleistungen blieb auch unter Berücksichtigung der überdurchschnittlichen Auftragsbestands- und Auf- tragsentwicklungsindikatoren hoch und die Handwerksunternehmen passten in der Folge ihre Verkaufspreise im Jahresverlauf deutlich an. Per Saldo erhöhten 35 % der Betriebe ihre Ver- kaufspreise, ohne dass es zu deutlichen Nachfragerückgängen kam. 8
Dabei blieb die Beschäftigung relativ stabil. Es wurden kaum personelle Veränderungen durchgeführt. Die insgesamt gute Produktions- und Umsatzentwicklung führte zuletzt im vier- ten Quartal zu einer Kapazitätsauslastung von 89 % im Bezirk der Handwerkskammer Hildes- heim-Südniedersachsen. Der Anteil der Betriebe mit steigenden Investitionsbudgets lag bei 23 % (Vorjahr: 25 %) und hat sich im Vergleich zum Vorjahr ebenso wie der Anteil der inves- tierenden Unternehmen insgesamt mit 86 % (2018: 87 %) leicht verringert. Jedes dritte Hand- werksunternehmen nahm eine Erweiterungsinvestition vor. Insgesamt war im Berichtszeit- raum eine hohe Investitionsbereitschaft im Handwerk des Kammerbezirks erkennbar. Das Handwerk im Landkreis Northeim zeigte im regionalen Vergleich der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen eine leicht unterdurchschnittliche konjunkturelle Lage auf. Al- lerdings weisen die Produktions-, Verkaufspreis und Investitionsindikatoren ein überdurch- schnittliches Ergebnis auf. Die Beschäftigungsentwicklung entspricht dem des Handwerks- durchschnittes. Mit einem leichten saisonüblichen Anstieg der Arbeitslosenzahlen gegenüber dem Vormonat endete im Landkreis Northeim das Jahr 2019. Die Dezemberquote ist mit 5,0 % (Vorjahr 5,1 %) jedoch so niedrig wie seit 30 Jahren nicht. Nach Angaben der Agentur für Arbeit waren im Dezember 3.542 Menschen arbeitslos gemeldet, 83 beziehungsweise 2,3 % weniger als im Vorjahr. Trotz der insgesamt positiven Entwicklung der Nachfrage gibt es auch Anzeichen, dass die konjunkturelle Entwicklung momentan etwas langsamer fortschreitet. Ein Ansatz- punkt für diese Einschätzung ist die Entwicklung in der Zeitarbeit. Die Branche gilt als Frühin- dikator für den Arbeitsmarkt. Im Dezember hatten Unternehmen im Bereich der Arbeitsagen- tur Göttingen aus dem Bereich der Arbeitnehmerüberlassung 47 % weniger Stellen neu ge- meldet als im Vorjahresmonat. Im Landkreis Northeim ging die Zahl der Einwohner auch 2019 weiter zurück. Der Rückgang hat sich jedoch deutlich abgeschwächt. In diesem Jahr sind lediglich 318 Einwohner weniger zu verzeichnen, vor zehn Jahren betrug der jährliche Verlust mehr als 3.000 Menschen. Ende 2019 lebten fast 135.000 Menschen im Kreisgebiet, davon entfallen auf das Geschäftsgebiet der KSN ca. 93.000 Einwohner. Kreditwirtschaft /Branchensituation Das Drei-Säulensystem der deutschen Kreditwirtschaft, bestehend aus Sparkassen, Genos- senschafts- und Privatbanken, hat in den vergangenen Jahrzehnten dazu beigetragen, dass sich alle Kreditinstitute den Anforderungen eines wachsenden Wettbewerbs permanent an- passen mussten. Die KSN stellt sich diesem Wettbewerb mit dem aktiven Angebot einer ganzheitlichen, auf die persönlichen Wünsche und Anforderungen eines Kunden abgestellten Beratung sowie mit innovativen Anlageprodukten. So profitiert letztlich der Verbraucher von dem Wettbewerb, den die bewährten kreditwirtschaftlichen Strukturen in Deutschland ermögli- chen. Sparkassen sind mit bundesweit 378 Instituten, über 12.600 Geschäftsstellen und rund 205.000 Mitarbeitern in ganz Deutschland vertreten. Gemeinsam mit den Verbundpartnern innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe stellen sie ein flächendeckendes kreditwirtschaftli- ches Angebot für alle Teile der Bevölkerung sicher. In Niedersachsen können 41 Sparkassen mit mehr als 800 Geschäftsstellen und ca. 20.000 Mitarbeitern einen Marktanteil von 57 % bei den Bankverbindungen verzeichnen. Die nieder- sächsischen Sparkassen unterstützen die Aufgabenerfüllung der Kommunen im wirtschaftli- chen, regionalen, sozialen und kulturellen Bereich. Sie begleiten 50 % aller Existenzgründun- gen und sichern damit die Mittelstandsfinanzierung in Niedersachsen. Zinsentwicklung Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die ultralockere Geldpolitik im Berichtsjahr fortgesetzt. Bis zum Herbst blieben die Leitzinsen gegenüber dem Vorjahresende unverändert. Im Sep- tember wurden weitere Lockerungsmaßnahmen beschlossen: 9
• der Zinssatz für die Einlagefazilität wurde um 10 Basispunkte auf -0,50 % gesenkt und • das zum Jahresende 2018 eingestellte Wertpapierankaufsprogramm wurde ab No- vember 2019 in einem monatlichen Umfang von 20 Mrd. EUR zunächst unbefristet wiederbelebt Damit ist die Geldpolitik der EZB weiterhin als expansiv einzustufen. Das Zinsniveau am Geldmarkt - gemessen am 3-Monats-Euribor - lag im gesamten Berichts- zeitraum im negativen Bereich. Der Jahresanfangsstand von -0,310 % ist unterjährig in Er- wartung des EZB-Zinsbeschlusses weiter in den negativen Bereich vorgedrungen und been- dete das Berichtsjahr bei einem Satz von -0,383 %. Im kurzfristigen Bereich des Kapitalmarktes kam es per Saldo in 2019 zu weiteren Zinsrück- gängen, die das Ausmaß der EZB-Zinsmaßnahme überstiegen. Auch in diesem Segment la- gen die Zinssätze zum Ende des Berichtsjahres noch tiefer im negativen Bereich. Ein noch extremeres Bild zeigte sich bei den mittleren und langen Laufzeiten. Für diese Kapi- talmarktbereiche ist nicht vorrangig die Zinspolitik der EZB verantwortlich. Hier machen sich im Wesentlichen andere politische Einflussgrößen und die erwartete Inflationsentwicklung be- merkbar. Der mittlere Laufzeitbereich ist in 2019 ebenfalls in den negativen Zinsbereich abge- rutscht. Nur bei den langen Laufzeiten konnten zum Jahresende 2019 noch leicht positive Pfandbriefrenditen erzielt werden. Die Pfandbriefrenditen im Laufzeitsegment 10 Jahre lagen per Jahresultimo 2019 bei 0,17 %. Dies entspricht gegenüber dem Jahresbeginn einem Zins- rückgang um 65 Basispunkte. Im ultralangen Laufzeitbereich von 15 Jahren betrug der Zinsrückgang für Pfandbriefanlagen in 2019 sogar 86 Basispunkte. Veränderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen im Jahr 2019 Auch in 2019 wurden vom Gesetzgeber weitere Regulierungsmaßnahmen in Kraft gesetzt, die die Kreditwirtschaft belasten. Hierbei handelt es sich insbesondere um folgende Neurege- lungen: • Ende April 2019 sind Vorgaben zur Mindestrisikovorsorge für alle neu vergebenen Kredite, die in der Zukunft notleidend werden könnten, in Kraft getreten. Da von dieser Neuregelung auch gesicherte Kredite betroffen sind, wird sich dies auch unmittelbar auf die Höhe der aufsichtlich anrechenbaren Eigenmittel der Institute auswirken. • Im Juni 2019 wurde die Überarbeitung der Eigenkapitalrichtlinie und -verordnung für Banken (CRD V / CRR II) im EU-Amtsblatt verkündet. Die geänderten Vorschriften sind für Sparkassen stufenweise anzuwenden (für Sparkassen in Teilen bereits ab 2020, ab Juni 2021 vollständig). • Mitte des abgelaufenen Jahres hat die BaFin ihr Rundschreiben 06/2019 (BA) mit neuen Regelungen zur Bemessung des Zinsänderungsrisikos veröffentlicht. Diese Re- gelungen waren erstmalig zum 31. Dezember 2019 anzuwenden. Neben der Berech- nung des aufsichtlichen Standardtests waren erstmalig auch sechs weitere Zinsszena- rien als Frühindikatoren durchzurechnen. • Im Juli 2019 hat die Bankenaufsicht mit Rundschreiben 07/2019 (WA) die Mindestan- forderungen an die ordnungsgemäße Erbringung des Depotgeschäfts und den Schutz von Kundenfinanzinstrumenten für Wertpapierdienstleistungsunternehmen (MaDepot) veröffentlicht. • Im Dezember 2019 erhielt die Sparkasse einen aktualisierten Bescheid zur Eigenmit- telzielkennziffer. Die Umsetzung der Neuregelungen erfordert in der Kreditwirtschaft einen hohen Zeitaufwand und bindet Mitarbeiterkapazitäten. 10
Bedeutsamste finanzielle Leistungsindikatoren Folgende Kennzahlen stellen die bedeutsamsten finanziellen Leistungsindikatoren der KSN dar: Kennzahlen Personalkosten (Basis: Betriebsvergleich der Sparkassenorganisation) Sonstiger Verwaltungsaufwand (Basis: Betriebsvergleich der Sparkassenorganisation) Betriebsergebnis vor Bewertung (Basis: Betriebsvergleich der Sparkassenorganisation) Bestände im Firmenkundenkreditgeschäft (Basis: Zielsystem der Sparkasse) Bruttoabsatz im Wohnungsbaukreditgeschäft (Basis: Zielsystem der Sparkasse) Geldvermögensneubildung (GNVB) im Privatkundengeschäft (Basis: Zielsystem der Sparkasse) Gesamtkapitalquote nach CRR (Basis: Bankaufsichtliches Meldewesen) Kennziffer LCR delVO (Basis: Bankaufsichtliches Meldewesen BAIS) Darstellung, Analyse und Beurteilung des Geschäftsverlaufs Anteil in % Verände- Verände- Bestand 2019 2018 der Bilanz- rung rung summe TEUR TEUR TEUR % % Bilanzsumme 1.467.662 1.392.449 75.213 5,4 DBS2 1.438.164 1.403.287 34.877 2,5 Geschäftsvolumen1 1.503.220 1.422.347 80.873 5,7 Forderungen an Kreditinstitute 15.272 22.213 -6.941 -31,2 1,0 Forderungen an Kunden 1.073.764 1.037.218 36.546 3,5 73,2 Wertpapieranlagen 241.611 245.856 -4.245 -1,7 16,5 Beteiligungen 5.988 3.350 2.638 78,7 0,4 Anteilsbesitz 8.244 8.244 0 0,0 0,6 Sachanlagen 18.624 19.775 -1.151 -5,8 1,3 Verbindlichkeiten gegenüber 210.020 192.006 18.014 9,4 14,3 Kreditinstituten Verbindlichkeiten gegenüber 1.075.583 1.020.439 55.144 5,4 73,3 Kunden Rückstellungen 20.805 21.812 -1.007 -4,6 1,4 Eigenkapital 113.152 111.826 1.326 1,2 7,7 1 Geschäftsvolumen = Bilanzsumme zuzüglich Eventualverbindlichkeiten 2 DBS = Durchschnittsbilanzsumme Bilanzsumme und Geschäftsvolumen Das Geschäftsvolumen der KSN erhöhte sich im Berichtsjahr um 5,7 % bzw. 80.873 TEUR auf 1.503.220 TEUR. Die Bilanzsumme stieg um 5,4 % bzw. 75.213 TEUR auf 1.467.662 TEUR. Diese Entwicklung lag oberhalb der Vorjahresprognose, die von einem Wachstum der Bilanzsumme um 3,4 % ausging. Ursächlich für die Ausweitung von Geschäftsvolumen und Bilanzsumme waren zum wieder- holten Mal die Forderungen an bzw. die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden sowie eine deutlich erhöhte Liquiditätshaltung. Das Guthaben bei der Deutschen Bundesbank erhöhte sich stichtagsbezogen um 50.690 TEUR auf 87.216 TEUR. 11
Aktivgeschäft Forderungen an Kreditinstitute Die Forderungen an Kreditinstitute verminderten sich um 31,2 % auf 15.272 TEUR. Der Rück- gang ist ausschließlich auf reduzierte Guthaben bei der eigenen Girozentrale zurückzuführen. Kundenkreditvolumen Die Entwicklung des Kundenkreditvolumens (Aktiva 4 und 9 zuzüglich Eventualverbindlichkei- ten) trug in besonderem Umfang zur Ausweitung von Geschäftsvolumen und Bilanzsumme bei. Es steigerte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr um 4,0 % auf 1.109.324 TEUR und lag damit leicht unter der Entwicklung des Vorjahres und unter dem Durchschnitt der Sparkassen im niedersächsischen Verbandsgebiet. Die Vorjahresprognose mit einem Rückgang der Aus- leihungen um 1,3 % traf nicht zu. Die Bestandserhöhung resultierte wie im Vorjahr überwiegend aus langfristigen Kreditgewäh- rungen an Unternehmen und Selbständige sowie Privatkunden. Bei den Privatkunden bildeten erneut die Wohnungsbaufinanzierungen einen Schwerpunkt. Sie sind für die KSN ein bedeutsamer finanzieller Leistungsindikator. Hierbei werden die Fi- nanzierungskomponenten Sparkassendarlehen privater Kunden, Sparkassendarlehen für den Wohnungsbau gewerblicher Kunden, KFW-Darlehen beider oben genannter Kundengruppen sowie LBS Vorfinanzierungs-/Zwischenkredite und -Bauspardarlehen berücksichtigt. Der als Zielgröße definierte Bruttoabsatz von 50.000 TEUR wurde mit einem Zuwachs von 69.332 TEUR deutlich überschritten. Wie im Vorjahr waren Investitionsfinanzierungen im Firmenkundengeschäft besonders nach- gefragt. Auf Basis der Kredite an Unternehmen wurde als Zielgröße für diesen bedeutsamen finanziellen Leistungsindikator eine Ausweitung der Bestände um 4 % (Toleranzabweichung +/- 1 %-Punkt) definiert. Diese Zielgröße wurde mit einem Zuwachs von 7,22 % übererzielt. Die Darlehenszusagen belaufen sich per 31.12.2019 auf 170.069 TEUR und unterschritten damit den Wert des Vorjahres um 4,7 %. Die in das Geschäftsvolumen einzubeziehenden Eventualverbindlichkeiten verzeichneten eine Steigerung um 18,9 %. Wertpapieranlagen Bei den Wertpapieranlagen zeigt sich ein Bestandsrückgang um 1,7 % auf 241.611 TEUR. Dies ist auf verminderte Bestände an Schuldverschreibungen und Investmentfondsanteilen zurückzuführen. Beteiligungen/Anteilsbesitz Im Geschäftsjahr 2019 haben sich die Beteiligungen und Anteile der Sparkasse an verbunde- nen Unternehmen um insgesamt 2.638 TEUR auf 14.232 TEUR erhöht. Die Zunahme betrifft ausschließlich die Beteiligung am Sparkassenverband Niedersachsen (SVN). Vom Gesamt- bestand entfielen 8.244 TEUR auf die „Wohnen in Northeim GmbH“ und 5.246 TEUR auf die Beteiligung am SVN. Sachanlagen Die Sachanlagen verminderten sich von 19.775 TEUR auf 18.624 TEUR. Dies ist im Wesent- lichen auf die planmäßigen Abschreibungen zurückzuführen. Die Investitionen in Sachanla- gen betrugen im Geschäftsjahr 2019 insgesamt 704 TEUR. Hiervon entfielen 383 TEUR auf den Umbau der Geschäftsstelle Moringen, der im Jahr 2020 abgeschlossen wird. 12
Passivgeschäft Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten erhöhten sich von 192.006 TEUR auf 210.020 TEUR. Neben dem Anstieg der langfristigen Verbindlichkeiten aus der kundenseiti- gen Nachfrage nach Kreditprogrammen von Förderbanken war hierfür die stichtagsbezogene Inanspruchnahme des Verrechnungskontos bei der eigenen Girozentrale ausschlaggebend. Dagegen wurden die kurz- und mittelfristigen Refinanzierungsmittelaufnahmen per Saldo um rund 4.899 TEUR zurückgeführt. Verbindlichkeiten gegenüber Kunden Die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden erhöhten sich deutlich von 1.020.439 TEUR auf 1.075.583 TEUR und trugen damit wesentlich zum Wachstum der Bilanzsumme bei. Mit die- sem Anstieg der gesamten Kundeneinlagen um 5,4 % wurde die Vorjahresprognose von 3,5 % übertroffen und lag damit über den Erwartungen. Die Ausweitung resultiert weitgehend aus der Zunahme der Sichteinlagen um über 10 % und übertraf damit die Vorjahresprognose. Vor dem Hintergrund der unklaren wirtschaftlichen Ent- wicklung sowie dem weiterhin niedrigen Zinsniveau, bevorzugten die Kunden liquide Anlage- formen. Die von der Sparkasse angebotenen Geldmarktkonten dienen als kurzfristige Zwi- schenanlage und verzeichneten einen hohen Zuwachs. Dagegen kam es bei den längerfristi- gen Spareinlagen sowie bei den Sparkassenbriefen aufgrund des niedrigen Zinsniveaus und daraus resultierender veränderter Anlagepräferenzen der Kunden zu Bestandsrückgängen. Der Bestandsrückgang von 0,9 % bei den Spareinlagen blieb knapp unter der Vorjahresprog- nose. Die Geldvermögensneubildung (GVNB) im Privatkundengeschäft (inkl. der Freiberufler) hat die KSN als bedeutsamen finanziellen Leistungsindikator definiert. Hierbei werden Zuwächse bzw. Umsätze im bilanzwirksamen Sparkapital, bei Tagesgeldkonten, Wertpapieren und Le- bensversicherungen mit Einmaleinzahlung berücksichtigt. Das angestrebte Halten der Be- stände („Mindestens Nullwachstum“) wurde mit einem Zuwachs von 25.816 TEUR erreicht. Dienstleistungsgeschäft Das Geschäftsjahr 2019 war im Bereich der Dienstleistungen durch eine Ausweitung sämtli- cher Bereiche geprägt. Zahlungsverkehr Der Bestand an Girokonten und der vermittelten Kreditkarten erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 667 auf 48.391 bzw. um 261 auf 8.460 Stück. Vermittlung von Wertpapieren Das niedrige Zinsniveau führte zu einer spürbaren Belebung des Wertpapierumsatzes mit Ak- tien. Die Wertpapierumsätze nahmen gegenüber dem Vorjahr um 11,9 % zu und erreichten einen Wert von 104.222 TEUR. Immobilienvermittlung Die Nachfrage bei Immobilien konzentrierte sich auf Wohngrundstücke, Eigentumswohnun- gen und Einfamilienwohnhäuser. Insgesamt wurden 113 Immobilienprojekte und Mietverhält- nisse vermittelt. Dies entspricht einer Steigerung von 11,9 % gegenüber dem Jahr 2018. Vermittlung von Bausparverträgen und Versicherungen Im Geschäftsjahr wurden insgesamt 805 Bausparverträge mit einer durchschnittlichen Bau- sparsumme von 55,3 TEUR abgeschlossen. Das Volumen beträgt insgesamt 44.491 TEUR, was einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr von 73,2 % entspricht. 13
Das bewertete Geschäft aus der Vermittlung von Lebensversicherungen inklusive der Alters- vorsorgeverträge lag mit 12.194 TEUR um 10,9 % über dem Niveau des Vorjahres. Im Be- reich Sach-, KFZ- und Krankenversicherungen konnte an die guten Vorjahresergebnisse an- geknüpft werden. Auslandsgeschäft Im Auslandgeschäft kam es insbesondere im Dokumentengeschäft und im Zahlungsverkehr zu großen Zuwachsraten. Fremdwährungskredite wurden nicht bewilligt. Derivate Die derivativen Finanzinstrumente dienten ausschließlich der Sicherung der eigenen Positio- nen und nicht spekulativen Zwecken. Hinsichtlich der zum Jahresende bestehenden Ge- schäfte wird auf die Darstellung im Anhang verwiesen. Investitionen / Wesentliche Baumaßnahmen und technische Veränderungen Die Geschäftsstelle in Moringen wird derzeit grundlegend umgestaltet und an die Anforderun- gen aktueller Vertriebskonzepte und veränderter Kundenanforderungen angepasst. Hierbei wird die für den Geschäftsstellenbetrieb benötigte Fläche trotz der modernen und kundenori- entierten Ausgestaltung deutlich reduziert. Auf der für eine Neunutzung zur Verfügung ste- henden Fläche entsteht eine Tagespflegestätte, die von einer gemeinnützigen Pflegeeinrich- tung betrieben wird. Weitere Investitionen, wesentliche Baumaßnahmen und technische Ver- änderungen im Geschäftsjahr, die für den verständigen Adressaten wesentlich sind, liegen nicht vor. Sonstige wesentliche Ereignisse im Geschäftsjahr Sonstige wesentliche Ereignisse im Geschäftsjahr, die für den verständigen Adressaten we- sentlich sind, liegen nicht vor. Bedeutsame nichtfinanzielle Leistungsindikatoren Bedeutsame nichtfinanzielle Leistungsindikatoren, die zur internen Steuerung herangezogen werden und für den verständigen Adressaten wesentlich sind, bestehen nicht. Darstellung, Analyse und Beurteilung der Lage Vermögenslage Die Vermögenslage der Sparkasse ist gekennzeichnet durch Strukturanteile des Kundenkre- ditvolumens in Höhe von 73,8 % (im Vorjahr: 75,0 %) am Geschäftsvolumen bzw. der Ver- bindlichkeiten gegenüber Kunden in Höhe von 73,3 % (im Vorjahr: 73,3 %) an der Bilanz- summe. Gegenüber dem Vorjahr ergaben sich keine nennenswerten Anteilsverschiebungen. Sämtliche Vermögensgegenstände und Rückstellungen werden vorsichtig bewertet. Die Rückstellungen werden in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendi- gen Erfüllungsbetrags angesetzt. Einzelheiten sind dem Anhang zum Jahresabschluss zu entnehmen. Für besondere Risiken des Geschäftszweigs der Kreditinstitute wurde zusätzlich Vorsorge getroffen. Die zum Jahresende ausgewiesenen Gewinnrücklagen erhöhten sich durch die vorgesehene Komplettzuführung des Bilanzgewinns 2019. Insgesamt weist die Sparkasse inklusive des Bi- lanzgewinns 2019 eine Sicherheitsrücklage von 113.152 TEUR (Vorjahr 111.826 TEUR) aus. Neben dieser Gewinnrücklage verfügt die Sparkasse über umfangreiche weitere Eigenkapital- bestandteile. So wurde der Fonds für allgemeine Bankrisiken gemäß § 340g HGB durch eine Zuführung von 3.500 TEUR auf 46.500 TEUR aufgestockt. 14
Die Eigenkapitalanforderungen der CRR wurden jederzeit eingehalten. Die Gesamtkapital- quote nach CRR (Verhältnis der angerechneten Eigenmittel bezogen auf die risikobezogenen Positionswerte (Adressenausfall-, operationelle, Markt- und CVA-Risiken) übertrifft am 31. Dezember 2019 mit 15,79 % (im Vorjahr: 16,09 %) den vorgeschriebenen Mindestwert von 8,0 % gemäß CRR zuzüglich SREP-Zuschlag und Kapitalerhaltungspuffer sowie Stress- puffer (Eigenmittelzielkennziffer) deutlich. Auch die harte Kernkapitalquote und die Kernkapi- talquote übersteigen die aufsichtlich vorgeschriebenen Werte bei weitem. Der als bedeutsa- mer finanzieller Leistungsindikator festgelegte interne Mindestsolvabiltitätskoeffizient von 12,5 % wurde im Jahresverlauf eingehalten. Zum Bilanzstichtag verfügt die Sparkasse über eine solide Eigenmittelbasis. Auf Grundlage der Kapitalplanung bis zum Jahr 2024 ist eine ausreichende Kapitalbasis für die Umsetzung der Geschäftsstrategie vorhanden. Finanzlage Die Zahlungsbereitschaft der Sparkasse war im abgelaufenen Geschäftsjahr aufgrund einer angemessenen Liquiditätsvorsorge jederzeit gegeben. Zur Sicherstellung der aufsichtsrechtli- chen Mindestliquidität des seit dem Jahr 2018 zu erfüllenden Mindestwerts von 1,0 wird die Entwicklung der Kennziffer LCR delVO als bedeutsamer finanzieller Leistungsindikator der KSN überwacht. Die KSN hat für interne Steuerungszwecke einen Mindestwert von 1,1 fest- gelegt. Die Liquiditätsdeckungsquote (Liquidity Coverage Ratio - LCR) lag mit 1,54 bis 2,73 jederzeit oberhalb des gesetzlichen bzw. internen Mindestwertes. Zum 31. Dezember 2019 betrug die Quote 1,99. Zur Erfüllung der Mindestreservevorschriften wurden Guthaben bei der Deut- schen Bundesbank unterhalten. Kredit- bzw. Dispositionslinien bestehen bei der Deutschen Bundesbank und der eigenen Landesbank. Das Angebot der Deutschen Bundesbank, Refi- nanzierungsgeschäfte in Form von Offenmarktgeschäften abzuschließen, wurde im Berichts- jahr nicht genutzt. An einem gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäft (GLRG II) der Europäischen Zentralbank (EZB) hat die Sparkasse teilgenommen. Die Sparkasse nutzte in 2019 das elektronische Verfahren „Kreditforderungen - Einreichung und Verwaltung (KEV)“ der Deutschen Bundesbank zur Anmeldung von Kreditforderungen als notenbankfähige Si- cherheiten. Diese Kreditforderungen dienen durch eine generelle Verpfändungserklärung als Sicherheiten für Refinanzierungsgeschäfte mit der Deutschen Bundesbank bzw. der EZB. Die Zahlungsbereitschaft ist nach der Finanzplanung der KSN auch für die absehbare Zukunft gesichert. Deshalb wird die Finanzlage der Sparkasse als gut beurteilt. Ertragslage Die wesentlichen Erfolgskomponenten der Gewinn- und Verlustrechnung laut Jahresab- schluss sind in der folgenden Tabelle aufgeführt. Die Erträge und Aufwendungen sind nicht um periodenfremde und außergewöhnliche Posten bereinigt. 2019 2018 Veränderung Veränderung TEUR TEUR TEUR % Zinsüberschuss 29.572 30.858 -1.286 -4,2 Provisionsüberschuss 10.696 9.877 819 8,3 Nettoergebnis des Handelsbestands 0 0 0 0,0 Sonstige betriebliche Erträge 3.236 3.261 -25 -0,8 Personalaufwand 19.000 18.897 103 0,5 Anderer Verwaltungsaufwand 7.317 6.750 567 8,4 Sonstige betriebliche Aufwendungen 3.557 4.090 -533 -13,0 Ergebnis vor Bewertung und Risiko- 13.629 14.258 -629 -4,4 vorsorge 15
2019 2018 Veränderung Veränderung TEUR TEUR TEUR % Aufwand aus Bewertung und Risiko- 5.604 8.211 -2.607 -31,8 vorsorge Zuführungen Fonds für allgemeine 3.500 1.000 2.500 250,0 Bankrisiken Ergebnis vor Steuern 4.525 5.047 -522 -10,3 Steueraufwand 3.200 4.655 -1.454 -31,2 Jahresüberschuss 1.325 392 933 238,0 Zinsüberschuss: GuV-Posten Nr. 1 bis 4 Provisionsüberschuss: GuV-Posten Nr. 5 und 6 Sonstige betriebliche Erträge: GuV-Posten Nr. 8 und 20 Sonstige betriebliche Aufwendungen: GuV-Posten Nr. 11, 12, 17 und 21 Aufwand aus Bewertung und Risikovorsorge: GuV-Posten Nr. 13 bis 16 Zur Analyse der Ertragslage wird für interne Zwecke und für den überbetrieblichen Vergleich der bundeseinheitliche Betriebsvergleich der Sparkassenorganisation eingesetzt, in dem eine detaillierte Aufspaltung und Analyse des Ergebnisses der KSN in Relation zur durchschnittli- chen Bilanzsumme erfolgt. Zur Ermittlung eines Betriebsergebnisses vor Bewertung werden die Erträge und Aufwendungen um periodenfremde und außergewöhnliche Posten bereinigt, die in der internen Darstellung dem neutralen Ergebnis zugerechnet werden. Nach Berück- sichtigung des Bewertungsergebnisses ergibt sich das Betriebsergebnis nach Bewertung. Un- ter Berücksichtigung des neutralen Ergebnisses und der Steuern verbleibt der Jahresüber- schuss. Zur Entwicklung der wesentlichen Erfolgskomponenten der Ertragslage der KSN nach dem bundeseinheitlichen Betriebsvergleich der Sparkassenorganisation werden die folgenden Er- läuterungen gegeben. Auf dieser Basis beträgt das Betriebsergebnis vor Bewertung 1,07 % (Vorjahr 1,16 %) der durchschnittlichen Bilanzsumme des Jahres 2019. Dieser bedeutsame finanzielle Leistungsin- dikator lag damit über dem Durchschnitt der niedersächsischen Sparkassen. Wie im Vorjah- reslagebericht prognostiziert, lag das Betriebsergebnis vor Bewertung deutlich unter dem Vor- jahreswert. Die ebenfalls als bedeutsame finanzielle Leistungsindikatoren definierten Personalkosten und sonstigen Verwaltungsaufwendungen lagen auf Basis der Betriebsvergleichswerte mit 1,21 % bzw. 0,57 % der durchschnittlichen Bilanzsumme des Jahres 2019 im Rahmen des Wirt- schaftsplans und entsprachen somit der Zielplanung. Im Geschäftsjahr verminderte sich der Zinsüberschuss um 3,2 % auf 29.681 TEUR. Der Rückgang lag damit unter der Vorjahresprognose (-3,8 %) und fiel niedriger aus als erwartet. Der Rückgang der Zinserträge entwickelte sich überproportional im Vergleich zu den Zinsauf- wendungen. Im Gegensatz hierzu übersteigt der Provisionsüberschuss deutlich den Vorjahresplanwert, der sinkende Erträge prognostizierte. Er lag insbesondere aufgrund höherer Erträge aus der Vermittlung von Versicherungen, Bausparverträgen, Immobilien und Investmentanteilen und aus dem Zahlungsverkehr um 8,0 % über dem Vorjahreswert. Der Personalaufwand ist entsprechend der Prognose leicht um 1,7 % auf 17.386 TEUR ge- stiegen. Obwohl die Tariferhöhung durch Einsparungen kompensiert werden konnte, ergab sich per Saldo ein Anstieg der Personalkosten, der insbesondere auf Provisionszahlungen an Mitarbeiter und Sozialversicherungsbeiträge zurückzuführen ist. 16
Die anderen Verwaltungsaufwendungen erhöhten sich im Besonderen durch die Sonderum- lage der Sicherungseinrichtung der Sparkassen-Finanzgruppe von 325 TEUR um 2,5 % auf 8.211 TEUR. Der gesamte Verwaltungsaufwand ist entgegen der Vorjahresprognose von 7,4 % nur um 2,6 % gestiegen. Abschreibungen und Wertberichtigungen nach Verrechnung mit Erträgen (Bewertung und Ri- sikovorsorge) bestanden in Höhe von 5.169 TEUR (Vorjahr 4.794 TEUR). Während sich aus dem Kreditgeschäft ein deutlich über dem Vorjahreswert liegendes negatives Bewertungser- gebnis ergab, stellte sich das Bewertungsergebnis aus den Wertpapieranlagen aufgrund der Entwicklung an den Geld- und Kapitalmärkten positiv dar. Sonstige Bewertungsmaßnahmen betrafen insbesondere die Abschreibungen auf Beteiligungen, denen Abgangsgewinne aus Gegenständen des Sachanlagevermögens gegenüberstehen. Der Sonderposten nach § 340 g HGB (Fonds für allgemeine Bankrisiken) wurde deutlich um 3.500 TEUR aufgestockt. Für das Geschäftsjahr 2019 war ein um 1.454 TEUR auf 3.107 TEUR rückläufiger Steuerauf- wand auszuweisen. Die Position enthält saldierte Steuererstattungen. Diese periodenfremden Erfolge sind auf veränderte Sachverhaltseinstufungen bei unverzinslichen Refinanzierungsge- schäften zurückzuführen. Vor dem Hintergrund des intensiven Wettbewerbs und der anhaltenden Niedrigzinsphase ist die Sparkasse mit der Entwicklung der Ertragslage im Jahr 2019 zufrieden. Die Prognosen hinsichtlich der Ertragsentwicklung wurden per Saldo übertroffen. Unter den gegebenen wirtschaftlichen Bedingungen wird die Ertragslage als gut beurteilt. Die gemäß § 26a Abs. 1 Satz 4 KWG offen zu legende Kapitalrendite, berechnet als Quotient aus Nettogewinn (Jahresüberschuss) und Bilanzsumme, betrug im Berichtsjahr 0,09 %. Gesamtaussage zum Geschäftsverlauf und zur Lage Mit der Geschäftsentwicklung im abgelaufenen Jahr ist die Sparkasse insgesamt zufrieden. Ursächlich für die positive Entwicklung von Geschäftsvolumen und Bilanzsumme war in erster Linie das überdurchschnittliche Wachstum des Mittelaufkommens von Kunden in Verbindung mit einem Zuwachs im Kundenkreditgeschäft, so dass im Ergebnis eine der Prognose ent- sprechende Stärkung des wirtschaftlichen Eigenkapitals möglich war. 17
Nachtragsbericht Die Nachtragsberichterstattung erfolgt gemäß § 285 Nr. 33 HGB im Anhang. 18
Risikobericht Risikomanagementsystem In der Geschäftsstrategie werden die Ziele des Instituts für jede wesentliche Geschäftstätig- keit sowie die Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele dargestellt. Die Risikostrategie um- fasst die Ziele der Risikosteuerung der wesentlichen Geschäftsaktivitäten sowie die Maßnah- men zur Erreichung dieser Ziele. Die Risikoinventur umfasst die systematische Identifizierung der Risiken sowie die Einschät- zung der Wesentlichkeit unter Berücksichtigung der mit den Risiken verbundenen Risikokon- zentrationen. Basis der Risikoinventur bilden die relevanten Risikoarten bzw. -kategorien. Auf Grundlage der für das Geschäftsjahr 2019 durchgeführten Risikoinventur wurden fol- gende Risiken als wesentlich eingestuft: Risikoart Risikokategorie Adressenausfallrisiken Adressenausfallrisiken im Kundengeschäft Adressenausfallrisiken im Eigengeschäft Marktpreisrisiken Zinsänderungsrisiko Kursrisiko aus Wertpapieren Beteiligungsrisiken Liquiditätsrisiken Zahlungsunfähigkeitsrisiko Refinanzierungsrisiko Operationelle Risiken Der Ermittlung der periodischen Risikotragfähigkeit liegt ein Going-Concern-Ansatz zu Grunde, wonach sichergestellt ist, dass auch bei Verlust des bereitgestellten Risikodeckungs- potenzials die regulatorischen und bankaufsichtlichen Mindestkapitalanforderungen erfüllt werden können. Am Jahresanfang hat der Vorstand für 2019 ein Gesamtlimit von 57,8 Mio. EUR bereitgestellt, das im Laufe des Jahres 2019 bis auf 63,7 Mio. EUR gesteigert wurde und stets ausreichte, um die Risiken abzudecken. Zur Berechnung des gesamtinstitutsbezogenen Risikos wurde das Konfidenzniveau auf 99,0 % und eine rollierende Zwölf-Monats-Betrachtung einheitlich festgelegt. Die Risikotragfähigkeit wird vierteljährlich ermittelt. Wesentliche Bestandteile des bereitge- stellten Risikodeckungspotenzials sind die Eigenmittel, die nicht zur Abdeckung von regulato- rischen und bankaufsichtlichen Anforderungen benötigt werden, das geplante Betriebsergeb- nis nach Bewertung und nach Steuern des laufenden Jahres und der kommenden 12 Monate, die Vorsorgereserven nach §340f und der Fonds für allgemeine Bankrisiken nach § 340g HGB. Das auf der Grundlage des bereitgestellten Risikodeckungspotenzials eingerichtete Limit- system stellt sich zum 31. Dezember 2019 wie folgt dar: Risikoart Risikokategorie Limit Anrechnung TEUR TEUR % Adressenausfallrisiken Kundengeschäft 29.500 28.541 96,7 Eigengeschäft 7.000 6.453 92,2 Marktpreisrisiken Kursrisiken aus Wertpapieren 19.000 17.774 93,5 Zinsänderungsrisiko 1.800 1.295 72,0 Beteiligungsrisiken 3.500 2.416 69,0 Liquiditätsrisiken Refinanzierungskostenrisiko 400 0 0,0 19
Risikoart Risikokategorie Limit Anrechnung TEUR TEUR % Operationelle Risiken 2.500 2.083 83,3 Die zuständigen Stellen steuern die Risiken im Rahmen der bestehenden organisatorischen Regelungen und der Limitvorgaben des Vorstands. Die der Risikotragfähigkeit zu Grunde liegenden Annahmen sowie die Angemessenheit der Methoden und Verfahren werden jährlich überprüft. Stresstests werden regelmäßig durchgeführt. Als Ergebnis dieser Simulationen ist festzuhal- ten, dass auch bei einem schweren konjunkturellen Abschwung, einer Markt- und Liquiditäts- krise und einer Immobilienkrise aufgrund von Zinsanstieg die Risikotragfähigkeit gegeben ist. Die Einleitung risikoreduzierender Maßnahmen aufgrund der Stresstests war nicht erforder- lich. Um einen möglichen etwaigen Kapitalbedarf rechtzeitig identifizieren zu können, besteht ein zukunftsgerichteter Kapitalplanungsprozess bis zum Jahr 2024. Dabei wurden Annahmen über die künftige Ergebnisentwicklung sowie den künftigen Kapitalbedarf getroffen, wie z. B. rückläufige Betriebsergebnisse aufgrund einer anhaltenden Niedrigzinsphase und steigende Kapitalanforderungen aufgrund der Steigerung des Kreditgeschäfts. Für den im Rahmen der Kapitalplanung betrachteten Zeitraum können die Mindestanforde- rungen an die Eigenmittelausstattung im Planszenario vollständig eingehalten werden. Es be- steht ein ausreichendes internes Kapital (einsetzbares Risikodeckungspotenzial), um die Risi- kotragfähigkeit im Betrachtungszeitraum unter Going-Concern-Aspekten sicherstellen zu kön- nen. Danach erhöht sich das für die Risikotragfähigkeit nach MaRisk verbleibende freie perio- dische Risikodeckungspotenzial, dieses wird jedoch zur Abdeckung steigender Risiken benö- tigt. Auf Basis des aktuellen Risikoszenarios wäre die Risikotragfähigkeit damit knapp darstellbar und verbessert sich im Zeitverlauf leicht. Um diese Entwicklung zu unterstützen, prüft die Sparkasse die Durchführung risikoreduzierender Portfoliosteuerungsmaßnahmen im Kredit- geschäft. Der Sicherung der Funktionsfähigkeit und Wirksamkeit von Steuerungs- und Überwachungs- systemen dienen die Einrichtung von Funktionstrennungen bei Zuständigkeiten und Arbeits- prozessen sowie insbesondere die Tätigkeit der Risikocontrolling-Funktion, der Compliance- Funktion und der funktionsfähigen Internen Revision. Das Risikocontrolling, das aufbauorganisatorisch von Bereichen, die Geschäfte initiieren oder abschließen, getrennt ist, hat die Funktion, die wesentlichen Risiken zu identifizieren, zu beurteilen, zu überwachen und darüber zu berichten. Dem Risikocontrolling obliegt die Metho- denauswahl, die Überprüfung der Angemessenheit der eingesetzten Methoden und Verfahren sowie die Errichtung und Weiterentwicklung der Risikosteuerungs- und -controllingprozesse. Zusätzlich verantwortet das Risikocontrolling die Umsetzung der aufsichtsrechtlichen und ge- setzlichen Anforderungen, die Erstellung der Risikotragfähigkeitsberechnung und die laufende Überwachung der Einhaltung von Risikolimiten. Es unterstützt den Vorstand in allen risikopoli- tischen Fragen und ist an der Erstellung und Umsetzung der Risikostrategie maßgeblich be- teiligt. Die für die Überwachung und Steuerung von Risiken zuständige Risikocontrolling- Funktion wird im Wesentlichen durch die Mitarbeiter des Referats Controlling im Fachbereich Unternehmenssteuerung wahrgenommen. Die Leitung der Risikocontrolling-Funktion obliegt dem Referenten des Controllings und ist dem Marktfolgevorstand unterstellt. Verfahren zur Aufnahme von Geschäftsaktivitäten in neuen Produkten oder auf neuen Märk- ten (Neu-Produkt-Prozess) sind festgelegt. Zur Einschätzung der Wesentlichkeit geplanter 20
Veränderungen in der Aufbau- und Ablauforganisation sowie den IT-Systemen bestehen Defi- nitionen und Regelungen. Das Reportingkonzept umfasst die regelmäßige Berichterstattung sowohl zum Gesamtbankri- siko als auch für einzelne Risikoarten. Die Berichte enthalten neben quantitativen Informatio- nen auch eine qualitative Beurteilung zu wesentlichen Positionen und Risiken. Auf besondere Risiken für die Geschäftsentwicklung und dafür geplante Maßnahmen wird gesondert einge- gangen. Der Verwaltungsrat wird vierteljährlich über die Risikosituation auf der Grundlage des Gesam- trisikoberichts informiert. Neben der turnusmäßigen Berichterstattung ist auch geregelt, in welchen Fällen eine Ad-hoc-Berichterstattung zu erfolgen hat. Strukturierte Darstellung der wesentlichen Risikoarten Adressenausfallrisiken Unter dem Adressenausfallrisiko wird der Erwartungswert und eine negative Abweichung vom Erwartungswert einer bilanziellen oder außerbilanziellen Position verstanden, die durch eine Bonitätsverschlechterung einschließlich Ausfall eines Schuldners bedingt ist. Das Ausfallrisiko umfasst den Erwartungswert und die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwartungswert, welche aus einem drohenden bzw. vorliegenden Zahlungsausfall eines Schuldners erfolgt. Das Migrationsrisiko bezeichnet die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwartungswert, da aufgrund der Bonitätseinstufung ein höherer Spread gegenüber der risikolosen Kurve be- rücksichtigt werden muss. Adressenausfallrisiken im Kundengeschäft Die Steuerung der Adressenausfallrisiken des Kundengeschäfts erfolgt entsprechend der festgelegten Strategie unter besonderer Berücksichtigung der Größenklassenstruktur, der Bonitäten, der Branchen, der gestellten Sicherheiten sowie des Risikos der Engagements. Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente: • Trennung zwischen Markt (1. Votum) und Marktfolge (2. Votum) bis in die Geschäfts- verteilung des Vorstands, • regelmäßige Bonitätsbeurteilung und Beurteilung der Kapitaldiensttragfähigkeit auf Basis aktueller Unterlagen, • Einsatz standardisierter Risikoklassifizierungsverfahren (Rating- und Scoringverfah- ren) in Kombination mit bonitätsabhängiger Preisgestaltung und bonitätsabhängigen Kompetenzen, • interne, bonitätsabhängige Richtwerte für Kreditobergrenzen, dienen der Vermeidung von Risikokonzentrationen im Kundenkreditportfolio. Einzelfälle, die diese Obergrenze überschreiten, unterliegen einer verstärkten Beobachtung, • regelmäßige Überprüfung von Sicherheiten, • Einsatz eines Risikofrüherkennungsverfahrens, das gewährleistet, dass bei Auftreten von signifikanten Bonitätsverschlechterungen frühzeitig risikobegrenzende Maßnah- men eingeleitet werden können, • festgelegte Verfahren zur Überleitung von Kreditengagements in die Intensivbetreuung oder Sanierungsbetreuung, • Berechnung der Adressenausfallrisiken für die Risikotragfähigkeit mit dem Kreditrisi- komodell „Credit Portfolio View-Light“, 21
• Einsatz von Sicherungsinstrumenten zur Vermeidung von Risikokonzentrationen mit- tels Konsortialfinanzierungen, • Kreditportfolioüberwachung auf Gesamthausebene mittels regelmäßigem Reporting. Das Kundenkreditgeschäft der KSN gliedert sich in zwei große Gruppen: Das Firmenkunden- und Kommunalkreditgeschäft und das Privatkundenkreditgeschäft. Bruttokunden-Kreditvolumen inkl. Zusagen Kundenkreditgeschäft der KSN 31.12.2019 31.12.2018 TEUR TEUR Firmenkundenkredite 877.772 841.152 (ohne gewerbl. Schuldscheindarlehen) Privatkundenkredite 419.585 408.616 Kommunalkredite und kommunalverbürgte Kredite 76.826 78.523 Gesamt (ohne Schuldscheindarlehen) 1.374.183 1.328.291 Gewerbliche Schuldscheindarlehen 9.850 10.900 Gesamt 1.384.033 1.339.191 (Quelle: KSN-Kreditrisikoreport per 31.12.2019) Die regionale Wirtschaftsstruktur spiegelt sich auch im Kreditgeschäft der KSN wider. Den Schwerpunktbereich bilden mit 22,33 % die Ausleihungen an Kreditnehmer des Grundstücks- und Wohnungswesen, mit 7,41 % an Kreditnehmer aus dem Dienstleistungsgewerbe und mit 4,98 % an Kreditnehmer des Handels. Die Größenklassenstruktur zeigt insgesamt eine breite Streuung des Ausleihgeschäfts. 70,0 % des Gesamtkreditvolumens im Sinne des § 19 Abs. 1 KWG entfallen auf Kreditenga- gements mit einem Kreditvolumen bis 9.171 TEUR. 30,0 % des Gesamtkreditvolumens im Sinne des § 19 Abs. 1 KWG betreffen Kreditengagements mit einem Kreditvolumen von mehr als 9.171 TEUR. Die Kreditrisikostrategie ist ausgerichtet auf Kreditnehmer mit guten Bonitäten bzw. geringe- ren Ausfallwahrscheinlichkeiten. Dies wird durch die Neugeschäftsplanung unterstützt. Zum 31. Dezember 2019 ergibt sich im Kundengeschäft folgende Ratingklassenstruktur: Volumen in Ratingklasse Anzahl in % % 1 bis 10 91,5 89,3 11 bis 16 6,6 7,3 17 bis 18 1,1 1,4 (Quelle: KSN-Kreditrisikoreport per 31.12.2019) Das Länderrisiko, das sich aus unsicheren politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhält- nissen eines anderen Landes ergeben kann, ist für die KSN von untergeordneter Bedeutung. Das an Kreditnehmer mit Sitz im Ausland am 31.12.2019 ausgelegte Kreditvolumen ein- schließlich Wertpapiere betrug 5,11 % bzw. 90.933 TEUR des Gesamtkreditvolumens. Konzentrationen bestehen im Kreditportfolio nicht. Insgesamt ist das Kreditportfolio sowohl nach Branchen und Größenklassen als auch nach Ratingklassen gut diversifiziert. 22
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