Geschäftsbericht 2020 - Sparkasse Stade-Altes Land
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Geschäftsbericht 2020 Sparkasse Stade-Altes Land Pferdemarkt 11a 21682 Stade Telefon: 0 41 41 / 490 – 0 Telefax: 0 41 41 / 490 – 141 E-Mail: info@spk-sal.de www.spk-sal.de Bankleitzahl: 241 510 05 BIC: NOLADE21STS Die Sparkasse Stade-Altes Land ist Mitglied des Sparkassenverbands Niedersachsen (SVN), Hannover, und über diesen dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband e.V. (DSGV), Berlin und Bonn, angeschlossen. Für die Verbindlichkeiten der Sparkasse haftet neben dem Vermögen der Sparkasse der Träger nach Maßgabe des § 32 NSpG in der Fassung vom 16.12.2004.
Lagebericht Grundlagen der Geschäftstätigkeit der Sparkasse Die Sparkasse ist gemäß § 3 NSpG eine Anstalt des öffentlichen Rechts. Sie ist Mitglied des Sparkassenverbands Niedersachsen (SVN), Hannover, und über diesen dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband e. V. (DSGV), Berlin, angeschlossen. Sie ist beim Amtsgericht Tostedt unter der Nummer A 100599 im Handelsregister eingetragen. Träger der Sparkasse ist der Sparkassenzweckverband Stade-Altes Land, der von der Hansestadt Stade sowie den Gemeinden Jork, Grünendeich, Guderhandviertel, Hollern-Twielenfleth, Mittelnkirchen, Neuenkirchen und Steinkirchen gebildet wird. Das Geschäftsgebiet der Sparkasse umfasst die Hansestadt Stade, das Alte Land und den Hamburger Stadtteil Finkenwerder. Organe der Sparkasse sind der Vorstand und der Verwaltungsrat. Die Sparkasse ist Mitglied im Sparkassenverband Niedersachsen und über dessen Sparkassenstützungsfonds dem Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe angeschlossen. Die Bundesanstalt für Finanzdienst- leistungsaufsicht (BaFin) hat das institutsbezogene Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe als Einla- gensicherungssystem nach dem Einlagensicherungsgesetz (EinSiG) anerkannt. Das Sicherungssystem stellt im Entschädigungsfall sicher, dass den Kunden der Sparkassen der gesetzliche Anspruch auf Auszahlung ihrer Einlagen gemäß dem EinSiG erfüllt werden kann („gesetzliche Einlagensicherung“). Darüber hinaus ist es das Ziel des Sicherungssystems, einen Entschädigungsfall zu vermeiden und die Sparkassen selbst zu schützen, insbesondere deren Liquidität und Solvenz zu gewährleisten („diskretionäre Institutssicherung“). Die Sparkasse bietet als selbstständiges regionales Wirtschaftsunternehmen zusammen mit ihren Partnern aus der Sparkassen-Finanzgruppe Privatkunden, Unternehmen und Kommunen Finanzdienstleistungen und -produkte an, soweit das Sparkassengesetz, die Geschäftsordnung oder die Satzung keine Einschränkungen vorsehen. Der im Sparkassengesetz verankerte öffentliche Auftrag verpflichtet die Sparkasse, mit ihrer Geschäftstätigkeit in ihrem Geschäftsgebiet den Wettbewerb zu stärken und die angemessene und ausreichende Versorgung aller Bevölkerungskreise, der Wirtschaft - insbesondere des Mittelstands - und der öffentlichen Hand mit Bankdienstleistungen sicherzustellen. Die Gesamtzahl der Beschäftigten hat sich bis zum 31. Dezember 2020 gegenüber dem Vorjahr um 0,3 % auf 345 verringert, von denen 203 vollzeitbeschäftigt, 116 teilzeitbeschäftigt sowie 26 in Ausbildung sind. Die Sparkasse befindet sich weiterhin im Personalabbau und –umbau, um einem verminderten Bedarf an Beschäftigten aufgrund optimierter Geschäftsprozesse, der Digitalisierung und den veränderten Kundenbedürfnissen Rechnung zu tragen. Die Gesamtzahl unserer Geschäftsstellen hat sich bis zum 31. Dezember 2020 gegenüber dem Vorjahr um eine auf sieben reduziert. Die Veränderung ist zurückzuführen auf die Zusammenlegung der Geschäftsstellen Wiepenkathen und Hahle. Seite 1 von 23
Lagebericht des Vorstands Wirtschaftsbericht Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen im Jahr 2020 Volkswirtschaftliches Umfeld Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind derzeit insbesondere durch die Covid-19-Pandemie geprägt. Diese stellt eine (weltweite) Extremsituation dar, die in dieser Form nicht vorhersehbar war. Den derzeit erwarteten wirtschaftlichen Einbußen stehen angekündigte bzw. bereits umgesetzte Stabilisierungsmaßnahmen durch die Regierungen (u. a. Liquiditätshilfen, Konjunkturprogramme) und Zentralbanken gegenüber, welche es in dieser weitreichenden Dimension bislang ebenfalls noch nicht gegeben hat. Die nachhaltigen wirtschaftlichen Folgen dieser Entwicklung sind nicht verlässlich abschätzbar und hängen maßgeblich vom weiteren Verlauf der Pandemie ab. Die Expertenschätzungen weisen daher eine große Bandbreite auf. Sowohl in Deutschland als auch weltweit war jedoch für 2020 von einer Rezession und steigenden Arbeitslosenzahlen auszugehen. Neben den Folgen der Covid-19-Pandemie werden die wirtschaftlichen Aussichten weiterhin durch die Sorgen um die Verschärfung der Handelskonflikte (insbesondere zwischen der USA und der EU/China), die Auswirkungen des Brexit und die aktuellen geopolitischen Risiken getrübt. Insbesondere Deutschland ist als Exportnation von sich verschlechternden Rahmenbedingungen betroffen. Deutschland ist zudem in starkem Maße von den Umwälzungen in der Automobil- und Zulieferindustrie (E-Mobilität) tangiert. Die Lage der öffentlichen Haushalte ist derzeit massiv durch die Folgen der Covid-19-Pandemie (Gegenmaßnahmen, Steuerausfälle, Konjunkturprogramme) belastet und muss in der Folge neu ausgerichtet werden. Die Lage an den Finanzmärkten hat sich nach den Panikverkäufen an den Aktienmärkten Mitte März 2020 mittlerweile wieder beruhigt, die Volatilität ist jedoch nach wie vor hoch. Dementsprechend hat die weltweite Konjunktur deutlich an Fahrt verloren und ist in eine Rezession gerutscht. Insgesamt hat die Weltproduktion um 3,8 % abgenommen und der Warenwelthandel schrumpfte um 5,4 %. Im dritten Quartal hat die Weltproduktion zugenommen und das Vorkriseniveau nur noch um 2 % unterschritten. Im November trübte sich die Stimmung aufgrund steigender Infektionsraten wieder ein. Die Schwellenländer bleiben davon noch unberührt. Auch die Vereinigten Staaten von Amerika befinden sich in einer schwierigen Lage. Neben weiteren Eskalationen in der Außenpolitik und Fehlern bei der Covid-19-Pandemie-Bekämpfung gab die Trump- Administration auch innenpolitisch keine gute Figur ab. Die Erwartungen liegen nun bei dem neu gewählten Präsidenten Joe Biden, das Land zu einen. Am 01.02.2020 trat Großbritannien formal aus der Europäischen Union aus, verblieb aber mit einer Übergangsfrist bis Jahresende im Binnenmarkt und der Zollunion. Anschließend wurde intensiv um eine Regelung der zukünftigen Beziehungen gerungen. Erst an den letzten Tagen des Jahres 2020 konnten die Parteien sich auf ein Handelsabkommen einigen, welches zum 01.01.2021 in Kraft trat. Parallel flammte die Flüchtlingsdebatte mit dem Abbrennen des Lagers Moria auf der griechischen Insel Lesbos neu auf. Wieder wurde um die Aufnahme Geflüchteter gerungen. Die Positionen der europäischen Mitgliedsländer sind dabei aber sehr unterschiedlich. Wirtschaftlich war das Jahr 2020 für die Eurozone von einem historischen Einbruch der Wirtschaftsleistung geprägt. Insgesamt beläuft sich der Rückgang des realen BIP auf -7,2 % im Vergleich zum Vorjahr. Besonders für die stark von der Pandemie betroffenen Länder wie Spanien, Frankreich und Italien könnte für 2020 ein zweistelliger Rückgang des BIP zu verzeichnen sein. Eine Rolle spielt dabei auch, dass sie wirtschaftlich stark vom Tourismus abhängig sind. Seite 2 von 23 3
Geschäftsbericht 2020 Die Covid-19-Pandemie hat Deutschland hart getroffen. Die massiven Kontaktbeschränkungen im Zuge des ersten Shutdowns im Frühjahr ließen die Wirtschaftsleistung um 9,7 % gegenüber dem Vorquartal einbrechen. Insgesamt betrug der Rückgang des preis- und saisonbereinigten Bruttoinlandsprodukt im ersten Halbjahr 6,7 %. Vor allem der Dienstleistungssektor, Hotellerie und Gastgewerbe und der stationäre Einzelhandel sind von den Beschränkungen massiv betroffen. Mit der Unsicherheit reduzierten die privaten Haushalten ihren Konsum im ersten Halbjahr um 13 % gegenüber dem Vorkrisenniveau. Stattdessen erhöhten sie die Sparquote auf 16 % des verfügbaren Einkommens. Die Bundesregierung ergriff fiskalpolitische Maßnahmen, um die Folgen abzufedern. So folgte dem deutlichen Einbruch im Frühjahr zwar eine kräftige Erholung im dritten Quartal, diese wird aber nicht ausreichen, um den Rückgang auszugleichen, da mit dem zweiten Shutdown im vierten Quartal die Wirtschaft wieder heruntergefahren wurde. Insgesamt ist das BIP um 5 % zurückgegangen. Bedingt durch die Stützungsmaßnahmen der Bundesrepublik erhöhte sich die Defizitquote auf 4,8 % des BIP. Die Staatsverschuldung stieg zeitweise über 70 % des BIP. Im Zuge dessen verringerte sich auch die Inflationsrate auf 0,5 %. Dies hängt vor allem, neben dem Nachfragerückgang, mit der Senkung der Mehrwertsteuer im zweiten Halbjahr zusammen. Im Gesamtjahr 2020 hat die Gesamtzahl der Erwerbstätigen um fast 500.000 abgenommen und die saisonbereinigte Arbeitslosenquote kletterte im Sommer zeitweise auf über 6,4 %. Die Bundesregierung hat die getroffenen Regelungen zur Kurzarbeit bis Ende 2021 verlängert. Nach Einschätzung der Nord/LB kommt Deutschland bisher vergleichsweise glimpflich durch die Pandemie. Dies hängt unter anderem auch mit der relativ geringen Schuldenquote der öffentlichen Haushalte vor der Krise zusammen, da dadurch der Rahmen für Gegensteuerungsmaßnahmen besteht. Auch an Niedersachsen sind die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie nicht spurlos vorbeigegangen. Daher geht die Nord/LB von einem Einbruch der Wirtschaftsleistung aus und rechnet mit einem Rückgang von 5,4 % des realen BIP. Von den zehn wichtigsten Branchen konnten lediglich zwei ein Umsatzplus per Oktober generieren. Diese sind die Branchen Nahrungs- und Futtermittel (4,0 %) und Reparatur und Installation von Maschinen/Anlagen (0,1 %). Niedersachsens wichtigste Branche Automotive und Fahrzeugbau wies mit -23,4 % das größte Minus aus. Zu Umsatzreduzierungen kam es bei den Herstellern von Investitionsgütern (-20,0 %) und Vorleistungsgüter und Energie (-10,5 %). Trotz zwischenzeitlicher Reduktion bei den Auftragseingängen, konnte sich das Baugewerbe auf einem hohen Niveau weiterentwickeln. Im Einzelhandel zeigt sich insgesamt ein positives Bild. Dabei ist aber zu beachten, dass vor allem Unternehmen im Bereich kontaktarmer Konsum/ Grundbedarf, medizinische Artikel und der Onlinehandel von der Krise profitieren konnten und sowohl Umsatz als auch die Anzahl der Beschäftigten steigern konnten. Verlierer sind dagegen die Branchen, für die soziale Kontakte essentiell sind. Das Gastgewerbe (-27,1 %), das Beherbergungsgewerbe (-33,3 %) und die Gastronomie (-24,2 %) in Niedersachsen haben deutliche Umsatzrückgänge zur verzeichnen. Dementsprechend sank auch die Anzahl der Beschäftigten in den drei Bereichen. Trotzdem blieb die Arbeitslosenquote in Niedersachsen mit 5,7 % leicht unter dem Bundesschnitt. Zu beachten ist dabei aber, dass viele Unternehmen Kurzarbeit nutzen. Die Anzahl der gemeldeten freien Stellen lag im Dezember um -6,6 % hinter dem Vorjahreswert zurück. Nichtsdestotrotz präsentierten sich der niedersächsische Arbeitsmarkt und die Konjunktur für die Nord/LB robust. Im Elbe-Weser-Raum bewerten im vierten Quartal branchenübergreifend 25,0 % der Unternehmen ihre gegenwärtige Situation als gut, 23,0 % als schlecht. 15,0 % der Betriebe hoffen auf eine bessere Geschäftslage, 39 % erwarten dagegen einen ungünstigeren Verlauf. Die größten Risiken sind für die Unternehmer die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Die Verlängerung des Shutdowns, geringere Nachfrage, Insolvenzen im Kundenkreis und weitere finanzielle Belastungen bereiten große Sorgen. Trotzdem wollen 27,0 % der Unternehmen künftig mehr investieren. Nur ein geringer Teil der Unternehmer geht von steigender Beschäftigung aus. Der überwiegende Teil (69 %) plant das vorhandene Personal zu halten. Die Arbeitslosenquote ist insgesamt um 13,2 % im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Der prozentuale Anstieg liegt damit unter den Werten Seite 3 von 23 4
Lagebericht des Vorstands Niedersachsens (+15,2 %) und des Bundes (+18,9 %). Im Jahresdurchschnitt waren 21.796 Personen im Elbe- Weser-Raum arbeitslos gemeldet. Das Geschäftsgebiet der Sparkasse Stade-Altes Land erstreckt sich an der unteren Elbe entlang, vom Stadtgebiet der historischen Hansestadt Stade, über die Obstanbauflächen des Alten Landes bis nach Finkenwerder, vor die Tore Hamburgs. Es liegt in der Metropolregion Hamburg und gehört somit zu den dynamischsten und stärksten Wirtschaftsregionen Europas. Von Vorteil ist dabei besonders, dass eine breite Bildungsinfrastruktur vorhanden ist. Unter anderem der PFH Hansecampus Stade, das Fernstudienzentrum Stade sowie das Forschungszentrum CFK NORD und die Esteburg als Obstbau-Versuchs- und Beratungszentrum sind hier ansässig. Die Wirtschaft Stades ist geprägt von weltweit tätiger Industrie und diversen Zulieferer- sowie Servicebetrieben und vielfältigen kleineren und mittelständischen Gewerbeunternehmen in Handel und Handwerk. Eine besonders hohe Bedeutung haben die Chemieindustrie und der Flugzeugbau. Das Alte Land ist dagegen vom Obstanbau geprägt. Dieser lässt sich bereits bis in das 14. Jahrhundert zurückverfolgen und wurde seit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges intensiviert. Mittlerweile hat es sich zum größten zusammenhängenden Obstanbaugebiet Deutschlands und zum zweitgrößten Europas entwickelt und bietet 2.000 Arbeitskräften eine Vollzeitstelle. Hauptsächlich wird Baumobst angebaut. In 2020 konnte eine Apfelernte auf durchschnittlichem Niveau eingefahren werden. Dabei profitieren die Obstbauern des Alten Landes von einer guten Wasserversorgung, im Gegensatz zu den Anbaugebieten im Landesinneren. Darüber hinaus ist die Tourismusbranche ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für den Landkreis Stade. Unter normalen Umständen übernachteten hier durchschnittlich im Jahr ca. 1. Millionen Gäste und ca. 8,5 Millionen Tagesgäste besuchten den Landkreis. Durch die Covid-19-Pandemie kam dieses Geschäft in Niedersachsen zum Erliegen. Im gesamten Elbe-Weser-Raum gaben im Frühjahr 91,3 % der befragten Betriebe des Gastgewerbes an, dass sie von einer schlechteren Lage in der nächsten Saison ausgehen. 68,1 % gehen darüber hinaus davon aus, dass die Beschäftigung im Gastgewerbe abnehmen wird. Insgesamt sank der Klimaindex im Gastgewerbe von 129,1 auf 47,7 Punkte. Zu den größten Arbeitgebern im Geschäftsgebiet zählen in der Hansestadt Stade die Airbus Operations GmbH Werk Stade, die Dow Deutschland Anlagengesellschaft mbH Werk Stade und die Elbe-Kliniken Stade-Buxtehude GmbH. Dabei ist vor allem die Airbus Operations GmbH massiv von der Pandemie betroffen, da diese zu einem deutlichen Geschäftseinbruch führte. Diesem versucht man mit Kurzarbeit und Stellenstreichungen zu begegnen. Insgesamt sollen deutschlandweit bis Sommer 2021 5.100 Jobs gestrichen werden. Für das Stader Werk bedeutet dies bei 2.000 Stellen den Wegfall von 350. Nahezu die Hälfte der Stader Belegschaft befindet sich in Kurzarbeit. Für das Werk in Finkenwerder, das größte in Norddeutschland, sollen bei 14.000 Stellen 2.260 Arbeitsplätze wegfallen. Der Konzern geht von einer Normalisierung des Luftverkehrs erst ab 2023 aus. Positiv für die regionale Wirtschaft ist dagegen, dass Werksschließungen, trotz der angespannten Situation, vermieden werden sollen. Zinsentwicklung, Kreditwirtschaft und Branchensituation Zur Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie nutzt die EZB im Wesentlichen Anleihenkaufprogramme (Pandemic Emergency Purchase Programme, kurz: PEPP) und steuert die Kreditnach- frage über zielgerichtete langfristige Refinanzierungsoperationen (TLTROs). Die Ausrichtung ist dabei in beiden Instrumenten expansiv. Das PEPP dient dabei dazu, das Aufflammen einer Spekulation um eine Eurokrise 2.0 aufgrund der deutlich gestiegenen Verschuldungen der Mitgliedsländer zu verhindern. Die Verlängerung bis 2022 machte zuletzt deutlich, dass die EZB gewillt ist, alles zu tun, um den wirtschaftlichen Schaden für die Mitgliedsstaaten zu Seite 4 von 23 5
Geschäftsbericht 2020 begrenzen. Für die Nord/LB ist das Kaufprogramm damit ein Auffangnetz für die Kapitalmärkte. Die Renditen in Europa werden daher auf lange Sicht weiter niedrig bleiben. Die TLTROs werden durch die EZB genutzt, um die langfristige Liquiditätsausstattung der Banken sicherzustellen, die Effekte des negativen Einlagesatzes auf die Bankprofitabilität zu lindern und Anreize zur weiteren Kredit- vergabe zu schaffen. Dabei gewährt die Zentralbank Zinsrabatte, sofern vorher definierte Kreditvergabeziele erreicht werden. Die Konditionen liegen dabei zum Teil unter dem Einlagesatz. Die EZB kann so Einfluss auf die Kreditvergabe nehmen, ohne die Sätze anpassen zu müssen. Der Einlagesatz verblieb in 2020 konstant bei -0,5 %. Zwar schließen weder die Forward Guidance noch Christine Lagarde, als Präsidentin der EZB, eine Senkung des Einlagensatzes nicht aus, aber aus Sicht der Nord/LB erscheint diese als Stimulus für die Kreditnachfrage wenig schlüssig. Aussagen einiger Währungshüter lassen darauf schließen, dass eine Senkung des Einlagesatzes künftig in Erwägung gezogen wird, um die negativen Auswirkungen einer Euro-Aufwertung für die Preisniveaustabilität abzuwenden. Bisher haben die Sparkassen sich im Bankensektor gut behauptet und die Auswirkungen der Finanzkrise gut überstanden. Vor allem den Auswirkungen der Nullzinspolitik konnten sie sich gut entgegenstemmen und durch mehr Kreditvergaben gut reagieren. Dabei wirkte sich auch die gute Konjunkturlage begünstigend aus. Durch die Covid-19-Pandemie können nun einige Kreditkunden ausfallen und Insolvenz anmelden. Insgesamt gehen die Sparkassen aber davon aus, dass die Risikovorsorgen und Kapitalausstattungen ausreichend sind. Zu beachten ist dabei, dass gerade auch Banken, und damit auch Sparkassen, während der Covid-19-Pandemie durch ihre Kreditvergaben eine wichtige Stütze für die Wirtschaft sind. Die Konkurrenzsituation bleibt für die Sparkassen anspruchsvoll, da immer mehr Onlinebanken auf den Markt drängen und um Kunden werben. Per 01.01.2021 gehörten noch 372 Sparkassen zum Verbund. Per 31.12.2019 waren es noch 379. Veränderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen im Jahr 2020 Auch in 2020 wurden vom Gesetzgeber weitere Regulierungsmaßnahmen veröffentlicht oder in Kraft gesetzt, die die Kreditwirtschaft belasten. Hierbei handelt es sich unter anderem um folgende Neuregelungen: Die Kreditwirtschaft hat die durch das Bundesministerium der Finanzen Ende des Vorjahres veröffentlichten Referentenentwürfe zur Wohnimmobiliendarlehenrisiko-Verordnung (WiDRVO) und zur Finanzstabilitätsdaten- erhebungs-Verordnung (FinStabDEV) beschäftigt. Ziel dieser Verordnungen ist die Einführung von Instrumenten zur Beschränkung der Vergabe von Neukrediten für den Bau oder Erwerb von Wohnimmobilien, für den Fall, dass die Finanzstabilität als gefährdet angesehen wird. Damit verbunden sind regelmäßige Meldungen zur Schaffung einer Datenbasis für die Prüfung von Eingriffsnotwendigkeiten. Das Inkrafttreten der Vorschriften ist für das Jahr 2021 vorgesehen. Die EBA hat im Mai 2020 Leitlinien zur Kreditvergabe und Überwachung (EBA/GL/2020/06) veröffentlicht. Die Übernahme in die für weniger bedeutsamen Institute (LSIs) maßgebliche nationale Verwal- tungspraxis soll dabei voraussichtlich im Zuge der siebten MaRisk-Novelle erfolgen. Darüber hinaus hat das Bundesministerium der Finanzen im Juli 2020 das Gesetz zur Reduzierung von Risiken und zur Stärkung der Proportionalität im Bankensektor - Risikoreduzierungsgesetz (RiG) - veröffentlicht. Ziel ist im Wesentlichen die nationale Umsetzung der CRD V und BRRD II in nationales Recht. Die wesentlichen Teile des Gesetzes sind Ende Dezember 2020 in Kraft getreten. Im August 2020 ist die überarbeitete FinaRisikoV in Kraft getreten. Neuerungen ergaben sich hierbei am bestehenden RTF-Meldewesen durch die Neueinführung eines Meldebogens für die Kapitalplanung sowie darüber hinaus durch die Neueinführung eines ILAAP-Meldewesens. Die Erstanwendung der neuen Meldevorschriften erfolgte zum Meldestichtag 31. Dezember 2020. Seite 5 von 23 6
Lagebericht des Vorstands Die BaFin hat im Oktober 2020 die Konsultationsentwürfe für die sechste MaRisk-Novelle sowie für die Novellierung der BAIT veröffentlicht; die Novellen dienen vor allem der nationalen Umsetzung der EBA-Leitlinien zu notleidenden und gestundeten Risikopositionen, zu Auslagerungen sowie zu den Risiken der Informations- und Kommunikationstechnologie. Das Inkrafttreten und die Erstanwendung sind derzeit noch offen. Zusätzlich hat die EBA im Jahr 2020 zu verschiedenen Zeitpunkten ITS (Implementing Technical Standards) bekannt gegeben. Diese betreffen sowohl das Meldewesen (z.B. besondere Pflichten für Marktpreisrisiken) als auch die Offenlegung. Die Erstanwendung ist für das Jahr 2021 vorgesehen. Bedeutsamste finanzielle Leistungsindikatoren Die Kennziffern Cost-Income-Ratio1, Provisionsertrag in % der DBS2, Verwaltungsaufwand in % der DBS (durchschnittliche Bilanzsumme)3, Wachstum Forderungen an Kunden4, Gesamtkapitalquote nach CRR5 und Risikotragfähigkeit6, die der internen Steuerung dienen und in die Berichterstattung einfließen, wurden als bedeutsamste finanzielle Leistungsindikatoren definiert. 1 Cost-Income-Ratio = Verwaltungsaufwand in Relation zum Zins- und Provisionsüberschuss zuzüglich Saldo der sonstigen ordentlichen Erträge und Aufwendungen gemäß Abgrenzung des Betriebsvergleichs (bereinigt um neutrale und aperiodische Positionen) 2 Provisionsertrag in % der DBS = Provisionsertrag gemäß Abgrenzung des Betriebsvergleichs (bereinigt um neutrale und aperiodische Positionen) 3 Verwaltungsaufwand in % der DBS = Verwaltungsaufwendungen gemäß Abgrenzung des Betriebsvergleichs (bereinigt um neutrale und aperiodische Positionen) 4 Wachstum Forderungen an Kunden = Monatsdurchschnittsbestand gemäß Abgrenzung des Betriebsvergleichs 5 Gesamtkapitalquote nach CRR = Verhältnis der angerechneten Eigenmittel bezogen auf die risikobezogenen Positionswerte (Adressenausfall-, operationelle, Markt- und CVA-Risiken) 6 Risikotragfähigkeit = Fähigkeit, die aus Unternehmensrisiken resultierenden Verluste im Fall ihres Eintritts durch das Eigenkapital zu decken Darstellung, Analyse und Beurteilung des Geschäftsverlaufs Bilanzsumme und Geschäftsvolumen Das Geschäftsvolumen (Bilanzsumme zuzüglich Eventualverbindlichkeiten) hat sich von 1.944,3 Mio. EUR auf 2.151,9 Mio. EUR erhöht. Die Bilanzsumme ist von 1.922,1 Mio. EUR auf 2.042,0 Mio. EUR gestiegen. Die im Vorjahreslagebericht prognostizierte Steigerung der DBS von 5,7 % wurde mit 7,3 % leicht übertroffen. Gründe für die Steigerung des Geschäftsvolumens und der Bilanzsumme sind vorrangig das Wachstum des Kundenkreditgeschäfts und die Erhöhung des Guthabens bei der Deutschen Bundesbank sowie auf der Passivseite die Zunahme der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten. Aktivgeschäft Forderungen an Kreditinstitute Die Forderungen an Kreditinstitute erhöhten sich von 11,4 Mio. EUR auf 13,3 Mio. EUR. Diese Steigerung ist auf höhere Guthaben auf den laufenden Konten zurückzuführen. Seite 6 von 23 7
Geschäftsbericht 2020 Forderungen an Kunden Die Forderungen an Kunden (Aktiva 4 und 9) erhöhten sich von 1.588,5 Mio. EUR auf 1.657,0 Mio. EUR. Die im Vorjahreslagebericht prognostizierte Steigerung von 3,3 % wurde mit 4,3 % geringfügig übertroffen. Das Wachstum der Forderungen an Kunden vollzog sich überwiegend im langfristigen Bereich. Insbesondere unsere Geschäftskunden nutzten die im langfristigen Vergleich nach wie vor günstigen Konditionen und bevorzugten weit überwiegend langfristige Kreditlaufzeiten für ihre Investitionen. Wertpapiervermögen Zum Bilanzstichtag verminderte sich der Bestand an Wertpapieranlagen gegenüber dem Vorjahr um insgesamt 3,6 Mio. EUR auf 175,7 Mio. EUR. Für den Rückgang war insbesondere die Abnahme der Schuldverschreibungen und anderen festverzinslichen Wertpapiere in Höhe von 5,2 Mio. EUR aufgrund von Fälligkeiten maßgeblich. Beteiligungen und Anteilsbesitz Im Geschäftsjahr 2020 haben sich unsere Beteiligungen und Anteile an verbundenen Unternehmen um insgesamt 1,4 Mio. EUR auf 6,4 Mio. EUR reduziert. Der Rückgang betrifft ausschließlich unsere Beteiligung am SVN. Sachanlagen Die Sachanlagen verminderten sich von 16,8 Mio. EUR auf 16,1 Mio. EUR. Im Geschäftsjahr 2020 verminderte sich der Bestand an Sachanlagen durch Gebäudeverkäufe und planmäßige Abschreibungen. Passivgeschäft Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten erhöhten sich deutlich von 323,2 Mio. EUR auf 426,8 Mio. EUR. Es handelt sich dabei überwiegend um Mittel, die der Finanzierung des langfristigen Kreditgeschäfts dienen. Verbindlichkeiten gegenüber Kunden Entgegen dem prognostiziertem Rückgang konnten die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden um 8,8 Mio. EUR auf 1.424,6 Mio. EUR (im Vorjahr 1.415,8 Mio. EUR) geringfügig gesteigert werden. Der Zuwachs wurde überwiegend von der privaten Kundschaft bewirkt. Vor dem Hintergrund der unklaren wirtschaftlichen Entwicklung sowie dem weiterhin niedrigen Zinsniveau, bevorzugten unsere Kunden liquide Anlageformen. Dienstleistungsgeschäft Im Dienstleistungsgeschäft haben sich im Jahr 2020 folgende Schwerpunkte ergeben: Die Wertpapierumsätze nahmen gegenüber dem Vorjahr um 38,3 % zu und erreichten einen Wert von 242,5 Mio. EUR. Damit liegt das Provisionsergebnis deutlich über dem Vorjahreswert. Im Geschäftsjahr wurden insgesamt 511 Bausparverträge mit einem Volumen von insgesamt 32,0 Mio. EUR abge- schlossen, was einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr von 29,7 % bedeutet. Das Immobiliengeschäft wurde von einer starken Nachfrage geprägt, die nicht durch ein entsprechendes Angebot befriedigt werden konnte. Es wurden insgesamt 62 Objekte vermittelt, was einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr von 15,1 % bedeutet. Seite 7 von 23 8
Lagebericht des Vorstands Im Versicherungsgeschäft konnten Verträge mit einem Volumen von insgesamt 15,7 Mio. EUR vermittelt werden, was einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr von 30,8 % entspricht. Derivate Die derivativen Finanzinstrumente dienten ausschließlich der Sicherung der eigenen Positionen und nicht spekulativen Zwecken. Hinsichtlich der zum Jahresende bestehenden Geschäfte wird auf die Darstellung im Anhang verwiesen. Wesentliche Baumaßnahmen und technische Veränderungen In Stade-Hahle wurde in gemieteten, neu erstellten Räumlichkeiten ein neues Beratungs-Center eingerichtet, in welchem die beiden Beratungs-Center Hahle und Wiepenkathen zusammengelegt wurden. In Wiepenkathen verbleibt ein reiner SB-Standort. Die Digitalisierung des gesamten Kreditaktenbestandes wurde abgeschlossen. In der Folge werden die Kredit- prozesse weiter digitalisiert. Die digitale Anbindung der Beratungscenter sowie Realisierung weiterer digitali- sierter Prozesse werden fortgeführt. Darstellung, Analyse und Beurteilung der Lage Vermögenslage Die Vermögenslage unserer Sparkasse ist gekennzeichnet durch einen hohen Anteil des Kundenkreditvolumens an der Bilanzsumme. Der Anteil der Forderungen an Kunden an der Bilanzsumme hat sich von 82,6 % auf 81,1 % verringert. Auch der Anteil der Verbindlichkeiten gegenüber Kunden entwickelte sich leicht rückläufig bei einem Wert von 69,8 % (im Vorjahr 73,7 %). Gegenüber dem Vorjahr ergaben sich keine bedeutsamen Veränderungen bei diesen Struktur- anteilen. Sämtliche Vermögensgegenstände und Rückstellungen werden vorsichtig bewertet. Die Rückstellungen werden in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrages angesetzt. Einzel- heiten sind dem Anhang zum Jahresabschluss zu entnehmen. Für besondere Risiken des Geschäftszweiges der Kreditinstitute wurde zusätzlich Vorsorge getroffen. Die zum Jahresende ausgewiesene Sicherheitsrücklage erhöhte sich durch die Zuführung des Bilanzgewinns 2019. Insgesamt weist die Sparkasse inklusive des Bilanzgewinns 2020 vor Gewinnverwendung ein Eigenkapital von 105,2 Mio. EUR (Vorjahr 104,2 Mio. EUR) aus. Neben der Sicherheitsrücklage verfügt die Sparkasse über umfangreiche weitere aufsichtsrechtliche Eigenkapitalbestandteile. So wurde der Fonds für allgemeine Bankrisiken gemäß § 340g HGB durch eine zusätzliche Vorsorge von 2,0 Mio. EUR auf 57,8 Mio. EUR erhöht. Die Gesamtkapitalquote nach CRR (Verhältnis der angerechneten Eigenmittel bezogen auf die anrechnungs- pflichtigen Positionen) übertrifft am 31. Dezember 2020 mit 14,0 % (im Vorjahr: 13,3 %) die aufsichtsrechtlichen Mindestanforderungen von 8,0 % gemäß CRR zuzüglich Kapitalerhaltungspuffer und antizyklischem Kapital- puffer. Die anrechnungspflichtigen Positionen zum 31. Dezember 2020 betragen 1.143,0 Mio. EUR und die aufsichtsrechtlichen anerkannten Eigenmittel 159,9 Mio. EUR. Seite 8 von 23 9
Geschäftsbericht 2020 Auch die harte Kernkapitalquote und die Kernkapitalquote übersteigen die aufsichtlich vorgeschriebenen Werte deutlich. Die Kernkapitalquote beläuft sich zum 31. Dezember 2020 auf 14,0 % der anrechnungspflichtigen Positionen nach CRR. Finanzlage Die Zahlungsfähigkeit der Sparkasse war im abgelaufenen Geschäftsjahr aufgrund einer angemessenen Liquiditätsvorsorge jederzeit gegeben. Die Liquiditätsdeckungsquote (Liquidity Coverage Ratio - LCR) lag mit 146,1 % bis 197,2 % oberhalb des Mindestwerts von 100 %. Die LCR-Quote lag zum 31. Dezember 2020 bei 197,2 %. Zur Erfüllung der Mindestreservevorschriften wurden Guthaben bei der Deutschen Bundesbank geführt. Kredit- und Dispositionslinien bestehen bei der Deutschen Bundesbank und der Nord/LB. Sie wurden nicht in Anspruch genommen. Die Sparkasse nahm in 2020 an einem gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäft (TLTRO-III) der Europäischen Zentralbank (EZB) teil. Die Zahlungsfähigkeit ist nach unserer Finanzplanung gewährleistet. Ertragslage Die wesentlichen Erfolgskomponenten der Gewinn- und Verlustrechnung laut Jahresabschluss sind in der folgenden Tabelle aufgeführt. Die Erträge und Aufwendungen sind nicht um periodenfremde und außergewöhn- liche Posten bereinigt. 2020 2019 Veränderung Veränderung Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR % Zinsüberschuss 32,3 30,3 2,0 6,6 Provisionsüberschuss 12,9 12,1 0,8 6,6 Sonstige betriebliche Erträge 1,1 2,4 -1,3 -54,2 Personalaufwand 23,1 22,7 0,4 1,8 Anderer Verwaltungsaufwand 8,6 8,5 0,1 1,2 Sonstige betriebliche Aufwendungen 1,3 1,8 -0,5 -27,8 Ergebnis vor Bewertung und 13,4 11,8 1,5 12,6 Risikovorsorge Aufwand aus Bewertung und 5,8 3,1 2,7 87,1 Risikovorsorge Zuführungen Fonds für allgemeine 2,0 3,8 -1,8 -47,4 Bankrisiken Ergebnis vor Steuern 5,6 4,9 0,7 14,3 Steueraufwand 4,5 3,9 0,6 15,4 Jahresüberschuss 1,1 1,0 0,1 10,0 Zinsüberschuss: GuV-Posten Nr. 1 bis 4 Provisionsüberschuss: GuV-Posten Nr. 5 und 6 Sonstige betriebliche Erträge: GuV-Posten Nr. 8 und 20 Sonstige betriebliche Aufwendungen: GuV-Posten Nr. 11, 12, 17 und 21 Aufwand aus Bewertung und Risikovorsorge: GuV-Posten Nr. 13 bis 16 Zur Analyse der Ertragslage wird für interne Zwecke und für den überbetrieblichen Vergleich der bundes- einheitliche Betriebsvergleich der Sparkassenorganisation eingesetzt, in dem eine detaillierte Aufspaltung und Analyse des Ergebnisses unserer Sparkasse in Relation zur durchschnittlichen Bilanzsumme erfolgt. Zur Ermittlung eines Betriebsergebnisses vor Bewertung werden die Erträge und Aufwendungen um perioden- fremde und außergewöhnliche Posten bereinigt, die in der internen Darstellung dem neutralen Ergebnis Seite 9 von 23 10
Lagebericht des Vorstands zugerechnet werden. Nach Berücksichtigung des Bewertungsergebnisses ergibt sich das Betriebsergebnis nach Bewertung. Unter Berücksichtigung des neutralen Ergebnisses und der Steuern verbleibt der Jahresüberschuss. Das Betriebsergebnis vor Bewertung auf Basis von Betriebsvergleichswerten beträgt 0,69 % (Vorjahr 0,55 %) der durchschnittlichen Bilanzsumme des Jahres 2020; es lag damit unter dem Durchschnitt der niedersäch- sischen Sparkassen. Der im Vorjahreslagebericht prognostizierte erheblich geringere Wert wurde aufgrund eines höheren Zinsüberschusses, sowie durch Einsparungen beim Verwaltungsaufwand deutlich verbessert. Dies gilt auch für die als weitere bedeutsamste finanzielle Leistungsindikatoren auf Basis der Betriebsvergleichs- werte zur Unternehmenssteuerung definierten Größen. Im Jahr 2020 haben sich diese wie folgt entwickelt: Die Cost-Income-Ratio verbesserte sich von 75,4 % auf 69,6 %. Der im Vorjahreslagebericht prognostizierte Wert von 75,5 % wurde allerdings aufgrund eines höheren Zinsüberschusses sowie geringeren Verwaltungs- kosten deutlich übertroffen. Nach dem bundeseinheitlichen Betriebsvergleich der Sparkassenorganisation hat sich die Ertragslage der Sparkasse wie folgt entwickelt: Im Geschäftsjahr hat sich der Zinsüberschuss besser entwickelt als erwartet. Er erhöhte sich um 3,5 % auf 31,9 Mio. EUR. Während sich auf der Aktiva die Kundenforderungen besser als geplant entwickelt haben, wurden auf der Passiva weniger Refinanzierungsmittel benötigt als geplant. Zudem wurde diese zu niedrigeren Konditionen abgeschlossen als in der Planung angenommen. Demgegenüber entspricht der Provisionsüberschuss nahezu dem Niveau der Planung. Er lag insbesondere auf- grund geringerer Aufwendungen aus der Vermittlung von Krediten sowie höherer Erträge im Wertpapiergeschäft um 6,8 % über dem Vorjahreswert. Des Weiteren ist der Personalaufwand entsprechend der Prognose gestiegen. Die Personalaufwendungen erhöhten sich insbesondere infolge der Belastung aus dem Tarifabschluss. Die anderen Verwaltungsaufwendungen verharren aufgrund unseres stringenten Kostenmanagements entgegen der Planung auf Vorjahresniveau. Hierin enthalten sind neben dem Sachaufwand auch die sonstigen ordentlichen Aufwendungen. Abschreibungen und Wertberichtigungen nach Verrechnung mit Erträgen (Bewertung und Risikovorsorge) bestanden in Höhe von -5,8 Mio. EUR (Vorjahr -1,4 Mio. EUR). Während sich aus dem Kreditgeschäft erneut ein negatives Bewertungsergebnis ergab, das deutlich über dem Vorjahreswert lag und auch schlechter ausfiel als ursprünglich erwartet, stellte sich das Bewertungsergebnis aus den Wertpapieranlagen aufgrund von Abschreibungen negativ dar und lag unter dem Vorjahreswert. Sonstige Bewertungsmaßnahmen entfielen auf Abschreibungen auf Beteiligungen. Der Sonderposten nach § 340 g HGB wurde leicht um 2,0 Mio. EUR aufgestockt. Für das Geschäftsjahr 2020 war ein um 0,6 Mio. EUR auf 4,5 Mio. EUR gestiegener Steueraufwand auszuweisen. Die Entwicklung beruhte in erster Linie auf höheren Unterschieden bei den Wertberichtigungen. Vor dem Hintergrund des intensiven Wettbewerbs und der anhaltenden Niedrigzinsphase ist die Sparkasse mit der Entwicklung der Ertragslage im Jahr 2020 zufrieden. Die Prognosen hinsichtlich der einzelnen Positionen der Ertragslage sind überwiegend eingetroffen bzw. wurden übertroffen. Unter den gegebenen wirtschaftlichen Bedingungen beurteilt die Sparkasse die Ertragslage als günstig. Die gemäß § 26a Absatz 1 Satz 4 KWG offen zu legende Kapitalrendite, berechnet als Quotient aus Nettogewinn (Jahresüberschuss) und Bilanzsumme, betrug im Geschäftsjahr 2020 0,05 %. Seite 10 von 23 11
Geschäftsbericht 2020 Gesamtaussage zum Geschäftsverlauf und zur Lage Vor dem Hintergrund der konjunkturellen Rahmenbedingungen bewerten wir die Geschäftsentwicklung als erfreulich gut. Mit der Entwicklung des Jahres 2020 konnten wir an das zufriedenstellende Betriebsergebnis vor Bewertung des Vorjahres anknüpfen, weil sich die CIR dank unseres Maßnahmenpakets besser als prognostiziert entwickelte. Ursächlich für die positive Entwicklung von Geschäftsvolumen und Bilanzsumme war in erster Linie das überdurchschnittliche Wachstum unseres Kundenkreditgeschäfts, so dass wiederum eine Stärkung unseres wirtschaftlichen Eigenkapitals möglich war. Nachtragsbericht Vorgänge von besonderer Bedeutung nach dem Schluss des Geschäftsjahres zum 31. Dezember 2020 haben sich nicht ergeben. Seite 11 von 23 12
Lagebericht des Vorstands Risikobericht Risikomanagementsystem In der Geschäftsstrategie werden die Ziele des Instituts für jede wesentliche Geschäftstätigkeit sowie die Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele dargestellt. Die Risikostrategie umfasst die Ziele der Risikosteuerung der wesentlichen Geschäftsaktivitäten sowie die Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele. Die Risikoinventur umfasst die systematische Identifizierung der Risiken sowie die Einschätzung der Wesentlichkeit unter Berücksichtigung der mit den Risiken verbundenen Risikokonzentrationen. Basis der Risikoinventur bilden die relevanten Risikoarten bzw. -kategorien. Auf Grundlage der für das Geschäftsjahr 2020 durchgeführten Risikoinventur wurden folgende Risiken als wesentlich eingestuft: Risikoart Risikokategorie Adressenausfallrisiken Kundengeschäft Eigengeschäft Marktpreisrisiken Zinsen (Zinsänderungsrisiko) Spreads Beteiligungsrisiken Liquiditätsrisiken Zahlungsunfähigkeitsrisiko Operationelle Risiken Der Ermittlung der periodischen Risikotragfähigkeit liegt ein Going-Concern-Ansatz zu Grunde, wonach sicherstellt ist, dass auch bei Verlust des bereitgestellten Risikodeckungspotenzials die regulatorischen Mindestkapitalanforderungen erfüllt werden können. Am Jahresanfang hat der Vorstand für 2020 ein Gesamt- limit von 55,0 Mio. EUR bereitgestellt, dass unterjährig stets ausreichte, um die Risiken abzudecken. Abgeleitet aus dem Limitbedarf erfolgte zum Stichtag 31.12.2020 eine Senkung des Gesamtlimits auf 45 Mio. EUR. Zur Berechnung des gesamtinstitutsbezogenen Risikos wurde das Konfidenzniveau auf 99,0 % und eine rollierende Zwölf-Monats-Betrachtung einheitlich festgelegt. Die Risikotragfähigkeit wird vierteljährlich ermittelt. Wesentliche Bestandteile des bereitgestellten Risikodeckungspotenzials sind das aufgelaufene Betriebs- ergebnis zum Berichtsstichtag, das erwartete Betriebsergebnis nach Bewertung vor Steuern der nächsten 12 Monate, die Vorsorgereserven nach §340f und der Fonds für allgemeine Bankrisiken nach 340g HGB. Das auf der Grundlage des bereitgestellten Risikodeckungspotenzials eingerichtete Limitsystem stellt sich zum 31. Dezember 2020 wie folgt dar: Limit Anrechnung Risikoart Risikokategorie TEUR TEUR % Adressenausfallrisiken Kundengeschäft 15.000 10.401 69,3 Eigengeschäft 3.000 843 28,1 Marktpreisrisiken Zinsspannenrisiko 2.000 0 0,0 Bewertungsrisiko WP 20.000 10.291 51,5 Beteiligungsrisiken 3.000 1.416 47,2 Operationelle Risiken 2.000 1.212 60,6 Die zuständigen Abteilungen steuern die Risiken im Rahmen der bestehenden organisatorischen Regelungen und der Limitvorgaben des Vorstands. Seite 12 von 23 13
Geschäftsbericht 2020 Die der Risikotragfähigkeit zu Grunde liegenden Annahmen sowie die Angemessenheit der Methoden und Verfahren werden jährlich überprüft. Stresstests werden regelmäßig durchgeführt. Als Ergebnis dieser Simulationen ist festzuhalten, dass auch bei Eintritt der unterstellten Szenarien die aufsichtsrechtlich geforderten Kapitalquoten eingehalten werden und die Risikotragfähigkeit gegeben ist. Um einen möglichen etwaigen Kapitalbedarf rechtzeitig identifizieren zu können, besteht ein zukunftsgerichteter Kapitalplanungsprozess bis zum Jahr 2025. Dabei wurden Annahmen über die künftige Ergebnisentwicklung sowie den künftigen Kapitalbedarf getroffen, wie z. B. rückläufige Zinserträge aufgrund einer anhaltenden Niedrigzinsphase sowie einen Anstieg der risikogewichteten Aktiva aufgrund des geplanten Kreditwachstums. Für den im Rahmen der Kapitalplanung betrachteten Zeitraum können die Mindestanfor- derungen an die Eigenmittelausstattung auch bei adversen Entwicklungen vollständig eingehalten werden. Nach dem Ergebnis der Kapitalplanung besteht ein ausreichendes internes Kapital (einsetzbares Risikodeckungs- potenzial), um die Risikotragfähigkeit im Betrachtungszeitraum unter Going-Concern-Aspekten sicherstellen zu können. Danach reduziert sich das für die Risikotragfähigkeit nach MaRisk verbleibende freie periodische Risikodeckungspotenzial. Auf Basis des aktuellen Risikoszenarios wäre die Risikotragfähigkeit damit weiterhin darstellbar. Der Sicherung der Funktionsfähigkeit und Wirksamkeit von Steuerungs- und Überwachungssystemen dienen die Einrichtung von Funktionstrennungen bei Zuständigkeiten und Arbeitsprozessen sowie insbesondere die Tätigkeit der Risikocontrolling-Funktion, der Compliance-Funktion und der Internen Revision. Das Risikocontrolling, das aufbauorganisatorisch von Bereichen, die Geschäfte initiieren oder abschließen, getrennt ist, hat die Funktion, die wesentlichen Risiken zu identifizieren, zu beurteilen, zu überwachen und darüber zu berichten. Dem Risikocontrolling obliegt die Überprüfung der Angemessenheit der eingesetzten Methoden und Verfahren und die Errichtung und Weiterentwicklung der Risikosteuerungs- und - controllingprozesse. Zusätzlich verantwortet das Risikocontrolling die Umsetzung der aufsichtsrechtlichen und gesetzlichen Anforderungen, die Erstellung der Risikotragfähigkeitsberechnung und die laufende Überwachung der Einhaltung von Risikolimiten. Es unterstützt den Vorstand in allen risikopolitischen Fragen und ist an der Erstellung und Umsetzung der Risikostrategie maßgeblich beteiligt. Die für die Überwachung und Steuerung von Risiken zuständige Risikocontrolling-Funktion wird im Wesentlichen durch die Mitarbeiter der Geschäfts- bereiche Unternehmenssteuerung und Kredit wahrgenommen. Die Leitung der Risikocontrolling-Funktion obliegt dem Leiter des Geschäftsbereiches Unternehmenssteuerung. Unterstellt ist er dem Marktfolgevorstand. Verfahren zur Aufnahme von Geschäftsaktivitäten in neuen Produkten oder auf neuen Märkten (Neu-Produkt- Prozess) sind festgelegt. Zur Einschätzung der Wesentlichkeit geplanter Veränderungen in der Aufbau- und Ablauforganisation sowie den IT-Systemen bestehen Definitionen und Regelungen. Das Reportingkonzept umfasst die regelmäßige Berichterstattung sowohl zum Gesamtbankrisiko als auch für einzelne Risikoarten. Die Berichte enthalten neben quantitativen Informationen auch eine qualitative Beurteilung zu wesentlichen Positionen und Risiken. Auf besondere Risiken für die Geschäftsentwicklung und dafür geplante Maßnahmen wird gesondert eingegangen. Der Verwaltungsrat wird vierteljährlich über die Risikosituation auf der Grundlage des Gesamtrisikoberichts informiert. Neben der turnusmäßigen Berichterstattung ist auch geregelt, in welchen Fällen eine Ad-hoc- Berichterstattung zu erfolgen hat. Die Sparkasse setzt zur Steuerung der Zinsänderungsrisiken derivative Finanzinstrumente (Swapgeschäfte) ein. Sie wurden in die verlustfreie Bewertung des Bankbuches einbezogen. Seite 13 von 23 14
Lagebericht des Vorstands Strukturelle Darstellung der wesentlichen Risiken Adressenausfallrisiken Unter dem Adressenausfallrisiko wird eine negative Abweichung vom Erwartungswert einer bilanziellen oder außerbilanziellen Position verstanden, die durch eine Bonitätsverschlechterung einschließlich Ausfall eines Schuldners bedingt ist. Das Migrationsrisiko bezeichnet die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwartungswert, da aufgrund der Bonitätseinstufung ein höherer Spread gegenüber der risikolosen Kurve berücksichtigt werden muss. Das Länderrisiko setzt sich zusammen aus dem bonitätsinduzierten Länderrisiko und dem Ländertransferrisiko. Das bonitätsinduzierte Länderrisiko im Sinne eines Ausfalls oder einer Bonitätsveränderung eines Schuldners ist Teil des Adressenrisikos im Kunden- und Eigengeschäft. Der Schuldner kann ein ausländischer öffentlicher Haus- halt oder ein Schuldner sein, der nicht selbst ein öffentlicher Haushalt ist, aber seinen Sitz im Ausland und somit in einem anderen Rechtsraum hat. Adressenausfallrisiken im Kundengeschäft Die Steuerung der Adressenausfallrisiken des Kundengeschäfts erfolgt entsprechend der festgelegten Strategie unter besonderer Berücksichtigung der Größenklassenstruktur, der Bonitäten, der Branchen, der gestellten Sicherheiten sowie des Risikos der Engagements. Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente: Trennung zwischen Markt (1. Votum) und Marktfolge (2. Votum) bis in die Geschäftsverteilung des Vorstands regelmäßige Bonitätsbeurteilung und Beurteilung der Kapitaldiensttragfähigkeit auf Basis aktueller Unterlagen Einsatz standardisierter Risikoklassifizierungsverfahren (Rating- und Scoringverfahren) in Kombination mit bonitätsabhängiger Preisgestaltung und bonitätsabhängigen Kompetenzen interne, bonitätsabhängige Richtwerte für Kreditobergrenzen, die unterhalb der Großkreditgrenzen des KWG liegen, dienen der Vermeidung von Risikokonzentrationen im Kundenkreditportfolio. Einzelfälle, die diese Obergrenze überschreiten, unterliegen einer verstärkten Beobachtung regelmäßige Überprüfung von Sicherheiten Einsatz eines Risikofrüherkennungsverfahrens, das gewährleistet, dass bei Auftreten von signifikanten Bonitätsverschlechterungen frühzeitig risikobegrenzende Maßnahmen eingeleitet werden können festgelegte Verfahren zur Überleitung von Kreditengagements in die Intensivbetreuung oder Sanierungsbetreuung Berechnung der Adressenausfallrisiken für die Risikotragfähigkeit mit dem Kreditrisikomodell „Credit Portfolio View“ Einsatz von Sicherungsinstrumenten zur Reduzierung vorhandener Risikokonzentrationen Kreditportfolioüberwachung auf Gesamthausebene mittels regelmäßigem Reporting Das Kreditgeschäft der Sparkasse gliedert sich in zwei große Gruppen: Das Firmenkundengeschäft und das Privatkundenkreditgeschäft. Seite 14 von 23 15
Geschäftsbericht 2020 Zum 31. Dezember 2020 wurden etwa 55,0 % der zum Jahresende ausgelegten Kreditmittel an Unternehmen und wirtschaftlich selbstständige Privatpersonen vergeben, 44,4 % an wirtschaftlich unselbstständige und sonstige Privatpersonen. Die regionale Wirtschaftsstruktur spiegelt sich auch im Kreditgeschäft der Sparkasse wider. Den Schwerpunkt- bereich bilden mit 25,0 % die Ausleihungen an das Grundstücks- und Wohnungswesen. Die Größenklassenstruktur zeigt insgesamt eine breite Streuung des Ausleihgeschäfts. 77,9 % des Kundenkredit- volumens im Sinne des § 19 Abs. 1 KWG entfallen auf Kreditengagements mit einem Kreditvolumen bis 5,0 Mio. EUR. Die Risikostrategie ist ausgerichtet auf Kreditnehmer mit guten Bonitäten bzw. geringeren Ausfallwahr- scheinlichkeiten. Dies wird durch die Neugeschäftsplanung unterstützt. Zum 31. Dezember 2020 ergibt sich im Kundengeschäft folgende Ratingklassenstruktur: Ratingklasse Anzahl in % Volumen in % 1 bis 9 93,8 91,4 10 bis 15 4,6 6,6 16 bis 18 1,1 1,9 ungeratet 0,5 0,1 Das Länderrisiko, das sich aus unsicheren politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen eines anderen Landes ergeben kann, ist für die Sparkasse von untergeordneter Bedeutung. Risikokonzentrationen bestehen im Kreditportfolio in folgenden Bereichen: Größenkonzentration bei Krediten mit einem Kreditvolumen größer als 5,0 Mio. €, Branchenkonzentration im Bereich der Schiffsfinanzierungen, Konzentrationen bestehen im Bereich der grundpfandrechtlichen Sicherheiten. Insgesamt sind wir der Auffassung, dass unser Kreditportfolio sowohl nach Branchen und Größenklassen als auch nach Ratinggruppen gut diversifiziert ist. Die Sparkasse überwacht die sich aus der Covid-19-Pandemie ergebenen Einflüsse auf ihren Kreditbestand. Hierfür werden regelmäßig auf Portfolioebene Risikostrukturbeurteilungen durchgeführt. Daneben wurden Merkmale zur Identifikation von durch die Covid-19-Pandemie anfälligen Kreditverhältnissen festgelegt. Bei der Beurteilung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der betroffenen Kreditnehmer stützt sich die Sparkasse neben den vorhandenen Informationen aus der laufenden Offenlegung auch auf die Planungen der Kreditnehmer. Im Rahmen dieser Beurteilung der Kreditnehmer wird eine Einschätzung darüber getroffen, ob nach Überwindung der Krise (ggf. unter Berücksichtigung von Hilfsprogrammen öffentlicher Förderinstitute) voraussichtlich wieder eine nachhaltige Kapitaldienstfähigkeit gegeben sein wird. Hierbei werden auch die Chancen der Branche und des Geschäftsmodells des Kunden berücksichtigt. Risikovorsorgemaßnahmen sind für alle Engagements vorgesehen, bei denen nach umfassender Prüfung der wirtschaftlichen Verhältnisse der Kreditnehmer davon ausgegangen werden kann, dass es voraussichtlich nicht mehr möglich sein wird, alle fälligen Zins- und Tilgungszahlungen gemäß den vertraglich vereinbarten Kreditbedingungen zu vereinnahmen. Bei der Bemessung der Risikovorsorgemaßnahmen werden die voraussichtlichen Realisationswerte der gestellten Sicherheiten berücksichtigt. Für latente Risiken im Forderungsbestand haben wir Pauschalwertberichtigungen gebildet. Der Vorstand wird vierteljährlich über die Entwicklung der Strukturmerkmale des Kreditportfolios, die Einhaltung der Limite und die Entwicklung der notwendigen Vorsorgemaßnahmen für Einzelrisiken schriftlich unterrichtet. Eine ad-hoc-Berichterstattung ergänzt bei Bedarf das standardisierte Verfahren. Seite 15 von 23 16
Lagebericht des Vorstands Entwicklung der Risikovorsorge: Art der Anfangsbestand Endbestand Zuführung Auflösung Verbrauch Risikovorsorge per 01.01.2020 per 31.12.2020 TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR Einzelwertberichtigungen 12.119 3.189 904 1.333 13.071 Rückstellungen 14 0 13 0 1 Pauschalwertberichtigungen 979 2.662 0 0 3.641 Gesamt 13.112 5.851 917 1.333 16.713 Adressenausfallrisiken im Eigengeschäft Die Adressenausfallrisiken im Eigengeschäft umfassen die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwartungs- wert, welche einerseits aus einem drohenden bzw. vorliegenden Zahlungsausfall eines Emittenten oder eines Kontrahenten (Ausfallrisiko) resultieren, andererseits aus der Gefahr entstehen, dass sich im Zeitablauf die Bonitätseinstufung (Ratingklasse) des Schuldners innerhalb der Ratingklassen 1 bis 16 (gemäß Sparkassenlogik) ändert und damit ein möglicherweise höherer Spread gegenüber der risikolosen Zinskurve berücksichtigt werden muss (Migrationsrisiko). Dabei unterteilt sich das Kontrahentenrisiko in ein Wiedereindeckungsrisiko und ein Erfüllungsrisiko. Zudem gibt es im Eigengeschäft das Risiko, dass die tatsächlichen Restwerte der Emissionen bei Ausfall von den prognostizierten Werten abweichen. Ferner beinhalten Aktien eine Adressenrisikokomponente. Diese besteht in der Gefahr einer negativen Wertveränderung aufgrund von Bonitätsverschlechterung oder Ausfall des Aktienemittenten. Die Steuerung der Adressenausfallrisiken des Eigengeschäfts erfolgt entsprechend der festgelegten Strategie unter besonderer Berücksichtigung der Größenklassenstruktur, der Bonitäten, der Branchen sowie des Risikos der Engagements. Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente: Festlegung von Limiten je Partner (Emittenten- und Kontrahentenlimite) Regelmäßige Bonitätsbeurteilung der Vertragspartner anhand von externen Ratingeinstufungen sowie eigenen Analysen Berechnung des Adressenausfallrisikos für die Risikotragfähigkeit mit dem Kreditrisikomodell „Credit Portfolio View" Die Eigengeschäfte umfassen zum Bilanzstichtag ein Volumen von 175,7 Mio. EUR. Die Positionen sind dabei die Schuldverschreibungen und Anleihen (144,5 Mio. EUR) und sonstige Investmentfonds (31,3 Mio. EUR). Dabei zeigt sich nachfolgende Ratingverteilung: Externes Rating Aaa bis Baa2 bis Moody‘s und Ba1 bis Ba2 / Ba3 bis C / Baa1/ Baa3 / Ausfall ungeratet Standard & BB+ bis BB BB- bis C AAA bis BB+ BBB bis BBB- Poor´s Ratingklassen 1-3 4–6 7-9 10 - 15 16-18 - 31.12.2019 139,2 7,4 3,0 29,6 31.12.2020 141,4 3,0 31,3 Die direkt durch die Sparkasse gehaltenen Wertpapiere verfügen ausnahmslos über ein Rating im Bereich des Investmentgrades. Keine Ratings liegen bei Anteilen an Investmentfonds vor. Innerhalb der Adressenausfallrisiken im Eigengeschäft bestehen keine Risikokonzentrationen. Seite 16 von 23 17
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