Herbst 2020 GESCHICHTE LITERATUR- UND SPRACHWISSENSCHAFT MUSIK- UND THEATER WISSENSCHAFT BIOGRAFIEN PHILOSOPHIE - Chronos Verlag

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Herbst 2020 GESCHICHTE LITERATUR- UND SPRACHWISSENSCHAFT MUSIK- UND THEATER WISSENSCHAFT BIOGRAFIEN PHILOSOPHIE - Chronos Verlag
Herbst 2020

­GESCHICHTE • LITERATUR- UND SPRACHWISSENSCHAFT • MUSIK-
 UND THEATER­W ISSENSCHAFT • BIOGRAFIEN • PHILOSOPHIE

                                                         Chronos Verlag
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Herbst 2020 GESCHICHTE LITERATUR- UND SPRACHWISSENSCHAFT MUSIK- UND THEATER WISSENSCHAFT BIOGRAFIEN PHILOSOPHIE - Chronos Verlag
Der zweite Frühling
                                                                                      Carsten Goehrke

                                                                                                                         Andreas Kotte
                Paul Ott
Paul Ott

                Mord iM                                                               Unter dem Schirm

                                                                                                                                             THEATRUM HELVETICUM
                Alpenglühen                                                           der göttlichen Weisheit
                der Schweizer                                                         Geschichte und Lebenswelten
                Kriminalroman –                                                       des Stadtstaates Groß-Nowgorod
                geschichte und
                gegenwart

                                                   der göttlichen Weisheit

                                                                                                                       Schau Spiel Lust
                                                   Unter dem Schirm
                                                                                                                                                                   Andreas Kotte

                                                                                                                                                                   Schau Spiel Lust
                                                                                                                                                                   Was szenische Vorgänge bewirken

            «Mord im Alpenglühen» präsen-                                     Nowgorod war im Spätmittelalter                             Spiellust im Schauspiel ist das
            tiert erstmals einen umfassenden                                  nicht nur die zweitgrösste Stadt                            Geheimnis der Widerständigkeit
            Überblick über die Schweizer                                      des alten Russland, sondern ver-                            von Theater im Medien­zeitalter.
            Kriminalliteratur von den frü-                                    mochte auch einen Stadtstaat zu                             Wem in der deutschsprachigen
            hen Verbrechensberichten und                                      begründen, der den ganzen Norden                            ­Theatergeschichtsschreibung
            Gerichtsreportagen im 19. Jahr-                                   Russlands einschloss. Gross-­                                und -theorie das Spiel fehlt, findet
            hundert bis zur heutigen Vielfalt                                 Nowgorod, wie sich dieser Stadt-                             es in dieser Aufsatzsammlung als
            des Kriminalromans. Der Autor                                     staat selbstbewusst nannte, wurde                            Springquell für theaterhistorische,
            zeigt Entwicklungslinien auf und                                  zum wichtigsten osteuropäischen                              theatertheoretische und dramatur­
            beschreibt Werke von bekannten                                    Handelspartner der Hanse.                                    gische Überlegungen aus drei
            oder vergessenen Verfasserinnen                                   Sein politisches System mit einer                            Jahrzehnten.
            und Verfassern aus allen Sprachre-                                Mischung aus demokratischen,                                 Der Autor forschte zur europäischen
            gionen der Schweiz.                                               monarchischen, oligarchischen                                und schweizerischen Theaterge-
            Manche Kriminalromane überzeu-                                    und theokratischen Elementen hat                             schichte sowie zum Unterschied
            gen durch Alltagsnähe und Milieu­                                 im mittelalterlichen Europa keine                            zwischen Theater und Medien. Auf
            treue, andere entweichen unbe-                                    Entsprechung und präsentiert sich                            der Suche nach den anthropologi-
            kümmert ins Fantastische. Immer                                   als eine klare politische Alternative                        schen Wurzeln von Theater stiess
            transportieren sie Botschaften, und                               zur späteren Autokratie Moskauer                             er auf Vorgänge, die er als szenisch
            nicht selten wird die augenfälligste,                             Typs. Weil es Moskau gelang, den                             bezeichnet, weil darin Inszenierung
            der Kampf des Guten gegen das                                     Stadtstaat Gross-Nowgorod 1478 zu                            anklingt, Mise en scène. Sie entste-
            Böse, heimlich unterwandert. Hinter                               liquidieren, endete diese partizipa-                         hen immer auf ähnliche Art und
            den Namen der Autorinnen und                                      tive politische Alternative jedoch in                        Weise durch hervorhebendes Spiel
            Autoren verbergen sich spannende                                  einer Sackgasse, und die Zukunft                             aus dem Lebensprozess. Sie lassen
            Lebensläufe, unerwartete Zusam-                                   Russlands gehörte seitdem autoritä-                          sich beschreiben und in Theatrali-
            menarbeiten werden ans Licht ge-                                  ren Staatssystemen. Das vorliegende                          tätsgefügen aufeinander beziehen,
            bracht und Pseudonyme aufgedeckt.                                 Buch ist die bislang einzige auf                             wobei graduelles Denken das dicho­
            Die Bibliografie enthält über 2000                                dem derzeitigen Forschungsstand                              tomische verdrängt. Und immer
            Werktitel und biografische Angaben.                               beruhende Gesamtdarstellung der                              folgen die Zuschauenden entweder
                                                                              Geschichte Gross-Nowgorods.                                  Konventionen oder persönlichen
                                                                                                                                           Vorlieben, wenn sie auswählen, wel-
                                                                                                                                           che szenischen Vorgänge sie Theater
                                                                                                                                           nennen.

            Paul Ott                                                          Carsten Goehrke                                             Andreas Kotte
            Mord im Alpenglühen                                               Unter dem Schirm der göttlichen                             Schau Spiel Lust
            Der Schweizer Kriminalroman –                                     Weisheit                                                    Was szenische Vorgänge bewirken
            Geschichte und Gegenwart                                          Geschichte und Lebenswelten des
                                                                              Stadtstaates Gross-Nowgorod

                                                                                                                           Mai 2020. Gebunden. 472 S.,
            2020. Gebunden. 348 S., 36 Abb. s/w.                          Juni 2020. Gebunden. 608 S.,                     87 Abb. farbig und s/w.
            CHF 38 / EUR 38                                               28 Farbabb., 34 Abb. s/w.                        CHF 48 / EUR 48
            ISBN 978-3-0340-1584-4                                        CHF 78 / EUR 78                                  Theatrum Helveticum, Band 20
                                                                          ISBN 978-3-0340-1568-4                           ISBN 978-3-0340-1579-0
      ISBN 978-3-0340-1584-4                                            ISBN 978-3-0340-1568-4                           ISBN 978-3-0340-1579-0

           9 783034
                  2 015844                                                   9 783034 015684                                  9 783034 015790
Herbst 2020 GESCHICHTE LITERATUR- UND SPRACHWISSENSCHAFT MUSIK- UND THEATER WISSENSCHAFT BIOGRAFIEN PHILOSOPHIE - Chronos Verlag
Jolanda Spirig                  «Manche Geschichten kann
                                                                                              man nicht erfinden, nur
                                                                                              finden.»
HI NT E R D E M LAD E NT I S C H

                                            HINTER
                                                                               Die kleine Martha registriert, was andere
                                                                               übersehen. Sie stellt kritische Fragen und
                                                                               deckt Ungereimtheiten auf. An den kirchli-

                                             DEM                                              Fesselnde Geschichte von starken Frauen
                                                                               chen Verkündigungen und gesellschaftlichen
                                                                               Schranken, die Frauen auf den zweiten Platz
                                                                                              Rheintaler Bote
                                          LADENTISCH
                                                                               verweisen, zweifelt sie früh. «Das meinst du
                                                                               nur», heisst es oft, wenn sie über ihre Wahr-
                                                                                              «Eine auf wahren Begebenheiten beruhende fesselnde Ge-
                                                                               nehmungen spricht. Während die Diplomaten
                                      Eine Familie zwischen Kolonialwaren                     schichte, nicht nur über eine Familie, sondern auch von starken
                                                                               und ihre strebsamen Sekretäre im Vatikan

                                             und geistlichen Herren            Karriere machen, zieht die Detaillistin ihre
                                                                                              Frauen. Mit ihrem neusten Werk hat Jolanda Spirig ein kraft-
                                                                               drei schulpflichtigen Töchter nach dem frü-
                                                                               hen Tod des Vaters alleine gross. Mit ihrem
                                                                                              volles Zeitzeugnis über eine Familie des unteren Mittelstandes
                                                                               kleinen Lebensmittelladen und ganz ohne

                                                                                              geschaffen, die durch die Lehren der katholischen Kirche vorge-
                                                                               kirchliche Rente. Die (Emanzipations-)Ge-
                                                                               schichte spielt sich vor dem Hintergrund der
                                                                                              schrieben bekam, was sie zu tun hatte.»
                                                                               wirtschaftlichen, politischen und gesellschaft-
                                                                               lichen Entwicklungen der Vierziger- und
                                                                               Fünfzigerjahre ab. Sie zeigt den Alltag einer
                                                                               Familie des unteren Mittelstandes und die

                                                                                              Humorvolles Sittengemälde Der Bund
                                                                               religiöse Prägung beispielhaft auf und wird so
                                                                               zum Zeitzeugnis.

                                                                                              «Ein dichtes, humorvoll geschriebenes Sittengemälde über den
                                                                                              wirtschaftlichen und sozialen Alltag im Bern der Nachkriegs-
                                                                                              zeit – reich an Anekdoten und Details.»

                                    Hinter dem Ladentisch steht nicht                         Lebendig und differenziert erzählt Saiten
                                    nur ­Martha Artho, die Detaillistin.                      «Eine gründliche historische Recherche, lebendig und differen-
                                    Dort steht auch Martha junior, gebo-                      ziert erzählt. Man liest das gern. Die Lektüre ist spannend und
                                    ren 1941. Auf der zweiten Stufe der                       gleichzeitig lehrreich. [...] Manche Geschichten kann man nicht
                                    Treppen­leiter verfolgt sie die Ver-                      erfinden, nur finden: Hinter dem Ladentisch ist so eine.»
                                    kaufsgespräche, die keinesfalls unter-                    Saiten – Ostschweizer Kulturmagazin
                                    brochen werden dürfen. Das gewis-
                                    senhafte Mädchen wächst zwischen
                                                                                              Randvoll von Geschichten SRF 2
                                    Mutters Kolonialwaren­laden und der
                                                                                              «‹Hinter dem Ladentisch› ist randvoll von Geschichten aus einer
                                    Vatikanischen Botschaft in Bern auf.
                                                                                              Zeit, in der auch in der Schweiz viele Menschen improvisieren
                                    Der apostolische Garten ist ihr Para-
                                                                                              mussten, um sich durchzubringen, und in der viele Menschen,
                                    dies. Gepflegt wird er vom Gärtner-­
                                                                                              ganz besonders Frauen, sozial und politisch gegängelt wurden.
                                    Chauffeur der Nuntiatur, ihrem Vater.
                                                                                              Vieles hat sich geändert, vieles ist in den Grundstrukturen aber
                                    Während die Diplomaten und ihre
                                                                                              auch gleich geblieben. Und wer darüber hinaus etwas über die
                                    strebsamen Sekretäre im Vatikan
                                                                                              Energie und die Unverdrossenheit erfahren möchte, mit der
                                    Karriere machen, zieht die Detaillis-
                                                                                              unsere Vorfahren allen Widrigkeiten zum Trotz ihr Leben meis-
                                    tin ihre drei schulpflichtigen Töch-
                                                                                              terten, findet in Jolanda Spirigs neuem Buch Beispiele in Fülle.»
                                    ter nach dem frühen Tod des Vaters
                                                                                              Neue Sachbücher aus der Schweiz, SRF 2 Kontext
                                    alleine gross. Mit ihrem kleinen
                                    Lebensmittelladen und ganz ohne
                                    kirchliche Rente. Die Geschichte
                                    spielt sich vor dem Hintergrund der                       Stimmungsvoll-detailreich St. Galler Tagblatt
                                    wirtschaftlichen, politischen und                         «Martha Beéry sei, schreibt Jolanda Spirig am Ende ihrer
                                    gesellschaftlichen Entwicklungen der                      stimmungsvoll-detailreichen, ganz in die Welt eines Kindes ein-
                                    Vierziger- und Fünfzigerjahre ab. Sie                     tauchenden Schilderung, während Jahrzehnten ‹mit angezoge-
                                    zeigt den Alltag einer Familie des un-                    ner Handbremse› durchs Leben gegangen, ‹gehemmt durch die
                                    teren Mittelstandes und die religiöse                     Lehre der katholischen Kirche, die von den Frauen Aufopferung
                                    Prägung beispielhaft auf und wird so                      verlangt›.»
                                    zum Zeitzeugnis.

                                    Jolanda Spirig                                            Jolanda Spirig
                                    Hinter dem Ladentisch                                     beschreibt das Leben und dringt in unterschiedliche
                                    Eine Familie zwischen Kolonialwaren                       Gesellschaftsschichten vor. Für ihre eindrück­lichen
                                    und geistlichen Herren                                    Frauenbiografien, die sie seit 1995 publiziert hat, ­
                                                                                              wurde sie mit dem Rheintaler Kulturpreis
                                    2020. Gebunden.
                                                                                              ausgezeichnet.
                                    176 S., 42 Abb. s/w.
                                    CHF 29 / EUR 29
                                    ISBN 978-3-0340-1580-6

                             ISBN 978-3-0340-1580-6

                                   9 783034 015806
                                            3
Herbst 2020 GESCHICHTE LITERATUR- UND SPRACHWISSENSCHAFT MUSIK- UND THEATER WISSENSCHAFT BIOGRAFIEN PHILOSOPHIE - Chronos Verlag
Eine andere Perspektive

                                                             Seit den 1950er-Jahren ist keine englisch-
                           CLIVE H. CHURCH
                           RANDOLPH C. HEAD
                                                             sprachige Schweizer Geschichte mehr
                                                             erschienen. 2013 legte die Cambridge
                                                             University Press eine «Concise History of
                           Paradox Schweiz                   Switzerland» vor. Verfasser sind der Histo-
                                                             riker Randolph C. Head und der Politologe
                           Eine Aussensicht                  Clive H. Church. Ihr Werk erscheint nun ak-
                           auf ihre Geschichte               tualisiert für eine deutschsprachige Leser-
                                                             schaft.
                                                              Die Autoren beschäftigen sich sowohl mit dem histo-
                                                              rischen Geschehen als auch mit den wechselnden Ge-
                                                              schichtsbildern im Lauf der Epochen. Ausgangspunkt
                                                              sind die Veränderungen in Europa, die es den Kommu-
                                                              nen nach 1200 ermöglichten, zu gedeihen und sich zu
                                                              verbünden. Zahlreiche dieser Bündnisse verschwanden
                                                              wieder, im Alpenraum aber hatten einige Bestand und
                   Clive H. Church        entwickelten sich zur Eidgenossenschaft. Die Autoren führen die Darstellung
ist emeritierter Professor für euro-
                                          ihrer Geschichte bis an die Gegenwart heran. Sie zeichnen ein differenziertes
päische Studien an der Universität
                  Kent, Canterbury.       Bild der Stärken und Schwächen der Schweiz und schliessen in der Überzeu-
                                          gung, dass das Land im sich wandelnden Europa weiterhin eine besondere
                 Randolph C. Head
  ist Professor für europäische Ge-       Rolle spielen wird.
schichte an der Universität Kalifor-
                     nien, Riverside.

                       Peter Jäger
  ist selbständiger Übersetzer und
                    Lektor in Chur.

                      November 2020       Clive H. Church, Randolph C. Head
                 Gebunden. ca. 336 S.,
                                          Paradox Schweiz
                       ca. 20 Abb. s/w.
               ca. CHF 48 / ca. EUR 48    Eine Aussensicht auf ihre Geschichte
             ISBN 978-3-0340-1594-3
          ISBN 978-3-0340-1594-3
                                          Aus dem Englischen übersetzt von Peter Jäger

          9 783034 015943
                   4
Herbst 2020 GESCHICHTE LITERATUR- UND SPRACHWISSENSCHAFT MUSIK- UND THEATER WISSENSCHAFT BIOGRAFIEN PHILOSOPHIE - Chronos Verlag
Langer Kampf für das
                                              Frauenstimmrecht

                                                                          1971 war die Schweiz eines der letzten
                                                   Werner Seitz           Länder der Welt, die das Frauenstimmrecht
                                                                          einführten. Die Publikation gibt einen Über-
                                                                          blick über die jahrzehntelangen Auseinan-
                                                                          dersetzungen um das Frauenstimmrecht
                                          Der Kampf um die
                                          politische Gleichstellung der
                                          Frauen in der Schweiz
                                                                          und beleuchtet die Hintergründe, welche
                                          seit 1900                       die Schweiz im europäischen Vergleich zum
                                                                          «gleichstellungspolitischen Sonderfall»
              AUF DIE WARTEBANK                                           machten. Abschliessend wird der Einstieg
                      GESCHOBEN                                           der Frauen in die Schweizer Politik und die
                                                                          Entwicklung ihrer Vertretung auf Bundes-
                                                                          und Kantonsebene während der letzten fünf-
                                                                          zig Jahre analysiert.
                                                                  Die bürgerliche Aufklärung postulierte die Gleichheit aller
                                                                  Menschen, doch die Französische Revolution schloss die
                         Werner Seitz         Frauen von politischer Partizipation aus. Während das Männerstimmrecht
     studierte Philosophie, Schweizer
                                              in der Schweiz vergleichsweise früh eingeführt wurde, kam man in Sachen
      Geschichte und Staatsrecht und
   promovierte zum Thema politische           Frauenstimmrecht bis in die 1960er-Jahre nicht vom Fleck. Dies hatte mit
 Kultur. Er leitete während fast zwan-        der konservativen politischen Kultur zu tun, aber auch mit den zuweilen
zig Jahren im Bundesamt für Statistik
die Sektion «Politik, Kultur, Medien».        etwas mutlosen Befür­worterInnen und der unwilligen Elite, namentlich dem
                                              Bundesrat, der Parlamentsaufträge schubladisierte. Die konservative Mehrheit
                                              blockierte das Thema in Bund und Kantonen.
                                              Nach der Einführung des Frauenstimmrechts 1971 ging es im Nationalrat
                                              und in den meisten Stadt- und Kantonsparlamenten mit der Frauenver­
                                              tretung relativ zügig voran. Doch es brauchte mehrfach Druck von aussen:
                                              in den frühen 1990er-Jahren den Frauenstreik und den Brunner-Effekt, bei
                                              den jüngsten Wahlen den zweiten Frauenstreik sowie weitere Aktivitäten der
                                              Zivilgesellschaft.

                       November 2020          Werner Seitz
                  Gebunden. ca. 272 S.,
                                              Auf die Wartebank geschoben
                       ca. 20 Abb. s/w.
                ca. CHF 38 / ca. EUR 38       Der Kampf um die politische Gleichstellung
              ISBN 978-3-0340-1605-6          der Frauen in der Schweiz seit 1900
            ISBN 978-3-0340-1605-6

            9 783034 016056
                     5
Herbst 2020 GESCHICHTE LITERATUR- UND SPRACHWISSENSCHAFT MUSIK- UND THEATER WISSENSCHAFT BIOGRAFIEN PHILOSOPHIE - Chronos Verlag
Flecks Fieber – Schicksal
                                          eines jüdischen Forschers

                                          Andreas Pospischil
                                                               1909 gelang Charles Nicolle am Institut
                                                               Pasteur in Tunis der Nachweis, dass das
                                          Ludwik Fleck         Fleckfieber von Läusen übertragen wird. Im
                                          und das nicht
                                          nach ihm
                                                               Ersten Weltkrieg brach die Krankheit auf
                                          benannte             dem östlichen Kriegsschauplatz aus. Der
                                          Fleckfieber
                                                               Erreger wurde von Howard Ricketts und
                                                               Stanislaus von Prowazek isoliert und nach
                                                               ihnen benannt. Beide Forscher steckten sich
                                                               bei den Laborarbeiten an und starben. Hier
                                                               tritt Ludwik Fleck auf, der später als Wissen-
                                                               schaftstheoretiker bekannt wurde.
                                                              Der junge jüdische Militärarzt aus dem österreichischen
                                                              Lemberg arbeitete in einem k. u. k. Militärlabor mit Rudolf
                                                              Weigl an der Herstellung eines Impfstoffs gegen Fleck-
                                                              fieber. Für Fleck und andere beteiligte Juden wurde das
                                                              Fleckfieber zum Schicksal. Als Häftling im KZ Buchen-
                Andreas Pospischil        wald produzierte Fleck in einem SS-Labor Fleckfieberimpfstoff, den er auch
emeritierter Professor für Veterinär-
                                          Häftlingen gab. Befreit aus Buchenwald und zurück in Polen, konnte er dort
  pathologie der Universität Zürich.
       2009–2016 Fellow am Colle-         als Jude nicht wieder Fuss fassen und emigrierte nach Israel, wo man ihm
   gium Helveti­cum der Universität       vorwarf, mit der SS kollaboriert zu haben.
 Zürich und der ETH Zürich, an dem
          das Ludwik Fleck Zentrum        Besiegt wurde das Fleckfieber schliesslich durch DDT, das die Überträger, die
                    angegliedert ist.     Läuse, vernichtet.

                        Ludwik Fleck
(geb. 1896 in Lemberg; gest. 1961 in
 Israel) war ein polnischer Mikrobio-
   loge, Immunologe und Erkenntnis-
theoretiker. Fleck war im biowissen-
   schaftlichen Bereich insbesondere
   als Fleckfieberforscher bekannt. Er
beschrieb 1930 den ersten zuverläs-
 sigen Hauttest zu dessen Nachweis.
     Sein philosophisches Hauptwerk
  «Entstehung und Entwicklung einer
     wissenschaftlichen Tatsache» ist
 ein Klassiker der modernen Wissen-
                     schaftsforschung.

                      September 2020      Andreas Pospischil
                 Gebunden. ca. 200 S.,
                                          Ludwik Fleck und das nicht nach ihm benannte Fleckfieber
                       ca. 50 Abb. s/w.
                ca. CHF 32 / ca. EUR 29
              ISBN 978-3-0340-1600-1
            ISBN 978-3-0340-1600-1

            9 783034 016001
                    6
Herbst 2020 GESCHICHTE LITERATUR- UND SPRACHWISSENSCHAFT MUSIK- UND THEATER WISSENSCHAFT BIOGRAFIEN PHILOSOPHIE - Chronos Verlag
Ein Leben auf der Überholspur

                                                                                  Jakob Wiedmer, geboren 1876: Welches sind
                                              Felix Müller
               Felix Müller

                                                                                  die Zukunftsaussichten für einen Bäckers-
                                              Rastlos                             sohn aus Herzogenbuchsee im Oberaargau?
                                                                                  Sein Vater stellt sich gegen eine höhere
                                                                                  Schulbildung, hält nichts von «Studier­
Jakob Wiedmer-Stern (1876–1928)

                                                                                  grinden». Ganz anders die Dorfbewohner.
                                                                                  Sie sehen im heranwachsenden Bäcker-Köbi
                                                                                  bereits einen künftigen Gemeinderat, Pfarrer
Rastlos

                                                                                  oder gar Bundesrat. Von seinen «schwarzen,
                                              Das erstaunliche Leben des
                                                                                  unglaublich klugen Augen» schwärmt die
                                              Archäologen und Erfinders
                                              Jakob Wiedmer-Stern (1876–1928)
                                                                                  Spielkameradin Maria, die spätere Schrift-
                                                                                  stellerin Maria Waser; der Redaktor Ulrich
                                                                                  Dürrenmatt ist beeindruckt vom Schreib­
                                                                                  talent des Jünglings, der sich in seiner Frei-
                                                                                  zeit als Archäologe betätigt.
                                 Felix Müller                  Einzig die Ausbildung zum Kaufmann steht dem Vielbegabten offen. Wäh-
          Prof. Dr. phil., war bis 2015 Vize-
                                                               rend einer dreijährigen Anstellung in Athen entscheidet sich Wiedmer für die
          direktor und Leiter der Abteilung
       Archäologie am Bernischen Histori-                      Archäologie. Kaum zurück, wird der nun verheiratete Wiedmer-Stern Direktor
      schen Museum sowie Honorarprofes-                        des Bernischen Historischen Museums. Sein genialer archäologischer Spür-
        sor für Ur- und Frühgeschichte und
        Archäologie der Römischen Provin-                      sinn eröffnet der Wissenschaft ganz neue Forschungsmethoden, die ihn in
                zen an der Universität Bern.                   der Fachwelt internatio­nal bekannt machen. Einen nationalen Markstein setzt
                                                               er mit der Gründung der Schweizerischen Gesellschaft für Urgeschichte. Im
                                                               gleichzeitig entstandenen Roman «Flut» erkennt der Feuilleton­redaktor im
                                                               «Bund» Josef Viktor Widmann bereits den Nachfolger von Jeremias Gotthelf.
                                                               Karriere macht der Tausendsassa weiter unter anderem als Finanzakrobat,
                                                               Erfinder und Diplomat mit ebenso glänzenden Höhepunkten wie dramati-
                                                               schen Abstürzen – ständig bedroht von der Folge einer «heissen und stolzen
                                                               Stunde» seiner Jugendzeit im Orient.
                                                               Das rastlose Leben des Jakob Wiedmer-Stern ist geradezu das Spiegelbild der
                                                               turbulenten Wende zum 20. Jahrhundert.

                                                  Juni 2020    Felix Müller
                                         Gebunden. 240 S.,
                                     42 Abb. farbig und s/w.   Rastlos
                                           CHF 38 / EUR 38     Das erstaunliche Leben des Archäologen und Erfinders
                                   ISBN 978-3-0340-1599-8
                                                               Jakob Wiedmer-Stern (1876–1928)
                                  ISBN 978-3-0340-1599-8

                                  9 783034 015998
                                          7
Herbst 2020 GESCHICHTE LITERATUR- UND SPRACHWISSENSCHAFT MUSIK- UND THEATER WISSENSCHAFT BIOGRAFIEN PHILOSOPHIE - Chronos Verlag
Verurteilt wegen fremden
                                         Kriegsdiensts

                                                                 Schweizer Freiwillige im Zweiten Weltkrieg
                                                                 in den Reihen der Alliierten hatten bei der
                                                                 Rückkehr in die Schweiz einen schweren
                                                                 Stand. Obwohl sie auf der Seite der Sie-
                                Peter Huber
                                                                 ger standen, empfing sie die Heimat mit
                                In der Résistance
                                Schweizer Freiwillige
                                                                 Gleichgültigkeit und dem Vorwurf, das Land
                                                                 im Stich gelassen und zu Kriegszeiten ge-
                                auf der Seite Frankreichs
                                (1940–1945)

                                                                 schwächt zu haben. Die Militärjustiz verur-
                                                                 teilte sie wegen fremden Kriegsdiensts zu
                                                                 Gefängnisstrafen. Auf dem Siegerpodest
                                                                 standen ausschliesslich General Guisan, die
                                                                 Armee und die sorgsam konstruierte «wehr-
                                                                 hafte Schweiz». Eine Rehabilitierung und
                                                                 Würdigung dieser Freiwilligen haben Bun-
                                                                 desrat und Parlament ein letztes Mal im Jahr
                          Peter Huber                            2008 abgelehnt.
    ist Privatdozent am Departement
    Geschichte der Universität Basel.
   Er publizierte bei Chronos zur Ge-         Der Autor zeichnet das facettenreiche Profil der 400 bis 500 Schweizer im
schichte der Schweizer Kommunisten            französischen Widerstand. Die einen überqueren klammheimlich den Jura
       in der Sowjetunion (1994). Ein
zweiter Forschungsschwerpunkt sind            und schliessen sich Gruppen von Widerstandskämpfern an, die den deut-
   Schweizer, die im Spanischen Bür-          schen Besatzungstruppen Hinterhalte legen und Nadelstiche versetzen. Wer
 gerkrieg, in der Fremdenlegion oder
                                              von ihnen dem Feind in die Hände fällt, wird meist ins Reich deportiert und
  im Zweiten Weltkrieg aufseiten der
            Alliierten gekämpft haben.        erhält von Bern und den Schweizer Vertretungen kaum Unterstützung. Doch
                                              die meisten Schweizer Freiwilligen stossen in Nordafrika und in England zur
                                              Résistance, wo General de Gaulle ehemalige Fremdenlegionäre für die Befrei-
                                              ung Frankreichs gewinnt. Die Gründe für den Anschluss an die Résistance
                                              sind vielfältig: oft affektive Verbundenheit mit Frankreich und Antifaschis-
                                              mus, vielmals aber auch Abenteuerlust, Freude am militärischen Betrieb und
                                              Flucht vor Schwierigkeiten in der Schweiz.
                                              Die sorgfältig recherierte Arbeit wertet erstmals zugängliche Akten im Pari-
                                              ser Militärarchiv und im Bundesarchiv in Bern aus. Sie versteht sich auch als
                                              Beitrag zum Verhalten der Schweiz im Zweiten Weltkrieg.

                            August 2020       Peter Huber
                   Gebunden. ca. 288 S.,
                                              In der Résistance
                        ca. 60 Abb. s/w.
                 ca. CHF 38 / ca. EUR 38      Schweizer Freiwillige auf der Seite Frankreichs (1940–1945)
               ISBN 978-3-0340-1596-7
            ISBN 978-3-0340-1596-7

             9 783034 015967
              8
Gründer der modernen Türkei
                                             und Architekt des Genozids

                                                                Dies ist die erste Biografie in westlicher
              HANS-LUKAS KIESER
                                                                Sprache über den letzten mächtigen Politi-
                                                                ker des Osmanischen Reichs. Talât Pascha
              Talât Pascha                                      (1874–1921) stand 1913–1918 in Istanbul
              Gründer der modernen                              einem jungtürkischen Einparteiregime vor,
              Türkei und Architekt des
              Armeniergenozids
                                                                dessen radikale Politik das Zeitalter der
              Eine politische Biografie
                                                                Ex­treme, das Europa der Diktaturen, Welt-
                                                                kriege und Genozide eröffnete. Das letzte
                                                                osmanische Jahrzehnt war von Kriegen und
                                                                innerer Gewalt geprägt, bevor Sultanat und
                                                                Kalifat nach dem Ersten Weltkrieg abge-
                                                                schafft wurden.
                                                                  Talâts Regime nahm unter dem Einfluss des Ideologen
                                                                  Ziya Gökalp ein faschistisches Staats-, Gesellschafts- und
                                                                  Geschichtsverständnis vorweg. Es erstrebte einen zen-
                                                                  tralistischen Einparteistaat, der Minderheiten beseitigte
                   Hans-Lukas Kieser         und sich alles, auch die Religionen, autoritär unterordnete. Talâts schwer-
ist Geschichtsprofessor in Newcastle,        wiegendste Tat war der Völkermord an den Armeniern: das Kernstück einer
   Australien, und Titularprofessor an
    der Universität Zürich. Er ist Autor     extrem gewaltsamen Bevölkerungspolitik, der vor allem osmanische Chris-
     mehrerer einflussreicher Bücher,        ten zum Opfer fielen.
      darunter «Der verpasste Friede»
   (Chronos 2000, auf Türkisch mehr-
                                             Trotz der Weltkriegsniederlage bereitete seine Politik den Boden für die
                       fach aufgelegt).      Kemalisten nach ihm, die fast alle Talâts Partei angehört hatten. Dank deut-
                                             schen Behörden fand er 1918 Zuflucht in Berlin. In Absprache mit Kemal
                                             Atatürk agitierte er in Europa für den Kampf in Kleinasien. Den Kemalisten
                                             gelang es, eine ausschliesslich türkisch-muslimische Herrschaft zu errich-
                                             ten und nach dem Vertrag von Lausanne (1923) eine ultranationalistische
                                             Modernisierung einzuleiten. Damit ernteten sie anhaltenden Applaus beim
                                             vormaligen Bündnispartner Deutschland. Bis ins 21. Jahrhundert leugnete
                                             dieser den Völkermord an den Armeniern.

                         November 2020       Hans-Lukas Kieser
                    Gebunden. ca. 480 S.,
                          ca. 29 Abb. s/w.   Talât Pascha
                  ca. CHF 48 / ca. EUR 48    Gründer der modernen Türkei und Architekt des Armeniergenozids
                ISBN 978-3-0340-1597-4
                                             Eine politische Biografie
             ISBN 978-3-0340-1597-4

             9 783034 015974
                      9
Vollender der Reformation
                                                                   in Schaffhausen

                                                                                      1529 schloss sich Schaffhausen, gedrängt
                          Historischer Verein des Kantons Schaffhausen
                                                                                      von Zürich, der Reformation an. Doch erst
                          Johann Conrad Ulmer                                         mit der Berufung Johann Conrad Ulmers wur-
                          (1519–1600)
                                                                                      den die neuen konfessionellen Verhältnisse
                          Vollender der Reformation
                          in Schaffhausen
                                                                                      ab 1566 gefestigt. Als Pfarrer am St. Johann,
                                                                                      Dekan, Schulherr und Bibliothekar prägte
                                                                                      Ulmer die Kirche des Stadtstaates Schaffhau-
                                                                                      sen während mehr als dreier Jahrzehnte. Als
                                                                                      bedeutendster Schüler Melanchthons in der
                                                                                      Eidgenossenschaft entfaltete er eine rege
                                                                                      publizistische Tätigkeit an der Schnittstelle
                                                                                      zwischen dem zürcherischen und dem luthe-
                                                                                      rischen Flügel der Reformation.
                                                                                        Als Student hatte Ulmer in Strassburg Bucer und Calvin
                                                                                        gehört, in Wittenberg Luther und Melanchthon, der ihn
                       Rainer Henrich                                                   1543 Graf Philipp III. von Rieneck empfahl. In dessen
        geb. 1955, lic. theol., war wis-
                                                                   Resi­denzstadt Lohr am Main sammelte Ulmer Erfahrungen bei der Umset-
      senschaftlicher Mitarbeiter der
     Bullinger-Briefwechseledition in                              zung reformatorischen Gedankenguts. Vom Rat in seine Vaterstadt Schaff-
Zürich, bearbeitete die Regesten zum                               hausen zurückberufen, schlug ihm zuerst das Misstrauen seiner Mitbrüder
  Briefwechsel von Oswald Myconius
     und erschloss ab 2016 die in der                              entgegen, doch gewann er rasch hohes Ansehen. Gegenüber der Obrigkeit
 Stadtbibliothek Schaffhausen liegen-                              vertrat er die Haltung der Geistlichkeit, insbesondere wenn es um die konfes-
                     den «Ulmeriana».
                                                                   sionelle Abgrenzung ging.
                         René Specht                               Dreizehn Beiträge, hervorgegangen aus einer Tagung zum 500. Geburtstag,
      geb. 1948, Dr. phil., leitete von                            beleuchten Ulmers Wirken in Lohr und Schaffhausen, seine Korresponden-
   1984 bis 2013 die Stadtbibliothek
    Schaffhausen. Seit 2015 ist er Re-                             zen mit Bullinger, Beza und anderen Gelehrten des In- und Auslands, seinen
   daktor der «Schaffhauser Beiträge                               Katechismus, seine Liedtexte und Bibeldramen, die «Trostschrift für betrübte
zur Geschichte», herausgegeben vom
                                                                   Herzen» und die Übersetzung einer Schrift des Kirchenvaters Theodoret. Alle
     Historischen Verein des Kantons
                        Schaffhausen.                              Beiträge profitieren von der kürzlich erfolgten Neuerschliessung der «Ulme­
                                                                   riana», des Nachlasses des Reformators in der Stadtbibliothek Schaffhausen.

                         November 2020                             Rainer Henrich, René Specht (Hg.)
    Gebunden. ca. 320 S., ca. 60 Farbabb.
                 ca. CHF 48 / ca. EUR 48
                                                                   Johann Conrad Ulmer (1519–1600)
    Schaffhauser Beiträge zur Geschichte,                          Vollender der Reformation in Schaffhausen
                           Band 92, 2020
               ISBN 978-3-0340-1595-0
             ISBN 978-3-0340-1595-0

             9 783034
                 10
                      015950
Gebackene Repräsentation

                                                                                                             Fein geschnittene Model sind seitenver-
                                                                              Honig
                                                          Cornelia Stäheli
        Hans-Peter Widmer

                                                          Hans-Peter Widmer

                                                                                                             kehrte Negativformen, die zur Prägung
        Cornelia Stäheli

                                                                              den Armen,                     von dünnen Marzipanauflagen auf Tor-
                                                                              Marzipan                       ten und Lebkuchen oder für Anisgebäck
        Honig den Armen, Marzipan den Reichen

                                                                              den Reichen                    (Bauern­marzipan) und Honigtirggel
                                                                              Schweizer Gebäckmodel
                                                                              des 16. und 17. Jahrhunderts   bestimmt sind. Einer ihrer Ursprünge
                                                                                                             liegt im Brauchtum, Brot mit Heilszei-
                                                                                                             chen oder Symbolen zu verzieren, die
                                                                                                             durch Stempel in Holz oder gebranntem
                                                                                                             Ton aufgebracht wurden. Des Weiteren
                                                                                                             dürften die Gebräuche der klösterlichen
                                                                                                             Oblatenbäckereien eine Rolle gespielt
                                                                                                             haben, deren Gebäck meist mit religiö-
                                                                                                             sen Bildern, weihnächtlichen oder öster-
                                                                                                             lichen Motiven geschmückt war.
                      Cornelia Stäheli                                              Schon im 15. Jahrhundert kamen auch weltliche Motive mit Darstellungen zu
 geb. 1961, lic. phil., Kunsthistorike-
                                                                                    Themen wie Fruchtbarkeit, ­Liebe, S
                                                                                                                      ­ tände, Berufe, Brauchtum, Wappen sowie
 rin, ist Verfasserin von Schriften zu
   kunst- und architekturgeschichtli-                                               Pflanzen und Tiere dazu. Die abgebildeten und detailliert erläuterten Expo-
chen Themen sowie Inventarisatorin                                                  nate stammen aus dem Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich, aus
 von Museumsbeständen und karto-
  grafischen Sammlungen. Seit 2016                                                  dem Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen und weiteren Museen sowie
  ist sie als Bildarchivarin im Staats­                                             Klöstern und Privatsammlungen der Schweiz und des nahen Auslands.
                  archiv Thurgau tätig.
                                                                                    Für Liebhaber von Modeln und süssem Gebäck ist das vorliegende Buch
                  Hans-Peter Widmer                                                 ebenso unverzichtbares Nachschlagewerk wie für Museen, Kunsthistoriker,
      geb. 1937, Wasserbauingenieur,                                                Volkskundler und Sammler. Es findet sich darin eine breit gefächerte Über-
    bildete sich in Geschichte, Kunst-
  geschichte, Volkskunde und Archi-                                                 sicht und Präsentation der weitgehend unentdeckten Bilderwelt von Schwei-
 tektur weiter. Er inventarisierte die                                              zer Gebäckmodeln der Frühen Neuzeit.
   Gebäckmodel im Museum Aargau
   (Schloss Lenzburg) und wirkte als
  Verfasser von Publikationen sowie
    als Fach­person für Gebäckmodel-­
                       Ausstellungen.

                                                                 Mai 2020           Cornelia Stäheli, Hans-Peter Widmer
                                                        Halbleinen. 176 S.,
                                                   410 Abb. farbig und s/w.
                                                                                    Honig den Armen, Marzipan den Reichen
                                                         CHF 48 / EUR 48            Schweizer Gebäckmodel des 16. und 17. Jahrhunderts
                                                  ISBN 978-3-0340-1556-1

                                                ISBN 978-3-0340-1556-1

                                                9 783034
                                                    11
                                                         015561
Hans Potthof (1911–2003)

     Stationen der frühen Jahre

     1911 geboren in der Chollermühle bei Zug,
     Schulen in Zürich und Luzern

     1925–1928 Lehre als Automechaniker und
     Volontariat bei Bell in Kriens, Abteilung
     Konstruktion Seilbahnbau; dazu ein dreimo-
     natiges Studium an der Kunstgewerbeschule
     Luzern in der Abteilung Kunstschlosserei.

     1929–1933 Studium am Technikum in
     Winterthur, anfangs in Maschinentechnik,
     später Wechsel in die Hochbauabteilung.
     Diplomabschluss als Hochbautechniker.

     1933 Die nächsten zwei Jahre arbeitet er auf
     seinem Beruf, bis er seine Anstellung auf-
     grund der Weltwirtschaftskrise verliert.

     1936 gründet Potthof mit Karl Steichele das
     Werbegrafik-Atelier Stepo in Zug.

     1937 Reise nach Paris an die Weltausstel-
     lung, er verweilt einige Monate zu Studien-
     zwecken in der Metropole.

     1938 erste Ausstellung im Hotel Löwen in
     Zug; er nimmt nun regelmässig an Ausstel-
     lungen in Luzern, Zürich und Zug teil.

     1946 Oskar Reinhart (Winterthur) erwirbt
     drei Werke; es folgen weitere Ankäufe von
     privaten Sammlern, Museen und kantonalen
     bzw. städtischen Sammlungen, die den
     Durchbruch markieren und seine Bekannt-
     heit auf nationaler Ebene etablieren.

12
Das Neue Sehen auf die Welt

                                                                            Hans Potthof (1911–2003) zählt
                                                                            zu den bedeutenden Kunst­malern
                                                                            des 20. Jahrhunderts in der
                                                                            Schweiz. Etliche Kunst-am-Bau-
                                                                            Projekte und Auftragsarbeiten
                                                                            konstituieren sein Werk in der
                                                                            Öffentlichkeit. Die Arbeiten der
                                                                            1930er- und frühen 1940er-Jahre
                                                                            zeichnen sich durch progressive
                                                                            Bildfindung und spontane Mal-
                                                                            technik aus. In ihnen entpuppt
                                                                            sich der junge Künstler als inno-
                                                                            vativer Vertreter des Postexpres-
                                                                            sionismus, des Surrealismus und
                                                                            der neuen Sachlichkeit.
                      Georg M. Hilbi      Neben seinem malerischen Schaffen betätigte sich Potthof in dieser frühen
      studierte europäische und ost-      Periode auch als Fotograf. Obwohl er mit seinen fotografischen Arbeiten
      asiatische Kunstgeschichte. Er
  promovierte zum Thema Transfor-         zeitlebens kaum an die Öffentlichkeit gelangte, sind diese künstlerisch von
 mation, Sublimation und Individu-        grossem Wert und im zeitgenössischen Kontext wegweisend. Sie offenbaren
   ation im modernen Porträt in der
    Schweizer Malerei um 1900. Zu
                                          einerseits die Sicht des Künstlers auf die Welt, auf seine Motive – es kommen
  seinen Forschungsschwerpunkten          Prinzipien und Parameter des neuen Sehens zur Anwendung –, andererseits
gehört die Aufarbeitung der Œuvres        innovative Techniken wie etwa die Doppelbelichtung, experimentelle Licht-
     von Hans Potthof (1911–2003),
          Emil Dill (1861–1938) und       Schatten-Kontraste und ungewohnte Perspektiven. Um die gewünschte Bild-
   Hans Emmenegger (1866–1940).           aussage zu erreichen, wählte Potthof innovative Vorgehensweisen, die weit
                                          über das dokumentarische Abbilden hinausgehen.
                                          Mit dieser Publikation werden der Kunstwelt erstmals das fotografische Werk
                                          von Hans Potthof und dessen frühe Malerei vorgestellt.

                       November 2020      Georg M. Hilbi
                 Gebunden. ca. 360 S.,
           ca. 450 Abb. farbig und s/w.
                                          Hans Potthof
                ca. CHF 78 / ca. EUR 78   Frühe Malerei und Fotografie
              ISBN 978-3-0340-1570-7
          ISBN 978-3-0340-1570-7

           9 783034 015707
                   13
Familie, Kindheit und
                                                   Erziehung im Wandel

                                                                         Der beschleunigte soziale Wandel prägt
                           Susanne Businger, Martin Biebricher
                                                                         nicht nur die öffentliche Aufmerksamkeit,
                           Von der paternalistischen Fürsorge            sondern auch die Disziplinen, die sich theo­
                           zu Partizipation und Agency
                                                                         retisch und praktisch mit seinen Folgen
                                                                         auseinandersetzen. Soziale Arbeit und
                                                                         Sozial­pädagogik haben sich in den letzten
                                                                         hundert Jahren stark verändert. Die vor-
                                                                         liegende Publikation vereint Beiträge von
                           Der gesellschaftliche Wandel im Spiegel
                                                                         Autorinnen und Autoren aus der Schweiz
                           der Sozialen Arbeit und der Sozialpädagogik
                                                                         und aus Deutschland, die verdeutlichen,
                                                                         welchem historischen Wandel Vorstellungen
                                                                         von Familie, Kindheit oder Erziehung unter-
                                                                         worfen waren und wie diese Vorstellungen
                                                                         auf die Professionen zurückwirkten.
                                                                         Im 19. Jahrhundert, als im Zuge der Industrialisierung
                   Susanne Businger                die soziale Frage von Öffentlichkeit und Staat aufgegriffen wurde, zielten
   ist wissenschaftliche Mitarbeiterin             Armengesetzgebungen und fürsorgerische Massnahmen noch auf die Diszi-
        an der Zürcher Hochschule für
 Angewandte Wissenschaften, Depar-                 plinierung von «liederlichen Personen» – so wurden Menschen ohne Arbeit
    tement Soziale Arbeit, Institut für            und Perspektive oft genannt. Behörden massen Familien an bürgerlichen
     Kindheit, Jugend und Familie. Sie
  forscht zur Kinder- und Jugendhilfe
                                                   Sittlichkeitsvorstellungen. Kinder und Jugendliche, deren Eltern von Armut
  und zur Geschichte Sozialer Arbeit.              betroffen waren oder dem propagierten Familienideal nicht entsprachen,
                                                   wurden in Heimen und Anstalten platziert. Der Alltag in den Heimen war von
                     Martin Biebricher
ist Dozent an der Zürcher Hochschule               harter Arbeit, Körperstrafen und einer rigiden Disziplinierung geprägt. Die
      für Angewandte Wissenschaften,               pädagogischen Ideen der Aufklärung waren weit in den Hintergrund gerückt.
 Departement Soziale Arbeit, Institut
   für Kindheit, Jugend und Familie. Er
                                                   Erst in den 1920er-Jahren professionalisierte sich die Fürsorge durch das
  lehrt zu Theorien und Methoden der               Wirken bürgerlicher Pionierinnen allmählich. Die gesellschaftlichen Re-
                       Sozialen Arbeit.            formbewegungen der 1960er-Jahre, besonders die Frauen- und die Jugend­
                                                   bewegung, führten zu einem weiteren Theorie- und Methodenschub und zu
                                                   tiefgreifenden Veränderungen in der Praxis.

                           August 2020             Susanne Businger, Martin Biebricher
                   Gebunden. ca. 256 S.,
                          ca. 5 Abb. s/w.          Von der paternalistischen Fürsorge zu Partizipation und Agency
                 ca. CHF 38 / ca. EUR 38           Der gesellschaftliche Wandel im Spiegel der Sozialen Arbeit und der
               ISBN 978-3-0340-1590-5
                                                   Sozialpädagogik
            ISBN 978-3-0340-1590-5

             9 783034 015905
                    14
Nachdenken über Konflikte

                                             Caroline Arni, Delphine Gardey, Sandro Guzzi-Heeb
                                                                                                   Das Jahrbuch nimmt die aktuelle Konjunktur
            SJWSG/ASHES • Vol. 33

                                                                                                   von Protestbewegungen und Protestereig-
                                             Protest!
                                             Protestez!
                                                                                                   nissen zum Anlass für Fragen: Wie sind die
                                                                                                   Proteste der Gegenwart historisch einzu-
                                                                                                   ordnen? Welche neuen Fragen können an
                                                                                                   die Tradition historischer Protestforschung
                                                                                                   anknüpfen? Lässt sich eine Aktualisierung
                                                                                                   der Geschichte des Protests nutzen für ein
                                                                                                   neues Nachdenken über die Schnittstelle von
     Des textes et des chiffres

                                                                                                   Sozia­lem und Politischem?
     Texte und Zahlen

                                                                                            Überall ist Protest. Scheinbar gelöste Konflikte überrum-
                                                                                            peln die Gesellschaften der Gegenwart mit neuer Heftig-
                                                                                            keit. Frauenstreiks und Klimastreiks mobilisieren Hun-
                             Schweizerisches Jahrbuch für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
                             Annuaire suisse d’histoire économique et sociale
                                                                                            derttausende, Black Lives Matter und postmigrantische
                                                                                            Kritik konfrontieren ehemalige Sklaverei- und gegenwär-
                                                                                            tige Einwanderungsgesellschaften mit der ungebroche-
                          Caroline Arni                       nen Macht rassistischer Klassifizierungen, Austeritätspolitiken treffen auf die
         ist Professorin für Allgemeine
                                                              Alternative des Widerstands. Daneben mutiert im Begriff der «Protestwahl»
      Geschichte des 19. und 20. Jahr-
    hunderts an der Universität Basel.                        das institutionelle Getriebe der Demokratie selbst zur Revolte und die Scha-
 Sie forscht und lehrt in den Feldern                         blone des «Populismus» scheint sich wie von selbst anzubieten, um Ver-
  Sozial- und Kulturgeschichte, femi-
     nistische Geschichtswissenschaft                         schiebungen der politischen Kräfteverhältnisse nach links wie nach rechts
         und Wissenschaftsgeschichte.                         zu beschreiben. In diesem Kontext werden alle Kommentare zu vergangenen
                                                              Protesten selbst politisch: Sie setzen sich dem Verdacht der Heroisierung oder
                      Delphine Gardey
   est Professeure d’histoire contem-                         aber des postumen Urteils aus. Zugleich qualifiziert eine subtile Geschichts-
     poraine, sociologue et spécialiste                       politik die Proteste der Vergangenheit als angemessen, um diejenigen der
des études de genre à l’Université de
Genève à l’Institut des études Genre                          Gegenwart umso schärfer als Zumutung abwehren zu können – wenn histo-
       de la Faculté des Sciences de la                       rischer Wandel nicht gleich ganz ohne Berücksichtigung sozialer und poli-
   ­Société de l’Université de Genève.
                                                              tischer Kämpfe erklärt wird. Das Jahrbuch versammelt Beiträge, die sich von
                   Sandro Guzzi-Heeb                          dieser Konstellation der Gegenwart zu historischen Fragen anregen lassen.
lehrt Geschichte der Frühen Neuzeit
  an der Universität Lausanne. Seine
     Forschungsgebiete sind die Ge-
 schichte der Familie, der Verwandt-
 schaft und der Sexualität sowie die
   Geschichte sozialer Bewegungen.

                        September 2020                                          Caroline Arni, Delphine Gardey, Sandro Guzzi-Heeb
         Broschur. ca. 256 S., ca. 17 Abb.
                 ca. CHF 38 / ca. EUR 38                                        Protest!
Schweizerisches Jahrbuch für Wirtschafts-                                       Protestez!
          und Sozialgeschichte, Band 35
               ISBN 978-3-0340-1606-3
            ISBN 978-3-0340-1606-3

                                    9 783034 016063
                                        15
Verbotene Beziehungen

                                                                                                        Sie hiessen Stanisław und Margrit, Tadeusz
                                                                                                        und Paula, Franciszek und Yvonne. Mitten im
                               Marie-Isabelle Bill
                                                                                                        Zweiten Weltkrieg trafen in der Schweiz in-
                               Interniert                                                               ternierte polnische Flüchtlinge auf Schweizer
                               Polnisch-schweizerische
                               Familiengeschichten                                                      Bürgerinnen – ihre Liebe aber war verboten.
                                                                                                        Gleichwohl fanden sie zueinander, Kinder
                               Herausgegeben von der Interessengemeinschaft
                               der Nachkommen internierter Polen in der Schweiz

                                                                                                        wurden gezeugt, mit und ohne Trauschein,
                                                                                                        mehrere Hundert polnisch-schweizerische
                                                                                                        Familien entstanden.
                                                                         Mitte Juni 1940 gewährte die Schweiz 12 500 polnischen
                                                                         Soldaten Schutz als Internierte und nahm während des
                                                                         Krieges auch polnische Zwangsarbeiter oder Flüchtlinge
                                                                         aus Nazideutschland auf. Die Einheimischen akzeptierten
                                                                         die Internierten bereitwillig. Trotz eines entsprechenden
                                                                         Verbots entstanden viele polnisch-schweizerische Bezie-
                                                                         hungen und Ehen. Manche scheiterten, viele glückten.
                Marie-Isabelle Bill                  Schweizerinnen verloren bei der Heirat mit einem Ausländer ihr Bürgerrecht.
geb. 1963, befasst sich neben ihrer                  Vor den Paaren lag eine ungewisse Zukunft. Sie mussten ausreisen, such-
  Arbeit als Journalistin BR mit der
 Aufarbeitung der Geschichten von                    ten ihr Glück in Frankreich, England oder Übersee, manche in Polen. Einige
     Menschen unterschiedlichster                    kehrten in die Schweiz zurück. Andere konnten oder wollten nicht heiraten.
                           Herkunft.
                                                     So kam es zu unehelichen Kindern, den «Polenkindern». Die Geschichten
     Die Interessengemeinschaft                      dieser Familien sind traurig und glücklich, aufregend oder normal. Sie zeigen
    der Nachkommen internierter                      die mannigfaltigen Ursprünge polnisch-schweizerischer Verbindungen und
             Polen in der Schweiz
    pflegt die Erinnerung an deren                   die Spuren, die Krieg, Flucht und Internierung im Leben hinterlassen.
        Geschichte und fördert den
                    ­Zusammenhalt.                                                     Martin Stotzer

                                                                                       … und
                                                                                       draussen
                                                                                       herrschte
                                                                                       Krieg

                                                      Von Alltag und Allnacht
                                                      in Büren an der Aare
                                                      während des Zweiten Weltkriegs

                                                                                                         Martin Stotzer
                                                                                                         … und draussen herrschte Krieg
                                                                                                         Von Alltag und Allnacht in Büren an der Aare
                                                                                                         während des Zweiten Weltkriegs
                                                                                                         2016. Broschiert. 192 S., 124 Abbildungen s/w. CHF 38 / EUR 34
                                                                                                         ISBN 978-3-0340-1316-1

                       Oktober 2020                  Marie-Isabelle Bill
               Gebunden. ca. 240 S.,
                     ca. 80 Abb. s/w.                Interniert
              ca. CHF 32 / ca. EUR 32                Polnisch-schweizerische Familiengeschichten
            ISBN 978-3-0340-1589-9
                                                     Herausgegeben von der Interessengemeinschaft der Nachkommen
          ISBN 978-3-0340-1589-9
                                                     internierter Polen in der Schweiz

          9 783034 015899
                 16
Hort der Familie

                                                   Anne Schillig
                                                                   Das Haus ist ein zentraler Faktor für die
                                                                   Reproduktion der Familie. Es beeinflusst die
                   Hausgeschichten                                 Beziehungen ihrer Mitglieder, strukturiert
                                                                   deren Alltagsleben und organisiert demo-
                                                                   graphische Kenngrössen wie Alter oder
                                                                   Geschlecht. Zäsuren im Familienzyklus wie
                                                                   Geburt, Heirat oder Tod mani­festieren sich
                                                                   auch materiell. So können bauliche Verän-
                                                                   derungen und Umnutzungen von Häusern
                   Materielle Kultur und Familie
                   in der Schweiz (1700–1900)                      wechselnde Wohnbedürfnisse abbilden.
                                                                   Dieses Buch untersucht das Verhältnis von
                                                                   Häusern und Familien in der ländlichen
                                                                   Schweiz des 18. und 19. Jahr­hunderts.
                                                               Den Ausgangspunkt bilden die «Bauernhäuser der
                                                               Schweiz», eine mehr als 30 Bände umfassende Publika-
                     Anne Schillig       tionsreihe über ländliche Wohn- und Wirtschaftsbauten aller Regionen des
  geb. 1986, studierte Geschichte,
                                         Landes. Die Autorin nutzt diese umfangreiche Materialsammlung erstmals
Germanistik und Ethnologie an den
 Universitäten Potsdam, Basel und        für eine Untersuchung der Beziehungen von materiellen und sozialen Sphä-
 Luzern. In Luzern promovierte sie       ren zwischen 1700 und 1900. Deutlich wird nicht nur, wie ein Grossteil der
 2019 mit der vorliegenden Arbeit.
                                         Schweizer Bevölkerung während dieser Zeit wohnte, sondern auch, wel-
                                         che strukturellen Veränderungen Häuser und die darin lebenden Familien
                                         durchliefen. Den zweiten Teil der Arbeit bilden fünf Hausgeschichten, deren
                                         Quellen Häuser inner- und ausserhalb des Freilichtmuseums Ballenberg sind.
                                         Damit leistet die Arbeit einen methodischen Beitrag zur materiellen Kultur-
                                         forschung, die Geschichte mittels Sachquellen zu rekonstruieren versucht.
                                         Die Fallbeispiele zeigen, dass ländliches Wohnen in der Schweiz wandelbar
                                         und wechselhaft war. Sozial-materielle Grenzen waren nicht in Stein gemeis­
                                         selt, sondern konnten sich situativ verschieben.

                       Oktober 2020      Anne Schillig
               Gebunden. ca. 240 S.,
                          ca. 50 Abb.    Hausgeschichten
              ca. CHF 38 / ca. EUR 38    Materielle Kultur und Familie in der Schweiz (1700–1900)
            ISBN 978-3-0340-1604-9

         ISBN 978-3-0340-1604-9

          9 783034 016049
                 17
Begegnung mit Jean Gebser

                                                                                      Der Autor des bewusstseinsphilosophischen
                                       Jean Gebser
                                                                                      Werks «Ursprung und Gegenwart» hatte
                                       EIN MENSCH                                     unter dem Titel «Ein Mensch zu sein» seine
                                       ZU SEIN                                        Autobiografie geplant. «Die schlafenden
                                       Autobiografische Texte, Notizen und Gedichte
                                                                                      Jahre», die am Anfang dieses Bandes zu fin-
 VOM SPIELENDEN GELINGEN

                                                                                      den sind, bilden deren ersten Teil, welcher
                                                                                      der einzige ist, den Gebser realisiert hat. Sie
                                                                                      geben Einblick in Kindheit und Jugend des
                                                                                      Autors, der schon in der allerersten Zeit sei-
                                                                                      nes Lebens einer Ungeborgenheit und Hei-
                                                                                      matlosigkeit ausgesetzt war, die sein ganzes
                                                                                      Leben bestimmen würde.
                                                                                    Umso notwendiger war es später für Gebser, innere
                                                                                    Sicherheit zu finden. Die Aphorismensammlung «Spie-
                                                                                    gelbuch des Hintergrundes» stammt aus Tagebüchern
                                                                                    und Notizen und ist dadurch Hintergrundinformation
                 Rudolf Hämmerli                                eines reichen, bewegten Lebens, zugleich reflektierter, vielschichtiger Kom-
        Dr. phil., ist promovierter                             mentar des philosophischen Werks. Die Gedichte schliesslich sind Ausdruck
Philosoph und Nachlassverwalter
                  von Jean Gebser.                              der poetischen Kraft, welche auch die Sprache seiner Schriften und Essays
                                                                kennzeichnet. «Das Wintergedicht» ist nach eigenen Angaben die Vorform
                                 Elmar Schübl
               Dr. phil., studierte Geschichte
                                                                und Kurzfassung von «Ursprung und Gegenwart».
                     und Philosophie und ist                    Für diesen Band wurden Autobiografie, Tagebücher, Notizen und Gedichte
                              Privat­dozent für                 im Originalmanuskript gelesen und frühere Ausgaben durch Neues wesent-
                    Wissenschafts­geschichte
                     an der Universität Graz.                   lich ergänzt. Es wurden aus dem Nachlass zudem Texte aufgenommen, die
                                                                noch unveröffentlicht sind. Die Einführungen von Elmar Schübl und Rudolf
                      Jean Gebser
      (1905–1973) hat als Dichter,
                                                                Hämmerli geben dem Band den biografischen und philosophischen Kontext.
    Übersetzer und Philosoph ein
  umfangreiches und vielschichti-
   ges Werk hinterlassen. Es spie-
 gelt sich darin ein durch tiefgrei-
     fende Wandlungen geprägtes
 Jahrhundert wider. Dies gilt auch
für Gebsers Leben, das zahlreiche
Ortswechsel, ausgedehnte Reisen
 und Begegnungen mit namhaften
  Wissenschaftlern, Künstlern und
           Intellektuellen prägten.

                                      September 2020            Jean Gebser
                                 Gebunden. ca. 368 S.
                               ca. CHF 48 / ca. EUR 48
                                                                Ein Mensch zu sein
                       Jean-Gebser-Reihe (JGR), Band 4          Autobiografische Texte, Notizen und Gedichte
                             ISBN 978-3-0340-1593-6
                                                                Herausgegeben und mit Beiträgen von Rudolf Hämmerli und Elmar Schübl
                           ISBN 978-3-0340-1593-6

                           9 783034 015936
                                  18
Ein streitbarer Intellektueller

              Thomas Färber
                                                                                            Der Schriftsteller Walter Matthias Diggel-
                                                                                            mann war in den 1960er- und 1970er-Jahren
                                                                                            in zahlreiche wichtige Debatten involviert.
                                                                                            Er stritt für eine engagierte Literatur, kon-
                                                                                            frontierte die Schweiz mit ihrer «unbewäl-
                                                                                            tigten Vergangenheit» und solidarisierte
                                                                                            sich mit der protestierenden Jugend. Als
                         Protest mit der                                                    einer der Ersten verschaffte er Minderheiten,
                         Schreibmaschine                                                    die keine Stimme hatten, Resonanz – unter
                         Walter Matthias Diggelmann
                         in den öffentlichen Debatten                                       ­anderem über audiovisuelle Medien.
                         der 1960er- und 1970er-Jahre
                                                                Das Buch nähert sich Diggelmann über biografische
                                                                «Splitter der Erinnerung». Es liefert neue Einsichten in das
                                                                politische und kulturelle Klima der damaligen Schweiz.
                                                                Von Zeitgenossen als Nonkonformist bezeichnet, war er
                                                                ein ausgesprochen nonkonformer Nonkonformist. Sein
                                                                Beispiel macht deutlich, dass der Linksintellektuelle der
                     Thomas Färber         1960er- und 1970er-Jahre viele Rollen kannte. Mal betrat er als kritischer Pa-
     ist Historiker und Journalist. Er     triot, mal als anwaltschaftlicher Intellektueller, dann wieder als Schreibhand-
  promovierte mit der vorliegenden
   Arbeit an der Universität Luzern.       werker die «Kampfarena». Diggelmann hat am Aufbau eines «radio engagée»
                                           und einer «télé engagée» mitgewirkt und im Zuge der 68er-Bewegung kre-
       Walter Matthias Diggelmann
1927 unehelich geboren, Pflegekind.
                                           ative, generationenübergreifende Dialogformen gesucht. Obwohl der Autor
   Nach abgebrochener Uhrmacher-           aus seiner Sympathie für den Sozialismus kein Geheimnis machte, blieb er,
      lehre 1944 Flucht nach Italien       was seine Weltanschauung und sein politisches Programm betrifft, bis zuletzt
     wegen eines Bagatelldiebstahls.
    Internierung in Süddeutschland.        widersprüchlich.
    1945 in der Schweiz unter Amts-
 vormundschaft gestellt und Einwei-              Walter Matthias Diggelmann
  sung in die Heil- und Pflege­anstalt
 Rheinau für ein halbes Jahr. Danach             Die Hinterlassenschaft
     Gelegenheitsarbeiten und erste
   schriftstellerische Versuche. Seit
1962 freier Schriftsteller. 1979 starb
            Diggelmann im Alter von­
                  52 Jahren an Krebs.                                                        Walter Matthias Diggelmann
                                                 Herausgegeben und mit einem Nachwort von
                                                 Margit Gigerl
                                                                                             Die Hinterlassenschaft
                                                                                             Herausgegeben und mit einem Nachwort
                                                                                             von Margit Gigerl
                                                                                             2020. Gebunden. 328 S., 20 Abb. s/w. CHF 48 / EUR 48
                                                                                             ISBN 978-3-0340-1540-0

                       November 2020       Thomas Färber
                  Gebunden. ca. 688 S.,
                        ca. 20 Abb. s/w.   Protest mit der Schreibmaschine
                ca. CHF 68 / ca. EUR 68    Walter Matthias Diggelmann in den öffentlichen Debatten
              ISBN 978-3-0340-1564-6
                                           der 1960er- und 1970er-Jahre
           ISBN 978-3-0340-1564-6

            9 783034 015646
                   19
Selbstbestimmte Töchter

                                                                            «Der doppelte Matthias und seine Töch-
                             Meinrad Lienert
                                                                            ter», 1929 erschienen und 1941 unter der
                                                                            Regie von Sigfrit Steiner verfilmt, ist eine
                             Der doppelte Matthias                          Brautschaugeschichte unter umgekehrtem
                             und seine Töchter                              Geschlechtervorzeichen. Fünf eigenwillige
                                                                            Bauerntöchter, die auf dem abgelegenen Hof
                                                                            ihres verwitweten Vaters Matthias Stump
                                                                            aufwachsen, wehren nicht nur schmalbrüs-
                                                                            tige Verehrer ab, sondern mit vereinten
                             Herausgegeben und mit einem Nachwort           Kräften auch andere Eindringlinge, die es
                             versehen von Lukas Künzler in Zusammenarbeit
                             mit Eveline Wermelinger                        wagen, die Marken des Ruchegg-Hofes zu
                                                                            übertreten.
                                                                        Meinrad Lienert gilt als einer der Begründer der Schwei-
                                                                        zer Mundartdichtung. Sein Band über «Schweizer Sagen
                                                                        und Heldengeschichten» (1914) machte ihn zu einem viel
                                                                        gelesenen Dichter. Sein umfangreiches, volkstümliches
                       Lukas Künzler                Werk ist allerdings mittlerweile in Vergessenheit geraten. Lienert war aber
    Dr. phil., geboren 1987, studierte              keineswegs ein heimattümelnder Schriftsteller, dessen Werk sich im Kontext
    Geschichte und deutsche Litera-
      turwissenschaft. Er ist wissen-               einer der Geistigen Landesverteidigung verpflichteten Kulturprogrammatik
      schaftlicher Mitarbeiter an der               ohne Weiteres politisch instrumentalisieren liess. Der Charakter des Protago-
  Forschungsstelle Jeremias Gotthelf
                 der Universität Bern.
                                                    nisten wird von ihm bewusst so geformt, dass er die didaktische Stossrich-
                                                    tung des Werks, die Achtung vor dem Selbstbestimmungsrecht des schollen-
                      Meinrad Lienert               verbundenen Bauerntums, überlagert. Nicht zuletzt deswegen lohnt sich eine
(1865–1933), Sohn eines Landschrei-
   bers in Einsiedeln. Rechtsstudium.               Lektüre des «Doppelten Matthias» auch heute noch.
   Ab 1900 als freier Schriftsteller in
 Zürich, später in Einsiedeln und Küs-
 nacht. Sein umfangreiches Werk um-
fasst Lyrik, Erzählungen und ­Romane
        in Hochdeutsch und Mundart.

                           Oktober 2020             Meinrad Lienert
                   Gebunden. ca. 248 S.,
                         ca. 25 Abb. s/w.           Der doppelte Matthias und seine Töchter
                 ca. CHF 38 / ca. EUR 38            Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Lukas Künzler
    Schweizer Texte, Neue Folge, Band 57
               ISBN 978-3-0340-1598-1
                                                    in Zusammenarbeit mit Eveline Wermelinger
            ISBN 978-3-0340-1598-1

             9 783034 015981
                    20
Der Solothurner Gotthelf

                                                                                                                                          Alfred Hartmann (1814–1897) galt im
                             Alfred Hartmann
                                                                                                                                          19. Jahrhundert als einer der bedeutends-
                                                                                                                                          ten Schweizer Autoren. Seine Zeitgenossen
                             Kiltabend-Geschichten                                                                                        hielten ihn für den solothurnischen Jeremias
                                                                                                                                          Gotthelf; mit seinen «Kiltabend-Geschichten»
                                                                                                                                          begründete er seinen literarischen Ruf.
                                                                          In seinen vorwiegend im solothurnischen Jura spielen-
                                                                          den Dorfgeschichten bietet er ebenso heitere wie tragi-
                                                                          sche Einblicke in das Leben des Landvolks und berührt
                                                                          viele Facetten von dessen Alltag. Generationenkonflikte,
                               Herausgegeben und mit einem Nachwort       Partnersuche der Landjugend, gesellschaftliche Pro­
                               von Jesko Reiling
                                                                          ble­me wie Armut, Alkoholismus oder soziale Spannungen
                                                                          zwischen Stadt und Land werden geschildert, aber auch
                                                                          humoristische Eskapaden des Soldatenlebens während
                                                                          des Sonderbundkriegs gezeigt oder unheimliche Volks­
                                                                          sagen berichtet.
                                                                          Die Neuedition der «Kiltabend-Geschichten» enthält einen
                     Alfred Hartmann                  Stellenkommentar   und  ein Nachwort, das die Konstellationen des literarischen
(1814–1897), seit den 1830er-Jahren                   Feldes im 19. Jahrhundert erläutert und die in den 1840er-Jahren rasch popu-
   schriftstellerisch tätig, Korrespon-
 dent verschiedener, auch deutscher                   lär gewordene Gattung der Dorfgeschichte beschreibt. Zudem wird die zeitge-
    Zeitungen, Herausgeber des weit-                  nössische Rezeption der Erzählungen vorgestellt.
  verbreiteten Satiremagazins «Der
 Postheiri. Illustrirte Blätter für Ge-
genwart, Öffentlichkeit und Gefühl».

                                                                                   Alfred Hartmann

                                                                                   Meister Putsch und
                                                                                   seine Gesellen
                                          Meister Putsch und seine Gesellen

                                                                                   Ein helvetischer Roman in sechs Büchern

                                                                                                                                           Alfred Hartmann
                                                                                                                                           Meister Putsch und seine Gesellen
                                                                                   Herausgegeben und mit einem Nachwort von
                                                                                                                                           Ein helvetischer Roman in sechs Büchern
                                                                                   Patricia Zihlmann-Märki und Christian von Zimmermann
                                                                                   in Zusammenarbeit mit Eveline Wermelinger               Herausgegeben und mit einem Nachwort von
                                                                                                                                           Patricia Zihlmann-Märki und Christian von Zimmermann
                                                                                                                                           2017. Gebunden. 416 S., 13 Abbildungen s/w. CHF 48 / EUR 48
                                                                                                                                           ISBN 978-3-0340-1368-0

                          Oktober 2020                                        Alfred Hartmann
                  Gebunden. ca. 320 S.,
                        ca. 86 Abb. s/w.                                      Kiltabend-Geschichten
                ca. CHF 48 / ca. EUR 48                                       Herausgegeben und mit einem Nachwort von Jesko Reiling
   Schweizer Texte, Neue Folge, Band 58
              ISBN 978-3-0340-1601-8
                                                                              in Zusammenarbeit mit Eveline Wermelinger
           ISBN 978-3-0340-1601-8

            9 783034 016018
                    21
Faszinierender Text
                                                                          Heinrich von Kleists

                                                                                             «[…] müssten wir wieder vom Baum der
   Andreas Kotte

                                                                                             Erkenntnis essen, um in den Stand der Un-
                      THEATRUM HELVETICUM

                                                                                             schuld zurückzufallen?»
                                                                                             Einer der rätselhaftesten Texte Heinrich
                                                                                             von Kleists – Über das Marionettentheater
                                                                                             (1810) – übt seit Beginn des 20. Jahrhun-
                                                                                             derts eine ungebrochene, über Disziplin-
                                                                                             grenzen hinausweisende Faszination auf
                                            Marcel Behn
 Schau Spiel Lust

                                                                                             Forschende aus.
                                            «Aug’ in Auge»
                                            Heinrich von Kleists
                                            Über das Marionettentheater                       Bühnenadaptionen dieses Texts hingegen sind bislang
                                            in Theater und Forschung
                                                                                              kaum untersucht worden. Im Mittelpunkt der Arbeit
                                                                                              stehen Aufführungsanalysen dreier exemplarischer
                                                                                              Bühnenadaptionen, die auf ihr Potenzial hin untersucht
                                                                                              werden, spezifischen Leerstellen und Missverständnissen
                                                                                              der textzentrierten Kleist-Forschung zu begegnen und
                                                                                              diese so um neue Perspektiven und Deutungsansätze zu
                     Marcel Behn                                          bereichern: Stéphane Braunschweigs Sur le théâtre de marionnettes (1994),
    studierte Tanz- und englische
                                                                          Lenz Rifrazionis Über das Marionettentheater (1995) und Laurent Chétouanes
Literaturwissenschaft in Erlangen
    und Bern und promovierte im                                           ­Considering / Accumulations (2015). In der Gegenüberstellung mit For-
   Rahmen eines vom Schweizeri-                                            schungsarbeiten zu Kleists Text werden diese Adaptionen als Orte der Pro-
 schen Nationalfonds geförderten
  Forschungsprojekts zum Thema                                             duktion diskursiven Sinns ausgewiesen und so als eigenständige Erkenntnis-
«Bühnen­adaptionen von Heinrich                                            objekte aufgewertet.
von Kleists Über das Marionetten-
                         theater».

                    September 2020                                        Marcel Behn
Gebunden. ca. 240 S., ca. 6 Farbabb.,
 3 Abb. s/w., ca. CHF 38 / ca. EUR 38
                                                                          «Aug’ in Auge»
         Materialien des Instituts für                                    Heinrich von Kleists Über das Marionettentheater in Theater und Forschung
 Theaterwissenschaft (ITW), Band 18
           ISBN 978-3-0340-1588-2
        ISBN    978-3-0340-1588-2

                    9 783034 015882
                                             22
Neue Ausdrucksformen
                                               im Tanz

                                                                  Erstmals zieht ein Buch Bilanz über die
                                                                  ästhetische, kulturelle und politische Ge-
                                                                  schichte des zeitgenössischen Tanzes in der
                                                                  Schweiz. Es zeichnet das Hinterfragen her-
                                                                  kömmlicher Tanztechniken nach, das Streben
                                                                  nach einer freieren Gestaltungsweise nach
                                                                  1968 und den kollektiven Einsatz für gere-
                                                                  gelte Arbeitsplätze und die Anerkennung
                       Anne Davier, Annie Suquet
                                                                  des Berufsstandes. Vieles wurde erreicht,
                                                                  manches ist noch zu leisten. Auch dazu gibt
                       Zeitgenössischer Tanz
                       in der Schweiz, 1960–2010
                                                                  das Buch wichtige Einblicke. Begleitet wird
                       Zu den Anfängen einer Geschichte           die Erzählung von einer Fotoreportage von
                                                                  Steeve Iuncker, der die Probenarbeit von
                                                                  fünfzehn Choreografinnen und Choreografen
                                                                  im Studio dokumentierte.
                        Anne Davier            Drei Jahre recherchierten Anne Davier und Annie Suquet in der ganzen
leitet die Association pour la danse
                                               Schweiz, trafen Tanzschaffende, Lehrpersonen, Veranstaltende und politisch
  contemporaine in Genf. Seit 2000
 ist sie Chefredaktorin des «Journal           wie kulturell Entscheidungsbefugte, durchforsteten Archive und wühlten in
                          de l’adc».           Erinnerungen. Sie wollten das Engagement und die Einflüsse verstehen, die
                     Annie Suquet              zu jener Tanzszene führten, die von 1960 an entschlossen neue Ausdrucks-
  ist französische Tanzhistorikerin            wege suchte. Das Ergebnis der Erkundung: Die Qualität und die Lebendig-
  und als Researcher in Residence
                                               keit des zeitgenössischen Tanzes in diesem kleinen Land erweisen sich als
  an der Merce Cunningham Dance
      Foundation in New York tätig.            aussergewöhnlich.

                     Steeve Iuncker
Genfer Fotograf, stellte unter ande-
rem im Muséum national d’histoire
      naturelle (Paris), im Musée de
 l’Élysée (Lausanne) und im Musée
     d’art moderne et contemporain
                          (Genf) aus.

                      Julia Wehren
  ist Übersetzerin und promovierte
             Tanzwissenschaftlerin.

                        Oktober 2020           Anne Davier, Annie Suquet
                Gebunden. ca. 280 S.,
                      ca. 53 Abb. s/w.
                                               Zeitgenössischer Tanz in der Schweiz (1960–2010)
              ca. CHF 48 / ca. EUR 48          Zu den Anfängen einer Geschichte
             ISBN 978-3-0340-1591-2
          ISBN 978-3-0340-1591-2
                                               Aus dem Französischen übersetzt von Julia Wehren

           9 783034 015912
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