Kreisverband Verden e. V - Mitteilungen 2018 - Für Mensch und Natur - NABU Verden

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Für   Mens

Kreisverband
 Verden e. V.

Mitteilungen 2018
Kreisverband Verden e. V - Mitteilungen 2018 - Für Mensch und Natur - NABU Verden
Kreisverband Verden e. V - Mitteilungen 2018 - Für Mensch und Natur - NABU Verden
Inhalt

VORWORT                                                        4
AUS DEM VORSTAND                                               5
KASSENBERICHT                                                 11
80 JAHRE NABU VERDEN                                          12
AUS DEN GRUPPEN
  Biotoppflegegruppe Holtumer Moor                            20
  Verden
      Gruppe                                                  23
       Kindergruppe Waldmäuse                                 26
  Oyten
      Gruppe                                                  27
  Achim
       Gruppe                                                 28
  Ottersberg
      Kindergruppe                                            31
      Gruppe                                                  33
  Dörverden
       Gruppe                                                 34
  Langwedel
       Gruppe                                                 36
  Thedinghausen
      Gruppe                                                  38
       Kindergruppe                                           40
  Kirchlinteln
       Gruppe                                                 41
      Kindergruppe                                            45
FAUNISTISCHE BERICHTE & NATURSCHUTZ
  Bergmolch                                                   47
  Avifauna
       Ornithologische Arbeitsgemeinschaft                    50
       Rastvogelbeobachtungen                                 53
       Star- Vogel des Jahres 2018                            54
TERMINE
       Draußen & Drinnen (Exkursionen und Vorträge)           56
       Regelmäßige Gruppentreffen                             58
ADRESSEN
       NABU-Kreisverband                                      59
       Naturschutzbeauftragter/Landschaftswacht               61
       Fachleute Fauna und Flora sowie Tierauffangstationen   62
BETREUTE GEBIETE UND BIOTOPE                                  64
IMPRESSUM                                                     67
MITGLIED WERDEN                                               70

                                                                   3
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Vorwort

                  Liebe NABU-Freunde,                   Im vergangenen Jahr wurde in der
                                                        Presse viel über das Insektensterben
                  nun existiert der NABU im Land-       berichtet, das jeder auch ohne wis-
                  kreis Verden bereits seit über 80     senschaftliche Studien feststellen
                  Jahren. Diesen runden Geburtstag      kann. Früher musste im Sommer
                  haben wir zum Anlass genommen,        regelmäßig die Windschutzscheibe
                  am 12. August eine kleine Feier       des Autos mit einem rauen
                  beim Langwedeler Häuslingshaus        Schwamm bearbeitet werden, um
                  zu veranstalten, das vom Langwe-      die Insektenreste zu entfernen. Dies
                  deler Kulturverein betrieben wird.    ist heute nicht mehr notwendig.
                  Die Resonanz bei der offiziellen      Die Ursachen für den Rückgang
                  Feierstunde war sehr gut. Neben       sind vielfältig, aber einen großen
                  Landrat Peter Bohlmann waren          Einfluss hat ganz bestimmt die heu-
                  auch unser Landesvorsitzender         tige Form der Landwirtschaft. Dies
                  Holger Buschmann, zahlreiche Ver-     sollte auch niemand mehr bestrei-
                  treter und Vertreterinnen aus der     ten. In die Zukunft gerichtet muss
                  Politik, anderen Vereinen und viele   alles daran gesetzt werden, das In-
                  langjährig aktive Mitglieder gekom-   sektensterben wieder rückgängig zu
                  men. Der Wettergott war uns beim      machen. Denn Insekten sind nicht
Volles Haus bei   Jubiläum leider nicht wohlgeson-      nur wichtig für die Bestäubung der
der Jubiläums-    nen, dennoch sorgte die Salsaband     Pflanzen, sondern auch eine wichti-
feier im Häus-    "Casino" aus Bremen für eine aus-     ge Nahrungsquelle für viele Vogel-
lingshaus in      gelassene Stimmung. Ein herzlicher    arten.
Langwedel.        Dank gilt den Helfern und Helfe-         In diesem Jahr ist geplant, wieder
Mehr zu 80        rinnen, die mitgeholfen haben, und    eine professionelle Mitgliederwer-
Jahren NABU       der Kreissparkasse Verden, die die    beaktion durchzuführen. Wenn
Verden siehe      Veranstaltung mit einer Zuwen-        diese genauso erfolgreich sein wird
ab Seite 12.      dung unterstützt hat.                 wie die letzte im Jahr 2013, werden
                                                        wir wieder über 3.000 Mitglieder
                                                        haben. Dann könnte 2019 auch die
                                                        seit langem geplante Regional-
                                                        geschäftsstelle eingerichtet werden.

                                                        Mit freundlichen Grüßen

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Aus dem Vorstand

Die eigentliche Naturschutzarbeit       weltschutz beschäftigt. Da sie aus
vor Ort wird durch die acht recht-      beruflichen Gründen nicht anwe-
lich unselbstständigen Ortsgruppen      send sein konnte, bewarb sie sich
des Kreisverbandes geleistet. Der       mit einem Kurzprofil um die Stim-
Kreisverband ist als eingetragener      men der Mitglieder und wurde ein-
Verein die juristische Person nach      stimmig gewählt. Zum Vertreter im
dem BGB mit einem Vorstand, der         Vorstand der neu gegründeten NA-
die Geschäfte des Vereins führt. Im     BU-Gruppe Thedinghausen wurde
erweiterten Vorstand des Kreisver-      Thomas Berger, für die Gruppe Oy-
bandes trafen wir uns im Jahr 2017      ten Eckard Jäger als Nachfolger von
zu sechs Vorstandssitzungen.            Jörg Cordes, für die Gruppe Otters-         Herzlicher
                                        berg Jürgen Baumgarter als Nach-       Dank an Sabine
Mitgliederversammlung                   folger von Arne Fajon und für die         Meyer für 12
Die Mitgliederversammlung fand          Gruppe Dörverden Malte Wörde-          Jahre Arbeit als
am 26. April 2017 im Hotel              mann als Nachfolger von Dietfried      Schriftführerin.
„Niedersachsenhof“ in Verden statt      Zach gewählt. Christian Dibbern
und war mit 85 Personen sehr gut        stellte sich wiederum als Kassen-
besucht. Zu Beginn zeigte der aus       prüfer zur Verfügung und wurde
Funk- und Fernsehen bekannte            ebenfalls gewählt.
Pflanzenexperte Jürgen Feder aus
Bremen einen interessanten Vor-         Auszeichnungen
trag über die Pflanzenwelt in Nie-      Für langjährige Naturschutzarbeit       Rolf Göbbert,
dersachsen. Dieser dauerte leider       erhielt Dietfried Zach, der 10 Jahre   Dietfried Zach,
etwas zu lange, so dass aufgrund        lang die Gruppe Dörverden leitete,             Kerstin
der fortgeschrittenen Zeit einige       die silberne Ehrennadel. Bronzene        Fröhling und
Gäste die Versammlung vorzeitig         Ehrennadeln gingen an Kerstin                Christian
vor dem offiziellen Teil verließen.     Fröhling, die sich unter anderem       Dibbern (v. li.).
   Bei den Vorstandswahlen wurde
Rolf Göbbert zum 2. Vorsitzenden
und Wilfried Gründemann zum
Kassenwart wiedergewählt. Wilfried
übt dieses Amt bereits seit 1986 aus.
Da Sabine Meyer nach 12 Jahren
Tätigkeit nicht mehr für das Amt
der Schriftführerin kandidierte, er-
klärte sich Anja Gätjen aus Otters-
berg bereit, diesen Posten zu über-
nehmen. Sie ist Diplom-Biologin
und beim Bremer Senator für Um-

                                                                               5
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Aus dem Vorstand

             sehr für den Wolfschutz einsetzt,      Wasserwerk Panzenberg auf sieben
             und an Peter Minkwitz für seine        Millionen Kubikmeter zu re-
             über 10jährige Tätigkeit als Organi-   duzieren und außerdem einen För-
             sator der Vogelstimmenexkursio-        derfonds einzurichten, in den der
             nen. Für 40jährige Mitgliedschaft      Verband einen Cent pro geförder-
             wurden Erika Jansch, Gerhard Inte-     ten Kubikmeter Wasser einzahlen
             mann, Heinz Möller, Kay Müffel-        soll. Damit sollen dann Ausgleichs-
             mann, Dietmar Hartgen, Harald          maßnahmen finanziert werden. In
             Nordhausen und Edgar Quensell          einem weiteren Gespräch mit dem
             ausgezeichnet. Weiterhin wurden        Staatsrat Ronny Meyer vom Bremer
             viele Mitglieder für ihre 30- und      Senator für Umwelt, Bau und Ver-
             20jährige Mitgliedschaft mit einer     kehr sowie zwei Mitarbeitern am
             Treuenadel ausgezeichnet.              18.10. sagten diese, dass die Über-
                                                    prüfung möglicher Alternativen er-
             Trinkwasserförderung am                geben habe, dass das Beziehen von
             Wasserwerk Panzenberg                  Trinkwasser aus Bremerhaven zu
             Der neue Vorsitzende des Trink-        weit entfernt, das Trinkwasser aus
             wasserverbandes Harald Hesse lud       Delmenhorst minderwertig sei und
             uns und den BUND zu zwei Ge-           Blumenthal wegen Ölverunrei-
             sprächen über die zukünftige Trink-    nigungen aus Kriegszeiten nicht in-
             wasserförderung ein. Grundsätzlich     frage käme. Bremen wolle daher
             finden wir es gut, dass nunmehr        auch in Zukuft genauso viel Wasser
             auch aktiv das Gespräch mit uns        beziehen wie bisher. Dies aber
             gesucht werde. Harald Hesse schlug     widerspricht unseren Zielen, die
             vor, die Fördermengen für das          Fördermenge beim Wasserwerk
                                                    Panzenberg zu verringern, damit
                                                    die Halse wieder (mehr) Wasser
                                                    führt.

                                                    Ausstellung über das NABU-
                                                    Projekt „Renaturierung der
                                                    unteren Havelniederung“
                                                    Die Ausstellung über das Großpro-
                                                    jekt des NABU-Bundesverbandes
                                                    zur Renaturierung der unteren Ha-
                                                    velniederung haben wir zunächst
                                                    beim Kreisjägertag am 3. und 4.03.
                                                    aufgestellt. Anschließend konnten
                                                    wir diese für drei Wochen auch in

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Aus dem Vorstand

der Hauptstelle der Kreissparkasse
in Verden aufstellen.

NABU und Landwirtschaft
Am 16.05. trafen wir uns mit Ver-
treter/innen des Kreislandvolkes
und der Unteren Naturschutzbe-
hörde in Hohenaverbergen auf dem
Kürbishof Cordes zum Thema
Grünlandbewirtschaftung. Wir be-
sichtigten Grünlandflächen in der
Hohener Marsch und bekamen In-
formationen über Förderprogram-         Angebot nahm er dann an. Dank                  Großer
me in den Niederlanden.                 der guten Zusammenarbeit der              Maschinen-
                                        Projektleitung in Berlin und vor            Einsatz im
NABU und Jägerschaft                    Ort (Felix Grützmacher, Heike           Badener Moor
Beim Kreisjägertag waren wir wie-       Vullmer und Joachim Schweers)          im Rahmen der
der mit einer Ausstellung vertreten     sowie der guten Arbeit durch die        Wiedervernäs-
und im Holtumer Moor wurden             ausführende Firma Ehlbeck aus              sung (siehe
zusammen mit der Jägerschaft            Borchelsmoor konnten die Arbei-        auch Seite 29f.).
Obstbäume gepflanzt.                    ten bereits nach neun Arbeitstagen
                                        im Dezember abgeschlossen wer-
Moorschutz im Badener Moor              den. Von der Idee bis zur Umset-
Das in Zusammenarbeit mit der           zung des ersten Projektabschnittes
NABU-Bundesstiftung laufende            sind fünfeinhalb Jahre vergangen.
Projekt nahm weiter konkrete For-
men an: Im Dezember 2017 konn-          Wegeseitenränder
ten die Renaturierungsarbeiten          Nicht intensiv gemähte Wegesei-
endlich losgehen. Nachdem wir im        tenränder sind wichtige Biotope für
Sommer die wasserrechtliche Ge-         Pflanzen, Insekten und Vögel. Lei-
nehmigung vom Landkreis Verden          der ist die Praxis der einzelnen Ge-
erhielten, legte ein Eigentümer Wi-     meinden, wie diese mit illegalem
derspruch ein, weil er Nachteile für    Überpflügen von Wegeseitenrän-
ein von ihm als Grünland genutztes      dern umgehen, sehr unterschied-
Grundstück befürchtete, das außer-      lich. Einige Bürgermeister haben
halb des Projektgebietes liegt. Diese   erklärt, dass sie für das Prüfen der
Bedenken waren unbegründet.             Grundstücksgrenzen kein Personal
Dennoch boten wir ihm an, sein          einsetzen wollen. In einem Vortrag
Grundstück abzukaufen. Dieses           berichtete der BUND-Vorsitzende

                                                                               7
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Aus dem Vorstand

                    aus Rotenburg, Manfred Radtke,          desbüro Naturschutz Niedersach-
                    über Erfahrungen im Landkreis Ro-       sen zu schließen und eine ver-
                    tenburg. Dort wurden in einigen         meintliche Benachteiligung der
                    Gemeinden erfolgreich Wegekom-          Angler und Jäger zu beseitigen. So
                    missionen eingeführt, die sich um       würde die Verwaltungsarbeit des
                    das Einhalten der Wegeseitenrän-        NABU und BUND aus dem Lan-
                    der kümmerten. Wir haben daher          deshaushalt finanziert, Angler und
                    den Landrat Peter Bohlmann ange-        Jäger würden nichts bekommen.
                    schrieben und ihn gebeten, auf die      Unterstützung bekam Gero Hocker
                    Bürgermeister der Gemeinden Ein-        durch den der FDP nahestehenden
                    fluss zu nehmen: Der Landrat            Vorsitzenden des Achimer Angler-
                    schrieb daraufhin alle Bürgermeis-      vereins. Unser Landesvorsitzender
                    ter an und machte es zum Thema          Holger Buschmann und ich schrie-
                    bei einer Bürgermeisterbespre-          ben Leserbriefe und stellten dies
                    chung. Nun hoffen wir, dass alle        richtig. Leider blieb Gero Hocker bei
                    Gemeinden auf ihre Wege achten          seiner falschen Darstellung.
                    und bei Überpflügen auch dagegen           Der MdB Andreas Mattfeld
                    einschreiten werden.                    (CDU) äußerte in einem Pressearti-
                                                            kel im November, dass die Land-
                    Schulung                                wirte einen immer größeren Beitrag
                    Das Landesbüro Naturschutz führte       für den Natur- und Umweltschutz
                    auf unsere Einladung hin am 30.08.      leisten würden. Auf meine Nachfra-
                    eine Schulung zur Verbändebetei-        ge, woher er die Erkenntnis neh-
                    ligung durch. Daran nahmen elf          men würde, bekam ich zunächst
                    Personen teil. Frau Sonia Erdmann       keine Antwort. Auch nach Zusen-
                    erläuterte die rechtlichen Grundla-     den der neuen Positionspapiere des
                    gen der Verbändebeteiligung und         NABU zum Thema Zukunft der
                    gab dann Hinweise, was bei Stel-        Landwirtschaft aus der Sicht der
                    lungnahmen zu beachten sei.             Naturschützer blieb eine Antwort
                                                            aus. Erst auf eine Nachfrage bekam
                    NABU und Politik                        ich dann eine etwas barsche Ant-
                    Der ex-MdL und jetzige MdB Gero         wort. Ohne näher auf meine Frage
      Politische    Hocker (FDP) aus Achim trat in          einzugehen, verwies Herr Mattfeld
   Diskussionen     der Vorwahlkampfzeit mit einigen        auf die unterschiedlichen Positio-
    bieten auch     Aussagen in der Presse auf, die sich    nen und warf mir vor, dass ich die
  immer wieder      gegen den NABU und Naturschüt-          Landwirtschaft für alles verantwort-
        Stoff für   zer allgemein richteten. Er forderte,   lich machen und diese in selbstge-
       Konfikte.    den Wolf ins Jagdrecht aufzuneh-        rechter Form anprangern würde.
                    men, das gerade eingerichtete Lan-      Außerdem könne ich aufgrund der

              8
Kreisverband Verden e. V - Mitteilungen 2018 - Für Mensch und Natur - NABU Verden
Aus dem Vorstand

Vielzahl meiner Mails an ihn nicht     rierte über die umweltpolitischen
jedes Mal eine Antwort erwarten.       Ziele der CDU. Unter anderem sag-
Tatsache ist, dass ich Herrn Matt-     te er zu, bei einem Wahlsieg die ge-
feld zuvor in 2017 eine einzige Mail   rade erst neu geschaffenen Ökologi-
zum Thema Wolf geschickt hatte.        schen Stationen zu erhalten.
  Wir als NABU sind parteipolitisch
neutral. Wenn Politiker öffentlich     Bundesvertreterversammlung
andere Auffassungen zum Thema          An der Bundesvertreterversamm-
Natur- und Umweltschutz äußern,        lung am 05. und 06.11. in Hanno-
haken wir nach und erwarten dann       ver nahmen als Delegierte für den
auch eine zeitnahe Antwort eines       Landesverband Niedersachsen Wil-
Bundestagsabgeordneten.                fried Gründemann und Bernd
  Die ehemalige Bundestagsabge-        Witthuhn teil. Unter anderem wur-
ordnete Frau Christina Jantz (SPD)     de dort die Kooperation des NABU
lud uns und viele andere ehrenamt-     mit Allnatura vorgestellt. Allnatura
lich Tätige am 14.09. zu einem Ge-     sucht Landwirte, die ihre Produkti-
spräch mit Ministerpräsident Weil      on auf ökologische Landwirtschaft
im Achimer Kulturhaus ein. Dieser      umstellen wollen. Diese werden
Einladung folgten Herbert Feder        dann von Allnatura finanziell un-
und ich. In dem Gespräch hatten        terstützt. Nach längerer Diskussion
wir die Gelegenheit, dem Minister-     wurde auch eine Satzungsänderung
präsidenten aktuelle Fragen zur        beschlossen. Wir müssen nun unse-
Landespolitik zu stellen.              re Kreisverbandssatzung bis zum
                                       31.12.2021 entsprechend anpassen.
Regionalgeschäftsstelle
Leider konnte bisher vom Landes-       Unterstützung anderer
verband noch keine Regionalge-         NABU-Projekte und Vereine
schäftsstelle gegründet werden, da     Im Jahr 2017 unterstützten wir fi-
die dafür vorgesehenen Personen        nanziell andere NABU-Projekte:
nicht mehr zur Verfügung standen.       850 € für den Kauf einer Wiese
                                         am Ettersberg bei Weimar
Landesvertreterversammlung              7.500 € für den Flächenankauf bei
Die Landesvertreterversammlung           den Liebenauer Kiesteichen
fand am 17.09. in Hannover statt.       1.000 € für den Ankauf ehemali-
Der Kreisverband Verden war mit          ger Militärflächen in Rheinland-
20 Delegierten vertreten. Als Gast       Pfalz
nahm der Fraktionsvorsitzende der       265 € für die Unterhaltung von
CDU im Niedersächsischen Land-           Flächen im Biesenthaler Becken
tag, Björn Thümler teil und refe-        in Brandenburg

                                                                              9
Kreisverband Verden e. V - Mitteilungen 2018 - Für Mensch und Natur - NABU Verden
Aus dem Vorstand

                   Gemeinsamer Brief mit dem                sehr gut besucht mit vielen Ehren-
                   BUND an die Landfrauen                   gäste von befreundeten Vereinen,
                   Die Landfrauen schrieben in der          des Landvolkes, von Parteien und
                   Zeitschrift „Allerdings“ im Mai          Bürgermeistern der Gemeinden. In
                   2017 einen Artikel über die Not-         meiner Ansprache stellte ich unsere
                   wendigkeit von Gülletransporten          Vereinsgeschichte im Landkreis
                   und Gülleausbringung, ohne aber          Verden dar (siehe auch ab Seite
                   auf die damit verbundenen Proble-        12ff.). Anschließend hielten unser
                   me einzugehen. Deshalb verfassten        Landesvorsitzender Dr. Holger
                   wir zusammen mit dem BUND ei-            Buschmann und unser Landrat eine
                   nen Brief an die Vorsitzende der         Rede. Der Landrat ging dabei auf
                   Landfrauen, Frau Annameta Rip-           die gute Zusammenarbeit zwischen
                   pich, und baten um eine differen-        NABU und Kreisverwaltung ein.
                   zierte Betrachtung. Denn das Aus-        Trotz des regnerischen Wetters
                   bringen von Gülle kann bekannt-          nutzten viele Gäste die Gelegenheit
                   lich auch sehr negative Auswirkun-       zu einem Besuch und schauten sich
                   gen auf die Umwelt und das               auch die schönen Luftbilder von
                   Grundwasser haben.                       der Aller an, die von Erich Schwin-
                                                            ge aus Kirchlinteln ausgestellt wur-
                   Jubiläums- und Sommerfest                den. Für die musikalische Umrah-
                   Das Sommerfest 2017 stand in die-        mung sorgte die Gruppe „Casino“
Erst Festreden,
                   sem Jahr ganz unter dem Motto „80        aus Bremen.
dann gemütli-
                   Jahre NABU-Kreisverband Verden“
ches Beisam-
                   und fand am 12.08. auf dem Gelän-        Mitgliederbestand
mensein im
                   de des Häuslingshauses in Langwe-        Am Jahresende hatten wir auf
Garten des
                   del statt. Wie bereits in den einlei-    Kreisebene 2.570 Mitglieder.
Häuslingshau-
                   tenden Worten beschrieben, war
ses im Rahmen
                   der offizielle Teil der Jubiläumsfeier   Jahresabschlusstreffen
des Jubiläums.
                                                            Zum Jahresabschlusstreffen trafen
                                                            sich 40 Aktive am 15.12. in der
                                                            Gaststätte „Alter Krug“ in Oyten.

                                                            Das vergangene Jahr hat uns wieder
                                                            sehr gefordert. Deshalb möchte ich
                                                            mich bei allen Mitgliedern für ihre
                                                            Unterstützung bedanken.

                                                                               Bernd Witthuhn

              10
Kassenbericht 2017

Einnahmen 2017

         Beiträge                           15.192,68 €       28,4%
         Zuschüsse                          11.662,11 €       21,8%
         Projekt-Zuschüsse                  15.000,00 €       28,1%
         Spenden                              6.145,80 €      11,5%
         Bußgelder                             150,00 €         0,3%
         Verkaufserlöse                       2.233,50 €        4,2%
         Grundstückserträge                   2.861,87 €        5,4%
         Zinsen/Sonstiges                      175,98 €         0,3%

         Summe Einnahmen:                 53.421,94 €       100,0%

Ausgaben 2017

         Prakt. Naturschutz                 15.771,89 €       41,0%
         Naturschutz-Projekte                  798,49 €        2,1%
         Öffentlichkeitsarbeit                9.822,68 €      25,5%
         Jahresheft                           5.817,34 €      15,1%
         Spenden/Beiträge                     3.415,87 €        8,9%
         Grundstückskosten                     467,28 €         1,2%
         Verwaltung                           2.412,93 €        6,3%
         Grundstückskauf                          0,00 €        0,0%

         Summe Ausgaben                   38.506,48 €       100,0%

Vortrag vom 01.01.2017                    32.555,36 €
Endbestand am 31.12.2017                  47.470,82 €

Veränderungen 2017                        14.915,46 €        45,8 %
Im Endbestand ist eine Projektrücklage von 15.000 EURO enthalten.
                                               Wilfried Gründemann

                                                                       11
80 Jahre NABU Verden

             Zur Vereinsgeschichte                   Die Hauptaufgabe war seinerzeit
             Der NABU auf Bundesebene wurde          der Vogelschutz, das Aufhängen
             1899 von Lina Hähnle, der Frau ei-      von Nistkästen und das Durchfüh-
             nes schwäbischen Fabrikanten in         ren von vogelkundlichen Exkursio-
             Stuttgart als Bund für Vogelschutz      nen.
             gegründet. Für damalige Zeiten            Gleich nach dem Krieg wurde die
             war es schon etwas Besonderes,          Gruppe reaktiviert und in Verein
             dass eine Frau einen Verein grün-       für Natur- und Vogelschutz Kreis
             dete und den Vorsitz übernahm.          Verden umbenannt. Die Leitung
             Satzungszweck war damals unter          übernahm bis 1954 ein Diplom-
             anderem der Kampf gegen den             kaufmann namens Matzut und ab
             massenhaften Mord an Zugvögeln.         1954 wieder Heinrich Koch.
             Der Niedersächsische Landesver-           Bereits 1947 fanden die ersten
             band des Bundes für Vogelschutz         Exkursionen statt. Man fuhr mor-
             wurde 1947 in Hannover gegrün-          gens um 5:00 Uhr mit dem Fahrrad
             det und feierte sein 70-jähriges Ju-    nach Haberloh, um dort Birkhüh-
             biläum. Im Landkreis Verden gab         ner balzen zu sehen. Damals gab es
             es bereits 1919 einzelne Mitglieder     dort noch ein großes unberührtes
             im damaligen Bund für Vogel-            Moorgebiet, in dem Ende der 50er
             schutz. 1927 gab es dann erste Hin-     Jahre die Schießanlage für die Bun-
             weise über Aktivitäten. Richtig ge-     deswehr gebaut wurde. Schon 1951
             gründet wurde eine Gruppe aber          gab es eine Jugendgruppe, die mit
             erst Ende 1936. Ein Hobbyornitho-       dem Fahrrad nach Ottersberg fuhr,
             loge namens Heinrich Koch zog           um in den Wümmewiesen Vögel
             aus dem Westfälischen nach Ver-         zu beobachten. Abfahrt um 5:00
             den und wurde Geschäftsführer der       Uhr am Überlandwerk/Ecke Bür-
             AOK. Dieser Mann schaffte es, an        gerpark, Rückkehr um 18:00 Uhr.
             Vögeln interessierte Leute zu verei-    In alten Unterlagen gibt es noch ei-
             nigen und gründete den ersten           ne Abrechnung aus dem Jahr 1951
             Ortsverein für Vogelschutz im da-       über eine Fahrt der Jugendgruppe
             maligen Reichsbund für Vogel-           ins Verdener Moor zur Birkhuhn-
             schutz. Wie alle anderen Vereine        balz. Bei Bauer Winkelmann wurde
             zur damaligen Zeit war der Bund         im Stroh übernachtet. Gegessen
             für Vogelschutz einem Reichsmi-         wurden Ölsardinen, Würstchen
             nisterium unterstellt und wurde in      und dreieinhalb Pfund Speck und
             Reichsbund für Vogelschutz umbe-        getrunken wurden 30 Liter Milch.
             nannt.                                  Gekostet hat das ganze 25 DM.
               Aufzeichnungen aus den An-              Heinrich Koch hielt auch viele
             fangsjahren gibt es so gut wie nicht.   Vorträge über die Vogelwelt. Be-

        12
80Jahre NABu Verden

reits 1951 wurden Maßnahmen
zum Schutze der Vogelwelt vom
Landkreis Verden und der Stadt
Verden bezuschusst. Im Januar
1951 bekam der Verein einen Zu-
schuss für den Kauf von Nistkästen
in Höhe von 30 DM vom Landkreis
und im gleichen Jahr von der Stadt
Verden in Höhe von 10 DM. Die
Mitgliederzahl hielt sich in Gren-
zen. 1964 hatte der Verein 64 Mit-
glieder. Heinrich Koch leitete die
Kreisgruppe bis 1964 und gab mit
69 Jahren dann den Vorsitz ab an     den Landkreis zu nehmen, dass Ge-      Lange ist es her:
Herrn Reinhard Goy.                  biete unter Schutz gestellt werden.     Arbeitssitzung
  Dieser konnte dann junge Leute     Nach dem Krieg war Naturschutz               des DBV-
für den Vogelschutz begeistern,      in der Verwaltung aber Nebensa-        Kreisverbandes
denn er war Biologielehrer am        che. 1936 wurden zwar viele                 in Verden.
Domgymnasium Verden. Auch            Schutzgebiete nach dem Reichsna-
Reinhard Goy organisierte vogel-     turschutzgesetz ausgewiesen, aller-
kundliche Exkursionen u.a. ins       dings gab es dann leicht Ausnah-
Breitenfelder Moor, um Birkhüh-      megenehmigungen von der Schutz-
ner zu beobachten oder an die Os-    verordnung. So wurden zum Bei-
temündung. Die Exkursionen star-     spiel in Baden und in Cluvenhagen
teten immer sehr früh beim Busun-    Dünengebiete im Landschafts-
ternehmen Tangemann neben der        schutzgebiet zum Sandabbau frei-
Verdener Molkerei. Bei jeder Fahrt   gegeben. In Baden war zwar der
wurde damals eine große Kanne        ganze Weserhang geschützt, aber
Milch von der Verdener Molkerei      die Gemeinde Baden gab den Hang
mitgenommen. Die damalige            zur Bebauung frei und später wur-
Kreisgruppe traf sich einmal im      de dann der Landschaftsschutz auf-
Monat in Verden im Gasthaus          gehoben.
Zum Schlachthof und man sprach
über Vogelbeobachtungen und          Politisches Engagement
plante Exkursionen.                  In den 70er Jahren wurde der DBV
  1966 wurde der Name in Deut-       dann auch politisch aktiv und ver-
scher Bund für Vogelschutz mit       suchte Einfluss auf die Kreisverwal-
dem Kürzel DBV geändert. Es gab      tung zu nehmen. Dies ist insbeson-
auch schon Versuche, Einfluss auf    dere Ernst Otto Hey aus Achim zu

                                                                            13
80 Jahre NABU Verden

                 verdanken und dem damaligen           Sand und Schutt in einen Teich ab-
                 Schriftführer Bernd Bosse, der be-    lagerte, in dem seltene Vogelarten
                 reits 1994 verstarb.                  brüteten. Der DBV schrieb damals
                   Schutzgebiete auszuweisen war       alle Fraktionen im Stadtrat an und
                 nach dem 2. Weltkrieg im Land-        forderte die Zustimmung ein. Es
                 kreis Verden nicht angesagt. 1974     hat insgesamt sechs Jahre gedauert,
                 wurden vom DBV Anträge auf Un-        bis die Eißeler Teiche endlich unter
                 terschutzstellung des Gohbachtales    Schutz gestellt wurden. Der DBV
                 und der Eißeler Teiche gestellt.      kritisierte damals öffentlich die
                 Später folgten weitere Anträge. Da    Untätigkeit des Landkreises und
                 die Kreisverwaltung über kein eige-   ging auch massiv gegen Entschei-
                 nes Fachpersonal verfügte, wurde      dungen der Verwaltung vor. So
                 der damalige Naturschutzbeauf-        wollte das Liegenschaftsamt des
                 tragte Erich Schmidt und die Stadt    Landkreises im März/April 1975
                 Verden um Stellungnahme gebe-         mitten im Landschaftsschutzgebiet
                 ten. Bei den Eißeler Teichen musste   und während der Brutzeit eine
                 man sehr hartnäckig sein, denn der    Brücke zur Insel im Clüverswerder
Exkursion mit    Stadtrat fasste einen ablehnenden     Teich aufbauen lassen als Ersatz für
Richard Goy      Beschluss und der Landkreis wollte    eine verrottete Holzbrücke, insbe-
und Dr. Werner   nicht gegen den Stadtrat entschei-    sondere, damit dort Angler besser
Pakroppa ins     den. Auslöser für den Antrag des      angeln konnten. Die Brücke lag
Waller Moor.     DBV war, dass ein Eigentümer          schon fertig vor Ort. Der DBV

            14
80 Jahre NABU Verden

schrieb mehrfach an den Landkreis,
schaltete die Bezirksregierung und
die damaligen Bundestagsabgeord-
neten Dr. Martin Oldenstädt und
Karl Ravens ein und bekam Unter-
stützung von der Bremer Natur-
schutzgesellschaft. Die Sache eska-
lierte dann soweit, dass der damali-
ge Kreisdirektor am 17.4.1975
schrieb: „Sehr geehrte Herren, die
Entscheidung, ob die Wiederherstel-
lung einer Brücke sinnvoll und rich-
tig ist, obliegt nicht dem Bund für
Vogelschutz . Da der DBV offen-         sonsten auf andere Stadtgebiete        Exkursion mit
sichtlich die Grenzen seiner Interes-   verlagern. Man hat aber nicht auf      Bernd Bosse
sensphäre trotz mehrfachen Hinwei-      den DBV gehört und das Problem         und Dr. Burkart
ses nicht zu erkennen vermag, habe      existiert heute noch.                  Wittig.
ich meine Abteilungen für Natur-          1975 wurde die Kreisgruppe des
schutz und Liegenschaftsverwaltung      Deutschen Bundes für Vogelschutz
angewiesen, Eingaben des DBV            in einen selbstständigen Verein
künftig nicht mehr zu beantworten.“     umgewandelt und im Vereinsregis-
Mawick, Kreisdirektor.                  ter eingetragen. Grund dafür war,
   Letztendlich befasste sich auch      dass nur ein eingetragener Verein
der Kreistag damit. Dieser fasste       Grundstücke pachten und kaufen
dann den Beschluss, dass die            kann. Es gab die Gelegenheit, den
Brücke nicht aufgebaut werden sol-      Oister Teich vom Mittelweserver-
le. In der Kreiszeitung stand dann,     band zunächst zu pachten und
dass es eine für damalige Zeiten sel-   dann zu kaufen. Dieser Teich war
tene Einigkeit zwischen SPD und         durch Deichbauarbeiten entstan-
CDU im Kreistag gegeben habe.           den und sollte mit Bauschutt zuge-
Die Hartnäckigkeit hatte sich also      schüttet werden. Durch den Er-
ausgezahlt.                             werb wurde er davor bewahrt und
   Bereits 1975 war das Thema Saat-     konnte sich zu einem Amphibien-
krähen in Verden aktuell. Der DBV-      biotop entwickeln.
Vorsitzende schrieb am 17.4.1975          Ab dann wurde verstärkt Einfluss
an die Stadt Verden, dass die           auf die Arbeit des Landkreises Ver-
Saatkrähennester an der Lud-            den genommen und die Kreisver-
wigstraße nicht beseitigt werden        waltung auch schon mal ganz
sollten, weil sich die Vögel an-        schön unter Druck gesetzt. Im Be-

                                                                              15
80 Jahre NABU Verden

             reich Naturschutz hinkte der Land-      der FDP-Kreistagsfraktion Karsten
             kreis Verden gewaltig hinterher. In     Wilkens und der SPD-Fraktion
             einem Schreiben des DBV vom             Heiner Hepke. Zunächst änderte
             25.6.1976 an den Oberkreisdirektor      sich in der personellen Ausstattung
             stand: „Es ist deprimierend und         der Naturschutzbehörde aber
             kommt nicht von ungefähr, dass der      nichts.
             Kreis Verden auf dem Sektor des flä-       Mit Inkrafttreten des Bundesna-
             chenmäßigen Naturschutzes bei wei-      turschutzgesetzes 1975 und des
             tem den letzten Rang im Regierungs-     Nieders. Naturschutzgesetzes im
             bezirk Stade bekleidet und bei          Jahre 1981 bekamen die Natur-
             überregionalen Institutionen und        schutzverbände auch hier in Nie-
             Verbänden, die sich mit dem Natur-      dersachsen Beteiligungsrechte bei
             und Umweltschutz befassen, einen        umweltrelevanten Eingriffen in die
             äußerst schlechten Ruf hat. Es liegt    Natur. Diese mussten von da an bei
             mit an Ihnen, ob sich dieses ändern     allen umweltrelevanten Eingriffen
             wird.“                                  in die Natur angehört werden. Zu-
                Da Briefe zu keinem Erfolg führ-     vor gab es ein Reichsnaturschutz-
             ten, wurde 1977 auch die Presse         gesetz aus 1936. Im neuen Gesetz
             eingeschaltet. In einem Pressearti-     wurden den Landkreisen Aufgaben
             kel griff der DBV den Landkreis         als untere Naturschutzbehörde
             scharf an und kritisierte die Untä-     übertragen und in Folge dessen
             tigkeit. Die Überschrift lautete:       wurden eigene Naturschutzämter
             „Nachholbedarf in Sachen Natur-         gegründet. Im Landkreis Verden
             schutz“. Bernd Bosse schrieb da-        wurden bis dahin Naturschutzan-
             mals: „Denken sie an den Nachbar-       gelegenheiten von einem Mitarbei-
             kreis Rotenburg, dann bekommen          ter mit einer halben Stelle im Schul-
             die Naturschützer sehnsuchtsvolle       und Kulturamt des Landkreises
             Augen. Man hat dort frühzeitig er-      bearbeitet. Dies zeigt, welchen
             kannt, dass Moore geschützt werden      Stellenwert der Naturschutz hatte.
             müssen. Hinzu kommt, dass in Ro-        Nachdem dann ein eigenes
             tenburg engagierte Naturschützer,       Naturschutzamt gegründet wurde,
             beim Oberkreisdirektor angefangen,      wurde auch nach und nach Fach-
             höchste Ämter bekleiden. Letztlich      personal eingestellt. Zuvor gab es
             kommt es auf die persönliche Einstel-   Fachverstand nur bei Ehrenamtli-
             lung der entscheidenden Gremien zu      chen. Experten gab es unter den
             diesen Dingen an.“ stand in dem         DBV-Mitgliedern sehr viele. Die
             Artikel der VAZ vom August 1977.        ersten Fachleute, die eingestellt
             Nach Veröffentlichung gab es Ge-        wurden, waren zunächst Herr
             sprächsangebote des Vorsitzenden        Kock, dann später Herr Arkenau

        16
80 Jahre NABU Verden

und Herr Saalfeld. Nach und nach
entstand dann mit dem eigenstän-
digen Naturschutzamt auch eine
gute Zusammenarbeit.         Bemer-
kenswert ist es, dass die Beschlüsse
im neu gegründeten Umweltaus-
schuss fast immer einstimmig er-
folgten, was insbesondere dem
Wirken des damaligen Vorsitzen-
den, Herrn Wilhelm Hogrefe, zu
verdanken war.
   Während in den siebziger Jahren
der Landkreis Verden Schlusslicht
im Bereich des Naturschutzes in
Niedersachsen war, entwickelte
man sich zum Vorbild. Schon Ende       tur eingerichtet wurden. Das war           Klaus-Dieter
der 70er-Jahre wurden ehren-           damals wegweisend für andere               Bonheur und
amtliche Landschaftswarte bestellt.    Landkreise. Das Land Niedersach-        Bernd Witthuhn
In Rotenburg machte man dies erst      sen ließ sich später die Vertragstex-    verkaufen Lose
vor drei Jahren. Dort gab es um das    te von der Kreisverwaltung geben          zugunsten des
Bestellen von Landschaftswarten        als Muster für eigene Förderpro-             DBV in der
zunächst einen heftigen Streit, weil   gramme.                                       Verdener
die Landwirte Angst hatten, dass          Der Vorstand entschied dann          Fußgängerzone.
ihnen die Landschaftswarte zu sehr     1987, aus der Kreisgruppe einen
auf die Finger gucken würden.          Kreisverband zu machen, der wei-
   1982 übernahm dann Christian        terhin als eingetragener Verein fun-
Dibbern den Vorsitz des Vereins.       giert, und rechtlich unselbständige
Ein monatliches Treffen auf Kreis-     Ortsgruppen zu gründen. Dies
ebene reichte einfach nicht mehr       wurde auch so vom NABU-
aus, um die ganze Arbeit im Land-      Landesverband empfohlen. Dies
kreis erledigen zu können. So          hatte den Vorteil, dass die ganzen
gründete sich 1982 in Achim eine       Vereinsregularien wie Mitglieder-
eigene Ortsgruppe als Untergliede-     versammlung, Kassenprüfung und
rung der Kreisgruppe. Der Schwer-      alle drei Jahre Beantragen der Ge-
punkt war von nun an auch die po-      meinnützigkeit beim Finanzamt
litische Arbeit. In Gesprächen mit     nur beim Kreisverband angesiedelt
den Parteien wurde erreicht, dass      ist und sich die Ortsgruppen um
im Landkreis Verden Förder-            die eigentliche Naturschutzarbeit
programme zum Schutze der Na-          kümmern können. Alle Gruppen

                                                                               17
80 Jahre NABU Verden

             bekamen ein eigenes Budget, über         Moor, die Amedorfer Teiche und
             das sie im Rahmen der satzungs-          die Rieder Heckenlandschaft.
             mäßigen Zwecke frei verfügen kön-         Wir haben verhindert, dass der
             nen. In anderen Landkreisen wie in       Golfplatz in Achim am Wittkop-
             Diepholz lief es nicht so wie hier.      penberg gebaut wurde mit einem
             In Diepholz zum Beispiel gibt es         Clubhaus direkt neben dem Was-
             mehrere Ortsgruppen, die auch            serwerk. Eigentlich hatten ein paar
             noch eigenständige Vereine sind.         Investoren mit dem damaligen
               Nach der Gründung der Orts-            Achimer Bürgermeister schon alles
             gruppen dauerte es noch zwei             klar gemacht, aber dann kam der
             Jahre, bis dies auch offiziell mit der   Landkreis und forderte ein Raum-
             Satzungsänderung umgesetzt wur-          ordnungsverfahren, in dem wir ei-
             de. 1989 fehlten dem Kreisverband        ne umfangreiche Stellungnahme
             dann sowohl ein erster als auch ein      abgaben. Den ersten Antrag zogen
             zweiter Vorsitzender. Ende 1989          die Investoren zurück, kurz bevor
             übernahm Bernd Witthuhn zu-              dieser abgelehnt wurde, suchten
             nächst kommissarisch den Vorsitz.        sich eine andere Fläche und stellten
                                                      einen neuen Antrag. Verhindern
             Unsere größten Erfolge:                  konnten wir den Golfplatz nicht,
             Viele Erfolge sind auf eine intensive    aber wir haben dafür gesorgt, dass
             Pressearbeit zurückzuführen, wo-         sehr umfangreiche Ausgleichsmaß-
             durch wir die Bevölkerung mobili-        nahmen eingeplant werden muss-
             sierten und damit Politiker zum          ten.
             Einlenken bewogen:                        Beim ehemaligen Standort-
              1975 sollten in Cluvenhagen die        übungsplatz in Achim, dem jetzi-
             restlichen Dünen beim Baggersee          gen Stadtwald, haben wir eine um-
             abgebaut werden. Nachdem wir             fangreiche Bebauung verhindern
             massiv dagegen interveniert hatten,      können, aber erst dadurch, dass wir
             wurde der Abbauantrag abgelehnt.         einen Rechtsanwalt einschalteten
              Als Erfolg können wir sicher           und mit einer Klage gedroht hat-
             auch verzeichnen, dass beim Land-        ten. Der Bund sah dann von der
             kreis ein Naturschutzamt gegrün-         Forderung, viel Fläche als Bauland
             det und Fachpersonal eingestellt         verkaufen zu wollen, ab. Einer der
             wurde.                                   Investoren sagte dann später: „Gut,
              Viele Schutzgebiete wurden auf         dass es den NABU gibt und dass ihr
             Antrag des DBV und des NABU              so dagegen wart.“ Jetzt hat Achim
             unter Schutz gestellt wie die Ei?eler    einen tollen Stadtwald.
             Teiche, das Hühnermoor, das               Auch ein Erfolg sind die vielen
             Verdener Moor, das Ottersberger          Flächenkäufe, vor allem im Holtu-

        18
80 Jahre NABU Verden

                                                                                Pressearbeit:
mer Moor. Insgesamt gehören uns       2004 hatten wir versucht, in einer   Informationstour
jetzt rund 35 Hektar im Landkreis     Klage gegen das Wasser- und          durchs Holtumer
Verden.                               Schifffahrtsamt (WSA) das Fällen           Moor 2007.
 Erfolgreich waren wir auch in       der Bäume auf den Kanal-
der Mitgliederwerbung. Von 64         seitendämmen zu verhindern. Das
Mitgliedern 1964 sind die Mitglie-    WSA war der Auffassung, dass es
derzahlen auf ca. 2.600 in diesem     sich bei den Kanalseitendämmen
Jahr angestiegen.                     um Deiche handeln würde und auf
                                      Deichen dürfen nach einer DIN
Wo es leider nicht geklappt           Norm keine Bäume wachsen, wir
hat                                   sagten, das es keine Deiche seien
Wir konnten nicht verhindern,         und wenn ein Kanalseitendamm
dass 1979 die einzige Primelwiese     brechen würde, nichts passieren
im Landkreis durch Umbruch zer-       würde, weil das Wasser in ein
stört wurde. Obwohl die Wiese un-     Überschwemmungsgebiet fließt.
ter Landschaftsschutz stand, wurde    Verloren haben wir die Klage, weil
diese in einen Acker umgebrochen,     es eine Bauunterhaltungsmaßnah-
ohne dass der Landkreis einschritt.   me des Bundes war und wir des-
Einige Jahre später wurde der         halb kein Klagerecht hatten.
Schutzstatus dann aufgehoben.
                                                        Bernd Witthuhn          Fotos: H-J. Maaß

                                                                           19
Biotoppflegegruppe Holtumer Moor

                       Selbst vor dem Holtumer Moor            ne an spezielle Wildpflanzen gebun-
                       macht der Artenschwund leider           den. Und diese Arten kommen in
                       nicht halt. Neben Tag- und Nacht-       der Imkermischung nicht vor.
                       faltern sind auch Vogelarten wie        Hoffnung macht, dass auf den Flä-
                       Wachtel, Fasan, Braunkeh lchen          chen des NABU, des Landkreises
                       und Wiesenpieper rar geworden.          Verden und auf Privatflächen von
                       Seit Jahren weisen wir deshalb auf      NABU-Mitgliedern noch viele hei-
                       extensive Bewirtschaftungsformen        mische Blütenpflanzen vorkommen
                       hin, die unerlässlich für den Fortbe-   und sich sogar ausbreiten.
                       stand diverser Arten sind. Auch         Die NABU-Biotoppflegegruppe
                       wenn für Honigbienen Blühstreifen       Holtum wird auch weiterhin aktiv
                       angelegt werden, ob es auch den         dem Artenrückgang durch Anpflan-
                       wild lebenden phytophagen und           zungen, Anlage von Tümpeln und
                       Blüten besuchenden Insekten im          Verpachtung von Grünflächen an
Das Holtumer           Holtumer Moor helfen wird, ist of-      extensiv-wirtschaftende Landwirte
Moor aus der           fen. Diese sind oft sowohl während      begegnen.
Vogelperspek-          der Larvalzeit als auch als Erwachse-                    Hans-Jürgen Maaß
tive.

Foto: Erich Schwinge

                20
Biotoppflegegruppe Holtumer Moor

Obstbäume
Im Frühjahr 2017 ist es endlich
dank Jürgen Luttmann (1. Vorsit-
zender der Kreisjägerschaft) gelun-
gen, die Obstbaumreihe an der
Eversener Straße in Holtum Geest
zu komplettieren. Jürgen Luttmann
hatte über die Naturschutzlotterie
Bingo die entsprechenden Mittel für
den Obstbaumankauf beantragt, der
                                      Weitere Pflanzaktionen                      Das Obst-
NABU die Einwilligung zur Pflan-
                                                                                 baumteam.
zung von der Gemeinde Kirchlin-       Neben der Obstbaumpflanzaktion
teln und dem Ortslandwirt Her-        wurde auf den NABU-Flächen und
mann Kruse eingeholt.                 der Fläche von Johann Meyer 215
  Endlich war es dann soweit, dass    Büsche und Bäume eingepflanzt, die
NABU und Mitglieder der Jäger-        wieder vom Landkreis Verden aus
schaft gemeinsam 30 Obstbäume         den Etat „Belebung der Landschaft“
(Apfel, Birne, Zwetschge + Kirsche)   bereitgestellt wurden. An dieser
unter Mithilfe der Fa. Gerd Offer     Stelle sei dem Landkreis Verden ge-
einsetzen konnten. Am Ende der        dankt, der seit vielen Jahren dem
schweren Arbeit hielt Jürgen Lutt-    NABU diese Möglichkeit zur Begrü-
mann für alle Teilnehmer Grill-       nung des Holtumer Moores gibt.
würste aus Dammwildfleisch an der       Auch die Jugendfeuerwehr Hol-
NABU-Infostation bereit. Eine sehr    tum war wieder aktiv und setzte 15      Pflanzaktion
gelungene Aktion, zumal zahlreiche    Eichen entlang einer NABU-Fläche.      auf der Fläche
positive Gespräche zwischen Jäger-    Diese wurden natürlich wieder mit        von Johann
schaft und NABU stattfanden.          Wildschutzdraht versehen. Wir be-             Meyer.

                                                                            21
Biotoppflegegruppe Holtumer Moor

                                    danken uns bei
                                    dem Leiter der Ju-
                                    gendfeuerwehr Hol-
                                    tum Christopher
                                    West für die lang-
                                    jährige Unterstüt-
                                    zung. Weiter so!

                   Schleiereulenschutz                     Viel Arbeit bescherte der Wind-
                   In der Scheune von Kreislandwirt        bruch. Zahlreiche Bäume auf den
                   Jörn Ehlers wurde ein neuer Brut-       NABU-Flächen hielten dem star-
                   kasten angebracht, Franz Berger         ken Sturm nicht stand und muss-
                   hilft. Schon nach kurzer Zeit inte-     ten weggeräumt werden.
                   ressierte sich ein Schleiereulenpaar
                   für den Kasten.
                                        Auch das gehört zu unserer Ar-
                                         beit: Anje & Fabian bei Zaun-
                                           reparaturen an der Scheune.

 Zur traditionellen Jahresabschlussgehung
 kamen in diesem Jahr bei Regen 13 Mitglie-
 der. In unserer trockenen Scheune gab es so
 manches interessantes Gespräch und einen                   Unser großer Dank
 ersten Ausblick auf das kommende Jahr.             gilt allen, die die Naturschutzarbeit im
                                                      Holtumer Moor aktiv und durch
                        Hans-Jürgen Maaß               ihre Spenden unterstützt haben!

       Bei Interesse an einer aktiven Mitarbeit – wir benötigen nicht nur Naturkenner, sondern
      auch handwerklich zuverlässige MitarbeiterInnen in der Biotoppflegegruppe Holtum:
       Franz Berger  0 42 30 - 6 27  fberger@gmx.de; Linda Lange 0 42 30 - 94 24 78,
              lindalange.funke@gmail.com; Hansi Peymann  0 42 30 - 5 85
       hansi.peymann@web.de oder Ulrich Harnaut  0 42 36 - 12 97  ulli@harnaut.de

                     Bei Interesse an Führungen durch das Holtumer Moor:
                Alfred Ahrend  0 42 35 - 15 13 •  alfred-ahrend@gmx.de
                Hans-Jürgen Maaß  0 42 31 - 8 41 82  hjmaass@gmx.de
             Hans-Gernot Wilhelmi  0 42 31 - 53 46  janet_hgw@t-online.de

             22
Gruppe Verden

Wie im Jahr vorher angeregt, haben     Franz Berger, Heinz-Hermann Gans-
die NABU Gruppe Verden und             bergen, Hans-Jürgen Maaß, und
Langwedel die Zusammenarbeit           Heike Vullmer erleichterten 241
vertieft, was zur Folge hatte, dass    Tieren die Wanderung zu den
viele Pflegeeinsätze sowie Aktionen    Waller Flachteichen. Dieses Ergeb-
im Jahr 2017 gemeinschaftlich or-      nis ist hinter den Zählungen der
ganisiert wurden.                      Vorjahre zurückgeblieben.

Nistkästen                             Vogelstimmenexkursion
Angefangen haben die Tätigkeiten       Peter Minkwitz hatte zu einer Vo-
der Gruppe Verden mit dem Reini-       gelstimmenexkursion am 8. April
gen der Nistkästen am ehemaligen       aufgerufen. Von der alten Trafosta-
Schießstand in Borstel, am Rhodo-      tion an der Eißeler Straße ging es
dendronpark und Waldfriedhof in        ins Gelände, um dem fröhlichen
Verden.                                Treiben der Federtiere zu folgen.

Ehemaliger Schießstand                 Begehung Langwedelermoor
Borstel                                Am 7. Mai hatte Rolf Göbbert zu
Ferner haben Jürgen Stiehler und       einer Begehung seiner Moorflächen
Ulrich Hinze 30 Büsche und Wal-        in Langwedelermoor eingeladen.
nussbäume am ehemaligen Schieß-        Etwa 10 Teilnehmer konnten sich
stand nachgepflanzt. Im Juli hatte     einen Eindruck von den alten Torf-
Ulrich Hinze mit einigen Helfern       abbauflächen an der Grenze zu Al-          Exkursion
die Wiese am Schießstand vom Ja-       lerdorf verschaffen. Ein starker Ver-    ins Langwe-
kobkreuzkraut befreit. Später gab es   biss der Bäume und Büsche durch          deler Moor.
ein Treffen mit Bernd Kiefer von
der Stadt Verden, der den NABU-
Mitgliedern die Untersuchungser-
gebnisse des Bodens mitteilte und
Sicherungsmaßnahmen der Stadt
Verden ankündigte. Ulrich Hinze
hat ein Gutachten zum Sachstand
des Geländes erhalten.

Amphibienzäune
Mit Beginn des Frühjahrs hatte die
Gruppe Verden mal wieder etliche
hundert Meter Amphibienschutz-
zäune zu betreuen. Anje Kaufmann,

                                                                               23
Gruppe Verden

                  einen zu hohen Schalenwildbestand       Trinkwasserförderung Pan-
                  war im gesamten Moorgebiet zu er-       zenberg
                  kennen. Die Damhirsche suchen           Im Oktober gab es ein erstes Ge-
                  insbesondere aus den Gebieten Ha-       spräch zwischen dem NABU Kreis-
                  berloh und Breitenfeldermoor die        verband Verden e. V., dem BUND,
                  Flächen in Langwedelermoor auf.         dem 1. Vorsitzenden des Trinkwas-
                  Anschließend zeigte Herbert Feder       serverbandes Harald Hesse, dem
                  seine letzten Projekte in Völkersen,    Geschäftsführer Stefan Hamann
                  die nur wenige hundert Meter Luft-      und Thomas Arkenau von der Un-
                  linie entfernt sind.                    teren Naturschutzbehörde des
                                                          Landkreises Verden in der Gaststät-
                  Vortrag: Prädatorenjagd                 te „Zur Linde“ in Hutbergen. Die
                  Am 12. April referierte Johann Beu-     unterschiedlichen Positionen wur-
                  ke vom ökologischen Jagdverein          den ausgetauscht und im Jahr 2018
                  Niedersachsen über die Prädato-         sollen weitere Gespräche über die
                  renjagd im alten Schulhaus Dauel-       Trinkwasserförderung am Panzen-
                  sen vor vollem Haus. Mit seiner         berg folgen. Konkrete Ergebnisse
                  doch etwas provokanten These,           gab es nicht.
                  dass die Jäger die Beutegreifer jagen
Auch im Jetel     würden, um ihre Konkurrenten zu         Stellungnahme Dünengebiet
trafen sich die   reduzieren und das eigentliche Pro-     und Halsetal
Aktiven mit       blem, die intensive Landwirtschaft,     Gemeinsam mit dem BUND hat die
Unterstützung     nicht angehen wollen, machte er         Gruppe Verden eine Stellungnahme
aus anderen       sich bei den vielen konventionellen     zum Naturschutzgebiet „Dünen-
Gruppen zu        Jägern, die die Veranstaltung           gebiet und Halsetal“ bei Neumüh-
einem Pflege-     besuchten, keine Freunde.               len erarbeitet.
einsatz.
                                                          80jähriges Jubiläum
                                                          Viel Arbeit machten die Vorberei-
                                                          tungen des 80jährigen Vereinsjubi-
                                                          läums im Häuslingshaus Langwedel
                                                          am 12. August. Ohne die vielen
                                                          Helfer der Gruppen Langwedel und
                                                          Verden hätte die Veranstaltung
                                                          nicht stattfinden können. Die Räu-
                                                          me im Häuslingshaus wurden de-
                                                          koriert und Stellwände mit alten
                                                          Fotos aufgestellt. Für die vielen
                                                          Gäste des nichtöffentlichen Teils

             24
Gruppe Verden

musste der Innenraum entsprech-
end hergerichtet werden. Auf dem
Außengelände wurden Unterstände
und eine Bühne aufgebaut, damit
die Salsaband „Casino“ den Gästen
eine trockene Show bieten konnte.
  Bernd Witthuhn, Dr. Holger
Buschmann sowie der Landrat Pe-
ter Bohlmann und der stellvertre-
tende Bürgermeister von Langwe-
del Volker Penczek sorgten als
Redner für einen professionellen
Rahmen, der unserem NABU
Kreisverband Verden e. V. Aner-     von NABU Flächen trotz mäßigem               Dr. Holger
kennung und Respekt verschaffte.    Wetter ein fröhliches Fest mit kari-        Buschmann.
Insgesamt etwa 100 Gäste feierten   bischen Klängen.
bei Sekt und Bier sowie selbstge-
machter Bratwurst aus Langwedel                           Rolf Göbbert

                                    Netzwerke für Naturbeobachtungen

    www.ornitho.de

  www.naturgucker.net

                                                                           25
Kindergruppe Verden „Waldmäuse“

                                              So verschieden wie die besuchten
                                              Lebensräume sind auch die Themen, zu
                                              denen sich Verdener Waldmäuse –
                                              gemeinsame Kindergruppe des BUND
                                              und des NABU einmal im Monat mit
                                              Ausnahme der Ferienzeit treffen. Die
                                              besuchten Orte und die Themen sollen
                                              einen gewissen inhaltlichen Rahmen vor-
                                              geben, welche Eigendynamik sich dann
                                              daraus entwickelt, ist immer wieder auch
                                              für die Gruppenleiterinnen eine interes-
 Kreative Bastelei: Drahttiere und –blumen.   sante Überraschung. Termine und
                                              Treffpunkte stehen auf der Internetseite.

                                                        Erika Hanisch & Heike Vullmer

 Am Lagerfeuer wurden Messer geschnitzt und
 Stockbrote gebacken.

                                               Im Februar waren wir zu Besuch in der
                                               Schäferei Heemsoth in Nindorf.

                                              Naturlaternen und Wichtellichter wur-
                                              den im Herbst gebastelt.

             26
Kindergruppe Verden „Waldmäuse“

           Im August sind wir in die faszinierende Welt der
                                      Ameisen eingetaucht.

Ein anderes Mal haben wir Tierspuren in Gips festgehalten.

                                                                         Gruppe Oyten
Der Sommersturm im August 2016         nun die ehemals behagliche Bleibe
richtete erheblichen Sturmbruch        säuberten.
im Pappelwäldchen am Bracher-
moor an. Erst der Winter mit ein       Obstwiese
paar Tagen Frost machte es mög-        Dann stand der Obst-
lich, hier aufzuräumen. Dank eines     baumschnitt auf unse-
ansässigen Landwirtes, der mit Ma-     rer Obstwiese an der
schineneinsatz diese Arbeiten ver-     "Combikreuzung" so-
richten konnte, ging es zum größ-      wie das Veredeln einzel-
ten Teil ohne unsere Hilfe von stat-   ner Apfelbäume an. Im
ten.                                   Herbst wurde nach der
                                       Mahd der Wiese geern-
Nistkästenreinigung                    tet, jedoch erheblich
Das Jahr begann für uns dann mit       weniger als in den vergangenen
dem Reinigen, Reparieren und zum       Jahren. Außerdem wurden nun
Teil auch Ersetzen der Nistkästen      noch ein paar Bäume ersetzt, zum
am Oyter See sowie auch am Bra-        Einsatz kamen dabei erneut selbst
chermoor. Insgesamt befinden sich      veredelte Bäume sowie ein aus
dort ca. 60 Nistkästen für verschie-   einem Kern gezogener Walnuss-
dene "Zielvögel". Manche der Käs-      baum.
ten wurden während des Winters
von Mäusen bewohnt, denen wir                                 Eckhard Jäger

                                                                              27
Gruppe Achim

                   NABU- Aktion auf dem                  sat aus. Und es kamen Menschen
                   Achimer Wochenmarkt                   ganz gezielt an den Stand, nur zum
                   Am 1. April 2017 haben Karin          Unterschreiben! Ein Ratespiel mit
                   Sökler, Joachim Schweers, Antje       einheimischen Pflanzen rundete das
                   Wilking und Sabrina Kernhoff wie-     Programm ab. Vorab gab es eine
                   der ein interessantes Programm        sehr gute, detaillierte Ankündigung
                   und eine informative und kreative     in der Presse, die sicherlich wesent-
                   Dekoration auf dem Achimer Wo-        lich für den guten Zulauf gesorgt
                   chenmarkt zusammengestellt.           hat. Diese sehr gelungene Aktion
                      Vom NABU Bremen gab es ver-        möchten wir 2018 wiederholen,
 Saatkrähen        schiedene einheimische Sträucher,     denn das Thema „naturnaher Gar-
Horsterfassung     die schnitt- und heckentauglich       ten“ braucht weitere Unterstüt-
  in Achim         sind, so z. B. Heckenkirsche, Faul-   zung. Morgens um 7.00 Uhr war
                   baum, Holunder, Weißdorn etc. Sie     natürlich noch nichts los am Stand,
2005:     746 H.
2006:     885 H.   waren sehr günstig, konnten einzeln   aber dann so von 10.00 bis um ca.
                   oder als Sortiment (Futterquelle,     12.30 Uhr „ging´s rund“.
2007:     650 H.
                   dornige Schutzhecke, Blüten für In-
2008:     975 H.
2009:   1.177 H.   sekten geeignet ) erworben werden.                       Sabrina Kernhoff
                   Dieses Angebot kam super gut an.
2010:     926 H.
2011:     811 H.
                   Auch das Ausstellungsmobil „gift-     Naturerlebnispfad
2012:     721 H.   freier Garten“ vom Bremer NABU        Der Naturerlebnispfad im Achimer
                   war wieder mit dabei. Dort gab es     Stadtwald wird auch fünf Jahre
2013:     889 H.
                   Beratungen und die Besucher           nach seiner Eröffnung noch immer
2014:     894 H.
2015:     961 H.   konnten günstig verschiedene Vo-      gerne besucht. Die im Jahr 2013
                   gelbehausungen kaufen.                von der Achimer NABU-Gruppe
2016:     994 H.
                      Außerdem lagen Unterschriften-     initiierte und umgesetzte Einrich-
2017:   1.062 H.
                   listen von Campact gegen Glypho-      tung für die Besucher des ehemali-

              28
Gruppe Achim

gen "Öllagers" wird regelmäßig von
unseren Mitgliedern kontrolliert.
Kleine Reparaturen und Ersatz ab-
gängiger Bestandteile der zwölf Sta-
tionen werden von den Aktiven
verlässlich ausgeführt. So ist in die-
sem Januar das "Baumtelefon", ein
gut fünf Meter langer Eichen-
stamm, mit Hilfe des städtischen
Bauhofs ersetzt worden. Die Reno-
vierung der dritten Station mit der
                                                                                   Jüngst wieder
"Insektennisthilfe" ist für das Früh-    im März 2013, den vorausgehenden
                                                                                 Instand gesetzt :
jahr geplant.                            Maßnahmen zur konkreten Umset-
                                                                                  Naturerlebnis-
                                         zung der Wiedervernässung, folgten
                                                                                       station im
Das Badener Moor: ein Koh-               als weitere Schritte Verhandlungen
                                                                                         Achimer
lenstoffspeicher                         mit den betreffenden Grundstücks-
                                                                                      Stadtwald.
Ausgangspunkt, einen Beitrag zum         eigentümern und der Genehmi-
Klimaschutz auch in unserem un-          gungsbehörde, der Verdener Kreis-
mittelbaren Lebensbereich zu leis-       verwaltung. Nach Erfüllung der be-
ten, war die Überlegung der Wie-         hördlichen Auflagen im vergange-
dervernässung von Teilbereichen          nen Jahr sowie letzten Abstimmun-
des Badener Moores. Entsprechend         gen mit der Stadt Achim und Anlie-
                                                                                    Handarbeit:
dem langfristigen Ziel des NABU,         gern, wurden die erforderlichen Erd-
                                                                                 Zusammenbau
im Rahmen eines Klimaschutzpro-          arbeiten im Dezember 2017
                                                                                 und Verschrau-
jektes die Torfzersetzung und damit      durchgeführt. Mit entsprechenden
                                                                                ben der regulier-
die CO²– Emission aufzuhalten und        Maschinen war das Baufeld für die
                                                                                baren Überlauf-
die Renaturierung des Hochmoores         sogenannte Verwallung in wenigen
                                                                                          rohre.
einzuleiten. Die Bundesstiftung des
NABU konnte als Projektpartner
gewonnen werden.
   Moore leisten nicht nur einen
wichtigen Beitrag zum Erhalt der
Artenvielfalt, sondern erfüllen dar-
über hinaus eine weitere Funktion,
die im Zuge des Klimawandels
nicht zu unterschätzen ist: Sie sind
die effektivsten Kohlenstoffspeicher
aller Landlebensräume.
  Nach ersten Vermessungsarbeiten

                                                                                29
Gruppe Achim

                  Tagen vorbereitet. Zum Bau des ei-   vorhandene Grabensystem schafft
                  gentlichen Dammes, der die Be-       die Möglichkeit, den Wasserstand
                  grenzung und Abdichtung der Wie-     innerhalb der etwa sieben Hektar
                  dervernässungsbereiche zu den an-    großen Fläche nach Bedarf und An-
Vorher–           grenzenden landwirtschaftlichen      spruch zu regulieren und ein un-
nachher: Die      Flächen und Restmoorbeständen si-    kontrolliertes Entwässern in die
Wieder-           chert, wurde Torfmaterial aus den    Umgebung zu verhindern.
vernässung        benachbarten Moorbereichen ent-        Die zukünftige Betreuung des
trägt auch zum    nommen. Höhenverstellbare Rohr-      Projektes erfolgt durch Mitglieder
Hochwasser-       verbindungen zwischen den ehema-     der Achimer NABU-Gruppe.
schutz bei! Die   ligen Torfstichen innerhalb der      Hauptaufgabe neben der Kontrolle
Niederschläge     Projektfläche sichern die Wasser-    der Verwallung und der Rohrsyste-
werden sonst      führung, die in einem geregelten     me wird dabei das Messen der Was-
schnell über      Abfluss in den Bassener Müh-         serstände im Vernässungsgebiet
die Vorfluter     lengraben endet. Dieser, in seiner   und dem angrenzenden Nahbereich
abgeführt.        Höhe justierbare Anschluss an das    sein. Hierzu dienen sieben Prüf-
                                                       brunnen, deren jeweilige Wasser-
                                                       stände regelmäßig aufgezeichnet
                                                       werden. Anhand festgelegter Be-
                                                       obachtungspunkte wird die Ent-
                                                       wicklung zukünftig begleitet und
                                                       fotografisch dokumentiert. Eine si-
                                                       cher sehr interessante Aufgabe.

                                                                        Joachim Schweers

                                                       Joachim Schweers und Ralf Bock
                                                       markieren die jeweiligen Standorte
                                                       für die Fotodokumentation.

             30
Gruppe Ottersberg

Unsere Gruppe trifft sich weiterhin     befreien wir die moorigen
einmal monatlich im Alten Rektor-       Flächen von jungen Bäu-
Haus in Ottersberg. Von hier aus        men, so dass offene Berei-
planen wir unsere Einsätze und be-      che entstehen. Zusätzlich
sprechen Aktuelles aus der heimi-       zur natürlichen Wasser-
schen Natur. In der Aufgaben-           ansammlung haben wir
Verteilung hat es 2016 nochmals ei-     vor einigen Jahren die Ab-
nen Wechsel gegeben. Jürgen             läufe der Senken blockiert
Baumgartner ist zurück und zum          und so das Wasser ge-
neuen Gruppensprecher gewählt.          staut. Mittlerweile blüht
Arne Farjon bleibt aktiv der Gruppe     hier wieder das Wollgras,
erhalten. Für all unsere erforderli-    man findet verschiedene
chen Gerätschaften steht seit 2016      Torfmoose und den Ga-
ein Lagerraum im Alten Weg zur          gelstrauch. Der Moorfrosch sowie
Verfügung. Die Gemeinde Otters-         verschiedene Libellen und Schmet-
berg war und ist dem NABU hier          terlinge lassen sich blicken.
sehr behilflich. Dafür auch an dieser     Zwischen Oktober und Januar
Stelle vielen Dank!                     fanden hier mehrere Entkusselung-
                                        saktionen statt. Beteiligt waren viele
Aktionen im Kesselmoor                  NABU-Mitglieder und Teilnehmer
Dieses kleine Moorgebiet in Quelk-      der Kindergruppe. Auch interes-
horn wird schon seit vielen Jahren      sierte Anwohner und engagierte
von unserer Gruppe gepflegt. Es         Naturliebhaber waren mit dabei, so
handelt sich um zwei kleine Senken      dass es erfolgreiche und gut gelaun-
                                                                                       Kesselmoor
in der Walleniederung, die mit Bir-     te Einsätze wurden. Verköstigt wur-
                                                                                      mit üppigem
ken und Kiefern bewachsenen Dü-         den alle mit Kaffee, Tee, kalten Ge-
                                                                                        Wollgras-
nen umgeben sind. Nach und nach         tränken und Kuchen.
                                                                                           aspekt.

                                                                                 31
Gruppe Ottersberg

                                                          re Gruppe ein Stück Gemeinde-
                                                          wiese neben dem Bahnhof mit ver-
                                                          schiedenen Obstbäumen bepflanzt.
                                                          Ausgewählt wurden Hochstämme
                                                          alter Obstsorten von Kirsche, Zwet-
                                                          sche, Apfel und Birne. Beteiligt wa-
                                                          ren NABU Aktive und Vorstands-
                                                          mitglieder der Volksbank. Auch ein
                                                          Imker, der dort gerne seine Bienen-
                                                          völker platzieren würde, hat sich
                                                          eingebracht. Mehrere Anwohner
Fachgespräch
                    In diesem Jahr hatten wir eine        der nahen Wohnsiedlung nahmen
im Kessel-
                    Zeitzeugin zu Gast, die uns berich-   interessiert Anteil und freuen sich
moor.
                    tete, wie es im Kesselmoor in ihrer   schon auf die Ernte der Früchte.
                    Kindheit und Jugend aussah und
                    was sich verändert hat. Nach ihrer
                    Einschätzung ist der Moorkörper in
                    der Höhe gewachsen. Wir hoffen,
                    dass sich bald auch der Sonnentau
                    wieder ansiedelt.

                    Obstbäume
                    In einem gemeinsamen Einsatz mit
                    der Volksbank Ottersberg hat unse-

                                                          Eulen-Schutz
                                                          Seit nunmehr 10 Jahren unterstüt-
                                                          zen wir den Erhalt der Schleiereu-
                                                          len in unseren Gemeinden. Gemel-
                                                          det werden uns Sichtungen von
                                                          Bürgern. Sind die Einstellplätze
                                                          ausreichend „gekalkt“ d. h. mit Kot
                                                          übersät, dann installieren wir be-
                                                          probte Nistkästen wie hier in der
                                                          Feldmark in einer freistehenden
                                                          Scheune.

                                                                         Jürgen Baumgartner

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