Kulturstatistiken Kulturindikatoren | kompakt - Ausgabe 2022 - Statistikportal

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Kulturstatistiken

Kulturindikatoren | kompakt

Ausgabe 2022
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Impressum

Herausgeber:                                                Fotorechte:
Statistische Ämter des Bundes und der Länder                Umschlagfoto   © Iris Maurer
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Fachliche Informationen zu dieser Veröffentlichung:         Seite 21       © Thorsten Schier – stock.adobe.com
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Referat Bildung, Kultur                                     Seite 26       © projectio – stock.adobe.com
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E-Mail: kultur@statistik.hessen.de                          Seite 30       © pict rider / tecnofotocr / anoushkatoronto
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Erschienen im Mai 2022                                      Seite 32       © xy – stock.adobe.com
                                                            Seite 33       © maybeiii – stock.adobe.com
Kostenfreier Download im Internet: www.statistikportal.de   Seite 36       © .shock – stock.adobe.com
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                                                            © Hessisches Statistisches Landesamt, Wiesbaden 2022
                                                            (im Auftrag der Herausgebergemeinschaft), Vervielfältigung und
                                                            Verbreitung, auch auszugsweise, mit Quellenangabe gestattet.
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Projektbearbeitung

Die Broschüre „Kulturindikatoren | kompakt“ wurde vom Hessischen Statistischen Landesamt erstellt und vom
Arbeitskreis Kulturstatistik begleitet.

Autorinnen und Autor:
Yvonne Lieber
Ulrike Schedding-Kleis
Matthias Lehmann

Unter Mitarbeit von:
Charlotte Pfeil
Peter Bonk

Mitglieder des Arbeitskreises Kulturstatistik:
Dominik Asef           Statistisches Bundesamt
Ulrike Blumenreich	Institut für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft e. V.
Pia Brugger            Statistisches Bundesamt
Oliver Gamball 	Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg
Janine Kilon	Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg
Yvonne Lieber          Hessisches Statistisches Landesamt
Anja Liersch           Statistisches Bundesamt
Dr. Marco Mundelius	Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland
Hendrik Metz	Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Ulrike Schedding-Kleis Hessisches Statistisches Landesamt
Sabrina Schneider	Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien
Benno Schöfl	Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst
Christina Stausberg    Deutscher Städtetag

Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022                                                   3
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4   Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022
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Inhaltsverzeichnis

                   Einleitung                                                              6

             I.    Öffentliche und private Ausgaben für Kultur                             8

            II.    Kulturelle Angebote und Kulturnutzung                                  13

           III.    Medienangebote und Mediennutzung mit Kulturbezug                       24

           IV.     Kulturelle Ausbildung, Weiterbildung und Kulturarbeitsmarkt            30

                   Glossar                                                                40

Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022                   5
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Einleitung: Das Spektrum der Kulturstatistik

Einleitung: Das Spektrum der Kulturstatistik                        Die vorliegende Broschüre1) greift zentrale Kennzahlen aus
                                                                    diesen Sparten heraus und stellt sie unter den vier Bereichen
Kunst und Kultur haben in Deutschland eine lange Tradition          „Öffentliche und private Ausgaben für Kultur“ (I), „Kulturelle
und sind in ihren Darstellungsformen und Angeboten vielfältig       Angebote und Kulturnutzung“ (II), „Medienangebote und
und reichhaltig. Eine nachhaltige Kulturentwicklung und eine        Mediennutzung mit Kulturbezug“ (III) sowie „Kulturelle Aus-
strategische Kulturpolitik benötigen eine umfassende und            bildung, Weiterbildung und Kulturarbeitsmarkt“ (IV) dar. Sie
fundierte Kulturstatistik. Dieser Aufgabe widmet sich mit           vereint Inhalte aus den verschiedenen bisherigen Veröffent-
seinem Vorläuferprojekt seit 2014 das Projekt „Bundesweite          lichungen und bietet auf diese Weise einen statistischen
Kulturstatistik“ im Auftrag der Kultusministerkonferenz (KMK)       Einblick in die vielfältige Kulturlandschaft Deutschlands.
und der Beauftragten für Kultur und Medien (BKM).
                                                                    Im Fokus dieser Veröffentlichung stehen Ergebnisse aus den
Im Rahmen dieses Projekts werden die verfügbaren Daten-             Jahren 2019 und 2020. Die herangezogenen Datenquellen
materialien getrennt nach Kultursparten durch das Statistische      sowie zentrale Begriffe und Konzepte werden im Glossar
Bundesamt und das Hessische Statistische Landesamt                  näher dargestellt. Letztere sind in der Broschüre mit einem
gesichtet und zusammengetragen. Diese Arbeit wird durch             entsprechenden „G“-Symbol gekennzeichnet. Ausführliche
den Arbeitskreis Kulturstatistik begleitet und unterstützt. Das     Tabellen, Grafiken und kulturstatistische Kennzahlen können
Ziel ist es, ein bundesweites kulturstatistisches Datenangebot      aus dem Veröffentlichungsportfolio des Projekts „Bundes-
aufzubauen, zu veröffentlichen und zu erweitern.                    weite Kulturstatistik“ entnommen werden. Dort sind auch
Zu den Kultursparten zählen:                                        genaue Definitionen sowie weiterführende Hinweise zu den
     ●   Musik,                                                     verwendeten Daten enthalten.
     ●   Museen, Bibliotheken und Archive,
                                                                    Als Folge der Corona-Pandemie wurden ab Mitte März 2020
     ●   Baukultur, Denkmalschutz und Denkmalpflege,
                                                                    zur Reduzierung von Kontakten u. a. Einrichtungen mit
     ●   Film, Fernsehen und Hörfunk,
                                                                    Publikumsverkehr geschlossen. Ab Ende April begannen
     ●   Soziokultur und Kulturelle Bildung,                        schrittweise Öffnungen, diese fanden aber unter strengen,
     ●   Bildende Kunst,
     ●   Darstellende Kunst,
                                                                    1) Quelle der Abbildungen und Tabellen, soweit nicht anders angegeben: Statistische Ämter
     ●   Literatur und Presse.                                          des Bundes und der Länder.

6                                                                Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022
Kulturstatistiken Kulturindikatoren | kompakt - Ausgabe 2022 - Statistikportal
Einleitung: Das Spektrum der Kulturstatistik

oft einschränkenden Hygieneauflagen statt. Anfang November                                   Querschnittsdarstellungen:
2020 wurde das öffentliche Leben wieder heruntergefahren.                                    ● Erwerbstätige in Kultur und Kulturwirtschaft (2021)
Sofern Daten für 2020 vorliegen, kann den Auswirkungen der                                   ● Zeitverwendung für Kultur und kulturelle Aktivitäten in
Pandemie Rechnung getragen werden.                                                              Deutschland (2016)
                                                                                             ● Beschäftigung in Kultur und Kulturwirtschaft (2015)
Das bisherige Veröffentlichungs-Portfolio der bundesweiten                                 Darüber hinaus wird seit 2000 regelmäßig der „Kulturfinanz-
Kulturstatistik umfasst folgende Publikationen:                                            bericht“ durch die Statistischen Ämter des Bundes und der
                                                                                           Länder veröffentlicht.
Gemeinschaftsveröffentlichungen der Statistischen
Ämter des Bundes und der Länder:
  ● Kulturindikatoren auf einen Blick – Ein Ländervergleich
     (2008, 2018 und 2020)2)
  ● Kulturindikatoren | kompakt – Ausgabe 2019
  ● Musikfestivals und Musikfestspiele in Deutschland (2017)

Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes:
    Spartenberichte:
    ● Darstellende Kunst (2021)
    ● Bildende Kunst (2021)
    ● Soziokultur und Kulturelle Bildung (2020)
    ● Film, Fernsehen und Hörfunk (2019)
    ● Baukultur, Denkmalschutz und Denkmalpflege (2018)
    ● Museen, Bibliotheken und Archive (2017)
    ● Musik (2016)

2) Die Kulturindikatoren auf einen Blick – Ein Ländervergleich (2020) liefern einen
    kulturstatistischen Überblick anhand von 29 Indikatoren verschiedener Kultursparten.
    Der vorliegende Bericht stellt eine Auswahl einiger dieser Indikatoren dar.

Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022                                                                          7
Kulturstatistiken Kulturindikatoren | kompakt - Ausgabe 2022 - Statistikportal
I. Öffentliche und private Ausgaben für Kultur                                Dieses Kapitel gibt einen
                                                                              Überblick zur Kulturfinanzie-
                                                                              rung in Deutschland. Einer-
                                                                              seits interessieren dabei die
                                                                              öffentlichen Gelder, die Bund,
                                                                              Länder und Gemeinden (ein-
     11,4    Milliarden Euro    2 868 Euro gab 2020                           schließlich Gemeinde- und
                                                                              Zweckverbände) für Kultur zur
     stellten Bund, Länder      jeder private Haushalt durch-                 Verfügung stellen. Sie sind
     und Gemeinden 2017         schnittlich für Freizeit, Unter-              eine wesentliche Grundlage
     für Kultur zur Verfügung   haltung und Kultur aus,                       zur Bereitstellung von kultu-
                                540 Euro weniger als 2019                     rellen Angeboten. Andererseits
                                                                              werden die Kulturausgaben
                                                                              der privaten Haushalte darge-
                                                                              stellt. Die hierzu vorliegenden
                                                                              Daten für 2020 zeigen die
                                                                              Auswirkungen der Corona-
                                                                              Pandemie. Die privaten Kultur-
                                                                              ausgaben haben sich ins-
                                                                              gesamt gegenüber 2019
                                                                              reduziert. Das zeigt sich am
                                                                              deutlichsten an den Ausgaben
     34,5 % der                    228 Euro der Konsum-                       für den Besuch von kulturellen
                                                                              Veranstaltungen. Ausführliche
     öffentlichen Kultur-          ausgaben der privaten                      Informationen zu den Kultur-
     ausgaben entfielen            Haushalte entfielen 2020                   ausgaben liefert der Kultur-
     2017 auf Theater              auf Zeitungen und Zeit-                    finanzbericht.
     und Musik                     schriften

8                                  Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022
Kulturstatistiken Kulturindikatoren | kompakt - Ausgabe 2022 - Statistikportal
I. Öffentliche und private Ausgaben für Kultur

I.1 Kulturausgaben von Bund, Ländern und Gemeinden                                 Im Jahr 2017 stellten die öffentlichen HaushalteG insgesamt
                                                                                   11,4 Milliarden Euro aus allgemeinen Haushaltsmitteln für
In der Bundesrepublik Deutschland übernehmen Bund,                                 Kultur zur Verfügung. Im Vergleich zu 2016 nahmen die Aus-
Länder und Gemeinden die Aufgaben zur öffentlichen Kultur-                         gaben um 6,3 % (2016: 10,8 Milliarden Euro) zu. Im Jahr 2017
finanzierung. Die Kulturfinanzstatistik umfasst die Kultur-                        betrug der Anteil der öffentlichen Kulturausgaben am Brutto-
bereiche Theater und Musik, Bibliotheken, Museen, Denkmal-                         inlandsproduktG 0,35 % und am öffentlichen Gesamtetat 1,77 %.
schutz und -pflege, kulturelle Angelegenheiten im Ausland,
öffentliche Kunsthochschulen, sonstige Kulturpflege sowie                          Auf den Kulturbereich Theater und Musik entfiel mit 34,5 %
die Verwaltung für kulturelle Angelegenheiten.                                     der größte Anteil der Kulturausgaben von Bund, Ländern und
                                                                                   Gemeinden.

Abb. 1: Öffentliche Ausgaben für Kultur 2017 (vorl. Ist) nach Kulturbereichen (Grundmittel in %)1)

Bund            17,0
                                      Theater und Musik                   14,1
                                                                                         13,8                  2,5     Verwaltung für kulturelle Angelegenheiten

                                      Museen, Sammlungen,
                                                                                                               5,0     Denkmalschutz und -pflege
Länder          38,7                   Ausstellungen
                                                               19,1
                                                                                                  18,6         5,1     Öffentliche Kunsthochschulen
                                      Bibliotheken

                                      Sonstige Kulturpflege                                                    6,0     Kulturelle Angelegenheiten im Ausland
Gemeinden       44,4

                                      Andere Ausgaben                        34,5

                                                                                                1) Aufgrund von Rundungen können sich bei Summenbildungen und
                                                                                                   Berechnung der Prozentangaben geringfügige Abweichungen ergeben.

Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022                                                                                 9
Kulturstatistiken Kulturindikatoren | kompakt - Ausgabe 2022 - Statistikportal
I. Öffentliche und private Ausgaben für Kultur

Wie auch in den Jahren zuvor stellten die Länder und                                Abb. 2: Ö
                                                                                             ffentliche Ausgaben der Länder (einschl. Gemeinden) für
Gemeinden im Jahr 2017 den größten Anteil an Haushalts-                                     Kultur 2017 (vorl. Ist; Grundmittel in EUR je Einwohnerin
                                                                                            und Einwohner)1)
mitteln für Kulturausgaben zur Verfügung. Werden alle
Gebietskörperschaften zusammen betrachtet, lagen die                                ■   unter 75 EUR
                                                                                    ■   75 bis unter 100 EUR
Kulturausgaben deutschlandweit bei rund 138 Euro je
                                                                                    ■   100 bis unter 125 EUR
Einwohnerin und Einwohner. Das entspricht einer Steigerung                              125 EUR und mehr
                                                                                    ■                                    Schleswig-
um 6,0 % gegenüber dem Vorjahr.                                                                                          Holstein | 72        Mecklenburg-
                                                                                     Hamburg | 170                                            Vorpommern | 114
Im Ländervergleich verfügten die drei bevölkerungsreichsten                              Bremen | 160
Länder Nordrhein-Westfalen (1,8 Milliarden Euro), Bayern
                                                                                                                Niedersachsen | 77                                      Berlin | 200
(1,6 Milliarden Euro) und Baden-Württemberg (1,3 Milliarden
Euro) über die höchsten Kulturausgaben. Das Saarland und                                                                                            Brandenburg | 101
der Stadtstaat Bremen hatten mit 87,7 Millionen Euro bzw.                                                                                Sachsen-
                                                                                                                                         Anhalt | 139
109,3 Millionen Euro hingegen die geringsten Ausgaben.                                               Nordrhein-
                                                                                                     Westfalen | 98
                                                                                                                                                       Sachsen | 213
Bezogen auf die Bevölkerungszahl wies Sachsen die                                                                              Thüringen | 148
höchsten Pro-Kopf-Ausgaben für Kultur auf. Das Land                                                                Hessen | 104
gab 213 Euro je Einwohnerin und Einwohner im Jahr 2017                                              Rheinland-
                                                                                                    Pfalz | 68
aus, unter den Flächenländern folgte Thüringen mit 148 Euro.
Ebenfalls hohe Pro-Kopf-Ausgaben hatten die drei Stadtstaaten                                                     74,9         99,9   124,9      250
Berlin mit 200 Euro, Hamburg mit 170 Euro und Bremen mit                             Saarland | 88
                                                                                                                                         Bayern | 121
160 Euro. Deren Kulturangebote werden üblicherweise auch
häufig von Bürgerinnen und Bürgern aus dem Umland sowie                                                     Baden-
von Touristinnen und Touristen genutzt.                                                                     Württemberg | 115

                                                                                    Kartengrundlage © GeoBasis-DE / BKG 2012                  © Statistisches Bundesamt (Destatis), 2022

                                                                                    1) In Sachsen ist nach § 2 Abs. 1 Sächsisches Kulturraumgesetz die Kulturpflege eine
                                                                                        Pflichtaufgabe der Kommunen.
       Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2019                                                                           3
10                                                                                Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022
I. Öffentliche und private Ausgaben für Kultur

                                                                                   diesem Bereich in den vergangenen Jahren immer weiter
                                                                                   angenähert. Die privaten Haushalte in den westdeutschen
                                                                                   Ländern gaben im Jahr 2020 mit 2 892 Euro insgesamt
                                                                                   etwas mehr aus als jene Haushalte in den ostdeutschen
                                                                                   Ländern mit 2 820 Euro.

                                                                                              2020 wendete ein privater
                                                                                              Haushalt im Durchschnitt
                                                                                              2 868 Euro für Freizeit,
                                                                                              Unterhaltung und Kultur auf,
                                                                                              2019 waren es 3 408 Euro

                                                                                   In den Ausgaben für Freizeit, Unterhaltung und Kultur sind
                                                                                   auch Ausgaben für den Erwerb von Zeitungen und Zeit-
                                                                                   schriften, Büchern sowie von Bild- und Tonträgern enthalten.
I.2 Kulturausgaben der privaten Haushalte                                          Bundesweit machte der Erwerb von Zeitungen und Zeit-
                                                                                   schriften mit 228 Euro für das Jahr 2020 den größten Anteil
Im Jahr 2020 wendete ein privater Haushalt im Durchschnitt                         an diesen Ausgaben aus. Dies entspricht einem Anteil von
2 868 Euro für Freizeit, Unterhaltung und KulturG auf. Das                         7,9 % an den Ausgaben für Freizeit, Unterhaltung und Kultur.
waren 540 Euro weniger als noch vor der Corona-Pandemie                            Für den Erwerb von Büchern gaben die privaten Haushalte
im Jahr 2019. Damit entfielen 2020 auf diesen Bereich 9,5 %                        in Deutschland 120 Euro (4,2 %) aus. Die Ausgaben der
der gesamten Konsumausgaben eines privaten Haushalts,                              privaten Haushalte für Ton-, Bild- und andere Datenträger
2019 waren es 11,0 %. Die privaten Konsumausgaben der                              (CD, DVD, Blu-Ray, Downloads u. Ä.) beliefen sich im Jahr
westdeutschen und der ostdeutschen Länder haben sich in                            2020 auf durchschnittlich 60 Euro (2,1 %).

Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022                                                                11
I. Öffentliche und private Ausgaben für Kultur

Für kulturelle Veranstaltungen, wie den Besuch von Kino-,            Abb. 3: Ausgaben privater Haushalte 2019 und 2020 für
Theater-, Konzert-, Zirkus- u. ä. Veranstaltungen, gab ein Haus-              ausgewählte Kulturgüter je Haushalt (in EUR)
halt 2020 durchschnittlich 48 Euro (1,7 %) aus. Im Jahr 2019                                                      2020                  2019
lagen die Ausgaben noch bei 156 Euro. Hier zeigen sich
                                                                                                              Freizeit,             Freizeit,
deutlich die Auswirkungen der Corona-Pandemie, die zu einer                                                 Unterhaltung          Unterhaltung
teilweisen Schließung von kulturellen Einrichtungen bzw.                                                     und Kultur:           und Kultur:
der Öffnung unter strengen, oft einschränkenden, Hygiene-                                                      2 868                 3 408
                                                                                                              (100 %)               (100 %)
auflagen führten. Den kleinsten Anteil an den kulturrelevanten
Ausgaben (0,8 %) machte etwa der Besuch von Museen,
                                                                                                        228                   228
zoologischen und botanischen Gärten u. Ä. mit durchschnitt-          Zeitungen,
                                                                                                        (7,9 %)               (6,7 %)
                                                                     Zeitschriften u. Ä.
lich 24 Euro je Haushalt aus, 2019 lagen die Ausgaben mit
48 Euro doppelt so hoch. Die übrigen 2 280 Euro der Aus-                                                120                   108
                                                                     Bücher
gaben für Freizeit, Unterhaltung und Kultur entfielen auf                                               (4,2 %)               (3,2 %)
                                                                     inkl. E-Book-Downloads
weniger kulturrelevante Ausgaben wie z. B. auf Pauschal-
                                                                                                        108                   108
reisen (396 Euro bzw. 13,8 %; 2019: 1 032 Euro bzw. 30,3 %).         Geräte für den Empfang,
                                                                                                        (3,8 %)               3,2 %)
                                                                     die Aufnahme und Wieder-
                                                                     gabe von Ton, Bild und Text
Auch an den gesamten privaten Konsumausgaben war der                 Ton-, Bild- und
                                                                                                        60                    60
                                                                                                        (2,1 %)               (1,8 %)
Anteil der Ausgaben für diese ausgewählten Kulturgüter               andere Datenträger
eher gering. Während bundesweit der Erwerb von Zeitungen,            (einschl. Downloads)
                                                                                                        48                    156
Zeitschriften u. Ä. einen Anteil von 0,7 % an den privaten           Besuch von Kino-,
                                                                                                        (1,7 %)               (4,6 %)
                                                                     Theater-, Konzert-, Zirkus-
Konsumausgaben ausmachte, lagen die Anteile für Bücher               u. ä. Veranstaltungen
inkl. E-Book-Downloads mit 0,4 % und Ton-, Bild- und andere          Besuch von Museen,
                                                                                                        24                    48
                                                                                                        (0,8 %)               (1,4 %)
Datenträger mit 0,2 % noch darunter. Ein wesentlicher                zoologischen und
                                                                     botanischen Gärten u. Ä.
Unterschied zwischen den ostdeutschen und westdeutschen
Ländern bestand dabei nicht.                                                                                 Weniger                Weniger
                                                                                                           kulturrelevant:        kulturrelevant:
                                                                                                               2 280                  2 700
                                                                                                             (79,5 %)               (79,2 %)

12                                                                Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022
II. Kulturelle Angebote und Kulturnutzung                                                              Dieses Kapitel gibt einen
                                                                                                       Überblick über die Anzahl
                                                                                                       sowie die Besuchszahlen
                                                                                                       ausgewählter Kulturangebote
                                                                                                       in Deutschland. Belastbare
                                                                                                       Daten liegen für die Bereiche
                                                                                                       Kino, Museen und Bibliotheken
                                                                                   0,5   Kinobesuche   sowie für das öffentlich finan-
   1,3  Museums-                                                                   je Einwohnerin      zierte Konzert- und Theater-
                                                                                                       wesen vor. Die teilweise
   besuche je Ein-                                                                 und Einwohner       Schließung dieser kulturellen
   wohnerin und                                                                    2020, 2019 noch     Einrichtungen bzw. die Öffnung
   Einwohner 2019                                                                  1,4 Besuche         unter strengen, oft einschrän-
                                                                                                       kenden Hygieneauflagen
                                                                                                       aufgrund von Corona im Jahr
                                                                                                       2020, zeigt sich deutlich in
                                                                                                       den Besuchszahlen. Kontakt-
                                                                                                       arme Alternativen wie die
                                                                                                       digitale Entleihung von Medien
                                              1,2 Bibliotheks-                                         in den Bibliotheken oder der
                                                                                                       Besuch von Autokinos wurden
                                              besuche je Einwoh-                                       2020 vermehrt genutzt.
                                              nerin und Einwohner                                      Weitere Informationen zu den
                                              2020, 2019 noch                                          jeweiligen Angeboten liefern
                                              2,7 Besuche                                              die eingangs erwähnten
                                                                                                       Spartenberichte sowie die
                                                                                                       „Kulturindikatoren auf einen
                                                                                                       Blick“ (2020).

Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022                                                   13
II. Kulturelle Angebote und Kulturnutzung

II.1 Bibliotheken, Museen und Kinos                                 Abb. 4: Anzahl der Bibliotheken, Museen und Kinoleinwände
                                                                             von 2011 bis 20201)
                                                                       10 361
Zu den am häufigsten genutzten Kultureinrichtungen in                                   10 181           9 858           9 569            9 297             8 970
Deutschland gehören die öffentlichen und wissenschaftlichen
Bibliotheken, Museen und Kinos. Die Anzahl dieser kulturellen                                                6 710           6 771            6 834
                                                                            6 304           6 358
Angebote entwickelte sich im Zeitverlauf recht unterschiedlich.
Die Zahl der Haupt- und Zweigstellen der Bibliotheken ging
von 10 400 in 2011 auf 9 000 in 2020 deutlich zurück. Bei den
Kinos sank die Anzahl zunächst zwischen 2011 und 2013 von                       1 671            1 637           1 648            1 672            1 734            1 728

1 700 auf 1 600 Spielstätten, stieg dann aber wieder an und
lag zwischen 2017 und 2020 erneut bei 1 700 Kinos. Die Zahl                2011            2013             2015            2017             2019             2020
der Museen erhöhte sich im Zeitraum von 2011 auf 2019 von                                           Bibliotheken     Museen          Kinos
6 300 auf 6 800.
                                                                    Abb. 5: Besuche in Bibliotheken, Museen und Kinos je
Die Bibliotheken zählten 104 Millionen Besuche im Jahr                       Einwohnerin und Einwohner von 2011 bis 20201)
2020. Mit 69,3 % (72 Millionen) machten die Besuche in                       2,6
öffentlichen Bibliotheken den größten Anteil aus. Gegenüber
dem Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg um 13,1 Prozent-
punkte. Deutlich weniger Besuche zählten im Jahr 2020 mit                    1,6
38 Millionen die Kinos. In den Museen lagen die Besuchs-                     1,4
                                                                                                                                                               1,2
zahlen im Jahr 2019 bei 112 Millionen. Bezieht man die
Besuchszahlen auf die Bevölkerungszahl von Deutschland,
                                                                                                                                                               0,5
zeigt sich, dass im Jahr 2020 je Einwohnerin und Einwohner
1,2 Besuche auf die Bibliotheken und 0,5 Besuche auf die
Kinos entfielen. In den Museen lag der Wert im Jahr 2019                     2011           2013            2015            2017            2019             2020
                                                                                         Bibliotheken                    Museen                     Kinos
bei 1,3 Besuchen.
                                                                    Abb. 4 und 5: 1) Für die Museen lagen bei Redaktionsschluss noch keine Zahlen für 2020 vor.
                                                                    --- Quellen: Hochschulbibliothekszentrum, Institut für Museumsforschung, Filmförderungs-
                                                                    anstalt, eigene Berechnungen.

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II. Kulturelle Angebote und Kulturnutzung

Im Corona-Jahr 2020 haben sich die Besuchszahlen der                               Abb. 6: Digitale Entleihungen und digitaler Bestand1)
Kultureinrichtungen je Einwohnerin und Einwohner deut-                                     je Einwohnerin    und Entleihungen
                                                                                                          digitale Einwohner 2019 und 2020
                                                                                                                 digitale Entleihungen
lich reduziert. Der größte Rückgang zeigte sich bei den                                                          digitale
                                                                                                                 digitale Entleihungen
                                                                                                                          Entleihungen                  6,8
Besuchszahlen der meldenden Bibliotheken. Hier sank die                                                                                                 6,8
                                                                                                                                                                 7,8
                                                                                                                                                        6,8      7,8
Zahl von 2,7 Besuchen je Einwohnerin und Einwohner im                                                                                                            7,8
Jahr 2019 auf 1,2 im Jahr 2020. Dabei ist jedoch zu beachten,
dass sich aufgrund der Corona-Pandemie die Zahlen des
Jahres 2020 nur bedingt mit den Vorjahren vergleichen lassen.                                        0,6
                                                                                                                 digitaler Bestand
                                                                                                     0,6
Die Anzahl der digitalen Entleihungen in den Bibliotheken je                                          0,7
                                                                                                     0,6
                                                                                                      0,7
Einwohnerin und Einwohner erhöhte sich von durchschnittlich                                          0,7
6,8 Medien in 2019 auf 7,8 Medien in 2020. Der digitale                                                                   2019     2020
                                                                                                                          2019     2020
Bestand änderte sich im Vergleich dieser beiden Jahre nur                                                                 2019     2020
                                                                                   1) Digitaler Bestand: ohne E-Medien im Verbund. --- Quelle: Hochschulbibliothekszentrum,
geringfügig von 0,6 auf 0,7 Medien je Einwohnerin und Ein-                             eigene Berechnungen.
wohner.

                      7,8 digitale Medien je
                      Einwohnerin und Ein-
                      wohner wurden in den
                      Bibliotheken 2020 durch-
                      schnittlich entliehen

Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022                                                                                               15
II. Kulturelle Angebote und Kulturnutzung

Bei den Kinos war im Vergleich der Jahre 2019 und 2020            Ein Rückgang der Besuchszahlen je Einwohnerin und
ein Rückgang der Besuche von 1,4 auf 0,5 Besuche je Ein-          Einwohner zeigte sich bei den Bibliotheken und Kinos
wohnerin und Einwohner festzustellen. Die Gesamtzahl der          im Jahr 2020 in allen Bundesländern. Bei den Bibliotheks-
Ticketverkäufe reduzierte sich von 119 Millionen im Jahr 2019     besuchen wiesen im Vergleich zum Vorjahr Bremen (- 2,5)
auf 38 Millionen im Jahr 2020. Entgegen der Entwicklung der       und Berlin (- 2,1) die größten Rückgänge je Einwohnerin und
Gesamtzahl, erhöhte sich die Zahl der Ticketverkäufe in Auto-     Einwohner auf. Die geringste Abnahme zeigte das Saarland
kinos in diesem Zeitraum von 0,3 Millionen auf 2,1 Millionen.     (- 0,5). Bei den Kinobesuchen je Einwohnerin und Einwohner
                                                                  reduzierte sich diese ebenfalls in Bremen (- 1,8) und Berlin
                                                                  (- 1,6) am deutlichsten. Der geringste Rückgang war in
                                                                  Brandenburg zu verzeichnen (- 0,7).

             Rückgang Ticketverkäufe
             in Kinos insgesamt von
             119 Millionen in 2019
             auf 38 Millionen in 2020

                                                                                   Anstieg Ticketverkäufe in
                                                                                   Autokinos von
                                                                                   0,3 Millionen in 2019
                                                                                   auf 2,1 Millionen in 2020

16                                                             Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022
II. Kulturelle Angebote und Kulturnutzung

Abb. 7: Besuche in Bibliotheken1), Museen2) und Kinos je Einwohnerin und Einwohner 2019 und 2020 nach Bundesländern

                      Bibliotheken                                                                Museen                                                        Kinos

Baden-Württemberg                      1,4                                  Baden-Württemberg                                             Baden-Württemberg               0,4
                                                                3,3                                               1,4                                                                               1,4

            Bayern                           1,7                                        Bayern                                                        Bayern              0,5
                                                                  3,6                                             1,4                                                                                    1,6

             Berlin                          1,7                                         Berlin                                                        Berlin                         0,9
                                                                      3,9                                                           4,7                                                                              2,5

       Brandenburg           0,8                                                   Brandenburg                                                   Brandenburg            0,3
                                         1,6                                                                        1,6                                                                     1,1

           Bremen                 1,1                                                  Bremen                                                        Bremen                     0,7
                                                                  3,7                                                         2,3                                                                                    2,5

          Hamburg                                  2,1                                Hamburg                                                       Hamburg                     0,7
                                                                  3,6                                       1,0                                                                                                2,1

           Hessen                 1,1                                                  Hessen                                                        Hessen               0,5
                                                         2,5                                                1,0                                                                                     1,4
      Mecklenburg-                1,1                                             Mecklenburg-                                                  Mecklenburg-             0,4
      Vorpommern                              1,9                                 Vorpommern                            1,8                     Vorpommern                                    1,2

     Niedersachsen               1,0                                             Niedersachsen                                                 Niedersachsen             0,4
                                                   2,1                                                 0,8                                                                                        1,3

Nordrhein-Westfalen              1,0                                        Nordrhein-Westfalen                                           Nordrhein-Westfalen             0,4
                                                    2,3                                                    0,8                                                                                     1,4

    Rheinland-Pfalz              1,0                                            Rheinland-Pfalz                                               Rheinland-Pfalz           0,4
                                                     2,4                                                   0,9                                                                                1,2

          Saarland         0,5                                                        Saarland                                                      Saarland            0,3
                                 1,0                                                                   0,8                                                                                  1,1

          Sachsen                      1,3                                            Sachsen                                                       Sachsen               0,5
                                                    2,3                                                                   2,1                                                                     1,3

    Sachsen-Anhalt               0,9                                            Sachsen-Anhalt                                                Sachsen-Anhalt             0,4
                                              1,8                                                           1,0                                                                               1,2

 Schleswig-Holstein                1,2                                       Schleswig-Holstein                                            Schleswig-Holstein            0,4
                                               2,0                                                         0,9                                                                                1,2

         Thüringen           0,9                                                     Thüringen                                                     Thüringen            0,3
                                                         2,5                                                              2,1                                                               1,1

      Deutschland                  1,2                                            Deutschland                                                   Deutschland               0,5
                                                          2,7                                                     1,3                                                                               1,4

                           2020              2019                                                            2019                                                   2020         2019
1) Für Bremen wurden bei den wissenschaftlichen Bibliotheken keine Besuchszahlen gemeldet. – 2) Für die Museen lagen bei Redaktionsschluss noch keine Zahlen für 2020 vor.
--- Quellen: Hochschulbibliothekszentrum, Institut für Museumsforschung, Filmförderungsanstalt, eigene Berechnungen.

Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022                                                                                                                                     17
II. Kulturelle Angebote und Kulturnutzung

                                                                    Konzert- und Theaterorchester und ihre 9 200 Mitglieder
                                                                    gaben in der Spielzeit 2019/20 insgesamt 7 200 Konzerte.
                                                                    2018/19 waren es 128 Orchester mit 9 900 Mitgliedern und
                                                                    9 500 Konzerten.

                                                                               152 Besuche in öffentlichen Theatern
                                                                               je 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner
                                                                               in der Spielzeit 2019/20, in der Spielzeit
                                                                               2018/19 waren es 225 Besuche

II.2 Öffentliche Theater sowie Konzerte öffentlich                 Bei den Veranstaltungen der öffentlichen Theater wurden
      finanzierter Konzert- und Theaterorchester                    2019/20 insgesamt 12,7 Millionen Besuche gezählt, 2018/19
                                                                    waren es 18,7 Millionen. Im Vergleich zu Museen, Bibliotheken
Das Kulturangebot in Deutschland zeichnet sich auch durch           und Kinos sind dies deutlich weniger Besuche. Die meisten Be-
seine vielfältige Theater- und Orchesterlandschaft aus. Einen       suche wiesen die Bundesländer Nordrhein-Westfalen (1,9 Millio-
statistischen Einblick liefern die Zahlen zu den öffentlich ge-     nen), Bayern (1,6 Millionen) und Sachsen (1,4 Millionen) auf.
tragenen Theatern und Orchestern.
                                                                    Bezogen auf die Bevölkerungszahl ergibt sich für Deutschland
Die öffentlichen Theater in Deutschland boten ihrem Publikum        ein Wert von 152 Besuchen je 1 000 Einwohnerinnen und
in der Spielzeit 2019/20 in ihren 774 Spielstätten insgesamt        Einwohner. In den Stadtstaaten Berlin und Bremen sowie im
44 000 Veranstaltungen am Ort sowie 5 400 Gastspiele. Auch          Flächenland Sachsen lagen die Werte mit über 300 Besuchen
hier zeigt sich aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pande-         je 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner deutlich über dem
mie ein deutlicher Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. In der        Bundesdurchschnitt. Den geringsten Indikatorwert wies
Spielzeit 2018/19 gab es in 809 Spielstätten 62 700 Veranstal-      Nordrhein-Westfalen mit 106 Besuchen je 1 000 Einwohnerinnen
tungen sowie 7 300 Gastspiele. Die 121 öffentlich finanzierten      und Einwohner auf.

18                                                               Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022
II. Kulturelle Angebote und Kulturnutzung

Die Konzerte der öffentlich finanzierten Konzert- und                              Abb. 8: B
                                                                                            esuche öffentlicher Theater und Konzerte öffentlich
Theaterorchester zählten in der Spielzeit 2019/20 insge-                                   finanzierter Konzert- und Theaterorchester in der Spielzeit
                                                                                           2019/20 je 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner nach
samt 3,9 Millionen Besuche. Vor der Corona-Pandemie,
                                                                                           Bundesländern
in der Spielzeit 2018/19, waren es 5,6 Millionen Besuche.
Bezieht man die Besuchszahlen auf die Bevölkerungszahl                                                Berlin
                                                                                                                                              161
                                                                                                                                                                                  355

Deutschlands, ergibt sich für die Spielzeit 2019/20 ein Wert                                        Sachsen                                                                     338
                                                                                                                                                  162
von 47 Besuchen je 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner.
                                                                                                    Bremen                                                                307
Diese Zahl ist nicht gleichzusetzen mit dem Besuch eines                                                                          103
klassischen Konzerts oder einer Oper, sondern bildet ledig-                                        Hamburg
                                                                                                                           53
                                                                                                                                                                         297

lich die Besuche der öffentlich finanzierten Konzert- und                                         Thüringen                                                            283
                                                                                                                                 91
Theaterorchester ab.
                                                                                               Mecklenburg-                                                     243
                                                                                               Vorpommern                  54
Im Ländervergleich zeigt sich, dass Sachsen mit 162 Besuchen                                 Sachsen-Anhalt
                                                                                                                            67
                                                                                                                                                              228

je 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner den höchsten Indi-                                                                                     152
                                                                                                Deutschland
                                                                                                                       47
katorwert erzielte, dicht gefolgt von Berlin mit 161 Besuchen.
                                                                                                                                            136
Die niedrigsten Kennwerte wiesen Hessen (12 Besuche je                                               Hessen
                                                                                                                12
1 000 Einwohnerinnen und Einwohner) sowie Brandenburg                                     Schleswig-Holstein
                                                                                                                 16
                                                                                                                                        129

und das Saarland (jeweils 14) auf.                                                                                                    119
                                                                                                Brandenburg
                                                                                                                 14

                                                                                                     Bayern                           118
                                                                                                                       43

                                                                                             Rheinland-Pfalz                          118
                                                                                                                  26

                                                                                                   Saarland                           118
                                                                                                                 14

                                                                                         Baden-Württemberg                            114
                                                                                                                      32
                                                                                                                                                        Öffentliche Theater
                                                                                              Niedersachsen                           111
                                                                                                                 15
                                                                                                                                                        Konzerte öffentlich finanzierter
                                                                                         Nordrhein-Westfalen                      106                   Konzert- und Theaterorchester
                                                                                                                      40

                                                                                   Quelle: Deutscher Bühnenverein e.V., eigene Berechnungen.

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II. Kulturelle Angebote und Kulturnutzung

II.3 Denkmäler und UNESCO-Weltkulturerbestätten in                   In Deutschland gibt es im Jahr 2022 rund 1 Million
      Deutschland                                                     Denkmäler. Die Fälle der Baudenkmäler, welche sich aus
                                                                      Einzelbau- und Gartendenkmälern sowie Denkmalbereichen
In Deutschland besteht keine einheitliche Klassifikation von          (Ensembles) zusammensetzen, machten nach Angaben der
DenkmälernG. Jedes Bundesland hat sein eigenes Denkmal-               Landesämter für Denkmalpflege im Jahr 2022 mit 65 % den
schutzgesetz, in dem jeweils definiert wird, was als Denkmal          größten Anteil aus. Bei 35 % handelte es sich um Boden-
anerkannt wird. Ihnen gemein ist, dass die Anerkennung zu             denkmäler. Bewegliche Denkmäler spielten mit einem Anteil
einem Denkmal ein öffentliches Interesse voraussetzt. Dieses          von 0,1 % eine nachgeordnete Rolle. Da die Denkmäler
ist in der Regel wissenschaftlich, historisch, künstlerisch oder      nicht an zentraler Stelle und durch keine einheitliche Definition
städtebaulich begründet.                                              erfasst werden, sind diese Kennzahlen eine Momentaufnahme
                                                                      zum Stand 01.01.2022.

Abb. 9: Anteil der Denkmalarten an den Denkmälern in Deutschland insgesamt 2022

                     65 %                                         35 %                                              0,1 %
              Baudenkmäler                                    Bodendenkmäler                           Bewegliche Denkmäler
Quelle: Landesämter für Denkmalpflege, eigene Berechnungen.

20                                                                 Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022
II. Kulturelle Angebote und Kulturnutzung

In der UNESCO (United Nations Educational, Scientific and                                    Deutschland befand sich mit seinen 48 UNESCO-Kultur-
Cultural Organization) verschreiben sich 193 Staaten dem                                     denkmälern und 3 Naturstätten im Jahr 2021 auf Platz drei
Schutz und der Bewahrung von Zeugnissen vergangener                                          im internationalen Vergleich. Allein 2021 wurden 5 Welt-
Kulturen, künstlerischen Meisterwerken und einzigartigen                                     kulturerbestätten in Deutschland neu aufgenommen. Die
Naturlandschaften. Was von der UNESCO als „Welterbe“                                         nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die UNESCO-
angesehen wird, ist in der Definition der Welterbekonvention                                 Welterbestätten für die Kulturdenkmäler in Deutschland. Zu
von 1972 festgehalten. Zu einigen dieser Aufnahmekriterien                                   den Naturstätten in Deutschland zählen die Fossillagerstätte
zählen die Einzigartigkeit, die Authentizität (historische Echt-                             Grube Messel, das Wattenmeer sowie die deutschen Teil-
heit) sowie die Integrität (Unversehrtheit) der Kulturgüter. Die                             gebiete der transnationalen Stätte „Alte Buchenwälder und
UNESCO listet im Jahr 2021 insgesamt 1 154 Welterbestät-                                     Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas“.
ten in 167 Ländern. Darunter fallen Kulturdenkmäler, Natur-
stätten sowie gemischte Stätten.

Abb. 10: Anzahl der UNESCO-Weltkulturerbestätten in Deutsch-
          land seit 19781)

                                                                                        48

                                                                        41

                                                       31

                                       19

                      8
       1
1978             1988            1998             2008             2018              2021
1) Es wird jeweils das Jahr der Ersteinschreibung in die UNESCO-Liste gezählt. ---
Quelle: www.unesco.de; Stand: Oktober 2021, eigene Darstellung.

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II. Kulturelle Angebote und Kulturnutzung

Abb. 11: UNESCO-Weltkulturerbestätten in Deutschland

                                                           Jahr der
                 Weltkulturerbestätten
                                                        Einschreibung
 1  Dom zu Aachen                                            1978
 5  Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl           1984
 6  Mariendom und Michaeliskirche in Hildesheim              1985
 8  Altstadt von Lübeck                                      1987
 9  Schlösser und Parks von Potsdam-Sanssouci                1990
    Bergwerk Rammelsberg und Altstadt von Goslar
 11                                                          1992
    und Oberharzer Wasserwirtschaft
 14 Quedlinburger Altstadt                                   1994
 16 Kölner Dom                                               1996
 17 Bauhausstätten in Weimar, Dessau und Bernau              1996
 18 Luthergedenkstätten in Eisleben und Wittenberg           1996
 19 Klassisches Weimar                                       1998
 20 Wartburg                                                 1999
 21 Museumsinsel in Berlin                                   1999
 22 Gartenreich Dessau-Wörlitz                               2000
 24 Industrielle Kulturlandschaft Zollverein in Essen        2001
 25 Altstädte von Stralsund und Wismar                       2002
 27 Rathaus und Rolandstatue in Bremen                       2004
 28 Muskauer Park (Park Mużakowski)                          2004
    Wohnsiedlungen der Berliner Moderne
 31
    des frühen 20. Jh.                                       2008
 32 Fagus-Werk in Alfeld                                     2011
 36 Karolingisches Westwerk und Civitas Corvey               2014
    Hamburger Speicherstadt und
 37                                                          2015
    Kontorhausviertel mit Chilehaus
    Archäologischer Grenzkomplex Haithabu und
 40
    Danewerk                                                 2018
 41 Naumburger Dom                                           2018
 42 Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří                       2019
       Grenzen des Römischen Reiches -
 46
       Niedergermanischer Limes                              2021

Quelle: www.unesco.de; Stand: Oktober 2021, eigene Darstellung.

22                                                                     Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022
II. Kulturelle Angebote und Kulturnutzung

Noch Abb. 11: UNESCO-Weltkulturerbestätten in Deutschland

                                                                                                                                                   Jahr der
                                                                                                       Weltkulturerbestätten
                                                                                                                                                Einschreibung
                                                                                         2   Dom zu Speyer                                           1981
                                                                                             Residenz Würzburg mit Hofgarten und Residenz-
                                                                                         3
                                                                                             platz                                                   1981
                                                                                         4   Wallfahrtskirche „Die Wies“                             1983
                                                                                         7   Römerbauten, Dom und Liebfrauenkirche in Trier          1986
                                                                                        10   Kloster Lorsch                                          1991
                                                                                        12   Altstadt von Bamberg                                    1993
                                                                                        13   Kloster Maulbronn                                       1993
                                                                                        15   Völklinger Eisenhütte                                   1994
                                                                                        23   Klosterinsel Reichenau                                  2000
                                                                                        26   Oberes Mittelrheintal                                   2002
                                                                                        29   Obergermanisch-Raetischer Limes                         2005
                                                                                        30   Altstadt von Regensburg mit Stadtamhof                  2006
                                                                                        33   Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen                 2011
                                                                                        34   Markgräfliches Opernhaus Bayreuth                       2012
                                                                                        35   Bergpark Wilhelmshöhe                                   2013
                                                                                        38   Architektonisches Werk von Le Corbusier                 2016
                                                                                        39   Höhlen und Eiszeitkunst im Schwäbischen Jura            2017
                                                                                        43   Augsburger Wassermanagement-System                      2019
                                                                                             Bedeutende Kurstädte Europas (Baden-Baden,
                                                                                        44                                                           2021
                                                                                             Bad Kissingen und Bad Ems)
                                                                                        45 Mathildenhöhe Darmstadt                                   2021
                                                                                        47 SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz                     2021
                                                                                        48 Grenzen des Römischen Reiches - Donaulimes                2021

                                                                                   Quelle: www.unesco.de; Stand: Oktober 2021, eigene Darstellung.

Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022                                                                            23
III. Medienangebote
                   und Mediennutzung
                                                                                     Kulturkonsum fand im Jahr
     mit Kulturbezug                                                                 2020 nur stark eingeschränkt
                                                                                     in den Theatern, Museen
                                                                                     oder Kinos „vor Ort“ statt. Vor
                                                                                     diesem Hintergrund wurde
                                             8  Erstauflagen von                     Kultur vermehrt zu Hause
                                             Büchern sind im                         rezipiert. Der digitale Wandel
                                                                                     ermöglicht dabei einen breite-
                                             Jahr 2020 je 10 000
                                                                                     ren Zugang zu kulturellen
                                             Einwohnerinnen und                      Inhalten über das Internet mit
                                             Einwohner erschienen                    entsprechenden Endgeräten.
                                                                                     Dieses Kapitel bietet einige
                                                                                     Zahlen zur Produktion klas-
   Über dieHälfte     der Internet-                                                  sischer Printerzeugnisse wie
   nutzerinnen und -nutzer haben                                                     Zeitungen oder Bücher, aber
                                                                                     auch zur Nutzung digitaler
   2020 Online-Angebote zum Musik
                                                                                     Inhalte in den privaten Haus-
   hören (59 %) oder zum Ansehen                                                     halten. Weitere Informationen
   einer Fernsehsendung (56 %)                                                       zu diesen Indikatoren liefern
   genutzt                                                                           die „Kulturindikatoren auf
                                                                                     einen Blick“ (2020).
                                      12 % aller verkauften
                                      Tageszeitungen im
                                      zweiten Quartal 2020
                                      waren E-Paper

24                                        Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022
III. Medienangebote und Mediennutzung mit Kulturbezug

III.1 Literatur und Presse: Tageszeitungen und Erstauf-                           Rückgang entspricht dem Rückgang in den Jahren zuvor und
       lagen von Büchern 2020                                                      fällt somit moderat aus.
                                                                                   Abb. 12: Verkaufte Tagesauflagen von lokalen und regionalen
Im zweiten Quartal des Jahres 2020 wurden in Deutschland                                     Abonnementzeitungen im 2. Quartal 2019 und 2020 je
pro Erscheinungstag 12,5 Millionen Exemplare von 320 Tages-                                  1 000 Einwohnerinnen und Einwohner nach Land des
zeitungenG verkauft. Davon entfiel mit 10,3 Millionen ein                                    Erscheinungsorts
Großteil auf den Absatz von 307 lokalen und regionalen                                                    Bremen                                           253
                                                                                                                                                            263
Abonnementzeitungen. 194 davon boten auch kostenpflichtige                              Mecklenburg-Vorpommern                              151
                                                                                                                                             161
digitale Versionen ihrer Ausgaben an. 1,5 Millionen Exemplare                                                                              148
                                                                                              Baden-Württemberg
der Tageszeitungen wurden im Jahr 2020 als ePaper verkauft,                                                                                 151
                                                                                                                                          143
                                                                                                   Niedersachsen
was rund 12 % aller verkauften Tageszeitungen ausmachte.                                                                                   148
                                                                                                                                         139
Die übrige Auflage der 12,5 Millionen Tageszeitungen verteilte                         Rheinland-Pfalz, Saarland1)
                                                                                                                                          143
                                                                                                                                        136
sich auf sieben Kaufzeitungen (1,5 Millionen Exemplare) und                                       Sachsen-Anhalt
                                                                                                                                         140
sechs überregionale Zeitungen (0,8 Millionen). Nicht zu den                                              Sachsen
                                                                                                                                        134
                                                                                                                                        140
Tageszeitungen gehören sechs Sonntagszeitungen (1,6 Millio-                                                Bayern                      126
                                                                                                                                                   2020
                                                                                                                                       129
nen) und 18 Wochenzeitungen (1,7 Millionen).                                                         Deutschland                      124          2019
                                                                                                                                       129
                                                                                                                                      123
                                                                                                       Thüringen
Im Durchschnitt wurden 124 Exemplare von lokalen oder                                                                                  131
                                                                                                                                     117
                                                                                               Schleswig-Holstein
regionalen Abonnementzeitungen je 1 000 Einwohnerinnen                                                                                122
                                                                                                                                    116
                                                                                             Nordrhein-Westfalen
und Einwohner pro Erscheinungstag verkauft.                                                                                          120
                                                                                                                                   107
Im Vergleich zu 2019 konnte ein bundesweiter Rückgang der                                                 Hessen
                                                                                                                                   109

verkauften Auflagenhöhe der lokalen und regionalen Abonne-                                           Brandenburg                 92
                                                                                                                                  96
mentzeitungen von 10,7 Millionen Exemplaren im Jahr 2019                                                 Hamburg               82
                                                                                                                                87
auf 10,3 Millionen Exemplare (inklusive ePaper) im Jahr 2020                                               Berlin2)
                                                                                                                         43
                                                                                                                              75
festgestellt werden. Bezogen auf die Bevölkerungszahl redu-
                                                                                   1) Rheinland-Pfalz und Saarland werden in der Statistik der Zeitungsmarktforschungs-
zierten sich in diesem Zeitraum die verkauften Tagesauflagen                       gesellschaft zusammen ausgegeben. – 2) In Berlin haben 2020 zwei Zeitungen nicht an der
pro Erscheinungstag von 129 Exemplaren auf zuletzt 124                             Auflagenerhebung teilgenommen. --- Quellen: Informationsgemeinschaft zur Feststellung
                                                                                   der Verbreitung von Werbeträgern (IVW) und Zeitungsmarktforschung Gesellschaft (ZMG),
Exemplare je 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner. Dieser                            eigene Berechnungen.

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III. Medienangebote und Mediennutzung mit Kulturbezug

Deutschlands Verlage und Institutionen brachten im Jahr                                       2020 erschienen in Deutschland rund 8 Erstauflagen von
2020 insgesamt 69 200 Erstauflagen von Büchern auf                                            Büchern je 10 000 Einwohnerinnen und Einwohner. 2019
den Markt. 2019 waren dies noch 70 400. Unter den Sach-                                       waren dies rund 9 Erstauflagen. Der Rückgang der Erstauf-
gruppen der Erstauflagen 2020 waren Belletristik mit einem                                    lagen bezogen auf die Bevölkerungszahl entspricht dem Rück-
Anteil von 20,1 %, deutsche Literatur mit 15,9 %, Kinder- und                                 gang der Vorjahre und fällt zwischen 2019 und 2020 nicht
Jugendbücher mit 11,5 % und Schulbücher mit 5,8 % am                                          größer aus. Seit 2008 ist die Anzahl der veröffentlichten Erst-
häufigsten unter den Erstauflagen vertreten. Eine Auswertung                                  auflagen in Deutschland von 83 400 Titel auf zuletzt 69 200
getrennt nach Bundesländern ergab, dass in Nordrhein-West-                                    Titel gesunken. Das entspricht einem Rückgang von 14 200
falen mit 11 300 die meisten und im Landesverband Sachsen,                                    Titeln bzw. 17,0 %. Bezogen auf die Bevölkerungszahl redu-
Sachsen-Anhalt und Thüringen mit 2 600 die wenigsten Erst-                                    zierte sich der entsprechende Indikatorwert im gleichen Zeit-
auflagen erschienen sind.                                                                     raum von 10 auf aktuell 8 Erstauflagen je 10 000 Einwohner-
                                                                                              innen und Einwohner.
Abb. 13: Erstauflagen von Büchern je 10 000 Einwohnerinnen
          und Einwohner 2019 und 2020 nach Landesverbänden                                    Der Landesverband Berlin-Brandenburg hatte im Jahr 2020
                                                                                              mit 17,7 mit Abstand die meisten Erstauflagen von Büchern
        Berlin-Brandenburg
                                                                                     17,7     je 10 000 Einwohnerinnen und Einwohner. Dagegen hatte
                                                                              16,2

                   Bayern
                                                      8,5                                     der Landesverband Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen mit
                                                        8,8
                                                         9,1
                                                                                              3,1 Erstauflagen je 10 000 Einwohnerinnen und Einwohner
       Baden-Württemberg
                                                        8,8                                   den geringsten Wert.
                                                      8,3
             Deutschland1)
                                                       8,5

                     Nord
                                              6,2
                                              6,3
                                                                                                                                    20 % aller Erstauflagen
       Nordrhein-Westfalen
                                                6,3                                                                                 von Büchern im Jahr 2020
                                             5,7
 Hessen, Rheinland-Pfalz,                 5,0
                                                                  2020
                                                                                                                                    in Deutschland zählten zur
        Saarland                          5,0                     2019
Sachsen, Sachsen-Anhalt,            3,1                                                                                             Sachgruppe Belletristik
       Thüringen                    3,3

1) Da eine regionale Zuordnung der Erstauflagen nicht immer möglich ist, ist der
Wert für Deutschland höher als die Summe der Erstauflagen der Landesverbände.
--- Quelle: Börsenverein des Deutschen Buchhandels, eigene Berechnungen.

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III. Medienangebote und Mediennutzung mit Kulturbezug

III.2 Mediennutzung mit Kulturbezug in den privaten                                   Die Laufenden Wirtschaftsrechnungen (LWR) erheben darüber
       Haushalten                                                                      hinaus Informationen zur Ausstattung mit Internet und Mobil-
                                                                                       telefonen in den privaten Haushalten. 95 % der privaten Haus-
Wie in Kapitel I gezeigt, gaben die privaten Haushalte in                              halte waren im Jahr 2021 mit einem Internetzugang ausgestat-
Deutschland im Jahr 2020 durchschnittlich 348 Euro für                                 tet und 98 % mit einem Mobiltelefon, darunter 86 % mit einem
Bücher, Zeitungen, Zeitschriften etc. aus. Dies entspricht                             Smartphone. 2020 verfügten 85 % der privaten Haushalte über
12 % der gesamten Konsumausgaben für Freizeit, Unter-                                  ein Smartphone, 2019 waren es 82 %. Die nahezu flächen-
haltung und Kultur. 2019 waren dies mit 336 Euro und                                   deckende Ausstattung mit einem Internetzugang ermöglicht
einem Anteil von 10 % etwas weniger.                                                   eine breite Nutzung digitaler Kulturinhalte wie z. B. Bücher,
                                                                                       Zeitungen, Filme und Musik.

Abb. 14: Ausstattungsgrad1) privater Haushalte mit Internetzugang, -anschluss und Mobiltelefonen (in %)

                                                      Mobiltelefon (Handy,                                       97,6
                                                      Smartphone, Autotelefon)                                   94,7
                                                           Internetzugang,
                                                           Internetanschluss
73,0

42,6

 2003        2005        2007         2009        2011          2013           2015   2017    2019     2020     2021

1) 2013 und 2018 fanden keine LWR-Erhebungen statt.

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III. Medienangebote und Mediennutzung mit Kulturbezug

90 % aller Personen in Deutschland ab 10 Jahren haben            Unterschiede zwischen den westdeutschen und ostdeutschen
im 1. Quartal 2020 mindestens einmal das Internet genutzt.       Bundesländern. In den westdeutschen Ländern wurde 2020
Das waren 66,5 Millionen Personen. Im 1. Quartal 2019            das Internet etwas häufiger zum Musik hören (61 %) oder
waren es noch 65,2 Millionen. Der Anstieg von 1,3 Millionen      zum Anschauen von kommerziellen Videoangeboten (46 %)
Personen ist im Vergleich zu den Vorjahren moderat. 91 %         genutzt als in den ostdeutschen Ländern (54 % bzw. 39 %).
der Internetnutzerinnen und -nutzer haben für ihre Internet-
aktivitäten ein Handy bzw. Smartphone genutzt. Einige dieser
Aktivitäten haben einen Kulturbezug, wie Musik hören oder
Filme schauen.

Von den Internetnutzerinnen und -nutzern haben 59 %
Musik über Internetradio oder Online-Streaming-Dienste           Abb. 15: Internetaktivitäten zu kulturellen Zwecken der Internet-
gehört. Darüber hinaus schauten sie häufig auch live oder                  nutzerinnen und -nutzer im 1. Quartal 2019 und 2020
zeitversetzt Fernsehsendungen im Internet (56 %) oder Videos               (in %)
von kommerziellen Streaming-Anbietern (44 %). Es sind vor
allem jüngere Altersgruppen (10 bis 24 Jahre), die Musik-             Lesen von Nachrichten,                                        77
angebote im Internet wahrnehmen. Beispielsweise haben 92 %       Zeitungen und Zeitschriften online                               72
der 16- bis 24-jährigen Internetnutzerinnen und -nutzer im
Berichtszeitraum von 2020 online Musik gehört oder 81 %                        Musik hören über                              59
Videos von kommerziellen Anbietern geschaut. Von den über                  Internetradio oder Online-
                                                                               Streaming-Dienste                           53
64-jährigen hörten nur 23 % online Musik und nur 9 % nutzten
kommerzielle Videodienste. Beim Lesen von Nachrichten,
Zeitungen oder Zeitschriften waren die Altersunterschiede                Videos von kommerziellen                     44
weniger stark. Insgesamt lasen 77 % der Internetnutzerinnen              Online-Anbietern schauen1)

und -nutzer Nachrichten, Zeitungen und Zeitschriften online.
Bei den 16- bis 24-jährigen waren es 72 %, bei den 25- bis
                                                                                                       2020            2019
44-jährigen 88 % und bei den über 64-jährigen 66 %. Bei der
kulturbezogenen Mediennutzung zeigen sich auch leichte           1) Dieses Item wurde für 2019 nicht abgefragt.

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III. Medienangebote und Mediennutzung mit Kulturbezug

Abb. 16: Internetaktivitäten zu kulturellen Zwecken der Internetnutzerinnen und -nutzer im 1. Quartal 2020 nach Altersgruppen (in %)

                                                                     92
                         88
                                 81                          79                                                       81
                                                                             76
                 72
                                         66
                                                                                                              59              62

                                                                                    46
         38
                                                                                                                                      30
                                                                                           23
                                                                                                                                                9

              Lesen von Nachrichten,                           Musik hören über Internetradio                      Videos von kommerziellen
         Zeitungen und Zeitschriften online                    oder Online-Streaming-Dienste                       Online-Anbietern schauen

                10-15 Jahre                16-24 Jahre                25-44 Jahre               45-64 Jahre                65 Jahre und älter

Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022                                                                    29
IV. Kulturelle Ausbildung,
                                                                                             Die Bereitstellung kultureller
    Weiterbildung und Kulturarbeitsmarkt                                                     Angebote kann nur gelingen,
                                                                                             wenn sich ausreichend viele
                                                                                             Personen für den Kultur-
                                  24 % aller Erstsemester in                                 arbeitsmarkt qualifizieren.
                                                                                             Zentral für die professionelle
                                  „Kunst, Kunstwissenschaft“                                 Beschäftigung mit Kunst
                                  kamen 2020 zu Studien-                                     und Kultur ist die kulturelle
                                  zwecken aus dem Ausland                                    Sozialisation im Kindes- und
                                                                                             Jugendalter mit Angeboten
                                                                                             von schulischen und außer-
                                                                                             schulischen Bildungseinrich-
                                                             22 %                            tungen. Auch im Bereich der
                                                                                             Erwachsenenbildung wird
                                                             weniger neu                     ein vielfältiges Programm zur
                                                             abgeschlossene                  kulturellen und künstlerischen
   Rückgang um  46 %                                         Ausbildungsver-                 Bildung angeboten. Schließ-
   bei den Belegungen im                                     träge in Kultur-                lich bereiten nicht akademische
   Programmbereich „Kultur,                                  berufen 2020                    Ausbildungen sowie Studien-
   Gestalten“ an Volkshoch-                                                                  gänge an Hochschulen auf die
   schulen 2020                                                                              professionelle Beschäftigung
                                                                                             auf dem Kunst- und Kultur-
                                                                                             arbeitsmarkt vor. Die Kontakt-
                                                                                             beschränkungen aufgrund
                                                                                             der Corona-Pandemie hatten
                                                                                             z. T. deutliche Auswirkungen
                    192 500       Versicherte                                                auf den Bildungssektor.
                    in der Künstlerkasse 2021

30                                                Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022
IV. Kulturelle Ausbildung, Weiterbildung und Kulturarbeitsmarkt

IV.1 Belegungen von künstlerischen Fächern in der                                 Tab. 1: Belegungen von künstlerischen Fächern je Schülerin und
      gymnasialen Oberstufe                                                                 Schüler in der gymnasialen Oberstufe an allgemeinbilden-
                                                                                            den Schulen1) im Schuljahr 2020/21 nach Bundesländern

Im Schuljahr 2020/21 gab es bundesweit 555 000 Belegungen
                                                                                                                  Bayern       1,6
von künstlerischen Fächern wie „Musik“, „Kunst“, „Literatur“
o. Ä. in den Qualifikationsphasen I und II der gymnasialen                                                                     1,2      Mecklenburg-Vorpommern2)
Oberstufe an allgemeinbildenden Schulen. Kurse im Bereich                                       Baden-Württemberg 3)
                                                                                                                               1,1
„Kunst, Gestaltung, Werken“ wurden im Schuljahr 2020/21                                                       Thüringen
doppelt so häufig belegt wie im Bereich „Musik“.                                                                                        Sachsen-Anhalt
                                                                                                                                        Berlin
Insgesamt besuchten mehr als 580 000 Schülerinnen und
                                                                                                                                        Bremen
Schüler die Qualifikationsphasen der gymnasialen Oberstufe.                                                                    1,0
Durchschnittlich belegte somit im vergangenen Schuljahr                                                                                 Brandenburg
deutschlandweit jede Schülerin und jeder Schüler einen Kurs                                                                             Hamburg
in einem künstlerischen Fach. Der entsprechende Wert eines                                                                              Sachsen
Indikators, der die „Belegungen von künstlerischen Fächern                                                     Saarland        0,9
je Schülerin und Schüler in der gymnasialen Oberstufe“ an-                                                                              Rheinland-Pfalz
gibt, lag bei 1,0.                                                                                                             0,8      Nordrhein-Westfalen4)
                                                                                                                                        Hessen
Die Werte für die einzelnen Länder werden durch die jeweiligen
                                                                                                        Niedersachsen          0,7
Schulverordnungen beeinflusst. Bayern (1,6 Belegungen je
Schülerin und Schüler) und Mecklenburg-Vorpommern (1,2)                                                                        0,6      Schleswig-Holstein

wiesen die höchsten Werte auf. In diesen Ländern ist zwingend                                             Deutschland          1,0
mindestens ein künstlerisches Fach in den beiden Qualifi-
kationsphasen I und II zu belegen. Mit 0,6 Belegungen war                          1) Ohne Waldorfschulen, Kollegs und Abendgymnasien. In Niedersachsen sind Abend-
                                                                                   gymnasien und Kollegs enthalten. – 2) Vorjahreswerte, da für das Schuljahr 2020/21 keine
der Wert für Schleswig-Holstein am niedrigsten. In diesem                          Unterrichtsstunden und damit auch keine Kurse erhoben wurden. – 3) Einschließlich der
Land ist in der gesamten Qualifikationsphase nur ein Kurs                          Fächer „Literatur“ und „Theater und Literatur“. – 4) Einschließlich des Faches „Literatur“.
                                                                                   --- Quelle: Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik
aus Musik, Kunst oder Darstellendes Spiel einzubringen.                            Deutschland (KMK), eigene Berechnungen.

Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022                                                                                            31
IV. Kulturelle Ausbildung, Weiterbildung und Kulturarbeitsmarkt

IV.2 Öffentliche Musikschulen und Volkshochschulen als             Abb. 17: Anteil der Schülerinnen und Schüler an öffentlichen
      Orte kultureller Bildung: Zahl der Schülerinnen und                     Musikschulen in 2019 nach Altersgruppen (in %)
      Schüler sowie Kursbelegungen

Im Jahr 2019, vor dem Beginn der Corona-Pandemie, wurden
                                                                                     6,5
                                                                                                                1,5 Millionen
in Deutschland mehr als 1,5 Millionen Schülerinnen und
                                                                             10,5
                                                                                       6,5                      Musikschülerinnen
Schüler an 929 öffentlichen Musikschulen unterrichtet. Schwer-                10,5
                                                                                                                und -schüler
punkt der öffentlichen Musikschulen ist die musikalische
Bildung von Kindern und Jugendlichen; 83,0 % der Unter-                          Öffentliche
                                                                                  Öffentliche
richteten waren jünger als 19 Jahre. Bezogen auf die Bevölke-                   Musikschulen
                                                                                 Musikschulen
rung gleichen Alters lag der Anteil der Lernenden an öffent-
lichen Musikschulen bis 18 Jahre bundesweit bei 8,7 %.
                                                                                     83,0
                                                                                      83,0
                                                                    Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre
                                                                      Kinder und im
                                                                    Erwachsene    Jugendliche bisJahren
                                                                                    Alter von 19  18 Jahre
                                                                                                        und älter
                                                                      Erwachsene
                                                                    Ohne           im Alter von 19 Jahren und älter
                                                                          Altersangabe
                                                                      Ohne Altersangabe

                                                                    Quelle: Verband deutscher Musikschulen (VdM), eigene Berechnungen.

                                                                    Somit nahm jeder 12. junge Mensch in Deutschland Unter-
                                                                    richt an einer öffentlichen Musikschule. Unter den Ländern
                                                                    wies Baden-Württemberg mit einem Anteil von 13,5 % den mit
                        8,7 % aller unter 19-Jährigen               Abstand höchsten Wert auf. In allen anderen Bundesländern
                        in Deutschland nahmen 2019                  besuchten weniger als 10 % aller Kinder und Jugendlichen
                        Unterricht an einer öffentlichen            eine öffentliche Musikschule. Am niedrigsten waren die Werte
                        Musikschule                                 für das Saarland (5,8 %), Schleswig-Holstein (5,6 %) und
                                                                    Bremen (3,0 %).

32                                                               Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022
IV. Kulturelle Ausbildung, Weiterbildung und Kulturarbeitsmarkt

   Abb. 18: Anteil der Belegungen von Volkshochschulkursen                           Während 2019 noch 11 Kursbelegungen auf 1 000 Einwohne-
             im Programmbereich „Kultur, Gestalten“ in 2020                           rinnen und Einwohner im Programmbereich „Kultur, Gestalten“
             nach Altersgruppen (in %)
                                                                                      kamen, waren es 2020 nur 6. Im Ländervergleich bildeten
                                                                                      Baden-Württemberg und Bayern (jeweils 9 Belegungen auf

                          8,6
                                                0,5 Millionen                         1 000 Einwohnerinnen und Einwohner) die Spitzengruppe.
                                                                                      Die ostdeutschen Flächenländer, in denen insgesamt das
                                8,6             Belegungen im
                                                                                      VHS-Wesen historisch weniger stark etabliert ist, lagen mit
                 Volkshoch-                     Programmbereich
                     Volkshoch-                                                       Werten von 3 (Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern,
                 schulkurse                     „Kultur, Gestalten“                   Sachsen-Anhalt) und 2 (Sachsen) am anderen Ende der
                     schulkurse
                  „ Kultur,                                                           Länderrangliste.
                      „ Kultur,
                 Gestalten“
                     Gestalten“
                                                                                      Anders als die öffentlichen Musikschulen sind die Volkshoch-
                     91,4                                                             schulen schwerpunktmäßig in der Erwachsenenbildung tätig.
                        91,4
Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre                                                   Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der VHS-Kurse im
    Kinder und
Erwachsene     Jugendliche
            im Alter        bis 17 Jahre
                     von 18 Jahren  und älter
    Erwachsene im Alter von 18 Jahren und älter                                       Programmbereich „Kultur, Gestalten“ waren 91,4 % älter als
                                                                                      17 Jahre. Mit 26,1 % war mehr als ein Viertel sogar älter als
   Quelle: Deutsches Institut für Erwachsenenbildung (DIE), eigene Berechnungen.
                                                                                      64 Jahre.

   An 852 von 870 VolkshochschulenG (VHS) in Deutschland                                                                     13,0 % der
   wurden für das Jahr 2020 insgesamt 478 000 Kursbelegungen                                                                 Kursbelegungen
   im Programmbereich „Kultur, Gestalten“ gezählt. Das entspricht                                                            an Volkshoch-
   einem Anteil von 13,0 % an allen Kursbelegungen. Aufgrund
                                                                                                                             schulen im Jahr
   der Maßnahmen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie
   im Jahr 2020 brachen die Zahlen stark ein. Gegenüber 2019                                                                 2020 entfielen auf
   ging die Zahl der Belegungen um 45,9 % zurück. Damit                                                                      den Programm-
   war ein stärkerer Rückgang als über alle Programm-                                                                        bereich „Kultur,
   bereiche insgesamt festzustellen. Hier war eine Abnahme                                                                   Gestalten“
   um 40,5 % auf 3,66 Millionen Belegungen zu verzeichnen.

   Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022                                                               33
IV. Kulturelle Ausbildung, Weiterbildung und Kulturarbeitsmarkt

IV.3 Kunst und Kultur studieren: Kennzahlen der                    Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Schleswig-Holstein
      Hochschulstatistik                                            boten 2020 die günstigsten Betreuungsrelationen in der
                                                                    Fächergruppe „Kunst, Kunstwissenschaft“; sie lagen unter 9.
In Deutschland meldeten im Jahr 2020 im Rahmen der amt-             Am anderen Ende der Skala lagen Bremen, Hamburg und
lichen HochschulstatistikG insgesamt 422 Hochschulen ihre           Hessen mit Indikatorwerten über 15.
Ergebnisse, 52 davon zählten zu den Kunst- und Musik-
hochschulen. Gemessen an den Studierendenzahlen ist die
Universität der Künste Berlin mit über 4 100 Studierenden
die größte Kunsthochschule in Deutschland.
                                                                    Abb. 19: Betreuungsrelation in der Fächergruppe „Kunst,
Werden alle Hochschularten zusammen betrachtet, standen                       Kunstwissenschaft“ 2020 nach Bundesländern
in der Fächergruppe „Kunst, Kunstwissenschaft“ den 98 800
                                                                    Mecklenburg-Vorpommern                          7,3
Studierenden insgesamt 20 600 Mitarbeiterinnen und Mitar-
                                                                                    Sachsen                           8,1
beiter des wissenschaftlichen und künstlerischen Personals
                                                                           Schleswig-Holstein                             8,8
gegenüber.
                                                                                 Brandenburg                                9,6
                                                                              Sachsen-Anhalt                                    9,8
Ein Indikator zur Messung der Studienbedingungen stellt
                                                                                      Bayern                                    9,9
die BetreuungsrelationG von Studierenden zum wissen-                      Baden-Württemberg                                      10,2
schaftlichen und künstlerischen Personal dar. Das Hoch-                                Berlin                                         10,9
schulpersonal wird dafür in Vollzeitäquivalenten (VZÄ)                           Deutschland                                           11,4
ausgedrückt. Für das Jahr 2020 errechnete sich bundes-                             Thüringen                                           11,4
weit eine Betreuungsrelation von 11,4 Studierenden je                          Niedersachsen                                            11,5
Beschäftigter oder Beschäftigten für die Fächergruppe                         Rheinland-Pfalz                                            12,3
„Kunst, Kunstwissenschaft“. Damit ging sie gegenüber                      Nordrhein-Westfalen                                                12,7
dem Jahr 2019 deutschlandweit leicht nach oben (um 0,2).                            Saarland                                                        14,5
Grund für die Steigerung war, dass die Zahl der Studierenden                         Hessen                                                           15,4

stärker anstieg als die der Beschäftigten in VZÄ (um 3,4 %                          Hamburg                                                           15,5

bzw. 1,6 %).                                                                         Bremen                                                            15,7

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