Kulturstatistiken Kulturindikatoren | kompakt - Ausgabe 2022 - Statistikportal
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Projektbearbeitung Die Broschüre „Kulturindikatoren | kompakt“ wurde vom Hessischen Statistischen Landesamt erstellt und vom Arbeitskreis Kulturstatistik begleitet. Autorinnen und Autor: Yvonne Lieber Ulrike Schedding-Kleis Matthias Lehmann Unter Mitarbeit von: Charlotte Pfeil Peter Bonk Mitglieder des Arbeitskreises Kulturstatistik: Dominik Asef Statistisches Bundesamt Ulrike Blumenreich Institut für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft e. V. Pia Brugger Statistisches Bundesamt Oliver Gamball Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg Janine Kilon Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg Yvonne Lieber Hessisches Statistisches Landesamt Anja Liersch Statistisches Bundesamt Dr. Marco Mundelius Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland Hendrik Metz Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur Ulrike Schedding-Kleis Hessisches Statistisches Landesamt Sabrina Schneider Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Benno Schöfl Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst Christina Stausberg Deutscher Städtetag Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022 3
Inhaltsverzeichnis Einleitung 6 I. Öffentliche und private Ausgaben für Kultur 8 II. Kulturelle Angebote und Kulturnutzung 13 III. Medienangebote und Mediennutzung mit Kulturbezug 24 IV. Kulturelle Ausbildung, Weiterbildung und Kulturarbeitsmarkt 30 Glossar 40 Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022 5
Einleitung: Das Spektrum der Kulturstatistik Einleitung: Das Spektrum der Kulturstatistik Die vorliegende Broschüre1) greift zentrale Kennzahlen aus diesen Sparten heraus und stellt sie unter den vier Bereichen Kunst und Kultur haben in Deutschland eine lange Tradition „Öffentliche und private Ausgaben für Kultur“ (I), „Kulturelle und sind in ihren Darstellungsformen und Angeboten vielfältig Angebote und Kulturnutzung“ (II), „Medienangebote und und reichhaltig. Eine nachhaltige Kulturentwicklung und eine Mediennutzung mit Kulturbezug“ (III) sowie „Kulturelle Aus- strategische Kulturpolitik benötigen eine umfassende und bildung, Weiterbildung und Kulturarbeitsmarkt“ (IV) dar. Sie fundierte Kulturstatistik. Dieser Aufgabe widmet sich mit vereint Inhalte aus den verschiedenen bisherigen Veröffent- seinem Vorläuferprojekt seit 2014 das Projekt „Bundesweite lichungen und bietet auf diese Weise einen statistischen Kulturstatistik“ im Auftrag der Kultusministerkonferenz (KMK) Einblick in die vielfältige Kulturlandschaft Deutschlands. und der Beauftragten für Kultur und Medien (BKM). Im Fokus dieser Veröffentlichung stehen Ergebnisse aus den Im Rahmen dieses Projekts werden die verfügbaren Daten- Jahren 2019 und 2020. Die herangezogenen Datenquellen materialien getrennt nach Kultursparten durch das Statistische sowie zentrale Begriffe und Konzepte werden im Glossar Bundesamt und das Hessische Statistische Landesamt näher dargestellt. Letztere sind in der Broschüre mit einem gesichtet und zusammengetragen. Diese Arbeit wird durch entsprechenden „G“-Symbol gekennzeichnet. Ausführliche den Arbeitskreis Kulturstatistik begleitet und unterstützt. Das Tabellen, Grafiken und kulturstatistische Kennzahlen können Ziel ist es, ein bundesweites kulturstatistisches Datenangebot aus dem Veröffentlichungsportfolio des Projekts „Bundes- aufzubauen, zu veröffentlichen und zu erweitern. weite Kulturstatistik“ entnommen werden. Dort sind auch Zu den Kultursparten zählen: genaue Definitionen sowie weiterführende Hinweise zu den ● Musik, verwendeten Daten enthalten. ● Museen, Bibliotheken und Archive, Als Folge der Corona-Pandemie wurden ab Mitte März 2020 ● Baukultur, Denkmalschutz und Denkmalpflege, zur Reduzierung von Kontakten u. a. Einrichtungen mit ● Film, Fernsehen und Hörfunk, Publikumsverkehr geschlossen. Ab Ende April begannen ● Soziokultur und Kulturelle Bildung, schrittweise Öffnungen, diese fanden aber unter strengen, ● Bildende Kunst, ● Darstellende Kunst, 1) Quelle der Abbildungen und Tabellen, soweit nicht anders angegeben: Statistische Ämter ● Literatur und Presse. des Bundes und der Länder. 6 Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022
Einleitung: Das Spektrum der Kulturstatistik oft einschränkenden Hygieneauflagen statt. Anfang November Querschnittsdarstellungen: 2020 wurde das öffentliche Leben wieder heruntergefahren. ● Erwerbstätige in Kultur und Kulturwirtschaft (2021) Sofern Daten für 2020 vorliegen, kann den Auswirkungen der ● Zeitverwendung für Kultur und kulturelle Aktivitäten in Pandemie Rechnung getragen werden. Deutschland (2016) ● Beschäftigung in Kultur und Kulturwirtschaft (2015) Das bisherige Veröffentlichungs-Portfolio der bundesweiten Darüber hinaus wird seit 2000 regelmäßig der „Kulturfinanz- Kulturstatistik umfasst folgende Publikationen: bericht“ durch die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder veröffentlicht. Gemeinschaftsveröffentlichungen der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder: ● Kulturindikatoren auf einen Blick – Ein Ländervergleich (2008, 2018 und 2020)2) ● Kulturindikatoren | kompakt – Ausgabe 2019 ● Musikfestivals und Musikfestspiele in Deutschland (2017) Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes: Spartenberichte: ● Darstellende Kunst (2021) ● Bildende Kunst (2021) ● Soziokultur und Kulturelle Bildung (2020) ● Film, Fernsehen und Hörfunk (2019) ● Baukultur, Denkmalschutz und Denkmalpflege (2018) ● Museen, Bibliotheken und Archive (2017) ● Musik (2016) 2) Die Kulturindikatoren auf einen Blick – Ein Ländervergleich (2020) liefern einen kulturstatistischen Überblick anhand von 29 Indikatoren verschiedener Kultursparten. Der vorliegende Bericht stellt eine Auswahl einiger dieser Indikatoren dar. Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022 7
I. Öffentliche und private Ausgaben für Kultur Dieses Kapitel gibt einen Überblick zur Kulturfinanzie- rung in Deutschland. Einer- seits interessieren dabei die öffentlichen Gelder, die Bund, Länder und Gemeinden (ein- 11,4 Milliarden Euro 2 868 Euro gab 2020 schließlich Gemeinde- und Zweckverbände) für Kultur zur stellten Bund, Länder jeder private Haushalt durch- Verfügung stellen. Sie sind und Gemeinden 2017 schnittlich für Freizeit, Unter- eine wesentliche Grundlage für Kultur zur Verfügung haltung und Kultur aus, zur Bereitstellung von kultu- 540 Euro weniger als 2019 rellen Angeboten. Andererseits werden die Kulturausgaben der privaten Haushalte darge- stellt. Die hierzu vorliegenden Daten für 2020 zeigen die Auswirkungen der Corona- Pandemie. Die privaten Kultur- ausgaben haben sich ins- gesamt gegenüber 2019 reduziert. Das zeigt sich am deutlichsten an den Ausgaben 34,5 % der 228 Euro der Konsum- für den Besuch von kulturellen Veranstaltungen. Ausführliche öffentlichen Kultur- ausgaben der privaten Informationen zu den Kultur- ausgaben entfielen Haushalte entfielen 2020 ausgaben liefert der Kultur- 2017 auf Theater auf Zeitungen und Zeit- finanzbericht. und Musik schriften 8 Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022
I. Öffentliche und private Ausgaben für Kultur I.1 Kulturausgaben von Bund, Ländern und Gemeinden Im Jahr 2017 stellten die öffentlichen HaushalteG insgesamt 11,4 Milliarden Euro aus allgemeinen Haushaltsmitteln für In der Bundesrepublik Deutschland übernehmen Bund, Kultur zur Verfügung. Im Vergleich zu 2016 nahmen die Aus- Länder und Gemeinden die Aufgaben zur öffentlichen Kultur- gaben um 6,3 % (2016: 10,8 Milliarden Euro) zu. Im Jahr 2017 finanzierung. Die Kulturfinanzstatistik umfasst die Kultur- betrug der Anteil der öffentlichen Kulturausgaben am Brutto- bereiche Theater und Musik, Bibliotheken, Museen, Denkmal- inlandsproduktG 0,35 % und am öffentlichen Gesamtetat 1,77 %. schutz und -pflege, kulturelle Angelegenheiten im Ausland, öffentliche Kunsthochschulen, sonstige Kulturpflege sowie Auf den Kulturbereich Theater und Musik entfiel mit 34,5 % die Verwaltung für kulturelle Angelegenheiten. der größte Anteil der Kulturausgaben von Bund, Ländern und Gemeinden. Abb. 1: Öffentliche Ausgaben für Kultur 2017 (vorl. Ist) nach Kulturbereichen (Grundmittel in %)1) Bund 17,0 Theater und Musik 14,1 13,8 2,5 Verwaltung für kulturelle Angelegenheiten Museen, Sammlungen, 5,0 Denkmalschutz und -pflege Länder 38,7 Ausstellungen 19,1 18,6 5,1 Öffentliche Kunsthochschulen Bibliotheken Sonstige Kulturpflege 6,0 Kulturelle Angelegenheiten im Ausland Gemeinden 44,4 Andere Ausgaben 34,5 1) Aufgrund von Rundungen können sich bei Summenbildungen und Berechnung der Prozentangaben geringfügige Abweichungen ergeben. Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022 9
I. Öffentliche und private Ausgaben für Kultur Wie auch in den Jahren zuvor stellten die Länder und Abb. 2: Ö ffentliche Ausgaben der Länder (einschl. Gemeinden) für Gemeinden im Jahr 2017 den größten Anteil an Haushalts- Kultur 2017 (vorl. Ist; Grundmittel in EUR je Einwohnerin und Einwohner)1) mitteln für Kulturausgaben zur Verfügung. Werden alle Gebietskörperschaften zusammen betrachtet, lagen die ■ unter 75 EUR ■ 75 bis unter 100 EUR Kulturausgaben deutschlandweit bei rund 138 Euro je ■ 100 bis unter 125 EUR Einwohnerin und Einwohner. Das entspricht einer Steigerung 125 EUR und mehr ■ Schleswig- um 6,0 % gegenüber dem Vorjahr. Holstein | 72 Mecklenburg- Hamburg | 170 Vorpommern | 114 Im Ländervergleich verfügten die drei bevölkerungsreichsten Bremen | 160 Länder Nordrhein-Westfalen (1,8 Milliarden Euro), Bayern Niedersachsen | 77 Berlin | 200 (1,6 Milliarden Euro) und Baden-Württemberg (1,3 Milliarden Euro) über die höchsten Kulturausgaben. Das Saarland und Brandenburg | 101 der Stadtstaat Bremen hatten mit 87,7 Millionen Euro bzw. Sachsen- Anhalt | 139 109,3 Millionen Euro hingegen die geringsten Ausgaben. Nordrhein- Westfalen | 98 Sachsen | 213 Bezogen auf die Bevölkerungszahl wies Sachsen die Thüringen | 148 höchsten Pro-Kopf-Ausgaben für Kultur auf. Das Land Hessen | 104 gab 213 Euro je Einwohnerin und Einwohner im Jahr 2017 Rheinland- Pfalz | 68 aus, unter den Flächenländern folgte Thüringen mit 148 Euro. Ebenfalls hohe Pro-Kopf-Ausgaben hatten die drei Stadtstaaten 74,9 99,9 124,9 250 Berlin mit 200 Euro, Hamburg mit 170 Euro und Bremen mit Saarland | 88 Bayern | 121 160 Euro. Deren Kulturangebote werden üblicherweise auch häufig von Bürgerinnen und Bürgern aus dem Umland sowie Baden- von Touristinnen und Touristen genutzt. Württemberg | 115 Kartengrundlage © GeoBasis-DE / BKG 2012 © Statistisches Bundesamt (Destatis), 2022 1) In Sachsen ist nach § 2 Abs. 1 Sächsisches Kulturraumgesetz die Kulturpflege eine Pflichtaufgabe der Kommunen. Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2019 3 10 Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022
I. Öffentliche und private Ausgaben für Kultur diesem Bereich in den vergangenen Jahren immer weiter angenähert. Die privaten Haushalte in den westdeutschen Ländern gaben im Jahr 2020 mit 2 892 Euro insgesamt etwas mehr aus als jene Haushalte in den ostdeutschen Ländern mit 2 820 Euro. 2020 wendete ein privater Haushalt im Durchschnitt 2 868 Euro für Freizeit, Unterhaltung und Kultur auf, 2019 waren es 3 408 Euro In den Ausgaben für Freizeit, Unterhaltung und Kultur sind auch Ausgaben für den Erwerb von Zeitungen und Zeit- schriften, Büchern sowie von Bild- und Tonträgern enthalten. I.2 Kulturausgaben der privaten Haushalte Bundesweit machte der Erwerb von Zeitungen und Zeit- schriften mit 228 Euro für das Jahr 2020 den größten Anteil Im Jahr 2020 wendete ein privater Haushalt im Durchschnitt an diesen Ausgaben aus. Dies entspricht einem Anteil von 2 868 Euro für Freizeit, Unterhaltung und KulturG auf. Das 7,9 % an den Ausgaben für Freizeit, Unterhaltung und Kultur. waren 540 Euro weniger als noch vor der Corona-Pandemie Für den Erwerb von Büchern gaben die privaten Haushalte im Jahr 2019. Damit entfielen 2020 auf diesen Bereich 9,5 % in Deutschland 120 Euro (4,2 %) aus. Die Ausgaben der der gesamten Konsumausgaben eines privaten Haushalts, privaten Haushalte für Ton-, Bild- und andere Datenträger 2019 waren es 11,0 %. Die privaten Konsumausgaben der (CD, DVD, Blu-Ray, Downloads u. Ä.) beliefen sich im Jahr westdeutschen und der ostdeutschen Länder haben sich in 2020 auf durchschnittlich 60 Euro (2,1 %). Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022 11
I. Öffentliche und private Ausgaben für Kultur Für kulturelle Veranstaltungen, wie den Besuch von Kino-, Abb. 3: Ausgaben privater Haushalte 2019 und 2020 für Theater-, Konzert-, Zirkus- u. ä. Veranstaltungen, gab ein Haus- ausgewählte Kulturgüter je Haushalt (in EUR) halt 2020 durchschnittlich 48 Euro (1,7 %) aus. Im Jahr 2019 2020 2019 lagen die Ausgaben noch bei 156 Euro. Hier zeigen sich Freizeit, Freizeit, deutlich die Auswirkungen der Corona-Pandemie, die zu einer Unterhaltung Unterhaltung teilweisen Schließung von kulturellen Einrichtungen bzw. und Kultur: und Kultur: der Öffnung unter strengen, oft einschränkenden, Hygiene- 2 868 3 408 (100 %) (100 %) auflagen führten. Den kleinsten Anteil an den kulturrelevanten Ausgaben (0,8 %) machte etwa der Besuch von Museen, 228 228 zoologischen und botanischen Gärten u. Ä. mit durchschnitt- Zeitungen, (7,9 %) (6,7 %) Zeitschriften u. Ä. lich 24 Euro je Haushalt aus, 2019 lagen die Ausgaben mit 48 Euro doppelt so hoch. Die übrigen 2 280 Euro der Aus- 120 108 Bücher gaben für Freizeit, Unterhaltung und Kultur entfielen auf (4,2 %) (3,2 %) inkl. E-Book-Downloads weniger kulturrelevante Ausgaben wie z. B. auf Pauschal- 108 108 reisen (396 Euro bzw. 13,8 %; 2019: 1 032 Euro bzw. 30,3 %). Geräte für den Empfang, (3,8 %) 3,2 %) die Aufnahme und Wieder- gabe von Ton, Bild und Text Auch an den gesamten privaten Konsumausgaben war der Ton-, Bild- und 60 60 (2,1 %) (1,8 %) Anteil der Ausgaben für diese ausgewählten Kulturgüter andere Datenträger eher gering. Während bundesweit der Erwerb von Zeitungen, (einschl. Downloads) 48 156 Zeitschriften u. Ä. einen Anteil von 0,7 % an den privaten Besuch von Kino-, (1,7 %) (4,6 %) Theater-, Konzert-, Zirkus- Konsumausgaben ausmachte, lagen die Anteile für Bücher u. ä. Veranstaltungen inkl. E-Book-Downloads mit 0,4 % und Ton-, Bild- und andere Besuch von Museen, 24 48 (0,8 %) (1,4 %) Datenträger mit 0,2 % noch darunter. Ein wesentlicher zoologischen und botanischen Gärten u. Ä. Unterschied zwischen den ostdeutschen und westdeutschen Ländern bestand dabei nicht. Weniger Weniger kulturrelevant: kulturrelevant: 2 280 2 700 (79,5 %) (79,2 %) 12 Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022
II. Kulturelle Angebote und Kulturnutzung Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die Anzahl sowie die Besuchszahlen ausgewählter Kulturangebote in Deutschland. Belastbare Daten liegen für die Bereiche Kino, Museen und Bibliotheken 0,5 Kinobesuche sowie für das öffentlich finan- 1,3 Museums- je Einwohnerin zierte Konzert- und Theater- wesen vor. Die teilweise besuche je Ein- und Einwohner Schließung dieser kulturellen wohnerin und 2020, 2019 noch Einrichtungen bzw. die Öffnung Einwohner 2019 1,4 Besuche unter strengen, oft einschrän- kenden Hygieneauflagen aufgrund von Corona im Jahr 2020, zeigt sich deutlich in den Besuchszahlen. Kontakt- arme Alternativen wie die digitale Entleihung von Medien 1,2 Bibliotheks- in den Bibliotheken oder der Besuch von Autokinos wurden besuche je Einwoh- 2020 vermehrt genutzt. nerin und Einwohner Weitere Informationen zu den 2020, 2019 noch jeweiligen Angeboten liefern 2,7 Besuche die eingangs erwähnten Spartenberichte sowie die „Kulturindikatoren auf einen Blick“ (2020). Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022 13
II. Kulturelle Angebote und Kulturnutzung II.1 Bibliotheken, Museen und Kinos Abb. 4: Anzahl der Bibliotheken, Museen und Kinoleinwände von 2011 bis 20201) 10 361 Zu den am häufigsten genutzten Kultureinrichtungen in 10 181 9 858 9 569 9 297 8 970 Deutschland gehören die öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken, Museen und Kinos. Die Anzahl dieser kulturellen 6 710 6 771 6 834 6 304 6 358 Angebote entwickelte sich im Zeitverlauf recht unterschiedlich. Die Zahl der Haupt- und Zweigstellen der Bibliotheken ging von 10 400 in 2011 auf 9 000 in 2020 deutlich zurück. Bei den Kinos sank die Anzahl zunächst zwischen 2011 und 2013 von 1 671 1 637 1 648 1 672 1 734 1 728 1 700 auf 1 600 Spielstätten, stieg dann aber wieder an und lag zwischen 2017 und 2020 erneut bei 1 700 Kinos. Die Zahl 2011 2013 2015 2017 2019 2020 der Museen erhöhte sich im Zeitraum von 2011 auf 2019 von Bibliotheken Museen Kinos 6 300 auf 6 800. Abb. 5: Besuche in Bibliotheken, Museen und Kinos je Die Bibliotheken zählten 104 Millionen Besuche im Jahr Einwohnerin und Einwohner von 2011 bis 20201) 2020. Mit 69,3 % (72 Millionen) machten die Besuche in 2,6 öffentlichen Bibliotheken den größten Anteil aus. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg um 13,1 Prozent- punkte. Deutlich weniger Besuche zählten im Jahr 2020 mit 1,6 38 Millionen die Kinos. In den Museen lagen die Besuchs- 1,4 1,2 zahlen im Jahr 2019 bei 112 Millionen. Bezieht man die Besuchszahlen auf die Bevölkerungszahl von Deutschland, 0,5 zeigt sich, dass im Jahr 2020 je Einwohnerin und Einwohner 1,2 Besuche auf die Bibliotheken und 0,5 Besuche auf die Kinos entfielen. In den Museen lag der Wert im Jahr 2019 2011 2013 2015 2017 2019 2020 Bibliotheken Museen Kinos bei 1,3 Besuchen. Abb. 4 und 5: 1) Für die Museen lagen bei Redaktionsschluss noch keine Zahlen für 2020 vor. --- Quellen: Hochschulbibliothekszentrum, Institut für Museumsforschung, Filmförderungs- anstalt, eigene Berechnungen. 14 Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022
II. Kulturelle Angebote und Kulturnutzung Im Corona-Jahr 2020 haben sich die Besuchszahlen der Abb. 6: Digitale Entleihungen und digitaler Bestand1) Kultureinrichtungen je Einwohnerin und Einwohner deut- je Einwohnerin und Entleihungen digitale Einwohner 2019 und 2020 digitale Entleihungen lich reduziert. Der größte Rückgang zeigte sich bei den digitale digitale Entleihungen Entleihungen 6,8 Besuchszahlen der meldenden Bibliotheken. Hier sank die 6,8 7,8 6,8 7,8 Zahl von 2,7 Besuchen je Einwohnerin und Einwohner im 7,8 Jahr 2019 auf 1,2 im Jahr 2020. Dabei ist jedoch zu beachten, dass sich aufgrund der Corona-Pandemie die Zahlen des Jahres 2020 nur bedingt mit den Vorjahren vergleichen lassen. 0,6 digitaler Bestand 0,6 Die Anzahl der digitalen Entleihungen in den Bibliotheken je 0,7 0,6 0,7 Einwohnerin und Einwohner erhöhte sich von durchschnittlich 0,7 6,8 Medien in 2019 auf 7,8 Medien in 2020. Der digitale 2019 2020 2019 2020 Bestand änderte sich im Vergleich dieser beiden Jahre nur 2019 2020 1) Digitaler Bestand: ohne E-Medien im Verbund. --- Quelle: Hochschulbibliothekszentrum, geringfügig von 0,6 auf 0,7 Medien je Einwohnerin und Ein- eigene Berechnungen. wohner. 7,8 digitale Medien je Einwohnerin und Ein- wohner wurden in den Bibliotheken 2020 durch- schnittlich entliehen Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022 15
II. Kulturelle Angebote und Kulturnutzung Bei den Kinos war im Vergleich der Jahre 2019 und 2020 Ein Rückgang der Besuchszahlen je Einwohnerin und ein Rückgang der Besuche von 1,4 auf 0,5 Besuche je Ein- Einwohner zeigte sich bei den Bibliotheken und Kinos wohnerin und Einwohner festzustellen. Die Gesamtzahl der im Jahr 2020 in allen Bundesländern. Bei den Bibliotheks- Ticketverkäufe reduzierte sich von 119 Millionen im Jahr 2019 besuchen wiesen im Vergleich zum Vorjahr Bremen (- 2,5) auf 38 Millionen im Jahr 2020. Entgegen der Entwicklung der und Berlin (- 2,1) die größten Rückgänge je Einwohnerin und Gesamtzahl, erhöhte sich die Zahl der Ticketverkäufe in Auto- Einwohner auf. Die geringste Abnahme zeigte das Saarland kinos in diesem Zeitraum von 0,3 Millionen auf 2,1 Millionen. (- 0,5). Bei den Kinobesuchen je Einwohnerin und Einwohner reduzierte sich diese ebenfalls in Bremen (- 1,8) und Berlin (- 1,6) am deutlichsten. Der geringste Rückgang war in Brandenburg zu verzeichnen (- 0,7). Rückgang Ticketverkäufe in Kinos insgesamt von 119 Millionen in 2019 auf 38 Millionen in 2020 Anstieg Ticketverkäufe in Autokinos von 0,3 Millionen in 2019 auf 2,1 Millionen in 2020 16 Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022
II. Kulturelle Angebote und Kulturnutzung Abb. 7: Besuche in Bibliotheken1), Museen2) und Kinos je Einwohnerin und Einwohner 2019 und 2020 nach Bundesländern Bibliotheken Museen Kinos Baden-Württemberg 1,4 Baden-Württemberg Baden-Württemberg 0,4 3,3 1,4 1,4 Bayern 1,7 Bayern Bayern 0,5 3,6 1,4 1,6 Berlin 1,7 Berlin Berlin 0,9 3,9 4,7 2,5 Brandenburg 0,8 Brandenburg Brandenburg 0,3 1,6 1,6 1,1 Bremen 1,1 Bremen Bremen 0,7 3,7 2,3 2,5 Hamburg 2,1 Hamburg Hamburg 0,7 3,6 1,0 2,1 Hessen 1,1 Hessen Hessen 0,5 2,5 1,0 1,4 Mecklenburg- 1,1 Mecklenburg- Mecklenburg- 0,4 Vorpommern 1,9 Vorpommern 1,8 Vorpommern 1,2 Niedersachsen 1,0 Niedersachsen Niedersachsen 0,4 2,1 0,8 1,3 Nordrhein-Westfalen 1,0 Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen 0,4 2,3 0,8 1,4 Rheinland-Pfalz 1,0 Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz 0,4 2,4 0,9 1,2 Saarland 0,5 Saarland Saarland 0,3 1,0 0,8 1,1 Sachsen 1,3 Sachsen Sachsen 0,5 2,3 2,1 1,3 Sachsen-Anhalt 0,9 Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt 0,4 1,8 1,0 1,2 Schleswig-Holstein 1,2 Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein 0,4 2,0 0,9 1,2 Thüringen 0,9 Thüringen Thüringen 0,3 2,5 2,1 1,1 Deutschland 1,2 Deutschland Deutschland 0,5 2,7 1,3 1,4 2020 2019 2019 2020 2019 1) Für Bremen wurden bei den wissenschaftlichen Bibliotheken keine Besuchszahlen gemeldet. – 2) Für die Museen lagen bei Redaktionsschluss noch keine Zahlen für 2020 vor. --- Quellen: Hochschulbibliothekszentrum, Institut für Museumsforschung, Filmförderungsanstalt, eigene Berechnungen. Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022 17
II. Kulturelle Angebote und Kulturnutzung Konzert- und Theaterorchester und ihre 9 200 Mitglieder gaben in der Spielzeit 2019/20 insgesamt 7 200 Konzerte. 2018/19 waren es 128 Orchester mit 9 900 Mitgliedern und 9 500 Konzerten. 152 Besuche in öffentlichen Theatern je 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner in der Spielzeit 2019/20, in der Spielzeit 2018/19 waren es 225 Besuche II.2 Öffentliche Theater sowie Konzerte öffentlich Bei den Veranstaltungen der öffentlichen Theater wurden finanzierter Konzert- und Theaterorchester 2019/20 insgesamt 12,7 Millionen Besuche gezählt, 2018/19 waren es 18,7 Millionen. Im Vergleich zu Museen, Bibliotheken Das Kulturangebot in Deutschland zeichnet sich auch durch und Kinos sind dies deutlich weniger Besuche. Die meisten Be- seine vielfältige Theater- und Orchesterlandschaft aus. Einen suche wiesen die Bundesländer Nordrhein-Westfalen (1,9 Millio- statistischen Einblick liefern die Zahlen zu den öffentlich ge- nen), Bayern (1,6 Millionen) und Sachsen (1,4 Millionen) auf. tragenen Theatern und Orchestern. Bezogen auf die Bevölkerungszahl ergibt sich für Deutschland Die öffentlichen Theater in Deutschland boten ihrem Publikum ein Wert von 152 Besuchen je 1 000 Einwohnerinnen und in der Spielzeit 2019/20 in ihren 774 Spielstätten insgesamt Einwohner. In den Stadtstaaten Berlin und Bremen sowie im 44 000 Veranstaltungen am Ort sowie 5 400 Gastspiele. Auch Flächenland Sachsen lagen die Werte mit über 300 Besuchen hier zeigt sich aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pande- je 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner deutlich über dem mie ein deutlicher Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. In der Bundesdurchschnitt. Den geringsten Indikatorwert wies Spielzeit 2018/19 gab es in 809 Spielstätten 62 700 Veranstal- Nordrhein-Westfalen mit 106 Besuchen je 1 000 Einwohnerinnen tungen sowie 7 300 Gastspiele. Die 121 öffentlich finanzierten und Einwohner auf. 18 Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022
II. Kulturelle Angebote und Kulturnutzung Die Konzerte der öffentlich finanzierten Konzert- und Abb. 8: B esuche öffentlicher Theater und Konzerte öffentlich Theaterorchester zählten in der Spielzeit 2019/20 insge- finanzierter Konzert- und Theaterorchester in der Spielzeit 2019/20 je 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner nach samt 3,9 Millionen Besuche. Vor der Corona-Pandemie, Bundesländern in der Spielzeit 2018/19, waren es 5,6 Millionen Besuche. Bezieht man die Besuchszahlen auf die Bevölkerungszahl Berlin 161 355 Deutschlands, ergibt sich für die Spielzeit 2019/20 ein Wert Sachsen 338 162 von 47 Besuchen je 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner. Bremen 307 Diese Zahl ist nicht gleichzusetzen mit dem Besuch eines 103 klassischen Konzerts oder einer Oper, sondern bildet ledig- Hamburg 53 297 lich die Besuche der öffentlich finanzierten Konzert- und Thüringen 283 91 Theaterorchester ab. Mecklenburg- 243 Vorpommern 54 Im Ländervergleich zeigt sich, dass Sachsen mit 162 Besuchen Sachsen-Anhalt 67 228 je 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner den höchsten Indi- 152 Deutschland 47 katorwert erzielte, dicht gefolgt von Berlin mit 161 Besuchen. 136 Die niedrigsten Kennwerte wiesen Hessen (12 Besuche je Hessen 12 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner) sowie Brandenburg Schleswig-Holstein 16 129 und das Saarland (jeweils 14) auf. 119 Brandenburg 14 Bayern 118 43 Rheinland-Pfalz 118 26 Saarland 118 14 Baden-Württemberg 114 32 Öffentliche Theater Niedersachsen 111 15 Konzerte öffentlich finanzierter Nordrhein-Westfalen 106 Konzert- und Theaterorchester 40 Quelle: Deutscher Bühnenverein e.V., eigene Berechnungen. Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022 19
II. Kulturelle Angebote und Kulturnutzung II.3 Denkmäler und UNESCO-Weltkulturerbestätten in In Deutschland gibt es im Jahr 2022 rund 1 Million Deutschland Denkmäler. Die Fälle der Baudenkmäler, welche sich aus Einzelbau- und Gartendenkmälern sowie Denkmalbereichen In Deutschland besteht keine einheitliche Klassifikation von (Ensembles) zusammensetzen, machten nach Angaben der DenkmälernG. Jedes Bundesland hat sein eigenes Denkmal- Landesämter für Denkmalpflege im Jahr 2022 mit 65 % den schutzgesetz, in dem jeweils definiert wird, was als Denkmal größten Anteil aus. Bei 35 % handelte es sich um Boden- anerkannt wird. Ihnen gemein ist, dass die Anerkennung zu denkmäler. Bewegliche Denkmäler spielten mit einem Anteil einem Denkmal ein öffentliches Interesse voraussetzt. Dieses von 0,1 % eine nachgeordnete Rolle. Da die Denkmäler ist in der Regel wissenschaftlich, historisch, künstlerisch oder nicht an zentraler Stelle und durch keine einheitliche Definition städtebaulich begründet. erfasst werden, sind diese Kennzahlen eine Momentaufnahme zum Stand 01.01.2022. Abb. 9: Anteil der Denkmalarten an den Denkmälern in Deutschland insgesamt 2022 65 % 35 % 0,1 % Baudenkmäler Bodendenkmäler Bewegliche Denkmäler Quelle: Landesämter für Denkmalpflege, eigene Berechnungen. 20 Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022
II. Kulturelle Angebote und Kulturnutzung In der UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Deutschland befand sich mit seinen 48 UNESCO-Kultur- Cultural Organization) verschreiben sich 193 Staaten dem denkmälern und 3 Naturstätten im Jahr 2021 auf Platz drei Schutz und der Bewahrung von Zeugnissen vergangener im internationalen Vergleich. Allein 2021 wurden 5 Welt- Kulturen, künstlerischen Meisterwerken und einzigartigen kulturerbestätten in Deutschland neu aufgenommen. Die Naturlandschaften. Was von der UNESCO als „Welterbe“ nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die UNESCO- angesehen wird, ist in der Definition der Welterbekonvention Welterbestätten für die Kulturdenkmäler in Deutschland. Zu von 1972 festgehalten. Zu einigen dieser Aufnahmekriterien den Naturstätten in Deutschland zählen die Fossillagerstätte zählen die Einzigartigkeit, die Authentizität (historische Echt- Grube Messel, das Wattenmeer sowie die deutschen Teil- heit) sowie die Integrität (Unversehrtheit) der Kulturgüter. Die gebiete der transnationalen Stätte „Alte Buchenwälder und UNESCO listet im Jahr 2021 insgesamt 1 154 Welterbestät- Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas“. ten in 167 Ländern. Darunter fallen Kulturdenkmäler, Natur- stätten sowie gemischte Stätten. Abb. 10: Anzahl der UNESCO-Weltkulturerbestätten in Deutsch- land seit 19781) 48 41 31 19 8 1 1978 1988 1998 2008 2018 2021 1) Es wird jeweils das Jahr der Ersteinschreibung in die UNESCO-Liste gezählt. --- Quelle: www.unesco.de; Stand: Oktober 2021, eigene Darstellung. Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022 21
II. Kulturelle Angebote und Kulturnutzung Abb. 11: UNESCO-Weltkulturerbestätten in Deutschland Jahr der Weltkulturerbestätten Einschreibung 1 Dom zu Aachen 1978 5 Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl 1984 6 Mariendom und Michaeliskirche in Hildesheim 1985 8 Altstadt von Lübeck 1987 9 Schlösser und Parks von Potsdam-Sanssouci 1990 Bergwerk Rammelsberg und Altstadt von Goslar 11 1992 und Oberharzer Wasserwirtschaft 14 Quedlinburger Altstadt 1994 16 Kölner Dom 1996 17 Bauhausstätten in Weimar, Dessau und Bernau 1996 18 Luthergedenkstätten in Eisleben und Wittenberg 1996 19 Klassisches Weimar 1998 20 Wartburg 1999 21 Museumsinsel in Berlin 1999 22 Gartenreich Dessau-Wörlitz 2000 24 Industrielle Kulturlandschaft Zollverein in Essen 2001 25 Altstädte von Stralsund und Wismar 2002 27 Rathaus und Rolandstatue in Bremen 2004 28 Muskauer Park (Park Mużakowski) 2004 Wohnsiedlungen der Berliner Moderne 31 des frühen 20. Jh. 2008 32 Fagus-Werk in Alfeld 2011 36 Karolingisches Westwerk und Civitas Corvey 2014 Hamburger Speicherstadt und 37 2015 Kontorhausviertel mit Chilehaus Archäologischer Grenzkomplex Haithabu und 40 Danewerk 2018 41 Naumburger Dom 2018 42 Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří 2019 Grenzen des Römischen Reiches - 46 Niedergermanischer Limes 2021 Quelle: www.unesco.de; Stand: Oktober 2021, eigene Darstellung. 22 Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022
II. Kulturelle Angebote und Kulturnutzung Noch Abb. 11: UNESCO-Weltkulturerbestätten in Deutschland Jahr der Weltkulturerbestätten Einschreibung 2 Dom zu Speyer 1981 Residenz Würzburg mit Hofgarten und Residenz- 3 platz 1981 4 Wallfahrtskirche „Die Wies“ 1983 7 Römerbauten, Dom und Liebfrauenkirche in Trier 1986 10 Kloster Lorsch 1991 12 Altstadt von Bamberg 1993 13 Kloster Maulbronn 1993 15 Völklinger Eisenhütte 1994 23 Klosterinsel Reichenau 2000 26 Oberes Mittelrheintal 2002 29 Obergermanisch-Raetischer Limes 2005 30 Altstadt von Regensburg mit Stadtamhof 2006 33 Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen 2011 34 Markgräfliches Opernhaus Bayreuth 2012 35 Bergpark Wilhelmshöhe 2013 38 Architektonisches Werk von Le Corbusier 2016 39 Höhlen und Eiszeitkunst im Schwäbischen Jura 2017 43 Augsburger Wassermanagement-System 2019 Bedeutende Kurstädte Europas (Baden-Baden, 44 2021 Bad Kissingen und Bad Ems) 45 Mathildenhöhe Darmstadt 2021 47 SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz 2021 48 Grenzen des Römischen Reiches - Donaulimes 2021 Quelle: www.unesco.de; Stand: Oktober 2021, eigene Darstellung. Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022 23
III. Medienangebote und Mediennutzung Kulturkonsum fand im Jahr mit Kulturbezug 2020 nur stark eingeschränkt in den Theatern, Museen oder Kinos „vor Ort“ statt. Vor diesem Hintergrund wurde 8 Erstauflagen von Kultur vermehrt zu Hause Büchern sind im rezipiert. Der digitale Wandel ermöglicht dabei einen breite- Jahr 2020 je 10 000 ren Zugang zu kulturellen Einwohnerinnen und Inhalten über das Internet mit Einwohner erschienen entsprechenden Endgeräten. Dieses Kapitel bietet einige Zahlen zur Produktion klas- Über dieHälfte der Internet- sischer Printerzeugnisse wie nutzerinnen und -nutzer haben Zeitungen oder Bücher, aber auch zur Nutzung digitaler 2020 Online-Angebote zum Musik Inhalte in den privaten Haus- hören (59 %) oder zum Ansehen halten. Weitere Informationen einer Fernsehsendung (56 %) zu diesen Indikatoren liefern genutzt die „Kulturindikatoren auf einen Blick“ (2020). 12 % aller verkauften Tageszeitungen im zweiten Quartal 2020 waren E-Paper 24 Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022
III. Medienangebote und Mediennutzung mit Kulturbezug III.1 Literatur und Presse: Tageszeitungen und Erstauf- Rückgang entspricht dem Rückgang in den Jahren zuvor und lagen von Büchern 2020 fällt somit moderat aus. Abb. 12: Verkaufte Tagesauflagen von lokalen und regionalen Im zweiten Quartal des Jahres 2020 wurden in Deutschland Abonnementzeitungen im 2. Quartal 2019 und 2020 je pro Erscheinungstag 12,5 Millionen Exemplare von 320 Tages- 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner nach Land des zeitungenG verkauft. Davon entfiel mit 10,3 Millionen ein Erscheinungsorts Großteil auf den Absatz von 307 lokalen und regionalen Bremen 253 263 Abonnementzeitungen. 194 davon boten auch kostenpflichtige Mecklenburg-Vorpommern 151 161 digitale Versionen ihrer Ausgaben an. 1,5 Millionen Exemplare 148 Baden-Württemberg der Tageszeitungen wurden im Jahr 2020 als ePaper verkauft, 151 143 Niedersachsen was rund 12 % aller verkauften Tageszeitungen ausmachte. 148 139 Die übrige Auflage der 12,5 Millionen Tageszeitungen verteilte Rheinland-Pfalz, Saarland1) 143 136 sich auf sieben Kaufzeitungen (1,5 Millionen Exemplare) und Sachsen-Anhalt 140 sechs überregionale Zeitungen (0,8 Millionen). Nicht zu den Sachsen 134 140 Tageszeitungen gehören sechs Sonntagszeitungen (1,6 Millio- Bayern 126 2020 129 nen) und 18 Wochenzeitungen (1,7 Millionen). Deutschland 124 2019 129 123 Thüringen Im Durchschnitt wurden 124 Exemplare von lokalen oder 131 117 Schleswig-Holstein regionalen Abonnementzeitungen je 1 000 Einwohnerinnen 122 116 Nordrhein-Westfalen und Einwohner pro Erscheinungstag verkauft. 120 107 Im Vergleich zu 2019 konnte ein bundesweiter Rückgang der Hessen 109 verkauften Auflagenhöhe der lokalen und regionalen Abonne- Brandenburg 92 96 mentzeitungen von 10,7 Millionen Exemplaren im Jahr 2019 Hamburg 82 87 auf 10,3 Millionen Exemplare (inklusive ePaper) im Jahr 2020 Berlin2) 43 75 festgestellt werden. Bezogen auf die Bevölkerungszahl redu- 1) Rheinland-Pfalz und Saarland werden in der Statistik der Zeitungsmarktforschungs- zierten sich in diesem Zeitraum die verkauften Tagesauflagen gesellschaft zusammen ausgegeben. – 2) In Berlin haben 2020 zwei Zeitungen nicht an der pro Erscheinungstag von 129 Exemplaren auf zuletzt 124 Auflagenerhebung teilgenommen. --- Quellen: Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW) und Zeitungsmarktforschung Gesellschaft (ZMG), Exemplare je 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner. Dieser eigene Berechnungen. Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022 25
III. Medienangebote und Mediennutzung mit Kulturbezug Deutschlands Verlage und Institutionen brachten im Jahr 2020 erschienen in Deutschland rund 8 Erstauflagen von 2020 insgesamt 69 200 Erstauflagen von Büchern auf Büchern je 10 000 Einwohnerinnen und Einwohner. 2019 den Markt. 2019 waren dies noch 70 400. Unter den Sach- waren dies rund 9 Erstauflagen. Der Rückgang der Erstauf- gruppen der Erstauflagen 2020 waren Belletristik mit einem lagen bezogen auf die Bevölkerungszahl entspricht dem Rück- Anteil von 20,1 %, deutsche Literatur mit 15,9 %, Kinder- und gang der Vorjahre und fällt zwischen 2019 und 2020 nicht Jugendbücher mit 11,5 % und Schulbücher mit 5,8 % am größer aus. Seit 2008 ist die Anzahl der veröffentlichten Erst- häufigsten unter den Erstauflagen vertreten. Eine Auswertung auflagen in Deutschland von 83 400 Titel auf zuletzt 69 200 getrennt nach Bundesländern ergab, dass in Nordrhein-West- Titel gesunken. Das entspricht einem Rückgang von 14 200 falen mit 11 300 die meisten und im Landesverband Sachsen, Titeln bzw. 17,0 %. Bezogen auf die Bevölkerungszahl redu- Sachsen-Anhalt und Thüringen mit 2 600 die wenigsten Erst- zierte sich der entsprechende Indikatorwert im gleichen Zeit- auflagen erschienen sind. raum von 10 auf aktuell 8 Erstauflagen je 10 000 Einwohner- innen und Einwohner. Abb. 13: Erstauflagen von Büchern je 10 000 Einwohnerinnen und Einwohner 2019 und 2020 nach Landesverbänden Der Landesverband Berlin-Brandenburg hatte im Jahr 2020 mit 17,7 mit Abstand die meisten Erstauflagen von Büchern Berlin-Brandenburg 17,7 je 10 000 Einwohnerinnen und Einwohner. Dagegen hatte 16,2 Bayern 8,5 der Landesverband Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen mit 8,8 9,1 3,1 Erstauflagen je 10 000 Einwohnerinnen und Einwohner Baden-Württemberg 8,8 den geringsten Wert. 8,3 Deutschland1) 8,5 Nord 6,2 6,3 20 % aller Erstauflagen Nordrhein-Westfalen 6,3 von Büchern im Jahr 2020 5,7 Hessen, Rheinland-Pfalz, 5,0 2020 in Deutschland zählten zur Saarland 5,0 2019 Sachsen, Sachsen-Anhalt, 3,1 Sachgruppe Belletristik Thüringen 3,3 1) Da eine regionale Zuordnung der Erstauflagen nicht immer möglich ist, ist der Wert für Deutschland höher als die Summe der Erstauflagen der Landesverbände. --- Quelle: Börsenverein des Deutschen Buchhandels, eigene Berechnungen. 26 Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022
III. Medienangebote und Mediennutzung mit Kulturbezug III.2 Mediennutzung mit Kulturbezug in den privaten Die Laufenden Wirtschaftsrechnungen (LWR) erheben darüber Haushalten hinaus Informationen zur Ausstattung mit Internet und Mobil- telefonen in den privaten Haushalten. 95 % der privaten Haus- Wie in Kapitel I gezeigt, gaben die privaten Haushalte in halte waren im Jahr 2021 mit einem Internetzugang ausgestat- Deutschland im Jahr 2020 durchschnittlich 348 Euro für tet und 98 % mit einem Mobiltelefon, darunter 86 % mit einem Bücher, Zeitungen, Zeitschriften etc. aus. Dies entspricht Smartphone. 2020 verfügten 85 % der privaten Haushalte über 12 % der gesamten Konsumausgaben für Freizeit, Unter- ein Smartphone, 2019 waren es 82 %. Die nahezu flächen- haltung und Kultur. 2019 waren dies mit 336 Euro und deckende Ausstattung mit einem Internetzugang ermöglicht einem Anteil von 10 % etwas weniger. eine breite Nutzung digitaler Kulturinhalte wie z. B. Bücher, Zeitungen, Filme und Musik. Abb. 14: Ausstattungsgrad1) privater Haushalte mit Internetzugang, -anschluss und Mobiltelefonen (in %) Mobiltelefon (Handy, 97,6 Smartphone, Autotelefon) 94,7 Internetzugang, Internetanschluss 73,0 42,6 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 2020 2021 1) 2013 und 2018 fanden keine LWR-Erhebungen statt. Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022 27
III. Medienangebote und Mediennutzung mit Kulturbezug 90 % aller Personen in Deutschland ab 10 Jahren haben Unterschiede zwischen den westdeutschen und ostdeutschen im 1. Quartal 2020 mindestens einmal das Internet genutzt. Bundesländern. In den westdeutschen Ländern wurde 2020 Das waren 66,5 Millionen Personen. Im 1. Quartal 2019 das Internet etwas häufiger zum Musik hören (61 %) oder waren es noch 65,2 Millionen. Der Anstieg von 1,3 Millionen zum Anschauen von kommerziellen Videoangeboten (46 %) Personen ist im Vergleich zu den Vorjahren moderat. 91 % genutzt als in den ostdeutschen Ländern (54 % bzw. 39 %). der Internetnutzerinnen und -nutzer haben für ihre Internet- aktivitäten ein Handy bzw. Smartphone genutzt. Einige dieser Aktivitäten haben einen Kulturbezug, wie Musik hören oder Filme schauen. Von den Internetnutzerinnen und -nutzern haben 59 % Musik über Internetradio oder Online-Streaming-Dienste Abb. 15: Internetaktivitäten zu kulturellen Zwecken der Internet- gehört. Darüber hinaus schauten sie häufig auch live oder nutzerinnen und -nutzer im 1. Quartal 2019 und 2020 zeitversetzt Fernsehsendungen im Internet (56 %) oder Videos (in %) von kommerziellen Streaming-Anbietern (44 %). Es sind vor allem jüngere Altersgruppen (10 bis 24 Jahre), die Musik- Lesen von Nachrichten, 77 angebote im Internet wahrnehmen. Beispielsweise haben 92 % Zeitungen und Zeitschriften online 72 der 16- bis 24-jährigen Internetnutzerinnen und -nutzer im Berichtszeitraum von 2020 online Musik gehört oder 81 % Musik hören über 59 Videos von kommerziellen Anbietern geschaut. Von den über Internetradio oder Online- Streaming-Dienste 53 64-jährigen hörten nur 23 % online Musik und nur 9 % nutzten kommerzielle Videodienste. Beim Lesen von Nachrichten, Zeitungen oder Zeitschriften waren die Altersunterschiede Videos von kommerziellen 44 weniger stark. Insgesamt lasen 77 % der Internetnutzerinnen Online-Anbietern schauen1) und -nutzer Nachrichten, Zeitungen und Zeitschriften online. Bei den 16- bis 24-jährigen waren es 72 %, bei den 25- bis 2020 2019 44-jährigen 88 % und bei den über 64-jährigen 66 %. Bei der kulturbezogenen Mediennutzung zeigen sich auch leichte 1) Dieses Item wurde für 2019 nicht abgefragt. 28 Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022
III. Medienangebote und Mediennutzung mit Kulturbezug Abb. 16: Internetaktivitäten zu kulturellen Zwecken der Internetnutzerinnen und -nutzer im 1. Quartal 2020 nach Altersgruppen (in %) 92 88 81 79 81 76 72 66 59 62 46 38 30 23 9 Lesen von Nachrichten, Musik hören über Internetradio Videos von kommerziellen Zeitungen und Zeitschriften online oder Online-Streaming-Dienste Online-Anbietern schauen 10-15 Jahre 16-24 Jahre 25-44 Jahre 45-64 Jahre 65 Jahre und älter Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022 29
IV. Kulturelle Ausbildung, Die Bereitstellung kultureller Weiterbildung und Kulturarbeitsmarkt Angebote kann nur gelingen, wenn sich ausreichend viele Personen für den Kultur- 24 % aller Erstsemester in arbeitsmarkt qualifizieren. Zentral für die professionelle „Kunst, Kunstwissenschaft“ Beschäftigung mit Kunst kamen 2020 zu Studien- und Kultur ist die kulturelle zwecken aus dem Ausland Sozialisation im Kindes- und Jugendalter mit Angeboten von schulischen und außer- schulischen Bildungseinrich- 22 % tungen. Auch im Bereich der Erwachsenenbildung wird weniger neu ein vielfältiges Programm zur abgeschlossene kulturellen und künstlerischen Rückgang um 46 % Ausbildungsver- Bildung angeboten. Schließ- bei den Belegungen im träge in Kultur- lich bereiten nicht akademische Programmbereich „Kultur, berufen 2020 Ausbildungen sowie Studien- Gestalten“ an Volkshoch- gänge an Hochschulen auf die schulen 2020 professionelle Beschäftigung auf dem Kunst- und Kultur- arbeitsmarkt vor. Die Kontakt- beschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie hatten z. T. deutliche Auswirkungen 192 500 Versicherte auf den Bildungssektor. in der Künstlerkasse 2021 30 Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022
IV. Kulturelle Ausbildung, Weiterbildung und Kulturarbeitsmarkt IV.1 Belegungen von künstlerischen Fächern in der Tab. 1: Belegungen von künstlerischen Fächern je Schülerin und gymnasialen Oberstufe Schüler in der gymnasialen Oberstufe an allgemeinbilden- den Schulen1) im Schuljahr 2020/21 nach Bundesländern Im Schuljahr 2020/21 gab es bundesweit 555 000 Belegungen Bayern 1,6 von künstlerischen Fächern wie „Musik“, „Kunst“, „Literatur“ o. Ä. in den Qualifikationsphasen I und II der gymnasialen 1,2 Mecklenburg-Vorpommern2) Oberstufe an allgemeinbildenden Schulen. Kurse im Bereich Baden-Württemberg 3) 1,1 „Kunst, Gestaltung, Werken“ wurden im Schuljahr 2020/21 Thüringen doppelt so häufig belegt wie im Bereich „Musik“. Sachsen-Anhalt Berlin Insgesamt besuchten mehr als 580 000 Schülerinnen und Bremen Schüler die Qualifikationsphasen der gymnasialen Oberstufe. 1,0 Durchschnittlich belegte somit im vergangenen Schuljahr Brandenburg deutschlandweit jede Schülerin und jeder Schüler einen Kurs Hamburg in einem künstlerischen Fach. Der entsprechende Wert eines Sachsen Indikators, der die „Belegungen von künstlerischen Fächern Saarland 0,9 je Schülerin und Schüler in der gymnasialen Oberstufe“ an- Rheinland-Pfalz gibt, lag bei 1,0. 0,8 Nordrhein-Westfalen4) Hessen Die Werte für die einzelnen Länder werden durch die jeweiligen Niedersachsen 0,7 Schulverordnungen beeinflusst. Bayern (1,6 Belegungen je Schülerin und Schüler) und Mecklenburg-Vorpommern (1,2) 0,6 Schleswig-Holstein wiesen die höchsten Werte auf. In diesen Ländern ist zwingend Deutschland 1,0 mindestens ein künstlerisches Fach in den beiden Qualifi- kationsphasen I und II zu belegen. Mit 0,6 Belegungen war 1) Ohne Waldorfschulen, Kollegs und Abendgymnasien. In Niedersachsen sind Abend- gymnasien und Kollegs enthalten. – 2) Vorjahreswerte, da für das Schuljahr 2020/21 keine der Wert für Schleswig-Holstein am niedrigsten. In diesem Unterrichtsstunden und damit auch keine Kurse erhoben wurden. – 3) Einschließlich der Land ist in der gesamten Qualifikationsphase nur ein Kurs Fächer „Literatur“ und „Theater und Literatur“. – 4) Einschließlich des Faches „Literatur“. --- Quelle: Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik aus Musik, Kunst oder Darstellendes Spiel einzubringen. Deutschland (KMK), eigene Berechnungen. Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022 31
IV. Kulturelle Ausbildung, Weiterbildung und Kulturarbeitsmarkt IV.2 Öffentliche Musikschulen und Volkshochschulen als Abb. 17: Anteil der Schülerinnen und Schüler an öffentlichen Orte kultureller Bildung: Zahl der Schülerinnen und Musikschulen in 2019 nach Altersgruppen (in %) Schüler sowie Kursbelegungen Im Jahr 2019, vor dem Beginn der Corona-Pandemie, wurden 6,5 1,5 Millionen in Deutschland mehr als 1,5 Millionen Schülerinnen und 10,5 6,5 Musikschülerinnen Schüler an 929 öffentlichen Musikschulen unterrichtet. Schwer- 10,5 und -schüler punkt der öffentlichen Musikschulen ist die musikalische Bildung von Kindern und Jugendlichen; 83,0 % der Unter- Öffentliche Öffentliche richteten waren jünger als 19 Jahre. Bezogen auf die Bevölke- Musikschulen Musikschulen rung gleichen Alters lag der Anteil der Lernenden an öffent- lichen Musikschulen bis 18 Jahre bundesweit bei 8,7 %. 83,0 83,0 Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre Kinder und im Erwachsene Jugendliche bisJahren Alter von 19 18 Jahre und älter Erwachsene Ohne im Alter von 19 Jahren und älter Altersangabe Ohne Altersangabe Quelle: Verband deutscher Musikschulen (VdM), eigene Berechnungen. Somit nahm jeder 12. junge Mensch in Deutschland Unter- richt an einer öffentlichen Musikschule. Unter den Ländern wies Baden-Württemberg mit einem Anteil von 13,5 % den mit 8,7 % aller unter 19-Jährigen Abstand höchsten Wert auf. In allen anderen Bundesländern in Deutschland nahmen 2019 besuchten weniger als 10 % aller Kinder und Jugendlichen Unterricht an einer öffentlichen eine öffentliche Musikschule. Am niedrigsten waren die Werte Musikschule für das Saarland (5,8 %), Schleswig-Holstein (5,6 %) und Bremen (3,0 %). 32 Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022
IV. Kulturelle Ausbildung, Weiterbildung und Kulturarbeitsmarkt Abb. 18: Anteil der Belegungen von Volkshochschulkursen Während 2019 noch 11 Kursbelegungen auf 1 000 Einwohne- im Programmbereich „Kultur, Gestalten“ in 2020 rinnen und Einwohner im Programmbereich „Kultur, Gestalten“ nach Altersgruppen (in %) kamen, waren es 2020 nur 6. Im Ländervergleich bildeten Baden-Württemberg und Bayern (jeweils 9 Belegungen auf 8,6 0,5 Millionen 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner) die Spitzengruppe. Die ostdeutschen Flächenländer, in denen insgesamt das 8,6 Belegungen im VHS-Wesen historisch weniger stark etabliert ist, lagen mit Volkshoch- Programmbereich Volkshoch- Werten von 3 (Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, schulkurse „Kultur, Gestalten“ Sachsen-Anhalt) und 2 (Sachsen) am anderen Ende der schulkurse „ Kultur, Länderrangliste. „ Kultur, Gestalten“ Gestalten“ Anders als die öffentlichen Musikschulen sind die Volkshoch- 91,4 schulen schwerpunktmäßig in der Erwachsenenbildung tätig. 91,4 Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der VHS-Kurse im Kinder und Erwachsene Jugendliche im Alter bis 17 Jahre von 18 Jahren und älter Erwachsene im Alter von 18 Jahren und älter Programmbereich „Kultur, Gestalten“ waren 91,4 % älter als 17 Jahre. Mit 26,1 % war mehr als ein Viertel sogar älter als Quelle: Deutsches Institut für Erwachsenenbildung (DIE), eigene Berechnungen. 64 Jahre. An 852 von 870 VolkshochschulenG (VHS) in Deutschland 13,0 % der wurden für das Jahr 2020 insgesamt 478 000 Kursbelegungen Kursbelegungen im Programmbereich „Kultur, Gestalten“ gezählt. Das entspricht an Volkshoch- einem Anteil von 13,0 % an allen Kursbelegungen. Aufgrund schulen im Jahr der Maßnahmen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie im Jahr 2020 brachen die Zahlen stark ein. Gegenüber 2019 2020 entfielen auf ging die Zahl der Belegungen um 45,9 % zurück. Damit den Programm- war ein stärkerer Rückgang als über alle Programm- bereich „Kultur, bereiche insgesamt festzustellen. Hier war eine Abnahme Gestalten“ um 40,5 % auf 3,66 Millionen Belegungen zu verzeichnen. Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022 33
IV. Kulturelle Ausbildung, Weiterbildung und Kulturarbeitsmarkt IV.3 Kunst und Kultur studieren: Kennzahlen der Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Schleswig-Holstein Hochschulstatistik boten 2020 die günstigsten Betreuungsrelationen in der Fächergruppe „Kunst, Kunstwissenschaft“; sie lagen unter 9. In Deutschland meldeten im Jahr 2020 im Rahmen der amt- Am anderen Ende der Skala lagen Bremen, Hamburg und lichen HochschulstatistikG insgesamt 422 Hochschulen ihre Hessen mit Indikatorwerten über 15. Ergebnisse, 52 davon zählten zu den Kunst- und Musik- hochschulen. Gemessen an den Studierendenzahlen ist die Universität der Künste Berlin mit über 4 100 Studierenden die größte Kunsthochschule in Deutschland. Abb. 19: Betreuungsrelation in der Fächergruppe „Kunst, Werden alle Hochschularten zusammen betrachtet, standen Kunstwissenschaft“ 2020 nach Bundesländern in der Fächergruppe „Kunst, Kunstwissenschaft“ den 98 800 Mecklenburg-Vorpommern 7,3 Studierenden insgesamt 20 600 Mitarbeiterinnen und Mitar- Sachsen 8,1 beiter des wissenschaftlichen und künstlerischen Personals Schleswig-Holstein 8,8 gegenüber. Brandenburg 9,6 Sachsen-Anhalt 9,8 Ein Indikator zur Messung der Studienbedingungen stellt Bayern 9,9 die BetreuungsrelationG von Studierenden zum wissen- Baden-Württemberg 10,2 schaftlichen und künstlerischen Personal dar. Das Hoch- Berlin 10,9 schulpersonal wird dafür in Vollzeitäquivalenten (VZÄ) Deutschland 11,4 ausgedrückt. Für das Jahr 2020 errechnete sich bundes- Thüringen 11,4 weit eine Betreuungsrelation von 11,4 Studierenden je Niedersachsen 11,5 Beschäftigter oder Beschäftigten für die Fächergruppe Rheinland-Pfalz 12,3 „Kunst, Kunstwissenschaft“. Damit ging sie gegenüber Nordrhein-Westfalen 12,7 dem Jahr 2019 deutschlandweit leicht nach oben (um 0,2). Saarland 14,5 Grund für die Steigerung war, dass die Zahl der Studierenden Hessen 15,4 stärker anstieg als die der Beschäftigten in VZÄ (um 3,4 % Hamburg 15,5 bzw. 1,6 %). Bremen 15,7 34 Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Kulturindikatoren | kompakt 2022
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