Landwirtschaft Aktiv 2014 - Landwirtschaft Aargau

 
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Landwirtschaft Aktiv 2014 - Landwirtschaft Aargau
Landwirtschaft Aktiv 2014

Landwirtschaft Aargau
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Inhaltsverzeichnis

                       3   Vorwort Landammann Roland Brogli

                 4 – 19    LWAG Aarau

                       4   Gemeinsam statt einsam
                       5   Landwirtschaft Aargau – Ausgewählte Daten
                     6–7   Megatrend Landwirtschaft
                     8–9   Nahrungsmittelsicherheit im Fokus der Agrarpolitik
                10 – 11    Direktzahlungen und Beiträge 2013
                12 – 13    Reform der Datenerfassung durch GISELAN
                14 – 15    Hoher Bedarf an betriebsfremden Hof- und Recyclingdüngern
                16 – 18    Landwirtschaftliches Gewerbe – erhaltungswürdig oder nicht?
                      19   LWAG-Back Office – effizient und zuverlässig

                20– 37     LWAG Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg

                20 – 22    Von Meistern, Machern und Medien
                      23   Wissen macht stark
                23 – 24    Kompakt und kompetent – Ausbildungspflicht für neue Nutztierhalter
                      25   Weiterbildungsseminar für Bäuerinnen – aktuell und im Trend
                      26   Unternehmer oder «Unterlasser»?
                      27   Pflanzenschutz – Startschuss in die neue Saison
                      28   Patentrezepte gibt es nicht
                28 – 29    Streben nach bester Futterqualität
                      30   Wenn der Kunde zurückkommt und nicht das Produkt
                31 – 33    Ackerbau ohne Pflug
                      33   Praxisnahe Lösung im Vollzug
                34 – 35    Nitratprojekte – im Aargau seit Jahren erprobt
                      35   Aktuelle Praxisversuche
                36 – 37    Obstkulturbegehungen – Theorie vor Ort

                38 – 39    Aargauische Landwirtschaftliche Kreditkasse

                38 – 39    Milchviehställe und Landkäufe stehen im Zentrum

                           Herausgeber                           Redaktionelle Verantwortung
                           Departement Finanzen und Ressourcen   Dr. Peter Meyer, Sarah Vock
                           Landwirtschaft Aargau (LWAG)
                                                                 Gestaltung / Druck
                           Matthias Müller, Leiter LWAG
                                                                 Brogle Druck AG, www.brogledruck.ch
                           Tellistrasse 67, 5001 Aarau
                           landwirtschaft.aargau@ag.ch           Copyright
                           www.ag.ch / landwirtschaft            © 2014 Kanton Aargau

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Alles neu macht der Lenz

                             2013 war in jeder Hinsicht ein    fristig bis zu einem Viertel an Di-
                           bewegtes Landwirtschaftsjahr:       rektzahlungen verloren. Kurzfris-
                           Witterungsmässig durch Extre-       tig können diese Verluste zwar
                           me geprägt, wirtschaftlich eher     teilweise noch abgefedert wer-
                           durchzogen und politisch vor        den. Ein Umdenken tut deshalb
                           neue Herausforderungen ge-          not – denn nur durch Planung und
                           stellt. Die warmen Temperaturen     vorausschauendes Handeln las-
                           und das frühe Erwachen der Na-      sen sich längerfristige Verluste
                           tur in diesem Frühjahr stärken      vollständig kompensieren.
                           nun aber Tatendrang und Erwar-
                           tungshaltung.                       Vorausschauend handeln und pla-
                                                               nen muss auch der Kanton. Auf-
Landammann Roland Brogli   Tiefe Temperaturen und anhal-       grund sich abzeichnender struk-
Vorsteher Departement      tende Niederschläge im Frühjahr     tureller Haushaltsdefizite hat der
Finanzen und Ressourcen
                           2013 führten zu einem verspäte-     Regierungsrat eine nachhaltig
                           ten Vegetationsbeginn und lies-     wirkende Leistungsanalyse lan-
                           sen für unsere Landwirtschaft ein   ciert. Ziel dieser Aufgabenüber-
                           schlechtes Erntejahr befürchten.    prüfung ist eine Entlastung des
                           Der Sommer zeigte sich dann         kantonalen Finanzhaushalts ab
                           aber von seiner besten Seite und    2015. Zu den beschlossenen Spar-
                           kompensierte viel vom verregne-     massnahmen müssen alle beitra-
                           ten und kalten Frühjahr. Auch der   gen – von der Verwaltung über das
                           Herbst trug noch dazu bei, dass     Schul- und Gesundheitswesen bis
                           Erträge und Qualität der landwirt-  hin zu Ihnen, liebe Landwirtinnen
                           schaftlichen Produkte zumindest     und Landwirte. Nichtsdestotrotz
                           durchschnittlich ausfielen. Erfreu- ist sich der Regierungsrat aber der
                           lich war, dass sich der Milchmarkt  grossen Bedeutung der Landwirt-
                           gegen Ende Jahr merklich ent-       schaft für die Sicherstellung einer
                           spannt hat und die Preise anstie-   ausreichenden und qualitativ gu-
                           gen. Ebenso zogen die Fleischprei-  ten     Nahrungsmittelversorgung
                           se, namentlich im Schweinesektor,   sowie einer umweltschonenden
                           wieder an. Die Vorzeichen für ein   Landschaftspflege bewusst.
                           ertragreiches Landwirtschaftsjahr
                           2014 stehen somit günstig – und Als Unternehmerinnen und Un-
                           dies nicht zuletzt wegen des frü- ternehmer werden Sie sich all
                           hen Beginns der Vegetationsperi- diesen neuen Herausforderungen
                           ode in diesem Jahr.                 stellen – davon bin ich fest über-
                                                               zeugt. Sie haben in den vergange-
                           Vor Herausforderungen gestellt nen Jahren immer wieder unter
                           wird unsere Landwirtschaft aber Beweis gestellt, dass Sie schnell
                           nicht nur durch die Natur, son- und flexibel auf die Signale des
                           dern auch durch die vom Bundes- Marktes, auf den Unbill der Wit-
                           rat auf Anfang 2014 in Kraft ge- terung sowie auf veränderte
                           setzte AP 14–17. Für die meisten gesellschaftliche, politische und
                           Aargauer Betriebe verändern sich gesetzliche Rahmenbedingungen
                           dadurch die Rahmenbedingun- reagieren können. Meine Abtei-
                           gen. Bleibt eine Reaktion auf die lung Landwirtschaft Aargau wird
                           neue Agrarpolitik aus, gehen je Ihnen dabei mit Rat und Tat zur
                           nach Betriebsausrichtung mittel- Seite stehen. Also packen wir's an!

                                                                                                3
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Gemeinsam statt einsam

                                                Unsere Landwirtschaft rückt          der Gesellschaft das Bewusstsein
                                             stärker ins Zentrum gesellschaft-       für eine gesunde und leistungs-
                                             licher Interessen. Sie muss mit         fähige einheimische Landwirt-
                                             immer weniger Ressourcen einer-         schaft. Dazu trägt auch die von
                                             seits die Nahrungsmittelproduk-         LWAG im Rahmen der ALA13 erst-
                                             tion sicherstellen und anderer-         mals erfolgte Auszeichnung «Best
                                             seits die Biodiversität fördern.        of AGriculture» bei. Im 2-Jahres-
                                                                                     Turnus werden die sechs besten
                                             Die Agrarpolitik 2014 – 17 versucht     Regionalprodukte in der Aargauer
                                             dieser Entwicklung mit einem            Landwirtschaft ausgezeichnet.
                                             massgeschneiderten Instrumen-
Matthias Müller                              tarium Rechnung zu tragen. Meine        Unserer Strategie, der Förde-
Leiter Landwirtschaft Aargau                 Abteilung setzt dieses Massnah-         rung einer nachhaltig produzie-
(LWAG)
                                             menpaket im Auftrag des Bun-            renden Landwirtschaft, kommt
                                             des um. Für die Aargauer Land-          auch entgegen, dass die Initiative
                                             wirtschaft mag daraus kurzfristig       für Ernährungssicherheit bei der
                                             zwar ein finanzieller Rückschlag        nicht bäuerlichen Bevölkerung
                                             resultieren, längerfristig eröffnen     auf grosses Interesse gestossen
                                             sich aber auch neue Möglichkei-         ist. Ziel dieser Initiative ist es, der
                                             ten. LWAG bietet dazu Hand!             Landwirtschaft einen klaren öf-
                                                                                     fentlichen Auftrag zu einer kosten-
                                                                                     deckenden Produktion einheimi-
                                             Für eine nachhaltige                    scher Nahrungsmittel zu erteilen.
                                             Nahrungsmittelproduktion …              Wichtig ist nun, dass die Bevölke-
                                                                                     rung, Bund, Kanton und Gemein-
                                             In erster Linie denke ich hier an die   den gemeinsam mit der Landwirt-
                                             guten und breiten Weiterbildungs-       schaft auf dieses Ziel hinarbeiten.
                                             angebote, insbesondere an die           Nur Einigkeit macht stark!
                                             Arbeitskreise, von LWAG. Gerne
                                             denke ich aber auch an die ALA13
                                             zurück. Anlässe, an denen sich          … und eine artenreiche
                                             landwirtschaftliche und nicht bäu-      Kulturlandschaft
                                             erliche Kreise begegnen, werden
                                             immer bedeutender. Sie fördern in       Zusammenarbeit ist auch ge-
                                                                                     fragt, wenn es um den Schutz ei-
                                                                                     ner vielfältigen Kulturlandschaft
                                                                                     geht, sei dies in quantitativer oder
                                                                                     qualitativer Hinsicht. Als Produk-
                                                                                     tions- und Existenzgrundlage für
                                                                                     unsere Landwirtschaft müssen
                                                                                     wir die wertvollen Fruchtfolge-
                                                                                     flächen erhalten. Gleichzeitig ist
                                                                                     die öffentliche Hand im Verbund
                                                                                     mit Naturschutzorganisationen
                                                                                     gefordert, mit einem entspre-
                                                                                     chenden Massnahmenpaket für
                                                                                     eine artenreiche Kulturlandschaft
Landwirtschaftsdirektor Roland Brogli zeichnet die Gewinnerinnen und Gewinner
                                                                                     zu sorgen – ganz nach dem Motto
von «Best of AGriculture» im Rahmen der ALA13 aus.                                   «gemeinsam statt einsam».

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Landwirtschaft Aargau

Ausgewählte Daten 2000, 2010 und 2012                             (1)

                                                                                2000               2010              2012         Tendenz
 Landwirtschaftsbetriebe               (2)
                                                                               4'265              3'738             3'594               l
        davon direktzahlungsberechtigt                                         3'325              2'880             2'758               l
        davon direktzahlungsberechtigte Bio-Betriebe                              186               214                213              k
 Beschäftigte total                                                           12'758            10'771             10'418               l
        davon Vollzeitbeschäftigte                                             5'722              4'334             4'190               l

 Landwirtschaftliche Nutzfläche (LN)                  (3)
                                                                              62'636            61'945             61'433               l
 Offenes Ackerland                                                            27'800            26'615             26'267               l
        Getreide                                                              17'900            15'033             14'569               l
        Silo- und Grünmais                                                     4'829              4'999             4'948               k
        Kartoffeln, Zucker- und Futterrüben                                    2'100              1'926             1'962               k
        Ölsaaten und Eiweisserbsen                                              1'400             2'671             2'787               j
        Gemüse                                                                  1'100             1'587             1'605               k
 Grünland                                                                     33'300            33'630             32'872               k
 Ökologische Ausgleichsflächen                 (4)
                                                                               7'452              7'567             8'170               j
 Obstanlagen                                                                      380               398               394               k
 Reben                                                                            380               345                341              k
 Hochstammobstbäume                                                         227'600            185'286           183'798                l

 Tierbestände (Anzahl Tiere)

 Rindvieh                                                                     93'000            88'543             86'455               l
        – davon Kühe                                                          37'700            35'198             35'227               k
 Pferde                                                                        3'900              5'073             4'867               k
 Schafe                                                                       19'300            23'076             23'740               j
 Ziegen                                                                           900             2'078             2'005               k
 Schweine                                                                     87'700           100'477             99'746               k
 Mastpoulets                                                                231'700            452'552           599'360                j
 Lege- und Zuchthennen                                                      215'800            302'641           288'211                k

Quellen: Bundesamt für Statistik (BFS), LWAG (Agricola)

(1)
      Die Daten 2013 werden vom BFS im August 2014 veröffentlicht
(2)
      Betriebe, welche mindestens einen der folgenden Mindestwerte erreichen: 1 ha landwirtschaftl. Nutzfläche; 30 a Spezialkulturen;
      10 a in geschütztem Anbau; 8 Mutterschweine; 80 Mastschweine; 300 Stück Geflügel
(3)
      Flächen in Hektaren, ab 2010 gemäss Standortprinzip
(4)
      Inkl. Hochstamm-Feldobstbäume (1 Are pro Baum)

                                                                                                                                            5
Landwirtschaft Aktiv 2014 - Landwirtschaft Aargau
Megatrend Landwirtschaft

                                    In der «Finanz und Wirtschaft»   duktivitätsfortschritte notwendig
                                  wurden sechs grosse Trends der     sind, um den globalen Nahrungs-
                                  globalen Entwicklung hervorge-     mittelbedarf decken zu können.
                                  hoben und analysiert. Immer        In diesem Zusammenhang ste-
                                  mehr in den Fokus der Anleger      hen die Forschung «food waste» –
                                  rückt offenbar die Landwirt-       zu Deutsch «Nahrungsmittelver-
                                  schaft.                            schwendung» – und die landwirt-
                                                                     schaftlich unternutzen Gebiete in
                                  Als übrige Megatrends ortete die   den Entwicklungsländern im Zen-
                                  «Finanz und Wirtschaft» in ihrer   trum des Interesses.
                                  Jahresendnummer 2013 das all-
Jürg Frey                         gemeine Bevölkerungswachstum,
                                  die zunehmende Vernetzung von Wachstumsreserven in Afrika
                                  Dingen und Menschen über das
                                  Internet, die zu neuem Leben Am Beispiel von Afrika wird das
                                  erweckte Biotechnologie, die Ver- grosse Wachstumspotenzial ver-
                                  änderungen im Bankenwesen deutlicht. Im Vergleich zu den
                                  und den steigenden Energiever- USA beträgt die Ernteausbeute
                                  brauch. Was die Landwirtschaft auf vergleichbar fruchtbarem
Fast die Hälfte der weltweiten    betrifft, muss bereits mittelfris- Kulturland lediglich rund 25 %. In
Bevölkerung ist in der Land-      tig eine Nahrungsmittelverknap- Afrika liegen 17 % des weltweit
wirtschaft tätig. Spekulationen   pung befürchtet werden. Dafür verfügbaren Ackerlands. Inzwi-
im Nahrungsmittelbereich          verantwortlich ist allein der Um- schen investieren insbesondere
sind deshalb höchst unethisch,    stand, dass die Weltbevölkerung Regierungen von Golfstaaten,
da viele Menschen davon ab-       in den nächsten Jahrzehnten wei- China, Indien und Südkorea so-
hängig sind. Mit Aktionen wie     ter wachsen wird, das landwirt- wie Agrokonzerne und asiatische
dem Facebook-Auftritt der         schaftliche Kulturland hingegen Anleger im grossen Stil in Land
Familie Pfister rund um das       begrenzt bleibt. Längst ist be- und Landbau auf dem afrikani-
derzeit laufende UNO-Jahr der     kannt, dass der fortschreitende schen Kontinent.
bäuerlichen Familienbetriebe      Verlust an fruchtbarem Boden
soll allen bewusster werden,      durch Erosion, Verwüstung und Wie die Dürre im mittleren Wes-
wie wichtig und eben nachhaltig   Zersiedelung sowie der Einfluss ten der USA im Jahre 2012 ge-
die Unterstützung der Land-       der Klimaveränderung diese Ent- zeigt hat, führt die Verknappung
wirtschaft ist. Zusammen mit      wicklung stärken.                  von Nahrungsmitteln zu höheren
Landwirtschaft Aargau ziehen                                         Preisen und damit auch zu ei-
wir hier am gleichen Strick.      Seit den 1950er Jahren hat die nem verstärkten Anbau, was in
                                  Landwirtschaft dank des techno- der Folge wiederum die Preise
                                  logischen Fortschritts sowie der drückt. Langfristig gesehen wird
                                  Erfolge in der Züchtung und den für die wichtigsten Agrargüter je-
                                  Anbauverfahren die Nahrungsmit- doch mit einer Stabilisierung der
                                  telproduktion vervielfacht. Der Produktepreise auf dem heutigen
                                  Produktivitätsfortschritt nimmt höheren Niveau gerechnet.
                                  jedoch kontinuierlich ab und be-
                                  trägt heute noch 1 % pro Jahr, Der Handel mit Agrarrohstoffen
                                  verglichen mit 3 % im Jahr 1970. steht aus ethischer Sicht in der
                                  Die Organisation für wirtschaft- Kritik. Solche Rohstoffe werden
                                  liche Zusammenarbeit und Ent- aber als uninteressante Kapitalan-
Alois Huber, Wildegg,             wicklung (OECD) geht davon lage eingestuft, weil die Preisent-
Präsident BVA und Grossrat SVP    aus, dass ab 2022 wieder Pro- wicklung schlecht abschätzbar ist.

6
Landwirtschaft Aktiv 2014 - Landwirtschaft Aargau
Weltweit begrenzte Landflächen in Mrd. ha

                                            4.10                          Landwirtschaftliche Nutzfläche
                                                              4.90
                                                                          Wald

                                                                          Unfruchtbar

                                                   4.00

                                   Landwirtschaftliches Kulturland in Mrd. ha

                                                    0.15

                                                                          Wies- und Weideland
                                            1.40
                                                                          Ackerland

                                                                          Dauerkulturen
                                                           3.35

                                                                       Quelle: fao.org

                                   Wie die Analysen der letzten Jah- Aktivitäten im Zusammenhang
Interessante Schlagzeilen
                                   re zeigen, versprechen die Inves- mit «land grabbing», Agrotreib-
• Gemäss UNO müssen bis 2050       titionen in die vor- und nachgela- stoffen und Patentrechten dienen
  rund 60 % mehr Nahrungsmit-      gerten Bereiche des Agrobusiness offensichtlich nicht dem Wohl der
  tel produziert werden.           eine bessere Performance als in Bevölkerung in den Entwicklungs-
                                   Grundnahrungsmittel.                ländern, insbesondere in Afrika,
• Die Weltbank schätzt die seit                                        sondern sind auf den Nutzen der
  2006 an ausländische Re-
                                                                       Heimatmärkte ausgerichtet. Die
  gierungen verpachtete oder
                                    Kritische Betrachtung              skizzierte globale Entwicklung er-
  verkaufte Landfläche auf 50
  Millionen Hektaren. Nichtre-
                                                                       innert an die sehr zweifelhaften
  gierungsorganisationen schät-    Ernüchtert muss festgestellt wer- Erfolge der «Grünen Revolution»
  zen die betroffene Fläche noch   den, dass der angesprochene Me- in den Jahrzehnten nach 1960.
  viel höher ein.                  gatrend Landwirtschaft ungleich
                                   stärker auf die möglichst weit In diesem Kontext gesehen zeigt
• Schätzungen gehen davon aus,     weg von der Basisproduktion sich, wie wichtig die Nachhaltig-
  dass bereits heute Nahrungs-
                                   liegenden Zulieferbereiche und keit in der landwirtschaftlichen
  mittel produziert werden, die
                                   Wertschöpfungsketten gerichtet Produktion, der direkte Bezug
  für zehn Milliarden Menschen
  ausreichen. Die FAO zeigt auf,   ist. Der Preis des Grundnahrungs- von Boden, Landwirtschaft und
  dass rund 40 % der produzier-    mittels definiert sich auch weiter- Bevölkerung ist, das heisst, wie
  ten Nahrungsmittel vor dem       hin nach marktwirtschaftlichen überzeugend sich der Mehrwert
  Konsum verloren gehen.           Regeln und widerspiegelt nicht einer heimischen Grundnahrungs-
                                   seinen realen Wert.                 mittelproduktion erweist.

                                                                                                           7
Landwirtschaft Aktiv 2014 - Landwirtschaft Aargau
Nahrungsmittelsicherheit im Fokus der Agrarpolitik

                                         Die Landwirtschaft ist als ers-   landwirtschaftlichen Produzen-
                                       tes Glied in der Nahrungsmittel-    ten in unserem Land. Grossver-
                                       kette ein fundamentaler Wirt-       teiler und Detailhandel verlangen
                                       schaftszweig. Denn nur durch        oft zusätzlich freiwillige Auflagen
                                       eine ausreichende und qualitativ    für Labels, Ursprungs- und Her-
                                       gute Versorgung der Bevölke-        kunftsbezeichnungen. Dadurch
                                       rung mit Nahrungsmitteln lässt      wird die Gefahr von Lebensmit-
                                       sich das wichtigste menschliche     telskandalen, wie sie unlängst
                                       Grundbedürfnis − die Stillung von   in der EU auftraten (z.B. Pferde-
                                       Hunger und Durst − befriedigen.     fleisch in Lasagne), auf ein Mini-
                                                                           mum beschränkt und der Trend
Peter Meyer                            Die aargauische Landwirtschaft      zur vermehrten Nachfrage nach
                                       zeichnet sich durch eine ausge-     einheimischen, regionalen Nah-
                                       sprochen vielfältige Produktions-   rungsmitteln verstärkt.
                                       palette aus: Über das gesamte
                                       Kantonsgebiet verteilt werden Dennoch dürfen wir uns nicht
                                       Ackerbau, Viehhaltung, Gemüse-, «auf den Lorbeeren ausruhen».
                                       Obst- und Weinbau sowie zahl- Die erreichten Qualitätsstan-
                                       reiche interessante Nischenpro- dards müssen gehalten werden.
                                       duktionen betrieben. Es ist des- Gefordert sind hier in erster Li-
Mit der Initiative für Ernährungs-     halb in erster Linie das Verdienst nie die Bereiche Bildung, Weiter-
sicherheit wollen wir Themen           unserer Landwirtschaft, dass bildung und Beratung. Wissen
wie eine hohe Selbstversorgung         wir täglich gesunde und frische sowie der Wissenstransfer von
und eine nachhaltige Stärkung          Nahrungsmittel auf dem Teller der Forschung zur Praxis sind
der Nahrungsmittelproduktion           vorfinden.                         Schlüsselfaktoren für die Be-
aktiv angehen. Eine hohe Quali-                                           wältigung der wirtschaftlichen,
tät unserer Lebensmittel zu                                               ökologischen und sozialen Prob-
einem fairen Preis und Kontrol-         Für gesunde ...                   leme in der Landwirtschaft. Mit
len mit Augenmass und Eigen-                                              der Neuausrichtung der Agrar-
verantwortung sind wichtige            Die Qualität der Nahrungsmit- politik nehmen der Bedarf nach
Pfeiler. Das funktioniert im           tel – die «food safety» – hat bei spezifischer Weiterbildung und
Aargau im Zusammenspiel                uns einen hohen Stand erreicht. die Inanspruchnahme von Bera-
zwischen Produktion und Kan-           Sie umfasst die gesundheitliche tungsdienstleistungen       zweifel-
ton relativ gut. Optimierungen         Unbedenklichkeit, die Hygiene los zu. Wichtig ist aber auch die
sollen aber laufend vorgenom-          sowie den Schutz vor Täuschung. Kommunikation, der Dialog zwi-
men werden.                            Die Normen des Lebensmittel-, schen der Landwirtschaft, der
                                       des Veterinär-, des Tierseuchen- Ernährungsbranche und der Be-
                                       und des Landwirtschaftrechts völkerung.
                                       haben hier viel bewirkt. Diese
                                       rechtlichen Auflagen münden Mit der Aargauischen Landwirt-
                                       letztlich in ein Kontrollnetz, das schaftsausstellung 2013 (ALA13)
                                       weit engmaschiger als im üb- vom 15. bis 18. August in Lenz-
                                       rigen Europa ist. Bezeichnend burg fand unlängst ein «Event»
                                       dafür sind die umfassenden statt, der diesen Anspruch voll
                                       Kontrolltätigkeiten des Amts für erfüllte. In nur vier Tagen konn-
                                       Verbraucherschutz im Bereich ten dabei 40'000 Besucherinnen
                                       der Lebensmittelsicherheit. Hin- und Besucher für die aargaui-
Ralf Bucher, Mühlau,                   zu kommt aber auch ein hohes sche Landwirtschaft begeistert
Geschäftsführer BVA und Grossrat CVP   Selbstverantwortungsgefühl der werden.

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Landwirtschaft Aktiv 2014 - Landwirtschaft Aargau
... und ausreichende Mahlzeiten     Anteil der Inlandproduktion am
                                                                                  inländischen Gesamtverbrauch −
                                              Wichtig ist aber nicht nur das      liegt nur bei gut 60 %. Beim Netto-
                                              Bekenntnis zur Hochhaltung der      Selbstversorgungsgrad, der noch
                                              Produktequalität, sondern auch      einige Prozent tiefer liegt, wird
                                              zu einer eigenen Nahrungsmittel-    berücksichtigt, dass ein Teil der
                                              produktion, zur «food security».    Inlandproduktion, namentlich die
                                              Eine mengenmässig sichere Ver-      Nutztierhaltung, auf importier-
                                              sorgung der Bevölkerung mit         ten Futtermitteln beruht. Gerade
                                              Nahrungsmitteln ist in der Bun-     bei tierischen Produkten erreicht
                                              desverfassung verankert. Auch       die Schweiz aber einen hohen
                                              in der Verfassung des Kantons       Selbstversorgungsgrad von rund
                                              Aargau heisst es in § 51 Abs. 1     95 %. Dabei darf aber nicht ausser
                                              «der Kanton regelt durch Gesetz     Acht gelassen werden, dass diese
                                              die Förderung einer leistungsfä-    Fleischmenge ohne importierte
                                              higen, nachhaltig produzierenden    Futtermittel, insbesondere Prote-
                                              und auf die Versorgungssicher-      inträger, nicht produziert werden
                                              heit ausgerichteten Landwirt-       könnte.
                                              schaft…».
                                                                                  Mit    zunehmendem      Bevölke-
                                              Die    Sicherung   der    Versor-   rungswachstum und auch als
                                              gung     mit    Nahrungsmitteln     Folge der in immer kürzeren
                                              ist deshalb nach wie vor eine       Intervallen auftretenden Natur-
                                              wichtige    wirtschaftspolitische   ereignisse akzentuiert sich der
                                              Zielsetzung von Bund und Kanton.    Wettlauf nach lebensnotwendi-
                                              Der Brutto-Selbstversorgungs-       gen Ressourcen. Der weltweite
                                              grad der Schweiz − definiert als    Verteilkampf in der Nahrungs-
                                                                                  mittelbranche wird deshalb zu-
                                                                                  nehmend härter.

                                                                                  Gerade im Ernährungssektor
                                                                                  müssen wir aber eine gewisse
                                                                                  Autarkie bewahren. Wir dürfen
                                                                                  uns nicht zu sehr in die Abhängig-
                                                                                  keit des Auslands begeben. Wir
                                                                                  müssen deshalb unsere nachhal-
                                                                                  tig produzierende Landwirtschaft
                                                                                  stärken und genügend Raum für
                                                                                  sie schaffen – nur auf diese Wei-
                                                                                  se erfüllen wir im Hinblick auf die
                                                                                  Versorgungssicherheit unseren
                                                                                  Verfassungsauftrag und nur so
                                                                                  bleibt die Landwirtschaft der Aar-
                                                                                  gauer Volkswirtschaft auch in Zu-
                                                                                  kunft als sicherer Wert erhalten!

2012 wurde auf 1'605 ha oder 6,1 % der offenen Ackerfläche im Kanton Aargau
Freilandgemüse gepflanzt.

                                                                                                                   9
Landwirtschaft Aktiv 2014 - Landwirtschaft Aargau
Direktzahlungen und Beiträge 2013

                                                In der Kampagne 2013 wurden              futterverzehrender Tiere um
                                              der Aargauer Landwirtschaft                rund 900 RGVE oder um 1,9 %
                                              wiederum knapp 151 Millionen               abgenommen hat und anderer-
                                              Franken an Direktzahlungen und             seits weil der Beitrag für die
                                              Beiträgen ausbezahlt.                      Milchkühe von 450 auf 425 Fran-
                                                                                         ken pro GVE reduziert wurde.
                                              Die Summe der ausbezahlten
                                              Direktzahlungen und Beiträge               Gleichzeitig erhöhten sich die
                                              nahm im Berichtsjahr 2013 ge-              Ökobeiträge für den ökologi-
                                              genüber dem Vorjahr um 128'000             schen Ausgleich, die Extenso-
                                              Franken ab. Die beitragsberech-            Produktion, den Biolandbau so-
Ueli Frey                                     tigte landwirtschaftliche Nutz-            wie für RAUS und BTS um rund
                                              fläche (LN) lag bei 58'001 ha, was         405'000 Franken – dies als Folge
                                              gegenüber dem Vorjahr einer                der vermehrten Beteiligung an
                                              Abnahme von 143 ha entspricht.             diesen Beitragsprogrammen.
                                              Ebenfalls reduziert hat sich die
                                              Anzahl direktzahlungsberechtig-            Infolge neuer Vertragsabschlüsse
                                              ter Betriebe von 2'758 auf 2'717.          haben die Beiträge für eine Na-
                                              Dies entspricht einer Abnahme              turnahe Landwirtschaft (BEVE)
                                              von 1,5 %.                                 erneut um rund 523'000 Franken
                                                                                         zugenommen. Auch im Ressour-
                                              Die allgemeinen Direktzahlun-              cenprojekt Ammoniak, insbe-
                                              gen wie der Flächenbeitrag, die            sondere beim Schleppschlauch-
                                              Beiträge für die Haltung raufut-           einsatz, stieg die Beteiligung
                                              terverzehrender Nutztiere, die             wiederum leicht an.
                                              TEP-Beiträge sowie die Hang-
                                              beiträge gingen 2013 um 1,15               Im Rahmen der Weiterentwick-
                                              Mio. Franken zurück. Der Grund             lung des Pilotprojektes Land-
                                              für diese Abnahme liegt einer-             schaftsqualität Limmattal konn-
                                              seits darin, dass die Anzahl rau-          ten im Berichtsjahr 2013 an 43
                                                                                         Betriebe Beiträge in der Höhe
                                                                                         von 174'600 Franken ausgerich-
                                                                                         tet werden.

                                                                                         Sanktionen und Kürzungen

                                                                                         Die Anzahl Betriebe mit fest-
                                                                                         gestellten Mängeln und somit
                                                                                         Sanktionen bei den Direktzah-
                                                                                         lungen stieg gegenüber dem Vor-
                                                                                         jahr von 175 auf 229. Vor allem
                                                                                         die Mängel im Tierschutzbereich
                                                                                         haben wie schon vor Jahresfrist
                                                                                         zugenommen. Abgenommen ha-
                                                                                         ben hingegen die Kürzungen auf-
                                                                                         grund von Überschreitungen der
                                                                                         Einkommens- und Vermögens-
2013 wurden die Direktzahlungen und Beiträge letztmals gemäss AP 10 – 13 ausgerichtet.   limiten.

10
Direktzahlungen und Beiträge 2013

                                                                                                                                                 Diff. 2013 / 2012 in Fr.
                                                    Betrag in Fr. / 2012

                                                                                                    Betrag in Fr. / 2013

                                                                                                                             Bezüger 2013
                                                                             Bezüger 2012
Massnahme

Allgemeine Flächenbeiträge                   75'403'200                    2'741             75'362'500                    2'696             -40'700

Haltung raufutterverzehrende Nutztiere       25'400'300                    2'239             24'412'100                    2'186            -988'200

Tierhaltung unter erschwerten Bedingungen     4'894'400                    1'082              4'817'000                    1'065             -77'400

Allgemeine Hangbeiträge                       3'173'500                    1'158              3'140'000                    1'142             -33'500

Hangbeiträge für Reben                          311'500                     136                 304'900                     135               -6'600

Ökologischer Ausgleich nach DZV              11'737'200                    2'741             11'995'900                    2'701            258'700

Extensoproduktion                             2'867'400                    1'472              2'873'500                    1'452               6'100

Biologischer Landbau                          1'894'500                     213               2'039'400                     226             144'900

Besonders tierfreundliche Stallhaltung        4'650'800                    1'295              4'711'800                    1'307              61'000

Regelmässiger Auslauf ins Freie               7'896'700                    1'660              7'830'600                    1'648             -66'100

Beiträge im Ackerbau                          5'132'900                    1'205              5'194'600                    1'185              61'700

Beiträge Naturnahe Landwirtschaft (BEVE)      6'865'800                    1'289              7'388'500                    1'393            522'700

Landschaftsqualitätsbeiträge (LQL)               97'000                       38                174'600                       43             77'600

Nitrat- und Phosphatprojekte                    730'600                     293                 704'700                     276              -25'900

Ressourcenprojekt Ammoniak                    1'056'600                     870               1'100'200                     882              43'600

Sömmerungsbeiträge                              123'500                        10               150'400                        12            26'900

Zwischentotal                               152'235'900                                     152'200'700                                     -35'200

Abzüglich Sanktionen                           292'700                      175                457'000                      229             164'300

Abzüglich Kürzungen Einkommen/Vermögen         923'800                      123                818'700                      121             -105'100

Abzüglich weitere Kürzungen                     57'000                        31                90'900                        45             33'900

Auszahlungen                                150'962'400                                     150'834'100                                     -128'300

                                                                                                                                                              11
Reform der Datenerfassung durch GISELAN

                       Die Erfassung der rund 61'000                   im Kanton Aargau in zwei Pha-
                    Hektaren     landwirtschaftliche                   sen: Zuerst erfolgt die Erfassung
                    Nutzfläche im Kanton Aargau                        der landwirtschaftlichen Nutzflä-
                    mit den darauf angebauten Kul-                     che (LN) und der Nutzungen ge-
                    turen erfolgt seit Jahren nume-                    meindeweise und dezentral mit
                    risch. Nach dem neuen Land-                        Unterstützung der Kommunalen
                    wirtschaftsgesetz des Bundes,                      Erhebungsstelle Landwirtschaft
                    das seit 1. Januar 2014 in Kraft                   (KEL). Dazu wurde eine spezielle
                    ist, müssen die Flächen künftig                    Web-GIS-Applikation GISELAN
                    geographisch erfasst werden.                       entwickelt, die den KEL zur Ver-
                                                                       fügung gestellt wird. GISELAN
Daniel Müller       Die Neuausrichtung des Direkt-                     steht für GIS-basierte Erster-
                    zahlungssystems umfasst auch                       fassung der LN. Bei der Erster-
                    eine Reform der Datenerfassung.                    fassung werden die Produkti-
                    Die Kantone müssen bis spätes-                     onsstätten räumlich erfasst, die
                    tens 2017 die Flächen und deren                    LN abgegrenzt, die Flächen den
                    Nutzungen in einem geographi-                      jeweiligen Betrieben zugewiesen
                    schen Informationssystem (GIS)                     und darauf die Nutzungen defi-
                    erfassen. Diese neue Erhebungs-                    niert.
                    art dient künftig als Grundlage
                    für die Berechnung der Direkt-                     In der zweiten Phase müssen die
                    zahlungen. Bei der Kontrolle                       Daten in den Folgejahren mit ei-
                    des ökologischen Leistungs-                        ner geeigneten GIS-Applikation
                    nachweises (ÖLN) muss der                          nachgeführt bzw. die jährlichen
                    Bewirtschafter seine Betriebs-                     Mutationen durchgeführt wer-
                    fläche schon heute auf einem                       den. Diese Nachführung erfolgt
                    Betriebsplan einzeichnen. Auch                     individuell durch den jeweiligen
                    die ökologischen Ausgleichsflä-                    Betriebsleiter. Wenn nötig kann
                    chen – neu Biodiversitätsförder-                   die verantwortliche KEL zur Un-
                    flächen – werden seit einigen                      terstützung beigezogen werden.
                    Jahren geographisch erfasst und                    Die jährliche Nachführung be-
                    nachgeführt. Die geographische                     schränkt sich auf die Nutzung,
                    Erfassung der Flächen erfolgt                      auf allfällige Veränderungen

                    Ein aktuelles Luftbild zeigt die Parzellenstruktur und ist für die Erfassung sehr hilfreich.

12
der Schlaggrössen und auf den                   kation müssen noch Anpassungen
                                               Zu- und Weggang von Flächen.                    zur effizienteren Erfassung vorge-
                                               Die Produktionszonen und die                    nommen werden. Verbesserungs-
                                               Hanglagen müssen nicht erfasst                  potenzial besteht auch bei der
                                               werden. Diese sind beim Kanton                  Erstellung des Grundlagendaten-
                                               für jede Bewirtschaftungsfläche                 satzes. Eine gute Datengrundlage
                                               hinterlegt. Für den Bewirtschaf-                ist eine weitere Voraussetzung
                                               ter wird es in Zukunft einfacher,               für ein zügiges Vorankommen. In
                                               einen Betriebsplan zu erstellen.                nicht regulierten und bei nicht
                                                                                               amtlich vermessenen Gebieten ist
                                                                                               mit einem grösseren Aufwand zu
                                                Pilotprojekt erfolgreich                       rechnen.

                                               Im Herbst 2013 wurde in den Ge-
                                               meinden Fisibach, Siglistorf und                Ersterfassungen 2015 und 2016
                                               Wislikofen ein Pilotprojekt durch-
                                               geführt. Dabei wurde geprüft, ob                Mit der Ersterfassung wird im
                                               sich die dezentrale Ersterfassung               Frühjahr 2015 in einer Auswahl
                                               mit Unterstützung der KEL eignet                von Gemeinden begonnen, ge-
                                               und ob die Web-GIS-Applikation                  folgt von drei weiteren Etappen
                                               die gestellten Anforderungen er-                im Herbst 2015 sowie im Frühjahr
                                               füllen kann. Die Zusammenarbeit                 und Herbst 2016. Der Start ver-
                                               mit den KEL war sehr erfreulich                 zögert sich, weil der vom Bund
                                               und zielführend. Deren Orts-                    in Aussicht gestellte Geo-Agrar-
                                               kenntnisse sowie die guten land-                datenerfassungs-Service für die
                                               wirtschaftlichen Fachkenntnisse                 Nachführung nicht zur Verfü-
                                               erwiesen sich als sehr hilfreich.               gung steht. Die Kantone sind also
                                               In den drei Pilotgemeinden wur-                 gefordert, selber einen Nach-
                                               den auf 37 Betrieben rund 1'500                 führungsservice zu entwickeln.
                                               Bewirtschaftungsflächen erfasst.                Dieser soll es dem Landwirt er-
                                               Der Aufwand für die Erfassung pro               möglichen, mit einfachen Werk-
                                               Betrieb lag durchschnittlich bei 3              zeugen Bewirtschaftungsparzel-
                                               Stunden. Bei der Web-GIS-Appli-                 len aufzuteilen oder zu vereinen
                                                                                               und die Nutzungsart zu ändern.

                                                                                               Im Jahr 2017 werden erstmals
                                                                                               Hangbeiträge in der Talzone
                                                                                               ausgerichtet. Bis zu diesem Zeit-
                                                                                               punkt muss die Ersterfassung
                                                                                               abgeschlossen sein, damit die
                                                                                               Hangbeiträge berechnet und aus-
                                                                                               bezahlt werden können. LWAG
                                                                                               ist davon überzeugt, bis 2017 ein
                                                                                               System für die Erfassung entwi-
                                                                                               ckelt zu haben, das sowohl für die
                                                                                               Landwirte als auch für den Voll-
                                                                                               zug der agrarpolitischen Mass-
                                                                                               nahmen einen grossen Mehrwert
Flächen ausserhalb der landwirtschaftlichen Nutzfläche wie der Hofraum werden ausgeschieden.   bringen wird.

                                                                                                                              13
Hoher Bedarf an betriebsfremden Hof- und Recyclingdüngern

                                        Der Kanton Aargau betreibt Abgabe von Hofdünger,
                                     seit 25 Jahren eine Fachbera- Kompost und Gärgut
                                     tung für die landwirtschaftliche
                                     Verwertung von Hof- und Recy- Die erfassten Hofdüngermen-
                                     clingdüngern. Die Zusammenar- gen haben seit 2003 um rund
                                     beit mit den Landwirten sowie 105 % auf aktuell 300'000 m³ zu-
                                     den Kompostier- und Vergäran- genommen. Der Anteil Gülle be-
                                     lagen erfolgt über drei regional läuft sich auf rund 240'000 m³.
                                     tätige Düngeberater.              Im Jahr 2013 haben 1'336 Land-
                                                                       wirtschaftsbetriebe Hofdünger
                                     Das kombinierte Beratungs- und bezogen und damit rund 605 t
Stefan Gebert                        Vollzugsmodell ist in der Praxis Stickstoff (Nverf) und 550 t Phos-
                                     anerkannt und geschätzt. Es soll phor (P2O5) zugeführt. 28 % die-
                                     auch in Zukunft ein wichtiger Be- ser zugeführten Nährstoffe sind
                                     standteil der Tätigkeit von LWAG Importe aus dem Kanton Luzern.
                                     bleiben. Mit der Umsetzung der
                                     AP 14 – 17 werden seit Januar Mit ein Grund für die Abflachung
                                     2014 gesamtschweizerisch alle der Anzahl Hofdüngerabneh-
                                     Abgaben und Zufuhren von Hof- mer dürfte sein, dass seit 2005
                                     und Recyclingdüngern in der In- mehrere landwirtschaftliche und
«Das Aargauer System mit einer       ternetapplikation HODUFLU des gewerblich-industrielle Vergär-
Fachberatung für die Hofdünger-      Bundes (www.agate.ch) erfasst anlagen in Betrieb genommen
abgabe hat in der Vergangenheit      und bestätigt.                    wurden. Aufgrund des veränder-
die Nährstoffverschiebungen                                            ten Konsumverhaltens und neu-
wesentlich vereinfacht und er-       Der Kanton Aargau – ein bedeu- er Rahmenbedingungen in der
möglichte kurze Transportwege        tender Grundwasserkanton – hat Nutztierernährung werden durch
auf regionale Abnehmerbetriebe.      seine Verantwortung für einen die Vergärung nicht landwirt-
Die Festlegung der Nährstoff-        pflanzen- und umweltgerechten schaftlicher Materialien neue
abgaben und die Berechnung der       Einsatz der Hof- und Recycling- Düngerprodukte wie Gärgülle,
Nährstoffbilanz durch unseren        dünger bereits 1993 mit der Ein- flüssiges und festes Gärgut in
Düngeberater gibt uns Gewähr,        führung der kantonalen Dünger- den landwirtschaftlichen Nähr-
dass wir Ende Jahr keine bösen       buchhaltung      wahrgenommen. stoffkreislauf gebracht.
Überraschungen erleben müs-          Im Vordergrund standen die Be-
sen. Die Weiterführung der bis-      ratung und der Vollzug der Klär- Im Jahr 2011 wurde die bisher
herigen Fachberatung begrüssen       schlammabgaben an die Land- grösste Vergäranlage in Betrieb
wir sehr».                           wirtschaft.                       genommen. Dies führte zu ei-
                                                                       nem markanten Anstieg beim
                                     Seit 2001 wurden zusätzlich flüssigen Gärgut. Insgesamt wer-
                                     auch die Abgaben von Kompost den heute rund 142'000 m³ Re-
                                     und Gärgut und ab 2003 die Hof- cyclingdünger oder 164 t Stick-
                                     düngerabgaben in der Dünger- stoff (Nverf) und 203 t Phosphor
                                     buchhaltung erfasst. Die beiden (P2O5) in der Aargauer Landwirt-
                                     Abbildungen auf Seite 15 geben schaft eingesetzt.
                                     einen Überblick und bilden so-
                                     gleich den Schlusspunkt einer Nicht zu vernachlässigen ist auch
                                     eigenständigen Aargauer Dün- bei den Recyclingdüngern der
                                     gerbuchhaltung.                   Import von 12 %. Kompost und
                                                                       Gärgut sind heute gefragte Dün-
Ueli und Sandro Wiederkehr, Boswil                                     ger. Dank den Anstrengungen

14
aller Beteiligten, namentlich der                                 Fazit und Ausblick
                                                                  engagierten Düngeberatung und
                                                                  dem angebotenen Verteilservice                                    Die aargauische Landwirtschaft
                                                                  durch die Anlagebetreiber, konn-                                  hat einen hohen Bedarf an be-
                                                                  ten diese Mehrmengen seit 2005                                    triebsfremden Düngern. Nach
                                                                  pflanzen- und umweltgerecht                                       wie vor werden bedeutende
                                                                  eingesetzt werden.                                                Mengen aus anderen Kantonen
                                                                                                                                    in den Aargau geliefert. Das Aar-
                                                                                                                                    gauer System mit einer Fachbe-
  Abgabe von Kompost und Gärgut an Aargauer Betriebe von 2001 bis 2013                                                              ratung für die landwirtschaftli-
                                                                                                                                    che Verwertung von Hof- und

                                                                                                                             622
                                                                                                                                    Recyclingdüngern wird auch im

                                                                                                                       584
140 000

130 000
                                                                                                                                    Zeitalter von HODUFLU durch
                                                                                                    584                             LWAG angeboten. Es steht den
                                                                                       485

                                                                                                              485
120 000
                                                                                                                                    Betriebsleitenden frei, ob sie
                                                                          525

110 000
                                                                                                                                    dieses Angebot auch in Zukunft
                                                                  500

100 000

 90 000                                                                                                                             nutzen wollen. Das grosse Bezie-
                                                          447

 80 000                                                                                                                             hungsnetz der Düngeberater in
                                                                                                                                    ihrer Region wird hilfreich sein,
                            263

                                                  398

 70 000
                                         352
                   245

 60 000                                                                                                                             weiter zunehmende Hofdünger-
          272

 50 000                                                                                                                             mengen zu platzieren. Der Anfall
 40 000                                                                                                                             von Recyclingdünger dürfte wei-
 30 000                                                                                                                             ter ansteigen, da neue Vergäran-
 20 000                                                                                                                             lagen entstehen und immer neue
 10 000                                                                                                                             Co-Substrate mitvergärt werden.
     0
          2001    2002      2003         2004     2005    2006    2007    2008         2009         2010      2011    2012   2013
                                                                                                                                    Zu bedenken ist, dass der Nähr-
                                                                                                                                    stoffbedarf in der Landwirtschaft
            Kompost, festes Gärgut (m³)                         (flüssiges) Gärgut (m³)                       Anzahl Abnehmer       infolge    Extensivierungsmass-
                                                                                                                                    nahmen und veränderter Dün-
                                                                                                                                    gungsgrundlagen künftig eher
  Abgabe von Hofdünger an Aargauer Betriebe in den Jahren 2003 bis 2013                                                             abnehmen wird. Es dürfte somit
                                                                                                                                    immer schwieriger werden, die
                                                                                                           1398

                                                                                                                                    flüssigen Hof- und Recyclingdün-
                                                                                             1356

                                                                                                                      1374
                                                                                1346

                                                                                                                             1336
                                                                   1323
                                                         1309

350 000
                                                                                                                                    ger nach guter landwirtschaftli-
                                                1244
                                  1210

                                                                                                                                    cher Praxis einzusetzen.
                     1115

300 000
           981

250 000
                                                                                                                                    Mit HODUFLU wird die Aargauer
200 000
                                                                                                                                    Düngerbuchhaltung – ein schweiz-
                                                                                                                                    weit einzigartiges Erfolgsmodell
150 000                                                                                                                             des beratenden Vollzugs – durch
                                                                                                                                    eine Anwendung des Bundes ab-
100 000
                                                                                                                                    gelöst. LWAG hat sich beim Bun-
 50 000                                                                                                                             desamt für Landwirtschaft für
                                                                                                                                    eine praxisgerechte Weiterent-
      0
           2003      2004         2005          2006     2007      2008     2009             2010         2011       2012    2013
                                                                                                                                    wicklung von HODUFLU einge-
                                                                                                                                    setzt und ist stets um Verbesse-
                Hofdüngermengen (m³)                        Anzahl Abnehmer                                                         rung der Abläufe bemüht.

                                                                                                                                                                  15
Landwirtschaftliches Gewerbe – erhaltungswürdig oder nicht?

                       Die Frage, ob es sich bei einem    Ergebnis dieser Beurteilung für
                     Landwirtschaftsbetrieb um ein        Betroffene weitreichende Folgen
                     landwirtschaftliches     Gewerbe     hat.
                     im Sinne des bäuerlichen Boden-
                     rechts handelt, wird nicht allein
                     anhand     des    Arbeitsaufwan-     Zusätzliches Beurteilungs-
                     des – ausgedrückt in SAK Fakto-      kriterium
                     ren – bestimmt. Es ist ebenfalls
                     zu prüfen, ob die vorliegenden       Der Gesetzgeber hat per 1. Ja-
                     Betriebsstrukturen erhaltungs-       nuar 1999 ein zusätzliches Krite-
                     würdig sind.                         rium in die Gewerbebeurteilung
Felix Peter                                               aufgenommen, welchem bisher
                     In bäuerlichen Kreisen wird das      nur wenig Beachtung geschenkt
                     landwirtschaftliche Gewerbe, so      wurde. Die Umsetzung dieses
                     wie es im Bundesgesetz über das      Kriteriums ist allerdings auch
                     bäuerliche Bodenrecht (BGBB)         nicht ganz einfach. So wird ei-
                     definiert ist, häufig auf den SAK-   nem Landwirtschaftsbetrieb, der
                     Wert der aktuellen Bewirtschaf-      zwar den erforderlichen Arbeits-
                     tung reduziert. Die vertiefte Ana-   aufwand von 1.0 SAK erreicht,
                     lyse des Gesetzes zeigt aber, dass   der Status als landwirtschaft-
                     die erforderliche Beurteilung weit   liches Gewerbe abgesprochen,
                     komplexer ist. Die Beurteilung       wenn er ungeachtet seiner Grös-
                     hat nach objektiven Kriterien zu     se als nicht erhaltungswürdig
                     erfolgen und kann daher durch-       beurteilt wird (Art. 8 lit. b BGBB).
                     aus von der aktuellen Bewirt-        Es stellt sich hier sofort die Frage
                     schaftung abweichen. Dies kann       nach den massgebenden Kriteri-
                     insbesondere in Fällen festge-       en für die Beurteilung der Erhal-
                     stellt werden, bei denen nicht das   tungswürdigkeit.
                     gesamte Potenzial der vorhande-
                     nen Betriebsstrukturen genutzt
                     wird. Markante Unterschiede las-     Standort und Gebäude-
                     sen sich bei der Stallkapazität im   verhältnisse
                     Vergleich zu den aktuell gehalte-
                     nen Tieren feststellen.              Eine zentrale Rolle spielt der
                                                          Standort des Betriebszentrums,
                     Auf der anderen Seite ist bei der    weil sich dieser ja auch nicht ver-
                     Landbewirtschaftung      Vorsicht    ändern lässt. Befinden sich die
                     geboten, wenn plötzlich Be-          Gebäude in der Bauzone oder am
                     triebszweige wie Spezialkulturen     Zonenrand, umgeben von Wohn-
                     (Gemüse, Obst, Reben, Beeren)        liegenschaften, so muss dies
                     auf dem Betrieb auftauchen und       insbesondere bezüglich der Tier-
                     bislang solche Aktivitäten nicht     haltung     (Immissionsabstände)
                     feststellbar waren und ein sol-      im heutigen Umfeld als ungüns-
                     cher Anbau im fraglichen Gebiet      tig und in zahlreichen Fällen wohl
                     auch nicht üblich ist. Es ist des-   als nicht erhaltungswürdig beur-
                     halb stets auch der Zweck einer      teilt werden. Beim Zustand der
                     solchen Beurteilung, dies in Er-     Gebäude lässt sich durch eine
                     fahrung zu bringen. Das ist nicht    entsprechende Investition eine
                     zuletzt deshalb wichtig, weil das    Verbesserung erzielen. Diese

16
muss für den Betrieb jedoch auch   kommen erzielt werden, wenn
                                               tragbar sein. Unbestritten und     das bäuerliche Erbrecht dem
                                               sicher in den meisten Fällen er-   selbstbewirtschaftenden       Hof-
                                               haltungswürdig sind Standorte      nachfolger die Übernahme zu
                                               in der Landwirtschaftszone, ab-    Vorzugsbedingungen        zusteht.
                                               seits von bewohntem Gebiet.        Unbestritten ist indessen auch,
                                                                                  dass ein Betrieb im Umfang von
                                                                                  1.0 SAK nach aktuellen Berech-
                                                Landverhältnisse                  nungsgrundlagen in der Regel
                                                                                  nicht in der Lage sein dürfte,
                                               Weiter sind die Landverhältnisse allein aus dem landwirtschaftli-
                                               (Eigenland / Pachtland) sowie die chen Einkommen all seinen Ver-
                                               Parzellenstruktur wichtige Krite- pflichtungen nachzukommen.
                                               rien. Ein kleiner Eigenlandanteil,
                                               viel ungesichertes Pachtland Deshalb ist es sicher auch zuläs-
                                               und kleinstrukturierte Bewirt- sig und erforderlich, dass ein zu-
                                               schaftungsverhältnisse wirken sätzliches nicht landwirtschaft-
                                               sich auf die Gewerbebeurteilung liches Einkommen generiert
                                               unter vorgenanntem Titel ne- wird. Auf die Bestimmung einer
                                               gativ aus. In vielen Gemeinden genauen Zahl wurde bis anhin
                                               wurden aber Güterzusammen- zu Gunsten einer Gesamtbeur-
                                               legungen durchgeführt, die zu teilung des Betriebs verzichtet.
                                               grossen und gut bewirtschaftba- Wirft der Betrieb jedoch gar kein
                                               ren Einheiten führten.             Einkommen ab, so fehlt ihm jeg-
                                                                                  liche Wirtschaftlichkeit.
                                               Wirtschaftlichkeit

                                               Letztlich sollte mit der Bewirt-               Weitreichende Folgen
                                               schaftung des landwirtschaft-
                                               lichen Gewerbes auch ein Ein-                  Die Beurteilung, ob ein landwirt-
                                                                                              schaftliches Gewerbe vorliegt, ist
                                                                                              unter Beachtung der bisherigen
                                                                                              Ausführungen eine komplexe An-
                                                                                              gelegenheit, insbesondere wenn
                                                                                              sich der Betrieb im Grenzbereich
                                                                                              befindet. Ein Anspruch auf eine
                                                                                              Hofübernahme zum Ertragswert
                                                                                              (bzw. zu den Schulden) besteht
                                                                                              nur dann, wenn ein landwirt-
                                                                                              schaftliches Gewerbe vorliegt.

                                                                                              Auch das Raumplanungsgesetz
                                                                                              verlangt für etliche bauliche
                                                                                              Massnahmen diesen Status. Ob
                                                                                              letztlich ein landwirtschaftliches
                                                                                              Gewerbe vorliegt, entscheidet
                                                                                              im Kanton Aargau die Abteilung
                                                                                              LWAG als bodenrechtliche Be-
Der Gebäudezustand spielt eine wichtige Rolle bei der Beurteilung der Erhaltungswürdigkeit.   willigungsbehörde.

                                                                                                                             17
Eine Meinung aus der                 Gewerbegrenze, zum anderen
                                Aargauer Rechtspraxis                infolge der Strukturveränderung
                                                                     in der Landwirtschaft. Spezial-
                                  Auch Aargauer Anwaltbüros          kenntnisse sind unabdingbar, da
                                und Notariate befassen sich mit      sich die Rechtsfolgen, ob ein Ge-
                                Problemen und Fragen rund um         werbe vorliegt oder nicht, oft als
                                das bäuerliche Boden- und            einschneidend erweisen. Kürzlich
                                Pachtrecht. Rechtsanwalt Pius        war im Vorfeld einer Scheidung
                                Koller, Möhlin, beantwortet drei     zu beurteilen, ob ein vorüberge-
                                konkrete Fragen von LWAG.            hend viehlos geführter Landwirt-
                                                                     schaftsbetrieb mit einer landwirt-
Pius Koller, Rechtsanwalt und                                        schaftlichen Nutzfläche von 29
Agronom, Studer Anwälte und     Welche Bedeutung hat in Ihrer        ha ein Gewerbe ist oder nicht.
Notare AG, Möhlin
                                täglichen Arbeit die Frage,          Das Gericht stellte fest, dass der
                                ob ein landwirtschaftliches          Viehstall nicht mehr berücksich-
                                Gewerbe vorliegt?                    tigt werden dürfe und ermittelte
                                                                     0.95 SAK. Kein Gewerbe!
                                Ob ein landwirtschaftliches Ge-
                                werbe vorliegt oder nicht, ist
                                sehr oft entscheidend, wie eine      Welche Rolle spielt die Erhal-
                                Rechtslage zu beurteilen ist oder    tungswürdigkeit eines landwirt-
                                wie ein Fall ausgeht. Vom Be-        schaftlichen Gewerbes gemäss
                                stand eines Gewerbes hängen          Art. 8 lit. b BGBB?
                                wichtige Rechtsfolgen ab. Nur
                                einige Beispiele dazu sind die       Diese Bestimmung ist zusätzlich
                                Integralzuweisung im Erbrecht,       zur SAK-Berechnung zu berück-
                                das Vorkaufsrecht, das Pacht-        sichtigen. Liegt die erforderli-
                                recht, das Scheidungsrecht, das      che Anzahl SAK zwar vor, ist der
                                Raumplanungsrecht und neuer-         Betrieb aber nicht mehr erhal-
                                dings auch das Steuerrecht. Ich      tungswürdig, gelangen die Be-
                                muss daher bei meiner Arbeit oft     stimmungen über das landwirt-
                                abklären, ob ein landwirtschaftli-   schaftliche Gewerbe gleichwohl
                                ches Gewerbe vorliegt. Erschwe-      nicht zur Anwendung.
                                rend kommt dazu, dass in der
                                Schweiz wegen des kantonalen         Im Rahmen von Erbteilungen war
                                Vollzugs eine Rechtszersplitte-      die Erhaltungswürdigkeit schon
                                rung herrscht. Den pragmati-         ein Thema. Ebenso beim Vor-
                                schen Vollzug von LWAG begrüs-       kaufsrecht. Bei der Beurteilung,
                                se ich sehr.                         ob ein Betrieb erhaltungswürdig
                                                                     ist oder nicht, hat die vollziehen-
                                                                     de Behörde ein grosses Ermes-
                                Kommt es häufig vor, dass            sen. Wer geltend macht, dass die
                                sich ein Betrieb im Grenz-           Erhaltungswürdigkeit nicht mehr
                                bereich befindet?                    gegeben sei, hat die entspre-
                                                                     chenden Tatsachen darzulegen.
                                Es ist nicht überraschend, dass      Dafür ist oft die Erstellung eines
                                die Grenzfälle bei uns landen.       Gutachtens erforderlich. Auch
                                Diese sind zahlreich: Zum einen      diese Bestimmung erfordert
                                wegen laufender Anpassung der        Fachwissen.

18
LWAG-Back Office – effizient und zuverlässig

                                                Die «Zentralen Dienste» sind tionierendes, kundenfreundliches
                                             die Dienstleistungsstelle von Back Office wichtig. So zeigt zum
                                             Landwirtschaft Aargau. Sie stel- Beispiel Hugo Keusch, der bereits
                                             len die administrative Unterstüt- seit über 40 Jahren bei LWAG den
                                             zung für die ganze Abteilung si- Telefondienst sicherstellt, gleich
                                             cher.                                beim ersten Telefonkontakt, dass
                                                                                  auf Landwirtschaft Aargau Ver-
                                             Zu den Aufgaben der Stabsstelle lass ist.
                                            «Zentrale Dienste» gehören u.a.
                                             der Telefon- und der Postdienst, 2013 war für die ganze Abteilung
                                             die Personaladministration, das ein ausgesprochen intensives
Bruno Ineichen                               Qualitätsmanagement, das Rech- Jahr, wurden doch zahlreiche
                                             nungswesen sowie die Führung Projekte umgesetzt. Als ganz
                                             und die Kontrolle des Aufgaben- besonderer Anlass stand die
                                             und Finanzplans (AFP). Beson- 7. Aargauische            Landwirtschaft-
                                             ders wichtig sind dabei eine gute liche Ausstellung (ALA13) vom
                                             Vernetzung und die Nutzung der 15. – 18. August in Lenzburg im Vor-
                                             Synergien sowohl innerhalb des dergrund. Die Vorbereitungen und
                                             Departements als auch departe- die Organisation dieses Events be-
                                             mentsübergreifend. Die «Zentra- anspruchten auch LWAG stark. Ihr
                                             len Dienste» konzentrieren sich Auftritt mit einem eigenen Mes-
                                             neben ihrem Kerngeschäft auch sestand war dann aber ein ganz
                                             darauf, die internen Prozesse zu besonderes Erlebnis. Wichtige
                                             vereinfachen und zu optimieren. Kontakte konnten dabei gepflegt
                                             Die Ende 2012 erworbene ISO- und ausgebaut werden. Gleichzei-
                                             Zertifizierung zeigt, dass der rich- tig bestand die Gelegenheit, den
                                             tige Weg eingeschlagen wurde.        Messebesuchern die Strategie
                                                                                  von LWAG, nämlich die Förderung
                                             Um die Kundschaft von LWAG einer nachhaltigen Nahrungsmit-
                                             schnell und wunschgemäss be- telproduktion, näher zu bringen.
                                             dienen zu können, ist ein gut funk-
                                                                                  Sowohl der ALA-Auftritt als auch
                                                                                  andere abteilungsübergreifende
                                                                                  Projekte werden meistens über
                                                                                  die Stabsstelle eingeleitet und
                                                                                  koordiniert. Als abteilungsin-
                                                                                  ternes Beispiel erwähnt sei die
                                                                                  neue Datenablage, die 2013 in
                                                                                  Angriff genommen wurde und
                                                                                  deren Umsetzung die Mitarbei-
                                                                                  terinnen und Mitarbeiter von
                                                                                  LWAG im Alltag noch intensiv
                                                                                  beschäftigen wird. Die Ablage
                                                                                  der Dokumente erfolgt prozess-
                                                                                  und nicht personenbezogen.
                                                                                  Dies erspart eine lange Suche
                                                                                  nach den benötigten Unterlagen
Bruno Ineichen, Jeannine Aebersold und Hugo Keusch sind für die Stabsstelle       und ist eine ideale Grundlage für
«Zentrale Dienste» tätig.                                                         die Wissensteilung.

                                                                                                                 19
Von Meistern, Machern und Medien

                                                  Das Liebegger-Team setzte           mit Herz und Durchhaltewillen
                                                sich auch im vergangenen Jahr         ist eine wichtige Verbundaufga-
                                                mit aller Kraft für eine unterneh-    be von Berufsfachschule und Be-
                                                merische und nachhaltig pro-          rufsbildner. Die enge Zusammen-
                                                duzierende Landwirtschaft ein.        arbeit konnte weiter verstärkt und
                                                Innovative Themen aus der Land-       intensiviert werden. In der Grund-
                                                wirtschaft, der Hauswirtschaft        bildung ist es wichtig, beste Be-
                                                und der Ernährung wurden auf-         rufsleute mit einem gut gefüllten
                                                genommen.                             Praxisrucksack auszubilden. Sie
                                                                                      sind in der Landwirtschaft, aber
                                               Das Landwirtschaftliche Zentrum        auch in den vor- und nachgela-
Martin Schmutz                                 Liebegg (LZL) ist das wichtige, in-    gerten Bereichen gesucht und
                                               novative Kompetenzzentrum für          begehrt.
                                               Landwirtschaft, Hauswirtschaft
                                               und Ernährung im Kanton Aargau.        In der höheren Berufsbildung
                                               Aber trotz Innovation, Hightech        wird das Rüstzeug für künftige
                                               und Know-how standen immer             Unternehmerinnen und Unter-
                                               Sie, liebe Bäuerinnen und Bau-         nehmer vermittelt. Die neu aufge-
                                               ern, im Mittelpunkt. Auf den fol-      baute Betriebsleiterschule wurde
                                               genden Seiten erhalten Sie einen       den heutigen Bedürfnissen an-
                                               kleinen Einblick in die Vielfalt der   gepasst und ist dank motivierten
                                               Tätigkeiten an der Liebegg. Wir        Lehrern und Praktikern im Herbst
                                               berichten von Meistern, Machern        2013 erfolgreich gestartet.
                                               und Medien.

                                                                                      Noch kein Meister ist vom
                                                Meister ihres Fachs                   Himmel gefallen

                                                Die Ausbildung von jungen Be-         Für jede Unternehmerin, für jeden
                                                rufsleuten mit Visionen, mit viel     Unternehmer und für jede Bau-
                                                Wissen und Können aber auch           ernfamilie ist eine fundierte Aus-
                                                                                      und Weiterbildung eine wichtige
                                                                                      Grundlage für den Betriebserfolg.
                                                                                      Es zeigt sich immer wieder: Be-
                                                                                      rufsleuten mit guter Ausbildung
                                                                                      stehen alle Türen offen.

                                                                                      Die Lernendenzahlen an der
                                                                                      Liebegg sind weiter gestiegen.
                                                                                      Über 700 Lernende besuchten
                                                                                      im vergangenen Schuljahr Bil-
                                                                                      dungsgänge am Landwirtschaft-
                                                                                      lichen Zentrum Liebegg. Einen
                                                                                      regelrechten Boom erlebten die
                                                                                      Bildungsgänge in der Hauswirt-
                                                                                      schaft. Die langfristige Aufbau-
                                                                                      arbeit des Lehrerinnenteams
                                                                                      scheint sich auszuzahlen. In der
 Versuch von der Praxis für die Praxis in Wohlen.                                     Landwirtschaft konnten neben

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der Regellehre auch die Lernen-     gezielten Weiterbildungen und
                                              denzahlen in der Zweitausbil-       Beratungen.
                                              dung und der Nachholbildung
                                              gesteigert werden. Mit dem Aus-     22'578 Kursteilnehmerhalbtage
                                              bildungs- und Versuchsbetrieb,      zeigen deutlich, dass unser An-
                                              dem Schulgarten und der Schul-      gebot geschätzt und genutzt wird.
                                              küche verfügt das LZL über eine     Wir legen grossen Wert auf die
                                              hervorragende Infrastruktur und     gute Umsetzbarkeit in der Pra-
                                              vielfältige Übungsmöglichkeiten.    xis. Neben der Vermittlung von
                                              Erst das ermöglicht einen praxis-   Fachwissen soll genügend Zeit
                                              orientierten Unterricht vor Ort.    für Diskussionen zur Verfügung
                                                                                  stehen. Ein Kurs bringt Men-
                                                                                  schen zusammen und fördert den
                                              Macher bilden sich weiter           Erfahrungsaustausch. Besonders
                                                                                  geeignet dafür sind die verschie-
                                              Die rasanten Veränderungen in       denen Arbeitskreise. Gute Ideen
                                              der Agrarpolitik sowie im wirt-     entstehen im Kontakt mit ande-
                                              schaftlichen und gesellschaftli-    ren Berufsleuten – beim «über
                                              chen Umfeld stellen die Bauern-     den Hag» schauen. Es müssen
                                              familien und ihre Unternehmen       aber auch die richtigen Schlüsse
                                              vor grosse Herausforderungen.       gezogen und umgesetzt werden.
                                              Wer sich erfolgreich behaupten      Die Bauernfamilien sind Macher,
                                              will, braucht Unternehmergeist      die nach sorgfältiger Prüfung
                                              und Mut. Aktuelles Wissen in        ihre Projekte auch umsetzen.
                                              der Produktionstechnik sowie in     Wir helfen mit, es möglich zu ma-
                                              strategischen und betriebswirt-     chen.
                                              schaftlichen Fragen runden das
                                              unternehmerische Denken und
                                              Handeln ab. Die Liebegg unter-      Praxisversuche für Meister
                                              stützt Sie auf Ihrem Weg in die     und Macher
                                              Zukunft mit praxisorientierten,
                                                                                  In allen Regionen des Kantons
                                                                                  Aargau führten wir diverse Pra-
                                                                                  xisversuche durch. Diese dienten
                                                                                  als Anschauungsobjekt im Feld,
                                                                                  aber auch zur Erarbeitung von ak-
                                                                                  tuellem Wissen über Sorten und
                                                                                  Anbautechnik für die Aus- und
                                                                                  Weiterbildung. Dank der engen
                                                                                  Zusammenarbeit mit Bauernfa-
                                                                                  milien konnten wir verschiedene
                                                                                  Projekte optimal vorantreiben.

                                                                                  Die Aargauer Bauernfamilien
                                                                                  produzieren nachhaltige, quali-
                                                                                  tativ hochwertige und gesunde
                                                                                  Nahrungsmittel mit kurzen Trans-
                                                                                  portwegen, Erholungs- und Frei-
Freude herrscht – Schlussfeier 2013 am Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg.      zeitraum und eine einzigartige

                                                                                                                21
Kulturlandschaft. Dafür braucht So erklärten Lernende des drit-
     die Land- und Ernährungswirt- ten Lehrjahrs Oberstufenschü-
     schaft auch gute Rahmenbedin- lern am Tag der Pausenmilch die
     gungen. Wir setzen uns für gute Landwirtschaft mit allen Facet-
     Rahmenbedingungen und für ten und konnten nebenbei Wer-
     eine nachhaltige Nahrungsmittel- bung für ihren Beruf machen. Die
     produktion hier vor Ort ein. Denn Aktion förderte den Respekt und
     gute Arbeit muss sich lohnen.     das Verständnis und war somit
                                       eine gute Erfahrung für beide
                                       Seiten.
     In aller Munde:
     regionale Produkte
                                       Gemeinsam die Heraus-
     Apérobuffets, feine Desserts, forderungen meistern
     Koch- und Backkünste: An gewis-
     sen Tagen roch es an der Liebegg Die gute und fruchtbare Zusam-
     besonders verführerisch. Ler- menarbeit mit verschiedensten
     nende oder Kursteilnehmende Partnern wird immer wichtiger.
     veredelten regional produzierte Bei den Liebegger Fachtagungen
     Nahrungsmittel zu traumhaften beispielsweise konnten zahlrei-
     Gerichten und Gebäcken. Im Ta- che Organisationen und Partner
     gungszentrum werden einheimi- eingebunden werden. Inner- und
     sche Produkte verwendet und interkantonal wurden die Zusam-
     Lieferanten aus der Region be- menarbeit weiter vertieft und
     rücksichtigt.                     längerfristige Kooperationen an-
                                       gestrebt. Der gute und herzliche
     Exemplarisch für den Trend zu Austausch mit unserer Partner-
     mehr regionalen Produkten ist schule in Kupferzell (D) konnte
     der Aargauer Wein. Die Winze- weitergeführt werden. Die Zu-
     rinnen und Winzer produzieren sammenarbeit mit dem Bauern-
     beste Tropfen mit Charakter und verband Aargau kam an der ALA
     Finesse. Die Staatsweinprämie- bestens zum Ausdruck.
     rung war auch im vergangenen
     Jahr eine Leistungsschau der
     regionalen und kantonalen Spit- Macher im Hintergrund
     zenweine.
                                       Das Sekretariat war für die Gäs-
                                       te in der Weiterbildung und die
     In aller Munde: Medien            Lernenden jederzeit freundlich
                                       und hilfsbereit zur Stelle. Das
     Das LZL ist Auskunftsstelle für Tagungszentrum sorgte für eine
     alle Fragen rund um die Land- hervorragende Verpflegung. Un-
     wirtschaft, Hauswirtschaft und sere Macher im Hintergrund sorg-
     Ernährung. Die Anfragen aus ten dafür, dass sich alle bei uns
     nicht landwirtschaftlichen Krei- wohl fühlten. Denn die Liebegg
     sen und von Medien nahmen zu. ist ein Kompetenzzentrum für
     Neben den telefonischen Aus- Landwirtschaft, Hauswirtschaft
     künften ist der direkte Kontakt und Ernährung mit persönlicher
     mit der Bevölkerung wichtig. Note!

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Wissen macht stark

                        Halbjährlich informiert das Lie-    die Aargauer Bäuerinnen und
                      begger Weiterbildungsprogramm         Bauern. Seit Jahresbeginn kön-
                      über das umfassende Kursange-         nen sich unsere Kundinnen und
                      bot.                                  Kunden auch online für Weiter-
                                                            bildungskurse anmelden. Von un-
                      Gemäss einer Umfrage erfreut          serer Homepage www.liebegg.ch
                      sich unser gedrucktes Weiterbil-      gelangen Interessierte mit we-
                      dungsprogramm nach wie vor            nigen Mausklicks zum Weiterbil-
                      grosser Beliebtheit. Es bleibt auch   dungsangebot und können sich
                      im Zeitalter des Internets eine       dort für den gewünschten Kurs
                      wertvolle Informationsquelle für      direkt anmelden.
Jörg Mühlebach

                      Weiterbildung auf einen Blick                2011     2012     2013

                      Anzahl Kurse                                  233      246      232

                      Anzahl Kurshalbtage
                                                                    553      541      502
                      (Umrechnung der Kurse in Halbtage)

                      Kursteilnehmende                           11'490   12'701   12'937

                      Anzahl Teilnehmerhalbtage                  22'755   23'015   22'578

                      Arbeitskreise                                  19       19       21

Kompakt und kompetent – Ausbildungspflicht für neue Nutztierhalter

                        Tiere machen heute deutlich      • Wer für die Betreuung von ins-
                      häufiger Schlagzeilen als noch       gesamt mehr als 10 GVE Nutz-
                      vor dreissig Jahren.                 tieren verantwortlich ist, muss
                                                           über eine landwirtschaftliche
                      Dabei dominieren völlig gegen-       Ausbildung verfügen.
                      sätzliche Darstellungen: das
                      «bedrohliche Tier» wie bei der • In kleineren Tierhaltungen mit
                      Vogelgrippe oder den Kampfhun-       höchstens 10 GVE muss die
                      den auf der einen Seite und der      für die Haltung und Betreuung
                      idealisierte Star auf der anderen.   verantwortliche Person einen
                      Eine Aus- und Weiterbildungs-        Sachkundenachweis (SKN) er-
Hansruedi Häfliger    pflicht trägt zur Versachlichung     bringen für die Haltung von:
                      der Diskussion bei – ganz zum        – mehr als 3 Schweinen oder
                      Wohl unserer Tiere. Die Tier-           mehr als 10 Schafen oder 10
                      schutzverordnung vom 23. April          Ziegen, wobei vom Muttertier
                      2008 schreibt vor, dass Personen,       abhängige Jungtiere nicht
                      die seit dem 1. September 2008          mitzuzählen sind;
                      neu Nutztiere halten, eine Ausbil-   – mehr als 5 Pferden, wobei
                      dung benötigen. Art. 31 regelt die      Saugfohlen nicht mitzuzählen
                      entsprechenden Anforderungen:           sind;

                                                                                        23
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