Chancen und Veränderungen für den fossilen Energieträger in Europa.
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www.report.at das magazin für wissen, technik und vorsprung Ausgabe 02 | 2017 as- G rkt ma 12 17. Jahrgang, P. b. b. Verlagspostamt 1170 Wien, Vertriebskennzahl 02 Z030627M, Preis: EUR 4,– Chancen und Veränderungen für den fossilen Energieträger in Europa. Mobilität Innovation Technik 18 22 25 Vorgeschmack auf die Bericht aus Graz zur Vorschau auf Messen »Electrify Europe« »EnInnov 2018« und Neuvorstellungen
Inhalt > das magazin für wissen, technik und vorsprung M a rt i n Szelgrad Chefredakteur Warnung vor der Katastrophe ie Herausforderungen im Be- D trieb der Stromnetze steigen weiter. Die Aufwände für das 10 Sorgsames Wirtschaften Energiemanagement mit Siemens 12 European Gas Conference Der Branchentreff im Wortlaut. Engpassmanagement in Österreich ha- ben 2017 in den ersten zehn Monaten bereits ein Mehrfaches des Aufwands in den Vorgängerjahren betragen. »Nie- mand weiß, wo der tatsächliche Kipp- punkt liegt und wie lange es noch gut gehen wird«, zitiere ich an dieser Stelle 3 22 25 den umtriebigen Zivilschutz-Experten Herbert Saurrugg. »In Deutschland wird das letzte Atom- kraftwerk wie geplant 2022 vom Netz Energieinnovationen Technik im Frühjahr gehen. Damit fehlt in Süddeutschland Von schwimmenden hydraulischen Die große Messe- und Produkt- endgültig ein Großteil einer verlässli- Energiespeichern und anderen Vorschau im Report. chen und verbrauchsnahen Stromein- smarten Dingen. speisung. Transporte aus dem Norden Deutschlands können das nicht ausglei- chen, das die geplanten Leitungsbauten frühestens 2025 fertiggestellt sein. Inside. Aktuelles, Neuigkeiten und Electrify Europe. Was von der Der Beschluss zur Verkabelung hatte 04 Kommentare aus der Branche. 18 Leitmesse zu erwarten ist. eine völlig Neuplanung und damit eine beachtliche, nicht mehr aufzuholende Köpfe. Karrieremeldungen aus der Smart Home. Touchpanels und 05 Energiewirtschaft. 20 Gedanken dazu von ABB. zeitliche Verschiebung zur Folge. Man beabsichtigt daher einen Stromimport Trends und Fakten. Die Welt in Firmennews. Produkte, Services, aus den Nachbarländern. Die Frage ist 08 Zahlen dargestellt. 28 Projekte aus der Wirtschaft. nur woher. Es gibt zwar eine Reihe von Lösungs- Interview. Clemens Wodniansky- Society. Die bunten Events und 16 Wildenfeld, Montana, im Gespräch. 31 Feste der Branche. ansätzen, um die Robustheit der Infra- strukturen zu erhöhen, jedoch fehlen die Marktanreize, um sie auch praktisch umzusetzen. Mit viel Glück werden auch weiterhin ungünstigste Rahmen- IMPRESSUM Herausgeber: Alfons Flatscher [flatscher@report.at] Chefredaktion: Martin Szelgrad [szelgrad@ bedingungen nicht gleichzeitig eintref- report.at] Redaktion: Valerie Hagmann [valerie.hagmann@report.at] Autoren: Klaus Fischer, Hemma fen. Aber wie oft darf man sich auf das Bieser Lektorat: Rainer Sigl, Layout: Report Media LLC Produktion: Report Media LLC Druck: Sty- Glück verlassen?« ria Vertrieb: Post AG Verlagsleitung: Gerda Platzer [platzer@report.at] Anzeigen: Bernhard Schojer [schojer@report.at] sowie [sales@report.at] Medieninhaber: Report Verlag GmbH & Co KG, Natter- gasse 4, 1170 Wien, Telefon: (01) 902 99 Fax: (01) 902 99-37 Erscheinungsweise: zweimonatlich Einzelpreis: EUR 4,– Jahresabonnement: EUR 40,– A boservice: (01) 902 99, office@report.at Web- Aus dem » VuK-Newsletter #28 vom 16. site: www.report.at Dezember 2017«, www.saurugg.net www.report.at 02 - 2018 >
> m ä r k t e [ p r o d u k t e ] kö p f e Aspern news Hans Harrer, Vorsitzender des Thinktanks Senat der Wirt- Verlängerung schaft: »Wir zeichnen nicht nur Diplomarbeiten, sondern in kürze beschlossen auch die einreichenden HTLs aus, um die Bedeutung der 45 Millionen Euro für Schulen in diesem Projekt zu Ausstellerrekord Energieforschung: Wiener unterstreichen«. Die E-world hat erneut Forschungskooperation arbeitet weiter an der ihre Position als Europas urbanen Energiezukunft. führende Fachmesse der Energiewirtschaft unter Be- D as Joint-Venture Aspern Smart City Research (ASCR) wurde 2013 von weis gestellt: 750 Aussteller aus 26 Nationen präsentier- ten ihre Lösungen für die Siemens, Wien Energie, Wiener Zukunft der Energieversor- Netze, der Wirtschaftsagen- gung. Das ist ein neuer Aus- tur Wien und der Seestädter stellerrekord. Bestimmendes Entwicklungsgesellschaft Wien Thema war die Smart City. Es wurden erneut wichtige 3420 ins Leben gerufen. Nun Signale in die Branche und haben die Eigentümer die Fort- darüber hinaus gesendet. setzung der Zusammenarbeit 93 % der Aussteller gaben beschlossen. Bis 2023 steht bereits während der Messe der Kooperation ein Budgetvo- an, bei der E-world 2019 mit 4 lumen von 45 Millionen für die weitere Forschungsarbeit zu Start für»Weitblick- dabei zu sein. Rund 25 neue Unternehmen haben bereits Verfügung. Leitgedanke der ASCR ist Champions« Interesse bekundet im nächsten Jahr auszustellen. es, die urbane Energieerzeu- Der Senat der Wirtschaft initiiert einen Wettbewerb für gung, die Speicherung und den HTL-Diplomarbeiten, die neben der technischen Lö- Preise gesunken Energieverbrauch zu optimieren sung auch gesellschaftliche und ökologische Aspekte Solarwärme kommt berücksichtigen. wieder in Fahrt. »Der zu- ie technischen Ausbildungsstätten sind heute, im nehmende Wettbewerb im D Zeitalter der Digitalisierung, mehr denn je gefordert, zusätzlich zum theoretischen Wissen auch den Nut- schrumpfenden Solarwär- memarkt hat seit 2013 zu sinkenden Preisen geführt«, zen für die Menschen zu lehren. »Nicht Maschinen und Ge- betont Roger Hackstock, räte selbst sind erfolgreich, sondern nur der Mensch, der mit Geschäftsführer von Austria ihnen arbeitet und von ihnen einen Nutzen erfährt«, erläutert Solar. »Aber auch tech- Johannes Gschwandtner, Geschäftsführer der Firma techno- nische Innovationen und sert und Mitglied im Senat der Wirtschaft, die den Anstoß zum Großanlagen haben die Ulli Sima, Stadträtin für Umwelt Pilotprojekt »Weitblick-Champions« gegeben hat. Dabei sollen Kosten gesenkt.« Der vor und Wiener Stadtwerke und jene HTL-Diplomarbeiten mit dem Weitblick-Champion ausge- kurzem veröffentlichte Ener- Siemens-Generaldirektor Wolf- zeichnet werden, die neben der technischen Lösung auch ge- giebericht der Stadt Wien gang Hesoun gehen mit ASCR in die Verlängerung. sellschaftliche und ökologische Aspekte berücksichtigen und zeigt, dass die Kosten für ein somit den geforderten Weitblick aufweisen. gesamtes Solarwärmesys- und so den CO2-Ausstoß zu »Natürlich ist der Fokus einer technischen Erstausbildung tem im Einfamilienhaus in reduzieren. Ulli Sima, Stadt- das Erlangen fachlicher Kompetenz. Doch das ist oft nicht nur zwei Jahren von 1.200 rätin für Umwelt und Wiener ausreichend. Unser Ziel ist es daher, schon in den HTLs und Euro (2013) auf 1.041 Euro Stadtwerke: »Wien ist eine bei den SchülernInnen das Bewusstsein für technische Lö- (2015) pro Quadratmeter stark wachsende Stadt, daher sungen zu verankern, die nicht nur dem Menschen dienen, Kollektorfläche gefallen sind. müssen wir schon heute an sondern auch umweltbewusst geplant und umgesetzt werden Die Berechnung der Stadt nachhaltigen Konzepten für die Wien erfolgt auf Basis der und darüber hinaus auch wirtschaftlich machbar sind«, so An- geförderten Solaranlagen Energieversorgung von morgen dreas Gschwandtner, Geschäftsfeldentwickler bei technosert. und gibt Aufschluss über die arbeiten. Die Beteiligung an der Das Vorzeigeprojekt findet in Oberösterreich statt und soll in Entwicklung der Anlagen- ASCR ist also eine Investition in den nächsten Jahren bundesweit ausgerollt werden. n kosten in der Stadt. die Energiezukunft.« n > 02 - 2017 www.report.at
Inside > köpfe des monats Vertriebsleiter Wechsel Professur Goran Maric, 40, hat zum Johann Karmel hat im Dezember Für die nächsten fünf Jahre wird Jahresbeginn die Leitung für 2017 die Funktion des Vorstands- Allan George Hanbury, 43, mit Vertrieb und Marketing bei dem vorsitzender des Technologieführers seiner Stiftungsprofessur seine Mobilitätsanbieter Alphabet in der Algenproduktion, ecoduna Forschungen im Bereich Data Austria übernommen. Davor übernommen. Johann Mörwald Intelligence an der Fakultät für war der gebürtige Wiener neun schied nach fünfjähriger Tätigkeit als Informatik der TU Wien vertiefen. Jahre bei Arval tätig. Vorsitzender aus. Förderin die Deutsche Telekom. AWES: Trends und Lösun- Klien Effiziente gen rund um Windkraft Sportstätten Energietechnologien für Am 14. und 15. März 2018 findet das 13. Windenergie-Symposium (AWES) statt. Die Sportstätten in Studie IG Windkraft veranstaltet das Informations- und Diskussionsforum für die Winden- untersucht. energiebranche Österreichs und der angrenzenden Länder. G roße Sportanlagen wie Stadien, Sporthallen oder B ei der Veranstaltung in der Aula der Wissenschaften in Wien werden 400 Besuche- Hallenbäder bieten sich an, als Vorbilder in Sachen Klima- 5 rInnen erwartet. Am ersten Tag schutz zu fungieren. Das ist werden sich die ReferentInnen das Ergebnis einer Studie von mit der Situation der Ener- e7 im Auftrag des Klima- und giewende in Österreich und Energiefonds. Sie wurde 2017 in der EU auseinandersetzen. gemeinsam mit dem Österrei- Namhafte ExpertInnen wer- chischen Institut für Schul- und den darlegen, welche Weichen- Sportstättenbau durchgeführt. stellungen für den Umbau des Das Stadion des Fußball- Energiesystems in Österreich klubs Austria Wien und die notwendig sind. Als Keyno- Eishalle in Graz sind namhafte te Speaker wird Stefan Rahm- Beispiele für umweltbewusste storf über den aktuellen Stand Sanierungen. Zwei Photovoltai- des Klimawandels berichten. kanlangen in der Generali Are- Rahmstorf ist Leiter des For- Das Windenergie-Symposium der IG Windkraft wird Mitte März na sollen die Stromversorgung schungsbereichs Erdsystem- künftig mit 290.000 kWh pro analyse am Potsdam-Institut bale Erwärmung überhaupt Trends und neueste Lösungen Jahr gewährleisten. Durch die für Klimafolgenforschung noch deutlich unterhalb der in der Windkraft-Technolo- Optimierung der Beleuchtung und weltweit anerkannter Kli- Zwei-Grad-Grenze halten gie aufgezeigt werden. Alles in Fotos: ecoduna, APA Fotoservice-Tanzer, nimfuehr-kollektivfischka_preview mittels LED-Strahler rechnen maforscher. und wie rasch müssen dazu allem ist das AWES 2018 an ei- die Betreiber außerdem mit Neue globale Temperatur- die weltweiten Emissionen auf ner schwierigen Weggabelung einer jährlichen Strom-Einspa- rekorde in den Jahren 2014, null heruntergefahren wer- angesiedelt. »Die nächsten rung von 70.000 kWh. Die Gra- 2015 und 2016, steigender den? Antworten auf diese und Monate werden zeigen, ob der zer Merkur Eisarena wiederum Meeresspiegel und eine nicht andere Fragen wird Stefan Umbau des Energiesystems in besticht mit ihrem nachhaltigen abreißende Folge von Wet- Rahmstorf geben. Österreich und in der EU end- Energiekonzept: Durch eine terextremen – wie sehen die Wer sich für klare Lösungs- lich in die Gänge kommt oder Hochtemperatur-Wärmepumpe neuesten Daten zur globalen ansätze interessiert, wird spe- der alte fossil-atomare Kom- wird die Abwärme der Kältean- Erwärmung aus? Und was be- ziell am zweiten Tag auf sei- plex sich neuerlich aufbäumen lage für die Wärmeerzeugung deutet das Pariser Klimaab- ne Rechnung kommen. Dann kann«, heißt es dazu bei der IG genutzt. n kommen? Lässt sich die glo- nämlich, wenn technologische Windkraft. n www.report.at 02 - 2018 >
> Inside Wohnen mit Blockchain und Flatrate Im Wiener Stadtentwicklungsgebiet »Viertel Zwei« forscht, testet und entwickelt Wien Energie gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern der rund 300 Wohnungen, was das urbane Leben in der smarten Zukunft ausmachen wird. Das Schlagwort: »Customer Co-Creation«. Stadtteil Viertel Zwei: Das Projektumfeld der Urban Pioneers Community aus der Vogel- perspektive. Sabine Müller, Geschäftsführerin der IC Deve- lopment und Michael Strebl, Geschäftsführer Wien Energie im Viertel Zwei. gungen brauchen die Bewohnerinnen und Bewohner um Sharing-Angebote zu nützen, wie könnte ein ideales Buchungs- system aussehen oder wollen die Urban Pioneers flexibel mit Segways durch das Viertel düsen. Diese und weitere Frage- 6 stellungen werden gemeinsam erarbeitet. B lockchain mitten in Wien, Glasfa- Sabine Müller, Geschäftsführerin der IC ser-Verkabelung bis in die Woh- Development. Diese Bonuspunkte kön- >> Versuchsreihen mit neuen Techno- nung, Energie-Flatrate für Pi- nen anschließend für Services und Lokale logien 02 - 2017 www.report.at
Netze > Brigitte Ederer, Forum Versorgungs sicherheit: » Wir können nicht warten, bis es dunkel wird.« Bei vielversprechenden innovativen Lösungen stehen Netzbetreiber oft vor der Frage, ob sie diese aus rechtlichen Gründen überhaupt anwenden dürfen. Report: Nun sind die Verteilernetz betreiber gesetzlich dazu verpflichtet, die Netzstabilität durch vorausschauende Vermeidung von Engpässen aufrecht zu erhalten. Ederer: Ja, das muss ihnen aber auch möglich gemacht werden. Nachdem wir Infrastruktur uns bei den Strom- und Gasnetzen in einem streng regulierten Marktbereich be für den Wandel finden, brauchen wir eine Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen. Dabei 7 geht es etwa um die Möglichkeit der Netz Sie sind das Rückgrat der Energiewende: Den betreiber, selbst Strom speichern zu kön nen – und zwar nicht, um Strom zu han Verteilernetzen für Strom und Gas kommt heute und in deln, sondern dezidiert dafür, die Verletz Zukunft eine entscheidende Rolle für das Funktionieren barkeit des Netzes reduzieren zu können. unseres Energiesystems zu. Man sollte sich auch dringend überlegen, ob die Bereitstellung eines Kraftwerks für er technologische Wandel D »Wir müssen uns immer wieder vor Au den Fall eines kurzfristigen Einsatzes nicht verändert die Art der Energie gen halten, dass eine hohe Versorgungssi auch als Investition für die Netzsicherheit versorgung grundlegend. Die cherheit, wie wir sie in Österreich haben, gelten sollte. Digitalisierung bringt neue Konzepte und nicht selbstverständlich ist«, betont Bri Aufgabengebiete für die Netzbetreiber. gitte Ederer, Sprecherin des Forums Ver Report: Welche Herausforderung se Österreich braucht daher eine Energie sorgungssicherheit. hen Sie bei den Gasnetzen? strategie, die es ermöglicht, die wirtschaft Ederer: Die Einspeisung von »grü lichen und ökologischen Chancen dieses Report: Frau Ederer, Sie warnen davor, nem« Gas, das aus überschüssigem Strom Wandels hierzulande zu nutzen. »nicht zu warten, bis es dunkel wird«. Was durch erneuerbare Energieträger gewon Österreich hat im europäischen Ver ist Ihr zentrales Anliegen? nen werden kann, muss erleichtert wer gleich eine hohe Versorgungssicherheit. Brigitte Ederer: Ich beschäftige mich den. Man darf nicht außer Acht lassen, Man muss allerdings hinzufügen: noch. seit vielen Jahren mit Fragen zu Infrastruk dass Gas ebenfalls unverzichtbar für die Technisch gesehen kommen wir im tur und Versorgungssicherheit in Öster Versorgungssicherheit ist, indem es die mer häufiger an unsere Grenzen und da reich und welche Rahmenbedingungen da erneuerbaren Energieträger unterstützt. mit auch immer öfter an den Rand eines für nötig sind. Die Bedeutung des Erhalts Hinzu kommt, dass wir die bestehenden Blackouts. Darum ist es wichtig, dass die und Ausbaus der Netzinfrastruktur muss Gasnetze und -infrastruktur auch in Zu Netzinfrastruktur laufend modernisiert ins öffentliche Bewusstsein rücken. Eine kunft nutzen können. Es macht nämlich und ausgebaut wird. Das bedeutet aber funktionierende Energieinfrastruktur für keinen Unterschied, ob fossiles oder Öko- BEZAHLTE ANZEIGE, Foto: EVN Rumpler auch, dass der Gesetzgeber einen pas Strom, Gas und Fernwärme ist Vorausset Gas durch die Leitungen fließt. senden Handlungsrahmen schaffen muss. zung für Versorgungssicherheit und damit In beiden Bereichen – bei Strom und Eine verursachergerechte Tarifstruk für hohe Lebensqualität und einen attrak bei Gas – sind also dringend politische tur sollte die Kosten der Energiewende tiven Wirtschaftsstandort. So würde zum Entscheidungen über ein zukünftiges möglichst gering halten und die Konsu Beispiel ein Stromausfall alleine in Wien Marktmodell und die Rollen der unter menten und Konsumentinnen sollen ak an einem Wochentag einen Schaden von 14 schiedlichen Marktteilnehmer notwen tiv am Energiemarkt teilnehmen können. Millionen Euro pro Stunde verursachen. dig. ■ www.report.at 02 - 2018 >
> 3,2 Millionen Elektroautos gibt es weltweit. Die Neuzulassungen sind 2017 um 55 % auf 1,2 Mio. PKW gestiegen. Dem Institut ZSW zufolge könnte die Zahl der jährlich zugelassenen E -Fahrzeuge bei ähnlichem weiteren Wachstum 2025 bei mehr als 25 Mio. liegen. n 9 von 10 f in einer Studie von Deloitte weltweit befragten Unternehmen – darunter auch in Österreich – erwarten durch die Automatisierung Verbesse- rungen bei Qualität und Produktivi- tät. Bis 2020 wollen bereits 72 % auf Robotik setzen. n 8 341.300 Strom- und Gaskunden – Haushalte und Unternehmen – haben in Österreich 2017 ihren Strom- oder Gas- lieferanten gewechselt. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Liberalisierung im Jahr 2001. n Mehr als 1/3 des Energieeinsatzes und rund 20 % des heimischen CO2-Ausstoßes in Österreich werden für Heizen aufgebracht, zeigt die TU Wien in einer Studie auf. Durch die Energiewende weg von Fossilen könnten jährlich rund drei Milliarden Euro Heizkosten eingespart werden. n > 02 - 2018 www.report.at
> 15.650 4000 Tonnen Batterien werden jährlich in Österreich verkauft – Fahrzeug- und Industriebatterien nicht einberechnet. Fachgerecht entsorgt wird davon nur rund die Hälfte, heißt es beim Verband Österreichischer Entsorgungsbe- triebe. n Megawatt Windkraftleistung wurden 2017 in der EU zugebaut, so viel wie nie zuvor. Insgesamt 387 stehen in der EU Windräder mit fac einer Gesamtleistung von knapp 170.000 MW, die 12 % des euro- päischen Stromverbrauchs liefern können. n verkaufte Jahreskarten pro 1000 EinwohnerInnen kann Wien verzeich- 9 nen – Tendenz weiter steigend. Die ts PKW-Dichte ist indes rückläufig und beträgt aktuell 373 PKW pro 1000 EinwohnerInnen. n 35 % ist das Ausbauziel für erneuerbare Energien bis 2030, das vom EU- Parlament im Jänner festgelegt worden ist. Der Rat der EU-Energie- minister hatte sich im Vorjahr noch für 27 % ausgesprochen. n www.report.at 08 - 2018 >
> Technik Erkenntnisse für sorgsames Wirtschaften Sowohl bei Kosten- als auch Um- weltfragen wird Energiemonito- ring zu einem zentralen Faktor. Mit der richtigen Technik lassen sich Energieflüsse analysieren und nachhaltig Ressourcen ein- sparen. D ie Digitalisierung ist eine der fundamentalsten Umwälzungen unserer Zeit. Schließlich hilft sie auch, Kosten zu senken. Trifft nun Digi- talisierung auf Ressourceneffizienz, dann 10 Im Fokus der technischen Ausrüstung für bieten Energiemonitoring und Energie- Gebäude stehen bei Siemens Ressourcenef- managementsysteme die Basis für ein fizienz und der Schutz von Personen, Investi- sorgsames Wirtschaften. tionen und Anlagen. »Das Verantwortungsbewusstsein für die Schonung von Ressourcen ist mittler- weile bei Anwendern sowohl im gewerb- lichen Umfeld als auch in den Haushalten tisch geschaltet werden – beispielsweise te von Energiemonitoring in der Industrie stark verankert«, stellt Harald Figl, Leiter bei einem günstigen Tarif des Energieliefe- und im Gewerbe aus? Sind Betriebe, die Marketing und Business Development ranten oder bei Erzeugungsspitzen in der seit jeher mit ihren höheren Energiekosten CEE bei Low voltage & products bei Sie- lokalen Eigenversorgung. »Auch die in Ös- entsprechend effizient wirtschaften müs- mens, eine zunehmende Nachfrage nach terreich wachsende Elektromobilität wird sen, mit modernen Monitoring-Lösungen Lösungen für das Monitoring und Ma- neue Lösungen in der Gebäudetechnik versorgt? »Wir sehen einen stetigen Lern- nagement fest. Gefragt ist die Kombinati- und im Energiemanagement erfordern«, prozess auch aufgrund der Normen und on der klassischen Elektroinstallation mit erwartet der Energie-Experte. Vorschriften, die in Kraft getreten sind«, smarten Produkten, die Verbrauchsanaly- Siemens präsentiert im März auf der ortet Figl mitunter noch Aufholbedarf. sen ermöglichen. Rechtliche Anforderun- Energiesparmesse Wels eine breite Pro- Größere Unternehmen in Gewerbe und gen wie das Energieeffizienz-Gesetz und dukt- und Lösungspalette rund um das Industrie sind in Europa bereits angehal- industrielle Normen runden diesen Be- Smart Home und Elektroinstallationen. ten, ein nach der ISO-Norm 50001 zerti- darf der Unternehmen ab. Höhere Anschlussleistungen, die nötig fiziertes Energiemonitoring-System ein- werden, vielleicht auch der Einsatz eines zusetzen. Aber auch kleinere Betriebe sind >> Maßnahmen und Schutz > Einfacher Einstieg 02 - 2018 www.report.at
Technik > die Hände der Spezialisten legen. Wichtig dabei sei, betont Figl, vorab den genauen Bedarf festzulegen. »Man kann hier auch sehr leicht mit Kanonen auf Spatzen schie- ßen. Essenziell ist der zielgerichtete Ein- satz eines Monitorings für genau jene Be- reiche, die man vorab definiert hat.« n Der Einsatz einer »Fehlerlichtbogen- Schutzeinrichtung« – einfacher ausge- drückt: Brandschutzschalter – ist in den USA seit zehn Jahren in allen Endstrom- kreisen vorgeschrieben. In Deutschland ist dies seit dem Vorjahr Teil der DIN-Norm VDE 0100-420. Eine Verpflichtung ist in Österreich noch ausstehend – könnte aber Harald Figl setzt als Leiter bald nachgeholt werden. Marketing und Business 11 Development CEE zusam- Vorbeugender Brandschutz men mit seinen Kollegen erfolgreich Energiemonito- n Rund ein Drittel aller Brandfälle ring-Lösungen um. werden statistisch gesehen auf Mängel in der Elektroinstallation zurückgeführt. Mit dem Brandschutzschalter »5SM6« bietet Siemens eine Technologie zum Abstimmung der Software, ist es im Prin- tem meist bereits innerhalb von zwei Jah- Schutz vor jenen Bränden, die durch zip getan. Die erfassten Daten werden ge- ren aus den erzielten Einsparungen. Bei der serielle Fehlerlichtbögen ausgelöst speichert, aufbereitet und den Anwendern Siemens-Softwarelösung »Sentron power- werden – etwa bei beschädigten Kabel- übersichtlich zu Verfügung gestellt. Bei manager« zeigen grafische Darstellungen isolierungen, gequetschten Leitungen, Bedarf können die Daten flexibel in einer in Form von Ganglinien Lastspitzen eben- abgeknickten Steckern oder losen Cloud-Lösung ortsunabhängig verwahrt so wie energieintensive Prozesse und in- Kontaktstellen in der Elektroinstallation werden. effiziente Verbraucher auf. Die Energie- sowie angeschlossenen Geräten. Siemens bietet mit »Mindsphere«, ei- kosten lassen sich dadurch zum Beispiel Stromkreise in der Elektroinstallation ner anpassungsfähigen Plattform für Ge- durch Kappen von Lastspitzen, den Ein- wurden bisher mit bewährten Schutz- rätedaten, eine vorgefertigte Umgebung satz schneller Energiespeicher oder durch einrichtungen (FI-Schalter) geschützt. für das Speichern und Vergleichen von die intelligente Steuerung thermischer Ver- Diese sind jedoch nicht dafür geeignet, Informationen aus der Gebäude- oder braucher senken. serielle Fehlerlichtbögen zu erkennen Anlagentechnik. Damit können auch Da- Mit dem Sentron powermanager und sicher abzuschalten. Diese Schutz- ten aus mehreren Gebäuden unterschied- können Unternehmen ein betriebliches lücke wird mit dem Brandschutz- licher Standorten miteinander verglichen Energiemanagement gemäß ISO 50001 schalter geschlossen. Dieser misst werden. Aus den Erkenntnissen daraus errichten – für Infrastrukturen, industri- permanent das Hochfrequenzrauschen lassen sich unterschiedlichste Energieeffi- elle Anwendungen und Gebäude. Moder- von Spannung und Strom in deren zienzmaßnahmen ableiten. ne Messgeräte aus der 7KT/7KM-Familie, Intensität, Dauer und den dazwischen auch bekannt unter der PAC-Familie von liegenden Lücken. Integrierte Filter mit >> Features für Energiemonitoring
> Gasmarkt Kalt und warm: Intensive Diskussionen über die Perspektiven der Gaswirtschaft gab es bei der European Gas Conference in Wien. 12 D ie Erdgasbranche zerbricht Vor dem Hintergrund der sinkenden vertretender Vorstand von Gazprom, und sich derzeit den Kopf, wie es mit Gasproduktion in Europa wird das Thema Viktor Zubkov, der Spezialbeauftragte des dem Energieträger Erdgas ange- zur Spielwiese europäischer Politik. Wäh- russischen Präsidenten Wladimir Putin sichts der Klimaziele und der weitverbrei- rend Südwest- und Nordwesteuropa sich für die Zusammenarbeit mit dem Forum teten Euphorie über die Rolle der Erneu- zum größten Teil über die europäischen der Gas-exportierenden Länder. erbaren weiter gehen wird beziehungswei- Quellen und LNG (verflüssigtes Erdgas) Wie die beiden Gäste aus Russland se kann. Spürbar war unter den Experten versorgen und daher wenig abhängig von ausführten, könne man die Produktion und Managern auch die Tatsache, dass die russischen Gaslieferungen sind, sieht es in noch weiter hochfahren, sollte die Nach- Energieversorgung generell immer mehr Zentral- und Südosteuropa anders aus. frage ähnlich zunehmen. Offensichtlich und mehr zum politischen Spielball wird. Durch das Scheitern des Nabucco-Pro- gar keine Freude hat Russland mit der Was die Gasbranche dabei besonders be- jekts, das Gas aus dem Iran und dem kas- energiepolitischen Wortwahl der EU, die klagt: Die Diskussionen um die europä- pischen Raum nach Mitteleuropa bringen Erdgas immer wieder als Brückentechno- ische Energiezukunft lassen Orientierung, sollte, ist die angestrebte Diversifikation logie in eine komplett erneuerbare Zu- Klarheit, Verlässlichkeit und reale Teilziele ins Stocken geraten. Also bleibt als primä- kunft verstanden haben will. Konter aus vermissen. re Lieferquelle nur Russland. Moskau: Gas trage maßgeblich zur Re- Die Gaswirtschaft ist bemüht, sich der Seit 50 Jahren liefert der russische duktion der CO2-Emissionen und zur Herausforderung der Dekarbonisierung – Konzern Gazprom verlässlich das Gas, Verringerung des Klimawandels bei und dem Ausstieg aus fossilen Energieträgern trotz politischer Umwälzungen, und das werde auch künftig diese Rolle überneh- – mit zahlreichen Projekten zu stellen, die zu wirtschaftlichen Konditionen, beteu- men müssen. jahrelang angekündigt, aber bisher nicht erte der für das Gasgeschäft zuständige wirkungsvoll umgesetzt wurden. Trotz OMV-Vorstand Manfred Leitner. Von rus- >> Dauerbrenner Gastransport 02 - 2018 www.report.at
Gasmarkt > Europas Energiedilemma wird immer größer Verunsicherung, Ängste und Zukunftssorgen be- herrschten die 11. European Gas Conference Ende Jänner in Wien. Die Gasbranche ist auf der Suche nach einem neuen Platz in der sich stetig und spür- bar verändernden Energiewelt. Dazu kommt, dass auch die rechtlichen Rahmenbedingungen im Fluss sind. Von Otto Musilek 13 Stream und Nord Stream 2 werden laut wäre das ohne Weiteres möglich, da die tannien verständlich, da das Land ja vom Zubkov die Versorgungssicherheit Euro- Kapazitäten in den bestehenden Termi- Projekt nicht betroffen ist. Gegen Sterns pas weiter verbessern und garantieren, nals für die Wiedervergasung des angelie- Erwartung spricht allerdings, dass die dass das Gas weiterhin zu wettbewerbsfä- ferten Gases derzeit nur zu einem Viertel deutschen Behörden am 31. Jänner 2018 higen Bedingungen geliefert werden kann. genutzt werden. Aber die Preise schrecken den Bau und die Betriebserlaubnis für die Turk-Stream ist ein internationales Pro- nach wie vor viele Gashändler und Vertei- geplante Rohrleitung in den deutschen jekt einer Gaspipeline, die auf dem Grund ler, wissen Kenner der Verhältnisse. Hoheitsgewässern und das Anlandungs- des Schwarzen Meeres von der südrus- Jonathan Stern vom Oxford Institute gebiet in Lubmin bei Greifswald geneh- sischen Küstenstadt Anapa in die Türkei for Energy Studies glaubt nicht daran, dass migt haben. verlegt werden soll. Nord Stream 2 soll die die geplante Mega-Pipeline Nord Stream Die USA scheuen sich nicht, Sankti- geplante Verdoppelung der Transitkapazi- 2 auch tatsächlich errichtet wird. Die Ein- onen gegen europäische Unternehmen zu täten von Russland durch die Ostsee paral- schätzung ist aus der Sicht von Großbri- verhängen, die sich an dem Projekt betei- lel zur 2011 eröffneten Gaspipeline Nord ligen, wie die internationale Presse viel- Stream ermöglichen. fach berichtet. Dies sei im Hinblick auf Die Alternative zu Pipelinegas wäre die Versorgungssicherheit und auf einen verflüssigtes Erdgas, das aber derzeit et- autonomen Entscheidungsprozess sowie wa das Vierfache kostet und insbesondere in der Findung einer nachhaltigen Ener- für Zentral- und Südosteuropa technisch giestrategie für die Europäische Union ab- und wirtschaftlich aufgrund der geogra- zulehnen. Eine Verzögerung des Projektes fischen Lage schwer zu argumentieren würde die Kosten erheblich erhöhen und und zu realisieren ist. In der EU besteht führe zu erheblichen Nachteilen für die die Hoffnung, sich durch Importe von europäischen Konsumenten. Daran zeige LNG aus Nordamerika und der Karibik sich auch die Inhomogenität der europä- aus der Abhängigkeit von russischen Lie- ischen Energiepolitik. ferungen lösen zu können. Daher hätten Klaus-Dieter Borchardt, Direktor der die USA großes Interesse, den Bau von EU-Kommission für den internen Ener- Nord Stream 2 zu verhindern, zumal die giemarkt, kündigte eine umfassende Ana- Vereinigten Staaten selbst den Export des lyse an, ob der Energiebinnenmarkt wie Putin-Sonderbeauftragter Viktor Zubkov: durch Fracking gewonnenen Gases auch russische Gasexporte in die EU höher als je gewünscht funktioniert. Dies ist bemer- nach Europa ausbauen wollen. Technisch zuvor. kenswert, da seit rund zwei Dekaden an www.report.at 02 - 2018 >
> Gasmarkt Klaus-Dieter Borchardt will umfassend analysieren, ob der Energiebinnenmarkt wie gewünscht funktioniert. Eigenverbrauch des Landes am Nil zu de- cken. Die Aufnahme von Exporten ist in kleinem Ausmaß frühestens ab 2019 vor- gesehen. Bleibt die Frage, wohin und wie die Exporte erfolgen sollen. >> Alternative LNG? 02 - 2018 www.report.at
Gasmarkt > »Das Netz nicht zu nutzen, wäre volkswirtschaftlicher Humbug« Manfred Pachernegg, Präsident der Österreichi- Wir erwarten insbesondere bei der Was- serstofferzeugung noch einige Technolo- schen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach und giesprünge, die dies ermöglichen werden. Geschäftsführer der Energienetze Steiermark, sieht Der Wasserstoff würde ebenfalls mit Me- than angereichert und damit auf Erdgas- auch die Gasversorgung zunehmend erneuerbar. qualität aufbereitet werden. Am Ende der Reise hätten wir rund 20 TWh, den kom- pletten Raumwärme-Anteil oder rund ein Viertel des gesamten Erdgasverbrauchs, in Österreich abgedeckt. Report: Was muss verändert werden, um 100 % grünes Gas in den Netzen zu haben? Pachernegg: Endgeräte betrifft dies nicht. In erster Linie geht es um die Erzeu- gungskapazität. Es gibt heute bereits Anla- gen für die Verstromung von Biogas. Man- che dieser Anlagen – für alle wird es nicht funktionieren – wird man in Richtung der direkten Einspeisung ins Gasnetz umstel- 15 len können. In der Studie berücksichtigt sind Ressourcen wie landwirtschaftliche Abfälle – Getreidestroh, Maisstroh, Gülle –, Reststoffe aus der Lebensmittelindus trie, die Inhalte der Biotonne und auch Klärschlamm. All diese Resourcen sind für eine Biomethan-Erzeugung bereits heute Manfred Pachernegg: »Dekarbonisierung des Wärmemarktes bei Haushalten ist machbar.« vorhanden. Eine Methanisierung, in der abhängig Report: Welches Thema wird die Gas- tig im Rahmen einer Klima- und Energie- vom Rohstoff weiteres CO2 abgeschieden netzbetreiber in den nächsten Jahren be- strategie zu nützen. Die Netzbetreiber wol- wird, macht dann die Erzeugung eines sonders beschäftigen? len diese Infrastruktur weiter betreiben, qualitativ gleichwertigen Erdgas-Substi- Manfred Pachernegg: In erster Linie künftig aber mit grünem Gas. Wir haben tuts möglich. Abgesehen von den Anbin- beschäftigt die Branche das Pariser Ab- nun auf Basis einer Studie der Johannes- dungen der Biogasanlagen sind aber in kommen der COP 21-Konferenz, das ei- Keppler-Universität Linz eine Strategie den Netzen keine Investitionen nötig. ne Dekarbonisierung von 80 bis 95 % for- ausgearbeitet, wie dies in Österreich in dert. Die wichtigste Botschaft: Wir stehen einem ersten Schritt zunächst im Raum- Report: Was sind die nächsten Schritte? zu diesen Klima- und Energiezielen und wärme-Markt funktionieren könnte. Pachernegg: Zuerst brauchen wir ei- haben dazu auch ein Modell ausgearbei- ne politische Willenserklärung für dieses tet, um zur Dekarbonisierung des Erdgas- Report: Was ist hier möglich? Marktmodell, das etwa auch ein Auktions- marktes mitzutragen. Pachernegg: Natürlich kann man ein modell bei der Finanzierung der Einspei- Energieträgersystem nicht von heute auf sungen vorsieht. Wir fordern deshalb, dass Report: Die Branche begrüßt die De- morgen komplett umdrehen. Wir können »Green Gas« klar in der österreichischen karbonisierung des Gasmarktes? Ist das den Raumwärme-Markt, den wir heute Energiestrategie verankert wird. Die Ge- nicht ein Widerspruch? mit Erdgas bedienen, bis zum Jahr 2050 zu spräche aus den letzten Monaten haben Pachernegg: Keinesfalls. Würde man 100 % dekarbonisieren. Das betrifft in er- gezeigt, dass durchaus Interesse da ist. heute eine zu den Gasnetzen alternative ster Linie Gasdirektheizungen, aber auch Die politischen Entscheidungsträger Fotos: Alexander Foggensteiner Infrastruktur errichten, würde das Kosten Fernwärme, die zu den Konsumenten haben erkannt, dass die Gasinfrastruk- von zehn Milliarden Euro und mehr be- kommt. Wir denken, dass wir den Bedarf tur ein maßgeblicher Schlüssel auch für deuten. Sinnvoller ist es, eine vorhandene zu drei Vierteln mit Biomethan decken die Energiewende ist. Dieses »Asset« nicht Infrastruktur – die ja auch einen Wert für könnten. Ein Viertel kann von Power-to- zu nutzen, wäre ein volkswirtschaftlicher eine Volkswirtschaft darstellt – auch künf- Gas-Technologien beigesteuert werden. Humbug. n www.report.at 02 - 2018 >
> Gasmarkt »Es ist einfacher, als Geld von der Straße aufzuheben« Geschäftsführer Clemens Wodniansky-Wildenfeld spricht über die Bereitschaft eines Anbieterwechsels in Österreich, die Entwicklung der Erdgas- und Strom- preise und die Positionierung von Montana als Ener- gielieferant am heimischen Markt. Von Martin Szelgrad Report: Welche Zielgruppen bedient kunden. Aber auch das Segment der Haus- Montana? Sie bieten auch Stromprodukte halte ist alles andere als eine »g’mahde an. Wie läuft dieses Geschäft? Wiesn«, wie man auf gut Wienerisch sagt. Clemens Wodniansky-Wildenfeld: Wir Energielieferanten müssen sich dort nicht sind im November 2012 in den österrei- nur preislich sondern auch inhaltlich sehr 16 chischen Erdgasmarkt eingestiegen und anstrengen und gute Dienstleistungen bie- bieten seit Oktober 2015 auch Strompro- ten. dukte an. Bis dato erfreuen wir uns an rund Fairerweise muss ich hier betonten, dass 40.000 Erdgaskunden und 25.000 Kunden Report: Mit welchen Dienstleistungen die Trennung zwischen Energielieferant im Strombereich. Mit der Erweiterung wollen Sie sich bei Konsumenten abheben? und Netzbetreiber funktioniert. Das war unseres Angebots im Gasbereich auf das Wodniansky-Wildenfeld: Wir heften zu Beginn der Liberalisierung definitiv Marktgebiet Vorarlberg und Tirol vor ein- uns auf die Fahnen, lange Preisgarantien noch ein Thema, ist es aber heute nicht einhalb Jahren sind wir jetzt flächende- und eine integrierte Rechnung anzubieten. mehr. ckend in Österreich präsent. Unsere Ziel- Im Unterschied zu vielen anderen Alterna- gruppen sind in erster Linie Haushalts- tivanbietern, die nur die Energielieferung Report: Wie sieht es mit der Wechsel- kunden und kleinere Unternehmen. Die ausweisen, haben wir auf derselben Rech- bereitschaft der Haushalte und Unterneh- Haushalte machen rund 95 % der Kunden nung auch den Netzanteil stehen. Diesen men aus? aus. Mehraufwand – inklusive der Vorleistung Wodniansky-Wildenfeld: Die Bereit- der Begleichung der Rechnung an den schaft ist im Gewerbesegment natürlich Report: Wie definieren sich Gewerbe- Netzbetreiber – nehmen wir in Kauf, da größer, da durch den höheren Verbrauch kunden bei Montana? viele Wechselwillige effektiv überfordert auch wesentlich mehr in absoluten Beträ- Wodniansky-Wildenfeld: Beim Klein- sind, nach einem Anbieterwechsel plötz- gen eingespart werden kann. Mich freut gewerbe orientieren wir uns an Standard- lich zwei Rechnungen zu bekommen. Ge- aber, dass die Wechselbereitschaft auch lastprofilen von maximal 400.000 kWh im rade wenn ich an ältere Menschen denke, bei den Haushaltskunden kontinuierlich Gasbereich und 100.000 kWh bei Strom. verstehen bei einem Wechsel viele anfangs ansteigt. Das ist sicherlich dem erhöhten Wir sprechen seit knapp zwei Jahren aber nicht, sowohl eine Energierechnung als Wettbewerb mit einer mittlerweile doch auch größere Unternehmen an, bis zu ei- auch eine Netzrechnung zu erhalten. Eine recht großen Zahl an Mitbewerbern ge- ner Grenze von 1 Mio. bis 1,5 Mio. kWh Stromrechnung per se ist ja schon schwie- schuldet. Jeder Alternativanbieter, der neu Jahresverbrauch. rig zu verstehen. Der Strom kommt für die auf den Markt kommt, spricht hoffent- Menschen nun einmal aus der Steckdose. lich jemanden erfolgreich für einen ersten Report: Die Erweiterung nach oben Was dahinter in den Netzen passiert, ist Wechsel an. 75 % der Haushaltskunden betrifft derzeit noch einzelne, wenige Kun- den wenigsten bekannt. haben noch nie gewechselt – das ist ein Foto : Wodniansky-Wildenfeld den? Riesenpotenzial, das auch nicht von Mon- Wodniansky-Wildenfeld: Wir können Report: Wie gestaltet sich dabei die Zu- tana alleine gestemmt werden könnte. hier auf jeden Fall noch wachsen. In die- sammenarbeit mit den Netzbetreibern? Ich würde aber grundsätzlich jedem sem Segment ist unser Mitbewerb sehr Wodniansky-Wildenfeld: Die Netz- Kunden raten, sich für einen Tarif zu ent- präsent – schärfer noch als bei Haushalts- betreiber sind hier absolut kooperativ. scheiden, der nicht nur im ersten Jahr > 02 - 2018 www.report.at
Gasmarkt > für Gas fallen aber. Das ist mitunter einer derzeitigen Unsicherheit am Markt ge- schuldet, ausgelöst durch den zweimaligen Preis- starken Fall des Dow-Jones-Index Anfang Februar. Es gibt die Sorge vor einem mög- Prognose lichen Crash. Deshalb lässt sich nur schwer »Ich würde die goldene prognostizieren, ob die Preisentwicklung weiter hinauf oder hinunter gehen wird. Mitte wählen und glaube, Ich würde die goldene Mitte wählen und dass wir preislich eher eine glaube, dass wir preislich eher eine Hori- Horizontalbewegung sehen zontalbewegung sehen werden. Für die Be- werden.« lieferung 2019 hat sich der Preis für Erd- gas bei 18 Euro pro MWh einpendelt, bei Strom bei 33 bis 34 Euro. Sehr interessant werden die Auswir- kungen der Trennung der gemeinsamen Strompreiszone Deutschlands und Öster- reichs im Oktober. Noch rettet man sich über den gemeinsamen Markt, aber die Li- quidität im österreichischen Bereich geht derzeit gegen Null. Wenn man die soge- nannten Settlement-Preise an der Strom- börse betrachtet, sind diese ungefähr um zwei bis drei Euro höher als in Deutsch- land. Ich hoffe aber doch, dass sich im Herbst alle Akteure wieder auf einen qua- si gemeinsamen Markt besinnen werden – 17 und die festgelegte Leistungsgrenze von 4,9 GW keine nennenswerten Auswirkungen übertrieben bonifiziert ist, sondern nach- listisch. Ich würde nicht einmal sagen, dass hat. Strom wird sicherlich in Österreich haltig Einsparungen verspricht. Dass nun dieses Geld einfach auf der Straße liegt – wegen der Markttrennung ein wenig teurer auch der VKI in seinen Ausschreibungen schließlich muss man sich hier nicht ein- werden, aber ein Delta von zwei, drei Euro ausschließlich auf Tarife setzt, die dauer- mal bücken. Ein Wechsel lässt sich in we- wäre absurd – damit hätte aus meiner Sicht haft Vergünstigungen bringen, begrüße nigen Minuten bequem am Computer be- die österreichische Wirtschaft, allen voran ich sehr. Montana wurde auf diese Weise werkstelligen. Das ist um einiges einfacher die Industrie, ein Problem. 2015 zum Bestpreisbieter erkoren. als der Wechsel der Hausbank. Dieses Thema beschäftigt auch uns Letztlich sind die Rabattexzesse am sehr, da wir unsere Preise – bei Tarifen von Markt absurd, sie liefern ein völlig falsches Report: Wie wird sich der Gaspreis bis zu drei Jahren Preisgarantie – entspre- Signal. Man hat sich damit Kunden erzo- weiter entwickeln? Was sind aus Ihrer Sicht chend planen müssen. Wenn Sie da nicht gen, die jedes Jahr wechseln. Ich vergönne die entscheidenden Faktoren hier? einmal über den Oktober 2018 hinaus si- diesen »Hoppern« durchaus die Einspa- Wodniansky-Wildenfeld: Der Erdgas- cher kalkulieren können, wird es schwer. rungen, aber verdienen können die Anbie- preis wird in der Regel durch die Wirt- ter damit nichts. Auch wir sind gezwun- schaftslage bestimmt – je besser die Kon- Report: Was sind Ihre Ziele, Ihre Vor- gen, neben unseren regulären Produkten junktur, desto höher der Verbrauch und haben für heuer – abgesehen von der Preis- einen im ersten Jahr stark rabattierten Ta- damit der Marktpreis. Er hängt aber auch kalkulation? rif anzubieten. Andernfalls würde Monta- vom Alternativprodukt Strom ab. Steigt Wodniansky-Wildenfeld: Wir wollen na bei bestimmten Preisvergleichen über- der Strompreis, steigt auch die Wirtschaft- auf jeden Fall weiter bei Gewerbekunden haupt nicht angeführt werden. lichkeit von Gaskraftwerken. Das fördert wachsen. Ein Riesenthema, das uns eben- die Nachfrage und lässt den Erdgaspreis falls derzeit beschäftigt, ist die Daten- Report: Wie sieht die Einsparungs- steigen. schutz-Grundverordnung. Es gibt dazu möglichkeit eines Gewerbekunden aus? Dass der Preis zuletzt kurzfristig ge- viele Fragen, welche Daten unserer Kunden Haben Sie ein plakatives Beispiel? stiegen ist, ist meiner Meinung nach vor etwa wir in welchem Ausmaß weiterhin Wodniansky-Wildenfeld: Für ein Res allem dem Winter geschuldet. Durch den speichern dürfen. Die Verordnung stellt taurant mit rund 80.000 bis 90.000 kWh höheren Heizbedarf kommt es zu einer unsere Systeme auf den Kopf. Die nun not- Strom- und Gasverbrauch sind Einspa- Wellenfunktion, die im Sommer wieder wendigen Änderungen von Datenbanken rungen von jeweils gut 2.000 Euro möglich. abfällt. Wenn Sie mich im Jänner gefragt bis hin zu Auftragsformularen und rechtli- Es kommt auch darauf an, wo gewechselt hätten, hätte ich aufgrund der konjunk- chen Absicherungen sind richtig kostspie- wird. Bei einem Kunden in Oberösterreich turellen Lage auf einen weiter steigenden lig. Aber davon sind ja alle Unternehmen ist diese Kostensenkung auf jeden Fall rea- Preis getippt. Beide Indizes für Strom und betroffen – es kommt keiner aus. n www.report.at 02 - 2018 >
> Konferenz »Kooperation ist der Schlüssel zum Von Ralf Dunker Vielversprechende, zukunftsfähige Lösungen entstehen oft halb des Sektors, in dem die Besucher je- weils zuhause sind. nicht aus einem Unternehmen heraus, sondern in Koope- 18 rationen, sagt Normen Kegler, Head of Strategy and Deve- Report: Sie haben eben die Vorgän- lopment für die Electrify Europe beim Veranstalter PennWell gerveranstaltung Power-Gen Europe er- Corporation. Kooperationen zu fördern sowie den Ideen- und wähnt. Was ist bei der Electrify Europe Meinungsaustausch anzuregen ist daher das Ziel der Konfe- ähnlich, was ist neu? Kegler: Vielleicht fange ich mit der renz und Ausstellung »Electrify Europe«, die vom 19. bis 21. größten Gemeinsamkeit an: Die Electrify Juni 2018 in Wien stattfindet. Europe ist wie die über 25 Jahre erfolgreich von PennWell durchgeführte Power-Gen Report: ›Electrify Europe‹ klingt wie im Energie- und Wärmemarkt als auch Europe eine Konferenz und Ausstellung. eine Aufforderung. Wie kam es zu diesem im Transport- und Verkehrswesen und in PennWell hatte die Inhalte der Power-Gen Namen? der Industrie unausweichlich. Elektrizi- in den letzten Jahren bereits modifiziert, Normen Kegler: Tatsächlich ist der Ap- tät ist die Energie der Zukunft. Der Weg doch im Grunde stand die Energie- bzw. pell-Charakter des Namens bewusst ge- zu einer sauberen und bezahlbaren Ener- Stromerzeugung im Mittelpunkt, und das wählt. Denn wir möchten Macher anspre- gieversorgung mit Strom ist jedoch – zu- nicht zuletzt wegen des Publikums und der chen. Menschen, die die Energielandschaft mindest heute noch – ein Weg durch ei- über viele Jahre treuen Aussteller. Mittler- von morgen aktiv mitgestalten wollen und nen Dschungel. Electrify Europe gibt de- weile lässt sich die Energieerzeugung aber offen sind für neue Ideen und Geschäfts- nen, die bereits sind, diesen neuen Weg zu nicht mehr isoliert betrachten. Erzeugung, modelle und innovative Technologie. Mit beschreiten, eine Orientierung, weist die Transport, Verteilung und Verbrauch hän- traditioneller Technik und althergebrach- Richtung und regt an, die neuen Pfade ge- gen stark zusammen, die Sektoren Strom, ten Geschäftsmodellen werden auf l ange meinsam mit anderen zu ebnen. Wärme und Verkehr wachsen zusammen. Sicht die wenigsten Unternehmen im Heute agieren zum Beispiel die Betreiber Energiemarkt überleben. Report: Warum ist die Neuorientie- großer Kraftwerke und Strom produzie- Das Umdenken im Energiemarkt rung in der Energiebranche so wichtig? rende Endkunden im selben Markt. Die drückt sich auch in der Aufforderung Kegler: Oft sind die Menschen mit den Energiewelt wird vielseitiger und klein- ›Electrify‹ (Elektrifiziere) aus. So möch- Aufgaben im eigenen Unternehmen so be- teiliger, die Projekte dezentral, lokaler und ten wir das neue Event von der Vorgän- schäftigt, dass interessante Bewegungen bürgernäher. Das bedeutet nicht nur neue gerveranstaltung Power-Gen Europe ab- außerhalb unbeachtet bleiben. In unserer Player, sondern auch, dass neue Arten setzen, denn klassische Kraftwerkstechnik zunehmend komplexer werdenden und der Finanzierung und Projektierung nö- ist heute kaum noch gefragt und die fos- hektischen Welt ist Überblick ein rares tig sind – also auch hier neue Akteure ins silen Energieträger werden rar bzw. teuer Gut. Die Electrify Europe bietet die Gele- Spiel kommen. Foto: Pennwell werden. Irgendwann ist die Ablösung von genheit, sich innerhalb von nur drei Tagen Um dem Wandel im Energiesektor Öl, Gas und Kohle durch Strom sowohl Überblick zu verschaffen – auch außer- und der engeren Vernetzung der Markt- > 02 - 2018 www.report.at
Messe > Sicherheitsexperten und ebenso Berater takte zur Europäischen Kommission. Sie und Strategen anspricht. Dieses Themen- werden daher im Veranstaltungspro- feld war bei PennWell bislang eher in dem gramm auch Vorträge und Diskussionen Event DistribuTECH vertreten. Nun be- mit einigen namhaften EU-Repräsentan- kommt es im Kontext der Electrify Euro- ten finden. pe eine neue Bedeutung. Report: Ist die Electrify Europe eine Report: Wie spiegelt sich die enge Ver- Veranstaltung ausschließlich für Europä- Erfolg« zahnung der Themenfelder im Event wi- er oder könnte es auch eine Electrify Asia der? oder Electrify America geben? Kegler: Der Vernetzung der Themen Kegler: Das Konzept der Electrify Eu- und der dafür erforderlichen Vernetzung rope wird sicherlich auf der ganzen Welt der Akteure wird die Konferenz und Mes- funktionieren und lebt sogar von dem se unter anderem durch noch intensivere weltweiten Wissen – wir in Europa kön- Networking-Events gerecht. Ich bin über- nen auch von Erfahrungen in Amerika, In- zeugt, dass Kooperationen der Schlüssel dien, China oder anderen Märkten profi- Zur Person zu neuen, zukunftsfähigen Geschäftsmo- tieren. Unser Konzept ist flexibel ausgelegt dellen sind, und diese – zumindest das und lässt sich an die Veranstaltungsregion n Normen Kegler ist Head of Strategy Kennenlernen potenzieller Partner – för- ebenso anpassen wie an die aktuellen The- and Development »Electrify Europe« bei dert die Electrify Europe. Wir möchten men. Die Electrify Europe dürfte ohnehin der PennWell Corporation. Seine beruf- etablierte Marktteilnehmer mit Start-ups kein starres Konzept haben. Der Wandel liche Laufbahn startete der Politologe und Spezialisten aus anderen Bereichen ist die einzige Konstante, auf die wir uns als Berater für Energiepolitik und Ener- zusammenbringen und kreative Koopera- verlassen können. Flexibilität ist daher für gieökonomie bei e·on. Er war außerdem tionen von Firmen aus diversen Bereichen die neue Konferenz-Messe ebenso wichtig unter anderem als Berater und Marktent- wickler für Verbände, Politik und Versor- anregen. wie für den Energiemarkt und seine Teil- ger in Europa und Asien tätig. nehmer. n Report: Wo ist das Potenzial für 19 Kooperationen besonders groß? Kegler: Da ist das Spektrum sehr, sehr spieler gerecht zu werden, haben wir mit weit, denn bei den heutigen Innovations- dem Konzept der Power-Gen gebrochen zyklen können viele Lösungen nicht mehr und unser Event von Grund auf neu ge aus einem Haus kommen. Ich will ein Bei- plant. Die Electrify Europe inkludiert wei- spiel geben: IT, oder nehmen wir als de- Electrify Europe terhin die Energieerzeugung, bietet aber tailliertes Beispiel Blockchain, ist nicht die n Die Konferenzmesse Electrify ein deutlich darüber hinaus gehendes Domäne der klassischen Versorger, son- Europe ist das erste Event des Ver- Themenspektrum, das viele neue Markt- dern ein Feld für IT- und Kommunikati- anstalters PennWell Corporation, das teilnehmer anspricht. Und diese neuen onsexperten. Die wiederum haben keinen in einer Veranstaltung die Branchen- Player sind oft die Enabler. Sie sind wichtig Zugang zum Energiemarkt. Nur gemein- veränderungen bei Energieerzeugung, für innovative Geschäftsmodelle, die Um- sam können Versorger und IT-Spezia- Stromübertragung und -verteilung setzung neuer Technologien und schlus- listen neue, vielversprechende Konzepte sowie die Digitalisierung, Dekabonisie- sendlich für den geschäftlichen Erfolg. umsetzen. Das Interesse an dem jeweils rung, Dezentralisierung und Elektrifizie- anderen ist daher groß. rung thematisiert. Die Plattform soll den Report: Welche Kongressthemen bin- Austausch zwischen etablierten und den die neuen Markteilnehmer besonders Report: Hat die Electrify Europe auch neuen Marktteilnehmern fördern, um ein? einen Bezug zum Veranstaltungsort Wien zukunftsweisende Lösungen entlang Kegler: Da wäre beispielsweise der bzw. Österreich? der gesamten Wertschöpfungskette zu Schwerpunkt ›Energiespeicherung und Kegler: Ja, dieser Bezug ist gegeben. gestalten. Ergänzt wird die Experten- E-Mobilität‹. Zwei Bereiche, die eng mit- Da ist zum einen die enge Zusammen- konferenz von einer Ausstellung, die einander verzahnt sind und in der alten arbeit mit Oesterreichs Energie und der Einkäufern, Spezialisten und Entschei- Welt der Energieversorgung so nicht exi- Austrian Energy Agency, die unser Event dern aus allen Disziplinen der Branche stiert haben. Ob IT-Spezialist, Speicheran- begleiten und sich aktiv bei der Electrify die Möglichkeit zum Informationsaus- bieter, Speichermanager, Flottenbetreiber Europe einbringen. Zum Beispiel werden tausch und Netzwerken sowie zur Pro- oder Prosumer: Hier wird ein neues Pu- wir gemeinsam mit Oesterreichs Energie duktpräsentation bietet. Electrify Europe blikum angesprochen, eine Gruppe von eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskus- soll zur umfangreichsten Drehscheibe Akteuren, die für unsere künftige Ver- sion abhalten, bei der die Konvergenz der für Informationen und die Lead-Gene- sorgung wichtig ist. Ein anderes Beispiel Sektoren Energie, Industrie und Dienstlei- rierung ihrer Art in Europa werden. ist der Schwerpunkt ›Intelligente Infra- stung im Mittelpunkt steht. Weitere Informationen: struktur und Cybersecurity‹, der Netzbe- Wir bewegen uns aber ebenso auf in- www.electrify-europe.com treiber, IT-Fachleute, Elektronikanbieter, ternationaler Ebene und haben enge Kon- www.report.at 02 - 2018 >
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