Leben retten und medizinische Selbsthilfe - Auszug aus: Uli Eiden - Hausarzt Praxis ...

 
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Leben retten und medizinische Selbsthilfe - Auszug aus: Uli Eiden - Hausarzt Praxis ...
Auszug aus:
Uli Eiden

Leben retten
und medizinische Selbsthilfe
Eine kleine Einführung in die praktische Heilkunde,
für den Alltag, unterwegs und an abgelegenen Orten,
mit Lagerfeuergeschichten und Pfadfindertricks.

Mit Graphiken von Sonja Heller und zehn Original-
Zeichnungen von Lord Robert Baden-Powell

Bezug über www.perfect-rescue.de
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Dr. Ulrich Eiden, Christofsstr. 2, 55116 Mainz                    tail Fehler oder Missverständliches geben. Jeder Benutzer
                                                                  ist aufgefordert, vor der Einnahme von Medikamenten de-
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                                                                  Arzt oder Apotheker zu fragen. Dieses Buch möchte Augen-
Abbildungen oder Tabellen, der Funksendung, der Mikro-
                                                                  maß und Besonnenheit bei medizinischen Problemen ver-
verfilmung, der Präsentation im Internet oder der Verviel-
                                                                  mitteln, also ein sicheres und trotzdem verhältnismäßiges
fältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Daten-
                                                                  Vorgehen. Das ist zwangsläufig eine Gradwanderung und
verarbeitungsprogrammen bleiben, auch nur bei einer aus-
                                                                  Vereinfachung, denn letztlich gibt es in der Medizin nichts,
zugsweisen Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung
                                                                  was es nicht gibt: Hinter scheinbar harmlosen Beschwer-
dieses Werkes oder Teilen ist auch im Einzelfall nur innerhalb
                                                                  den kann sich eine tödlich Erkrankung verstecken ebenso
der Beschränkungen des deutschen Urheberrechsgesetzes
                                                                  wie hinter einem schweren Krankheitsgefühl etwas Bana-
in der jeweils gültigen Fassung zulässig. Sie ist in jedem Fall
                                                                  les. Auch wenn sich viele von der modernen Medizin klare
vergütungspflichtig. Verletzungen dieses Urheberrechtes
                                                                  Antworten wünschen - die Ungewissheit der menschlichen
werden entsprechend der Strafbestimmungen geahndet.
                                                                  Existenz kann sie nicht beenden. Der Benutzer bleibt damit
Bei verwaisten Werken, bei denen sich trotz sorgfältiger
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Recherche der Nutzungsrechteinhaber nicht ermitteln ließ,
                                                                  zung und Anwendung oder Nichtanwendung aller medika-
werden die Urheberrechte und die Verpflichtung zur Zah-
                                                                  mentösen wie nicht-medikamentösen Maßnahmen.
lung des üblichen Entgeltes anerkannt. Ein fehlender Hin-
                                                                  Der Verfasser und der Verlag übernehmen keine Verantwor-
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2                                                                                                                                        3
19.6 Höhenkrankheiten:                                                 1/3 aller Reisenden oberhalb von 2500 m und bei 2/3 über
     Akute Bergkrankheit,                                              4000 m, meist in der ersten Nacht in ungewohnter Höhe.
     Hirn- und Lungenschwellung                                        Höhenkrankheiten sind ein graduelles, dynamisches und in-
                                                                       dividuell variabel ausgeprägtes Phänomen: Prinzipiell kann
                                                                       jeder Beschwerden bekommen, wenn er zu schnell oder zu
Unter Berücksichtigung der Empfehlungen der Österreichischen Gesell-   hoch aufsteigt, erst recht wenn er dazu Fahrzeuge, Flugzeu-
schaft für Alpin- und Höhenmedizin (ÖGAHM) und der Deutschen Gesell-   ge oder Seilbahnen nutzt. Weitere Auslöser sind körperliche
schaft für Berg- und Expedionsmedizin (BEXMED). (1)                    Anstrengung, Übergewicht, fehlende Gewöhnung („Akkli-
                                                                       matisierung“, s. u.), Kälte, Atemwegsinfekte, Angst, Schlaf-
Am häufigsten werden Todesfälle in den Bergen durch Ab-
                                                                       und möglicherweise Wassermangel (z. B. durch Erbrechen
stürze, Lawinen und Steinschlag verursacht, gefolgt von
                                                                       und Durchfall, S. 98). Die physische Fitness ist unerheblich.
schwerer Unterkühlung und Herzinfarkten bei älteren Ski-
                                                                       Zusätzlich zu den Kopfschmerzen muss für die Diagnose
fahrern bzw. Bergsteigern. Auch Lungenembolien werden
                                                                       „AMS“ noch mindestens ein weiteres Symptom bestehen:
vermutet. Schwere Höhenkrankheiten sind seltener die
                                                                       • geringer Appetit oder Übelkeit,
Auslöser. Unfälle werden provoziert durch nasse, vereiste
                                                                       • Schlafstörungen,
Wege, Einbruch der Dämmerung oder Tourenbeginn noch
                                                                       • Schwäche, Müdigkeit, Gleichgültigkeit,
in der Nacht, durch körperliche Erschöpfung, Wasser- oder
                                                                       • Leistungsabfall, Luftnot bei körperlicher Anstrengung,
Schlafmangel, höhenbedingte Kopfschmerzen oder Schwin-
                                                                       • Schwindel oder
del. Abstürze von Wanderen auf dem abendlichen Weg zur
                                                                       • beschleunigter Ruhepuls: > 20% mehr als im Tiefland.
Hütte oder auf schmalen Pfaden am Abgrund, stehen in der
                                                                       Grundsätzlich sollten alle diese Beschwerden in den ersten
Gefährlichkeit denen von Kletterern in nichts nach. Selbst
                                                                       72 Stunden in neuer, ungewohnter Höhe als Bergkrankheit
das nächtliche Austreten vor der Biwakschachtel hat ange-
                                                                       gewertet werden, auch wenn vieles andere in Frage kommt:
säuselt oder schlaftrunken schon das Leben gekostet. (2)
                                                                       Wassermangel (S. 98), Unterkühlung (S. 181), Erkältungen
Höhenkopfschmerzen („high altitude headache“, HAH)                     (S. 469), ein Magen-Darm-Infekt (S. 428) oder körperliche Er-
spüren 20% der Bergsteiger und Touristen beim Übernach-                schöpfung. Gegen die Diagnose „AMS“ sprechen:
ten oberhalb von 2000 m über dem Meer, 30% oberhalb von                • fehlende Kopfschmerzen, Auftreten nach 72 Stunden,
3000 m und mindestens 50% ab 3500 m. Die dumpf-klopfen-                • fehlende Besserung durch Absteigen, Sauerstoffgabe (S.
den Schmerzen sind besonders stark bei körperlicher An-                    300) oder Dexamethason (S. 299) bzw.
strengung, beim Erreichen einer neuen Höhe, kurz nach ei-              • rasche Besserung durch Trinken und Rasten. (1)
ner Passüberquerung, nachts und beim Aufwachen. Andere
                                                                       Schwellungen im Gesicht (besonders der Augenlider), der
Kopfschmerzursachen sind in der Höhe: ein Sonnenstich (S.
                                                                       Hände oder Füße („high altitude localized edema“, HALE)
190), eine Migräne (S. 492) oder ein Wassermangel (S. 98).
                                                                       werden teils als ein weiteres AMS-Symptom gewertet, teils
Kopfschmerzen gehören auch zu den ersten Anzeichen ei-                 nur als ein Warnzeichen. Sie finden sich zumindest bei AMS
ner Akuten Bergkrankheit („acute mountain sickness“,                   häufiger als bei sonst beschwerdefreien Personen, außer-
AMS). Die AMS tritt selten zwischen 2000 - 2500 m auf, bei             dem doppelt so oft bei Frauen als bei Männern. Bei den lei-
290                                                                                                                             291
sesten Anzeichen sollten Ringe von den Fingern (oder Ze-                     • 5% in den Alpen (43 bis 47° nördliche Breite/n. B.) und
hen) entfernt werden, bevor sie einschnüren und sich nicht                   • 10% in Alaska (Denali - früher Mt. McKinley, 63° n. B.).
mehr abziehen lassen - siehe Fadenmethode auf S. 207.                        im Vergleich zur selben Höhe im äquatornäheren Himalaja
                                                                             (26 bis 36° n. B.) und Kilimanjaro (3° n. B.). So findet sich der
Ursache für die Höhenkrankheiten ist der niedrigere Luft-
                                                                             halbe Luftdruck in der Antarktis schon auf 4892 m (Gipfel
druck (PAtm) in den Bergen:
                                                                             des Mt. Vinson, höchste Erhebung der Antarktis, 78° südli-
  Höhe über dem Meer     Abnahme des PATM         Verbleibende maxi-         cher Breite), dagegen auf dem Weg zum Gipfel des Kiliman-
  (m)                    bzw. des PO2 im Ver-     male Leistungsfähig-       jaro (5895 m) erst auf 5775 m Höhe (3) – auch bedingt durch
                         gleich zur Meeres-       keit im Vergleich zur      die großen Temperaturunterschiede zwischen den Bergen.
                         höhe (1)                 Meereshöhe (2)
                                                                             Die niedrige Luftdichte beschränkt auch die Steighöhe der
  900                    -10 %                    unverändert
                                                                             meisten Hubschrauber auf 5000 - 6000 m, im Schwebeflug
  1800                   -20%                     kaum reduziert             sogar auf 3500 m – und setzt dieser Form der Bergrettung
  2800                   -30%                     80-90%                     im Himalaja Grenzen. Um Passagierflugzeugen eine Flughö-
  4000                   -40%                     70%
                                                                             he von bis zu 11.000 m zu ermöglichen, wird in der Kabine
                                                                             ein Mindestdruck von 76 Pa aufgebaut (s. „Zapfluft“, S. 461).
  5500                   -50%                     55%                        Das ist ein Viertel weniger als auf Meereshöhe und ent-
  7000                   -60%                     40%                        spricht einer Höhe von 2400 m - der so genannten „Kabi-
  8848                   -70%                     25%                        nenhöhe“. Für Lungen- oder Herzkranke kann dies noch zu
                                                                             wenig sein, so dass sie Atemnot spüren und zusätzlichen
(1)
    Berechnet nach der International Standard Atmosphere (ISA)               Sauerstoff brauchen. Bei einem Druckabfall benötigen den
  Gemessen als max. Sauerstoffverbrauch. Oberhalb von 1500 m wird mit
(2)

1%-1,5% Abfall der Leistungsfähigkeit pro 100 m Höhendifferenz kalkuliert.
                                                                             alle Insassen, um nicht zu ersticken. Deshalb wird vor jedem
                                                                             Flug das Aufsetzen der Sauerstoffmasken demonstriert.
Das Verhältnis von Sauerstoff (21%) zu Stickstoff (78%) bleibt               Setze dir bei einem echten Druckabfall erst selbst die Mas-
zwar gleich, aber proportional zum Luftdruck sinkt der Sau-                  ke auf und danach anderen, um handlungsfähig zu bleiben.
erstoff-Teildruck (PO2). Auf Meereshöhe herrscht etwa Luft-
                                                                             Die Sofortreaktion des Körpers: Im Hirnstamm (S. 144) be-
druck von 100 Pa (Pascal) bzw. 1 Bar, exakt sind es 101,3 Pa
                                                                             feuert ein Sauerstoffmangel die Kommandos für die Atem-
bzw. 1013 mbar. Auf 5500 m sind es nur noch 50,8 Pa, so
                                                                             züge („hypoxic ventilatory response“, „HVR“) und den
enthält jeder Atemzug hier nur noch die Hälfte der Sauer-
                                                                             Herzschlag. Über beide Wege werden die erniedrigten Sau-
stoffteilchen wie auf Meereshöhe! Die Luft wird tatsächlich
                                                                             erstoffwerte in Lunge, Blut und Organen teilweise ausgegli-
„dünner“... Der Luftdruck ist keine konstante Größe der
                                                                             chen. Die Anpassung kann durch bewusst vertiefte Atmung
Höhe, sondern steigt und fällt etwas mit der Wetterlage
                                                                             nochmals verstärkt werden, die maximale individuelle Leis-
(Hoch- und Tiefdruckgebiete) und der Lufttemperatur (pro-
                                                                             tungsfähigkeit (als maximal möglicher Sauerstoffverbrauch
portional zur Temperatur, um ca. 2% auf 10°C Differenz). Au-
                                                                             messbar) bleibt aber reduziert, auch ohne Höhenkrankheit.
ßerdem hängt er auch vom Breitengrad ab, d. h. je näher am
                                                                             Mit der Einnahme von Betablockern (Mittel gegen schnellen
Nord- oder Südpol, desto niedriger ist er, circa:
292                                                                                                                                       293
Herzschlag und Bluthochdruck) wird diese Sorfortreaktion         fen bei künstlich reduziertem Sauerstoff, aber normalem
behindert. Nachteil der gesteigerten Atmung ist vermehr-         Luftdruck, den gleichen Effekt hat. Doch übermäßig viel Hä-
tes Abatmen von Kohlendioxid („Hyperventilation“). Dies          moglobin ist auf kurz oder lang ungesund! Exzessiv hohe
bewirkt eine Engstellung der Pulsadern mit verminderter          Werte weisen indigene Andenbewohner auf, die unter der
Durchblutung aller Organe und der Gliedmaßen, außer der          chronischen Höhenkrankheit leiden: Schwindel, Ohrgeräu-
Lunge selbst. Zusätzlich zu kalten Temperaturen provoziert       sche, Müdigkeit, Kopfschmerzen, gestörter Schlaf, Atemnot
dies Erfrierungen. Im Schlaf bremst der stark erniedrigte        und Verwirrtheit. Interessanterweise begrenzen Genvarian-
Kohlendioxidspiegel kurz die Atmung, bis das Kohlendioxid        ten bei Tibetern und äthiopischen Hochlandbewohnern den
wieder angestiegen ist. Dann ist eine periodische Atmung         Hb-Gehalt auf´s übliche Maß und verhindern diese Folgen.
die Folge, d. h. ein Wechsel aus gebremsten und anschlie-
                                                                 Die Akute Bergkrankheit geht fließend in das Höhenhirn-
ßend wieder beschleunigten Atemzügen. Sie gilt als ein Hö-
                                                                 ödem über („high altitude cerebral edema“, HACE). Diese
henphänomen, welches allein oder im Beisein von Höhen-
                                                                 lebensgefährliche Gehirnschwellung erleiden 0,3 bis 1% aller
krankheiten auftritt und mit zunehmender Akklimatisierung
                                                                 Bergsteiger oberhalb von 4000 m. Bis zu 40% sterben daran,
verschwindet. Als weiterer Mechanismus wird eine Blute-
                                                                 erst recht bei zusätzlichem HAPE (s.u.). Der Tod ist innerhalb
indickung durch vermehrtes Wasserlassen vermutet. Da-
                                                                 von 24 Stunden möglich. Symptome des Hirnödems sind:
mit stehen mehr Sauerstoffträger bezogen auf das Blutvo-
                                                                 • Starker Schwindel, Schwanken, Gang- und Standunsi-
lumen zur Verfügung. Aber Wassermangel wirkt sich auch
                                                                    cherheit bis zur -Unfähigkeit. HACE-Test: Barfuß entlang
in der Höhe negativ aus und erhöht das Risiko für Lungen-
                                                                    einer Linie gehen, dabei die Ferse direkt vor die Fußspitze
embolien (S. 232). So wird oberhalb von 2500 m eine täg-
                                                                    des anderen Fußes setzen, jedes Torkeln ist suspekt! Der
liche Trinkmenge von 2 bis 4 Litern empfohlen.
                                                                    Finger-Nase-Versuch (S. 449) ist bei HACE u. U. normal.
Hämoglobin (Hb) ist das eisenhaltige Eiweiß in den roten         • Trotz Medikamente werden Kopfschmerzen, Übelkeit
Blutkörperchen, welches den Sauerstoff während der Lun-             und/oder Erbrechen noch schlimmer.
genpassage aufnimmt und in den Organen wieder abgibt,            • Mangelnde Urteilsfähigkeit, unvernünftiges Verhalten,
gleichsam das Kohlendioxid in umgekehrter Reihenfolge.           • Verwirrtheit, Trugbilder/Halluzinationen, Sehstörungen,
Zur Akklimatisierung werden mehr rote Blutkörperchen ge-            Lichtscheue, Nackensteife (S. 250), Einnässen u. a. neuro-
bildet, damit steigt nach 2 - 3 Wochen der Hb-Gehalt an; Herz-      logische Ausfälle bzw. Schlaganfallzeichen (S. 163).
und Atemfrequenz sinken wieder. Das erhöht zwar nicht den        • Fieber (!), Ausscheidung von dunklem, konzentrierten
Sauerstoffgehalt in den Lungenbläschen, aber nun schwim-            Urin - insgesamt weniger als 0,5 L in 24 Stunden.
men mehr Sauerstofftransporter im Blutstrom, wenn auch           • Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma.
suboptimal beladen. Wahrscheinlich gibt es noch weitere          Wenn die Situation nicht so ernst wäre, könnte man Witze
Effekte, denn bis 4000 m Höhe genügen schon 3 - 6 Tage           über plötzlich auftauchende Yetis machen, die sich wieder
sachtes Eingewöhnen, um Höhenprobleme in der Regel zu            verabschieden, wenn der Bergsteiger seine Sauerstoffmas-
vermeiden. Noch schneller geht´s, wenn innerhalb der letz-       ke aufsetzt oder in tiefere Zonen absteigt. - Über den Yeti:
ten Woche schon mal überhalb von 3000 m genächtigt wur-          „Was als Ungeheuer erscheint, was als Ungeheuer benannt,
de („Vorakklimatisation“). Noch ist es unklar, ob das Schla-     was als Ungeheuer erkannt wird, entsteht aus dem Menschen
294                                                                                                                        295
selbst und verschwindet mit ihm.“                                           gerten Gehalt an roten Blutkörperchen (Hämoglobin) und
Jetsün Milarepa (1040-1123), tibetischer Dichter und buddhistischer Lehr-   durch Wassermangel provoziert werden, siehe S. 232. Ohne
meister, gefunden im Messner Mountain Museum Sulden, Südtirol               dass ein HAPE besteht, kann die sauerstoffarme und trocke-
                                                                            ne Luft lediglich einen „Höhenreizhusten“ auslösen, wel-
Andere Ursache, gleiche Wirkung: Allein anhand der Sym-
                                                                            cher gerade nachts den Schlaf raubt. Als Erste Hilfe nützt
ptome lässt sich ein HACE nicht von einer ebenso gefähr-
                                                                            Bonbonlutschen, den Mund geschlossen halten und be-
lichen Kohlenmonoxid-Vergiftung unterscheiden, welche
                                                                            wusste Nasenatmung. Ein Halstuch vor der Nase schützt vor
wie im Flachland beim Kochen in schlecht belüfteten, be-
                                                                            Kälte und Austrocknung. Der Schweizer Bergarzt Dr. Urs Wi-
sonders in eingeschneiten Zelten oder Hütten entstehen
                                                                            get empfiehlt Inhalieren mit ätherischen Nasobol®-Zusät-
kann (S. 248). Bei Diabetikern kann ein HACE mit einer Hypo-
                                                                            zen (4). Sonst: Acetazolamid (s. u.), Noscapin (Capval®-Dra-
glykämie verwechselt werden, vgl. S. 94.
                                                                            gees à 50 mg, 4 - 6x/Tag) und Asthmasprays. Kein Codein,
Höhenlungenödem („high altitude pulmonary edema“,                           weil es die Atmung dämpft! Andere Gründe für Husten in
HAPE). Oberhalb von 3000 - 4500 m, bei Vorerkrankungen                      der Höhe sind Asthmaattacken, provoziert durch Kälte und
auch tiefer, kann in der 2., 3. oder 4. Nacht nach dem Auf-                 Anstrengung (S. 534), oder eine Bronchitis (S. 475). Auch
stieg Wasser in die Lungenbläschen austreten, wie bei einer                 Lungenembolien (S. 232) können durch alleinigen Husten
Herzschwäche. 0,7 bis 1 % der Bergsteiger sind betroffen.                   auffallen. Selten geht der Husten einem HACE voraus.
• Rapide Verschlechterung von Luftnot und Leistung. An-                     Auf der Netzhaut (S. 498) befinden sich die Sinneszellen
    statt belastungsabhängig (AMS), besteht nun Atemnot                     für´s Sehen: Netzhaut-Einblutungen oberhalb von 4500 m
    auch in Ruhe. Im Sitzen bekommt der Betroffene noch                     (HARHR: „high altitude retinal hemorrhage) werden aber
    am besten Luft, flaches Liegen ist unmöglich. Anders als                nur selten bemerkt, meist wenn´s den „gelben Fleck“ er-
    ein HACE kann ein HAPE auch ohne vorangehende AMS                       wischt, den kleinen Bereich des schärfsten Sehens. Durch
    rasch auftreten. Trotz Pausieren liegen die Atemfre-                    Pressen, starkes Husten oder Acetylsalicylsäure (Aspirin®,
    quenz über 20/min und der Puls über 120/min.                            ASS) werden sie provoziert. Selbst wenn sie in 1 bis 2 Wo-
• Typisch ist ein Husten, der erst trocken beginnt, dann                    chen ausheilen, so nimm´ sie als AMS-Vorboten ernst. Be-
    blutig wird. Bei einem HAPE, aber teils schon bei einer                 achte, dass Sildenafil und Tadalafil - in der Höhe (S. 307) wie
    AMS lässt sich ein feines Knistern beim Abhorchen der                   als Potenzmittel im Flachland - Sehstörungen verursachen
    Lunge vernehmen, das sich beim HAPE bis zu einem Bro-                   können und dann sofort beendet werden müssen. Sonst
    deln und gar Distanzrasseln steigern kann, siehe S. 139.                droht Erblinden! Weiter sind in großer Höhe möglich: Erfrie-
• Die mangelnde Sauerstoffaufnahme in der Lunge wird                        rungen S. 329, Gletscherbläschen S. 407, Höhenschwindel
    als Blausucht zuerst an den Lippen, Nase, Ohren, Fin-                    S. 460, Schneeblindheit S. 504 und Zahnschmerzen S. 499.
    gern und Zehen sichtbar („Akrozyanose“, S. 126).
                                                                            Erste Hilfe bei Höhenkrankheit
• Fieber, Erbrechen und brennende Brustschmerzen.
                                                                            • Nehme alle Beschwerden in neuer, ungewohnter Höhe
Unbehandelt beträgt die HAPE-Sterblichkeit fast 50%, be-                       als mögliche Höhenkrankheit ernst, bis ein Arzt das Ge-
handelt immer noch 6%. Eine andere Ursache für Luftnot                         genteil feststellt. Bei engem Zeitplan, zusammengewür-
in großer Höhe sind Lungenembolien, die durch den gestei-                      felten Trekkinggruppen oder großen Ehrgeiz werden die
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Symptome oft bagatellisiert oder ganz ignoriert. Natür-                                               ten Morgen tot im Schlafsack liegen! Dabei wird der Er-
    lich sind andere Ursachen möglich (S. 290f), aber auch                                                krankte so weit wie möglich geschont, weil körperliche An-
    die werden durch weiteren Aufstieg nicht besser.                                                      strengung seinen Zustand verschlechtert. Wenn technisch
•   Lasse den Erkrankten nie allein und halte ihn warm,                                                   machbar, wird er getragen! Eine Hubschrauberrettung ist in
    denn ein Kältezittern erhöht den Sauerstoffverbrauch.                                                 vielen Teilen der Welt völlig ungewiss. Das Warten darauf
•   Pause und kein weiterer Aufstieg bei milder AMS. Hier                                                 kostet wertvolle Zeit und manchem das Leben. Der Abstieg
    reichen meist ein bis zwei Ruhetage auf gleicher Höhe,                                                sollte notfalls auch abends oder nachts erfolgen, wenn das
    bis die Symptome verschwunden sind. Ein erneuter Auf-                                                 nicht mit einer deutlichen Gefährdung der Retter verbun-
    stieg darf nur nach vollständiger Erholung erfolgen,                                                  den ist, wie z. B. durch Absturz oder bei einem Unwetter.
    ohne dass - bis auf evtl. Acetazolamid zur Prophylaxe -                                               Medikamente helfen überbrückend, dürfen aber nicht an-
    Medikamente benutzt werden. Abstieg bei schweren                                                      stelle der Evakuierung eingesetzt werden. Beipackzettel
    Symptomen oder fehlender Besserung, je tiefer desto                                                   beachten. Keines dieser Mittel ist für die Behandlung von
    besser, wenn möglich unterhalb von 2000 m. Eine erste                                                 Höhenkrankheiten zugelassen. Da bei HACE oder HAPE un-
    Erholung setzt nach einem Abstieg von 300 - 500 m ein,                                                mittelbare Lebensgefahr besteht, dürfen sie von Nicht-Ärz-
    deutlicher ab 1000 m. Kinder sollten bereits bei leichten                                             ten in „OOO“-Situationen eingesetzt werden, d. h. wenn
    Symptomen hinuntergetragen werden!                                                                    keine professionelle Hilfe zur Verfügung steht - gleiches gilt
•   Der Oberkörper sollte mindestens 30° erhöht sein, auch                                                für die Sauerstofftherapie (s. u.):

                                                                Nur in Ausnahmefällen - siehe S. 14 -15
    nachts. Das wirkt dem Lungen- bzw. Hirnödem entge-                                                    • Ibuprofen, Paracetamol und Dimenhydrinat gegen Kopf-
    gen. Bewusst tiefes und schnelles Atmen („Hyperven-                                                       schmerz bzw. Übelkeit. Nehme bei HAPE nicht weiter
    tilation“) lindet zusätzlich die Beschwerden. Im Gegen-                                                   Azetazolamid ein. Das könnte die Lage verschlimmern!
    satz dazu dürfen weder Beruhigungsmittel noch Alkohol                                                 • Nifedipin bei HAPE: 20 mg alle 6 Stunden. Es sollen nur
    oder das Hustenmittel Codein gegen die Schlafstörun-                                                      langsam wirkende „Retard“-Kapseln benutzt werden,
    gen genommen werden, weil sie die Atmung bremsen!                                                         um keinen Kollaps durch plötzliche Blutdrucksenkung
•   400-800 mg Ibuprofen (S. 76) oder 500-1000 mg Para-                                                       zu provozieren. Es ist unwirksam gegen AMS und HACE!
    cetamol (S. 76) helfen gegen die Kopfschmerzen, bzw. 50                                               • Dexamethason wirkt als Kortison bei HACE und HAPE
    mg Dimenhydrinat gegen die Übelkeit, um sich leichter                                                     abschwellend: 2 Tabl à 4 mg, danach 4 mg alle 6 Stunden.
    zu erholen und ggf. einen Abstieg sicherer zu machen -
    soweit nichts im Beipackzettel dagegen spricht.                                                       ACHTUNG: Die medizinische Kommission (MedCom) der
•   Auch Acetazolamid (2 x 125 - 250 mg Diamox®/Tag, s.                                                   Union Internationale des Associations d’ Alpinisme (UIAA)
    Beipackzettel und S. 304f) wirkt gegen Kopfschmerzen,                                                 warnt explizit vor der Behandlung des Höhen-Lungen-
    Schlafstörungen u. a. leichte Höhenbeschwerden.                                                       ödems (HAPE) mit Sildenafil oder Tadalafil (Viagra®, Cialis®,
•   Kaffee ist ebenso einen Versuch wert.(11)                                                             S. 307), weil das die Sauerstoffaufnahme in der Lunge zu-
                                                                                                          sätzlich verschlechtern könnte! (5) Für Leute vom Fach: Durch
In schweren Fällen mit Luftnot, Gehunfähigkeit oder Be-                                                   die Aufhebung der „hypoxisch-pulmonalen Vasokonstrikti-
wusstlosigkeit ist die sofortige Evakuierung entscheidend.                                                on“ wird ein vermehrter Blutfluss (Shunt) über schlecht be-
Ein abends an HACE oder HAPE Erkrankter kann am nächs-                                                    lüftete, sauerstoffarme Lungenbläschen befürchtet.
298                                                                                                                                                                 299
Die Sauerstoffgabe ist dagegen unkompliziert und bei einem                                                  langjähriges Rauchen (COPD: „chronic obstructive pul-
luftnötigen Bergsteiger risikoarm. Sauerstoff darf nicht in                                                 monary disease“) hält PEEP® die Bronchien offen. Asth-
der Nähe von Zündquellen benutzt und das Flaschengewin-                                                     matiker und COPD-Patienten werden geschult, sich bei
de nicht eingefettet werden, weil er brandbeschleunigend                                                    Luftnot selbst zu helfen, in dem sie dieses Prinzip als
wirkt. Druckgefüllte Flaschen dürfen keiner intensiven Son-                                                 „Lippenbremse“ einsetzen. Dabei atmen sie langsam
neneinstrahlung, Hitze- oder Gewalteinwirkung ausgesetzt                                                    und ohne besondere Kraft gegen ihre leicht verschlosse-

                                                                  Nur in Ausnahmefällen - S. 14 - 15.
werden. Für den Einsatz muss auf dem Flaschenventil ein                                                     nen Lippen aus, siehe S. 141.
Druckminderer aufgeschraubt sein, an dem die Leitung zur                                                PEEP-Ventil-Gesichtsmasken wurden zur HAPE-Behandlung
Gesichtsmaske aufgesteckt wird. Wird das Ventil geöffnet,                                               erstmals 1977 von den amerikanischem Kinderärzten Feld-
zeigt das Manometer des Druckminderers augenblicklich                                                   man und Herndon vorgeschlagen.(6) Ihnen waren Gemein-
den Flaschendruck an, bei voller Flasche meist 200 bar. Am                                              samkeiten zwischen bestimmten operierten Herzfehlern
Druckminderer selbst wird die Flussrate mit einem zweiten                                               (korrigierte Pulmonalstenose) und HAPE aufgefallen. So
Ventil dosiert. Bei 200 bar bietet eine 5 L-Flasche einen Vor-                                          ist in beiden Fällen der Druck in der Lungenarterie erhöht,
rat von 1000 l Sauerstoff, dieser reicht bei Gabe von 2-4 L/min                                         durch welche das Blut vom rechten Teil des Herzens zur
für vier bis acht Stunden aus. Ein Reservoir an der Maske                                               Lunge fließt. Entsprechend folgerten sie, dass wenn PEEP®
sammelt den ausströmenden Sauerstoff und macht die An-                                                  bei diesen Herzfehlern hilft, er auch bei HAPE nützlich sein
wendung effektiver. Das Wenoll-System® (S. 285) ist laut den                                            müsste. Seitdem wurden lediglich zwei kleine Studien (7, 8)
BexMed/ÖGAHM-Empfehlungen (1) „nicht ausreichend hö-                                                    an nur sieben HAPE-Patienten am Denali (Mt. McKinley)
hentauglich“. Der sichere Gebrauch eines Überdruckzeltes                                                auf 4400 m Höhe durchgeführt. Der PEEP® von ca. 1 Pa (10
ist technisch und körperlich eine Herausforderung und setzt                                             mbar) bzw. knapp 2% des Luftdrucks auf 4400 m bewirkte:
eine gute Schulung und Übung der ganzen Gruppe voraus.                                                  • eine sofortige Erleichterung der subjektiven Luftnot,
Beachte die Gebrauchsanweisung, eine Anleitung findet                                                   • einen Anstieg der Sauerstoffbeladung des Hämoglobins
sich im „Handbuch der Trekking- und Höhenmedizin“ (1).                                                      von durchschnittlich 53 bis 54 % auf 61% bzw. 73% („Sauer-
                                                                                                            stoffsättigung“, SO2, normal: 94 bis 98%) und
Experimentelle Behandlungsmöglichkeiten bei HAPE
                                                                                                        • eine effizientere Atmung, d. h. tiefere Atemzüge und
Neben dem Überdruckzelt gibt es die Möglichkeit, den
                                                                                                            eine Normalisierung der Atemfrequenz von 22/min auf
Druck in der Lunge durch ein Bremsen der Ausatmung zu
                                                                                                            13/min bei konstantem Atemminutenvolumen.
erhöhen. In der Intensiv- und Notfallmedizin gehört der Ein-
                                                                                                        Blutdruck und Herzfrequenz änderten sich nicht. Wurde die
satz von PEEP® („positive endexpiratory pressure“) bzw.
                                                                                                        PEEP®-Maske abgesetzt, kehrten die Luftnot und der Sauer-
EPAP® („exspiratory positive airway pressure“) zum Alltag:
                                                                                                        stoffmangel sofort wieder zurück.
• Bei Lungenentzündungen und generell bei Beatmung
                                                                                                        2006 testete die Universität Innsbruck den Einsatz eines CPAP-Helms,
   führt PEEP® zu einer besseren Entfaltung der Lungen.
                                                                                                        den sie „TAR“-Helm taufte, für: „thin air rescue“. CPAP® bedeutet con-
• Bei einem Lungenödem durch Herzversagen, d. h. wenn                                                   tinuous positive airway pressure, also Atmung unter erhöhtem Atem-
   sich das Blut in der Lunge staut und in den Lungenbläs-                                              wegsdruck in der Ein- und Ausatmungsphase. Zusätzlich zum PEEP®-
   chen versickert, hält er dagegen. Siehe S. 124.                                                      Ventil wurde hier der Überdruck mit einer Luftpumpe aufgebaut, wie bei
• Bei Asthma-Attacken oder Bronchienverengung durch                                                     dem auf der vorigen Seite erwähnten Überdruckzelt.

300                                                                                                                                                                       301
Risiko der PEEP®-Behandlung: 1983 berichtete der Schwei-                     • pro 1200 m oder alle 3 bis 4 Tage einen Ruhetag einlegen.
zer Internist und Höhenmediziner Oswald Oelz (9) über sein                   Für Hochgebirgstouren braucht es einen flexiblen Plan,
eigenes Höhenhirnödem auf 5200 m, welches im Anschluss                       wann auf welcher Höhe übernachtet wird, einschließlich
an eine PEEP®-Behandlung plötzlich aufgetreten war. Ob                       Evakuierungsoptionen in tiefere Lagen für den Notfall.
Zufall oder nicht, grundsätzlich wäre ein Zusammenhang                       Oberhalb von 5500 m Schlafhöhe ist keine weitere Akklima-
nicht verwunderlich, weil erhöhte Drücke im Brustkorb den                    tisierung möglich, der Körper wird zunehmend ausgezehrt.
venösen Abfluss aus dem Kopf (und dem übrigen Körper)                        Als Todeszone wird der Bereich ab 7000 bis 7500 m bezeich-
behindern. In der Intensivmedizin werden aus diesem Grund                    net, weil menschliche Körper zunehmend verfällt und nur
hohe PEEP®- und Beatmungsdrücke bei Hirnblutungen oder                       ein kurzfristiges Überleben möglich ist.
–Schwellungen vermieden. Bei der insgesamt dünnen Da-                        „Bei vernünftiger Planung der Höhenbergfahrt nach den dar-
tenlage wird in einem Referenzwerk der Militärmedizin (10)                   gelegten Regeln der Höhentaktik kann und soll auf eine medi-
PEEP® zurückhaltend als kurzfristige Option zur HAPE-Be-                     kamentöse Prophylaxe verzichtet werden.“
handlung betrachtet, bis ein Abstieg möglich ist. Keinesfalls                    Aus: Berghold F et al, Handbuch der Trekking- und Höhenmedizin (1)
darf das dazu verleiten, trotz HAPE den Abstieg hinauszu-
schieben oder gar noch höher zu klettern, weil das nichts an                 Eigentlich ist damit von Seiten der Medizin alles gesagt. Ei-
den lebensgefährlichen Umständen ändert!                                     gentlich – aber für viele ist das Erreichen einer bestimmten
                                                                             Gipfelhöhe im sauerstoffarmen Niemandsland ein Lebens-
Bei den fünf bzw. dreizehn beschwerdefreien Bergsteigern, die im Rah-
men der zitierten Studien (7, 8) mituntersucht wurden, hatte ein PEEP® auf
                                                                             traum, für den sie lange trainieren und viel Geld zahlen. Um
deren Sauerstoffsättigung und Atemfrequenz keinen Einfluss. Man kann         nicht zu „scheitern“, wird mit großer Selbstverständlichkeit
also seine Leistungsfähigkeit damit nicht steigern. Auch bei alleiniger      und keinesfalls harmlosen Mitteln - Entschuldigung - „her-
akuter Bergkrankheit oder nach einem raschem Aufstieg - ohne schwere         umgedoktort“ - Was sollte man deshalb unbedingt wissen?
Luftnot und ohne HAPE - ist der wirkliche Nutzen batteriebetriebener
CPAP-Geräte bescheiden, nach Akklimatisierung bleibt er ganz aus. (11, 12)   • Kein Mittel kann sicher ein lebensbedrohliches Höhen-
                                                                               hirnödem oder -Lungenödem verhindern!
Prophylaxe der Höhenkrankheit: Personen mit bekannten                        • Kein Mittel darf in der Schwangerschaft, Stillzeit oder
Herz- oder Lungenkrankheiten oder älter als 40 Jahre soll-                     bei Kindern eingesetzt werden.
ten sich von ihrem Hausarzt beraten lassen, bevor sie Berg-                  • Ibuprofen oder Paracetamol sind zur Prophylaxe frag-
touren über 2000 m unternehmen. Wer auf mehr als 4000 m                        würdig: Sie verschleiern die „gelbe Karte“ Höhenkopf-
aufsteigen will, sollte für das Akklimatisieren mehrere Tage                   schmerz und schrauben die individuelle „Schmerzgren-
auf 2000 bis 3000 m einrechnen, d. h.                                          ze“ scheinbar nach oben. Teils wird dem Ibuprofen ein
• nach Erreichen der individuellen Schwellenhöhe zwi-                          entzündungshemmender Zusatznutzen zugeschrieben,
   schen 2000 und 3000 m dort mehrere Tage übernachten,                        der jedoch nur marginal ist. Verstehe diese Kopfschmerz-
• anschließend die Schlafhöhe um 300 bis 500 (max. 600)                        mittel besser als vorgezogene Therapie, wenn man in
   Höhenmeter pro Nacht steigern und bei größeren Diffe-                       großen Höhen aus dem Bus oder Flugzeug „fällt“, wohl-
   renzen zwei Nächte auf der neuen Höhe verbringen,                           gemerkt - ohne dass noch körperliche Leistung ansteht.
• tiefer schlafen, als tagsüber gestiegen wurde („climb                      • Keine Acetylsalicylsäure (ASS/Aspirin®, S. 75), da sie die
   high, sleep low“) und                                                       Blutplättchen hemmt und Netzhautblutungen fördert!
302                                                                                                                                  303
Insgesamt erscheint Acetazolamid - unter Beachtung des                  leidet nur in 25% (1) - da macht eine Prophylaxe selten Sinn.
Beipackzettels und der Einschränkungen (s. nächste Seite) -             Acetazolamid, eigentlich ein Mittel gegen hohen Augeninnendruck (Ace-
als eine wenig riskante und die einzig sinnvolle Option, eine           mit® 20 Tbl. à 250 mg/18 Euro, Diamox® oder Glaupax® 30 Tbl./21 Euro),
AMS zu vermeiden. Doch das Mittel ist nicht sehr effizient              befördert die Ausscheidung von basischem Bicarbonat über die Nieren.
und je unwahrscheinlicher eine AMS ist, desto mehr Perso-               Das durch die Hyperventilation (= vermehrtes Abatmen von Kohlensäu-
                                                                        re) basische Körpermilieu (= „Höhenalkalose“) wird so wieder saurer
nen nehmen die Nebenwirkungen völlig überflüssig in Kauf!               und bremst die Atmung weniger. Das verbessert die Akklimatisierung -
                                                                        beschleunigt sie aber nicht!
 Argumente für ...                   ... und gegen Azetazolamid
                                                                        • Nebenwirkungen finden sich bei 25%, dazu zählen Müdigkeit, Bauch-
 • Unvermeidbar rasche Aufstie-      • Etappenweiser, langsamer             beschwerden und ein Kribbeln der Hände. Sehr selten sind schwere
   ge mit Zug-, Bus- oder Flug-        Aufstieg zu Fuß.                     allergische Reaktionen. Mit viel Obst lässt sich der vermehrten Kali-
   reisen oder Rettungseinsätze                                             um-Ausscheidung im Urin entgegensteuern.
                                                                        • Acetazolamid hilft zuverlässig gegen Schlafstörungen in der Höhe,
 • Schlafhöhe > 4000 m               • Schlafhöhe < 3000 m und
                                                                            andererseits wirkt es harntreibend, was Bergsteiger ebenso aus sü-
   für Aufenthalte > 48 Stunden:       Aufenthalte < 48 Stunden,
                                                                            ßen Träumen und den warmen Federn ihrer Schlafsäcke reißt.
   hier haben 2/3 Beschwerden.         dann leiden weniger als 1/3.
                                                                        • In der Schwangerschaft, in der Stillzeit, bei Kindern und bei einer
 • Schlafhöhendistanz > 800 m        • Schlafhöhendistanz < 400 m           Sulfonamid-Allergie darf die Substanz nicht verwendet werden und
                                                                            es darf keine Herz-, Lungen-, Leber- oder Nierenkrankheit bestehen!
 • Starke individuelle Höhenluft-    • Geringe individuelle Anfällig-
                                                                        • Bei Diabetikern steigt der Blutzucker. Wird es parallel zu einer Ke-
   Anfälligkeit, dafür bisher gute     keit, „ehrliches“ Bergsteigen
                                                                            toazidose (S. 97) eingenommen, potenziert es diese lebensgefähr-
   Acetazolamid-Verträglichkeit.     • Bier schmeckt scheußlich.
                                                                            liche Übersäuerung! Gleiches gilt im Falle einer Laktazidose, welche
                                                                            durch Metformin (einem Diabetes-Mittel) plus Sauerstoffmangel
So ergab eine Beobachtungsstudie in Cusco auf 3400m (15):
                                                                            ausgelöst wird. Systematische Studien gibt es keine dazu. Auch bei
Von 988 Reisenden - im Schnitt 32 Jahre alt, 55 % Frauen,                   einem HAPE darf Azetazolamid nicht weiter eingenommen werden.
62 % Koka-Gebrauch, 17 % Acetazolamid-Einnahme - hatten                     Wie bei jedem schweren Lungenversagen wird am Ende Kohlendi-
knapp die Hälfte eine AMS. Für Acetazolamid lag das Quo-                    oxid nicht mehr abgeatmet und bedingt gleichfalls eine Übersäue-
tenverhältnis bei 0,6 (Odds ratio). Vereinfacht waren von 10                rung, Acetazolamid wird dann nichts mehr nützen oder gar schaden.
Personen fünf sowieso beschwerdefrei (egal ob sie etwas                 • Die nötige Tagesdosis wird in der Fachliteratur mit 2 x 125 mg bis 3 x
                                                                            250 mg recht verschieden angegeben (5, 13, 14). Beginn: 1 bis 2 Tage vor
schluckten oder nicht), weitere vier hatten trotz der Einnah-               dem Aufstieg. Ende: 1 - 2 Tage nach Erreichen der Zielhöhe. Je höher
me Beschwerden - so hat es am Ende nur einer Person (von                    und je schneller, desto größere Dosen sind erforderlich - zu Lasten
10) geholfen. Wäre das nicht auch mit ein bißchen Ibuprofen                 häufigerer Nebenwirkungen. Oberhalb von 4000 m braucht es wo-
gegangen? NB: Sechs von 10, die es mit Kokablättern pro-                    möglich 3 x 250 mg. Für besseren Schlaf genügen 125 - 250 mg vorher.
biert hatten, wurden höhenkrank, also überdurchschnitt-                 Wenn die gedrosselte Ausscheidung von Kohlensäure durch Acetazola-
lich oft (Odds ratio 1,4)! Auch am Kilimandscharo (5895 m)              mid hilfreich ist, könnte es dann auch ihre erhöhte Produktion aufgrund
geht es gleich zur Sache: die Hütten auf der Marangu-Route              von kohlenhydratreicher Ernährung sein? Allgemein wird das in der Hö-
liegen auf 2700, 3700 und 4700 m. Auf 4700 leiden ca. 50%               henmedizin empfohlen, obwohl der Nutzen nicht belegt ist. Hier ein klei-
                                                                        nes Rechenspielchen für Anästhesisten und Intensivmediziner: Unter rei-
- Acetazolamid ändert nur wenig daran. Eine 50/50-Chance                ner Kohlenhydratkost bildet unser Körper 1 Liter Kohlendioxid pro Liter
haben ebenso Everesttrekker, die erstmal von Kathmandu                  verbrauchten Sauerstoff (respiratorischer Quotient, RQ: 1,0) - 20 % mehr
nach Lukla (2850 m) fliegen. Wer in Jiri (1900 m) losläuft,             als unter normaler Mischkost (RQ: 0,82). Zudem werden so - bezogen auf

304                                                                                                                                            305
die Energiegewinnung - knapp 4 % weniger Sauerstoff als sonst verbraucht     drainage der Lungenbläschen - zumindest im Tierversuch: Unter leichter
(47,6 vs. 49,5 ml/kcal, entsprechend dem reziproken kalorischen Äquiva-      Überdosierung (2 x 120 µg) wiesen anfällige Alpinisten (mindestens ein
lent 21 vs. 20,2 kcal/L O2). Doch schafft man es damit wirklich besser zum   HAPE bei früheren Besteigungen) nach schnellem Aufstieg auf 4559 m
Gipfel? Nur wenn ein anderer den Rucksack schleppt: Kalorien in Form         nur zu einem Drittel (6/18) ein Lungenödem im Röntgen und weniger Hö-
von Kohlenhydraten wiegen das Doppelte im Vergleich zu Fett-Kalorien!        henbeschwerden auf, im Vergleich zu drei Viertel (12/19) in der Placebo-
Und was, wenn du kein Azetazolamid verträgst? Dann laß´ es sein. Kein        gruppe. Ihre Sauerstoffsättigung war etwas besser (73,5% vs. 67%), die
Berg ist es wert, deine Gesundheit oder gar dein Leben auf´s Spiel zu set-   Herzfrequenz - eine typische Nebenwirkung von Asthmasprays - kaum
zen. Immerhin stirbt im Himalaya einer von 6700 Trekkingtouristen, dazu      schneller (94 vs. 89/min). (16) Wegen Kopfschmerzen, Muskelzittern und
1,5 bis 8% der Alpinisten, die auf einen 8000er wollen. (1) Über die Toten   Wadenkrämpfen stuft die MedCom der UIAA Salmeterol nur als zweite
am Kilimandscharo wird offiziell geschwiegen, vermutlich sterben 30 Trä-     Wahl ein und selbst das nur in Kombination mit einem anderen Mittel. (5)
ger und Bergführer pro Jahr, dazu 10 Touristen bei jährlich rund 45.000      Sildenafil und Tadalafil (Viagra®, Cialis®) optimieren bekanntermaßen
Bergwanderen. Um vor einem leichtfertigen Medikamentengebrauch zu            nicht nur die Manneskraft, sondern erweitern auch die Blutgefäße: Das
schützen, hat 2016 die medizinische Kommission (MedCom) der Union            senkt einen erhöhten Lungenblutdruck, mit Kopfschmerzen als Begleit-
Internationale des Associations d’ Alpinisme (UIAA) über 300 Studien         erscheinung. Außerdem verursachen sie häufig Sehstörungen - nicht un-
ausgewertet. Ihre Ratschläge habe ich im Folgenden berücksichtigt:(5)        gefährlich am Berg! Zur AMS-Prophylaxe sind sie wenig untersucht und
Ob Koka-Blätter gekaut oder aufgebrüht als Hausmittel der Inkas (und         somit potenziell gefährlich. Keine Einnahme bei manifestem HAPE, weil
Initiationsritus von Andenreisenden) gegen die Höhenkrankheit wirklich       das die Sauerstoffaufnahme in der Lunge weiter verschlechtern kann.
helfen, ist fraglich. Die oben bereits erwähnte Beobachtungsstudie (15) in   Dr. Paul Preuß (1886-1913), ein legendärer österreichischer Alpinist und
Cusco (3400 m ü. M.) ergab das Gegenteil. Außerdem: Koka-Blätter er-         Urvater des Freikletterns, sagte mal im Bezug auf technische Kletterhil-
halten geringe Mengen an Kokain, daher der Name! So kann man sich Är-        fen: „Bergtouren, die man unternimmt, soll man nicht gewachsen, sondern
ger einhandeln, wenn man mit einem positiven Kokain-Urintest auffällt.       überlegen sein. Die Berechtigung für den Gebrauch von künstlichen Hilfs-
Allgemein ist abschwellendes Kortison bei Allergien, bei verquollenen        mitteln besteht nur im Falle einer unmittelbar drohenden Gefahr.“ Bezo-
Atemwegen (Raucherbronchitis, Asthma, Pseudokrupp), bei Autoimmu-            gen auf Höhenkrankheiten würde das heißen:
nerkrankungen (Angriff des Immunsystems gegen eigene Organe), bei            • Kein falscher Ehrgeiz und keine falschen Eitelkeiten: Plane genug
Hirnschwellung und bei akuten Bandscheibenvorfällen ein wichtiger Teil           Zeit zur Akklimatisierung ein und besteige Berge demütig von unten.
der Therapie. Speziell Dexamethason ist ein wichtiges Notfallmedika-             Gehe dein eigenes Tempo und höre auf deinen Körper. Genieße die
ment gegen HAPE und HACE. Nur: Aufgrund der vielen Nebenwirkungen                Landschaft und erspare dir Termindruck.
würde ich es selbst niemals als Prophylaxe gegen die Höhenkrankheit ein-     • Ein Rückzug unter guten Bedingungen ist alleweil gesünder, d. h. bei
nehmen, schon gar nicht über mehrere Tage! Es verbessert nicht die Ak-           Tageslicht, ohne Unterkühlung, noch vorhandenen körperlichen Re-
klimatisierung. In Kombination mit Ibuprofen oder bei individueller Nei-         serven und nur leichten Höhenbeschwerden. Höhenkrankheiten sind
gung entstehen Magengeschwüre und -Blutungen. Jedes Kortisonmit-                 nicht Ausdruck eines schlechten Trainingszustandes, aber natürlich
tel provoziert Infektionen und ein Reißen von Sehnen, bei langfristiger          zahlt sich nach der Akklimatisierung eine gute Kondition aus.
Einnahme auch Knochenbrüche. Darüber hinaus können „Psychosen“,              • Sicherheit zuerst. Mit einer AMS kann keiner als verlässlicher Partner
d. h. Verwirrtheit, Euphorie, Depression oder Halluzinationen ausgelöst          einer Seilschaft dienen. Durch Kopfschmerz, Schwindel und Gangun-
werden. Erst recht in großer Höhe braucht das kein Mensch. Bei Diabeti-          sicherheit steigt die Absturzgefahr auf schmalen Wegen. Provozie-
kern steigt der Blutzucker. Außerdem gilt für Dexamethason wie für den           re keine Rettungseinsätze durch riskantes Handeln: Zum einen dür-
Blutdrucksenker Nifedipin (s. u.): Kommt es trotzdem zu schwerer AMS,            fen Rettungskräfte keiner vermeidbaren Gefahr ausgesetzt werden,
HAPE oder HACE, hat man diese Therapieoptionen bereits verspielt!                zum anderen können Dunkelheit, Schlechtwetter oder Zweiteinsätze
                                                                                 eine Hubschrauberrettung vereiteln.
Nifedipin hat Nebenwirkungen, die nicht von der AMS zu unterscheiden
                                                                             • Keine Solo-Touren - sondern gegenseitige Beobachtung: Jedem
sind: Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit und Schwindel.
                                                                                 HACE gehen AMS-Symptome für mindestens 12 bis 24 h voraus!
Das langwirksame Asthma-Spray Salmeterol verbessert die Flüssigkeits-

306                                                                                                                                             307
Quellen und weiterführende Literatur:                                         19.7 Blitzschlag und
(1) Berghold F, Gieseler U, Schaffert W: Handbuch der Trekking- und Hö-            Stromunfälle
henmedizin. Kaprun, 8. Aufl. 2015 - freier download:
www.franzberghold.at/pdf/Hoehenmedizin.pdf                                    Gewitter entstehen beim Ab-
(2) Imray C et al., Mountains and high altitude, Oxford handbook of ex-       kühlen schwül-warmer Luft:
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(3) Hardy D. Persönliche Korrespondenz, Climate System Research Cen-          • wenn sich eine Kaltfront
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(4) Wiget U. Kap. 16: Trekking und Expedionen. in: Brunello AG, Walliser        („frontale Hebung“),
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(5) Donegani E et al. Drug use and misuse in the mountains: A UIAA
MedCom Consensus Guide for medical professionals. High Alt Med Biol
                                                                              • durch einen Gebirgszug,
2016:17:157-184 - freier download:                                              der eine warme Luftströ-
http://online.liebertpub.com/doi/pdfplus/10.1089/ham.2016.0080                  mung in höhere und kälte-
(6) Feldman KW, Herndon SP, Positive endexpiratory pressure for the             re Zonen drängt.
treatment of high-altitude pulmonary edema. Lancet 1977;1:1036-1037
                                                                              Abb. 130: Ambosswolke
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                                                                              Aufziehende Gewitter sind an den charakteristischen Am-
(9) Oelz O. High-altitude cerebral oedema after positive airway pressure      bosswolken erkennbar, die sich in bis zu 12.000 m Höhe
breathing at high altitude. Lancet 1983;2:1148                                erstrecken und dort flach aufpilzen. In ihnen entstehen
(10) Roach JM, Schoene RB. Chapter 25: High-altitude pulmonary edema          enorme elektrische Spannungen von 100 bis 500 Millionen
S. 809f In: Pandolf, R E Burr, Medical Aspects of harsh environments, Vo-     Volt, welche sich innerhalb von wenigen Millisekunden als
lume 2, Textbooks of Military medicine. Office of the Surgeon General at
                                                                              Blitze entladen, mit Stromflüssen von 20.000 Ampere. Die
TMM Publications Borden Institute, Walter Reed Army Medical Center
Washington DC 2002                                                            Luft wird dabei schlagartig auf 30.000 °C aufgeheizt und
(11) Johnson PL et al. CPAP-Treatment for AMS at 4232 m in the Nepal Hi-      explodiert - hörbar als Donnergrollen. Weil sich Schall (330
malaya. High altitude medicine & biology 2013;14:230-233                      m/s) rund eine Million Mal langsamer ausbreitet als Licht
(12) Agostoni P et al. CPAP increases haemoglobin O2-Saturation after         (300.000.000 m/s), spiegelt die zeitliche Differenz zwischen
acute but not prolonged altitude exposure. Eur Heart J 2010;31:457-463        Blitz und Donner die räumliche Entfernung wieder. Drei Se-
(13) Dumont L et al. Effiacacy and harm of pharmacological prevention of
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                                                                              kunden Verzögerung ergeben einen Kilometer Distanz zwi-
(14) Kayser B et al. Reappraisal of acetolamide for the prevention of acu-    schen dem eigenen Standort und dem Blitzeinschlag. „Wet-
te mountain sickness (...). High Alt Med Biol 2012;13:82-92                   terleuchten“ sind Blitze, die zu weit entfernt sind, als das sie
(15) Salazar H et al. Acute Mountain Sickness Impact among Travellers         noch hörbar wären. Ist die elektrische Spannung für einen
to Cusco, Peru. Journal of Travel Medicine 2012;19:220-225 – freier down-     Blitz nicht groß genug, kann sie sich „still“, also ohne hör-
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(16) Sartori C et al. Salmeterol for the prevention of high altitude pulmo-
                                                                              baren Knall, aber an exponierten Stellen als bläulich-schim-
nary edema. N Engl J Med 2002;346 (21):1631-6                                 merndes „Elmsfeuer“ sichtbar entladen. Dabei spürt man
                                                                              ein Knistern oder Summen und durch die elektrische Ladung
308                                                                                                                                      309
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