Leben & Wohnen - Montafoner Juwel - Immobilienbeilage - Vorarlberger Architektur ...
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Leben & Wohnen Immobilienbeilage Samstag/Sonntag, 16./17. Jänner 2021 Heute: Wohn- accessoir es Montafoner Juwel Alter Bestand sorgsam revitalisiert.
4 Leben & Wohnen Samstag/Sonntag, 16./17. Jänner 2021 Vorarlberger Nachrichten Samstag/Sonntag, 16./17. Jänner 2021 Vorarlberger Nachrichten 5 SANFTE TRANSFORMATION. Der Bestand des alten Montafoner Hauses wurde sorgsam restauriert. Der Umbau ermöglicht weitere Funktionen. EINFACH UND BESCHEIDEN. Das alte Gebäude wurde mit Klarheit und ganz selbstverständlich weitergebaut. HAND IN HAND. Großmutter Benedikta war eine eigenständige, souveräne Frau. Ihr Erbe lebt durch Enkelin Elisabeth weiter. Montafoner Juwel F ür das Architekturbüro ar- Funktion und notwendige Sanie- Götzis praktizierenden und Dorn- chitektur.terminal hackl rungsmaßnahmen für den Erhalt birn lebenden Ärztin wichtig. „Ich klammer sind Revitalisie- hat Elisabeth Brändle zusammen bin oft hier und möchte dieses Erbe rungen ein wichtiges Ar- mit Architekt Dieter Klammer ent- pflegen und erhalten. Es war für beitsfeld. Ihr eigenes Büro in einem wickelt. „Generell war es mir wich- mich daher wichtig, das Haus mit Die Revitalisierung eines Montafoner Hauses durch eine Nachfahrin zeigt, alten Stadel und ein Schulumbau in tig, das Gästehaus so zu gestalten, professioneller Hilfe zu revitalisie- wie harmonisch und authentisch sich Sozialgeschichte, Baugeschichte Röthis oder auch die Transformati- on des Weberei-Kopfbaus auf dem dass man sich zurückziehen kann, dass es aber auch Gemeinschaft er- ren und die neue Funktion so zu integrieren, dass ich damit die Ver- und Familiengeschichte in ein Bauwerk einschreiben können. Areal von Getzner in Bludenz sind möglicht.“ Der Hauscharakter soll- antwortung, die ich für dieses Erbe gute Belege dafür. Der Umbau ei- te belassen werden. „Es kommen spüre, auch tragen kann.“ Diesen nes alten Wohnhauses in Vandans Freunde oder größere Familien, Anspruch vermittelt das Haus bis reiht sich nun in diese vielfältige die das Haus gemeinsam mieten.“ ins kleinste Detail. Es ist räumlich Auswahl ein. „Hier wohnte einst Im oberen Stock hat sich Elisabeth großzügig trotz seiner kleinteili- meine Großmutter Benedikta“, Brändle ein Zimmer für sich einge- gen Struktur, handwerklich präzise erzählt Erbin und Bauherrin Eli- richtet. „Ich habe eine starke emo- und damit kulturell und ökologisch sabeth Brändle. „Eine dauerhafte tionale Bindung an dieses Haus, nachhaltig. Was geschaffen wurde, Nutzung ist für mich derzeit nicht das ich mit der Erinnerung an mei- hat das Potenzial, lange zu wirken Autor: Verena Konrad | Fotos: Petra Rainer möglich. Daher habe ich mich ne Großmutter Benedikta verbinde und zu halten. entschlossen, das Haus temporär und meiner Beziehung zu ihr.“ Die mit anderen zu teilen.“ Die neue Verbindung ins Montafon ist der in FORTSETZUNG auf Seite 6
6 Leben & Wohnen Samstag/Sonntag, 16./17. Jänner 2021 Vorarlberger Nachrichten Samstag/Sonntag, 16./17. Jänner 2021 Vorarlberger Nachrichten 7 FORTSETZUNG der Geschichte Montafoner Juwel von Seite 5 „Wir haben das gesamte Volumen* aktiviert. Bis ins Dach, 2 bis in den Schopf “ Dieter Klammer Architekt 3 1 Der Bestand wurde weitestgehend in all seinen Winkeln und Räumen. Eine Baukulturgeschichte von auf seinen ursprünglichen Zustand „Ein massiver Eingriff war die neue Das vai ist die Plattform für Architektur, Raum und rückgeführt. Das Dach wurde neu Heizung. Doch natürlich haben wir Gestaltung in Vorarlberg. Neben Ausstellungen und gedeckt und gedämmt und trägt den alten Ofen ebenso belassen.“ Veranstaltungen bietet das vai monatlich öffentliche jetzt wieder Holzschindeln. „Und Der Ofen ist für jedes Montafoner Führungen zu privaten, kommunalen und gewerblichen dann gibt es natürlich auch Eingrif- Haus wichtig. Aus ihm ergibt sich Bauten. Mehr unter Architektur vor Ort auf www.v-a-i.at fe, denn wir haben ja umgebaut. die räumliche Struktur. Er sitzt in Diese sieht man und sind klar ab- der Mitte und strahlt von dort aus Mit freundlicher Unterstützung durch gegrenzt, auch wenn sie der glei- in alle Richtungen. Ein Ort zum Wohlfühlen. Die alte chen funktionalen Logik folgen.“, Der Stiegenaufgang in Stahl ist 1 Stube ist das Herzstück des erläutert Dieter Klammer. Für die ein starkes neues Gestaltungsele- Hauses. Nach Montafoner Art Daten und Fakten Umbauten und Ergänzungen wur- ment. Er führt ins Obergeschoß grupperien sich alle Räume rund um de Vorhandenes genützt und das mit den Schlaf- bzw. Gästezim- einen Ofen als zentrale Heizquelle. Objekt Ferienhaus Benedikta, Vandans gesamte Volumen aktiviert. mern. Die Fensteröffnungen sind www.benedikta.at Die Sensibilität für historische geblieben, auch die damit gege- Bauherr Dr. Elisabeth Brändle Bauten ist vor allem an den Fens- benen Blicke in alle Richtungen, Entrée. Viel Licht und Raum Architekten architektur.terminal hackl und klammer tern sichtbar. Diese mussten er- zum angrenzenden Bauernhof, in 2 3 und größzügige Gesten neuert werden, wurden jedoch die Montafoner Bergwelt. Dunkler durch die neue Erschließung. Jeder www.architekturterminal.at inkl. Beleuchtungskonzept, Möblierung maßstäblich passend rekonstru- Stahl und sägeraues Holz und Stein Raum hat Aufenthaltsqualität. Planung 2018 - 08/2020 iert – typisch für das Montafon erzeugen als freudvoll sinnlich 4 5 Ausführung 09/2019 - 08/2020 – als weiße Kastenfenster. Die alte erlebbares Material eine wohlige Nutzfläche 200 m² (zzgl. Keller 45 m²) Haustür wurde belassen. Ein neu- und spannende Atmosphäre. De- Kein Gang, sondern ein weiteres Bauweise Keller- und zum Teil Erdgeschoß er, zusätzlicher Eingang ist an der koriert und eingerichtet wurde das 4 Wohnzimmer für das Oberge- Steinmauern; Erd- und Obergeschoße Rückseite angelegt – gleichzeigt Haus mit viel Liebe zum Detail. Die schoss. Holzstrick und Holzdielendecken; auch Küchenausgang und Belich- Zimmer sind mit kleinen Bädern Ausbau Holzbauweise; Dach mit Holz- tungsquelle. Im Schopf werden und Nischen mit Kastenfunkti- schindeln; Rückführung zu Kastenfens- durch den Umbau von innen neue on ausgestattet. Feine Stoffe, eine tern Alt und neu folgen der gleichen Besonderheiten Energieoptimierung in Abwägung mit Blicke eröffnet und auch neue angenehm unaufgeregte, elegante 5 konstruktiven Logik. denkmalpflegerischem Umgang Funktionen – eine kleine Sauna mit Farbwahl und viele Kleinigkeiten Ausführung: Baumeister: Vonbank, Schruns; Balkon und Abstellmöglichkeiten. schaffen ein Ambiente zwischen Zimmermann: Mathies, St. Gallenkirch; Hei-zung/Lüf- Ein besonderes Highlight ist der of- Gelassenheit und Verspieltheit. Sie tung: Egele, Vandans; Elektro: Gerd Dreier, Bürserberg; fene Erschließungsraum im Ober- zeugen von viel Reflektion und Zeit, Erholung im Schlaf. Für die Gäste Fenster: Schwarzmann, Schoppernau; Tischler: Hase & geschoß, der wie ein Wohnzimmer die sich Architekt und Bauherrin 6 haben Elisabeth Brändle und Kramer, Dornbirn; Schlosser: P-Metalldesign, Meiningen; wirkt. Die Konstruktion ist sichtbar, für die Aufgabe genommen haben. Architekt Dieter Klammer ruhige, feine Verputz: Ludwig Battlogg, Bartholomäberg; Spengler: Zimmer gestaltet. neue Einbauten sind gut erkenn- Letztlich hat Elisabeth Brändle mit Stemer, Schruns; Trockenbau und Maler: Krista, Frastanz; Stein: Lampert, Göfis; Sauna: Wellnesspur, Feldkirch bar, ebenso die alte Struktur. Es ihrem Engagement nicht nur ihre Energiekennwert 80 kWh/m² im Jahr gibt kein Altholz-Fake. Das Haus eigene Herkunft in Form eines bau- spricht nicht in Rätseln, sondern lichen Erbes bewahrt, sondern auch 6 zeigt sich klar und selbstbewusst ein Stück Montafoner Bautradition.
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