Leitfaden für den Umgang mit der Covid-19 Pandemie - ESGO ...
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Prof. Dr. med. Dr. h.c. Jalid Sehouli
Leitfaden für den Umgang mit der
Covid-19 Pandemie
und anderen Viruserkrankungen
(Grippe, Erkältungskrankheiten)
bei Krebserkrankungen
Aktuelle Informationen für Patientinnen
und Angehörige
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Herausgeber, ViSdP: den hier veröffentlichten Passagen uneingeschränkt
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Jalid Sehouli ihre Gültigkeit und sind zu beachten.
Deutsche Stiftung Eierstockkrebs
Direktor der Klinik für Gynäkologie
und onkologische Chirurgie Danksagung
Europäisches Kompetenzzentrum für Eierstockkrebs Wir danken allen Patientinnen und Angehö-
Charité – Universitätsmedizin Berlin rigen für das Vertrauen, uns die verwende-
Augustenburger Platz 1 | 13353 Berlin ten Fragen zu stellen. Wir haben versucht,
adäquate und verständliche Antworten zu
Konzeption, Texte: geben.
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Jalid Sehouli Danken wollen wir auch Herrn Priv. Doz. Dr.
Joachim Herchenhan med. Andrej Trampuz aus der Charité für
das Korrekturlesen und seine hilfreichen
Realisierung: Hinweise.
Joachim Herchenhan | AH MedCom e.K.
Amalienpark 5 | 13187 Berlin Besonderer Dank gilt den Unterstützern
der Pharmazeutischen Industrie für die
Gestaltung, Druckvorlagenerstellung: Unterstützung, ohne dass diese auf den
Kamila Humienna Inhalt dieser Broschüre Einfluss genommen
haben.
Illustrationen:
Titelbild: Dr. Adak Pirmorady, Europäische Künstlergil- Jalid Sehouli Joachim Herchenhan
de für Kultur und Medizin, Kamila Humienna
Wichtiger Hinweis: Für die Unterstützung bei der Entstehung dieser Bro-
Dieses Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist ur- schüre danken wir:
heberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten
Rechte, insbesondere die der Vervielfältigung, der AstraZeneca GmbH, Tinsdaler
Übersetzung, der Entnahme von Abbildungen und Weg 183, 22880 Wedel
Tabellen, der Veröffentlichung sowie der Speicherung
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rechtsgesetzes. In diesem Buch sind die Stichwörter, 22880 Wedel
die zugleich eingetragene Warenzeichen darstellen,
als solche nicht besonders kenntlich gemacht. Es MSD SHARP & DOHME GMBH,
kann demnach aus der Bezeichnung der Ware mit Lindenplatz 1, 85540 Haar
dem für diese eingetragenen Warenzeichen nicht
geschlossen werden, dass die Bezeichnung ein Riemser Pharma GmbH, Hohen-
freier Warenname ist. Alle Aussagen zu Indikationen, zollerndamm 151, 14199 Berlin
Kontraindikationen und Nebenwirkungen sind ohne
Haftungsrelevanz, die offiziellen Texte der Zulas- Roche Pharma AG, Emil-Barell-
sungsbehörden (z. B.BfArM und EMEA) behalten von Straße 1, 79639 Grenzach-Wyhlen
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Inhalt
Vorwort
5 Liebe Patientinnen,
liebe Leserinnen und Leser
6 Fakten zur Covid-19 Infektion
10 Impfen – aber wann
11 Spezielle und allgemeine Risikofaktoren für
Corona-Infektionen
12 Allgemeine Grundsätze und Hygieneregeln für
Krebspatienten
• Welche Impfungen werden empfohlen?
• Worauf sollten meine Angehörigen und
Freunde besonders achten?
19 3 Fragen – 3 Antworten bei geplanter
Abklärung einer Krebserkrankung
20 3 Fragen – 3 Antworten zur Operation
22 3 Fragen – 3 Antworten zur Chemo- und
Immuntherapie
24 3 Fragen – 3 Antworten zur Strahlentherapie
25 3 Fragen – 3 Antworten zur Hormontherapie
26 3 Fragen – 3 Antworten zur Erhaltungstherapie
28 3 Fragen – 3 Antworten zur Nachsorge
29 3 Fragen – 3 Antworten zu klinischen Studien
30 Reisen als Krebspatientin – die Regeln
Anhänge:
32 Glossar zu Covid-19 und Krebs-Erkrankungen
36 Weiterführende Informationsquellen
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Aufbau und Inhalt
Gynäkologische Onkologie in
Corona-Zeiten
Patientinnen fragen –
Experten antworten
Der Ratgeber für mehr Vertrauen Die klassischen Symptome bei
COVID-19 sind:
• Haben Sie Vertrauen • Fieber über 38°C, Husten
• Schnupfen, Kopf- und Gliederschmerzen
• Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin / Ihrem Arzt • Luftnot, körperliche Schwäche, Kratzen
im Hals
• Ihre Therapie muss nicht • Vorübergehender Verlust des Geruchs-
unterbrochen werden und Geschmackssinns
• selten auch Durchfälle
• Besprechen Sie Ihre Ängste
Aber auch andere Symptome können
mit einer SARS-Cov-2 Infektion vergesell-
schaftet sein: Appetitlosigkeit, Gewichts-
Orientierung leicht gemacht verlust, Übelkeit, Bauchschmerzen,
Erbrechen, Lymphknotenschwellung,
Beim Aufbau dieser Informationsbroschüre Bindehautentzündung, Kopfschmerzen,
gehen wir – nach wichtigen grundsätzlichen Verfärbung an Fingern oder Zehen oder
Betrachtungen über Viruskrankheiten – ge- Hautausschlag, neurologische Symptome
mäß den unterschiedlichen Kriterien einer (Lähmungen, Apathie), Herzbeschwerden
Krebs-Behandlung – von der Diagnose bis (z.B. Herzrhythmusstörungen, Herzdruck,
zur Langzeittherapie – vor. So wird es jeder Brustenge).
Patientin leicht gemacht, rasch alle Fragen Also egal, welche schweren Symptome
zu finden, die sie in ihrer aktuellen Lage inte- Sie haben: wenden Sie sich bitte um-
ressieren. gehend an einen Arzt und rufen Sie bitte
in jedem Fall in der Praxis bzw. medi-
Falls Sie Fragen haben, die noch nicht in zinischen Einrichtung an, bevor Sie sie
dieser Broschüre behandelt werden, klären aufsuchen.
Sie diese bitte mit Ihren Ärzten.
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Liebe Patientinnen,
liebe Leserinnen und Leser
Die Corona-Pandemie – auch Covid-19 ge-
nannt – hat die ganze Welt, aber auch unse-
ren Alltag massiv verändert, und zwar sowohl
die Gesellschaft als auch das Gesundheits-
wesen. Krebspatienten stehen dabei ganz
besonders im Focus, da sie zum einen zu den
Risikopatienten gehören und zum anderen,
da ihre Krebshandlung i.d.R. sehr komplexe
und qualitativ hochwertige Rahmenbedin- rend der Pandemie zeigen. Fast jede vierte
gungen benötigt. Krebspatienten gelten Patientin hatte vor einer COVID-19 Infektion
grundsätzlich als Risikopatienten für Infek- mehr Angst als vor dem Fortschreiten der
tionen aller Art, also auch für eine Covid-19 Krebserkrankung. Auch erreichten uns viele
Infektion, die zum Teil mit sehr schwerwie- Anfragen, die uns die große Verunsicherung
genden Komplikationen verlaufen kann. noch einmal verdeutlicht haben.
Daher haben wir uns entschlossen, diese
Wie lässt sich aber eine Balance zwischen Broschüre zu verfassen, die selbstverständ-
dieser Angst und dem Fortschreiten der Krebs- lich das Gespräch mit Ihren Ärzten nicht
erkrankung finden? ersetzen kann, sie aber motivieren soll, das
Im Vordergrund sollte immer die bestmög- Gespräch proaktiv zu suchen.
liche Behandlung der Krebserkrankung
stehen. Manche Schritte müssen im Rahmen Neben allgemeinen Aspekten der Co-
der allgemeinen Anti-Corona-Strategie vid-19-Infektion nehmen wir Bezug auf die
speziell beachtet, teilweise auch angepasst verschiedenen Situationen bei der Abklä-
werden. Die meisten laufenden Behand- rung der Krebserkrankungen, aber auch der
lungs-Maßnahmen können und sollten un- operativen und medikamentösen Krebsbe-
geachtet der Pandemie fortgesetzt werden. handlung, Erhaltungstherapie und Nach-
sorge. Zudem gehen wir auf andere Virus-
Die COVID-19 Pandemie hat sowohl erkrankungen wie z.B. das Grippevirus und
Mediziner als auch Patienten und ihre Erkältungskrankheiten ein.
Angehörigen vor sehr große Herausforderun-
gen gestellt. Die notwendigen Regeln und Wir hoffen sehr, dass Ihnen unsere Broschüre
Einschränkungen in der Gesellschaft, aber gefällt und Sie bei Ihrer medizinischen Be-
auch im Gesundheitswesen, betreffen auch treuung unterstützt. Über Ihr Feedback und
Patienten wie ihre Angehörigen. Anregungen würden wir uns sehr freuen.
Eine aktuell durchgeführte Europäische
Umfrage an Frauen mit gynäkologischen
Krebserkrankungen wie Eierstock-, Gebär- Für die Herausgeber und Autoren
mutter- und Brustkrebs konnte die große Prof. Dr. med. Dr. hc. Jalid Sehouli
Verunsicherung bei den Patientinnen wäh- Joachim Herchenhan
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Fakten zu den Covid-19 Infektionen
© Illustration
Kamila Humienna
Ein neues Virus geht um die Welt
Das neuartige Corona Virus wurde höchst-
wahrscheinlich vom Tier auf den Menschen
übertragen. Und wie es in der Natur schon Es existieren verschiedene weitere Corona-
oft vorkam, kann dieses Virus bei Menschen Virus-Spezies: hierzu zählen MERS (Middle
zu schweren Krankheitsverläufen führen. East Respiratory Syndrome) und SARS (Se-
Man spricht von einer Zoonose. Dieser Be- vere Acute Respiratory Syndrome). Letzteres
griff leitet sich aus den griechischen Worten löste 2002/2003 eine Epidemie mit rund
Zoon (Lebewesen) und Nosos (Krankheit) ab. 800 Toten aus. Auch bei diesen Epidemien
Zoonosen sind also Infektionskrankheiten, und Pandemien (2002/2003) übertrugen
die von Bakterien, Parasiten, Pilzen, Prionen höchstwahrscheinlich Fledermäuse den
(entartete Eiweiße) oder Viren verursacht Erreger über einen Zwischenwirt auf den
und wechselseitig zwischen Tieren und Men- Menschen - der Weg, den Forscher jetzt auch
schen übertragen werden können. bei SARS-CoV-2 vermuten.
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Was auch sehr wichtig ist: die Inkuba-
tionszeit – also die Zeit vom Zeitpunkt der
Aufnahme des Virus bis zu ersten Erkran-
kungszeichen – beträgt im Durchschnitt 4–6
Tage, kann aber bis zu 14 Tage dauern. In
dieser Zeit kann man als infizierter Mensch
ohne Symptome sehr viele andere Menschen
anstecken. Man merkt häufig nichts oder
hat nur wenige und leichtgradige Symptome
– und die anderen Menschen merken auch
nichts Denn Viren sind so winzig, dass sie
Das neue Virus mit dem Namen Covid-19 weder zu sehen noch zu fühlen sind.
(SARS-CoV-2) ist anders als alles vorher
bekannte. Es verbreitet sich bei Menschen Eine weitere Besonderheit des Corona-Vi-
durch die sogenannte „Tröpfchen-Infektion“, rus ist, dass nicht jeder Mensch krank wird,
also über Bestandteile aus der Atemluft und wenn er infiziert ist. Aber er kann trotzdem
direkt von Mensch zu Mensch. Und da man als Überträger wirken. So werden diese Viren
nicht merkt, ob man das Virus schon hat sehr schnell übertragen. Und die erkrankten
oder ob ein anderer Mensch es hat, ver- Menschen werden erst so spät erkannt, dass
breitet es sich überall dort, wo Menschen es oft nicht möglich ist, die Infektionswege
miteinander in engem Kontakt sind. nachzuvollziehen.
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© Illustration eines
SARS-CoV-Virus | Kamila Humienna
Viren – was ist das?
Viren sind keine Lebewesen! Sie haben keinen
Zellkern und keinen eigenen Stoffwechsel.
Dadurch unterscheiden sie sich grundsätzlich
von Bakterien. Während Bakterien einen Zell-
kern haben und sich selbstständig fortpflan-
zen können, brauchen Viren immer einen Wirt.
Also eine lebende Zelle, in die sie ihr Erbgut
(RNA oder DNA) einpflanzen können. So erst
können sie sich dann mit Hilfe ihres Wirts – Bakterien sind in ihrer Größe sehr unter-
Pflanze, Tier, Mensch – verbreiten. schiedlich. So liegt der Durchmesser eines
Noch etwas ist wichtig zu wissen: Viren sind Bakteriums meist zwischen etwa 0,1 und 1,0 µm.
sehr klein. Kleiner als Bakterien oder Zellen.
Deshalb sind sie nur mit Hilfe bestimmter Viren hingegen sind meist 15 bis 400 nm
wissenschaftlicher Methoden zu erkennen. (Nanometer) klein.
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Viren sind keine Lebewesen!
Sie haben keinen Zellkern
und keinen eigenen Stoff-
wechsel und sind meist 15
bis 400 nm (Nanometer)
klein.
Aber so klein sie auch sind, so gefährlich kön-
nen sie sein. Denn bei Menschen suchen sie
bestimmte Zellen, in denen sie sich verbrei-
ten können. Dort legen sie Ihr Erbgut ein und
können sich auf diese Weise vermehren.
Aus den beschrieben Gründen wirken gegen Vorbild für erfolgreiche Impfstoffe gegen Viren
Viren auch keine Antibiotika, so wie gegen sind vor allem die jährlich neu entwickelten
Bakterien. Gegen Viren müssen spezielle Grippe-Impfstoffe. Diese Impfungen sind seit
Impfstoffe entwickelt werden, die mit Hilfe Jahrzehnten etabliert und schützen Jahr für
der Virus-eigenen Erbinformationen unseren Jahr Millionen Menschen vor Ansteckung mit
Körper – unser Immunsystem – in die Lage den gefährlichen Grippe-Viren. Verschiedene
versetzen, Viren zu erkennen und aus dem Forschergruppen arbeiten an der Entwicklung
Körper zu eliminieren. Dies ist ein langwieriger eines Impfstoffs.
und komplizierter Prozess. Darum dauert es
auch in der Corona-Zeit so lange, bis ein Impf-
stoff gefunden, entwickelt , geprüft und auf Die dringende Empfehlung:
den Markt gebracht werden kann. Grippeschutzimpfung durchführen!
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Impfen – aber wann
Wirkt denn die Impfung überhaupt, wenn ich
gerade eine Krebstherapie durchmache?
Wie Studien zeigen, ist die Immunantwort
auf eine Impfung zu Beginn eines Chemo-
therapie-Zyklus zwar etwas eingeschränkt,
aber meist noch ausreichend gut. Außerdem
lässt sich der Erfolg der Impfung bei einigen
Impfungen über eine Titerkontrolle im Blut
überprüfen.
Impfen auch während einer bereits Was ist ein Lebendimpfstoff und was ist ein
begonnen Krebstherapie Totimpfstoff?
Nach der Diagnose einer Krebserkrankung > Der Lebendimpfstoff enthält „lebende“, aber
wird allgemein empfohlen, frühzeitig den im Labor veränderte und stark abgeschwächte
Impfstatus der Patientinnen zu überprüfen (attenuierte) Erreger, die sich, weil sie lebendig
und am besten vor Beginn der Therapie die sind, durchaus im Körper des Geimpften ver-
jeweiligen Impfungen aufzufrischen. mehren können.
• S og. Lebendimpfstoffe wie Masern, (Beispiele: Masern-Mumps-Röteln-Impfung, der
Mumps, Röteln, Gelbfieber oder Varizellen, Impfstoff gegen Rotaviren und die Windpocken
sollten nicht während einer laufenden (Varizellen)-Impfung.
Krebstherapie (Chemotherapie) verab-
reicht werden, da das Immunsystem ge-
schwächt sein kann. > Totimpfstoffe enthalten im Gegensatz „abgetö-
• Sog. Totimpfstoffe sind allgemeinen auch tete“ Erreger bzw. Bruchstücke von Erregern oder
während einer laufenden Krebstherapie bestimmte Oberflächenproteine oder inaktivierte
(Chemotherapie) erlaubt. Bakteriengifte (Toxine). Totimpfstoffe können sich
Beispiele für Totimpfstoffe sind Impfstoffe demnach nicht vermehren
gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten
(Pertussis), Polio, Meningokokken, Pneu- (Beispiele: Impfstoffe gegen Tetanus, Diphtherie,
mokokken, FSME, Influenza. Keuchhusten, Polio, Meningokokken, Pneumo-
• Die jährliche Influenzaimpfung ist bei allen kokken, Hepatitis B, Hepatitis A).
Krebspatienten indiziert.
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Spezielle und allgemeine Risikofakto-
ren für Corona-Infektionen Allgemeine Risikofaktoren, auch für
Patienten mit Blut- und Krebskrankheiten
Viele Krebspatienten haben darüber hinaus
einen oder mehrere der allgemeinen Risiko-
faktoren für einen schweren Verlauf von
COVID-19. Hierzu gehören:
Krebspatientinnen können teilweise • Alter ≥65 Jahre
gefährdet sein • Leben in einem Pflegeheim
In aktuellen Informationen der DKG und der pezifische Erkrankungen, insbesondere
S
DGHO werden folgende Informationen, be- bei ausgeprägter Symptomatik:
sonders auch für Krebspatienten, publiziert
(Quelle: DGHO, 06.07.2020): • C hronische Lungenerkrankung, oder
mittel- oder schwergradiges Asthma
Spezifische Risikofaktoren für Patienten mit bronchiale
Blut- und Krebskrankheiten • Schwere Herzerkrankung
• Immunsuppression
Generell ist das Risiko für Krebspatienten, • Adipositas / Übergewicht (BMI ≥40)
durch eine Infektion mit respiratorischen • Diabetes mellitus
Viren eine Lungenentzündung zu erleiden, • Chronische Niereninsuffizienz unter
höher als für Nicht-Krebskranke. Dies gilt Dialyse / Nierenfunktionsstörung
wahrscheinlich auch für Infektionen durch • Lebererkrankungen
SARS-CoV-2. • Aktuelle Krebstherapien
Potenzielle Risikofaktoren, die bei anderen
SARS-Infektionen eine Rolle spielen, sind Zusammenfassende Beurteilung:
u.a.
Wenn Patientinnen zu einer dieser Risi-
• schwere Immunsuppression kogruppen gehören, werden die behan-
• Neutropeniephase delnden Ärztinnen und Ärzte besonders
• Lymphozytopenie < 0.2 x 109/L. auf die üblichen Hygiene-Maßnahmen
achten. Gegebenenfalls müssen Betrof-
Auch Patienten mit hereditären Immundefek- fene dann in separaten Räumen unter
ten oder unter aktuellen Krebstherapien sind erhöhten Schutzmaßnahmen behandelt
als Risikopersonen einzustufen. werden. Eine Unterbrechung der Krebs-
Vor allem vor dem Hintergrund, dass viele Pa- therapie kommt im Allgemeinen nur bei
tienten mit schwerem Verlauf einer COVID-19 schweren Infektionen in Betracht.
Erkrankung älter waren und häufig eine
Lymphozytopenie beobachtet wurde, sollten
diese Risikofaktoren besondere Aufmerksam-
keit finden. Mit Mut und Vertrauen vorausschauen
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Allgemeine Grundsätze und
Hygieneregeln für Krebspatienten
Hier noch einmal die wichtigsten Regeln,
die von Krebspatientinnen und Patienten
unter allen Umständen eingehalten werden
müssen:
• Meiden Sie das enge Zusammentreffen mit
mehreren Menschen, vor allem mit Perso-
nen, die nicht direkt aus Ihrem häuslichen
Umfeld stammen.
• Wenn Sie die Wohnung verlassen müssen,
achten Sie bitte auf den Abstand von min-
destens 1,5 Metern zu anderen Menschen.
• Vermeiden Sie größere Menschenansamm-
lungen.
• Achten Sie auf die Hygienekonzepte der
Veranstalter und bitten Sie um detaillierte
Informationen hierzu.
• Tragen Sie konsequent Mundschutz.
Sich sicher schützen – Abstand wahren
Wie oben beschrieben werden die Corona-
Viren vor allem durch Tröpfchen-Infektion
übertragen. Auch winzige Bestandteile der Achten Sie auf gute Körper- und Hand-
Tröpfchen, sogenannte Aerosole, können hygiene:
über die Luft andere Menschen infizieren.
Dagegen ist bis heute unklar, ob Viren auch • Kein Händeschütteln!
über Schmierinfektion wie durch Türgriffe, • Keine Umarmungen!
Einkaufswagen oder andere Oberflächen, • Gründliches Desinfizieren aller Gegen-
die von Infizierten berührt wurden, übertra- stände, die Sie anfassen müssen
gen werden können. Darum ist es unge- • Regelmäßige Handwäsche mit Seife
mein wichtig, die von der Regierung, den über mindestens 30 Sekunden. Nutzen
Wissenschaftlern und Ärzten erarbeiteten Sie die Möglichkeiten der Händedes-
Hygieneregeln zu beachten. Das gilt auch infektion, wenn Sie in medizinischen
und besonders für Krebspatientinnen und Einrichtungen sind. Informieren Sie sich
Krebspatienten sowie deren Angehörige und über die Hygienekonzepte vor Ort.
Freunde.
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• F alls Sie Erkältungssymptome haben oder
glauben, Kontakt zu einem Menschen mit
einer COVID-Infektion gehabt zu haben,
gehen Sie bitte nicht direkt in die Praxis
oder Klinik, sondern informieren Ihre
Wichtige Termine – Arzt, Physiotherapie, Fri- Ärzte telefonisch und bitten um eine Be-
seur etc. – außer Haus nur nach Voranmeldung ratung.
machen und möglichst darauf hinweisen, dass • Personen, die aus dem Ausland eingereist
Sie zu einer Risikogruppe gehören und den sind und sich in den letzten 14 Tagen vor
Termin allein und mit Abstand wahrnehmen der Einreise in einem Risikogebiet für
müssen. Infektionen mit SARS-CoV-2 aufgehal-
ten haben, müssen ggf. in Quarantäne.
Beim Arztbesuch werden alle Personen in Was als Risikogebiet für Infektionen mit
der Klinik oder Praxis besonders auf die Ein- SARS-CoV-2 eingestuft ist, wird durch das
haltung aller Hygieneregeln achten: Bundesministerium für Gesundheit, das
Auswärtige Amt und das Bundesminis-
• D as medizinische Personal trägt konse- terium des Innern, für Bau und Heimat
quent Mundschutz und achtet auch sonst definiert und durch das Robert-Koch-In-
auf größtmögliche Hygiene. stitut veröffentlicht. Risikogebiete sind
• Krebspatienten sollten wenn möglich von danach insbesondere außereuropäische
anderen Patientinnen und deren Angehö- Länder. Bitte aber stets aktuelle Informati-
rigen getrennt bzw. besonders geschützt onen einholen, da sich die Einstufung der
werden, d.h. spezielle Bereiche (z.B. An- Länder und Regionen sehr schnell ändern
melde- und Wartebereiche) sollten einge- kann: > > https://www.rki.de/DE/Content/
richtet werden und auf die Abstandsregel InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risiko-
(mind. 1,5 Meter) geachtet werden. gebiete_neu.html
• Einrichtung der Möglichkeit zur telefoni-
schen Beratung, bzw. Videosprechstunde.
• Achten Sie auf Hände- und Oberflächen-
Desinfektion und tragen Sie Mundschutz. Eine generelle Reisewarnung der Bundes-
• Vor Eintritt zum Arzt, bzw. Kontakt zu medi- regierung für die meisten EU- und Schen-
zinischem Personal bitte Hände desinfizie- gen-Staaten besteht nicht mehr. Dennoch
ren und Mundschutz tragen. gelten für einige Länder Reisehinweise
• Und halten Sie möglichst immer den und Reisewarnungen Bitte erkundigen Sie
Abstand ein. Das ist natürlich bei kör- sich vor jeder nicht aufschiebbaren Reise
perlichen Untersuchungen nicht immer unbedingt bei:
möglich. Aber hier wird das ärztliche Per- > Auswärtiges Amt: https://www.auswa-
sonal alle Vorschriften und Regeln genau ertigesamt.de/de/aussenpolitik/laender/
beachten.
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Weitere Vorsorge-Maßnahmen
Empfehlungen der Ständigen
Impfkommission
Die Empfehlungen der STIKO werden in
der Regel einmal jährlich im Epidemiolo-
gischen Bulletin des RKI (Robert-Koch-In-
stitut) und auf den Internetseiten des RKI
Impfungen veröffentlicht. Seit 2004 werden ausführ-
liche Begründungen der Empfehlungen
• S o viel ist schon lange sicher: Impfen ist publiziert. Weitere Äußerungen der STIKO
die einzige effektive Vorbeugung vor vielen zu einzelnen Impfungen sind unter der
Virus-Infektionen. Das gilt natürlich nur, Rubrik "Mitteilungen" zu finden.
sofern spezielle Impfstoffe existieren wie Auf den Impfseiten des RKI gibt es zu-
z.B. gegen die saisonalen Grippe-Viren. Da dem eine Reihe von FAQ zu allgemeinen
die sich stets ändern, muss jedes Jahr neu Themen zum Impfen und zu einzelnen
geimpft werden! Impfungen. Die FAQs fassen häufige Fra-
• Für die Corona-Viren (SARS-CoV-2) for- gen von Bürgern und Ärzten zusammen,
schen weltweit Forschergruppen an der die vom Robert-Koch-Institut beantwortet
Entwicklung eines wirksamen und sicheren worden sind. Die Veröffentlichung der
Impfschutzes. Antworten soll dazu dienen, eine breite
• Dann kann man auch noch weitere Impfun- Information über die verschiedenen
gen vornehmen. Und das gilt insbesondere Aspekte von Impfungen für Bürger und
für alle Menschen, die entweder chroni- Fachöffentlichkeit zur Verfügung zu stel-
sche Erkrankungen oder akute Krankheiten len. Es handelt sich nicht um die von der
des Immunsystems haben. STIKO veröffentlichten Empfehlungen.
• Die StiKo, eine staatliche Einrichtung, (Quelle: RKI)
schreibt auf ihren Seiten, was alles aktuell
empfohlen wird.
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Nach Ansicht der Studien-
autoren kann die Grippe-
schutzimpfung vor allem
Patienten mit Krebserkran-
kungen empfohlen werden.
Ergebnisse einer Studie der Fachzeitschrift
Journal of Clinical Oncology:
• In der Studie wurden die Daten von 26.463
Krebspatienten ab 18 Jahren (Durch-
schnittsalter 70 Jahre) ausgewertet. Knapp
ein Viertel von ihnen erhielt eine Chemo-
therapie. 45 Prozent der Patienten waren • N ach Ansicht der Studienautoren kann die
gegen Grippe geimpft worden. Grippeschutzimpfung vor allem Patien-
• Die Grippeschutzimpfung erwies sich als ten mit Krebserkrankungen empfohlen
effizient: Vor allem bei Patienten mit bös- werden. Insgesamt müssten jedoch die
artigen Organtumoren konnte sie vor einer Strategien zur Vorbeugung von Grippeer-
Infektion mit den Grippeerregern zuverläs- krankungen bei Krebspatienten verbessert
sig schützen und sie vor einer notwendigen werden.
Behandlung im Krankenhaus wegen einer • Quelle: Blanchette PS et al. Influenza Vaccine
Grippeerkrankung bewahren. Weniger Effectiveness Among Patients With Cancer:
wirkungsvoll war sie bei Patienten, die an A Population-Based Study Using Health
Blutkrebs, einer Leukämie, erkrankt waren. Administrative and Laboratory Testing Data
Keinen Einfluss hatte es hingegen, ob sich From Ontario, Canada. Journal of Clinical
die Patienten gerade einer Chemotherapie Oncology, Online-Vorabveröffentlichung am
unterzogen oder nicht. 29. August 2019, DOI: 10.1200/JCO.19.00354
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WIE UNTERSCHEIDEN SICH EINE GRIPPE UND EIN GRIPPALER INFEKT?
Die Influenza-Vieren infizieren neben den oberen Ein grippaler Infekt beziehungsweise eine Erkältung
auch die unteren Atemwege. Der Krankheitsverlauf ist können von vielen verschiedenen Erregern verursacht
wesentlich drastischer als bei einem grippalen Infekt. werden. Die Infektion beschränkt sich meistens auf
Die Erkrankung beginnt plötzlich, die Beschwerden die oberen Atemwege. Die Beschwerden beginnen in
setzen in der Regel mit hohem Fieber und einem tro- der Regel langsam mit einem Schnupfen, später kann
ckenen Reizhusten ein. leichtes Fieber dazukommen.
SYMPTOME GRIPPE (INFLUENCA) ERKÄLTUNG (GRIPPALER INFEKT)
Krankheits- plötzlich mit starken allmählich Verschlechterung des
beginn Beschwerden Zustands
Fieber Die Körpertemperatur steigt nur geringe Temperaturerhöhung
auf 38° bis 41° an
Husten meist zu Krankheitsbeginn, geringer Hustenreiz, häufig schlei-
trockener Reizhusten, häufig mig, keine Beschwerden im Brustkorb
schmerzhaft
Appetit Appetitlosigkeit Appetit meist noch vorhanden
Müdigkeit starke Abgeschlagenheit, Mattheitsgefühl
Schwächegefühl
Muskel- starke, bohrende Kopfschmer- möglicherweise Kopf- und Glieder-
schmerzen zen, Muskel- und Gelenk- schmerzen, es schmerzt jedoch
schmerzen im ganzen Körper nicht der ganze Körper
Schnupfen verstopfte und/oder meist zu Krankheitsbeginn, häufiges
laufende Nase Niesen, verstopfte und/oder
laufende Nase
Zeitpunkt Grippesaison von Dezember ganzjährig, keine Grippefälle
bis April im Umfeld
Erreger Influenza-Vieren Mehr als 200 verschiedene Erreger
Die Abbildungen dienen nur als Orientierung.
Die genaue Unterscheidung von COVID-19, Grippe und grippalem
Infekt kann nur durch einen Arzt gemacht werden.
Unterschiede bei typischen Covid-19, Erkältung und Grippe
Symptomen einer Infektion Die wichtigsten Unterschiede bei Symptomen
CORONA-
Eine weitere für Menschen mit Tumorerkran- SYMPTOME
VIRUS
ERKÄLTUNG GRIPPE
kungen empfohlene Impfung ist z.B. die nur Fieber häufig selten häufig
alle 5 Jahre zu wiederholende Pneumokok- Müdigkeit manchmal manchmal häufig
ken-Schutzimpfung. Sie schützt vor bakteriell Husten häufig* wenig häufig*
verursachten Lungenentzündungen. Niesen nein häufig nein
Gliederschmerzen manchmal häufig häufig
Auch andere Impfungen – z.B. Tetanus, Schnupfen selten häufig manchmal
HPV etc. – sind wichtig und hilfreich für Halsschmerzen manchmal häufig manchmal
das Immunsystem. Denn sie können unser Kopfweh manchmal selten häufig
Immunsystem stärken und damit generell die Kurzatmigkeit manchmal nein nein
körpereigene Abwehr verbessern. *trocken
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© Illustration Dr. Adak Pirmorady, Europäische
Künstlergilde für Kultur und Medizin
Weitere wichtige Informationen im
Zusammenhang mit Gefahren durch Viren
Erhöhtes Risiko für schwereren Krankheits-
Umgang mit Angehörigen und Freunden verlauf?
• Grundsätzlich gelten auch hier die • Menschen mit geschwächtem Immunsys-
öffentlichen Empfehlungen und Regeln – tem können unter Umständen schneller
Distanz wahren, häufiges Händewaschen, und schwerer von einer Infektion mit SARS-
erkrankte Menschen meiden, Risikoperso- CoV-2 oder anderen Viren betroffen sein.
nen meiden • Bei Krebspatienten kann das Immun-
• In der Zeit der Chemotherapie sowie vor system aus verschiedenen Gründen
und nach Operationen wird dringend ge- geschwächt sein, so die Deutsche Gesell-
raten, nur mit den Menschen zusammenzu- schaft für Hämatologie und Medizinische
kommen, die im eigenen Haushalt leben Onkologie (https://www.dgho.de/aktuel-
• Den Kontakt mit allen anderen Verwandten les/news/news/2020/covid). Bisher liegen
und Freunden bitte verschieben auf einen jedoch noch keine spezifischen Informa-
späteren Zeitpunkt nach Ende der Krebs- tionen über Krebspatient*innen vor, die
behandlung sich mit SARS-CoV-2 infiziert haben.
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Welche vorbeugenden Maßnahmen sind
für Alle sinnvoll?
Das Virus kann von Mensch zu Mensch
durch Tröpfchen beim Sprechen, Husten
oder Niesen übertragen werden. Es ist
zudem möglich, dass Viren von Oberflä-
chen oder beim Händeschütteln
übertragen werden (Schmierinfektion),
wenn man sich danach in das Gesicht
fasst. Deshalb sollten sich alle Menschen
primär an diese Regeln halten
• Regelmäßiges und gründliches Hände-
waschen
• Bei Kontakt mit anderen Menschen
oder fremden Gegenständen Hände
desinfizieren – am besten schon vor-
her Da seit kurzem auch wissenschaftliche Be-
• Husten und Niesen in die Armbeuge richte existieren, dass neben den gefähr-
oder ein Einmal-Taschentuch lichen Tröpfchen auch winzige Bestandteile
• Nach Kontakten nicht ins Gesicht fassen von Viren in Form von Aerosolen länger in
• H ändeschütteln grundsätzlich vermeiden der Luft geschlossener Räume verbleiben
können, sollten Krebspatienten versuchen,
den Aufenthalt mit vielen Menschen in ge-
schlossenen Räumen zu vermeiden.
Vom Bundesgesundheitsministerium wird
generell empfohlen, die Kontakte zu anderen So ist auch abzuraten, an größeren Veran-
Menschen außerhalb der Angehörigen des staltungen jeglicher Art teilzunehmen, bis
eigenen Hausstands auf ein nötiges Minimum die Krebsbehandlung vollständig abge-
zu reduzieren. In der Öffentlichkeit ist, wo schlossen ist.
immer möglich, zu Personen außerhalb des
eigenen Hausstands ein Abstand von mindes- Sicherheit geht vor – schützen Sie
tens 1,5 m einzuhalten. sich bitte
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3 Fragen – 3 Antworten
bei geplanter Abklärung einer
Krebserkrankung
Frage 2: Muss ich bei Verdacht auf eine
Krebserkrankung den Kontakt zu anderen
Menschen sofort einstellen?
Antwort 2: Es gelten die üblichen Vorsichts-
© Illustration Kamila Humienna
regeln, die von den öffentlichen Stellen
verkündet werden. Ein Mensch ist in der Zeit
der Diagnostik eher nicht immungeschwächt,
außer es sind bereits bestimmte Vorerkran-
Gründlich untersuchen – Risiken beachten kungen bekannt.
Frage 1: Muss ich während einer Pandemie Frage 3: Wird mein Körper durch die ver-
oder Epidemie die geplante Diagnostik auf- schiedenen diagnostischen Maßnahmen
schieben? geschwächt oder anderweitig gefährdet?
Antwort 1: Nein! Bei Verdacht auf eine Krebs- Antwort 3: Die Maßnahmen wie Blutent-
erkrankung steht die Abklärung – also die nahme, Röntgen, CT oder MRT stellen keinen
gezielte Diagnostik – stets im Vordergrund! Immunsystem-gefährdenden Eingriff dar.
Das gilt auch für die Krebsvorsorge. Das ärzt-
liche Personal kennt die Vorsichtsmaßnah- Was man aber immer tun kann: Impfen las-
men und Regeln. Sie werden ihre Patienten sen. Gegen Grippe, Pneumokokken, Tetanus
auch in Krisenzeiten sorgfältig und sicher be- und anderes (s.o.). Ihr Arzt wird Sie dazu be-
handeln. Möglicherweise wird bei Verdacht raten. Impfen stärkt das Immunsystem und
auf eine Krebserkrankung auf eine räumliche schützt Menschen auch gut während einer
Trennung von anderen Patienten geachtet. Krebstherapie.
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3 Fragen – 3 Antworten
zur Operation
Operationen sind unabdingbar wichtig
Soll ich meine geplante Operation verschie-
ben?
Bei den meisten Krebserkrankungen kann
man nicht auf eine Operation verzichten. Das
Ziel ist immer, neben der Sicherung der Diag-
nose den Tumor komplett zu entfernen.
Bei vielen Tumoren ist dies einer der wichtigs-
ten Prognosefaktoren, so dass möglichst keine
wesentliche Verschiebung erfolgen sollte.
Anders ist die Situation, wenn Erkältungs-
symptome noch nicht abgeklungen sind Für die betroffenen Frauen ergeben sich im
und z.B. eine Lungenentzündung vorliegt. Zusammenhang mit SARS-CoV-2 sicher einige
Besprechen Sie dies bitte mit ihren Ärzten. Fragen. Die wichtigsten Fragen werden hier im
In den meisten Kliniken wird zudem eine Folgenden behandelt:
COVID-19 Testung (Abstrich aus Nasen- und
Rachenraum) einige Tage vor der Operation Frage 1: Muss oder soll man im Zusammen-
durchgeführt. Nur wenn der Befund negativ hang mit dieser Corona-Pandemie oder
ist, wird die geplante Operation stattfinden. anderen Ansteckungs-Wellen notwendige
Operationen verschieben?
Ansonsten gelten grundsätzlich bei COVID-19
wie bei allen anderen Viruserkrankungen Antwort 1: Grundsätzlich und insbesondere
dieselben strengen Hygiene-Maßnahmen, die bei gynäkologischen Krebserkrankungen
sonst auch durchgeführt werden. Bei nach- NEIN! Es gibt nur eine einzige Ausnahme:
gewiesenen COVID-19 Infektionen werden Wenn die Patientin selber aktuell eine Infek-
zusätzliche Maßnahmen bei den Operationen tion durchmacht, muss die Operation bis zur
zum Schutz des medizinischen Personals ein- Genesung von dieser Infektion verschoben
geleitet. So werden dann beispielsweise sog. werden. Wenn man aber selber nicht betrof-
FFP-3 Masken verwendet. Sonst reichen die fen ist, kann und sollte wie geplant operiert
klassischen chirurgischen Masken aus. werden.
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Frage 2: Ist es gefährlich, in Zeiten einer
Infektionswelle operiert zu werden?
Antwort 2: Bisher ist dazu nichts bekannt.
Da das gesamte OP-Personal und auch
die OP-Räume selbst vor jeder Operation
gründlich desinfiziert werden, entsteht so Wo soll man sich operieren lassen?
keine Ansteckungsgefahr. Wenn eine aktive
COVID-19 Infektion bei der Patientin vorliegt Diese Frage ist für viele Frauen sehr wichtig.
und eine Operation nicht verschiebbar ist, Und das mit gutem Grund. Eierstockkrebs
werden spezielle zusätzliche Maßnahmen ist eine schwierig zu operierende Krankheit.
bei der Beatmung und der Operation durch- Nur wer viel Erfahrung hat, wird möglichst
geführt. gute Ergebnisse erzielen. Und vom Ergebnis
der OP hängt die ganze weitere Prognose der
Frage 3: Was passiert, wenn meine geplante Patientin ab. Darum wird geraten, sich einge-
Operation wegen Corona verschoben werden hend zu erkundigen. Das geht zum Beispiel
muss? bei der DKG (Deutsche Krebsgesellschaft),
der Krebshilfe oder dem Krebsinformations-
Antwort 3: Das werden Ihre Ärzte nur sehr dienst.
selten und nur dann veranlassen, wenn eine
Verschiebung der OP für Sie ohne Risiken Es ist auf jeden Fall ratsam, sich möglichst in
möglich ist. Auch kann es in Ihrer Klinik bei einem zertifizierten Zentrum für gynäkologi-
einem massiven Infektionsausbruch möglich sche Tumoren behandeln zu lassen. Das gilt
werden, dass es zu Einschränkungen der innerhalb der Corona-Zeiten wie auch sonst.
Operations- und Intensivstations-Kapazitä-
ten kommen kann. Dies wird aber mit Ihnen Operation ist Spezialisten-Sache – nicht ver-
detailliert besprochen. schieben in Corona-Zeiten
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3 Fragen – 3 Antworten
zur medikamentösen Therapie
Chemotherapie oder Immuntherapie
verschieben? Besser nicht!
Behandlung mit Medikamenten, die sich
direkt gegen den Krebs wenden, sind seit
langem Standard. Die Indikation für eine
Chemotherapie ist je nach Tumorart und
Tumorsituation unterschiedlich. Unabhängig
von der Pandemiesituation sollte diese Maß-
nahme sehr genau mit den Ärzten besprochen
werden.
Es gibt diverse Alternativen an Medikamen-
ten. Und dann ist auch der Zeitpunkt des Behandlung mit innovativen
Therapie-Beginns entscheidend. Wann eine Medikamenten – Immuntherapien
Chemo- oder Immuntherapie begonnen wer-
den muss, hängt von verschiedenen Faktoren Neben der klassischen Chemotherapien ist
ab: Dazu gehören der allgemeine Zustand in den letzten Jahren viel Neues passiert. So
der Patientin, viele Laborparameter und die hat der Einsatz sogenannter PARP-Inhibito-
Tumorsymptome (Bauchwasser, Atemnot). ren und der Angiogenesehemmer Eingang in
Erfolgt die Chemotherapie nach einer Opera- diverse Therapieschemata gefunden. Diese
tion, so gilt im Allgemeinen, dass die Chemo- zielgerichteten Moleküle / Therapien sind
therapie innerhalb eines Zeitraumes von etwa immer bedeutender geworden und gehören
3 bis 8 Wochen erfolgen kann, ohne dass es in vielen Fällen, vor allem in der Erhaltungs-
zu einer Prognoseverschlechterung kommt. therapie (sic), inzwischen zum Standard.
Bitte besprechen Sie dies mit Ihren Ärzten.
Weiter Studien erforschen inzwischen die
Wirksamkeit neuer Antikörper und soge-
Bei vielen Krebserkrankungen kann es trotz nannter „Kleiner Moleküle“. Ergebnisse
Operation, Chemotherapie und zielgerichte- liegen noch nicht vor – die Studien laufen.
ten Therapien (z.B. als Erhaltungstherapien)
zu einem Wiederauftreten der Erkrankung Auf alle Fälle gilt, dass alle wichtigen onko-
(Rezidiv) kommen. Auch hier gilt eindeutig logischen Therapien nicht verzögert oder ab-
der Grundsatz: „Stets die beste Therapie gesetzt werden sollen, auch nicht in Zeiten
identifizieren und sie einleiten!“. von Virus-Epidemien oder Pandemien.
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Die wichtigsten Fragen zur Chemo- und
Immuntherapie
Frage 1: Bin ich während einer laufenden
medikamentösen Therapie anfälliger als
andere Menschen für eine Ansteckung?
Je nach Stand der Dinge werden Ihre Ärzte
Antwort 1: Grundsätzlich stimmt das. Jede entscheiden, ob eine Chemotherapie be-
Behandlung mit Medikamenten gegen Krebs gonnen bzw. fortgesetzt werden kann. Alles
schwächt auch das Immunsystem. Der hängt von den persönlichen Umständen der
Körper empfindet diese Medikamente als Patientin ab und muss individuell geklärt
Eingriff von außen. Das ist auch richtig. Und werden.
unser Immunsystem kann nicht unterschei-
den, dass sich dieser Angriff eigentlich nur Frage 3: Ist ein verzögerter Beginn oder eine
gegen den Krebs richtet. Es besteht also die Unterbrechung der Chemotherapie gefähr-
Situation, dass unser Immunsystem seine lich für mich?
ganze Kraft gegen die gefährlichen Krebszel-
len einsetzt. Durch die Krebserkrankung und Antwort 3: Diese Frage kann nicht ohne
die Chemo- oder Immuntherapie wird das weiteres beantwortet werden. Grundsätzlich
Immunsystem geschwächt und kann nicht kann es vor dem Beginn einer Chemothera-
mehrt so effektiv wie normal gegen andere pie immer wieder mal zu zeitlichen Verzö-
Eindringlinge wie z.B. bestimmte Viren oder gerungen kommen. Dies gilt auch, wenn die
Bakterien arbeiten. Patientin plötzlich eine Infektion oder eine
andere akute Erkrankung bekommt. Dann
Frage 2: Was muss ich als Krebspatientin muss die Krebsbehandlung aufgeschoben
während einer Chemotherapie tun, wenn werden, bis die Patientin wieder fit ist. Denn
in meinem persönlichen Umfeld eine für die Chemotherapie brauchen Sie Ihre
akute Virusinfektion auftritt oder schon ganze Kraft.
herrscht? Die Unterbrechung einer laufenden Che-
motherapie ist nur dann sinnvoll oder
Antwort 2: Sprechen Sie sofort mit Ihren notwendig, wenn eine Patientin an einem
Ärzten darüber und teilen Sie ihnen folgen- akuten Infekt erkrankt. Das müssen dann
des mit: die Fachärzte – abhängig von der Situation
und der Krebserkrankung - diskutieren und
• Wer ist die erkrankte Person? entscheiden.
• Welche Infektion hat diese Person?
• Wie nahe stehen Sie diesem Menschen? Chemo- und Immuntherapien sind wichtig
• Haben Sie selbst schon das Gefühl, ange- – sie sollen möglichst immer plangemäß
steckt worden zu sein? verabreicht werden.
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3 Fragen – 3 Antworten
zur Strahlentherapie
In Übereinstimmung mit Notfallkonzepten der
Strahlenschutzkommission empfehlen die ARO
und DEGRO: Eine Strahlentherapie sollte nach
Möglichkeit auch während der COVID-19-Pan-
demie nicht aufgeschoben oder unterbrochen
werden. Darauf weisen die Arbeitsgemeinschaft
Radiologische Onkologie (ARO) und die Deutsche
Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) in einer
aktuellen Stellungnahme hin.
Strahlen sind manchmal notwendig – sie
können heilen Strahlentherapie-Einrichtungen sollen kurative
Therapien auch bei Engpässen wie etwa aufgrund
Die Situation bei gynäkologischen Tumoren von Corona-bedingtem Personalmangel und
ist unterschiedlich. Bei Frauen mit Brust- Quarantänemaßnahmen möglichst komplett und
krebs, Gebärmutterhals- und Gebärmutter- ohne Unterbrechung durchführen. So lautet eine
krebs kommt eine Strahlentherapie nach OP Empfehlung der ARO und DEGRO, in Übereinstim-
und Chemotherapie relativ oft zur Anwen- mung mit Notfallkonzepten der Strahlenschutz-
dung. Sie dient vor allem dazu, eventuell kommission. (Quelle: Krebsinformationsdienst)
noch vorhandene Tumorreste zu bekämpfen.
In der Therapie von Eierstock-, Eileiter- und Frage 2: Haben die Strahlen bei einer akuten
Bauchfellkrebs spielt die Strahlentherapie Infektion eine die Krankheit verschlimmern-
nur eine kleine Rolle. Sie wird nur an- de Wirkung?
gewendet, wenn es in seltenen Fällen zu
Fernmetastasen gekommen ist. Das kann Antwort 2: Das ist bisher nirgendwo nach-
z.B. in der Hirnregion passieren. Und dafür gewiesen worden. Wie man bisher gesehen
gibt es heute sehr gezielte (stereotaktische) hat, wirken sich die heute angewendeten
Bestrahlungstechniken. Bei den meisten Strahlentherapien nicht auf das Infektions-
Patientinnen ist eine Bestrahlung nicht not- geschehen aus.
wendig. Aber es können sich immer ein paar
Fragen ergeben. Frage 3: Wo lässt man während einer Pande-
mie oder Epidemie eine Bestrahlungs-Thera-
Frage 1: Wenn bei mir eine Bestrahlung not- pie am besten durchführen?
wendig ist, kann die trotz Corona durchge-
führt werden? Antwort 3: Sprechen Sie darüber mit Ihren
Krebsärztinnen und Krebsärzten. Sie werden
Antwort 1: Grundsätzlich gibt es keinen Ihnen sicher ein erfahrenes Zentrum empfeh-
Grund, eine Strahlentherapie zu verzögern len können.
oder zu unterbrechen. Ein infektiöses Ge-
schehen hat nach bisher bekanntem Wissen Wenn Bestrahlung, dann nur bei in der On-
darauf keinen Einfluss. kologie erfahrenen Experten
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3 Fragen – 3 Antworten
zur Hormontherapie
Antwort 1: Sprechen Sie offen mit Ihrer Ärztin
/ Ihrem Arzt über alles, was Sie neu an sich
beobachten. Das kann von allgemeinen Stö-
rungen des Wohlbefindens bis zu Problemen
mit der Sexualität und Partnerproblemen
führen. Wichtig ist, dass Ihre Ärzte verste-
hen, wie es Ihnen geht. Und dann werden
Sie Möglichkeiten und Mittel suchen und
finden, um Ihnen zu helfen.
Hormone steuern den Menschen – manch-
mal auch zu Krebs Frage 2: Kann man nach der Eierstock-
krebs-Therapie Hormone einnehmen, um
Bei Krebserkrankungen von Frauen spielen einen Ersatz für die nachlassende Hormon-
die Hormone oft eine große Rolle – aller- produktion zu schaffen?
dings eher im negativen Sinn. Denn viele
weibliche Tumoren – in erster Linie Tumore Antwort 2: Das müssen Ihre Ärzte ganz
der Brust – entstehen unter der Mitwirkung individuell entscheiden. Unter Umständen
der Hormone Östrogen und/oder Gestagen. können lokal anwendbare Präparate ge-
Daher kommen bei diesen Krebserkran- geben werden. Beim klassischen Eierstock-,
kungen häufig sogenannte antihormonelle Eileiter- oder Bauchfellkrebs (high-grade Kar-
Therapien zum Einsatz. zinom) kann durchaus eine Hormon-Ersatz-
therapie verabreicht werden. Besprechen Sie
Bei Eierstock-, Eileiter- und Bauchfellkrebs dies bitte mit Ihren Ärzten. Vor allem sollten
spielen Hormone keine große Rolle. Und Sie sich niemals von selbsternannten Heilern
nach der OP und einer Chemotherapie endet und anderen Nicht-Fachleuten beeinflussen
in aller Regel auch die Produktion von Östro- lassen!
gen und Gestagen (oder sie wird stark redu-
ziert). Das macht klar, dass Medikamente, Frage 3: Was kann man tun, um seinen Kör-
die gegen diese Hormone wirken, hier nicht per nach OP und Chemotherapie auch ohne
zum Einsatz kommen. weitere Medikamente wieder aufzubauen?
Antihormonelle Therapien kommen nur bei
den sehr seltenen low-grade Karzinomen Antwort 3: Es gibt sehr viele Möglichkeiten,
zur Anwendung. dass es den Frauen wieder besser geht.
Dazu zählen vor allem Bewegung, moderater
Sport, gesunde Ernährung und positives
Frage 1: Was ist zu tun, wenn nach Operation Denken. Die Einbindung in ein gutes Umfeld
und Chemotherapie die Hormonproduk- aus Familie und Freunden kann dabei natür-
tion zum Stillstand kommt und dadurch lich besonders hilfreich und wertvoll sein.
Beeinträchtigungen des normalen Lebens
eintreten? Das Ziel – Stärkung der Gesundheit
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3 Fragen – 3 Antworten
zur Erhaltungstherapie
Viele Patientinnen sagen:
„An meine Tabletten habe ich
mich schon längst gewöhnt.“
Gelten für Erhaltungstherapien dieselben
Regeln wie für Chemotherapien?
In der Gynäkologischen Onkologie existieren bei Beginn einer Erhaltungstherapie zusätz-
verschiedene Arten von Erhaltungstherapien. liche ärztliche Visiten notwendig sein können,
Alle haben das Ziel, ein erneutes Auftreten des um die Wirkung und die Verträglichkeit zu
Tumors zu verhindern oder zumindest lange überprüfen. Aber schon nach wenigen Wo-
hinauszuschieben: Heute werden eingesetzt: chen kommt es auch dabei zu einer Normali-
sierung.
• Antiangiogenese Hemmer
• PARP-Therapien (greifen in den Die Erhaltungstherapie wird zu einem Be-
Reparaturmechanismus ein) standteil des normalen Lebens. Wie sagen vie-
• antihormonelle Therapien (bei Brustkrebs) le Patientinnen schon: „An "meine" Tabletten
Bei all diesen Therapien ist zu beachten, dass habe ich mich schon längst gewöhnt.“
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© Illustration
Kamila Humienna
Die Erhaltungstherapie kann schon lange Infektion oder anderen viralen oder bakteri-
dauern. Und dabei entstehen Fragen wie die ellen Erkrankungen ist aber nach bisherigen
Folgenden: Erkenntnissen nicht angezeigt.
Frage 1: Wird mein Immunsystem durch eine Frage 3: Wie lange muss ich denn diese
Erhaltungstherapie genauso intensiv bean- Medikamente einnehmen?
sprucht wie durch die Chemotherapie?
Antwort 3: Das kann man nicht immer vorher
Antwort 1: Im Allgemeinen ist der immun- festlegen. Denn die meisten dieser Arznei-
schwächende Effekt deutlich geringer als bei mittel sind relativ neu, aber schon gut er-
klassischen Chemotherapien. Manche von probt. Die Dauer der Wirkung – über Monate
ihnen (z.B. PARP-Hemmer) werden direkt im oder Jahre – muss erst noch geprüft werden.
Anschluss an eine Chemotherapie verab- Das hängt vor allem mit ihrer guten Wirk-
reicht, so dass die noch bestehenden Effekte samkeit zusammen. Und das kann auch ein
der Chemotherapie allein schon das Immun- wichtiger Grund sein, warum die Experten
system schwächen können. Sie bitten, an einer Beobachtungsstudie zur
Langzeitwirkung teilzunehmen. Machen Sie
Frage 2: Muss ich, wenn eine akute Infektion mit, denn es hilft Ihnen und allen späteren
kommt, meine Erhaltungstherapie ab- oder Patientinnen sehr.
unterbrechen?
Mehr Informationen zu diesem Thema finden
Antwort 2: Bei Infekten können Blutwert- Sie in der Broschüre "Erhaltungstherapie bei
veränderungen, wie ein Abfall der weißen Eierstock-, Eileiter- und Bauchfellkrebs". Sie
Blutkörperchen (Leukozyten) und der roten kann bei der Deutschen Stiftung Eierstock-
Blutkörperchen (Erythrozyten, Folge ist An- krebs angefordert werden.
ämie), das Immunsystem kurzzeitig beein-
flussen. Ein Pausieren oder eine generelle Erhaltungstherapie – Ziel
Dosisreduktion aus Angst vor einer COVID-19 Langzeit-Kontrolle
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3 Fragen – 3 Antworten
zur Nachsorge
Frage 1: Wie finde ich eine für mich passen-
de Selbsthilfegruppe?
Antwort 1: Jeder – Patientinnen wie Ange-
hörige – kann sich direkt mit einer dieser
Organisationen in Verbindung setzen. Sie
können auch Mit-Patientinnen ansprechen
oder fragen Sie Ihr Behandlungsteam.
Frage 2: Ist Nachsorge das gleiche wie Re-
habilitation?
Antwort 2: Nein. Die Rehabilitation ist eine
sich unmittelbar an die Behandlung in der
Klinik anschließende Maßnahme. Sie sollte
Erholung nach der Krebstherapie ist wichtig möglichst jede Patientin / jeder Patient
und machbar machen. Denn die Rehabilitation dient der
direkten Wiederherstellung und hilft, die
Eine Krebserkrankung ist für jeden Men- Folgen von OP und Chemotherapie schnellst-
schen mit sehr vielen Einschränkungen und möglich zu überwinden.
Veränderungen des Lebens verbunden.
Aber wichtig zu wissen: Heute sind schon Frage 3: Wer begleitet mich denn während
deutlich über 50 Prozent aller Krebserkran- der Nachsorge?
kungen heilbar, und bei vielen Menschen
kann die Tumorerkrankung stabilisiert wer- Antwort 3: Das ist eine wichtige Aufgabe für
den. Dazu werden Ihre Ärztinnen, Ärzte und die Hausärzte oder die Fachärzte, die die Pa-
alle Mitarbeiter in der Klinik und Praxis das tientin normalerweise im Alltag behandeln.
Beste beitragen. Damit Sie Ihre Krankheit Für alle Frauen mit gynäkologischen Krebs-
gut überwinden, ist jedoch auch Ihre aktive erkrankungen sind es meist die betreuenden
Mitwirkung wichtig. Gynäkologinnen und Gynäkologen sein.
Wichtig ist hier: Die Kommunikation aller be-
In Deutschland gibt es heute umfassende teiligten Ärzten sicherzustellen!
und erfolgreiche Nachsorgeprogramme. Jede Bitte wenden Sie sich vertrauensvoll an sie.
Patientin und jeder Patient hat das Recht,
diese Programme zu erfahren und an Ihnen Grundsätzlich gilt, dass auch Gespräche mit
mitzuwirken. Informationen haben alle onko- Experten aus der Psycho-Onkologie oder
logisch tätigen Ärzte, die Krankenkassen, mit anderen Betroffenen, z.B. in Selbsthilfe-
der Krebsinformationsdienst und auch die gruppen, vielen Patientinnen helfen können,
Selbsthilfegruppen. Für viele Patientinnen wieder gut in ein möglichst normales Leben
und Patienten ist es wertvoll, sich mit einer zurückzukehren. Sprechen Sie auch darüber
ihre Krankheit betreffenden Selbsthilfegrup- mit Ihren Ärzten. Sie können Ihnen die wich-
pe in Verbindung zu setzen. tigsten Tipps und Hinweise geben.
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3 Fragen – 3 Antworten
zu klinischen Studien
Mitmachen – Klinische Studien sind
sehr wichtig
Es wird immer wieder sehr viel über die Teil-
nahme an klinischen Studien gesprochen. Frage 2: Bin ich ein „Versuchskaninchen“,
Oft hört man in diesen Gesprächen nega- wenn ich an einer klinischen Studie teilnehme?
tive Meinungen. Doch die sind prinzipiell
falsch. Die Teilnahme an einer klinischen, Antwort 2: NEIN. Das Gegenteil ist der Fall! In
von Experten geleiteten Studie sichert jeder einer klinischen Studie an Patientinnen und
Patientin / jedem Patienten die bestmög- Patienten gibt es keine „Versuche“. Diese
liche Behandlung. In diesen Studien, die von Studien werden durch die Behörden und die
Experten und in den fachärztlichen Zentren Ethikkommissionen erst genehmigt, wenn –
geführt werden, wird sicher niemand falsch z.B. bei der Entwicklung neuer Medikamente
behandelt. Im Gegenteil: es werden die best- – alle frühen Versuchsstadien abgeschlos-
möglichen Therapien eingesetzt. Die Patien- sen sind. Es steht dann also schon fest, dass
tin steht dabei permanent unter besonderer ein neues Medikament wirksam ist. Und in
Beobachtung durch ihre Ärzte. der klinischen Studie wird nun geprüft, wie
das neue Medikament im Vergleich mit der
Studien finden natürlich auch weiterhin in gültigen Standardtherapie wirkt.
Zeiten von Virus-Pandemien wie COVID-19
statt. Ob es Einschränkungen bei laufenden Frage 3: Muss ich mit mehr Aufwand im Rah-
Studien gibt, muss bitte immer im Studien- men einer klinischen Studie rechnen?
zentrum erfragt werden.
Antwort 3: Grundsätzlich JA. Die vorge-
Frage 1: Was wird denn in einer klinischen schriebenen Untersuchungen Ihres Gesund-
Studie gemacht? heitszustandes können intensiver als in der
normalen Behandlung sein. Es wird also zu
Antwort 1: Da gibt es viele unterschiedliche mehr Terminen in dem Zentrum kommen.
Fragestellungen. Das beginnt bei dem Ver- Auch werden öfter körperliche Untersuchun-
gleich von mehreren Therapie-Möglichkeiten gen und spezielle Bluttests stattfinden. Das
an großen Patientenkollektiven. Oder es alles dient der persönlichen Sicherheit der
werden neue Therapie-Strategien gegen die TeilnehmerInnen und erfordert etwas mehr
aktuell gültigen Standard-Therapien geprüft. Zeitaufwand.
Immer werden die bestmögliche Behandlung
und die intensive Beobachtung jeder einzel- Klinischen Studien – das Beste
nen Patientin sichergestellt. für Patientinnen und Patienten
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