Unser neuer Bischof 5 2021 - Forum Pfarrblatt

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Unser neuer Bischof 5 2021 - Forum Pfarrblatt
6. BIS 19. MÄRZ

                                                     5 2021

Unser neuer Bischof
 Schwerpunkt Joseph M. Bonnemain ernannt

 Die Entscheidung des Papstes stösst im Bistum
 Chur auf breite Zustimmung und weckt Hoffnung
 auf einen Neuanfang.
Unser neuer Bischof 5 2021 - Forum Pfarrblatt
EDITORIAL

                                                                  ONLINE+        Web
                                                                  Hungertuch

                                                                                                    Foto: Misereor / zvg
Manchmal bewegen sich unsere Familientisch­
gespräche in eine mathematische oder natur­
wissenschaftliche Richtung, bei der ich nicht
mehr mithalten kann.
Ich verliere den Faden und klinke mich innerlich aus – freue
mich aber durchaus über die diesbezüglichen Interessen meiner     Ein Bruch steht im Zentrum
Lieben. Manchmal horche ich aber auf und bin fasziniert,          des neuen Hungertuches zur
weil die Naturwissenschaft so existentielle Fragen stellt und     Fastenzeit: Konkret ein ge-
erstaunliche Antworten findet.                                    brochener Fuss, verletzt bei
                                                                  einer Demonstration für be-
Wir haben beispielsweise das Gefühl, dass ein kalter Eiswürfel    zahlbaren Verkehr, gerechtere
die lauwarme Limonade kühlt, aber in Wirklichkeit hat die         Bildung und Arbeit in Chile.
Limonade das Eis aufgewärmt, wodurch sich die Temperatur im       Die chilenisch-deutsche
Glas insgesamt angleicht und kühler wird. Die Bewegung geht       Künstlerin Lilian Moreno
von warm zu kalt, sagt das physikalische Gesetz der Entropie:     zeichnet über das Röntgenbild
Die sich schneller bewegenden Moleküle in der warmen Limo-        der gebrochenen Knochen
nade treffen auf die sich langsam bewegenden Moleküle im          kräftige, sich verwirrende Li-
kalten Eis und geben dabei einen Teil ihrer Energie ab, so dass   nien, zarte Blumen und
die Moleküle im Eis sich schneller bewegen. Die Eiskristall-      dazwischen viel Leerraum, auf
Struktur löst sich auf und geht in die ungeordnete Bewegung       Stofflaken, die sie in einem
der Wassermoleküle über: das Eis schmilzt.                        Kloster und einem Spital ge-
                                                                  funden hat. Die Nahtstellen
Umgekehrt ist unmöglich: die sich langsam bewegenden Mole-        fügt sie mit goldenem Faden
küle im Eis können nicht Energie an die sich schnell be­          zusammen.
wegenden Moleküle in der warmen Umgebung abgeben, weil
                                                                  Die «Kraft des Wandels» ist
sie statistisch gesehen seltener auf diese treffen – weil sie
                                                                  Teil des Namens des neuen
eben langsamer sind.
                                                                  Hungertuches – zusammen
                                                                  mit dem Psalm 31,9: «Du
Wärme fliesst immer ins Kühle, um das dort Erstarrte aufzu-
                                                                  stellst meine Füsse auf wei-
brechen, in Bewegung zu bringen, zu erwärmen. Genauso ist
                                                                  ten Raum.»
es mit der Liebe. Sie bleibt nicht, wo sie ist, sondern bewegt
sich dorthin, wo es kalt und starr und unbeweglich ist. Dann      Eine Interpretation sowie
bringt sie nicht nur Wärme, sondern auch etwas Unordnung.         Meditationen zum Hunger­
Aus dieser ungeordneten Bewegung ergeben sich neue,               tuch von Veronika Jehle fin­
kreative Lösungen – der Weg in die Zukunft öffnet sich.           den Sie auf unserer Website.

Das wünsche ich mir immer wieder für mein Leben, für meine
Familie – und jetzt gerade besonders für unser Bistum.            www.forum-pfarrblatt.ch

                                                                                forum 5 2021    2
Unser neuer Bischof 5 2021 - Forum Pfarrblatt
INHALT

                                                 4

                                                                                                                                                                Foto: Manuela Matt
SCHWERPUNKT

Ein Neuanfang
Joseph M. Bonnemain, 72, wurde
vom Papst für mindestens fünf Jahre
zum Bischof von Chur ernannt.
Wer ist der neue Bischof? Was dür-
fen wir von ihm erwarten? Und
weshalb sollten wir uns vom Etikett
«Hoffnungsträger» fernhalten?

GLAUBEN HEUTE
                                            25                                                                     KOLUMNE 
                                                                                                                   Bericht aus dem Vatikan
                                                                                                                   Ein Papst als Tech-Pionier
                                                                                                                                                          8

                                                                                                      26
   « Gottes Wort                                                                                                   AUS DEN PFARREIEN              9–24
   setzt sich ganz den                                                      IM ZÜRIPIET DIHEI
                                                                                                                   LESERBRIEFE                         28
   Menschen aus, es                                                         «Wir leben alle auf der
   kann missverstanden                                                      gleichen Erde»                         BOUTIQUE                            29
                                                                                                                   Domschatzmuseum
   werden, auch miss-                                                       Die zweite Fastenzeit unter Corona-
                                                                                                                   Bischöfliche Insignien
                                                                            Bedingungen – doch die Pfarrei
   braucht und zerstört.                                                    Männedorf-Uetikon lässt sich nicht     Schaufenster
   Doch vernichtet die                                                      lähmen. Mit dem Hungertuch             Film: «Pieces of a Woman»
                                                                            wirbt sie für weltweite Solidarität.
   Zerstörung einer                                                                                                AGENDA                              31
   Niederschrift nicht
                                                     Foto: Misereor / zvg

   das, was geschrieben                                                                                            SCHLUSSTAKT                         32
   wurde. »                                                                                                        Was ich einmal war …
                                                                                                                   Luis Varandas, Elektromechaniker
   Christine Stark in ihrer Kolumne
   «Einfach in der Bibel lesen».

Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 23. Februar 2021

Titel: Der neue Bischof des Bistums Chur,

Joseph M. Bonnemain.

Foto: Christoph Wider

                                                                                                                                            forum 5 2021    3
Unser neuer Bischof 5 2021 - Forum Pfarrblatt
SCHWERPUNKT

Ein Neuanfang
Der Papst hat den 72-jährigen Joseph M. Bonnemain für mindestens fünf
Jahre zum Bischof von Chur ernannt. Was dürfen wir vom neuen Bischof
erwarten? Und weshalb sollten wir uns vom Etikett «Hoffnungsträger»
fernhalten? – Ein Kommentar

                 Kurz nach der päpstlichen Ernennung von Joseph      des Team neu aufzustellen und auch zu führen.
                 Maria Bonnemain zum neuen Bischof von Chur          Damit betritt er Neuland, denn eine Bistums­
                 können wir bereits feststellen: Diese Ernen-        leitung, die wirklich als Team funktioniert hat,
                 nung stösst auf sehr breite Zustimmung. Damit       gab es im Bistum Chur fatalerweise noch nie.
                 hat der neue Bischof immerhin etwas Rücken-             Bonnemain muss die Ämter in der Bistums-
                 wind für seine wichtigste und vielleicht auch       leitung mit Menschen besetzen, die miteinander
                 schwierigste Aufgabe: Er muss die Katholikinnen     arbeiten. Nicht gegeneinander. Und auch nicht
                 und Katholiken im Bistum Chur zu neuer Ge-          nebeneinander. Das Neuland im Bistum Chur
                 schwisterlichkeit zusammenbringen, muss die         fordert deshalb zwingend einen Neubeginn.
                 Lagerbildung aufbrechen, muss Brücken bauen.        Personell muss die Bistumsleitung komplett neu
                     Neben der Geschwisterlichkeit drückt Bon-       aufgestellt werden. Die Leitung der General­
                 nemain in seinem ersten Grusswort auch unser        vikariate in Zürich/Glarus und der Urschweiz
                 tiefes Bedürfnis nach Hoffnung aus. Es geht ihm     sind bereits verwaist. Aber auch das Generalvi-
                 allerdings – und das darf nicht übersehen wer-      kariat Graubünden, das Bischofsvikariat und die
                 den – nicht bloss um Geschwisterlichkeit und        Kommunikationsstelle brauchen den Neustart.
                                                                         Bei all den Stellen, die es jetzt und in Zukunft
  Seine dringendste Aufgabe als Bischof wird                         zu bestellen gilt, wird Bonnemain zudem gut be-
                                                                     raten sein, wo immer möglich, fähige Frauen in
sein, die Bistumsleitung als funktionierendes                        Leitungsfunktionen zu berufen. Der Spielraum
Team neu aufzustellen und auch zu führen.                            ist hier – wie kürzlich das Erzbistum München
                                                    Thomas Binotto   gezeigt hat – weit grösser als von sogenannten
                                                                     Traditionalisten behauptet. Das weiss natürlich
                 Hoffnung innerhalb der Römisch-katholischen         auch der Kirchenrechtler Bonnemain.
                 Kirche. Seine Priorität ist die Geschwisterlich-        Wir haben uns jahrelang einen «Brücken-
                 keit und Hoffnung unter allen Menschen. Für         bauer» im Bistum Chur gewünscht. Nun haben
                 diese Priorität – und dessen ist sich Bonnemain     wir einen Bischof erhalten, der den Willen und
                 bewusst – kann ein zerstrittenes Bistum keine       die Fähigkeiten dazu mitbringt. Aber wir dürfen
                 Hilfe sein. Eine Kirche, die sich um sich selbst    dabei nicht vergessen, dass Brücken immer von
                 dreht, macht sich für diese Welt überflüssig.       zwei Seiten gebaut werden. Und dass auch hier
                     Obwohl Bonnemain eindringlich von Hoff-         gilt: Es geht nicht um Brücken von Kirchen­
                 nung spricht, sollten wir uns vor dem Etikett       mitgliedern zu Kirchenmitgliedern. Es geht um
                 «Hoffnungsträger» fernhalten. Wenn man Bon-         Brücken von Menschen zu Menschen.
                 nemain nach seinem Hoffnungsträger fragen
                 würde, dann wäre das unter Garantie «Jesus                                                  Thomas Binotto
                 Christus». Menschen als Hoffnungsträger auf
                 das Podest zu heben, führt zwingend dazu, dass
                 sie früher oder später von diesem Podest ge-
                 stürzt werden. Weil Menschen eben nicht auf
                 Podeste gehören. Es ist deshalb höchste Zeit,
                 dass auch die Römisch-katholische Kirche ihrer
                 Sprache den spirituellen Hochdruck austreibt.        Bischofsweihe
                     Nüchterner und auch ehrlicher ist es, von        Joseph M. Bonnemain wird am Freitag, 19. März, um
                 Erwartungen zu sprechen. Wir dürfen an Joseph        16 Uhr in der Kathedrale Chur von Kardinal Kurt
                                                                      Koch zum Bischof geweiht. Coronabedingt können
                 M. Bonnemain Erwartungen haben, gerade weil
                                                                      maximal 50 Personen mit persönlicher Einladung
                 ein breites Spektrum von Katholikinnen und
                                                                      an dieser Feier teilnehmen. Die Feier wird jedoch in
                 Katholiken so positiv auf seine Ernennung re-
                                                                      einem Livestream übertragen.
                 agiert. Seine dringendste Aufgabe als Bischof
                                                                      www.bistum-chur.ch
                 wird sein, die Bistumsleitung als funktionieren-

                                                                                                         forum 5 2021    4
Unser neuer Bischof 5 2021 - Forum Pfarrblatt
Grusswort des neuen Bischofs
Joseph M. Bonnemain hofft als Bischof auf mehr Geschwisterlichkeit
– nicht nur in der Kirche.

Liebe Christgläubige, Frauen und Männer

                                                     Foto: Christoph Wider
im Bistum Chur

In seiner diesjährigen Ansprache an die Diplo-
maten sagte Papst Franziskus unter anderem:
«Geschwisterlichkeit und Hoffnung sind wie
Medikamente, welche die Welt heute wie Impf-
stoffe braucht.» Solche Impfstoffe können nur
mit vereinten Kräften hergestellt werden.
    Diese Worte des Papstes geben genau das
wieder, was mich aufgrund meiner Ernennung
jetzt innerlich besonders bewegt. Wir durchleiden
Spannungen, Spaltungen, Polarisierungen. Wir
sehen das auch in der Kirche, auch im Bistum
Chur. Es sind Spannungen, Spaltungen, Polarisie-
rungen, die wir uns – Gott weiss es – wahrhaftig
nicht leisten können und die uns daran hindern,
mit vereinten Kräften diese Impfstoffe zu suchen,
die wir uns alle wünschen. Ja, die Menschen brau-
chen Geschwisterlichkeit und Hoffnung, gerade
heute. Und sie erwarten – völlig zu Recht –, dass
die Kirche hier ein Vorbild ist und Wege der Ge-
schwisterlichkeit und Hoffnung aufzeigt.
    In den letzten Jahren hat man viel gesagt, ge-
sprochen, geschrieben – ja zu viel. Bis zu meiner
Amtseinsetzung möchte ich mich vorläufig nicht
äussern – was mir auf dem Herzen liegt, habe ich
gerade vorher klar ausgedrückt.Vielmehr möch-
te ich handeln: es gibt viel zu tun.
    Ich danke allen, die mit dem Bistum Chur
verbunden sind. Erlauben Sie mir gleichzeitig an
dieser Stelle eine Bitte vorzutragen. Viele Men-
schen haben lange auf die Ernennung eines
neuen Bischofs für die Diözese Chur gewartet.
Es ist logisch, dass die Nachricht der Entschei-
dung des Papstes auch mediale Aufmerksamkeit
erfährt. Dennoch dürfen wir uns davon nicht ab-                              In den letzten Jahren wurde viel für einen
lenken lassen. Wir sollten uns nicht auf diese Er-                       neuen Bischof von Chur gebetet. Ich danke al-
nennung fokussieren. Die wichtigen Nachrich-                             len, die diese Gebete mitgetragen haben, von
ten sind andere. Die wichtigen Nachrichten be-                           Herzen und bitte Sie, jetzt mit der Gebetsunter-
treffen etwa Menschen, die unter der Pandemie                            stützung nicht aufzuhören. Ich brauche diese
leiden, die Opfer geworden sind und sich in vie-                         zukünftig noch viel mehr. Meinerseits werde ich
lerlei Hinsicht in einer schwierigen Situation                           ebenfalls weiter und intensiver beten. Beten für
befinden. Solche Menschen müssen für uns Pri-                            das Wohl aller Menschen – ohne Unterschied –
orität haben und an erster Stelle stehen. Es ist                         in unserem Bistum.
eine grosse Solidarität gefragt in unserem Land
und zugleich mit der ganzen Welt. So werden wir                          In Dankbarkeit und herzlich verbunden.
Mitgestaltende einer besseren Zukunft, in der
Geschwisterlichkeit und Hoffnung keine blossen                           Joseph M.
Utopien bleiben.                                                         Chur, 15. Februar 2021

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Unser neuer Bischof 5 2021 - Forum Pfarrblatt
Fotos 1–4: Archiv Opus Dei / zvg

Weiter Horizont – klare Haltung
Wer ist Joseph M. Bonnemain? – Wir haben bei vier Menschen nachgefragt, die
in ganz unterschiedlichen Bereichen mit ihm zusammengearbeitet haben.

                           Es war in den 70er Jahren, als Beat Müller, da-        gestellt würden, seien eine schwere Last, die
                           mals Germanistikstudent an der Universität             dem zukünftigen Bischof schon jetzt die eine
                           Zürich, Joseph Bonnemain kennengelernt hat.            oder andere schlaflose Nacht bereiteten.
                           Müller spielte fürs Leben gerne Fussball – Bon-            Und wie wird es nun mit dem Einfluss des
                           nemain nicht. «Ich machte viel Sport, er kaum.»        Opus Dei im Bistum Chur? Müller hält dezidiert
                           Die beiden begegneten sich im Studentenhaus            fest: «Wir haben weder auf die Bischofsernennung
                           des Opus Dei. Damals war Bonnemain noch                Einfluss genommen, noch werden wir den neuen
                           nicht Priester. Er sass an seiner Promo­tion zum       Bischof instrumentalisieren, auch nicht dann,
                           Mediziner.                                             wenn es um Personalentscheidungen geht.»
                               Heute ist Beat Müller ebenfalls Priester im Opus       Bonnemains Beziehung zum Opus Dei wird
                           Dei. Er kennt den neuen Bischof von Chur wie           sich jedoch durch das neue Amt formal verän-
                           kaum ein anderer. Auf die Frage, wie sich Bonne-       dern. Bislang war er in der Prälatur des Opus
 Joseph M. Bonnemain       main in diesen bald 50 Jahren verändert habe,          Dei inkardiniert – mit der Bischofsweihe wird
 wurde am 26. Juli 1948    antwortet Müller: «Er hatte damals eine gewisse        er nun zum Priester des Bistums Chur. Mit dem
 als Sohn eines Juras-     Neigung zu apodiktischen Aussagen. Aber durch          Opus Dei hat er fortan eine Beziehung wie ein
 siers und einer Katala-
 nin in Barcelona ge­      die verschiedenen Aufgaben, die er in all den          berufstätiges Laienmitglied. Das bedeutet: «Das
 boren, wo er bis zur      Jahren für die Kirche übernommen hat, ist er           Opus Dei gewährt ihm geistliche Begleitung, re-
 Matura 1967 lebte.        immer differenzierter geworden. Die Begegnun-          det ihm aber nicht in seine Amtsgeschäfte rein.»
 Danach studierte er in
                           gen mit vielen verschiedenen Menschen und
 Zürich Medizin und
 entschloss sich, nach     Arbeitsbereichen haben ihn sehr geprägt und            Ein wesentlicher Faktor für die Erweiterung der
 der Promotion 1975        seine Perspektive immer mehr erweitert. Joseph         Perspektive, die Müller bei Bonnemain beob-
 für ein weiteres Studi-
                           Bonnemain hat in seinem Leben viel und sehr            achtet hat, war 2002 dessen Berufung ins Fach-
 um der Philosophie
 und der Theologie nach    Verschiedenes gesehen und wahrgenommen.»               gremium «Sexuelle Übergriffe in der Pastoral»
 Rom zu gehen. Er wur-         In der Begegnung mit Menschen zeigt sich           der Schweizer Bischofskonferenz. Mehrere un-
 de 1978 von Kardinal      für Müller eine der grossen Stärken Bonne-             abhängige Quellen berichten, dass ihn die Ver-
 König zum Priester der
 Prälatur Opus Dei ge-     mains: «Es fällt ihm leicht, auf ganz unterschied-     brechen, begangen durch Vertreter der Kirche,
 weiht. Seit 1980 wirkt    liche Menschen zuzugehen. Er will ihren Stand-         tief erschüttert haben und immer noch erschüt-
 er in verschiedenen       punkt kennenlernen und verstehen. Und er ist           tern. Sein Engagement gegen sexuellen und
 Funktionen im Bistum
                           dann auch noch fähig, Brücken zu bauen.»               geistlichen Missbrauch wird innerhalb und au-
 Chur.
                               Gerade im Brückenbauen sieht Müller die            sserhalb der Kirche als glaubwürdig und ziel-
                           grösste Herausforderung versteckt, der sich            strebig geschätzt.
Eine ausführlichere        Bonnemain als Bischof zu stellen hat: «Er wird             Eva Zimmermann, Fachpsychologin für Psycho­
Biografie und weitere
                           auch Entscheidungen fällen müssen, für die es          therapie, hat mit Bonnemain die letzten vier Jah-
Stimmen zu seiner Er-
nennung finden Sie auf     nicht nur Applaus gibt.» Die teilweise gegen-          re im Fachgremium der Bischofskonferenz zu-
www.forum-pfarrblatt.ch    sätzlichen Erwartungen, die nun an Bonnemain           sammengearbeitet: «Er war derjenige, der die

                                                                                                                  forum 5 2021    6
Unser neuer Bischof 5 2021 - Forum Pfarrblatt
Foto: zvg
                                                                                                                     Gang durch die Zeit:
Fäden zusammengehalten hat und der immer               sei, könne er aber auch klar entscheiden: «Er                 Joseph Bonnemain
klar wusste, welche Themen wir weiterführen            nimmt Führung wahr. Entscheidet, wenn ent-                    (hinten) bei einer Studien­
müssen. Da er das kirchliche Umfeld sehr gut           schieden werden muss. Und übernimmt für diese                 tagung 1971 – bei der
kennt, konnte er in diesem Thema wirklich              Entscheidung die Verantwortung.»                              Weihnachtsfeier mit
                                                                                                                     dem Geige spielenden
Führung übernehmen.»
                                                                                                                     Peter Rutz – an seiner
    Sie bedauert Bonnemains Rückzug aus dem            Bonnemain hat in den vergangenen Jahren vie-
                                                                                                                     Primiz 1978 in St. Anton
Gremium sehr: «Es geht uns Wissen und Kom-             le Funktionen wahrgenommen. Immer kompe-
                                                                                                                     – Ende der 80er Jahre
petenz verloren und ebenfalls ein sehr liebens-        tent und vielseitig geschätzt. Ganz besonders
                                                                                                                     bei der Glockenweihe im
werter Mensch. Da ich die Zusammenarbeit mit           liegt ihm jedoch die Begleitung kranker Men-                  Limmatspital – und 2020
ihm sehr geschätzt habe, bedaure ich das. Es           schen am Herzen. Seit 35 Jahren ist er Spital-                als Spitalseelsorger
wird eine Herausforderung sein, jemanden zu            seelsorger am Limmatspital, keine andere Auf-                 während der Pandemie.
finden, der ihn ersetzen kann.»                        gabe hat er so lange übernommen.
    Zimmermann ist jedoch überzeugt, dass die               Seine reformierte Kollegin im Limmatspital,
Aufklärung und Verhinderung von sexuellem und           Pfarrerin Annegret Bortlik, meint dazu: «Was mich
geistlichem Missbrauch für Bonnemain auch als          sehr beeindruckt ist, dass er wirklich Tag und
Bischof ein Herzensanliegen bleiben wird.              Nacht erreichbar ist über sein Handy. Er ist bereit,
                                                       mitten in der Nacht ins Spital zu kommen. Wir ha-
Diese Einschätzung teilt Thomas Lichtleitner,          ben auch im ökumenischen Miteinander eine sehr
Gemeindeleiter in Opfikon-Glattbrugg und Diö­­ze­      unterstützende Weise, miteinander zu arbeiten. Im
sanrichter. Am Diözesangericht war Joseph              Rahmen seiner Möglichkeiten – er hat ja sehr vie-
Bonnemain als Offizial in den vergangenen elf          le Aufgaben – ist er jederzeit bereit, in der Not ein-
Jahren sein Chef.                                      zuspringen für uns, genauso wie wir für ihn.»
    Wie hat er Bonnemains Führungsstil erlebt?              Und sie gibt ihm als reformierte Pfarrerin ei-
«Er lässt viele Freiheiten, anerkennt die Fähigkei-    nen Wunsch mit auf den Weg, den wohl alle Ka-
ten des Gegenübers, kann sehr gut zuhören und          tholikinnen und Katholiken im Bistum Chur be-
sucht, wenn immer möglich, den kollegialen Ent-        herzigen sollten: «Zweifellos ist er ein Mensch
scheid. Er setzt also auf viel Eigen- und Mitverant-   mit Rückgrat, der trotzdem beweglich ist, der
wortung.» Bereits bei der ersten Begegnung, die        andersdenkende Menschen respektiert und in-
über zwanzig Jahre zurückliegt, hatte Bonnemain        tegriert. Ich wünsche ihm, dass er diese Beweg-
auf Lichtleitner einen sehr offenen, aber auch ver-    lichkeit behalten kann. Gleichzeitig werden jetzt
bindlichen Eindruck gemacht. Als rigiden Richter       sehr hohe Erwartungen an ihn gerichtet. Da
hat er ihn nie erlebt: «Aber rigiden Kirchenrecht-     wünsche ich allen Beteiligten, dass ihnen klar
lern bin ich ohnehin selten begegnet, eher rigiden     ist, dass niemand diese wird erfüllen können.
Menschen, die sich auf das Kirchenrecht berufen,       Auch er nicht. Ich habe erlebt, dass er den Weg
ohne es eingehend studiert zu haben.»                  der Barmherzigkeit mit seinem Gegenüber geht.
    Lichtleitner schätzt bei Bonnemain Fähigkei-       Jetzt braucht er Menschen, die ihm diesen Weg
ten, die für einen Kirchenrichter eine Vorausset-      in diesem schwierigen Amt ermöglichen, die
zung sind – und ihm nun auch als Bischof zugute-       umgekehrt auch seine Haltung und die Sach-
kommen: «Er bringt allen Menschen viel Respekt         zwänge respektieren. Das heisst: Ich wünsche
entgegen, wahrt und schützt die Grenzen der an-        ihm, dass die Menschen ihn und seine Situation
deren.» Es gehe Bonnemain nicht um das Ausspie-        realistisch einschätzen.»
len unterschiedlicher Positionen, sondern um das
Gewinnen einer Gesamtsicht. Wenn dies erreicht                                      Thomas Binotto, Veronika Jehle

                                                                                                                            forum 5 2021    7
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KOLUMNE

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                                                                                                                                        Vatik
Bericht aus dem Vatikan

Ein Papst als Tech-Pionier
                                                                                                            der des Apple-Konzerns. Was Pius XI.
                                                                                                            tat, war also so, als würde heute Papst
                                                                                                            Franziskus beschliessen, Google oder
                                                                                                            Apple ihren Europa-Sitz im vatikani-
                                                                                                            schen Petersdom zu gewähren. Auch
                                                                                                            der Nachfolger Rattis – der zwar die
                                                                                                            Schweiz weniger gut kannte, dafür aber
                                                                                                            fliessend Deutsch sprach – profitierte
                                                                                                            vom Radio-Sender. Papst Pius XII., so
                                                                                                            nannte sich Eugenio Pacelli, richtete
                                                                                                            seine Appelle via Radio an das deutsche
                                                                                                            Volk, als nördlich der Schweiz die Nazis
                                                                                                            das Sagen hatten. Für den damaligen
                                                                                                            NS-Propagandaminister Joseph Goeb-
                                                                                                            bels wurde Radio Vatikan ein Dorn im
                                                                                                            Auge. Er sandte sogar eine Note an sei-
                                                                                                            ne Männer nach Rom, man möge den

                                                                                        Foto: kna-bild.de
                                                                                                            Sender zum Schweigen bringen. Und
                                                                                                            Pius XII. haderte so auch mit anderen
                                                                                                            Machthabern.
Das besondere Mikrophon von Francisco Franco, dem spanischen Machthaber. Ein Ge­
schenk zum Jubiläumsjahr 1950 an Pius XII. Aufbewahrt im Museum von Radio Vatikan.                          1950, zum damaligen Heiligen Jahr,
                                                                                                            schenkte ihm der spanische Diktator
Das Bistum Chur hat einen neuen Bischof     Erzbischof von Mailand war und mit                              Francisco Franco ein besonderes Mik-
und alle sind glücklich. So wie derzeit     bürgerlichem Namen Achille Ratti                                rophon: Es sieht eher aus wie ein Mo-
auch die Vatikanesen. Sie feiern den        hiess, liebte er es, die Schweizer Berge                        dell des Petersdoms und weniger wie
90. Jahrestag der Gründung des Papst-       zu erkunden. Eine weitere Besonder-                             ein Aufnahmegerät. Pius XII. liess
Senders Radio Vatikan. Für das Bistum       heit dieses Kirchenmannes kam der                               dieses Gerät allerdings lieber in der
Chur gilt, was auch für den Kleinstaat      Gründung des Radios zugute: Als jun-                            Abstellkammer des Radiosenders ver-
der Vatikanstadt gilt: Eine gute Kom­       ger Mann dachte Achille Ratti daran,                            stecken. Benützt wurde es nie, weil das
munikationsarbeit schützt vor Missver-      Mathematik zu studieren, und nicht                              Gerät unpraktisch gross war, vor allem
ständnissen und internen Konflikten.        Theologie. Er hatte ein Faible für Natur-                       aber, weil es politisch nicht korrekt ge-
                                            wissenschaften. Als er dann Guglielmo                           wesen wäre, mit dem Geschenk eines
Vielleicht kann das Bistum Chur lernen      Marconi kennenlernte, war der mittler-                          Diktators zu kommunizieren.
von der Entwicklung des Radiosenders        weile zum Papst Gewählte davon faszi-
des Papstes. Guglielmo Marconi war Pi-      niert, einen eigenen Sender zu haben.                           Fazit aus der Geschichte von Radio Va-
onier des Radios und wurde für seine        Und so kam es, dass der kleinste Staat                          tikan: Wenn die Kirche kommuniziert,
diesbezüglichen Erfindungen mit dem         der Welt ein eigenes Radio bekam.                               muss sie sich gut überlegen, was sie
Nobelpreis ausgezeichnet. Am 12. Feb-                                                                       sagt, wie sie es äussert und mit welchen
ruar 1931 verhalf er dem damaligen          Man könnte sagen, der Erfinder Marconi                          Mitteln sie der Welt die Frohe Botschaft
Papst Pius XI. dazu, via Radio seine        war Anfang des 20. Jahrhunderts ver-                            verkündet.
Stimme weltweit zu verbreiten. Viele im     gleichbar mit Steve Jobs, einem der Grün-                                                    Mario Galgano
Vatikan und in der Weltkirche dachten
zunächst, dass das nur «Teufelswerk»
sein könne: Da hatte man eine Box, die
                                                                 Mario Galgano
man mit der Steckdose verbinden sollte
                                                                 (*1980), ehemaliger Sprecher der Schweizer Bischofskonferenz,
– und aus dieser Elektrokiste kam dann
                                                                 ist seit 2006 als Redaktor bei Vatican News tätig. Vatican News
die Stimme des Pontifex heraus. Das
                                                                 entstand 2017 als Nachfolgeorganisation von Radio Vatikan.
könne doch nur Zauberei sein.
                                                                 Galgano lebt mit seiner Familie in Rom. Er berichtet regelmässig
                                                                 exklusiv für das forum in einer persönlichen Kolumne aus
Nicht so Pius XI., der übrigens auch                             dem Vatikan.
Schweiz-Kenner war. Als dieser noch

                                                                                                                                    forum 5 2021    8
Unser neuer Bischof 5 2021 - Forum Pfarrblatt
GLAUBEN HEUTE
                                                                                                                                  Jeremia
                                                                                                                                  schreibt

                                Glaubens-Perspektiven ➜ Bibel auf dem Handy
Illustration: Angelika Dobner

                                                                                                                           Schriftrolle Jeremias. Sie löst einen sol-
                                                                                                                           chen Wirbel aus, dass der König sie ver-
                                                                                                                           brennen lässt. Gott befiehlt Jeremia
                                                                                                                           schlicht, eine neue Schriftrolle zu neh-
                                                                                                                           men und alles nochmals aufschreiben zu
                                                                                                                           lassen – nachzulesen im Kapitel 36 im
                                                                                                                           Buch Jeremia. Gottes Wort setzt sich also
                                                                                                                           wirklich ganz den Menschen aus, es kann
                                                                                                                           missverstanden werden, auch miss-
                                                                                                                           braucht und zerstört. Doch vernichtet
                                                                                                                           die Zerstörung einer Niederschrift nicht
                                                                                                                           das, was geschrieben wurde. Die äussere
                                                                                                                           Form des Wortes ist weniger wichtig als

                                Einfach in der Bibel lesen                                                                 das Wort selbst. Deswegen erscheint es
                                                                                                                           mir auch unsinnig, wenn Bibelexempla-
                                                                                                                           re besonders wertvoll gestaltet werden,
                                Zu den Vorteilen der Digitalisierung ge-     dere. Übervoll an alten Texten, die aus       nur um im Bücherregal zu verstauben.
                                hört für mich, dass die Bibel online zu-     verschiedenen Epochen stammen, ist
                                gänglich ist: in allen möglichen Überset-    sie alles andere als leicht zu verstehen.     Die Bibel möchte gelesen werden. Zu-
                                zungen, auch in den Ursprachen. Sie ist      Sie eignet sich kaum dazu, um sie von         weilen braucht es so etwas wie «Deute-
                                sogar in sogenannten Interlinear-Ver­        vorne nach hinten durchzulesen. Ich je-       Engel», also Menschen, die verstehen
                                sionen verfügbar, das heisst, dass je-       denfalls habe das noch nie gemacht,           helfen, was man liest. Wenn mir ein Text
                                weils die Ursprache und die Wort-für-        nicht einmal versucht. Und doch nehme         dennoch unverständlich bleibt, lege ich
                                Wort-Übersetzung parallel gesetzt sind.      ich sie immer wieder zur Hand, um dar-        ihn auch einmal zur Seite. Praktisch ist
                                Das macht Bibellesen im öffentlichen         in zu blättern bzw. auch einmal digital       eine Ausgabe mit Querverweisen und ei-
                                Raum erheblich einfacher, schliesslich       darin zu «scrollen».                          nem guten Register. Gerade bin ich dar-
                                schauen heute doch alle ins Handy oder                                                     an, die «BasisBibel» zu entdecken, eine
                                auf einen anderen Bildschirm. Und da-        Besonders anregend finde ich biblische        neue Übersetzung, die so geschrieben
                                mit sind die Zeiten passé, in denen ein      Texte, die über andere Texte, Schrift­        sein möchte, «dass du und ich es verste-
                                neutraler Schutzumschlag weniger die         rollen und Bücher erzählen. Solche Er-        hen». Wenn ich darin blättere, stelle ich
                                Bibel schützte als mich, die Leserin, die    zählungen wirken wie ein «Spiegel im          fest, dass sie sich wirklich einfach lesen
                                beim Zugfahren einfach lesen und nicht       Spiegel», surreal und tiefsinnig zugleich.    lässt. Ich entdecke Vertrautes und Neu-
                                in komplizierte Gespräche verwickelt         Ich denke daran, wie Mose die erste           es und lese und lese und lese. Ich habe
                                werden wollte.                               Niederschrift von Gottes Geboten voll         sie gerne als Buch in der Hand, aber on-
                                                                             Zorn zerschmettert, als er sieht, dass sich   line ist sie natürlich auch verfügbar.
                                In der Öffentlichkeit Bibel zu lesen,        das Volk ein Bild von Gott gemacht hat.
                                wirkt auf manche seltsam. Dabei gilt sie     Zwei Kapitel später wird erzählt, wie ihn            Christine Stark Bibelwissenschafterin und
                                doch als «Buch der Bücher». Aber natür-      Gott zwei neue Tafeln aus Stein herstel-           Pfarrerin in der Reformierten Kirchgemeinde
                                lich ist die Bibel kein Buch wie jedes an-   len lässt. Ähnliches passiert mit der                                           Zürich Witikon

                                im echten Leben

                                Kopf Suchen Sie im Internet nach             Herz Haben Sie einen Lieblingsvers?           Hand Probieren Sie den folgenden
                                Bildern der «Verkündigung Mariens»           Lesen Sie ihn mehrmals laut vor               Ratschlag von Martin Luther aus und
                                und finden Sie Darstellungen aus             und betonen dabei jeweils ein anderes         wagen Sie sich damit zum Beispiel
                                verschiedenen Epochen, auf denen             Wort. Lauschen Sie sich selbst nach           an Lukas 8,1–15: «Die Schrift ist ein
                                die junge Frau in der Bibel liest, als       und finden Sie Ihren Klang für Ihren Vers.    Kräutlein, je mehr du es reibst, desto
                                der Erzengel sie heimsucht.                                                                mehr duftet es.»

                                                                                                                                                     forum 5 2021   
                                                                                                                                                             2021    25
Unser neuer Bischof 5 2021 - Forum Pfarrblatt
Fotos: Manuela Matt
Mit dem Hungertuch und mit Plakaten ihres Projektes in Burkina Faso wirbt die Pfarrei-Gruppe «Solidarität weltweit» für eine
aktive Fastenzeit.

«Wir leben alle auf der
gleichen Erde»
Bereits die zweite Fastenzeit unter Corona-Bedingungen: die Pfarrei
Männedorf-Uetikon lässt sich dadurch nicht lähmen.

                           Bergbauer Ueli Tanner trifft den afrikanischen          über das Projekt von Phil Eicher vom Fasten­
                           Geschichten-Erzähler Taner Oueli. Zwei Welten,          opfer, der selber in Burkina Faso war und aus
                           zwei Kulturen, zwei Perspektiven auf die Fra-           erster Hand informierte.»
                           gen: Wem gehört die Erde? Wem das Saatgut?
                           Was heisst gutes Leben? Mit diesem Impuls-              Die freiwillig tätige Gruppe «Solidarität weltweit»,
                           Theater wollten die Männedörfler und Uetiker            welche die Pfarrei-Projekte jeweils aussucht
                           Katholiken vor einem Jahr ihr Projekt «Gute             und Info-Anlässe dazu organisiert, liess sich
                           und ausreichende Ernährung für Bauernfami-              von Corona nicht abhalten. «Wir wählen alle
                           lien in Burkina Faso» lancieren. Was wegen Co-          paar Jahre zwei Projekte aus, die wir als Pfarrei
                           rona nicht möglich war.                                 unterstützen», erklärt die Leiterin der Solidari-
                               «Über unsere Website, das forum und unser           tätsgruppe, Beatrice Battaglia. «Ein Projekt ist
                           Pfarrei-Infoheft ‹Chile-Poscht› haben wir das           immer vom Fastenopfer, das zweite von wech-
                           Projekt dann unserer Pfarrei trotzdem vorge-            selnden Hilfswerken, diesmal ist es ein Pro-­
                           stellt. Und wir waren sehr erfreut, wie viele           jekt von ‹Brücke – Le Pont›. Dafür haben wir
                           Spenden zusammenkamen: sogar mehr als in                ein jährliches Budget der Kirchgemeinde von
                           anderen Jahren!», freut sich der Pfarreibeauf-          30 000 Franken – dazu kommen die Spenden der
                           tragte Domenic Gabathuler.                              Pfarreimitglieder.» Diese weltweite Solidarität
                               Die Theater-Aufführung wurde zweimal                zu leben, ist für Beatrice Battaglia wichtig: «Wie
                           verschoben und im November aufgeführt, ge-              wir hier leben, hat Auswirkungen – wir leben
                           rade noch bevor es wieder unmöglich wurde.              alle auf der gleichen Erde und alles hängt zu-
                           «Natürlich ohne das bei uns sonst übliche an-           sammen. Es genügt nicht, einfach Geld irgend-
                           schliessende Beisammensein bei Speis und                wohin zu schicken. Es braucht ein Bewusstsein
                           Trank aus dem Land, für das wir Spenden                 für die eine Welt. Alle Menschen haben ein
                           sammeln», sagt Gabathuler. «Aber es gab doch            Recht auf ein Leben in Würde. Zudem sind wir
                           immerhin zum Theater noch einen Vortrag                 auch ein Teil der weltweiten Kirche und als

                                                                                                                     forum 5 2021    26
IM ZÜRIPIET DIHEI

                                                                                Fotos: Fastenopfer / zvg
Mit dem Pfarrei-Projekt in Burkina Faso wird die Lebenssituation von Bauernfamilien und ganzen Dorfgemeinschaften verbessert,
unter anderem durch Schulung, Getreidebanken und angepasste Anbaumethoden.

solche müssen wir Verantwortung überneh-                 was möglich ist», sagt Domenic Gabathuler. So
men.» Dazu gehöre jeder noch so kleine Einsatz,          soll am 12. März ein ökumenischer Jugendgot-
sagt die pensionierte Diakonische Mitarbeiterin          tesdienst zum Thema «Bigfoot» – grosser Fuss –
der Pfarrei: Bewusstseinsbildung in der Pfarrei          das Thema des diesjährigen Hungertuches und
vor Ort, im Gespräch kleine Schritte finden, die         der Kampagne aufnehmen. Auch die üblichen
in die Zukunft führen, und diese mit dem eige-           ökumenischen Gottesdienste in Männedorf und
nen Glauben verbinden.                                   Uetikon finden statt, wie gewohnt mit den er-
                                                         laubten 50 Personen. Auch Fair-Trade-Rosen
Mit der aktuellen ökumenischen Fastenkampagne            sollen am Aktionstag vom 20.  März von 9 bis
zum Thema «Klimagerechtigkeit» führt die Pfarrei         13 Uhr an verschiedenen Standorten in Männe-
Männedorf-Uetikon ihr Projekt in Burkina Faso            dorf und Uetikon verkauft werden, und am glei-
weiter. «Wir haben festgestellt, dass es nachhalti-      chen Tag wird ab 11 Uhr der ökumenische Sup-
ger ist, Projekte drei bis vier Jahre zu unterstüt-      penzmittag als «Suppe zum Mitnehmen» orga-
zen», sagte Irene Schmucki von der Solidaritäts-         nisiert.«Nur denVortragsabend zum diesjährigen
gruppe. «So kann dort wirklich etwas bewegt wer-         Kampagnenthema gibt es – wegen Corona – de-
den.» Die Katechetin versucht, die Themen des            finitiv nicht», sagt Gabathuler. «Aber wie beim
Fastenopfers immer auch im Religionsunterricht           letztjährigen Impulstheater ist aufgeschoben ja
umzusetzen. So hat sie letztes Jahr mit den Kin-         nicht aufgehoben.» Und natürlich hänge das
dern Samen in die Erde gesetzt – kurz vor dem            Hungertuch in den Kirchen, zusammen mit In-
Lockdown. «Einige Kinder haben ihr Pflänzchen            formationsmaterial zur Kampagne in den Schrif-
zuhause sorgfältig gezogen und sogar Tomaten ge-         tenständen, so dass jede und jeder persönlich
erntet», freut sie sich. «Es ist mir generell wichtig,   meditieren und sich informieren könne.
dass wir Solidarität auch selber leben», betont sie.
Nebst ihrem Engagement als Katechetin ist sie                                                              Beatrix Ledergerber-Baumer
auch im Pfarreirat tätig und arbeitet im Fair-
Trade-Laden Claro. Zusammen mit Monika
Eberli, die heute nicht da sein kann, trifft sich die
Gruppe ca. vier Mal pro Jahr, um Projektvorschlä-
ge zu sichten, auszuwählen und Veranstaltungen
                                                          Aktionstag
vorzubereiten – kurz, das Thema «Solidarität welt-        Sa, 20.3.: Freiwillige verkaufen an verschiedenen
weit» in der Pfarrei wachzuhalten.                        Orten in der ganzen Schweiz Fair-Trade-Rosen
                                                          und / oder -Schokolade für fünf Franken. Der Erlös
Auch dieses Jahr findet die Fastenzeit in der Pfarrei     kommt Fastenopfer / Brot für alle zugute.
St. Stephan Männedorf-Uetikon statt: «Wir haben           www.sehen-und-handeln.ch                                                      www.kath-maennedorf-
geplant und schauen dann Woche für Woche,                                                                                               uetikon.ch

                                                                                                                                             forum 5 2021    27
LESERBRIEFE

Katholische Kirche im Kanton Zürich

Weniger Austritte als im Vorjahr
6821 Menschen haben im Jahr 2020 ihren                                                                                  Jahr 38 % mehr Menschen die Kirche                  dern und Jugendlichen unter 20 Jahren
Austritt aus einer der 74 katholischen                                                                                  verlassen als noch vor fünf Jahren.                 bleiben mit 276 Personen stabil tief.
Kirchgemeinden im Kanton Zürich erklärt.
Das sind 223 Personen weniger als im                                                                                    Vor allem 30 bis 39-Jährige treten aus,             Seit Jahren rückläufig ist auch die Zahl
Rekordjahr 2019. Trotz Corona-Pan­                                                                                      Männer wie Frauen gleichermassen –                  der Kircheneintritte. 2020 traten 142 Per-
demie und kontroverser Abstimmung                                                                                       und das ist gleich geblieben wie in den             sonen aus anderen Konfessionen zur
über die Konzernverantwortungsinitia-
      INSERATE                                                                                                          beiden Vorjahren. 2020 sind jedoch wie-             katholischen Kirche über oder traten
tive sind damit die Austrittszahlen bei                                                                                 der mehr Männer als Frauen aus der                  wieder ein. Ende 2019 waren im Kanton
der katholischen Kirche Zürichs nicht                                                                                   Kirche ausgetreten. In der Altersgruppe             Zürich knapp 382 000 Personen Mit-
weiter angestiegen, sondern sind sogar                                                                                  zwischen 50 und 59 Jahren kehren mehr               glied der katholischen Kirche, was rund
leicht rückläufig, wenn auch weiterhin                                                                                  Frauen als Männer der Kirche den                    einem Viertel der Gesamtbevölkerung
auf hohem Niveau. So haben im letzten                                                                                   Rücken. Die Kirchenaustritte von Kin-               entspricht.                             pd

  forum 4/2021

  «Pro und Kontra: Verhüllungsverbot»
                                                                  20. FEBRUAR BIS 5. MÄRZ

                                                                              4 2021        Wenn ich in warmen Jahres­           die sich nicht freiwillig verhüllen, wird mit ei-
                                                                                            zeiten die leicht und knapp          nem Verbot wohl kaum gedient sein. Ich be-                          Sie haben etwas in
                                                                                            bekleideten Frauen in der            fürchte, dass diese dann eher weggesperrt                           unserem Heft gelesen,
                                                                                            Öffentlichkeit sehe, frage           würden und sich gar nicht mehr in der Gesell-                       zu dem Sie Stellung
                                                                                            ich mich manchmal ehr­               schaft bewegen dürften. Ein Verbot ist kaum                         nehmen wollen?
                                                                                            licherweise, ob dies der             ein positives Signal für ein Miteinander, das
                                                                                                                                                                                                     Schreiben Sie uns!
                                                                                            Würde der Frau gerecht               nur über Achtung, Austausch und Verständnis
   Klimagerechtigkeit
    Interview Ökumenische Fastenkampagne                                                    wird? Zudem ist wohl zu              möglich ist.                                                        Grundsätzlich werden
    Die Länder des Südens leiden am meisten unter der Klimaerwärmung.

                                                                                            bedenken: Jenen Frauen,                                                                                  nur Zuschriften
    Ein Gespräch mit Ökonomin Katharina Michaelowa und

                                                                                                                                       Sr. Maria-Amadea Kloster Heiligkreuz Cham, per Mail
    Bernd Nilles vom Fastenopfer über unsere Verantwortung.

                                                                                                                                                                                                     veröffentlicht, die sich
                                                                                                                                                                                                     direkt auf den Inhalt
  «Bischofsernennung»                                                                                                                                                                                des forums beziehen.

  Ich vermag die überbordende Reihum-Euphorie                                                                                    tum Chur mit Joseph Bonnemain noch eine                             Die Redaktion

  über die Bischofsernennung nicht nachzuvoll-                                                                                   Zukunftschance hat, wird sich sehr bald zei-
  ziehen. Statt eines wirklichen Neuanfangs im                                                                                   gen, an der Art der personellen Besetzung fast
  Bistum Chur mit einem wesentlich jüngeren                                                                                      aller Leitungsfunktionen. «Allen zulieb und
  Bischof mit Brückenbauerqualitäten – eine                                                                                      niemandem zuleid» kann nicht die Losung
  phantasielose Kurzzeit-Verlegenheitslösung                                                                                     sein. Und wird auch nicht die Lösung sein. Sie
  mit dem Mitglied eines Werkes, das in katho-                                                                                   hat schon bei Jesus nicht funktioniert.
  lisch Zürich unrühmliche Geschichte ge-
  schrieben hat. Schon vergessen? Ob das Bis-                                                                                                           Kurt J. Bucher Wallisellen, per Mail

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                                                                        Steuerberatung und Treuhand AG                                                    ab Fr. 69.–                          ➜ 2. April (Nr. 9)
                                                                                            (ehem. Steuerkommissäre)
                                                                                                                                                    Auf der Maur – Treuhand                    ➜ 20. April (Nr. 10)
                        Tel. 044 308 25 50                                                     8052 Zürich       www.sdf-treuhand.ch                    Tel 044 946 36 37
          Steuern                                             Erbsachen                             Altersvorsorge       Liegenschaften               Hausservice möglich                        www.telebibel.ch
                                                                                                                                                                                               forum@c-media.ch

                                                                                                                                                                                                           forum 5 2021    28
BOUTIQUE

                                                                                     atz
                                                                              Domsch
Spotlight ➜ Domschatzmuseum                                                    chur
Bischöfliche Insignien
Zu einem Bischof gehören verschiedene        für die Zeit des Barock. Passend zur
Herrschaftszeichen, sogenannte Insignien.    Mitra wurde im Jahre 1777 ein Ständer
Eines dieser Insignien ist die Mitra, eine   angefertigt. Der Bischof trägt die Mitra
traditionelle liturgische Kopfbedeckung.     bei allen feierlichen Funktionen. Die
    Der Begriff «Mitra» kommt aus dem        zwei schmalen Zierstreifen, die hinten
Altgriechischen und bedeutet «Stirn-         herabhängen, heissen «vittae» oder In-
binde». Die Mitra lässt sich erstmals im     fuln. Sie symbolisieren das Alte und das
10. Jahrhundert in Rom nachweisen.           Neue Testament.
Ihre noch heute übliche Form erhielt           Anna Barbara Müller Kuratorin Domschatzmuseum
die ursprünglich kegelförmige Mütze
im 12. Jahrhundert. Die durch Einlagen
                                              «Domschatz für Kinder und Erwachsene»
versteifte, hohe Klappmütze besteht           Der neue Führer ermöglicht Kindern und
aus zwei gleichen Schilden über Vor-          Familien einen einfachen Zugang zum
der- und Hinterkopf. Die Mitra im Chu-

                                                                                                                            Foto: Stephan Kölliker/zvg
                                              Domschatzmuseum. Während die Kinder
rer Domschatz stammt aus dem 18.              anhand einzelner Kärtchen auf die Suche
Jahrhundert und besteht aus weissem           nach Objekten gehen, können die Erwach-
Seidendamast. Sie ist mit reicher Sei-        senen mit dem dazugehörigen Faltblatt
den- und Metallstickerei verziert. Auf        helfen, Fragen zu beantworten. Für Fr. 2.–
der Rückseite sind eine liegende Heili-       an der Museumskasse erhältlich.

ge und darüber ein Schmetterling zu er-       www.domschatzmuseum-chur.ch                                                                                Mitra mit reicher Seiden- und Metall-
kennen. Der Blumendekor ist typisch                                                                                                                      stickerei, 18. Jahrhundert.

Schaufenster ➜ Film                                                                                                                                         Auf Sendung

Wenn Trauer trennt                                                                                                                                          Heiliges Wasser
                                                                                                                                                            Jahr für Jahr pilgern Millionen Men-
                                                                                                                                                            schen in Indien zum Ganges, um sich
                                                                                                                                                            im heiligen Fluss zu reinigen. Doch
                                                                                                                                                            dieser ist eine Kloake.
                                                                                                                                                                 So, 7. März – 8.30 – SRF 2 Kultur
                                                                                               Foto: Benjamin Loeb / Netflix / zvg

                                                                                                                                                            Heilende Bilder
                                                                                                                                                            Pfr. Marcel von Holzen begleitet
                                                                                                                                                            Menschen im Spital. In biblischen Ge-
                                                                                                                                                            schichten, in Bildern und Klängen ent-
                                                                                                                                                            deckt er ermutigende Botschaften.
                                                                                                                                                                So, 7. März – 10.50 – SRF 1

Das Bostoner Ehepaar Martha und Sean         Regisseurs Kornél Mundruczó basiert                                                                            Der Kreuzzug der Kinder
freut sich auf das erste Baby, das eine      auf persönlichen Erlebnissen seiner                                                                            Auf Geheiss eines Kinderpropheten
Hausgeburt werden soll. Als Marthas          Partnerin Kata Wéber, die das Drehbuch                                                                         sollen sich 1212 tausende Kinder
Fruchtblase platzt und die eigentliche       schrieb. Der Film atmet eine Authentizi-                                                                       von Köln nach Jerusalem aufge-
Geburtshelferin gerade unabkömmlich          tät, der man sich nur schwer entziehen                                                                         macht haben, um die Heilige Stadt
ist, springt eine befreundete Hebamme        kann. Trotz aller Tragik ist der Film voller                                                                   von den Muslimen zu befreien.
ein. Doch die Entbindung erweist sich        Hoffnung und berührender Momente.                                                                                  So, 7. März – 14.25 – arte
als kompliziert.                             Er zeigt, dass Trauer ein individuelles
     Am Ende wird das Baby auf die Welt      Empfinden ist, in dem es kein Richtig                                                                          In Zukunft mehr Altersweisheit
gebracht – es lebt aber nur einige Minu-     oder Falsch gibt.                                                                                              Hochaltrige Menschen haben erlebt,
ten. Der Schock über den Verlust sitzt bei                              Sarah Stutte kath.ch                                                                dass Humor, Weisheit und Spiritua­
Martha und Sean tief, doch beide gehen       «Pieces of a Woman»                                                                                            lität durch Krisen helfen.
unterschiedlich mit ihrem Schmerz um.        USA/Kanada 2020. Regie: Kornél Mundruczó                                                                            So, 14. März – 8.30 – SRF 2 Kultur
«Pieces of a Woman» des ungarischen          Streaming: Netflix

                                                                                                                                                                                 forum 5 2021    29
INSERATE

 Auf den 1. Juni 2021 oder nach Vereinbarung
 werden Räume frei:

 2 Büros, zusammen ca. 35 m2
 im Haus Beckenhofstrasse 16, Zürich                          Im katholischen Seelsorgeraum Egg-Ebmatingen mit
                                                              rund 7‘000 Pfarreimitgliedern suchen wir für eine
                                                              neu geschaffene Stelle per 1. August 2021 oder nach
 Im Haus Beckenhofstrasse 16 in Zürich sind zahlreiche
                                                              Vereinbarung eine/einen:
 Organisationen im Umfeld der Katholischen Kirche und
 weitere gemeinnützige Organisationen untergebracht,          Jugendseelsorgerin oder
 darunter Caritas Zürich, die Dargebotene Hand, der
 Katholische Frauenbund etc.
                                                              Jugendseelsorger 80%
                                                              Bürostandort: Egg
 Gesucht wird eine gemeinnützig/caritative Organisation
 die in diesen Rahmen passt. Die Nebenräume Korridor/         Ihre Aufgaben
 Garderobe WC etc. werden mit dem Katholischen Frauen-        • Entwicklung/Durchführung neuer
 bund, der Dargebotenen Hand und Profilia Schweiz               Jugendseelsorge-Projekte
 geteilt. Die Mitbenutzung von Besprechungsräumen ist         • Hauptverantwortung Firmung
 möglich. Im Haus herrscht eine offene Atmosphäre.            • Jubla-Präses
                                                              • Blockunterricht Oberstufe (2 Klassen)
 Der Mietzins beträgt insgesamt monatlich CHF 470
 zuzügl. CHF 40 NK.                                           Wir bieten
 Die Distanz zum HB beträgt ca. 10 Fussminuten.               • Freiheiten im Auf- und Ausbau der Jugendseelsorge
                                                              • eine anspruchsvolle und selbstständige Tätigkeit
 Interessentinnen und Interessenten melden sich               • attraktive und zeitgemässe Anstellungsbedingungen
 per Email bei th.niedermann@bluewin.ch
                                                              Interessiert? Unser Pfarrer Gregor Piotrowski
                                                              beantwortet Ihre Fragen: Tel. 043 277 20 20

 Albert Niedermann-Hartmann-Stiftung                          Mehr Infos: www.kath.ch/antoniuskirche-egg

  Jeder braucht ein Bett                                       Mehr Freude im Leben:
und eine optimale Matratze                                   für Lebensqualität spenden
  Mit meiner fundierten Expertise und
 grossen Erfahrung gelingt guter Schlaf

  Für eine Prüfung Ihrer Bettensituation
      erreichen Sie mich telefonisch

                                                             STIFTUNG                                  Stiftung BRUNEGG
 Peter Peters – Ihr Bettenfachmann                           BRUNEGG                            Brunegg 3 | 8634 Hombrechtikon
                                                             H O M B R E C H T I KO N
   Seestrasse 161, 8810 Horgen                               WOHNHEIM
                                                             GÄRTNEREI
                                                                                                    www.stiftung-brunegg.ch
044 919 03 80, www.bedexperts.ch                             BLUMENLADEN                         Post-Spendenkonto: 87-2430-9
                                                                                              IBAN CH18 0070 0113 9004 4943 9

                                                               forum, 1/8 S. quer, 89 x 65 mm–November 2020
                                                             Haus gesucht                             KLEIN - PADUA
                                                             Unsere Familie
                                                             ist gewachsen (ein Sohn                  Die Wallfahrtskirche
Freier atmen –                       Die Dargebotene Hand
                                                             & eine Tochter) und                     St. Antonius in Egg ZH
besser leben                                                 sucht zwischen Zürich
                                                             und Thalwil ein EFH oder                     Wallfahrtstag
Franziska Kronenberg                                         Bauland zum Kauf. Wir                      jeweils Dienstag
KomplementärTherapeutin                                      würden uns gerne
                                 Nächste Inserateschlüsse:                                           Pilgermesse 15.00 Uhr
Atemtherapie und -schulung                                   persönlich vorstellen.
                                 ➜ 8. März (Nr. 6)                                                   Nebenan Pilgergasthof
Gsteigstrasse 3, 8049 Zürich                                 Carolin & Andi                               St. Antonius
                                 ➜ 22. März (Nr. 7)
www.spirare.ch
079 – 33 99 700                  ➜ 8. April (Nr. 8)                  dihei.sueche@gmail.com         www.antoniuskirche-egg.ch
Krankenkassen anerkannt          forum@c-media.ch                   078 963 65 05
6. BIS 19. MÄRZ

 Da wegen Corona kurzfristige Änderun­           Kultur online                                       Maskenpflicht und Einlass-Beschränkun­
 gen möglich sind, beachten Sie bitte die                                                            gen: Erkundigen Sie sich in Ihrer Pfarrei!
 Websites der Veranstaltungen. Bei allen         Edvard Munch - ein Künstlerleben
 Anlässen, die durchgeführt werden, gilt         Existenz und Werk sind bei Edvard Munch
 ein BAG-kompatibles Schutzkonzept.              eines, seine Meisterwerke spiegeln Him-            Gottesdienste
                                                 mel und Hölle des (eigenen) Lebens als             Politischer Abendgottesdienst
                                                 Folge von Liebe, Trauer,Verzweiflung und           Fr, 12.3., 18.30, St.-Anna-Kapelle: Wenn
Fastenzeit                                       ewiger Sehnsucht nach Glück.                       Bildung zur Ware wird.
                                                 Mi/Do, 10. 3. /11. 3., 18.00: auf Zoom, Anmel-
                                                 dung: 056 221 68 00, info@rhzreisen.ch. Fr. 40.–   «Corona»-Gottesdienst
                                                 www.rhzreisen.ch                                   je Mi, 18.30, St. Felix und Regula, ZH: Zu-
                                                                                                    spruch von Trost in schwierigen Zeiten.
                                                 Der Welfenschatz – ein Kunstskandal
                                                 Einer der spektakulärsten mittelalterli-           TV-/Radio-Gottesdienste
                                                 chen Kirchenschätze, der über weite Tei-           Radiopredigt: Je So, 10.00, Radio SRF 2 Kultur,
                                                                                                    Musikwelle; Tel. 032 520 40 20
                                                 le der Welt verteilt ist, bildet die Grund-
                                                                                                    Rosenkranz: täglich 8.30; Hl. Messe: täglich
                                                 lage für einen der grössten Kunstskan-             9.00, www.radiomaria.ch
                                                 dale unserer Zeit. Die Kontroverse über            Kath. Gottesdienst: So, 14.3., 9.30, ZDF
                                                 Eigentum und Besitz zieht sich seit Jahr-
KlimaGespräche                                   zehnten hin.                                       Online-Gottesdienste
Sechs Gesprächsrunden mit engagier-              Mi, 17.3., 18.00: auf Zoom, Anmeldung:             www.mutterkirche.ch
ten Menschen helfen, die eigenen Ge-             056 221 68 00, info@rhzreisen.ch. Fr. 20.–         www.altstadtkichen-live.ch
                                                 www.rhzreisen.ch
wohnheiten zu hinterfragen und sein
Leben auf Klimakurs zu bringen.
                                                 Moods                                              Seelsorge-Gespräche
Di, 16.3./30.3./20.4./4.5./25.5./15.6.,
19.00–21.00, online, Fr. 60.–
                                                 Der Jazzclub Moods sendet einen Gross-             Seelsorge- und Beratungsangebote
Info: wiederkehr@fastenopfer.ch,                 teil der Konzerte live und stellt sie als          www.zhkath.ch
079 402 43 28, Anmeldung:                        Video-on-Demand oder Live-Stream
www.sehen-und-handeln.ch                         zur Verfügung.                                     Predigerkirche
                                                 www.moods.ch                                       Mo – Fr, 14.00 –18.00
Impulse zur Fastenzeit                                                                              jenseits im Viadukt
Mit Wort und Musik können die Fasten-                                                               Di –Fr, 11.00 –18.00, Sa, 14.00 –18.00
wochen intensiver erlebst werden.
Di, 9.3., 18.30: Du stellst meine Füsse auf
weiten Raum. Meditation zum Hungertuch.                                                             Gebete und Meditation
Di, 16.3., 18.30: Klimagerechtigkeit – jetzt!                                                       Bahnhofkirche
Impuls zur Ökumenischen Kampagne.
                                                                                                    Mo – Fr, 7.00, 7.30, 8.00, 8.30: Wegworte
Kirche St. Konrad, Fellenbergstr. 231, Zürich.                                                      Mo–Fr, 18.45. Sa/So, 15.45: Abendgebet
Kollekte für das Fastenopfer.
www.st-konrad.ch                                                                                    Mittagsgebet in der Predigerkirche
                                                                                                    Mo – Fr, 12.15 – 12.35

Spiritualität                                                                                       Mittagsgebet im Flughafen
                                                                                                    Mi, 12.00, Check-in 1, Andachtsraum
Die Ökumene in all ihren Facetten                 Wiboradatag 2021
Die Zürcher Mission Catholique de                                                                   Mittwochsgebet in St. Peter und Paul
                                                  Unter dem Motto «Glauben, dass es
Langue Française bietet zusammen mit                                                                Mi, 18.00, im Chor der Kirche
                                                  dennoch weitergeht» haben die Verant-
der Zürcher Eglise réformée de langue
                                                  wortlichen der «Kirche mit* den Frau-             Haltestille Bahnhofstrasse
française eine Veranstaltungsreihe zur
                                                  en» den Wiboradatag in drei Varianten             Do, 12.15 –12.35, Augustinerkirche
Ökumene an. In französischer Sprache.
                                                  vorbereitet. A: Individuell als Statio-
Do, 4.3., 20.00–22.00: Ökumene heute:             nenweg in St. Gallen, Abschlussfeier
Chancen und Herausforderungen.
                                                  16.00. B: Individuell oder als Kleinst-           Vernetzt
Do, 11.3.: 20.00–22.00: Gemeinsam am Tisch
                                                  gruppe als Pilgerweg nach St. Gallen,             Kabel/Lehrlingsseelsorge
des Herrn – welcher Weg führt dorthin?
                                                  Abschlussfeier 16.00. C: Persönliche              044 251 49 60, www.lehrlinge.ch
Do, 25.3., 20.00–22.00: Sein eigenes Leben
für die Einheit geben: Die Erfahrungen der        Tagesgestaltung zu Hause.
                                                                                                    Spitalseelsorge
Gemeinschaft Chemin Neuf
                                                  So, 2.5., Kosten für A/B: Fr. 20.–. Anmeldung     www.zh.kath.ch/spitalseelsorge
Per Zoom, Zugangsdaten auf der Website,           für A/B bis 15.4.: fuechsli@bluemail.ch.
Info: 044 251 52 55.                              www.kirche-mit.ch                                 Anderssprachige Gottesdienste
www.mission-zurich.ch                                                                               www.zh.kath.ch/migrantenseelsorge

                                                                                                                              forum
                                                                                                                               forum22 2017    31
                                                                                                                                     5 2021   
WAS ICH EINMAL WAR …
PFARRBLAT T DER KATHOLISCHEN KIRCHE

                                                                                                                                                                      Foto: Christoph Wider
IM KANTON ZÜRICH

Gültig für die Sonntage vom 7. und 14. März

Herausgeberin
Stiftung forum – Pfarrblatt der katholischen
Kirche im Kanton Zürich
Redaktionsadresse
Hirschengraben 72, 8001 Zürich
044 266 12 72, redaktion@forum-pfarrblatt.ch,
www.forum-pfarrblatt.ch
Sekretariat: Aufgrund der derzeitigen Corona-
Pandemie ist unser Sekretariat vorläufig nur
am Dienstag besetzt: 8.30–11.30 Uhr und
13.30–16.30 Uhr.
Ihr Anliegen können Sie uns jederzeit per Mail
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Stiftungsratspräsident: Pfr. Andreas Rellstab
Geschäftsführung: Anita Koch
Redaktionssekretariat: Rita Grob
Chefredaktion: Thomas Binotto (bit)
Redaktion: Pia Stadler (ps), Beatrix Ledergerber (bl),
                                                                       Elektromechaniker
Veronika Jehle (vej)
Fotografie: Christoph Wider                                            Luis Varandas, Pfarrer und Synodalrat
Grafik: Angelika Dobner

Abo-Service und Adressmutationen
                                                                      «Technik hat mich schon immer interes­       energie einsetzen?» Die Zeit der Unge-
Stadt Zürich: Direkt beim Pfarramt ihres Stadt-
quartiers (Adresse auf Pfarreiseiten ersichtlich)                     siert», sagt Luis Varandas und fühlt sich    wissheit war schwierig. Bis er sich spon-
Zürich-Land: Direkt beim Pfarramt Ihres
                                                                      im Libs, dem Lehrbetrieb für indu­           tan für ein Informationswochenende
Wohnortes (Adresse auf Pfarreiseiten ersichtlich)
Stadt Winterthur: 052 224 03 80,                                      strielle Berufslehren Schweiz, sicht-        am Priesterseminar in Chur anmeldete.
mitgliederverwaltung@kath-winterthur.ch
Bezahlte Abos: 044 266 12 72,
                                                                      lich wohl. Vor über 20 Jahren hatte er       «Bald spürte ich in Begegnungen und im
redaktion@forum-pfarrblatt.ch                                         hier in Zürich-Oerlikon Elektromecha-        Gebet, dass dies mein Weg sein könnte.
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                                                                      niker gelernt. Automatiker nenne sich        Der innere Frieden, der sich nach der An-
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creative media gmbh, Schützenstrasse 19,                              das heute, erklärt der gebürtige Portu-      meldung im Priesterseminar in mir aus-
8902 Urdorf, 043 322 60 30, Fax 043 322 60 31                         giese und erzählt mit Enthusiasmus           breitete, gab mir die Gewissheit, dass das
forum@c-media.ch, www.c-media.ch
                                                                      von den Herausforderungen seiner             Leben als Priester meine Berufung war.
Druck                                                                 Lehrzeit, von wertvollen Erfahrungen         Menschen durchs Leben begleiten zu
AVD Goldach AG, 9403 Goldach, www.avd.ch
Pfarreiseiten: Text&Gestaltung jeweiliges Pfarramt                    und Freundschaften, die bis heute            dürfen, ihnen beizustehen, war mir ein
                                                                      halten. Und vom Höhepunkt seiner             tiefes Bedürfnis. Auch wenn es bedeute-
66. Jahrgang, erscheint 14-täglich, ISSN 1420-2212
                                                                      Berufszeit als Elektriker: Der Mitarbeit     te, auf eine eigene Familie zu verzichten.»
                                                                      am Regionaltreibzug für die Olympi-               Das Umfeld reagierte begeistert
                                                                      schen Spiele in Griechenland.                über diesen Schritt. «Plötzlich haben
                                                                                                                   mir Freunde und Kollegen viel Privates
                                                                       «Natürlich hat sich im Libs inzwischen so   anvertraut.»
                                                                      einiges verändert: die Geräte sind spezi-         Nach zwei Jahren als Pastoralassis-
                                                                      alisierter, die Abläufe komplexer gewor-     tent und Vikar in Wädenswil wurde Luis
                                                                      den. Doch ich würde wieder den gleichen      Varandas 2011 als Subregens zurück ins
                                                                      Berufsweg einschlagen – mein techni-         Priesterseminar in Chur berufen, bevor
                                                                      sches Know-how, meine Menschen-              er 2015 nach Fällanden kam. 2018 folg-
                                                                      kenntnis und die gewonnene Lebenser-         te die Wahl als Pfarrer in solidum im
                                                                      fahrung haben mich ausgezeichnet auf         Seelsorgeraum Dübendorf – Fällanden
                                                                      mein Leben in der Pfarrei vorbereitet.»      – Schwerzenbach.
                                                                          Der Wechsel hatte sich langsam an-            «Ich bin sehr glücklich – und auch
                                                                      gekündet. In Portugal in einer katho-        froh, als Synodalrat mit Ressort Migran-
                                                                      lisch geprägten Familie aufgewachsen,        tenseelsorge der Portugiesenmission et-
                                                                      hatte Luis Varandas als Jugendlicher in      was zurückgeben zu können.»
                                                                      der Portugiesenmission in Zürich eine
                                                                      neue Heimat gefunden und sich bald                                               Pia Stadler

                                                                      auch in der lokalen Pfarrei verwurzelt.
                                                                      Er gab Religionsunterricht, engagierte           Nicht nur nach Rom führen viele Wege,
                                                                      sich im Pfarreirat.                              sondern auch zur Theologie.
                                                                          «Während der Technikerschule», er-           Wir porträtieren in loser Folge Seel­-
                                                                                                                       sor­gerinnen und Seelsorger im Kanton
                                                                      innert sich Varandas, «stellte sich dann
                                                         Post CH AG

                                                                                                                       Zürich, die zuvor einen anderen Beruf
                                                                      die Frage: Welchen Weg will ich weiter-
                                                                                                                       erlernt haben.
                                                                      verfolgen? Wo will ich meine Lebens-

                                                                                                                                              forum 5 2021    32
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