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Wirtschaft 4.0 Themenjahr zur Digitalisierung von Arbeit und Freizeit im Fachbereich Wirtschaft Lernen mit weitem Horizont
Inhaltsverzeichnis 3 Aktionen im Themenjahr 4 Einrichtung eines E-Lab 8 Mitarbeitergewinnung in Zeiten der Digitalisierung 10 Auswirkungen der Digitalisierunng auf den Tourismus 12 Symposium „Autonomes Fahren“ 14 Interdisziplinäres Symposium: Der Mensch in der Arbeitswelt 4.0 16 Digitalisierung der Bildung 18 Eye-Tracking auf dem Wacken Open Air 20 Studentische Beiträge zur „Wirtschaft 4.0“ 22 Autonome Bewerberanalyse in der Personalrekrutierung 24 Wissenschafts-Talk der Fachbereiche Wirtschaft und Technik 26 Eye-Tracking auf dem Fussballplatz 28 Analyse des Tagestourismus anhand von Mobilfunkdaten 30 Ansprechpartner 32 2 3
Themenjahr „Wirtschaft 4.0“ im Fachbereich Wirtschaft Seit einigen Jahren ist kaum ein Thema in der öffentlichen Wahrnehmung so präsent wie die „Wirtschaft 4.0“, wenn es um die zukünftige Entwicklung der Gesellschaft geht. Die Rede ist dabei etwa von Chancen für die Wirtschaft, Veränderungen in der Arbeitswelt, Anpassungen im Bildungsbereich, Weiterentwicklungen der technischen Möglichkeiten, Risiken einer stärkeren digitalen Vernetzung oder der Schaffung rechtlicher Rahmenbe- dingungen. Dies zeigt bereits, wie vielschichtig das Thema ist. Von einer voranschreiten- den Digitalisierung sind die Lebenswelten unserer Gesellschaft betroffen, vom privaten über den beruflichen bis zum politischen Bereich. Bedeutung von Wirtschaft 4.0 Anlass für das Themenjahr Digitalisierung in der Lehre Forschung und Transfer Was bedeutet nun „Wirtschaft 4.0“ im Zuge dieses Die Themen „Digitalisierung“ und „Arbeitswelt von Anwendungsorientierte Lehrinhalte und eine auf er- Auch in Forschung und Wissenstransfer hat der gesamtgesellschaftlichen Veränderungsprozesses? morgen“ sind auch für Schleswig-Holstein zentrale folgreiche Berufstätigkeit ausgerichtete Hochschul- Fachbereich Wirtschaft Fragen der Digitalisierung Das Bundesministerium für Bildung und Forschung Themen, wenn es um die zukunftsträchtige Aufstel- ausbildung zeichnen das Profil der Fachhochschule und der „Arbeitswelt von morgen“ beleuchtet. So Wirtschaft 4.0 umfasst bezeichnet „Wirtschaft 4.0“ als eine umfassende lung des Landes geht. Als Hochschule sieht sich die Westküste aus. Um Studierende fit für die Zukunft zu wurden beispielweise Möglichkeiten der Digitalisie- eine Automatisierung Automatisierung und Digitalisierung der Arbeits- Fachhochschule Westküste in der Verantwortung, machen, ist eine Verankerung der Digitalisierung in rung in der Personalrekrutierung untersucht oder und Digitalisierung von prozesse in allen Bereichen der Wirtschaft 1. Die durch Lehre, Forschung und Transfer einen Beitrag der Lehre als unabdingbar anzusehen. eine Analyse des Tagestourismus anhand anonymi- Arbeitsprozessen. Digitalisierung hat dabei einen Transformationspro- zur Gestaltung dieses Entwicklungsprozesses zu sierter Mobilfunkdaten vorgenommen. In zwei gro- zess auch in der Wirtschaft angestoßen 2 . In diesem leisten. Im Rahmen des Themenjahrs „Wirtschaft 4.0“ sind ßen Veranstaltungen wurden aktuelle Forschungs- Zusammenhang werden Prozesse effizienter und es viele Maßnahmen mit dem Ziel der Verbesserung ergebnisse und Praxisbeispiele der interessierten entstehen neue Geschäftsmodelle 3 . Einher gehen Dies war ein Anlass für den Fachbereich Wirtschaft, der Lehre und der Qualifizierung der Studierenden Öffentlichkeit vorgestellt. Das Thema „Arbeitswelt damit u.a. Veränderungen an die Gestaltung der das Thema „Wirtschaft 4.0“ im Jahr 2017 besonders im digitalen Umfeld umgesetzt worden. Dies betrifft von morgen“ stand im Fokus des Symposiums „Der Arbeit, bei den Tätigkeitsprofilen von Beschäftigten in den Fokus zu rücken. Mit dem Themenjahr wid- zum Beispiel die infrastrukturelle Ausstattung, Mensch in der Arbeitswelt 4.0 – Chancen, Her- oder bei der Gewinnung von Arbeitskräften. mete sich der Fachbereich Wirtschaft in einer Reihe u.a. mit der Einrichtung eines Medienlabors. Die ausforderungen und Lösungen für Wirtschaft und von Projekten und Veranstaltungen dem Thema Studierenden haben nun die Möglichkeit, Eyetra- Gesellschaft.“ Der Digitalisierung am Beispiel des aus verschiedenen Perspektiven und zeigte dabei cking, Hautwiderstandsmessung oder Virtual Reality Autonomen Fahrens widmete sich das Symposium konkrete Anwendungsfelder auf. Videos in Seminaren, Haus- oder Abschlussarbeiten „Autonomes Fahren – nur ein technisches Thema?“ zu nutzen. So erlernen die Studierenden aktuelle im Mai 2017. Der Fachbereich Wirtschaft verfügt über eine Reihe Methoden in der Marktforschung, mit denen sie im von Kompetenzen, die sich mit der Zukunft der späteren Berufsleben punkten können. Ausblick Arbeits- und Berufswelt befassen. Themen wie Ar- Das Themenjahr 2017 „Wirtschaft 4.0“ ist zwar beitsrecht, Digitalisierung oder Personalentwicklung Bereits im Jahr der Anschaffung nutzten viele beendet, die wichtigen damit zusammenhängenden sind wesentliche Bausteine in mehreren Studiengän- Studierende, Dozentinnen und Dozenten die neuen Zukunftsthemen werden im Fachbereich Wirtschaft gen, Projekten und Initiativen. Möglichkeiten. Es wurden 360° Videos gedreht, verankert bleiben. Durch Integration des Themas das Beschildungerungskonzept auf dem Wacken in Lehre, Forschung und Transfer wird der Fachbe- Open Air 2017 mithilfe von Eyetracking untersucht reich Wirtschaft am Puls der Zeit bleiben und diese oder Hautwiderstandmessungen zu Werbefilmen Entwicklung aktiv beleuchten und begleiten. durchgeführt. 1 BMBF (2016): Förderaufrufe des BMBF vom 02.09.2016. „Ausbildung in Klein- und Kleinstunternehmen stärken“ und „Aus- und Weiterbildung in der Wirtschaft 4.0“. Verfügbar unter: https://www.esf.de/SharedDocs/Meldungen/Newsletter/2016/ foerderaufruf-bmbf.html 2 Quelle: DIHK (2016): Wirtschaft digital – aus der Zukunft lernen, S. 6. 3 Quelle: BMBF (2007): Broschüre „Ausbildung im digitalen Wandel, Strategien für kleinere und mittlere Unternehmen“, S. 4. 4 5
Aktionen im Themenjahr „Wirtschaft 4.0“ Einrichtung eines E-Lab Neue Technologien für Lehre, Forschung und Transfer Mitarbeitergewinnung in Zeiten der Digitalisierung Digitalisierung als Erfolgsfaktor für die Personalgewinnung im Mittelstand Auswirkungen der Digitalisierung auf den Tourismus Netzwerkeffekte, Plattformen der Sharing Economy und Big-Data-Analysen verändern die Tourismus- wirtschaft Symposium „Autonomes Fahren“ Technische, rechtliche und gesellschaftliche Blick- winkel auf die neue Mobilität Interdisziplinäres Symposium: Der Mensch in der Arbeitswelt 4.0 Veränderung von Geschäftsmodellen, Berufsbildern und Lernprozessen Digitalisierung der Bildung Lebenslanges Lernen mit neuen Anforderungen an Aus-, Fort- und Weiterbildung Eye-Tracking auf dem Wacken Open Air Untersuchung der Beschilderung auf dem größten Heavy-Metal-Festival Studentische Beiträge zur „Wirtschaft 4.0“ Beschäftigung der Genration Y mit sich verändernden Lebens- und Arbeitswelten Autonome Bewerbungsanalyse in der Personalrekrutierung Algorithmenbasierte Software als Instrument in der Lernen Personalvorauswahl Wissenschafts-Talk der Fachbereiche Wirtschaft und Technik mit weitem Von Green Energy bis zu Künstlicher Intelligenz, Virtual Reality und Plattformökonomie Eye-Tracking auf dem Fußballplatz Horizont Blickaufzeichnung zur Gewinnung von Erkenntnissen für die Ausbildung von Schiedsrichtern Analyse des Tagestourismus anhand von Mobilfunkdaten Untersuchung des Tagestourismus in Hamburg anhand passiver Mobilfunkdaten 6 7
Einrichtung eines E-Lab In der Qualifizierung der Beschäftigten wird ein Schlüssel für die erfolgreiche Gestaltung des digitalen Zeitalters liegen. So gilt es, in Ausbildung, Studium und im Lebenslangen Virtual Reality ist mit dabei! Lernen das erforderliche Know-how zu vermitteln. Um dieser Anforderung Rechnung zu Wenn sich Unternehmen oder Regionen präsentieren, sind 360-Grad-Filme und Virtual Reality inzwischen unverzichtbar. Die Fachhochschule Westküste tragen, hat die Fachhochschule Westküste ein E-Lab eingerichtet, in dem neue Technolo- hat auch diesen Trend im Zuge des Themenjahres „Wirtschaft 4.0“ in der Lehre gien in Lehre, Forschung und Weiterbildung eingesetzt werden können. aufgegriffen. Die Hochschule bietet ihren Studierenden im E-Lab nun umfang- reiche Möglichkeiten, das nötige Handwerkszeug bereits im Studium zu lernen und selbst in der Praxis anzuwenden. Die Ausstattung reicht dabei von einem speziellen Monitor über VR-Brillen bis hin zu Flugdrohnen für Luftbildaufnahmen. Unternehmen erleben Eye-Tracking renden. So können Vorlesungsinhalte nicht nur Das E-Lab wurde am 28.02.2017 eingeweiht und öff- zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt werden, Vorteile für Studierende und Praxis nete an diesem Tag seine Türen. Eingeladen waren sondern auch in Zusammenarbeit mit anderen Besonders häufig kommen 360-Grad-Videos bisher im Studiengang International interessierte Unternehmen, die sich über moderns- Hochschulen gemeinsam genutzt werden. Tourism Management (ITM) zum Einsatz. Hier erlernen die Studierenden nicht te Techniken sowie deren Einsatzmöglichkeiten nur theoretische Hintergründe, sondern produzieren in Lehrveranstaltungen informieren konnten. Vor Ort begleiteten Professor Video-Studio ergänzt das E-Lab auch eigenständig Promotion-Videos und Präsentationen touristischer Ziele. Dr. Eric Horster sowie Max Schiller, Mitarbeiter für Um das Eye-Tracking und die Kameras im Seminar- Digitalisierung der Lehre im Fachbereich Wirtschaft, raum optimal zu nutzen zu können, wurde zusätzlich Praxis, Praxis, Praxis! die Veranstaltung und stellten verschiedene Mög- ein Video-Studio eingerichtet. Der Fachbereich Die Kooperation mit Partnern aus der Region ist der Fachhochschule Westküste lichkeiten des E-Lab vor. Gezeigt wurde u.a. die neue Wirtschaft beschaffte Kamera, Scheinwerfer, für diese Lehrprojekte besonders wichtig, um eine Realitätsnähe herstellen zu Eye-Tracking Technologie. Greenscreen und Teleprompter, damit das neue können. Mit dem Heider Marktfrieden und dem Hotel Miramar in Tönning sind Video-Studio der Hochschule bestens ausgestattet bereits zwei Fallbeispiele realisiert worden, welche den Studierenden praxisnahe Für die teilnehmenden Unternehmen bestand in ist. Ab sofort steht das professionelle Equipment Anwendungsfelder zur Verfügung stellten. Im Herbst 2017 startete ein neues diesem Rahmen beispielsweise die Möglichkeit, die sowohl den Lehrenden als auch den Studierenden Filmprojekt, das mit dem Beach Motel in St. Peter-Ording verwirklicht wird. Im eigene Website exemplarisch auf Nutzerfreund- in den Fachbereichen Wirtschaft und Technik der Rahmen eines Seminars lernen die Studierenden den Umgang mit Kamera und lichkeit mittels Eye-Tracking analysieren zu lassen. Hochschule zur Verfügung. Drohne sowie die Nachbearbeitung der Aufnahmen. Auf diese Weise konnten auch Unternehmen, die sich bislang nur begrenzt mit diesen neuen Techno- Die Einsatzmöglichkeiten des Video-Studios sind logien beschäftigt haben, einen Einblick in digitale dabei weit gefächert. Neben Aufzeichnungen zur Forschungsmethoden gewinnen. Analyse von Präsentationstechniken der Studie- renden können Vorlesungen mittels Greenscreen Lernen am Puls der Zeit aufgenommen und den Studierenden zur Vor- und Einsatz neuster Techno- Mit dem E-Lab verfügt die Fachhochschule Westküs- Nachbereitung zur Verfügung gestellt werden. Da- logien wie Eye-Tracking te nun über die infrastrukturellen Voraussetzungen, mit werden die Möglichkeiten, auch außerhalb der oder 360-Grad-Videos digitale Forschung und Methoden an konkreten Hochschule Inhalte nachzubereiten und flexibel zu in Lehre, Forschung und Beispielen auszuprobieren. Auf diese Weise ermög- lernen, noch einmal deutlich erhöht. Die Fachhoch- Transfer. licht die Hochschule eine zukunftsweisende Lehre schule Westküste trägt so modernsten Formen des auf dem neusten Stand der Technik und bereitet die Lernens Rechnung, denn gerade kurze Lehrvideos Studierenden auf die Anforderungen des späteren im Internet erfreuen sich bei den Studierenden Berufslebens vor. Insbesondere für die Bereiche stetig wachsender Beliebtheit. Die erstellten Clips Marketing, Wirtschaftspsychologie und Tourismus werden dann auf den E-Learning-Plattformen der bildet die Hochschule die Studierenden mit der mo- Hochschule als Ergänzung zu den Präsenzveranstal- dernsten Form des Lernens aus. Die biometrischen tungen angeboten. Forschungsmethoden sollen in den kommenden Monaten um die Emotionsmessung mittels Hautleit- Kooperationspartner profitieren widerstand (Wie gestresst ist ein Proband?) sowie Auch in transferorientierten Ansätzen des Studiums Facial-Expressions (Wie freundlich oder verärgert finden sich für die neuen Möglichkeiten zahlreiche ist der Gesichtsausdruck der Testperson?) ergänzt Anknüpfungspunkte. So ist es etwa möglich, im werden. Studienschwerpunkt „Digitalisierung im Tourismus“ Imagefilme für die Region zu erstellen oder Tuto- Video-Seminare per Live-Stream rials, beispielsweise in Form eines Screencasts, zu Im E-Lab ist es auch möglich, Vorlesungen aufzu- erarbeiten und dank professioneller Mikrofone auch zeichnen oder live zu streamen. Dadurch ergibt sich zu vertonen. ein zusätzlicher Weg zur Ausbildung der Studie- 8 9
Mitarbeitergewinnung in Zeiten der Digitalisierung Die Gewinnung qualifizierten Personals wird in Zeiten der digitalen Transformation und der demografischen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt eine immer größere Herausfor- derung für Unternehmen. Die in einigen Branchen deutlich spürbare Knappheit von Fach- und Führungskräften verstärkt den Wettbewerb der Unternehmen um Talente. Gleich- zeitig bieten sich im Rahmen der Digitalisierung neue Wege der Suche, Auswahl und Gewinnung von Arbeitskräften. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen könnten von den neuen Möglichkeiten der digitalen Personalrekrutierung profitieren, sind sie doch oftmals besonders stark vom Fachkräftemangel betroffen. Klassisches Aktives technologie- Recruitment basiertes Recruitment Veranstaltung zur Mitarbeitergewinnung der Erfolgsfaktoren im Rekrutierungsprozess Das Unternehmen entwickelt Passende Kandidatenprofile in Fachhochschule Westküste und Ein wesentlicher Erfolgsfaktor in der Mitarbeiterge- Zielgruppen- eine Vorstellung der Zielgruppe sozialen Netzwerken werden der IHK Flensburg winnung ist es demnach, sich bewusst zu machen, identifikation und überlegt, wo diese anzu- über Suchalgorithmen identi- Qualifiziertes Personal zu finden und langfristig was ein Unternehmen als Arbeitgeber auszeichnet treffen ist. fiziert. zu binden ist auch für die Unternehmen an der und weshalb man gerne dort arbeitet. Um dies schleswig-holsteinischen Westküste eine Heraus- effektiv zu kommunizieren, können Unternehmen forderung. Hinzu kommt die regionale Lage abseits neben einer Reihe von Medien beispielsweise auch großer Ballungsräume, die weitere Anstrengungen Arbeitgebervideos nutzen, welche insbesondere für Das Unternehmen schaltet eine Den Kandidaten werden entwe- zur Personalgewinnung und -bindung erforderlich noch weniger bekannte Firmen geeignet sind. Zu- Zielgruppen- Stellenanzeige. der passende Stellenanzeigen macht. dem ist es wichtig, den Bewerbungsprozess fair und werbung präsentiert oder sie werden möglichst transparent zu gestalten. Darüber hinaus persönlich kontaktiert. Mit der Veranstaltung „Forschung erforschen: Mit- empfahl Prof. Dr. Warszta, auch mit Kandidatinnen arbeitergewinnung in Zeiten der Digitalisierung“ und Kandidaten in Kontakt zu bleiben, denen man am 22. März 2017 haben das Westküsteninstitut für für eine bestimmte Position abgesagt hat, die aber Die Digitalisierung Personalmanagement (WinHR) und die IHK Flens- für eine zukünftige Aufgabe interessant sein könn- Aus der Vielzahl der eingehen- Social Media Profile oder bietet insbesondere burg dieses Thema aufgegriffen. Vorgestellt wurden ten. Die Neuen Medien und sozialen Netzwerke, Screening den Bewerbungen wird anhand Lebensläufe im Dateiformat dem Mittelstand neue aktuelle Forschungsergebnisse aus Studien des aber auch die eigenen Mitarbeiternetzwerke bieten der Bewerbungen der Bewerbungsunterlagen werden über Parsing Verfahren Möglichkeiten der Per- WinHR über neue Methoden und Möglichkeiten zur dabei alle Möglichkeiten, dies sicherzustellen und so vorselektiert. eingelesen. Kandidatenprofile sonalgewinnung. Personalgewinnung. Prof. Dr. Tim Warszta betonte, Chancen für beide Seiten zu eröffnen. werden automatisch generiert. dass sich durch die Digitalisierung die Rekrutierungs- . prozesse grundlegend verändern. Während früher eine gutgemachte Stellenanzeige zu ausreichend Be- A-Kandidaten werden sofort Bewerber erhalten sehr zeitnah werbungen führte, gilt es heute, vielversprechende Bewerber- eingeladen, C-Kandidaten eine Rückmeldung. Kandidatinnen und Kandidaten direkt anzusprechen kommunikation sofort abgelehnt, B-Kandidaten und zu überzeugen. werden vertröstet. Der Einladung waren rund 30 Personalverantwort- liche gefolgt. Besonders interessant für die Teil- nehmer waren die praxisnahen Empfehlungen, die Unter den A-Kandidaten wird Die Personalauswahl wird Prof. Dr. Warszta aus den Studien ableitete. Thomas Personal- die bestgeeignete Kandidatin bewusst partnerschaftlich und Bultjer, Leiter der IHK- Geschäftsstelle Heide, betont, auswahl oder der bestgeeignete Kandi- attraktiv gestaltet. Zu nicht dass es für die Unternehmen sehr hilfreich ist, neu- dat ausgewählt und eingestellt. eingestellten aber interessan- este Forschungsergebnisse vor Ort von Fachleuten ten Bewerbern wird Kontakt zu hören und diese Ideen und wertvollen Anregun- gehalten. gen dann mit in den Betrieb nehmen zu können. 10 11
Auswirkungen der Digitalisierung auf den Tourismus Die zunehmende Digitalisierung verändert in umfassender Art und Weise das Arbeiten und Wirtschaften, auch in der Dienstleistungsbranche. Die Tourismuswirtschaft ist als Branche mit einem Produkt, das zum Zeitpunkt der Beschaffung und Inanspruchnahme in hohem Maße aus immateriellen Dienstleistungen besteht, in besonderer Weise von der rasanten Entwicklung der digitalen Informations- und Kommunikationstechnologien betroffen. Insbesondere der touristische Vertrieb, aber auch die Märkte der vermittelten Dienstleistungen vor allem in den touristischen Teilbranchen „Beherbergung“ und „Trans- Beispiele zur Digitalisierung der Tourismuswirtschaft port“ werden zunehmend von neuen Anbietern mit digitaler DNA unter Druck gesetzt. • Netzwerkeffekte verändern die Vermittlung von Reiseleistungen und können zu Plattformen mit Marktmacht führen. Ein Beispiel hierfür ist das Buchungs- portal HRS, welches unter den in Deutschland ansässigen Online-Buchungs- plattformen mit Abstand Marktführer ist. Studie des BTW und des BMWi Digitalisierung der Tourismuswirtschaft Im Jahr 2017 wurden die Auswirkungen der Digita- Die Digitalisierung hat tiefgreifende Auswirkungen • Plattformen der Sharing Economy ermöglichen durch sinkende Transaktions- Die Tourismusbranche lisierung auf die Tourismuswirtschaft im Rahmen auf die Akteure der Tourismuswirtschaft. Beispiel- kosten Marktzugang für neue Anbieter und Nachfrager. Das US-amerikani- ist besonders von der der Studie „Wirtschaftsfaktor Tourismus in Deutsch- weise hat die Digitalisierung für die Reisenden sche Unternehmen Airbnb, welches mittels seines Online-Portals gegen eine rasanten Entwicklung land“ einer genaueren Betrachtung unterzogen. Der Einfluss in allen Teilbereichen der Customer Journey. Servicegebühr vorwiegend private Unterkünfte vermietet, ist darunter das der Digitalisierung Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft Bei der Reiseinspiration und -information spielen prominenteste Beispiel. betroffen. (BTW) und das Bundesministerium für Wirtschaft Offline-Medien zwar weiterhin eine relativ wichtige und Energie (BMWi) haben in der Studie auf Basis Rolle, im Vergleich der Vielzahl der möglichen Infor- • Big Data-Analyse führt zu neuen, passgenauen Angeboten. Große Daten- eines Tourismus-Satellitenkontos (TSA) die wirt- mationsquellen setzt sich das Internet jedoch immer mengen, die zeitunabhängig aus verschiedenen Quellen zusammengeführt, schaftlichen Effekte des Tourismus in Deutschland mehr als wichtigstes Informationsmedium durch. verknüpft und verarbeitet werden können, erlauben es Unternehmen der ermitteln lassen. Auch die Buchung einer Reise bzw. einzelner Rei- Plattformökonomie, mit passgenauen Angeboten gezielt auf einzelne Kunden seleistungen erfolgt immer häufiger online. Zudem zuzugehen. Ein Beispiel ist das in München ansässige Unternehmen FlixMo- Das Institut für Management und Tourismus (IMT) erlangen digitale Dienstleistungen beim Aufenthalt bility GmbH (Flixbus), welches es innerhalb weniger Jahre zum Marktführer der Fachhochschule Westküste war unter Federfüh- vor Ort einen zunehmend höheren Stellenwert. geschafft hat. rung der DIW Econ GmbH und in Zusammenarbeit Angebote rund um das ortsunabhängige Inspirie- mit der dwif-Consulting GmbH sowie dem dwif e.V. ren, Informieren, Planen, Buchen, Kommentieren, maßgeblich an der Studie beteiligt, welche im April Teilen und Beurteilen lassen die Reise des Gastes zu Kernergebnisse der Studie 2017 abgeschlossen und im Juli 2017 veröffentlicht einer „Never-Ending Customer Journey“ werden, in • Disruptive Geschäftsmodelle verändern die Branche in hoher Geschwindigkeit. wurde. der die früher häufig separierten Phasen der Reise Dies wird besonders in drei Teilbranchen deutlich: im Bereich der Vermittlung gleichzeitig und fortwährend erfolgen und nicht von touristischen Dienstleistungen, im Beherbergungsgewerbe und bei der Tourismus-Satellitenkonto mehr vorwiegend sukzessiv. Personenbeförderung. Nach dem Jahr 2012 ist der „Wirtschaftsfaktor Tourismus“ für Deutschland zum zweitem Mal auf • Auf Basis der im TSA-System vorhandenen Daten zum Stand des Jahres 2015 Basis eines Tourismus-Satellitenkontos ermittelt Ergebnisbericht: sind allerdings noch keine größeren Auswirkungen auf die gesamtwirtschaft- worden. Bei diesem an international etablierten Bundesministerium für liche Bedeutung der Tourismusbranche sichtbar. Die Entwicklung der Digita- Definitionen und Standards (u. a. der World Tourism Wirtschaft lisierung in der Tourismuswirtschaft ist jedoch sehr dynamisch, so dass nicht Organization UNWTO) orientierten Berichtssystem und Energie (BMWi) ausgeschlossen werden kann, dass es in Zukunft auch zu gesamtwirtschaftli- werden im Einklang mit der volkswirtschaftlichen (Hrsg.) (2017): Wirt- chen Auswirkungen kommen wird. Gesamtrechnung die Konsumausgaben der privaten schaftsfaktor Touris- und geschäftlichen Übernachtungs- und Tagesgäste mus in Deutschland. • Bei der Gestaltung der weiteren Entwicklungen werden insbesondere wett- erfasst und die durch diese Ausgaben ausgelösten Kennzahlen einer bewerbspolitische und regulatorische Fragen eine bedeutende Rolle spielen. Effekte auf Bruttowertschöpfung und Beschäftigung umsatzstarken Quer- Hierbei stellt sich die Frage, ob in einer digitalisierten Tourismuswirtschaft für berechnet. Ein besonderes Augenmerk legte die schnittsbranche. Ergeb- alle Akteure am Markt faire Wettbewerbsbedingungen gelten. Untersuchung im Jahr 2017 auf die Auswirkungen nisbericht. Berlin. der Digitalisierung der Tourismusbranche. 12 13
Symposium „Autonomes Fahren“ Die Digitalisierung der Automobile sowie die Entwicklung umweltfreundlicher Techno- logien werden zukünftig zu einer nachhaltigen Mobilitätswende führen. Mit der Ent- wicklung vernetzter autonomer Fahrzeuge, die mit Einheiten außerhalb des Fahrzeuges kommunizieren können, wird die Automobilindustrie die Mobilitätskonzepte jenseits der 1 heute schon gängigen Assistenzsysteme grundlegend verändern. Symposium „Autonomes Fahren - nur ein Neuer Studienschwerpunkt „Logistik“ Ausblick technisches Thema?“ Für die Fachhochschule Westküste war das Sym- Für KW 47/48 2018 plant der neue Studienschwer- Am 17.05.2017 trafen sich an der Fachhochschule Professor Michael Stuwe, Organisator der Veran- posium „Autonomes Fahren - nur ein technisches punkt Logistik eine Veranstaltung zum Themenfeld Westküste zahlreiche Expertinnen und Experten staltung, stellte in seinem Fazit heraus: „Mit Blick Thema?“ der Auftakt zur Einführung des neuen „Autonome Mobilität“. Die Veranstaltung stellt aus Wissenschaft, Automobilbranche und Versi- auf Haftungsfragen oder die zeitliche Umsetzung Schwerpunktes Logistik, der ab dem Wintersemes- einen Beitrag des Schwerpunktes zum 25-jähri- cherungswirtschaft zu der Leitfrage „Autonomes sind noch viele Aspekte offen. Einigkeit besteht ter 2017/18 im Studiengang Betriebswirtschaft gen Jubiläum der Fachhochschule Westküste dar. Fahren - nur ein technisches Thema?“. Ziel der jedoch in der Überzeugung, dass der Weg zu immer angeboten wird. Zudem ist es der Start für eine neue interdisziplinä- Veranstaltung war es, sich in mehreren Fachvorträ- autonomeren Fahrsystemen vorgezeichnet ist. Diese re Forschungs- und Entwicklungsplattform an der gen und Diskussionsrunden aus unterschiedlichen werden mit Sicherheit mehr und mehr zum Einsatz Inhalte und Ziele des neuen Schwerpunks Fachhochschule Westküste (Automatisierungstech- Blickwinkeln über technische, rechtliche oder kommen.“ Im Schwerpunkt Logistik geht es um Flüsse von nik, Informatik, Energie- und Mobilitätssysteme, gesellschaftliche Aspekte des autonomen Fahrens Gütern, Informationen, Menschen und Werten. Der Haftungsrecht, Wirtschafts- und Gesellschaftspsy- auszutauschen. Hierzu präsentierten die Referenten Fokus liegt auf einer grundsätzlichen „Mobilität im chologie etc.). Die Veranstaltung wird an einem Tag Hubertus Goldkuhle von der Daimler AG, Rechts- Raum“. Der Schwerpunkt Logistik betont die an der leicht zeitlich versetzt sowohl auf dem Campus der anwalt Axel Salzmann von der KRAVAG-Logistik Hochschule gelebte Interdisziplinarität (Wirtschafts-, Fachhochschule Westküste in Heide als auch in der Versicherungs-AG, sowie Prof. Dr.-Ing. Detlef Jensen, Rechts-, IT- und Ingenieurwissenschaften) sowie die HafenCity Universität (HCU) in Hamburg stattfinden. von der FH Westküste, interessante Aspekte zum Anwendungs- und Mittelstandsorientierung (Praxis- derzeitigen Stand der Wissenschaft. semester / Exkursionen / Fallstudien). Wichtige Kompetenzen, die der Schwerpunkt ver- mittelt, sind ein ganzheitliches Gestaltungswissen für die Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle, 1 Vgl. Bardt, Hubertus (2017): Deutschland hält Führungsrolle bei Patenten für autonome Autos, IW-Kurzberichte, komplexer Prozesse und Systeme sowie die in der No. 61.2017 Praxis relevanten Schnittstellenkompetenzen durch die interdisziplinäre Ausbildung. 14 15
Interdisziplinäres Symposium: Der Mensch in der Arbeitswelt 4.0 Was bedeutet die Digitalisierung der Arbeitswelt insbesondere für die mittelständische Wirtschaft? Wie müssen sich Geschäftsmodelle und Berufsbilder verändern? Welche Lernprozesse sind erforderlich, um Schritt zu halten? Und wie können Unternehmen ihre Angestellten aktiv mitnehmen? Mit diesen und weiteren Fragen lud das Westküstenins- titut für Personalmanagement (WinHR) der Fachhochschule Westküste am 09. Juni 2017 zu einem Symposium ein. Mit rund 80 Gästen stieß die erste Veranstaltung dieser Art an der Hochschule dabei auf sehr gute Resonanz. Symposium zur Arbeitswelt 4.0 Prozess aktiv gestalten Auf dem Symposium „Der Mensch in der Arbeitswelt Prof. Dr. Tim Warszta, Leiter des Instituts, machte 4.0. – Chancen, Herausforderungen und Lösungen dabei klar: „Digitalisierung ist keine unkontrollierba- für Wirtschaft und Gesellschaft“ wurden in 16 Vor- re Naturgewalt. Der Prozess kann und muss vielmehr „Digitalisierung ist trägen die digitale Transformation unserer Gesell- aktiv gestaltet werden. Unsere regen Diskussionen keine unkontrollierbare schaft und insbesondere der Arbeitswelt anhand haben jedoch auch verdeutlicht, dass dies nur über Naturgewalt." konkreter Fallbeispiele erörtert und Lösungsansätze einen gemeinsamen Ansatz von Arbeitgebern, Prof. Dr. Tim Warszta miteinander diskutiert. Gewerkschaften, Wissenschaft und Politik gelingen kann.“ Zu Gast waren Referentinnen und Referenten aus Wirtschaftspsychologie, Ingenieurwissenschaften, Die Tagung zeigte, dass die Digitalisierung zahlreiche Betriebswirtschaftslehre sowie Informatik und Me- Vorteile für Unternehmen und die Gesellschaft mit dien, um einen vielschichtigen Blick auf das Thema sich bringt und dass bereits viele gute Lösungsan- zu gewährleisten. sätze zur Bewältigung der Herausforderungen der Digitalisierung existieren. Klar wurde jedoch auch, Die Themen reichten hierbei von den Auswirkun- dass insbesondere der deutsche Mittelstand sich gen der Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt, über dem Thema „Digitalisierung“ proaktiv widmen muss, Personalthemen wie Personalrekrutierung, Führung um die Wirtschaftskraft unseres Landes zu erhalten. und Wissenstransfer bis zu Mensch-Maschine-Inter- aktion und Auswirkungen der Digitalisierung auf den Tourismus. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion wurde intensiv diskutiert, wie mit den Herausforderungen der Digitalisierung für Wirtschaft und Arbeitsmarkt umgegangen werden könnte. Einigkeit bestand, dass Lernprozesse sowohl bei den Unternehmen selbst wie auch bei den Mitar- beitenden notwendig sind, um in der digitalisierten Arbeitswelt erfolgreich zu bestehen. 16 17
Digitalisierung der Bildung Die Veränderungen in der Arbeitswelt erfordern neue Kompetenzen auf Seiten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Um digitale Fähigkeiten auf dem aktuellen Stand der Technik zu vermitteln, reicht aber eine Verankerung des Themas in der Erstausbildung nicht aus. Ebenso gilt es, auch in der Fort- und Weiterbildung Aspekte der Di- gitalisierung einzubinden. Mit dem Thema des lebenslangen Lernens im Rahmen der zunehmenden digitalen Anreicherung unserer Lebens- bereiche beschäftigt sich die im Jahr 2017 veröffentlichte Publikation „Digitalisierung der Bildung. Warum und wie lernen wir ein Leben lang? Forschungsergebnisse zur Online-Weiterbildung im Tourismus. Bedeutung – Erwartung – Nutzung“ von Lars Rettig. Erschienen ist die Publikation in der Schriftenreihe des Instituts für Management und Tourismus. Warum und wie lernen wir ein Leben lang? Der Autor untersucht auf Basis theoretischer Ansät- mit Weiterbildung und digitalen Formaten des ze aus Psychologie, Pädagogik und Ökonomie die Lernens erforderlich. Um den Zeitproblemen zur Frage, wie und warum wir lernen. Die Erfordernis Nutzung von Weiterbildungsangeboten entgegenzu- des lebenslangen Lernens ergibt sich aus der Verän- wirken, können digitale Formate helfen, Zeitfenster derung der Lern- und Arbeitswelten und den damit zu nutzen sowie Lerneinheiten zu individualisieren einhergehenden neuen Anforderungen an Aus-, und zu portionieren, so dass sie flexibel und ortsun- Fort- und Weiterbildung. Zudem ist immer mehr abhängig genutzt werden können. Wissen verfügbar; gleichzeitig schrumpft die Zeit- spanne, in der es aktuell bleibt. Lebenslanges und Offene Hochschulen in Schleswig-Holstein: digitales Lernen, so führt der Autor aus, wird nicht Lernen im Netz, Aufstieg vor Ort (LINAVO) nur zur Notwendigkeit für jeden Einzelnen, sondern Die publizierten Fragestellungen sind im Rahmen auch zwingend erforderlich für Unternehmen, des Projektes „Offene Hochschulen in Schles- Branchen und ganze Regionen, um konkurrenzfähig wig-Holstein: Lernen im Netz, Aufstieg vor Ort zu bleiben. Exemplarisch wird in der Publikation un- (LINAVO)“ untersucht worden. Dieses Projekt wurde tersucht, welche Bedeutung Online-Weiterbildung an der Fachhochschule Westküste mit Mitteln des im Tourismus hat. Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen FKZ 16OH12030 Bildung und Weiterbildung im Tourismus gefördert. In der Publikation beleuchtet Lars Rettig auf Basis qualitativer Experteninterviews Nutzungs- und Nichtnutzungsgründe von akademischen Weiterbil- dungsangeboten im Tourismus, stellt Erwartungshal- tungen an akademische Online-Weiterbildung dar und zeigt Wichtigkeit, Investitionen und Förderung von Weiterbildung auf. Die Untersuchung macht die strategische Relevanz deutlich, die mit Weiterbil- dung verbunden ist. Um die Konkurrenzfähigkeit zu erhalten, ist eine strategische Auseinandersetzung 18 19
Eye-Tracking auf dem W:O:A Bereits seit mehreren Jahren kooperieren das Wacken Open Air-Festival (W:O:A) und die Fachhochschule Westküste. Hieraus haben sich spannende Projekte ergeben, die zur Vernetzung von akademischer Lehre und Praxis beigetragen haben. Die Zusammenarbeit hat sich im Rahmen des Themenjahrs „Wirtschaft 4.0“ um eine neue Komponente erwei- tert. Nachdem bereits seit mehreren Jahren Besucherbefragungen von Studierenden der Fachhochschule Westküste auf dem W:O:A stattfinden, wurde in diesem Jahr erstmals eine Eye-Tracking-Analyse auf dem weltweit größten Heavy-Metal-Festival durchgeführt. Untersuchung der Beschilderung Direkte Auswirkungen auf das Festival Zielsetzung der Analyse war es, die Beschilderung Interessant zu beobachten war es, dass viele auf dem Festivalgelände zu verbessern und damit Probanden ähnliche Schwierigkeiten bei der Ori- die Sicherheit zu erhöhen. Dabei wurden verschie- entierung hatten. So zeigte sich bei dieser Studie, Die Beschilderung muss dene Szenarien durchgespielt. Mit Hilfe besonderer die im Nachgang unter quantitativen und qualita- besonders in Notfällen Brillen, die speziell für das Eye-Tracking (Blickver- tiven Aspekten im Detail ausgewertet wurde, ein klar und eindeutig er- folgung) konstruiert sind, wurden die Probanden eindeutiges Bild: Viele der Schilder werden gar nicht kennbar sein und sofort gebeten, Navigationsaufgaben wie „Wo befindet wahrgenommen. Beispielsweise kann es sein, dass ins Auge fallen. sich die Ausgabe der Festival-Bändchen?“ zu lösen. die Beschilderung in falsche Richtungen oder an Vier Kameras im Inneren der Brille filmten während wenig einsichtigen Punkten angebracht ist. Auch die der Aufgabenerfüllung die Pupillen der Testperson. Typografie erschwert in Teilen das Lesen der Schil- Dadurch kann nachvollzogen werden, wo diese der. Bereits während der ersten Durchläufe konnten hinschauen und wo es Problembereiche bei der direkt Verbesserungsvorschläge an das Team des Orientierung gibt. W:O:A gemeldet werden. Derzeit befinden sich weitere Projekte in der Diskussion: So könnte beispielsweise die stationäre Lösung der Eye-Tracker im E-Lab der Fachhochschule Westküste dazu dienen, die App des Wacken Open Air zu analysieren. Zudem können weitere Untersu- chungen zur Beschilderung durchgeführt werden, möglicherweise auch außerhalb des Geländes in Bezug auf die Anreise. 20 21
Studentische Beiträge zur „Wirtschaft 4.0“ Von den Entwicklungen der Digitalisierung sind alle Gesellschaftsbereiche betroffen. Doch es ist besonders die sogenannte Generation Y, die wie keine andere mit dem Smart- phone, dem Internet und den Sozialen Medien großgeworden ist. Insofern erscheint es interessant und auch naheliegend, diese Gruppe, zu der die meisten Studierenden der Fachhochschule Westküste gehören, aktiv in den wissenschaftlichen Diskurs über die Wirtschaft 4.0 mit einzubeziehen. Eigenständige Reflexionen Wirtschaft 4.0: Psychosoziale Risiken Im Rahmen von Bachelor-Arbeiten wurden Themen Mit den Sorgen, Ängsten und Erwartungen von vergeben und unterstützt, die sich kritisch und re- Menschen in der Industrie 4.0 beschäftigte sich flektierend mit spezifischen Aspekten der Digitalisie- eine weitere Bachelor-Arbeit (Moritz, 2017). Viele Die Wirtschaft 4.0 wird rung beschäftigen, sei es im Arbeits-, Konsum- oder Beschäftigte wissen um die Erleichterungen im die Lebens- und Arbeits- auch Freizeitbereich der Menschen. Einige studenti- Arbeitsleben, die moderne Technologien ihnen welt der Generation Y sche Arbeiten seien nachfolgend kurz exemplarisch versprechen. Tief im Inneren bleibt aber die Angst massiv prägen – und dargestellt. bestehen, intelligente Maschinen und Roboter umgekehrt. Grund könnten sich als Jobkiller erweisen. Insofern kommt genug für studentische Wirtschaft 4.0: Phänomen eSport es auch in Zeiten der Digitalisierung darauf an, die Forschungsbeiträge in Früher haben Eltern ihre Kinder noch vor Compu- Bedürfnisse der Menschen im Blick zu behalten und Form eigenständiger terspielen gewarnt. Die Gefahren der Ablenkung, den industriellen Wandel psychologisch geschickt Bachelor-Arbeiten. der Vereinsamung und auch der „Verdummung“ be- und proaktiv zu begleiten. Notwendige Handlungs- herrschten den gesellschaftlichen Diskurs über das implikationen wurden in der vorgelegten Arbeit neue Freizeitvergnügen vor dem Bildschirm. Heute entwickelt. dagegen ist zu beobachten, dass sich das Spielen am Computer nicht nur als Wirtschaftsfaktor verfestigt, Wirtschaft 4.0: Homo Deus sondern auch als eine kognitive und motorische He- Die technische Entwicklung weckt mitunter auch rausforderung. Spielen wird so zu einem modernen große Hoffnungen und Phantasien, etwa durch die Beruf, begleitet von einer ausgefeilten Marketing- physische Verbindung von Mensch und Maschine. maschinerie. Die Beherrschung des elektronischen Schon jetzt tragen viele Menschen ihr Smartphone Spiels schult Reaktionen und Geschicklichkeit, also immer bei sich, lagern dort Informationen aus und auch beruflich relevante Fertigkeiten. Professionel- vertrauen auf die richtigen Entscheidungen des le Computerspieler werden zunehmend anderen Computers, etwa bei der Navigation im Straßenver- Leistungssportler gleichgesetzt, deren Wettkämpfe kehr. Mit solchen Entwicklungen, die den Menschen öffentlich ausgetragen und von unzähligen Fans als modernen „Prothesengott“ oder auch als hybri- begleitet werden. Genau diese Entwicklung des den „Cyborg“ erscheinen lassen, beschäftigte sich digitalen Sports war Gegenstand einer erhellenden eine Bachelor-Arbeit (Johannsen, 2017) differenziert Bachelor-Arbeit (Neumann, 2017) im Themenjahr, und kritisch. Sozioökonomische Brisanz bekommt die zeigte, inwieweit der Trend zur Gamification in das Thema durch den latenten Leistungsdruck, der Wirtschaft und Gesellschaft schon angekommen ist. Menschen dazu bringen kann, immer schneller innovative und riskante Technologien zu nutzen, deren individuelle und gesellschaftliche Folgen kaum absehbar sind. Fazit Der Blick in die Zukunft bleibt wichtig, um wirtschaftlich planen und gestalten zu können. Studentische Beiträge können hierzu einen perspektivischen Beitrag leisten, der auf den Einsichten und Erfahrungen besonders betroffener Genera- tionen basiert. 22 23
Autonome Bewerbungsanalyse in der Personalrekrutierung Für manchen Personaler ein Traum, für andere blanker Horror: Intelligente Software, die hunderte Kandidaten-CVs in Sekunden sichtet und bewertet. Funktioniert das? Und wie brauchbar sind die Ergebnisse? Eine im Themenjahr „Wirtschaft 4.0“ durchgeführte Stu- die des Westküsteninstituts für Personalmanagement (WinHR) hat diese Fragestellung aufgegriffen und ein Tool unter die Lupe genommen. Autonome Personalvorauswahl im Recruiting menschlichen Urteilen wurde für jeden Lebenslauf Ein wichtiger Trend im heutigen Recruiting ist die und für jede Anforderungsdimension ein Gesamtur- autonome Personalvorauswahl mit algorithmenba- teil aller bewertenden Personaler gebildet. Parallel sierter Software. Diese Software hat die Funktion, wurden die 189 Lebensläufe von der Software Bewerbungsunterlagen zu lesen und zu interpretie- „E-Recruiter by LogOn“ bewertet. Die Bewertung ren. Sie soll den Recruiting-Prozess effizienter und der E-Recruiter Software wurde pro Anforderungs- schneller gestalten. dimension mit dem Gesamturteil der menschlichen Recruiter korreliert. Die zentralen Argumente für den Einsatz von Algo- rithmen in der Bewerbungsanalyse sind: Ergebnisse • Schnelligkeit Die Ergebnisse der Datenanalyse zeigten sehr hohe • Kosteneinsparungen bis niedrige Korrelationen zwischen den Bewer- • Objektivität tungen von Mensch und Maschine. Die höchste Korrelation fand sich für die Anforderungsdimension Weitgehend unstrittig ist, dass Algorithmen schnel- „Führungserfahrung“, die niedrigste für die Anforde- ler als menschliche Recruiter arbeiten. Während rungsdimension „Verantwortungsbewusstsein“. ein Mensch für das Lesen einer Bewerbung im Durchschnitt ca. 15 Minuten benötigt, schafft der Al- Neben den Übereinstimmungen von Mensch und gorithmus dies in Sekunden. Die hierdurch gesparte Maschine wurde auch die Übereinstimmung der Arbeitszeit wiegt in der Tat die Kosten der Software menschlichen Recruiter untereinander betrachtet. schnell wieder auf. Zudem ist menschliche Urteilsbil- Ein Problem war dabei, dass die menschlichen Beur- Algorithmen können in dung stets durch eine Reihe von Beurteilungsfehlern teiler sich untereinander häufig nicht einig waren. der Personalvorauswahl beeinträchtigt. Ein exotisch klingender Name, der menschliche Personaler für viele Menschen schon eine Diagnose darstellt, In den Ergebnissen zeigte sich, dass immer dann entlasten. ist für den Algorithmus nur ein Parameter, der nicht hohe Übereinstimmungen zwischen Mensch und weiter berücksichtigt wird. Maschine existierten, wenn sich die menschlichen Recruiter untereinander einig waren. Ziel der Untersuchung Der Einsatz von Software in der Bewerbungsanalyse Korrigiert man die Korrelationen zwischen mensch- lohnt jedoch nur, wenn die Algorithmen mindestens lichem und maschinellem Urteil für die mangelnde eine genau so gute Vorauswahl treffen wie mensch- Beurteilerübereinstimmung unter den menschli- liche Recruiter. Zu diesem Zweck wurde in dieser chen Recruitern, liegen die Korrelationen zwischen Studie überprüft, ob Algorithmen beim Lesen von Mensch und Maschine durchweg über 0,4, was, wie Lebensläufen zu ähnlichen Urteilen kommen. Cohen (1988) beschrieben hat 1, als mittlere Korrela- tion zu bewerten ist. Methodisches Vorgehen Im Rahmen dieser Studie bewerteten 242 Persona- Fazit und Ausblick ler, die auf freiwilliger Basis an der Untersuchung Das finale Kriterium für die Nützlichkeit autonomer teilnahmen, insgesamt 189 Lebensläufe. Jeder Le- Personalvorauswahl ist die Korrelation mit Kriterien benslauf wurde im Schnitt von 5 Personalern bewer- des Berufserfolgs. Langzeitstudien hierzu befinden tet. Die Bewertung erfolgte auf 12 Anforderungsdi- sich derzeit in Vorbereitung. Zum jetzigen Zeitpunkt mensionen (z.B. Führungserfahrung, Teamfähigkeit, kann aber bereits gesagt werden, dass die autono- Flexibilität etc.). Jede Anforderungsdimension me Personalauswahl in der Lage ist, menschliche wurde auf einer 4-stufigen Skala eingestuft. Aus den Urteile zu imitieren. 1 Cohen, J. (1988): Statistical power analysis for the behavioral sciences. Hillsdale: Erlbaum. 24 25
Wissenschafts-Talk der Fachbereiche Wirtschaft und Technik Die Fachbereiche Wirtschaft und Technik veranstalten gemeinsam mit dem Verein zur Förderung von Studium und Transfer e.V. die Veranstaltungsreihe „Wissenschafts-Talk“. Der Wissenschafts-Talk bietet an der Fachhochschule Westküste eine Plattform, um mit den Kolleginnen und Kollegen aus den unterschiedlichen Fachgebieten Forschungsansät- ze zu beleuchten sowie aktuelle Fragestellungen und Projekte zu diskutieren. Der 3. Wis- senschafts-Talk fand am 1. November 2017 statt und leistete thematisch einen Beitrag zum Themenjahr „Wirtschaft 4.0“. Referenten Ein Jahr Energiepark an der FH Westküste Einblicke in ihre Arbeit gaben Prof. Dr. Eric Horster, Im zweiten Vortrag der Veranstaltung gab Prof. Professor im Studiengang International Tourism Ma- Dr. Gunther Gehlert einen Rückblick auf das erste nagement und Leiter des Weiterbildungs-Instituts Betriebsjahr des Energieparks der Fachhochschule für akademische Studien- und E-Learningangebote, Westküste, der im Jahr 2016 eröffnet wurde. Auf und Prof. Dr. Gunther Gehlert, Professor im Studien- dem Campus der Hochschule sind eine Wind- und gang Umweltgerechte Gebäudesystemtechnik. eine Solarenergieanlage errichtet. Zudem wurden Batteriespeicher sowie umfangreiche Mess- und „Don‘t believe the Hype“ Steuerungstechnik installiert. Der Park dient neben Unter dem Titel „Don’t believe the Hype – Künstliche der praxisnahen Lehre für die Studierenden auch zu Intelligenz, Virtual Reality, Plattformökonomie und Forschungs- und Demonstrationszwecken und hat andere Buzzwords“ beleuchtete und hinterfragte inzwischen mehr als ein Jahr Dauerbetrieb erreicht. Spannende Einblicke in Prof. Dr. Horster populäre Schlagworte der Digitali- die Arbeit der Fachbe- sierung. Am exemplarischen Beispiel der Automobil- Prof. Dr. Gehlert widmete sich in seinen Ausführun- reiche Wirtschaft und industrie zeigte er dabei auf, wie sehr virtuelle und gen Aspekten der Datenerfassung und der Batte- Technik. reale Welt verschmelzen und welche Rolle digitale riespeicherung und zeigte auf, welche weiteren Plattformen zum Auffinden von Informationen, Schritte für den Energiepark geplant sind. Mit der Waren, Dienstleistungen oder Kommunikationspart- Erweiterung um einen Druckluftcontainer ist die nern mittlerweile spielen. Einen Fokus legte Prof. nächste Ausbaustufe geplant. Dr. Horster auf die Macht großer Plattformen und er zeigte auf, wie der Mittelstand mit diesen Entwick- lungen umgehen kann. Die anschließende Diskussion machte deutlich, wie vielschichtig das Thema ist und welche Herausfor- derungen mit der Wirtschaft 4.0 verbunden sind. Neben technischen Möglichkeiten spielen hier u.a. rechtliche oder ethische Fragen eine Rolle, die es zu bedenken gilt. Deutlich wurde auch, was die di- gitalen Entwicklungen für Unternehmen bedeuten: Geschäftsmodelle ändern sich, es entstehen neue Vertriebswege, es ergeben sich neue Möglichkeiten, aber auch ein stärkerer Konurrenzdruck. 26 27
Eye-Tracking auf dem Fussballplatz Videobeweis und Headset – nicht nur in der Industrie oder im Büro, auch in Sportarten wie Fußball sind in den letzten Jahren viele technische Neuerungen zu verzeichnen. Die Digitalisierung kann im Sport Unterstützung leisten. Im Zuge des Themenjahrs „Wirt- schaft 4.0“ haben Christopher Horn, Bachelor-Studierender im Studiengang Betriebswirt- schaft, mit dem betreuenden Dozenten Frank Simoneit und Max Schiller, Mitarbeiter für Digitalisierung der Lehre, versucht, die Eye-Tracking-Technologie als Hilfe für Fußball- schiedsrichter einzubinden. Eye-Tracking auf dem Fußballplatz Ergebnis der Untersuchung Im Rahmen eines Fallstudienseminars kam die Idee Die Auswertung der Blickaufzeichnung zeigt ein auf, dass Eye-Tracking ein Instrument sein kann, um eindeutiges Ergebnis: Bei knappen Entscheidungen die Ausbildung von Schiedsrichtern zu verbessern. machten vor allem unerfahrenere Schiedsrichter Durch Eye-Tracking Der Studierende Christopher Horn, selbst Bundes- Fehler. Erfahrene Schiedsrichter konnten Fehlein- kann ermittelt werden, liga-Schiedsrichter in der B-Jugend und im Schles- schätzungen eher vermeiden. Gründe hierfür: Zu- ob ein Schiedsrichter wig-Holsteinischen Fußballverband (SHFV), setzte nächst einmal befinden sie sich stetig auf der Höhe in den entscheidenden diese Idee exemplarisch um. Untersucht wurde die der Abwehrspieler und haben dabei eine konzent- Momenten an die richti- Frage „Schauen erfahrene Schiedsrichter anders als rierte Haltung. Dies ist laut Glindemann sehr wichtig, gen Stellen schaut. Neulinge?“ Mithilfe der Eye-Tracking-Brillen kann da ansonsten der Blickwinkel nicht mehr korrekt dabei analysiert werden, wohin genau ein Schieds- ist – es entsteht eine verzerrte Wahrnehmung. Bei richter blickt. Mit den Ergebnissen der Blickaufzeich- Betrachtung der Blickverläufe wird außerdem er- nung können Heat-Maps erzeugt werden, die den sichtlich, dass ein erfahrener Schiedsrichter immer Blick der Schiedsrichter darstellen. auf den hinteren der beiden Abwehrspieler blickt, wobei er besonders die Füße beachtet. Der Moment Unterstützung erhielt das Projekt der Fachhochschu- des Abspiels selbst wird nur über das Gehör wahrge- le Westküste durch Sönke Glindemann, ehemaliger nommen. Linienrichter in der Fußballbundesliga und bei Länderspielen. Umgesetzt wurde es im Stadion des Die Heat-Map verdeutlicht dieses Ergebnis: „Der Heider SV. Verschiedene Szenen wurden nachge- Blick eines erfahrenen Schiedsrichters wirkt fast stellt und sowohl per Blickaufzeichnung als auch mit schon starr, weil sich der Fixpunkt immer in der einer weiteren Kamera aufgezeichnet. Hieran haben Mitte des Blicks befindet. Dies ist bei Neulingen sich Spieler des Vereins Heider SV sowie eine große nicht ganz so ausgeprägt; sie beobachten fast Auswahl an Schiedsrichtern beteiligt. Glindemann immer einen größeren Bereich“, so Schiller. In einem gab zwischendurch immer wieder Tipps, worauf bei größeren Blickbereich sei es gar nicht möglich, alles der Analyse später geachtet werden müsse. genau zu verfolgen. Eine eindeutige Fixation mache es einfacher. Viele Erkenntnisse und Erfahrungen werden in den kommenden Monaten weiter evaluiert. Die Fach- hochschule Westküste erhofft sich, dass aus den Ergebnissen Erkenntnisse gewonnen werden, die in der Ausbildung von Schiedsrichtern genutzt werden können. 28 29
Analyse des Tagestourismus anhand von Mobilfunkdaten Passive Mobilfunkdaten als Datenquelle Bei der Analyse von Handysignalen über die Mobil- funkzellen liegt im Vergleich zu amtlichen Touris- musstatistiken der Vorteil u.a. in der Aktualität (bis hin zur Echtzeit), der Abdeckung (bspw. Zählen des Eine erklärte Zielsetzung des Instituts für Management und Tourismus (IMT) der FH touristischen Aufkommens unabhängig von einer Westküste ist die Unterstützung der Lehre durch die Integration von Erkenntnissen der Abschneidegrenze) und Granularität der Daten (bspw. auf Stadtteilebene). Nachteile zeigen sich im angewandten Tourismusforschung. Um die Lehre mit praxisrelevanten Erkenntnissen meist kostenintensiven Datenzugang, dem Prob- aus der Forschung zu unterstützen und damit eine bessere Kompetenzausstrahlung für lem der Mehrfachzählungen (bspw. bei mehreren Mobiltelefonen pro Person) bzw. Untererfassungen den Hochschulstandort Heide zu erzielen, werden unter dem Dach des IMT verschiedene (bei Personen ohne Mobiltelefon) sowie den u.a. mit Forschungsprojekte in den Bereichen „Digitalisierung”, „Nachhaltigkeit” und „Raument- dem wichtigen Datenschutz zusammenhängenden fehlenden Informationen zum Reiseverhalten. Auf- wicklung” durchgeführt und gebündelt. grund der aufgezeigten Nachteile finden sich bislang nur wenige Beispiele in der Literatur, bei denen diese Methode zum Einsatz kommt. Das IMT der Fachhochschule Westküste nimmt hier bundesweit Messung von Touristenströmen Digitale Trackingmethoden im Tourismus eine Vorreiterrolle ein, indem es prüft, wie diese Ein Projekt aus dem Bereich „Digitalisierung” be- Die Messung des aktionsräumlichen Verhaltens von Daten in der Praxis genutzt werden können. schäftigt sich im Jahr 2017 mit der Nutzung passiver Touristen in der Destination lässt sich in unter- Aus „Big Data“ wird Mobilfunkdaten zur Messung von Touristenströmen. schiedliche Methoden mit ihren jeweils spezifischen Von „Big Data” zu „Smart Data”: Erste Er- „Smart Data“: Passive Anhand der Analyse anonymisierter Mobilfunkdaten Vor- und Nachteilen untergliedern: Beobachtungen, kenntnisse zum Hamburger Tagestourismus Mobilfunkdaten als von Hamburg-Touristen soll u.a. aufgezeigt werden, Befragungen, Zeitbudgetanalysen, Selbstausfül- Die enorme Datenmenge erlaubt u.a. erstmals Quelle für die Touris- wie sich Tagestouristen im Monatsverlauf auf die ler-Tagebücher, Mental-Maps, GPS-Tracking und Aussagen auf Monatsebene und zu den Quellmärk- musstatistik verschiedenen Stadtteile Hamburgs verteilen. Dazu die Nutzung von Mobiltelefonen. Insbesondere die ten der Touristen nach Stadt- und Landkreisen. Für wird sich in Zusammenarbeit mit der Deutschen rasante Entwicklung der IUK-Technologien hat seit den Monat Mai 2017 zeigen sich anhand der bislang Telekom, der Motionlogic GmbH und in Abstimmung Anfang des Jahrtausends dazu beigetragen, dass vorliegenden Auswertungen erste interessante Er- mit der Bundesbeauftragten für Datenschutz und die Analyse raumzeitlicher Bewegungsmuster von gebnisse. Deutlich wird, dass Hamburg für Gäste aus Informationsfreiheit passiver mobiler Positionie- Touristen eine Art Renaissance erfahren hat. So sind der ganzen Bundesrepublik ein lohnendes Tagesziel rungsdaten bedient, welche neben den Geodaten es vor allem die neuen digitalen Trackingtechnolo- ist – sowohl aus privaten als auch aus geschäftlichen zusätzlich auch anonyme Informationen aus dem gien unter der Nutzung von GPS und Smartphones, Gründen. Hauptquellmärkte der insgesamt über die Customer Relationship Management der Telekom welche einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Handysignale hochgerechneten 7,7 Mio. Hamburger beinhalten und bevölkerungsrepräsentative Hoch- touristischen (Stadt)Forschung leisten können. Mit Tagesgäste im Mai 2017 sind deutlich die umliegen- Ausblick rechnungen erlauben. Hilfe der digitalen Techniken können Daten gewon- den Landkreise Pinneberg (16%), Harburg (16%) und • Projektende für Mitte 2018 anvisiert mit De- nen werden, welche mit klassischen Methoden in Stormann (14%). Neben dem klar erkennbaren Zen- tailauswertungen auf Monats- und Stadtteilebene. Bezug auf die zeitliche und räumliche Auflösung nur trum-Peripherie-Gefälle zeigen sich singuläre Hots- • Datenkalibrierung und Plausibilisierung mit Hilfe in unzureichender Form erhoben werden können. pots in den Städten Berlin, Köln, Stuttgart, München von Sekundärstatistiken. Hinsichtlich dieser digitalen Tracking-Technologien und Frankfurt am Main, was einen Hinweis auf die • Analyse von „Origin-Destination-Beziehungen“: lassen sich zurzeit zwei unterschiedliche Herange- bestehenden Flugverbindungen nach Hamburg gibt Wie sind die Wege der Tagestouristen innerhalb hensweisen identifizieren: Zum einen der direkte und besonders für den Tagesgeschäftstourismus von Hamburgs? Kontakt mit Forschern/Forscherinnen und Touristen Bedeutung ist. Aber auch die Stadt- und Landkreise • Erste Ergebnisse sind vielversprechend. Das IMT durch die Aushändigung einer Trackingapplikation entlang der Straßenverbindungen in den Süden – forscht weiter an der Nutzung von Big Data für die (bspw. GPS-Logger) (aktiv) und zum anderen die bspw. gut erkennbar an der A7 – sind bedeutende Tourismuswirtschaft. Analyse der Bewegungsmuster mit Hilfe von Big Herkunftsgebiete des Hamburger Tagestourismus. Data (bspw. mittels Mobilfunkdaten) (passiv). 30 31
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