Lernen mit weitem Horizont - Wirtschaft 4.0 Themenjahr zur Digitalisierung von Arbeit und Freizeit im Fachbereich Wirtschaft - Fachhochschule ...

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Wirtschaft 4.0

Themenjahr zur Digitalisierung
von Arbeit und Freizeit im Fachbereich Wirtschaft

Lernen
mit weitem
Horizont
Lernen mit weitem Horizont - Wirtschaft 4.0 Themenjahr zur Digitalisierung von Arbeit und Freizeit im Fachbereich Wirtschaft - Fachhochschule ...
Inhaltsverzeichnis                                                   3

    Aktionen im Themenjahr                                               4

      Einrichtung eines E-Lab                                            8

      Mitarbeitergewinnung in Zeiten der Digitalisierung                10

      Auswirkungen der Digitalisierunng auf den Tourismus               12

      Symposium „Autonomes Fahren“                                      14

      Interdisziplinäres Symposium: Der Mensch in der Arbeitswelt 4.0   16

      Digitalisierung der Bildung                                       18

      Eye-Tracking auf dem Wacken Open Air                              20

      Studentische Beiträge zur „Wirtschaft 4.0“                        22

      Autonome Bewerberanalyse in der Personalrekrutierung              24

      Wissenschafts-Talk der Fachbereiche Wirtschaft und Technik        26

      Eye-Tracking auf dem Fussballplatz                                28

      Analyse des Tagestourismus anhand von Mobilfunkdaten              30

    Ansprechpartner                                                     32

2                                                                            3
Lernen mit weitem Horizont - Wirtschaft 4.0 Themenjahr zur Digitalisierung von Arbeit und Freizeit im Fachbereich Wirtschaft - Fachhochschule ...
Themenjahr „Wirtschaft 4.0“ im
                              Fachbereich Wirtschaft
    Seit einigen Jahren ist kaum ein Thema in der öffentlichen Wahrnehmung so präsent wie
    die „Wirtschaft 4.0“, wenn es um die zukünftige Entwicklung der Gesellschaft geht. Die
    Rede ist dabei etwa von Chancen für die Wirtschaft, Veränderungen in der Arbeitswelt,
    Anpassungen im Bildungsbereich, Weiterentwicklungen der technischen Möglichkeiten,
    Risiken einer stärkeren digitalen Vernetzung oder der Schaffung rechtlicher Rahmenbe-
    dingungen. Dies zeigt bereits, wie vielschichtig das Thema ist. Von einer voranschreiten-
    den Digitalisierung sind die Lebenswelten unserer Gesellschaft betroffen, vom privaten
    über den beruflichen bis zum politischen Bereich.

                              Bedeutung von Wirtschaft 4.0                                         Anlass für das Themenjahr                                 Digitalisierung in der Lehre                           Forschung und Transfer
                              Was bedeutet nun „Wirtschaft 4.0“ im Zuge dieses                     Die Themen „Digitalisierung“ und „Arbeitswelt von         Anwendungsorientierte Lehrinhalte und eine auf er-     Auch in Forschung und Wissenstransfer hat der
                              gesamtgesellschaftlichen Veränderungsprozesses?                      morgen“ sind auch für Schleswig-Holstein zentrale         folgreiche Berufstätigkeit ausgerichtete Hochschul-    Fachbereich Wirtschaft Fragen der Digitalisierung
                              Das Bundesministerium für Bildung und Forschung                      Themen, wenn es um die zukunftsträchtige Aufstel-         ausbildung zeichnen das Profil der Fachhochschule      und der „Arbeitswelt von morgen“ beleuchtet. So
    Wirtschaft 4.0 umfasst    bezeichnet „Wirtschaft 4.0“ als eine umfassende                      lung des Landes geht. Als Hochschule sieht sich die       Westküste aus. Um Studierende fit für die Zukunft zu   wurden beispielweise Möglichkeiten der Digitalisie-
     eine Automatisierung     Automatisierung und Digitalisierung der Arbeits-                     Fachhochschule Westküste in der Verantwortung,            machen, ist eine Verankerung der Digitalisierung in    rung in der Personalrekrutierung untersucht oder
    und Digitalisierung von   prozesse in allen Bereichen der Wirtschaft 1. Die                    durch Lehre, Forschung und Transfer einen Beitrag         der Lehre als unabdingbar anzusehen.                   eine Analyse des Tagestourismus anhand anonymi-
         Arbeitsprozessen.    Digitalisierung hat dabei einen Transformationspro-                  zur Gestaltung dieses Entwicklungsprozesses zu                                                                   sierter Mobilfunkdaten vorgenommen. In zwei gro-
                              zess auch in der Wirtschaft angestoßen 2 . In diesem                 leisten.                                                  Im Rahmen des Themenjahrs „Wirtschaft 4.0“ sind        ßen Veranstaltungen wurden aktuelle Forschungs-
                              Zusammenhang werden Prozesse effizienter und es                                                                                viele Maßnahmen mit dem Ziel der Verbesserung          ergebnisse und Praxisbeispiele der interessierten
                              entstehen neue Geschäftsmodelle 3 . Einher gehen                     Dies war ein Anlass für den Fachbereich Wirtschaft,       der Lehre und der Qualifizierung der Studierenden      Öffentlichkeit vorgestellt. Das Thema „Arbeitswelt
                              damit u.a. Veränderungen an die Gestaltung der                       das Thema „Wirtschaft 4.0“ im Jahr 2017 besonders         im digitalen Umfeld umgesetzt worden. Dies betrifft    von morgen“ stand im Fokus des Symposiums „Der
                              Arbeit, bei den Tätigkeitsprofilen von Beschäftigten                 in den Fokus zu rücken. Mit dem Themenjahr wid-           zum Beispiel die infrastrukturelle Ausstattung,        Mensch in der Arbeitswelt 4.0 – Chancen, Her-
                              oder bei der Gewinnung von Arbeitskräften.                           mete sich der Fachbereich Wirtschaft in einer Reihe       u.a. mit der Einrichtung eines Medienlabors. Die       ausforderungen und Lösungen für Wirtschaft und
                                                                                                   von Projekten und Veranstaltungen dem Thema               Studierenden haben nun die Möglichkeit, Eyetra-        Gesellschaft.“ Der Digitalisierung am Beispiel des
                                                                                                   aus verschiedenen Perspektiven und zeigte dabei           cking, Hautwiderstandsmessung oder Virtual Reality     Autonomen Fahrens widmete sich das Symposium
                                                                                                   konkrete Anwendungsfelder auf.                            Videos in Seminaren, Haus- oder Abschlussarbeiten      „Autonomes Fahren – nur ein technisches Thema?“
                                                                                                                                                             zu nutzen. So erlernen die Studierenden aktuelle       im Mai 2017.
                                                                                                   Der Fachbereich Wirtschaft verfügt über eine Reihe        Methoden in der Marktforschung, mit denen sie im
                                                                                                   von Kompetenzen, die sich mit der Zukunft der             späteren Berufsleben punkten können.                   Ausblick
                                                                                                   Arbeits- und Berufswelt befassen. Themen wie Ar-                                                                 Das Themenjahr 2017 „Wirtschaft 4.0“ ist zwar
                                                                                                   beitsrecht, Digitalisierung oder Personalentwicklung      Bereits im Jahr der Anschaffung nutzten viele          beendet, die wichtigen damit zusammenhängenden
                                                                                                   sind wesentliche Bausteine in mehreren Studiengän-        Studierende, Dozentinnen und Dozenten die neuen        Zukunftsthemen werden im Fachbereich Wirtschaft
                                                                                                   gen, Projekten und Initiativen.                           Möglichkeiten. Es wurden 360° Videos gedreht,          verankert bleiben. Durch Integration des Themas
                                                                                                                                                             das Beschildungerungskonzept auf dem Wacken            in Lehre, Forschung und Transfer wird der Fachbe-
                                                                                                                                                             Open Air 2017 mithilfe von Eyetracking untersucht      reich Wirtschaft am Puls der Zeit bleiben und diese
                                                                                                                                                             oder Hautwiderstandmessungen zu Werbefilmen            Entwicklung aktiv beleuchten und begleiten.
                                                                                                                                                             durchgeführt.

                              1 BMBF (2016): Förderaufrufe des BMBF vom 02.09.2016. „Ausbildung in Klein- und Kleinstunternehmen stärken“ und „Aus-
                               und Weiterbildung in der Wirtschaft 4.0“. Verfügbar unter: https://www.esf.de/SharedDocs/Meldungen/Newsletter/2016/
                               foerderaufruf-bmbf.html

                              2 Quelle:   DIHK (2016): Wirtschaft digital – aus der Zukunft lernen, S. 6.

                              3 Quelle:   BMBF (2007): Broschüre „Ausbildung im digitalen Wandel, Strategien für kleinere und mittlere Unternehmen“, S. 4.

4                                                                                                                                                                                                                                                                         5
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Aktionen
    im Themenjahr „Wirtschaft 4.0“

                                     Einrichtung eines E-Lab
                                     Neue Technologien für Lehre, Forschung und
                                     Transfer

                                     Mitarbeitergewinnung in Zeiten der
                                     Digitalisierung
                                     Digitalisierung als Erfolgsfaktor für die
                                     Personalgewinnung im Mittelstand

                                     Auswirkungen der Digitalisierung auf den
                                     Tourismus
                                     Netzwerkeffekte, Plattformen der Sharing Economy
                                     und Big-Data-Analysen verändern die Tourismus-
                                     wirtschaft

                                     Symposium „Autonomes Fahren“
                                     Technische, rechtliche und gesellschaftliche Blick-
                                     winkel auf die neue Mobilität

                                     Interdisziplinäres Symposium:
                                     Der Mensch in der Arbeitswelt 4.0
                                     Veränderung von Geschäftsmodellen, Berufsbildern
                                     und Lernprozessen

                                     Digitalisierung der Bildung
                                     Lebenslanges Lernen mit neuen Anforderungen an
                                     Aus-, Fort- und Weiterbildung

                                     Eye-Tracking auf dem Wacken Open Air
                                     Untersuchung der Beschilderung auf dem größten
                                     Heavy-Metal-Festival

                                     Studentische Beiträge zur „Wirtschaft 4.0“
                                     Beschäftigung der Genration Y mit sich
                                     verändernden Lebens- und Arbeitswelten

                                     Autonome Bewerbungsanalyse in der
                                     Personalrekrutierung
                                     Algorithmenbasierte Software als Instrument in der

    Lernen
                                     Personalvorauswahl

                                     Wissenschafts-Talk der Fachbereiche
                                     Wirtschaft und Technik

    mit weitem
                                     Von Green Energy bis zu Künstlicher Intelligenz,
                                     Virtual Reality und Plattformökonomie

                                     Eye-Tracking auf dem Fußballplatz

    Horizont
                                     Blickaufzeichnung zur Gewinnung von Erkenntnissen
                                     für die Ausbildung von Schiedsrichtern

                                     Analyse des Tagestourismus anhand von
                                     Mobilfunkdaten
                                     Untersuchung des Tagestourismus in Hamburg
                                     anhand passiver Mobilfunkdaten

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Einrichtung eines E-Lab
    In der Qualifizierung der Beschäftigten wird ein Schlüssel für die erfolgreiche Gestaltung
    des digitalen Zeitalters liegen. So gilt es, in Ausbildung, Studium und im Lebenslangen                                                   Virtual Reality ist mit dabei!
    Lernen das erforderliche Know-how zu vermitteln. Um dieser Anforderung Rechnung zu                                                        Wenn sich Unternehmen oder Regionen präsentieren, sind 360-Grad-Filme
                                                                                                                                              und Virtual Reality inzwischen unverzichtbar. Die Fachhochschule Westküste
    tragen, hat die Fachhochschule Westküste ein E-Lab eingerichtet, in dem neue Technolo-                                                    hat auch diesen Trend im Zuge des Themenjahres „Wirtschaft 4.0“ in der Lehre
    gien in Lehre, Forschung und Weiterbildung eingesetzt werden können.                                                                      aufgegriffen. Die Hochschule bietet ihren Studierenden im E-Lab nun umfang-
                                                                                                                                              reiche Möglichkeiten, das nötige Handwerkszeug bereits im Studium zu lernen
                                                                                                                                              und selbst in der Praxis anzuwenden. Die Ausstattung reicht dabei von einem
                                                                                                                                              speziellen Monitor über VR-Brillen bis hin zu Flugdrohnen für Luftbildaufnahmen.
                                Unternehmen erleben Eye-Tracking                        renden. So können Vorlesungsinhalte nicht nur
                                Das E-Lab wurde am 28.02.2017 eingeweiht und öff-       zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt werden,        Vorteile für Studierende und Praxis
                                nete an diesem Tag seine Türen. Eingeladen waren        sondern auch in Zusammenarbeit mit anderen            Besonders häufig kommen 360-Grad-Videos bisher im Studiengang International
                                interessierte Unternehmen, die sich über moderns-       Hochschulen gemeinsam genutzt werden.                 Tourism Management (ITM) zum Einsatz. Hier erlernen die Studierenden nicht
                                te Techniken sowie deren Einsatzmöglichkeiten                                                                 nur theoretische Hintergründe, sondern produzieren in Lehrveranstaltungen
                                informieren konnten. Vor Ort begleiteten Professor      Video-Studio ergänzt das E-Lab                        auch eigenständig Promotion-Videos und Präsentationen touristischer Ziele.
                                Dr. Eric Horster sowie Max Schiller, Mitarbeiter für    Um das Eye-Tracking und die Kameras im Seminar-
                                Digitalisierung der Lehre im Fachbereich Wirtschaft,    raum optimal zu nutzen zu können, wurde zusätzlich    Praxis, Praxis, Praxis!
                                die Veranstaltung und stellten verschiedene Mög-        ein Video-Studio eingerichtet. Der Fachbereich        Die Kooperation mit Partnern aus der Region ist der Fachhochschule Westküste
                                lichkeiten des E-Lab vor. Gezeigt wurde u.a. die neue   Wirtschaft beschaffte Kamera, Scheinwerfer,           für diese Lehrprojekte besonders wichtig, um eine Realitätsnähe herstellen zu
                                Eye-Tracking Technologie.                               Greenscreen und Teleprompter, damit das neue          können. Mit dem Heider Marktfrieden und dem Hotel Miramar in Tönning sind
                                                                                        Video-Studio der Hochschule bestens ausgestattet      bereits zwei Fallbeispiele realisiert worden, welche den Studierenden praxisnahe
                                Für die teilnehmenden Unternehmen bestand in            ist. Ab sofort steht das professionelle Equipment     Anwendungsfelder zur Verfügung stellten. Im Herbst 2017 startete ein neues
                                diesem Rahmen beispielsweise die Möglichkeit, die       sowohl den Lehrenden als auch den Studierenden        Filmprojekt, das mit dem Beach Motel in St. Peter-Ording verwirklicht wird. Im
                                eigene Website exemplarisch auf Nutzerfreund-           in den Fachbereichen Wirtschaft und Technik der       Rahmen eines Seminars lernen die Studierenden den Umgang mit Kamera und
                                lichkeit mittels Eye-Tracking analysieren zu lassen.    Hochschule zur Verfügung.                             Drohne sowie die Nachbearbeitung der Aufnahmen.
                                Auf diese Weise konnten auch Unternehmen, die
                                sich bislang nur begrenzt mit diesen neuen Techno-      Die Einsatzmöglichkeiten des Video-Studios sind
                                logien beschäftigt haben, einen Einblick in digitale    dabei weit gefächert. Neben Aufzeichnungen zur
                                Forschungsmethoden gewinnen.                            Analyse von Präsentationstechniken der Studie-
                                                                                        renden können Vorlesungen mittels Greenscreen
                                Lernen am Puls der Zeit                                 aufgenommen und den Studierenden zur Vor- und
    Einsatz neuster Techno-     Mit dem E-Lab verfügt die Fachhochschule Westküs-       Nachbereitung zur Verfügung gestellt werden. Da-
     logien wie Eye-Tracking    te nun über die infrastrukturellen Voraussetzungen,     mit werden die Möglichkeiten, auch außerhalb der
      oder 360-Grad-Videos      digitale Forschung und Methoden an konkreten            Hochschule Inhalte nachzubereiten und flexibel zu
    in Lehre, Forschung und     Beispielen auszuprobieren. Auf diese Weise ermög-       lernen, noch einmal deutlich erhöht. Die Fachhoch-
                    Transfer.   licht die Hochschule eine zukunftsweisende Lehre        schule Westküste trägt so modernsten Formen des
                                auf dem neusten Stand der Technik und bereitet die      Lernens Rechnung, denn gerade kurze Lehrvideos
                                Studierenden auf die Anforderungen des späteren         im Internet erfreuen sich bei den Studierenden
                                Berufslebens vor. Insbesondere für die Bereiche         stetig wachsender Beliebtheit. Die erstellten Clips
                                Marketing, Wirtschaftspsychologie und Tourismus         werden dann auf den E-Learning-Plattformen der
                                bildet die Hochschule die Studierenden mit der mo-      Hochschule als Ergänzung zu den Präsenzveranstal-
                                dernsten Form des Lernens aus. Die biometrischen        tungen angeboten.
                                Forschungsmethoden sollen in den kommenden
                                Monaten um die Emotionsmessung mittels Hautleit-        Kooperationspartner profitieren
                                widerstand (Wie gestresst ist ein Proband?) sowie       Auch in transferorientierten Ansätzen des Studiums
                                Facial-Expressions (Wie freundlich oder verärgert       finden sich für die neuen Möglichkeiten zahlreiche
                                ist der Gesichtsausdruck der Testperson?) ergänzt       Anknüpfungspunkte. So ist es etwa möglich, im
                                werden.                                                 Studienschwerpunkt „Digitalisierung im Tourismus“
                                                                                        Imagefilme für die Region zu erstellen oder Tuto-
                                Video-Seminare per Live-Stream                          rials, beispielsweise in Form eines Screencasts, zu
                                Im E-Lab ist es auch möglich, Vorlesungen aufzu-        erarbeiten und dank professioneller Mikrofone auch
                                zeichnen oder live zu streamen. Dadurch ergibt sich     zu vertonen.
                                ein zusätzlicher Weg zur Ausbildung der Studie-

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Lernen mit weitem Horizont - Wirtschaft 4.0 Themenjahr zur Digitalisierung von Arbeit und Freizeit im Fachbereich Wirtschaft - Fachhochschule ...
Mitarbeitergewinnung
                               in Zeiten der Digitalisierung
     Die Gewinnung qualifizierten Personals wird in Zeiten der digitalen Transformation und
     der demografischen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt eine immer größere Herausfor-
     derung für Unternehmen. Die in einigen Branchen deutlich spürbare Knappheit von Fach-
     und Führungskräften verstärkt den Wettbewerb der Unternehmen um Talente. Gleich-
     zeitig bieten sich im Rahmen der Digitalisierung neue Wege der Suche, Auswahl und
     Gewinnung von Arbeitskräften. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen
     könnten von den neuen Möglichkeiten der digitalen Personalrekrutierung profitieren,
     sind sie doch oftmals besonders stark vom Fachkräftemangel betroffen.                                                                                         Klassisches                       Aktives technologie-
                                                                                                                                                                   Recruitment                       basiertes Recruitment

                               Veranstaltung zur Mitarbeitergewinnung der                Erfolgsfaktoren im Rekrutierungsprozess                                   Das Unternehmen entwickelt        Passende Kandidatenprofile in
                               Fachhochschule Westküste und                              Ein wesentlicher Erfolgsfaktor in der Mitarbeiterge-      Zielgruppen-    eine Vorstellung der Zielgruppe   sozialen Netzwerken werden
                               der IHK Flensburg                                         winnung ist es demnach, sich bewusst zu machen,          identifikation   und überlegt, wo diese anzu-      über Suchalgorithmen identi-
                               Qualifiziertes Personal zu finden und langfristig         was ein Unternehmen als Arbeitgeber auszeichnet                           treffen ist.                      fiziert.
                               zu binden ist auch für die Unternehmen an der             und weshalb man gerne dort arbeitet. Um dies
                               schleswig-holsteinischen Westküste eine Heraus-           effektiv zu kommunizieren, können Unternehmen
                               forderung. Hinzu kommt die regionale Lage abseits         neben einer Reihe von Medien beispielsweise auch
                               großer Ballungsräume, die weitere Anstrengungen           Arbeitgebervideos nutzen, welche insbesondere für                         Das Unternehmen schaltet eine     Den Kandidaten werden entwe-
                               zur Personalgewinnung und -bindung erforderlich           noch weniger bekannte Firmen geeignet sind. Zu-           Zielgruppen-    Stellenanzeige.                   der passende Stellenanzeigen
                               macht.                                                    dem ist es wichtig, den Bewerbungsprozess fair und          werbung                                         präsentiert oder sie werden
                                                                                         möglichst transparent zu gestalten. Darüber hinaus                                                          persönlich kontaktiert.
                               Mit der Veranstaltung „Forschung erforschen: Mit-         empfahl Prof. Dr. Warszta, auch mit Kandidatinnen
                               arbeitergewinnung in Zeiten der Digitalisierung“          und Kandidaten in Kontakt zu bleiben, denen man
                               am 22. März 2017 haben das Westküsteninstitut für         für eine bestimmte Position abgesagt hat, die aber
         Die Digitalisierung   Personalmanagement (WinHR) und die IHK Flens-             für eine zukünftige Aufgabe interessant sein könn-                        Aus der Vielzahl der eingehen-    Social Media Profile oder
        bietet insbesondere    burg dieses Thema aufgegriffen. Vorgestellt wurden        ten. Die Neuen Medien und sozialen Netzwerke,               Screening     den Bewerbungen wird anhand       Lebensläufe im Dateiformat
      dem Mittelstand neue     aktuelle Forschungsergebnisse aus Studien des             aber auch die eigenen Mitarbeiternetzwerke bieten       der Bewerbungen   der Bewerbungsunterlagen          werden über Parsing Verfahren
      Möglichkeiten der Per-   WinHR über neue Methoden und Möglichkeiten zur            dabei alle Möglichkeiten, dies sicherzustellen und so                     vorselektiert.                    eingelesen. Kandidatenprofile
           sonalgewinnung.     Personalgewinnung. Prof. Dr. Tim Warszta betonte,         Chancen für beide Seiten zu eröffnen.                                                                       werden automatisch generiert.
                               dass sich durch die Digitalisierung die Rekrutierungs-    .
                               prozesse grundlegend verändern. Während früher
                               eine gutgemachte Stellenanzeige zu ausreichend Be-                                                                                  A-Kandidaten werden sofort        Bewerber erhalten sehr zeitnah
                               werbungen führte, gilt es heute, vielversprechende                                                                  Bewerber-       eingeladen, C-Kandidaten          eine Rückmeldung.
                               Kandidatinnen und Kandidaten direkt anzusprechen                                                                  kommunikation     sofort abgelehnt, B-Kandidaten
                               und zu überzeugen.                                                                                                                  werden vertröstet.

                               Der Einladung waren rund 30 Personalverantwort-
                               liche gefolgt. Besonders interessant für die Teil-
                               nehmer waren die praxisnahen Empfehlungen, die                                                                                      Unter den A-Kandidaten wird       Die Personalauswahl wird
                               Prof. Dr. Warszta aus den Studien ableitete. Thomas                                                                  Personal-      die bestgeeignete Kandidatin      bewusst partnerschaftlich und
                               Bultjer, Leiter der IHK- Geschäftsstelle Heide, betont,                                                              auswahl        oder der bestgeeignete Kandi-     attraktiv gestaltet. Zu nicht
                               dass es für die Unternehmen sehr hilfreich ist, neu-                                                                                dat ausgewählt und eingestellt.   eingestellten aber interessan-
                               este Forschungsergebnisse vor Ort von Fachleuten                                                                                                                      ten Bewerbern wird Kontakt
                               zu hören und diese Ideen und wertvollen Anregun-                                                                                                                      gehalten.
                               gen dann mit in den Betrieb nehmen zu können.

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Lernen mit weitem Horizont - Wirtschaft 4.0 Themenjahr zur Digitalisierung von Arbeit und Freizeit im Fachbereich Wirtschaft - Fachhochschule ...
Auswirkungen der Digitalisierung
     auf den Tourismus
     Die zunehmende Digitalisierung verändert in umfassender Art und Weise das Arbeiten
     und Wirtschaften, auch in der Dienstleistungsbranche. Die Tourismuswirtschaft ist als
     Branche mit einem Produkt, das zum Zeitpunkt der Beschaffung und Inanspruchnahme
     in hohem Maße aus immateriellen Dienstleistungen besteht, in besonderer Weise von
     der rasanten Entwicklung der digitalen Informations- und Kommunikationstechnologien
     betroffen. Insbesondere der touristische Vertrieb, aber auch die Märkte der vermittelten
     Dienstleistungen vor allem in den touristischen Teilbranchen „Beherbergung“ und „Trans-
                                                                                                                                                                           Beispiele zur Digitalisierung der Tourismuswirtschaft
     port“ werden zunehmend von neuen Anbietern mit digitaler DNA unter Druck gesetzt.                                                                                     • Netzwerkeffekte verändern die Vermittlung von Reiseleistungen und können
                                                                                                                                                                             zu Plattformen mit Marktmacht führen. Ein Beispiel hierfür ist das Buchungs-
                                                                                                                                                                             portal HRS, welches unter den in Deutschland ansässigen Online-Buchungs-
                                                                                                                                                                             plattformen mit Abstand Marktführer ist.
                                 Studie des BTW und des BMWi                           Digitalisierung der Tourismuswirtschaft
                                 Im Jahr 2017 wurden die Auswirkungen der Digita-      Die Digitalisierung hat tiefgreifende Auswirkungen                                  • Plattformen der Sharing Economy ermöglichen durch sinkende Transaktions-
      Die Tourismusbranche       lisierung auf die Tourismuswirtschaft im Rahmen       auf die Akteure der Tourismuswirtschaft. Beispiel-                                    kosten Marktzugang für neue Anbieter und Nachfrager. Das US-amerikani-
       ist besonders von der     der Studie „Wirtschaftsfaktor Tourismus in Deutsch-   weise hat die Digitalisierung für die Reisenden                                       sche Unternehmen Airbnb, welches mittels seines Online-Portals gegen eine
      rasanten Entwicklung       land“ einer genaueren Betrachtung unterzogen. Der     Einfluss in allen Teilbereichen der Customer Journey.                                 Servicegebühr vorwiegend private Unterkünfte vermietet, ist darunter das
           der Digitalisierung   Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft       Bei der Reiseinspiration und -information spielen                                     prominenteste Beispiel.
                    betroffen.   (BTW) und das Bundesministerium für Wirtschaft        Offline-Medien zwar weiterhin eine relativ wichtige
                                 und Energie (BMWi) haben in der Studie auf Basis      Rolle, im Vergleich der Vielzahl der möglichen Infor-                               • Big Data-Analyse führt zu neuen, passgenauen Angeboten. Große Daten-
                                 eines Tourismus-Satellitenkontos (TSA) die wirt-      mationsquellen setzt sich das Internet jedoch immer                                   mengen, die zeitunabhängig aus verschiedenen Quellen zusammengeführt,
                                 schaftlichen Effekte des Tourismus in Deutschland     mehr als wichtigstes Informationsmedium durch.                                        verknüpft und verarbeitet werden können, erlauben es Unternehmen der
                                 ermitteln lassen.                                     Auch die Buchung einer Reise bzw. einzelner Rei-                                      Plattformökonomie, mit passgenauen Angeboten gezielt auf einzelne Kunden
                                                                                       seleistungen erfolgt immer häufiger online. Zudem                                     zuzugehen. Ein Beispiel ist das in München ansässige Unternehmen FlixMo-
                                 Das Institut für Management und Tourismus (IMT)       erlangen digitale Dienstleistungen beim Aufenthalt                                    bility GmbH (Flixbus), welches es innerhalb weniger Jahre zum Marktführer
                                 der Fachhochschule Westküste war unter Federfüh-      vor Ort einen zunehmend höheren Stellenwert.                                          geschafft hat.
                                 rung der DIW Econ GmbH und in Zusammenarbeit          Angebote rund um das ortsunabhängige Inspirie-
                                 mit der dwif-Consulting GmbH sowie dem dwif e.V.      ren, Informieren, Planen, Buchen, Kommentieren,
                                 maßgeblich an der Studie beteiligt, welche im April   Teilen und Beurteilen lassen die Reise des Gastes zu                                Kernergebnisse der Studie
                                 2017 abgeschlossen und im Juli 2017 veröffentlicht    einer „Never-Ending Customer Journey“ werden, in                                    • Disruptive Geschäftsmodelle verändern die Branche in hoher Geschwindigkeit.
                                 wurde.                                                der die früher häufig separierten Phasen der Reise                                    Dies wird besonders in drei Teilbranchen deutlich: im Bereich der Vermittlung
                                                                                       gleichzeitig und fortwährend erfolgen und nicht                                       von touristischen Dienstleistungen, im Beherbergungsgewerbe und bei der
                                 Tourismus-Satellitenkonto                             mehr vorwiegend sukzessiv.                                                            Personenbeförderung.
                                 Nach dem Jahr 2012 ist der „Wirtschaftsfaktor
                                 Tourismus“ für Deutschland zum zweitem Mal auf                                                                                            • Auf Basis der im TSA-System vorhandenen Daten zum Stand des Jahres 2015
                                 Basis eines Tourismus-Satellitenkontos ermittelt                                                                      Ergebnisbericht:      sind allerdings noch keine größeren Auswirkungen auf die gesamtwirtschaft-
                                 worden. Bei diesem an international etablierten                                                                Bundesministerium für        liche Bedeutung der Tourismusbranche sichtbar. Die Entwicklung der Digita-
                                 Definitionen und Standards (u. a. der World Tourism                                                                         Wirtschaft      lisierung in der Tourismuswirtschaft ist jedoch sehr dynamisch, so dass nicht
                                 Organization UNWTO) orientierten Berichtssystem                                                                  und Energie (BMWi)         ausgeschlossen werden kann, dass es in Zukunft auch zu gesamtwirtschaftli-
                                 werden im Einklang mit der volkswirtschaftlichen                                                                  (Hrsg.) (2017): Wirt-     chen Auswirkungen kommen wird.
                                 Gesamtrechnung die Konsumausgaben der privaten                                                                   schaftsfaktor Touris-
                                 und geschäftlichen Übernachtungs- und Tagesgäste                                                                 mus in Deutschland.      • Bei der Gestaltung der weiteren Entwicklungen werden insbesondere wett-
                                 erfasst und die durch diese Ausgaben ausgelösten                                                                     Kennzahlen einer       bewerbspolitische und regulatorische Fragen eine bedeutende Rolle spielen.
                                 Effekte auf Bruttowertschöpfung und Beschäftigung                                                               umsatzstarken Quer-         Hierbei stellt sich die Frage, ob in einer digitalisierten Tourismuswirtschaft für
                                 berechnet. Ein besonderes Augenmerk legte die                                                                 schnittsbranche. Ergeb-       alle Akteure am Markt faire Wettbewerbsbedingungen gelten.
                                 Untersuchung im Jahr 2017 auf die Auswirkungen                                                                      nisbericht. Berlin.
                                 der Digitalisierung der Tourismusbranche.

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Lernen mit weitem Horizont - Wirtschaft 4.0 Themenjahr zur Digitalisierung von Arbeit und Freizeit im Fachbereich Wirtschaft - Fachhochschule ...
Symposium „Autonomes Fahren“

     Die Digitalisierung der Automobile sowie die Entwicklung umweltfreundlicher Techno-
     logien werden zukünftig zu einer nachhaltigen Mobilitätswende führen. Mit der Ent-
     wicklung vernetzter autonomer Fahrzeuge, die mit Einheiten außerhalb des Fahrzeuges
     kommunizieren können, wird die Automobilindustrie die Mobilitätskonzepte jenseits der
                                                                   1
     heute schon gängigen Assistenzsysteme grundlegend verändern.

                      Symposium „Autonomes Fahren - nur ein                                                                                  Neuer Studienschwerpunkt „Logistik“                      Ausblick
                      technisches Thema?“                                                                                                    Für die Fachhochschule Westküste war das Sym-            Für KW 47/48 2018 plant der neue Studienschwer-
                      Am 17.05.2017 trafen sich an der Fachhochschule                 Professor Michael Stuwe, Organisator der Veran-        posium „Autonomes Fahren - nur ein technisches           punkt Logistik eine Veranstaltung zum Themenfeld
                      Westküste zahlreiche Expertinnen und Experten                   staltung, stellte in seinem Fazit heraus: „Mit Blick   Thema?“ der Auftakt zur Einführung des neuen             „Autonome Mobilität“. Die Veranstaltung stellt
                      aus Wissenschaft, Automobilbranche und Versi-                   auf Haftungsfragen oder die zeitliche Umsetzung        Schwerpunktes Logistik, der ab dem Wintersemes-          einen Beitrag des Schwerpunktes zum 25-jähri-
                      cherungswirtschaft zu der Leitfrage „Autonomes                  sind noch viele Aspekte offen. Einigkeit besteht       ter 2017/18 im Studiengang Betriebswirtschaft            gen Jubiläum der Fachhochschule Westküste dar.
                      Fahren - nur ein technisches Thema?“. Ziel der                  jedoch in der Überzeugung, dass der Weg zu immer       angeboten wird.                                          Zudem ist es der Start für eine neue interdisziplinä-
                      Veranstaltung war es, sich in mehreren Fachvorträ-              autonomeren Fahrsystemen vorgezeichnet ist. Diese                                                               re Forschungs- und Entwicklungsplattform an der
                      gen und Diskussionsrunden aus unterschiedlichen                 werden mit Sicherheit mehr und mehr zum Einsatz        Inhalte und Ziele des neuen Schwerpunks                  Fachhochschule Westküste (Automatisierungstech-
                      Blickwinkeln über technische, rechtliche oder                   kommen.“                                               Im Schwerpunkt Logistik geht es um Flüsse von            nik, Informatik, Energie- und Mobilitätssysteme,
                      gesellschaftliche Aspekte des autonomen Fahrens                                                                        Gütern, Informationen, Menschen und Werten. Der          Haftungsrecht, Wirtschafts- und Gesellschaftspsy-
                      auszutauschen. Hierzu präsentierten die Referenten                                                                     Fokus liegt auf einer grundsätzlichen „Mobilität im      chologie etc.). Die Veranstaltung wird an einem Tag
                      Hubertus Goldkuhle von der Daimler AG, Rechts-                                                                         Raum“. Der Schwerpunkt Logistik betont die an der        leicht zeitlich versetzt sowohl auf dem Campus der
                      anwalt Axel Salzmann von der KRAVAG-Logistik                                                                           Hochschule gelebte Interdisziplinarität (Wirtschafts-,   Fachhochschule Westküste in Heide als auch in der
                      Versicherungs-AG, sowie Prof. Dr.-Ing. Detlef Jensen,                                                                  Rechts-, IT- und Ingenieurwissenschaften) sowie die      HafenCity Universität (HCU) in Hamburg stattfinden.
                      von der FH Westküste, interessante Aspekte zum                                                                         Anwendungs- und Mittelstandsorientierung (Praxis-
                      derzeitigen Stand der Wissenschaft.                                                                                    semester / Exkursionen / Fallstudien).

                                                                                                                                             Wichtige Kompetenzen, die der Schwerpunkt ver-
                                                                                                                                             mittelt, sind ein ganzheitliches Gestaltungswissen
                                                                                                                                             für die Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle,
                      1   Vgl. Bardt, Hubertus (2017): Deutschland hält Führungsrolle bei Patenten für autonome Autos, IW-Kurzberichte,      komplexer Prozesse und Systeme sowie die in der
                          No. 61.2017                                                                                                        Praxis relevanten Schnittstellenkompetenzen durch
                                                                                                                                             die interdisziplinäre Ausbildung.

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Lernen mit weitem Horizont - Wirtschaft 4.0 Themenjahr zur Digitalisierung von Arbeit und Freizeit im Fachbereich Wirtschaft - Fachhochschule ...
Interdisziplinäres Symposium:
                                 Der Mensch in der
                                 Arbeitswelt 4.0
     Was bedeutet die Digitalisierung der Arbeitswelt insbesondere für die mittelständische
     Wirtschaft? Wie müssen sich Geschäftsmodelle und Berufsbilder verändern? Welche
     Lernprozesse sind erforderlich, um Schritt zu halten? Und wie können Unternehmen ihre
     Angestellten aktiv mitnehmen? Mit diesen und weiteren Fragen lud das Westküstenins-
     titut für Personalmanagement (WinHR) der Fachhochschule Westküste am 09. Juni 2017
     zu einem Symposium ein. Mit rund 80 Gästen stieß die erste Veranstaltung dieser Art an
     der Hochschule dabei auf sehr gute Resonanz.

                                 Symposium zur Arbeitswelt 4.0                         Prozess aktiv gestalten
                                 Auf dem Symposium „Der Mensch in der Arbeitswelt      Prof. Dr. Tim Warszta, Leiter des Instituts, machte
                                 4.0. – Chancen, Herausforderungen und Lösungen        dabei klar: „Digitalisierung ist keine unkontrollierba-
                                 für Wirtschaft und Gesellschaft“ wurden in 16 Vor-    re Naturgewalt. Der Prozess kann und muss vielmehr
          „Digitalisierung ist   trägen die digitale Transformation unserer Gesell-    aktiv gestaltet werden. Unsere regen Diskussionen
     keine unkontrollierbare     schaft und insbesondere der Arbeitswelt anhand        haben jedoch auch verdeutlicht, dass dies nur über
               Naturgewalt."     konkreter Fallbeispiele erörtert und Lösungsansätze   einen gemeinsamen Ansatz von Arbeitgebern,
       Prof. Dr. Tim Warszta     miteinander diskutiert.                               Gewerkschaften, Wissenschaft und Politik gelingen
                                                                                       kann.“
                                 Zu Gast waren Referentinnen und Referenten aus
                                 Wirtschaftspsychologie, Ingenieurwissenschaften,      Die Tagung zeigte, dass die Digitalisierung zahlreiche
                                 Betriebswirtschaftslehre sowie Informatik und Me-     Vorteile für Unternehmen und die Gesellschaft mit
                                 dien, um einen vielschichtigen Blick auf das Thema    sich bringt und dass bereits viele gute Lösungsan-
                                 zu gewährleisten.                                     sätze zur Bewältigung der Herausforderungen der
                                                                                       Digitalisierung existieren. Klar wurde jedoch auch,
                                 Die Themen reichten hierbei von den Auswirkun-        dass insbesondere der deutsche Mittelstand sich
                                 gen der Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt, über    dem Thema „Digitalisierung“ proaktiv widmen muss,
                                 Personalthemen wie Personalrekrutierung, Führung      um die Wirtschaftskraft unseres Landes zu erhalten.
                                 und Wissenstransfer bis zu Mensch-Maschine-Inter-
                                 aktion und Auswirkungen der Digitalisierung auf den
                                 Tourismus.

                                 Im Rahmen einer Podiumsdiskussion wurde intensiv
                                 diskutiert, wie mit den Herausforderungen der
                                 Digitalisierung für Wirtschaft und Arbeitsmarkt
                                 umgegangen werden könnte.

                                 Einigkeit bestand, dass Lernprozesse sowohl bei
                                 den Unternehmen selbst wie auch bei den Mitar-
                                 beitenden notwendig sind, um in der digitalisierten
                                 Arbeitswelt erfolgreich zu bestehen.

16                                                                                                                                               17
Lernen mit weitem Horizont - Wirtschaft 4.0 Themenjahr zur Digitalisierung von Arbeit und Freizeit im Fachbereich Wirtschaft - Fachhochschule ...
Digitalisierung der Bildung

                                   Die Veränderungen in der Arbeitswelt erfordern neue Kompetenzen
                                   auf Seiten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Um digitale
                                   Fähigkeiten auf dem aktuellen Stand der Technik zu vermitteln, reicht
                                   aber eine Verankerung des Themas in der Erstausbildung nicht aus.
                                   Ebenso gilt es, auch in der Fort- und Weiterbildung Aspekte der Di-
                                   gitalisierung einzubinden. Mit dem Thema des lebenslangen Lernens
                                   im Rahmen der zunehmenden digitalen Anreicherung unserer Lebens-
                                   bereiche beschäftigt sich die im Jahr 2017 veröffentlichte Publikation
                                   „Digitalisierung der Bildung. Warum und wie lernen wir ein Leben
                                   lang? Forschungsergebnisse zur Online-Weiterbildung im Tourismus.
                                   Bedeutung – Erwartung – Nutzung“ von Lars Rettig. Erschienen ist die
                                   Publikation in der Schriftenreihe des Instituts für Management und
                                   Tourismus.

                                   Warum und wie lernen wir ein Leben lang?
                                   Der Autor untersucht auf Basis theoretischer Ansät-    mit Weiterbildung und digitalen Formaten des
                                   ze aus Psychologie, Pädagogik und Ökonomie die         Lernens erforderlich. Um den Zeitproblemen zur
                                   Frage, wie und warum wir lernen. Die Erfordernis       Nutzung von Weiterbildungsangeboten entgegenzu-
                                   des lebenslangen Lernens ergibt sich aus der Verän-    wirken, können digitale Formate helfen, Zeitfenster
                                   derung der Lern- und Arbeitswelten und den damit       zu nutzen sowie Lerneinheiten zu individualisieren
                                   einhergehenden neuen Anforderungen an Aus-,            und zu portionieren, so dass sie flexibel und ortsun-
                                   Fort- und Weiterbildung. Zudem ist immer mehr          abhängig genutzt werden können.
                                   Wissen verfügbar; gleichzeitig schrumpft die Zeit-
                                   spanne, in der es aktuell bleibt. Lebenslanges und     Offene Hochschulen in Schleswig-Holstein:
                                   digitales Lernen, so führt der Autor aus, wird nicht   Lernen im Netz, Aufstieg vor Ort (LINAVO)
                                   nur zur Notwendigkeit für jeden Einzelnen, sondern     Die publizierten Fragestellungen sind im Rahmen
                                   auch zwingend erforderlich für Unternehmen,            des Projektes „Offene Hochschulen in Schles-
                                   Branchen und ganze Regionen, um konkurrenzfähig        wig-Holstein: Lernen im Netz, Aufstieg vor Ort
                                   zu bleiben. Exemplarisch wird in der Publikation un-   (LINAVO)“ untersucht worden. Dieses Projekt wurde
                                   tersucht, welche Bedeutung Online-Weiterbildung        an der Fachhochschule Westküste mit Mitteln des
                                   im Tourismus hat.                                      Bundesministeriums für Bildung und Forschung
                                                                                          unter dem Förderkennzeichen FKZ 16OH12030
                                   Bildung und Weiterbildung im Tourismus                 gefördert.
                                   In der Publikation beleuchtet Lars Rettig auf Basis
                                   qualitativer Experteninterviews Nutzungs- und
                                   Nichtnutzungsgründe von akademischen Weiterbil-
                                   dungsangeboten im Tourismus, stellt Erwartungshal-
                                   tungen an akademische Online-Weiterbildung dar
                                   und zeigt Wichtigkeit, Investitionen und Förderung
                                   von Weiterbildung auf. Die Untersuchung macht die
                                   strategische Relevanz deutlich, die mit Weiterbil-
                                   dung verbunden ist. Um die Konkurrenzfähigkeit zu
                                   erhalten, ist eine strategische Auseinandersetzung

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Eye-Tracking auf dem W:O:A
     Bereits seit mehreren Jahren kooperieren das Wacken Open Air-Festival (W:O:A) und
     die Fachhochschule Westküste. Hieraus haben sich spannende Projekte ergeben, die zur
     Vernetzung von akademischer Lehre und Praxis beigetragen haben. Die Zusammenarbeit
     hat sich im Rahmen des Themenjahrs „Wirtschaft 4.0“ um eine neue Komponente erwei-
     tert. Nachdem bereits seit mehreren Jahren Besucherbefragungen von Studierenden der
     Fachhochschule Westküste auf dem W:O:A stattfinden, wurde in diesem Jahr erstmals
     eine Eye-Tracking-Analyse auf dem weltweit größten Heavy-Metal-Festival durchgeführt.

                                Untersuchung der Beschilderung                          Direkte Auswirkungen auf das Festival
                                Zielsetzung der Analyse war es, die Beschilderung       Interessant zu beobachten war es, dass viele
                                auf dem Festivalgelände zu verbessern und damit         Probanden ähnliche Schwierigkeiten bei der Ori-
                                die Sicherheit zu erhöhen. Dabei wurden verschie-       entierung hatten. So zeigte sich bei dieser Studie,
     Die Beschilderung muss     dene Szenarien durchgespielt. Mit Hilfe besonderer      die im Nachgang unter quantitativen und qualita-
      besonders in Notfällen    Brillen, die speziell für das Eye-Tracking (Blickver-   tiven Aspekten im Detail ausgewertet wurde, ein
       klar und eindeutig er-   folgung) konstruiert sind, wurden die Probanden         eindeutiges Bild: Viele der Schilder werden gar nicht
     kennbar sein und sofort    gebeten, Navigationsaufgaben wie „Wo befindet           wahrgenommen. Beispielsweise kann es sein, dass
             ins Auge fallen.   sich die Ausgabe der Festival-Bändchen?“ zu lösen.      die Beschilderung in falsche Richtungen oder an
                                Vier Kameras im Inneren der Brille filmten während      wenig einsichtigen Punkten angebracht ist. Auch die
                                der Aufgabenerfüllung die Pupillen der Testperson.      Typografie erschwert in Teilen das Lesen der Schil-
                                Dadurch kann nachvollzogen werden, wo diese             der. Bereits während der ersten Durchläufe konnten
                                hinschauen und wo es Problembereiche bei der            direkt Verbesserungsvorschläge an das Team des
                                Orientierung gibt.                                      W:O:A gemeldet werden.

                                                                                        Derzeit befinden sich weitere Projekte in der
                                                                                        Diskussion: So könnte beispielsweise die stationäre
                                                                                        Lösung der Eye-Tracker im E-Lab der Fachhochschule
                                                                                        Westküste dazu dienen, die App des Wacken Open
                                                                                        Air zu analysieren. Zudem können weitere Untersu-
                                                                                        chungen zur Beschilderung durchgeführt werden,
                                                                                        möglicherweise auch außerhalb des Geländes in
                                                                                        Bezug auf die Anreise.

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Studentische Beiträge
                                zur „Wirtschaft 4.0“

     Von den Entwicklungen der Digitalisierung sind alle Gesellschaftsbereiche betroffen.
     Doch es ist besonders die sogenannte Generation Y, die wie keine andere mit dem Smart-
     phone, dem Internet und den Sozialen Medien großgeworden ist. Insofern erscheint es
     interessant und auch naheliegend, diese Gruppe, zu der die meisten Studierenden der
     Fachhochschule Westküste gehören, aktiv in den wissenschaftlichen Diskurs über die
     Wirtschaft 4.0 mit einzubeziehen.

                                Eigenständige Reflexionen                                Wirtschaft 4.0: Psychosoziale Risiken
                                Im Rahmen von Bachelor-Arbeiten wurden Themen            Mit den Sorgen, Ängsten und Erwartungen von
                                vergeben und unterstützt, die sich kritisch und re-      Menschen in der Industrie 4.0 beschäftigte sich
                                flektierend mit spezifischen Aspekten der Digitalisie-   eine weitere Bachelor-Arbeit (Moritz, 2017). Viele
      Die Wirtschaft 4.0 wird   rung beschäftigen, sei es im Arbeits-, Konsum- oder      Beschäftigte wissen um die Erleichterungen im
     die Lebens- und Arbeits-   auch Freizeitbereich der Menschen. Einige studenti-      Arbeitsleben, die moderne Technologien ihnen
       welt der Generation Y    sche Arbeiten seien nachfolgend kurz exemplarisch        versprechen. Tief im Inneren bleibt aber die Angst
         massiv prägen – und    dargestellt.                                             bestehen, intelligente Maschinen und Roboter
           umgekehrt. Grund                                                              könnten sich als Jobkiller erweisen. Insofern kommt
      genug für studentische    Wirtschaft 4.0: Phänomen eSport                          es auch in Zeiten der Digitalisierung darauf an, die
       Forschungsbeiträge in    Früher haben Eltern ihre Kinder noch vor Compu-          Bedürfnisse der Menschen im Blick zu behalten und
         Form eigenständiger    terspielen gewarnt. Die Gefahren der Ablenkung,          den industriellen Wandel psychologisch geschickt
           Bachelor-Arbeiten.   der Vereinsamung und auch der „Verdummung“ be-           und proaktiv zu begleiten. Notwendige Handlungs-
                                herrschten den gesellschaftlichen Diskurs über das       implikationen wurden in der vorgelegten Arbeit
                                neue Freizeitvergnügen vor dem Bildschirm. Heute         entwickelt.
                                dagegen ist zu beobachten, dass sich das Spielen am
                                Computer nicht nur als Wirtschaftsfaktor verfestigt,     Wirtschaft 4.0: Homo Deus
                                sondern auch als eine kognitive und motorische He-       Die technische Entwicklung weckt mitunter auch
                                rausforderung. Spielen wird so zu einem modernen         große Hoffnungen und Phantasien, etwa durch die
                                Beruf, begleitet von einer ausgefeilten Marketing-       physische Verbindung von Mensch und Maschine.
                                maschinerie. Die Beherrschung des elektronischen         Schon jetzt tragen viele Menschen ihr Smartphone
                                Spiels schult Reaktionen und Geschicklichkeit, also      immer bei sich, lagern dort Informationen aus und
                                auch beruflich relevante Fertigkeiten. Professionel-     vertrauen auf die richtigen Entscheidungen des
                                le Computerspieler werden zunehmend anderen              Computers, etwa bei der Navigation im Straßenver-
                                Leistungssportler gleichgesetzt, deren Wettkämpfe        kehr. Mit solchen Entwicklungen, die den Menschen
                                öffentlich ausgetragen und von unzähligen Fans           als modernen „Prothesengott“ oder auch als hybri-
                                begleitet werden. Genau diese Entwicklung des            den „Cyborg“ erscheinen lassen, beschäftigte sich
                                digitalen Sports war Gegenstand einer erhellenden        eine Bachelor-Arbeit (Johannsen, 2017) differenziert
                                Bachelor-Arbeit (Neumann, 2017) im Themenjahr,           und kritisch. Sozioökonomische Brisanz bekommt
                                die zeigte, inwieweit der Trend zur Gamification in      das Thema durch den latenten Leistungsdruck, der
                                Wirtschaft und Gesellschaft schon angekommen ist.        Menschen dazu bringen kann, immer schneller
                                                                                         innovative und riskante Technologien zu nutzen,
                                                                                         deren individuelle und gesellschaftliche Folgen kaum
                                                                                         absehbar sind.                                         Fazit
                                                                                                                                                Der Blick in die Zukunft bleibt wichtig, um wirtschaftlich planen und gestalten
                                                                                                                                                zu können. Studentische Beiträge können hierzu einen perspektivischen Beitrag
                                                                                                                                                leisten, der auf den Einsichten und Erfahrungen besonders betroffener Genera-
                                                                                                                                                tionen basiert.

22                                                                                                                                                                                                                                23
Autonome Bewerbungsanalyse in
     der Personalrekrutierung
     Für manchen Personaler ein Traum, für andere blanker Horror: Intelligente Software, die
     hunderte Kandidaten-CVs in Sekunden sichtet und bewertet. Funktioniert das? Und wie
     brauchbar sind die Ergebnisse? Eine im Themenjahr „Wirtschaft 4.0“ durchgeführte Stu-
     die des Westküsteninstituts für Personalmanagement (WinHR) hat diese Fragestellung
     aufgegriffen und ein Tool unter die Lupe genommen.

     Autonome Personalvorauswahl im Recruiting                          menschlichen Urteilen wurde für jeden Lebenslauf
     Ein wichtiger Trend im heutigen Recruiting ist die                 und für jede Anforderungsdimension ein Gesamtur-
     autonome Personalvorauswahl mit algorithmenba-                     teil aller bewertenden Personaler gebildet. Parallel
     sierter Software. Diese Software hat die Funktion,                 wurden die 189 Lebensläufe von der Software
     Bewerbungsunterlagen zu lesen und zu interpretie-                  „E-Recruiter by LogOn“ bewertet. Die Bewertung
     ren. Sie soll den Recruiting-Prozess effizienter und               der E-Recruiter Software wurde pro Anforderungs-
     schneller gestalten.                                               dimension mit dem Gesamturteil der menschlichen
                                                                        Recruiter korreliert.
     Die zentralen Argumente für den Einsatz von Algo-
     rithmen in der Bewerbungsanalyse sind:                             Ergebnisse
     • Schnelligkeit                                                    Die Ergebnisse der Datenanalyse zeigten sehr hohe
     • Kosteneinsparungen                                               bis niedrige Korrelationen zwischen den Bewer-
     • Objektivität                                                     tungen von Mensch und Maschine. Die höchste
                                                                        Korrelation fand sich für die Anforderungsdimension
     Weitgehend unstrittig ist, dass Algorithmen schnel-                „Führungserfahrung“, die niedrigste für die Anforde-
     ler als menschliche Recruiter arbeiten. Während                    rungsdimension „Verantwortungsbewusstsein“.
     ein Mensch für das Lesen einer Bewerbung im
     Durchschnitt ca. 15 Minuten benötigt, schafft der Al-              Neben den Übereinstimmungen von Mensch und
     gorithmus dies in Sekunden. Die hierdurch gesparte                 Maschine wurde auch die Übereinstimmung der
     Arbeitszeit wiegt in der Tat die Kosten der Software               menschlichen Recruiter untereinander betrachtet.
     schnell wieder auf. Zudem ist menschliche Urteilsbil-              Ein Problem war dabei, dass die menschlichen Beur-      Algorithmen können in
     dung stets durch eine Reihe von Beurteilungsfehlern                teiler sich untereinander häufig nicht einig waren.     der Personalvorauswahl
     beeinträchtigt. Ein exotisch klingender Name, der                                                                          menschliche Personaler
     für viele Menschen schon eine Diagnose darstellt,                  In den Ergebnissen zeigte sich, dass immer dann         entlasten.
     ist für den Algorithmus nur ein Parameter, der nicht               hohe Übereinstimmungen zwischen Mensch und
     weiter berücksichtigt wird.                                        Maschine existierten, wenn sich die menschlichen
                                                                        Recruiter untereinander einig waren.
     Ziel der Untersuchung
     Der Einsatz von Software in der Bewerbungsanalyse                  Korrigiert man die Korrelationen zwischen mensch-
     lohnt jedoch nur, wenn die Algorithmen mindestens                  lichem und maschinellem Urteil für die mangelnde
     eine genau so gute Vorauswahl treffen wie mensch-                  Beurteilerübereinstimmung unter den menschli-
     liche Recruiter. Zu diesem Zweck wurde in dieser                   chen Recruitern, liegen die Korrelationen zwischen
     Studie überprüft, ob Algorithmen beim Lesen von                    Mensch und Maschine durchweg über 0,4, was, wie
     Lebensläufen zu ähnlichen Urteilen kommen.                         Cohen (1988) beschrieben hat 1, als mittlere Korrela-
                                                                        tion zu bewerten ist.
     Methodisches Vorgehen
     Im Rahmen dieser Studie bewerteten 242 Persona-                    Fazit und Ausblick
     ler, die auf freiwilliger Basis an der Untersuchung                Das finale Kriterium für die Nützlichkeit autonomer
     teilnahmen, insgesamt 189 Lebensläufe. Jeder Le-                   Personalvorauswahl ist die Korrelation mit Kriterien
     benslauf wurde im Schnitt von 5 Personalern bewer-                 des Berufserfolgs. Langzeitstudien hierzu befinden
     tet. Die Bewertung erfolgte auf 12 Anforderungsdi-                 sich derzeit in Vorbereitung. Zum jetzigen Zeitpunkt
     mensionen (z.B. Führungserfahrung, Teamfähigkeit,                  kann aber bereits gesagt werden, dass die autono-
     Flexibilität etc.). Jede Anforderungsdimension                     me Personalauswahl in der Lage ist, menschliche
     wurde auf einer 4-stufigen Skala eingestuft. Aus den               Urteile zu imitieren.

     1
         Cohen, J. (1988): Statistical power analysis for the behavioral sciences. Hillsdale: Erlbaum.

24                                                                                                                                                       25
Wissenschafts-Talk der
                                Fachbereiche Wirtschaft und
                                Technik
     Die Fachbereiche Wirtschaft und Technik veranstalten gemeinsam mit dem Verein zur
     Förderung von Studium und Transfer e.V. die Veranstaltungsreihe „Wissenschafts-Talk“.
     Der Wissenschafts-Talk bietet an der Fachhochschule Westküste eine Plattform, um mit
     den Kolleginnen und Kollegen aus den unterschiedlichen Fachgebieten Forschungsansät-
     ze zu beleuchten sowie aktuelle Fragestellungen und Projekte zu diskutieren. Der 3. Wis-
     senschafts-Talk fand am 1. November 2017 statt und leistete thematisch einen Beitrag
     zum Themenjahr „Wirtschaft 4.0“.

                                Referenten                                               Ein Jahr Energiepark an der FH Westküste
                                Einblicke in ihre Arbeit gaben Prof. Dr. Eric Horster,   Im zweiten Vortrag der Veranstaltung gab Prof.
                                Professor im Studiengang International Tourism Ma-       Dr. Gunther Gehlert einen Rückblick auf das erste
                                nagement und Leiter des Weiterbildungs-Instituts         Betriebsjahr des Energieparks der Fachhochschule
                                für akademische Studien- und E-Learningangebote,         Westküste, der im Jahr 2016 eröffnet wurde. Auf
                                und Prof. Dr. Gunther Gehlert, Professor im Studien-     dem Campus der Hochschule sind eine Wind- und
                                gang Umweltgerechte Gebäudesystemtechnik.                eine Solarenergieanlage errichtet. Zudem wurden
                                                                                         Batteriespeicher sowie umfangreiche Mess- und
                                „Don‘t believe the Hype“                                 Steuerungstechnik installiert. Der Park dient neben
                                Unter dem Titel „Don’t believe the Hype – Künstliche     der praxisnahen Lehre für die Studierenden auch zu
                                Intelligenz, Virtual Reality, Plattformökonomie und      Forschungs- und Demonstrationszwecken und hat
                                andere Buzzwords“ beleuchtete und hinterfragte           inzwischen mehr als ein Jahr Dauerbetrieb erreicht.
     Spannende Einblicke in     Prof. Dr. Horster populäre Schlagworte der Digitali-
      die Arbeit der Fachbe-    sierung. Am exemplarischen Beispiel der Automobil-       Prof. Dr. Gehlert widmete sich in seinen Ausführun-
      reiche Wirtschaft und     industrie zeigte er dabei auf, wie sehr virtuelle und    gen Aspekten der Datenerfassung und der Batte-
                     Technik.   reale Welt verschmelzen und welche Rolle digitale        riespeicherung und zeigte auf, welche weiteren
                                Plattformen zum Auffinden von Informationen,             Schritte für den Energiepark geplant sind. Mit der
                                Waren, Dienstleistungen oder Kommunikationspart-         Erweiterung um einen Druckluftcontainer ist die
                                nern mittlerweile spielen. Einen Fokus legte Prof.       nächste Ausbaustufe geplant.
                                Dr. Horster auf die Macht großer Plattformen und er
                                zeigte auf, wie der Mittelstand mit diesen Entwick-
                                lungen umgehen kann.

                                Die anschließende Diskussion machte deutlich, wie
                                vielschichtig das Thema ist und welche Herausfor-
                                derungen mit der Wirtschaft 4.0 verbunden sind.
                                Neben technischen Möglichkeiten spielen hier u.a.
                                rechtliche oder ethische Fragen eine Rolle, die es
                                zu bedenken gilt. Deutlich wurde auch, was die di-
                                gitalen Entwicklungen für Unternehmen bedeuten:
                                Geschäftsmodelle ändern sich, es entstehen neue
                                Vertriebswege, es ergeben sich neue Möglichkeiten,
                                aber auch ein stärkerer Konurrenzdruck.

26                                                                                                                                             27
Eye-Tracking auf dem Fussballplatz

     Videobeweis und Headset – nicht nur in der Industrie oder im Büro, auch in Sportarten
     wie Fußball sind in den letzten Jahren viele technische Neuerungen zu verzeichnen. Die
     Digitalisierung kann im Sport Unterstützung leisten. Im Zuge des Themenjahrs „Wirt-
     schaft 4.0“ haben Christopher Horn, Bachelor-Studierender im Studiengang Betriebswirt-
     schaft, mit dem betreuenden Dozenten Frank Simoneit und Max Schiller, Mitarbeiter für
     Digitalisierung der Lehre, versucht, die Eye-Tracking-Technologie als Hilfe für Fußball-
     schiedsrichter einzubinden.

     Eye-Tracking auf dem Fußballplatz                        Ergebnis der Untersuchung
     Im Rahmen eines Fallstudienseminars kam die Idee         Die Auswertung der Blickaufzeichnung zeigt ein
     auf, dass Eye-Tracking ein Instrument sein kann, um      eindeutiges Ergebnis: Bei knappen Entscheidungen
     die Ausbildung von Schiedsrichtern zu verbessern.        machten vor allem unerfahrenere Schiedsrichter           Durch Eye-Tracking
     Der Studierende Christopher Horn, selbst Bundes-         Fehler. Erfahrene Schiedsrichter konnten Fehlein-        kann ermittelt werden,
     liga-Schiedsrichter in der B-Jugend und im Schles-       schätzungen eher vermeiden. Gründe hierfür: Zu-          ob ein Schiedsrichter
     wig-Holsteinischen Fußballverband (SHFV), setzte         nächst einmal befinden sie sich stetig auf der Höhe      in den entscheidenden
     diese Idee exemplarisch um. Untersucht wurde die         der Abwehrspieler und haben dabei eine konzent-          Momenten an die richti-
     Frage „Schauen erfahrene Schiedsrichter anders als       rierte Haltung. Dies ist laut Glindemann sehr wichtig,   gen Stellen schaut.
     Neulinge?“ Mithilfe der Eye-Tracking-Brillen kann        da ansonsten der Blickwinkel nicht mehr korrekt
     dabei analysiert werden, wohin genau ein Schieds-        ist – es entsteht eine verzerrte Wahrnehmung. Bei
     richter blickt. Mit den Ergebnissen der Blickaufzeich-   Betrachtung der Blickverläufe wird außerdem er-
     nung können Heat-Maps erzeugt werden, die den            sichtlich, dass ein erfahrener Schiedsrichter immer
     Blick der Schiedsrichter darstellen.                     auf den hinteren der beiden Abwehrspieler blickt,
                                                              wobei er besonders die Füße beachtet. Der Moment
     Unterstützung erhielt das Projekt der Fachhochschu-      des Abspiels selbst wird nur über das Gehör wahrge-
     le Westküste durch Sönke Glindemann, ehemaliger          nommen.
     Linienrichter in der Fußballbundesliga und bei
     Länderspielen. Umgesetzt wurde es im Stadion des         Die Heat-Map verdeutlicht dieses Ergebnis: „Der
     Heider SV. Verschiedene Szenen wurden nachge-            Blick eines erfahrenen Schiedsrichters wirkt fast
     stellt und sowohl per Blickaufzeichnung als auch mit     schon starr, weil sich der Fixpunkt immer in der
     einer weiteren Kamera aufgezeichnet. Hieran haben        Mitte des Blicks befindet. Dies ist bei Neulingen
     sich Spieler des Vereins Heider SV sowie eine große      nicht ganz so ausgeprägt; sie beobachten fast
     Auswahl an Schiedsrichtern beteiligt. Glindemann         immer einen größeren Bereich“, so Schiller. In einem
     gab zwischendurch immer wieder Tipps, worauf bei         größeren Blickbereich sei es gar nicht möglich, alles
     der Analyse später geachtet werden müsse.                genau zu verfolgen. Eine eindeutige Fixation mache
                                                              es einfacher.

                                                              Viele Erkenntnisse und Erfahrungen werden in den
                                                              kommenden Monaten weiter evaluiert. Die Fach-
                                                              hochschule Westküste erhofft sich, dass aus den
                                                              Ergebnissen Erkenntnisse gewonnen werden, die in
                                                              der Ausbildung von Schiedsrichtern genutzt werden
                                                              können.

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Analyse des Tagestourismus
                                anhand von Mobilfunkdaten                                                                                     Passive Mobilfunkdaten als Datenquelle
                                                                                                                                              Bei der Analyse von Handysignalen über die Mobil-
                                                                                                                                              funkzellen liegt im Vergleich zu amtlichen Touris-
                                                                                                                                              musstatistiken der Vorteil u.a. in der Aktualität (bis
                                                                                                                                              hin zur Echtzeit), der Abdeckung (bspw. Zählen des
     Eine erklärte Zielsetzung des Instituts für Management und Tourismus (IMT) der FH                                                        touristischen Aufkommens unabhängig von einer
     Westküste ist die Unterstützung der Lehre durch die Integration von Erkenntnissen der                                                    Abschneidegrenze) und Granularität der Daten
                                                                                                                                              (bspw. auf Stadtteilebene). Nachteile zeigen sich im
     angewandten Tourismusforschung. Um die Lehre mit praxisrelevanten Erkenntnissen                                                          meist kostenintensiven Datenzugang, dem Prob-
     aus der Forschung zu unterstützen und damit eine bessere Kompetenzausstrahlung für                                                       lem der Mehrfachzählungen (bspw. bei mehreren
                                                                                                                                              Mobiltelefonen pro Person) bzw. Untererfassungen
     den Hochschulstandort Heide zu erzielen, werden unter dem Dach des IMT verschiedene                                                      (bei Personen ohne Mobiltelefon) sowie den u.a. mit
     Forschungsprojekte in den Bereichen „Digitalisierung”, „Nachhaltigkeit” und „Raument-                                                    dem wichtigen Datenschutz zusammenhängenden
                                                                                                                                              fehlenden Informationen zum Reiseverhalten. Auf-
     wicklung” durchgeführt und gebündelt.                                                                                                    grund der aufgezeigten Nachteile finden sich bislang
                                                                                                                                              nur wenige Beispiele in der Literatur, bei denen
                                                                                                                                              diese Methode zum Einsatz kommt. Das IMT der
                                                                                                                                              Fachhochschule Westküste nimmt hier bundesweit
                                Messung von Touristenströmen                           Digitale Trackingmethoden im Tourismus                 eine Vorreiterrolle ein, indem es prüft, wie diese
                                Ein Projekt aus dem Bereich „Digitalisierung” be-      Die Messung des aktionsräumlichen Verhaltens von       Daten in der Praxis genutzt werden können.
                                schäftigt sich im Jahr 2017 mit der Nutzung passiver   Touristen in der Destination lässt sich in unter-
        Aus „Big Data“ wird     Mobilfunkdaten zur Messung von Touristenströmen.       schiedliche Methoden mit ihren jeweils spezifischen    Von „Big Data” zu „Smart Data”: Erste Er-
      „Smart Data“: Passive     Anhand der Analyse anonymisierter Mobilfunkdaten       Vor- und Nachteilen untergliedern: Beobachtungen,      kenntnisse zum Hamburger Tagestourismus
        Mobilfunkdaten als      von Hamburg-Touristen soll u.a. aufgezeigt werden,     Befragungen, Zeitbudgetanalysen, Selbstausfül-         Die enorme Datenmenge erlaubt u.a. erstmals
       Quelle für die Touris-   wie sich Tagestouristen im Monatsverlauf auf die       ler-Tagebücher, Mental-Maps, GPS-Tracking und          Aussagen auf Monatsebene und zu den Quellmärk-
                musstatistik    verschiedenen Stadtteile Hamburgs verteilen. Dazu      die Nutzung von Mobiltelefonen. Insbesondere die       ten der Touristen nach Stadt- und Landkreisen. Für
                                wird sich in Zusammenarbeit mit der Deutschen          rasante Entwicklung der IUK-Technologien hat seit      den Monat Mai 2017 zeigen sich anhand der bislang
                                Telekom, der Motionlogic GmbH und in Abstimmung        Anfang des Jahrtausends dazu beigetragen, dass         vorliegenden Auswertungen erste interessante Er-
                                mit der Bundesbeauftragten für Datenschutz und         die Analyse raumzeitlicher Bewegungsmuster von         gebnisse. Deutlich wird, dass Hamburg für Gäste aus
                                Informationsfreiheit passiver mobiler Positionie-      Touristen eine Art Renaissance erfahren hat. So sind   der ganzen Bundesrepublik ein lohnendes Tagesziel
                                rungsdaten bedient, welche neben den Geodaten          es vor allem die neuen digitalen Trackingtechnolo-     ist – sowohl aus privaten als auch aus geschäftlichen
                                zusätzlich auch anonyme Informationen aus dem          gien unter der Nutzung von GPS und Smartphones,        Gründen. Hauptquellmärkte der insgesamt über die
                                Customer Relationship Management der Telekom           welche einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur     Handysignale hochgerechneten 7,7 Mio. Hamburger
                                beinhalten und bevölkerungsrepräsentative Hoch-        touristischen (Stadt)Forschung leisten können. Mit     Tagesgäste im Mai 2017 sind deutlich die umliegen-       Ausblick
                                rechnungen erlauben.                                   Hilfe der digitalen Techniken können Daten gewon-      den Landkreise Pinneberg (16%), Harburg (16%) und        • Projektende für Mitte 2018 anvisiert mit De-
                                                                                       nen werden, welche mit klassischen Methoden in         Stormann (14%). Neben dem klar erkennbaren Zen-            tailauswertungen auf Monats- und Stadtteilebene.
                                                                                       Bezug auf die zeitliche und räumliche Auflösung nur    trum-Peripherie-Gefälle zeigen sich singuläre Hots-      • Datenkalibrierung und Plausibilisierung mit Hilfe
                                                                                       in unzureichender Form erhoben werden können.          pots in den Städten Berlin, Köln, Stuttgart, München       von Sekundärstatistiken.
                                                                                       Hinsichtlich dieser digitalen Tracking-Technologien    und Frankfurt am Main, was einen Hinweis auf die         • Analyse von „Origin-Destination-Beziehungen“:
                                                                                       lassen sich zurzeit zwei unterschiedliche Herange-     bestehenden Flugverbindungen nach Hamburg gibt             Wie sind die Wege der Tagestouristen innerhalb
                                                                                       hensweisen identifizieren: Zum einen der direkte       und besonders für den Tagesgeschäftstourismus von          Hamburgs?
                                                                                       Kontakt mit Forschern/Forscherinnen und Touristen      Bedeutung ist. Aber auch die Stadt- und Landkreise       • Erste Ergebnisse sind vielversprechend. Das IMT
                                                                                       durch die Aushändigung einer Trackingapplikation       entlang der Straßenverbindungen in den Süden –             forscht weiter an der Nutzung von Big Data für die
                                                                                       (bspw. GPS-Logger) (aktiv) und zum anderen die         bspw. gut erkennbar an der A7 – sind bedeutende            Tourismuswirtschaft.
                                                                                       Analyse der Bewegungsmuster mit Hilfe von Big          Herkunftsgebiete des Hamburger Tagestourismus.
                                                                                       Data (bspw. mittels Mobilfunkdaten) (passiv).

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