Lesung: "Argo. Anderswelt" von Alban Nikolai Herbst

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Lesung: "Argo. Anderswelt" von Alban Nikolai Herbst
Lesung: „Argo. Anderswelt“ von Alban Nikolai Herbst

„Schöne Literatur muss grausam sein“

                                   Die Lesung aus seinem neuesten Roman Argo. Anderswelt
                                   eröffnete Alban Nikolai Herbst mit einer Warnung an
                                   das spärliche Publikum, das sich am Abend des 23.
                                   Januars im Literaturhaus in Kiel eingefunden hatte.
                                   Denn manche hätten den Raum schon angewidert
                                   verlassen, sagte der Romancier, weshalb er diesmal
                                   nicht den gesamten Prolog vortragen werde. Es folgten
                                   in der Tat schreckliche Schilderungen, inhaltlich
                                   zumindest, denn was die Form anbetrifft, sind sie
                                   virtuos, durchkomponiert und stellenweise an der
                                   Grenze zum Lyrischen. Um welche Ideenspiele sich
                                   seine Texte auch drehen mögen, es gehe immer auch
                                   um Sprache, so Herbst noch, bevor er zu lesen begann,
                                   das Jackett abgeworfen, das Hemd aufgeknöpft, die
Ärmel hochgekrempelt, als begänne nun ein Stück Arbeit, und wirklich: Die Lesung hatte
Sogwirkung, Literatur wurde, wie versprochen, ein sinnliches Erlebnis. Szenen eines
Terroranschlags entfalteten sich vor dem inneren Auge der Zuhörer...

Der Prolog des mehr als 800-seitigen Romans Argo. Anderswelt schildert minutiös die
Verheerung Buenos Aires‘, der Zentralstadt eines fiktiven Europas der Zukunft. Eine
Explosion, ausgelöst durch futuristische Waffen, zersprengt, verglüht, verdampft Gebäude
und Menschen in ungeheuerlichem Ausmaß: „Das zischende Abwasser nahm Scheiße
Kondome Gekotztes, von unten dreißig vierzig Meter hochjagend, zurück in explodierende
Klos, Sitzbrillen barsten, die Splitter steckten in Skrotum und Gedärm, durchbohrten einen
bis in den Kehlkopf.“ Ein eigentlich nur sekundenlanges Ereignis, das sich erst im
Nachhinein durch seine katastrophalen Konsequenzen fassen, vielleicht auch begreifen
lässt, wird für Leser und Zuhörer schon in dem Moment erfahrbar, da es geschieht. Es dehnt
sich durch die Beschreibungen, die Grauen, Tod und Zerstörung ohne Scheu vor Blut,
Innereien und Verstümmelung aufs Papier bringen, sie aber zugleich sprachlich
ästhetisieren. Eine Wort- und Syntaxvielfalt machen den Anschlag über seine
Schrecklichkeit hinaus zu einem sinnlichen Erlebnis, verstärken das Furchtbare sogar und
überführen es durch die poetische Sprache doch in eine Form, in der es trotz
schonungsloser Bilder erträglich wird, ohne das Geschilderte zu verflachen und diesem

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etwa nicht gerecht zu werden. Herbst sprach hier von der Perversion als ästhetisches Mittel
und bezieht sich damit auf die lateinische Urbedeutung des Wortes, meint damit also, dass
etwas gewendet wird: Das Schreckliche soll in der Kunst zum Schönen verkehrt werden,
sodass es den Rezipienten ergreift, berührt, ihm Lust bereitet. Das sei ein Verfahren, dessen
sich jeder Hollywood-Film bediene. Dieser Gedanke, den Herbst schon in seiner Vorlesung
zum Kybernetischen Realismus verschriftlicht hat, scheint mir besonders hier, auf
Mellowdramatix.de, mehr Aufmerksamkeit zu verdienen, weil ja gerade das Horror-Genre
per se vor Schrecklichkeiten nur strotzt. Eben aus diesem oder doch aus anderem Grund?

Mit dem Anschlag auf Buenos Aires knüpft Herbst an den Auftakt der Trilogie, Thetis.
Anderswelt, an. Auch dort nimmt die Erzählung ihren Anfang mit einer Katastrophe, die das
Europa der phantastischen Anderswelt überhaupt erst konstituiert und von seinem realen
Vorbild abhebt. Die Polarkappen sind geschmolzen und haben das Weltmeer Thetis
geboren, das die bevölkerten Landmassen überschwemmt und aus der Erde eine
Waterworld macht – abgesehen von Europa, das sich mit einer gigantischen Mauer gegen
die Fluten schützt und derart ein Territorium bewahrt, auf dem sich ein Staatsgebilde in
den reichen Westen, die Zentralstadt Buenos Aires und den endzeitlichen Osten aufgliedert.
Mit dieser Dreiteilung habe Herbst das Wohlstandsgefälle der Wirklichkeit, das von Norden
nach Süden verlaufe in einem West-Ost-Verlauf nachbilden wollen, erklärte der Autor im
Kieler Literaturhaus.

Diese Grundgestaltung der erzählten Welt sowie der geschilderte Terroranschlag, der in
Argo später Nullgrund heißen wird, zeigen, wie Herbst seine phantastischen Erzählungen an
die Wirklichkeit rückbindet. Während des Schreibens und auch in dem daran
anschließenden Feinschliff des Romans, der bis zu drei Jahre dauern könne, will und kann
Herbst nach eigener Aussage Ereignisse wie die Terroranschläge des 11. Septembers nicht
ignorieren. Sie werden zu Material für seine Kunst, auch nachträglich noch ver- und
eingearbeitet. Nullgrund etwa ist ein offensichtlicher Verweis auf Ground Zero, eine der
Bezeichnungen für das Gelände des bei den Terroranschlägen zerstörten World Trade
Centers. Versteckter seien die Bibel- und Koranzitate sowie die Reden von George Bush und
Osama Bin Laden bezüglich 9/11, die Herbst in die Schilderungen der Zerstörung in Buenos
Aires eingewoben habe und auf diese Weise „ernstnehme“, wie er sagte. Damit erübrigt sich
der Hinweis, dass Phantastik eben doch mehr sein kann als lediglich Unterhaltungsliteratur
mit eskapistischen Tendenzen.

Herbst trug neben Gedichten noch zwei, drei weitere Stellen aus dem Roman vor, die ganz
anders als die obige gestaltet sind und den Blick auf die Beziehungen verschiedener Figuren
richten. Schon in Thetis. Anderswelt konnte der Leser in weniger als 20 Seiten von der

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erotischen Unterhaltung zweier Figuren, über die Bewegungen eines staatlichen
Sicherheitsapparats, der gegen eine Rebellion holomorfer Wesen vorgeht, bis in eine
Mutanten-Karawane in die Endzeit-Wüste des Ostens katapultiert werden, wo er Barbareien
wie ritualisierte Säuglingsmorde und Kannibalismus erleben muss. Das mag sich wild
anhören, fügt sich aber nach und nach sehr gut ineinander und verleiht der erzählten Welt
nicht nur Tiefe und Weite, sondern macht aus der Erzählung selbst eine besondere
Leseerfahrung: einerseits sinnlich, ergreifend und extrem abwechslungsreich, andererseits
intellektuell fordernd, da anspielungsreich und teils nicht chronologisch erzählt.

„Kunst erlaubt Entgrenzungen!“

Wer die Anderswelt-Romane liest, meine ich, wird hinterher ein anderer Mensch sein, weil
ihn zahllose Erzählungen quer durch Genres wie Cyberpunk, Science-Fiction, Horror,
Endzeit und Phantastik führen und er zu keinem Punkt überblicken kann, was als nächstes
kommen wird. Durch die erwähnte Rückbindung an die Wirklichkeit bleibt dabei immer das
Gefühl bestehen, einer zugespitzten, ins Phantastische verlängerten Wirklichkeit
gegenüberzustehen. Es ist allein durch die Länge der Romane und die Vielzahl der
Eindrücke eine unglaubliche Reise möglich, in der einmal das ganze Leben enthalten zu sein
scheint. Die Geschichten handeln von Liebe, Freundschaft und Intrigen, ebenso wie von
Zukunftsschau, Armut, Unterdrückung, Ausbeutung, Ekel, Krankheit, Hyperkapitalismus,
Religion und Mythen, münden daher bisweilen auch in Rätseln.

Aber das, so Herbst an jenem Abend in Kiel, mache einen Text ja interessant. Jeder Mensch
löse gern Rätsel. Dass dies in jedem Fall für Literaturwissenschaftler gilt, kann ich
bestätigen. Herbsts Romane sind aber nicht nur für diejenigen geschrieben, die alles darin
verstehen wollen und können. Manche läsen die Anderswelt-Romane auch wie Sci-Fi-
Geschichten und überblätterten einfach, was für sie keinen Sinn ergebe. Das sei ein völlig
legitimes Leseverhalten, sagte Herbst. Es obliege ja ganz dem Leser, wie er einen Roman
lese, ob von hinten nach vorne, ob zuerst Argo oder Thetis.

Die Lektüre der Anderswelt-Romane wird dann zu einer intensiven Erfahrung, meine ich,
wenn sich der Leser der unkonventionellen Erzählweise und den drastischen Bildern öffnet,
sich von dem Fluss der Erzählung(en) mitreißen lässt. Herbst geht es gerade um eine
Literatur der Intensität. Das sagte der Romancier 2002 in der Rede Schöne Literatur muß
grausam sein! vor der Deutschen Literaturkonferenz in Leipzig und meint damit, dass
Literatur durch die Darstellung von Grenzsituationen Intensität im Leser generieren kann:

       In Grenzsituationen, die immer intensive Momente beschreiben, werden urplötzlich
       Potentiale aktiviert, von denen der Rezipient nichts wußte, sehr wohl aber einiges ahnte
       und vor denen er sich sicher auch fürchtete. Nun gibt er sich ihnen hin. Jede Tragödie
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funktioniert so. Kunst erlaubt es, sich Entgrenzungen auszusetzen, ohne doch tatsächlich
       Familie, Freunde oder die eigene Gesundheit zu gefährden. Mehr noch: Indem zum Beispiel
       Literatur Grausamkeiten inszeniert, werden Fantasien, die möglicherweise sonst zum
       Ausbruch kämen, in pervertierender Lust gebunden. (S. 92-93, zitiert nach Alban Nikolai
       Herbst: Schöne Literatur muß grausam sein! In: Ders.: Schöne Literatur muß grausam sein.
       Aufsätze und Reden [I]. Berlin 2012, S. 87-102. Die Online-Version der Rede scheint kürzer als
       die zitierte Druck-Version zu sein.)

Herbst wendet hier das seit Aristoteles bekannte Modell der Katharsis an: die Reinigung des
Menschen von negativen Affekten durch die Kunst. Der Leser hat dem Autor zufolge das
Bedürfnis nach Ergriffen-sein, nach Pathos also und überbordenden Gefühlen,
Überwältigungen – und das zu Recht, betont Herbst (S. 100): Der Leser „will sein
Existenzrecht, in einen tragödischen, überindividuellen Kontext eingebunden zu sein,
befriedigt wissen“ (ebd.).

Dichtung soll dieses Bedürfnis befriedigen, andernfalls bleibe diese Aufgabe der
Trivialliteratur überlassen, die jedoch „den Kontext auf ökonomische Interessen zurichtet“
(ebd.), also lediglich das hervorbringt, was sich auch vielfach verkaufen lässt.

„Intensive Situationen im Kaufhaus sind ausgesprochen selten“

In den Anderswelt-Romanen ist die angestrebte Intensität, wie oben geschildert, deutlich zu
spüren. Gerade jene Passagen, die sich im Osten des fiktiven Europas zutragen, sind
angefüllt mit Grausamkeiten, die von Hunger, Armut, Umweltzerstörung über parasitären
Befall, blutigem Faustrecht und den Menschen negierende Foltermethoden bis hin zu
kapitalistischer Versklavung und Überfällen befremdlicher Mutanten reichen, die in
religiösem Eifer dem Weltmeer Thetis Berge geraubter Säuglinge opfern. Nicht alle
inszenierten Intensitäten sind schrecklich. Auch erotische Szenen zum Beispiel sind mit
derartiger Bildgewalt erzählt. Aber immer geht es um Grenzsituationen, zu denen Herbst
auch Sex und Liebe zählt (S. 89).

       Grenzsituationen haben immer etwas mit Lust zu tun und mit Schmerz, sie binden beide
       Empfindungen eng aneinander und entziehen sich der moralischen Kontrolle, übrigens und
       gerade auch der Kontrolle des Über-Ichs. Insofern sind sie sowohl höchst unsozial als auch
       entindividuierend. Und sind schon gar nicht demokratisch. Eine Literatur, der es darauf
       ankommt, die momenthaften Singularitäten intensiven Lebens zu gestalten, kann deshalb
       nicht sozial sein, – sie muß ‚schlecht‘ sein oder, wie man das zu Zeiten romantizistischer
       Expressionen nannte, ‚dunkel‘. Sie muß, mit einem anderen Wort, grausam sein. Genauso
       grausam wie die Liebe und wie der Verlust, wie Haß und Begehren. (S. 90)

Die Grausamkeiten der Anderswelt-Romane sind eine Spielart der Intensität, die sich durch
die Trilogie zieht. Um auf den Leser wirken zu können, dürfen sie ihrer grausamen
Inszenierung nicht beraubt werden. „Die tiefsten literarischen Momente sind allenthalben

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diejenigen gewesen, in den sich auf Küsse Bisse reimten“, heißt es in der Rede weiter (S. 89).
Die Intensität braucht für ihr Entstehen zudem außergewöhnliche Situationen, nicht den
Alltag, und verlangt daher nach Settings wie den Endzeit-Wüsten des Ostens: „Intensive
Situationen im Kaufhaus sind ausgesprochen selten, wenn sie denn überhaupt vorkommen“
(ebd.).

Während intensive Literatur empathisch und unkritisch sei sowie das Leben zeige, wie es
ist, gehe es realistischen und aufklärerischen Literaturen dagegen darum, wie das Leben
werden solle (S. 92). Sie versuchen aus moralischen Gründen,

          solche Intensitäten kommunikabel zu machen, also zu konventionalisieren – sagen wir: ihre
          Energien auf Moralmaß zu moderieren –, [und daher] sind sie coupiert und coupieren.
          Letztlich verdecken sie Konflikte. Ihre vorgebliche Moral schützt Handlungsanweisungen
          oder -empfehlungen vor, die wie Platten über Massengräber aus Fragezeichen gewuchtet
          werden. (S. 89)

Die Anderswelt-Romane streben nach kompromissloser Intensität und umgehen deshalb
merklich Eingeständnisse an eine bürgerliche Moral. Diese würde laut Herbst die Intensität
schmälern oder gar auflösen und folglich könnte weder das Bedürfnis des Lesers nach
Ergriffen-sein befriedigt noch eine kathartische Wirkung entfaltet werden.

Herbst weist mehrmals in seiner Rede darauf hin, dass diese beschriebene Form der
Intensität ein Charakteristikum von Kunst sein kann, aber niemals von Politik, die durchaus
zu Kompromissen fähig sein sollte und faschistoide Züge annähme, sobald sie zur Intensität
als Instrument greife. Kunst und Politik seien unbedingt zu trennen (S. 94). Deshalb kann
eine Literatur der Intensität umgekehrt auch nicht „unter ethischen Gesichtspunkten
betrachtet werden“ (S. 91). Das verfehle ihren Kern, da sie antimoralisch sei und es für sie
nur Phänomene gebe, keine Parteien. Um aber moralisch zu sein, müsse Partei für etwas
ergriffen werden (ebd.).

Da demnach Wirklichkeit und Kunst verschieden zu betrachten sind, kann einem Autor
folglich nicht die Ästhetisierung des Schreckens vorgeworfen werden, zumal Kunst auch
keine andere Verarbeitungsmethode als diese kennt (S. 95). In letzter Konsequenz heißt
dies für Herbst, der von sich sagt, er sei Pazifist und antimilitaristisch geprägt: „Ein Dichter,
der sich real auf die Seite des Pazifismus schlägt, ästhetisch aber auf die der Gewalt,
befindet sich durchaus nicht in einem Widerspruch (S. 87).“

„Oder haben Sie schon einmal ironisch geliebt?“

Zu Gast im Literaturhaus war außerdem Professor Dr. Albert Meier. Der Akademiker von
der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel moderierte die Lesung und stellte im Gespräch
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mit Herbst theoretische Überlegungen zu den vorgetragenen Textstellen an. Eine ihm
wichtige Frage war, ob Herbst postmodernistisch schreibe oder seine Werke eine Rückkehr
in die Modernität darstellten. Weder noch, würde ich als These wagen. Herbst jedenfalls
hält es nach eigener Aussage für gut, kehrte die Moderne zurück, auch wenn er dankbar für
die Postmoderne sei, die in vielerlei Hinsicht ein Befreiungsschlag gewesen sei. Wenn man
jedoch von einer Idee nicht fortkomme, würde diese wiederum zur Ideologie. Für den Autor
spiele daher Pathos, wie schon angeklungen ist, wieder eine bedeutendere Rolle als Ironie,
die im Postmodernismus sehr beliebt war. „Oder haben Sie schon einmal ironisch geliebt?“,
fragte Herbst das Publikum. Weil Menschen das Bedürfnis nach Ergriffen-Sein hätten,
müsse Kunst dieses auch bedienen, und dass dies nicht durch ironische Distanzierung
möglich wird, leuchtet mir ein.

Trotz allem finden sich auch postmodernistische Einschläge in Herbsts Schreibweise, etwa
die Einarbeitung fremder Texte in den eigenen. Ob das nicht den Pathos stören würde,
wenn einem Leser diese intertextuellen Querverweise auffielen, fragte ich nach der Lesung.
Im Gegenteil: Herbst ist der Ansicht, dass die Zitate den Pathos noch beförderten und
vielleicht auch gar nicht von den Lesern entdeckt würden, zumindest verschleife er die
Fremdtexte derart, dass sie sich unauffällig in den Roman einfügten.

Über eines von Meiers Seminaren erst entdeckte ich Herbsts Werke für mich. Das Feuilleton
soll sie nicht mehr anrühren und sich auch über Argo ausschweigen. Das sei so seit dem
Erscheinen des Romans Meere, mit dem für Herbst ein Rechtsprozess einherging, sagte der
Autor später am Abend. Wegen der Verletzung von Persönlichkeitsrechten wurde 2003
schließlich der Vertrieb des Textes, nicht der Roman selbst, verboten. In Bibliotheken ist er
also noch zu finden. Mittlerweile ist jedoch auch eine geänderte neue Fassung von Meere im
dielmann-verlag erschienen.

Die Gelegenheit einer Lesung und Begegnung mit Alban Nikolai Herbst kann ich jedem, der
sich für komplexe und zugleich auf vielen Ebenen unterhaltsame Literatur interessiert, nur
empfehlen wahrzunehmen. Herbst schien mir ein belesener Mann mit inspirierenden
Sichtweisen zu sein, dabei freundlich und interessiert an dem Gespräch mit seinen Lesern.
Die Anderswelt-Romane sind in jedem Fall lesenswert, wenn auch fordernd: Wie gesagt, man
muss sich auf Stück komplexe, aber intensive Literatur einlassen wollen.

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- Anhang -

                   Aus dem Archiv auf mellowdramatix.de
André Vollmer: Alban Nikolai Herbsts Poetik des Kybernetischen Realismus (mellow-
dramatix.de, 2013).

                                          Links
Der Spiegel 11/2007: Ich bin kein Realist. (Interview mit A. N. Herbst zu seinem Roman
Meere).

Herbst, Alban Nikolai: Schöne Literatur muß grausam sein! (Online-Version, 2002).

Verbotsgeschichte des Romans Meere bei Wikipedia.de (Zugriff: 01.08.2014).

Längere Leseprobe auf Faustkultur.de (Zugriff: 01.08.2014).

Romanbeschreibung auf der Verlagsseite (elfenbein-verlag.de, Zugriff: 01.08.2014)

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Kiel, August 2014.

  Copyright © 2014 by André Vollmer

          Satz: André Vollmer

        www.mellowdramatix.de

         Bildrechte am Cover:

           elfenbein verlag

www.   mellowdramatix.de

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