MARIENKONKRET GESELLSCHAFT SIEGEN - 8 MARIEN
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Magazin Sommer 2018 Nr. 90 MarienKonkret 14 Entwicklung 26 Strategie 36 Gesundheit Neues Hospiz Klinikservice Siegerland Brustkrebs-Diagnostik eröffnet gegründet ausgeweitet 8 Marien Gesellschaft Siegen Marienkonkret Nr. 90 _ 1
Edito r ia l Inhalt 14 Liebe Leserinnen und Leser, Konkret Einrichtungen der Gesundheitswirtschaft sehen sich heute einem immer stär- 4 Sonnenschutz ker werdenden Druck zur Anpassung ausgesetzt. Wo früher mehr oder weniger stark regulierende Institutionen das Aktionsfeld eines Gesundheitsunterneh- Mailbox mens definierten, ist heute der Wettbewerb ein wichtiges Element geworden. 6 Kurznachrichten Das mag gut sein, wenn es um das Wetteifern um die beste Behandlung der Patienten geht. Negativ ist es jedoch, wenn der Wettbewerb über „Rosinen- Schwerpunkt pickerei“ in einen Verdrängungswettbewerb verkommt, der nicht mehr den 8 8 Neue Gesellschaft Qualitätswettbewerb im Fokus hat. Ein solcher Wettbewerb wird nur noch über Investitionsmittel entschieden und verliert die Nachhaltigkeit des eigentlichen Entwicklung Versorgungsauftrags und die Verantwortung für die Gesundheitsversorgung 14 Marien Hospiz eröffnet der Region aus dem Auge. Report Die Erfordernis des beständigen Wandels mit seinen äußerst komplexen Ver- 18 Professor Peter Fritz verabschiedet änderungsfaktoren ist eine elementare Spielregel in einem Umfeld, in dem Ein- 22 Spende für den Palliativbereich richtungen wie die St. Marien-Krankenhaus Siegen gem. GmbH und ihre Toch- 30 Jede Minute zählt tergesellschaften mit der notwendigen Flexibilität reagieren müssen. Einen 31 Schwanger und krebskrank: solchen Wandel haben wir umlängst durchlaufen und können Ihnen heute die Zwischen Glück und Verzweiflung neu strukturierte „Marien Gesellschaft Siegen gGmbH“ präsentieren. Wir haben 38 Spitzensport made in Siegerland uns zusammen mit Verwaltungsrat und Gesellschaftern lange lange überlegt, wie wir das Gewachsene transparent strukturieren und zukunftsträchtig führen Panorama können. Als Ergebnis resultierte der Prozess, der uns die vergangenen Monate 20 Gesundheits-Tipps begleitete und zum 1. Juli 2018 seine volle Wirkung entfalten wird. Zur Verdeut- 28 Rätsel lichung der Zusammengehörigkeit aller Unternehmensbereiche gliedern wir 18 dann unser Engagement der Muttergesellschaft „Marien Gesellschaft Siegen“ Innovation in sechs Unternehmensbereiche beziehungsweise Sparten: „Marien Kliniken“, 24 Die 460.000 Euro-Infusion „Marien Pflege“, „Marien Ambulant“, „Marien Aktiv“, „Marien Hospiz“ und „Marien Service“. Strategie 26 Klinikservice Siegerland gegründet Mit diesen Veränderungen bilden wir transparente und verständliche Struk- turen ab. Wir bleiben dabei unserer Tradition eng verbunden, stellen uns aber Gesundheit auch neu auf die vielfältigen Anforderungen und Erwartungen der Menschen 32 Netzwerk zur Sicherheit in der in unserer Region ein. Menschen, deren Leben wir – unabhängig von ihrer je- Regionalanästhesie in Deutschland weiligen Glaubensrichtung – schützen und erhalten und die wir mit christlicher 33 Tolle Resonanz auf den 1. Siegener Verantwortung auf ihrem Weg bei uns begleiten wollen. Aber auch Mitarbeiter Women’s Run und Partner haben Anforderungen und Erwartungen an unser Unternehmen, 36 Brustkrebs-Diagnostik ausgeweitet die wir berücksichtigen und realisieren wollen. Intern 34 Wir waren jung und brauchten das Geld ;-) 28 Großes Preisrätsel Wir wollen uns mit Ihnen auf einen transparenten und verlässlichen Weg in die Zukunft unserer Marien Gesellschaft Siegen machen und laden Sie alle ein, diesen Weg mit zu gehen. Gewinnen Sie einen Überraschungspreis Es grüßen Sie herzlich Impressum Herausgeber: Marien Gesellschaft Siegen gGmbH, Kampenstraße 51, 57072 Siegen, Leserbriefe, Bildbeiträge und Anmerkungen an die Redaktion „Marienkonkret“ adressieren. Siegen - HRB 3188, USt.-IdNr.: DE176257881 Die Redaktion behält sich die Veröffentlichung und Kürzungen eingereichter Unterlagen vor. Hans-Jürgen Winkelmann Christoph Rzisnik Hauptgeschäftsführer: Hans-Jürgen Winkelmann, Geschäftsführer: Christoph Rzisnik Beiträge für die Marienkonkret Nr. 91 können bis zum 15. August 2018 eingereicht werden. Hauptgeschäftsführer Geschäftsführer Vorsitzender des Verwaltungsrats: Bruno Sting MARIEN konkret Nr. 90, Juni 2018 bis August 2018, ISSN 1863-9356 Kommunikation & Marketing: Dr. Christian Stoffers (V.i.S.d.P.) Druck: Druckerei Wilke, Hilchenbach Satz & Layout: Dr. Christian Stoffers; Alexandra Netzer Bildnachweis: Fotolia, Thinkstock, K-MediaNews, Morgenthal Fotografie Marienkonkret Nr. 90 _ 3
Ko n k ret 24 Stunden Die Haut verzeiht nichts. Wer sich viel in der Sonne aufhält und nicht genügend mit Sonnenschutz in Form von Creme, Kopfbedeckung und Bekleidung vorsorgt, wird eventuell später mit Hautkrebs zu kämpfen haben. Denn die UV-Strahlung der Sonne, die in den letzten Jahren immer stärker geworden ist, sorgt für Verbrennungen der Haut, die langfristig die Gesundheit gefährden. Die Symptome sind meistens ein starker Juckreiz, Hitzegefühle und Blasenbildung auf der Haut bei stärkeren Verbrennungen. Die ersten Anzeichen eines Sonnenbrandes treten etwa ein bis sechs Stunden nach der Sonneneinstrahlung auf und erreichen nach 12 bis 24 Stunden ihr Maximum. © verona_studio – fotolia.com 4 _ Marienkonkret Nr. 90 Marienkonkret Nr. 90 _ 5
M a il box DANKE Termine SIEGENER PRÄSIDENT Der Erlös der letzten Waffel- Aktion konnte jetzt von Bewoh- Ernährungsmanagement in der nern und Mitarbeitern von Haus Onkologie Vom 13. Bis zum 15. Juni findet in Köln die 50. Jahrestagung der Deutschen St. Elisabeth an den Kinder- Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin und der garten St. Antonius in Netphen Die Klinik für Onkologie lädt am 19. Juni Österreichischen Gesellschaft für Internistische und Allgemeine Intensivme- übergeben werden. „Mit der 2018 um 16.00 Uhr ins St. Marien-Kran- dizin und Notfallmedizin statt. Präsident der Tagung ist Prof. Dr. Michael Aktion möchten wir die Verbun- kenhaus ein. Bei über 50 % aller Tumor- Buerke, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische In- denheit zu unserem Nachbarn patienten liegt eine Mangelernährung tensivmedizin im St. Marien-Krankenhaus Siegen. „In den letzten 50 Jahren ausdrücken“, berichtete Heim- vor. Die Ursachen sind vielschichtig. Die hat sich die internistische Intensiv- und Notfallmedizin extrem gewandelt leiter Stephan Berres. Denn der Etablierung diagnostischer Standards ist und auch die Jahrestagung entwickelt sich mehr und mehr von einer reinen Kindergarten benötigt nach den aktuellen baulichen Maßnahmen notwendig, um die Bedeutung des Pro- wissenschaftlichen Tagung zu einer intensivmedizinischen Veranstaltung für Unterstützung für weitere Projekte und Anschaffungen. Als kleines blems auch für den einzelnen Patienten Ärzte, nichtärztliches Personal und Studenten“, so Prof. Michael Buerke. Dankeschön sangen die Kinder bei strahlendem Sonnenschein auf zu erfassen. Ziel ist die Vermeidung einer dem Spielplatz vom Haus St. Elisabeth ein tolles Lied. Mangelernährung, ebenso eine adäqua- te Behandlung bei deren Auftreten. Highlights des Amerikanischen Krebskongresses 2018 SCHULE PFLEGE Der interdisziplinäre Austausch und die Schülerinnen und Schüler der Klas- Zum Tag der Pflegenden orga- Umsetzung neuer Daten in die tägliche se 4c von der FCS Rudersdorf be- nisierten die Einrichtungen von Praxis sollen im Fokus der Veranstaltung suchten nun anlässlich des Projekts Marien Pflege mehrere Veran- am 27. Juni 2018 um 18.00 Uhr im „Zeitung & Grundschule“ die Mari- staltungen, um auf die Situation St. Marien-Krankenhaus Siegen stehen. en Kliniken. Ein Schwerpunkt war in den Pflegeberufen aufmerk- Regionale und nationale Fachexperten ein Blick in die Kardiologie und ein sam zu machen. In Netphen werden die neuesten Forschungsergeb- Interview mit Chefarzt Prof. Micha- und Weidenau wurden in den nisse und Therapiestrategien im Bereich el Buerke. Einkaufszentren Informations- der gastroenterologischen Onkologie, stände aufgebaut. Dabei konnten der Thoraxonkologie, der Gynäkologie, beispielsweise mit einem „Alters- der Urologie, der dermatologischen Simulationsanzug“ Interessierte ganz praktisch erfahren, wie schwie- Onkologie sowie Radio-Onkologie prä- rig sich der Umgang mit alten Menschen gestaltet. Ein Ausrufezei- sentieren und mit Ihnen diskutieren. chen hinter den Aktionstag konnte in Haus St. Elisabeth mit einer Menschenkette um die Einrichtung gesetzt werden. Auftaktveranstaltung zur „Abend- visite“ im Herz- und Gefäßzentrum Am 4. Juli 2018 um 18.00 Uhr referiert Prof. Michael Buerke zum Thema „Herz- BAUBEGINN KONZERT krank und Sport - was ist möglich“. Die Veranstaltung findet im Ambulanten Der Spatenstich für das neu- Aus Anlass zum 15jährigen Be- Zentrum Albertus Magnus statt und ist es Demenzzentrum „Haus St. stehen des Förderverein Haus Teil der Veranstaltungsreihe „Abend- Anna“ von Marien Pflege in Mutter Teresa Niederfischbach visite“ des Herz- und Gefäßzentrums Netphen erfolgte unter eisi- hat Geschäftsführer Klaus-Jür- Südwestfalen. Ausgesuche Referenten gen Temperaturen. Nachdem gen Griese es wieder mal ge- geben dort fundierte Einblicke zu den der Frühling endlich Einzug schafft, etwas Besonderes für die Themen. gehalten hat, startete auch Bewohner in Haus Mutter Tere- der Baubetrieb in Sichtweite sa an Land zu ziehen. Denn am Konzert für Katholisches Hospiz des Netpher Schwimmbades. 27. Oktober werden die Main- Im Sommer nächsten Jahres zer Hofsänger in der ev. Kirche Am 11. Oktober 2018 findet um 19.30 werden die ersten Bewohner zu Niederfischbach ein kirchliches Konzert gestalten. Diese Neuigkeit Uhr in der Siegerlandhalle Siegen ein für die spezialisierte Einrich- wurde bekannt gegeben bei der Jahreshauptversammlung des För- großes Benefizkonzert zugunsten des tung erwartet. Sie werden dervereins. Insgesamt hat der Förderverein aktuell 106 Mitglieder. neuen Katholischen Hospizes auf der dann in einer familienähn- Eremitage statt. Für das Konzert konnte lichen Struktur von hausge- die Königliche Hofkapelle der Niederlan- meinschaften leben. de gewonnen werden. 6 _ Marienkonkret Nr. 90 Marienkonkret Nr. 90 _ 7
S c hwe r punkt Neue Gesellschaft Circa 2.000 Menschen arbeiten für das integrierte Gesundheits- unternehmen, das ab dem 1. Juli den Namen Marien Gesellschaft Siegen trägt und in sechs Sparten unterteilt ist. D ie St. Marien-Krankenhaus Siegen gem. GmbH vollzog im Jahr 2018 einen tiefgreifenden Schritt. Sie änderte ihre komplette Organisation, firmierte in Marien Gesellschaft Siegen gGmbH um und gliederte dabei hierunter ihr Engagement in die sechs Geschäftsbereiche „Marien Kliniken“, „Marien Pflege“, „Marien Ambulant“, „Marien Aktiv“, „Ma- rien Hospiz“ und „Marien Service“ auf. Gleichzeitig wurde der eigene Markenauftritt radikal moderni- siert. In nur sechs Monaten gelang dem neuen Un- ternehmen die Reorganisation, die freilich nicht nur die äußere Hülle wie Name und Corporate Design beinhaltete, sondern die komplette Konzernstruk- tur umfasste. Und das alles nicht allein nach dem Top-Down-Prinzip, vielmehr unter aktiver Einbin- dung von Vertretern der einzelnen Bereiche. Damit antwortete das Unternehmen mit seinen circa 2.000 Mitarbeitern auf den steigenden Wettbewerb der Gesundheitsunternehmen untereinander und auf die zukünftigen Herausforderungen, die die unter- schiedlichen Stakeholder an einen Dienstleister stel- len. Fest steht: Die Entwicklung hin zum integrierten Gesundheitsunternehmen mit transparenten Struk- turen ist der entscheidende Faktor für die Zukunfts- fähigkeit des Siegener Konzerns. Viele der in jüngster Zeit erfolgten Reorganisa- tionen in der Gesundheitswirtschaft misslangen, da sie allzu oft auf die Fortschreibung des Status quo im neuen Gewand fokussieren; sie sind mitunter 8 _ Marienkonkret Nr. 90 Marienkonkret Nr. 90 _ 9
S c hwe r punkt nur marketinggetrieben. Denn was historisch nach- Organisationsform dar. Sie steht in einem immer vollziehbar ist und bislang wenig bedeutsam war, stärker aufgezwungenen Wettbewerb um Patienten beschränkt nun das Differenzierungspotenzial in und Mitarbeiter. Das Siegener Gesundheitsunter- einem hochkompetitiven Umfeld: Patienten treffen nehmen mit circa 2.000 Mitarbeitern hat vor diesem ihre Auswahlentscheidung nicht entlang des Ruhms Hintergrund entschieden, mit einer umfassenden vergangener Tage, auch nicht wegen eines schicken Reorganisation sich umfassend zu modernisieren neuen Unternehmensnamens, sie erwarten eine mo- und dann auch die eigene Marke zu schärfen. derne Gesundheitsdienstleistung. Stimmen die Pro- Analysen haben gezeigt, was das Unternehmen zesse, die übrigens auch das Marketing als ein zen- schwächte. Das St. Marien-Krankenhaus Siegen trales Instrument identifiziert hat, entwickelt sich hatte seinen Spezialisierungen sehr weit vorange- hieraus ein Alleinstellungsmerkmal und dann auch trieben und auch den Sprung zu einem integrierten die Marke. Eine Reorganisation ist also gelungen, Gesundheitsunternehmen in den letzten zehn Jah- wenn der neu geformten Organisation Professiona- ren geschafft, es waren jedoch im Zuge des mehre- lität, Sympathie oder Nahbarkeit bescheinigt wird re Jahrzehnte währenden Wachstums auch „Ver- und hierdurch die Differenzierung im Wettbewerb wachsungen“ entstanden. So sammelte sich in der unterstützt wird. Tochtergesellschaft GSS Gesundheits-Service Siegen, ein ganzer Strauß an nur bedingt kompatiblen Ge- Hohe Anforderungen und Komplexität schäftsfeldern; Leistungen der Altenhilfe genauso wie IT-Dienstleistungen. Ganz nebenbei litt die ge- Die St. Marien-Krankenhaus Siegen gem. GmbH mit nannte Tochtergesellschaft zudem an der Namens- ihren Tochtergesellschaften und zahlreichen Ein- ähnlichkeit mit dem kommunalen GSS – der Gesell- richtungen in den Bundesländern Nordrhein-West- schaft für Stadtmarketing Siegen. 2.000 falen und Rheinland-Pfalz stellt aus Manage- Die gesetzten Anforderungen für die Reorganisa- mentperspektive eine außerordentlich komplexe tion waren dementsprechend vielfältig: Es war ein vollständig neue gesellschaftsrechtliche Struktur zu entwickeln und diese mit den Eigentümern, die Kirchengemeinde St. Marien und die Cura Beteili- gungsgesellschaft des Erzbistums abzustimmen. Diese sollte das neue Dachunternehmen „Marien Die neue Marien Gesellschaft Siegen gGmbH beschäftigt in ihren Gesellschaft Siegen“ beinhalten sowie eine skalier- sechs Sparten circa 2.000 Menschen. Die Einrichtungen liegen in den bare Systematik für die zugehörigen Sparten. Dabei Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz und stellen gab es jedoch zusätzliche Anforderungen: Erstens einen wichtigen Pfeiler für die medizinisch-pflegerische Versorgung in sollte das bislang stärkste Unternehmen, das St. der Region dar. Marien-Krankenhaus Siegen, eine Transformation durchlaufen und zweitens sollte auch hier unter dem Bereich „Marien Kliniken“ Raum für Wachstum und neue Beteiligungen geschaffen werden; die Zu- kaufmännischer Strukturen von Beginn Hand in Umfassende Projektplanung nötig sammenarbeit innerhalb von Joint-Ventures sollte Hand; nicht zu vergessen eine komplett neue Mar- vereinfacht werden. Des Weiteren galt es bei dem ken-Architektur. In unterschiedlicher Weise wurden Abschließend lässt sich festhalten, dass eine um- gesamten Prozess die Mitarbeiter mitzunehmen. Die Entscheidungsträger innerhalb des Unternehmens fassende Projektplanung und ein stringentes Pro- für das Projekt vorgegebene Laufzeit von nur sechs von Beginn des Projektes an mehrfach in die Ent- jektmanagement ebenso zu den Erfolgsfaktoren des Monaten erscheint vor diesem Hintergrund eher wicklungen und Überlegungen einbezogen. So wur- Projektes gehörten, wie die aktive Einbindung der ambitioniert. Parallel hierzu durfte das laufende Ge- den einerseits unmittelbar nützliche Hinweise für jeweiligen Mitarbeiter. Gleichzeitig sind die Bedeu- Intensiver Wettbewerb schäft nicht aus dem Blick verloren werden, und es den „Realbetrieb“ der neuen Marien Gesellschaft tung einer engen und vertrauensvollen Zusammen- mussten neue Einrichtungen wie ein großes Ausbil- Siegen in der täglichen Praxis und die daraus folgen- arbeit zwischen Eigentümer und Geschäftsführung Analog zur Intensivierung des Wettbewerbs auf den Märkten dungsinstitut mit etwa 400 Ausbildungsplätzen, eine den Anforderungen gewonnen. Andererseits wurde kaum zu überschätzen. für medizinisch-pflegerische Leistungen gewinnt auch der Service-Gesellschaft für die Speisenversorgung mit hierdurch und durch flankierende Projekte in Pflege Nur diese Rahmenbedingungen erlauben es, alles Wettbewerb zwischen den Leistungsanbietern um strate- 10.000 Malzeiten, ein Hospiz und ein Demenzzent- und Medizin sowie zur Digitalisierung die Akzeptanz Bestehende auf den Prüfstand zu stellen und sinn- gische Konkurrenzvorteile an Brisanz. Um ein Gesundheits- rum auf den Weg gebracht werden. der Reorganisation intern erhöht, da der Austausch voll weiterzuentwickeln oder gar radikal zu erneu- unternehmen zukünftig erfolgreich zu führen, muss das Ma- Um die Projektziele zu erreichen, waren mehrere mit denjenigen erfolgte, die später das neue Unter- ern. Durch diese Umstände war es möglich das ge- nagement spätestens heute Antworten auf Fragen geben, die Maßnahmen wichtig. Zum einen wurde die Gesamt- nehmen „leben“ sollten: die Mitarbeiter. Die nicht samte Projekt, vom Auftrag durch den Eigentümer ihnen die verschiedenen Anspruchsgruppen – d.h. Patienten, planung maximal parallelisiert: Jede Teilaufgabe, unmittelbar involvierten Mitarbeiter wurden durch über die gesellschaftrechliche Fixierung bis hin zur Einweiser, Eigentümer und Mitarbeiter – und der Wettbewerb die nicht auf dem kritischen Pfad lag, wurde zu Pro- interne Medien über das Projekt in seinen Fortgang Implementierung der neuen Marien Gesellschaft Sie- morgen stellen. jektbeginn angeschoben. So liefen die Entwicklung informiert. gen mit seinen Sparten innerhalb von nur sechs Mo- des gesellschaftlichen Rahmens und die Anpassung naten zu realisieren. 10 _ Marienkonkret Nr. 90 Marienkonkret Nr. 90 _ 11
S c hwe r punkt Mehr für Menschen und Pflegeprozesse eingebunden. Dabei stellen wir ihnen unsere Hilfe und unser Wissen zur Verfügung. Die Bewohner unserer Wohn- und Pflegeeinrich- nicht durch, wenn die gesetzlichen Voraussetzungen dafür erfüllt sind. Jede Form von Sterbehilfe lehnen wir in unseren Einrichtungen ebenfalls ausdrücklich tungen erfahren von uns ein Höchstmaß an Zuwen- ab. dung, individueller Förderung und Geborgenheit. J eder Mensch ist in die Gesamtheit der Schöp- fung eingebunden. Damit hat er eine ihm eigene Würde und individuelle Rechte, aber auch eine Ver- in unseren Unternehmen täglich aufs Neue medizi- nisch-pflegerische Versorgung und Kompetenz – und leisten tatkräftige Hilfe in Krisen- und Grenzsituatio- Unser erklärtes Ziel ist es, die Gesundheit von Pa- tienten und Bewohnern unserer Einrichtungen wie- derherzustellen, Beschwerden zu lindern und ihre Qualität durch respektvolles Miteinander Ein weiterer wichtiger Bereich, der von Nächsten- liebe und Respekt geprägt ist, ist unser kollegiales antwortung für die Gemeinschaft. Das schließt die nen sowie bei der Bewältigung neuer gesundheitli- Lebensqualität zu verbessern. Die bei uns versorg- Miteinander, das auch mit unseren Kooperations- Verantwortung für hilfsbedürftige Menschen sowie cher und sozialer Lebensumstände. Konkret bedeutet ten Menschen unterstützen wir gezielt in ihrer Akti- partnern praktiziert wird. In unseren Unternehmen einen respektvollen Umgang mit der Umwelt ein. das: vität und Selbständigkeit. pflegen wir offene, wertschätzende Umgangsfor- Alle Patienten und Bewohner unserer Einrichtun- Sollte der Tod eines Menschen nicht mehr vermeid- men und handeln professionell und verantwortlich. Gelebte Nächstenliebe gen werden von uns mit ihren Erfahrungen und bar sein, begleiten wir ein Sterben in Würde. Diese Dabei achten wir die Kompetenz des anderen und Von einem katholischen Pfarrer gegründet, ist unser Bedürfnissen angenommen und haben ein Recht Würde achten wir auch über den Tod hinaus. Wir unterstützen unsere Kollegen, indem wir wichtige integriertes Gesundheitsunternehmens dem christ- auf uneingeschränkte Würde – auch und gerade in sorgen dafür, dass Verstorbene respektvoll verab- Informationen zuverlässig weitergeben. Das fördert lichen Menschenbild von jeher verpflichtet und hat schweren Krankheitssituationen. schiedet und trauernde Angehörige einfühlsam be- nicht zuletzt auch die Qualität unserer Arbeit. dieses zur tragenden Säule seiner Arbeit gemacht. Über Diagnosen und Therapiemöglichkeiten klä- gleitet werden. Auch unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter in den Im Mittelpunkt des Handelns stehen die von uns ren wir unsere Patienten in klarer und verständli- Christlichkeit und Nächstenliebe spiegeln sich unterschiedlichen Bereichen der Marien Gesell- versorgten Menschen, und zwar ohne Blick auf ihre cher Sprache auf und behandeln sie auf der Basis auch in den ethischen Leitsätzen der Marien Gesell- schaft leisten einen wichtigen Beitrag zur Erfüllung Nationalität, ihre Weltanschauung, ihre Religion. modernster medizinischer Standards. Wir schaffen schaft Siegen wider, die Grundlage einer Vielzahl unseres Auftrags: mehr für Menschen. Deshalb wer- Mit dieser im Leitbild der Marien Gesellschaft Sie- Orientierung und machen Behandlungsabläufe und medizinisch-pflegerischer Entscheidungen sind. So den sie von uns in ihrer Arbeit begleitet und erhalten gen manifestierten und in der Strategie 2020 umge- Versorgung auch für Angehörige transparent. achten und schützen wir ungeborenes Leben und kompetente Hilfe und Unterstützung. setzten Grundhaltung leben und demonstrieren wir Angehörige werden von uns aktiv in die Genesungs- führen aus diesem Grund Abtreibungen auch dann Die Umwelt im Blick Als Mitarbeiter eines christlichen Unternehmens ist es uns Anliegen und Verpflichtung zugleich, nicht Unternehmensstruktur nur dem Menschen, sondern auch der Umwelt ge- recht zu werden. Zur Wahrung der Wirtschaftlich- keit und mit dem Ziel der Ressourcenschonung gehen wir folglich mit den uns zur Verfügung ste- Unternehmensbereiche henden Mitteln sachgerecht, verantwortungs- und umweltbewusst um. So leisten wir einen Beitrag dazu, die Schöpfung zu bewahren und Verantwortung für kommende Generationen zu übernehmen. Mit Energie und Roh- stoffen gehen wir daher sparsam um und setzen so- wohl bei Neubauten als auch bei Sanierungen auf St. Marien-Krankenhaus Siegen Strahlentherapie Ambulante Rehabilitation Marienheim Louise von Marillac Café Magnus im Siegen-Weidenau Wilnsdorf (Eremitage) Ambulanten Zentrum Albertus energieeffiziente Bautechniken. Ergänzend nutzen Kardiologie/Angiologie Radiologie Kardiologische Rehabilitation wir im integrierten Gesundheitsunternehmen alter- Magnus Haus St. Elisabeth Allgemein-, Viszeral- und Hämatologie/Onkologie Orthopädische Rehabilitation native Energien. Netphen Kiosk im Gefäßchirurgie Chirurgie Physiotherapie St. Marien-Krankenhaus Haus St. Klara Hämatologie, Siegen Gynäkologie Präventionszentrum Friesenhagen Medizinische Onkologie und Palliativmedizin Kardiologie Check-ups Haus Mutter Teresa Niederfischbach Innere Medizin, Orthopädie Rehasport Gastroenterologie Haus St. Raphael Unfallchirurgie Burbach Orthopädie/Unfall- und Marien Zentren Zentren in Kooperationen Partnerpraxen Innere Medizin Handchirurgie, Haus St. Anna (ab 2019) Marien Minimal-invasive Herz- und Gefäßzentrum Südwestfalen Ambulantes Zentrum Albertus Magnus Sportverletzungen Allgemeinmedizin Netphen Chirurgie & Robotic Surgery Onkologisches Zentrum Siegerland Medizinisches Zentrum Siegerlandflughafen Gynäkologie/Geburtshilfe Ambulantes Zentrum Marien Darmzentrum Brustzentrum Siegen-Olpe Albertus Magnus Marien Endoprothetikzentrum Reflux-Zentrum Siegerland Beteiligungen Strahlentherapie Praxen in den Kreisen Marien Gynäkologisches Carotis-Zentrum Siegerland Bildungsinstitut für Gesundheitsberufe Radiologie Siegen-Wittgenstein und Krebszentrum Schilddrüsen-Zentrum Siegerland Südwestfalen GmbH (BiGS) Altenkirchen Marien Studienzentrum Klinikservice Siegerland GmbH Anästhesie & Intensivmedizin Marien Beckenbodenzentrum Nuklearmedizin 12 _ Marienkonkret Nr. 90 Marienkonkret Nr. 90 _ 13
E nt wic k lung Schmuckstück im Hospiz: der Abschiedsraum ge des Leitbildes „Mehr für Menschen“. 20 Mitarbei- ter sind hier neben der Einrichtungsleiterin Juliane Schneider beschäftigt. Daneben sorgen Hausärzte, Palliativmediziner und Schmerztherapeuten für die professionelle Versorgung der Gäste.Neben der gu- ten Lage der ehemaligen Klosteranlage „Eremitage“ sprechen auch die Räume der Einrichtung für sich. „Die Gäste profitieren eben von der Nähe zur Natur Schlüsselübergabe durch Projektleiter Jens Uhlendorf und können den Alltag in einem schönen und ru- higen Umfeld verbringen“, so Dipl.-Theol. Dipl.-Jur. Hubert Berschauer, Prokurist und Personalleiter der BEWEGTE NEUN JAHRE Gesellschaft. „Dazu wurde die Klosteranlage behin- dertengerecht auf den neuesten Stand gebracht, so Meilensteine dass die Menschen vor Ort den Komfort von Bar- rierefreiheit und eine wohnlich angenehmen Atmo- sphäre vorfinden.“ Elementar wichtig für die Arbeit im Hospiz ist die Begleitung der Hospizgäste und deren Angehörigen. Hierfür wurde vom Erzbistum Paderborn ein spezi- Januar 2009 elles Seelsorgekonzept entwickelt, das auch die Zu- Gründung der Katholischen Sozialstiftung Siegen-Wittgenstein sammenarbeit mit anderen Konfessionen mit einbe- zieht. „Zur optimalen Versorgung der Gäste arbeitet die Einrichtung auf der Eremitage jedoch nicht nur August 2014 im Rahmen des regionalen Netzwerks mit Ärzten, Letzte Ordensschwestern verlassen das Kloster auf der Kliniken und den sonstigen professionellen Beteilig- Eremitage; Überlegungen zur weiteren Nutzung der ten zusammen, sondern auch mit ehrenamtlichen Anlage Helferinnen und Helfern“, so Hans-Jürgen Winkel- mann. Marien Hospiz eröffnet September 2015 Stiftung und Marien Gesellschaft Siegen sprechen sich für Hospiz-Standort auf der Eremitage aus Erste Gäste zogen im Mai ein 2016 Nutzung der Klosteranlage als Unterkunft für Geflüchtete, Finalisierung der Planungen zum Bau von Hospiz und D er Standort ‚Eremitage‘ für das neue Marien Hospiz Louise von Marillac bietet alle Voraus- setzungen für einen reibungslosen und zukunftssi- dem Fortbestand. Die Marien Gesellschaft Siegen übernahm die Klosteranlage und hat sie grundle- gend umgebaut und modernisiert. „Es musste eini- geistlichem Zentrum cheren Betrieb. Die neue Einrichtung vor den Toren ges getan werden, um das Gebäude als Hospiz nut- Januar 2017 Siegens wird den Bedürfnisse seiner Gäste in vol- zen und moderne Standards erfüllen zu können“, Erster Spatenstich für neues Hospiz lem Umfang gerecht“, so Dipl.-Kfm. Hans-Jürgen so Winkelmann. Das Innere des Klosters sei „sehr und geistliches Zentrum Winkelmann, Hauptgeschäftsführer der Marien Ge- kärglich“ gewesen. Deshalb sei es bei der Einrich- Enge Abstimmung sellschaft Siegen anlässlich der Eröffnung des der tung vor allem darum gegangen, eine entsprechende Einrichtung vor den Toren der Stadt Siegen. Alle Atmosphäre für Menschen zu schaffen, die dort ihre Im Vorfeld machten sich viele Privatpersonen, März 2018 Dienste des Unternehmens und anderer karitativer letzte Lebensphase verbringen wollen. heimische Unternehmen und Institutionen für Marien Hospiz Louise von Marillac wird von Organisationen können an diesem besonderen Ort das Hospiz stark. „Und wir suchen in enger Ab- Weihbischof Hubert Berenbrinker eingesegnet sehr gut genutzt werden. „Nicht zuletzt befindet sich 20 Mitarbeiter versorgen acht Gäste stimmung mit der Gemeinde Wilnsdorf und das Hospiz in unmittelbarer Nachbarschaft zu einer der Kirchengemeinde St. Marien, aber auch Mai 2018 geschichtlich bedeutsamen Wallfahrtsstätte.“ Das stationäre Hospiz verfügt über insgesamt acht vielen weiteren heimischen Organisationen Fertigstellung Einrichtung mit offizieller Die Eremitage war lange Zeit Heimat des Klaris- Plätze. Neben den Zimmern und Funktionsräumen und Institutionen stetig an weiteren Möglich- Schlüsselübergabe, Einzug der ersten Gäste sen-Ordens. Als die letzten Schwestern des Kloster gibt es auch Gästezimmer für Angehörige und einen keiten, die Zukunftsfähigkeit der Einrichtung altersbedingt verlassen hatten, stellte sich der Sie- Abschiedsraum. Die pflegerische Versorgung erfolgt sicherzustellen“, so Hans-Jürgen Winkelmann. gener St.-Marien-Kirchengemeinde die Frage nach durch ausgebildete Pflegefachkräfte auf der Grundla- 14 _ Marienkonkret Nr. 90 Marienkonkret Nr. 90 _ 15
E nt wic k lung Impressionen Begeisterung erleben Bischof segnet neues Hospiz Abriss des Gebäudes war denkbar „Für einen Euro hat das Siegener St. Marien-Kran- kenhaus die Klosteranlage auf der Eremitage der M itte März wurde das Marien-Hospiz „Louise von Marillac“ auf der Eremitage in Wilnsdorf von Weihbischof Hubert Berenbrinker eingesegnet. Marien-Gemeinde abgekauft“, verkündete Pfarrer Wolfgang Winkelmann mit einem Augenzwinkern nach der Eucharistiefeier zu Ehren der Heiligen Lange Zeit war die Eremitage Heimat des Klaris- Louise. Mit dieser symbolischen Kaufabwicklung sei sen-Ordens. Nun wurde das Kloster umgebaut. So der Grundstein für das Projekt Marien-Hospiz Louise sollen Schwerstkranke mehr Lebensqualität er- von Marillac gelegt worden. Als die letzten Schwes- fahren. Weihbischof Berenbrinker zeigte sich sehr tern des Klarissen-Ordens das Kloster altersbedingt erfreut, wieder an alter Wirkungsstätte zu sein. Er verlassen hatten, stellte sich der Gemeinde die Fra- hieß die Anwesenden zu „diesem denkwürdigen Er- ge nach dem Fortbestand der Klosteranlage. „Sogar eignis“ willkommen, bevor er die Bedeutung des Pa- der Abriss des Gebäudes wurde damals erwogen“, tronats der Heiligen Louise für das Hospiz erläuterte so Pfarrer Winkelmann. Umso mehr habe sich die und dann, begleitet von Hubert Berschauer, Vor- Gemeinde über den Erhalt des Gebäudes gefreut. standsvorsitzender der Katholischen Sozialstiftung, die einzelnen Räume des Hospiz‘ segnete. Spenden haben Gutes bewirkt Bei diesem einen Euro sei es natürlich nicht ge- blieben, so der Hauptgeschäftsführer der Marien Gesellschaft Siegen gGmbH, Hans-Jürgen Winkel- mann, in seinem Grußwort. Viele Umbauten muss- ten seit dem Beginn der Bauarbeiten Anfang 2017 ausgeführt werden. „Ohne die Spenden und Stifter wäre es nicht möglich gewesen“, ergänzte Hubert Berschauer, Vorsitzender der Katholischen Sozial- stiftung. Dank gelte dem Erzbistum Paderborn und den vielen Gemeinden vor Ort. Und der zukünftigen Leiterin des Marien-Hospizes Juliane Schneider: „Jeder, der sie kennt, weiß um ihre Begeisterung für das Projekt.“ Niemand sei besser geeignet für diese Aufgabe als sie. Nach den Ansprachen konnten sich die zahl- reichen Besucher selbst ein Bild von den neuen Räumlichkeiten machen. Ab Mai soll das Hospiz schwerkranken Menschen „mehr Lebensqualität am Lebensende geben und sich an den Bedürfnissen der Bewohner orientieren“, erklärte Juliane Schneider. 16 _ Marienkonkret Nr. 90 Marienkonkret Nr. 90 _ 17
R e po r t Moderne Klinik Die Klinik für Radio-Onkologie und Strahlentherapie verfügt über drei Linearbeschleuniger moderner Bau- art. Alle Behandlungen werden auf der Basis moderner bildgebender Diagnostik (Computertomographie, Kernspintomograpie, Positronenemmissionstomograpie etc.) und leitliniengerecht auf die individuelle Si- tuation des Patienten abgestimmt, um ein optimales Heilungsergebnis zu ermöglichen. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit anderen Krankenhäusern der Region. Tumorpatienten werden auf wöchentlich stattfindenden interdisziplinären Konferenzen mit Tumorchirurgen, internistischen Onkologen und anderen onkologisch tätigen Abteilungen besprochen, so dass nach dem Stand der Medizinischen Wissenschaften der bestmöglichste Behandlungsplan für den Patienten resultiert. pie und Chefarzt am Campus Kiel persönliche Worte an den scheidenden Chefarzt. Insbesondere auf das wissenschaftliche Schaffen von Professor Fritz ging der Universitätsmediziner ein. Professor Peter Fritz Nachfolger freut sich auf Aufgabe verabschiedet Nach einem musikalischen Intermezzo von Pianist Sergio Antonio del Rio ergriff Professor Dr. Peter Fritz selbst das Wort und verabschiedete sich mit bewegenden Worten von „seinem“ St. Marien-Kran- kenhaus Siegen. Am Ende übergab er das Wort an Der Chefarzt der Klinik für Radio-Onkologie und Strahlentherapie, seinen Nachfolger Dr. René Baumann, der zuvor als Oberarzt am Universitätsklinikum Kiel arbeitete Professor Dr. med. Peter Fritz, wurde mit einem Festakt im Haus der und in zahlreichen wissenschaftlichen Institutionen Beiratsmitglied – u.a. in der Expertenkommission Siegerländer Wirtschaft verabschiedet. „Brustkrebs“ seiner Fachgesellschaft – ist. Schwer- punkte seiner wissenschaftlichen Arbeit ist die Be- handlung von Kopf- und Halstumoren sowie die M it einem Festakt im Haus der Siegerländer Wirt- schaft verabschiedete das St. Marien-Kranken- haus Siegen ihren langjährigen Chefarzt Professor die Onkologie im St. Marien-Krankenhaus als eigene Abteilung konstituiert als sich 1998 aus der radio- logischen Abteilung das Institut für Diagnostische Immuntherapie und die Radiochirurgie. Stationen des Wirkens von Dr. Baumann waren u.a. Kliniken in Wien und Chile. Er ist verheiratet und hat eine Dr. Peter Fritz und begrüßte gleichzeitig seinen Radiologie und die von Prof. Fritz als Chefarzt ge- Tochter. Wissenschaftlichkeit Nachfolger, Dr. René Baumann. In einem waren sich leitete Klinik für Radio-Onkologie/Strahlentherapie „Ich bin dankbar, dass ich eine renommierte und alle Festredner einig: Professor Fritz hat das St. Ma- bildeten. „Kurz vor dem Jahrtausendwechsel haben überregional bekannte Klinik von Professor Peter Die Behandlungsergebnisse von strahlentherapeutischen rien-Krankenhaus Siegen über mehrere Jahrzehnte Sie als Pionier die Klinikleitung übernommen und Fritz übernehmen kann“, stellte Dr. René Baumann Spezialmethoden werden mittels eines internen Ergebnisqua- hinweg wesentlich mitgeprägt und großen Anteil an Ihren Bereich zu einer hochmodernen Klinik weiter- fest. Für die Zukunft wünsche er sich, mit einem litätsmanagement-Systems fortlaufend erfasst. Professor Peter der großen Anerkennung des Krankenhauses. Als entwickelt.“ Bruno Sting beschrieb dann die Meilen- Team sehr engagierter Mediziner, Physiker, Pfle- Fritz gehörte zu den wissenschaftlich sehr aktiven Chefärzten Arzt und Wissenschaftler war er Triebfeder des me- steine während des Wirkens von Professor Fitz, die genden und Psychoonkologinnen die professionelle des St. Marien-Krankenhauses. Seine Erkenntnisse veröffent- dizinischen Fortschritts in der Strahlentherapie in durch ein gutes Verhältnis gegenüber den Mitarbei- Betreuung der meist lebensbedrohlich erkrankten lichte er in begutachteten Fachzeitschriften und stellte sie auf der Region. tern und einweisenden Ärzten geprägt gewesen sei. Patienten in einem Krankenhaus mit christlicher Fachkongressen zur Diskussion.„Er stellte damit sicher, dass als Verwaltungsratsvorsitzender Bruno Sting begrüß- Anschließend ging Professor Dr. Michael Buerke, Prägung voranzubringen. Grundlage für ständige Weiterentwicklungen und Verbesse- te die Gäste und beschrieb mit sehr persönlichen stv. Ärztlicher Direktor des St. Marien-Krankenhau- Anschließend wurde dem scheidenden Chefarzt rungen ein Vergleich der Behandlungsqualität im nationalen Worten das Wirken von Chefarzt Professor Dr. Peter ses Siegen, in einem Vortrag auf das die persönli- vom Vorsitzenden des Verwaltungsrats, ein Präsent und internationalen Maßstab möglich ist“, so Hauptgeschäfts- Fritz im St. Marien-Krankenhaus Siegen, deren Be- chen Seiten des „Kollegen“ Fritz ein. Schließlich als äußeres Zeichen des Dankes überreicht. Der führer Hans-Jürgen Winkelmann (rechts im Bild) bei der Über- ginn einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung richteten einzelne Festgäste, darunter Professor Dr. Festakt wurde abgeschlossen durch ein Gebet von gabe der Abschiedsurkunde. des Hauses bildete. Erst ein Jahr zuvor hatte sich Jürgen Dunst, Direktor der Klinik für Strahlenthera- Pfarrer Wolfgang Winkelmann. 18 _ Marienkonkret Nr. 90 Marienkonkret Nr. 90 _ 19
Pa n o ra ma HITZSCHLAG Was passiert im Körper? © nenetus – fotolia.com © kulzfotolia – fotolia.com EIS-SCHOCK Kopfschmerzen durch Temperaturachterbahn FRÜH AKTIV © tagstiles.com – fotolia.com Wer sich mit einem Eis oder einem kalten den. Wer kann, sollte lieber einen kühlen Sport nur am Morgen Getränk erfrischen möchte, riskiert even- Raum aufsuchen. Aber: Anders als im oh- tuell Kopfschmerzen: Den Temperatur- nehin sonnigen Süden haben wir in unse- Wer an heißen Tagen nicht auf ©Jürgen Fälchle – fotolia.com unterschied von eiskaltem Eis im Mund ren Breiten die Wohnungen und Häuser seine Ration Bewegung, bei- HITZE eines hoch erhitzen Körpers vertragen einige Menschen nicht gut, weil sich die gern nach Süden ausgerichtet, der Sonne entgegen. An heißen Tagen heißt es also: spielsweise in Form von Wal- ken oder Joggen, verzichten Wärmeregulation Blutgefäße von dem kalten Eis schlagartig Alle Gardinen zuziehen und die Fenster möchte, sollte dies für die frü- an der Grenze verengen. Empfindliche Personen sollten geschlossen halten, um Hitze und Sonne hen Morgenstunden einpla- statt die Temperatur-Achterbahn vermei- auszusperren. nen, wenn die Luft noch kühl Vielen Menschen bereiten Der Hitzschlag stellt die schwerste Form dann zum gefährlichen Hitzestau. Der und frisch ist. Insbesondere hohe Temperaturen im Som- eines Hitzeschadens dar. Er entsteht, Hitzschlag entwickelt sich über mehrere in der Mittagszeit ist Sport für mer Probleme. Der Grund da- für ist einfach: Die Kerntem- wenn die Schweißproduktion nicht mehr funktioniert und der Körper nicht ausrei- Tage oder auch sehr schnell in wenigen Minuten. Er kann auch aus einem Sonnen- RITUALE EINFÜHREN Herz und Kreislauf zu belas- tend. peratur in den Organen und chend Wärme nach außen abgeben kann. stich entstehen. Dieser ist weitaus häufi- Richtig essen und trinken bei Hitze Was morgens erledigt ist, fällt im Gehirn beträgt 37,5 Grad. Dazu kann es kommen, wenn Sie sich zu ger. Man erkennt ihn gut, weil er mit Kopf- später nicht mehr schwer. Vie- Bei dieser Temperatur funk- lange hohen Sommertemperaturen aus- und Nackenschmerzen beginnt. Später le können an Sport im Alltag tionieren alle Organe und alle setzen. Durch den Ausfall der Schweiß- kommen Erbrechen und gelegentlich eine jedoch gar nicht denken, weil biochemischen Abläufe opti- produktion und damit der Verlust des Bewusstseinsstörung hinzu. sie auf der unklimatisierten mal. Die Temperatur unserer menschlichen Abkühlsystems kommt es Station unterwegs sind. Auch Körperhülle ist etwas nied- hier gilt: Fenster zu statt auf, riger und liegt bei rund 36,5 die Jalousien runter, über den Grad. Wir verfügen aber über einen Wärmeregulator, der LAUWARM STATT EISKALT Tag verteilt das Trinken nicht vergessen und zum Mittag über das Blut die Wärme von Schock vermeiden leichte Kost zu sich nehmen, innen nach außen transpor- zum Beispiel etwas Obst oder tiert. Der allerdings kann nicht Hitzegeplagte erfrischen Salat. Schwierige Arbeiten mehr richtig funktionieren, sich gut mit einem feuchten lassen sich am besten gleich © pinkomelet – fotolia.com wenn die Umgebungstempe- Tuch auf der Stirn oder in- morgens erledigen, wenn es ratur hoch ist: Der Blutdruck dem sie kaltes Wasser über noch nicht so warm ist. steigt, denn das Blut soll die die Unterarme laufen las- Wärme abtransportieren, und sen. Bei der kalten Dusche der Körper schwitzt - dadurch ist jedoch Vorsicht geboten: entsteht Verdunstungskälte. Wer eiskalt duscht, regt sei- Bei Hitze sollte auf ausreichend Flüssig- und dann an Austrocknung leiden. Wer Genau diese beiden Dinge, nen Kreislauf schockartig keit geachtet werden. Wer viel schwitzt, das Trinken oft vergisst, sollte sich gleich hoher Blutdruck und Flüssig- derart an, dass es zu Prob- muss unbedingt viel trinken. Das Getränk morgens zwei Liter Wasser oder Saft an keitsverlust, machen vielen lemen kommen kann - und der ersten Wahl ist hier Wasser. Auch mit verschiedene Orte in der Wohnung stel- zu schaffen. Kopfschmerzen, schwitzt hinterher umso Wasser verdünnte Fruchtsäfte füllen die len. Beim Vorbeikommen erinnern die Übelkeit, Schwindel, Benom- mehr, denn die kalte Du- Reserven wieder auf. Besonders ältere Getränke daran, einen Schluck zu neh- © master1305 – fotolia.com menheit, allgemeine Kreis- sche am heißen Tag treibt Menschen sollten sich ständig an das Trin- men. Beim Essen gilt: keine schwere und laufprobleme oder sogar ein den Blutdruck in die Höhe. ken erinnern. Im Alter nimmt das Bedürf- fette Kost, sondern besser mehrere kleine Kreislaufkollaps können die Besser ist es, lauwarm zu nis nach Flüssigkeit häufig ab. So kommt und leichte Mahlzeiten mit viel Obst und Folgen sein. duschen. es, dass alte Menschen zu wenig trinken Gemüse. 20 _ Marienkonkret Nr. 90 Marienkonkret Nr. 90 _ 21
R epo r t Spende Der Respekt vor der Würde des todkranken Men- schen in seinem letzten Lebensabschnitt ist ein wichtiges Ziel der Palliativpflege und -medizin. „Darum möchten wir den Patienten in unserem Palliativ-Bereich das Gefühl von ‚Zuhause‘ geben“, sagt Prof. Dr. Frank Willeke, Chefarzt der Chirurgi- schen Klinik des St. Marien-Krankenhauses Siegen. Jüngst besuchte Claudia Brandt in Begleitung mit Claudia Frei den Palliativbereich und überbrachte auch eine Geldspende in Höhe von 2.000 Euro für die Siegener Klinik. Den Betrag hatte sie in ihrem Friseursalon in Bürbach für den Palliativbereich gesammelt. Der interdisziplinäre Palliativbereich hat zwölf Betten und ist eine Ausgliederung der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin und ist für alle Kliniken des Hauses nutzbar. 22 _ Marienkonkret Nr. 90 Marienkonkret Nr. 90 _ 23
I n n ovatio n M it den eigenen, gentechnisch veränderten Im- munzellen den Krebs besiegen? Für den me- dizinischen Laien klingt das nach einer Vision, für Ralph Naumann, Chefarzt der Klinik für Hämatolo- gie, medizinische Onkologie und Palliativmedizin am Siegener St. Marien-Krankenhaus, im Interview mit denen die üblichen Therapien nicht mehr greifen, die schon zwei Rückfälle erleben mussten“, erklärt Ralph Naumann. einige, wenige Krebspatienten, bei denen konven- Christian Hoffmann von der Siegener Zeitung. Das Potenzial der CAR-T-Zellen sei seit zwei Jahr- tionelle Therapien versagt haben, könnte es der be- Mit anderen Worten: Für die entsprechende Zerti- zehnten bekannt, aber es zu erforschen und einen rüchtigte letzte Strohhalm sein, an den es sich zu fizierung wird medizintechnisch und arbeitsorgani- funktionierenden Therapieansatz zu entwickeln, klammern gilt. Und er ist zum Greifen nah: In den satorisch alles vorbereitet, um am Tag „X“ loslegen habe sich als schwierig erwiesen. Mehr als 300 klini- USA sind im vergangenen Spätsommer die ersten zu können. Nicht, um die Patienten dem Schweizer sche Studien dazu, zumeist in den USA und das Gros kombinierten Zell- und Gentherapien zur Behand- Unternehmen als Versuchskaninchen zuzuführen, davon noch nicht abgeschlossen, bezeugen dies. lung von Blutkrebs zugelassen worden - sogenannte wie Ralph Naumann betont („Ohne wissenschaftli- Doch für die Wissenschaft ist mittlerweile klar: Spe- CAR-T-Zellen sollen das Leben todkranker Patienten che Studien kein medizinisches Weiterkommen!“), ziell bei bestimmten Formen von Blutkrebs könnte verlängern. In Europa ist die Zulassung in Arbeit, sondern um den Fortschritt für den einzelnen wie der Nutzen, trotz der schlimmen Nebenwirkungen, mit ihr wird noch in diesem Jahr gerechnet. „Bis für die Wissenschaft im Ganzen nutzen zu können: groß sein. dahin machen wir unser neu gegründetes Studien- „Wir hegen große Hoffnungen, für all die Frauen Als erste profitierte ein junges Mädchen in den USA zentrum derart fit, dass demnächst möglichst viele und Männer aus einem großen Umkreis, für die un- von der Innovation in der Medizin: Emily Whitehead, Patienten mit diagnostizierten multiplen Myelom sere Klinik zuständig ist, eine individuell zugeschnit- heute zwölf Jahre alt. Vor nunmehr sechs Jahren er- Allgemein bezieht sich Blutkrebs auf Defekte, die den norma- an einer Studie eines Pharmakonzerns und Rech- tene Therapiechance eröffnen zu können. Die Rede hielt das an ALL (akuter lymphatischer Leukämie) len Reifungsprozess der Blutzellen unterbrechen und deren te-Inhabers teilnehmen können“, so Prof. Dr. med. ist von Patienten, bei denen nichts mehr geht, bei lebensgefährlich erkrankte Mädchen eine experi- natürlichen Zelltod außer Kraft setzen. Diese Blutzellen, die mentelle Gentherapie. Die Nebenwirkungen brach- nicht ihrer natürlichen Funktion nachkommen, werden Krebs- ten die damals Sechsjährige fast um: Über Wochen zellen genannt. Über 60 Arten von Blutkrebserkrankungen Die lag sie mit hohem Fieber im Koma, während sich in sind bisher bekannt. Die meisten dieser Erkrankungen werden ihrem Körper die genmodifizierten T-Zellen verviel- in drei verschiedene Hauptdiagnosen unterteilt: Leukämie, fachten und wie eine Turbowaffe die Blutkrebszellen Lymphdrüsenkrebs und multiples Myelom. Sie treten plötzlich 460.000 Euro- attackierten. An ihrem siebten Geburtstag erwachte auf, und jeder kann unvermittelt betroffen sein. In Deutschland Emily aus dem Koma. Seitdem ist sie krebsfrei! erkranken jährlich 6000 Menschen neu am multiplen Myelom. Der Trick, der den Krebszellen den Garaus macht: Dabei handelt es sich um eine Krebserkrankung des Knochen- Die aus dem Blut des Patienten gefilterten T-Zellen marks, die vor allem im höheren Lebensalter eintritt. Bei der Infusion werden im Labor genetisch verändert, dann verviel- Erkrankung vermehren sich bösartige Plasmazellen unkontrol- facht und dem Patienten als Infusion wieder verab- liert, führen zu Knochenabbau mit den Folgen von Schmerzen reicht. und Knochenbrüchen sowie zur Schwächung des Immunsys- tems mit einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen. Plasmazellen verändern sich plötzlich Die Diagnostik und Therapie hat bei diesem Krankheitsbild in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. Über Konkreter: Durch die Genmanipulation bilden die den neuesten Stand der Dinge informierte Ende Mai ein Pa- T-Zellen an der Oberfläche eben den CAR-Rezeptor tiententag im St. Marien-Krankenhaus Siegen. Der Tag wurde (Chimeric Antigen Receptor) zur Erkennung eines gemeinsam vom Verein "Myelom Deutschland", vom Bundes- speziellen Antigens, das auf Krebszellen vorkommt. verband "Multiples Myelom" und vom St. Marien-Krankenhaus Werden die CAR-T-Zellen fündig, greifen sie die im neuen Hörsaal des Siegener Krankenhauses ausgerichtet. Krebszellen an und vervielfältigen sich. Allein eine solche T-Zelle kann so 1000 Tumorzellen zerstören. Ja, die Infusion der eigenen, gentechnisch ver- änderten Immunzellen ist teuer. Kostenpunkt: rund cen auf ein längeres Überleben recht gut. Ähnliches 460 000 Euro pro Infusion bzw. Therapie. „Doch erhofft sich Naumann auch für seine Multiples-Mye- Geld darf an dieser Stelle keine Rolle spielen, wenn lom-Patienten. Das multiple Myelom ist eine seltene, es um Menschenleben geht“, sagt der Forscher und aber bösartige Tumorerkrankung (siehe Kasten). Es Praktiker Naumann, der es in seiner Klinik jeden gehört zu den häufigsten Tumoren von Knochen und Tag mit menschlichem Leid zu tun hat. Knochenmark. Daher sein Verweis wieder auf die ALL-Erkrank- Plasmazellen des Blutes verändern sich plötzlich, ten. Eine für die Forschung entscheidende Studie teilen sich hemmungslos. Eine besondere Art von mit Namen „ELIANA“ konnte mit beeindruckenden Blutkrebs, dieses multiple Myelom: Am Ende brau- Werten aufwarten. Insgesamt wurden 63 Patienten chen die veränderten Plasmazellen im Knochenmark behandelt, und bei 52 waren nach drei Monaten alle so viel Platz, dass sie z. B. die Blutbildung behindern. © cassis – fotolia.com Anzeichen von Krebs verschwunden. Die Daten deu- Dieser Krebs ist mit circa 6000 Neuerkrankungen in ten darauf hin, dass nach einem Jahr etwa sechs von Deutschland selten, betrifft häufig ältere Menschen zehn Patienten weiterhin frei von Krebszellen sein und galt eben bisher als unheilbar. Ralph Naumann: könnten. An diesem Punkt sind dann auch die Chan- „Und genau das wollen wir jetzt ändern!“ 24 _ Marienkonkret Nr. 90 Marienkonkret Nr. 90 _ 25
St rategie Zentral gelegen Ein wichtiger Gesichtspunkt für die Standortwahl war die Lage der neuen Großküche. Sie liegt in der Siegener Daimlerstraße. Die Großküche kann daher die Einrichtungen der Marien Gesellschaft Siegen und das Kreisklinikum Siegen sehr gut beliefern. An dem Standort, circa 200 Meter vom St. Marien-Kran- kenhaus entfernt, befand sich einmal die Produk- tionsstätte der Bäckerei Harr. Klinikservice Siegerland gegründet I n der südwestfälischen Krankenhaus-Landschaft konnte nun ein weiteres bedeutendes Koopera- tionsprojekt in seinen formalrechtlichen Rahmen bene Großküche macht die Speisenversorgung unse- rer Kliniken fit für die Zukunft“, so Bertram Müller, Geschäftsführer der Kreisklinikum Siegen GmbH. In startet, das zu Beginn des neuen Jahres seinen Be- trieb aufnehmen wird“, erklären Bertram Müller und Hans-Jürgen Winkelmann. Zudem werde nun schon gegossen werden. Die Kreisklinikum Siegen GmbH der neuen Küche würden jeden Tag mehrere Tausend seit mehr als zehn Jahren eine gemeinsame Apothe- und die Marien Gesellschaft Siegen gGmbH gründen Essen zubereitet. „Die Essen werden dann zu den kenversorgung erfolgreich praktiziert. heute die Klinikservice Siegerland GmbH. Kern der Krankenhäusern sowie zu den angeschlossenen Se- Insgesamt werde man versuchen, in einzelnen Be- Gesellschaft ist der Betrieb einer Großküche in der niorenzentren gebracht.“ reichen immer größere Einheiten zu entwickeln. Der Siegener Daimlerstraße. Die beiden großen Siegener alleinige Blick auf die Kosten sei jedoch nicht allein- Gesundheitsunternehmen zeigen damit einmal mehr, Projekt ist Teil mehrer Partnerschaften bestimmend. „Wir haben als Unternehmen eine hohe dass durch eine Zusammenarbeit deutliche Syner- soziale Verantwortung auch gegenüber unseren Mit- gien erzielt werden können und dabei gleichzeitig die Die Inbetriebnahme soll bereits in der ersten Jahres- arbeitern. Sinnvolle Zusammenarbeit muss deshalb Hohe Investition Versorgungsqualität für die Patienten erhöht werden hälfte 2019 erfolgen. Anders als bei der zuvor in Er- immer auch das Wohl der betroffenen Mitarbeiter im kann. wägung gezogenen Lösung auf der „grünen Wiese“ Blick haben“, so die Geschäftsführer unisono. Und mit Mit dem Projekt verbunden sind Investitionen in Höhe von 8 „Nachdem wir unterschiedliche Varianten geprüft können die vorhandene Immobilie und die ideale Blick auf die Zukunft: Dort, wo es Interessengleichheit Millionen Euro. Versorgt werden Kliniken und Pflegeeinrich- haben, haben wir uns für das Projekt an zentraler Stel- innerstädtische Infrastruktur genutzt werden. Auch mit Partnern gebe, würde man zusammenarbeiten. tungen in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Altenkirchen. le in Siegen entschieden. Mit dem Standort ‚Daimler- die bisherigen Mitarbeiter können allesamt übernom- Etwa 10.000 Portionen Frühstück, Mittag- und Abendessen straße‘ haben wir einen idealen Standort gefunden“, men und an einem zentralen Standort weiterbeschäf- werden produziert. Dahinter steckt eine ausgeklügelte Logis- erklärt Hans-Jürgen Winkelmann, Hauptgeschäfts- tigt werden. tik mit einem umfangreichen Fuhrpark. führer der Marien Gesellschaft Siegen gGmbH. „Die Das Projekt ist Teil einer ganzen Reihe von Partner- Geschäftsführer der Klinikservice Siegerland GmbH sind Hu- in die Jahre gekommenen Küchen an den Standorten schaften, an denen die Marien Gesellschaft Siegen bert Berschauer (Prokurist bei der Marien Gesellschaft Siegen) unserer Kliniken werden durch eine moderne Küche und das Kreisklinikum beteiligt sind. „Beispielswei- und Christian Lohmann (Verwaltungsleiter im Kreisklinikum ersetzt.“ Damit werde eine Größe erreicht, die noch se im Bereich unserer Krankenpflegeschulen haben Siegen). einmal wirtschaftlicher ist. „Die gemeinsam betrie- wir mit dem BiGS ein zukunftsweisendes Projekt ge- 26 _ Marienkonkret Nr. 90 Marienkonkret Nr. 90 _ 27
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