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offene tür Das Magazin der Stiftung kreuznacher diakonie 1/ 2018 84. Jahrgang · ISSN 0942-2552 Dicht gewebt hält besser Netzwerke in der und um die Stiftung kreuznacher diakonie. Mehr lesen Sie auf den Seiten 4 bis 13.
inhalt 20 Berufsbildende Schulen der Stiftung kreuznacher diakonie „Ich will Menschen begleiten.“ Nicola Beilmann wird Heilerziehungspflegerin 12 - 13 26 10 - 11 Von der Bethesda Schule zum festen Arbeitsplatz Unternehmen unterstützt Jugendscout im Lorena Lang hat ihren neues Wohnangebot Landkreis Birkenfeld Traumjob gefunden Schäfer Textil spendet 2.500 Euro Viele Partner ziehen an einem Strang ▪▪ Pilotprojekt in der Pflege für ▪▪ Luise Deutsch Haus in Schwalbach guten tag 3 demenzkranke Patienten 15 feierte zehnten Geburtstag 23 ▪▪ Definieren, was Diakonie heute titel 4 – 13 bedeutet 16 spurensuche 23 ▪▪ „Heperonies“ treten gegen ▪▪ Ein dichtes Netzwerk fängt auf 4 -5 „gestiefelten Muskelkater" an 16 ▪▪ Lotse für die Zeit engagement 24 – 26 ▪▪ Stiftung kreuznacher diakonie nach der Klinik 6 -7 mit dabei 17 ▪▪ Kinder zaubern Lächeln in die ▪▪ Herzlichen Dank an alle ▪▪ Punktgenaue Bestrahlung dank Gesichter der Senioren 8-9 Spenderinnen und Spender 24 - 25 elektronischer Atemwächter 18 ▪▪ Viele Partner ziehen an ▪▪ 27.000 Euro für Geburtshilfe der ▪▪ „Schafferin“ für den guten Zweck 19 einem Strang 10 - 11 Hunsrück Klinik 25 ▪▪ „Ich will Menschen begleiten." ▪▪ Lorena Lang hat ihren ▪▪ Mit Mobilität in die Inklusion 25 Nicola Beilmann wird Traumjob gefunden 12 - 13 ▪▪ Unternehmen unterstützt neues Heilerziehungspflegerin 20 Wohnangebot 26 ▪▪ Diakonie-Sozialstation Rheinböllen magazin ist jetzt eigenständig 21 ihre hilfe 27 ▪▪ Erfolgreiche Entschärfung ▪▪ Carsten Bachert leitet das Pfarrer innerhalb von 55 Minuten 21 Kurt-Velten-Altenpflegeheim 14 vorschau 27 ▪▪ Häusliche Pflege und ▪▪ Den Menschen mit der Ansprechpartnerinnen – eigenen Erfahrung helfen 14 - 15 termine 28 der Anspruch ist geblieben 22 impressum offene tür Nr. 1|2018, 84. Jahrgang, März 2018, 17.000 Exemplare, erscheint dreimal im Jahr, ISSN 0942-2552 Unser Titelbild zeigt … Herausgeberin: Stiftung kreuznacher diakonie, Kirchliche Stiftung des öffentlichen Rechts, Ringstraße 58, 55543 Bad … einen Kurs unseres Weiterbildungs- Kreuznach | Verantwortlich: der Vorstand | Redaktion: Kristina Rogoß (kr), Angelika Christ (ac), Benedikt Schöfferle (bs), angebotes der Akademie kreuznacher Susanne Hilbertz (sh), Heiko Schmitt (hs), Sonja Unger (su), Christian Schucht (cs), Sabine Görgen (sg), Petra Alles (pa) Artwork: Anja Lill · Referentin Medien & Design | Druck: odd GmbH & Co. KG Print & Medien, Bad Kreuznach. diakonie. Nicht nur dort werden Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder. Nachdruck nur mit Netzwerke geknüpft, sie ziehen sich Genehmigung. Mitglied im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (gep). durch die gesamte Stiftung kreuzna- Redaktionsschluss nächste Ausgabe: 22.06.2018 | Telefon 0671 / 605-3724 | E-Mail info@kreuznacherdiakonie.de cher diakonie und darüber hinaus zu Internet www.kreuznacherdiakonie.de | Texte Leichte Sprache: Geprüft durch Prüfgruppe Leichte Sprache der Stiftung unseren Partnern in der Region. kreuznacher diakonie | Bilder Leichte Sprache: © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e. V., Mehr dazu lesen Sie auf Seite 4 bis 13. Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013 sowie Stiftung kreuznacher diakonie
guten tag Liebe Leserinnen und Leser, im Leben verläuft nicht immer alles glatt. Umso wichtiger ist es, dass es ein stabiles Netz gibt, das in schwierigen Situationen Halt gibt oder auffängt. Die Stiftung kreuznacher diakonie bietet dies: Nicht nur durch ihre vielfältigen Angebote in der Gesundheit, Pflege, im Alter, für Menschen mit Behinderung oder in schwierigen sozialen Situationen. Das Netzwerk der Stiftung kreuznacher diakonie ist eng gewebt und trägt auch die eigenen Mitarbeitenden. So zum Beispiel beim Betrieblichen Eingliederungsmanage- ment, kurz BEM genannt. Hier loten wir gemeinsam mit den Mitarbeitenden aus, wie der Arbeitsplatz nach längerer Erkrankung gestaltet werden kann, um einen guten Wiedereinstieg zu ermöglichen. In dieser Ausgabe möchte wir Ihnen außerdem vorstellen, welche Querverbindungen es unter den verschiedenen Geschäftsfel- dern der Stiftung kreuznacher diakonie gibt: So besuchen beispielsweise junge Mütter mit ihren Kindern aus dem Bereich Kin- der-, Jugend- und Familienhilfe die Senioreneinrichtung in Kirn. Die Bewohner genießen den Kontakt mit den Kleinen. Zugleich können sich die jungen Frauen austauschen und erfahren, ob der Beruf der Altenpflegerin das Richtige für sie wäre. Oder etwa im Krankenhaus: Der Sozialdienst organisiert bei Bedarf Pflege, Reha oder Hilfsmittel für die Patienten nach ihrem stationären Aufenthalt. Als Lotsen für die Zeit nach dem Krankenhaus greifen die zuständigen Mitarbeitenden auf das vielschichte Geflecht innerhalb der Stiftung kreuznacher diakonie und die guten Kontakte zu Einrichtungen außerhalb zurück. Diese Beispiele zeigen, wie versuchen, einem Satz aus unserm Leitbild gerecht zu werden: „Wir setzen unser Wissen und Können für Menschen ein.“ Wir wünschen Ihnen eine gute Zeit und viel Freude beim Lesen! Mit freundlichen Grüßen aus Bad Kreuznach Dr. Frank Rippel Pfr. Christian Schucht Vorwort in Leichter Sprache Liebe Leserinnen und Leser! Bei uns arbeiten viele Menschen in unterschiedlichen Bereichen. Wir unterstützen uns gegenseitig. Oft können wir gemeinsam viel erreichen. 3
titel Dicht gewebt hält besser Betriebliches Eingliederungsmanagement Ein dichtes Netzwerk fängt auf (kr) „Was ist eigentlich BEM?“ Diese Frage wurde Antje Huschenbett, BEM-Beauftragte der Stiftung kreuznacher diakonie, in den ersten Monaten ihrer Arbeit häufig gestellt. Musste sie am Anfang noch auf das Angebot aufmerksam machen, kommen inzwischen immer häufiger die Kolleginnen und Kollegen direkt auf sie zu. Bei ihrer Arbeit setzt sie auf das dichte Netzwerk der Stiftung kreuznacher diakonie. M it dem Betrieblichen Eingliede- rungsmanagement (kurz: BEM) muss individuelle Lösungen finden“, erläu- tert Antje Huschenbett einen Teil der He- onen benötigen, um Anträge zu bewil- ligen, sondern sie kann auch Kontakte ist ein Angebot des Arbeitgebers an län- rausforderungen ihrer Arbeit. Sie überlegt vermitteln. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit gere erkrankte Mitarbeitende gemeint. dann gemeinsam mit der Kollegin oder steht immer die oder der Betroffene. „Die Gesetzlich verankert ist das BEM im Sozi- dem Kollegen, ob technische Arbeitshilfen Teilnahme ist immer freiwillig“, betont die algesetzbuch. Dort ist festgelegt, dass ein beantragt werden können, ob die Arbeits- Diplom-Psychologin. Arbeitgeber allen Mitarbeitenden, die in- zeit zu reduzieren ist, vermittelt Kontak- nerhalb eines Jahres länger als sechs Wo- te von konkreten Ansprechpartnern bei Ein Netzwerk, das auch in chen ununterbrochen oder wiederholt Versicherungen oder Krankenkassen oder schwierigen Situationen trägt arbeitsunfähig sind, ein BEM anzubieten gibt Betroffenen einen Überblick über dieWie das Netzwerk der Stiftung kreuz- hat. Das bedeutet, dass der Arbeitgeber vielfältigen Reha-Leistungen, die ihnen nacher diakonie auch den eigenen Mitar- klären muss, wie die Mitarbeitenden un- zustehen könnten. Außerdem unterstützt beitenden hilft, zeigt der Fall von Ingrid terstützt werden können, wieder ihre Ar- sie bei der Suche nach einem passenden Jochum. Die 53-Jährige arbeitete viele beit aufzunehmen, mit welchen Leistun- Jahre auf der Intensivstation des Diakonie Arbeitsplatz, wenn die aktuelle Stelle nach gen oder Hilfen erneuten Erkrankungen der Erkrankung nicht wieder aufgenom- Krankenhauses und im Eugenie Michels vorgebeugt werden können oder ob es men werden kann. Hospiz der Stiftung kreuznacher diakonie sinnvoll ist, den Aufgabenbereich zu und konnte aus gesundheitlichen Grün- wechseln. Als BEM-Beauftragte unter- Die Mitarbeiterin des Referats Personal- den nicht weiter im Schichtdienst arbei- stützt Antje Huschenbett Menschen, die entwicklung und zertifizierte Disability ten. „Ich habe von Frau Huschenbett das länger Zeit erkrankt waren. Sie bietet Un- Managerin war vor ihrer Arbeit für die Angebot erhalten, dass wir uns gemein- terstützung an, um nach der Erkrankung Stiftung kreuznacher diakonie bei einer sam überlegen, wie ich künftig in welcher an den Arbeitsplatz zurückzukehren. Krankenkasse tätig. Diese Erfahrungen Form weiter bei der Stiftung kreuznacher „Wie dies im Detail geschieht, gibt der kann sie nicht nur gut nutzen, weil sie diakonie arbeiten kann“, schildert die aus- Gesetzgeber nicht vor, jeder Arbeitgeber weiß, was Krankenkassen an Informati- gebildete Krankenschwester. 4 offene tür 1 / 2018 www.kreuznacherdiakonie.de
Antje Huschenbett, Ingrid Jochum und Frank Folchert (v. l.) überlegen gemeinsam, wie der neue Arbeitsplatz der Kollegin Jochum gestaltet werden kann Informationen über zu besetzende Stellen. Oder er kann Vorgespräche führen und erkunden, ob nicht ein neuer Zuschnitt einer Stelle möglich ist. „Wichtig dabei ist, dass die Geschäftsfelder immer einbezogen werden, schließlich muss der Vorgesetzte der Neu- besetzung zustimmen.“ Während Diakon Frank Folch- ert die Ohren spitzte und nach einer Stelle für die Kol- legin Jochum suchte, die zu ihren Bedürfnissen passte, hatte auch Ingrid Jochum im Rahmen des BEM-Verfahrens von Antje Huschenbett Aufgaben zugeteilt bekommen: So hat sie nicht nur ihren Lebenslauf auf den aktuellen Stand gebracht, sondern muss- te auch die internen Stellenangebote, die ihr Huschenbett und Folchert schickten, bewerten. „Die Unterstützung, die ich während der Maßnahme von den BEM- Verantwortlichen erfahren haben, war großartig“, erzählt sie. Und sie ist immer noch begeistert, wie schnell das Verfah- ren an Fahrt gewonnen hatte. „Mir wur- „Toll fand ich, dass ganz klar war, dass mein schenbett. Dies bekräftigt auch Diakon de zugehört und es passierte etwas: Im Arbeitgeber mich halten wollte, das war Frank Folchert der Mitarbeitervertretung. Frühjahr vor einem Jahr habe ich dem ein starkes Signal.“ Beim ersten Treffen mit „Wir sind geschäftsfeldübergreifend tätig. BEM-Verfahren zugestimmt. Drei Mo- der BEM-Beauftragten Huschenbett hat Wenn es zum Beispiel darum geht, dass nate später hatte ich eine neue Stelle in Ingrid Jochum nicht nur viele nützliche im Rahmen eines BEM-Verfahrens je- der Tagesförderstätte. Die vertrauens- Hinweise bekommen, sondern auch den mand eine neue Stelle sucht, greift unsere volle, ruhige Art von Antje Huschenbett Tipp, sich an die Mitarbeitervertretung Vernetzung ausgezeichnet.“ Mit den MAV- und die tatkräftige Unterstützung von (MAV) zu wenden „Die Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen, die in anderen Frank Folchert haben mir in jeder Hinsicht MAV ist ein wichtiger Baustein für einen Geschäftsfeldern oder an anderen Stand- gutgetan.“ Das Netzwerk der beiden Kol- gelungenen BEM-Prozess“, erklärt Hu- orten tätig sind, erhält Folchert laufend legen hat sich bewiesen … Manchmal sind Menschen lange krank und können nicht arbeiten. Dann brauchen sie Hilfe. Kollegen helfen kranken Mitarbeitenden, dass sie wieder arbeiten können. ▪▪ Hilfe bei Anträgen an die Krankenkasse. ▪▪ Hilfe, um die Arbeit leichter zu machen. ▪▪ Hilfe bei der Suche nach einer leichten Arbeit. 5
titel Dicht gewebt hält besser Heike Lehmann (links) und Simone Tullius vom Sozialdienst sind nicht wegzudenken von den Stationen des Diakonie Krankenhauses in Bad Kreuznach. Sie unterstützen Patienten bei ihrem Krankenhausaufenthalt Sozialdienst im Diakonie Krankenhaus Lotse für die Zeit nach der Klinik (ac) „Der Beratungsbedarf nimmt zu“, sagt Simone Tullius, die neue Leiterin des Sozialdienstes im Diakonie Krankenhaus in Bad Kreuznach. Die Diplom- Pädagogin kümmert sich seit zehn Jahren darum, dass bei der Entlassung die Voraussetzungen stimmen, damit sich die Patienten gesundheitlich weiter stabilisieren können. Unterstützt wird sie dabei in Bad Kreuznach von Heike Lehmann, der neuen Kollegin Angela Sievert sowie in Kirn von Anna Krätzer. E in Entlassmanagement, das seit Oktober 2017 gesetzlich neu ge- sozialen Hilfen, sind heute wichtiger denn je. „Wir haben es mit immer älteren Pati- takt zu sozialpädagogischen Einrichtun- gen, etwa bei Suchtproblemen und psy- regelt ist, findet an den Krankenhaus- enten zu tun, die oft eine Reihe schwer- chischen Auffälligkeiten, gehört ebenso standorten in Bad Kreuznach und Kirn wiegender Erkrankungen haben. Diese zum Arbeitsalltag wie der Austausch mit seit langem statt. „Geändert hat sich nur, Patienten leben heute öfter als früher Pflegestützpunkten und Sozialstationen. dass der Patient dem bei der Aufnahme allein oder mit Partnern, die selbst auch „Wenn es richtig gut läuft, dann kommt ausdrücklich zustimmen muss und wir schon alt und gebrechlich sind“, berichtet jemand von der Sozialstation ins Kranken- etwas aufwendiger dokumentieren“, so Tullius. Und die wären dann schnell über- haus, dann wissen die Patienten, wer sich Tullius, die mit Jahresbeginn die Leitung fordert, wenn man ihnen die Pflege des nach ihrer Zeit bei uns um sie kümmern des Sozialdienstes von Joachim Henze Heimkommenden allein aufbürden wür- wird“, beschreibt Lehmann den Idealfall. übernahm. Aber auch bisher wurden kei- de. Aber auch die Kinder alter Patienten Da die Patienten heute im Durchschnitt ne Entscheidungen ohne das Einverneh- scheiden häufig als Unterstützer aus. Sei nur gut sieben Tage im Krankenhaus ver- men mit dem Patienten oder seinen An- es, weil sie weit weg wohnen, voll berufs- bringen, bleibt den Mitarbeitern vom So- gehörigen getroffen. „Wenn wir über SAP tätig oder selbst schon alt sind. „Ich habe zialdienst oft nur wenig Zeit, alles Erfor- den Hinweis darauf bekommen, dass letztens eine über Achtzigjährige auf der derliche auf den Weg zu bringen. Nachbetreuungsbedarf besteht, dann ge- Station besucht, die voller Sorge war, weil Ist eine stationäre Nachsorge notwendig, hen wir auf die Station und reden mit den sie sich wegen ihrer eigenen Erkrankung organisieren Tullius und Lehmann, die sich Patienten und ihren Angehörigen, aber nicht um ihre Mutter kümmern konnte, die Stationen des Kreuznacher Hauses auch mit den Ärzten und Pflegekräften“, die über Hundert war“, erinnert sich die aufgeteilt haben, eine Reha oder eine erklärt Tullius das Vorgehen. Etwa 3.600 gelernte Krankenpflegerin Heike Lehmann. Anschlussheilbehandlung, Kurzzeitpflege Patienten hat das kleine Team im Jahr Je nach Lage der Dinge organisiert das oder die Unterbringung in einem Pflege- 2017 in Bad Kreuznach und Kirn betreut. Team vom Sozialdienst ambulante Hil- heim. „Für viele unserer Patienten ist es Fachleute wie Tullius und Lehmann, die fen, etwa Hilfsmittel wie Rollator oder hart, ihre Selbstständigkeit ein Stück die leistungsrechtliche Seite des Gesund- Rollstuhl, Pflegebett, Haushaltshilfe oder weit abzugeben und die Vertrautheit ih- heits- und Pflegesystems ebenso gut Essen auf Rädern. Pflegegeld beantragen rer eigenen Wohnung – und sei es auch kennen wie die regionalen Angebote an und Betreuungsfragen klären, der Kon- nur auf Zeit – zu verlieren. 6 offene tür 1 / 2018 www.kreuznacherdiakonie.de
Da sind Verständnis und Aufklärung ge- wissen, von 8 bis 14 Uhr treffen sie uns Ansprechpartnerinnen Sozialdienst fragt“, sagt Tullius. Die können sie und auf den Stationen oder bei uns im Büro ihre Kollegin Lehmann nicht zuletzt des- im dritten Stock an.“ Für viele, die den Diakonie Krankenhaus Bad Kreuznach halb leisten, weil die Patienten und ihre Krankenhausaufenthalt als verunsichernd ▪▪ Simone Tullius, Tel. 0671 / 605-2344, Angehörigen den Sozialdienst als verläss- und unstet erleben, ein wichtiger Anker- simone.tullius@kreuznacherdiakonie.de lichen und kontinuierlichen Ansprech- punkt, der zudem Perspektiven schafft für ▪▪ Heike Lehmann, Tel. 0671 / 605-2345, partner auf den Stationen erleben. „Die die Zeit danach. lehmanhe@kreuznacherdiakonie.de ▪▪ Angela Sievert, Tel. 0671 / 605-2344 sieveran@kreuznacherdiakonie.de Diakonie Krankenhaus Kirn ▪▪ Anna Krätzer, Tel. 06752 / 133-592, kraetzan@kreuznacherdiakonie.de Fliedner Krankenhaus Neunkirchen ▪▪ Carmen Stauter, Tel. 06821 / 901-336, stauteca@kreuznacherdiakonie.de Evangelisches Stadtkrankenhaus Saarbrücken ▪▪ Sylvia Krause, Tel. 0681 / 3886-681, krausesy@kreuznacherdiakonie.de Diakonie Krankenhaus Neunkirchen ▪▪ Gabriele Umlauf-Will, Tel. 06821 / 18-2041, gabriele.umlauf@kreuznacherdiakonie.de ▪▪ Melanie Süs-Passauer, Tel. 06821 / 18-2040, suespame@kreuznacherdiakonie.de ▪▪ Marie-Luise Huckert, Tel. 06821 / 18-2042, huckerma@kreuznacherdiakonie.de Hunsrück Klinik Simmern ▪▪ Ingeborg Georg, Tel. 06761 / 81-1386, georgin@kreuznacherdiakonie.de ▪▪ Jenny Zschiesche, Tel. 06761 / 81-1346, zschieje@kreuznacherdiakonie.de Wenn jemand aus dem Krankenhaus kommt, braucht er oft noch etwas Hilfe. Zum Beispiel einen Rollstuhl oder jemanden, der ihm bei der Hausarbeit hilft oder das Essen bringt. Um solche Sachen kümmern sich die Mitarbeiterinnen vom Sozialdienst. 7
titel Dicht gewebt hält besser Mutter-Kind-Gruppe besucht regelmäßig das Haus Bergfrieden Kinder zaubern Lächeln in die Gesichter der Senioren (su) Mehrere Generationen begegnen sich seit wenigen Monaten regelmäßig im Haus Bergfrieden. Beeindruckend ist dabei, dass sich alle Beteiligten – Senioren, Mitarbeitende, junge Mütter und ihre Kinder – schnell an diese Besuche gewöhnt haben und sie nicht mehr missen möchten. Das Angebot soll auch auf die zweite Mutter-Kind-Gruppe der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe erweitert werden. Von dort haben zwei Mamas Interesse bekundet. D ie Kinder kommen.“ Altenpfleger Edward Veit vom Begleitenden drei bis hin zu maximal sechs Müttern ein – begleitet von einer munteren Kin- „Welchen Kuchen möchtest du denn haben?“, erkundigt sich Hannah gleich Dienst braucht nicht mehr als diese drei derschar im Alter zwischen drei Wochen darauf bei Bewohnerin Waltraud Nagel. Worte, um ein Strahlen in die Augen der und sieben Jahren. Die Mamas bringen Zur Beantwortung der Gegenfrage „Wel- Bewohnerinnen und Bewohner des Hau- frisch gebackene Kuchen mit und die che Kuchen hast du denn?“ springt die ses Bergfrieden in Kirn zu zaubern. Dabei Kinder flitzen um die noch leeren Tische Mama ein. Die hält kurz darauf die Luft überrascht es ihn selbst, dass alle Betei- der Caféteria herum. Hannah und ihr an, weil sich der kleine Wirbelwind mit ligten ganz genau wissen, wer damit ge- Zwillingsbruder Yannis haben immer einer leeren Kaffeetasse in den Händen meint ist. Schließlich hat es sich erst seit noch daran zu knabbern, dass sie nicht sehr schwungvoll umdreht und sie um die November vergangenen Jahres zur Ge- wie ihr großer Bruder Leon mit „nach un- Tasse fürchtet. „Nix passiert“, versichert wohnheit entwickelt, dass die Mutter- ten“ gehen dürfen, um die Senioren nach Hannah fröhlich über die Schulter. Kind-Gruppe aus dem Nachbarhaus, ein oben in die Caféteria abzuholen, aber Keiner der Erwachsenen nimmt Anstoß an Angebot der Kinder-, Jugend- und Fami- Daniela Schröder, Leiterin der Mutter- Lärm, Kindergeschrei und dem sonst im lienhilfe der Stiftung kreuznacher diako- Kind-Gruppe, erklärt noch einmal gedul- Haus unüblichen Toben. Im Gegenteil. nie, alle zwei Wochen den Senioren ei- dig, dass sie dafür eben auch sieben Jah- Während sich die Bewohner des Hauses nen Besuch abstatten. Gegen 14 Uhr re alt werden müssen. Das fühlt sich für erkundigen, wie es den Kindern geht, die trifft die kleine Gruppe von mindestens die Fünfjährige noch viel zu lange an. sie mit ihren Namen ansprechen, 8 offene tür 1 / 2018 www.kreuznacherdiakonie.de
Wenn die Mutter-Kind-Gruppe aus der Nachbarschaft ins Haus Bergfrieden kommt, geht es hier sehr lebhaft zu. Senioren und Kinder haben aber sichtlich Freude aneinander und genießen die gemeinsame Zeit und neugierige Blicke auf das jüngste Schule ihren Abschluss nachholen, die Erfahrungen zu sammeln. Zwei von ihnen Baby in der Runde werfen, erinnert Leon anderen arbeiten gehen und nur wenige sind fest entschlossen, diesen Beruf zu seine Mutter daran, dass er noch ein Bild auch tagsüber zuhause sind, freuten sie ergreifen, und das Team des Hauses Berg- für eine Seniorin hat, die nur zeitweise im sich auf diese neue Aufgabe. Also backen frieden würde sich natürlich freuen, wenn Haus zu Gast ist, das er ihr unbedingt das sie vor dem Besuch gemeinsam mehrere sie diese jungen Menschen im Rahmen nächste Mal mitbringen möchte. Kuchen, bedienen und unterhalten die der Ausbildung und auch danach in ihren Der Vorschlag der Leiterin des Hauses Besucher der Caféteria. Das sind an den Reihen begrüßen könnten. Bergfrieden, Martina Christoffel, die Be- „Kindertagen“ definitiv mehr als sonst. suche der Mutter-Kind-Gruppe regelmä- Die Mamas sind aber auch aus einem an- ßig stattfinden zu lassen, war bei Daniela deren Grund gern im Haus Bergfrieden: Schröder gleich auf offene Ohren gesto- Einige von ihnen möchten Altenpflege ßen. Sie schilderte den Müttern das Pro- lernen und nutzen die Kaffeenachmittage, jekt und obwohl die einen derzeit in der um sich genauer zu informieren und erste Im Altersheim Haus Bergfrieden wohnen alte Menschen. Im Nachbarhaus wohnen Mamas mit ihren kleinen Kindern. Die Mamas besuchen die alten Menschen zusammen mit den Kindern. Dann freuen sich alle. Sie spielen zusammen. Sie gehen spazieren. 9
titel Dicht gewebt hält besser Starkes Netzwerk im Kreis Birkenfeld Das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie fördert das Projekt aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds zur Hälfte, das Land Rheinland-Pfalz übernimmt 20 Prozent und der Land- kreis Birkenfeld 30 Prozent der Kosten. Zum Netzwerk, auf das sich der Jugendscout verlassen kann, gehören proFamilia, die Wohnungslosenhilfe, Suchtberatungsstellen, das Jugendamt, die Jobcenter, Schuldnerberatungsstellen, das Frauenhaus in Idar-Oberstein und vieles mehr. Jugendscout im Landkreis Birkenfeld Viele Partner ziehen an einem Strang (sh) Ein Netzwerker par excellence ist Bernd Glaeser, Jugendscout im Kreis Birkenfeld. Der Sozialpädagoge und Sportlehrer ist seit dem 1. September 2017 in der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe der Stiftung kreuznacher diakonie angestellt. Als Ansprechpartner für Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 16 bis 25 Jahren beginnt seine Arbeit dort, wo die des Jobfuxes aufhört. Ein Jobfux begleitet Schülerinnen und Schüler beim Übergang von der Schule in den Beruf. Trotz aller Fortschritte, die die Schulen gemacht haben, um die Schüler zu einem erfolgreichen Schulabschluss zu begleiten, bleiben immer noch viele Jugendliche im weiteren Verlauf auf der Strecke. N icht selten sind es Förderschüler, die Schwierigkeiten haben, ein die Biographie ab, erkundigt sich nach der häuslichen Situation, nach momentanen Erst wenn Probleme beseitigt sind und das Selbstbewusstsein gestärkt ist, kön- Platz auf dem Arbeitsmarkt zu finden. Problemlagen sowie nach Schulabschluss nen sie sich mit den praktischen Dingen „Grundsätzlich sind die Probleme aber und Arbeits- oder Praktikumserfahrungen. rund um das Schreiben eines Lebenslaufs mannigfaltig“, sagt Glaeser, der zwei Vor- „Häufig sind es Schulden, mangelnde Ein- oder einer Bewerbung bis hin zum Trai- mittage in der Woche im Jobcenter ver- sicht, Motivationslosigkeit und auch häus- ning eines Bewerbungsgesprächs be- bringt, dienstags in Birkenfeld und mitt- liche Gewalt, die den jungen Leute Hinder- schäftigen. „Ich fahre gelegentlich auch wochs in Idar-Oberstein. Hier berät er nisse in den Weg legen“, bedauert Glaeser. mit zu einem Vorstellungsgespräch und Jugendliche, die sich häufig in sozial Er gibt seinen Klientinnen und Klienten in schaue zum Beispiel, dass die jungen Leu- schwierigen Umständen befinden. „Bevor der Regel Hausaufgaben mit, an denen sie te angemessen gekleidet und pünktlich die jungen Leute eine Ausbildung begin- eine Weile zu knabbern haben. Sie sollen sind.“ Dinge also, um die sich im günsti- nen oder eine Arbeit aufnehmen können, gen Fall Eltern kümmern, auf die sich viele muss diese durch individuelle Probleme ▪▪ über sich selbst nachdenken, der Klienten aber nicht verlassen können. verursachte soziale Schieflage beseitigt ▪▪ sich selbst besser kennen lernen, Zurzeit begleitet Glaeser beispielsweise ei- werden“, sagt Glaeser. Und hier setzt der ▪▪ ihre Stärken herausarbeiten und nen jungen Mann, der sich mit dem Ab- Pädagoge an. Im Erstgespräch klopft er ▪▪ Zukunftsperspektiven entwickeln. schluss der 10 offene tür 1 / 2018 www.kreuznacherdiakonie.de
Mit viel Freude im Dienst für die Jugendlichen: Jobscout Bernd Glaeser Fachhochschulreife bei der Zukunftspla- Wohnungslosenhilfe oder andere Einrich- Konzept des Case Managements und vor nung eigentlich nicht schwer tun sollte. Er tungen zum Jugendscout. Sie können die allem mit viel Spaß an der Arbeit mit Ju- ist allerdings zu Hause „rausgeflogen“ undHilfe so lange in Anspruch nehmen, wie gendlichen kann der routinierte Pädagoge kam vorübergehend bei einem Freund un- sie es selbst wünschen und für notwendig schon einige Erfolge vorweisen. So ver- ter. Glaeser stellte den Kontakt zur Woh- halten, längstens jedoch bis zum Projekt- mittelte er junge Leute an die Schuldner- nungslosenhilfe der Stiftung kreuznacher ende. Bis maximal fünfzig Klienten kann beratung, konnte in den vergangenen Mo- diakonie in Idar-Oberstein her, die im er betreuen, die meisten von ihnen sucht naten vier Jugendliche in Arbeit und einen Notfall unterstützt. Nun hilft er bei der er zu Hause auf. „Ich bleibe mit den jun- in eine Ausbildung vermitteln sowie einige Wohnungssuche, bei Gängen zum Amt gen Leuten kontinuierlich im Kontakt, das vor drohender Wohnungslosigkeit bewah- oder beim Ausfüllen von Anträgen. „Es ist geht meistens übers Handy per Whats- ren. Obwohl seine Stelle bis zum 30. Juni schwierig, aus Koffern zu leben, wenn man App.“ Das Gefühl, einen zuverlässigen An- 2018 befristet ist und er sich aufgrund der sich um Arbeit oder Ausbildung kümmern sprechpartner zu haben, ist sehr wichtig. Projektfinanzierung lediglich auf Jahres- soll“, so Glaeser, der alle Fühler ausstreckt, Wenn sie sich allein gelassen fühlen, kann verträge verlassen kann, macht ihm das um die Hemmnisse, die die Jugendlichen es passieren, dass sie schnell alles wieder Netzwerken für die Jugendlichen „einen mitbringen, zu beseitigen. „Deshalb brau- hinschmeißen. „Manchmal ist auch eine Riesenspaß“, sodass er selbst die tägliche che ich hier im Kreis ein starkes Netzwerk.“ klare Ansage nötig. Da kommen mir der Anfahrt von seinem Wohnort in Saarburg altersmäßige Abstand und die Lebenser- nach Idar-Oberstein in Kauf nimmt. Auf Augenhöhe fahrung, auch mit meinen eigenen Kin- und mit klaren Ansagen dern, entgegen“, sagt der 47-Jährige. Die jungen Leute kommen auf Vermitt- Mit dem pädagogischen Prinzip lung des Jobcenters, aber auch durch der ressourcenorientierten Eigeninitiative, durch das Jugendamt, die Arbeit, der Orientierung am Bernd Glaeser ist Jugendscout in Idar-Oberstein. Er macht Beratungen für junge Menschen im Alter von 16 bis 25 Jahren. Er hilft, wenn die jungen Leute Schwierigkeiten haben. Zum Beispiel: ▪▪ Wenn sie keine eigene Wohnung haben. ▪▪ Wenn die Eltern sie nicht unterstützen. ▪▪ Wenn die Eltern gewalttätig sind. ▪▪ Wenn sie Probleme mit Alkohol oder anderen Drogen haben. Er arbeitet mit vielen anderen Einrichtungen und Menschen zusammen. Alle wollen helfen, dass es den jungen Leuten besser geht. Erst dann haben die jungen Leute die Möglichkeit, eine Arbeit zu finden. Eine Arbeit zu haben ist sehr wichtig, damit das Leben gelingt. 11
titel Dicht gewebt hält besser Von der Bethesda Schule zum festen Arbeitsplatz Lorena Lang hat ihren Traumjob gefunden (hs) Im Laden links, hinter der Theke, zwischen Kunsthandwerk, fair gehandelter Schokolade und handgemachten Schals: Da steht Lorena Lang und bedient die Kundschaft. „Das macht mir wirklich viel Spaß, ich arbeite gerne hier.“ Die 21-jährige Verkäuferin aus Rheinböllen ist fest angestellt im „Weltladen“, der in einem der Bad Kreuznacher Wahrzeichen untergebracht ist, den Brückenhäusern. Die 21-Jährige aus Rheinböllen hat einen Außenarbeitsplatz im „job | inklusivo“-Programm der Werkstätten der Stiftung kreuznacher diakonie L orena Lang ist seit ihrer Kindheit durch eine halbseitige Lähmung Übergang von der Werkstatt für behin- derte Menschen auf den allgemeinen Weltladen an. Seit November 2017 bin ich dort fest angestellt.“ In der Fachsprache beeinträchtigt und besuchte die Bethes- Arbeitsmarkt zu schaffen (siehe Info- heißt dies „Außenarbeitsplatz“. da Schule der Stiftung kreuznacher dia- Kasten). Während ihrer beruflichen Bildung hat die konie. Doch was macht man nach dem 21-Jährige regelmäßig Fortbildungen be- Schulabschluss? „Da kamen wir ins Spiel“, Verschiedene Praktika absolviert sucht und kennt sich nun auch mit den sagt Volker Krebs. Er ist Fachmann für „Lorena Lang hat bei uns das Programm gängigen Computerprogrammen aus. Das berufliche Inklusion, gehört zum Team zur beruflichen Bildung absolviert, das hilft ihr natürlich bei ihrer Tätigkeit im von „job | inklusivo“ und besucht Lorena insgesamt 27 Monate dauert. Dabei Weltladen. „Der Verkauf liegt ihr, der Um- Lang regelmäßig an ihrem Arbeitsplatz. schaut man, wo die Stärken liegen und gang mit Menschen ist ihre große Stärke“, Das Team in den Werkstätten der Stif- wie man sie fördern kann“, erläutert Volker sagt Andrea Manz. Die ehemalige Kultur- tung kreuznacher diakonie kümmert sich Krebs. Das bedeutete für Lorena Lang: „Ich dezernentin der Stadt Bad Kreuznach ge- ausschließlich um die Förderung und Be- habe verschiedene Praktika gemacht, un- hört zum Vorstand des Vereins „Aktion gleitung von Beschäftigten auf ausgela- ter anderem auch in der Geschenke Ecke. 3. Welt e. V.", der den Weltladen betreibt. gerten Arbeitsplätzen. Ziel ist es, den Im Mai 2017 stand dann das Praktikum im „Wir haben 20 ehrenamtlich Aktive, 12 offene tür 1 / 2018 www.kreuznacherdiakonie.de
Volker Krebs (mitte) betreut Lorena Lang als Fachmann für berufliche Inklusion. Andrea Manz (rechts) führt den Weltladen in einem der Brückenhäuser aber ohne die beiden fest angestellten Mitar- nach der Schule in die berufliche Bildung einstei- beitenden kämen wir im Laden nicht aus“, be- gen und hat mittlerweile den Übergang auf den richtet Andrea Manz. „Bislang war die Stelle allgemeinen Arbeitsmarkt geschafft. Das Team als Freiwilliges Ökologisches Jahr ausge- von „job | inklusivo“ erweitert das Netzwerk nach schrieben und besetzt, aber da hatten außen und knüpft Kontakte zu zahlreichen Unter- wir immer wieder erhebliche Vakanzen. nehmen und Institutionen in der Region. Dieses Lorena Lang hat da viel Ruhe reinge- Prinzip funktioniert aber auch umgekehrt, sagt bracht, und sie ist eine absolute Berei- der Fachmann für berufliche Inklusion: „Wenn cherung des Teams. ,FairTrade‘ bedeu- jemand mitten im Erwerbsleben steht und etwa tet auch soziales Handeln. Das wollen durch einen Unfall eine Behinderung erwirbt, kön- wir hier vor Ort deutlich machen.“ nen wir ebenso helfen und eine Rückkehr auf den Arbeitsmarkt erleichtern.“ Die tägliche Fahrt mit Auf Netzwerk verlassen dem Bus von Rheinböllen im Hunsrück bis nach Die junge Frau aus Rheinböllen konnte Bad Kreuznach ist manchmal beschwerlich, aber sich seit ihrer Kindheit, beginnend mit dem das sei es absolut wert, so Lorena Lang: „Ich mag Besuch der Bethesda Schule, auf ein funk- einfach alles an meiner Arbeit.“ tionierendes Netzwerk innerhalb der Stiftung kreuznacher diakonie verlassen. „Wir sind schon stolz drauf, dass die Kooperation mit den unter- schiedlichen Einrichtungen unter einem Dach so gut funktioniert“, blickt Volker Krebs auf Lo- Info-Kasten job | inklusivo: rena Langs Biografie zurück. Nahtlos konnte sie Rund 95 Menschen nehmen aktuell die Dienstleistungen von „job | inklusivo“ in Anspruch: 19 Personen haben einen „aus- gelagerten Qualifizierungsplatz in der Lorena Lang arbeitet im Weltladen. beruflichen Bildung", und 76 Personen einen Außenarbeitsplatz. Die Außenarbeitsplätze Dort kann man viele Sachen aus aller Welt kaufen. befinden sich in Bäckereien, Seniorenheimen, Einkaufsmärkten, Gartenbaubetrieben und Lorena Lang hat eine Behinderung. sogar IT-Unternehmen. Unter den Leistungs- nehmern sind auch Menschen mit erwor- Sie war auf der Bethesda Schule. benen Behinderungen, die ihre Fähigkeiten aus Berufsausbildung oder Studium wieder Dann hat sie ausprobiert, welche Arbeit ihr gefällt. einsetzen können. Das Angebot der Werkstät- ten der Stiftung kreuznacher diakonie kommt Am besten gefällt ihr das Verkaufen im Weltladen. gut an: „job | inklusivo“ erfreut sich wachsender Beliebtheit. Sie freut sich über ihre feste Arbeit. 13
magazin Carsten Bachert (rechts) ist der neue Leiter des Pfarrer Kurt-Velten-Altenpflegeheimes in Sohren. Er wird in seinen ersten Arbeitswochen eng durch Manuel Götz, Silvia Bunz (Heimsekretariat) und Silke Hamann (Senior Aktiv) begleitet kreuznacher diakonie und genießt nun den wesentlich kürzeren Weg zur Arbeit. Der 45-Jährige wohnt nämlich mit sei- Neue Leitung in Sohren ner Lebensgefährtin und dem dreijäh- rigen Sohn in Bullay an der Mosel und Carsten Bachert leitet das Pfarrer war bisher in Mayen tätig. In den ersten Arbeitswochen steht ihm Manuel Götz Kurt-Velten-Altenpflegeheim noch zur Seite. Der wechselt dann zurück in sein eigentliches Aufgabenfeld, das (su) Carsten Bachert ist der neue Leiter Arbeit zu absolvieren. Studienbegleitend Qualitätsmanagement in der Seniorenhil- des Pfarrer Kurt-Velten-Altenpflegehei- arbeitete er für einen Pflegedienst in Ben- fe. Dass sie sich auf das Mitarbeiterteam mes in Sohren. Er tritt die Nachfolge von dorf. Auch eine Stelle im Gruppendienst im Pfarrer Kurt-Velten-Altenpflegeheim Manuel Götz an, der seit April vergange- in einer Wohngruppe mit acht schwerst- gut verlassen können, betonen die beiden nen Jahres kommissarisch die Leitung der mehrfachbehinderten Menschen erlebte unisono. Sowohl dem kommissarischen Einrichtung übernommen hatte. Als Zi- er als Bereicherung. „Das waren wertvolle als auch dem neuen Leiter haben die Mit- vildienstleistender und Altenpflegehelfer Erfahrungen, die mir noch einmal ganz arbeitenden einen offenen und freundli- war Carsten Bachert zunächst in Köln in andere Einblicke ermöglicht haben.“ chen Empfang bereitet und beide konn- einer gerontopsychiatrischen Einrichtung ten spüren, wie sehr ihnen das Haus am tätig. Anschließend arbeitete er in einem Wechsel zur Herzen liegt. Carsten Bachert hat sich für Koblenzer Altenpflegeheim für blinde Stiftung kreuznacher diakonie die nächsten Wochen vorgenommen, viel Menschen, bevor er die Ausbildung zur Von der stellvertretenden Leitung eines Netzwerkarbeit zu leisten und sich überall Altenpflegefachkraft begann. Dann ent- 126-Betten-Hauses eines anderen Trägers in der Gemeinde vorzustellen. schloss sich Carsten Bachert, noch ein wechselte der gebürtige Koblenzer zum dreieinhalbjähriges Studium der Sozialen Geschäftsfeld Seniorenhilfe der Stiftung Den Menschen mit der eigenen Erfahrung helfen (hs) Manfred Welschbillig ist ausgebil- macht. „Genesungsbegleiter kümmern Das Selbstwertgefühl stärken deter Genesungsbegleiter in den Werk- sich um Beschäftigte, die mit ihren Pro- „Man hört viele Geschichten, bei welchen stätten der Stiftung kreuznacher diakonie blemen zu mir kommen können“, erklärt man gerne helfen würde“, sagt der Bad und trat sein Amt vor wenigen Monaten der 58-Jährige. Kreuznacher. „Es sind oft die kleinen Din- an. Damit ist er bundesweit scheinbar der Ein ganz typischer Fall für Manfred ge, die helfen.“ Der Genesungsbegleiter erste und bisher einzige Genesungsbe- Welschbillig sieht so aus: Ein Beschäf- hat seine Ausbildung im Rahmen des „EX- gleiter in einer Werkstatt für Menschen tigter zeigt psychotische Symptome. In IN“-Projekts in Siegburg absolviert. Dabei mit Behinderung. Gesprächen mit Angehörigen, seinem handelt es sich um ein Pilotprojekt der „Ich habe selbst seit 25 Jahren eine psy- Facharzt und den Fachkräften der Werk- Europäischen Union zur Weiterbildung chische Erkrankung und bin langjähriger statt lehnt er die medizinische Behand- Psychiatrie-erfahrener Menschen. Grund- Beschäftigter bei den Werkstätten der lung kategorisch ab. Erst der intensive lage der Weiterbildung sind vor allem die Stiftung kreuznacher diakonie. Ich weiß Austausch mit Manfred Welschbillig und Erfahrungen der Teilnehmenden. Auch sehr genau, wovon ich spreche.“ Es ist dessen Unterstützung überzeugt den Manfred Welschbillig hat dazu beigetra- diese Erfahrung, die Manfred Welschbillig Betroffenen, sich freiwillig in eine Be- gen: „Ich habe bereits viele negative Er- zu einem gefragten Genesungsbegleiter handlung zu geben. fahrungen gemacht.“, 14 offene tür 1 / 2018 www.kreuznacherdiakonie.de
magazin Patienten mit Demenzerkrankung benötigen eine intensive Betrueung geleistungen, übergeordnete Trägerver- bände, das Fliedner Krankenhaus Neun- kirchen und ein weiteres saarländisches Akutkrankenhaus. Der Spitzenverband der Krankenversicherungen GKV unter- stützt das Vorhaben finanziell. Konzepte der Tagesstrukturierung Seit Anfang 2018 sind nun täglich zwei SEBKam - Sektorenübergreifender Einsatz von Betreuungskräften zusätzliche Betreuungskräfte im Kran- kenhaus, die sich morgens und mittags Pilotprojekt in der Pflege für jeweils vier Stunden intensiv um die Pa- tienten kümmern. Die zusätzlichen Helfer demenzkranke Patienten arbeiten mit Konzepten der Tagestruk- turierung zur häuslichen Betreuung von (pa) Demenzpatienten benötigen eine brücken e. V. ins Leben gerufene Projekt Demenzerkrankten. sehr aufwendige Pflege durch ausge- SEBKam (Sektorenübergreifender Einsatz Zugleich wird die Schnittstelle zwischen bildetes Personal, viel Aufmerksamkeit von Betreuungskräften an der Schnitt- ambulanter und stationärer Pflege erwei- und Zuwendung. Ein Pilotprojekt, das stelle von Krankenhaus und ambulanter tert: Einem stationär aufgenommenen unter anderem im Fliedner Krankenhaus Versorgung) möchte die Patientensicher- Patienten, der bereits ambulant betreut erprobt wird, möchte demente Patienten heit und die Lebensqualität Demenzkran- wird, wird künftig die gewohnte Betreu- unterstützen. ker während ihres Krankenhausaufent- ungskraft zur Seite gestellt. Für Patienten, An Demenz erkrankte Patienten wech- haltes steigern. Langfristig sollen so die die noch nicht zuhause versorgt werden, seln häufig zwischen ambulanter und typischen Komplikationen bei Patienten findet eine ausführliche Übergabe zwi- stationärer Versorgung: Menschen und mit Demenz wie Stürze, Bildung eines schen der stationären und der ambulan- Umgebung ändern sich dabei immer Delirs, vermehrte stationäre Aufnahmen ten Pflege statt. So werden die Betreu- wieder und die Verwirrung und Verun- wie auch Einweisungen in ein Pflegeheim ungsangebote, die dem Patienten beim sicherung der Demenzkranken verstärkt reduziert werden. stationären Aufenthalt zugutekamen, im sich dadurch. Das vom Institut für Sozi- Projektteilnehmer für die nächsten zwei ambulanten Bereich fortgeführt. alforschung und Sozialwirtschaft Saar- Jahre sind Anbieter von ambulanten Pfle- Das Selbstwertgefühl zu steigern, positiv terstützung erfahren, über die er sehr zu arbeiten – das seien wichtige Aspekte. dankbar ist: „Die Stiftung kreuznacher Den typischen „Kunden“ für den Gene- diakonie hat mich auf dem Weg zum Ge- sungsbegleiter gibt es nicht, sagt er: „Ob nesungsbegleiter immer unterstützt. Von eine psychische Erkrankung, geistige Be- der ersten Idee bis zur Umsetzung. Das ist einträchtigung, körperliche Behinderung eine tolle Sache.“ oder von allem etwas vorliegt, macht für mich keinen Unterschied.“ Die bisherigen positiven Rückmeldungen bestärken ihn Manfred Welschbillig ist wahrscheinlich der erste in seiner Arbeit. und bisher einzige Genesungsbegleiter in einer Aber auch Manfred Welschbillig hat Un- Werkstatt für Menschen mit Behinderung 15
magazin Pfarrer Christian Schucht als Vorstand eingeführt Definieren, was Diakonie heute bedeutet (kr) Pfarrer Christian Schucht wurde hannes Kirchengemeinde Bad Kreuznach. unter großer regionaler und überregiona- Seit über zehn Jahren ist der 48-Jährige ler Beteiligung am 17. Februar mit einem mit der Stiftung kreuznacher diakonie Gottesdienst in der Diakonie Kirche offi- verbunden. Von 2007 bis 2015 war er nie in den folgenden Jahren nachhaltig ziell von Christoph Pistorius, Vizepräses als Krankenhausseelsorger der Diakonie und zukunftsfähig aufzustellen: „Unsere der Evangelischen Kirche im Rheinland, Krankenhäuser in Bad Kreuznach und wirtschaftlichen Überlegungen gesche- in das Amt des Theologen im Vorstand Kirn tätig und hatte seit Anfang 2012 dashen in Einklang mit unseren diakonischen der Stiftung kreuznacher diakonie ein- Amt des Stellvertretenden Theologischen Werten. Zugleich müssen wir aber für uns geführt. Bereits im Januar 2016 hatte Vorstands der Stiftung kreuznacher dia- definieren, was Diakonie in heutigen Zei- Schucht das Amt kommissarisch über- konie inne. Neben seinen seelsorgerlichenten konkret bedeutet.“ Gerade bei Verän- nommen und wurde zum Oktober 2017 Tätigkeiten kümmerte sich Schucht als derungsprozessen mache die Kultur den vom Kuratorium bestätigt. Der gebürtige Referent für Medizinethik um ethische Unterschied. „Wir hinterfragen unsere Wittener studierte an den Universitä- Fragen in unterschiedlichen Bereichen. Werte und Haltungen.“ Schucht sieht es ten in Wuppertal, Münster und Bochum als seine Aufgabe als theologischer Vor- Theologie und lebt seit 16 Jahren mit Das theologische Amt als Dienst stand, die Geschichte der Stiftung kreuz- seiner Familie in Bad Kreuznach. In den wahrnehmen nacher diakonie weiterzuschreiben und Jahren 2002 bis 2007 war er einer der Als besondere Hausforderung betrachtet die diakonische Kultur stetig zu entwi- Pfarrer der damaligen Evangelischen Jo- Schucht, die Stiftung kreuznacher diako- ckeln. Inklusives Hallenturnier „Heperonies“ treten gegen „gestiefelten Muskelkater“ an da geht es hoch her. Die „Heperonies“ tre- alles funktioniert“, berichtet Pascal Den- ten gerade gegen die „gestiefelten Mus- zer. Wichtig ist den künftigen Fachkräften kelkater“ an. der Heilerziehungspflege, dass jeder seine Stärken ausspielen kann – unabhängig Enge Zusammenarbeit zwischen von der Beeinträchtigung. Berufsschule und den Werkstätten Das Turnier findet bereits zum fünften „Wir veranstalten jährlich ein Inklusions- Mal statt und ist somit fast Tradition. Die turnier, daher der Name Inki“, erklären jungen Frauen und Männer der verschie- Finn Herrmann und Pascal Denzer vom denen Klassen der Heilerziehungspflege Organisationsteam. Die Fachschülerinnen sind hochmotiviert bei der Sache. Wäh- und Fachschüler aus vier Klassen bilden rend ihrer Ausbildung haben sie oft die Während die Teams auf dem Spielfeld um Punkte rennen und werfen, werden sie von den einzelnen gemeinsam mit rund 20 Beschäftigten Gelegenheit, sich mit eigenen Ideen in der Fanclubs kräftig angefeuert der Werkstätten der Stiftung kreuznacher Praxis zu beweisen und Erfahrungen zu diakonie gemischte Teams und treten in sammeln. Während auf dem Spielfeld um (hs) Lautes Gejohle und Anfeuerungsru- mehreren Wettbewerben gegeneinan- Punkte gerungen wird, halten die zahlrei- fe dringen aus der Theodor Fliedner-Halle: der an. „Heute spielen wir Rollifußball, chen Helferinnen und Helfer Speisen und Die angehenden Heilerziehungspflegerin- Affenbrennball, Bowlingball und Luft- Getränke zur Stärkung bereit. „Die Organi- nen und -pfleger an der Fachschule ver- ballon-Volley. Wir haben die Sportarten sation steht“, freuen sich die Schülerinnen anstalten das jährliche „Inki-Turnier“, und vorher gemeinsam ausprobiert, ob das und Schüler. 16 offene tür 1 / 2018 www.kreuznacherdiakonie.de
magazin Nacht der Ausbildung Stiftung kreuznacher diakonie mit dabei Bei der diesjährigen Nacht der Ausbildung am 4. Mai 2018 ist die Stiftung kreuznacher diakonie zum ersten Mal mit dabei. In der Zeit von 16 bis 22 Uhr stellen wir unsere Ausbildungsberufe im sozialen, pädagogischen und pflegerischen Bereich vor. Zudem bieten wir Ausbildungsplätze in der Verwaltung und in der IT an. Kostenfreie Parkplätze finden Sie im Parkhaus der Stiftung kreuznacher diakonie, Hans-Schumm-Straße 8, 55543 Bad Kreuznach. 17
magazin Dr. Adrian Staab (links), Facharzt für Strahlentherapie und Ludwig Hotzel (rechts), leitender Radiologie- Assistent in der Praxis Staab, erläutern dem Geschäftsführer des Geschäftsfeldes Krankenhäuser und Hospize und die verbesserte Bestrahlungstechnik der Patientin kann diese durch farbige Balken selbst sehen, ob Position und At- mung optimal sind, denn dann erscheint ein grüner Balken. Wenn der Balken sich gelb oder rot verfärbt, wird die Bestrah- lung unterbrochen und nachjustiert. Kooperationspartner der Stiftung kreuznacher diakonie Die Stiftung kreuznacher diakonie ist Kooperationspartner der Praxis. Da- durch kommt die neue Technik zur Bestrahlung den Patientinnen und Pa- Stationär meets ambulant tienten des Diakonie Krankenhauses in Bad Kreuznach sowie der Hunsrück Punktgenaue Bestrahlung dank Klinik Simmern, wo ein Brustzentrum angesiedelt ist, unmittelbar zugute. Dr. elektronischer Atemwächter Thorsten Junkermann, Geschäftsfüh- rer des Geschäftsfeldes Krankenhäuser (ac) Vor einem Jahr eröffnete Dr. Ad- nahe an der Brustwand. Grundsätzlich und Hospize der Stiftung kreuznacher rian Staab seine Praxis für Strahlenthe- eine sichere, weil sehr geschützte Lage. diakonie, freut sich, dass sich die Praxis rapie im neuen Facharztzentrum vor Aber schwer zu „umgehen“ bei der Be- Staab schon im ersten Jahr gut etabliert dem Diakonie Krankenhaus der Stif- strahlung von Patientinnen mit Brust- hat und weiter auf Innovationskurs ist. tung kreuznacher diakonie. Seit Ende krebs. Deshalb nutzen Staab und sein „Interdisziplinarität ist für die Kranken- letzten Jahres kommt dort neben dem Team mit der neuen Technik genau den häuser und Hospize der Stiftung kreuz- strahlenden Herzstück, einem digita- Moment, in dem sich die Brustwand am nacher diakonie ein zentrales Thema. len Linearbeschleuniger, zusätzlich eine weitesten vom Herzen abhebt. „Wäh- Die Auffächerung der medizinischen innovative Technik bei der Behandlung rend der Behandlung atmen die Patien- Disziplinen führt immer mehr zur Spe- onkologischer Patienten zum Einsatz. tinnen zunächst tief ein, halten dann für zialisierung. Die Folge ist, dass die Ex- Diese neue Technik schont Herz und wenige Sekunden den Atem an. Ist der perten sich in ihrem Segment jeweils Lunge und gewährleistet besonders maximale Abstand zum Herzen erreicht, hervorragend auskennen. Komplexe Er- bei der Bestrahlung der linken, also gibt die Atemwächter-Technik grünes krankungen wie Krebs bedürfen aber ei- herzseitigen Brust eine zielgenaue The- Licht und die Bestrahlung erfolgt“, er- ner Gesamtsicht, also einer Bündelung rapie. „Unsere Praxis ist die einzige in klärt Staab das Verfahren. Während der des Spezialwissens. Und dazu ist es Bad Kreuznach und Umgebung, in der insgesamt wenige Minuten dauernden wichtig, den stationären Bereich stärker dieses Verfahren zum Einsatz kommt“, Prozedur überwachen drei Kameras als bisher zu vernetzen. Unsere Zusam- sagt Staab. millimetergenau tausende Punkte auf menarbeit mit der Praxis Staab ist ein Die Herausforderung liegt in der Ana- der Haut und erkennen jede Bewegung. wichtiger Faden dieses Netzwerks, an tomie begründet: Das Herz liegt sehr Durch ein kleines Display in Sichtweite dem wir weiter knüpfen.“ 18 offene tür 1 / 2018 www.kreuznacherdiakonie.de
magazin Der Flohmarkt findet an jedem 1. Samstag im Monat von 9.30 bis 14 Uh r Flohmarkt auf der Eremitage – ohne statt auf der Eremitage, Ute Rinde und Bruno nicht möglich! Eremitageweg 211, 55559 Bretzenheim grundsätzlich müsse man sich abgewöh- nen, nach dem eigenen Geschmack zu gehen. Die meisten Dinge finden irgend- wann einen Liebhaber und erfüllen so ih- ren Zweck. Besonders freut sich Ute Rinde, wenn Bewohnerinnen und Bewohner der Eremitage vorbeikommen und für kleines Geld etwas Schönes erwerben können. Eremitage Bretzenheim „Für die Bewohner lege ich auch mal ein besonders schönes Stück zur Seite." An- „Schafferin“ für den guten Zweck sonsten sind es viele Stammkunden, die am jeweils ersten Samstag im Monat auf (sh) Ein Kellerraum auf der Eremitage war eigentlich nicht meine Leidenschaft“, die Eremitage kommen. Die Flohmärk- in Bretzenheim – ordentlich arrangierte sagt sie. Es ist ihr aber ein Herzensanlie- te sind in der Regel gut besucht, sodass Regale an den Wänden, Kisten und Sta- gen, aus all den abgelegten, ausgemus- immer etwas zusammenkommt. „Solange pel im Vorraum, Glaskaraffen, Langspiel- terten und ausrangierten Gegenständen wir das ehrenamtlich machen, kommt ja platten, Geschirr – und mittendrin Ute einen Beitrag für diejenigen zu erzielen, jeder Euro den Frauen im Café Bunt zugu- Rinde. Natürlich nicht ohne ihren Be- die es nötig haben: „Es geht mir um die te“, sagt Ute Rinde. Und das freut sie ganz gleiter Bruno, ein zehn Jahre alter Mops,Frauen im Café Bunt.“ Dafür sortiert sie besonders, und Bruno vermutlich auch. den so schnell nichts aus der Ruhe bringt. sorgfältig alle Gegenstände, die für den Seit rund fünf Jahren schwingt die agile Flohmarkt gespendet werden: die guten 70-Jährige hier das Zepter und sammelt, ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpf- ordnet, räumt und verkauft. „Als ich in chen. Ärgerlich findet sie Menschen, die Förderverein Café Bunt Rente ging, sprach mich eine Bekannte an,Altkleider bei ihr entsorgen, die Jahre im Margarete Hübner ist Schriftführerin des ob ich Lust hätte, mich für den Förder- Keller gelegen haben und voller Schim- Fördervereins. Sie und ihr Mann sind zudem verein Café Bunt zu engagieren“, erinnertmel oder Mäusedreck sind. Nicht mehr seit Jahren treue Helfer beim Flohmarkt und sie sich. Anfangs half sie in der Küche der brauchbare Sachen wandern gleich in kümmern sich um den Verkauf. „Rund 2.500 Einrichtung für in Not geratene Frauen ineinen Container und werden entsorgt. Euro pro Jahr bringt der Flohmarkt ein, die Bad Kreuznach aus, mittlerweile hat sie Elektroschrott fährt sie zum Wertstoff- der Förderverein dem Café Bunt zukommen dort – neben der Flohmarktmarktbetreu- hof, Alt-Metall zum Verwerter, womit sie lässt“, sagt sie. Mit den Einnahmen ist für die ung – Aufgaben im Garten und in den auch noch einige Euro erzielt. Alles, was Besucherinnen und Bewohnerinnen ab und Außenanlagen gefunden. „Ich komme gut sich verkaufen lässt, sortiert sie nach Wa- an eine besondere Überraschung möglich. mit den Bewohnerinnen und Bewohnern rengruppen zunächst im Lager. Die Regale So besuchten im vergangenen Jahr einige klar, auf der Eremitage und im Café Bunt“, im Verkaufsraum sehen immer einladend Frauen die Nibelungenfestspiele, ein unver- sagt sie. Die Gespräche nebenbei bereitenund gut gefüllt aus – das ist Ute Rinde ein gessliches Erlebnis. Die Anschaffung von ihr Spaß. Erfahrungen im Umgang mit großes Anliegen. „Ich bin ein Schaffer“, Trommeln und ein Trommelworkshop waren Menschen in sozialen Notlagen bringt die sagt die sportliche Rentnerin, die Laufen, ebenso möglich wie einige Gutscheine als gelernte Industriekauffrau aus jener ZeitWalken und Yoga zu ihren Hobbies zählt. Weihnachtsgeschenk – Dinge, die für andere mit, als sie beim Sozialdienst katholischer Sie ist froh, dass ihr an den Flohmarkt- selbstverständlich sind. Auch die schnelle Frauen arbeitete. tagen zwei weitere Ehrenamtliche den und unbürokratische Hilfe in Krisensituati- eigentlichen Verkauf abnehmen. Richtige onen macht der Förderverein durch seinen Kleinvieh macht auch Mist „Verkaufsschlager“ gebe es nicht, so Ute Einsatz möglich. Jeden Mittwochvormittag ist Ute Rinde Rinde, das sei immer unterschiedlich. „Im auf der Eremitage zu finden. „Flohmarkt Moment geht Kleidung gut“, sagt sie, aber 19
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