Marketingstrategie 2017-2022 der Ruhr Tourismus GmbH
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© Foto: Achim Meurer Inhalt 01 Vorworte.........................................................................................................................................................................................................4 02 Vier Fakten zum Tourismus im Ruhrgebiet........................................................................................................................6 03 Meilensteine der touristischen Entwicklung.....................................................................................................................8 04 Aufgabe & Ziele................................................................................................................................................................................... 10 05 Gremienstruktur................................................................................................................................................................................... 12 06 Zahlen. Daten. Fakten..................................................................................................................................................................... 14 07 Strategische Ausrichtung............................................................................................................................................................ 22 Themen....................................................................................................................................................................................................... 22 Zielgruppen............................................................................................................................................................................................. 27 Quellmärkte............................................................................................................................................................................................. 28 08 Strategische Partnerschaften.................................................................................................................................................. 32 09 Organisation............................................................................................................................................................................................ 34 10 Maßnahmen & Instrumente........................................................................................................................................................ 36 Themenmarketing.............................................................................................................................................................................. 36 Marketing- und Vertriebsinstrumente................................................................................................................................ 50 Trend- und Marktforschung, Qualifizierung.................................................................................................................. 58 11 Vision Ruhr Tourismus 2030.................................................................................................................................................... 60
01 VORWORTE Fünf Fragen und fünf Welchen Stellenwert hat der Tourismus bei der Regionalentwicklung der Metropole Ruhr im Hinblick auf ihre Wettbewerbsfähigkeit? Antworten zum Tourismus F ür die Entwicklung der Region hat der Tourismus eine herausgehobene Bedeutung. Dank intensiver Marketing-Aktivitäten wird die Metropole Ruhr nun schon seit einigen Jahren deutschland- und europaweit als eigenständiges Reiseziel wahrgenommen. Die Attraktivität der Region speist sich durch die im Ruhrgebiet Karola Geiß-Netthöfel einzigartige Freizeitlandschaft, die besonderen industriekulturellen Standorte und RVR-Regionaldirektorin spannenden urbanen Räume. Ich bin überzeugt, dass das Image der Metropole Ruhr gerade durch die touristische Nutzung nachhaltig verbessert wird. Vor diesem Hintergrund freue ich mich besonders über die Weiterentwicklung des Strategie- und Maßnahmenplans der RTG für die Jahre 2017–2022. Garrelt Duin Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk Dr. Heike Döll-König des Landes Nordrhein-Westfalen Geschäftsführerin Tourismus NRW e.V. Welchen Stellenwert hat das Ruhrgebiet im touristischen Angebots- Warum kann man von dem kooperativen Marketingansatz der Metropole Ruhr portfolio des Landes Nordrhein-Westfalen? lernen? D as Ruhrgebiet wird immer beliebter, immer mehr Urlauber, Tages- und Wochenend-Touristen besuchen uns an der Ruhr. Die Beherbergungskurve zeigt seit Jahren nach oben. Da liegen die Erfolge der Region im touristischen V on der grauen Industrieregion zur erfolgreichen Tourismusdestination – diesen Wandel hat das Ruhrgebiet mit seinen mehr als 7,7 Millionen Gästeübernachtun- gen im Jahr eindeutig geschafft. Längst verbindet man den Namen mit einem groß- Landeswettbewerb auf der Linie. Vier Projekte mit einer Fördersumme von sechs artigen Kulturangebot, aber auch mit einzigartigen Raderlebnissen. Maßgeblich dazu Millionen Euro können sich sehen lassen. Das Geld fließt in Netzwerke und Ver- beigetragen haben starke Marken wie die „ExtraSchicht“, die „RuhrKunstMuseen“ oder marktung der Industriekultur, wir verbessern auch das Angebot für Radtouristen. der „RuhrtalRadweg“, die das Bild der Region nach außen prägen. Das zeigt deutlich: Es lohnt sich, wenn verschiedene Player mit einer langfristigen Strategie gemeinsam Die Projekte haben Eingang in den Marketingplan 2017–2022 gefunden. an einem Strang ziehen! Das verstärkt ihre Wirkung. Die Metropole Ruhr und ganz Nordrhein-Westfalen werden davon profitieren. Ralf Hohoff Leiter des Referats Stadtmarketing und Tourismus Hamm und Beirats- vorsitzender der RTG Warum kann man das Ruhrgebiet im Kontext des touristischen Gesamtan- Welchen Stellenwert hat der Tourismus bei der Regionalentwicklung der gebots Deutschlands als wirklich einzigartig bezeichnen? Metropole Ruhr im Hinblick auf ihre Wettbewerbsfähigkeit? D as Ruhrgebiet ist in Deutschland Vorreiter in der touristischen Inszenierung altindustrieller Orte. Die bemerkenswerte Dichte an vielen verschiedenen Industriedenkmälern übt eine hohe Anziehungskraft aus. Wo früher Kumpel ma- 116 Kilometer in Ost-West-Richtung und 67 Kilometer in Nord-Süd-Richtung: Dahin- ter verbirgt sich die einmalige Reisedestination Metropole Ruhr mit 53 Städten und Regionen, über 5 Millionen Menschen, Gastfreundschaft, Vielseitigkeit, Sehens- lochten, können heute Besucher staunen, tagen und feiern. Die ehemals indus- würdigkeiten, Gemeinsamkeit, kulturellen Highlights, Emotion und vielem mehr. Claudia Gilles triellen Orte dienen mitunter als Kulisse für Ausstellungen, Museen und Events. Steigende Gästezahlen unterstreichen, dass facettenreiche und spannende DTV-Hauptgeschäftsführerin Auch außerhalb der Industriedenkmäler trumpft die Region mit kulturellen Ange- Kommunen unverzichtbare Bausteine für diesen Erfolg sind. Daher wurde auch der boten und Netzwerken auf. Wir freuen uns darauf, die Verbindung von Industrie neue Marketingplan 2017–2022 gemeinsam mit vielen Partnern fortgeschrieben. und Kultur beim Deutschen Städte- und Kulturforum 2017 in Essen zu erleben. Und das ist der Garant dafür, dass die Metropole Ruhr bleibt, was sie ist: Einzigartig! 4|5
02 VIER FAKTEN ZUM TOURISMUS IM RUHRGEBIET Vier Fakten zum Tourismus im Ruhrgebiet 42 % mehr Übernachtungen – das Ruhrgebiet Imagegewinn für das Ruhrgebiet: Am „Büdchen“ etabliert sich als Reiseziel! geht immer was! Dem Ziel, die Metropole Ruhr als außergewöhnliche So titelten die Tagesthemen im August 2016 bei der Reisedestination zu etablieren, sind wir in den vergan- Berichterstattung zum „1. Tag der Trinkhallen“. Dieses genen Jahren ein großes Stück näher gekommen: Die Beispiel zeigt, wie ein Stück Alltagskultur aus dem Zahl der Übernachtungen ist in den vergangenen zehn Ruhrgebiet inszeniert und ein positives Bild nach außen Jahren um 42 % auf mehr als 7,7 Millionen angestie- transportiert werden kann. gen. Diese Entwicklung liegt deutlich über Landes- und Bundesdurchschnitt. Der Tourismus generiert für das Zum Imagetransfer der Metropole Ruhr leistet das Ruhrgebiet einen Bruttoumsatz von jährlich mehr als Marketing der RTG einen wesentlichen Beitrag. Es 5,5 Mrd. €. Damit stellt er inzwischen eine wichtige bearbeitet definierte Quellmärkte, um den Bekanntheits- Wirtschaftsbranche dar und löst ein beachtliches grad des Ruhrgebiets und die Reisemotivation in die Beschäftigungsäquivalent von 114.000 Personen aus. Region zu steigern. Die positiven Berichterstattungen der Gäste verstärken den Effekt. Das touristische Regionalprofil des Ruhrgebiets ist Die touristische Entwicklung steigert die Lebens- mehr als konkurrenzfähig! qualität im Ruhrgebiet! Das Ruhrgebiet ist kein klassisches Reiseziel, und seine Vom Ausbau der touristischen Infrastruktur und von den montanindustrielle Vergangenheit ist weiterhin spürbar Angeboten profitiert die Bevölkerung durch eine verbes- und sichtbar – für das regionale Tourismusmarketing ist serte Lebensqualität infolge des höheren Freizeitwerts. dies eine große Chance: In punkto Industriekultur und Attraktionen, die Touristen anziehen, vergrößern auch Tourismus sind wir das Original und im Vergleich mit für die Bürger das Angebot an Naherholung und Frei- 137 Destinationen in Deutschland die Nummer Eins! zeitmöglichkeiten. Dieser Aspekt gewinnt insofern an Bedeutung, als das Ruhrgebiet mit anderen Regionen Es gilt, dieses Alleinstellungsmerkmal in den kommen- in einem starken Wettbewerb um Fachkräfte steht. den Jahren weiter zu festigen und mit anderen Themen, mit denen das Ruhrgebiet seine Gäste begeistert, zu verknüpfen. Hochkarätige Festivals und Events, die ein- zigartige Dichte an Kultur- und Freizeitangeboten sowie die herausragende radtouristische Qualität der Metro- pole Ruhr sind bedeutsame Stärken der Region, die die Zahl der Touristen weiter ansteigen lassen werden. © Foto: RTG/Schlutius Axel Biermann Geschäftsführer Ruhr Tourismus GmbH 6|7
03 MEILENSTEINE DER TOURISTISCHEN ENTWICKLUNG © Foto: Thomas Berns Den Landschafts- park Duisburg-Nord wählte die britische Tageszeitung „The Guardian“ unter die zehn schönsten Großstadtoasen der Welt. Meilensteine der Jahr 2010 um bemerkenswerte 13 % auf über 6,5 Mio. der Emscher Landschaftspark wollen nachhaltig zum Dieses Wachstum konnte nachhaltig bestätigt werden – Klimaschutzziel beitragen und klare Zukunftspers- ein Einbruch der Übernachtungszahlen blieb aus. pektiven schaffen. 2018 endet der Steinkohleabbau touristischen Entwicklung in Deutschland und mit der Zeche Prosper Haniel in Ergänzend zur Bewerbung von RUHR.2010 entstand Bottrop schließt die letzte Zeche im Ruhrgebiet. Die po- im Auftrag der RTG ein touristisches Begleitkonzept. sitive Betonung des Themas Kohleausstieg spielt dabei Dieses bildete die Basis für die Umsetzung und Finan- eine besondere Rolle. Die RTG wird dies vor allem mit zierung weiterer Maßnahmen. Insgesamt flossen von regionalen Großveranstaltungen in Abstimmung mit der den Mitteln, die EU und Land für Kulturhauptstadt- Initiative „Glückauf Zukunft“ der RAG-Stiftung, der RAG D as Ruhrgebiet ist keine klassische Tourismusregion, des Projektes „Internationale Bauausstellung Emscher- projekte bereitstellte, rund 15 Mio. € in den Tourismus. AG, der Evonik Industries AG, dem Sozialpartner IG BCE umso bedeutender sind folgende Meilensteine für das park“ in den Jahren 1989 bis 1999. Denn das, was Weitere 3,1 Mio. € kamen aus anderen Fördertöpfen. und dem Land NRW unterstützen. Mit der Fertigstellung Tourismusmarketing der Ruhr Tourismus GmbH (RTG): heute die Touristen hauptsächlich in die Metropole Ruhr Bis heute entwickelt die RTG mit Hilfe der Versteti- des Emscher-Umbaus 2020 folgt ein weiterer wichtiger lockt, ist genau das, was damals der Abrissbirne ent- gungsmittel vom Regionalverband Ruhr (RVR) und Schritt auf dem Weg der Versöhnung zwischen Region kommen ist. Die Relikte der industriellen Architektur der des NRW-Kulturministeriums neue regionale Veranstal- und Natur, der zu einer Verbesserung der Lebensquali- IBA Emscherpark – Schwerindustrie sind heute unverfälschte Landmarken tungsformate – beispielsweise den 1. Tag der Trinkhal- tät und des Freizeitwertes führen wird. len. Diese Events dienen maßgeblich der Identitäts- Die mutige Erfindung des mit hoher Anziehungskraft. Sie leisten einen wichtigen Beitrag für die regionale Identität. stiftung und fördern den Kulturtourismus. Ferner ist Die IGA 2027 wird sich als erste dezentrale Internatio- Industriekultur-Tourismus die RTG für das Kulturmarketing zuständig. nale Gartenausstellung der Frage „Wie wollen wir mor- gen leben?“ widmen und das Image des Ruhrgebiets im Ruhrgebiet RUHR.2010 – Grüne Dekade Ruhr – weiter aufwerten. Zur Vorbereitung auf die IGA wird ein Tourismus- und Marketingkonzept erstellt, das auch die Glücksfall Kulturhauptstadt Internationale Gartenausstel- nachgelagerten touristischen Effekte berücksichtigt. D er Strukturwandel in der Metropole Ruhr ist allent- halben sichtbar: Stillgelegte montanindustrielle Mit diesem Dekaden-Event entsteht für das regionale Standorte sind heute touristische Attraktionen und Die rechtzeitige Berücksichtigung touristischer Mar- lung Metropole Ruhr 2027 Tourismusmarketing die große Chance, einen weiteren Meilenstein der touristischen Entwicklung der Metropole Schauplätze spektakulärer Kulturinszenierungen. keting- und Vertriebsmaßnahmen führten RUHR.2010 Dadurch etablierte sich die Region als attraktive zum touristischen Erfolg und machten den regiona- Ehrgeizige Leuchtturmprojekte wie die Innovation- Ruhr zu setzen. Reisedestination. Einen entscheidenden Anteil an len Kraftakt zum Best Practice für künftige Deka- City Ruhr | Modellstadt Bottrop, die Grüne Hauptstadt dieser Entwicklung hatte die Idee und Umsetzung den-Events: Die Zahl der Übernachtungen stieg im Europas – Essen 2017, die KlimaExpo.NRW oder 8|9
04 AUFGABE & ZIELE Aufgabe Ziele Der Gesellschaftsvertrag der Ruhr Tourismus GmbH Folgende allgemeine und spezielle Ziele verfolgt die definiert folgende Aufgaben: RTG mit ihrer Arbeit: Steuerung und Bündelung der Kräfte der Region, Generierung und Weiterentwicklung des bereits indem die Gesellschaft als zentrale Informations- vorhandenen touristischen Angebots sowie und Koordinierungsstelle für das Ruhrgebiet hin- Schaffung neuer Produkte. Positionierung der sichtlich Aufbereitung, Koordination und Vernetzung Destination Metropole Ruhr auf dem nationalen der touristischen Angebote fungiert. Sie übt in diesem und internationalen touristischen Markt und Werbe- Zusammenhang eine moderierende Funktion aus. aktivitäten mithilfe von Kooperationen und der Darüber hinaus stellt sie eine regionale und über- Bildung starker regionaler Marken. regionale Informationsstelle dar. Einheitliche Vermarktung des Gesamtangebots Verbesserung der Marktpositionierung der des Ruhrgebiets als Metropole Ruhr. Verstärktes einzelnen eigenständigen Angebote der Region durch Auftreten als zentrale Informations- und Koordinie- die Bündelung unter einem gemeinsamen Dach. rungsstelle für die regionalen Partner. Vermarktung des Ruhrgebiets durch Nutzung der Auslösung wirtschaftlicher Effekte durch einzigartigen Industriekultur, Freizeiteinrichtungen Tourismusförderung. Der touristisch induzierte und bestehenden Infrastruktur sowie Initiierung von Umsatz in der Metropole Ruhr beträgt jährlich mehr neuen, überregional bedeutsamen Events. als 5,5 Milliarden Euro. Profilierung des Ruhrgebiets als Reisedestination Verbesserung des Freizeitangebots und Erhö- durch Entwicklung und Verarbeitung touristischer hung der Lebensqualität durch Förderung des Angebote zu städteübergreifenden Produkten. Ausbaus der touristischen Angebotsinfrastruktur. Dies kann sowohl in Eigenregie als auch regional Die „weichen Standortfaktoren“ haben in den und überregional in Kooperation mit touristischen vergangenen Jahren erheblich an Bedeutung Partnern erfolgen. Ziel ist es, die noch junge Destina- gewonnen, und das Kultur- und Freizeitangebot tion Metropole Ruhr auf dem touristischen Markt zu spielt im Wettbewerb um Arbeitsplätze und Arbeits- positionieren und zu stärken. kräfte eine wesentliche Rolle. Schaffung von Kommunikationsplattformen, Förderung des positiven Imagewandels der die das touristische Bewusstsein für das Ruhrgebiet Metropole Ruhr. Gerade das Ruhrgebiet hat wie und im Ruhrgebiet fördern. Werbeaktivitäten sowie kaum eine andere Region in Deutschland mit einem eine gezielte Presse- und Öffentlichkeitsarbeit nach wie vor schwierigen Image zu kämpfen. Zwar © Foto: thinkstock.de / Jule_Berlin gewährleisten eine kontinuierliche Kommunikation haben sich die tatsächlichen Lebensbedingungen der Reisedestination Ruhrgebiet. Parallel dazu erfolgt schon längst auf dem Niveau anderer deutscher über Maßnahmen im Binnenmarketing unter Quali- Metropolen eingependelt – nur wissen dies viele tätsaspekten eine innerbetriebliche Profilierung der Menschen noch nicht. Region. Diese im Gesellschaftsvertrag festgelegten Aufgaben werden durch eine strategisch fundierte Produkt-, Kom- munikations- und Werbepolitik umgesetzt. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Lobbyarbeit nach innen und außen auf fachlicher Ebene sowie im politischen Raum, um die Akzeptanz des Themas Tourismus im Zusammenhang mit der Metropole Ruhr stetig zu erhöhen. 10 | 11
05 GREMIENSTRUKTUR Gremienstruktur D ie Gremienstruktur der RTG gewährleistet – durch die Beteiligung aller relevanten Akteure aus Politik und Tourismus – eine ergebnisorientierte Umsetzung interkommunale und regionale Arbeitsprozesse, etwa bei der Bildung von Marken oder der Durchführung von Großevents. So kann man nicht nur Synergie- und Ska- und Steuerung der komplexen Abstimmungs- und leneffekte ermitteln und nutzen, sondern auch Vermark- Koordinierungsprozesse für das regionale Destinations- tungskompetenzen auf regionaler Ebene bündeln und management. auf kommunale oder betriebliche Ebenen übertragen. Auf operativer Ebene setzen themenspezifische Arbeits- Die RTG überprüft kontinuierlich die Struktur und kreise die Dachmarken- und Vermarktungsstrategien Anzahl der Arbeitskreise und passt sie den aktuellen der RTG um. Eine wichtige Rolle spielen dabei regionale Entwicklungsschritten und Ansprüchen der Tourismus- Netzwerkstrukturen. Diese binden nicht nur Akteure und entwicklung des Ruhrgebiets sowie der generellen Leistungsträger aktiv ein, sondern verschlanken zudem Marktlage an. Gremienstruktur1 Politische Vertreter, von der Verbandsversammlung des RVR entsandt Aufsichtsrat Aufsichtsratsvorsitzender: Bruno Sagurna Stellv. Aufsichtsratsvorsitzender: Wolfgang Michels Berichtsrecht © Foto: Achim Meurer Hauptamtlicher Geschäftsführer: Axel Biermann Beirat Geschäftsführung Nebenamtliche Geschäftsführerin: Dr. Eva-Maria Hubbert Tourismusverantwortliche der 11 kreisfreien Groß- städte und 4 Kreise Vertreter touristisch relevanter Attraktionen in öffentlicher und privater Arbeitskreise Themen- und projektspezifische Arbeitskreise Trägerschaft 1 Quelle: eigene Darstellung 12 | 13
06 ZAHLEN. DATEN. FAKTEN. Zahlen. Daten. Fakten. Wachstum der Übernachtungszahlen D ie Zahl der Übernachtungen und Gästeankünfte stieg im Zeitraum von 2006 bis 2016 kontinuierlich an. Insgesamt betrug das Wachstum der Übernach- schnitt bei 19 %. Die Verstetigung des großen touristi- schen Erfolgs im Kulturhauptstadtjahr zeigt die Wirkung des gezielten Destinationsmarketings der RTG. Das Ni- tungen knapp 42 %. Im Kulturhauptstadtjahr 2010 war veau touristischer Besuche konnte so entgegengesetzt eine Steigerung der Übernachtungszahlen um 13 % zu der Erfahrungswerte aus anderen Kulturhauptstädten verzeichnen. In Städten wie Essen, Dortmund, Bochum, gehalten und kontinuierlich ausgebaut werden. Duisburg und Oberhausen lag der Zuwachs im Durch- Außenansicht Emil Schumacher Museum Hagen und Osthaus Museum Hagen, Foto: Frank Vinken Entwicklung der Gästezahlen in der Metrople Ruhr Übernachtungen im Vergleich Gästeankünfte, Übernachtungen und Aufenthaltsdauer in gewerblichen Betrieben1 Entwicklung Übernachtungen in gewerblichen Betrieben (Index-Darstellung)2 8.000.000 150 7.703.763 7.445.708 7.000.000 7.377.303 140 7.210.698 7.026.396 6.787.314 6.527.684 6.000.000 130 5.981.141 5.777.495 5.695.978 5.000.000 120 5.220.552 5.219.226 4.000.000 110 3.928.841 3.832.007 3.755.014 3.655.875 3.571.874 3.484.887 3.434.599 3.000.000 100 3.098.906 3.031.068 2.946.946 2.845.747 2.638.101 2.000.000 90 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 1.000.000 Deutschland Nordrhein-Westfalen Ruhr Tourismus 0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2,0 2,0 1,9 1,9 1,9 1,9 1,9 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 Die positive Entwicklung der Übernachtungszahlen im ausging und es sich nicht um einen Aufholeffekt nach Übernachtungen Gästeankünfte Ø Aufenthaltsdauer (in Tagen) Ruhrgebiet bestätigt sich im Vergleich mit den relativen der Konjunkturkrise von 2009 handelte. Die Stabili- Die Aufenthaltsdauer entspricht dem rechnersichen Wert Übernachtungen/Ankünfte Entwicklungen auf Landes- und Bundesebene. Diese sierung des – im Vergleich zum Bundes- und Landes- Betrachtung verdeutlicht, dass das starke Wachstum durchschnitt – deutlich höheren relativen Wachstums in 2010 vom endogenen Faktor Kulturhauptstadt und nach 2010 im Ruhrgebiet zeigt das Wachstumspotenzial der daran angeschlossenen touristischen Vermarktung dieser jungen Reisedestination. 2 Quelle: Information und Technik Nordrhein-Westfalen, Statistisches Bundesamt. 1 Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Tourismus in Nordrhein-Westfalen. Ergebnisse der Beherbergungsstatistik Für das Jahr 2016 lagen für Deutschland zum Stand 24.02.2017 keine endgültigen Übernachtungszahlen vor. 14 | 15
06 ZAHLEN. DATEN. FAKTEN. © Foto: Jahrhunderthalle Bochum Wachstum bei Tagungen, Kongressen und Events Der Anteil von geschäftlich motivierten Übernachtun- In diesem Segment stieg die Teilnehmerzahl zwischen gen beträgt ca. 30 % (lt. GfK/IMT DestinationMonitor 2011 und 2014 um knapp 12 % auf 6,6 Mio. Interessant Deutschland gab es von 2012 bis 2014 im Durchschnitt ist hierbei, dass die Herkunft der Veranstalter auf eine 8,5 Mio. private und 3,6 Mio. geschäftliche Übernach- vergrößerte Reichweite der Metropole Ruhr in diesem tungen inkl. „grauem Markt“). Im Ruhrgebiet spielen Segment hinweist: Bei einer gestiegenen Gesamtanzahl Aufenthalte wegen Tagungen und Kongressen eine von Veranstaltungen sank der Anteil von Veranstaltern wichtige Rolle. Diese Aufenthalte werden gemeinsam aus dem Ruhrgebiet zugunsten von Veranstaltern aus mit den Besuchen von Indoor-Events und Incentives in ganz Deutschland. dem Segment MICE zusammengefasst. Ruhr Meeting Wertschöpfung2 Durch Veranstaltungsteilnehmer 2011 2014 bei ca. 115.000 Veranstaltungen werden 1,32 Mrd. € generiert. Teilnehmerzahl 5,9 Mio. 6,6 Mio. Über 37.000 Beschäftigte können Einkommenswirkung aus sich mit einem durchschnittlichen 673 Mio. € 830 Mio. € Einkommen der Region aus dem allen Wertschöpfungsstufen Veranstaltungsmarkt in der Steigerung zu 2011 + 11 bis 12 % Metropole Ruhr finanzieren. Großer Marktanteil binnentouristischer Besucherströme1 Ruhr Meeting Veranstalter Herkunft3 Tages- Tages- Tagesausflug Tagesausflug Tagesreise Tagesreise geschäftsreise geschäftsreise 60 % ≤ 50 km > als 50 km ≤ 50 km > 50 km ≤ 50 km > 50 km Ruhrgebiet Tages- 53,0 % 101,9 22,6 10,7 9,5 112,5 32,1 50 % reisen in Mio. 49,3 % 48,0 % 43,1 % Ruhrgebiet Marktanteil 40 % 30,2 17,4 20,5 17,2 28,9 17,4 in % an NRW Gesamt 34,1 % Ruhrgebiet Marktanteil 30 % 7 31,2 % 2,7 4,7 2,9 6,7 2,8 30,1 % in % an D Gesamt 27,0 % 20 % 22,8 % 18,7 % 18,0 % 16,9 % 7,0 % 10 % 0,8 % 0,0 % 0,0 % Eine besondere Rolle für das Ruhrgebiet mit seinen aus 101,9 Mio. Tagesausflügen und 10,7 Mio. Tagesge- 0% 2011 2012 2013 2014 über 5 Mio. Einwohnern spielt der Binnentourismus. Im schäftsreisen zusammen. Der Marktanteil des Ruhrge- Jahr 2014 fanden 112,5 Mio. Tagesreisen in das Ruhr- biets an Tagesausflügen unter 50 km beträgt auf NRW Metropole Ruhr NRW gebiet aus einem Einzugsbereich von unter 50 km statt. bezogen über 30 % und auf Bundesebene 7 %. Der Meeting-Markt Metropole Ruhr wird nationaler: Diese binnentouristischen Besucherströme setzten sich Rest Deutschland International NRW + „Rest-Deutschland“ gewinnen an Bedeutung. 2 Basis: EITW/Project M 2012, Das touristische Segment MICE in der Metropole Ruhr 2012; EITW, TagungsBarometer RUHR.MEETING 2014 3 Basis: Basis: EITW/Project M 2012, Das touristische Segment MICE in der Metropole Ruhr; EITW 2013, 1 Quelle: eigene Darstellung nach DWIF 2014, Tagesreisevolumen 2014 Das touristische Segment MICE in der Metropole Ruhr 2012; EITW, TagungsBarometer RUHR.MEETING 2013 bis 2014 16 | 17
06 ZAHLEN. DATEN. FAKTEN. Hohe Wertschöpfungs- und Arbeitsplatzeffekte D urchschnittlich geben Gäste im Ruhrgebiet 32 Euro pro Person und Tag aus – bei insgesamt 172 Mio. Aufenthaltstagen ergibt dies einen jährlichen Bruttoum- den Einzelhandel und die Kulturbetriebe spielen die Tagesgäste eine wichtige Rolle. satz von insgesamt rund 5,5 Mrd. Euro. Drei Viertel der Das Nachfragevolumen für den Übernachtungstourismus geschätzten Bruttoumsätze entfallen auf den Tagestou- errechnet sich aus Übernachtungen in gewerblichen und rismus mit 145 Mio. Tagesreisen (ca. 4,2 Mrd. Euro). privaten Beherbungsbetrieben, Camping und Verwandten- Vor allem für die Freizeiteinrichtungen, die Gastronomie, und Bekanntenbesuche. Geschätzte Bruttoumsätze 20141 Sehr gute Zufriedenheits- Verbandsgebiet Ø Tagesausgaben Ruhr Tourismus Nachfragevolumen x pro Kopf = Bruttoumsatz © Foto: Römer-Lippe-Route Übernachtungstourismus x = werte der Gäste 27,35 Mio. 50,14 € 1.371,47 Mio. € gesamt Tagestourismus durch Inländer 144,62 Mio. x 28,70 € = 4.150,76 Mio. € Tourismus gesamt 172,0 Mio. x 32,11 € = 5.522,15 Mio. € Gesamtzufriedenheit Rundungsbedingte Abweichungen sind möglich. Frage: „Wie zufrieden sind Sie alles in allem mit Ihrem Aufenthalt hier?“3 Von allen Tourismussegmenten profitierten insbesonde- mit einem Durchschnittsjahreseinkommen von 21.494 re der Einzelhandel mit 45 % und das Gastgewerbe mit Euro ergibt sich für das Jahr 2014 ein Beschäftigungs- 32 %. Der Anteil sonstiger Dienstleistungen ist mit 22 % äquivalent von über 114.000 Personen, deren Einkom- Ruhrgebiet NRW etwas geringer. Durch die Umlage der durch den Touris- men direkt oder indirekt vom Tourismus im Ruhrgebiet mus generierten Wertschöpfung auf eine Beschäftigung abhängig ist. Gesamtzufriedenheit 1,6 1,8 Unterkunft 1,9 2,0 Wachstum der Bettenanzahl2 Die Zahl der Betten ist im Zeitraum von 2010 bis 2016 mehr als 10 % im Verbandsgebiet Gastronomie 1,7 2,0 Ruhrgebiet: Angebotene Schlafgelegenheiten in Beherbergungsstätten gestiegen. Diese starke Expansion begründet Vielfalt und Qualität des Angebotes 1,7 1,9 das Sparkassen-Tourismusbarometer West- 50.000 falen-Lippe 2016 mit der hohen Attraktivität 50.387 49.004 49.140 Urlaubsgäste aus dem 48.260 48.809 47.945 der Destination Ruhrgebiet bei Investoren. Die Preis-Leistungs-Verhältnis 1,8 2,0 45.545 40.000 In- und Ausland zusätzlichen Schlafgelegenheiten entstanden (Skala: 1 = äußerst begeistert | in der Hotellerie und in Gruppenunterkünften. Öffnungszeiten 1,7 2,0 6 = eher enttäuscht) 30.000 Die Zahl der Betriebe blieb stabil. Insgesamt ist dieser Trend positiv zu bewer- 20.000 Laut den Ergebnissen des Qualitätsmonitors Deutsch- chen Unterkunft, Gastronomie, Preis-Leistungs-Verhält- ten. Dies zeigen aktuell in Bau befindliche land-Tourismus sind die Urlaubsgäste aus dem In- und nis etc. verbessert. Dies belegt, dass der Tourismus im sowie zukünftig geplante Hotelneubauten, 10.000 Ausland sehr zufrieden mit ihrem Aufenthalt im Ruhr- Ruhrgebiet nicht nur quantitative Zuwächse verzeichnet, wie z. B. das Hampton by Hilton Dortmund gebiet. So liegt die Gesamtbewertung bei 1,6 und damit sondern dass ebenso eine gute Qualität der Unter- Phoenix-See, das Intercity-Hotel in Duisburg höher als im NRW-Durchschnitt (1,8). Im Vergleich kunftsbetriebe, der gastronomischen Einrichtungen, der 0 oder das NH Hotel in Essen. 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 zur Befragung im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres touristischen Dienstleistungen und Attraktionen vorliegt. haben sich alle Qualitätseinschätzungen in den Berei- 1 Quelle: Institut für Management und Tourismus (IMT), 2015, Eigene Berechnungen und grafische Darstellung auf Grundlage diverser Quellen 2 Datengrundlage: Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), Ein Service von T-Fis. © IMT der FH Westküste und Tourismus NRW e. V. 3 Quelle: dwif 2014; Daten Gästebefragung „Qualitätsmonitor Deutschland Tourismus 2013/2014 18 | 19
06 ZAHLEN. DATEN. FAKTEN. Steigerung des Bekanntheits- und Sympathiewertes D ie folgende Grafik zeigt beispielhafte Relationen (Transferraten; Ausschöpfungsquoten) zwischen den einzelnen Größen in Bezug auf ein Reiseziel: Die zeigt die Relation zwischen „Besuchsbereiten“ und „Sympathisanten“ auf. In der vorliegenden Studie wird bei der Stufe der Kaufbereitschaft zwischen der erste Transferrate (TR1S) gibt an, zu welchem Anteil Besuchsbereitschaft für einen Kurzurlaub und für die „Kenner“ zu „Sympathisanten“ geworden sind. Ein einen längeren Urlaub unterschieden. Entsprechend Teil der „Sympathisanten“ hat wiederum eine hohe ergeben sich zwei Transferraten (TR2K und TR2L). Besuchsbereitschaft: Die zweite Transferrate (TR2) Markentrichter Zeitvergleich Analyseergebnisse Ruhrgebiet1 79 % prospektiv Destination Brand 15 40 % 22 % TR 1S 51 % TR 2K 55 % K 14 % TR 2L 35 % L 79 % prospektiv 40 % 19 % Destination Brand 12 TR 2K 48 % TR 1S 51 % K 12 % TR 2L 30 % L 77 % prospektiv 12 % Destination Brand 09 32 % TR 2K 38 % TR 1S 42 % K 5% TR 2L 16 % L Bekanntheit als Sympathie Besuchsbereitschaft Reiseziel (Top-Two-Box) (Top-Two-Box) K = Besuchsbereitschaft für Kurzurlaube mit 1–3 Übernachtungen L = Besuchsbereitschaft für längere Urlaubsreisen ab 4 Übernachtungen Anzahl der Befragten: n = mind. 1.000, Basis: Alle Befragte Mögliche Abweichungen zur Summe aus den Einzelwerten sind durch die Mehrfachantwortmöglichkeit hinsichtlich des Zeitpunkts des zurückliegenden Urlaubs bedingt. Für den Tourismus in einer Region ist insbesondere die vor allem die Steigerung des Sympathiewertes von Entwicklung des Bekanntheitsgrades und des soge- 32 auf 40 % sehr erfreulich. Da die Besuchsbereit- nannten Sympathiewertes von Bedeutung. Während schaft bei Kurzreisen von 12 auf 22 % und bei längeren der Bekanntheitsgrad des Ruhrgebiets über die Unter- Urlaubsreisen von 5 auf 14 % stieg, kann festgehalten © Foto: Stefan Ziese suchungszeiträume 2009, 2012 und 2015 von 77 auf werden, dass sich die Metropole Ruhr als Reiseziel 79 % auf bereits hohem Niveau moderat zunahm, ist immer größerer Beliebtheit erfreut. 1 Quelle: Institut für Management und Tourismus (IMT), 2009/2012; inspektour GmbH, 2015 20 | 21
07 STRATEGISCHE AUSRICHTUNG: THEMEN. ZIELGRUPPEN. QUELLMÄRKTE. © Foto: RTG/Ziese Strategische Um das gesamte Tourismusmarketing zielorientiert und Hierzu kooperiert die RTG mit dem Institut für Manage- effizient umzusetzen, entwickelt und überprüft die RTG ment und Tourismus der Fachhochschule Westküste fortlaufend ihre Vermarktungsstrategie, die auf definier- (IMT), um aus einer erhebungsgestützten, empirisch ten Themen, Zielgruppen und Quellmärkten basiert. ermittelten Datenbasis Empfehlungen für eine Themen-, Grundlegend geht es darum, im Vorfeld festzulegen, Zielgruppen- und Quellmarktausrichtung für das zukünf- Ausrichtung mit welchen Themen das Ruhrgebiet die besten tige Tourismusmarketing des Ruhrgebiets zu erhalten. Chancen hat und wo die größten Potenziale liegen, Ergänzend werden bei diesem Prozess weitere Markt- Reiseanlässe auszulösen. Dies gilt insbesondere vor forschungsergebnisse berücksichtigt. Die erarbeiteten dem Hintergrund bestehender Wettbewerbssituationen Ergebnisse werden mit dem touristischen Beirat der mit anderen Städtetourismus-Destinationen. Zudem RTG fachlich rückgekoppelt, bevor die Strategie end- analysiert die RTG konkret, welche potenziellen Gäste gültig festgelegt wird. angesprochen und welche Quellmärkte bearbeitet werden sollen, um den Einsatz der Marketingmittel möglichst effizient zu gestalten. Themen. Themen Zielgruppen. Die präferierten Urlaubsarten im Ruhrgebiet sind Städte-Urlaub, Sightseeing, Besuch von Events, Kultur-Urlaub sowie Shopping- und Fun-Urlaub. Erholungs- und Gesundheitsurlaub spielen nur eine untergeordnete Rolle. Quellmärkte. Urlaubsarten Frage: „Welcher Urlaubsart würden Sie diesen Aufenthalt zuordnen?“1 Urlaubsgäste aus dem In- und Ausland (in Prozent; Mehrfachantworten; Antworten ≥ 5 %) 60 Städte-Urlaub 32 32 Besichtigungsreisen/Sightseeing 15 24 Besuch einer Veranstaltung/eines Events 10 23 Kultur-Urlaub 15 17 Verwandten-/Bekanntenbesuch 14 16 Familien-Urlaub 19 14 Shoppingreise 6 13 Fun-Urlaub 9 12 Erholungsurlaub 26 6 Gesundheits-Urlaub 6 Ruhrgebiet Nordrhein-Westfalen Um zu untersuchen, wie geeignet die deutsche Bevölke- auf. Das Interesse am Thema Radfahren hat wie das rung die Reisedestination Ruhrgebiet für die Urlaubsthe- Interesse am Besuch von Events zugenommen. Das men Industriekultur, Städtereise, Events, Shopping und Spezialthema Industriekultur ist das Alleinstellungs- Radfahren einstuft, wurden Befragungen durchgeführt. merkmal des Ruhrgebiets. Dieses Ergebnis spiegelt die im Rahmen dieser Untersuchung durchgeführten Diese gestützte Überprüfung des Interessentenpo- Konkurrenzanalyse mit 137 deutschen Reisedestinatio- tenzials der Urlaubs- bzw. Spezialthemen des Ruhrge- nen wider: Das Ruhrgebiet liegt durchgehend bei allen biets zeigt die Bedeutung des Segments Städtereisen Befragten auf Platz 1. 1 Quelle: dwif 2014, Daten Gästebefragung „Qualitätsmonitor Deutschland-Tourismus 2013/2014“ 22 | 23
07 STRATEGISCHE AUSRICHTUNG: THEMEN. ZIELGRUPPEN. QUELLMÄRKTE. © Foto: RTG/ Nielinger Gestützte Themeneignung – Interessentenpotenzial – Spezialthemen im Zeitvergleich Spezialthemen nach Teilgruppen Urlaubsarten/-aktivitäten Ruhrgebiet im Vergleich2 Top-Two-Box auf Skala von „5 = sehr großes Interesse“ bis „1 = gar kein Interesse“ (Angabe in % der Fälle) Themeneignung für die Spezialthemen im Ruhrgebiet1 Veränderung in Top-Two-Box auf Skala von „5 = sehr gut geeignet“ bis „1 = gar nicht geeignet“ (Angabe in % der Fälle) Prozentpunkten Hochrechnung* 65 % Städtereise -3 55 % 68 % 31,4 8,8 13,4 Industriekultur 68 % Mio. Mio. Mio. 86 % 40 % Radfahren +2 51 % 38 % 29,6 21,4 13,4 Städtereise 60 % Mio. Mio. Mio. 86 % 40 % Events +4 48 % 36 % 27,9 13,3 12,7 Events 62 % Mio. Mio. Mio. 81 % 36 % Shopping +/- 0 45 % 36 % 25,9 11,7 12,1 Shopping 58 % Mio. Mio. Mio. 77 % 23 % Industriekultur -3 25 % 26 % 14,7 7,8 7,4 Radfahren 35 % Mio. Mio. Mio. 48 % 0% 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 0% 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % Destination Brand 13 Destination Brand 10 Basis: Alle Befragten | Anzahl der Befragten: mind. 8.200 Alle Befragten Themen-Interessenten Besucher in der Vergangenheit Basis: Alle Befragten nach Teilgruppen | Anzahl der Befragten: 1.000 *Hochrechnung des absoluten Volumens der zugesprochenen Themeneignung (Anzahl der Personen). Das Interessentenpotenzial insgesamt, d. h. ohne Bezug zum Ruhrgebiet als Reiseziel, ist beim Thema Industriekultur allerdings geringer als bei den Themen Städtereisen, Radfahren oder Events. Dies wird anhand der abgebildeten Er- hebung des Interessentenpotenzials deutlich. Deswegen ist es notwendig, in die Vermarktungsstrategie sogenannte Aufladungsthemen einzubinden, um das Interessentenpotenzial und damit auch das Gästepotenzial zu erweitern. 1 Quelle: Institut für Management und Tourismus (IMT), 2013 2 Quelle: Institut für Management und Tourismus (IMT), 2010/2013 24 | 25
07 STRATEGISCHE AUSRICHTUNG: THEMEN. ZIELGRUPPEN. QUELLMÄRKTE. Aktivitäten vor Ort1 Zielgruppen Urlaubsreisen von Inländern ab 1 Übernachtung, (Basis Reisen, in %) Die Festlegung der Zielgruppen erfolgt in enger Abstimmung mit dem Tourismus NRW e.V., dem Masterplan Touris- Ruhrgebiet und NRW, Berichtsperiode: Ø der Jahre 2012–2014 mus NRW und im Abgleich mit der empirischen Untersuchung des IMT: 44 % Besuch von kulturellen / historischen Sehenwürdigkeiten 27 % 44 % 27 % 10 % Besuch von Ausstellungen 9% 10 % 9% Besuch von Events / Veranstaltungen (z. B. Konzerte, Sportevents) 39 % 39 % 60 % 60 % 16 % Besuch von Erlebniseinrichtungen (z. B. Freizeitparks) 18 % 16 % 18 % 24 % Zeit mit der Familie verbringen 16 % 24 % 16 % Aufenthalt in der Natur 30 % 30 % 16 % 16 % 23 % Spazieren gehen 11 % 23 % 11 % Einkaufen / Shopping 19 % 20 % 19 % 20 % Gut gebildete Junge Leute Neue Familien Typische Speisen / Getränke genießen 10 % 17 % 17 % 10 % Best Ager (Singles / Paare ohne Kinder) 8% Nachtleben genießen (z. B. Disco, Bar) 8% 8% Alter der Befragten: 8% Alter der Befragten: Alter der Befragten: 12 % Wellnessangebote nutzen 5% 12 % 5% 48–74 Jahre unter 35 Jahren 26–55 Jahre 9% Aktivitäten am / im / auf dem Wasser (inkl. Segeln, Surfen) 9% 3% 3% Schulbildung: Haushaltsgröße: Haushaltsnettoeinkommen: 15 % Wandern 4% 15 % 4% Abitur, Fachhochschule / 1 bis 2 Personen ab 1.500 € 8% Staatsexamen Radfahren 8% 3% 3% keine Kinder im Haushalt mind. 1 Kind unter 14 Jahren 2% Wintersportaktivitäten 0% 2% 0% lebend im Haushalt lebend 7% Sonstiger Aktivsport (z. B. Klettern, Mountainbike) 8% 7% 8% 1% Sonstige Aktivitäten 1% 1% 1% 0% 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % Die Analyse der Themeneignung und der Zielgruppen lässt sich wie folgt darstellen: Mehrfachantworten möglich Nordrhein-Westfalen Ruhrgebiet Die Fallzahl liegt für die reinen Urlaubsreisen unter 100 – daher ist eine erhöhte statistische Unsicherheit zu berücksichtigen Abgleich Zielgruppen2 RTG Zielgruppen NRW Zielgruppen Die von Urlaubern im Ruhrgebiet durchgeführten Aktivi- auf Platz 3 im Ranking der meistbefahrenen Radwege Themenportfolio Themenkategorie Gut gebil- dete Best Junge Neue Junge Singles Erw. Wohlh. Best Best Ager mit niedr. Familien Erw. Leute Familien Paare Singles täten zeigen, dass der Besuch von kulturellen Sehens- Deutschlands befindet und dass für die künftige Ruhrgebiet Ager & Paare Ager HHEK würdigkeiten, der Besuch von Events, der Besuch von radtouristische Dachmarke radrevier.ruhr durch die Industriekultur Freizeitparks sowie Shoppingaktivitäten am beliebtesten Kombination von Industriekultur und Radfahren ein Profilierungsthema sind. Somit liegt ein hoher Deckungsgrad mit der The- großes Besucherpotenzial anzunehmen ist. Events meneignung des Ruhrgebiets vor. Eine Ausnahme stellt Städtereise die Aktivität Radfahren dar. Hierbei sollte berücksich- Folgende Themen werden für das Tourismusmarketing tigt werden, dass sich der RuhrtalRadweg mittlerweile definiert: Shopping Aufladungsthemen Kultur Radfahren Aufladungsthemen: Kulinarik Ergänzungsthemen Profilierungsthemen: Kultur Ergänzungsthemen: Industriekultur Radfahren Aktivtourismus Natur Events Shopping Kulinarik Kein ausreichender Wellness Städtereise Potenzialnachweis Gesundheit 1 Quelle: GfK/IMT DestinationMonitor Deutschland 2 Quelle: Institut für Management und Tourismus (IMT), 2013 26 | 27
07 STRATEGISCHE AUSRICHTUNG: THEMEN. ZIELGRUPPEN. QUELLMÄRKTE. Quellmärkte Nach einem festgelegten Schema unterscheiden wir zwischen drei Markttypen: Primärmarkt, Sekundärmarkt und Zukunftsmarkt. Primärmarkt Sekundärmarkt Zukunftsmarkt hohes existierendes Ankunfts-/ gutes Ankunfts-/ überproportional steigendes Übernachtungsaufkommen Übernachtungsaufkommen Ankunfts-/Übernachtungs- aufkommen sehr hohes Besuchspotenzial gute Verkehrsanbindung für die Zukunft gute Verkehrsanbindung gutes Kooperationspotenzial enge Verflechtung zur Reise- zur Reisewirtschaft positive Kennzahlen/Trends wirtschaft/Kooperationen im positive Trends zum Key Account Reiseaufkommen sehr gute Verkehrsinfrastruktur/ mindestens gleichbleibendes -anbindung Niveau © Foto: Achim Meurer Um die festgelegten innerdeutschen Quellmärkte zu Folgende innerdeutsche Quellmärkte werden für das überprüfen, fand bei der IMT-Analyse die Herkunft der Tourismusmarketing des Ruhrgebiets definiert: Befragten Berücksichtigung. Bei der Definition der Quellmärkte der RTG wurden die Herkunftsstruktur N2 (NRW) und die Themeneignung analysiert. Im Vergleich zu N1 (Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein, den Ergebnissen von 2010 fällt auf, dass im Quellmarkt Niedersachsen) N3a im Vergleich zum Quellmarkt N3b mittlerweile ein N3a (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland) größeres Potenzial für die Profilierungs-, Aufladungs- und Ergänzungsthemen des Ruhrgebiets liegt. Nielsen Gebiete2 Quellmarkt-Check Ruhrgebiet – Zusammenfassung1 DB 13 DB 10 Themenportfolio Themen- Themenportfolio Themen- N1 N2 N3a N3b N4 N5 N6 N7 N1 N2 N3a N3b N4 N5 N6 N7 Ruhrgebiet kategorie Ruhrgebiet kategorie Profilierungs- Industriekultur Industriekultur Profilierungs- thema thema Events Events Gebiet 1: Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein, Niedersachsen Städtereise Kultur Aufladungs- Gebiet 2: themen Nordrhein-Westfalen Shopping Shopping Aufladungs- themen Gebiet 3a: Kultur Städtereise Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland Radfahren Kulinarik Gebiet 3b: Ergänzungs- Baden-Württemberg Ergänzungs- themen Kulinarik Radfahren themen Gebiet 4: Bayern Natur Gesundheit Kein Kein ausreichender ausreichender Gebiet 5+6: Wellness Natur Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt Potenzial- Potenzial- nachweis nachweis Gesundheit Wellness Gebiet 7: Thüringen, Sachsen 1 Quelle: GfK/IMT DestinationMonitor Deutschland 2 Quelle: The Nielsen Company (Germany) GmbH (Hrsg.), 2011 28 | 29
07 STRATEGISCHE AUSRICHTUNG: THEMEN. ZIELGRUPPEN. QUELLMÄRKTE. Innerdeutsche Herkunftsstruktur Übernachtungen aus den wichtigsten Auslandsmärkten3 Herkunft der Urlaubsgäste1 Urlaubsreisen von Inländern ab 1 Übernachtung, Ruhrgebiet und NRW, Berichtsperiode: Jahr 2013 Anteil in 2016 Entwicklung 2016/2010 Nordrhein-Westfalen 26 % Niederlande 18,1 % + 9,0 % 50 % 16 % Niedersachsen 9% Vereinigtes Königreich 8,2 % + 26,3 % 11 % Hessen 8% 11 % Belgien 5,3 % + 62,9 % Baden-Württemberg 7% 10 % Rheinland-Pfalz 6% Polen 4,5 % + 53,8 % 6% Bayern 6% 1% Frankreich Berlin 4% 4,4 % + 9,3 % 8% Schleswig-Holstein 4% Österreich 4,3 % + 5,8 % 3% Sachsen 1% 3% Bremen 1% USA 4,3 % + 26,8 % 0% Thüringen 1% 1% Schweiz 4,2 % + 16,2 % Mecklenburg-Vorpommern 1% 0% Hamburg 1% 2% Saarland 1% 0% Sachsen-Anhalt 0% 0% Den mit Abstand wichtigsten Quellmarkt stellen die Frankreich, Vereinigtes Königreich und Schweiz zu Brandenburg 0% benachbarten Niederlande mit einem Anteil von 18,1 % verzeichnen. Der Sekundärmarkt Österreich kann nach 0% 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % der aus dem Ausland kommenden Übernachtungsgäste einem Einbruch im Zeitraum von 2010 bis 2013 von fast dar. Der starke Zuwachs in diesem Quellmarkt zeigt die 13 % wieder Zuwächse verzeichnen. Zukunftsmärkte Ruhrgebiet Nordrhein-Westfalen Mögliche Abweichungen sind rundungsbedingt. positiven Effekte der Quellmarktstrategie der RTG und wie Polen und USA unterliegen noch starken Schwan- der daran angeschlossenen Marktbearbeitung. Weitere kungen, zeigen aber mit deutlichen Zuwächsen das große Zuwächse sind in den Sekundärmärkten Belgien, Potenzial der Städtereisedestination Ruhrgebiet. Mehr als 1,3 Mio. Übernachtungen von ausländischen Zuwachs von bis zu 80 % beim Incoming-Tourismus in Gästen wurden im Ruhrgebiet 2016 gezählt. Dies ent- Deutschland bis 2030 aus. Dabei werden mehr als 2/3 spricht einem Anteil von 17 % an der Gesamtanzahl der der Zunahme von europäischen Quellmärkten ausgelöst Übernachtungen und liegt knapp unter dem Bundes- werden.2 durchschnitt. Die DZT-Prognose 2030 geht von einem Ergebnis und Fazit: Strategische Ausrichtung Die RTG hat seit 2011 folgende Auslandsmärkte definiert: Zielgruppen: Quellmärkte: Die bisherigen Zielgruppen bleiben bestehen: Primärmarkt: Best Ager, Junge Leute, Neue Familien N2 (NRW), N1 (Hamburg, Bremen, Schleswig- Holstein, Niedersachsen), N3a (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland), Niederlande Themen: Zukunftsmarkt Profilierungsthemen: Sekundärmarkt: Sekundärmarkt Osteuropa Industriekultur und Events Vereinigtes Königreich, Belgien, Frankreich, Primärmarkt Vereinigtes Königreich, (Polen, Russland), Österreich, Schweiz Niederlande Asien (China), Aufladungsthemen: Belgien, Frankreich, Zukunftsmarkt: Nordamerika Kultur, Radfahren, Shopping, Städtereise Österreich, Schweiz Osteuropa (Polen, Russland), Asien (China), (USA, Kanada) Ergänzungsthemen: Nordamerika (USA, Kanada) Aktivtourismus, Kulinarik 1 Quelle: GfK/IMT DestinationMonitor Deutschland 2 Quelle: www.news.germany.travel/res/3629/DZT_Prognose_2030.pdf 3 Datengrundlage: Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), eigene Auswertung 30 | 31
08 STRATEGISCHE PARTNERSCHAFTEN Strategische Partnerschaften KULTUR RUHR GmbH Regionalverband Ruhr Die zuständigen Tourismus- förderinstitutionen der Städte: Alpen, Bergkamen, Bochum, Bönen, Bottrop, Breckerfeld, Castrop-Rauxel, Datteln, Dinslaken, Dorsten, Dortmund, Duisburg, Ennepetal, Essen, Fröndenberg, Gelsenkirchen, Gevelsberg, Gladbeck, Hagen, Haltern am See, Hamm, Hamminkeln, Hattingen, Herdecke, Herne, Herten, Holzwickede, Hünxe, Kamen, Kamp-Lintfort, Lünen, Marl, Moers, Mülheim an der Ruhr, Neukirchen-Vluyn, Oberhausen, Oer-Erkenschwick, Recklinghausen, Rheinberg, Schermbeck, Schwelm, Schwerte, Selm, Sonsbeck, © Foto: Stefan Ziese Sprockhövel, Unna, Voerde, Waltrop, Werne, Wesel, Wetter, Witten, Xanten 32 | 33
09 ORGANISATION © Foto: RTG/ Ziese Organisation1 Assistenz der Trends / Innovationen / Geschäftsführung Geschäftsführung Unternehmensstrategie Industriekultur Betriebswirtschaft & Marketing Administration Events Kommunikation Produkt / Vertrieb Kultur Service Center Aktiv Städtereisen / MICE Im Rahmen eines umfassenden Restrukturierungs- lungsschritte geschaffen. Den Wandel von einer Desti- prozesses hat die RTG ihre Organisationsstruktur über- nationsmanagement-Organisation hin zu einer Desti- arbeitet. Nach innen wirken vor allem die Zielsetzungen, nationsservice-Organisation prognostizieren diverse die Mitarbeiterzufriedenheit, die Identifikation mit dem tourismuswissenschaftliche Institutionen. Eine wichtige Unternehmen RTG und die Effizienz von Arbeitsab- Rolle werden zunehmend die Stärkung und Erneuerung läufen durch eine optimale Nutzung von vorhandenen der Kommunikations- und Servicekompetenzen spielen. Kompetenzen zu stärken. Für das regionale Tourismus- Die bedeutenden Megatrends – wie etwa die Digitali- marketing hat die RTG mit der Restrukturierung die sierung – gilt es aktiv in die Strategien einzubinden und organisatorischen Grundlagen für zukünftige Entwick- effektiv zu nutzen. 1 Quelle: eigene Darstellung 34 | 35
10 MASSNAHMEN UND INSTRUMENTE © Foto: thinkstock / mytrade1 Maßnahmen Industriekultur: Kulturtouristische Inwertsetzung D ie Industriekultur ist ein zentrales touristisches Thema und Alleinstellungsmerkmal der Region. Basierend auf den industriellen Standorten der Route Auf der Basis einer umfassenden Analyse von Angebot und Nachfrage setzt das Netzwerk der RTG gemeinsam mit den Industriekultur-Standorten innovative Kommu- und Instrumente der Industriekultur soll gemeinsam mit dem RVR/ nikationsstrategien um. Schwerpunkte liegen in der Projekt Route der Industriekultur ein neues Vermitt- verstärkten Nutzung digitaler Anwendungen, im Netz- lungs- und touristisches Vermarktungskonzept erar- werkmanagement und in der Überarbeitung der Infor- beitet werden, das über die Ankerpunkte hinaus das mationssysteme. Das Ziel sind steigende Besucherzah- touristische Gesamtangebot abbildet und die Entwick- len in der Metropole Ruhr sowie eine Imageaufwertung lung und Geschichte der Region erlebbar macht. der Region und in der Folge eine höhere Wettbewerbs- fähigkeit ansässiger kleiner und mittlerer Unternehmen. D ie Vermarktungsstrategie der Ruhr Tourismus GmbH (RTG) teilt sich in die beiden eng miteinander verzahnten Aufgabenbereiche Themenmarketing und Kommunikationsmaßnahmen / -instrumente auf. Entsprechend der Themeneignung des Ruhrgebiets fokussiert die RTG insbesondere die Spezialthemen Industrie- Ziele Meilensteine kultur, Radfahren (Aktivtourismus), Kultur, Events und das Segment Städtereisen, welches auf alle genannten Spezialthemen wirkt. Die Vermarktungsstrategie wird durch Analysen und Marktforschung unter besonderer Stärkung der Industriekultur als Alleinstellungs- ab 2016: Nullpunktmessung zum Produkt Route der Berücksichtigung von Trends und Innovationen laufend rückgekoppelt und weiterentwickelt. merkmal des Ruhrgebiets Industriekultur unter Berücksichtigung von Angebots- und Nachfragestrukturen Neustrukturierung der Vermarktung, um neue Märkte und Absatzchancen zu erschließen ab 2017: Entwicklung einer neuen Kommunikations- strategie, Entwicklung neuer Produkte, Überarbeitung Steigerung der regionalen Wertschöpfungskraft und Ergänzung des bestehenden Informations- durch Steigerung der Gästezahlen systems (nach Ablauf der Analysephase in Abhängig- Stärkung des Netzwerks der Route der Industriekultur keit von den Ergebnissen) Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit NRWs im Themenmarketing 2019: Evaluation, Dokumentation und nachhaltige Bereich der Industriekultur Implementierung der Ergebnisse D er Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) ermöglicht die Umsetzung des zielgrup- riert werden, sodass die RTG für diese Themen in den kommenden Jahren wichtige Entwicklungsschritte im Netzwerk penorientierten Themenmarketings Industriekultur, Tourismusmarketing des Ruhrgebiets realisieren kann. Ankerpunkte der Route der Industriekultur Radfahren und Kultur von Mitte 2016 bis Mitte 2019. Bei der Fortentwicklung der Spezialthemen spielen die lokale Marketinggesellschaften der Metropole Ruhr Über das Wettbewerbsverfahren Erlebnis.NRW konnten themenspezifischen Dachmarketingstrategien sowie hierfür über 6 Mio. Euro EU- und Landesmittel akqui- das Netzwerkmanagement eine besondere Rolle. Regionalverband Ruhr 36 | 37
10 MASSNAHMEN UND INSTRUMENTE © Foto: RuhrtalRadweg Eine Erfolgsgeschichte: 10 Jahre RuhrtalRadweg Insbesondere der RuhrtalRadweg hat sich in den 10 Jahren seit seiner Eröffnung im Jahr 2006 zum rad- touristischen Leuchtturmprojekt in NRW entwickelt und Allerdings wächst die radtouristische Konkurrenz in Deutschland stetig. So wurden in den letzten Jahren nicht nur zahlreiche neue touristische Radrouten und nachhaltig am deutschen Radtourismus-Markt etabliert. andere Radtourismus-Angebote in Deutschland einge- Dies wird durch die folgenden beispielhaften Zahlen richtet, sondern gleichzeitig entwickeln auch etablierte belegt: radtouristische Marken ihre Angebote gezielt weiter. Vor diesem Hintergrund ist es erforderlich, rund um den Laut Radreiseanalyse 2016 des ADFC belegt der RuhrtalRadweg Mut zur Veränderung zu zeigen und RuhrtalRadweg Platz 3 sowohl der beliebtesten diesen fortwährend gemäß höchster Qualitätsansprüche als auch der meistbefahrenen Radfernwege in an den Bedürfnissen der radtouristischen Zielgruppen Deutschland. auszurichten. Nur so kann er nachhaltig in der Spitzen- gruppe der deutschen Radfernwege bestehen. Er erhielt zum dritten Mal in Folge die ADFC- Zertifizierung als 4****-Qualitätsradroute für die Jahre 2016 bis 2018. Über 6,5 Mio. Radfahrer waren bisher auf dem RuhrtalRadweg unterwegs. Der RuhrtalRadweg hat bislang etwa 12–14 Mio. Euro Privatinvestitionen ausgelöst (plus öffentliche Investitionen). Der RuhrtalRadweg hat in 2011 26,9 Mio. Euro Bruttoumsatz generiert. Nicht messbar ist die Wirkung des RuhrtalRadwegs als Imageträger und Standortfaktor. Ziele Meilensteine Dachmarkenbildung 2017 / 2018: Abwicklung des Förderprogramms zur Inwertsetzung der radtouristischen Infrastruktur der Sicherung und Ausbau der hohen Qualitätsstandards Metropole Ruhr (durch den RVR) inklusive Optimie- sowohl der Routeninfrastruktur als auch der gesamten rungen am Routenverlauf des RuhrtalRadwegs radtouristischen Leistungskette. 2018: Verlängerung der Kooperation mit allen Anrain- Neuausrichtung der Kommunikations- und Vermark- erkommunen und -kreisen des RuhrtalRadwegs tungskanäle. laufend bis 2020: Fokussierter Ausbau digitaler Sicherung und Ausbau der Finanzierungsbasis so- Kommunikationsmedien (App etc.) wohl durch öffentliche insbesondere aber auch durch Radfahren alternative (private) Geldgeber. bis 2021: Erfolgskontrolle in Form einer erneuten Gäste- und Anbieterbefragung am Ruhrtalradweg Ausbau und Intensivierung strategischer Partner- S eit den frühen 2000er Jahren gewinnt das Aufga- benfeld Aktivtourismus mit dem klaren Schwerpunkt Radfahren innerhalb der RTG stetig an Bedeutung. Dies Infrastruktur in der Metropole Ruhr (und den benach- barten Regionen) ist diese strategische Ausrichtung nur folgerichtig. Der seit 2006 bestehende RuhrtalRadweg schaften mit Verbänden, mit anderen radtouristischen Anbietern und mit Partnern aus Industrie und Handel. äußert sich in der wachsenden Zahl radtouristischer und die 2013 eröffnete Römer-Lippe-Route bestätigen Marken, die von der RTG betreut bzw. gesteuert werden, eindrucksvoll das fahrradtouristische Potenzial des sowie in der finanziellen als auch personellen Ausstat- Ruhrgebiets. tung. Angesichts der hervorragenden radtouristischen 38 | 39
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