Curriculum Basisbildung in der Initiative Erwachsenenbildung - Lernergebnisorientierte Beschreibung der Basisbildung auf Programm- und ...

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Curriculum Basisbildung in der
Initiative Erwachsenenbildung
Lernergebnisorientierte Beschreibung der Basisbildung auf
Programm- und Teilnehmendenebene

Wien, 2019
Impressum

Medieninhaber, Verleger und Herausgeber:
Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung
Abteilung Erwachsenenbildung
Minoritenplatz 5, 1010 Wien
Tel.: +43 1 531 20-0
Druck: BMBWF
Wien, Mai 2019

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Curriculum Basisbildung in der Initiative Erwachsenenbildung                             2 von 45
Inhalt

Einleitung ............................................................................................................. 4

1 Grundsätze der Basisbildung ............................................................................... 6

2 Kriterien erfolgreicher Basisbildungskonzepte ..................................................... 8

3 Kompetenzbereiche und Kompetenzstufen ......................................................... 9

3.1 Kompetenzbereiche ......................................................................................................... 9

3.2 Kompetenzstufen ............................................................................................................. 9

4 Lernergebnisse und Kompetenzbereiche ........................................................... 11

4.1 Lernkompetenzen (Autonomes Lernen, Lernen lernen) .................................................. 11

4.2 Kompetenzen in der deutschen Sprache (Sprechen, Lesen, Schreiben) .......................... 12

4.3 Mathematische Kompetenzen......................................................................................... 23

4.4 Digitale Kompetenzen .....................................................................................................28

4.5 Grundlegende Kompetenzen in einer weiteren Sprache (Sprechen, Lesen, Schreiben) ... 37

5 Lernstandserhebung ........................................................................................ 42

6 Literaturverzeichnis ......................................................................................... 43

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Einleitung

Bereits seit dem Jahr 2000 wurden Angebote zur Alphabetisierung und Grundbildung mit
Mitteln des Europäischen Sozialfonds finanziert. Der auf Grundlage der Mikrozensus-Daten
errechnete Bedarf an Angeboten der Basisbildung und die bildungspolitischen Bemühungen,
die Zahl der Early-School-Leaver zu senken, führten dazu, auch die Anstrengungen im Be­
reich der Erwachsenenbildung zu verstärken. Ein föderal konzertierter Planungs- und Ent­
wicklungsprozess hatte den quantitativen Ausbau und die gleichzeitige qualitative Weiter­
entwicklung der Bildungsangebote im Bereich der Basisbildung und zum Nachholen des
Pflichtschulabschlusses zum Ziel. Die Ergebnisse der OECD-Studie Programme for the Inter­
national Assessment of Adult Competencies (PIAAC) aus dem Jahr 2013 bestätigen den ho­
hen Bedarf: rund 1.000.000 in Österreich lebende Personen haben mangelnde oder niedrige
Lesekompetenzen. Die daraus errechnete Zielgruppe für Basisbildungsangebote umfasst
immerhin mehr als 240.000 Personen.

Am 1. Jänner 2012 starteten erstmals Bildungsangebote im Programmbereich Basisbildung,
die gestützt durch eine rechtliche Grundlage, österreichweit kostenfrei, mit offenem Zugang
und einheitlichen Rahmenbedingungen angeboten wurden.

Das Länder-Bund-Programm, das mittlerweile unter der Bezeichnung „Initiative Erwachsen­
bildung“ über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt ist, stellt einen Meilenstein im Bereich
der Erwachsenenbildung und der politikfeldübergreifenden Zusammenarbeit dar. 2017 wurde
die dritte Art. 15a-Vereinbarung nach dem B-VG erfolgreich verhandelt und beschlossen.
2018 startete die 3. Programmperiode der Initiative Erwachsenenbildung, die neben dem
Programmbereich Basisbildung auch Angebote zum Nachholen des Pflichtschulabschlusses
bis 2021 bereitstellt. Durch Inanspruchnahme zusätzlicher Finanzierungsquellen wie jene des
Europäischen Sozialfonds konnte das Angebot in den letzten Jahren ausgebaut und gut in der
österreichischen Bildungslandschaft etabliert werden.

Basisbildung wurde von Beginn an als breites am jeweiligen individuellen Bildungsbedarf ori­
entiertes Bildungsangebot verstanden. Die intensive Auseinandersetzung der umsetzenden
Erwachsenenbildungseinrichtungen und einer Reihe von Expertinnen und Experten aus dem
Erwachsenenbildungs- und Basisbildungsbereich hat Basisbildung zu einem erfolgreichen
Programm werden lassen, das vor allem durch erwachsenengerechte Herangehensweise und
Methodik große Erfolge erzielt.

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Aus Sicht des Bundes und der Länder führen diese erfolgreichen Vorarbeiten zum nächsten
logischen Schritt in der Weiterentwicklung der Basisbildung in der Initiative Erwachsenenbil­
dung: Die Basisbildung als anschlussfähiges Bildungsangebot weiter zu stärken und den
Übergang in weiterführende Bildungs- und Ausbildungsangebote größtmöglich zu unterstüt­
zen.

Das vorliegende Curriculum Basisbildung in der Initiative Erwachsenenbildung soll diesen
Anspruch durch eine transparente und lernergebnisorientierte Beschreibung der Basisbil­
dungsziele auf Programm- und Teilnehmendenebene leisten.

Das Curriculum gliedert sich in folgende Teile:

Die Grundsätze der Basisbildung stellen klar, welche Funktion Basisbildung im Bildungssys­
tem Österreichs einnimmt und welche Prinzipien für die Umsetzung leitend sind;

Die Kriterien erfolgreicher Basisbildungskonzepte sind wesentlich, um die individuellen
Zielsetzungen der Teilnehmenden zu unterstützen;

Kompetenzbereiche und Kompetenzstufen erläutert grundsätzlich, welche Kompetenzstu­
fen und Lernergebnisse Basisbildung in der Initiative Erwachsenenbildung umfasst, um An­
schlussfähigkeit und Durchlässigkeit zu fördern;

Im Kapitel Lernergebnisse und Kompetenzbereiche werden in den Kompetenzfeldern der
Basisbildung konkrete Lernergebnisse auf allen Stufen beschrieben.

Das letzte Kapitel widmet sich dem Thema der Lernstandserhebung und der Feststellung
des individuellen Lernerfolges zur Ausstellung eines Zertifikats.

Die Erstellung dieses Curriculums wäre ohne die umfangreichen Vorarbeiten der in der Basis­
bildung tätigen Expertinnen und Experten, Trainerinnen und Trainer sowie ohne wissen­
schaftliche Expertise, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten entwickelt wurde, nicht mög­
lich gewesen.

Bund und Länder laden die Erwachsenenbildungseinrichtungen ein, ihre Erfahrung und Ex­
pertise in bewährter Weise in die Umsetzung der Basisbildungsangebote anhand dieses Cur­
riculums einzubringen.

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1 Grundsätze der Basisbildung
Die im Rahmen der Initiative Erwachsenenbildung in Basisbildungsangeboten erworbenen
Kompetenzen sind Einstiegsvoraussetzung für weiterführende Bildungsangebote im forma­
len und nicht-formalen Bildungsbereich oder für die arbeitsmarktorientierte Weiterentwick­
lung. Basisbildung bietet damit Anschlussperspektiven und eröffnet Übertritts- und Anerken­
nungsmöglichkeiten im österreichischen Bildungssystem.

Basisbildung ist1

lernergebnisorientiert: Basisbildung definiert klare Lernziele und stellt die Aneignung basa­
ler Lerninhalte sicher. Als Ergebnis eines Lernprozesses werden Kenntnisse, Fertigkeiten,
Fähigkeiten und Kompetenzen erworben, die in einem Zertifikat abgebildet sind. Basisbil­
dung als anschlussfähiges Bildungsangebot stellt den Teilnehmenden eine breit anerkannte
Lernergebnisdokumentation bereit, die den Übergang in weiterführende Bildungsangebote
oder in den Arbeitsmarkt unterstützt. Darüber hinausgehende Wirkungen führen zu erhöhter
Selbstwirksamkeit und einem veränderten Selbstkonzept.

sozioökonomisch effektiv: Basisbildung zielt auf die Handlungsfähigkeit der Teilnehmenden
in der Gesellschaft und der Arbeitswelt ab. Aufgabe der Basisbildung ist die Förderung der
Souveränität aller Personen mit unzureichenden basalen Kompetenzen im privaten Alltag
und am Arbeitsmarkt. Dies geschieht insbesondere durch gezielte Maßnahmen im Bereich
Lesen, Schreiben und Rechnen.

grundlegend: Basisbildung ist die Grundlage jedes Wissens und jedes weiteren Bildungs- und
Ausbildungsweges. Basisbildung muss als Teil eines lebenslangen Lernprozesses verstanden
werden, um in einer Welt komplexer, gesellschaftlicher Herausforderungen und der immer
schneller voranschreitenden Technologisierung dafür notwendiges Wissen und Kompetenzen
jederzeit entwickeln zu können.

erwachsenengerecht: Basisbildung nimmt Bezug auf Lebenswelt und Lebensumstände der
Teilnehmenden. Basisbildung berücksichtigt erworbene Kompetenzen, baut darauf auf und
integriert diese Kompetenzen in den Lernalltag. Die methodische Ausgestaltung des Unter­
richts nimmt die Verschiedenheit der Kommunikations- und Interaktionsweisen Erwachsener
mit unterschiedlichem (kulturellen) Hintergrund differenziert wahr.

1
 Vgl. Zürcher R. (2012); Magazin erwachsenenbildung (2018); Rath O. und Hahn M. (2010); Dinkelaker J.,
von Hippel A. (2015); Bundesministerium für Bildung (Wien 2017)

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lerner/innenorientiert: Basisbildung berücksichtigt Bildungsbedarfe und -bedürfnisse
Bildungsbenachteiligter und ermöglicht einen breiten Zugang zum Lernangebot. Die indivi­
duellen, oftmals sehr konkreten alltags- und berufsbezogenen Zugänge und Voraussetzun­
gen der Teilnehmenden strukturieren das Lernangebot. Die inhaltliche Flexibilität der Traine­
rin bzw. des Trainers ist Voraussetzung um individuelles und gemeinschaftliches Lernen im
Hinblick auf die generellen Zielsetzungen zu ermöglichen.

mehr als Sprache lernen: Basisbildung steigert die Kompetenzen und fördert die Handlungs­
fähigkeit in verschiedenen Bereichen: Grundfertigkeiten in Lesen, Schreiben und Sprechen in
Deutsch sind ein wichtiger Bestandteil des Lernangebotes, werden jedoch durch Maßnah­
men zur Verbesserung der mathematischen Kompetenz, sowie Stärkung der Reflexions- und
Anwendungskompetenz in der digitalen Bildung ergänzt. Lernkompetenz ist ein wichtiger
integraler Bestandteil jedes Bildungsangebots.

mehrsprachig: Basisbildung anerkennt Sprachkompetenzen in anderen Erstsprachen als
Deutsch, nutzt diese als Ressource des Sprachenlernens, aber auch als Anschlussvorausset­
zung an weitere Bildungsangebote oder als Potential am Arbeitsmarkt.

handlungsanleitend und problemlösungsorientiert: Eine erfolgreiche Lernidentität zu ent­
wickeln ist Schwerpunkt im Basisbildungsangebot. Entdeckendes und lösungsorientiertes
Denken ermöglicht die Entwicklung persönlicher Lernstrategien, Handlungs- und Problemlö­
sungskompetenz, um darauf jederzeit zugreifen zu können.

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2 Kriterien erfolgreicher Basisbildungskonzepte
Durch die Etablierung der Initiative Erwachsenenbildung ist die Diskussion zu Basisbildungs­
bedarf, Basisbildungsbedürfnissen und der Frage „Was ist Basisbildung?“ in den letzten Jah­
ren intensiviert worden. Zusätzlich haben die PIAAC-Ergebnisse aus 2013, die zum ersten Mal
aussagekräftige Daten zu Schlüsselkompetenzen Erwachsener lieferten, die Auseinanderset­
zung mit dem Thema verstärkt.

Aus Sicht des Bundes und der Länder muss diese Diskussion anhand konkreter bildungs-,
gesellschafts- und arbeitsmarktpolitischer Ziele geführt werden und die qualitativen Inhalte
und organisatorischen Anforderung an die Basisbildungsangebote in den Vordergrund stel­
len.

Basisbildung muss folgende Leistungen erbringen und individuelle Zielsetzungen der Teil­
nehmenden unterstützen:

       -   klare Lernziele formulieren und Lernprozesse angemessen danach ausrichten;
       -   Übertritte in Bildungsgänge mit formalen oder höherwertigen non-formalen Bil­
           dungsabschlüssen vorbereiten bzw. ermöglichen;
       -   Umorientierung im Bildungsbereich bzw. Arbeitsmarkt erleichtern;
       -   die Integration in die österreichische Gesellschaft und den Arbeitsmarkt unterstützen;
       -   regionale Angebote, auch in dünn besiedelten Gebieten, bereitstellen;
       -   ein kostenfreies und damit leistbares Angebot zur Verfügung stellen;
       -   im Angebot auf bisher erworbenen Lernergebnissen aufbauen;
       -   den (Wieder-)Einstieg in einen Bildungs- und/oder Ausbildungsweg erleichtern;
       -   die Chancen am Arbeitsmarkt erhöhen;
       -   den Einstieg, den Lernprozess und den Übergang in andere, weiterführende Bil­
           dungsangebote professionell begleiten;
       -   die Erreichung persönlicher Ziele und die Bewältigung des Alltags verbessern;
       -   das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten stärken;
       -   die chancengerechte Teilhabe an der Wissensgesellschaft ermöglichen.

Basisbildung spielt auch eine wichtige Rolle, um eine Integrationsvereinbarung einzuhalten,
die „AusBildung bis 18“ zu absolvieren oder andere gesellschafts- oder arbeitsmarktpolitische
Ziele zu erreichen. Eine regelmäßige und enge Abstimmung der Bildungsanbieter mit den
regionalen Stellen des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) sowie den Einrichtungen des
Arbeitsmarktservice (AMS), im Rahmen der von Bund und Ländern geschaffenen Kooperati­
onsvereinbarungen, ist dafür eine notwendige Voraussetzung.

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3 Kompetenzbereiche und Kompetenzstufen
3.1 Kompetenzbereiche

Laut Art 15a-Vereinbarung und Programmplanungsdokument der Initiative Erwachsenenbil­
dung werden zum Bereich der Basisbildung der Erwerb bzw. die Förderung folgender Kompe­
tenzen gezählt:

       ⋅    Lernkompetenzen (Lernen lernen, Problemlösungskompetenz),
       ⋅    Kompetenzen in der deutschen Sprache (Sprechen, Lesen, Schreiben),
       ⋅    mathematische Kompetenzen,
       ⋅    digitale Kompetenzen,2
       ⋅    grundlegende Kompetenzen in einer weiteren Sprache (Sprechen, Lesen, Schreiben)

In den Basisbildungsangeboten ist ein integrierter Vermittlungsansatz hinsichtlich der ge­
nannten Kompetenzen vorzusehen, in dessen Rahmen neben der Förderung der Lese- und
Schreibfertigkeiten in Deutsch unterschiedliche Gewichtungen hinsichtlich der weiteren In­
halte vorgenommen und spezielle Zielsetzungen verfolgt werden können, wobei auf jeden
Fall die Förderung der Lernkompetenz und noch mindestens zwei weitere der angeführten
Kompetenzbereiche abgedeckt sein müssen.

Im Sinne des integrierten Vermittlungsansatzes soll anhand der Bearbeitung von Themen aus
dem Lebens- und Berufsalltag der Teilnehmenden eine Lernfeldverschränkung erfolgen, d.h.
alle Kompetenzbereiche sollen in die behandelten Themen integriert und miteinander ver­
bunden werden.

3.2 Kompetenzstufen

Für die Lernergebnisse wurden für alle Kompetenzbereiche - außer für die Lernkompetenz -
4 Stufen definiert. In Deutsch gibt es darüber hinaus eigene Lernergebnisse für die Alphabeti­
sierung, wobei hier ebenso 4 Stufen definiert wurden.

Die Alphabetisierung ist mit den anderen Lernergebnissen für Deutsch verschränkt zu sehen,
sie liegt parallel und nicht davor. Eine Person kann aus diesem Grund in beiden Bereichen
Lernergebnisse erzielen.

Die 4 Stufen orientieren sich an der generellen Anschlussfähigkeit in Beruf und (Aus)bildung.
Individuell kann durchaus höheres Potenzial vorhanden sein.

2   Vgl. Initiative Erwachsenenbildung (2017)

Curriculum Basisbildung in der Initiative Erwachsenenbildung                            9 von 45
Bei der Stufe 1 handelt es sich um Kompetenzen, die für grundlegende gesellschaftliche Ori­
entierung und Partizipation wesentlich sind. Im Falle von Deutsch als Zweit-/Fremdsprache
gewährleistet die Stufe 1 Sprachkenntnisse auf Niveau A 1.

Die Stufe 2 ermöglicht eine gute Alltagsbewältigung. Im Falle von Deutsch als Zweit-/Fremd-
sprache sind Kenntnisse auf Niveau A 2 gegeben, im Falle der weiteren Sprache Niveau A1.

Mit der Stufe 3 können berufliche Tätigkeiten auf Anlernniveau, die eine relativ gute Kom­
munikationsfähigkeit auf Deutsch sowie relativ gute mathematische Kompetenz vorausset­
zen, bewältigt werden. Im Falle von Deutsch als Zweit-/Fremdsprache handelt es sich um
Kenntnisse auf Niveau B1. In der weiteren Sprache um Kenntnisse auf Niveau A2.

Darüber hinaus ist mit der Stufe 3 jenes Niveau erreicht, das für den Einstieg in einen Lehr­
gang zum Nachholen des Pflichtschulabschlusses notwendig ist. Je nach persönlichem Po­
tenzial ist auch ein Einstieg in einfache Qualifizierungsangebote (des formalen und non-
formalen Bereichs) möglich.

Die Stufe 4 ist vergleichbar mit dem Ende der Sekundarstufe I. Dieses Kompetenzniveau
ermöglicht:

     ⋅    eine berufliche Ausbildung der Sekundarstufe II oder
     ⋅    ein weiterführendes Bildungsangebot im österreichischen Schulbildungssystem (der
          Sekundarstufe II) zu beginnen oder
     ⋅    in ein Qualifizierungsangebot, das zu einem formalen Abschluss auf Ebene Lehrab­
          schluss führt, einsteigen zu können sowie
     ⋅    eine qualifiziertere berufliche Tätigkeit bei entsprechender beruflicher Vorerfahrung
          auszuüben oder
     ⋅    im Fall von ausreichender einschlägiger beruflicher Praxis sowie fachspezifischen
          Kenntnissen und dem entsprechenden Alter (mindestens 18 Jahre) eine außerordent­
          liche Lehrabschlussprüfung zu bewältigen.

Im Falle von Deutsch als Zweit-/Fremdsprache sind mit dieser Stufe Kenntnisse auf B1+ Ni­
veau erreicht, in der weiteren Sprache handelt es sich um unterschiedliche Niveaus, je nach
Deskriptor liegt dieses zwischen A 2 und B1.

Um den individuellen Lernbedürfnissen der Teilnehmenden gerecht zu werden, sind unter­
schiedliche Niveaus zwischen den Kompetenzbereichen als auch innerhalb eines Kompe­
tenzbereiches, also zwischen den Lernergebnisbereichen (z.B. Lesen Stufe 2, Schreiben Stufe
1, Sprechen Stufe 3) kombinierbar. Die Gestaltung der Lerninhalte orientiert sich an den indi­
viduellen Lernvoraussetzungen und der Leistungsfähigkeit der Teilnehmenden. Es bedarf in
der Gruppenzusammensetzung keiner Aufteilung nach Stufen, sondern es sind – wie auch die
gängige Praxis – gemischte Gruppen möglich, innerhalb derer eine Binnendifferenzierung
stattfindet.

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4 Lernergebnisse und Kompetenzbereiche
4.1 Lernkompetenzen (Autonomes Lernen, Lernen lernen)3

Deskriptoren                   Einen passenden Lernprozess organisieren             Sich selbst im Zusammenhang mit dem Lern­            Unterschiedliche Lerntechniken kennen und
                                                                                    prozess reflektieren                                 anwenden

Konkretisierung                ⋅ Unterlagen, die für das Lernen benötigt werden,    ⋅ Die bereits vorhandenen Kompetenzen ein­           ⋅ Gedächtnis- und Konzentrationstechniken ein­
                                 vorbereiten                                          schätzen und in einem Portfolio dokumentieren        setzen
                               ⋅ Lernunterlagen in Ordnung halten                   ⋅ Eigene Lernpräferenzen erfassen                    ⋅ Lernhilfen kennen
                               ⋅ Ideales Lernklima schaffen                         ⋅ Sich beim Lernen beobachten, das Lernergebnis      ⋅ Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden und
                               ⋅ Zusätzliche Lernunterlagen selbständig be­           selbst bewerten, Lernprozess reflektieren, steu­     Zusammenhänge erkennen
                                 schaffen                                             ern bzw. nachsteuern und dokumentieren             ⋅ Bei Fragen und Problemen Unterstützung orga­
                               ⋅ Kurz-, mittel- und langfristige Lernziele setzen   ⋅ Lernmotivatoren kennen                               nisieren
                               ⋅ Lernprozess planen, in Einheiten strukturieren     ⋅ Lernstrategien ausprobieren und beurteilen und     ⋅ Notwendige Informationen selbständig organi­
                                 und Pausen einplanen                                 eine für sich passende effektive Lernstrategie       sieren, auswerten und verstehen
                               ⋅ Auf Überprüfungssituationen vorbereiten              entwickeln                                         ⋅ Beim Lernen auf formal oder informell erworbe­
                                                                                    ⋅ Auftretende Schwierigkeiten reflektieren, Lö­        ne Vorkenntnisse bzw. Kompetenzen zurück­
                                                                                      sungswege kennen sowie Problemen mit erhöh­          greifen, diese in Zusammenhang bringen und in
                                                                                      ter Anstrengung begegnen                             gedankliche Strukturen einordnen
                                                                                                                                         ⋅ Im Team lernen und sich als Lernpartner unter­
                                                                                                                                           stützen

3
    Vgl. Buschmann R. (2010)
4.2 Kompetenzen in der deutschen Sprache (Sprechen, Lesen, Schreiben)4

                                                                                                    Hören
    Deskriptoren                        Stufe 1                                         Stufe 2                                            Stufe 3                                    Stufe 4

Einem Ge­             - Häufig gebrauchte Formeln verste­             - In Gesprächen, die in seiner/ihrer              - Bei längeren Gesprächen zu interes­        - Vieles verstehen, was in Gesprächen,
spräch, einer           hen                                             Gegenwart stattfinden, das Thema                  sierenden Themen den Hauptpunk­              die in seiner/ihrer Gegenwart geführt
Erzählung fol­        - In einfachen kurzen Gesprächen, die             erkennen, wenn das Gespräch lang­                 ten folgen, sofern deutlich Stan­            werden, zu allgemeinen Themen o­
gen                     langsam und deutlich gesprochen                 sam geführt und deutlich Stan­                    dardsprache gesprochen wird                  der zu Themen des eigenen Fachge­
                        werden, geläufige Wörter, Namen                 dardsprache gesprochen wird                     - Beschreibungen von vertrauten oder           bietes gesagt wird, sofern die Ge­
                        und Zahlen verstehen                          - Dem Handlungsstrang einer einfa­                  persönlich interessierenden Dingen           sprächspartner deutlich sprechen
                      - In Nachrichten, vor allem in Fernseh­           chen und alltäglichen Geschichte in               verstehen                                    und stark idiomatischen Sprachge­
                        nachrichten, die Namen, Zeit- und               groben Zügen folgen                             - In einfachen Erzählungen dem Hand­           brauch vermeiden
                        Ortsangaben und einen erheblichen                                                                 lungsablauf folgen und die wichtigs­       - Dem, was gesagt wird, folgen, aber
                                                                                                                          ten Details verstehen
                        Anteil an geläufigen Wörtern enthal­                                                                                                           gelegentlich um Wiederholung oder
                                                                                                                        - Die Handlung und die Abfolge der
                        ten, das Thema identifizieren                                                                                                                  Klärung bitten, wenn andere schnell
                                                                                                                          Ereignisse in einem Ausschnitt eines
                                                                                                                                                                       oder lange sprechen
                                                                                                                          Films verstehen, wenn diese stark
                                                                                                                          durch visuelle Elemente unterstützt
                                                                                                                          werden
                                                                                                                        - Eine Argumentation über ein aktuel­
                                                                                                                          les oder vertrautes Thema in groben
                                                                                                                          Zügen erfassen

4 Vgl. Achleitner J. et al. (2014); Bundesministerium für Bildung (2012); Deutscher Volkshochschul-Verband (2016); Faistauer R. et al. (2006), Glabionat M. et al. ( 2005); Initiative Erwachsenenbildung
(2011); Muckenhuber S. et al. (2013); Österreichischer Integrationsfonds (o.J.), Telc GmbH (2014)
                                                                                     Curriculum Basisbildung in der Initiative Erwachsenenbildung                                                     12 von 45
Hören
 Deskriptoren                  Stufe 1                                  Stufe 2                                            Stufe 3                                Stufe 4

Mündliche In­   - In vertrauten Situationen kurze,      - Die wichtigsten Fakten einer einfa­           - Konkrete Anweisungen und Aufträge        - Unkomplizierte Sachinformationen
formationen       einfache und klare Anweisungen ver­     chen Präsentation zu einem vertrau­             verstehen                                  über gewöhnliches alltags- oder be­
verstehen         stehen                                  ten Thema verstehen, wenn diese               - Die generellen Aussagen und die            rufsbezogene Themen verstehen und
                - Im vertrauten Bereich einfache In­      visuell und/oder gestisch unterstützt           wichtigsten Informationen der meis­        dabei die Hauptaussagen und Ein­
                  formationen, die Zeit- und Ortsan­      wird                                            ten Vorträge, von kurzen Reden und         zelinformationen erkennen, sofern
                  gaben enthalten, verstehen            - Kurzen, deutlich gesprochenen Ra­               kurzen Vorlesungen über bekannte           klar artikuliert und mit vertrautem
                                                          dio- oder ähnlichen Hörtexten über              Themen verstehen, wenn diese un­           Akzent gesprochen wird
                                                          vorhersehbare alltägliche Dinge we­             kompliziert und klar strukturiert dar­   - Vorträge oder Reden auf dem eige­
                                                          sentliche Informationen entnehmen               gestellt werden                            nen Fachgebiet verstehen, wenn die
                                                        - In vertrauten Situationen einfache            - Wichtige Einzelinformationen von           Thematik vertraut und die Darstel­
                                                          sachliche Informationen und Zahlen­             Radiosendungen über Themen von             lung unkompliziert und klar struktu­
                                                          angaben verstehen                               persönlichem oder allgemeinem In­          riert ist
                                                        - Die Hauptinformation kurzer, einfa­             teresse, die in klarer Standardspra­     - Einfache technische Informationen
                                                          cher und eindeutiger Ansagen oder               che vermittelt werden, verstehen           verstehen, wie z.B. zur Bedienung
                                                          Durchsagen verstehen                          - Einfache Informationen von unmit­          eines Gerätes des täglichen Ge­
                                                        - In alltäglichen Situationen einfache            telbarer Bedeutung verstehen               brauchs
                                                          Anweisungen verstehen                                                                    - Detaillierteren Wegbeschreibungen
                                                                                                                                                     folgen
                                                                                                                                                   - Den Informationsgehalt der meisten
                                                                                                                                                     Fernseh- und Rundfunksendungen
                                                                                                                                                     über Themen von persönlichem Inte­
                                                                                                                                                     resse verstehen, wenn deutlich und
                                                                                                                                                     in der Standardsprache gesprochen
                                                                                                                                                     wird

                                                                     Curriculum Basisbildung in der Initiative Erwachsenenbildung                                              13 von 45
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 Deskriptoren                   Stufe 1                                   Stufe 2                                            Stufe 3                               Stufe 4

Den Sinn ge­     - Kurze, einfache schriftliche Anlei­     - In kurzen, einfach strukturieren Ge­         - Beschreibungen von vertrauten oder      - In klar geschriebenen argumentati­
schriebener        tungen verstehen, besonders wenn          schichten den Inhalt im Wesentlichen           persönlich interessierenden Dingen        ven Texten die wesentlichen Schluss­
Wörter, Sätze,     diese illustriert sind                    verstehen                                      und Sachverhalten verstehen               folgerungen erkennen
Texte erfassen   - Wörter und Ausdrücke in öffentli­       - Einfache Unterlagen oder kurze Be­           - In einer Geschichte oder Handlung,      - Bei der Behandlung eines Themas
                   chen Aufschriften, denen man im All­      richte zu vertrauten Themen verste­            wenn sie klar gegliedert ist, verste­     die Argumentation erfassen, wenn
                   tag oft begegnet, verstehen, beson­       hen                                            hen und erkennen, welche die wich­        auch nicht unbedingt im Detail
                   ders wenn sie konventionelle Logos      - An öffentlichen Orten häufig vor­              tigsten Personen, Episoden und Er­      - Standardbriefe verstehen
                   oder Farben enthalten                     kommende Schilder und Aufschriften             eignisse sind
                 - In bewusst einfach geschriebenen          verstehen                                    - Literarische Texte lesen, die im We­
                   kurzen Postkarten, E-Mails oder Brie­   - Kurzen Zeitungsberichten, die stark            sentlichen auf dem Grundwortschatz
                   fen den Anlass oder die Hauptaussa­       auf Namen, Zahlen, Überschriften               und einer einfachen konkreten Hand­
                   ge verstehen                              und Bildern aufbauen, die Hauptaus­            lung basieren
                 - In knappen, einfachen Texten in           sagen entnehmen                              - In Texten zu aktuellen oder vertrau­
                   geläufigsten Alltagssituationen Na­                                                      ten Themen die Grundaussagen und
                   men, Zahlen, Wörter und sehr einfa­                                                      wichtige Argumente erfassen
                   che Strukturen verstehen

                                                                       Curriculum Basisbildung in der Initiative Erwachsenenbildung                                             14 von 45
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 Deskriptoren                  Stufe 1                                   Stufe 2                                            Stufe 3                              Stufe 4

Schriftliche    - Elementare Befehle eines Compu­        - Einfache Anleitungen verstehen,               - Einer einfachen Anleitung folgen        - Längere Texte nach gewünschten
Informationen     terprogramms verstehen                   wenn sie schrittweise aufgebaut sind          - Die Hauptpunkte von Verträgen des         Informationen durchsuchen und In­
verstehen       - Den Inhalt von sehr einfachen Infor­     und durch Illustrationen unterstützt            alltäglichen Lebens verstehen             formationen aus verschiedenen Tex­
                  mationstexten und listenartigen Dar­     werden                                        - In kurzen Berichten oder Zeitungs­        ten oder Textteilen zusammentra­
                  stellungen zu vertrauten Themen er­    - Bei der Anwendung von Computer­                 texten wichtige Fakten und Informa­       gen, um eine bestimmte Aufgabe zu
                  fassen, besonders wenn diese viele       programmen häufige Befehlsbe­                   tionen finden                             lösen
                  geläufige Wörter und/oder visuelle       zeichnungen und einfache Rückmel­             - Kurzen verbindlichen Texten, die für
                  Elemente enthalten                       dungen verstehen                                die Öffentlichkeit bestimmt sind, re­
                - Aus kurzen informierenden Texten       - Verträgen Informationen entneh­                 levante Informationen entnehmen
                  Angaben zu Personen und Orten            men, die den Kernbereich (Fristen,            - Die wichtigsten Informationen in
                  entnehmen (insbesondere bei Gele­        Gültigkeit) betreffen                           alltäglichen informierenden Texten
                  genheit zu wiederholtem Lesen)         - Einfachen Standardbriefen wichtige              verstehen
                                                           Informationen entnehmen
                                                         - In listenartigen Texten zu vertrauten
                                                           Themen spezifische Informationen
                                                           auffinden und die gesuchte Informa­
                                                           tion entnehmen

                                                                      Curriculum Basisbildung in der Initiative Erwachsenenbildung                                            15 von 45
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Dinge beschreiben   - Mit einfachen, meist unverbunde­    - Ihm/Ihr vertraute Dinge oder Perso­          - Träume, Gefühle und Ziele einfach       - Eine Argumentation gut genug
und Gedanken          nen Ausdrücken über sich, andere      nen in einfacher Form beschreiben              beschreiben                               ausführen, um die meiste Zeit ohne
ausdrücken            Personen und die unmittelbare Um­     und vergleichen                              - Eigene Ansichten, Pläne oder Hand­        Schwierigkeiten verstanden zu wer­
                      gebung sprechen                     - Einfach und kurz von persönlichen              lungen begründen oder erklären            den
                    - Ein kurzes, eingeübtes Statement      Erfahrungen, Ereignissen und eige­           - Über Alltagsthemen oder spezielle­      - Ein Problem erläutern, das aufgetre­
                      vom Blatt vortragen                   nen Aktivitäten berichten                      re Themen aus dem eigenen Erfah­          ten ist und klar machen, dass der
                                                          - Über Pläne und Absprachen mit                  rungsbereich in verständlicher Wei­       betreffende Anbieter der Dienstleis­
                                                            anderen in einfacher Form sprechen             se sprechen und eine Meinung dazu         tung oder der Kunde Zugeständnis­
                                                          - Eine kurze Geschichte erzählen,                äußern                                    se machen muss
                                                            indem er/sie die Einzelheiten in ein­        - Verständlich beschreiben, wie man       - Eine kurze Geschichte, einen Arti­
                                                            facher Form aneinander reiht                   etwas macht                               kel, einen Vortrag, ein Interview o­
                                                          - Mit einfachen sprachlichen Mitteln           - Über Erfahrungen und Ereignisse           der eine Dokumentarsendung zu­
                                                            Vermutungen äußern                             berichten und dabei Reaktionen und        sammenfassen, dazu Stellung neh­
                                                          - Basisinformationen über sehr ver­              Meinungen einbeziehen                     men und Informationsfragen dazu
                                                            traute Themen mit einfachen                  - Eine einfache Geschichte erzählen         beantworten
                                                            sprachlichen Mitteln kurz präsentie­         - Verständlich Vermutungen anstel­        - Gedanken zu eher abstrakten kultu­
                                                            ren                                            len                                       rellen Themen ausdrücken, wie z.B.
                                                          - vor Publikum mit kurzen, eingeüb­            - Unkomplizierte Texte selbständig          zu Filmen, Büchern, Musik usw.
                                                            ten Wendungen etwas vortragen                  zusammenfassen
                                                            oder ankündigen                              - In alltäglichen oder vertrauten Situ­
                                                                                                           ationen einen kurzen eingeübten
                                                                                                           Text vortragen

                                                                    Curriculum Basisbildung in der Initiative Erwachsenenbildung                                               16 von 45
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   Deskriptoren                     Stufe 1                                  Stufe 2                                            Stufe 3                               Stufe 4

Sach- und situati­   - Einfache Begrüßungen und Verab­        - In einem Gespräch einfache Fragen            - Auch nicht alltägliche Situationen in   - In Diskussionen kurz zu den Stand­
onsadäquat inter­      schiedungen verstehen und diese          beantworten und auf einfache Aus­              Geschäften oder bei öffentlichen          punkten anderer Stellung nehmen
agieren                erwidern                                 sagen reagieren                                Dienstleistern bewältigen               - Sich mit einiger Sicherheit über
                     - Sich selbst und andere vorstellen      - In verschiedenen alltäglichen Situa­         - Ohne Vorbereitung an Gesprächen           vertraute Routineangelegenheiten,
                       und reagieren, wenn er/sie vorge­        tionen häufige Formen des Grü­                 über vertraute Themen teilnehmen          aber auch über andere Dinge aus
                       stellt wird                              ßens, der Anrede, von Bitten, Ent­           - Die meisten Situationen bewältigen,       dem eigenen Interessen- oder Be­
                     - Auf einfache, direkt an die Person       schuldigungen und des Dankens                  die sich im Alltag ergeben                rufsgebiet verständigen
                       gerichtete Fragen mit einfachen          anwenden                                                                               - In ein Gespräch über ein vertrautes
                       Antworten reagieren                    - Alltagssituationen in Geschäften                                                         Thema eingreifen und dabei eine
                     - Nach dem Befinden fragen und auf         oder bei öffentlichen Dienstleistern                                                     angemessene Wendung benutzen,
                       Informationen dazu reagieren bzw.        bewältigen                                                                               um zu Wort zu kommen
                       Fragen danach beantworten              - Gefühle wie Angst oder Freude auf
                                                                sehr einfache Art ausdrücken und
                                                                bei Nachfragen antworten

Anliegen vorbrin­    - Andere um alltägliche Dinge bitten,    - In vertrauten oder alltäglichen Situ­        - Gefühle ausdrücken und auf ent­         - In Gesprächen darüber, was man
gen und Meinun­        verstehen, wenn Dinge verlangt           ationen auf einfache Art Bedürfnisse           sprechende Gefühlsäußerungen an­          tun, wohin man gehen oder was
gen äußern             werden, und sich bedanken                mitteilen                                      derer reagieren                           man auswählen sollte, Vergleiche
                     - in alltäglichen Situationen bei Un­    - In alltäglichen Situationen bei Un­          - Sich über einfache Sachverhalte           darstellen und verschiedene Mög­
                       klarheiten auch mit Hilfe von Gesten     klarheiten die Gesprächspartner um             beschweren                                lichkeiten einander gegenüberstel­
                       um Wiederholung bitten                   Wiederholung oder Klärung bitten             - In formellen Gesprächen oder Inter­       len
                                                              - In einem alltäglichen Gespräch auf             views Ansichten und Meinungen           - Erklären, warum etwas ein Problem
                                                                einfache Art Meinung oder Vorlie­              äußern                                    ist
                                                                ben und Abneigungen mitteilen                - Die eigene Meinung sagen und Vor­       - Diskutieren, was man als Nächstes
                                                              - In einer vertrauten Situation einfa­           schläge machen, wenn es darum             tun sollte, und Alternativen verglei­
                                                                che Vorschläge machen und auf                  geht, Probleme zu lösen oder prak­        chen und einander gegenüber stel­
                                                                Vorschläge reagieren, z.B. zustim­             tische Entscheidungen zu treffen          len
                                                                men, ablehnen oder Alternativen
                                                                vorschlagen

                                                                        Curriculum Basisbildung in der Initiative Erwachsenenbildung                                                 17 von 45
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  Deskriptoren                  Stufe 1                                 Stufe 2                                            Stufe 3                                Stufe 4

Informationen    - In alltäglichen Situationen elemen­   - In vertrauten, alltäglichen Bereichen        - Informationen über bekannte The­         - Informationen austauschen, prüfen
austauschen        tare Angaben, die auf Zahlen basie­     auf einfache Art und Weise Informa­            men oder Themen aus sei­                   und bestätigen
                   ren, verstehen und machen               tionen austauschen                             nem/ihrem Fach-                          - Im eigenen Sachgebiet mit einer
                 - Mit einfachen Ausdrücken über         - In Alltagssituationen Informationen,           oder Interessengebiet austauschen          gewissen Sicherheit größere Men­
                   Vorlieben und Abneigungen kom­          die wesentlich auf Mengen-, Preis-           - Konkrete Informationen überprüfen          gen an Sachinformationen über ver­
                   munizieren                              oder Terminangaben basieren, er­               und bestätigen                             traute Routineangelegenheiten und
                                                           fragen und austauschen                       - Relativ flüssig ein Telefonat als Aus­     über weniger routinemäßige Dinge
                                                         - Einfache Informationen über Reisen             kunft suchende oder Auskunft ge­           austauschen
                                                           und öffentlichen Verkehr einholen              bende Person führen                      - In einem Interview- oder Konsultati­
                                                         - In einfachen formellen Gesprächen            - In Gesprächen Fragen zu vertrauten         onsgespräch mit begrenzter Genau­
                                                           oder Interviews wichtige Informati­            Themen beantworten                         igkeit Auskünfte geben
                                                           onen verstehen und geben, wenn               - Jemanden in einer einfachen Ange­        - Ein vorbereitetes Interview durch­
                                                           er/sie direkt danach gefragt wird              legenheit beraten                          führen, Informationen kontrollieren
                                                         - Das Wesentliche kurzer, einfacher            - mit vorbereiteten Fragen ein ge­           und bestätigen, aber möglicher­
                                                           und alltäglicher Telefonanrufe ver­            steuertes Interview führen und da­         weise gelegentlich um Wiederho­
                                                           stehen und entsprechend antworten              bei auch einzelne weiterführende           lung bitten, wenn der Gesprächs­
                                                                                                          Fragen stellen                             partner zu schnell oder zu ausführ­
                                                                                                                                                     lich antwortet
                                                                                                                                                   - Schrittweise, genaue Anweisungen
                                                                                                                                                     geben

                                                                   Curriculum Basisbildung in der Initiative Erwachsenenbildung                                                18 von 45
Schreiben
   Deskriptoren                     Stufe 1                                Stufe 2                                           Stufe 3                             Stufe 4

Sich schriftlich      - Einzelne Wörter und kurze Wort­    - Vertraute Personen oder Dinge                 - Ihm/Ihr vertraute oder ihn/sie per­   - Unkomplizierte, zusammenhängen­
(sach- und situati­     gruppen aufschreiben (Wörter und     verständlich beschreiben                        sönlich interessierende Dinge ein­      de Texte zu mehreren vertrauten
onsadäquat) aus­        Wortgruppen dabei mit einfachen    - Sehr kurze, einfache Beschreibun­               fach und klar beschreiben               Themen aus ihrem/seinem Interes­
drücken                 Konnektoren wie „und“, „oder“        gen über persönliche Erfahrungen,             - Träume, Gefühle und Ziele einfach       sengebiet verfassen, wobei einzelne
                        „und dann“ verbinden)                Ereignisse und eigene Aktivitäten               beschreiben                             kürzere Teile in linearer Abfolge
                      - Sehr einfache Postkarten oder E-     machen                                        - Seine/Ihre Ansichten, Pläne oder        verbunden sind
                        Mails schreiben                    - Über alltägliche Dinge schreiben                Handlungen begründen oder erklä­      - Einen kurzen, einfachen Aufsatz zu
                                                             und dabei auf einfache Weise sei­               ren                                     Themen von allgemeinem Interesse
                                                             ne/ihre Meinung ausdrücken                    - Über Alltagsthemen und über spezi­      schreiben
                                                           - In offiziellen Schreiben Gruß-, Anre­           ellere Themen aus dem eigenen Er­     - In einem persönlichen Brief Neuig­
                                                             de-, Bitte- und Dankesformeln an­               fahrungsbereich einfache Texte          keiten mitteilen und Gedanken zu
                                                             wenden                                          schreiben und darin persönliche An­     abstrakten oder kulturellen Themen
                                                           - Einfache persönliche Briefe, Post­              sichten und Meinungen ausdrücken        (z.B. Musik, Film) ausdrücken
                                                             karten und E-Mails schreiben und              - In privater Korrespondenz Gefühle
                                                             darin Persönliches austauschen                  und Neuigkeiten mitteilen, von Er­
                                                                                                             eignissen berichten und nach Neu­
                                                                                                             igkeiten fragen
                                                                                                           - In einfachen Situationen mit Behör­
                                                                                                             den verkehren
                                                                                                           - Sich über einfache Sachverhalte
                                                                                                             beschweren

                                                                      Curriculum Basisbildung in der Initiative Erwachsenenbildung                                             19 von 45
Schreiben
  Deskriptoren                      Stufe 1                                     Stufe 2                                           Stufe 3                            Stufe 4

Informationen        - Einfache Formulare und Fragebögen        - Einfache und sehr gebräuchliche               - Gebräuchliche Formulare ausfüllen    - Im eigenen Sachgebiet mit einer
mitteilen und          mit Angaben zu seiner/ihrer Person         Formulare, die persönliche oder be­           - Kurze, einfache Sachinformationen,     gewissen Sicherheit größere Men­
schriftliche Anga­     verstehen und ausfüllen                    rufsbezogene Angaben erfordern,                 Aufgaben oder Problemstellungen        gen von Sachinformationen über
ben machen           - Ganz einfache Mitteilungen schrei­         ausfüllen                                       weitergeben und erklären               vertraute Routineangelegenheiten
                       ben                                      - Kurze, einfache, oft formelhafte              - Auf Annoncen und Inserate reagie­      und über weniger routinemäßige
                     - Persönliche Angaben in schriftlicher       Mitteilungen schreiben, die alltägli­           ren und mehr oder genauere Infor­      Dinge zusammenfassen, darüber
                       Form machen und erfragen                   che Bereiche und Bedürfnisse be­                mationen verlangen                     berichten und dazu Stellung bezie­
                     - Einfache persönliche Angaben in            treffen                                       - Eine einfache Anzeige verfassen        hen
                       geschriebener Form machen                - Kurze Informationen zu vertrauten                                                    - Informationen und Gedanken zu
                                                                  Bereichen einholen und geben                                                           abstrakten wie konkreten Themen
                                                                                                                                                         mitteilen, Informationen prüfen und
                                                                                                                                                         einigermaßen präzise ein Problem
                                                                                                                                                         erklären oder Fragen dazu stellen

Aufzeichnungen       - In sehr vertrauten Bereichen einfa­      - Mit Hilfe von Textbausteinen oder             - Einfache Informationen von unmit­    - Eine Nachricht notieren, wenn je­
führen                 che Notizen (z.B. handschriftlich          Mustern Informationen aus einem                 telbarer Bedeutung festhalten und      mand nach Informationen fragt oder
                       oder am Handy) für sich machen, die        vertrauten Bereich aufschreiben                 deutlich machen, welcher Punkt am      ein Problem erläutert
                       Zeit- und Ortsangaben enthalten          - In vertrauten Situationen wichtige              wichtigsten ist
                     - In Stichworten Fakten und Daten            Informationen für sich notieren               - Zu einem ihm/ihr vertrauten Thema
                       aufschreiben, die sich auf alltägliche   - Pläne und Aufgaben kurz und in                  Notizen machen, die im späteren
                       Aufgaben beziehen                          einfacher Form aufschreiben                     Gebrauch ausreichend genau sind
                                                                                                                - Unkomplizierte Texte selbständig
                                                                                                                  zusammenfassen

                                                                           Curriculum Basisbildung in der Initiative Erwachsenenbildung                                           20 von 45
Alphabetisierung

                                                                                     Lesen
 Deskriptoren                  Stufe 1                                   Stufe 2                                            Stufe 3                                Stufe 4

Buchstaben,      - Wortgrenzen sicher erkennen.          - Bisher noch nie gelesene / geschrie­          - Satzgrenzen sicher erkennen             - Texte mit bekannten Wörtern und
Wörter, Sätze    - Einfache Wörter buchstabenweise         bene Wörter erlesen                           - Sich in längeren, authentischen Tex­      nicht zu langen Sätzen relativ zügig
und Texte ver­     oder silbenweise erlesen              - Kurze einfache Texte Wort für Wort,             ten zurechtfinden, ohne den kom­          lesen
stehen           - In einem authentischen Text bekann­     mitunter buchstabierend oder sil­               pletten Text zu entziffern              - Texte aus dem Alltag selektiv (in­
                   te Elemente (bereits beherrschte        benweise, erlesen                             - Strategien für selektives, informati­     haltsorientiert) lesen
                   Sichtwörter) erkennen                 - In alltagsrelevanten authentischen              ves Lesen (z.B. in Informations­        - Sich mittels Inhaltsverzeichnis in
                                                           Texten vorkommende Abkürzungen                  broschüren, Beipackzetteln nach ei­       einem Buch, in einer Zeitschrift, ei­
                                                           als solche erkennen (z.B. “Dr.“,                ner bestimmten Information suchen)        ner Broschüre zurechtfinden
                                                           “Str.“)                                         anwenden                                - Im Telefonbuch eine Adresse nach­
                                                         - Informationen wie 8.00 Uhr – 9.00             - Ein einfaches Inhaltsverzeichnis          schlagen
                                                           Uhr verstehen                                   verstehen und benutzen                  - Lesestrategien (z.B. antizipierendes
                                                         - Bekannte Wörter, die bereits öfter            - Verschiedene Textsorten kennen            Lesen) anwenden, etwa von einer
                                                           gelesen worden sind, unmittelbar                (z.B. Liste der geleisteten Arbeits­      Überschrift, einem Bild, einer Grafik
                                                           erkennen                                        stunden, Brief, Kalender, Zeitungsar­     auf den Inhalt eines Artikels schlie­
                                                                                                           tikel)                                    ßen

                                                                      Curriculum Basisbildung in der Initiative Erwachsenenbildung                                               21 von 45
Schreiben
  Deskriptoren                   Stufe 1                                 Stufe 2                                           Stufe 3                              Stufe 4

Buchstaben, Wör­   - Die im gesprochenen Wort wahrge­     - Silben und Wörter buchstabierend            - Freie längere (mehr als 7 kurze Sät­   - Die Textmerkmale bestimmter
ter, Sätze und       nommenen Einzellaute in Buchsta­       frei schreiben                                ze) Texte zu bestimmten Themen           Textsorten erkennen und diese auf
Texte schreiben      ben umsetzen                         - Bekannte Wörter, die bereits öfter            (teilweise phonetisch) langsam           eigene Texte übertragen (z.B. Be­
                   - Buchstaben in ihrer Form und           geschrieben worden sind, schreiben            schreiben                                stellung, Krankmeldung. Lebens­
                     Schreibrichtung graphisch schrei­    - Bisher noch nie gelesene / geschrie­        - Erste Zusammenhänge von Recht­           lauf)
                     ben                                    bene, nicht zu lange Wörter lang­             schreibung und Wortbildungsregeln      - Grundlagen der Orthographie richtig
                   - Einen begrenzten kleinen Lernwort­     sam und lautgetreu schreiben, unter           erkennen und anwenden                    anwenden
                     schatz oft geübter Wörter ortho­       Umständen auch fehlerhaft (Fehlen           - Einfache Wörterbücher nutzen und       - Texte relativ zügig mit einem re­
                     graphisch richtig schreiben            von Buchstaben oder Silben).                  sie zur Kontrolle von Schreibweisen      gelmäßigen Schriftbild verschriftli­
                   - Einfache Wörter lautgetreu auf­      - Kurze Texte frei schreiben, unter             verwenden                                chen
                     schreiben                              Umständen auch fehlerhaft (Ver­             - Strategien zur Selbstkorrektur an­
                   - Vor- und Zunamen schreiben             gessen von Wörtern oder Interpunk­            wenden
                                                            tion)                                       - In selbst geschriebenen Texten In­
                                                          - Mit Hilfe einer orthographisch kor­           terpunktion (Punkt, Komma, Frage­
                                                            rekt geschriebenen Version die                zeichen) überwiegend richtig ver­
                                                            (wichtigsten) eigenen Fehler finden           wenden
                                                            und diese korrigieren                       - Die selbst produzierten Texte mit
                                                                                                          entsprechenden Unterlagen zur Hil­
                                                                                                          fe überarbeiten und korrigieren
                                                                                                        - Verschiedene Textsorten mit Vorla­
                                                                                                          ge schreiben

                                                                    Curriculum Basisbildung in der Initiative Erwachsenenbildung                                             22 von 45
4.3 Mathematische Kompetenzen5

                                                                             Mathematische Denkprozesse
 Deskriptoren                          Stufe 1                                       Stufe 2                                            Stufe 3                                 Stufe 4

Allgemeine            - Einfache mathematische Sachsitua­           - Mathematische Sachsituationen                  - Mathematische Zusammenhänge             - Geeignete Methoden und Medien
mathematische           tionen aus der Umwelt erkennen und            unter Verwendung fachlicher Begrif­              beschreiben und begründen                 zum Lösen mathematischen Prob­
Kompetenz               mit eigenen Worten beschreiben                fe beschreiben und auf unterschiedli­          - Aus Sachsituationen und anderen           leme nutzen
aufweisen                                                             che Weise darstellen                             Darstellungen Informationen ent­        - Sachsituationen in die Sprache der
                                                                                                                       nehmen und darüber sprechen               Mathematik übersetzen und lösen
                                                                                                                                                               - Lösungsprozesse darstellen, inter­
                                                                                                                                                                 pretieren und reflektieren
                                                                                                                                                               - Lösungswege anderer einschätzen

                                                                           Arbeiten mit Zahlen und Maßen
 Deskriptoren                          Stufe 1                                       Stufe 2                                            Stufe 3                                 Stufe 4

Zahlendarstel­        - Zahlen bis 100 lesen, schreiben, in         - Zahlen im Zahlenraum 1000 lesen,               - Große natürliche Zahlen über 1 Mio.     - Zahlenmengen (z.B. natürliche, gan­
lungen und              Faktoren zerlegen, vergleichen und            schreiben, in Faktoren zerlegen,                 schreiben und sprechen                    ze, rationale und irrationale Zahlen)
-beziehungen            ordnen                                        vergleichen und ordnen                         - Zahlen in Faktoren zerlegen, ordnen,      unterscheiden und alltagsrelevant
verstehen                                                                                                              vergleichen und in Relation setzen        beschreiben (z.B. negative ganze
                                                                                                                     - Dezimalzahlen und Brüche (rationale       Zahlen bei Minusgraden, Bruchzah­
                                                                                                                       Zahlen) ineinander überführen             len bei Teilungsprozessen)
                                                                                                                     - Potenzschreibweise kennen und
                                                                                                                       anwenden
                                                                                                                     - Bruchzahlen aus Alltagssituationen
                                                                                                                       lesen, schreiben und verstehen und
                                                                                                                       äquivalente Brüche erkennen

5Vgl.
    Achleitner J. et al.(2014); Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (2019); Bundesministerium für Bildung (2012); Initiative Erwachsenenbildung (2011), Landesinstitut für Schule
und Medien Berlin-Brandenburg (2007); Muckenhuber S. et al. (Juni 2013); Pädagogisches Institut des Bundes in Oberösterreich (2007); Sofatutor; Zukunftsbau GmbH (2011)
                                                                                  Curriculum Basisbildung in der Initiative Erwachsenenbildung                                                  23 von 45
Arbeiten mit Zahlen und Maßen
 Deskriptoren                   Stufe 1                                   Stufe 2                                            Stufe 3                                Stufe 4

Zahlen runden                                             - Zahlen auf den nächsten Zehnerwert            - Sinnvolles Runden von Zahlenmen­         - Ergebnisse richtig abschätzen, mit
und Anzahlen                                                auf- oder abrunden                              gen, Zahlen auf volle Zehner, Hun­         Näherungswerten rechnen und run­
schätzen                                                  - Geldmengen einschätzen können                   derter                                     den
                                                            (z.B. monatliche Einnahmen und                - Überschlagsrechnungen und andere         - Näherungswerte oder Schranken für
                                                            Ausgaben gegenüber stellen)                     Verfahren zur Kontrolle nutzen             irrationale Zahlen angeben, auch un­
                                                                                                                                                       ter Verwendung elektronisches
                                                                                                                                                       Hilfsmittel

Mündliches und    - Einfache ganzzahlige Additionen und   - Zahlen mit Notation addieren und              - Einstellige und zweistellige ganze       - Überschlagsrechnungen mit natürli­
schriftliches       Subtraktionen ohne und mit Notati­      subtrahieren                                    Zahlen im Kopf addieren und subtra­        chen, gebrochenen und negativen
Rechnen be­         on                                    - Mit einstelligem Multiplikator schrift­         hieren                                     Zahlen im Kopf durchführen
herrschen         - Kleines Einmaleins anwenden             lich multiplizieren                           - Zweistellige ganze Zahlen mit ein­       - Prozente, Zinsen und Raten berech­
                                                          - Mit einstelligem Divisor schriftlich            stelligen ganzen Zahlen im Kopf mul­       nen
                                                            dividieren                                      tiplizieren und dividieren und Rest      - Elektronische Rechenhilfsmittel wie
                                                          - Abrechnungen, z.B. Miete, überprü­              schätzen                                   Taschenrechner, Tabellenkalkulati­
                                                            fen                                           - Mehrstellige Multiplikationen und          onsprogramm zweckmäßig einset­
                                                                                                            Divisionen                                 zen
                                                                                                          - Mit dem Taschenrechner addieren,         - Umkehroperationen nutzen, auch
                                                                                                            subtrahieren, multiplizieren und divi­    zur sinnvollen Überprüfung des Er­
                                                                                                            dieren                                    gebnisses
                                                                                                          - Zusammenhänge der vier Grund­
                                                                                                            rechnungsarten verstehen und die
                                                                                                            vier Grundrechnungsarten verketten
                                                                                                          - Einfache Brüche kürzen und erwei­
                                                                                                            tern

Größenvorstel­    - Zeitmaße kennen und einfache Zeit­    - Längen- und Gewichtsangaben le­               - Genormte Maßeinheiten kennen und         - Beziehungen zwischen Maßgrößen
lungen besitzen     berechnungen durchführen                sen, messen und vergleichen                     diese Größenbereichen zuordnen             herstellen
und Einheiten     - Uhrzeit und Datum im Kalender         - Teilmengen in Beziehung zu einem              - Geeignete Repräsentanten zu Maß­         - Beziehung zwischen Messgrößen als
kennen              lesen                                   Ganzen setzen (z.B. Teilen in vier,             einheiten angeben                          Funktion darstellen
                  - Gebräuchlicher Notationen bei Geld      sechs oder acht Teile)                        - Größen in unterschiedlichen
                    (Euro-Cent) erkennen, auswählen                                                         Schreibweisen darstellen
                    und wechseln

                                                                       Curriculum Basisbildung in der Initiative Erwachsenenbildung                                               24 von 45
Arbeiten mit Zahlen und Maßen
 Deskriptoren                  Stufe 1                                Stufe 2                                            Stufe 3             Stufe 4

Größen mes­      - Länge, Breite und Höhe von Gegen­   - Größen (Längen, Flächen, Raum,               - Messungen vornehmen und in metri­
sen, schätzen,     ständen beschreiben und miteinan­     Gewicht) abschätzen und Schätzung              sche Längeneinheiten umrechnen
berechnen          der vergleichen                       begründen (z.B. ein größere Schritt          - Umgang mit einfachen Maßstäben
                 - Gewicht und Volumen von Gegen­        ist ca. ein Meter)                             (vergrößern, verkleinern)
                   ständen beschreiben und miteinan­                                                  - Genormte Einheiten aus den Berei­
                   der vergleichen                                                                      chen Länge, Fläche, Raum, Masse,
                                                                                                        Zeit und Geld situationsadäquat
                                                                                                        auswählen und sie vergleichen bzw.
                                                                                                        zwischen ihnen wechseln (z.B. Um­
                                                                                                        wandlungen einer Größe in eine an­
                                                                                                        dere)
                                                                                                      - Maßeinheiten für Länge, Fläche,
                                                                                                        Volumen Gewicht ineinander um­
                                                                                                        rechnen

                                                                   Curriculum Basisbildung in der Initiative Erwachsenenbildung                        25 von 45
Arbeiten mit Figuren und Körpern
 Deskriptoren                  Stufe 1                                   Stufe 2                                            Stufe 3                              Stufe 4

Geometrische    - Einfache geometrische Figuren           - Einfache Geometrische Figuren zer­           - Eigenschaften und Unterschiede         - Eigenschaften und Unterschiede
Figuren und       (Rechteck, Quadrat) und Körper            legen und wieder zusammenbauen                 einfacher Elemente der ebenen Ge­        komplexerer geometrischer Figuren
deren Bezie­      (Würfel, Quader, Kugel) im Alltag er­   - Messungen vornehmen und in metri­              ometrie (Dreiecke, Vierecke, Kreise)     (Vieleck) und Körper (Pyramide, Zy­
hungen erken­     kennen und benennen                       sche Längeneinheiten umrechnen                 und Körper (Quader, Würfel) verste­      linder, Kugel) verstehen und be­
nen und dar­    - Umgang mit dem Lineal und Maß­                                                           hen und beschreiben                      schreiben
stellen           band                                                                                   - Von einfachen ebenen Figuren           - Geometrische Beziehungen erken­
                - Messen und Zeichnen von Längen                                                           (Rechteck, Quadrat, Kreisen) und         nen und erzeugen (z.B. Parallele,
                - Positionsbeziehungen verstehen und                                                       Körpern (Würfel, Quader) und ihren       Normale, waagrecht/senkrecht,
                  Wege und Richtungen beschreiben                                                          Netzen Skizzen erstellen                 Symmetrie usw.)
                                                                                                         - Geodreieck und Zirkel einsetzen        - Das Zusammenspiel von Körpern
                                                                                                         - Eine einfache Skizze (z.B. Woh­          erkennen (z.B. Zahnräder)
                                                                                                           nungsplan) zeichnen, bei der die Ma­   - Von Figuren in der Ebene und Kör­
                                                                                                           ße im Verhältnis ungefähr stimmen        pern (z.B. Pyramide) skizzieren und
                                                                                                         - Winkel im Umfeld finden und skizzie­     Modelle einfacher Körper anfertigen
                                                                                                           ren                                    - Skizzen und Pläne anfertigen
                                                                                                         - Gradeinteilung von Winkeln kennen      - Netze den entsprechenden Körpern
                                                                                                                                                    zuordnen und umgekehrt

Umfang, Flä­    - Umfang und Flächeninhalt im Alltag      - Umfang und Flächeninhalt unter­              - Umfang und Flächeninhalt von           - Mit Hilfe des Lehrsatzes von Pytha­
cheninhalt,       erkennen                                  scheiden                                       Rechtecken und einfachen daraus          goras Berechnungen an ebenen Figu­
Oberfläche,                                                                                                zusammengesetzten Figuren be­            ren vornehmen
Rauminhalt                                                                                                 rechnen                                - Umfang und Flächeninhalte eines
ermitteln                                                                                                - Oberfläche und Volumen an Quadern        Kreises, Länge eines Kreisbogens
                                                                                                           und einfachen daraus zusammenge­         und Flächeninhalt von Kreisteilen be­
                                                                                                           setzten Figuren mit den bestehen­        rechnen
                                                                                                           den Formeln berechnen                  - Oberflächen und Volumen von
                                                                                                                                                    Drehzylindern und Drehkegeln sowie
                                                                                                                                                    Kugeln mit den bestehenden For­
                                                                                                                                                    meln berechnen

                                                                      Curriculum Basisbildung in der Initiative Erwachsenenbildung                                             26 von 45
Arbeiten mit Variablen, Modellen, Statistik
 Deskriptoren                  Stufe 1                                  Stufe 2                                            Stufe 3                             Stufe 4

Terme und                                                - Einfache Formeln (Terme) bezüglich           - Einfache Formeln (bzw. Terme) um­     - Mit einfachen Bruchtermen arbeiten
Gleichungen                                                ihrer Sachbezogenheit deuten                   formen und durch Rechenregeln be­     - Lineare Gleichungen mit zwei Vari­
lösen                                                                                                     gründen                                 ablen graphisch darstellen und Lö­
                                                                                                        - Einfache Formeln in Sachsituationen     sungen angeben
                                                                                                          und in der Geometrie aufstellen       - Mindestens zwei Verfahren zum
                                                                                                        - Lineare Gleichungen mit einer unbe­     Lösen von linearen Gleichungssys­
                                                                                                          kannten lösen                           temen (zwei Gleichungen mit zwei
                                                                                                        - Aufgaben aus Anwendungsbereichen        Variablen) nutzen
                                                                                                          (z.B. Weg, Zeit, Geschwindigkeit)     - Einfache textmäßig erfasste Prob­
                                                                                                          und aus der Geometrie durch Um­         lemstellungen in einem Term oder
                                                                                                          formungen von Formeln oder Ter­         einer Gleichung darstellen
                                                                                                          men lösen

mit Modellen    - Den Begriff Mittelwert im Alltagsge­   - Aus vorgegebenen einfachen Daten             - Direkte Proportionalitäten erkennen   - Statistische Darstellungsformen
und statisti­     brauch verstehen                         einen Mittelwert berechnen („Sum­              (z.B. Warenmenge-Geld, Zeit-Weg)        erklären und verwenden
schen Daten                                                me durch Anzahl“)                            - Modelle mit realen Gegebenheiten      - Informationen aus Diagrammen,
umgehen                                                                                                   vergleichen)                            Tabellen u.Ä. entnehmen und inter­
                                                                                                        - Tabellen und graphische Darstellun­     pretieren und kritisch vergleichen
                                                                                                          gen zum Erfassen von Datenmengen      - Statistische Daten mit Hilfe von Ta­
                                                                                                          verwenden                               bellen, Piktogrammen, Stab-, Kreis-
                                                                                                        - Mittelwerte und Standardabwei­          und Liniendiagrammen darstellen
                                                                                                          chungen von einfachen linearen Da­    - Mit Hilfe von Häufigkeitsverteilungen
                                                                                                          tenmengen berechnen                     absolute und relative Häufigkeiten
                                                                                                                                                  angeben
                                                                                                                                                - Tabellarisch oder grafisch dargestell­
                                                                                                                                                  te Häufigkeiten interpretieren
                                                                                                                                                - Mit statistischen Kennzahlen operie­
                                                                                                                                                  ren (arithmetisches Mittel, Median,
                                                                                                                                                  Modalwert, Standardabweichung,
                                                                                                                                                  Varianz, Streuung)

                                                                     Curriculum Basisbildung in der Initiative Erwachsenenbildung                                             27 von 45
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