MEHR ALS MUSIK - 2019 | 2020 KURRENDE - Wuppertaler Kurrende
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2019 | 2020 W U P P E R TA L E R KURRENDE onzerte 2020 K r den Kulissen Hinte 2019 Rückblick Chormagazin 1 MEHR ALS MUSIK
Fotos: Thorsten Baering (1, 2), Thorsten Cronauge (3), Gunnar Bäldle (u.) Was uns verbindet: Zusammenhalt Menschen zusammenzubringen ist unsere Passion. Alles, was wir tun, zielt darauf ab, Gemeinschaft zu leben. Als Traustätte für Hochzeitsgesellschaften, als Veranstaltungsort für Familienfeste oder als Raum für geschäftliche Begegnung, Inspiration und Weiterbildung. Aber auch als Arbeitgeber für ein großes Team engagierter Mit(einander)arbeiter und als Pionier für nachhaltiges Wirtschaften in einer Welt, die uns allen zusammen gehört. Diese gegenseitige Wertschätzung verbindet uns Ihre Ansprechpartnerin: mit dem Chorgedanken der Wuppertaler Kurrende; Marie Haus, Betriebsleitung +49 202 2427-450 eine Gemeinsamkeit, die schon viele Jahre besteht, planung@villamedia.de und uns noch lange Zeit zusammenhalten wird. Ausgezeichnet von der KlimaExpo.NRW und mit dem Deutschen Solarpreis 2016 2 www.villamedia.de
INHALTSVERZEICHNIS Chormagazin 2019 | 2020 Wuppertaler Kurrende: Mehr als Musik! Vorwort ................................................................. 4 Karriere als Kurrendaner .................................. 26 Quempas-Konzerte ............................................. 8 Musikalische Früherziehung ............................ 27 Mozart-Requiem ................................................ 10 Ein Ehemaliger blickt zurück ............................ 29 ARD-Fernsehgottesdienst ................................. 12 Mehr Schultern für das Fundament ................ 30 Oper: Das Labyrinth .......................................... 13 Aus Mutters Sicht ............................................... 32 Sommerfreizeit in Aabenraa ............................ 14 Termine 2019 ..................................................... 34 Ensemble Sorella und Vox Vallis ...................... 16 Gremien und Ansprechpartner ........................ 37 Herbsttournee .................................................... 18 Ausblick: Das passiert 2020 .............................. 39 2019: Ein buntes Jahr......................................... 20 Impressum .......................................................... 42 Wo die wilden Kerle wohnen ........................... 24 3
VORWORT Rückblick und Ausblick Innere Stärke stärken Schön, dass Sie die nächsten Minuten Ihr Interesse dem Knabenchor im Bergischen Land, der Wuppertaler Kurrende, widmen. Wir hoffen, dass es uns mit diesem Chormagazin gelungen ist, diese Zeit für Sie kurzweilig zu gestalten. A uch das Jahr 2019 brachte Erlebnisse, die sich unseren Sängern eingebrannt haben. Momente, die ihren emotionalen Schatz, den sie durch dieses Sehr erfreulich hat sich in der vergangenen Saison unsere neue Zusammenarbeit mit der Junior Uni entwickelt. Wir haben schon mehrere Kurse durch- wunderbare Hobby anlegen, stark erweitert haben. geführt („Stimmexperimente“) und unsere jüngeren Diese Erfahrungen machen junge Menschen inner- Sänger traten bei Festivitäten der Uni auf. lich stark, und genau das brauchen sie für das Leben im Äußeren! Ein besonderer Höhepunkt war die Eröffnung der Konzertsaison 2019/20 Anfang Oktober in der gut Da war zum einen unser Konzert mit Mozarts legen- besetzten Friedhofskirche durch das Ensemble So- denumwobenen Requiem Ende März, gemeinsam mit rella (Elberfelder Mädchenkurrende) und Vox Vallis wunderbaren Solisten und der Kammerphilharmonie (Wuppertaler Kurrende), welche dabei auch zu einem Wuppertal. Des Weiteren der gemeinsame Gottes- feinen Kammerchor zusammenfanden. Weitere Pro- dienst beider Kurrenden (!) in der ARD zu Himmel- jekte dieser Art wird es auch 2020 geben. fahrt vor 540.000 Zuschauern an den Bildschirmen. Durch weitere Konfirmationsgottesdienste brachte Da wir das Mozart-Requiem in Wuppertal in der es die Kurrende allein in jenem Monat auf vier be- ersten Jahreshälfte nur einmal singen konnten, nah- sungene Gottesdienste! men wir es im Oktober mit auf Konzertreise in die Schweiz, um es dort im Schatten von Eiger, Mönch Die Erfahrungen auf der Opernbühne mit der Oper und Jungfrau gleich dreimal zum Besten zu geben. „Das Labyrinth“ von Jonathan Dove zogen sich über Und dies nebst zwei weiteren Konzerten mit einem einige Wochen. Regie, Kostüme, zahlreiche Chöre, A cappella-Programm. nebst singen auch szenischer Darsteller sein – eine spannende Zeit! Auch auf eine gelungene Sommer- Über den Kurrende-Dezember zu schreiben erüb- freizeit im südlichen Dänemark können wir zurück- rigt sich fast, da jeder musikinteressierte Talbewoh- blicken. Der Knabenchor (Sopran und Alt) musste sich ner von unseren Quempas-Konzerten und Singum- nach schmerzlichen mutationsbedingten („Stimm- gängen in dieser besonderen Zeit weiß. Zielgerade: bruch“) personellen Einschnitten neu formieren. Da das letzte Quempas-Konzert des Jahres am Sonntag, hieß es: stramm proben. den 22. Dezember in der Friedhofskirche! 4
B licken wir nach vorn: 2020! Wir freuen uns auf unser Passionskonzert in vorösterlicher Zeit mit Werken von Johann Sebastian Bach, Josef Gabriel Und dann werden die Tage länger, das Thermome- ter steigt, und damit auch die Vorfreude auf unsere Sommerfreizeit 2020, die uns diesmal in die schöne Rheinberger, Rudolf Mauersberger und anderen am Pfalz führt. 28. März in der Friedhofskirche. Sie hören (von) uns – wir freuen uns, Sie zu sehen! Ein Knabenchor ist schon was Besonderes und Tolles – aber erst zwei in einem Konzert durch ein großes Musikwerk vereint! Solch ein Event können Sie am 2. Mai mit Rossinis „Petite Messe solennelle“ gemeinsam mit dem Knabenchor der Jenaer Phil- Ihr harmonie und herausragenden Solisten hier im Tal Markus Teutschbein, Musikalischer Leiter erleben! Auf Tournee in Thüringen singen wir dieses Konzert noch einmal in Jena. Zwischen diesen Termi- nen eröffnen Ensemble Sorella und Vox Vallis, ver- eint zum Kammerchor der Kurrenden, am 10. Mai die Barmer Bach-Tage mit einem besonderen Programm rund um den großen Thomaskantor. 5
QUEMPAS Tradition seit 1947 Wie soll ich Dich empfangen Seit 72 Jahren gehören sie zur Adventszeit in Wuppertal einfach dazu: Mit den traditionellen Quempas-Konzerten versetzt die Kurrende im Dezember ihre Zuhörer an vier Abenden in Weihnachtsstimmung. D er Kurrende-Kalender ist im Dezember stets gut gefüllt. Das liegt vor allem an der bekanntesten Konzertreihe des Knabenchores: den Quempas-Kon- Doch ein Großteil des Programms wird jedes Jahr neu einstudiert. Das bedeutet: in den Wochen vor den Konzerten gibt es eine besonders intensive zerten. In jedem Jahr stehen vier Konzerte am dritten Probenarbeit. Sänger Theo berichtet: „Die Zeit vor und vierten Advent an. Natürlich präsentiert Chorlei- Weihnachten ist eine ganz spezielle. Vor den Quem- ter Markus Teutschbein immer ein neu zusammen- pas-Konzerten sind alle ein wenig angespannt.“ Sein gestelltes Programm. Kumpel Constantin ergänzt: „Klar ist das auch an- strengend. Aber nach den Konzerten sind die Leute Doch manche Stücke gehören seit vielen Jahr- immer besonders glücklich und gehen mit einem gro- zehnten fest dazu: Natürlich das titelgebende ßen Lächeln aus der Kirche.“ Denn in Wuppertal gilt: „Quem pastores laudavere“ von Michael Praetorius, Nach den Quempas-Konzerten kann Weihnachten bei dem die kleinen Sänger der Vorchöre im Wech- kommen. sel mit dem Konzertchor die Weihnachtsgeschichte erzählen. „O du fröhliche“ ist ebenfalls stets dabei und findet sich traditionell an letzter Stelle im Pro- gramm. Und ohne „Stille Nacht“ geht es auch nicht. 8
Den die Hirten lobeten sehre und die Engel noch viel mehre, fürchtet euch nun nimmermehre, euch ist geborn ein König der Ehr‘n. Heut sein die lieben Engelein in hellem Schein erschienen bei der Nachte den Hirten, die ihr Schäfelein bei Mondenschein im weiten Feld bewachten: „Große Freud und gute Mär woll‘n wir euch offenbaren, die euch und aller Welt soll widerfahren.“ „Es war wie immer ein Erlebnis, als mitten im Konzert die jüngsten Kur- rendaner mit Kerzen in der Hand das Kirchenschiff betraten, an vier Orten Aufstellung nahmen und abwechselnd auf Deutsch die vier Zeilen der vier Stro- phen des „Quem pastores laudavere“ sangen, gefolgt vom Chor und den Zu- Die besondere Herausforderung für die Kurrenda- hörern.“ ner: in allen vier Konzerten die beste Leistung geben. Hartmut Sassenhausen, Westdeutsche Zeitung, 16.12.18 Constantin: „Man bekommt natürlich Routine. Da muss man aufpassen, jedes Mal wirklich einhundert Prozent zu geben. Das zu lernen ist die große Kunst!“ Höhepunkt ist das große Finale, das letzte Konzert in der Friedhofskirche. Die Karten für diesen Abend sind jedes Jahr sehr begehrt. Noch ein Stück gehört zu den Quempas-Konzerten Stolz können die Kurrendaner jedes Jahr auf sich fest mit dazu: „Nun sei willkommen“, das älteste über- sein, wenn der Quempas geschafft ist. Nach dem lieferte Weihnachtslied der Welt. Drei Sänger singen letzten Konzert singen sie traditionell noch am Hei- erst solistisch mit eigenen Kerzen in der abgedunkel- ligabend in einem Krankenhaus für all die, die die- ten Kirche. Dann antwortet der große Chor mit „Kyrie sen Abend nicht zu Hause verbringen können. Dann eleison“. Immer ein besonders intimer Moment in geht es endlich in die verdienten Weihnachtsferien. der lauten Vorweihnachtshektik. Vor einigen Jahren Elf Monate später heißt es wieder: Zeit für eine neue war Theo einer von denen, die dieses große Solo sin- Ausgabe der Quempas-Konzerte ... gen durften: „Das ist schwer, wenn du nur zu dritt da vorne stehst. Sonst hat man ja immer den Chor im Notfall als Netz, aber das gibt es dann nicht. Dann ist man umso stolzer, wenn man es gut geschafft hat.“ 9
Zweites Passionskonzert von Markus Teutschbein Ein legendäres Werk vor ausverkauftem Haus Nach der Johannes-Passion 2018 wendete sich die Kurrende auch 2019 einem Schwergewicht der Chormusik zu: dem Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart. N eben den Quempas-Konzerten ist das Passions- konzert die zweite feste Säule im Kurrende-Jahr. Für 2019 hatte sich Chorleiter Markus Teutschbein Mozarts Requiem dirigierte Markus Teutschbein umsichtig und klar differenziert, von den kraftvollen Passagen bis hin zu einem traumhaft zarten Piano- wieder ein besonderes Werk ausgesucht: Mozarts Klang. Wie bei der Johannes-Passion im vergange- Requiem. Bereits im Sommer 2018 hatte Teutschbein nen Jahr zeigte er sich als großartiger Gestalter, der angefangen, auf der Sommerfreizeit im österreichi- das Geschehen mal vorantrieb, aber auch kurze schen Werfenweng die Grundlagen zu legen. Ab Ja- Ruhepausen zwischen den Sätzen einlegte. Bei den nuar 2019 ging es an den Feinschliff, spätestens beim Solisten imponierten besonders die beiden Wup- peitschenden „Dies irae“ war auch der letzte Kurren- pertaler Urgesteine „Was für ein geniales Konzert! Pro- daner nach einem anstrengenden Schultag wieder Dorothea Brandt und gramm und Ausführung toll, Gänse- hellwach. Béla aus dem Sopran und Gerrit aus dem Thomas Laske. Gerrit: haut-Feeling – die Kirche hat gebebt! “ Alt bekennen unisono: „Vorher kannten wir das Stück „Das Tuba mirum war Timo Ahland, Konzertbesucher gar nicht, aber es macht einfach unglaublich Spaß, sehr beeindruckend!“ das zu singen.“ So ging es Probe für Probe Richtung Konzert. Nach dem Schlussakkord gab es verdiente Stan- ding Ovations in der Christuskirche. Und damit nicht Das fand am 30. März in der Elberfelder Christuskir- genug: Das Kapitel Mozart-Requiem war für die Kur- che statt. In diesem Jahr als Orchester mit dabei: die rendaner 2019 damit noch nicht beendet – drei wei- Kammerphilharmonie Wuppertal. Schon eine Stunde tere Aufführungen standen bei der Herbsttournee in vorher war der Andrang groß, am Eingang musste die Schweiz an. Manager Jonathan Wahl sogar mit einem extra Zähler die Besucherzahl kontrollieren. Dann hieß es: Ausver- kauft! Bereits mit Bachs „Der Gerechte kommt um“ als erstem Stück zeigten die Kurrendaner eine brei- te dynamische Palette, und auch den gefürchteten Spitzenton von Mozarts „Ave verum corpus“ trafen die Soprane ohne Probleme. Dann schlug die Stun- de der Kammerphilharmonie: Unter dem Dirigat von Markus Teutschbein zeigten sie sich beim „Adagio for Strings“ von Samuel Barber als feinfühlige Gestalter, die das berühmte Stück mit seinen großen Melodien frei von jedem Kitsch interpretierten. Ein Moment, der auch die Kurrendaner beeindruckte. Béla: „Das war ein ganz besonderes Klangerlebnis. Da konnte man sich schon vorher freuen, gleich mit diesem Orchester gemeinsam zu musizieren.“ 11
VOR DER KAMERA Auftritt in der ARD Vor 540.000 Zuhörern Gottesdienste gehören für die Kurrendaner zum Alltag. Aber: Noch nie haben so viele Leute zugehört wie am 30. Mai. Da hatte die ARD ihre Kameras mitge- bracht: Fernsehgottesdienst in der Duisburger Salvatorkirche. D ie Kindernothilfe wird 60! Das sollte mit einem großen Festgottesdienst an Himmelfahrt gefeiert werden. Menschen wie Christina Rau, die über Jahr- Zunächst durften wir als Background-Sänger mit Chioma Igwe ihre Botschaft „I am a friend of God“ ein- drücklich vermitteln, danach standen Kyrie und Glo- zehnte vieles für den Verein getan haben, wurden ria von Haydn an. Doch die Herzensbrecher waren eingeladen. Der Gottesdienst sollte live in der ARD unsere Jüngsten, die Spatzen und Chorschüler. Den übertragen werden, und dann sagte plötzlich der ge- Text eines afrikanischen Sprichwortes brachten sie plante musikalische Hauptact ab ... Die Anfrage lan- gut ausgestaltet da, ohne einen Hauch von Schüch- dete bei der Kurrende, und wir griffen zu! Die Elber- ternheit oder Selbstzweifel. Rundfunkmoderatorin felder Mädchenkurrende wurde mit ins Boot geholt, Sabine Heinrich formulierte danach: „Jetzt sind wir ebenso Kreiskantor Jens-Peter Enk und Gospel-Sän- alle ein bisschen verliebt.“ gerin Chioma Igwe. Die Sekunden jedes Stückes wurden gezählt, denn wir lernten: Live-Fernsehen ist Der krönende Abschluss war Mozarts „Te Deum“. Timing! Der Gottesdienst hat genau 58 Minuten, jede Begleitet von dem Barockorchester zündete Markus Sekunde Abweichung gibt Probleme. Teutschbein ein fulminantes Abschlussfeuerwerk mit Streichern, Pauken und Trompeten. Auch wenn die Neben allen musikalischen Aspekten galt es wei- ARD die Übertragung mitten im Stück wegschnitt: tere Eigenheiten zu berücksichtigen: Gleißend blen- Wir hatten ja gelernt, im Fernsehen ist alles eine Fra- dendes Flutlicht und sechs Kameras, von denen eine ge des Timings. Es war eine beeindruckende Erfah- immer auf uns gerichtet sein könnte ... All diese Vor- rung, einmal mit der Kurrende vor 540.000 Zuschau- bereitungen für eine knappe Stunde Fernsehen. Am ern präsent zu sein! Tag vor Himmelfahrt gab es eine Generalprobe, die bereits aufgezeichnet wurde. Dann ging es los am Jan, Tenor Donnerstag: Die Dame der ARD zählt die letzten Se- kunden herunter und die Kamera läuft. Herzklopfen. Den Gottesdienst können Sie in der ARD-Mediathek Doch als Markus Teutschbein zwei Zählzeiten ein- noch bis Ende Mai 2020 anschauen: krrn.de/ard. schlägt, sind alle Kameras vergessen. 12
Eindrucksvoll repräsentieren die neun Chöre die sich in ihr Schicksal gefügten Athener, die standhaften wie verängstig- ten Kinder und die quälerischen Kreter. Auf der Opernbühne Hartmut Sassenhausen, Westdeutsche Zeitung, 08.07.19 Wo das Monster schon lauert Im Frühjahr 2019 ging es für die Kurrendaner auf die Bühne des Wupper- taler Opernhauses. Gemeinsam mit vielen anderen Chören wirkten sie an der Community-Oper „Das Labyrinth“ mit. Im Interview blicken der zehn- jährige Tim und der sechzehnjährige Tom zurück. Lieber Tim, lieber Tom, mal als Einstieg: Und wie war die Premiere für Dich, Tom? Worum ging es überhaupt in der Oper? Tom: Tom: Die Premiere war sehr schön! Ich war auch aufgeregt, weil Die Athener haben im Kampf den Sohn von König Minos es etwas anderes ist, als nur zu singen. Mit dem Schauspie- getötet. Als Strafe müssen sie vierzehn ihrer Jugendlichen lerischen stellt man sich dann noch die Frage: „Kriege ich in ein tödliches Labyrinth schicken. das jetzt alles so hin wie geprobt?“ Aber dann hatte sich Tim: das vor ausverkauftem Haus schnell erledigt. Dieses Labyrinth hat Daedalus gebaut. Im Labyrinth ist ein Wesen drin, halb Mensch, halb Tier, der Minotaurus. Und Waren die Proben anders als sonst? der hat alle aufgegessen, die zu ihm kamen. Tim: Tom: Wir haben viele Proben gebraucht, um die ganzen Grup- Theseus meldet sich freiwillig, um die Jugendlichen zu ret- pen zusammen zu bekommen. Natürlich waren die etwas ten. Mit der Hilfe von Daedalus gelingt es ihnen am Ende, länger, als wenn man nur die Musik probt. Aber eigentlich dem Labyrinth zu entkommen und gemeinsam wieder war es immer sehr lustig und unterhaltsam. nach Hause zurückkehren. Würdet ihr noch einmal bei einer Oper mit- Du, Tim, hattest eine ganz besondere Rolle. machen? Tim: Tim: Ich war der Sohn von König Minos, der am Anfang ermor- Ja, auf jeden Fall! det wurde. Ich stand ganz alleine auf der Bühne … Tom: Sehr gerne! Die Aufführungen werden mir einfach in Er- Das heißt, Du hast das Stück allein begonnen? innerung bleiben, das war ein beeindruckendes Erlebnis. Tim: Ja, und ich war wirklich sehr aufgeregt! Besonders bei der Lieber Tim, lieber Tom, ganz herzlichen Dank! ersten Vorstellung, danach ging es viel einfacher. Die Fragen stellte Moritz, Tenor. 13
AUF TOUR Unterwegs mit der Kurrende-Familie Sommerfreizeit in Dänemark Jedes Jahr geht es für eine größere Gruppe Kurrendaner auf Sommerfreizeit. Im Jahr 2019 lautete das Ziel: Knivsberg. Die nah am Meer gelegene Ort- schaft Rødekro ist schon länger ein beliebter Freizeitort für die Kurrendaner. Betreuer Moritz erinnert sich an die zwei Wochen. utzende Koffer, Kinder voller Vorfreude und auf- D geregte Eltern: Die Abreise der Sommerfreizeit steht bevor. An einem Samstag der Sommerferien Aber keine Sorge: Daneben kamen auch Spiel und Spaß nicht zu kurz. Fußball, Airhockey, Dart, Kicker und Billard sind nur einige Beispiele, wie groß das ging es bereits früh morgens in den hohen Norden. Freizeitangebot am Knivsberg ist. Hier war für jeden Mit 37 Kurrendanern waren wir insgesamt neun etwas dabei! Das Wetter hielt sich während der gan- Stunden unterwegs. Der parallele DFB-Pokal wurde zen Zeit recht gut. Die regnerischen Tage wurden für unsere Männerchoristen im Reisebus zum Zeit- dann entsprechend intensiver mit Proben ausgefüllt, vertreib. Andere haben ein Buch gelesen, Musik ge- um an den sonnigen Tagen mehr Freizeit zu haben. hört oder gemeinsam Karten gespielt. Gegen 17 Uhr kamen wir endlich gesund und voller Vorfreude an. Was waren die besonderen Highlights? Nach eini- gen Tagen stand der erste große Ausflug nach Flens- An den kommenden Tagen folgten die ersten Pro- burg an. Im interaktiven Museum „Phänomenta“ ben. In Dänemark wurden hauptsächlich Werke für probierten sich die Kurrendaner an physikalischen die anstehende Herbst-Tournee nach Süddeutsch- und technischen Experimentierstationen aus. Im An- land und in die Schweiz geprobt, darunter auch das schluss konnte die Altstadt erforscht und die ein oder Requiem von Mozart. Neben den Sängern und Chor- andere Pizza gegessen werden. Auch der Hafen mit leiter Markus Teutschbein waren Laura Cichello und seinen Schiffen war ein beliebtes Ziel. Ricardo Navas für die Stimmbildung mit dabei. Auf Sommerfreizeit werden alle Kurrendaner eben auch musikalisch gefördert! 14
Der zweite große Ausflug führte uns in den acti- Vor allem sind wir als Kurrende-Familie zusam- onreichen Hansa-Park, dort konnten sich alle aus- mengewachsen! Es ist jedes Mal faszinierend zu be- toben. Für besonders Mutige ging es auf den brand- obachten, wie gerade die Jüngsten aufblühen, sich neuen Freefall-Tower: Mit über 100 Metern Fallhöhe entwickeln und ihren Platz in der Gemeinschaft fin- ist der „Highlander“ der höchste Freifallturm der Welt den. Uns als Betreuern ist es eine große Freude, so mit abkippbaren Sitzen. Etwas gemütlicher ging dann auch ein Stück Kurrende an die nächste Generation der Abend am Lagerfeuer zu. weitergeben zu können. Und so vergingen die zwei Wochen wie im Flug. Moritz, Tenor Nach effektiven Proben, viel Freizeit und etlichen Stunden auf dem Fußballplatz war schon der große Abschlussabend da. Am nächsten Tag ging es wieder auf die Heimreise Richtung Wuppertal. In Dänemark verbrachten wir zwei schöne Wochen mit viel Spiel und Spaß! 15
VOKALENSEMBLES Ein außergewöhnlicher Kammerchor Aus Freude an der Qualität Eigentlich sind es zwei getrennte Formationen: Das Ensemble Sorella aus den Reihen der Elberfelder Mädchenkurrende und Vox Vallis aus der Wupperta- ler Kurrende. Aber es geht auch zusammen: 2019 haben beide Ensembles zum zweiten Mal gemeinsam gesungen. eide Ensembles ergänzen das Profil ihrer Kurren- B den durch besonderes Repertoire. Und sie sind ein Beleg, wie nachhaltig die Kurrenden wirken: In Das etwa 25 Minuten lange Stück gilt als eines der anspruchsvollsten Stücke überhaupt und stellt alle Sänger vor große Herausforderungen mit anspruchs- beiden Gruppen singen junge Menschen, die mittler- vollen Koloraturen, vertrackten Fugen und den ver- weile in anderen Städten wohnen, aber für die Pro- meintlich so leichten Chorälen. ben regelmäßig wieder ins Tal kommen. Da die Zu- sammenarbeit zwischen den beiden Kurrenden seit Zunächst näherten sich beide Ensembles den jeher eng ist, war schon früh in beiden Ensembles der Sommer über den Werken an. Im September galt es Wunsch: „Wir wollen auch gemeinsame Konzerte sin- dann, an mehreren Probentagen das Programm auf- gen.“ Zum ersten Mal war es 2018 soweit. führungsreif zu machen. Und dank der Ausbildung durch die beiden Kurrenden machte der junge Kam- Im Frühjahr 2019 begannen die jungen Sängerin- merchor schnelle Fortschritte. Dann war das große nen und Sänger mit Markus Teutschbein ein zweites Wochenende Anfang Oktober da. Am Samstag fuh- Konzert zu planen. Rasch stellte sich heraus, dass alle ren die Sängerinnen und Sänger zunächst ins hessi- eine besondere Herausforderung wollten. So rückte sche Bad Hersfeld und sangen dort ein Konzert, das die Bach-Motette „Jesu, meine Freude“ in den Blick. Presse und Besucher begeisterte. 16
„In den Bann zogen 19 Sängerinnen und Sänger aus Wuppertal vom ersten Ton an, als sie im Bach-Haus Chorwerke aus fünf Jahrhunderten hochkarätig prä- sentierten. Brunhilde Miehe, Hersfelder Zeitung, 07.10.19 Sonntagfrüh ging es nach Wuppertal zurück, und Die jungen Sängerinnen und Sänger haben zum allmählich stieg die Spannung vor dem Heimspiel in zweiten Mal gezeigt, welche musikalische Arbeit die der Friedhofskirche. Auch, weil die Konzertbesucher beiden Kurrenden langfristig bewirken: „Die gute ge- unablässlich strömten. Am Ende waren rund 500 Be- sangliche Ausbildung schlägt sich in hervorragender sucher beim Auftakt in die Konzertsaison 2019/20. Qualität nieder“ schreibt die Westdeutsche Zeitung in Schlag 17 Uhr betraten die jungen Sängerinnen und ihrer Konzertkritik. Sänger die Kirche und eröffneten mit Palestrinas klangschönem „Sicut cervus“ in gemischter Aufstel- Bereits im Mai 2020 werden beide Ensembles wie- lung. Über mehrere Programmblöcke, einzeln und der gemeinsam auftreten und auf Einladung von Dr. gemeinsam gesungen, näherten sie sich „Jesu, mei- Matthias Lotzmann die Barmer Bach-Tage eröffnen. ne Freude“. Die Bach-Motette gelang noch differen- Und auch das wird sicherlich nicht das letzte Projekt zierter und ausgestalteter als einen Tag zuvor, lan- gewesen sein ... Sabine Dermann, Pfarrerin an der ger Applaus und Standing Ovations waren der Lohn. Friedhofskirche und erste Vorsitzende der Elberfel- Mit Rheinbergers „Abendlied“ als zweiter Zugabe der Mädchenkurrende, fasst zusammen: „Diese jun- beschlossen sie das Konzert, das die Westdeutsche gen Menschen treffen sich, um in ihrer Freizeit zu sin- Zeitung so zusammenfasste: „Zwei Ensembles, eine gen. Ihre gemeinsamen Konzerte begeistern uns als großartige Veranstaltung.“ Zuhörer. Es ist einfach wunderbar zu erleben, dass mit der Schulzeit nicht auch die Kurrendezeit been- det sein muss. Offenbar gelingt es uns in den Kurren- „Ob zusammen oder die Ensembles allein, die den, die Freude am Singen für das ganze Leben zu stimmliche Bandbreite der Sänger fesselte.“ entfachen. Ich freue mich auf alle zukünftigen Projek- Bernadette Brutscheid, Westdeutsche Zeitung, 07.10.19 te von Ensemble Sorella und Vox Vallis!“ 17
HERBSTTOURNEE Kurrende auf Konzertreise Bei Eiger, Mönch und Jungfrau Die Herbsttournee 2019 führte die Kurrende nach Süddeutschland und in die Schweiz. Vom 13. bis zum 20. Oktober standen unter anderem drei Auf- führungen des Mozart-Requiems auf dem Programm. W as unterscheidet eigentlich eine Konzertreise von einer Sommerfreizeit? Während es bei der Freizeit vor allem um Spiel und Spaß in Kombination Männerchoristen und zwei bis vier Jungs, so dass die- se feste Ansprechpartner haben. Am Abend war es dann endlich soweit: Das erste Konzert wurde in der mit Proben geht, liegt der Fokus bei einer Tournee vollen Christuskirche in Rheinfelden gegeben. Dieses auf den Konzerten. Die Reisebesetzung aus 40 Sän- A cappella-Programm konnten die Wuppertaler rund gern wurde nicht nur von Chorleiter Markus Teutsch- zwei Wochen später beim Tourneeabschlusskonzert bein begleitet, auch Stimmbildnerin Laura Cichello in der Unterbarmer Hauptkirche genießen. und Manager Jonathan Wahl waren mit dabei. Nach einer langen Busfahrt in Richtung Süddeutschland Am Dienstag unternahmen wir einen Tagesaus- wurde es das erste Mal spannend: die Quartiervertei- flug zum Rheinfall in Schaffhausen und zu den lung in Rheinfelden stand an. Hier waren wir für drei Pfahlbauten am Bodensee. Am Rheinfall erkunde- Nächte in Privatfamilien untergebracht, einige über- ten viele zu Fuß, manche sogar per Boot, einen der nachteten in einer Jugendherberge. größten Wasserfälle Europas. Unglücklicherweise nahm einer der Männerchoristen den Namen des Am nächsten Morgen wurde es musikalisch: Drei Wasserfalls zu wörtlich, denn er ließ sein Handy Stunden Probe mit Streichquartett und Pianistin samt Papieren in den Rhein fallen. Dank einer spek- standen auf dem Programm, bevor es nach Basel takulären Rettungsaktion eines Mitsängers konnte ging. Mit einigen Tipps unseres Chorleiters verse- es aber bald schon weiter an den Bodensee gehen, hen, der lange die Knabenkantorei Basel leitete, er- wo wir die Pfahlbausiedlungen aus der Stein- und kundeten wir die Stadt bei traumhaftem Wetter in Bronzezeit besichtigten. Kurrende-Familien. Diese bestehen immer aus zwei 18
Die Reise erreichte am nächsten Tag einen weite- Nach dem Matineekonzert am Sonntag traten wir ren Höhepunkt, denn wir fuhren per Seilbahn auf nach einer spannenden und anstrengenden Woche das Brienzer Rothorn, welches auf 2351 Metern Höhe wieder die Heimreise ins Tal der Wupper an. Wir ha- liegt. Der ganze Chor konnte nach wenigen Minuten ben nicht nur viele neue Menschen, tolle Musiker und Fußmarsch die grandiose Aussicht vom Gipfelkreuz interessante Sehenswürdigkeiten kennengelernt, bei Neuschnee genießen. Doch auch das erste Kon- sondern sind auch als Chor stärker zusammenge- zert in der Schweiz stand an diesem Tag auf dem wachsen – eine Tournee ist immer eine großartige Programm: Es ist schon lange Tradition, dass wir auf Erfahrung! Konzertreisen andere Knabenchöre treffen und ge- meinsam musizieren. In der Krienser Galluskirche Timon, Bass fand unser Konzert mit dem Knaben- und Mädchen- chor der Luzerner Kantorei statt, bei denen wir im Anschluss auch übernachteten. Am Donnerstag ging es weiter nach Seewen, wo wir die letzten drei Nächte im Jugend- und Begegnungs- zentrum verbrachten. Am Abend stand dann die erste Probe des Mozart-Requiems an. Das Besonde- re war dabei nicht nur, dass wir zum zweiten Mal in diesem Jahr dieses fulminante Werk aufführten, son- dern auch mit wem: mit dem Orchester Arlesheim und dem Festtagschor Interlaken, die beide ebenfalls von Markus Teutschbein geleitet werden. Das erste Konzert am Freitag fand zusammen mit bekannten Schweizer Solisten in der Heiliggeist- Kirche in Interlaken im Berner Oberland statt. Ge- nauso führten wir auch in der Reformierten Kirche in Arlesheim am Samstag und Sonntagmorgen in der Kirche St. German in Seewen erfolgreich das an- spruchsvolle Werk vor ausverkauftem Publikum auf und ernteten jedes Mal viel Applaus. 19
RÜCKBLICK 2019 Ein buntes Jahr Im Einsatz für die Kurrende-Familie Auch neben den großen Konzerten und Fahrten war 2019 wieder einiges los bei der Kurrende: vom Konzert mit dem Tölzer Knabenchor über den Schwebebahnlauf bis hin zu einem Auftritt an der Wupper ... D as Jahr 2019 begann bereits am 12. Januar mit ei- nem Highlight: Der weltberühmte Tölzer Knaben- chor kam nach Wuppertal und gab ein Gastkonzert Das Ensemble Vox Vallis gab bereits zwei Wochen später seinen Jahresauftakt in der Johanneskirche mit dem neuen Programm „Sweet Love“. Die zehn jun- in der Friedhofskirche. Werke wie die Bach-Motette gen Männerchoristen kombinierten Liebeslieder aus „Singet dem Herrn ein neues Lied“ ließen nicht nur sechs Jahrhunderten, von John Dowland über Franz Hartmut Sassenhausen von der Westdeutschen Zei- Schubert bis hin zu Popmusik von den Wise Guys tung beeindruckt zurück: „Selten zuvor hat man solch oder Robbie Williams. Eine besondere Mischung, die reife, ausgewogene, bewegliche, entspannte und trag- das Publikum in der voll besetzten Johanneskirche fähige Stimmen in allen Tonhöhen bei Chören dieser begeisterte. Auch sonst war 2019 für Vox Vallis gut Gattung gehört. Vom Sopran bis zum Bass stimmte gefüllt mit Auftritten bei Hochzeiten, einem Konzert gesanglich einfach alles ohne irgendeine Spur von direkt am Wupperufer, im Engelsgarten bei „Der Unsicherheiten und Ungenauigkeiten.“ Ein beeindru- Lange Tisch“, zur Eröffnung von „Wuppertal 24h live“ ckendes Konzerterlebnis! Am Anfang und Ende san- und als Höhepunkt gemeinsame Konzerte mit dem gen die Kurrendaner gemeinsam mit ihren Gästen Ensemble Sorella. einen Bach-Choral sowie Bruckners „Locus iste“. 20
Vor den verdienten Sommerferien traten die Kur- Sogar der WDR kam für einen Bericht auf das Gelän- rendaner beim Stadtfest „Der Lange Tisch“ und beim de, Markus Teutschbein stand später noch im Studio Kinderfest im Zoo in Erscheinung. Und unmittelbar beim Live-Interview Rede und Antwort. nach der Sommerfreizeit in Aabenraa ging es wei- ter: Das Sommer- und Nachbarschaftsfest am 31. Ab Oktober ging es in Riesenschritten Richtung August bildete den Auftakt in das zweite Halbjahr. Jahresende: Gemeinsame Konzerte vom Ensemble Eine schöne Gelegenheit gerade für die Nachbarn im Sorella und Vox Vallis, eine Woche später begann Briller Viertel, mal hinter die Fassade der Kurrende die Tournee in den Süden mit Aufführungen des Mo- zu schauen. zart-Requiems und dem Tourneeabschluss-Konzert in der Unterbarmer Hauptkirche, und am Jahresende Ein weiterer Schwerpunkt war die Schnupperwo- traditionell die vier Quempas-Konzerte. che im September. Die Nachwuchssuche ist mittler- weile für fast alle musikalischen Einrichtungen eine immense Herausforderung. So wurde gemeinsam mit der Elberfelder Mädchenkurrende eingeladen, so dass möglichst viele Jungs und Mädchen hinein- schnuppern konnten in Kurrende-Luft. 21
HINTER DEN KULISSEN 22
Kurre n d an e r! 23
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