KLIMANEUTRALITÄT DER WEG IN DIE - Eine Klimabroschüre - Stadt Neu-Isenburg
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DER WEG IN DIE KLIMANEUTRALITÄT Eine Klimabroschüre Bürgerdialog - Nachhaltige Nachhaltigkeit Gebäude Urbanes Grün Nachhaltige Mobilität
Liebe Leserinnen und Leser, Klimaschutz hat in Neu-Isenburg schon früh eine große Be- deutung gehabt. Im Jahr 2010 ist Neu-Isenburg dem Bündnis der Klima-Kommunen in Hessen beigetreten. Schon 2011 wur- de der „Aktionsplan Klimaschutz“ aufgestellt. Seit 2016 ist der Klimaschutz im Magistrat mit einem eigenen Dezernat vertre- Bürgermeister ten. Im Jahr 2018 wurde das integrierte Klimaschutzkonzept Danksagung Herbert Hunkel erstellt, das die wichtigsten Handlungsfelder für den Klima- schutz in Neu-Isenburg definiert. In dieser Broschüre stellen wir heute die Handlungsfelder und den Stand ihrer Bearbei- Impressum tung dar. Der Magistrat Am 5. Dezember 2018 hat die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Neu-Isenburg mit sehr großer Mehrheit den Beschluss aus dem Jahr 2013 Das integrierte Klimaschutzkonzept 2018 skizziert den Weg zur Dezernat IV bekräftigt, bis zum Jahr 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Reduktion der CO2-Emissionen in Neu-Isenburg entsprechend Klimaschutz und Energiewende Mit dem Klimaschutzkonzept aus dem Jahr 2018 sind Wege dem Klimaschutzabkommen von Paris, den Zielen der EU und Rathaus, Hugenottenallee 53 und Maßnahmen aufgezeigt, wie dieses Ziel erreicht werden dem Klimaschutzplan der Bundesrepublik 2016. Die politischen 63263 Neu-Isenburg kann. In dieser Broschüre zeigen wir einen ersten Zwischen- Rahmenbedingungen und die technologischen Entwicklungen www.neu-isenburg.de/leben-und-woh- stand der Umsetzung der Maßnahmen auf. Stadtrat und Dezernent für diesen Weg werden nicht in Neu-Isenburg entschieden. In nen/klima-und-energie/ Klimaschutz und Energiewende der Kommune erfolgt aber die Umsetzung. Deshalb war es für Wir danken den Stadtverordneten, dem Bürgermeister und Dirk Wölfing das Klimaschutzkonzept wichtig, die wesentlichen zukünftigen den Fachabteilungen der Verwaltung für die breite Unter- Rahmenbedingungen abzuschätzen, mit den aktuellen Voraus- stützung. Eine sehr wichtige Unterstützung für unsere Arbeit setzungen in Neu-Isenburg zu verknüpfen und daraus Hand- Autorenschaft leistet die AG Klimaschutz. Unser besonderer Dank gilt hier lungsfelder abzuleiten. Dirk Wölfing den Geschäftsführungen der GEWOBAU Gemeinnützige Woh- Josef Weidner nungsbaugesellschaft mbH Neu-Isenburg (GEWOBAU) und Klimaschutz im Rathaus ist eine Querschnittsaufgabe. Die Ester Vogt der Stadtwerke Neu-Isenburg GmbH sowie der Bürgerinitia- Umsetzung erfolgt im Rahmen unterschiedlicher Regelaufga- tive für den Klimaschutz (Watt-Club), den lokalen Umweltver- ben: z.B. im Rahmen der Stadt- und Verkehrsentwicklung, Zeitpunkt der Veröffentlichung bänden sowie den vielen Bürgerinnen und Bürgern, die sich für der Grünplanung, des Managements der städtischen Liegen- Januar 2021 den Klimaschutz einsetzen. Dipl. Ing. Stadtplaner schaften, des Managements von Regenwasser oder im Bür- Klimaschutz und Energiewende gerdialog. Der Klimaschutzbeauftragte zeigt die Wirkung von Josef Weidner Entscheidungen auf die Entwicklung der CO2-Emissionen auf, beobachtet die Rahmenbedingungen, fasst die Gesamtent- Kontakt bei Fragen und Anregungen wicklung in Berichten zusammen und initiiert neue Entwick- lungen. Diese Broschüre wurde auf recyceltem Papier gedruckt. Josef Weidner Die CO2-Emissionen des Drucks wurden kompensiert. Telefon 06102 / 241-723 Das integrierte Klimaschutzkonzept ist ausgearbeitet, nun josef.weidner@stadt-neu-isenburg.de geht es an die Umsetzung der erarbeiteten Maßnahmen. Die Klimaschutzmanagerin koordiniert und begleitet diesen Pro- Ester Vogt Klimaschutzmanagerin zess und wirkt bei der Umsetzung mit. Sie ist Ansprechpart- Telefon 06102 / 241-726 Klimaschutz und Energiewende nerin bei Fragen und Anregungen aus der Stadt und Verwal- ester.vogt@stadt-neu-isenburg.de Ester Vogt tung.
Handlungsfelder auf dem Weg in die S. 10-15 KLIMA- FIT FÜR HEISSE SOMMER S. 8-9 Stadtklima und Stadtgrün; Bedeutung für den Menschen NEUTRALITÄT AKTIV WERDEN Klimaschutz im Alltag - Aktivitäten Der Klimawandel ist auch in Deutschland spür- bar: In den letzten Jahren hat die Anzahl der heißen Sommer und der Tage mit Temperatu- ren über 30 °C zugenommen. Das betrifft uns in der Region und in Neu-Isenburg ganz kon- kret: Die Wälder, die die Stadt umschließen, sind von Trockenheit und fehlenden Nieder- schlägen stark betroffen. 99 % der Bäume im Frankfurter Stadtwald sind krank. Die heißen Sommer machen unseren Körpern zu schaf- S. 16-19 fen; davon betroffen sind besonders Kleinkin- KLIMANEUTRAL S. 20-23 der, ältere Menschen und Kranke. MOBIL KLIMANEUTRAL Klimaneutralität ist bei einer Reduktion von ca. 90 % erreicht. Zur Zielerreichung definiert das Urban und umweltfreundlich WOHNEN UND ARBEITEN Reduzierung des Energieverbrauchs und -bedarfs Klimaschutzkonzept der Stadt Neu-Isenburg vier zentrale Handlungsfelder (siehe rechts). 4 5
Unsere Lebensgrundlagen In Neu-Isenburg betrugen die CO2-Emissionen im Jahr 2016 Bei den Emissionen liegt 208.000 t, das waren pro Einwohner und Jahr ca. 5,5 t. Der Neu-Isenburg im Mittelfeld stehen auf der Kippe Wert liegt deutlich unter dem Durchschnitt der Bundesrepublik der Industrienationen. und auch dem des Landes Hessen. Der Grund dafür ist, dass der Schwerpunkt der Wirtschaft in Neu-Isenburg Erwärmt sich Treibhausgase, insbesondere CO2, erschweren die Abkühlung im Bereich der Dienstleistungen liegt. Es gibt nur wenig der Erde: Die Verstärkung der Schicht wirkt wie ein Winter- produzierendes Gewerbe, keine Landwirtschaft und auch die Erde bis mantel. Der Anstieg der CO2-Emissionen ist eine Folge des keine Energieerzeugung. 2050 um Ersatzes von menschlicher Arbeit durch Energie, die durch Verbrennung fossiler Stoffe (Kohle, Öl, Gas, etc.) erzeugt wird. Neu-Isenburg muss den CO2-Ausstoß in mehr als Diese benutzen wir z.B. bei der industriellen Produktion, in den Bereichen Verkehr und Gebäude um 1,5 Grad, PKWs und LKWs, in Gebäuden und in der Landwirtschaft. Die Erwärmung der Erde bewirkt ein Erwärmen der Ozeane, das ca. 5 Tonnen pro Einwohner reduzieren. droht das Schmelzen des „ewigen“ Eises an Nord- und Südpol und das Gleichgewicht Auftauen des Permafrostes. Durch die Erwärmung wird die ozeanische Zirkulation (z.B. der Golfstrom) und die globale Deutschland steht als eine der größten Volkswirtschaften bei den Treibhausgasemissionen weltweit an siebter Stelle. Vergleich durchschnittlicher CO2-Emissionen zu kippen. Luftzirkulation (Stürme) verändert. Die Luftfeuchtigkeit erhöht Die Pro-Kopf-CO2-Emissionen in Deutschland sind mit rund Klimaneutralität 0,5-1,0 t sich, Starkregenereignisse werden häufiger. Die Wissenschaft 9,4 t pro Jahr etwa doppelt so hoch wie der internationale Intern. Durschnitt 4,8 t sagt, dass eine Erwärmung von mehr als 1,5 bis 2,0 Grad das Durchschnitt. Länder mit geringer industrieller Produktion und Bundesrepublik 9,4 t klimatische Gleichgewicht mit nicht vorhersagbaren Folgen Energiewirtschaft haben niedrige CO2-Emissionen, wie z.B. Land Hessen 10,4 t zum „Kippen“ bringen wird. Ghana. Neu-Isenburg 5,5 t Ghana 0,6 t Netzwerk der Akteure -EU -Landwirtschaft -Bildung -Medien/Presse -Kommunen -Nationalstaat /BRD -Forschung CO2 - Emmisionen in Neu-Isenburg -Weltklimarat der UN -Wirtschaft Sektoren im Bilanzjahr 2016 48 % Verkehr 32 % Haushalte Die Kommune muss ihre Infrastruktur auf klimaneutrale 19 % Wirtschaft Energieversorgung umstellen und sich auf steigend e Tem- 1 % Verwaltung peraturen vorbereiten. Im Dialog mit der Bürgerschaft kann sie die Akzeptanz für die notwendigen Veränderungen erhöhen. Welche Die Transformation in eine klimaneutrale Welt ist aber eine globale Aufgabe, koordiniert durch den IPCC (Welt- Der Schwerpunkt der Emissionen in Neu-Isenburg entfällt Zur Erreichung der Rolle klimarat der UN). Weltweit ist die Umstellung vieler Be- auf den Verkehr (48 %), ca. 32 % ist den privaten Haushalten Klimaneutralität müssen reiche erforderlich, u.a. der Energieerzeugung, vieler Pro- zuzurechnen, 19 % der Wirtschaft und 1 % entfällt auf die in Neu-Isenburg die hat die duktionsketten, der Mobilität, der Landwirtschaft. Diese Verwaltung der Stadt (siehe Grafik). Auf der Grundlage, dass Emissionen um ca. gewaltige Herausforderung ist nur zu schaffen, wenn alle Klimaneutralität bei einer durchschnittlichen Emission von 90 % gesenkt werden. Kommune? mitmachen: die Staaten, die Wirts chaft, die Wissenschaft, 0,5 t pro Kopf und Jahr erreicht ist, muss Neu-Isenburg die die Politik und die Zivilgesellschaft in den Kommunen. Emissionen um ca. 90 % oder 187.200 t senken. 6 7
Aktiv werden Verträge, Gesetze und neue Technologien reichen nicht, Aufbau einer Klimapartnerschaft mit Kwadaso in Ghana um die Klimaziele zu erreichen. Wir alle tragen z.B. durch Die Folgen der Erderwärmung sind global, die Betroffenheit ist unser Konsum- und Reiseverhalten, die Wahl des Verkehrs- regional. Verursacht durch die Emissionen der Industrieländer mittels auf dem Weg zum Job oder zum Einkaufen oder im globalen Norden treffen die Klimaveränderungen die Agrar- mit der Art der Ernährung zu den Treibhausgasemissio- wirtschaften der Länder im globalen Süden besonders stark. nen bei. Nur der einzelne Mensch kann seine individuellen Unter dem Motto „Go Green Kwadaso and Neu-Isenburg“ ist Vorlieben ändern. Deswegen sollten wir uns fragen: geplant, 150.000 Bäume in der Kommune Kwadaso zu pflan- Was kann ich zen und Photovoltaikanlagen auf Schuldächern zu installieren. Auf Veranstaltungen über den Klimaschutz reden persönlich tun ? Treibhausgase sind nicht sichtbar. Wenn wir die Die Earth Hour Klimaveränderungen spüren, ist es zu spät. Die Einmal im Jahr schalten Millionen Menschen Information auf Veranstaltungen über die Notwen- auf der ganzen Welt für eine Stunde das Licht digkeit des Klimaschutzes ist das wichtigste Mittel, aus. Die Aktion ist vom WWF initiiert und soll die notwendige Akzeptanz der Menschen zu errei- auf die Energieverschwendung hinweisen. Die chen. Stadt Neu-Isenburg nimmt an dieser Aktion teil und hüllt verschiedene Bauwerke in Dunkelheit. Fairtrade und Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit spart Energie. Die Fair- Der Tag der Nachhaltigkeit trade-Stadt Neu-Isenburg fördert ge- findet alle zwei Jahre statt. Die Stadt Neu- zielt den fairen Handel auf kommunaler Isenburg beteiligt sich am landesweiten Ak- Ebene. Der nachhaltige Stadtplan zeigt die Fülle der tionstag mit Ausstellungen und Aktionen. Möglichleiten für nachhaltiges Einkaufen und nennt Vereine, Verbände, Schulen, Institutionen, die Geschäfte, wo nachhaltige und faire Produkte Unternehmen und viele Menschen sind dabei angeboten werden. Auch die Anlaufstellen für Re- und zeigen ihr Engagement. paraturen oder das Teilen und Tauschen von neuen und gebrauchten Geräten sowie Gemeinschafts- Das Stadtradeln gärten und Beratungsangebote werden vorgestellt. ist ein bundesweiter Wettbewerb, der seit 2008 ausgetragen wird. Neu-Isenburg nimmt AG Klimaschutz, AG Umweltschutz, AG Radverkehr seit vielen Jahren daran teil. Im Jahr 2020 sind Drei Arbeitsgruppen setzen sich im Rahmen ihrer Arbeit auch mit wesentlichen Aspekten des 24 Teams mit 579 Teilnehmenden u. a. aus der Klimaschutzes auseinander. In den Arbeitsgruppen sind die Verwaltungsspitze, die zuständigen Schülerschaft, Unternehmen, Vereinen und der Fachabteilungen, die städtischen Gesellschaften, lokale Umweltverbände und Bürgerinitiativen Politik angetreten. sowie Sachverständige aus der Zivilgesellschaft vertreten. Der Parking Day Das Jugendforum in Neu-Isenburg ist initiiert von der Bürgerinitiative für den ist eine Vertretung der Schülerinnen und Klimaschutz (Watt-Club), dem ADFC, dem NABU und dem Schüler. Zusammen mit Frau Prof. Klärle VCD. Dreißig Meter der Frankfurter Straße wurden schon von der Frankfurt University of Applied zum zweiten Mal in ein Informationszentrum verwandelt. Sciences fand eine Veranstaltung statt, Unter dem Motto „Stadt für Menschen statt für Autos“ auf der wichtige Maßnahmen des Klima- laden die veranstaltenden Organisationen dazu ein, über schutzes diskutiert wurden. Stadtbegrünung, Mobilität und Klimaschutz zu diskutieren. 8 9
Fit für heiße Sommer Urbanes Grün Schon heute erleben wir längere Hitze- und Trockenperio- den. Versiegelte Flächen ohne die ausgleichende Wirkung von Bäumen und Grün heizen sich stark auf. Der Aufenthalt im Freien wird unangenehm und gefährlich für die Gesund- heit. Städtische Grünpflanzen und fließendes Wasser geben Schatten, absorbieren CO2 und kühlen die Umwelt. Stadt- grün bekommt eine wichtige Bedeutung für die Aufenthalts- qualität. Es ist ein wichtiger Bestandteil der städtischen In- frastruktur: Genauso wie wir Straßen brauchen, brauchen wir auch Parks und begrünte Wege. Im Hinblick auf die zukünftigen stadtklimatischen Anpas- sungen soll die Zufuhr von Frischluft in das Stadtgebiet gewährleistet und verbessert werden. Es ist daher wich- tig, die vorhandenen Grün- und Wasserflächen zu erhalten. Urbanes Stadtgrün vernetzt Straßenzüge und Plätze mitei- nander. Die Qualität und Quantität, sowie eine gute Erreich- barkeit der Grünflächen erhöhen die Attraktivität der Stadt Bild: Natur, Erlenbachaue mit Bansaweiher Neu-Isenburg. 10 11
Klimaanalysekarte der Stadt Neu-Isenburg 0 0,5 1 2 Kilometer ¢ Ausgleichsraum mit hoher Bedeutung Bebautes0 Gebiet 0,5 1 mit bedeutender 2 klimarelevanter Funktion Kilometer ¢ Ausgleichsraum Bebautes Gebiet mit klimarelevanter Funktion ¢ ¢ 0 0,25 0,5 1 Kilometer 0 0,5 1 2 Kilometer Infrastruktur Stadtgrün 0 0,0375 0,075 0,15 0,225 0,3 Kilometer ¢ Steigender Flächenbedarf Neu-Isenburg wächst — wie das ganze Rhein-Main-Gebiet. Das Wachstum der Einwohnerschaft und der Beschäftigen bedeutet: mehr Wohnraum, mehr Büroflächen, mehr Verkehr und mehr soziale und kulturelle Infrastruktur wie z.B. Kindergärten, Schulen und Altenheime. In immer kleineren Haushalten beansprucht jede Person immer mehr Platz. Die Flächen im Birkengewann und im Stadtquartier Süd sind die letzten großen Planflächen der Stadt. Der darüber hinausgehende Bedarf kann nur durch eine bessere Ausnutzung der vorhandenen Flächen, also durch „Verdichtung“ gedeckt werden. Mit der Klimaanalysekarte die Zielkonflikte entscheiden Bild: Hugenottenallee Steigende Temperaturen erfordern mehr grüne Infrastruktur. Dadurch entsteht eine Flächenkonkurrenz, die nur durch eine effektivere Nutzung und bessere Planung der vorhandenen Flächen lösbar ist. Die Klimaanalysekarte ist dafür ein wichtiges Instrument. Im detaillierten Maßstab zeigt sie die klimatische Situation und ergänzt damit die vorhandenen Instrumente der Stadtplanung. Kleinmaßstäblich muss abgewogen werden, ob und wie Flächen zum Wohnen, zum Arbeiten, für die Mobilität oder als grüne Infrastruktur genutzt werden soll. Grüne Fuß- und Radwege oder begrünte Bild: Andreas Loeber Platz Bild: Urban Gardening—Gravenbruch Parkhäuser sind interessante Beispiele für Doppelnutzungen. 12 13
Wir brauchen ein Grünkonzept Grünflächen sind Parkanlagen, Spielplätze, Sportflächen, Stra- ßenbäume, Begleitgrün, Fassadengrün und Dachgrün. Diese Infrastrukturobjekte dienen der Attraktivität unserer Stadt und der Gesundheit unserer Bürgerschaft. Sie müssen (wie Straßen oder Kanalsysteme) geplant, entwickelt, gepflanzt und gepflegt werden. Das Grünkonzept orientiert sich an den Zielen des Stadt- klimas. Wo ist der Schutz der Gesundheit besonders wichtig? Wo wollen wir eine besonders gute Aufenthaltsqualität schaf- fen? Welches Stadtklima wollen wir in den Gewerbegebieten? Die erforderlichen Entscheidungen können nur gemeinsam mit den Eigentümern und Nutzenden getroffen werden. Ein Beispiel: Ideenskizze Jean-Philipp-Weg Ein wichtiges Element eines Grünkonzeptes sind begrünte Fuß- und Radwege. Zusammen mit dem Schienenverkehr ist der Fußweg oder die Fahrt mit dem Fahrrad ein wichtiger Teil der urbanen Mobilität. Der attraktive Ausbau von Zuwegungen zu wichtigen Zielpunkten verbessert auch das Stadtklima. Die Bild, Karte: Ideenskizze (rechts) zeigt einen potenziell durchgängigen Fuß- Jean-Philipp-Weg oder Radweg vom S-Bahnhof in die Innenstadt. Das Regenwasser zur Bewässerung nutzen Neu-Isenburg hat ein getrenntes Kanalsystem für Schmutzwasser und Regenwasser. Das Regenwasser wird aus der Stadt hinausge- leitet und zentral versickert. Die Leitungssysteme werden regelmä- ßig gewartet und erneuert. Mit einem langfristigen Konzept kann die Ableitung des Regenwassers mit einem dezentralen System er- Schon heute erleben gänzt werden. Dadurch kann das Wasser in der Stadt zur Bewässe- wir längere Hitze- und rung und Kühlung genutzt werden. Trockenperioden. Versickerung Verdunstung Rückhaltung /Speicherung → Funktionen eines dezent- ralen Bewässe- Nutzung /Recycling Verzögerte Ableitung Reinigung rungssystems, bei dem das Wasser in der Stadt genutzt wird. Bild: trockener Baum 14
Klimaneutral Ausgangspunkt mobil Parkraum oder Lebensraum? Mehr Komfort Mobilitätskonzept 2030 PKW beanspruchen auch in Neu-Isenburg viel öffentlichen für Radfahrende Raum. Parkplätze stehen in direkter Konkurrenz zu Grünflächen, Das Fahrrad eignet sich in Fahrradwegen oder dem für die fahrenden PKW nutzbaren Neu-Isenburg insbesondere Prognose 2030 Umwelt und Verkehr heute Raum. Die Parkplatzsuche erzeugt zudem zusätzlichen Ver- für innerstädtische Fahrten Auf Basis der zukünftigen Stadt- Die Stadt Neu-Isenburg mit ca. 39.500 Einwohnern ist kehr. Mit dem Projekt „Parkraummanagement“ wird eine den und für Fahrten zu Haltestel- entwicklung wird für das Jahr einer der wichtigsten Arbeits- und Wirtschaftsstandorte unterschiedlichen Situationen in Neu-Isenburg angepasste len des ÖPNV. Komfortable 2030 eine Zunahme der Arbeits- im Kreis Offenbach. Täglich pendeln 28.000 Menschen Neuorganisation angestrebt. Dieses Projekt ist ebenfalls ein Radwege und sichere plätze um ca. 10.400 und eine in die Stadt und 12.000 Menschen aus der Stadt heraus. wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Abstellmöglichkeiten für Zunahme der Einwohner um ca. Der Anteil am Durchgangsverkehr beträgt ca. 25 %. Das Fahrräder sind wichtige 3.600 prognostiziert. Demnach Quell- und Zielverkehrsaufkommen liegt bei rund 75 %. Maßnahmen in diesem wird der Verkehr im Stadtgebiet Die Fahrzeugdichte ist mit 602 PKW pro 1.000 Einwoh- Zusammenhang. Der um 27 % deutlich zunehmen. Mit ner*innen sehr hoch und liegt 38 % über der der Stadt Ausbau von sicheren und dem Mobilitätskonzept 2030 hat Offenbach. 48 % der Treibhausgase werden in Neu-Isen- komfortablen Radwegen ist das Stadtparlament die Basis für burg durch den PKW-Verkehr erzeugt, das entspricht eine wichtige Maßnahme eine zukunftsfähige Verkehrsent- einem jährlichen Wert von 2,64 t pro Person. für den Klimaschutz. wicklung gelegt. Das Wachstum des Verkehrs In einem urbanen Raum ohne zusätzliche PKW-Fahrten bewältigen ist die effizienteste Art der Wichtige Elemente des Mobilitätskonzepts 2030 sind der Mobilität die Kombination Bau der Regionaltangente West (RTW) bis zum Birken- aus Nahmobilität und gewann, der Bau und Ausbau der Mobilitätsstationen im schienengebundenem Osten und am S-Bahnhof, der Ausbau des Radverkehrs, Verkehrsmittel. die Erstellung eines Konzepts zum Parkraummanage- ment und die Ertüchtigung der Umfahrungsmöglichkei- ten von Neu-Isenburg für den Durchgangsverkehr. Die Prognose sieht vor, dass das Wachstum des Verkehrs ohne eine Erhöhung der Fahrten mit dem PKW, d.h. voll- ständig durch die Verkehrsmittel RTW, Fahrrad und zu Fuß bewältigt werden kann. Die Umsetzung dieses Kon- Straßenbahnverlängerung zepts in den nächsten Jahren ist ein wesentlicher Beitrag Der schienengebundene öffentliche Nahverkehr ist in urba- zum Klimaschutz. nen Regionen besonders leistungsfähig und energieeffizi- ent. Er entlastet die ganze Region. Im Zusammenhang mit der Initiative „Frankfurter Bogen“ des Landes Hessen ist des- Radroutenkarte Radeln fürs Klima halb erneut eine Initiative zur Prüfung der Verlängerung der In der Radroutenkarte werden vorrangig durchgängige und Straßenbahnlinie 17 bis nach Sprendlingen gestartet. Die sichere Radverkehrsverbindungen innerhalb des Stadtge- Realisierung dieses Projektes würde die Erreichbarkeit und biets und zu den umliegenden Gemeinden dargestellt. Im Fo- deshalb die Akzeptanz des schienengebundenen ÖPNV we- kus stehen dabei Freizeit- und Alltagsrouten, die besonders sentlich verbessern. Die Straßenbahnverlängerung wäre eine verkehrsarm und sicher sind. wichtige Maßnahme für eine klimaneutrale Mobilität. 16 17
Urbane Mobilität 2030 Der Umstieg auf alternative Nur mit einem attraktiven und klimafreundlichen Mobilitätskonzept können die im Verkehrsbe- Antriebe und Ausbau der reich notwendigen Emissionsreduktionen erreicht werden. Grundbestandteile des klimaneutra- Ladeinfrastruktur len Mobilitätskonzeptes sind: Elektrofahrzeuge können wesent- lich energieeffizienter und um- • der Ausbau des sog. Das System des Umweltverbundes wird ergänzt durch ein Netz Hybridbusse in Neu-Isenburg weltfreundlicher als Verbrenner- Umweltverbundes aus von innerstädtischen und regionalen Bus- oder Shuttleverbin- Schon heute setzen die Stadtwerke Neu-Isen- fahrzeuge sein, wenn sie mit regionalem dungen, dessen Fahrzeuge klimaneutral angetrieben werden burg im innerstädtischen Verkehr Hybrid- klimaneutral hergestelltem Strom Schienenverkehr und und möglicherweise auch autonom auf eigenen Spuren fahren. busse ein. Bei diesen Bussen wird die beim produziert und betrieben werden. Nahmobilität mit dem Die gute Vernetzung der unterschiedlichen Verkehrsmittel und Bremsen freigesetzte Energie zum Aufladen Batteriespeicher eignen sich vor Rad- und Fußverkehr, komfortable, attraktive Umsteigemöglichkeiten sind wesentli- von Batterien genutzt. Dieser Strom wird da- allem für leichtere Fahrzeuge. Für • die Umstellung che Erfolgsfaktoren. Zur Erreichung der Klimaziele 2050 sollte für verwendet, den konventionellen Dieselan- schwere PKW, Busse oder LKW des individualen 2030 der Umweltverbund mit der RTW im Süden der Stadt trieb beim Anfahren mit einem Elektroantrieb sind schon heute verschiedene PKW-Verkehrs auf geschaffen, der Busverkehr vollständig und ein Viertel der indi- zu unterstützen. Durch diese Technik wird Systeme verfügbar, die mit ge- klimaneutrale Antriebe. viduellen Fahrzeuge auf klimaneutrale Antriebe umgestellt sein. der Brennstoffverbrauch deutlich reduziert. ringeren Batteriekapazitäten aus- kommen (z.B. Hybridfahrzeuge). Die Bereitstellung von Lademög- lichkeiten ist eine wichtige Aufga- be der Kommune. Eine große Zahl der Ladevorgänge kann zu Hause auf privatem Grund oder beim Ar- beitgeber während der Arbeitszeit durchgeführt werden. Die Stadt- werke Neu-Isenburg bauen ergän- zend dazu eine Infrastruktur von öffentlichen Lademöglichkeiten auf. Zusammen mit der GEWO- BAU haben die Stadtwerke bereits in den Tiefgaragen des Birken- gewann die Möglichkeit für 240 E-Ladestationen auf PKW-Ab- stellplätzen geschaffen. Auch für Ideenskizze Nahmobilität das Stadtquartier Süd wird diese Möglichkeit geprüft. Wartebereiche Busanbindung Haltestelle Fußwegverbindungen Aufenhaltsplätze Servicestationen, Ladestation für WC, Kiosk, Wlan RTW, Straßenbahn Elektrofahrzeuge Fahrradanbindung Fahrradabstellplätze 18 19
Klimaneutral Wohnen und Arbeiten Viele Wege in die Herausforderung: Klimaneutralität Energetische Sanierung des Altbaubestandes Wohn- und Bürogebäude sind in Die Möglichkeit einer umfassenden Wärmedämmung ergibt Neu-Isenburg nach dem Ver- sich in der Regel nur im Rahmen einer Erneuerung des Daches, kehr die wichtigsten Energiever- Energieeinsparpotenziale bei der Gebäudesanierung In Neu-Isenburg sind der Außenfassade oder einer Grundsanierung im Inneren. braucher bzw. CO2-Emittenten. viele Häuser vor der Diese Sanierungen finden in Abständen von 30 oder noch mehr Die Wege in die Klimaneutrali- Lüftung 10-20 % Dach 10-30 % ersten Wärmeschutz- Jahren statt. Heizungen haben im Regelfall eine Lebensdauer tät sind vielfältig. Die wichtigs- verordnung (1977) gebaut von mindestens 30 Jahren. Die Quote der energetischen ten Wege sind: worden. Es ist deshalb Sanierung liegt in der Bundesrepublik zwischen 1 % und Fenster 10-20 % Wand 25-30 % von einer beschleunigten 2 %. Mit dieser Geschwindigkeit können die Klimaziele nicht • Reduzierung des Energiever- Sanierungstätigkeit in erreicht werden. Parallel zu der energetischen Sanierung brauchs durch Wärmedäm- den nächsten 10 Jahren müssen deshalb klimaneutrale Energieversorgungssysteme mung bis zum Passivhaus auszugehen. geschaffen werden. (Energieversorgung nur für Geräte), • Energieeinsparung im Ver- brauch von Strom (Geräteeffi- Heizung 10-20 % Keller 5-10 % zienz), • Steigerung der Effizienz der Wärmedämmung und Energieeinsparverordnung Dachausbau und Energieerzeugung (z.B. gleich- Die Verbesserung der Wärmedämmung ist die Basis auf Aufstockung von Gebäuden zeitige Erzeugung von Wärme dem Weg in die Klimaneutralität. Hier gibt es schon enorme Durch Ausbau von Dächern und Strom), Fortschritte: Der Heizenergiebedarf eines Hauses vor der kann neuer Wohnraum • Umstellung auf emissions- ersten Wärmeschutzverordnung 1977 wird auf jährlich 300 geschaffen werden. Das ist freie Energieerzeugung, z.B. kWh/m² Gebäudenutzfläche geschätzt. Die nach dem KfW-55- eine wichtige Möglichkeit Photovoltaik, Solarthermie Standard im Jahr 2019 gebauten Häuser der GEWOBAU haben der Wärmedämmung im oder Kleinwindanlagen bis zum einen Heizenergiebedarf von 40-45 kWh/m² pro Jahr. In den Gebäudebestand. Aktivhaus (Gebäude erzeugt letzten 40 Jahren konnten die Standards für einen Neubau um mehr Strom als es verbraucht). fast 85 % verbessert werden. Der Weg von der Energiequelle zur Nutzung Aktuell werden Technologien Neue Energieversorgungssysteme machen Heizungssystem Blockheizkraft Hauswärme entwickelt, um diese Mög- sanierte Gebäude zu aktiven Energieversorgern → Strom + Wärme lichkeiten kombiniert nutzen Die Kombination unterschiedlicher Quellen und Erzeugungs- Fossile Wärmetauscher zu können. Beispielsweise arten von Energie ermöglicht eine der Situation optimal Energiequelle mischt + speichert Wärme können mit Wärmetauschern angepasste Versorgung eines Gebäudes. Beispielsweise Photovoltaik Warmwassersystem mehrere Wärmequellen kombi- werden die neuen Quartiere von Neu-Isenburg über → Strom Warmwasser niert werden, in Blockheiz- Nahwärmenetze durch Gas basierte Blockheizkraftwerke Baterie Sonne kraftwerken werden gleichzei- versorgt. Diese Technologien stehen aktuell am Anfang Licht, Solarthermie Hausstrom Kommuni- tig Wärme und Strom erzeugt, ihrer Entwicklung. Standardisierung und Kostensenkung → Wärme kation, Wärmepumpen stellen Erdwär- in der Fertigung werden zu einer Verbreitung führen und Eisspeicher speichert Wärme/Kälte Steuerung me zur Verfügung und können haben dann das Potenzial, zusammen mit der energetischen u.Küche Umweltwärme mit emissionsfrei erzeugtem Sanierung die Energieversorgung mit fossilen Brennstoffen (Luft, Erde, Wärmepumpe → Strom + Wärme Ladesystem Strom versorgt werden. ganz zu ersetzen. Wasser...) für E-Mobilität Elektro- mobilität 20
gen für Photovoltaik-Anlagen: Große Flächen mit wenig anlagen ist deutlich güns�ger. Eine zweite Anlage ist auf Verscha�ung. Kompliziert ist aber die Abrechnung. Steu- den Dächern der neuen Häuser der GEWOBAU in der erliche Regeln und die Regeln für den Strommarkt ma- Offenbacher Straße installiert. Derar�ge Installa�onen chen die Erzeugung von Strom auf dem Dach eines werden von den Stadtwerken auch für weitere Miets- Der Stadtkonzern am Start Mietshauses zu einer komplizierten Sache. In einem Pi- häuser nicht nur der GEWOBAU angeboten. Mieter- lotprojekt haben die GEWOBAU in Zusammenarbeit mit strommodelle sind wich�ge Elemente zur weiteren Ver- den Stadtwerken auf den Dächern der Häuser am Calvin- breitung der Photovoltaik in Neu-Isenburg. Ein Anfang ist platz 1-4 hat eine Photovoltaikanlage aus 142 Modulen gemacht. Mit den städtischen Gesellschaften Stadtwerke Neu-Isenburg GmbH und der GEWOBAU Ge- meinnützige Wohnungsbaugesellschaft mbH Neu-Isenburg (GEWOBAU) ist die Stadt gut auf die Abbildung der Zukunft der Energieversorgung vorbereitet. Die städtischen Gesellschaften starten mit drei Schwerpunkten: der energetischen Sanierung der Gebäude, der Entwicklung von Nahwärmenetzen mit Blockheizkraftwerken in Quartieren und der Photovoltaikinstallation auch im Mietwohnungsbau. Für die städtischen Liegenschaften werden ein zentrales Energie- management und Solarmodule installiert. Bild: Photovoltaikanlagen auf den Gebäuden am Calvinplatz 1-4 (Quelle: Stadtwerke) Energetische Sanierung der GEWOBAU-Gebäude (Sanierungsstand 2019) Zentrales Energiemanagement für die Liegen- · Mit der Einführung eines zentralen Energiemana- scha�en der Stadt und Photovoltaik auf den städ�- gements für einen Großteil ihrer Liegenscha�en 0,7 % Neubauniveau Klasse A-B schen Liegenscha�en werden—zusammen mit der HessenEnergie— systema�sch die Energieverbräuche analysiert, 53,2 % Energetisch gut modernisiert 18,6 % Energetisch nicht wesentlich Mit zwei Maßnahmen entwickelt die Stadt die Energie- Einsparungspotenziale iden�fiziert und realisiert. versorgung ihrer Liegenscha�en weiter: Klasse C-D modernisiert Klasse F Während einer dreijährigen Analyse werden die Verbräuche kon�nuierlich reduziert und ein zent- 24,9 % Durchschnittliches 2,7 % Energieeffizienz unter Durch- rales Energiemanagement aufgebaut. Wohngebäude Klasse E schnitt Klasse G-H · Zentrales Energiemanage- Die Dächer der städ�schen Liegenscha�en mentaufund wurden Photovoltaik Verscha�ung für und sta�sche Belastbar- keit untersucht und bei Eignung mit Solarmodulen Die energetische Sanierung die Liegenschaften der Stadt Ein Anfang ist bestückt. der GEWOBAU-Häuser ist fortgeschritten GibtMit zwei es dazu einMaßnahmen paar Zahlen? Die Skala der Effizienzklassen nach dem neuesten Standard reicht entwickelt die Stadt die von A bis H. Mit mehr als 50 % gut modernisierten Gebäuden in gemacht. Energieversorgung ihrer den Klassen A bis D zeigt die Graphik einen guten Zustand der Liegenschaften weiter: GEWOBAU-Wohnungen (Stand 2019). Die GEWOBAU wird in den Bild: Bürgerhaus Zeppelinheim (Quelle: Stadtwerke) A+ Effizienzhaus 40 kommenden Jahren den Anteil der Wohnungen mit Neubauniveau 1. Mit der Einführung eines deutlich erhöhen: Insgesamt sind ca. 500 Wohnungen in der Pla- zentralen Energiemanage- A MFH Neubau nungsphase (Stadtquartier Süd) oder wurden bereits errichtet ments für einen Großteil B EFH Neubau (Birkengewann). Nach Fertigstellung werden ca. zwei Drittel der Mieterstrommodelle — ihrer Liegenschaften werden Wohnungen in den Effizienzklassen A bis D liegen. Muster für die Zukunft im Mietwohnungsbau (zusammen mit der Hessen C EFH energetisch gut Dächer von Miethäusern bieten teilweise ideale Beding- Energie) systematisch die moderniseirt Blockheizkraftwerke in den neuen Quartieren ungen für Photovoltaikanlagen: große Flächen mit wenig Energieverbräuche analysiert, D Die Stadtwerke betreiben im Schwimmbad und im Birkengewann ein Verschattung. Kompliziert ist aber die Abrechnung. Die Einsparungspotenziale E Durchschnitt Blockheizkraftwerk. Durch die gleichzeitige Erzeugung von Wärme Regeln für den Strommarkt und aus der Besteuerung machen identifiziert und realisiert. Wohngebäudestand und Strom wird der Wirkungsgrad beim Verbrennen des Gases stark die Erzeugung von Strom auf dem Dach eines Miethauses Während einer dreijährigen F MFH energetisch nicht erhöht. Über das öffentliche Stromnetz wird ausgeglichen, dass zu einer komplizierten Sache. In einem Pilotprojekt hat die Analyse werden die Verbräu- wesentlich modernisiert Strom und Wärme nicht gleichzeitig in gleicher Menge gebraucht GEWOBAU in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken auf che kontinuierlich reduziert G EFH energetisch nicht werden. Eine ähnliche Energieversorgung ist auch im Stadtquartier den Dächern der Häuser am Calvinplatz 1-4 eine große und ein zentrales Energiema- wesentlich modernisiert H Süd geplant. Photovoltaikanlage installiert, die umweltfreundlichen Strom nagement aufgebaut. Die hoch effiziente Energieversorgung mit Blockheizkraftwerken liefert. Das Projekt ist erfolgreich im Januar 2020 in Betrieb 2. Die Dächer der städtischen eignet sich vor allem für die Neuentwicklung von Quartieren. gegangen. Mieterstromkunden sparen dadurch mindestens Liegenschaften wurden auf Sobald entsprechende Technologien wirtschaftlich auch im 10 % Stromkosten. Eine zweite Anlage befindet sich in der Verschattung und statische Gebäudebestand einsetzbar sind, ermöglicht der Verbund von Offenbacher Straße 161-167, weitere Projekte befinden sich Belastbarkeit untersucht und GEWOBAU und Stadtwerken auch eine weitere Entwicklung der in Planung. Mieterstrommodelle sind wichtige Elemente zur bei Eignung mit Solarmodulen Energieversorgung im Gebäudebestand. weiteren Verbreitung der Photovoltaik in Neu-Isenburg. bestückt. 22 23
Über diese Broschüre Wir stellen schon heute anhaltend steigende Temperaturen fest: Im Frankfurter Stadtwald sind vor allem durch die Trockenheit 99 % der Bäume krank. Das klimatische Gleichgewicht der Erde steht auf der Kippe, wenn wir nicht jetzt mit einer deut- lichen Reduktion der Treibhausgase beginnen. Mit dem integrierten Klimaschutzkonzept aus dem Jahr 2018 hat die Stadt Neu-Isenburg ihre Aufgaben zur Erreichung der notwendigen Reduktionen und zur Anpassung an das verän- derte Stadtklima definiert. Die Geschwindigkeit der Umset- zung hängt wesentlich von Veränderungen unserer Mobilität und der Energieversorgung der privaten und gewerblichen Gebäude ab. Die technischen Möglichkeiten und gesetzlichen Regelungen dafür werden nicht in Neu-Isenburg geschaffen. Unsere Aufgabe ist es vielmehr, die möglichen und notwendi- gen Veränderungen zu bewirken und in Neu-Isenburg Sinnvol- les und Machbares nach und nach umzusetzen. Die Broschüre beschreibt die wesentlichen Handlungsfelder und den Stand der Umsetzung im Jahr 2020.
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