Mentoring im Berufsübergang - Gender & Diversität als Potenzial - PROJEKTBERICHT
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STABSSTELLE GLEICHSTELLUNG Mentoring im Berufsübergang – Gender & Diversität als Potenzial PROJEKTBERICHT
Mentoring im Berufsübergang MENTORING IM – Gender & Diversität BERUFSÜBERGANG – GENDER & DIVERSITÄT als Potenzial ALS POTENZIAL PROJEKTBERICHT Teil 1 - Tätigkeitsbericht 2016 bis 2021 Teil 2 - Zusammenfassung der Befragungen der Mentees und Mentor*innen 2016 bis 2020 Teilprojekt von “Lehre lotsen. Dialogorientierte Qualitätsentwicklung für Lehre und Studium” an der HAW Hamburg, gefördert durch den Qualitätspakt Lehre des Bundesministeriums für Bildung und Forschung 2016 bis 2021. Dieses Vorhaben wurde mit Mitteln des Bun- desministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01PL16046 gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt liegt beim Autor. HOCHSCHULE FÜR ANGEWANDTE WISSENSCHAFTEN HAMBURG Hamburg University of Applied Sciences
Danksagung An dieser Stelle möchten wir uns bei allen bedanken, Unseren Kolleg*innen der Stabsstelle Gleichstellung die im Laufe der Zeit zum Gelingen des Projekts möchten wir für die kollegiale Unterstützung und das „Mentoring im Berufsübergang – Gender & Diversität vertrauensvolle Teamklima danken. Hervorheben möch- als Potenzial” an der HAW Hamburg beigetragen haben. ten wir darüber hinaus die langjährige Arbeit im Projekt Dazu gehören vor allem die ehrenamtlich tätigen von Christiane Prochnow-Zahir (ehemalige Leitung der Mentor*innen aus beruflichen Praxisfeldern, die durch Stabsstelle), sowie Ulrike Ellendt (ehemalige Referentin ihr zum Teil langjähriges Engagement eine nachhal- für Gleichstellung und langjährige Koordinatorin des tige Beratung und Begleitung von Studierenden und Programms). Absolvent*innen der HAW Hamburg auf dem Weg in den Arbeitsmarkt ermöglicht haben. Auch die Kolleg*innen der Projektleitung von „Lehre lotsen” (Diana Hohrein, Janka tur Reich, Dorothee Ebenso gilt unser Dank dem Beirat. Er hat mit stets Neuling und Dr.-Ing. Christina Kühnel) haben stets zum kritischem, aber wohlwollendem Blick die Entwicklung Gelingen beigetragen. des Mentoringprogramms begleitet und gefördert. Professorin Dr. Monika Bessenrodt-Weberpals hat als Das kollegiale und einmalige Netzwerk des Forum Vizepräsidentin für Studium, Lehre sowie Gleichstellung Mentoring e.V. hat uns all die Jahre begleitet und mit das Projekt vor über 10 Jahren mit aus der Taufe geho- unzähligen Gesprächen und Anregungen sowie einem ben und seitdem begleitet und unterstützt. qualitätsgesteuerten Blick auf Mentoring bereichert. Bedanken möchten wir uns außerdem bei den studen- tischen Mitarbeiter*innen Carolin Grießbach, Carolin Cyranski, Lisa-Marie Walter, Merle Giri sowie Rayén Feil, welche die Zusammenfassung der Befragungen von Mentees und Mentor*innen maßgeblich mit vorbereitet hat. Hamburg, im März 2021 Tanja Böhm und Friederike Eickhoff Projektkoordination und Projektleitung mentoring@haw-hamburg.de Begriffssammlung aus der Abschlussver- anstaltung am 30.10.2020 – „Was bedeutet Mentoring für Sie?” 3
Teil 1 Tätigkeitsbericht 2016 bis 2021 Projektbeschreibung 6 Personelle Ausstattung und Anbindung 8 Zielgruppe / Teilnehmende Mentees 8 Bewerbungsprozess 9 Teil 2 Laufzeit der Kohorten 9 Zusammenfassung der Matching 9 Befragungen der Mentees und Rahmenprogramm 10 Mentor*innen 2016 bis 2020 Angebote für Mentor*innen 11 Zeitaufwand für Mentees und Mentor*innen 11 ZUSAMMENARBEIT IM MENTORING-TANDEM 17 Beirat 11 Wie oft und an welchen Orten haben sich die Tandems Feierliche Abschlussveranstaltung des Projekts 12 getroffen? 17 Qualitätssicherung, Evaluation und begleitende Was war Mentees und Mentor*innen grundsätzlich Befragungen 12 wichtig in ihrem Tandem? 17 Öffentlichkeitsarbeit des Programms 12 Fachliche und persönliche Passung 17 Überarbeitung der Materialien für die Öffentlichkeitsar- Produktivität in der Zusammenarbeit 17 beit - auch unter Diversityaspekten 13 Jubiläumsfilm 14 BEDEUTUNG DER PROGRAMMBAUSTEINE FÜR MENTEES UND MENTOR*INNEN 18 Netzwerkaktivitäten 14 Welche Veranstaltungen des Rahmenprogramms waren Vernetzung innerhalb der Hochschule 14 am relevantesten für Mentees und Mentor*innen? 18 Potenziale & Lessons Learned 15 Welche Rolle spielten Gender- und Diversity-Aspekte für Mentees und Mentor*innen? 18 VON MENTORING PROFITIEREN 20 Welche beruflichen bzw. fachlichen sowie überfachlichen Fragestellungen hatten die Mentees? 20 Welche Ziele und Erwartungen der Mentees wurden vom Programm erfüllt? 20 Warum haben sich die Mentor*innen engagiert und wie haben sie von ihrem Engagement profitiert? 23 GESAMTBEFRAGUNG ALLER MENTEES UND MENTOR*INNEN 2016-2020 25 4
STABSSTELLE GLEICHSTELLUNG Mentoring im Berufsübergang Weitere Informatio- nen über das Projekt, Materialien (z.B. Flyer, Logbuch für Mentees, GENDER UND DIVERSITÄT ALS POTENZIAL etc.), sowie Videos und Dokumentationen finden Sie online! Das Mentoring unterstützt Studierende SIE ERHALTEN ANTWORTEN AUF IHRE FRAGEN. sowie Absolventinnen und Absolventen der HAW Hamburg in der Phase der – Einstiegsmöglichkeiten in spezifische Berufsfelder beruflichen Orientierung. – Bewerbungsstrategien – Weiterqualifizierung (z.B. Master, Promotion, ...) Im Mittelpunkt steht der Austausch mit einer – Einblicke in Aufgaben und Tätigkeitsfelder berufserfahrenen Fach- bzw. Führungskraft – informelle Spielregeln und Barrieren – Karriereentwicklung aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verbänden u. a. – Frauen in Führungspositionen – Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt HAW-HAMBURG.DE/ MENTORING – Berufseinstieg und Karriereplanung mit Beeinträchtigung UNSER PROGRAMM SCHÄRFT – Vereinbarkeit von Erziehungs- bzw. Pflegeaufgaben mit IHREN BLICK AUF DIE BERUFLICHE ZUKUNFT. dem Beruf – und vieles mehr – Individueller Austausch mit einer Mentorin bzw. einem Mentor – Prozessbegleitung in der Phase des Berufseinstiegs – Regelmäßig stattfindende Themen-Stammtische zur Information und Vernetzung Nutzen Sie diese Chance – Workshops zu Chancengerechtigkeit, Gender und Diversity und bewerben Sie sich! – Feierliche Auftakt- und Abschlussveranstaltung – Teilnahmezertifikat KONTAKT – Programmlaufzeit: 1 Jahr Mentoring im Berufsübergang Aktuelle Bewerbungsfristen sowie Hinweise zu den ein- mentoring@haw-hamburg.de zureichenden Unterlagen finden +49 40 428 75-92 83 / -98 01 Sie online. HAW-HAMBURG.DE/ „Mentoring im Berufsübergang“ ist ein Mitglied im Forum Mentoring e.V., Vorläuferprogramme: Mentoring Kooperation: HAW Hamburg CareerService Teilprojekt des Qualitätspakt-Projekts dem Bundes verband für für Studentinnen 2007–2011, LEHRE LOTSEN (gefördert durch das Bundesministerium für Bildung Mentoring in der Wissenschaft Mentoring im Übergang zum Beruf 2011–2016 (Qualitätspakt „Lehre lotsen“) MENTORING und Forschung, Förderkennzeichen 01PL16046). A2 PLAKAT (ABB. 30%) Es ist no kein*e ch Meist er vom H *in imme Trag’ gefall l en. die Fa ck weiter el . I Hier entoring g uter Rat M ist toller POSTKARTENSERIE GIVEAWAY A6 (ABB. 50%) 5
Teil 1 Tätigkeitsbericht 2016 bis 2021 PROJEKTBESCHREIBUNG Das Programm „Mentoring im Berufsübergang – Gender Auch in der konkreten operativen Projektarbeit war & Diversität als Potenzial” war ein Teilprojekt von „Lehredas Thema Diversitysensibilität sehr wichtig. lotsen. Dialogorientierte Qualitätsentwicklung für Lehre Referent*innen bei Workshops und Vorträgen wur- und Studium“ an der HAW Hamburg. Mit dem durch den den u.a. nach ihrer Gender- und Diversitykompetenz Qualitätspakt Lehre geförderten Projekt verfolgte die ausgewählt. Mentor*innen wurden für die Diversität Hochschule einen langfristig angelegten Kulturwandel der Teilnehmenden, also ihrer Mentees, sensibilisiert. mit dem strategischen Ziel einer implementierten, Diversity-Aspekte wurden nicht zuletzt bei der Auswahl nachhaltig tragfähigen Lehr-, Lern- und Prüfungskultur.1 der Bewerber*innen berücksichtigt und es wurde eine individuelle Bedarfsermittlung zu Beginn des Das „Mentoring im Berufsübergang“ richtete sich an Programms vorgenommen. Außerdem bildeten sich die Studierende und Absolvent*innen (Bachelor und Master, Koordinator*innen regelmäßig zu Gender- und Diversity- bis ein Jahr nach Studienende) aller Fakultäten der Themen weiter und bemühten sich, eine diskriminie- HAW Hamburg. Die Durchführung orientierte sich an rungsarme Atmosphäre für die Teilnehmenden zu den Qualitätsstandards des Forum Mentoring e.V., dem schaffen. Bundesverband für Mentoring in der Wissenschaft.2 Im Fokus des Programms stand die Übergangsphase der Zur Historie: Die Hochschule führte bereits in den Jahren Studierenden bzw. Absolvent*innen von der Hochschule 2009 und 2010 an der Stabsstelle Gleichstellung ein in den Beruf, wobei diese Phase zeitlich sehr individuell Mentoringprogramm für Studentinnen ein. Der Schwer- ist. So haben manche Teilnehmende bereits früh im punkt lag auf der Begleitung des Berufseinstiegs und Studium den Bedarf, sich mit beruflichen Zielen aus- es sollten speziell weibliche Studierende und Absol- einanderzusetzen und den Berufseinstieg zu planen. ventinnen gefördert werden. Dabei ging es vor allem Für andere wird dies erst mit dem Hauptpraktikum, dem darum, die strukturelle Unterrepräsentanz von Frauen Studienabschluss bzw. der Abschlussarbeit relevant. in spezifischen Studiengängen und Berufszweigen Das Mentoring hat die Studierenden in dieser Phase der bzw. Führungspositionen zu thematisieren und zu beruflichen Orientierung und des Berufseinstiegs in der deren Verringerung beizutragen. Den Teilnehmerinnen Persönlichkeitsentwicklung, der Erweiterung sozialer sollte ermöglicht werden, in bestimmten Berufsfeldern Kompetenzen sowie der Entwicklung ihrer Handlungs- geschlechtsbezogene Benachteiligung auszugleichen. fähigkeit unterstützt. In diesem Rahmen machte es Nach drei Durchgängen mit 58 Studentinnen wurde auf Angebote zur Sensibilisierung, Reflexion und Empower- dieser Erfahrung aufbauend ein Mentoringprogramm ment 3 in Bezug auf Gender und Diversity. Das Programm für alle Fächer und Geschlechter entwickelt und erfolg- unterstützte als Nebeneffekt auch die sogenannte reich in die Förderung durch den Qualitätspakt Lehre „Employability“ der Teilnehmenden, d.h. deren Passung aufgenommen. für den Arbeitsmarkt. Indem es aber Angebote machte, eigene Dispositionen sowie strukturelle Zusammen- hänge zu erkennen und Machtverhältnisse kritisch zu hinterfragen, ergab sich stets auch ein Potenzial für Kritik am Konzept der Employability in seiner Verwer- tungslogik. 1 Abschlussbericht haw-hamburg.de/fileadmin/Hochschule/Lehre_lotsen/PDF/ HAW_LehreLotsen_Bd2_Onlineversion-Bibliothek.pdf 2 forum-mentoring.de 3 de.wikipedia.org/wiki/Empowerment 6
In der ersten Förderphase 2011-2016 lag der Schwer- Zum 31. März 2021 endete das Projekt. Nach 10 Jahren punkt auf interkultureller Sensibilisierung sowie Gender der Förderung durch den Qualitätspakt Lehre des Mainstreaming4. In der zweiten Förderphase von BMBF5 wurde das Programm aufgrund fehlender September 2016 bis März 2021 wurde der Schwerpunkt Mittel der Hochschule nicht mehr weitergeführt. In der der Maßnahme erweitert. Seitdem ging es verstärkt Projektlaufzeit hat sich das Programm an der Stabs- um eine Sensibilisierung für Diversitätsaspekte und stelle Gleichstellung stetig verändert und thematisch Diskriminierung in Hochschule und Arbeitswelt bzw. weiterentwickelt. Der erste Teil dieses Berichts beim individuellen Übergang von der Hochschule in gibt eine Übersicht über die Projektaktivitäten von den Beruf. Der hiermit vorliegende Bericht bezieht sich September 2016 bis März 2021. Der zweite Teil fasst ausschließlich auf die Projektergebnisse der zweiten die während der Projektlaufzeit seit 2016 durchge- Förderphase 2016 bis 2021. führten Befragungen von teilnehmenden Mentees und Mentor*innen zusammen. Er zeigt, wie Mentees und Mentor*innen aus den Jahren 2016 bis 2020 verschiedene Aspekte ihrer Teilnahme am Mentoring- programm wahrgenommen und bewertet haben. PROGRAMMBESTANDTEILE FÜR MENTEES FÜR MENTOR*INNEN – Bewerbungsverfahren mit Interview / Kennenlern- – Beratung und Begleitung durch das Projektteam gespräch – Profilbogen, Mappe mit Informationsmaterial – Beratung und Vermittlung an eine*n Mentor*in – Veranstaltungen: Feierliche Auftakt- und Abschluss- durch das Projektteam veranstaltung; Workshops (Interkulturelle Sensibilität, – Gestaltung der Mentoringbeziehung je nach individu- Talentorientierte Gesprächsführung, Kommunikation); ellen Bedarfen und Fragestellungen Themenabende; Mentor*innen-Stammtisch; kollegiale Beratung – Veranstaltungen: Einführungs- und Reflexionswork- shops; feierliche Auftakt- und Abschlussveranstaltung; Workshops (Potenzialanalyse, Gender und Diversity im Beruf, Rassismussensibilisierung, Resilienz und Kommunikation); Themenabende mit Gästen; „Dialog im Dunkeln“® mit pädagogischem Workshop; digitale Austauschformate, KODE®-Coaching („Kompetenz- Diagnose und -Entwicklung“; vereinzelte Kohorten) – Material: Logbuch zur Gestaltung und Reflexion der Mentoringgespräche 4 Ellendt, U. (2016). Mentoring im Übergang zum Beruf. Diversität und Gender als Potenzial. In: Lehre lotsen 2011-2016. Erste Förderphase. Herausgegeben von Prof. Dr. Monika Bessenrodt-Weberpals, HAW Hamburg, S. 37-44, haw-hamburg.de/fileadmin/Hochschule/Lehre_lot- sen/PDF/HAW_LehreLotsen_161017_low.pdf 5 Bundesministerium für Bildung und Forschung 7
PERSONELLE AUSSTATTUNG ZIELGRUPPE / UND ANBINDUNG TEILNEHMENDE MENTEES Mit dem zweiten erfolgreichen Antrag des "Lehre lotsen" Für das Programm bewerben konnten sich Projektes an der HAW Hamburg konnten die Mittel für Studierende ab dem 3./4. Bachelor-Semester, Personal- und Sachkosten aufgestockt werden. Masterstudierende ab dem 1. Semester und Seit Herbst 2016 verfügte das Mentoring über einen Absolvent*innen bis 1 Jahr nach Abschluss aus Leitungsanteil von 8 Stunden pro Woche sowie einem allen Fakultäten. Grundvoraussetzung war die Koordinationsanteil von 42 Stunden pro Woche. Diese Bereitschaft, sich mit den eigenen Zielen und wurden zuerst auf drei Mitarbeiterinnen verteilt: die Berufswünschen auseinanderzusetzen. Die indivi- ehemalige Projektkoordinatorin trat die Stelle der Gleich- duellen Fragestellungen konnten sich sowohl auf stellungsreferentin an und konnte acht Stunden auf die den Berufseinstieg und Planung des Berufswegs Projektleitung des Mentorings verwenden. Zwei weitere als auch auf die Aufnahme eines Masterstudiums Mitarbeiterinnen wurden als Koordinatorinnen einge- oder einer Promotion beziehen. stellt mit 20,5 sowie 21 Stunden Wochenarbeitszeit. Mit dem Weggang der Projektleitung Anfang 2018 wurde die Projektleitung und die Stellvertretung an die Mitarbeite- rinnen übergeben (nunmehr mit 27 sowie 22,5 Stunden). Ab 2019 konnte durch nicht abgefragte Mittel aus dem Qualitätspakt Lehre eine der Stellen um drei Stunden pro Woche aufgestockt werden (auf 30 Stunden). Zusätzlich zu den festangestellten Mitarbeiterinnen gab es studentische Mitarbeiter*innen, die in einem Umfang von 5-15 Wochenstunden unterstützt haben und in der Regel längerfristig angestellt waren (zwischen 12 und 18 Monaten). Dienstvorgesetzte für die Koordinatorinnen war die Leitung der Stabsstelle Gleichstellung. Das zuständige Präsidiumsmitglied war die Vizepräsidentin für Studium, Lehre sowie Gleichstellung. TABELLE: TEILNEHMENDE PERSONEN NACH FAKULTÄTEN Fakultäten: Anmerkung: Die Erhebung der geschlechtlichen DMI= Design, Medien, Information; Identität für die Durchgänge bis 2017/18 erfolgte über LS= Life Sciences; Fremd-Zuschreibung durch die Koordination; andere TI= Technik, Informatik; geschlechtliche Identitäten sind nicht erfasst. WS= Wirtschaft, Soziales Die Erhebung der geschlechtlichen Identität ab dem Durchgang 2018/19 erfolgte über die Selbstbe- W=weiblich, M=männlich schreibung im Bewerbungsbogen. Gesamtzahl DMI DMI DMI LS LS LS TI TI TI WS WS WS Durchgang Mentees W M gesamt W M gesamt W M gesamt W M gesamt W M ALLE 136 92 44 33 25 8 33 27 6 40 16 24 30 27 3 2016 22 12 10 7 7 0 4 3 1 7 0 7 4 3 1 2017 22 12 10 5 3 2 7 5 2 8 1 7 2 2 0 2017/2018 20 13 7 5 4 1 5 4 1 5 1 4 5 4 1 2018/2019 26 20 6 5 5 0 8 7 1 12 9 3 1 1 0 2019 19 13 6 5 2 3 4 4 0 3 2 1 7 6 1 2019/2020 27 22 5 6 4 2 5 4 1 5 3 2 11 11 0 8
BEWERBUNGSPROZESS MATCHING Die einzureichenden Bewerbungsunterlagen bestanden Das Matching (das bedarfsgerechte und passgenaue aus einem Profilbogen, einem kurzen Motivations- Vermitteln von Mentor*innen an die teilnehmenden schreiben sowie einem tabellarischen Lebenslauf. Auf Mentees) beruhte auf den Angaben in den Bewer- Grundlage der schriftlichen Bewerbung erfolgte die bungsunterlagen der Mentees, der Konkretisierung der Einladung zum Kennenlerngespräch (wobei nach Mög- Wünsche im Kennenlerngespräch und der Einschätzung lichkeit allen Bewerber*innen die Gelegenheit gegeben durch die Koordination. Aus einem Mentor*innen-Pool wurde, sich persönlich vorzustellen). Das Gespräch von über 120 Personen wurden passende Vorschläge erfolgte halbstrukturiert und leitfadengestützt und anonymisiert an die Mentees weitergegeben und eine dauerte zwischen 30 Minuten und einer Stunde, selten Zustimmung angefragt. Bei mehreren als passend länger. Inhalte waren die Erörterung beruflicher Ziele empfundenen Vorschlägen wurde ein Ranking von bzw. Perspektiven, Fragestellungen und Themen für den den Mentees vorgenommen. Wenn es im Pool keine individuellen Mentoringprozess und Wünsche für die passenden Personen gab, wurde durch Mentees und Auswahl potenzieller Mentor*innen. Die Zusammenset- Koordination neu recherchiert.6 Die Mentor*innen zung der Teilnehmenden in Bezug auf diversityrelevante erhielten mit der Anfrage den zuvor freigegebenen Kategorien (Alter, sexuelle Identität/Orientierung, Bewerbungsbogen der Mentees und konnten entschei- soziale Herkunft, Rassismuserfahrung usw.) wurde nicht den, ob sie für ein Mentoring mit dieser Person zur erhoben und eine entsprechende Zugehörigkeit musste Verfügung standen. auch nicht durch die Bewerber*innen nachgewiesen werden. Der Diversity-Bezug der Bewerber*innen Mentor*innen im Programm waren Expert*innen mit wurde unter anderem durch biographische Erzählungen langjähriger Berufserfahrung, mit und ohne Führungs-/ oder Fragestellungen für das Mentoring hergestellt. Leitungserfahrung, Angestellte, Selbstständige/ Die Teilnahme an Workshops zu Gender und Diversity Freiberufler*innen, Promovierte, Professor*innen Themen war verpflichtend (Ausnahmeregelungen galten (größtenteils hochschulextern). In der gesamten z.B. für zeitlich parallele Lehrveranstaltungen). Programmlaufzeit hat ein Mentee aus dem Durchgang 2012 im Jahr 2019 selbst als Mentor ein Tandem übernommen.7 LAUFZEIT DER KOHORTEN Mit dem Durchlauf 2017 wurde die offizielle Laufzeit des Programms bzw. der einzelnen Durchgänge von neun auf zwölf Monate angehoben. Damit wurde das Programm dem großen Maß an geleisteter wenig sichtbarer Hintergrundarbeit vor allem im Matching gerecht. Der Matching-Prozess, der zuvor nicht in die Mentoring-Dauer mit eingerechnet wurde, wurde nun auch als Programmbaustein sichtbar. Bereits in den Klärungsgespräche zwischen Projektkoordination und Mentees wird sichtbar, dass die Suche und die Einschät- zung passender Mentor*innen erste Reflexionsschritte für die Mentees im Mentoringprozess darstellen. 6 Seit 2016 wurden 30 Mentor*innen neu in den Pool aufgenommen. 7 Bei einer Weiterführung des Programms hätte es solche wünschenswerten Entwicklungen sicherlich häufiger gegeben. 9
RAHMENPROGRAMM Die Rahmung des individuellen Mentoringprozesses war Die Anfrage und Auswahl der Referent*innen für alle durch den Einführungs- und Abschlussworkshop gege- Veranstaltungen im Mentoring fand neben der Fach- ben. Im sechsstündigen Einführungsworkshop lernte expertise u.a. auf Grundlage ihrer Gender- und Diversi- sich die Menteegruppe kennen, die Mentees formulier- tykompetenz sowie Marginalisierungserfahrung in ten Ziele für das bevorstehende Mentoringjahr und das Bezug auf eine oder mehrere Diversity-Dimensionen Mentoring-Tandem wurde vorbereitet. Im dreistündigen statt. Beim erstmaligen Einsatz neuer Trainer*innen war Abschlussworkshop wurde der Blick geworfen auf den jeweils mindestens eine Koordinatorin anwesend, um Mentoringprozess, die unterschiedliche Zusammenar- sich einen Eindruck über Methoden, Haltung etc. der beit im Mentoring-Tandem besprochen, Veränderungen Personen zu machen und über einen weiteren Einsatz und Erreichtes unter den Mentees geteilt sowie nächste bzw. die Weiterempfehlung zu entscheiden. Schritte gedacht. Ab Sommer 2017 fand jährlich (mit Ausnahme des Durch die großzügige Ausstattung mit Personal und Pandemie-Jahres 2020) ein sogenanntes „Bergfest“ Sachmitteln in der zweiten Förderphase konnte für die teilnehmenden Mentees statt. Zum Ende der das Programm stetig und intensiv ausgebaut und Vorlesungszeit wurde eine Exkursion ins „Dialoghaus weiterentwickelt werden. Für das Rahmenprogramm Hamburg“ angeboten, das u.a. Ausstellungen zum wurden ab 2017 drei Hauptbestandteile bzw. inhaltliche Thema Seh- und Höreinschränkungen bietet. Der Be- Schwerpunkte festgelegt: Sensibilisierung für Gender such im Dialoghaus bestand jeweils aus einem themen- und Diversity, Rassismussensibilisierung und Potenzial- bezogenen Workshop und einer Führung durch eine analyse. Das in der ersten Förderphase als Hauptfokus der Ausstellungen („Dialog im Dunkeln“ bzw. „Dialog etablierte interkulturelle Training wurde ersetzt durch im Stillen“). Danach folgte ein Netzwerkdinner, welches zwei getrennte Trainings, einmal zu Gender und Diversity aus Projektmitteln finanziert werden konnte. Neben im Beruf und Rassismussensiblisierung mit Antibiasme- geschlechtlicher Vielfalt und Rassismus wurde somit mit thoden. Die Entscheidung wurde bewusst gegen einen Ableismus (Diskriminierung gegenüber Menschen mit Ansatz von interkulturellen Trainings getroffen, der einer Behinderung) eine weitere Diversity-Dimension Vorurteile bestätigt und verfestigt und Diskriminierung bzw. Diskriminierungsform regelmäßig miteinbezogen. noch verstärken kann 8. Die Trainings umfassten jeweils einen Tag (sechs bis acht Stunden). Pro Semester wurden zusätzlich jeweils zwei bis drei Themenabende ausgerichtet, die häufig Expert*innen Über die drei Hauptbausteine hinaus wurden aus aus dem Kreis der Mentor*innen, Mentees und Beschäf- verbleibenden Mitteln regelmäßig bedarfsgerecht Coa- tigten der Hochschule als Gäste bzw. Referent*innen chings und Workshops mit weiteren Inhalten angeboten hatten. So etwa zu den Themen: Arbeitsrecht, Netz- (z.B. KODE® Kompetenz-Coaching, Körpersprache werken und Selbstmarketing über digitale Plattformen, und Auftreten, Kommunikation im Mentoring Tandem, Kollegiale Beratung, Gründung, Weiterqualifizierung, Resilienz). Die einmal jährlich stattfindende feierliche Promotion, Digitalisierung usw.9 Die Mentees waren auch Auftakt- und Abschlussveranstaltung diente zum über ihre Teilnahme hinaus zu den Themenabenden Kennenlernen der neu gestarteten Mentoring-Tandems, eingeladen. Es waren bei jedem Themenabend immer der Verabschiedung und Würdigung der abgeschlos- auch Mentees früherer Kohorten dabei. senen Tandems, der Vernetzung untereinander unab- hängig vom Durchgang sowie der Sensibilisierung aller Im Pandemie-Jahr 2020 fanden die Veranstaltungen ab Teilnehmenden für Diversity. Regelhafte Bestandteile März digital statt, darunter der Abschlussworkshop für waren eine Keynote sowie Workshops für Mentees Mentees, zwei Kurz-Workshops zu den Themen Resilienz und Mentor*innen (sowohl gemeinsam als auch als und Kommunikation, der Workshop Rassismussensibi- getrennte Gruppen). Die Moderation wurde jeweils an lisierung sowie eine offene Sprechstunde für Mentees, externe Personen vergeben. Referent*innen bei zwei Mentor*innen-Stammtische und die feierliche den Auftakt- und Abschlussveranstaltungen waren Abschlussveranstaltung. sowohl externe Expertinnen* aus den Bereichen Diversity-Management, interkulturelle Kommunikation oder Antidiskriminierung, als auch Professorinnen* der HAW Hamburg. 8 vgl. Zum Beispiel kulturshaker.de/kulturkonzepte/in- terkulturalitaet/ (zuletzt aufgerufen am 15.04.2021) 9 Ein besonderer Dank gilt den Kolleg*innen aus der HAW Hamburg (Zentrum für Karriereplanung, dem Pro- motionszentrum, der Kollegialen Beratungsgruppe und ArbeiterKind.de) für ihre Unterstützung. 10
Von Januar bis März 2021 wurden aus den Restmitteln Die Mentor*innen hatten ungefähr einen Zeitaufwand des Projekts finanzierte Veranstaltungen angeboten: von 20 Stunden. Die Teilnahme an der feierlichen Kurzworkshop Storytelling, Kurzworkshop Diversity in Auftakt- und Abschlussveranstaltung sowie an Themen- Teams, zweiteiliger Kurzworkshop zu Sexueller Vielfalt abenden war freigestellt. und Arbeitswelt. Außerdem wurde den Mentees noch Beispiel: ein kleines Kontingent an KODE®-Coachings zur Verfü- – Matching, Sichtung der Unterlagen, Klärung von gung gestellt. Fragen (1-2 Stunden) – Treffen im Mentoring-Tandem inkl. 30min Nach Ablauf des Mentoring-Jahres erhielten die Mentees Vorbereitung (3x2 Stunden) ein Zertifikat für ihre Teilnahme am Programm sowie – Auftakt- und Abschlussveranstaltung (2x4 Stunden) einzelne Teilnahmebescheinigungen für die besuchten – Teilnahme am Themenabend (2x3 Stunden) Workshops zu Gender und Diversity Themen. ANGEBOTE FÜR BEIRAT MENTOR*INNEN Im Frühjahr 2018 wurde der Beirat neu einberufen, nachdem dieser in der ersten Förderphase von 2012 bis Alle Mentor*innen, unabhängig davon, ob sie in einem 2015 regelmäßig getagt hatte. Funktion und Zielsetzung Mentoring-Tandem aktiv waren, wurden als Gäste zu waren folgendermaßen definiert: den Themenabenden eingeladen. Einige Mentor*innen „Der Beirat hat eine multiplikatorische Funktion in die wurden gezielt als Referent*innen und für Expert*innen- unterschiedlichen Organisationseinheiten der Hoch- gespräche angefragt. Seit 2018 gab es regelmäßig (d.h. schule hinein und in Netzwerke außerhalb der Hoch- mindestens zwei Mal im Semester) einen Mentor*innen- schule sowie eine beratende Funktion zur Entwicklung Stammtisch. Die entsprechende Bewirtung konnte aus einer Strategie zur Verstetigung des Projekts. Unter Projektmitteln gezahlt werden. Im Januar 2019 fand ein „beratend“ wird eine kritisch-konstruktive Begleitung Netzwerkabend für Mentor*innen zum Thema Talent- des Projekts verstanden. Die Mitglieder kommen aus orientierung statt. Weiterhin wurde in 2019 ein Angebot den Bereichen der HAW Hamburg, die mit dem Projekt zur „Kollegialen Beratung“ von einer Mentorin initiiert, kooperieren, den Fakultäten sowie aus der Gruppe der das leider nicht angenommen wurde. Mentor*innen und der Mentees. Alle Beiratsmitglieder arbeiten verbindlich und kontinuierlich bis zum Ende der Projektlaufzeit mit. Jedes Beiratsmitglied bringt die eigene Fachexpertise und Netzwerkkontakte ein.“ ZEITAUFWAND FÜR MENTEES Insgesamt hat sich der neue Beirat zwischen 2018 und 2020 fünfmal getroffen (ein Mal pro Semester). Einige UND MENTOR*INNEN Mitglieder aus dem Beirat der ersten Förderphase führ- ten ihr Engagement fort, andere wurden neu angefragt. Zusammengerechnet ergab sich für die teilnehmenden Im Beirat vertreten waren: Mentees ein Zeitinvestment von 60-70 Stunden in zwölf Monaten Mentoring-Teilnahme. Dies teilte sich im – Die zuständige Vizepräsidentin für Studium und Normalfall so auf: Lehre sowie Gleichstellung Prof. Dr. Monika – Kennenlerngespräch (1 Stunde) Bessenrodt-Weberpals – Einführungsworkshop (6 Stunden) – Die Leitung der Stabsstelle Gleichstellung – inhaltliche Workshops (3x8 Stunden) Christiane Prochnow-Zahir – Treffen im Mentoring-Tandem inkl. 30min – Vertreter*innen aus allen vier Fakultäten: Vorbereitung (3-5 Gespräche mit je 1-2 Stunden) – Technik und Informatik: Prof. Dr. Enno Stöver – zusätzliche Coachings, Workshops usw. (3 Stunden) (Professur für Produktionstechnik / – Themenabende (4x3 Stunden) Umformtechnik) – Auftaktveranstaltung (4 Stunden) – Life Sciences: Prof. Dr. Birgit Peters (Professur – Bergfest (3 Stunden) für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre) – Abschlussworkshop (3 Stunden) – Wirtschaft und Soziales: Prof. Dr. Yeliz Yildirim- – Abschlussveranstaltung (4 Stunden) Krannig (Professur für Interkulturelle Wirtschafts- kommunikation) – Design, Medien und Information: Prof. Dorothea Wenzel (Dekanin der Fakultät DMI, Professur für Betriebsorganisation) 11
QUALITÄTSSICHERUNG, – Zwei Mentor*innen EVALUATION UND BEGLEITENDE – Zwei bis drei Mentees (jeweils aus dem aktuellen und BEFRAGUNGEN aus einem vergangenen Durchgang) – Zentrum für Karriereplanung (CareerService, GründungsService, Alumni): Barbara von Sturm Die teilnehmenden Mentees wurden zur Mitte ihres (Leitung), Olaf Ledderboge (Referent Mentoring-Tandems zu einer anonymen Zwischenevalu- Alumni-Management) ation aufgefordert, nach Beendigung des Programms zu – Studierendenzentrum: Regina Beuck (Leitung) einer anonymen Abschlussbefragung und ein Jahr später – ArbeiterKind.de: Tina Maschmann zu einer Nachbefragung. Die Mentor*innen nahmen (Bundeslandkoordination Hamburg) ebenfalls an einer Zwischen- und Abschlussbefragung – Regelmäßig eingeladen war auch die wissenschaft- teil. Darüber hinaus wurden die Mentees um einen liche Mitarbeiterin des Beauftragten für die Belange Kurzbericht zum Erstgespräch mit den Mentor*innen behinderter und chronisch kranker Studierender. gebeten. Die Programmkoordination machte regelmäßig das Angebot, z.B. bei Problemen im Tandem kontaktiert Die Moderation wurden von den Projektkoordinato- zu werden und zu unterstützen. Dieses Angebot wurde rinnen übernommen. Die Tagesordnung wurde jeweils auch immer wieder angenommen, sei es zur Lösung von in enger Abstimmung mit der Vizepräsidentin erstellt. Konflikten im Tandem, einem neuen Matching, oder im Themen im Beirat waren u.a.: Beratung durch den Beirat Rahmen einer Verweisberatung an andere unterstüt- zu Bedarfen von Studierenden und Absolvent*innen, zende Stellen und Angebote an der Hochschule. Vernetzung innerhalb und außerhalb der Hochschule, Als Begleitmaterialien erhielten die Mentees ein Logbuch Ideensammlung für Formate und Inhalte des 10jährigen (Print) zur Dokumentation der Tandem-Treffen. Darin Jubiläums des Programms, Diskussion zu kompetenz- enthalten waren auch allgemeine Informationen, u.a. relevanten Aspekten der Übergangsphase Studium- zum Mentoringprozess oder zur Rollenklärung. Das Beruf, Entwicklung von Strategien zur Verstetigung des Logbuch in digitaler Form wurde auch den Mentor*innen Projekts. zur Verfügung gestellt. Mentees und Mentor*innen erhielten außerdem eine Vorlage für eine Vereinbarung über die gemeinsame Zusammenarbeit im Tandem (siehe Projektarchiv: haw-hamburg.de/mentoring). FEIERLICHE ABSCHLUSSVERAN- STALTUNG DES PROJEKTS ÖFFENTLICHKEITSARBEIT DES PROGRAMMS Am 30.10.2020 fand die feierliche Abschlussveranstal- tung des Programms in digitaler Form statt. Eingeladen waren alle Mentees und Mentor*innen der gesamten Die Ausschreibung neuer Runden erfolgte über die Projektlaufzeit, Kolleg*innen aus der HAW Hamburg und folgenden Kanäle und Medien: Email an den Studieren- Wegbegleiter*innen. Das viereinhalbstündige Programm denverteiler sowie Alumni, Poster an allen Standorten/ bestand aus einer Keynote, Grußworten der Koordina- Fakultäten, Verteilung von Flyern an allen Standorten/ tion, der Leitung der Stabsstelle Gleichstellung und der Fakultäten sowie als Bestandteil von Begrüßungs- zuständigen Vizepräsidentin; neun zum Teil parallele mappen für neue Masterstudierende der Hochschule, 30-90minütige Sessions (die Teilnehmenden konnten Weiterempfehlung durch Studierendeneinrichtungen entscheiden, an welchen sie teilnehmen) gestaltet durch (Studienberatung, Zentrum für Karriereplanung, Promo- Trainer*innen, Mentor*innen, Mentees und Beschäftigte tionszentrum usw.), Webseite (Mentoring Homepage, der HAW Hamburg10; einer Pausensport-Einheit, der vir- Webseite der Hochschule; interne Kommunikation tuellen Zertifikatsübergabe an den letzten abgeschlosse- durch den Newsletter „Blaupause”); Email an den nen Durchgang (Fotos der Beteiligten mit ihren Zertifi- Lehrendenverteiler; an den Standorten Berliner Tor, katen) sowie einer virtuellen Ehrung der Mentor*innen Finkenau und Bergedorf fanden mindestens einmal pro (als Stop-Motion-Film). Dokumentiert wurde die Veran- Ausschreibung Infoveranstaltungen statt. Auch an den staltung in Form eines Graphic Recordings. Alle Teil- Standorten Alexanderstraße und Armgartstraße wurde nehmenden erhielten vorab ein Party-Paket (sofern sie das Format getestet. Allgemein lässt sich sagen, dass bei der Anmeldung ihre Adresse angegeben hatten) sich der Besuch der Informationsveranstaltungen an den bestehend aus Anschreiben und Programmübersicht, einzelnen Standorten nicht mit den Studierenden der Tee, diversen Süßigkeiten, Party-Hüten, kleinen Deko- artikeln, Broschüren zu Diversitythemen, Kugelschreiber und Schreibblock. 10 Themen der Sessions waren z.B. Körpersprache und Auftreten, Arbeitsrecht, Unternehmenskommunikation, Kollegiale Beratung, Diversity, Soziale Herkunft, Work-Life- Balance. 12
jeweiligen Fakultäten deckten, d.h. dass die Studieren- durch Fragestellungen und Themen mit Diversitybezug den unabhängig von ihrer Fakultätszugehörigkeit auch ersetzt, z.B. Frauen in Führungspositionen, als Erste*r an anderen Standorten Infoveranstaltungen besuchten, in der Familie studieren, Diskriminierung auf dem wenn diese z.B. in der Nähe des Arbeits- oder Wohn- Arbeitsmarkt, Berufseinstieg und Karriereplanung mit ortes lagen oder zeitlich besser passten. Ein Drittel bis Beeinträchtigung, Vereinbarkeit von Erziehungs- bzw. zur Hälfte der Teilnehmenden an Infoveranstaltungen Pflegeaufgaben mit dem Beruf. Auch der Karrierebegriff haben sich anschließend für das Programm beworben. wurde teilweise durch „Berufsweg“ o.Ä. ersetzt. In den Auch die Empfehlung durch Teilnehmer*innen an ihre Profilbögen für Mentor*innen und für Bewerber*innen Kommiliton*innen konnte zu einer Bewerbung führen. (potenzielle und zukünftige Mentees) wurde die Angabe Die Emails erreichten die meisten Studierenden bzw. zu Geschlecht (weiblich/männlich) um ein drittes Frei- Absolvent*innen, wobei viele auch das Design der Flyer textfeld ergänzt sowie Pronomen und Anrede zusätzlich und Poster wiedererkannten. Die Emails wurden teil- angefragt, ebenfalls mit zusätzlichen Freitextfeldern. weise durch die Koordination angepasst an die Bedarfe Neu abgefragt wurde auch Erziehungs-/Pflegever- der Studierenden der unterschiedlichen Fakultäten, antwortung (Mentees) und in welcher Sprache die um gezielter und passgenauer Fragestellungen und Gespräche möglichst geführt werden sollten (Mentees mögliche Themen im Mentoring zu kommunizieren. Das und Mentor*innen). Die Bewerbungsunterlagen für Programm war zweimal auf der Firmenkontaktmesse der Mentees wurden in unterschiedlichen Dateiformaten zur Fakultät Technik und Informatik vertreten und einmal Verfügung gestellt, um unterschiedlichen technischen gemeinsam mit dem Zentrum für Karriereplanung Voraussetzungen zu begegnen. Ausgedruckte Exemplare auf der „stellenwerk“-Jobmesse Hamburg. Außerdem wurden zu Informationsveranstaltungen, Messeauf- stellten die Koordinatorinnen das Programm in 2019 in tritten o.ä. mitgenommen. Es gab stets einige wenige unterschiedlichen Fakultäts- und Departmenträten der Personen, die die Unterlagen bevorzugt ausgedruckt Hochschule vor. und händisch ausgefüllt haben. Der Profilbogen für Mentor*innen wurde außerdem erweitert durch eine Liste mit Themen, Fragestellungen und Kompetenzen bzw. Erfahrungen, zu denen sie mit Mentees in den ÜBERARBEITUNG DER Austausch gehen würden. Das Logbuch, in dem die Mentees ihren Mentoringpro- MATERIALIEN FÜR DIE ÖFFENT- zess bzw. die Gespräche mit den Mentor*innen doku- LICHKEITSARBEIT - AUCH mentieren konnten, wurden ebenfalls inhaltlich und im Format überarbeitet. Die letzte Version war ein DIN UNTER DIVERSITYASPEKTEN A4-Format mit großzügig linierten Seiten zur Mitschrift. In 2017 wurde mit der Überarbeitung der Materialien Außerdem wurden als Werbematerialien Poster in unter- für die Öffentlichkeitsarbeit begonnen. Gründe hierfür schiedlichen Formaten, ein mobiles Display („Roll-Up“) waren das veraltete Design der Flyer und Poster in sowie ein Notizblock produziert (in der letzten Fassung Kombination mit einem neuen Corporate Design der oben gebunden, um Links- und Rechtshänder*innen Hochschule sowie der selbstgesteckte Anspruch an eine angenehme Handhabung zu ermöglichen) sowie diversitysensible Ansprache der Zielgruppe u.a. durch Kugelschreiber mit Programmtitel und HAW-Logo gestal- diskriminierungsarme Text- und Bildgestaltung. Zur tet. Alle Print-Artikel wurden durch Mitarbeiter*innen Sensibilisierung der Koordinator*innen wurden dazu der Stabsstelle Presse und Kommunikation erstellt. Das Handreichungen genutzt sowie ein Workshop mit Logbuch wurde durch einen studentischen Mitarbeiter weiteren Mentoring-Koordinator*innen durchgeführt. des Projekts Medien 4.0 erstellt. Gemeinsam mit der Abteilung Presse und Kommuni- kation wurde ein Bild ausgesucht; es wurden Zuschrei- bungen wie „Migrationshintergrund” oder „Zuwan- derungserfahrung” als Schlagworte gestrichen und 13
JUBILÄUMSFILM Schon lange gab es den Wunsch, einen Imagefilm für das an Universitäten und Fachhochschulen. Die für das Frühjahr Programm zu produzieren. Dies wurde ab 2019 schließ- 2020 geplante Ausrichtung der Mitgliederversammlung lich nicht mehr wie ursprünglich geplant als Werbefilm in Hamburg, in Kooperation der HAW Hamburg mit dem für potenzielle Teilnehmende umgesetzt, sondern als Mentoringprogramm „DynaMent“ der Universität Hamburg Rückschau auf das Programm und seine zehnjährige und weiteren Partnern, musste pandemiebedingt leider Laufzeit. Das Ziel war darüber hinaus, das Engagement ausfallen. der Mentees und Mentor*innen zu würdigen sowie das Als Gäste nahmen die Koordinatorinnen außerdem an Instrument Mentoring darzustellen. Innerhalb von 11 Veranstaltungen und Jahrestagungen der Deutschen Monaten wurden Interviews mit Mentor*innen, Mentees Gesellschaft für Mentoring (DGM) teil. Eine weitere externe und Vertreter*innen der HAW Hamburg geführt, an Vernetzung erfolgte mit Pro Exzellenzia, dem „Hamburger ihren Studien- oder Arbeitsorten oder an der Hoch- Karriere-Kompetenzzentrum für Frauen“ 12. schule selbst. Die technische Umsetzung übernahmen Innerhalb der Hochschule hat sich das Programm u.a. am Oleg Tjulenev, Mitarbeiter des Qualitätspakt-Teilpro- Dies Academicus 2017 mit einem Workshop „Neue Arbeits- jektes Medien 4.0 sowie der studentische Mitarbeiter welten zwischen Digitalisierung und Diversity” beteiligt, Max Gausepohl; die Interviews führten die Projekt- unter Einbezug einer Mentorin als Referentin. Bei der koordinatorinnen. Insgesamt wurden 16 Interviews mit Fachtagung von Lehre lotsen 2018 an der HAW Hamburg 19 Personen geführt, mit einheitlichen Leitfäden für („Hochschule auf Zukunftskurs - Vernetzte Strukturen für Mentees, Mentor*innen und Professor*innen der die Qualitätsentwicklung in Studium und Lehre. Dialog/ HAW Hamburg. Neben dem Jubiläumsfilm wurde weite- Perspektivwechsel, Vielseitigkeit, Schnittstellen”) waren res Material aus den Interviews für Testimonial-Formate die Projektkoordinatorinnen mit dem Workshop „Kompe- verwendet und je ein kurzer Film mit Aussagen von tenzerwerb und Ressourcenorientierung zur Bewältigung Mentees und Mentor*innen produziert. Alle Filme sind der Statuspassage zwischen Studium und Beruf – mit untertitelt und als barrierefreie Hörfilm-Version verfüg- Mentoring die Studienausgangsphase chancengerecht bar11. Mit der Fertigstellung des Films auf der Grundlage gestalten“ vertreten. Als Referentin war Dr. Babette Mölders des ausgewählten Schnittmaterials wurde eine externe eingeladen. Im selben Jahr auf der Fachtagung des Quali- Person beauftragt. Insgesamt dauerte die Planung, tätspakt Lehre für Projektkoordinationen und involvierte Vorbereitung, Durchführung der Interviews und Fertig- Hochschulakteur*innen in Regensburg moderierte eine stellung 14 Monate. Projektkoordinatorin das Forum „Übergang Studium und Beruf”, in dem es um Best Practices zur Gestaltung der Übergangsphase für Studierende in den Arbeitsmarkt ging. NETZWERKAKTIVITÄTEN Die HAW Hamburg ist institutionelles Mitglied im Forum VERNETZUNG INNERHALB DER Mentoring e.V., dem Bundesverband für Mentoring in der Wissenschaft. Die beiden Koordinator*innen (und HOCHSCHULE davor auch die ehemalige Projektleitung) repräsen- tierten die Hochschule und das Programm im Bun- Über den Beirat wurde der Kontakt in die vier Fakultäten desverband. Sie waren Mitglieder der Regionalgruppe und wichtige Anlauf-, Beratungs- und Servicestellen für Stu- Norddeutschland, der Arbeitsgruppen (AGs) „Mentoring dierende (Zentrum für Karriereplanung, Studierendenbera- für Studierende“, „Diversity in Mentoringprogrammen“ tung, Promotionszentrum) intensiviert. Der Austausch mit sowie „Forschung und Evaluation“ und im assoziierten Letzteren war wichtig, um sich über Bedarfe der Zielgruppe Lise-Mentoring-Netzwerk für MINT- und Gender-Diver- auszutauschen. Weiterhin sollten Doppelungen im Angebot sity-Programme. Die Koordinatorinnen übernahmen vermieden und Transparenz über unterschiedliche Arbeits- Sprecherinnenrollen in der AG Studierende sowie in der bereiche, Inhalte und Formate geschaffen werden. Die AG Diversity und waren regelmäßig Gastgeberinnen für entsprechenden Stellen sollten befähigt werden, potenzielle die Treffen der Regionalgruppe. Sie nahmen regelmäßig Mentees zu identifizieren und sie an das Programm zu an zweimal jährlich stattfindenden Mitgliederversamm- verweisen. lungen teil, vernetzten sich bundesweit mit Kolleg*innen 11 haw-hamburg.de/mentoring 12 initiiert von den Gleichstellungsbeauftragten der sieben Hamburger Hochschulen und der Freien und Hansestadt Hamburg 14
Mit der Einrichtung des Büros der Bundeslandkoor- – Vernetzung: Durch die regelmäßigen Vernetzungs- dination von ArbeiterKind.de an der HAW Hamburg abende zu diversen Themen (früher „Themenstamm- konnte auch diese Kooperation intensiviert werden. Mit tisch“, danach „Themenabende“ genannt) kamen sehr der wissenschaftlichen Mitarbeiterin des Beauftragten unterschiedlich zusammengesetzte Gruppen zusam- für die Belange behinderter und chronisch erkrankter men. Dieses Netzwerkpotenzial hätte noch ausge- Studierender wurde ein Gespräch geführt, inwieweit baut werden können – allerdings nur unter erhöhten das Programm barriereärmer gestaltet werden könnte. zeitlichen Ressourcen. Auch die Vernetzung unter den Außerdem wurde über Nachteilsausgleiche nachgedacht Mentor*innen stellt eine Möglichkeit dar, die Verbun- und über die Grenzen der Teilnahme für bestimmte denheit zum Programm zu intensivieren. Dies wurde interessierte Personen, z.B. aufgrund des Formats und durch das Angebot von informellen Stammtischen der Laufzeit. in einem Restaurant (zwei bis vier Mal pro Jahr ab- zudecken. Dabei kamen zwar immer kleine intensive Das Programm berichtete regelmäßig an den Hochschul- Gesprächsgruppen zustande, allerdings war die senat und die zuständige Vizepräsidentin. Im Herbst Beteiligung oft begrenzt auf einen kleinen „harten 2019 stellten die Koordinatorinnen das Programm dem Kern“ von Mentor*innen. Hochschulsenat vor, um ein Stimmungsbild bezüglich – Inhaltliche Verknüpfung der Workshops: Von Teil- der Weiterführung des Programms vorbehaltlich vorhan- nehmenden wurde bei Befragungen eine stärkere dener Mittel zu erhalten. In der Präsentation wurde vor Verknüpfung der inhaltlichen Workshops zu Gender allem auf den Beitrag des Programms zur Erreichung der und Diversity angeregt bzw. die Möglichkeit der strategischen Ziele der Hochschule fokussiert13. Unter- Weiterarbeit an den Themen in aufbauenden Work- stützt wurden die Koordinatorinnen bei der Präsentation shops. durch zwei professorale Mitglieder des Beirats. Außer- Eine Möglichkeit, dem entgegenzukommen, wäre eine dem wurde ein Ausschnitt des Jubiläumsfilms gezeigt. Workshopreihe, die aufeinander aufbaut. Flankierend könnte eine stärkere Reflexion der Themen von der Projektkoordination angeboten werden. - Individuelle Begleitung der Tandems: Innerhalb der POTENZIALE & Stellenkonzeption der Programmkoordination war eine Begleitung der Tandems nicht in dem Maße LESSONS LEARNED vorgesehen, wie sinnvoll gewesen wäre. Einige Kom- munikationsprobleme und Missverständnisse inner- Das Angebot „Mentoring im Berufsübergang“ hat in den halb des Tandems hätten eventuell so vermieden 10 Jahren seines Bestehens vielen Mentees den Einstieg werden können. Eine stärkere Begleitung sowohl der von der Hochschule in den Beruf erleichtert, Unsicher- Mentees als auch der Mentor*innen stellt sicher, dass heiten abgebaut, den Einstieg in Netzwerke ermöglicht die Bedarfe, Fragen und Unsicherheiten mehr im und v.a. den Kontakt zu Mentor*innen und Expert*innen Vordergrund stehen und die Zielorientierung intensi- aus der Praxis hergestellt. Neben dem, was das Projekt viert werden kann. erreicht hat, sind im Laufe der Zeit auch Potenziale sicht- - Gruppenprozesse: Die Mentees haben sich im bar geworden. Folgende Aspekte können als „Lessons Einführungsworkshop kennengelernt und wurden Learned“ angeführt werden: immer wieder ermuntert, sich im Sinne eines berufli- chen Netzwerks zu verbinden. Das Interesse daran – Verpflichtende Schulungen und regelmäßige Refle- war stets groß, aber in der Umsetzung kam es oft xionsangebote für Mentor*innen: Schulungen für dazu, dass die Eigeninitiative fehlte. Hier könnte auch Mentor*innen fanden unregelmäßig statt. In der angesetzt werden. Peer-Gruppen, gemeinsame Regel waren diese Teil der Auftaktveranstaltung mit Projekte oder organisierte Veranstaltungen sowie dem Fokus „Vorbereitung auf die Rolle und Reflexion“ Gruppencoachings sind denkbar. und einmal mit dem Schwerpunkt Diversity und Antidiskriminierung und wurden mit externen Referent*innen, Trainer*innen und Moderator*innen durchgeführt. Ein verpflichtendes und flexibleres Angebot (z.B. digital, kürzer, regelmäßig oder in mehreren Teilen) wäre denkbar. Ein Ziel wäre, durch die Sensibilisierung für diese Themen Konflikten im Tandem vorzubeugen bzw. Handlungssicherheit zu geben. 13 Siehe auch Projektbericht von Lehre lotsen haw- hamburg.de/fileadmin/Hochschule/Lehre_lotsen/PDF/ HAW_LehreLotsen_Bd2_Onlineversion-Bibliothek.pdf bzw. haw-hamburg.de/lehrelotsen/ 15
Teil 2 Zusammenfassung der Befragungen von Mentees und Mentor*innen 2016 bis 2020 Jede Mentee-Kohorte wurde drei Mal befragt: als Dieser Bericht bezieht sich ausschließlich auf die Befra- Zwischenbefragung nach etwa der Hälfte der Laufzeit gungen am jeweiligen Ende der Laufzeiten (Durchgänge des jeweiligen Durchgangs (also nach ca. sechs Mona- 2016, 2017, 2017/2018, 2018/2019, 2019, 2019/2020). ten), am Ende der Laufzeit und ein Jahr danach. Die Außerdem wird auf die Ergebnisse der Gesamtbefragung Mentor*innen wurden einmal am Ende jeder Kohorte aller Mentor*innen und Mentees seit 2016 eingegangen. befragt. Die Befragungen wurden durch die hochschuleigene Betriebseinheit EQA (Evaluation, Qualitätsmanagement, Akkreditierung) anonym durchgeführt und ausgewertet. Die Befragten erhielten einen Link per Email. Die Teilnah- mequote lag zwischen 27 und 59 % bei Mentor*innen (durchschnittlich 47%) und zwischen 23 und 53% bei Mentees (durchschnittlich 34,5%) - ohne Einbeziehung der Gesamtbefragung. MENTEES MENTOR*INNEN Gesamtzahl Ausgefüllte Teilnahme- Gesamtzahl Ausgefüllte Teilnahme- Kohorte Fragebögen quote Fragebögen quote 2016 22 6 27% 22 13 59% 2017 22 7 32% 22 6 27% 2017/2018 17 9 53% 17 10 59% 2018/2019 24 10 42% 24 16 67% 2019 17 5 30% 17 7 41% 2019/2020 26 6 23% 26 8 31% GESAMTBE- 128 17 13% 128 35 27% FRAGUNG 2016 BIS 2020 16
ZUSAMMENARBEIT IM MENTORING-TANDEM Wie oft und an welchen Orten haben sich Fachliche und persönliche Passung die Tandems getroffen? Es stellt sich ingesamt heraus, dass die Bedeutung der Die meisten Mentees (zwischen 40 und 100%) haben fachlichen Nähe nach Abschluss des Mentoringprozes- sich vier bis sechs Mal im Laufe der Programmlaufzeit ses als eher untergeordnet angesehen und vielmehr mit ihrer*m Mentor*in getroffen. Die anderen Tandems die persönliche Passung von Mentor*in und Mentee als haben sich bis zu drei Mal getroffen. Der präferierte Ort entscheidend wahrgenommen wurde. Für das Tandem der Treffen war vor allem der öffentliche Raum (50-100%) rechneten sowohl Mentees als auch Mentor*innen der und der Arbeitsplatz der Mentor*innen (56-80%). Am fachlichen Nähe zum/zur Tandem-Partner*in nur eine wenigsten genutzt wurden private Räume. Vereinzelt zweitrangige bis mittelmäßige Bedeutung zu. Dabei sind haben Mentees ihre Mentor*innen auch bei Veranstal- die Mentor*innen etwas weniger von einer Wichtigkeit tungen getroffen bzw. sind gemeinsam dort hingegangen. der fachlichen Passung überzeugt (Mittelwert aller Ca. 80% Mentees gaben darüber hinaus an, dass sie Durchgänge 2,5; Mentees Mittelwert aller Durchgänge Kontakt zu anderen Mentees geknüpft haben und dies 2,37. Zwischen 2016 und 2020 bewegten sich die auch in Zukunft tun möchten. Mittelwerte der jeweiligen Durchgänge zwischen 1,8 und 3,33 - 1=hohe Bedeutung; 5=keine Relevanz). Was war Mentees und Mentor*innen grundsätzlich wichtig in ihrem Tandem? Dies deckt sich auch mit den praktischen Erfahrungen Für die Mentees stellten vor allem die persönliche des Projektteams. Die Gespräche mit den Mentees über Beratung im Tandem und die Persönlichkeitsentwicklung die Wahl einer*eines Mentor*in waren anfangs häufig die wichtigsten Aspekte des Mentorings dar. Auch die geprägt vom Wunsch nach fachlicher Passung. Erst nach Einblicke in die berufliche Situation der Mentor*innen ersten Gesprächen mit den Mentor*innen wurde die wurden als besonders wichtig eingestuft. Mentor*innen persönliche Passung oftmals als viel entscheidender empfanden über die Jahre hinweg ebenfalls die persönli- angesehen. che Beratung im Tandem am wichtigsten. Am zweitwich- tigsten war für sie die Weitergabe eigener Erfahrungen Produktivität in der Zusammenarbeit und Kompetenzen an die Mentees. Es lässt sich also Die meisten der befragten Mentees (100% in allen übergreifend sagen, dass der psychologische Vertrag Durchgängen bis auf 2018/2019: 88,9%) gaben an, dass innerhalb der Tandems zu funktioniert haben scheint. sie die Arbeit im Tandem als produktiv empfanden. Die Antwort konnte darüber hinaus im Freitext erläutert werden. Folgende Aspekte spielten dabei eine Rolle: – Eigene Vorbereitung auf die Treffen – Vertrauensbeziehung, persönlicher Kontakt face-to-face – Zugang zu neuen Kontakten – Verständnis, Interesse durch Mentor*in gespürt – Perspektivwechsel, Konfrontation mit neuen Argumenten – Mentor*in hat Einblick gewährt, Tipps gegeben, Meinung geäußert – Mentor*in vermittelt Selbstbewusstsein – Definition von Zielen für den Mentoringprozess 17
BEDEUTUNG DER PROGRAMM- BAUSTEINE FÜR MENTEES UND MENTOR*INNEN Welche Veranstaltungen des Rahmenpro- Welche Rolle spielten Gender- und Diversity- gramms waren am relevantesten für Mentees Aspekte für Mentees und Mentor*innen? und Mentor*innen? Interkulturelle Themen bzw. Gender- und Diversity- In jedem der Mentoring-Durchgänge von 2016 bis 2020 Aspekte des Mentoringprogramms hatten für Mentees war die Auftaktveranstaltung für die Mentees unter in den Jahren 2016 bis 2020 einen Stellenwert zwischen den zwei häufigsten Nennungen (50% bis 88,9%). Der 1,5 und 3,5 (auf einer Noten-Skala von 1 bis 5; 1=hohe Einführungsworkshop war für die Mentees in vier von Bedeutung; 5=keine Relevanz). Der Stellenwert wurde den sechs Durchgängen unter den zwei häufigsten allerdings lediglich 2017 durchschnittlich als hoch bis Nennungen (55,6% bis 100%). 2016 wurde die Abschluss- sehr hoch (1,5) eingestuft. 2016 lag der Mittelwert noch veranstaltung mit Reflexionsworkshop von 50% der bei 3,5 - das interkulturelle Training wurde in diesem Jahr Mentees genannt und war somit für die Teilnehmenden nur als mittelmäßig wichtig bewertet. Von 2017/2018 bis in diesem Jahrgang genauso wichtig wie die Auftakt- 2020 hatte das interkulturelle Training bzw. das Gender veranstaltung. 2019 wurde das Sommerfest mit dem und Diversity Training einen Stellenwert, der sich zwi- Besuch des Dialoghauses (findet erst seit 2017 statt und schen hoch (2) bis mittelmäßig (3) bewegte. Dabei fällt beim Durchgang 2019/2020 konnte pandemiebedingt auf, dass sich, seitdem das Gender und Diversity Training diese Veranstaltung nicht stattfinden) mit 60% genauso das interkulturelle Training abgelöst hat (ab 2018/19), häufig von den Mentees als besonders wichtig genannt der Mittelwert ein wenig verbessert hat (von 2,56 in wie die Auftaktveranstaltung. 2017/18 -damals noch als interkulturelles Training- auf 2,2 in 2018/19 und auf 2 in 2019 bzw. 2019/20). Die Für die Mentor*innen der Durchgänge 2016 bis 2020 Mentor*innen haben nur anfangs (bis 2016) am inter- hatten ebenso die Auftakt- sowie die Abschlussveran- kulturellen Training teilnehmen können. Nach der Um- staltung einen hohen Stellenwert und auch die Teilnah- stellung auf ein Gender und Diversity Training nahmen mequote war stets hoch. Bis zum Jahrgang 2017/2018 nur noch Mentees daran teil. konnten auch die Mentor*innen am interkulturellen Training teilnehmen. Die Teilnahmequote der befragten Mentor*innen war im Vergleich zu den Auftakt- und Abschlussveranstaltungen zwar deutlich niedriger. Von den teilnehmenden Mentor*innen wurde das Training allerdings als ebenso relevant eingestuft. Die Netzwerk- abende wurden aber lediglich von 16 bis 50% der befrag- ten Mentor*innen besucht. Dies entspricht auch der Erfahrung des Projektteams, dass die Teilnahmequote der Netzwerkangebote stark von den Themen abhängig ist. Auch sind Mentor*innen zeitlich stark beansprucht, so dass die feierlichen Auftakt- und Abschlussveran- staltungen oftmals priorisiert besucht wurden. 18
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