Migration und Diversität - Chancen und Herausforderungen für den ländlichen Raum Dr. Anna Faustmann - Center-for-us | Kompetenzzentrum in ...

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Migration und Diversität - Chancen und Herausforderungen für den ländlichen Raum Dr. Anna Faustmann - Center-for-us | Kompetenzzentrum in ...
Migration und Diversität
Chancen und Herausforderungen für den
          ländlichen Raum

          Dr. Anna Faustmann
           Zwettl, 8. November 2018
Migration und Diversität - Chancen und Herausforderungen für den ländlichen Raum Dr. Anna Faustmann - Center-for-us | Kompetenzzentrum in ...
Überblick

1. Migration im Kontext des demografischen und
   wirtschaftlichen Wandels

2. Migration in Österreich und im Waldviertel: Daten und Fakten

3. Integration als Treiber für sozialen Zusammenhalt und
   Wohlstand

4. Rolle von Migration und Integration für (ländliche) Regionen

                                                       Seite 2
1. Migration im Kontext des demografischen
und wirtschaftlichen Wandels

                                      Seite 3
Migration: Das größte Problem in der EU?
       90

       80

       70

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       50
in %

       40

       30

       20

       10

       0
            EE   CZ   DK   DE   NL   MT   SI   SE   SK    HU   LV   AT   LT   BE   BG   UK EU28 FI     LU      PL   EL   HR   FR   IT   CY   IE   RO   ES   PT

 Quelle: Standard-Eurobarometer 84, Herbst 2015.         Einwanderung    Terrorismus    Wirtschaftliche Lage
Aktuelle gesellschaftliche Trends

   •     Bevölkerungsalterung: aktives Altern, mobile Dienste
   •     Hohe „Belastung“ der Erwerbstätigen: Produktivitätssteigerung durch Bildung,
         längerer Verbleib im Erwerbsleben
   •     Arbeitsmarktintegration von Frauen: Vereinbarkeit von Familie und Beruf,
         Auslagerung von Betreuungsarbeit aus dem Haushalt, öffentliche Bereitstellung
         sozialer Dienstleistungen (nachhaltige Finanzierung)
   •     Pluralisierung der Lebensformen: Veränderungen in Haushaltsstrukturen
   •     Zuwanderung aus dem Ausland: Sprachangebote, interkulturelle Angebote in
         Bildung, Altenbetreuung, etc., Sicherstellung der sozialen Kohäsion
   •     Urbanisierungstendenzen: Aushöhlung des ländlichen Raums (Wirtschaftserfolg
         Österreichs auch aufgrund der Kleinstrukturiertheit), Binnenabwanderung
   •     Strukturwandel der Wirtschaft: Tertiarisierung, Herausforderung für regionale
         Wirtschaft, Digitalisierung
   •     => Fachkräftemangel: Personalknappheit in bestimmten Arbeitsmarktsegmenten

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Aktuelle Herausforderungen für Unternehmen in
 Österreich

www.donau-uni.ac.at     Seite 6
Offene Stellen (JVR) im EU-Vergleich

 Quelle: Eurostat (2018)

www.donau-uni.ac.at        Seite 7
Offene Stellen und Fachkräftemangel
 als Folge von „Mismatch“

   Angebot-Nachfrage-Mismatch (Diskrepanz) auf dem Arbeitsmarkt kann bei
   unterschiedlichen Niveaus der Arbeitslosigkeit existieren

    Qualitative Diskrepanz: Ungleichgewicht zwischen den Qualifikationen der
     Arbeitnehmer und den Profilen der offenen Stellen

    Regionale Diskrepanz: Wenn sich Arbeitnehmer und Unternehmen in
     verschiedenen Regionen befinden und die Arbeitsplätze und / oder Arbeitnehmer
     immobil sind

    Präferenz-Mismatch: Ungleichgewicht zwischen der Art von Arbeitsplätzen, die
     Arbeitnehmer bereit sind zu übernehmen, und bestehenden offenen Stellen

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Zuwanderung als Lösung?
 Migrationen beeinflussen Verteilung und Struktur der Bevölkerung. (vgl.
   Stula/Linz 2010: 2; Düvell 2006: 157)

 „Mitteilung über die demografische Zukunft Europas – Von der
  Herausforderung zur Chance“: EU proklamiert Begünstigung der
  Aufnahme und Integration von MigrantInnen als Antwort auf die
  demografischen Herausforderungen (vgl. EU KOM (2006) 571 endgültig)
 “…if Europe really wants to have a knowledge based economy, if it wants
  to play a leading role in innovation and research, if it wants to be
  competitive in the global economy, it needs to do much more to attract
  the smartest and the brightest.”
  (Cecilia Malmström, EU Kommissarin)
 “To lead the world in this new economy, we need the most talented and
  hardest-working people, we need to train and attract the best.”
  (Mark Zuckerberg)
Gibt es Alternativen zur Zuwanderung von
 Arbeitskräften aus dem Ausland?

    Arbeitsmigration ist nur eine Option zur Minderung von Engpässen:
            Erhöhung der Löhne und / oder Verbesserung der Arbeitsbedingungen, um das
             Arbeitsangebot zu erhöhen und / oder mehr lokale Arbeitnehmer anzulocken,
             die entweder inaktiv, arbeitslos oder in anderen Sektoren beschäftigt sind
            Qualifizierung und Weiterbildung
            Erhöhung der Erwerbsbeteiligung bestimmter Gruppen (Frauen, Zuwanderer,
             etc.)
            Erhöhung des Renteneintrittalters
            Förderung der regionalen Arbeitsmobilität
            Anpassung des Produktionsprozesses, d. h. Technologisierung, weniger
             arbeitsintensive Produktion
            Offshoring / Outsourcing: Verlagerung der Produktion (von handelbaren
             Gütern!) in Länder, in denen die Lohnkosten niedriger sind
    ABER: Trotz möglicher Alternativen hat sich der internationale Wettbewerb
     um qualifizierte Arbeitskräfte intensiviert!
                                                            Quelle: WKÖ Mittelstandsbarometer (2018)

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2. Migration in Österreich und im
Waldviertel: Daten und Fakten

                                    Seite 11
Was bedeutet „Migration“?
„migrare“ (lat.): wandern, wegziehen – Wechsel des Wohnsitzes

 Migration verändert:
   − Bevölkerungsgröße (neben Geburten, Sterbefällen)
   − Bevölkerungsstruktur, z.B. Geschlecht, Alter, Bildungsstand
 Migration als:
   − Binnenmigration, d.h. innerhalb Österreichs
   − Internationale Migration, d.h. Zuwanderung aus bzw. Abwanderung ins
     Ausland
 Verschiedene Perspektiven und Dimensionen
   Forschung, Politik, Verwaltung, Statistik, …
   MigrantInnen: Arbeitskräfte, EU-BürgerInnen, Männer/Frauen, …
   Sektoral: Arbeitsmarkt
   Ort, Raum
   Zeitpunkt, Zeitraum

                           www.donau-uni.ac.at                     Seite 12
„… aber das sind ja keine klassischen Migranten, das sind die
   Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Kollegen und Kolleginnen
   aus Tschechien, Slowakei, Ungarn, die sich ja nicht dauerhaft
   in Österreich ansiedeln, … die in ihren Heimatstaaten
   wohnen, aber in Österreich arbeiten.“ (IP16, AM-Experte NÖ,
   Oktober 2018)

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Österreichische
                                      Bevölkerung ohne
Bevölkerung                          Migrationshintergrund
(in Privathaushalten)
                                                                 6.675.500
8.645.800 (2018)                                                 (77,2%)
                                                                 (2018)
                                                InländerInnen
                                               - 1. Generation
Bevölkerung mit                                - 2. Generation
Migrationshintergrund

    1.970.300                                AusländerInnen
    (22,8 %)                                 - 1. Generation
    (2018)                                   - 2. Generation

                                    1.267.674
 Keine Aussagen über                (15,1%)
                                    (2018)
 Sprache, Kultur,
 Religion, … !

       Vielfältige Gründe:
                                                                          EU-BürgerInnen
       Arbeit, Familie, Flucht, …
                                                                          Drittstaatsangehörige
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Wanderungsdynamik in Niederösterreich
                                   Summierte Wanderungssalden 2002-15, NÖ Bezirke
                                                                                                                                                                          140
                                                          Bezirke weisen eine Binnenabwanderung auf,      Baden
                                                          die jedoch mit Zuwanderung von außen
                                                          kompensiert werden kann
                                                                                                                                                                          120
                                                          Lilienfeld                                                      Bezirke gewinnen an Bevölkerung durch
Außenwanderungssaldo je 1.000 EW

                                                                                                                          Binnen- sowie Außenzuwanderung

                                                                                                                                                                          100

                                                                                                                                                                          80
                                                                                                                                   Bruck/Leitha
                                                                                            Neunkirchen
                                                                                                                                                   Wien-Umgebung
                                                                                                                                                                          60
                                                   Waidhofen/Ybbs                                                 St. Pölten (Stadt)            Wr. Neustadt (Stadt)
                                                                                    Gmünd
                                                                                                                      Mödling
                                                                                             Melk       St. Pölten (Land)                           Tulln         40
                                   Bezirke links/unterhalb der                                                Wr. Neustadt (Land)                Korneuburg
                                                                                             Amstetten
                                   Linie weisen eine Netto-            Scheibbs                         Krems (Land)                                  Gänserndorf
                                   Abwanderung auf                                                                Krems (Stadt)
                                                                                      Waidhofen/T. Horn             Mistelbach                                            20
                                                                                Zwettl
                                                                                                                  Hollabrunn
                                                                                                                                                                          0
           -150                                         -100                   -50             0                  50                           100                  150
                                                                                 Binnenwanderungssaldo je 1.000 EW

Quelle: Statistik Austria, DUK-Berechnungen und -Darstellung.                                                                                            Seite 16
Bevölkerungsentwicklung 2008/2018

Bevölkerung                     Gesamt           Österr. StB.         Ausländ. StB.             Anteil
                                                                                             Ausländ. StB.
2018
Österreich                    8.822.267              7.426.387              1.395.880                    15,8%
NÖ                            1.670.668              1.506.334                164.314                      9,8%
Waldviertel                      218.161                209.950                 12.211                     5,6%
2008
Österreich                    8.307.989              7.478.310                829.679                    10,0%
NÖ                            1.595.503              1.492.730                102.773                      6,4%
Waldviertel                      221.077                214.287                   6.790                    3,1%
Quelle: Statistik Austria/Bevölkerungsstatistik (per 1.1.), Stat-Cube-Abfrage, eigene Berechnungen und Darstellung.

                                                                                                    Seite 17
Herkunft der ausländischen Bevölkerung 2008/2018
Anteile in %
                       0%                 20%                    40%              60%                 80%                 100%

       Waldviertel               19                       28                                  41                       6 22
2008

                 NÖ             17                   25                                    47                           5 12

        Österreich               20                    22                                45                            7 22

       Waldviertel              17                          38                            22                  18          21
2018

                 NÖ            16                         37                                  31                   12     21

        Österreich               19                         30                            31                    13        32

                                EU vor 2004                                          EU ab 2004
                                Europ. Drittstaaten (inkl. TR)                       Asien (ohne Türkei, Zypern)
                                Afrika                                               Amerika
                                Ozeanien
Quelle: Statistik Austria-StatCube/Statistik des Bevölkerungsstand (23.5.2018), eigene Berechnungen und Darstellung.
                                                                                                                   Seite 18
3. Integration als Treiber für sozialen
Zusammenhalt und Wohlstand

                                          Seite 19
Integration von MigrantInnen als Treiber für
soziale Kohäsion
• Integration basiert auf der Idee der dauerhaften Niederlassung

• Sozio-ökonomische und politische Integration von MigrantInnen hängt von
  individuellen und institutionellen Faktoren ab
• Integration: „Herstellung oder Bildung des Ganzen […], Eingliederung in
  ein größeres Ganzes, […] Zustand, in dem sich etwas befindet, nachdem
  es integriert worden ist.“ (Fassmann 2008)

• Unterschiedliche normative Bedeutungen von ‚Integration‘ (Perchinig 2010)
• Fokus häufig auf Desintegration: Zustand oder Prozess der Spaltung und
  Auflösung eines Ganzen

 (vgl. Fassmann 2010; Reichel 2011)

                             www.donau-uni.ac.at               Seite 20
Wissenschaftliche Verwendung der
   Begriffe nicht eindeutig! (vgl. Krämer
   2008: 37)

                      Assimilierung

                       Akkulturation

Wie kommt es dazu?
                                   Seite 21
Zugang zu den Kernbereichen der Gesellschaft

Michael Bommes (1954-2010), deutscher Soziologe

4 Merkmale der sozialen Integration:
• Integration als relationaler Begriff (Durchschnitt der Gesellschaft als Maßstab)
• Integration als Prozess, der Zeit braucht (nicht als Zustand, den man erreicht hat).
  Zweiter Maßstab: Ist Folge-Generation näher am Durchschnitt als Vor-Generation?
• Integration als zweiseitiger Prozess: Gesellschaft/Staat und
  Individuen/communities
• Integration in unterschiedlichen Dimensionen: ökonomische Dimension (Arbeits-/
  Wohnungsmarkt), soziale Dimension (Kontakte, soziale Netzwerke, soziales
  Kapital), kulturelle Dimension (Sprache, Bildung, Anerkennung unterschiedlicher
  Lebensweisen), politisch-rechtliche Dimension (Staatsbürgerschaft, Wahlrecht,
  Zugang zu Wohlfahrtsleistungen)

(vgl. Gestring 2014)

                            www.donau-uni.ac.at                        Seite 22
4. Rolle von Migration und Integration für
(ländliche) Regionen

                                        Seite 23
Was macht eine (ländliche) Region für
(ausländische) Fachkräfte attraktiv?
• Initiative von RMOÖ und Business Upper Austria (2014-2017) zur „Regionalen
  wirtschafts- und arbeitsmarktbezogenen Zu- und Rückwanderung“
• Zentrale Fragestellungen und Zielsetzungen
    •   Was macht eine Region für Zu- und RückwanderInnen attraktiv?
    •   Wie können sie langfristig an eine Region und Gemeinde gebunden werden?
    •   Welche Angebote und Maßnahmen von Gemeinden und Betrieben können dazu
        beitragen?
• Interviews in allen oberösterreichischen Regionen (2014-2016) mit 101
  höherqualifizierten Zu- und RückwanderInnen („Fach- und Schlüsselkräfte“) (24
  unterschiedliche Nationalitäten), Fokusgruppen mit Stakeholdern in allen
  oberösterreichischen Regionen
• Wissenschaftliche Begleitung und Analyse durch Department für Migration und
  Globalisierung der Donau-Universität Krems

                             www.donau-uni.ac.at                          Seite 24
Wanderungsentscheidungen von Zu- und
RückwanderInnen
zentrale Bedeutung von Arbeit und Familie
Größere Bandbreite unter ZuwanderInnen, …
    • ZuwanderInnen
      Beruf (43%), (Ehe-)PartnerIn (27%), Attraktivität der Region (25%),
      Beruf (Ehe-)PartnerIn (15%), Familie (9%), Bildungsangebot (9%),
      FreundInnen (7%)
      zentrale Bedeutung des Arbeitsplatzes, häufig spezifische regionale Aspekte
      nachgeordnet
    • RückwanderInnen
      Familie (60%), FreundInnen (57%), Arbeit und Beruf (40%)
      zentrale Bedeutung des sozialen Umfelds (Herkunftsfamilie, (Ehe-)
      PartnerInnen, Kinder)
 … dennoch attraktive Arbeitsmöglichkeiten/Jobangebote ausschlaggebend für
  Zu-/ Rückwanderung in die Region.
 … Migration als Familienentscheidung.

                                                            Vgl. Faustmann/Rössl/Skrivanek 2016
                           www.donau-uni.ac.at                          Seite 25
Vielfältige Motive für dauerhafte Niederlassung
zentrale Rolle sozialer Faktoren

Integration und dauerhafte Niederlassung nur dann, wenn Kriterien für ein optimales
Lebensumfeld erfüllt sind – auch für Familienangehörige!
• Wohnsituation – Möglichkeiten für (leistbares) Eigenheim bzw. Wohnraum
  allgemein
• Umfeldfaktoren – saubere und intakte Umwelt, hohe Lebensqualität im ländlichen
  Raum
• Attraktive Arbeitsmöglichkeiten – vor allem auch für (Ehe-)PartnerInnen
• Attraktive Bildungsmöglichkeiten – Aus-/Weiterbildung bzw. Qualifizierung für
  (Ehe-) PartnerInnen, schulische Angebote für Kinder, Kinderbetreuung
• Soziale Integration und Offenheit – Einbettung in soziales Umfeld, gelebte
  willkommenskultur
• Möglichkeiten der Freizeitgestaltung – Sport- und Kulturangebote
• Soziale Absicherung – z.B. medizinische Versorgung
• Mobilität – Erreichbarkeit regionaler Zentren, Infrastruktur vor Ort
                                                              Vgl. Faustmann/Rössl/Skrivanek 2016
                            www.donau-uni.ac.at                           Seite 26
„The difficult part is the weekend. I don´t have a single contact
with whom I can talk openly face to face. […] Now since my
family is going to come, I have more need to find contacts,
because otherwise they would feel really lonely.“ (ZW, m, 43,
Traunviertel)

„I learned to wear an ‘Austrian face’ as well. For some people it
took me a year to answer my friendly ‘Guten Morgen’.
I often hear unfriendly comments about ‘die Ausländer’, even
from neighbours and friends. They do not talk about me, I know,
but I feel like a ‘Ausländer’ because I am, and our children too.“
(ZW, w, Linz-Wels)

                                                           Seite 27
Chancen für ländliche Räume und deren
Unternehmen
1. Verstärkte Anwerbung von Fachkräften, aber begrenzte Steuerbarkeit
     •   Geringer Anteil an RWR-Karten (~1.000 Ersterteilungen / Jahr)
     •   Hoher Anteil an Binnen-EU-Migration (~60% / Jahr, ca. 30.000)
     •   Verknüpfung von Migrations- und Integrationspolitik – Berücksichtigung von Bleibeperspektiven

2. Regionalpolitische Maßnahmen, Fokus auf „weiche Faktoren“
     •   Attraktive Standortfaktoren (Bildung, Wohnen, Freizeit, soziale Integration, Mobilität, soziale
         Infrastruktur etc.) als „Magnet“ für Zuzug und dauerhafte Niederlassung von Fachkräften aus dem
         Ausland – Standortvorteil im Wettbewerb um Fachkräfte aus dem Ausland
     •   Einbettung von Migrations- und Integrationspolitik in regionale Entwicklungspolitik

3. Ungenütztes „Fachkräftepotenzial“: Zentrale Rolle von Aus-/Weiterbildung/Qualifizierung
     •   (Weiter-)Qualifizierung von MigrantInnen, Zugang zur dualen Ausbildung,
         „Fachkräfte“-Anteil von AusländerInnen in Ö / NÖ ~55%
     •   Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen (non-formal/informell) Transferierbarkeit
     •   Förderung der Arbeitsmarktintegration von Frauen und Älteren, lebensphasenabhängige
         Arbeitszeitmodelle
     •   Rückkehr von „BildungsabwanderInnen“, Aus-/Weiterbildungsmöglichkeiten für Familienangehörige

4. Berücksichtigung dauerhafter Bleibeperspektiven: integrationspolitische Maßnahmen
     •   Öffentliche Verwaltung auf kleinräumiger Ebene, Arbeitgeber/KollegInnen, Institutionen der
         Freizeitgestaltung (Vereine) als Ankerpunkte der Integration
     •   Offenheit fördern, Willkommenskultur etablieren
     •   Vermittlung von Deutschkenntnissen, Förderung von Mehrsprachigkeit
                                                                                             Seite 28
„Viele haben ein bisschen Panik, so was mache ich denn am
Land. Dass man auch das ein bisschen transportiert, dass man
sieht, welche Möglichkeiten es hier gibt,
freizeitbegleitungstechnisch. Ich glaube, das würde auch ein
bisschen helfen. Erstens mal schneller Anschluss zu finden und
zweitens überhaupt mal eine Entscheidung zu treffen, und dass
man nicht in die Super-Pampa fährt oder ist.“ (RW, w,
Mühlviertel)

                                                       Seite 29
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
                          anna.faustmann@donau-uni.ac.at

Faustmann, Anna/Rössl, Lydia/Skrivanek, Isabella (2016) Einflussfaktoren auf die regionale
    Integration von ZuwanderInnen und RückkehrerInnen. Schriftenreihe Migration und
    Globalisierung. Krems (Edition Donau-Universität Krems).

http://www.willkommen-standortooe.at/ (Projektleitung RMOÖ: Mag. Anna Pucher)

Mehr zum Thema:
Faustmann, Anna/Rössl, Lydia/Skrivanek, Isabella (2018) Einflussfaktoren auf die regionale Integration und
      Bleibeabsichten von (hoch-)qualifizierten Zu- und Rückwanderern am Beispiel Oberösterreich. In:
      Carvill Schellenbacher, Jennifer/Dahlvik, Julia/Fassmann, Heinz/Reinprecht, Christoph (Hg.) Migration
      und Integration – wissenschaftliche Perspektiven aus Österreich. Jahrbuch 4/2018, Göttingen.
Skrivanek, Isabella/Faustmann, Anna (2016) Begleitsysteme für Zu- und RückwanderInnen – ein
      internationaler Vergleich mit Umsetzungsempfehlungen. Schriftenreihe Migration und Globalisierung,
      Krems (Edition Donau-Universität Krems).
Biffl, Gudrun/Berger, Johannes/Schuh, Ulrich/Skrivanek, Isabella/Strohner, Ludwig (2015)
      Volkswirtschaftliche Kosten‐Nutzen‐Kalkulationen zur wirtschafts‐ und arbeitsmarktbezogenen Zu‐ und
      Rückwanderung in Oberösterreich. Schriftenreihe Migration und Globalisierung, Krems (Edition
      Donau‐Universität Krems).
                                     www.donau-uni.ac.at                                      Seite 30
Traditionell hoher Stellenwert der
   Arbeitsmigration nach Österreich
                                     Wanderungssaldo 1961-2016, Prognose 2017-2100
120.000

100.000
                                                                    Prognose (Hauptvariante der Statistik Austria)
                                                                    sehr eingeschränkte Vorhersehbarkeit von
 80.000                                                             Migrationsströmen, aber anhaltend hohe
                                                                    Bedeutung von Zuwanderung aus dem Ausland

 60.000

 40.000

 20.000

     0
          1961
          1964
          1967
          1970
          1973
          1976
          1979
          1982
          1985
          1988
          1991
          1994
          1997
          2000
          2003
          2006
          2009
          2012
          2015
          2018
          2021
          2024
          2027
          2030
          2033
          2036
          2039
          2042
          2045
          2048
          2051
          2054
          2057
          2060
          2063
          2066
          2069
          2072
          2075
          2078
          2081
          2084
          2087
          2090
          2093
          2096
          2099
-20.000

           Q: Statistik Austria. Eigene Darstellung
-40.000

 www.donau-uni.ac.at                                     Seite 31
Unselbständig Beschäftigte mit MH* in NÖ, 2017

45
     41
40
                 36 35
35                                        33 33
                                                             30
30                                                                       29 29 28
                                                                                  28
                                                                                                                           26
25                                                                                                                                                                                                                                                            24
                                                                                                                                        22
                                                                                                                                                     20
20                                                                                                                                                           17
                                                                                                                                                                         16 16 15
15                                                                                                                                                                                                      13
                                                                                                                                                                                                               11 10
                                                                                                                                                                                                                                         9
10                                                                                                                                                                                                                                                    7
5

0
                                                            Mistelbach

                                                                                 Korneuburg

                                                                                                                          Hollabrunn

                                                                                                                                                                                                                       Waidhofen/Y.
                                                                                                                                                                                                                                      Waidhofen/T.
                                                    Baden
                                          Mödling

                                                                                                                                       Neunkirchen

                                                                                                                                                                                                        Melk

                                                                                                                                                                                                                                                              NÖ
                                                                                                                                                             Scheibbs

                                                                                                                                                                                                               Gmünd
                                                                                                                                                                                     Horn

                                                                                                                                                                                                                                                     Zwettl
                                                                                              Wr. Neustadt
     Bruck/L.

                                                                                                                                                                        St. Pölten
                                                                                                                                                     Krems
                              Schwechat
                Gänserndorf

                                                                         Tulln

                                                                                                                                                                                            Amstetten
                                                                                                             Lilienfeld

* Migrationshintergrund hier: Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft und Eingebürgerte.
Jahresdurchschnitt 2017, Region: Arbeitsmarktbezirke (exkl. „NÖ überreg. Anmeldung“, 8,6% der UB insgesamt in NÖ)
Quelle: Arbeitsmarktdatenbank, eigene Auswertung und Darstellung.                                                                                                                                                                             Seite 32
Fachkräfte in Österreich

• Arbeitskräfte mit spezifischen Qualifikationen.
• Formale Abschlüsse im österreichischen Bildungssystem ausschlaggebend
  (Berufsausbildung (duale Ausbildung, BMS/BHS), Hochschulabschlüsse)
• Migrationspolitisches Instrument: Rot-Weiß-Rot-Karte (Punktesystem)
       • Fachkräfte (Fachkräfteverordnung, Rot-Weiß-Rot-Karte §41/2/1)
         Arbeitskräftebedarf in bestimmten Berufen, der über inländisches
         Arbeitskräftepotenzial nicht befriedigt werden kann => „Mangelberufsliste“
       • Schlüsselkräfte (Ersatzkraftverfahren, Rot-Weiß-Rot-Karte §41/2/2)
         Ausländische Arbeitskraft mit besonderer fachlicher Qualifikation
         („Hochqualifizierte“), Mindesteinkommen und besonderer Bedeutung für
         Region/Arbeitsmarkt
       • Seit 2011 insgesamt 12.000 RWR-Karten ausgestellt1
• Auch EU-StaatsbürgerInnen (Freizügigkeit) und Asylberechtigte/Subsidiär
  Schutzberechtigte können ausländische Fachkräfte sein.
1https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20180116_OTS0137/kreativitaet-bei-bekaempfung-des-fachkraeftemangels-statt-

bei-zahlenspielen-einsetzen
                                      www.donau-uni.ac.at                                        Seite 33
Bildungsstruktur der Erwerbspersonen 2015 Ö-NÖ

         100%

                                                                       14,1                                    13,9                                12,3
                               16,3
         90%

         80%
                                                                       19,3                                                                        20,0

         70%
                               33,5                                                                            37,0
„Fachkräfte“
         60%
                                                                                                                                                               55,9%
                                                                       21,7      55,2%                                                             23,6
         50%
  in %

                                          85,7%                                                                          86,7%
         40%

                               35,9                                                                            35,8
         30%

                                                                       44,8                                                                        44,1
         20%

         10%
                               14,3                                                                            13,3
          0%
                          InländerInnen                         AusländerInnen                           InländerInnen                        AusländerInnen
                                                Österreich                                                                 Niederösterreich
                              Pflichtschule         Lehrabschluss             Mittlere und höhere Schule              Hochschule und Akademie
                                                                                                                                                  Seite 34
   Quelle: Statistik Austria - Abgestimmte Erwerbsstatistik. Stichtag 31.10.2015. DUK-Berechnung und -Darstellung.
Seite 35
Unselbständig Beschäftigte mit MH* in NÖ, 2017

45
     41
40
                 36 35
35                                        33 33
                                                             30
30                                                                       29 29 28
                                                                                  28
                                                                                                                           26
25                                                                                                                                                                                                                                                            24
                                                                                                                                        22
                                                                                                                                                     20
20                                                                                                                                                           17
                                                                                                                                                                         16 16 15
15                                                                                                                                                                                                      13
                                                                                                                                                                                                               11 10
                                                                                                                                                                                                                                         9
10                                                                                                                                                                                                                                                    7
5

0
                                                            Mistelbach

                                                                                 Korneuburg

                                                                                                                          Hollabrunn

                                                                                                                                                                                                                       Waidhofen/Y.
                                                                                                                                                                                                                                      Waidhofen/T.
                                                    Baden
                                          Mödling

                                                                                                                                       Neunkirchen

                                                                                                                                                                                                        Melk

                                                                                                                                                                                                                                                              NÖ
                                                                                                                                                             Scheibbs

                                                                                                                                                                                                               Gmünd
                                                                                                                                                                                     Horn

                                                                                                                                                                                                                                                     Zwettl
                                                                                              Wr. Neustadt
     Bruck/L.

                                                                                                                                                                        St. Pölten
                                                                                                                                                     Krems
                              Schwechat
                Gänserndorf

                                                                         Tulln

                                                                                                                                                                                            Amstetten
                                                                                                             Lilienfeld

* Migrationshintergrund hier: Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft und Eingebürgerte.
Jahresdurchschnitt 2017, Region: Arbeitsmarktbezirke (exkl. „NÖ überreg. Anmeldung“, 8,6% der UB insgesamt in NÖ)
Quelle: Arbeitsmarktdatenbank, eigene Auswertung und Darstellung.                                                                                                                                                                             Seite 36
Fachkräfte in Österreich

• Arbeitskräfte mit spezifischen Qualifikationen.
• Formale Abschlüsse im österreichischen Bildungssystem ausschlaggebend
  (Berufsausbildung (duale Ausbildung, BMS/BHS), Hochschulabschlüsse)
• Migrationspolitisches Instrument: Rot-Weiß-Rot-Karte (Punktesystem)
       • Fachkräfte (Fachkräfteverordnung, Rot-Weiß-Rot-Karte §41/2/1)
         Arbeitskräftebedarf in bestimmten Berufen, der über inländisches
         Arbeitskräftepotenzial nicht befriedigt werden kann => „Mangelberufsliste“
       • Schlüsselkräfte (Ersatzkraftverfahren, Rot-Weiß-Rot-Karte §41/2/2)
         Ausländische Arbeitskraft mit besonderer fachlicher Qualifikation
         („Hochqualifizierte“), Mindesteinkommen und besonderer Bedeutung für
         Region/Arbeitsmarkt
       • Seit 2011 insgesamt 12.000 RWR-Karten ausgestellt1
• Auch EU-StaatsbürgerInnen (Freizügigkeit) und Asylberechtigte/Subsidiär
  Schutzberechtigte können ausländische Fachkräfte sein.
1https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20180116_OTS0137/kreativitaet-bei-bekaempfung-des-fachkraeftemangels-statt-

bei-zahlenspielen-einsetzen
                                      www.donau-uni.ac.at                                        Seite 37
Bildungsstruktur der Erwerbspersonen 2015 Ö-NÖ

         100%

                                                                       14,1                                    13,9                                12,3
                               16,3
         90%

         80%
                                                                       19,3                                                                        20,0

         70%
                               33,5                                                                            37,0
„Fachkräfte“
         60%
                                                                                                                                                               55,9%
                                                                       21,7      55,2%                                                             23,6
         50%
  in %

                                          85,7%                                                                          86,7%
         40%

                               35,9                                                                            35,8
         30%

                                                                       44,8                                                                        44,1
         20%

         10%
                               14,3                                                                            13,3
          0%
                          InländerInnen                         AusländerInnen                           InländerInnen                        AusländerInnen
                                                Österreich                                                                 Niederösterreich
                              Pflichtschule         Lehrabschluss             Mittlere und höhere Schule              Hochschule und Akademie
                                                                                                                                                  Seite 38
   Quelle: Statistik Austria - Abgestimmte Erwerbsstatistik. Stichtag 31.10.2015. DUK-Berechnung und -Darstellung.
Seite 39
Wie kann ein integrationsförderliches Umfeld
geschaffen werden?

 Integriertes mehrsprachiges Informationsmanagement
 Ansprechpersonen und Förderung der Schnittstellenarbeit
 Regionale Gesamtmarketingstrategie
 Förderung von bedürfnisorientierten Wohnangeboten
 Proaktive Einbindung von Zu-/Rückwanderern in Freizeit- und
  Kulturangebote

                                                      Seite 40
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