Mit der Zuckerkrankheit leben - Informationen für Ihren Alltag - Christliche Krankenkasse
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Mit der Zuckerkrankheit leben Informationen für Ihren Alltag CHRI S KRAN T L I C H E KENK ASSE Gemeinsam für Ihre Gesundheit.
Wenn Sie oder ein Angehöriger an Dia- betes erkrankt sind, ist diese Broschüre genau das Richtige für Sie! Hier finden Sie Informationen, Tipps und Ressourcen, die Ihnen helfen, im Alltag mit Diabetes zu leben. Bitte beachten Sie, dass diese Broschü- re kein Ersatz für eine fachkundige medi- zinische Beratung darstellt und dass ihr Hauptzweck darin besteht, Sie bei Ihrer medizinischen Betreuung zu begleiten. Unser Dank gilt den Diabetespatienten, den Fachleuten, die die Studie begutachtet haben, sowie den Experten für ihren Beitrag.
Inhaltsübersicht Gemeinsam mit der Krankheit fertig werden 5 Den Diabetes verstehen 7 Insulin, ein „Schlüssel“- Hormon 7 Welche Arten von Diabetes gibt es? 8 Welches sind die Symptome? 9 Was sind die möglichen Komplikationen bei Diabetes? 10 Behandlung von Diabetes 12 Die Ernährung – Ihr bester Freund 13 Der Ernährungsberater: der Spezialist für Ernährungsfragen 13 Die Ausgewogenheit Ihrer Mahlzeiten über den Tag 14 Zucker in Nahrungsmitteln 16 Der glykämische Index 18 Gesundes Leben, Ihr Kapital 19 Jeden Tag bewegen 19 Umgang mit Emotionen 21 Ihre Füße pflegen 22 Rauchen Sie nicht 22 Regelmäßig impfen lassen 22 Medikamentöse Behandlungen 23 Insulintherapie 23 Behandlung mit oralen Antidiabetika 24 Überwachung des Diabetes 25 Selbstüberwachung des Blutzuckerspiegels 25 Hypo- oder Hyperglykämie? 26 Zusätzliche Überwachung und Untersuchungen 30 Was zahlt die Krankenkasse? 31 Rückerstattungen 31 Die Betreuung, die im Leistungsverzeichnis des LIKIV vorgesehen ist 31 3
Fragen und Antworten zum Diabetes 33 Darf ich Auto fahren? 33 Welche Vorkehrungen sollten bei der Arbeit getroffen werden? 33 Darf ich in Urlaub fahren? 34 Diabetes und Schwangerschaft 34 Diabetes bei Kindern 35 Wie zeigt sich der Diabetes? 35 Welche Diabeteszentren gibt es für Kinder? 37 Diabetes – Schule und Sport 38 Vereinigungen, die Ihnen helfen 39 4
Gemeinsam mit der Krankheit fertig werden In Belgien sind fast 600 000 Menschen an Diabetes erkrankt. Nach Angaben der International Diabetes Federation (IDF) ist sich beinahe die Hälfte nicht bewusst, dass sie an dieser chronischen, d.h. über längere Zeit andauernden Krankheit, leidet. Wenn Sie von Diabetes betroffen sind, hindert Sie das nicht daran, sich in Ihrem täglichen Leben wohlzufühlen und den Großteil Ihrer Lebensprojekte zu verwirklichen. Sie selbst haben die wichtigste Rolle bei der Bewältigung Ihres Diabetes: Wenn Sie ihn verstehen und überwachen, können Sie negative Folgen für Ihre Gesundheit vermeiden. Nach und nach werden Sie ein umfassenderes Verständnis für die Bedürfnisse Ihres Körpers entwickeln, um besser mit Ihrem Diabetes zu leben. Ihre Angehörigen können Sie jeden Tag konkret unterstützen. Auch der Kontakt mit anderen Diabetikern kann von Vorteil sein. So können Sie unter anderem Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig helfen. Und schließlich sind die Fachleute des Gesundheitswesens dazu da, Sie zu begleiten, Sie zu beraten und Ihre Fragen während Ihrer gesamten Betreuung und Ihres Lebens zu beantworten. Sie sorgen für eine personalisierte medizinische Betreuung. „Vorher stand der Diabetes auf der einen Seite und ich auf der anderen. Und jetzt weiß ich durch Gespräche mit meinem Arzt, der Krankenpflegerin, der Ernährungsberaterin und mit anderen Patienten, dass ich Diabetes habe und mein Leben darauf einstellen muss“. Antoinette, 67 Jahre „Die Krankheit akzeptieren, bedeutet, dass man sie beherrschen kann, um auch weiterhin am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Man darf sich nicht nur auf seine Krankheit konzentrieren, sondern muss auch leben“. Samira, 58 Jahre 5
Ihr Hausarzt Fachärztliche Betreuung (Diabetesfach- Umfeld (Familie, arzt/ Endokrino- Freunde, loge) Kollegen) Diabetesvereini- Apotheker gungen Sie Häusliche Diabetes- Krankenpflege Fachdienste Anerkannte Ernäh- Fußpflege, rungsberater medizinische Fußpflege (Podologie) Psychologe, Sozialarbeiter, Haushaltshilfe 6
Den Diabetes verstehen Wir alle brauchen Energie, um uns bewegen, arbeiten, denken zu können. Diese Energie wird hauptsächlich durch Zucker und Fette in unserer Ernährung geliefert. Wissenschaftlich werden Zucker als „Kohlenhydrate“ und Fette als „Lipide“ bezeichnet. Wichtig: Mit „Zucker“ meinen wir hier alle kohlenhydrathaltigen Lebensmittel wie Brot, Nudeln, Kartoffeln… Also nicht nur weißen Zucker oder alles, was süß schmeckt (Siehe S. 16)! Wenn Sie Nahrungsmittel verzehren, die aus Kohlenhydraten bestehen, werden diese durch Ihren Darm in Glukose umgewandelt. Die Glukose gelangt dann vom Darm in den Blutkreislauf und zir- kuliert im ganzen Körper, um Gewebe und Organe mit Energie zu versorgen, damit diese ordnungs- gemäß funktionieren können. Glukose ist unverzichtbar für die Leistungsfähigkeit Ihres Gehirns! Nicht sofort vom Körper verbrauchte Glukose wird gespeichert. Bei starker körperlicher Anstren- gung wird sie freigesetzt und von den Geweben und Organen des Körpers verwendet. i Der Glukosespiegel im Blut wird als Blutzucker bezeichnet. Wenn er zu hoch ist, spricht man von einer Hyperglykämie (Überzuckerung). Wenn er zu niedrig ist, sprechen wir von Hypoglykämie (Unterzuckerung). Siehe Seite 28. Insulin, ein „Schlüssel“- Hormon Nach einer Mahlzeit steigt bei einem Nichtdiabetiker der Blutzuckerspiegel auf natürliche Weise an. Die Bauchspeicheldrüse, ein hinter dem Magen liegendes Organ, reagiert darauf mit einer erhöhten Produktion des Hormons „Insulin“. Insulin wirkt wie ein Schlüssel, der die Tür öffnet, durch die Glukose in Gewebe und Organe eindrin- gen kann. Sie kann dann als Energiequelle oder -reserve genutzt werden. Insulin spielt daher eine regu- lierende Rolle, indem es den Glukosespiegel im Blut senkt. Die Blutzuckerwerte bei einer gesunden Person liegen zwischen 60 und 110 Milligramm/Deziliter (mg/dl) Blut, auf nüchternen Magen. Zwei Stunden nach einer Mahlzeit sollte der Wert unter 140 mg/dl bleiben. 7
Wenn der Blutzuckerspiegel innerhalb von 2 Stunden nach dem Essen über 200 mg/dl Blut liegt, kann der Arzt Diabetes diagnostizieren: Ursache ist ein Problem mit dem Insulin (dem Schlüssel) oder seinen Rezeptoren (dem Schloss). Welche Arten von Diabetes gibt es? Es gibt zwei Arten von Diabetes: Diabetes Typ 1 (DT1) Diabetes Typ 2 (DT2) DT1 tritt aufgrund eines Insulinmangels auf: DT2 tritt aufgrund einer Insulinresistenz Die Bauchspeicheldrüse produziert sehr auf: Gewebe und Organe reagieren wenig oder kein Insulin. nicht ausreichend auf das von der Bauchspeicheldrüse produzierte Insulin. Der Schlüssel, um die Tür zu öffnen, fehlt. Der Schlüssel ist da, aber das Schloss funktioniert nicht richtig. Die Glukose kann daher nicht in die Gewebe und Organe des Körpers gelangen. Sie bleibt im Blut und der Blutzuckerspiegel liegt über den normalen Werten, was als Hyperglykämie bezeichnet wird. Ab einer bestimmten Schwelle wird überschüssige Glukose über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden. Warum? Die Nieren filtern das Blut und entfernen Abfallprodukte aus dem Blut, während das, was benötigt wird, wieder in den Blutkreislauf zurückgeführt wird. Wenn der Glukosespiegel zu hoch ist, eliminieren die Nieren den Überschuss im Urin mit einer großen Menge Wasser. Der Urin wird reichlicher. Der daraus resultierende Wasserverlust erhöht das Bedürfnis, Flüßigkeit zu konsumieren. Überdies kann der Körper die benötigte Energie nicht in Form von Glukose bereitstellen, sondern bezieht sie aus anderen Stoffen im Körper, wie Fetten und Proteinen. Der Diabetiker verliert an Gewicht. Hier haben wir es mit den drei üblichen Anzeichen von Diabetes zu tun: reichlich Urin, starker Durst und Gewichtsverlust. 8
Welches sind die Symptome? Diabetes Typ 1 (DT1) Diabetes Typ 2 (DT2) Unterschiede Tritt plötzlich und sehr stark auf Tritt leise und sehr progressiv auf Häufiger Harndrang Häufiger Drang zum Trinken Trockener Mund i Ähnlichkeiten Denken Sie daran, Chronische Müdigkeit dass die Symptome von Sehstörungen Mensch zu Mensch Juckreiz unterschiedlich sind.) Wiederholte Infektionen (Haut, Genitalien, Harnwege) Schlechte Wundheilung Es gibt auch andere Formen von Diabetes als Typ 1 oder Typ 2. Diese werden als „sekundär“ bezeichnet, weil sie die Folge bestimmter Krankheiten sind oder mit der Einnahme bestimmter Arzneimittel einhergehen. Eine schwangere Frau kann auch einen Schwangerschaftsdiabetes entwickeln. Der Schwangerschaftsdiabetes oder Gestationsdiabetes Manchmal tritt Diabetes bei schwangeren Frauen auf. Schwangere Frauen produzieren Hormone, die zu einer Glukoseintoleranz und Hyperglykämie (zu viel Zucker im Blut) führen können. In den meisten Fällen treten keine Symptome auf. Ein Blutzuckertest wird in der 28. Schwan- gerschaftswoche durchgeführt, um einen möglichen Diabetes zu diagnostizieren. Meistens verschwindet der Schwangerschaftsdiabetes nach der Entbindung, aber er kann auch darüber hinaus fortbestehen. 9
Was sind die möglichen Komplikationen bei Diabetes? Chronischer, unbehandelter hoher Blutzucker kann Ihre Blutgefäße und Nerven schädigen und zu Problemen führen, wie zum Beispiel: ` Herzkrankheiten (Herz-Kreislauf); verstopfte Arterien (Beine, Gehirn), ` Nierenprobleme, ` Augenprobleme, ` Kribbeln, Schmerzen, Taubheit und Gefühlsverlust in den Beinen und Füßen (was zu einem diabetischen Fuß führen kann: siehe S. 22), ` sexuelle Störungen, ` Infektionen der Haut (Furunkel, Wunden), der Harnwege, der Genitalien und des Mundes (Zahnfleischentzündung, Parodontitis), ` schlechte Wundverheilung. ! Suchen Sie regelmäßig Ihren Hausarzt auf, um solche Komplikationen zu vermeiden. „Eine Untersuchung der Netzhaut beider Augen zeigte erhebliche Schäden, und ich wurde sofort mit dem Laser behandelt. Ich hatte das Glück, in die Hände von sehr erfahrenen Augenärzten zu fallen, und nach einigen Monaten Behandlung wurde die Netzhauterkrankung gestoppt“. Stephan, 72 Jahre „Die Angst vor Komplikationen hat mich letztlich motiviert, meine Krankheit in den Griff zu bekommen und selbst Verantwortung für meine Gesundheit zu übernehmen. Es erfordert Mut, Diabetiker zu sein. Zunächst einmal musst du dich damit abfinden. Dann musst du dir sagen: Tja, ich bin Diabetiker, ich muss damit leben, ich habe keine andere Wahl. Ich muss mich um mich kümmern und tun, was zu tun ist…“ Johann, 45 Jahre Der diabetische Fuß: Da Sie eine geringere Empfindlichkeit der Füße haben, können manche Verletzungen unbemerkt bleiben. Aufgrund der Verengung Ihrer Blutgefäße heilen diese auch langsamer. Ohne richtige Behandlung können sich diese kleinen Wunden schnell ausbreiten und zum Absterben des Gewebes führen (Wundbrand). In den schwersten Fällen kann dies zur Amputation eines Teils oder des gesamten Fußes führen. Es ist wichtig, die Füße zu pflegen und regelmäßig einen Podologen/eine Podologin [medizinische(r) Fußpfleger(in)] aufzusuchen! Siehe S. 22. 10
Nervensystem Erkrankungen Herz der Augen Komplikationen bei Diabetes Gefäße, Nieren Arterien Mund Diabetischer Fuß 11
Behandlung von Diabetes Es gibt derzeit keinen „Zaubertrank“ zur Heilung von Diabetes. Ihr Arzt und andere Ge- sundheitsfachleute werden Ihnen die Behandlung erklären, die sich für Sie am besten eignet, um Komplikationen zu vermeiden. Bei allen Arten von Diabetes bedeutet das Ausbalancieren Ihres Blutzuckers: ``auf eine ausgewogene, hochwertige Ernährung achten (siehe S. 13); ``gesunde Lebensführung (S. 19): täglich aktiv sein, mit Emotionen umgehen lernen, die Füße pflegen und nicht rauchen (siehe S. 25); ``ggf. die verordneten Arzneimittel einnehmen (siehe S. 23); ``Ihren Blutzuckerspiegel selbst überwachen und die von Ihrem Arzt angeordneten Tests und Untersuchungen durchführen (siehe S. 25). 12
Die Ernährung – Ihr bester Freund Der Ernährungsberater: der Spezialist für Ernährungsfragen Gesunde Ernährung spielt eine Schlüsselrolle bei der Behandlung Ihres Diabetes. Sich ausgegli- chen zu ernähren muss nicht bedeuten, dass man die Freude am Essen verliert. Wenn Sie Ihre Essgewohnheiten allmählich ändern, können Sie ein ausgeglicheneres Leben führen und die mit dem Diabetes verbundenen Komplikationen verhindern. Um Ihnen zu helfen, können Sie sich von einem/einer zugelassenen Ernährungsberater(in) beglei- ten lassen. Er oder sie ist der Fachmann oder die Fachfrau für Ernährungsfragen und bringt Ihnen bei, wie Sie qualitativ bessere Lebensmittel auswählen, wann Sie diese essen und wie Sie diese zubereiten. Ihre Mahlzeiten werden abwechslungsreich, farbenfroh und ausgewogen sein. Gut zu wissen Nur der Titel des/der Diätassistenten/Diätassistentin ist anerkannt und gesetzlich geschützt. Er oder sie garantiert Ihnen eine wissenschaftliche und qualitativ hochwertige Betreuung. Andere Bezeichnungen wie z.B. Ernährungs-Heilkundler, Ernährungspraktiker, Ernährungs- coach, Schlankheitsberater usw. erfüllen keine gesetzlichen Anforderungen. Die Liste der zugelassenen Diätassistenten/Diätassistentinnen finden Sie auf der Website des Berufsver- bandes: https://updlf-asbl.be. Ich antworte auf Ich richte mich nach Ihrem Ihre Fragen. Geschmack, Ihren Gewohnheiten, Ihrem Alter, Ihrer Kultur und Ihrem Gesundheitszustand. Wir arbeiten in Ihrem Tempo, um Ihre Ziele zu erreichen. Keine Sorge: von Entbehrung und geschmacklosem Essen Ich werde Sie bei Ihrer wird nicht die Rede sein. Lebensmittelauswahl anleiten und beraten. Ich helfe Ihnen, gesunde und schmackhafte Rezepte umzusetzen. 13
Die Ausgewogenheit Ihrer Mahlzeiten über den Tag Ein ausgewogenes und ballaststoffreiches Frühstück essen, mindestens 8 Gläser Wasser am Tag trinken, die Hälfte des Tellers sollte aus Gemüse bestehen, zu jeder Mahlzeit stärkehaltige Nah- rungsmittel (Nudeln, Reis usw.) essen, mageres Fleisch wählen und zweimal wöchentlich Fisch essen: Das sind die Hauptlinien einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Ernährung. Besondere Aufmerksamkeit muss dem Verzehr von Zucker (siehe den Abschnitt über versteckte Zucker) und Fetten gewidmet werden. Die Art und Weise, wie Lebensmittel zubereitet werden, und die Qualität der verwendeten Fette sind ebenfalls wichtig. Achten Sie auch darauf, drei Mahlzeiten am Tag einzunehmen und vermeiden Sie Snacks zwi- schendurch. Das Frühstück 1/3 1/3 1/3 Das Mittagessen 1/4 1/2 © Belgische Diabetes-Vereinigung – Broschüre „Comment bien manger“. 1/4 Das Abendessen 1/4 1/2 1/4 14
Einige Tipps und Tricks, die Ihnen helfen, sich ausgewogen zu ernähren: ` Bevor Sie einkaufen gehen, machen Sie eine Liste und gehen Sie nicht mit leerem Magen: So widerstehen Sie den Versuchungen; ` Nehmen Sie Ihre Mahlzeiten in entspannter Atmosphäre am Tisch ein und vermeiden Sie dabei jegliche Ablenkung (Bildschirm, Zeitung, Radio usw.); ` Verwenden Sie Gewürze und aromatische Kräuter, um Salz zu ersetzen; ` Führen Sie Veränderungen in Ihrem eigenen Tempo und nach und nach ein, damit Sie Zeit haben, sich auf neue Essgewohnheiten einzustellen; ` Gönnen Sie sich gelegentliche Gaumenfreuden und interessieren Sie sich für Lebensmitteleti- ketten Denken Sie daran, dass Ihr Diabetes eine persönliche Ernährungsberatung erfordert, die Ihre Gesundheit, Ihr Alter und Ihren Lebensstil berücksichtigt. Die Gesundheitsfachleute aus Ihrer Umgebung sind da, um Sie zu unterstützen. In der DG können Sie sich beispielsweise an die Mitarbeiterinnen des PRT (Patienten Rat & Treff) wenden, die Sie zu allen Fragen rund um Gesund- heitsthemen, Patientenrechte und zur Patientenverfügung informieren und beraten. Informationen unter www.patientenrat.be. Der ideale Teller Broschüre „Gesunde Einstellung“ von CKK-Gesundheitsinfo. Die Proteine (Fleisch, Fisch, Eier, Hülsenfrüchte...) Das Gemüse Die Kohlenhydrate 15
Zucker in Nahrungsmitteln Die in der Nahrung natürlich vorhandenen Zucker liefern den wesentlichen Treibstoff für den Körper. Ihr wissenschaftlicher Name lautet „Kohlenhydrate“. Die meisten Lebensmittel enthalten unterschiedliche Mengen an Kohlenhydraten. Unabhängig von ihrem Ursprung sind sie alle kalorienreich. Es gibt zwei Arten: Einfachzucker werden rasch in den Blutkreislauf aufgenommen. Dies ist der Fall bei Honig, frisch gepresstem Orangensaft… Komplexe Zucker werden langsam in den Blutkreislauf aufgenommen. Dazu gehören stärke- haltige Lebensmittel (Teigwaren, Reis usw.), Getreide (Weizen, Gerste, Quinoa, Mais usw.), Knollen (Kartoffeln, Maniok usw.) und Hülsenfrüchte (Linsen, weiße Bohnen, Kichererbsen usw.). Hüten Sie sich vor frisch gepressten Fruchtsäften, da sie zu viel Einfachzu- cker in Ihren Körper bringen! In einem Glas Orangensaft befinden sich zwei ausgepresste Apfelsinen. Im Interesse Ihrer Gesundheit sollten Sie die ganze Frucht und nicht nur die ausgepresste verzehren, um möglichst viele Ballast- stoffe, Vitamine und Mineralien zu sich zu nehmen. Zugefügter Zucker besteht aus einfachen Kohlenhydraten. Dieser wird Lebensmitteln oder Zube- reitungen (Konfitüren, Limonaden, Milchdesserts, Eiscreme, Schokolade usw.) zugesetzt. Dieser überschüssige Zucker fördert die Gewichtszunahme und kann Ihren Diabetes aus dem Gleich- gewicht bringen. Im Interesse Ihrer Gesundheit und für den Genuss sollten solche Nahrungsmittel nur gelegentlich verzehrt werden. Gut zu wissen Der erste Bestandteil in der Liste der Inhaltsstoffe auf der Verpackung eines Produkts ist der- jenige, der in der größten Menge vorhanden ist. Achten Sie auf die Angabe „Zucker“ oder „gehärtete Fette“ in der Liste. Weitere Informationen zum Lesen des Etiketts erhalten Sie von Ihrem/Ihrer Ernährungsberater(in). Ein PDF-Faltblatt zum bewussten Umgang mit Zucker finden Sie unter www.patientenrat.be. „Gesamtkohlenhydrate“ umfasst alle im Produkt vorhandenen Zucker (einfach und komplex). Die Rubrik „davon Zucker“ umfasst nur Einfachzucker: die in dem Produkt natürlich vorkommenden Zucker (Laktose, Fruktose, Glukose und Saccharose) und zugesetzte Zucker (wie z.B. Haushalts- zucker). 16
Gut zu wissen Joghurt ist eine Quelle für Kalzium, Eiweiß und Vitamin D und trägt zu einer ausgewogenen Ernährung bei. Bevorzugen Sie den natürlichen und ungesüßten Joghurt. Sie können z.B. frische oder tiefgekühlte Früchte, Nüsse (wie Walnüsse, Mandeln usw.) hinzufügen, das ist nicht nur kostengünstig und gesund, sondern auch ein Genuss! „Zuckerersatz“ oder „Süßstoffe“… Einige Lebensmittel haben einen süßen Geschmack und begrenzen gleichzeitig die Kalorien und die Wirkung auf den Blutzuckerspiegel. Die Nahrungsmittelindustrie nennt sie Süßstoffe (sogenannte „Zuckerersatzstoffe“). Es gibt sie in Pulver-, Tabletten-, Stück- oder flüssiger Form. Auf dem Markt finden Sie zum Beispiel folgende Produkte: Aspartam, Stevia, Tagatose, usw. Fragen Sie Ihren Arzt um Rat, bevor Sie solche Erzeugnisse zu sich nehmen. ! Vorsicht: „Süßes weckt Lust auf Süßes“. Selbst wenn es sich um „Ersatzstoffe“ handelt, wird der süße Geschmack Sie dazu verleiten, noch mehr süß schmeckende Lebensmittel zu essen, was für Ihren Diabetes nicht zu empfehlen ist. Einige Produkte, die Süßungsmittel enthalten (Kekse, Schokolade, Gebäck usw.) können auch viel Fett enthalten. Schränken Sie den Konsum solcher Produkte ein! 17
Der glykämische Index Der glykämische Index (GI) ist ein Wert, der die Geschwindigkeit angibt, mit der Glukose ins Blut gelangt. Er kann Ihnen helfen, Ihren Blutzuckerspiegel besser zu kontrollieren. Es gibt Tabellen und Skalen, die den glykämischen Index verschiedener Lebensmittel anzeigen. Jeder Mensch reagiert jedoch anders. Nur wenn man die ganze Mahlzeit betrachtet, kann man die Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel wirklich beurteilen. Es gibt drei Nahrungsmittelgruppen: ``Nahrungsmittel mit hohem GI (70-100): Soft-Drinks, Erfrischungsgetränke, Honig, Brot, Backwa- ren, Karotten, Kartoffelpüree, usw. ``Nahrungsmittel mit mittlerem GI (50-70): Reis, Teigwaren, Grieß, usw. ``Nahrungsmittel mit niedrigem GI (
Gesundes Leben, Ihr Kapital Ein gesunder Lebensstil wird Ihnen helfen, Ihren Diabetes in den Griff zu bekommen und sich besser zu fühlen. Jeden Tag bewegen Durch regelmäßige körperliche Betätigung ``sinken die Blutzuckerwerte; ``wirkt das Insulin besser; ``sinkt das Risiko von Herz-Kreislauf-Problemen; ``bleibt Ihr Gewicht stabil; ``fühlen Sie sich im Allgemeinen besser Bewegung bringt auch noch viele andere Vorteile mit sich. Regelmäßige körperliche Aktivität ist nicht unbedingt intensiver Sport. Wichtig ist, sich täglich mindestens 30 Minuten zu bewegen und die Intensität der körperlichen Aktivität zu variieren. 19
Schon die alltäglichen Aktivitäten helfen Ihnen, fit zu bleiben, wie zum Beispiel: ``Gartenarbeit; ``Heimwerken; ``Putzen; ``eine Runde durchs Dorf oder Viertel laufen; ``zu Fuß zum Bäcker gehen; ``die Treppe statt des Aufzugs zu nehmen; ``oder das Auto etwas weiter weg parken Wenn Sie Sport treiben, wählen Sie, was am besten zu Ihrem Zeitplan und Ihren Fähigkeiten passt: Wandern, Radfahren, Schwimmen, Mannschaftssportarten usw. Passen Sie bei großer Anstrengung Ihre Ernährung und Insulindosis entsprechend den Empfeh- lungen Ihres Arztes/Diabetesfacharztes an, um eine Unterzuckerung zu vermeiden. Wenn Sie Ih- ren Sport in einem Verein ausüben, klären Sie Ihr Team über Ihren Diabetes auf. Dann können Ihre Teamkollegen im Problemfall besser reagieren. i Sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Dieser kann Sie über körperliche Aktivitäten beraten, die Ihrem Gesundheitszustand angepasst sind. Weitere allgemeine Informationen über körperliche Aktivität finden Sie in der Broschüre „Viel Bewegung… der Gesundheit zuliebe“, die Sie unter ckk-mc.be/gesundheitsinfo herunterladen oder bei Ihrer Krankenkasse unter der Rufnummer 087 32 43 33 bestellen können. 20
Umgang mit Emotionen Wissen Sie, dass negative Emotionen einen Einfluss auf Ihre Krankheit haben? Stress beispiels- weise erhöht auch bei Nichtdiabetikern die Resistenz von Geweben und Organen gegen Insulin (die „Schranke“ funktioniert weniger gut). Wenn Sie lernen, mit Ihren Emotionen im Alltag umzu- gehen, werden Sie sich besser fühlen. Hier sind ein paar Tipps, die Ihnen helfen können: ``Entspannen Sie sich: Yoga, Meditation, sanfte Gymnastik, Sophrologie; ``Versuchen Sie, sich nicht auf sich selbst und Ihre Krankheit zurückzuziehen; ``Reden Sie mit Ihren Angehörigen und lassen Sie sie wissen, wenn es Ihnen nicht gut geht; ``Sprechen Sie mit Menschen, die sich in der gleichen Situation befinden wie Sie; ``Nehmen Sie sich Zeit für sich selbst; ``Achten Sie auf Ihren Schlafrhythmus (regelmäßige Zyklen, mindestens 6 Stunden…) „Mir ist aufgefallen, dass mein Blutzucker sehr hoch ansteigt, wenn ich mich aufrege: manchmal 300-350. Ich muss Ärger so weit wie möglich vermeiden“. Pascal, 52 Jahre i Weitere Informationen finden Sie in der Broschüre Stress: die richtige Balance finden, die Sie unter ckk-mc.be/gesundheitsinfo herunterladen oder bei Ihrer Krankenkasse unter der Rufnummer 087 32 43 33 bestellen können. 21
Ihre Füße pflegen Hier sind ein paar Tipps zur täglichen Pflege Ihrer Füße und zur Vermeidung von Wunden oder Verletzungen: ``Prüfen Sie den Zustand Ihrer Füße mithilfe eines Spiegels (oder indem Sie einen Angehörigen fragen); ``waschen Sie Ihre Füße mit Seife und warmem Wasser und trocknen Sie sie gründlich ab, auch zwischen den Zehen. Tragen Sie, falls erforderlich, eine Feuchtigkeitscreme auf (außer zwischen den Zehen); ``schneiden Sie Ihre Zehennägel gerade und feilen Sie die Ecken ab; ``tragen Sie nahtlose Socken in der richtigen Größe, vorzugsweise aus Baumwolle oder Wolle. Vermeiden Sie es, barfuß zu gehen; ``kaufen Sie bequeme Schuhe in der richtigen Größe. Seien Sie sich des Verletzungs- oder Wundheilungsrisikos bewusst, wenn Sie neue Schuhe tragen; ``tragen Sie beim Training geeignete Schuhe; ``lassen Sie Schwielen und Hühneraugen von einem Podologen behandeln (nicht zu verwechseln mit einer Fußpflegerin) Fragen Sie Ihren Arzt um Rat und rufen Sie ihn oder einen Podologen an, wenn Sie irgendwelche Probleme haben. Rauchen Sie nicht Auch bei Nichtdiabetikern erhöht das Rauchen das Risiko von Atem-, Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen. Diabetes erhöht zusätzlich das Risiko von Langzeitkomplikationen. Ideal wäre es, mit dem Rauchen ganz aufzuhören, auch wenn es nicht immer einfach ist. Die Verringerung des Konsums ist bereits ein guter Schritt. Passivrauchen beeinträchtigt auch die Gesundheit von Nichtrauchern. Wenn Sie Angehörige haben, die rauchen, sprechen Sie mit ihnen darüber und bitten Sie sie, das Rauchen in Ihrer Gegenwart zu vermeiden, da es die Komplikationen von Diabetes an Ihrem Körper verschlimmern kann. Ihr Arzt kann Ihnen helfen, mit dem Rauchen aufzuhören. Sie können auch einen Tabakologen konsultieren oder Tabakstop unter der Gratisnummer 0800 111 00 kontaktieren. Wussten Sie, dass Beratungen für Hilfe zur Raucherentwöhnung von der Deutschsprachigen Gemeinschaft erstattet werden? i Weitere Informationen finden Sie in der Broschüre „Rauchen. Und wenn ich aufhören würde?“. Sie können diese online unter ckk-mc.be herunterladen (Suchbegriff: Raucherentwöhnung) oder bei Ihrer CKK unter der Rufnummer 087 32 43 33 bestellen. Regelmäßig impfen lassen Diabetikern wird empfohlen, sich jährlich gegen Grippe impfen zu lassen. Diese Impfung wird teilweise von Ihrer Krankenkasse erstattet. Nutzen Sie die Gelegenheit, Ihre anderen Impfungen mit Ihrem Arzt zu überprüfen. 22
Medikamentöse Behandlungen Bei Typ-1-Diabetes produziert Ihre Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr, und Sie müssen Insulin spritzen, um den Insulinmangel auszugleichen. Aber wenn Sie an Typ-2-Diabetes leiden, produziert Ihre Bauchspeicheldrüse immer noch Insulin. Die Behandlung ist also unterschiedlich. Einige Menschen injizieren Insulin, andere nehmen orale Antidiabetika (Tabletten), und wieder andere brauchen überhaupt keine medikamentöse Behandlung. Ihr Arzt wird entscheiden, was in Ihrem Fall zu tun ist. Insulintherapie Synthetisches Insulin, das unter die Haut gespritzt wird, ahmt die Wirkung des menschlichen Insulins nach: Es reguliert den Blutzuckerspiegel (siehe S. 7: Insulin wirkt wie ein Schlüssel, der die Tür öffnet, durch die Glukose in Gewebe und Organe eindringen kann). Mit Ihrem Haus- oder Facharzt besprechen Sie die Art und Dosis des Insulins, die Anzahl der Injektionen pro Tag, den Zeitpunkt der Einnahme und die Stelle der Injektion. Für die Injektion können Sie Spritzen, Insulinpens oder eine Insulinpumpe ver- wenden. Fragen Sie Ihren Arzt, Diabetes- facharzt oder Apotheker um Rat zu diesen verschiedenen Verabreichungsmethoden. Die Insulintherapie ist nur dann wirksam, wenn sie gut dosiert ist: weder zu viel noch zu wenig. Wenn Sie zu wenig Insulin injizieren, riskieren Sie eine Hyperglykämie. Wenn Sie zu viel spritzen, haben Sie möglicherweise einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel. Deshalb sollten Sie Ihren Blutzuckerspiegel regelmäßig kontrollieren! 23
Behandlung mit oralen Antidiabetika Orale Antidiabetika sind Tabletten. Ihre Aufgabe ist es, den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Das bekannteste ist Metformin: Es erhöht die Empfindlichkeit der Gewebe und Organe des Körpers gegenüber Insulin (die „Schlösser“ funktionieren besser und lassen mehr Glukose in die Gewebe und Organe eindringen). Sein Vorteil besteht darin, dass es den Blutzuckerspiegel stabilisiert, ohne eine Unterzuckerung zu verursachen. Wenn dies nicht ausreicht, kann Ihr Hausarzt oder Diabetesfacharzt (in Kombination mit Metformin) ein oder mehrere andere Antidiabetika (oral oder unter die Haut gespritzt) verschreiben. i Einige dieser anderen Medikamente können den Blutzucker deutlich senken. Sie können daher eine (manchmal schwere) Unterzuckerung verursachen. Wenn die Behandlung mit oralen Antidiabetika nicht ausreicht, um Ihren Diabetes richtig einzu- stellen, kann Ihr Arzt/Diabetesfacharzt Ihnen vorschlagen, auf Insulin umzustellen (oft in Kombina- tion mit Ihren oralen Antidiabetika). Ein paar Fragen an meinen Haus- oder Facharzt: Wie wirksam ist meine Behandlung zur Senkung meines Blutzuckers? Besteht bei mir die Gefahr einer Unterzuckerung durch meine Behandlung? Was sind die Nebenwirkungen meiner Behandlung (Magenschmerzen, Übelkeit, Durchfall, Schwindel, Nierenprobleme)? Wann sollte ich meine Medikamente einnehmen: vor, zu Beginn, während oder nach einer Mahlzeit? Trotz meiner derzeitigen Behandlung bleibt mein Blutzuckerspiegel hoch, was soll ich tun? Wenn sich meine Behandlung ändert, warum? Muss ich bei sportlichen Aktivitäten Vorkehrungen treffen? … Jede medikamentöse Behandlung hat ihre eigenen Indikationen, Kontraindikationen und Nebenwirkungen: Ein Medikament kann für eine Person geeignet sein und ein anderes nicht. Darüber hinaus beeinflussen die Menge und der Zeitpunkt der Einnahme Ihrer Medikamente Ihren Blutzuckerspiegel. Nehmen Sie sich Zeit, um Ihre Behandlung mit Ihrem Arzt/Diabetes- facharzt zu besprechen und ihm mitzuteilen, ob Sie andere Medikamente einnehmen. Wenn Sie während der Behandlung ungewöhnliche Wirkungen feststellen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. 24
Überwachung des Diabetes Selbstüberwachung des Blutzuckerspiegels Warum sollten Sie Ihren Blutzucker selbst messen? Im Laufe eines Tages wird Ihr Blutzuckerspiegel durch viele Dinge beeinflusst: Ihre Ernährung, körperliche Aktivität, Arzneimittel, Krankheit, Stress usw. Ihr Blutzucker kann sich ändern, ohne dass Sie dies überhaupt bemerken. So sind die ersten Auswirkungen eines niedrigen oder hohen Blutzuckerspiegels nicht immer zu spüren. Messen Sie Ihren Blutzuckerspiegel regelmäßig, um ``zu verstehen, was Ihren Blutzucker erhöht oder senkt; ``auf eine Unter- oder Überzuckerung zu reagieren; ``Ihrem Arzt/Diabetesfacharzt zu helfen, Ihre Behandlung anzupassen, insbesondere wenn Ihr Blutzucker auf- und absteigt Ihr Arzt wird Ihnen auch dabei helfen, zu bestimmen, wann und wie oft Sie Ihren Blutzucker testen müssen: täglich, einmal in der Woche oder mehrmals im Monat… i Wenn Sie Insulin nehmen, werden Sie in der Regel gebeten, Ihren Blutzucker täglich zu prüfen. Schreiben Sie Ihre Testergebnisse auf, damit Sie Ihren Blutzuckerspiegel im Laufe der Zeit verfolgen können. Wie messen Sie Ihren Blutzucker? Mit einem kleinen Gerät, einem sogenannten Blutzuckermess- gerät, können Sie Ihren Blutzuckerspiegel messen. Das Blutzuckermessgerät besteht aus: ``einer Stechhilfe; ``kleinen Nadeln oder Lanzetten; ``Teststreifen; ``einem Gerät zum Ablesen der Werte 25
Es sind auch andere Blutzuckermessgeräte erhältlich, darunter der Sensor, mit dem Messungen vorgenommen werden können, ohne dass man sich jedes Mal stechen muss. Er wird auf den Arm geklebt. Besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt/Diabetesfacharzt. Unter bestimmten Bedingungen kann Ihnen der Kauf eines Blutzuckermessgeräts oder eines Sensors erstattet werden (siehe S. 31). Fragen Sie Ihre Krankenkasse nach weiteren Informa- tionen oder kontaktieren Sie den Patienten Rat und Treff (PRT), um Ihren Blutzuckerwert kosten- los testen zu lassen. Die Messungen finden an vorgegebenen Daten an unterschiedlichen Or- ten statt. Eine vorherige Anmeldung ist nicht nötig, kommen Sie einfach in nüchternem Zustand oder 2 Stunden nach dem Frühstück vorbei. Weitere Informationen und Termine finden Sie unter patientenrat.be oder 087/55 22 88. i Denken Sie daran, Ihren Finger beim Messen regelmäßig zu wechseln. Wenn Sie einen Fehler machen, wiederholen Sie die Schritte, wobei Sie darauf achten müssen, Ihren Finger zu wechseln, indem Sie eine neue Nadel (Lanzette) und einen neuen Teststreifen verwenden. Fragen Sie Ihren Arzt, die Krankenpflegerin oder den Apotheker um Rat, damit Sie lernen, wie Sie Ihren Blutzucker messen können. Hypo- oder Hyperglykämie? Wie erkennen Sie eine Hypoglykämie? Hypoglykämie wird definiert als ein Blutzuckerspiegel von 60 mg/dl oder weniger (Referenzwert). Sie können eine Hypoglykämie erkennen, wenn Sie Symptome haben wie: ``extreme Müdigkeit; ``Blässe; ``Schwitzen; ``Zittern; ``Schwindelgefühle; ``Kopfschmerzen; ``Hungergefühl; ``verschwommene Sicht; ``Veränderung des Wesens, Reizbarkeit Einige Ursachen der Hypoglykämie ``Sie haben eine Mahlzeit verspätet eingenommen oder weniger als gewöhnlich gegessen; ``Sie haben mehr körperliche Anstrengungen als üblich unternommen (ohne Umstellung Ihrer Ernährung und Behandlung); ``Sie haben außerhalb der Mahlzeiten alkoholische Getränke konsumiert; ``Sie haben die falsche Dosis Ihrer Medikamente (Insulin oder Tabletten) genommen; ``Sie haben viel Gewicht verloren, ohne Ihre Behandlung zu ändern; ``Sie sind müde oder krank: Erbrechen, Magen-Darm-Verstimmung usw; ``Sie haben bestimmte Arzneimittel eingenommen (gegen Bluthochdruck, Paracetamol…) 26
Wie reagieren Sie auf eine Hypoglykämie? 1. Messen Sie Ihren Blutzucker; 2. Erhöhen Sie Ihren Blutzucker schnell, indem Sie eine moderate Menge von 15 Gramm Kohlen- hydraten (vorzugsweise in flüssiger Form) zu sich nehmen: - 150 ml Cola; - 150 ml frisch gepresster Fruchtsaft; - 1 Esslöffel Sirup (Minze, Grenadine usw.) in einem halben Glas Wasser; - 3 Zuckerwürfel; - 1 Esslöffel Marmelade; - 3 Stück Dextrose (Dextro Energy Classic®); 3. Essen Sie anschließend ein Sandwich, damit der Blutzuckerspiegel nach einer Stunde nicht wieder sinkt; 4. Kontrollieren Sie Ihren Blutzuckerspiegel nach 15 oder 30 Minuten erneut und wiederholen Sie ggf. die Einnahme von Zucker Wenn Sie Acarbose zur Behandlung einnehmen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. i Sorgen Sie dafür, dass Sie stets Zuckerwürfel bei sich haben, die Sie nehmen können, sobald die ersten Symptome auftreten. Schokolade, Pralinen oder Kekse werden nicht empfohlen, um eine Hypoglykämie zu beheben. Ihr hoher Lipid- (Fett-) Gehalt verlangsamt die Aufnahme von Glukose in den Blutkreislauf. Bereiten Sie Ihre Umgebung (Familie, Kollegen) darauf vor, im Falle von Beschwerden zu reagieren, ``entweder indem diese Ihren Arzt kontaktieren; ``den Notdienst 112 anrufen; ``Glukagon (Glucagen®) injizieren; ``und Ihnen helfen, ein zuckerhaltiges Getränk einzunehmen und Kohlenhydrate zu essen, sobald Sie wieder bei Bewusstsein sind Wenn die Unterzuckerung regelmäßig auftritt, kann dies darauf hindeuten, dass Ihre Be- handlung nicht richtig eingestellt ist. Wenden Sie sich in diesem Fall an Ihren Hausarzt oder Diabetesfacharzt. 27
Wie erkennen Sie eine Hyperglykämie? Eine Hyperglykämie liegt vor, wenn der Blutzuckerspiegel über 200 mg pro dl Blut liegt. Vorsicht: die ersten Auswirkungen können oft unbemerkt bleiben! Symptome sind unter anderem: ` extreme Müdigkeit; ` Schläfrigkeit; ` Durst; ` trockener Mund; ` häufiges Bedürfnis zu urinieren; ` verschwommene Sicht Einige Ursachen für Hyperglykämie ` Ihre Mahlzeit oder Ihr Snack war zu kohlenhydratreich; ` Sie haben die falsche Arzneimitteldosis (z.B. zu wenig Insulin) genommen; ` Sie haben vergessen, Ihre Medikamente zu nehmen; ` Sie sind krank, haben eine Infektion oder erholen sich von einer Operation; ` Sie sind besonders gestresst; ` Sie haben sich weniger als üblich bewegt; ` Sie haben Medikamente eingenommen, die den Blutzuckerspiegel erhöhen (Kortison, Diuretika usw.) Wie reagieren Sie auf eine Hyperglykämie? ` Kontrollieren Sie Ihren Blutzucker; ` trinken Sie viel Wasser, um eine Dehydrierung zu vermeiden; ` bewegen Sie sich mehr; ` suchen Sie Ihren Arzt auf, wenn dies mehr als ein paar Tage hintereinander passiert Eine regelmäßig auftretende Überzuckerung kann darauf hindeuten, dass Ihre Behandlung nicht richtig eingestellt ist. Wenden Sie sich in diesem Fall an Ihren Hausarzt oder Diabetesfacharzt. ! Informieren Sie Ihre Familie und Freunde darüber, was im Falle einer Unter- oder Überzucke- rung zu tun ist. 28
Symptome der Hypoglykämie Extreme Müdigkeit Blässe Schwitzen Kopfschmerzen Hungergefühl Zittern Reizbarkeit Verschwommene Sicht (Schwindel) Symptome der Hyperglykämie Extreme Müdigkeit Schläfrigkeit Verschwommene Sicht Trockener Mund Durst Häufiger Harndrang 29
Zusätzliche Überwachung und Untersuchungen Um möglichen Langzeitkomplikationen vorzubeugen, sollten zusätzliche Kontrollen und Untersu- chungen geplant werden. Alle drei Monate - Überwachung des glykierten Hämoglobins (HbA1c) Ihr Arzt wird einen Bluttest durchführen, um Ihren Blutzuckerspiegel in den letzten 2 bis 3 Monaten durch Messung Ihres glykierten Hämoglobins zu überprüfen. Auf der Grundlage der Ergebnisse kann Ihr Arzt Ihre Behandlung anpassen und Ihnen eine Reihe von Empfeh- lungen geben, die Sie befolgen sollten. Gemeinsam bestimmen Sie Ihre Blutzuckerzielwerte. - Überwachung des Blutdrucks Jedes Jahr - Der Gehalt an Lipiden (Fetten) im Blut: Ihr Arzt macht einen Bluttest, um Ihre Cholesterin- und Triglyceridwerte zu überprüfen. - Der Zustand Ihrer Nieren: die Messung von zwei Substanzen in Ihrem Urin (Kreatinin und Albumin) hilft zu überprüfen, ob Ihre Nieren gut funktionieren und nicht von Ihrem Diabetes betroffen sind. Sie müssen lediglich auf Anfrage Ihres Arztes eine Urinprobe an das Labor schicken. - Der Zustand Ihrer Augen: eine Augenhintergrunduntersuchung wird empfohlen. Das ist eine kurze und schmerzlose Untersuchung. Der Arzt untersucht Ihre Netzhaut unter einer Lupe, um den Zustand der Gefäße zu überprüfen. Dazu wird er Ihnen wahrscheinlich vor der Untersuchung einige Tropfen zur Erweiterung Ihrer Augen geben. - Der Zustand Ihres Herzens: Ihr Arzt kann vorschlagen, dass Sie ein Elektrokardiogramm machen lassen (oft mit einem Belastungstest). - Der Zustand Ihrer Füße: Ihr Arzt untersucht Ihre Füße und beurteilt ihre Empfindlichkeit mit einem spe- ziellen Gerät (schmerzfreier Test). Falls erforderlich, wird er Sie an einen Podologen überweisen. 30
Was zahlt die Krankenkasse? Diabetes erfordert eine besondere Begleitung und eine fachärztliche Betreuung. Die Gesundheitspflege- und Entschädigungspflichtversicherung [gesetzliche Krankenversiche- rung] erstattet eine Reihe von Behandlungen und Nachsorgeleistungen, die im Leistungsverzeich- nis des LIKIV vorgesehen sind. Rückerstattungen Die Pflichtversicherung (gesetzliche Krankenversicherung) übernimmt verschiedene Kosten di- rekt: ``den gesetzlichen Anteil der Arzneimittelkosten; ``besondere Hilfsmittel, die ohne Vorbedingung gewährt werden (wie Alter, Art des Diabetes, vorherige Genehmigung des Vertrauensarztes der Krankenkasse). Es handelt sich um folgende Hilfsmittel: ``Insulin, das völlig kostenlos zur Verfügung gestellt (d.h. von der gesetzlichen Krankenversicherung ganz bezahlt) wird; ``die gewöhnlichen Spritzen, die zu 50% erstattet werden, sofern sie in Mengen von nicht mehr als 30 Spritzen pro Verordnung verschrieben werden; ``die oralen Antidiabetika, die kostenlos zur Verfügung gestellt (d.h. von der gesetzlichen Kranken- versicherung ganz bezahlt) werden; ``und weitere besondere Erstattungen Indirekt trifft die Krankenversicherung verschiedene Vorkehrungen, um die Kosten der Versorgung zu senken. Ihre Krankenkasse wird Sie über die Bedingungen informieren, damit Sie z.B. einen „Festbetrag für chronische Krankheiten“, die erhöhte Kostenerstattung (EKE-Status) usw. in Anspruch nehmen können, um Ihre Gesundheitsausgaben zusätzlich zu senken. Die Betreuung, die im Leistungsverzeichnis des LIKIV vorgesehen ist Es werden weitere Maßnahmen ergriffen, die Ihnen helfen sollen, Ihren Diabetes im Alltag mit Ihrem Hausarzt und Ihrem Diabetesfacharzt in den Griff zu bekommen. Diese Betreuung wird in einer Art Vertrag zwischen Ihnen, dem behandelnden Arzt und dem LIKIV vereinbart. ``Die Betreuung im Vorversorgungsverlauf oder die Betreuung des Typ-2-Diabetikers Diese richtet sich an einen Patienten, der unter Diabetes des Typs-2 leidet und der sich weder in einem Versorgungsverlauf noch in einem Diabetes-Selbstkontrolle-Abkommen befindet 31
``Das begrenzte Schulungsprogramm Im begrenzten Schulungsprogramm übernimmt der Hausarzt die Schulung für die Diabetes- selbstkontrolle. Die erforderlichen Hilfsmittel erhalten Sie in der Apotheke. Sie zahlen nichts aus Ihrer eigenen Tasche. ``Der Versorgungsverlauf des Typ-2-Diabetikers Ein Versorgungsverlauf ist ein Vertrag zwischen Ihnen, Ihrem Hausarzt und dem Facharzt (Dia- betologen), der Sie behandelt. Er umfasst eine Nachsorge und Überwachung der Behandlung und spezifische Rückerstattungen. ``Diabetes-Selbstkontrolle-Abkommen Diese Vereinbarung ist ein Vertrag zwischen Ihnen, Ihrem Hausarzt und einem spezialisierten Team einer vom LIKIV anerkannten Einrichtung. Gemeinsam mit Ihrem Hausarzt begleitet Sie das Fachteam und unterstützt Sie im täglichen Umgang mit der Krankheit. Im Krankenhaus steht Ihnen das Material zur Selbstkontrolle kostenlos zur Verfügung. i Weitere Informationen erhalten Sie im Merkblatt „Mit Diabetes leben“ unter ckk-mc.be sowie beim Sozialdienst der CKK unter ckk-mc.be/sozialdienst und 087/32 43 33. „Da ich in einem Diabetes-Selbstkontrolle-Abommen bin, gehe ich alle drei Monate ins Krankenhaus zum Diabetesfacharzt und zur Krankenpflegerin. Dort kontrollieren sie meinen Blutzuckerspiegel, nehmen mir Blut ab, geben mir Ratschläge und beantworten meine Fragen. Einmal im Jahr gehe ich zu einer Ernährungsberaterin, die mir Empfehlungen zu meiner Ernährung gibt“. Marcelle, 60 Jahre 32
Fragen und Antworten zum Diabetes Darf ich Auto fahren? Eine Unter- oder Überzuckerung kann zu Beschwerden oder sogar zum Bewusstseinsverlust führen. Auch Komplikationen (z.B. in den Füßen) können das Steuern eines Fahrzeugs beeinflussen. Menschen mit Diabetes müssen eine von ihrem Hausarzt oder Diabetesfacharzt ausgefüllte Fahr- tauglichkeitsbescheinigung haben, die es ihnen ermöglicht, einen entsprechenden Führerschein gemäß den gesetzlichen Bestimmungen zu beantragen. Dieser Führerschein ist zeitlich begrenzt gültig und erneuerbar. Informieren Sie Ihre Versicherungsgesellschaft, um Meinungsverschiedenheiten im Schadensfall zu vermeiden. Schicken Sie ihr eine Kopie der Bescheinigung Ihres Arztes, die Ihre Fahrtauglichkeit bestätigt, oder eine Kopie Ihres angepassten Führerscheins per Einschreiben. Für Informationen zum Erwerb eines angepassten Führerscheins und zum Führen eines Fahrzeugs bei Diabetes: https://www.diabete.be/vivre-le-diabete-3/permis-de-conduire-26. Welche Vorkehrungen sollten bei der Arbeit getroffen werden? Entscheidend ist die richtige Blutzuckereinstellung. Bei optimaler Einstellung des Blutzuckers können Sie alles tun, was Sie möchten. Gut zu wissen ` Bisher ist es möglich, dass ein Diabetiker Bus- oder Lastwagenfahrer ist, wenn sein Diabetes unter Kontrolle ist, wenn keine Komplikationen oder ein erhöhtes Risiko für eine Unterzuckerung vorliegen. Diese Bedingungen müssen von einem behandelnden Arzt bescheinigt werden; ` Wenn Sie schwer arbeiten oder unregelmäßige Arbeitszeiten haben, sprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt: Möglicherweise müssen Sie Ihre Behandlung anpassen (insbeson- dere Insulin); ` In jedem Fall ist es am besten, Ihren Kollegen mitzuteilen, dass Sie Diabetiker sind. Sie können ihnen auch sagen, was zu tun ist, sollten Sie sich unwohl fühlen 33
Darf ich in Urlaub fahren? Treffen Sie ein paar Vorsichtsmaßnahmen, bevor Sie in den Urlaub fahren. Nicht vergessen: ``Ihre Ausweispapiere; ``Ihre Arzneimittel oder Ihr Insulin: Bewahren Sie diese immer kühl auf (Vorsicht, Insulin verschlechtert sich, wenn es gefriert, also prüfen Sie die Temperatur des Kühlschranks); ``Neuere Verordnungen für Ihre Arzneimittel oder die Hilfsmittel; ``Ihre Krankenversicherungsnachweise, die im Falle einer Behandlung im Ausland erforderlich sind. Weitere Informationen erhalten Sie von Ihrem CKK-Kundenberater, über die Website ckk-mc.be oder unter der Rufnummer 087 32 43 33. Vor Ihrer Abreise kann Ihnen Ihr Arzt die neuesten Ratschläge erteilen und Ihre Impfungen über- prüfen. Dort angekommen, versuchen Sie, Ihre üblichen Gewohnheiten beizubehalten: Ihre Behandlung, Ihre Essgewohnheiten usw. Am besten ist es, sich sofort an die Ortszeit anzupassen. Wenn Sie eine ungewöhnliche Anstrengung planen und normalerweise Insulin nehmen, sollten Sie in Erwägung ziehen, vor der Anstrengung mehr Zucker zu nehmen oder Ihre Injektionen zu reduzie- ren, um eine Hypoglykämie zu vermeiden. Diabetes und Schwangerschaft In den meisten Fällen sollte Diabetes eine Frau nicht daran hindern, schwanger zu werden, wenn ihr Diabetes gut stabilisiert ist. Die Schwangerschaft verläuft in der Regel problemlos und die Gesundheit des Kindes ist nicht gefährdet. Informieren Sie Ihren Arzt so schnell wie möglich, wenn Sie ein Kind haben möchten. Der Diabetes muss von der Empfängnis an und während der gesamten Schwangerschaft perfekt eingestellt sein (oft mit Insulin). Überwachen Sie danach regelmäßig die Gesundheit Ihres Babys. Diabetes wird während der Schwangerschaft nicht von der Mutter auf das Kind übertragen. Es gibt jedoch erbliche Faktoren, und eine gesunde Lebensweise ist von klein auf zu empfehlen. „Ich habe als Teenager Diabetes bekommen. Das hat mich nicht davon abgehalten, zu heiraten und drei gesunde Kinder zur Welt zu bringen. Natürlich wurde ich während meiner Schwangerschaft von meinem Diabetesfacharzt betreut, und ich habe mich genauestens an die Behandlung gehalten: Ich habe meinen Blutzuckerspiegel mehrmals täglich gemessen, so konnte ich ihn stets im grünen Bereich halten“. Isabelle, 36 Jahre 34
Diabetes bei Kindern „Ihr Kind hat Diabetes“: Die Bekanntgabe dieser Diagnose ruft eine Vielzahl von Gefühlen in Ihnen hervor, bspw. Angst, Wut, Besorgnis oder auch Schuldgefühle. Sie sehen Ihr Leben durch den Ausbruch einer chronischen Krankheit auf den Kopf gestellt, deren Behandlung Ihnen kompliziert und besonders belastend für Ihr Kind erscheinen mag. Keine Sorge, das sind ganz natürliche Reaktionen. Versuchen Sie, eine positive Einstellung zu der Krankheit zu bewahren. Sie sollten wissen, dass Ihr Kind in erster Linie ein möglichst normales Leben führen möchte. Dies ist der Fall, wenn sein Diabetes kontrolliert und ausgeglichen ist. Die häufigste Ursache für Diabetes bei Kindern ist Typ-1-Diabetes. Dieser tritt häufig vor dem 20. Lebens- jahr auf und ist auf eine mangelnde Insulinproduktion zurückzuführen. Das Kind wird jeden Tag seines Le- bens Insulin benötigen und regelmäßig medizinisch be- treut werden müssen. In den letzten Jahren ist auch eine Zunahme von Typ- 2-Diabetes bei Kindern zu beobachten, hauptsächlich aufgrund von Übergewicht und Bewegungsmangel. Die Ernährung sollte genau überwacht werden, und es ist regelmäßige körperliche Betätigung erforderlich. Wie zeigt sich der Diabetes? Bestimmte Warnzeichen, sollten Sie sofort alarmieren: ``Ihr Kind ist müde; ``es ist immer durstig; ``es muss häufig zur Toilette (tagsüber, aber auch nachts); ``es verliert Gewicht (trotz eines erhöhten Appetits) Wenn Ihr Kind nicht behandelt wird, verschlimmert sich sein Zustand und es werden noch mehr beunruhigende Anzeichen auftreten: ``Bauchschmerzen; ``Brechreiz; ``Erbrechen; ``Atembeschwerden; ``Bewusstseinsstörungen 35
Sobald der Diabetes entdeckt wird, sollte sofort mit der Behandlung durch Insulininjektionen be- gonnen werden. Ihr Kind wird für mehrere Tage in einem pädiatrischen Diabeteszentrum stationär behandelt, damit die Insulinbehandlung so schnell wie möglich beginnen kann. i Ihr Hausarzt/Ihre Hausärztin ist ebenfalls für Sie da. Zögern Sie nicht, ihm/ihr Fragen zu stellen oder Ihre Zweifel und Ängste mitzuteilen! Zentren für pädiatrische Diabetologie können Sie vom Beginn der Erkrankung an begleiten. Ihr Kind wird von einem fachübergreifenden Team begleitet, das aus einem auf Diabetes und Pädiat- rie spezialisierten Arzt, einer auf Diabetes spezialisierten Krankenpflegerin, einer Ernährungsbe- raterin, einem Psychologen und einer Sozialarbeiterin besteht. Diese werden Ihnen die Ursachen für den Diabetes Ihres Kindes, die Behandlungsarten, die technischen Verfahren (Einstellung des Blutzuckerspiegels, Injektionen), die Zusammensetzung der Mahlzeiten und das Verhalten bei körperlicher Anstrengung oder unter besonderen Umständen erklären. Dieser Schritt ist von entscheidender Bedeutung, denn zu Hause wird es notwendig sein, all diese Maßnahmen einzuhalten, immer mit der Unterstützung von medizinischen Fachkräften. Wenn Ihr Kind in der Lage ist, die Be- handlung selbstständig durchzuführen, lassen Sie es dies unter minimaler Über- wachung tun! Keine Sorge, die meisten Kinder gewöhnen sich recht schnell an Injektionen und Blutzuckermessungen. Nach und nach wird Ihr Kind im Umgang mit seiner Krankheit selbstständig. i Wussten Sie, dass es viele Kinderbücher oder Videos gibt, die Kindern und Eltern den Dia- betes erklären? 36
Welche Diabeteszentren gibt es für Kinder? Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre, die ihren Wohnsitz in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens haben, können in der Kinderdiabetologie des Bethlehem-Gesundheitszentrums in Stolberg (DE), nach Vorlage eines S2-Scheins, behandelt werden. Nehmen Sie bitte Kontakt mit Ihrer Krankenkasse auf, um mehr zu den Bedingungen zur Genehmigung eines S2-Scheins durch den Vertrauensarzt zu erfahren. In der Französischen Gemeinschaft Belgiens sind sieben Zentren für pädiatrische Diabetologie durch das LIKIV anerkannt: Brüssel: - Hôpital Universitaire des Enfants Reine Fabiola (HUDERF) Service de diabétologie clinique Avenue J.J. Crocq, 15, 1020 Brüssel Tel.: 02/477.31.85 - Cliniques Universitaires Saint-Luc Unité d’Endocrinologie pédiatrique Avenue Hippocrate, 10, 1200 Brüssel Tel.: 02/764.13.01 - Universitair Ziekenhuis (UZ) Brussel Endocrinologie & Diabetologie Kinderen Laarbeeklaan, 101, 1090 Brüssel Tel.: 02/477.60.61 Lüttich: - Clinique CHC MontLégia Boulevard Patience et Beaujonc, 2, 4000 Lüttich Tel.: 04/355.50.00 Terminvereinbarung: 04/355.55.00 - C.H.R. de la Citadelle Département Universitaire de Pédiatrie Endocrinologie – Service de diabétologie clinique Boulevard du 12e de ligne, 1, 4000 Lüttich Tel.: 04/225.61.10 Namur (Yvoir) : - Cliniques Universitaires U.C.L. de Mont-Godinne Service de diabétologie clinique et polyclinique de l’enfant et de l’adolescent Avenue G. Thérasse, 1, 5530 Yvoir Tel.: 081 42 21 11 Charleroi : - Grand hôpital de Charleroi Hôpitaux St-Joseph, Ste-Thérèse et I.M.T.R Rue de la Duchère, 6, 6060 Gilly (Charleroi) 37
Diabetes - Schule und Sport Was ist zu tun, wenn Ihr Kind zur Schule geht? Vor allem möchte es sich nicht von anderen Kindern seines Alters unterscheiden. Aus diesem Grund sollte Ihr Kind an allen schulischen Aktivitäten ohne Einschränkungen teilnehmen können. Das gesamte schulische Umfeld muss wissen, was Diabetes ist, was eine Unter- oder Überzuckerung ist und was bei auftretenden Beschwerden zu tun ist. Ermutigen Sie Ihr Kind zu körperlicher Aktivität, wie Sie es bei jedem anderen Kind auch tun würden! Es kann jede Sportart ausüben, auch auf hohem Niveau. Körperliche Aktivität wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System und den allgemeinen Gesundheitszustand aus, und Bewegung trägt zu einer besseren Kontrolle der Zuckerkrankheit bei. Natürlich müssen bestimmte Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, wie z.B. die Anpassung der Insulindosierung. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt! Zwingen Sie das Kind nicht, etwas zu tun, wozu es sich nicht in der Lage fühlt, und geben Sie ihm für den Fall einer Unterzuckerung immer ein paar Stückchen Zucker mit. Dank der Vereinbarung über die Diabetesselbstkontrolle bei Kindern und Jugendlichen kann eine Krankenpflegerin aus den pädiatrischen Diabeteszentren das zuckerkranke Kind in seinem Lebensumfeld (zu Hause, in der Schule oder in Sportvereinen) besuchen. Gut zu wissen Sie können einen Zuschlag zum Kindergeld erhalten, wenn Ihr Kind zuckerkrank ist. Infor- mationen erhalten Sie beim Sozialdienst der Christlichen Krankenkasse unter ckk-mc.be/ sozialdienst, eupen@mc.be oder 087/32 43 33 sowie beim Fachbereich Familie und Soziales des Ministeriums der Deutschsprachigen Ge- meinschaft unter familienleistungen@dgov.be, www.ostbelgienlive.be oder 087/78 99 20. 38
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