Mobilfunk und Gesundheit - Fakten und Informationen zu Technik, Forschung und Sicherheit - Deutsche Telekom
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KONTAKT Deutsche Telekom Technik GmbH • EMVU, Umwelt und Nachhaltigkeit • emvu@telekom.de • Stand: 03/2022
Mobilfunk und Gesundheit Seite 3 VORWORT Liebe Leserin, lieber Leser, für viele Menschen ist es selbstverständ- Beim Ausbau unserer Netze beteiligen lich geworden, überall mobil zu telefonie- wir die Kommunen und suchen den Dia- ren und ständig online verbunden zu sein. log. Wir gehen aktiv auf die Gemeinden Die Chancen, die uns die Digitalisierung und Städte zu, stellen die Planungen bietet, sind uns dabei durch die weltweite frühzeitig vor und arbeiten bei der Stand- Pandemie noch deutlicher geworden. ortsuche eng zusammen. Seit zwei Jahrzehnten sorgen wir gemäß unserer Um unseren Kundinnen und Kunden stets Vereinbarung mit den kommunalen ein erstklassiges Breitbanderlebnis zu Spitzenverbänden und der freiwilligen bieten, bauen wir unser Mobilfunknetz Selbstverpflichtung gegenüber der Walter Goldenits Geschäftsführer Technik, weiter aus und optimieren es kontinuier- Bundesregierung für korrekte Abläufe Telekom Deutschland GmbH lich. Dabei setzen wir auf LTE, die Technik und Transparenz beim Netzausbau. der vierten Mobilfunk-Generation, wie In 2020 haben wir die Vereinbarung mit auch auf 5G. Mit Ende 2021 haben wir den kommunalen Spitzenverbänden zum über 91 % der Haushalte in Deutschland Informationsaustausch beim Ausbau der mit 5G versorgt, der Ausbau wird in den Mobilfunknetze fortgeschrieben. nächsten Jahren weitergehen. Mit den vorliegenden Faktenblättern zu Eine grundlegende Voraussetzung für Mobilfunk und Gesundheit geben wir unseren Erfolg ist die Anwendung einer Ihnen einen Überblick zu den Themen sicheren und gesundheitsverträglichen Technik, Sicherheit, aktueller Forschungs- Technik. Unsere Mobilfunknetze sind so stand und zur Zusammenarbeit mit den ausgelegt, dass die elektromagnetischen Kommunen. Damit leisten wir einen Felder deutlich unterhalb der gesetzli- Beitrag zur fakten- und wissenschafts- chen Grenzwerte liegen und der Gesund- basierten Information. heitsschutz damit zuverlässig sicher- gestellt ist. Internationale und nationale Ihr Walter Goldenits Fachgremien, wie beispielsweise die Deutsche Strahlenschutzkommission (SSK) oder die Internationale Strahlen- schutzkommission (ICNIRP), überprüfen regelmäßig die Grenzwert-Empfehlun- gen auf Basis des wissenschaftlichen Kenntnisstandes.
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Mobilfunk und Gesundheit Seite 5 UNSER STANDPUNKT Die Einhaltung geltender Sicherheitsstandards und Grenzwerte gewährleistet eine sichere Nutzung des Mobilfunks. Diese Standards basieren auf aktuellen Erkenntnissen unabhängiger nationaler und internationaler Expertinnen und Experten sowie von Gremien, die fortlaufend alle relevanten wissenschaftlichen Studien auswerten und die Sicherheitsstandards überprüfen. Die Deutsche Telekom sorgt dafür, dass alle geltenden Sicherheitsstandards und Grenzwerte eingehalten werden. Es ist unser Ziel, die Mobilfunk-Infrastruktur und Produkte Informationen zu Mobilfunk und Gesundheit. So können so umweltverträglich und ressourceneffizient wie möglich zu Kundinnen und Kunden beim Kauf eines Handys oder Smart- gestalten und weiterzuentwickeln. In unserem Engagement phones den SAR-Wert in ihre Kaufentscheidung einbeziehen. gehen wir deshalb über die selbstverständliche Erfüllung Wir ergänzen dieses Angebot durch Broschüren in den Telekom gesetzlicher Anforderungen hinaus. Shops, Internet-Informationen sowie eine Info-Hotline. Mit dem Wissen, dass die Umsetzung einer zuverlässigen Netzinfrastruktur nur mit gesellschaftlicher Akzeptanz und mit BETEILIGUNG einem sicheren Gesundheitsschutz erreicht wird, richtet die Telekom ihr Handeln nach folgenden Grundprinzipien aus: Die Deutsche Telekom setzt beim Ausbau ihres Mobilfunk- Transparenz, verständliche Information, Beteiligung der netzes auf eine enge Zusammenarbeit und einen konstruktiven Kommunen sowie Zusammenarbeit mit der Wissenschaft. Dialog mit den Städten und Gemeinden. So informieren wir die Kommunen frühzeitig über unsere Ausbaupläne und beziehen sie in die Standortwahl mit ein. Wir stellen uns kritischen TRANSPARENZ Fragen von Bürgerinnen und Bürgern. Fairness im Umgang mit kritischen Argumenten und die Bereitschaft, die eigene Die Deutsche Telekom setzt sich für Transparenz und Offenheit Position immer wieder zu überprüfen, sind für uns die Voraus- in allen Bereichen des Mobilfunks ein. Das gilt ganz besonders setzung, um bei unterschiedlichen Standpunkten erfolgreiche für Fragen des Gesundheitsschutzes und des Netzausbaus Kompromisse zu erreichen. sowie im Umgang mit Standortkonflikten. Die externen Gut- achten über die Erfüllung der Selbstverpflichtung gegenüber der Bundesregierung werden vom Bundesministerium für ZUSAMMENARBEIT MIT DER WISSENSCHAFT Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucher- schutz (BMUV) veröffentlicht. Wir stellen sämtliche relevante In den letzten Jahrzehnten wurde die Wirkung elektromagneti- Informationen über unsere Mobilfunk-Anlagen für die Standort- scher Felder intensiv untersucht. Die Mobilfunk-Standards und datenbank der Bundesnetzagentur zur Verfügung. die Übertragungstechniken entwickeln sich ständig weiter. Auch die Methoden und Möglichkeiten der Wissenschaft verän- dern sich. Aus Sicht der Deutschen Telekom ist weitere For- VERSTÄNDLICHE INFORMATIONEN schung sinnvoll und die Kommunikation der wissenschaftlichen Faktenlage bezüglich der Sicherheitsstandards und Grenzwerte Der offene Zugang zu verständlichen und fachlich korrekten wichtig. Daher arbeitet die Telekom z. B. gemeinsam mit der Informationen ist eine grundlegende Voraussetzung für RWTH Aachen an wissenschaftlichen Messungen der elektro- eine sachliche Meinungsbildung. Dies betrifft auch die magnetischen Felder der neuen 5G-Antennen.
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Mobilfunk und Gesundheit Seite 7 FAKTEN ZUM THEMA TECHNIK 1 Wie das mobile Telefonieren und Surfen funktioniert Unterwegs erreichbar zu sein und jederzeit von jedem Ort aus telefonieren oder Daten übertragen zu können, ist heute für die meisten Menschen selbstverständlich. Doch welche Technik steckt hinter den vielfältigen Möglichkeiten des Mobilfunks? BASISSTATIONEN – KNOTENPUNKTE antennen der Station nehmen die Signale auf und leiten sie DES MOBILFUNKNETZES über Kabel oder Richtfunk zur nächsten Funkvermittlungsstelle weiter. Dort wird das Gespräch an das Leitungsnetz der Telekom Nehmen wir einmal an, Sie sind in Frankfurt unterwegs und übergeben und bis zum Anschluss Ihrer Familie in Stuttgart wollen per Handy Ihre Familie in Stuttgart anrufen. Sie wählen weitergereicht. Benutzt diese ebenfalls ein Handy, gelangt Ihr deren Telefonnummer, und das Handy überträgt diese per Funk Anruf vom Telekom-Festnetz über eine Funkvermittlungsstelle zur nächstgelegenen Mobilfunk-Basisstation. Die Empfangs und die nächstgelegene Basisstation zu dem Handy in Stuttgart. GRUNDSTRUKTUR EINES MOBILFUNKNETZES Ländliches Gebiet/ große Zellen Stadtgebiet/ kleine Zellen Dort, wo sich viele Handy-Nutzerinnen und -Nutzer befinden, ist eine entsprechend große Zahl von Basisstationen erforderlich. Kleine Funkzellen (Dachstandorte) in städtischen und stadtnahen Gebieten, große Funkzellen in ländlichen Gebieten.
Mobilfunk und Gesundheit | Fakten zum Thema Technik (1) Seite 8 Damit Sie von jedem Ort aus anrufen und dabei jeden gewünsch- Insgesamt nutzten die Mobilfunk-Betreiber in Deutschland ten Ort erreichen können, braucht der Mobilfunk eine Vielzahl Ende 2020 rund 224.600 Standorte mit Mobilfunk- von Basisstationen. Jede dieser Stationen besitzt sowohl ein sendern, um für ihre Kundinnen und Kunden, die Sende- als auch ein Empfangsteil. Die Übertragung zwischen ca. 107,5 Millionen Mobilfunkkarten aktiv nutzen, eine den Basisstationen sowie zwischen Basisstation und Festnetz möglichst lückenlose Erreichbarkeit sicherzustellen. erfolgt in der Regel über Glasfaserkabel, das hohe Übertra- (Quelle: Bundesnetzagentur Jahresbericht 2020) gungsraten ermöglicht, sowie über Richtfunk. Bei der Übertra- gung durch Richtfunk wird ein Teil des drahtgebundenen Weges durch Funk ersetzt. Zwischen der Basisstation und dem Handy BASISSTATION UND HANDYS REGELN IHRE werden hochfrequente elektromagnetische Felder genutzt. SENDELEISTUNG AUTOMATISCH Im Mobilfunk passen Basisstationen und mobile Endgeräte ihre FUNKZELLEN – FLÄCHENDECKEND IN STADT UND LAND Sendeleistung automatisch an die jeweiligen Übertragungs- verhältnisse an. Bei guter Verbindung verringert sich die Sende Jede Basisstation kann nur eine begrenzte Anzahl von Gesprä- leistung auf einen Bruchteil der maximal möglichen Leistung. chen abwickeln und ein begrenztes Volumen an Daten übertra- Dies spart Akku-Kapazität und reduziert die elektromagnetischen gen. Deshalb versorgt sie nur ein eng begrenztes Gebiet, die Felder. Entscheidend für eine gute Verbindung zwischen Handy Funkzelle. Wechseln Sie – etwa während einer Autofahrt – von und Basisstation ist die vor Ort vorhandene Feldstärke. Diese einer Funkzelle zur anderen, wird die Verbindung automatisch hängt wesentlich von der Sendeleistung sowie -charakteristik der und ohne Unterbrechung an die nächste Funkzelle weitergereicht. Antenne ab und verringert sich rasch mit zunehmendem Abstand. Funkzellen sind je nach erwarteter Nutzungsintensität unter- schiedlich groß. Ihr Durchmesser liegt bei etwa 200 Metern in TYPISCHE SENDELEISTUNGEN Städten und einigen Kilometern auf dem Land. Da die meisten Menschen innerhalb von Städten und Gemeinden telefonieren, Sender Sendeleistung sind gerade dort viele Stationen errichtet worden. Weil diese Basisstation GSM bis 16 Watt Basisstationen kleine Funkzellen versorgen und somit näher an Basisstation UMTS* bis 20 Watt den Nutzerinnen und Nutzern sind, kann die Sendeleistung Basisstation LTE bis 40 Watt optimal geregelt werden. Die Sender brauchen nur eine relativ Basisstation 5G** 60 - 80 Watt niedrige Leistung. Zugleich wird die Leistung des Handys bei Handys bis 2 Watt guter Verbindung geringer. WLAN 2,4 GHz bis 0,1 Watt EIRP WLAN 5 GHz bis 1 Watt EIRP WLAN 6 GHz bis 0,2 Watt EIRP Rundfunk- und Fernsehsender bis 500.000 Watt * Wurde am 30. Juni 2021 abgeschaltet. ** Berücksichtigt den statistischen Anteil des Beamforming und des TDD (Time Division Duplex). Bei der zeitversetzten Duplex-Übertragung werden für den Uplink und den Downlink die gleiche Frequenz benutzt. DYNAMISCHE REGELUNG DER SENDELEISTUNG BEIM MOBILFUNK Höhere Sendeleistung Niedrige Sendeleistung Sehr niedrige Sende- des Handys bei des Handys bei leistung des Handys im großer Entfernung geringerer Entfernung Kleinzellennetz aufgrund zur Sendeantenne zur Sendeantenne der geringen Entfernung KONTAKT Deutsche Telekom Technik GmbH • EMVU, Umwelt und Nachhaltigkeit • emvu@telekom.de • Stand: 03/2022
Mobilfunk und Gesundheit Seite 9 FAKTEN ZUM THEMA TECHNIK 2 Was sind elektromagnetische Felder? ELEKTROMAGNETISCHE FELDER – IM ELEKTROMAGNETISCHEN FELD VERSCHMELZEN DIE DIE BASIS DES MOBILFUNKS ELEKTRISCHE UND MAGNETISCHE KOMPONENTE Elektromagnetische Felder sind ein natürliches Phänomen. Elektromagnetische Felder können auch technisch erzeugt Zu den elektromagnetischen Feldern zählt beispielsweise werden. Sie entstehen überall dort, wo Strom fließt. Sind sie bei das Licht. Physikalisch handelt es sich um eine Kombination elektrischen Geräten wie Föhn, CD-Player oder Fernseher ein elektrischer und magnetischer Wechselfelder. Ein elektro- Nebeneffekt, so werden sie bei der Funktechnik eigens zur magnetisches Feld breitet sich wellenförmig mit Licht- Informationsübertragung erzeugt: Durch die gezielte Verände- geschwindigkeit aus und transportiert dabei Energie. rung (Modulation) der Eigenschaften der Wellen (zum Beispiel Größe, Frequenz, Phase) lassen sich die Felder zur Vermittlung von Daten nutzen. Diese sich ausbreitenden elektromagneti- schen Felder werden auch als Funkwellen bezeichnet. Im elektromagnetischen Feld breiten sich die elektrische und WAS IST ELEKTROSMOG? magnetische Feldkomponente gemeinsam aus. Elektrosmog ist ein Kunstwort und kombiniert die Wörter „elektromagnetische Felder“ und „Smog“. Der Begriff Elektrisches Feld „Smog“ stammt aus den englischen Wörtern „smoke“ (Rauch) und „fog“ (Nebel). Er bezeichnet im allgemeinen Sprachgebrauch die Anwesenheit von schädlichen Luft- schadstoffen. In Bezug auf die künstlichen elektrischen, magnetischen und elektromagnetischen Felder wird der Begriff „Smog“ verwendet, um deren allgegenwärtiges Vorkommen in der Umwelt des Menschen und die in die- Licht- sem Zusammenhang befürchteten gesundheitlichen Magnetfeld geschwindigkeit Beeinträchtigungen zu beschreiben. Obwohl die Wort- wahl nicht sehr glücklich ist und eher zur allgemeinen Verunsicherung beiträgt, wird der Begriff „Elektrosmog“ vielfach in den Medien und in der öffentlichen Diskussion verwendet. (www.bfs.de/SharedDocs/FAQs/BfS/DE/ emf/emf/elektrosmog.html)
Mobilfunk und Gesundheit | Fakten zum Thema Technik (2) Seite 10 FUNKWELLEN – INFORMATIONSTRÄGER FÜR RADIO, Die elektromagnetischen Felder, die Handys und Basisstatio- FERNSEHEN UND MOBILFUNK nen aussenden, besitzen einige typische Eigenschaften: In der Technik werden elektromagnetische Felder oder Funk • Die Felder können gemessen und berechnet werden. wellen anhand der Frequenz, der Feldstärke und der Signalform • Ihre Stärke hängt von der Sendeleistung des jeweiligen unterschieden. Elektromagnetische Felder können entsprechend Senders und der verwendeten Antenne ab. ihrer Frequenz in verschiedene Gruppen unterteilt werden. • Hochfrequente Felder können gerichtet ausgesendet werden, ähnlich der Lichtbündelung bei Scheinwerfern. Unmittelbar unterhalb einer Mobilfunk-Antenne sind die Felder deshalb Die Frequenz bezeichnet die Anzahl der Schwingungen schwächer. pro Sekunde. Sie wird in Hertz (Hz), Kilohertz • Die Feldstärke nimmt mit der Entfernung vom Sender rasch (1 kHz = 1.000 Hz), Megahertz (1 MHz = 1.000.000 Hz) ab: In doppelter Entfernung ist nur noch die halbe Feldstärke oder Gigahertz (1GHz = 1.000.000.000 Hz) angegeben. vorhanden, in zehnfacher Entfernung nur noch ein Zehntel der Feldstärke usw. • Hindernisse wie Hausmauern oder Bäume verringern die elektromagnetischen Felder. Alle elektromagnetischen Felder unterhalb der Frequenz des Lichtes werden „nicht-ionisierende Strahlung“ genannt. Diese Felder sind energiearm und können keine chemischen Bindun- gen lösen. Atome oder Moleküle können durch diese Felder nicht Die Feldstärke ist ein Maß für die Stärke elektromagneti- „ionisiert“ – d. h. nicht in einen elektrisch geladenen Zustand scher Felder. Sie wird in Volt pro Meter (V/m, elektrisches versetzt werden. Weiter lassen sich die „nicht-ionisierenden Fel- Feld) oder Ampere pro Meter (A/m, magnetisches Felder) der“ in den niederfrequenten Bereich und den hochfrequenten gemessen. Bereich unterteilen. Letzterer wird vom Mobilfunk sowie von Radio und Fernsehen genutzt. Der Bereich oberhalb der Frequen- zen des sichtbaren Lichtes wird „ionisierende Strahlung“ genannt. Hierzu zählen die Röntgen- und Gammastrahlung. DAS ELEKTROMAGNETISCHE SPEKTRUM nicht-ionisierende Strahlung ionisierende Strahlung Extrem niedrige Radiofrequenzen (RF) Sichtbares Röntgen- Frequenzen (ENF) 100 kHz - 300 MHz Licht strahlung 0 Hz - 300 Hz Infrarotstrahlung UV-Licht Gamma- Intermediäre Mikrowellen strahlung Frequenzen (IF) 300 MHz - 300 GHz 300 Hz - 100 kHz Niederfrequente Felder Hochfrequente Felder Hochfrequente elektromagnetische Felder sind unverzichtbares Trägermedium des Mobilfunks. KONTAKT Deutsche Telekom Technik GmbH • EMVU, Umwelt und Nachhaltigkeit • emvu@telekom.de • Stand: 03/2022
Mobilfunk und Gesundheit Seite 11 FAKTEN ZUM THEMA TECHNIK 3 Netztechnologien für die mobile Kommunikation Technische Weiterentwicklungen eröffnen im Mobilfunk immer wieder neue Dimensionen der Nutzung. Von GSM bis 5G: ein Überblick über die Mobilfunk-Generationen. DER GSM-STANDARD (2G) DER UMTS-STANDARD (3G) GSM (Global System for Mobile Communication) ist die Netz- Die grundlegenden Netzstrukturen bei UMTS (Universal Mobile technik, die es in den 1990er-Jahren erstmals ermöglichte, auch Telecommunications System) sind denen der GSM-Netze sehr über Ländergrenzen hinweg mobil zu telefonieren. Die Struktur ähnlich. Auch hier werden viele Funkzellen, die ein Funknetz der Signale und der Ablauf des Datenaustausches in den bilden, benötigt. Jede Funkzelle besitzt eine Basisstation, die GSM-Netzen sind weltweit im GSM-Standard festgelegt. mit den UMTS-Endgeräten kommuniziert. Der Unterschied zu GSM verwendet ein digitales Übertragungsverfahren. GSM liegt vor allem in der Verarbeitung und Modulation der zu Digital bedeutet, dass das Sprachsignal – ähnlich wie in einem übertragenden Signale. Die Deutsche Telekom hat am 30. Juni Computer – in eine logische Folge von Zahlen (Nullen und 2021 ihr Netz abgeschaltet. Die frei gewordenen Frequenzen Einsen) umgewandelt wird. Digitale Verfahren bieten eine setzt die Telekom nun für die wesentlich leistungsfähigeren bessere Sprachqualität, sind weniger störanfällig und eignen Technologien 4G und 5G ein. So haben Nutzerinnen und Nutzer sich besonders für die Datenübertragung. Außerdem können mehr Kapazität und mehr Geschwindigkeit beim mobilen mit digitaler Technik deutlich mehr Menschen gleichzeitig Surfen. Die eigentliche 3G-Abschaltung von 22.000 Antennen telefonieren. Über das 2G-Netz können Kunden ohne moderne hat gerade einmal 29 Minuten gedauert und verlief dank der Geräte miteinander sprechen. Das 2G-Netz hat eine Bevölke- guten Vorbereitungen für die Kundinnen und Kunden völlig rungsabdeckung von mehr als 99 Prozent. geräuschlos. ENTWICKLUNG DER MOBILFUNK-TECHNIK 1G (1970er - 1980er) 2G (1990 - 2000) 3G (2001 - 2010) 4G (seit 2010) 5G (seit 2019) Jede neue Mobilfunk-Generation ermöglicht höhere Übertragungsraten und größere Datenvolumen.
Mobilfunk und Gesundheit | Fakten zum Thema Technik (3) Seite 12 Auch entlang der Bahnstrecken sollen die Qualität und die Leis- INFOS ZU LTE (4G) ››› SIEHE SEITE 13 tungsfähigkeit des Mobilfunks weiter steigen. Im Jahr 2021 hat die Telekom alle zweieinhalb Tage an der Schiene einen neuen Mobilfunkstandort gebaut. Ziel ist es, dass Fahrgäste bis 2026 auf allen Strecken ohne Unterbrechung im Netz der Telekom 5G – DAS NETZ DER ZUKUNFT telefonieren und surfen können. 5G ist die neue Generation im Mobilfunk. Sie schafft die Grund- lage für neue digitale Erlebnisse wie zum Beispiel Augmented WEITERE INFOS ZU 5G ››› SIEHE SEITE 15 Reality-Spiele, für die Vernetzung von Maschinen in der Indus- trie oder von intelligenten Geräten. Außerdem unterstützt die Technik die Digitalisierung vieler Lebensbereiche. Weil 5G viel STRATEGIEN GEGEN „WEISSE“ UND „GRAUE“ FLECKEN mehr als nur eine Weiterentwicklung im Mobilfunk ist, greift die Bezeichnung als neuer Mobilfunkstandard zu kurz. Die Anforde- Im Zusammenhang mit dem Ausbau von 5G und 4G wird auch rungen an die Netzinfrastruktur von morgen sind komplex. intensiv an der Beseitigung von „grauen und weißen Flecken“ Das 5G-Netz ist in Zukunft die Grundlage für eine Vielzahl von gearbeitet. Im Gegensatz zu den „weißen Flecken“, in denen Anwendungen, bei denen es im weitesten Sinn vor allem um überhaupt keine Mobilfunkversorgung vorhanden ist, bezeich- Datenkommunikation geht. net der Begriff „graue Flecken“ Regionen, in denen nicht alle Netzbetreiber LTE anbieten können. Die Telekom hat mit den Im Jahr 2019 ließ die Telekom die ersten 5G-Mobilfunkstatio- anderen Netzbetreibern entsprechende Vereinbarungen zu nen in den Regelbetrieb gehen und baut seither das 5G-Netz verschiedenen Formen des Network Sharing getroffen. kontinuierlich aus. Mit Ende des Jahres 2021 waren über 91 % der Haushalte in Deutschland mit 5G versorgt. Damit ist 5G im Häufig hat so eine Situation wirtschaftliche Hintergründe – Netz der Telekom quasi Normalität. es handelt sich in der Regel um dünn besiedelte Gebiete oder 74 Millionen Menschen in Deutschland können 5G nutzen. Verkehrswege, wo es für die Netzbetreiber schwierig ist, Von den 90.000 Antennen, die die Telekom in Deutschland Ausbaumaßnahmen über die dort stattfindende Nutzung zu betreibt, funken inzwischen 63.000 Antennen mit 5G refinanzieren. Aus technischer Sicht gibt es unterschiedliche (siehe auch Dynamic Spektrum Sharing, Seite 14). Möglichkeiten, wie in solchen Arealen doch noch eine Erweite- rung der Versorgung ermöglicht werden kann. Die rechtlichen Auf dem ultraschnellen 3,6 Gigahertz-Band war 5G zu Jahres- Rahmenbedingungen und Verpflichtungen werden dabei vom ende 2021 in mehr als 140 Städten verfügbar. Über 3.500 zuständigen Regulierer vorgegeben, hierzulande also von der Antennen an fast 1.200 Standorten bringen Highspeed-5G Bundesnetzagentur und gegebenenfalls dem Bundeskartellamt. zu immer mehr Menschen. Die Telekom hat außerdem alle Antennen im 3,6 Gigahertz-Band technisch für 5G Standalone Wichtig ist, dass nur das Zugangsnetz beim Network Sharing aufgerüstet. Sie sind parallel sowohl an das bereits bestehende geteilt wird, das Kernnetz aber getrennt bleibt. Daher erscheint Kernnetz sowie an das neue 5G Standalone Kernnetz angebun- auf dem Smartphone jeweils der Netzwerkcode des Kernnetz- den. Diese Technologie bildet die nächste Stufe von 5G. Betreibers – unabhängig von eventuellen Sharing-Modellen Sie ermöglicht eine minimale Reaktionszeit von unter sieht also jede Kundin und jeder Kunde immer die Netzwerk- 10 Millisekunden und Innovationen wie Network Slicing. Kennung seines Anbieters. Im Jahr 2025 sollen 99 % der Bevölkerung und 90 % der Fläche Deutschlands mit 5G versorgt sein. 2026: Ende 2020: 67 % der 30. Juni 2021: Unterbrechungsfreie Versorgung Spektrumsauktion Bevölkerung mit 5G versorgt Abschaltung UMTS-Netz (3G) der Strecken der Deutschen Bahn 2019 2020 2021 2025 2026 Erste 5G-Endgeräte Mitte 2020: mehr als 1.000 Städte Ende 2021: über 91 % 99 % der Bevölkerung, verfügbar und Gemeinden ganz oder teilweise der Haushalte mit 90 % der Fläche Deutschlands mit 5G versorgt 5G versorgt mit 5G versorgt KONTAKT Deutsche Telekom Technik GmbH • EMVU, Umwelt und Nachhaltigkeit • emvu@telekom.de • Stand: 03/2022
Mobilfunk und Gesundheit Seite 13 FAKTEN ZUM THEMA TECHNIK 4 Was ist LTE – Long Term Evolution (4G)? Der mobile Datenverkehr nimmt stetig zu, das Datenvolumen wächst. Mit dem Ausbau des LTE-Netzes können mobile Daten immer schneller übertragen werden. HÖHERE ÜBERTRAGUNGSRATE, DER LTE-STANDARD (4G) GRÖSSERES DATENVOLUMEN Den Kern der LTE-Technologie bildet ein verbessertes Über- Seit 2010 hat sich das Volumen der übertragenen Daten in tragungsverfahren, das den verfügbaren Frequenzbereich Deutschland um das 40-fache gesteigert. Mit der zunehmen- besonders effizient nutzt. Außerdem verwendet LTE durchgängig den Digitalisierung vieler Lebensbereiche verstärkt sich dieser das Internet-Protokoll (IP). So wird die Anforderung erfüllt, für Trend weiter. Die Mobilfunktechnologie LTE erfüllt die Kunden- alle Dienste eine gemeinsame Übertragungsgrundlage oder wünsche nach höherer Datenrate und größerem Datenvolumen. „Sprache“ zu nutzen. Die Daten können einfacher und schneller Mit der erstmaligen Nutzung der Mehrantennen-Technik transportiert werden. (engl. Multiple Input Multiple Output, MIMO) erlaubt dieser Standard eine deutlich höhere Übertragungsrate. LTE-FUNKÜBERTRAGUNGSVERFAHREN Die Mehrantennen-Systeme ermöglichen die Nutzung mehre- rer Sende- und Empfangsantennen und erlauben dabei eine LTE nutzt ein anderes Funkübertragungsverfahren als GSM und Aufteilung des Datenstroms. UMTS. So kann innerhalb von nur einer Millisekunde sehr schnell und flexibel auf veränderte Nutzungsanforderungen reagiert
Mobilfunk und Gesundheit | Fakten zum Thema Technik (4) Seite 14 werden. Dadurch steigt die Übertragungskapazität. LTE behält Die Telekom baut ihr Mobilfunknetz sowohl bedarfsgerecht als bewährte technische Eigenschaften bei. Es werden überwiegend auch in hoher Qualität aus. Regelmäßig wird das Mobilfunknetz vorhandene Standorte genutzt. der Telekom in Netztests für seine sehr gute Qualität ausge- zeichnet. Ziel ist es, möglichst vielen Menschen Zugang zum LTE – ZENTRALER BAUSTEIN DER schnellen Internet zu eröffnen. BREITBANDSTRATEGIE LTE UND 5G AUF DEMSELBEN FREQUENZBEREICH Mit Datenraten wie bei DSL wurde LTE zur echten Alternative zum drahtgebundenen Internetzugang. LTE ermöglicht daher Das Dynamic Spectrum Sharing (kurz DSS) ermöglicht erstmals den wirtschaftlichen Ausbau der Breitbandversorgung im ländli- die parallele Nutzung von 5G und LTE im gleichen Frequenzband. chen Raum. Denn während in Ballungsgebieten mehrere Breit- Diese Technologie, die die Telekom seit 2020 in ihrem Mobilfunk- bandnetze mit hohen Übertragungsraten existieren, gibt es auf netz einsetzt, ermittelt den Bedarf für 5G und LTE in Echtzeit, je dem Land noch „weiße Flecken“. Hier fehlt eine solche Breit- nach Anforderung der Nutzerinnen und Nutzer. Abhängig davon, bandversorgung, und die Übertragungsraten sind oft nur gering. welches Endgerät und welcher Vertrag genutzt wird, passt sich das Netz an die Anforderungen und entsprechende Übertra- gungsqualität an. Durch das Dynamic Spectrum Sharing wird innerhalb von Millisekunden entschieden, welcher Mobilfunk- standard genutzt wird. Die knappen vorhandenen Frequenzen werden so besser ausgelastet und das Netz in der Summe wesentlich effizienter. Dies führt bei Mobilfunk-Anwenderinnen und -Anwendern zu einem noch besseren Nutzungserlebnis. Die durch die Abschaltung von UMTS (siehe Seite 11) frei- gewordenen Frequenzen werden für das Dynamic Spectrum Sharing eingesetzt. Abbildungsbeispiel. Der aktuelle Ausbaustand im Telekom Mobilfunknetz kann unter www.telekom.de/netzausbau abgerufen werden (Karten werden ständig aktualisiert). LTE oder 5G? Beides! Dynamic Spectrum Sharing (DSS) wechselt je nach Bedarf zwischen den Standards. Komplette Bandbreite Komplette Bandbreite wird für LTE-Nutzung wird für 5G-Nutzung bereitgestellt bereitgestellt 70 % 30 % 100 % LTE-Nutzung 100 % 5G-Nutzung 5G-Nutzung LTE-Nutzung vor Ort vor Ort vor Ort KONTAKT Deutsche Telekom Technik GmbH • EMVU, Umwelt und Nachhaltigkeit • emvu@telekom.de • Stand: 03/2022
Mobilfunk und Gesundheit Seite 15 FAKTEN ZUM THEMA TECHNIK 5 5G – die fünfte Mobilfunkgeneration Viele Zukunftsanwendungen, wie das Internet of Things (IoT, das Vernetzen von Geräten und Maschinen) oder die Nutzung von Augmented Reality-Anwendungen (AR), bauen auf der 5G-Technik auf. WAS IST NEU BEI 5G? Das Netz der Zukunft muss hochflexibel sein, um möglichst allen Anforderungen gerecht zu werden. Der 5G-Standard Mit der fünften Mobilfunkgeneration (5G) funktioniert zum Bei- verspricht mehr Datendurchsatz und Kapazität. Die direkte spiel das Herunterladen von großen Datenmengen deutlich Anbindung der Mobilfunkstationen an das Glasfasernetz schneller als bei LTE (Long Term Evolution), der vierten Mobilfunk- gewinnt bei 5G weiter an Bedeutung. Auch aus diesem Grund generation (4G). Wichtig für viele Anwendungen ist die soge- treibt die Telekom den Ausbau der Glasfasernetze voran. nannte Latenzzeit, also die Verzögerung bei der Übertragung, die bei 5G sehr gering sein wird. Anders als seine Vorgänger richtet sich das 5G-Netz per Software intelligent an speziellen 5G FÜR ULTRA-SCHNELLES MOBILES BREITBAND Anforderungen aus und stellt so die jeweiligen Aufgaben für virtuelle Unternetze bereit (Network Slicing). So richtet Die mobile Internetnutzung hat in den letzten Jahren stark zuge- sich die Kapazität beispielsweise danach aus, ob große Daten- nommen und wird auch in Zukunft deutlich steigen. 5G bietet mengen besonders schnell verschickt werden sollen, ob viele mit Datenraten von aktuell bis zu 1 Gigabit pro Sekunde die Personen in einer Funkzelle gleichzeitig aktiv sein wollen technische Basis. Anwendungen aus dem Bereich der virtuellen oder ob es etwa in einer Produktionshalle darum geht, viele oder erweiterten Realität (Virtual Reality und Augmented Reality) unterschiedliche Maschinen mit geringen Datenmengen werden dadurch optimal nutzbar. miteinander zu vernetzen. FÜNF WESENTLICHE VERBESSERUNGEN 5G FÜR KOMMUNIKATION ZWISCHEN MASCHINEN (M2M) DURCH DEN 5G-STANDARD: ¡ Sehr hohe Datenraten Die Vernetzung von Märkten, Branchen, Industrien und der ¡ Sehr kurze Latenzzeiten Gesellschaft wird sich weiter verändern. Steht heute die Ver ¡ Energieeffiziente Gerätevernetzung netzung von Menschen im Vordergrund, wird es in Zukunft ¡ Unterstützung von extrem vielen Endgeräten zunehmend um die Vernetzung von Dingen gehen. Begriffe wie ¡ Sehr hohe Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit Industrie 4.0, Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M) oder das Internet der Dinge (Internet of Things – IoT) beschreiben die Vernetzung von Maschinen und Geräten aller Art. Dabei 5G FUNKTECHNIK: ANWENDUNGSSPEZIFISCHE NETZE geht es sowohl um Industrie- und Produktionsanwendungen als auch um die Anbindung und Vernetzung vieler Alltagsgegen- Aus technischer Sicht unterscheidet man beim 5G-Netz drei stände, wie z. B. Haushaltsgeräte. Alle Anwendungen haben unterschiedliche Anwendungsbereiche: das ultra-schnelle hierbei eine Gemeinsamkeit: Sie übertragen in aller Regel nur mobile Breitband (Enhanced Mobile Broadband), die Kommuni- kleine Datenmengen und brauchen dazu wenig Energie. Fach- kation zwischen Maschinen und Anwendungen (Massive Machine kreise rechnen mit einer rasant steigenden Anzahl der vernetz- Type Communications, M2M) sowie ein Hoch-Zuverlässigkeits- ten Geräte. Kleine Datenmengen bei gleichzeitig großer räum- netz mit kurzen Antwortzeiten (Ultra-Reliable and Low Latency licher Verbreitung benötigen ein großflächiges Netz, das eine Communications). Für alle drei Bereiche bestehen unterschiedli- hohe Anzahl von kommunizierenden Geräten verarbeiten kann. che Herausforderungen und technische Rahmenbedingungen. Mehr Informationen über 5G finden Sie unter: https://www.telekom.de/unterwegs/was-ist-5g
Mobilfunk und Gesundheit | Fakten zum Thema Technik (5) Seite 16 5G ALS HOCH-ZUVERLÄSSIGKEITSNETZ VARIABLE AUSRICHTUNG AUF DIE ENDGERÄTE (BEAMFORMING) Innovative Lösungen wie das vernetzte Fahren oder der auto- Eine weitere technische Möglichkeit liegt in der gezielten Ver- nom fahrende öffentliche Personennahverkehr werden wie- sorgung einzelner Teilnehmergeräte durch ein sogenanntes derum andere Anforderungen an die Netze stellen: So müssen Beamforming. Dabei wird die Antennensenderichtung so ver- die Informationen ultraschnell und zuverlässig übermittelt ändert, dass eine optimale Signalqualität am gewünschten Ort werden. Dabei kommt die kurze Latenzzeit der 5G-Technologie erreicht wird, z. B. bei einem Smartphone. zum Tragen. Beim UMTS-Netz lag die Antwortzeit bei rund 100 Millisekunden, im 4G-Netz noch bei etwa 30 Millisekunden Mit der Bündelung der Funkwellen kann statt der sonst üblichen und im 5G-Netz soll sie nochmals bis zu 1 Millisekunde reduziert gleichmäßigen Ausleuchtung der Zelle eine präzise Ausrichtung werden. Das heißt, dass z. B. Videogespräche ohne Verzögerung des Signals in Richtung der Nutzerinnen und Nutzer bzw. des übertragen werden. Bei Anwendungen wie dem automatisier- Gerätes erreicht werden. Die Hauptsenderichtung wird beim ten Fahren kommt hinzu, dass höchste Zuverlässigkeit des Beamforming räumlich so ausgerichtet, dass einzelne Endgeräte Übertragungsnetzes erforderlich ist. Auch für spezielle, schnell mit dem ihnen zugewiesenen Signal angesprochen werden – ablaufende Prozesse wie bildgebende Verfahren in der Medizin sei es direkt bei Sichtverbindung oder indirekt über Reflexions- oder Industrie sind solche Netze notwendig. flächen in der Umgebung. Die Sendeleistung kann dabei ent- sprechend den Anwendungen angepasst werden. Das beste Ergebnis wird erreicht, wenn eine Sichtverbindung besteht. TECHNISCHE WEITERENTWICKLUNG DER MAKROZELLEN Das Beamforming liefert auch ein klareres Signal, da es sich deutlich vom Hintergrundrauschen anderer Funksysteme abhebt. Dadurch können Daten gleichzeitig an mehrere Mobil- geräte im gleichen Frequenzbereich übertragen werden. Herkömmliche Insgesamt findet eine geringere Streuung der Sendeleistung Versorgung und zugleich eine geringere Immission bei Anwenderinnen und Anwendern statt, die gerade keinen Datenverkehr im Netz der Telekom erzeugen. Das trägt nicht zuletzt auch zur Effizienz- steigerung bei. Standorte mit Beamforming sind bei der Deutschen Telekom seit 2019 in Betrieb. NACHHALTIGKEITSASPEKTE VON 5G 5G als Mobilfunkstandard bietet nicht nur hohe Datenübertra- gungsraten, sondern ist auch wesentlich energieeffizienter als seine Vorgänger. Eine aktuelle Untersuchung der Universität Zürich und der Eidgenössischen Materialprüfungs- und For- schungsanstalt (Empa) kam zu dem Ergebnis, dass „das 5G- Netz im Jahr 2030 pro transportierter Einheit Daten rund 85 Prozent weniger Emissionen als das heutige Mobilfunknetz ver- Zukünftige ursachen“ wird. Indirekte Einsparungen durch neue Nutzungs- Versorgung möglichkeiten wie intelligente Stromnetze kommen noch zusätzlich hinzu. https://www.umweltdialog.de/de/umwelt/ klimawandel/2020/Wie-wirkt-sich-5G-aufs-Klima-aus.php MEHRANTENNENSYSTEME Auch das Umweltbundesamt kam in einer Studie zum Zur weiteren Steigerung der Kapazität kommen größere Mehr- Video-Streaming zum Ergebnis, dass große Datenmengen wie antennensysteme (massive Multiple Input Multiple Output/ Videos per Mobilfunk mit 5G deutlich energieeffizienter über- mMIMO) zum Einsatz. Die Leistung der 5G-Netze kann mit tragen werden als mit den vorhergehenden Generationen wie diesen großen Mehrantennensystemen nochmals deutlich 3G oder 4G: https://www.umweltbundesamt.de/service/ gesteigert werden. Die Netzwerke sowie die Nutzerinnen und termine/energie-ressourceneffizienz-digitaler Nutzer profitieren von höheren Datenraten und einer verbesser- ten Zuverlässigkeit. Die Technologie baut aktuell auf 4G auf und Durch 5G kann es Mobilfunkbetreibern wie der Deutschen kann in bestehende Netze eingebunden werden. Standorte mit Telekom also gelingen, den Stromverbrauch und damit CO2- 32 x 32 bzw. 64 x 64 Sende- und Empfangseinheiten sind Emissionen zu reduzieren, auch wenn die Mengen an übertrage- bereits in Betrieb. nen Daten stark ansteigen werden. Darüber hinaus betreibt die Telekom seit 2020 das „Grüne Netz“. Das bedeutet, dass der gesamte Strombedarf der Telekom Deutschland zu 100 % aus erneuerbaren Energien gedeckt wird. Dabei handelt es sich nicht KONTAKT nur um den Energieverbrauch des gesamten Netzes, sondern Deutsche Telekom Technik GmbH • EMVU, Umwelt und Nachhaltigkeit auch• um jeglichen sonstigen emvu@telekom.de • Stand: Strombedarf des Unternehmens. 03/2022
Mobilfunk und Gesundheit Seite 17 FAKTEN ZUM THEMA TECHNIK 6 Small Cells – kleine Zellen für mehr Kapazität Small Cells verdichten das bestehende Mobilfunknetz an Orten mit vielen Nutzerinnen und Nutzern, wie Fußgängerzonen in Innenstädten oder in Bahnhöfen. SMALL CELLS – MIT KLEINEN FUNKZELLEN und -Nutzer aufgebaut werden. Hierfür eignen sich zum Beispiel GEZIELT KAPAZITÄT SCHAFFEN Hausfassaden. Small Cells ergänzen die vorhandene Mobilfunk- Technik und können bestehende Standorte, z. B. auf Dächern, Die Nutzung der mobilen Kommunikation steigt kontinuierlich an. nicht ersetzen. Die Deutsche Telekom investiert daher weiterhin in den Ausbau Sie leisten einen Beitrag zur Versorgung kleinerer Areale und der Mobilfunk-Infrastruktur. Die wachsende Nachfrage nach stellen eine bedarfsgerechte Netzkapazität zur Verfügung. schnellem mobilen Internet zeigt sich insbesondere am rasch zunehmenden Datenvolumen durch Smartphones, Tablets oder Laptops. MOBILFUNK-STANDORTE IN BEREICHEN MIT VIELEN VIELEN Aus diesem Grund baut die Telekom die Mobilfunk-Infrastruktur NUTZERINNEN UND NUTZERN bedarfsgerecht und nachhaltig aus. Hierfür ist eine Verdichtung des bestehenden Mobilfunknetzes erforderlich. Diese Kleinzellen-Standorte helfen, speziell an Orten mit hohem Publikumsverkehr, die Erwartungen der Kundinnen und Kunden an ein mobiles Breitbandnetz zu erfüllen. Mit der stark KLEINE MOBILFUNK-SENDER ERGÄNZEN DAS LTE-NETZ zunehmenden Nutzung mobiler Datenanwendungen kommt es zu Engpässen im bestehenden Netz. Insbesondere bei Großver- Die Telekom setzt hierbei auch auf kleine, leistungsfähige Mobil anstaltungen und an hoch frequentierten Orten, wie z. B. in funk-Sender, die als „Small Cells“ bezeichnet werden. Zukünftig Fußgängerzonen, in Bahnhöfen, auf Plätzen mit Cafés oder an werden neben Dachstandorten vermehrt Small Cells aufgebaut. ÖPNV-Haltestellen ist dies der Fall. Mit Small Cells setzt die Das sind kleine, leistungsfähige Mobilfunk-Sendeanlagen, welche Telekom auf eine innovative Technik. Hierbei wird vorrangig an geeigneten Stellen im Nahbereich der Mobilfunk-Nutzerinnen bestehende Infrastruktur genutzt, z. B. Stadtmöbel oder Haus- wände. Small Cells ergänzen die bestehende Versorgung und fügen sich optisch gut in das Stadtbild ein. WEITERENTWICKLUNG DES MOBILFUNKNETZES Heutige Netzabdeckung + Verdichtung mittels Small Cells = künftige Netzstruktur Versorgungsbereich Makrozelle: Small Cell-Technik Dachstandort, Antennenträger + = Zusätzliche Kapazität, Netzabdeckung
Mobilfunk und Gesundheit | Fakten zum Thema Technik (6) Seite 18 WO WERDEN SMALL CELLS AUFGEBAUT? SENDELEISTUNG UND SICHERHEIT Die Telekom baut neben Dachstandorten bei entsprechendem Small Cells arbeiten mit einer niedrigen Sendeleistung von Bedarf kleine, leistungsfähige Mobilfunk-Sender in den Städten weniger als 10 Watt EIRP. Die EIRP (engl. equivalent isotropic auf. Diese helfen die notwendigen Versorgungskapazitäten vor radiated power) ist keine real vorkommende Leistung, sondern allem an Orten mit hohem Publikumsverkehr bereitzustellen. eine Rechengröße, um die Richtwirkung einer Antenne aus- Die Kleinsendeanlagen werden meist im innerstädtischen zudrücken. Die Leistung der kleinen Anlagen liegt deutlich Bereich aufgebaut. Dort stellen Small Cells zusätzliche unter der eines Dachstandortes oder Antennenträgers. Netzkapazitäten zur Verfügung. Entsprechend der Verordnung über das Nachweisverfahren zur Begrenzung elektromagnetischer Felder (BEMFV) benötigen Small Cells können ein kleines Gebiet von bis zu 200 Metern Mobilfunk-Standorte mit einer geringen Leistung (unter 10 Watt versorgen. Die Versorgungsgebiete der Small Cells sind somit EIRP) keine Standortbescheinigung (BEMFV §4 (1)). Sie werden deutlich kleiner als von bestehenden Mobilfunk-Anlagen für die jedoch der Bundesnetzagentur angezeigt (BEMFV §11 (2)). Netz-Grundversorgung. Small Cells sind eine effiziente Lösung, um Kundinnen und Kunden an Orten, wo die bestehende Netz Basisstation und mobiles Endgerät passen ihre Sendeleistung kapazität nicht ausreicht, optimal mit schnellem mobilen Inter- automatisch an die jeweiligen Übertragungsverhältnisse und net zu versorgen. Die Kleinsender erreichen etwa zehn Prozent aktuelle Auslastung in der Mobilfunk-Zelle an. Bei Small Cells des Versorgungsgebietes eines klassischen durchschnittlichen ist die Verbindung aufgrund der Nähe zwischen Endgerät und Dachstandortes in einer Stadt. Sendeanlage besonders gut; dies spart Akkukapazität und reduziert die elektromagnetischen Felder bei der Nutzung. Das heutige Mobilfunknetz, das aus klassischen Dachstand Die geltenden gesetzlichen Grenzwerte werden bei den kleinen orten und Antennenträgern besteht, gewährleistet die Flächen- Sendeanlagen zuverlässig eingehalten. Somit ist die sichere abdeckung und die Netzkapazität für ein größeres Gebiet. Nutzung der Small Cells-Sendetechnik gegeben. SMALL CELLS ERGÄNZEN DAS BASISNETZ BEDARFSGERECHT Hauswand Telefonsäule ÖPNV-Haltestelle Stadtmöbel Ampel Straßenlaterne KONTAKT Deutsche Telekom Technik GmbH • EMVU, Umwelt und Nachhaltigkeit • emvu@telekom.de • Stand: 03/2022
Mobilfunk und Gesundheit Seite 19 FAKTEN ZUM THEMA FORSCHUNG 1 Wie elektromagnetische Felder wirken Der Mobilfunk nutzt elektromagnetische Felder, um Informationen zu übertragen. Doch wie wirken elektromagnetische Felder auf den Menschen? Welche Effekte gibt es? Welche Auswirkungen haben sie auf die Gesundheit? THERMISCHE WIRKUNGEN Die Existenz und gesundheitliche Relevanz dieser nichtthermi- schen Wirkungen wird in der Wissenschaft kontrovers diskutiert. Die elektromagnetischen Felder, die der Mobilfunk nutzt, drin- Verschiedene Fachkommissionen kommen, basierend auf dem gen kaum in den Körper ein. Die einzige wissenschaftlich nach- aktuellen Forschungsstand, zum Schluss, dass es trotz umfang- gewiesene Wirkung hochfrequenter elektromagnetischer reicher Forschungsarbeiten keine belastbaren Hinweise für Felder auf Lebewesen ist ihre Wärmewirkung. Befindet sich ein gesundheitsrelevante nichtthermische Wirkungen gibt. Mensch in einem hochfrequenten elektromagnetischen Feld, entsteht mit zunehmender Stärke des Feldes in seinem Körper Dies bestätigt auch das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS): Wärme. Die Energie hochfrequenter elektromagnetischer Felder „Wissenschaftlich diskutiert werden nach wie vor mögliche wird im menschlichen Körper in Wärme umgewandelt, deshalb gesundheitliche Beeinträchtigungen infolge nichtthermischer wird in diesem Zusammenhang auch von thermischen Effekten Wirkungen unterhalb der Grenzwerte. Gesundheitliche Beein- elektromagnetischer Felder gesprochen. trächtigungen infolge nichtthermischer Wirkungen im Bereich Die physikalische Grundlage dieser thermischen Wirkung ist niedriger Intensitäten hochfrequenter Felder konnten allerdings bekannt und unstrittig. Die Medizin nutzt diesen Sachverhalt bisher wissenschaftlich nicht belegt werden.“ https://www.bfs. für Heilzwecke. Schäden durch eine zu starke Erwärmung treten de/DE/themen/emf/hff/wirkung/hff-nachgewiesen/hff-nach- erst dann auf, wenn die Dosierung eine bestimmte Höhe über- gewiesen.html (Stand 03/2021) schreitet. Mit der Entfernung von der Quelle nimmt die Wärme- wirkung rasch ab. Die geltenden Grenzwerte stellen sicher, dass Zum Schutz der Menschen vor gesundheitlichen Gefahren die elektromagnetischen Felder des Mobilfunks so schwach durch hochfrequente elektromagnetische Felder wurden Grenz sind, dass keine gesundheitsbeeinträchtigenden Temperaturer- werte festgelegt. Sie berücksichtigen den aktuellen Forschungs- höhungen des Gewebes verursacht werden können. stand zu allen wissenschaftlich untersuchten Wirkungen. Der Gesundheitsschutz ist sowohl für Mobilfunk-Nutzerinnen und -Nutzer wie auch für Anwohnerinnen und Anwohner von KEINE EFFEKTE UNTERHALB DER GRENZWERTE Basisstationen zuverlässig sichergestellt. Im Fokus der aktuellen Forschung zu Mobilfunk und Gesundheit stehen biologische Wirkungen sehr schwacher, energiearmer elektromagnetischer Felder unterhalb der geltenden Grenzwerte. Es wird zum Beispiel untersucht, ob die schwachen elektro magnetischen Felder unterhalb der Grenzwerte Veränderungen des Zellstoffwechsels und der Hirnströme oder Befindlichkeits- störungen hervorrufen könnten. Da aufgrund der schwachen elektromagnetischen Felder eine Temperaturerhöhung im Körper nicht messbar ist bzw. sehr niedrig bleibt, wird von „nichtthermischen Wirkungen“ gesprochen. Messung von elektromagnetischen Feldern am Kopf.
Mobilfunk und Gesundheit | Fakten zum Thema Forschung (1) Seite 20 Grenzwerte enthalten eine zusätzliche Sicherheitsmarge. Sie stellt sicher, dass auch besonders empfindliche Menschen zuverlässig geschützt sind. DIE WIRKUNG ELEKTROMAGNETISCHER FELDER 2020 hat die Internationale Strahlenschutzkommission (ICNIRP) IST GUT ERFORSCHT das Schutzkonzept für elektromagnetische Felder, wie sie beim Einsatz der Mobilfunktechnik vorkommen, erneut bestätigt. Die Wirkung elektromagnetischer Felder auf den Menschen ist Nach Aussagen der ICNIRP gewährleisten die Grenzwerte den in den letzten Jahrzehnten gründlich erforscht worden. Eine umfassenden Schutz von Mensch und Umwelt. Diese Aussage umfassende Übersicht über die deutsche und internationale gilt auch für die durch 5G genutzten Frequenzbereiche, da auch Forschung bietet das EMF-Portal der Rheinisch-Westfälischen hier die hohen Sicherheitsstands – wie für die bisherigen Netze – Technischen Hochschule Aachen. In dessen Datenbank sind gelten. Somit ist der sichere Betrieb der Mobilfunktechnik in bereits über 35.000 wissenschaftliche Arbeiten und weitere Deutschland gegeben. relevante Veröffentlichungen (wie z. B. Gesetze, Empfehlungen https://www.icnirp.org/en/activities/news/news-article/ und Richtlinien) erfasst. Davon befassen sich über 6.000 Studien rf-guidelines-2020-published.html ausschließlich mit Wirkungen hochfrequenter Felder, wie sie der Mobilfunk verwendet. www.emf-portal.de Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) bestätigte in April 2021 mit Hinweis auf das Mobilfunk-Forschungsprogramm die Grenz Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zieht zu dem Umfang werte ebenfalls: „Die Ergebnisse des DMF (Deutschen Mobilfunk- an Forschungsaktivitäten folgendes Fazit: „Auf dem Gebiet bio- forschungsprogramms) sowie weiterer aktueller nationaler und logischer Effekte und medizinischer Anwendungen nicht-ioni- internationaler Studien konnten gesundheitsrelevante Wirkungen sierender Strahlung sind während der vergangenen 30 Jahre unterhalb der Grenzwerte nicht bestätigen.“ https://www.bfs.de/ rund 25.000 Artikel veröffentlicht worden. Auch wenn manche DE/themen/emf/hff/wirkung/hff-diskutiert/hff-diskutiert.html Leute das Gefühl haben, es müsste mehr Forschung betrieben werden, sind die wissenschaftlichen Kenntnisse auf diesem Diese Bewertung deckt sich mit den aktuellen Stellungnahmen Gebiet heute umfangreicher als die über die meisten Chemikalien.“ der Fachgremien für Strahlenschutz in Deutschland. So hält die Quelle: http://www.who.int/peh-emf/about/en/whatareemf- Deutsche Strahlenschutzkommission (SSK) basierend auf allen german.pdf verfügbaren Forschungsergebnissen zu Mobilfunk und Gesund- heit fest: „… In Übereinstimmung mit anderen internationalen 2014 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Sicher- Gremien (ICNIRP 2009, WHO 2011) kann festgestellt werden, heit bestätigt: „In den letzten zwei Jahrzehnten wurde eine dass die den bestehenden Grenzwerten zugrundeliegenden große Zahl von Studien zur Bewertung möglicher gesundheit- Schutzkonzepte nicht in Frage gestellt sind.“ licher Wirkungen von Mobiltelefonen durchgeführt. Bis heute http://www.ssk.de/SharedDocs/Beratungsergebnisse_ konnten keine negativen Gesundheitseffekte durch die Nutz- PDF/2011/2011_10.pdf%3F__blob%3DpublicationFile ung von Mobiltelefonen festgestellt werden.“ Faktenblatt 193, Oktober 2014: http://www.who.int/peh-emf/publications/ In der Stellungnahme von März 2022 sieht die Strahlenschutz- facts/FS193_German_Aug2015.pdf?ua=1 kommission keinen Änderungsbedarf bezüglich der Grenzwerte der Frequenzen bis 7 GHz [FR1]: „Auf Basis des aktuellen Standes der Forschung bezüglich FORSCHUNG BESTÄTIGT GRENZWERTE biologischer Wirkungen von Hochfrequenzimmissionen für die Frequenzbereiche im FR1 die derzeit für 2G, 3G und 4G und Basierend auf dieser umfassenden Wissensbasis bewerten zukünftig vermehrt auch für den 5G-Mobilfunk verwendet verschiedene anerkannte Fachgremien kontinuierlich die werden, kann gefolgert werden, dass derzeit keine belastbaren Forschung zu Mobilfunk und Gesundheit. Übereinstimmend Hinweise für gesundheitliche Risiken bei Expositionen von kommen alle diese Gremien bis heute zum Schluss, dass die Personen unterhalb der in Deutschland gültigen Grenzwert- Grenzwerte die sichere Anwendung und Nutzung der vorgaben für Sendeanlagen und Endgeräte vorliegen.“ Mobilfunk-Technologie für alle gewährleisten. https://www.ssk.de/SharedDocs/Beratungsergebnisse_ PDF/2021/2021-12-10_Stgn_5G_Mobilfunk.pdf?__blob=publi- cationFile KONTAKT Deutsche Telekom Technik GmbH • EMVU, Umwelt und Nachhaltigkeit • emvu@telekom.de • Stand: 03/2022
Mobilfunk und Gesundheit Seite 21 FAKTEN ZUM THEMA FORSCHUNG 2 Wie die Wissenschaft vorgeht Welche Untersuchungsmethoden gibt es? Wodurch zeichnen sich solide wissenschaftliche Untersuchungen aus? Wie funktionieren die Überprüfung und die Risikobewertung? VIELFÄLTIGE FORSCHUNGSMETHODEN Um mögliche gesundheitliche Effekte von Mobilfunk-Feldern zu untersuchen, nutzt die Forschung verschiedene Methoden. Diese tragen zur Bewertung des wissenschaftlichen Gesamtbildes bei. Tierversuche • In Untersuchungen am Menschen lassen sich unmittelbare Studien mit Effekte erforschen. Zum Beispiel Wirkungen auf das Konzentra- Menschen tionsvermögen, die Reaktionszeit oder das Schlafverhalten. • Tierversuche eignen sich für alle Fragestellungen, bei denen Untersuchungen am Menschen aus ethischen, aber auch prak- tischen Gründen nicht möglich sind. Zum Beispiel kann ein Bevölkerungsstudien möglicher Einfluss auf die Krebsentwicklung oder Embryonal- Versuche entwicklung erforscht werden. Die Ergebnisse lassen sich aber an Zellen nicht direkt auf den Menschen übertragen. • In Bevölkerungsstudien – in der Fachsprache: epidemiologi- sche Studien – wird die Verbreitung von Krankheiten in der Bevölkerung untersucht und es werden Zusammenhänge mit deren mögliche Ursachen erforscht. • Untersuchungen an Zellen und Geweben helfen Wirkungs Kommission für den Schutz vor nicht-ionisierender Strahlung. mechanismen zu entdecken. Die Ergebnisse lassen sich jedoch Fachgremien wie diese prüfen und bewerten den wissenschaft- nicht direkt auf den Menschen übertragen. lichen Forschungsstand unabhängig vom Einfluss betroffener Interessengruppen und beziehen dabei kritische Positionen mit ein. Nur so kann mit Sicherheit beurteilt werden, ob die Schutz- KRITISCHER AUSTAUSCH IN FACHKREISEN konzepte und Sicherheitsstandards für den Mobilfunk ausrei- chend sind. Weil sich auch Fachleute einmal irren und sich Fehler einschlei- chen können, funktioniert die wissenschaftliche Bewertung von Studien so, dass eine weitere Gruppe von Fachleuten eine ZENTRALE FORSCHUNGSTHEMEN Begutachtung und Überprüfung vornimmt. Etliche Staaten haben anerkannte Fachleute in interdisziplinären Ausschüssen Zahlreiche Fachgremien haben zu verschiedenen Forschungs und Gremien eingesetzt, um zu einer gemeinsamen Bewertung schwerpunkten, basierend auf dem aktuellen Wissensstand, aller vorhandenen wissenschaftlichen Arbeiten über die Wir- Stellung genommen. Die Ergebnisse werden in Übersichts- kungen elektromagnetischer Felder zu kommen. Das geschieht arbeiten und Berichten veröffentlicht. Kernaussagen zu zum Beispiel in der Deutschen und internationalen Strahlen- ausgewählten Themen sind auf der nächsten Seite schutzkommission (SSK) und der ICNIRP, der Internationalen zusammengefasst:
Mobilfunk und Gesundheit | Fakten zum Thema Forschung (2) Seite 22 Krebs und Hirntumore: Zu Jahresbeginn 2022 wurden die Ergebnisse der internationa- „Epidemiologische Studien zur Handy-Nutzung bei Erwachse- len MOBI-Kids-Studie veröffentlicht. Die MOBI-Kids-Studie nen konnten bei einer Nutzungsdauer von weniger als 10 Jah- untersuchte den Zusammenhang zwischen Hirntumoren und ren kein erhöhtes Risiko für Hirntumoren, Akustikusneurinome der Nutzung von drahtlosen Telefonen bei Kindern und Jugend- (gutartiger Tumor des Hörnervs) oder Augentumoren finden.“ lichen in einer gemeinsamen Auswertung von Daten aus 14 Län- Bundesamt für Strahlenschutz, 04/2021, http://www.bfs.de/ dern. Mit fast 900 Kindern und Jugendlichen mit Hirntumoren DE/themen/emf/hff/wirkung/hff-diskutiert/hff-diskutiert.html und 1.900 Kindern und Jugendlichen ohne Hirntumorerkran- kung handelt es sich um die bisher größte Studie zu Mobil- Der wissenschaftliche Ausschuss „Neu auftretende und neu telefonnutzung und Hirntumoren in dieser Altersgruppe. identifizierte Gesundheitsrisiken“ der Europäischen Kommis- Das Bundesamt für Strahlenschutz stellt dazu fest: sion SCENIHR (Scientific Committee on Emerging and Newly Die Ergebnisse der MOBI-Kids-Studie sprechen dafür, dass die Identified Health Risks) bewertet mögliche Gesundheitseffekte Benutzung von Mobiltelefonen bzw. schnurlosen Telefonen das durch elektromagnetische Felder so: „Einige Studien deuten Risiko für Hirntumoren bei (Kindern und) Jugendlichen nicht einen Zusammenhang an von elektromagnetischen Feldern, die erhöht. https://www.bfs.de/DE/bfs/wissenschaft-forschung/ durch Mobiltelefone entstehen, und einem erhöhten Krebsrisiko stellungnahmen/emf/mobi-kids.html des Hörnervs und mit Gehirntumoren. Andere Studien bestäti- gen diesen Zusammenhang jedoch nicht, und insbesondere ein Gesundheitliche Auswirkungen von Basisstationen: Ergebnis regt zur Vorsicht bei der Deutung dieses Zusammen- „Der Verdacht, dass hochfrequente elektromagnetische Felder hangs an: Die Häufigkeit der entsprechenden Tumore hat sich von Mobilfunk-Basisstationen negative gesundheitliche Wirkun- seit der Einführung der Mobiltelefone nicht erhöht.“ gen, wie zum Beispiel Krebserkrankungen, haben können, https://ec.europa.eu/health/scientific_committees/docs/citi- sorgt immer wieder für Schlagzeilen (…). In sorgfältig durchge- zens_emf_de.pdf SCENIHR 03/2015 führten Studien wurde bisher kein Zusammenhang beobachtet.“ https://www.bfs.de/DE/themen/emf/kompetenzzentrum/ berichte/berichte-mobilfunk/krebs-basisstationen.html BfS 09/2020 Befindlichkeitsstörungen/ Elektromagnetische Hypersensitivität (EHS): „Als Fazit der zahlreichen bisher durchgeführten Studien ergibt sich, dass ein ursächlicher Zusammenhang zwischen elektro magnetischen Feldern und den Beschwerden elektrosensibler Personen mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden kann. Diese Einschätzung wird auch von der WHO geteilt. In ihrem Fact sheet Nr. 296 vom Dezember 2005 stellt sie fest, dass es keine wissenschaftliche Basis gibt, um die Symptome der Elektrosensiblen mit der Einwirkung von elektromagneti- schen Feldern in Verbindung zu bringen. Zu einem ähnlichen Fazit kommt auch das SCENIHR in der aktuellsten umfassenden Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) – ein Risikobewertung elektromagnetischer Felder aus dem Institut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) – hat hoch Jahr 2015.“ http://www.bfs.de/DE/themen/emf/hff/wirkung/ frequente elektromagnetische Felder in Gruppe „2B“ – die hff-diskutiert/hff-diskutiert.html BfS 04/2017 schwächste Bewertungsstufe – eingestuft. Nach Aussage des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) heißt das, dass es Auch die Internationale Strahlenschutzkommission (ICNIRP) begrenzte Hinweise – aber keinen Nachweis – für eine krebs sieht in ihren Richtlinien 2020 keinen wissenschaftlich nach- erregende Wirkung der Felder auf den Menschen gibt. Zudem weisbaren Zusammenhang zwischen Beschwerden und dem können die Ergebnisse durch experimentelle Befunde nur tatsächlichen Vorhandensein von elektromagnetischen Feldern. unzureichend gestützt werden. http://monographs.iarc.fr/ https://www.icnirp.org/en/rf-faq/index.html ENG/Monographs/vol102/index.php, http://www.bfs.de/DE/ themen/emf/hff/wirkung/iarc/iarc.html KONTAKT Deutsche Telekom Technik GmbH • EMVU, Umwelt und Nachhaltigkeit • emvu@telekom.de • Stand: 03/2022
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