MOBILITÄT & KLIMASCHUTZ 2030 - EXPERTENBERICHT - Das Mobilitätsmagazin des ÖAMTC extra - ÖAMTC

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MOBILITÄT & KLIMASCHUTZ 2030 - EXPERTENBERICHT - Das Mobilitätsmagazin des ÖAMTC extra - ÖAMTC
extra
                                     sep/18

Das Mobilitätsmagazin des ÖAMTC

               EXPERTENBERICHT
               MOBILITÄT &
               KLIMASCHUTZ
               2030
MOBILITÄT & KLIMASCHUTZ 2030 - EXPERTENBERICHT - Das Mobilitätsmagazin des ÖAMTC extra - ÖAMTC
Dossier

                                                                   Dr. Gottfried Wanitschek,
                                                                         ÖAMTC-Präsident

Gestern wie heute
in unserem Fokus:
die Mobilität von morgen
D
         er öamtc ist mit seinen fast 2,2          sein, dass diese mit einem E-Auto oder auf
        Millionen Mitgliedern der größte          e­ inem E-Bike kommen.                            Inhalt
        ­Mobilitätsclub des Landes. Mobilität
                                                                                                    Folge 1
ist heute für Menschen ein Grundbedürfnis –       dass unsere pannenhelfer auch für
                                                                                                    Seite 03 Das geht uns alle an!
und sie wird in Zukunft noch wichtiger wer-        den Einsatz an Elektroautos geschult werden,
                                                                                                    Seite 04 ÖAMTC-Präsident Gottfried
den. Die Förderung der Mobilität unter be-         liegt auf der Hand. Dass unsere Clubmitglie-              ­Wanitschek und ÖAMTC-
sonderer Bedachtnahme auf eine Schonung           der in S­ achen E-Mobilität stets up to date               Direktor Oliver Schmerold
der Ressourcen und der Ausgleich von gegen-       sind, dafür sorgt in erster Linie das öamtc -              über machbare und
sätzlichen Interessen zwischen individueller       Mobilitätsmagazin auto touring. Deshalb tes-              leistbare Mobilität.
Mobilität und Umweltschutz stehen in unse-         ten unsere Kolleginnen und Kollegen aus der      Seite 06 Fragen & Antworten
ren Statuten festgeschrieben. Der öamtc be-        Redaktion alle E-Autos und elektrisch betrie-             zu Mobilität und Klimaschutz.
kennt sich zu einer umwelt- und klimafreund-       benen Motorräder, die auf den Markt kom-         Seite 08 Lebenszyklus-Analyse: Antriebs-
                                                                                                             arten auf dem Öko-Prüfstand.
lichen Mobilität mit allen Verkehrsmitteln,        men, und geben die dabei gewonnenen Erfah-
                                                                                                    Seite 10 Einige der be­teiligten Experten.
nicht nur mit Autos, wie wir sie heute kennen.     rungen an unsere Clubmitglieder weiter. Sie
Er steht für eine intelligente Mobilitätszu-       setzen aber auch Maßstäbe: Sie waren die ers-
                                                                                                    Folge 2
kunft, die Maß nimmt an der Umwelt, der           ten, die E­ -Autos zwölf Monate langen Dauer-
                                                                                                    Seite 11 Es geht auch anders.
Technologie und an den Konsumenten.                tests unterzogen oder über eine Fahrt mit
                                                                                                    Seite 12 Was uns in Zukunft bewegt
Schließlich soll man sich diese Mobilität auch     einem elektrisch angetriebenen Fahrzeug zum               – unterschiedliche Antriebs­
leisten können.                                    Autosalon nach Paris berichteten. Darüber                 systeme.
                                                  hin­aus analysieren sie ­regelmäßig Zukunfts-     Seite 14 So wird sich der Fahrzeug­
mobilität war und ist für den Men-                 technologien und beantworten Fragen wie                   bestand 2030 zusammensetzen.
schen nicht nur Mittel zum Zweck, sie kann        ­etwa jene, welche Vorteile Pedelecs im Ver-      Seite 16 Alternative Kraft­stoffe – was
und soll auch Spaß machen. Wäre das nicht          gleich zum Fahrrad bringen.                               sind „E-Fuels“?
so, gäbe es weder den Red Bull Ring noch die                                                        Seite 18 Einige der be­teiligten Experten.
E-Mobility Play Days. Der öamtc unter-            öster r eichs r egierung h at eine
stützt diese Veranstaltung, weil das, was hier    ­Mobilitätswende ausgerufen, die Entschei-        Folge 3
gezeigt wird und ausprobiert werden kann,          dungen dafür werden jetzt gerade getroffen.      Seite 19 Mobilität muss leistbar bleiben.
schon immer zu seinen Inhalten gehörte. Ich        Welcher Maßnahmen es bedarf, dass sich           Seite 20 Welche Maßnahmen
darf an dieser Stelle an die Austro Solar erin-    die Menschen ihre Mobilität weiter leisten                 zur Diskussion stehen.
nern, eine Rallye mit Elektrofahrzeugen, die       können, haben Top-Experten aus den Berei-        Seite 22 Wen diese Maßnahmen
                                                                                                              ­besonders treffen würden.
der Club in den späten 1980 er-Jahren mit­         chen Wissenschaft, Technologie, Umwelt
                                                                                                    Seite 24 Mögliche negative Konsequen-
organisierte. Oder an das allererste Exemplar      und Wirtschaft auf Einladung des öamtc                    zen einer Verteuerung der
eines modernen Großserien-Elektroautos in          analysiert. In diesem auto touring extra                  Mobilität für ganz Österreich.
Österreich, das der öamtc in seinen Fuhr-          lesen Sie i­hre Expertisen in Kurzform. Den      Seite 26 Wie es weiter­gehen soll.
park integrierte. Zurzeit sind in diesem, neben    voll­
                                                       s tän­
                                                            d igen Bericht können Sie auf
                                                      www.oeamtc.at/mobilitaet 2030 abrufen.
                                                                                                                                                 ÖAMTC/Lorenz

immer mehr E-Autos, auch solche vertreten,
die von Wasserstoff-Brennstoffzellen angetrie-
ben werden. Wenn heute jemand eine Panne          ich wünsche ihnen eine gute und siche-
hat und die Gelben Engel ruft, dann kann es       re Fahrt in die Zukunft!

                                                         auto touring extra   02   september 2018
MOBILITÄT & KLIMASCHUTZ 2030 - EXPERTENBERICHT - Das Mobilitätsmagazin des ÖAMTC extra - ÖAMTC
ÖAMTC DOSSIER                                  Mobilität & Klimaschutz

                               MOBILITAT 2030
                                              FOLGE 1: Worum es geht und was wirklich etwas bringt.

                     Das geht uns alle an!
                                            E
                         Österreich muss            s ist klar, dass sich etwas ändern muss. Angesichts der
                                                    laufenden klimapolitischen Debatte entsteht der Eindruck, dass
                           bis 2030 seine           Autofahrer die Klimasünder der Nation sind. Dabei entfallen nur
                         co2-Emissionen     rund 15 Prozent der Treibhausgas-Emissionen auf Pkw.
                        um mehr als ein         Diese Debatte geht dabei so weit, dass manche Kräfte eine radikale „Mo-
                                            bilitätswende“ fordern und den Verbrennungsmotor – oder am besten
                     Drittel senken. Das    gleich das Auto – aus dem Verkehr ziehen wollen. So sieht bereits der 2017
                       soll vor allem mit   vom Verkehrsministerium (bmvit) veröffentlichte „Aktionsplan für saube-
                       Einschränkungen      ren Verkehr“ vor, dass neu zugelassene Pkw ab 2030 komplett emissionsfrei
                      beim Pkw-Verkehr      sein sollen. Bis 2050 soll der gesamte Verkehrssektor in Österreich weit­
                                            gehend klimaneutral sein.
                         erreicht werden.                                                                                    Mit welchen Kraftstoffen
                         Doch braucht es                                                                                    und Antriebstechnologien

                           dazu wirklich    Jetzt werden Entscheidungen getroffen                                                 wir in Zukunft
                                                                                                                             unterwegs sein werden,
                          solche Radikal-   Bis 24 . September wird die Regierung für den Bereich Verkehr (und nur für            ist noch offen.
                                            diesen!) Maßnahmen wie Zulassungsverbote für Benziner und Diesel, eine
                            maßnahmen?      Er­höhung der Mineralölsteuer oder Tempo 100 auf Autobahnen auflisten
                       Top-Experten aus     und bewerten. Dann entscheidet sie, was davon kommt.
                   Technologie, Umwelt         Aber braucht besserer Klimaschutz wirklich mehr Verbote für Autofah-
                          und Wirtschaft    rer? Und massive Verteuerungen? Oder steckt in Verbrennungsmotoren
                                            nicht noch genug Potenzial für technologische Verbesserungen? Was ist mit
                           haben für den    den neuen Kraftstoffen, an denen die Forscher arbeiten? Gibt es nicht besse-
                      öamtc analysiert,     re Wege, wie Konsumenten zum Klimaschutz beitragen können?
                   wie unsere Mobilität        Ihrem Club ist eine klimafreundliche Mobilitätszukunft wichtig – sie
                        auch künftig ge-    muss aber technisch machbar und für die Konsumenten leistbar sein.
                   sichert werden kann.
                                            Expertenbericht Mobilität & Klimaschutz 2030
                                            Der öamtc hat Österreichs Top-Experten rund um Technologie, Umwelt
                                            und Wirtschaft gebeten, in einer fundierten Studie unbeeinflusst zu analy-
                                            sieren, was mit einer „Mobilitätswende“ verbunden wäre und wie unsere
                                            Mobilität auch künftig gesichert werden kann. Dabei geht es allerdings
                                            nicht um die aktuelle Diskussion um nox und Diesel-Schummeleien (diese
                                            Themen sind technologisch bereits geklärt, meinen die Experten), sondern
                                            um Treibhausgase und Klimaschutz.
                                                Lesen Sie in diesem ersten von drei Teilen, warum der öamtc als Inter-
                                            essenvertretung von ca. 2,7 Millionen Verkehrsteilnehmern bei der politi-
                                            schen Diskussion um die Mobilität der Zukunft auf diese Fakten setzt und
Shutterstock (1)

                                            welche co2-Bilanz die einzelnen Antriebstechnologien im gesamten Lebens­
                                            zyklus tatsächlich aufweisen. Die Folgen 2 und 3 beschäftigen sich mit alter-
                                            nativen Antriebsarten und mit leistbarer Mobilität für die Zukunft.

                                                                  auto touring extra   03   september 2018
MOBILITÄT & KLIMASCHUTZ 2030 - EXPERTENBERICHT - Das Mobilitätsmagazin des ÖAMTC extra - ÖAMTC
Dossier

     Die Mobilität
der Zukunft muss
      leistbar sein
               öamtc-Präsident Gottfried Wanitschek und
          öamtc-Direktor Oliver Schmerold im Interview:
      Warum die geplante „Mobilitätswende“ nicht an den
     Verkehrsteilnehmern vorbei betrieben werden darf und
      worin die Zukunft klimafreundlicher Mobilität liegt.

                    D
                              er öamtc lässt experten beleuchten, wel-                   Für uns ist wichtig: Die Mobilität der Zukunft muss so-
                              che Potenziale zur Vermeidung von co2 in den               wohl machbar als auch leistbar sein.
                              verschiedenen Antriebstechnologien stecken und
                    welche Konsequenzen ein gänzlicher Ausschluss von Ver-               —— Wird also über die Autofahrer „drübergefahren“?
                    brennungsmotoren auf unsere Mobilität hätte. Es geht da-             schmerold: So würde ich das nicht ausdrücken. Aber
                    rum, der Politik seriös erhobene Fakten zur Verfügung zu             für uns ist wichtig, dass die Politik Anliegen und Interes-
                    stellen, ehe sie weitreichende Entscheidungen trifft.                sen derer berücksichtigt, die Gegenstand der politischen
                                                                                         Maßnahmen sein werden: die Konsumenten. Unsere
                    —— Ist Österreichs Politik zu streng mit den Autofahrern?            Mitglieder sind bereits durch den Diesel-Abgasskandal in
                    gottfried wanitschek : Wir sind sehr für wirk­                       höchstem Maß verunsichert. Wir fordern, dass die
                    samen Klimaschutz. Entscheidend ist dabei, dass notwen-              ­„Mobilitätswende“ in jedem Fall eine Weiterfahr- bzw.
                    dige co2-Einsparungen grundsätzlich dort erfolgen, wo                Weiterverkaufsgarantie für Bestandsfahrzeuge umfasst.
                    die Kosten für Verbraucher und Staat am niedrigsten sind.            Sonst wäre ein Milliardenschaden für die Autofahrer vor-
                    Es kann nicht sein, dass die Autofahrer etwa enorme In-              programmiert.
                    vestitionen in Elektro-Autos tätigen müssen, der Klima­
                    effekt aber vergleichsweise gering ist, während in anderen           —— Politiker und ngos fordern zum besseren Klima-
ÖAMTC-Präsident
                    Bereichen mit viel weniger Kosten für den Einzelnen viel             schutz eine „Verhaltensänderung“ der Menschen ein. Was
    Gottfried       mehr für den Klimaschutz erreicht werden könnte. Der                 sagen Sie dazu?
   Wanitschek,      öamtc will in dieser Debatte die Stimme der Vernunft                 schmerold: Verhaltensänderungen werden ja in den
ÖAMTC-Direktor      sein. Extreme Positionen gibt es schon genug.                        unterschiedlichsten Bereichen gefordert. Funktioniert hat
Oliver Schmerold    oliver schmerold: Wir haben Österreichs Top-Fach-                    das aber noch nie. Eine Änderung des Mobilitätsverhal-
                    leute für Mobilität und Technologie gebeten, in einem                tens ist nur möglich, wenn es Alternativen gibt. Wie erklä-
                    „Expertenbericht Mobilität 2030“ zu analysieren, ob eine             ren Sie einem Pendler, der seinen 50 Kilometer entfernten
                    „Mobilitätswende“ mit 100 Prozent emissionsfreien Neu-               Arbeitsplatz nur mit dem Auto erreichen kann, dass er
                    zulassungen im Jahr 2030 realistisch ist. Außerdem zeigen            jetzt sein „Verhalten“ ändern muss? Man könnte Men-
                    die Wissenschafter auf, welche Chancen die Weiterent-                schen nur durch Verbote zwingen, ihr Verhalten zu ­ändern
                    wicklung von Verbrennungsmotoren – Benzin und Diesel                 – und dagegen sprechen wir uns klar aus.
                    – für den Klimaschutz bieten. Auf dieser Basis kann man
                    dann seriös beurteilen, wie wir die Klimaziele erreichen.            —— Was sind die absoluten No-Gos für die Politik?

                                                   auto touring extra   04   september 2018
MOBILITÄT & KLIMASCHUTZ 2030 - EXPERTENBERICHT - Das Mobilitätsmagazin des ÖAMTC extra - ÖAMTC
Dossier

                                                                                                    Eine intelligente Mobilitätszukunft
                                                                                                   nimmt Maß an Umwelt, Technologie
                                                                                                            und Konsumenten.                                              EXPERTENBERICHT
                                                                                                                                                                          MOBILITÄT &
                                                                                                                 Gottfried Wanitschek, ÖAMTC Präsident                    KLIMASCHUTZ
                                                                                                                                                                          2030

                                                                                                                                                                 Daten und
                                                                                                   Oliver Schmerold (links) und Gottfried
                                                                                                   Wanitschek stehen für eine klimafreund-
                                                                                                                                                                 Fakten:
                                                                                                   liche Mobilitätszukunft, die sowohl                           Experten-
                                                                                                   machbar als auch leistbar sein muss.                          bericht
                                                                                                                                                                 des ÖAMTC
                                   schmerold: Zulassungsverbote von Fahrzeugen mit                stunde Strom in einem Elektroauto zu speichern, werden
                                                                                                                                                                 Im „Expertenbericht
                                   Verbrennungsmotoren ab einem politisch gesetzten Da-           sinken. Demgegenüber werden die Reichweiten durch              Mobilität & Klima-
                                   tum, Fahrverbote oder Steuererhöhungen für Verbrenner,         größere Batterien steigen.                                     schutz 2030“ un-
                                   um einen Umstieg auf alternative Antriebe zu erzwingen,            Aus Sicht des öamtc braucht es einen Mix an An-            terziehen namhafte
                                   lehnen wir jedenfalls klar ab. Das entspricht auch der         triebstechnologien. Und da setzen wir – wie in vielen an-      Wissenschafter und
                                   Meinung unserer Mitglieder. Knapp drei Viertel von             deren gesellschaftlichen Bereichen – auf Forschung und         Fachleute auf Ein-
                                                                                                                                                                 ladung des ÖAMTC
                                   ­ihnen finden den Vorschlag, 2030 keine Verbrennungs­          Innovation.                                                    die bisherigen
                                    motoren mehr einzusetzen, unrealistisch. Und man muss             Die Möglichkeit, den co2-Ausstoß mit sogenannten           politischen Ansätze
                                    auch ganz offen sagen: Gesetzliche Verbote für die Weiter-    alternativen Kraftstoffen (biogenen und synthetischen) zu      und Ziele für eine
                                    benutzung eines Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor wür-          senken, ist ein wichtiges Zukunftsthema. Für uns Konsu-        „Mobilitätswende“
                                    den ja besonders sozial schwächere Schichten, Pendler         menten hätte es den Vorteil, dass wir weiterhin den be-        einem wissenschaft-
                                                                                                                                                                 lich und fachlich fun-
                                    und Familien treffen.                                         währten Verbrennungsmotor nutzen, aber eben umwelt-            dierten Faktencheck.
                                                                                                  freundliche Kraftstoffe tanken können. In unserem Ex-          Sie berechnen unter
                                   —— Klimaschutz muss man sich also erst leisten können?         pertenbericht spielen daher alternative Kraftstoffe eine       anderem, welche
                                   schmerold: Die sogenannte Energie- bzw. Mobilitäts-            große Rolle.                                                   Emissionsreduktio-
                                   wende ist sicher auch ein soziales Thema. Unsere Studien           Entscheidend ist, dass die Mobilitätspolitik der Zu-       nen und Mobilitäts-
                                                                                                                                                                 Szenarien bis 2030
                                   zeigen: Wer einer niedrigeren sozialen Schicht angehört,       kunft technologieneutral ist. Technologien wie den Diesel      realistisch sind. Sie
                                   ist häufiger vom Pkw abhängig, hat eher einen Gebraucht-       oder gleich alle Verbrennungsmotoren zu verbieten, wäre        zeigen auch auf,
                                   wagen – mehrheitlich mit Abgasklassen bis Euro 4 – und         der falsche Weg, weil man dann ja auch die Weiterent-          welche Konse-
                                   möchte diesen auch „ausfahren“. Das ist ein legitimes An-      wicklung dieser Antriebstechnologien verhindert.               quenzen politische
                                   liegen – und das muss die Politik auch berücksichtigen.                                                                       Steuerungsmaß-
                                                                                                                                                                 nahmen (z.B. durch
                                                                                                  —— Wann ist aus Sicht des öamtc die von der Regie-
Kurt Pinter (2), ÖAMTC/Mikes (1)

                                                                                                                                                                 Verteuerungen ein-
                                   —— Liegt die Zukunft der klimafreundlichen Mobilität           rung ausgerufene „Mobilitätswende“ ein Erfolg?                 zelner Antriebe) für
                                   in der Elektromobilität?                                       wanitschek : Wenn alternative Antriebe und Kraftstof-          Konsumenten und
                                   schmerold: Die Elektromobilität wird ein wichtiger             fe technisch und von den Kosten her ohne Förderungen           Wirtschaft haben.
                                   Teil der Zukunft der Mobilität im städtischen Bereich          wettbewerbsfähig sind, dann sind die Ziele der viel zitier-
                                   sein. Hier stellt sich natürlich die Frage der Ladeinfra-      ten „Mobilitätswende“ erreichbar. Eine intelligente Mobi-      Weitere Infos unter
                                   struktur. Es wird nicht an jedem Parkplatz eine Lademög-       litätszukunft nimmt Maß an Umwelt, Technologie und               www.oeamtc.at/
                                   lichkeit geben können. Die Kosten, um eine Kilowatt-           Konsumenten.                                                   mobilitaet2030

                                                                                            auto touring extra   05   september 2018
MOBILITÄT & KLIMASCHUTZ 2030 - EXPERTENBERICHT - Das Mobilitätsmagazin des ÖAMTC extra - ÖAMTC
Dossier

Welchen Anteil an klima­                           Werden Diesel- oder                                       Wie viele Elektroautos
schädlichen Emissionen hat                         Benzin­fahrzeuge in                                       gibt es in Österreich?
eigentlich der Kfz-Verkehr?                        Österreich bald verboten?

D                                                  D                                                         E
          er kfz-verkehr spielt in der De-                    er 2017 veröffentlichte                               nde 2017 waren rund 15.000
          batte über die Energiewende zur Er-                 „Aktionsplan für sauberen Verkehr“                    Elektro­fahrzeuge in Österreich zuge-
          reichung der Pariser Klimaziele im                  des bmvit sieht vor, dass 2030 alle                   lassen. Ihre Zahl steigt zwar mit hohen
Vergleich zu anderen Verursachern eine über-        neu zugelassenen Pkw komplett emissions-                 Zuwachsraten, ist aber nach wie vor gering.
große Rolle. Der Anteil des Pkw-Verkehrs in         frei sein sollen. Das würde auch das Ende für            Ihr Anteil liegt bei gerade 0,3 Prozent der ös-
Österreich an den Treibhausgas- (thg -)            ­Hybridfahrzeuge bedeuten. Die Umstellung                 terreichischen Pkw-Flotte. Die Zukunft der
Emissionen lag aber laut Umweltbundesamt            soll auf freiwilliger Basis erfolgen, der Ver-           Elektromobilität hängt u.a. von der Entwick-
2015 nur bei rund 15 Prozent. Der Anteil            kehrssektor in Österreich bis 2050 weitge-               lung der Akku-Technologie, dem Ausbau der
des gesamten Verkehrsbereichs betrug 28 %.          hend klimaneutral sein.                                  Ladeinfrastruktur und der Versorgung mit
    Weil große Teile der Industrie die Mög-             Doch es gibt derzeit keinen vollwertigen             Strom aus erneuerbaren Energien ab.
lichkeit haben, am internationalen Emissi-          Ersatz für Fahrzeuge mit Verbrennungs­                      Im Sinn des Klimaschutzes darf der
onshandel teilzunehmen, wird ihr Anteil an          motor. Außerdem können sich erhebliche                   Strom für E-Mobilität nicht aus fossilen
den thg -Emissionen in manchen Verglei-             Teile der Bevölkerung kein emissionsfreies               Quellen gewonnen werden, sondern muss
chen wesentlich kleiner dargestellt (7,9 %)         Neufahrzeug leisten.                                     aus erneuerbaren Energien stammen. Weil
als er faktisch ist (45,3 %). Seriöse Vergleiche        Nicht übersehen darf man zudem: Auch                 die Potenziale der Wasserkraft in Österreich
berücksichtigen daher in der Darstellung            bei der Produktion und der Entsorgung die-               aufgrund ihrer bereits starken Nutzung be-
sämtliche thg -Emissionen, egal ob sie dem          ser Fahrzeuge entstehen co2-Emissionen                   grenzt sind, sind Windkraft und Solarkraft
Emissionshandel unterliegen oder nicht.             (siehe nächste Seite).                                   mögliche Alternativen.
    Im weltweiten Vergleich beträgt der An-             Das Ende des Verbrennungsmotors aus-                    Wie erneuerbare Energien gespeichert
teil Europas an den von Menschen verur-             zurufen, wäre der falsche Weg. Aufgrund ih-              werden können, ist aber noch zu großen Tei-
sachten thg -Emissionen zehn Prozent. Da-           rer hohen Energiedichte ermöglichen Benzin               len ungeklärt. Der Betrieb eines Elektroautos
von entfällt etwa ein Fünftel auf den Verkehr.      und Diesel große Reichweiten, die derzeit                würde den Strombedarf eines durchschnittli-
Somit ist der europäische Pkw-Verkehr für           mit anderen Antriebsarten zu vertretbaren                chen Haushalts jedenfalls verdoppeln.
etwa 1 % des weltweiten thg -Ausstoßes ver-         Kosten nicht erreichbar sind. Zudem wer-
antwortlich, der Pkw-Verkehr in Österreich          den Verbrennungsmotoren stetig weiterent-
für 0,3 Promille. Wenn in Österreich nie-           wickelt und deutliche Effizienzsteigerungen
mand mehr Auto fährt, wäre der Effekt für           vorhergesagt. Die aktuell diskutierten no x-
das weltweite Klima somit nicht messbar.            Probleme beim Diesel sind technologisch
                                                    durch die scr-Technik („AdBlue“) gelöst.

    Emissionen Österreich                                     Emissionen global                                     E-Autos in Österreich
                                                    PKW EU                                          PKW AT                                         E-Autos
                                                     0,8%                                            0,03%                                         14.618

                       Fluorierte
              Abfallwirt. Gase                                                EU
              Landwirt.
                                PKW                                          8,8%
                               14,8%                                                                            je
                                                                                                                               Benziner   Diesel
                                                                    USA                                      tausend
            Gebäude                 LKW                                                                      15
                                                                                        restliche            12
                                                                                          Länder
                      Industrie                                           China                               9
                      und Energie
                                                                                                              6

                                                                                                              3

                                                                                                                  2008 ’09 ’10 ’11 ’12 ’13 ’14 ’15 ’16 ’17

2015 stammten 14,8 Prozent der Treibhaus-          Treibhausgas-Emissionen sind ein weltweites               Trotz hoher Zuwachsraten ist die Anzahl
gas-Emissionen in Österreich vom Pkw-              Problem: 2015 betrug der Anteil des Pkw-                  der Stromer noch gering. 14.618 E-Autos
Verkehr. In der medialen und öffentlichen          Verkehrs in der EU 0,8 Prozent, Österreichs               machen gerade einmal 0,3 Prozent des
Debatte wird der Individualverkehr jedoch          Pkw waren für 0,28 Promille verantwortlich.               gesamten Pkw-Bestands aus.
als Hauptverursacher dargestellt.
Quelle: UBA                                        Quellen: UNFCCC, EPA, EEA                                 Quelle: Statistik Austria

                                                             auto touring extra   06   september 2018
MOBILITÄT & KLIMASCHUTZ 2030 - EXPERTENBERICHT - Das Mobilitätsmagazin des ÖAMTC extra - ÖAMTC
Dossier

Was würde ein Ende des                             Lassen sich die                                             Und was sagen die Club-
Verbrennungsmotors für die                         CO2-Emissionen von                                          mitglieder zur geplanten
Arbeitsplätze bedeuten?                            Verbrennungsmotoren                                         „Mobilitätswende“?
                                                   weiter senken?

A                                                                                                              D
         utomobilität und Antriebs-                                                                                      ie aktuelle am.puls -Umfrage

                                                   A
         technologien beschäftigen in der hei-             llein das Energieeffizienz­steige­                            zum Thema „Ende der Verbren-
         mischen Industrie rund 450.000                    rungs­­potenzial durch motorische                             nungsmotoren“ des öamtc zeigt:
Personen, das sind knapp 11 Prozent der un-                Maßnahmen bei Pkw liegt bei 15 bis                  —— Rund drei Viertel (71 %) halten den
selbstständig Erwerbstätigen in Österreich.        25 Prozent. Darüber hinaus sind durch den                   Vorschlag, „keine Verbrennungsmotoren ab
Ein Ende des Verbrennungsmotors hätte gra-         Einsatz biogener oder nachhaltig erzeugter                  2030 zuzulassen“ für nicht realistisch.
vierende Auswirkungen auf Wirtschaft und           Kraftstoffe deutliche Reduktionen der co2-                  —— 68 Prozent können sich jedoch vorstel-
Arbeitsplätze. Allein beim steirischen Auto-       Emissionen möglich. Denn alle Kraftstoffe,                  len, dass dies zu einem späteren Zeitpunkt
cluster ac styria stehen nach Schätzungen          bei deren Herstellung bereits vorhandenes                   realisierbar ist. Für 81 Prozent der Befragten,
derzeit 10.000 Arbeitsplätze und eine Milli-       co2 gebunden wird und die nicht aus fossi-                  die einen späteren Zeitpunkt für realistisch
arde ­Euro Umsatz mit Verbrennungsmoto-            len Quellen stammen, verbessern die Treibh-                 halten, liegt dieser rund um 2050.
ren in Zusammenhang. Bei ktm hängen                ausgas-Bilanz.                                              —— Knapp die Hälfte (45 %) findet, dass
nach Angaben des Unternehmens 95 Pro-                  Die bisherige Entwicklung zeigt jeden-                  für das Ende von Verbrennungsmotoren kei-
zent der ­Arbeitsplätze und 95 Prozent des         falls: Die Bedeutung des Pkw-Verkehrs als                   ne Jahreszahl festgelegt werden soll. 35 Pro-
Umsatzes am Verbrennungsmotor.                     Verursacher für Luftverschmutzung ist in                   zent würden sich bei einer Beschränkung auf
   Laut einer Studie des deutschen ifo-Insti-      den vergangenen Jahren erheblich gesunken.                  die Beurteilung von Experten verlassen.
tuts (2017) wären in Deutschland vor allem         Vor allem das Euroklassen-System mit im-                    —— Eine Auswirkung der aktuellen Dis-
kleine und mittlere Unternehmen von einem          mer niedrigeren Schadstoffgrenzwerten ist                   kussion auf den Wiederverkaufswert von
Ende des Verbrennungsmotors betroffen.             eine Erfolgsgeschichte. In technologischer                  Pkw mit Verbrennungsmotoren erwarten
Besonders für diese ist es sehr schwer, neben      Hinsicht hat vor allem die Mikroelektronik                  zwei Drittel der Befragten (66 %). Jene, die
der Verbrennungsmotortechnologie noch              mit Lambda-Regelung und Benzin-Ein-                         negative Auswirkungen erwarten, schätzen
andere Kompetenzfelder aufzubauen. Ob              spritzanlage eine erhebliche Steigerung der                 den Verlust für das eigene Auto mehrheitlich
bei einer Umstellung von Verbrennern auf           Qualität der Motorensteuerung ermöglicht.                   (60 %) zwischen 10 % und 30 % ein.
E-Autos die Produktion in Europa auf dem           Das ist übrigens eine Disziplin, in der öster-             —— In den Bereichen Industrie (48 %)
bisherigen Niveau weitergeführt werden             reichisches Know-how eine besondere Rolle                   und Lkw-Verkehr (46 %) könnte am leich-
könnte, ist nach den Befunden der Wirt-            spielt.                                                     testen co2 eingespart werden, meinen die
schaftsforscher fraglich. Dies liegt daran, dass                                                               Befragten.
Autocluster und Vorleistungsketten in Euro-
pa erst aufgebaut werden müssten.

        Auto-Arbeitsplätze                                     CO2-Ziele der EU                                          ÖAMTC-Umfrage
                                                                                                                finde ich realistisch
                                                   170
                                                               NEFZ           WLTP
                                                                                                                         22 %
                                                   150
                        Automotiver
                           Sektor
                         450.000
                                                   130
              Beschäftigte                                                                                      finde ich nicht realistisch
              Österreich gesamt
              4.260.500
                                                   110                                                                                                     78 %

                                                    90                                                                 von den 78 % zu einem späteren Zeitpunkt

                                                                                                                                          ja 68 % nein 32 %
                                                    70
                                                         2004 ’07 ’10 ’13 ’16      2021     2025        2030

Knapp 11 Prozent der österreichischen Be-          CO2-Rückgang bei Neuwagen: Nach dem                         Die ÖAMTC-Umfrage zum Thema Verbren-
schäftigten sind im automotiven Bereich tä-        Auslaufen des „95-Gramm-Zieles“ für 2020                    nungsmotoren zeigt: Die Österreicher sind
tig. Mit einem Aus für den Verbrennungsmo-         will die EU den Autoherstellern bis 2030 eine               skeptisch, was die geplante „Mobilitätswen-
tor würden Tausende Arbeitsplätze wackeln.         Reduktion um 30 Prozent verordnen.                          de“ betrifft.

Quellen: IV, Statistik Austria                     Quelle: EU                                                  Quelle: ÖAMTC AM.PULS

                                                             auto touring extra   07   september 2018
MOBILITÄT & KLIMASCHUTZ 2030 - EXPERTENBERICHT - Das Mobilitätsmagazin des ÖAMTC extra - ÖAMTC
Dossier

Ganz CO2-frei gibt’s nicht
  Wie klimafreundlich sind die einzelnen Antriebe wirklich? Eine wissenschaftliche
Analyse über den gesamten Lebenszyklus hinweg zeigt, dass es das co2-freie Auto nicht
              gibt. Alle Antriebe verursachen Treibhausgas-Emissionen.

          S
               chöne neue auto-welt: wenn wir alle mit Elektrofahrzeugen unterwegs sind,                      Die Treibhausgas-
               gibt es keine klimaschädlichen Treibhausgas-Emissionen mehr. Aber stimmt das auch?             Emissionen von
                                                                                                              Antriebssystemen in
               Der öamtc lud den österreichischen Top-Experten auf diesem Gebiet zum Öko-Check
                                                                                                              der Lebenszyklus-
          ein: Dipl.-Ing. Dr. techn. Gerfried Jungmeier von der Forschungsgruppe „Zukunftsfähige              Analyse: Nicht nur
          Energiesysteme und Lebensstile“ der Joanneum Research Forschungsgesellschaft in Graz ist auf        Verbrennungs­
          komplexe Sachverhalte rund um Antriebs- und Transportsysteme spezialisiert.                         motoren mit Benzin,
                                                                                                              Diesel oder Erdgas
                                                                                                              verursachen Treib-
          Emissionen auch bei Produktion und Entsorgung                                                       hausgase. Auch
                                                                                                              Elektrofahrzeuge
          Er macht auf etwas aufmerksam, das in der öffentlichen Diskussion oft übersehen wird: Ein           mit Strom- oder
          Kraftfahrzeug verursacht nicht nur im Fahrbetrieb Emissionen. Man muss sich auch dessen             Brennstoffzellen-
          Produktion, seine Entsorgung und die Kraftstoff- bzw. Energieversorgungskette ansehen.              Antrieb produzieren
                                                                                                              solche Emissionen
             „Transportsysteme weisen je nach Antriebssystem und Kraftstoff unterschiedliche Treib­
                                                                                                              – bei Produktion
          hausgas-Emissionen und einen unterschiedlichen Primärenergieverbrauch auf, die an unter-            und Entsorgung
          schiedlichen Orten und in unterschiedlichen zeitlichen Phasen im Lebenszyklus der Transport-        sogar deutlich
          systeme auftreten. So tritt bei konventionellen fossilen Transportsystemen ein Großteil der         mehr. In der Frage
          co2-Emis­sionen im Fahrbetrieb auf, bei elektrisch betriebenen Transportsystemen erfolgt dies       der Entsorgung der
                                                                                                              Akkus von E-Fahr-
          jedoch in der Bereitstellungskette der Stromerzeugung“, sagt Jungmeier.
                                                                                                              zeugen rechnet
                                                                                                              Studienautor
                                                                                                              Jungmeier mittel-
                 Bei konventionellen fossilen Transportsystemen tritt                                         fristig mit einer
                                                                                                              Recycling-Lösung.
                ein Großteil der CO2-Emissionen im Fahrbetrieb auf,
                    bei elektrisch betriebenen Transportsystemen
                   in der Bereitstellungskette der Stromerzeugung.
                                                   Gerfried Jungmeier

          Analyse „von der Wiege bis zur Bahre“
          Für den großen „Expertenbericht Mobilität & Klimaschutz 2030“ des öamtc erstellte der
           Forscher mit seinem Team daher eine Lebenszyklus-Analyse für unterschiedliche Antriebe
          ­eines Pkw der Kompaktklasse – vom Benzin- bis zum Wasserstoffantrieb. Erst dank einer sol-
           chen Analyse können die Umweltauswirkungen von Herstellung, Betrieb und Entsorgung
           bzw. Verwertung eines Antriebssystems seriös untersucht und bewertet werden. Die wissen-
           schaftliche Analyse unterschiedlicher Systeme „von der Wiege bis zur Bahre“ ergibt ein diffe-
           renziertes Bild – mit einem klaren Ergebnis: Kein Auto-Antrieb ist in Sachen Treibhausgase
           emissionsfrei (siehe Grafiken rechts). Auch bei Elektroautos fallen relevante Treibhausgas-Emis-
           sionen an. Und: Je nach Kraftstoff liefert auch der vielgescholtene Verbrennungsmotor höchst
           unterschiedliche Ergebnisse bei den Treibhausgas-Emissionen. Fazit: Bei den Treibhausgasen
           sollte auch die Politik genauer hinschauen, bevor sie hauptsächlich auf für die Konsumenten
           teure neue Antriebe setzt.

                                          auto touring extra   08   september 2018
MOBILITÄT & KLIMASCHUTZ 2030 - EXPERTENBERICHT - Das Mobilitätsmagazin des ÖAMTC extra - ÖAMTC
Dossier

                                                          Treibhausgas-Bilanz ausgewählter Antriebe im Lebenszyklus
                                                              50

                                                                        Produktion

                                                                                                                                    Betrieb

                                                                                                                                                                                                                Entsorgung / Verwertung
                                                                                      Bei einer Kilometerleistung                                                                             Benziner
                                                                                      von 13.000 km und 15 Jahren
                                                                                      Betriebsdauer ergibt sich                                                                                Erdgas
                                                                                      ein überraschendes Bild: Die
                                                              40
                                                                                      wenigsten Treibhausgase                                                                                   Diesel
                                                                                      verursacht ein Dieselmotor,
                                                                                      angetrieben mit synthetischem
                                                                                      Kraftstoff (aus Hackgut), gefolgt
                                                                                      von E-Autos (je nach Strommix)
                                                              30                      und Brennstoffzelle.
                           Basisannahmen
                                                                                                                                                                                 Brennstoffzelle (AT)
                              Fahrleistung:
                         13.000 km pro Jahr                                                                                                                                              E-Auto (EU)
                            für alle Antriebe

                            Betriebsdauer:
                                                              20                                                                                                                          E-Auto (AT)
                15 Jahre (+1 Jahr Produktion
                        +1 Jahr Entsorgung/
                                Verwertung)

                          Batteriekapazität:
                                    35 kWh                    10

                       Batterielebensdauer:                                                                                                                        Synthetischer Diesel (Hackgut)
                                  150.000 km,
                     danach Austausch eines
                        Drittels der Elemente.         Angabe in
                Das Recycling von Batterien             t CO2-Äq.
                 wird am Ende ihrer Lebens-                             00       01   02   03     04       05         06    07     08         09     10       11   12       13          14        15     16         17
                zeit als gelöst angenommen.                         Zeit (Jahre)

                  Treibhausgas-Emissionen unterschiedlicher Antriebe umgelegt auf Gramm pro Kilometer
                                      Benziner
                                                                     Auch eine Darstellung der im Gesamt-Lebenszyklus
                                        Erdgas                       anfallenden Treibhausgase, umgerechnet auf gefah-
                                                                     rene Kilometer, zeigt: Synthetische und Biokraftstoffe
                              Hybrid/Benziner
                                                                     haben hinsichtlich der CO2-Reduktion ein ähnliches
                                         Diesel                      Potenzial wie Elektro­antriebe.

                          Biokraftstoff Hackgut

                                 Hybrid/Diesel

                              Plug-In-Benziner

                           Brennstoffzelle (AT)

                                 Plug-In-Diesel

                         E-Auto (Strommix EU)

                     Biodiesel (Rohstoffmix AT)

                            Biogas Maissilage

                         E-Auto (Strommix AT)

                             Biokraftstoff Stroh

                              Biokraftstoff Holz

                          E-Auto (Wasserkraft)

                Synthetischer Diesel (Hackgut)                                                                                                                                               Angabe in g CO2-Äq./km
Grafik: ÖAMTC

                                                   0                                  50                          100                              150                            200                              250

                                                   n synthetisch und biogen                     n elektrisch               n hybrid                n fossil

                                                                                                 auto touring extra   09   september 2018
MOBILITÄT & KLIMASCHUTZ 2030 - EXPERTENBERICHT - Das Mobilitätsmagazin des ÖAMTC extra - ÖAMTC
Dossier

              Die Experten
         für Österreichs Mobilität
             Für den „Expertenbericht Mobilität & Klimaschutz 2030“ bat der öamtc
             Österreichs führende Persönlichkeiten in den Bereichen Antriebstechnologien,
                      Automobiltechnik und Energieforschung um ihre Beiträge.
                                Hier stellen wir einige von ihnen vor.

                „Durch die                                                                        „Bei der ökologischen
     Hybridisierung haben                                                                         Bewertung von Antriebs­
    Verbrennungs­motoren                                                                          technologien muss man
   noch enormes Potenzial,                                                                        sich vor Pauschalurteilen
den CO2-Ausstoß des Pkw                                                                           hüten. Alles hängt
   zu senken: von gut 10 %                                                                        von den jeweiligen
   beim einfachen 48-Volt-             Univ.-Prof.
                                  Dipl.-Ing. Dr. techn.                 G
                                                                         Dipl.-Ing. Dr. techn.
                                                                        ­ erfried Jungmeier
                                                                                                  Randbedingungen und
 Hybrid bis weit über 50 %        Bernhard Geringer                      Forschungsgruppe         Fragestellungen ab.“
beim steckdosen-geladenen       Vorstand des Instituts für
                               Fahrzeugantriebe und Auto-
                                                                      „Zukunftsfähige Energie-
                                                                     systeme und Lebensstile“,
          Plug-in-Hybrid.“       mobiltechnik, TU Wien               Joanneum Research For-
                                                                     schungsgesellschaft mbH

     „Der Verbrennungs-                                                                           „Bevor man
 motor ist auch ein Motor                                                                         ausschließlich auf
      für Wertschöpfung                                                                           Batterie-Elektro­mobilität
    und Beschäftigung in                                                                          setzt, müssen die Rohstoff-
              Österreich.“                                                                        und die Recycling-Frage
                                                                                                  geklärt sein.“
                                Dipl.-Ing. Stefan Pierer                Univ.-Prof. Dipl.-Ing.
                                 Vorstandsvorsitzender                   Dr. techn. Dr. h.c.

                                                                                                                                Wilke (1), fotofurgler (1), KTM (1), foto-freisinger (1), TU Wien (1), Muik (1)
                                        KTM AG                          Wilfried Eichlseder
                                                                        Rektor der Montan­
                                                                         universität Leoben

         „Synthetische und                                                                        „Für die Zukunft der
     alternative Kraftstoffe                                                                      Elektromobilität braucht
    haben ein Potenzial für                                                                       es einen massiven Zuwachs
       die Zukunft unserer                                                                        nachhaltig erzeugter
                Mobilität.“                                                                       elektrischer Energie.“
                                      Univ.-Prof. Dr.                Dipl.-Ing. Peter Traupmann
                                  Hermann Hofbauer                    Geschäftsführer Österrei-
                                Studiendekan Verfahrens-               chische Energieagentur
                                    technik, TU Wien

                                           auto touring extra   10   september 2018
ÖAMTC DOSSIER                                  Mobilität & Klimaschutz

          MOBILITAT 2030
                 FOLGE 2: Was technisch machbar ist und welche Chancen E-Fuels bieten.

  Es geht auch anders
                       E
     Braucht es für            ine pflicht zum umstieg auf Elektro-Autos? Deutlich höhere
                               Tarife bei Mineralölsteuer, Nova und motorbezogener Versicherungs-
  klimafreundliche             steuer? Road Pricing auf dem gesamten Straßennetz? Fahrverbote
Mobilität wirklich     für Verbrennungsmotoren in der Stadt? Tempolimits von 30 km/h im
 Einschränkungen,      Orts­gebiet und 80 km/h auf der Autobahn? Sieht so die Zukunft der Mobi-
                       lität im Jahr 2030 aus?
Verbote und höhere
     Kosten für die
 Nutzer? Führende      Technologische Evolution nutzen
   Fachleute setzen    Weniger Treibhausgas-Emissionen lassen sich nicht nur durch Verbote er­
                       reichen, sondern viel intelligenter durch das Nutzen der technologischen
     stattdessen auf   Entwicklung. „Viele übersehen die große Dynamik beim Fahrzeugbau und              Verbrennungsmotoren
 die technologische    bei der Weiterentwicklung der Antriebstechnologien“, erläutert öamtc-            verbieten? Für Experten
  Entwicklung von      Direktor Oliver Schmerold.                                                      ist das der falsche Weg in
                                                                                                       eine klimafreundliche Zu-
 Antriebsarten und         Bei Verbrennungsmotoren stehen nicht nur weitere umweltfreundliche          kunft. Moderne, vielfältige
                       Verbesserungen durch motorische Maßnahmen auf dem Programm (siehe
       Kraftstoffen.   Seite 12). Parallel zum reinen Elek­troantrieb leisten Hybrid-Lösungen einen
                                                                                                        Antriebe und alternative
                                                                                                        Kraftstoffe ermöglichen
                       wesentlichen Beitrag zu klimafreundlicher Mobilität.                              eine emissionsärmere
                           Im „Expertenbericht Mobilität & Klimaschutz 2030“ zeigen Österreichs           Zukunft der Mobilität.
                       führende Köpfe zum Thema Mobilität auf, dass eine sinnvolle und mach­
                       bare „Mobilitätswende“ offen sein muss für alle Technologien, Konzepte
                       und wissenschaftlichen Erkenntnisse.

                       Neue Kraftstoffe
                       Die wissenschaftliche Analyse zeigt: Die Zukunft der Mobilität wird durch
                       einen Mix unterschiedlicher Antriebstechnologien geprägt sein. Auch die
                       Energiequellen, die zur Fortbewegung genutzt werden, werden vielfältiger:
                       Neben dem Ausbau nachhaltiger Stromquellen und einer nachhaltigen Was-
                       serstoffproduktion ist hier auf das große Potenzial von sogenannten „alterna-
                       tiven Kraftstoffen“, also biogenen Kraftstoffen der zweiten und dritten
                       ­Generation und „E-Fuels“, zu verweisen (siehe Seite 16 ).
                           Notwendig ist auch mehr Ehrlichkeit in der Debatte. Die Klimafreund-
                       lichkeit unterschiedlicher Antriebssysteme muss über den gesamten Lebens-
                       zyklus hinweg beurteilt werden – und nicht nur während des Fahrbetriebs.
                       Denn über Produktion, Betrieb und Entsorgung betrachtet, hat jede An-
                       triebsform relevante Treibhausgas-Emissionen.
                           Umso wichtiger ist die umfassende Analyse der Antriebe der Zukunft,
                       wie sie der „Expertenbericht Mobilität & Klimaschutz 2030“ zur Verfügung
                       stellt. Zukunft kommt nicht vom Verbieten, sondern vom Erforschen und
                       Verbessern. So bleiben wir auch in Zukunft in Bewegung.

                                             auto touring extra   11   september 2018
Dossier

Was uns in
                                                                                                   Verbrennungsmotor:
                                                                                                   Immer besser

Zukunft bewegt
                                                                                                   Egal, ob Diesel, Benzin oder Erdgas (cng):
                                                                                                   Der Verbrennungsmotor hat nach den Be-
                                                                                                   funden der Experten aus technologischer
                                                                                                   Sicht jedenfalls Zukunft. Durch die Verbren-
                                                                                                   nung zündfähiger Kraftstoffgemische setzt er
Neue technologische Entwicklungen bringen spannende und                                            Wärmeenergie unmittelbar in mechanische
                                                                                                   Energie um. Das Prinzip bleibt gleich, aber
vielseitige Antriebe. Die Elektrifizierung ist auf dem Vormarsch,                                  der Verbrennungsmotor erfindet sich neu:
aber auch der Verbrennungsmotor hat noch Zukunft. Ein                                              Die Motoren des Jahres 2030 werden sich
wesentlicher Schritt ist die Einführung des 48-Volt-Bordnetzes.                                      von den heutigen modernen Motoren in
                                                                                                   ­Sachen Emissionen und Effizienz noch ein-
                                                                                                   mal deutlich unterscheiden.
                                                                                                         Dafür sorgen einerseits motorische Ver-
                                                                                                   besserungsmaßnahmen – wie bessere Ventil-
                                                                                                   steuerung, Aufladung oder Verdichtung. An-
                                                                                                   dererseits werden wir in Zukunft nicht nur
                                                                                                   mit Benzin oder Diesel, sondern auch mit
                                                                                                    ­alternativen Kraftstoffen wie Bio-Kraftstof-
                                                                                                   fen und nachhaltig erzeugten synthetischen
                                                                                                   Kraftstoffen (siehe Seite 16) unterwegs sein.
                                                                                                         cng -Fahrzeuge stoßen nahezu keine
                                                                                                   Schadstoffe (Partikel, no x) aus und haben
                                                                                                   überdies niedrigere co 2-Werte als Benziner.
                                                                                                   Werden sie mit Biogas oder E-Gas („Grünes
                                                                                                   Gas“) betrieben, ist die co 2-Bilanz nahezu
                                                                                                     null. Sie sind daher auch künftig eine Alter-
                                                                                                     native zur E-Mobilität.

Mild-Hybrid-Antrieb: Zarte Impulse
Bei sogenannten Mild-Hybrid-Fahrzeugen springt der Elektromotor dem Verbrenner unter-
stützend bei. Er sorgt damit für etwas mehr Durchzugsvermögen. Mild-Hybride nützen meis-
tens die 48-Volt-Technologie, die effizientere Energienutzung und höheres elektrisches An-
triebspotenzial als die übliche Niedrigspannung von 12 Volt bietet. Der 48v-Startergenerator
startet einerseits den Motor und wirkt andererseits als Dynamo, der Drehenergie in elektrische
Energie umsetzen kann. Bei Bremsvorgängen wandelt er die Bewegungsenergie in elektrische
Energie um, bei Beschleunigungsvorgängen kann er den Verbrennungsmotor unterstützen.

Voll-Hybrid-Antrieb: Bremsen bringt’s!
Bei den so genannten Voll-Hybrid-Fahrzeugen leistet der Elektromotor einen kräftigen Beitrag
zum Vorankommen. Das bedeutet: Das Fahrzeug kommt, zumindest auf kurzen Strecken,
auch allein mit der Kraft des Elektromotors weiter. Der Akku wird durch Bremsenergie-Rück-
gewinnung („Rekuperation“) oder den Antrieb durch den Verbrennungsmotor („Auflasten“)
aufgeladen.

Plug-in-Hybrid: Anstecken, aufladen, abfahren
Der sogenannte Plug-in-Hybrid (phev) ist eine Variante des Voll-Hybrid-Konzepts. Sein Vor-
teil: Der Stromspeicher kann auch via Steckdose geladen werden. Mit der Kapazität des Akkus
steigt die elektrische Reichweite, sodass Plug-in-Fahrzeuge nicht nur kurze, sondern auch län-
gere Distanzen – typischerweise etwa 50 km – ausschließlich mit elektrischem Antrieb zu-
rücklegen können. Dazu braucht man natürlich eine entwickelte Lade-Infrastruktur.

                                                        auto touring extra   12   september 2018
Dossier

                                                                                                                                          Radikalmaßnahmen?
                                                                                                                                          Unnötig!
                                                                                                                                          28 Prozent weniger CO2 beim
                                                                                                                                          Pkw – alleine durch Weiterentwicklung
                                                                                                                                          der Antriebe!

                                                                                                                                          Was unabhängige Experten, gestützt auf
                                                                                                                                          Prognosen der Technischen Universitäten
                                                                                                                                          in Wien und Graz, berechnet haben, ist
                                                                                                                                          ein wesentlicher Meilenstein beim Thema
                                                                                                                                          Klimaschutz und Auto. Denn bisher war –
                                                                                                                                          auch ohne fachliche Grundlage – allzu oft
                                                                                                                                          nur von Einschränkungen und Verboten die
                                                                                                                                          Rede. Damit keine Zweifel aufkommen: Ja,
                                                                                                                                          wir brauchen auch weiterhin den Ausbau
                                                                                                                                          und dichtere Takte bei Bahn, Bus und
                                                                                                                                          U-Bahnen. Ebenso wie die Förderung von
                                                                                                                                          E-Mobilität und des Radfahrens sowie
                                                                                                                                          Anreize zur Hebung des Pkw-Besetzungs-
                                                                                                                                          grades. Auch die Schaffung eines Marktes
                                       Brennstoffzelle: Gib (Wasser-)Stoff, Baby!                                                         für neue Mobilitäts-Angebote dürfen wir
                                                                                                                                          nicht abblasen.
                                       Bei Brennstoffzellen-Fahrzeugen (fcev, „Fuel Cell Electric Vehicle“) wird die elektrische Ener-    Aber klar ist: Mit der natürlichen technolo-
                                       gie aus Wasserstoff und Sauerstoff erzeugt. Das Fahrzeug hat einen Wasserstoff-Tank, der Sau-      gischen Evolution und den beschriebenen
                                       erstoff kommt aus der Luft. Die Energie entsteht durch eine elektrochemische Reaktion in der       Begleitmaßnahmen ist das CO2-Einspa-
                                       Brennstoffzelle und wird durch den Elektromotor direkt in Bewegung umgewandelt oder in             rungsziel von 36 Prozent beim Pkw bis
                                       einer Batterie zwischengespeichert. Der große Vorteil dieses Antriebs: Im Vergleich zum batte-     2030 in greifbarer Nähe. Und wenn wir
                                       rieelektrischen Fahrzeug läuft der Tankvorgang mit Wasserstoff wesentlich schneller ab.            endlich die vollen Potenziale von Bio- und
                                       Er ist ähnlich kurz wie bei Benzin- und Dieselfahrzeugen. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass die     E-Kraftstoffen nutzen, können wir die Kli-
                                       Reichweite der Fahrzeuge hoch ist. Derzeit steckt dieser Antrieb aber noch in den Startlöchern.    maziele beim Pkw sogar übertreffen! Den-
                                                                                                                                          noch wird es bald Kritik geben. „Es müssen
                                                                                                                                          harte Maßnahmen her“, wird es heißen.
                                                                                                                                          „Nur Steuererhöhungen, Road Pricing und
                                                                                                                                          City-Mauten können Abhilfe schaffen.“
                                                                           Batterieelektrisches Fahrzeug:                                 Auch Fahrverbote, strengere Tempolimits
                                                                           Lautlos durch die Stadt                                        oder die Abschaffung der großen Pendler-
                                                                                                                                          pauschale werden gefordert werden.
                                                                            Ein batterieelektrisches Fahrzeug (bev) wird von einem        Dann wird offensichtlich: Wer diese Forde-
                                                                             oder mehreren Elektromotoren angetrieben. Die Spei-          rungen erhebt, dem geht es eigentlich nicht
                                                                             cherung der elektrischen Energie erfolgt in einer Batte-     um den Schutz unseres Klimas. Der will
                                                                              rie. Für dieses Antriebskonzept ist es unverzichtbar,       Verkehrspolitik gegen das Auto machen.
                                                                              dass ausreichend Lade-In­   frastruktur vorhanden ist,
                                                                              und auch, dass die Batterie eine zufriedenstellende
                                                                                  Reichweite zur Verfügung stellen kann. Für Exper-
                                                                                             ten sind batterieelektrische Fahrzeuge
                                                                                                   künftig vor allem in Städten ein
                                                                                                     Thema.
Renault (1), Toyota (1), Hyundai (1)

                                                                                                                                          Bernhard Wiesinger,
                                                                                                                                          Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung

                                                                                               auto touring extra   13   september 2018
Dossier

                  Klimaschutz durch
                 technische Evolution
                      Für den „Expertenbericht Mobilität & Klimaschutz 2030“
          zeigen führende Fachleute auf, wie unsere Fahrzeug-Flotte künftig aussehen wird –
                               und was das für unser Klima bedeutet.

                         W
                                      ird auf österreichs strassen im Jahr 2030 alles                  FCEV - Wasserstoff
                                      so sein wie heute? Oder bringt die technologische Ent-           BEV - Strom
                                                                                                       PHEV - Diesel
                                      wicklung eine ganz andere Zusammensetzung der Fahr-
                                                                                                       PHEV - Benzin
                         zeug-Flotte? Und was bedeutet das fürs Klima? Der öamtc wollte es
                                                                                                       HEV - Diesel
                         für seinen „Expertenbericht Mobilität & Klimaschutz 2030“ genau               HEV - Benzin
                         wissen und lud Österreichs führende Fahrzeugtechnik-Wissenschafter            VKM - Diesel
                         ein, ihre Prognose über die künftige Antriebs-Szene vorzulegen: Univ.-        VKM - Benzin *
                         Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Bernhard Geringer, Vorstand des Instituts
                                                                                                   *) Erdgas (CNG) und
                         für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik (ifa) an der tu Wien,           Flüssiggas (LPG)
                         und Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Helmut Eichlseder, Leiter des       können wegen der
                         Instituts für Verbrennungskraftmaschinen und Thermodynamik                technologischen
                         (ivt) an der tu Graz, lieferten mit ihren Teams eine umfassende Un-       Ähnlichkeit der
                         tersuchung – mit bemerkenswerten Erkenntnissen. Die wichtigsten           Antriebe beim
                                                                                                   Benzinmotor mitbe-
                         Ergebnisse auf einen Blick:                                               rücksichtigt werden.

                         —— Alleine durch die technologische Entwicklung wird bereits bis
                         zum Jahr 2025 der Anteil an Hybridfahrzeugen bei Neuzulassungen
                         stark steigen – auf 45 Prozent. 2030 werden sie den überwiegenden
                         Teil der Antriebe bilden, so die Wissenschafter: 51 %. Ein wesentlicher
                         Grund dafür ist die breite Anwendung der 48-Volt-Technologie, die
                         eine höhere Bordversorgung als die übliche Niedrigspannung von
                         12 Volt bietet. Die 48-Volt-Technologie wird 2030 auch in kleineren
                         Fahrzeugklassen kostenverträglich verfügbar sein, so die Prognose der
                         Experten. Die meisten dieser Fahrzeuge werden sogenannte Mild-­
                         Hybrid-Fahrzeuge sein (siehe Seite i2).

                         —— Der Neuzulassungs-Anteil an Voll-Hybrid-Fahrzeugen wird
                         jedoch vergleichsweise gering sein. Für Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge
                         (siehe Seite i2) gehen die Wissenschafter von einem Anteil von 20 %
                         im Jahr 2030 aus. „Diese Fahrzeuge werden vor allem in den größeren
                         Fahrzeugklassen ein fixes Angebot im Technologiesegment bilden“,
                         sind sich Eichlseder und Geringer einig.

                         —— Aufwärts geht es auch mit batterieelektrischen Fahrzeugen
                         (bev). Sie werden 2030 ein Viertel der Neuzulassungen ausmachen –
                         und uns in kleiner Stückzahl als suv oder prestigeträchtiges Hoch­
                         leistungsfahrzeug begegnen. Deutlich stärker werden sie jedoch als
                         Kleinautos in der Stadt sichtbar sein, sofern es dort eine ausreichende
                         Lade-Infrastruktur geben wird. Ein wichtiger Faktor für die Zukunft

                                auto touring extra   14   september 2018
Dossier

                                                                                                                                         dieser Fahrzeuge ist die Entwicklung neuer
                                                    Neuzulassungen nach Antriebsart                                                      Batterien – allen voran die Lithium-Feststoff-
                                                                                                                                         Batterie.
                         350.000                                                                                                            Und natürlich ist für die Experten klar:
                                                                                                                                         Sinn ergeben batteriebetriebene Fahrzeuge
 serstoff                                                                                                                                aus Sicht des Klimaschutzes nur dann, wenn
m                                                                                                                                        der Strom dafür aus erneuerbaren Energie-
          300.000
el
                                                                                                                                         quellen stammt. Sonst ist es fürs Klima ein
 zin
el
                                                                                                                                         Verlustgeschäft.
 n        250.000
el                                                                                                                                       —— Zurückhaltend fällt die wissenschaftli-
 in                                                                                                                                      che Prognose für die Brennstoffzellen-Fahr-
                         200.000                                                                                                         zeuge aus. Trotz ihrer großen Potenziale, so
                                                                                                                                         die Wissenschafter, werden diese vor allem
                                                                                                                                         aus Kosten- und Infrastrukturgründen wei-
                         150.000                                                                                                         terhin einen geringen Anteil an den neu zu-
                                                                                                                                         gelassenen Pkw ausmachen. Größere Chan-
                                                                                                                                         cen für den Brennstoffzellenantrieb sehen
                         100.000
                                                                                                                                         Eichlseder und Geringer im Langstrecken-
                                                                                                                                         und Güterverkehr.
                              50.000
                                                                                                                                         —— Klares Ergebnis ihrer Untersuchungen:
                                                                                                                                         Der Verbrennungsmotor wird auch bis
                                                                                                                                         2030 zentraler Antrieb für unsere Fahrzeuge
                                  0
                                          2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030
                                                                                                                                         sein. Die Wissenschafter prognostizieren,
                                                                                                                                         dass dann noch bei 72 % der neu zugelasse-
                                                                                                                                         nen Fahrzeuge ein Verbrennungsmotor im
                                        Entwicklung der Neuzulassungen bis 2030: Künftig werden mehrheitlich Hybrid-
                                        Autos auf unseren Straßen unterwegs sein. Der Verbrennungsmotor bleibt auch                      Einsatz sein wird – in Plug-in-Hybriden,
                                        für sie unverzichtbar.                                                                           ­Hybriden und als alleiniger Antrieb.
                                                                                                                                             Für Langstrecken- und Vielfahrer wird
                                                                                                                                          2030 nach wie vor der Dieselmotor – zu-
                                                                                                                                          meist in einem Voll- oder Plug-in-Hybrid-
                                                                                                                                          Fahrzeug – mit einem Neuzulassungs-Anteil
                                                                                                                                          von etwa 25 % ein wesentlicher Antrieb sein
                                               Pkw-CO2-Emissionen nach Technologie                                                       und vorwiegend in Mittel- und Oberklasse-
                                                                                                                                         fahrzeugen zum Einsatz kommen.
                              9.000
                                         8.452                                                                               - 28%
                              8.000                                                                                                      Technologische
                              7.000
                                                                                                                                         Entwicklung reduziert CO2
                                                                                                                                6.084    um 28 Prozent
                              6.000
                                                                                                                                         Für das Klima bringen der technologische
                              5.000
                                                                                                                                         Wandel und die geänderte Zusammenset-
                      in kt

                              4.000
                                                                                                                                         zung der Auto-Flotte des Jahres 2030 gute
                                                                                                                                         Nachrichten: Die co 2-Emissionen sinken
                              3.000                                                                                                      um beachtliche 28 Prozent. Das co 2-Ein-
                                                                                                                                         sparungsziel beim Pkw rückt damit in greif-
                              2.000
                                                                                                                                         bare Nähe (siehe Kommentar Seite i3).
                                                                                                                                            Nützt Österreich das Potenzial der alter-
                              1.000
                                                                                                                                         nativen Kraftstoffe (siehe Seite 16) für Ver-
                                 0                                                                                                       brennungsmotoren, lassen sich weitere co 2-
                                       2017 2018   2019 2020   2021 2022   2023   2024   2025   2026   2027      2028    2029    2030
                                                                                                                                         Reduktionen erzielen. Das wäre der beste
                                                                                                                                         Weg in die Zukunft für Österreichs Auto­
    Grafiken: ÖAMTC

                                                                                                                                         fahrer: Sie könnten ohne hohe Umstiegskos-
                                        Die technologische Entwicklung macht’s möglich: Die CO2-Emissionen
                                        unserer Fahrzeugflotte werden bis 2030 um beachtliche 28 % sinken. Das
                                                                                                                                         ten weiter eine bewährte Antriebstechnolo-
                                        Einsparungsziel von 36 % rückt damit in greifbare Nähe. Die Einsparungs­                         gie (den Verbrennungsmotor) nutzen – und
                                        potenziale alternativer Kraftstoffe sind da noch gar nicht berücksichtigt.                       der co 2-Ausstoß sinkt trotzdem massiv.

                                                                                            auto touring extra   15     september 2018
Dossier

        Alternativen im Tank
     Für immer mehr Experten sind sie der Schlüssel für individuelle Mobilität
         und Klimaschutz: Alternative Kraftstoffe und „E-Fuels“ können einen
             entscheidenden Beitrag zur Senkung von co2-Emissionen leisten.
          auto touring sprach dazu mit einem der Top-Experten, univ.-prof.
           dr. hermann hofbauer von der Technischen Universität Wien.

                                                                   —— Herr Professor, welche Vorteile haben               Technolog. Evolution
                                                                   alternative Kraftstoffe bzw. „E-Fuels“?                Konservativ & technolog. Evolution
                                                                   hermann hofbauer: Sie können einen                     Ambitioniert & technolog. Evolution

                                                                   wesentlichen Beitrag zur co 2-Reduktion bei             Visionär & technolog. Evolution

                                                                   konsumentenfreundlicher Weiternutzung
                                                                   des Verbrennungsmotors leisten. Wir haben
                                                                   für den „Expertenbericht Mobilität & Kli-
                                                                   maschutz 2030“ des öamtc eine Potenzial-
                                                                   abschätzung dieser Kraftstoffe bis 2030 vor-
                                                                   genommen, die zeigt, dass mit E-Fuels in
                                                                   Zukunft einiges möglich ist.

                                                                   —— Was haben Ihre Berechnungen ergeben?
                                                                   Wir haben ermittelt, welcher Anteil fossiler
                                                                   Kraftstoffe im Pkw-Bereich in den Jahren
                                                                   2017 bis 2030 durch alternative Kraftstoffe
                           Kraftstoff-Experte Univ.-Prof. Dr.
                      Hermann Hofbauer von der TU Wien:            ersetzt werden kann. In einer konservativen
                „Alternative Kraftstoffe sind eine attraktive      Variante lassen sich damit, zusätzlich zu den
                 Perspektive für die Zukunft der Mobilität.“       co 2-Einsparungen durch die technologische
                                                                   Entwicklung, 482 Kilotonnen co 2-Äquiva-
                                                                   lent einsparen, was einer gesamten co 2-Re-
                                                                   duktion gegenüber 2017 von rund 34 %
                                                                   entsprechen würde. In einer ambitionierte-
                                                                   ren Variante könnten durch alternative
                                                                   Kraftstoffe weitere 2.670 kt co 2-Äquivalent
                                                                   eingespart werden, was zusammen mit der
                                                                   prognostizierten Bestandsentwicklung einer
                                                                   Reduktion gegenüber 2017 von rund 60 %

Prognos-Studie: Benzin und Diesel bis 2050 fast klimaneutral
Kräftigen Rückenwind für E-Fuels liefert auch eine Studie der                   scher. Man müsse jedoch umgehend damit beginnen, entsprechende
deutschen Prognos AG gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für                  Forschungs- und Entwicklungskapazitäten aufzubauen. Die Studie
Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) sowie dem                    betont auch den großen Vorteil von E-Fuels: Die Infrastruktur aus
Deutschen Biomasseforschungszentrum (DBFZ) im Auftrag der                       Pipelines, Tanklagern, Heizöltanks, Tankstellen und die bestehende
deutschen Mineralölwirtschaft (Status und Perspektiven flüssiger                Flotte könnten weiter genutzt werden. Aus heutiger Sicht könnten die
Energieträger in der Energiewende, 2018). Die Umstellung von Treib-             synthetischen Kraftstoffe zu Kosten zwischen 70 Cent und 1,30 Euro
und Kraftstoffen auf erneuerbare Energie ist zu vertretbaren Kosten             je Liter erzeugt werden. „Voraussetzung ist ein großindustrieller Ein-
und wettbewerbsfähigen Preisen bis 2050 möglich, zeigen die For-                stieg in die Technologie“, so Experte Jens Hobohm von Prognos.

                                                          auto touring extra   16   september 2018
Dossier

                                                CO2-Einsparungspotenzial durch alternative Kraftstoffe                                                                        Von Biosprit bis E-Fuels
                                           9.000                                                                                                                              Die Experten unterscheiden zwischen
                                                                                                                                                                              verschiedenen alternativen Kraftstoffen:
                                           8.000
                                                                                                                            Technologische Evolution
                                           7.000                                                                                                                -34%
                                           6.000
            kt CO2 -Äq.

                                           5.000
                                                                                                                                                                -60%
                                           4.000

                                           3.000

                                           2.000                                                                                                                -89%
                                           1.000

                                              0
                                             Jahr    2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030                                                    ■■ Bio-Kraftstoffe der ersten Generation
                                           Technolog.Einsatz         Konservativ & technolog.
                                                      Evolution von alternativen                            Ambitioniert &im
                                                                                              Evolutionim Pkw-Bereich
                                                                                     Kraftstoffen                          technolog.       2017 bisVisionär
                                                                                                                                      Evolution
                                                                                                                               Zeitraum               2030& technolog. Evolution (conventional biofuels) sind aus landwirt-
                                                    nach Varianten: Zusätzlich zu Einsparungen durch die technologische Entwicklung bei                                          schaftlichen Roh- oder Reststoffen (Zu-
                                                    Antrieben können E-Fuels je nach Umsetzung weitere CO2-Reduktionen bringen.
                                                                                                                                                                                 cker, Stärke, Raps, Sonnenblumen etc.)
                                                                                                                                                                                 hergestellte Bio-Kraftstoffe, etwa Bio-
                                           entsprechen würde. Und in einer visionären                      biogenen Brennstoffen basieren, sind einer-                           ethanol oder Biodiesel. Diese Kraftstoffe
                                           Variante können, neben den Einsparungspo-                       seits sehr stark von den Kosten dieser bioge-                         werden bereits jetzt zu 5 Volumsprozent
                                           tenzialen der technologischen Entwicklung,                      nen Brennstoffe und andererseits von der                              (Bioethanol) und 7 Volumsprozent (Bio-
                                           zusätzlich 5.175 kt co 2-Äquivalent einge-                      Komplexität der Prozesskette abhängig.                                diesel) beigemischt.
                                           spart werden. Das entspräche einer Gesamt-                           Die Produktionskosten für alternative                         ■■ Bio-Kraftstoffe der zweiten und dritten
                                           Reduktion gegenüber 2017 von rund 89 %.                         Kraftstoffe liegen in der Regel über den                              Generation (advanced biofuels) sind aus
                                                                                                           ­Netto-Kosten der derzeit im Verkauf befind­                          ligno-zellulosen Materialien – das sind
                                           —— Wie kommt die Forschung voran, um                             lichen Kraftstoffe. Es ist daher sinnvoll und                        z.B. Holz- und Pflanzenabfälle – herge-
                                           diese Einsparungseffekte für das Klima nützen                    legitim, entsprechende steuerliche Begünsti-                         stellte Bio-Kraftstoffe, die im Gegensatz
                                           zu können?                                                       gungen zu setzen…                                                    zur ersten Generation nicht in Konkurrenz
                                           Derzeit leider nur sehr zögerlich. Von 2005                                                                                           zu Lebens- bzw. Futtermitteln stehen.
                                           bis 2015 waren die Bedingungen sehr gut, es                     —— …wie es sie ja schon gegeben hat.                                  Dabei handelt es sich um über Syn-
                                           wurden Forschungsaktivitäten zur Bio-Kraft-                     Genau, bei der Einführung der Bio-Bei­                                thesen hergestellten Kraftstoffe (z.B.
                                           stoff-Herstellung gefördert und auch erhebli-                   mischung im Jahr 2005 für Bio-Diesel und                              Fischer-Tropsch-Kraftstoffe, gemischte
                                           che Fortschritte erzielt. So wurden die                         2007 für Bio-Ethanol. Mit solchen Anreizen                            Alkohole, Synthetic Natural Gas/SNG),
                                           Grundlagen für die Bio-Kraftstoff-Herstel-                      lassen sich die alternativen Kraftstoffe ver-                         Bioethanol aus ligno-zellulosen Materiali-
                                           lung der zweiten und dritten Generation ent-                    mehrt einsetzen, ohne dabei die Konsumen-                             en und hydrierte Pflanzenöle (HVO).
                                           wickelt, die nicht mehr in Konkurrenz zu                        ten finanziell zu belasten.                                           Bio-Kraftstoffe der dritten Generation
                                           ­Lebensmitteln oder Futtermitteln stehen.                                                                                             sind Bio-Kraftstoffe, die z.B. aus Algen
                                               Hier ist Österreich bei einigen Technolo­                   —— Was ist Ihre Zukunftserwartung?                                    hergestellt werden.
                                            gien, wie zum Beispiel der Herstellung von                     Alternative Kraftstoffe sind eine attraktive                       ■■ E-Fuels sind Kraftstoffe, bei denen mit-
                                            synthetischen Kraftstoffen, weltweit mit                       Perspektive für die Zukunft der Mobilität. Sie                        tels Strom durch Elektrolyse aus Wasser
                                            feder­führend. Nun wäre der nächste Schritt                    ermöglichen den Konsumenten einerseits die                            zunächst Wasserstoff und durch Syn-
                                            zu machen, diese Erkenntnisse und dieses                       weitere Nutzung von Verbrennungsmotoren                               these mit CO2 „Grünes Gas“ hergestellt
                                            Wissen in Pilot- und Demonstrationsanlagen                     und bieten andererseits trotzdem erhebliche                           werden (Power-to-Gas oder Power-to-
                                            umzusetzen und anschließend die ersten in-                     Einsparungs-Chancen bei den co 2-Emissio-                             Liquid). Wenn der Strom aus erneuer-
Helmut Eckler, (1), BP (1) Grafik: ÖAMTC

                                            dustriellen Anlagen zu realisieren. Hier stockt                nen. Das ist eine echte Win-win-Situation.                            baren Energieträgern stammt und das
                                            es allerdings in Österreich zurzeit. Pilot- und                                                                                      CO2 der Atmosphäre entnommen wird
                                            Demo-Anlagen mit österreichischem Know-                        —— Was soll die Politik jetzt tun?                                    bzw. aus Biomasse stammt, lassen sich
                                            how wurden allerdings schon in Schweden,                       Damit wir die Potenziale alternativer Kraft-                          Verbrennungsmotoren damit klimaneutral
                                            Japan und den usa errichtet.                                   stoffe nützen können, sind neben den ange-                            betreiben.
                                                                                                           sprochenen steuerlichen Anreizen gezielte In-
                                           —— Wer zahlt die Mehrkosten, die durch                          vestitionen in die Forschung notwendig.
                                           E-Fuels entstehen können?                                       ­Diese Forschung zahlt sich für Klima und
                                           Die Kosten der Bio-Kraftstoffe, die auf festen                   Konsumenten aus.

                                                                                                                     auto touring extra   17   september 2018
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