MOBILITY WORLD - HEITER BIS WOLKIG - M Plan
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1.21 MOBILITY WORLD HEITER BIS WOLKIG DIE AUSSICHTEN FÜR MORGEN: IMMER MEHR DIENSTLEISTUNGEN WERDEN DIGITAL. DATEN SIND DIE NEUEN PS, CLOUDSERVER DIE TREIBER DER MOBILITÄT. SEITE 11 SEITE 8 SEITE 14 SEITE 4 INTERVIEW MIT COMEBACK M PLAN STÄRKT VDA-PRÄSIDENTIN DES DELOREAN? SOFTWAREKOMPETENZ HILDEGARD MÜLLER
INHALT TATÜTATA 4 Die Digitalisierung kennt kein Tempolimit: M Plan bietet entscheidende Dienstleistungen für die „Multi- M INSIDE mediamaschine“ Auto. Eine Fusion mit dem Geschäfts- bereich Automotive der FERCHAU GmbH bringt zusätz- liche Vorteile. 400.000.000.000 7 Vierhundert Milliarden US-Dollar beträgt das Umsatz- potenzial bei Vernetzungsthemen bis 2030; M NUMBERS 141 Zentimeter misst ein neuer „Hyperscreen“ im Mercedes EQS – und noch mehr Zahlen … „… SPIELT WEITER AUF SIEG“ 8 VDA-Präsidentin Hildegard Müller spricht im Interview über die Perspektiven der deutschen Autoindustrie, M INTERVIEW über ihren Job im Homeoffice und die Bedeutung von Big Data, künstlicher Intelligenz und Tesla. ZUNEHMEND WOLKIG 11 Daten sind ein zentraler Rohstoff des 21. Jahrhunderts. 08 INTERVIEW MIT HILDEGARD MÜLLER Cloudserver werden zum Beschleuniger der Mobilität der Zukunft, wenn Autos permanent vernetzt sind. M REPORT Die VDA-Präsidentin spricht über ihr erstes Jahr an der Daraus ergeben sich Risiken – und neue Chancen. Spitze des Verbandes der Automobilindustrie – und die Perspektiven nach Corona. NEUES AUS DER WELT VON M PLAN 13 M Plan ist erneut gleich zwei Mal als einer der besten Arbeitgeber Deutschlands ausgezeichnet worden; Kompetenzen am Standort Wolfsburg werden ausge- M NEWS baut; in Stuttgart gibt es neue Vertriebskollegen. Und eine Drohne „DJI Mini 2“ wird verlost. COMEBACK TO THE FUTURE 14 Der Sportwagen DeLorean DMC-12 wurde als Zeitma- schine in der Filmtrilogie „Zurück in die Zukunft“ zu M INHALT einer Ikone. Auto- und Filmfans freuen sich: Jetzt M PASSION könnte der Zweisitzer ein ganz reales Comeback als Elektroauto erleben. 14 WIEDERKEHR EINER ZEITMASCHINE Der berühmte Sportwagen DeLorean DMC-12 aus „Zurück in die Zukunft“ könnte ein reales Comeback als E-Mobil erfahren. IMPRESSUM Verantwortlich für den Inhalt: Realisierung und Gestaltung: Mitglied im Bernd Gilgen, Geschäftsführer Yellow Tree – Digital.Branding. Mobility World www.yellowtree.de Ausgabe 01.2021 Redaktion extern: Auflage 18.000 Büro 504 Covermotiv: 11. Jahrgang www.buero504.de © Gorodenkoff, AdobeStock © Thitichaya, AdobeStock Herausgeber: Redaktionsleitung: M Plan Modulare Planungs- und Martina Gebhardt Konstruktionstechnik GmbH Steinmüllerallee 2 Druck: 51643 Gummersbach Gronenberg Druck & Medien www.m-plan.com www.gronenberg.de 2 MOBILITY WORLD / 1.21
FUSION UND WACHSTUM „Hier fusionieren zwei Gesellschaften LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER, das vergangene Jahr war so herausfordernd, dass ich fast einen Geburtstag ver- auf Augenhöhe unter dem Dach säumt hätte. Zum Glück hat mich ein Kollege aus dem Marketing noch rechtzeitig einer Holding, um den Kunden künftig darauf hingewiesen: Vor genau zehn Jahren erschien die erste Ausgabe der Mobi- größere Leistungsumfänge aus lity World. Zehn Jahre Mobility World – bei mir löst dieses Jubiläum eine seltsame Mischung aus Freude, Stolz und Befremden aus. Ähnlich erging es mir, als meine einer Hand anbieten zu können.“ Tochter vor Kurzem Abitur machte. Da ist man als Vater unbeschreiblich stolz – aber auch ein wenig fassungslos. Abi? Haben wir sie nicht eben erst eingeschult? Bernd Gilgen, Geschäftsführer M Plan Auch bei der Mobility World kommt es mir so vor, als hätte ich erst kürzlich das erste Editorial geschrieben. Die ersten Sätze lauteten vor zehn Jahren: „Die Kom- plexität der Aufgabenstellungen im Mobility Engineering wächst. Also wachsen auch wir.“ M Plan hatte sich damals mit den Gesellschaften onmotive und Car Engeer Services, der früheren Karmann Engineering Services, zu einem neuen, M EDITORIAL starken Unternehmen zusammengeschlossen: der M Plan GmbH. Ziel war es, und das ist damals hervorragend aufgegangen, das Leistungsportfolio signifikant auszubauen – 2008/2009 hatte es in der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise dramatische Einschnitte in der Automobilindustrie gegeben. Heute stehen wir wieder vor fundamentalen Herausforderungen – und ziehen da- raus ähnliche Konsequenzen. Zum einen haben wir, wie fast alle Unternehmen der Branche, mit den Verwerfungen durch die Coronapandemie zu kämpfen. Dazu erleben wir einen massiven Transformationsprozess. Themen wie Cloud-Enginee- ring, Big Data und Vernetzung rücken immer stärker in den Fokus. Softwarekom- petenzen sind ein entscheidender Wettbewerbsfaktor. Für M Plan bringen diese Prozesse eine grundsätzliche Veränderung. Das Unternehmen fusioniert mit dem Geschäftsbereich Automotive der FERCHAU GmbH. In diesem Zuge wird die Marke M Plan zum kommenden Jahr vom Markt genommen. Das klingt einschneiden- der, als es letztlich ist – das können Sie auch meinem ausgeglichenen Tonfall in diesen Zeilen entnehmen. Hier fusionieren zwei Gesellschaften auf Augenhöhe unter dem Dach einer Holding, um den Kunden künftig noch größere Leistungs- umfänge aus einer Hand anbieten zu können. Durch die Fusion bauen wir unser Portfolio an Kompetenzen deutlich aus. Nur so können wir verlässlich mit der rasanten Taktung an neuen Themen Schritt halten. Und vor allem: immer auch einen Schritt voraus sein. Zu diesem wichtigen Thema werden wir in der kommenden Ausgabe der Mobility World noch ausführlicher informieren. Bis dahin wünsche ich Ihnen Gesundheit, spürbare Entspannungen in der Coronapandemie und einen sonnigen Sommer. Herzlichst Ihr Zwischen diesen beiden Titelbildern liegt eine Dekade: Seit zehn Jahren informiert unser Unternehmensmagazin über aktuelle Auto- Bernd Gilgen motive-Trends – und die Dienstleistungen von M Plan. Geschäftsführer MOBILITY WORLD / 1.21 3
Die Digitalisierung kennt kein Tempolimit. Nur wer rechtzeitig bei Softwarethemen auf die Überholspur wechselt, wird bei der rasanten Transformation mithalten. M Plan bietet entscheidende Dienstleistungen für die „Multimediamaschine“ Auto. Eine Fusion innerhalb der ABLE GROUP mit dem Schwesterunternehmen FERCHAU bringt zusätzliche Vorteile für Kunden. M INSIDE 4 MOBILITY WORLD / 1.21
SOFTWARE, CLOUD & CO sind das Eine – moderne Arbeitsmethoden das Andere. Wenn mehrere Partnerunternehmen große Entwicklungsprojekte gemeinsam realisieren, sind neben Cloudplattformen auch einheitliche Entwick- lungsökosysteme bei allen beteiligten Unternehmen zunehmend entscheidend. So richtet auch M Plan seine Entwicklungsinfrastruktur an internationalen Standards aus. M Plan ist zum Beispiel in der Position, Projekte gemäß Kundenwunsch nach Scrum-Methoden zu realisieren, eine übliche Praxis in der IT-Branche. Außerdem können Projekte künftig gemäß den Stan- dards von Automotive SPICE in Auftrag genommen werden. Dabei werden vordefinierte Entwicklungs- schritte nachvollziehbar und transparent dokumentiert – ein unerlässliches Werkzeug, um Unternehmen bei M INSIDE sensiblen Entwicklungsprojekten, etwa rund ums auto- nome Fahren, rechtlich abzusichern. // Im Jugendzimmer von Tobias Hill muss es ausgesehen haben wie in einem gut ausgestatteten Elektroniklabor – Lötkolben, Schalter, Displays, Prozessoren und vor allem: Lochrasterplatinen. Damit verbrachte Schüler Tobias viele Stunden im elter- lichen Haus in Braunschweig, in denen er einfache Computerfunktionen aufbaute und programmierte. Es war die Jungsteinzeitphase der Digitalisierung, damals, Tobias Hill zum Beispiel ist mit seinem Team von IT-Experten in Wolfsburg gefragt, Anfang der Nullerjahre, als viele andere Teenager den heimischen PC hauptsäch- wenn neue Softwarefunktionen an Komfortsteuergeräten getestet und validiert lich dazu benutzten, um „Die Sims“ zu spielen, und Computer so viel Speicherplatz werden. Im Auftrag des Kunden schreiben die IT-Ingenieure von M Plan spezielle, besaßen wie wenige Jahre später ein kleiner USB-Stick. Seinerzeit aber entwickel- maßgeschneiderte Testprogramme, die die vom Kunden bereitgestellte Software in te Tobias Hill mit Lötkolben und Lochrasterplatine eine wegweisende Leidenschaft. allen Facetten überprüft – und entsprechende Diagnoseprotokolle erstellt. So wird Die machte ihn während des Studiums der Elektrotechnik an der TU Braunschweig derzeit das Projekt eines großen Herstellers realisiert, der in einem sogenannten zunächst zum verantwortlichen E-Ingenieur des Lions Racing Teams, des uni- „kundenspezifischen Funktionssteuergerät“ auch Blaulicht- und Martinshornfunk- eigenen Motorsportrennstalls in der Formula Student – und dann zu einem ge- tionen für Notfallfahrzeuge integriert hat. Bis das klassische „Tatütata“ aber rei- fragten Elektronikexperten der deutschen Automobilindustrie. Heute ist Tobias Hill, bungslos über das Hauptdisplay des Fahrzeugs gesteuert werden kann, müssen 33 Jahre, Gruppenleiter Elektrik/Elektronik in der Niederlassung Wolfsburg von Hill und sein Team noch einige Softwareskripte schreiben, die für vollautomatisier- M Plan und damit zuständig für alle Themen rund um Software und Bordnetz. Er te Tests vonnöten sind. „Software ist das wichtigste Thema überhaupt“, sagt Tobias ist zum Beispiel im Einsatz bei großen Automobilherstellern, wenn es um Tests und Hill von M Plan, „in der Zukunft – und natürlich auch der Gegenwart. Der Einfluss Diagnoseprozesse bei komplexen Funktionen geht. von Softwarethemen und der Aufwand, den Hersteller, Zulieferer und Entwick- lungsdienstleister rund um digitale Funktionalitäten betreiben, sind schon heute Damit ist Tobias Hill Spezialist für eine der wichtigsten Disziplinen der Bran- enorm. Das Auto ist zu einer Multimediamaschine geworden – und das stellt die che: Software. Das Automobil wird heute nicht ohne Grund „rollender Compu- Industrie vor große Herausforderungen.“ ter“ oder „Smartphone auf Rädern“ genannt. In einem gut ausgestatteten Mo- dell koordinieren und verarbeiten rund 100 Steuergeräte die Daten unzähliger Dabei geht es um eine ganzheitliche Vernetzung, bei der von der Entwicklung © Adobe Stock / pattilabelle, Adobe Stock / Gorodenkoff Sensoren und Aktuatoren. Bis zu zwei Kilometer Kabel sind in einem durch- über die Produktion bis zum Aftersales-Bereich mit einem einheitlichen Daten- schnittlichen Mittelklassewagen verlegt, um alle Sensoren und Steuergeräte satz operiert wird – End-to-End-Vernetzung in Reinform. Möglich wird das unter zu verbinden. Aber nicht nur Motor, Infotainmentsystem oder Navigationsgerät anderem durch Cloudtechnologien (lesen Sie dazu den Beitrag auf den Seiten 11 werden digital gesteuert. Es kommen immer mehr digitale Funktionen hinzu, und 12). Immer mehr Hersteller und große Zulieferunternehmen setzen in diesem insbesondere Fahrerassistenzsysteme, die eine immense Rechenleistung er- Zusammenhang auch auf virtuelle Entwicklungsplattformen. Das Technologieun- fordern. Künftig sollen all diese Funktionen von einigen wenigen Hochleistungs- ternehmen Continental etwa verkündete jüngst eine Partnerschaft mit den Amazon recheneinheiten gesteuert werden, von besonders leistungsfähigen High-Perfor- Web Services, dem Marktführer für Serverdienstleistungen. Gemeinsam soll eine mance-Computern. Deren Platinen sind nicht größer als ein Blatt Papier, mit modulare Hardware- und Softwareplattform geschaffen werden, um künftig Fahr- ihnen aber lassen sich Autos künftig auch autonom lenken, und Softwareup- zeugherstellern und Partnern eine Entwicklungsumgebung für Software-, Sen- dates können in kürzester Zeit kabellos „over the air“ überspielt und in die IT- sorik- und Big-Data-Lösungen zu bieten. „Software ist der Innovationstreiber im Architektur integriert werden. Auto“, sagt Dirk Abendroth, Technikvorstand bei Continental Automotive. MOBILITY WORLD / 1.21 5
„Das Auto ist zu einer Multimediamaschine geworden – und das stellt die Industrie vor große Herausforderungen.“ Tobias Hill, Gruppenleiter Elektrik/Elektronik bei M Plan Der Entwicklungsprozess wird künftig durch Software und Cloudanwendungen über mehr als eine Milliarde Programmierzeilen im Automobil.“ Das verlangt vollkommen neu definiert. „Das beginnt schon bei der virtuellen Absicherung und nach neuen Kooperationen, Partnerschaften, Fusionen – nicht nur bei M Plan. der Simulation im Entwicklungsprozess“, sagt Axel Schmidt, Senior Managing Direc- Wie Continental mit den Amazon Web Services, so setzen auch andere große tor der Unternehmensberatung Accenture. „Bei konsequenter Anwendung solcher Unternehmen auf neue Partnerschaften. ZF etwa kooperiert mit Microsoft bei der M INSIDE digitalen Werkzeuge lässt sich der Entwicklungsprozess deutlich beschleunigen.“ Softwareentwicklung. Der PSA-Konzern und die Volvo-Marke Polestar setzen auf das neue Fahrzeugbetriebssystem „Android Automotive“ von Google. Toyota und FUSION VON M PLAN UND DER FERCHAU GMBH Porsche haben gemeinsam mit dem Technikkonzern LG rund 23 Millionen Dollar Geschwindigkeit ist aber nur ein Aspekt der neuen Automotive-Ära. Dazu kommt, in das israelische Start-up Aurora Labs investiert, das sich auf die Validierung dass Unternehmen verstärkt Know-how und Kompetenzen in immer komplexeren und Verifizierung von Software spezialisiert hat. Technologien aufbauen müssen. Weil das aber ein langwieriger und kosteninten- siver Prozess ist, werden auch IT-lastige Entwicklungs-, Test- und Diagnoseprojekte Die Branche bemüht sich, mit der technologischen Entwicklung Schritt zu hal- vermehrt an Dienstleister ausgelagert. „Wir erleben einen massiven Transforma- ten. Bislang kommt die Software noch zu rund 90 Prozent von Zulieferern. Die tionsprozess in der Automobilindustrie“, sagt Bernd Gilgen, Geschäftsführer von Digitalisierung fordert signifikante Investments in die automobile Zukunft. Der M Plan. „Die Anforderungen an das Automobil, und damit direkt an die Auto- amerikanische MIT-Wissenschaftler und Digitalisierungsexperte George Wes- mobilhersteller, wandeln sich rasant. Produzenten werden zu Mobilitätsanbietern. terman sagt: „Wenn man Digitalisierung richtig betreibt, wird aus einer Raupe Themen wie Cloud-Engineering, Big Data, künstliche Intelligenz, Vernetzung, ein Schmetterling. Wenn man es nicht richtig macht, hat man bestenfalls eine Over-the-Air-Updates rücken immer stärker in den Fokus. Softwarekompetenzen schnellere Raupe.“ sind ein entscheidender Wettbewerbsfaktor. Dabei benötigen die Hersteller und Systemlieferanten unsere Unterstützung. Entwicklungsdienstleister stehen vor gro- SOFTWARE-KNOW-HOW NACH „PRINZIP SCHMETTERLING“ ßen Herausforderungen, aber auch vor riesigen Chancen.“ Daher setzen jetzt viele Unternehmen auf das Prinzip Schmetterling. Bosch hat deswegen jüngst den Geschäftsbereich „Cross-Domain Computing Solutions“ ge- Für M Plan bringt dieser Prozess eine grundsätzliche Veränderung. Das Unterneh- gründet, in dem künftig 17.000 Beschäftigte in 20 Ländern Elektroniksysteme und men fusioniert mit dem Geschäftsbereich Automotive der FERCHAU GmbH. In die- Software für Fahrzeuge entwickeln sollen. Zulieferer Hella wiederum will in der sem Zuge wird die Marke M Plan zum kommenden Jahr vom Markt genommen. neuen Organisationseinheit „Global Software House“ bald „Software als eigen- „Das klingt einschneidender, als es letztlich ist“, sagt Bernd Gilgen. „Im Prinzip ständiges Produkt“ anbieten. Brose setzt ebenfalls auf eigene Softwarelösungen, fusionieren hier zwei Gesellschaften auf Augenhöhe unter dem Dach einer Hol- mehr als 700 Softwareingenieure entwickeln die passenden Algorithmen für die ding, um den Kunden künftig größere Leistungsumfänge aus einer Hand anbieten eigenen Hardwareprodukte. zu können.“ Für die Kunden insbesondere auch von M Plan ändert sich nicht viel – und wenn, dann zum Guten. „Wir müssen unsere Kompetenzen bündeln und er- Von der disruptiven Transformation profitieren all die Unternehmen, die sich gänzen“, erklärt Bernd Gilgen. Das ist mit Blick auf die wachsende Bedeutung von rechtzeitig rüsten für eine Zeit, in der Softwareexpertise zunehmend entschei- Softwarethemen unerlässlich.“ Ein Beispiel: M Plan ist führend im Bordnetz-En- dend ist für Umsatz, eine starke Marke sowie das Fortbestehen und Wachsen gineering, FERCHAU produziert Kabelsätze. Künftig können beide Leistungen aus in einer zunehmend digitalen Automobilwelt. Tobias Hill, der Elektronikexperte einer Hand angeboten werden. „M Plan ist immer ein kompetenter, verlässlicher von M Plan, ist heute froh, sich schon frühzeitig mit seinen Lochrasterplatinen Partner seiner Kunden gewesen. Das wird sich nicht ändern“, so Gilgen. auf diese Herausforderungen vorbereitet zu haben. Er freut sich auf die Zukunft. Denn seine Leidenschaft war es immer, Herausforderungen auch durch neue Denn die Kurve, die die Bedeutung und Abhängigkeit des Fahrzeugs von Soft- Denkansätze zu bewältigen. Er überlegt kurz und zitiert dann den 2010 verstor- ware beschreibt, steigt exponentiell an. „In einem Durchschnitts-Pkw stecken benen US-Wirtschaftsprofessor Oren Harari: „Das elektrische Licht wurde nicht heute zwischen 100 und 150 Millionen Programmierzeilen – in einem Airbus durch die kontinuierliche Optimierung der Kerze erfunden.“ Dann lacht er. Und liegt der Vergleichswert bei zehn bis 15 Millionen“, erklärt Unternehmensberater erklärt, er müsse zu einer Teamsitzung. Das „Tatütata“ im Funktionssteuergerät Axel Schmidt. „Und wenn autonom fahrende Autos kommen, dann sprechen wir des Kunden soll einem weiteren Test unterzogen werden. // 6 MOBILITY WORLD / 1.21
360 Grad Bewegungsradius, eine solche Rundummobilität zeichnet – in Worten: vierhundert Milliarden – US-Dollar 400.000.000.000 das neue Roboterfahrzeug „Tiger X-1“ von Hyundai aus. Entwickelt beträgt das Umsatzpotenzial, das durch die um- wurde das unbemannte Robomobil vom „New Horizons Studio“ fassende Vernetzung von Fahrzeugen im Jahr 2030 des Herstellers im US-Bundesstaat Kalifornien. Hyundai nennt das weltweit möglich sein soll. Ermittelt hat diese un- Konzeptfahrzeug UMV (Ultimate Mobility Vehicle). Der Clou des all- geheure Summe jetzt die Unternehmensberatung radgetriebenen Elektrovehikels ist, dass es nicht nur rollen kann. McKinsey. In den Betrag eingerechnet sind einer- Eine ausgeklügelte Sensorik und eine raffinierte Fahrwerkskon- struktion ermöglichen es dem „Tiger X-1“ ebenso, Hindernisse zu seits zusätzliche Umsätze durch neue Services für übersteigen, Felsstufen zu erklettern oder unter Barrieren durch- vernetzte Autos, andererseits auch Einsparungen, zuschlüpfen. Wozu so ein autonomes, nahezu unaufhaltsames die sich für Hersteller, Zulieferer, Versicherungen, Gefährt gut sein könnte? Zum Beispiel als Nachschublieferant in Infrastruktur- und Techunternehmen ergeben. Nach unwegsamem Gelände, als Tool für Ersthelfer in Katastrophenge- Ansicht der McKinsey-Experten werden vor al- bieten, als Forschungs- lem diese drei Anwendungsfelder wichtig: erstens fahrzeug in entlegenen Over-the-Air-Updates, mit denen sich neue Funkti- Regionen. Zudem soll onen ins Auto holen lassen, zweitens passgenauere das Allroundvehikel die Angebote durch die Hersteller auf Basis von Nut- Entwicklung multifunk- zerdaten und drittens vorausschauende Wartung tionaler und autono- und Reparatur des Fahrzeugs. mer Robomobile ins- gesamt voranbringen. war das Jahr, in dem der Opel Manta in die Autowelt 2022 will das österrei- 1970 chische Bootsbau- rollte. Bis 1988 wurden mehr als eine Million Man- unternehmen Si- ta-Exemplare gebaut. Besonders die zweite Modellge- lent-Yachts aus Magdalensberg in Kärnten die erste Solaryacht mit elekt- neration, der Manta B, wurde zum Tuning-, Film- und rischer Antriebstechnik von VW vom Stapel lassen. Die Werft ist speziali- Witzekultauto. Mit anderen Worten: Mit dem Manta siert auf Solarboote, die ihre Energie für den Antrieb und die komplette hatte Opel ein popkulturelles Phänomen auf die Räder elektrische Ausstattung an Bord aus Fotovoltaikzellen beziehen. Für die gestellt. Jetzt holen die Rüsselsheimer den Ur-Manta kommende „Silent Yacht 50“ werden die wesentlichen Antriebskom- wieder hervor, verpassen ihm einen modernen Elek- ponenten, darunter der Lithium-Ionen-Akku und je zwei 150 kW starke troantrieb, ein Digitalcockpit sowie LED-Scheinwer- E-Maschinen, von VW geliefert. Der modulare E-Antriebs-Baukasten fer – und nennen ihn Manta GSe ElektroMOD. Startet (MEB), auf dem bis der Manta als Elektrocoupé tatsächlich eine zweite Karriere? Eher M NUMBERS zum Jahr 2030 rund 19 nicht. Das Ganze ist zunächst ein Marketinggag, um auf die neuen, Millionen Elektroautos elektrischen Serienmodelle aus dem VW-Konzern von Opel hinzuweisen. Apro- basieren sollen, sorgt pos Gag: „Wie evakuiert man damit schon bald auch in Oberbayern eine Disko? auf dem Wasser für Reingehen und rufen: Sepp, eine klimafreundliche- dein Manta brennt!“ re Mobilität. Zentimeter misst die Hyperscreen genannte Glasfläche, die im 141 neuen Mercedes EQS die Armaturentafel bildet, von einem Ende zum anderen. Unter dem Gebilde sind insgesamt drei Bildschir- me verborgen, die zusammen die Kommandozentrale der neuen Elektroluxuslimousine bilden. Hinter der brillanten Glasfläche aus Aluminiumsilikat steckt geballte Rechenleistung: acht CPU-Kerne (Central Processing Units), 24 Gi- gabyte RAM-Speicher sowie 46,4 Gigabyte Speicherbandbreite pro Sekunde für gestochen scharfe © Silent-Yachts, Daimler AG, Opel Automobile GmbH, Hyundai Darstellungen. Außerdem sind zwölf Aktuatoren verbaut, die bei Berührung der Touchscreens als Eingabebestätigung ein hap- tisches Feedback auslösen. Der EQS, der im August auf den Markt kommt, bietet laut Mercedes eine Reichweite von 700 Kilometern und einen cw-Wert von 0,20 – so aerodynamisch war noch nie zu- vor ein Serienfahrzeug. MOBILITYWORLD MOBILITY WORLD//1.21 1.21 7
„ DIE DEUTSCHE AUTO- INDUSTRIE SPIELT WEITER AUF SIEG“ Hildegard Müller ist seit eineinhalb Jahren Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie. Im Gespräch mit Mobility World erzählt sie, wie man einen der wichtigsten Interessenverbände des Landes im Homeoffice führt, wie Big Data, künstliche Intelli- genz und Tesla die Branche verändern – und warum sie kein Elektroauto fährt (aber ein Hybridfahrzeug). M INTERVIEW 8 MOBILITY WORLD / 1.21
// Frau Müller, wenn Sie zurückschauen auf Ihr erstes Jahr an der Spitze des VDA: Gibt es einen Moment, ein Bild, das für Sie besonders prägend war? Das erste Jahr meiner Amtszeit war vor allem durch das Coronavirus geprägt; be- reits einige Wochen nach meinem Start gab es den ersten Lockdown. Das stellte HILDEGARD MÜLLER auch einen Verband vor große Herausforderungen, aber wir haben den Moment genutzt und nahezu alle Arbeiten digitalisiert. Wir als Verband können das meiste ist seit dem 1. Februar 2020 Präsidentin des ins Homeoffice verlagern, in den Unternehmen geht das nicht. Autos müssen im Verbandes der Automobilindustrie (VDA). Kurz Werk produziert werden. Und so haben wir sehr detaillierte und effektive Schutz- konzepte etabliert. Mich beeindruckt besonders, wie viele Menschen sich mit nach ihrem Amtsantritt begann die Coronakri- Kreativität und Engagement gegen die Folgen der Krise stemmen. se, seitdem führt sie einen der einflussreichs- ten Interessenverbände des Landes haupt- Wie führt man einen großen Verband vom Homeoffice mit Handy und Laptop? sächlich vom Homeoffice aus. Die studierte Die Unterschiede sind gar nicht so groß, erfordern aber von allen große Disziplin Diplom-Kauffrau kennt die Politik auch von und Organisationskraft. Treffen und Absprachen finden nun über Telefon und Vi- der anderen Seite: Von 2005 bis 2008 war deocalls statt. Doch wir dürfen nicht vergessen, dass für die Mitarbeiter doppelte Hildegard Müller Staatsministerin im Bundes- Belastungen entstehen: Kinder betreuen, Schule begleiten, Ferien überbrücken kanzleramt, zuvor bis 2002 vier Jahre lang die und gleichzeitig arbeiten. Allein Lebende sind durch fehlende persönliche Kon- erste weibliche Bundesvorsitzende der Jungen takte betroffen. Da kommen viele neue Herausforderungen zusammen. Das dür- Union. Später leitete sie bis 2016 acht Jahre fen wir nicht unterschätzen und wir versuchen, es als Arbeitgeber im Blick zu lang den Bundesverband der Energie- und halten. Wasserwirtschaft, bevor sie von 2016 bis zum Jetzt kennen die Industrievertreter alle das private Arbeitszimmer ihrer Verbandsprä- Amtsantritt beim VDA als Netzvorstand bei RWE sidentin? Oder wählen Sie für Videogespräche einen virtuellen Hintergrund? bzw. innogy tätig war. Müller ist verheiratet Das Zimmer nicht, aber die Rückwände hinter meinen Schreibtischen. Ich habe sowie Mutter einer Tochter und lebt in Berlin. einen Schreibtisch im Büro am Berliner Gendarmenmarkt und einen zu Hause, von beiden aus mache ich meine Videocalls – mit dem echten Hintergrund. Mir fehlt aber natürlich der persönliche Kontakt und manches vertrauliche Gespräch. Ich freue mich darauf, wieder mit meinen Kolleginnen und Kollegen gemeinsam an einem Tisch zu sitzen. Es wird heute mehr über Big Data und künstliche Intelligenz gesprochen als über Ge- triebe oder Motorleistung. Wandelt sich die Automobilindustrie zu einer IT-Industrie? Viele Automobilhersteller verzeichnen keine großen Gewinneinbrüche im Jahr Die Zahlen zeigen: Die deutschen Hersteller sind schon jetzt Europameister bei M INTERVIEW 2020 – auch wegen positiver Absatzzahlen in China. Bei Zulieferern wiederum ist E-Mobilität, niemand verkauft mehr E-Fahrzeuge als wir. Hinzu kommen die die Rede von bis zu 100 pandemiebedingten Insolvenzen. Sechs von zehn Zuliefe- Herausforderungen durch die Digitalisierung. Unser Kerngeschäft, der Autobau, rern vollziehen einen Personalabbau, wie eine Umfrage des VDA ergab. Was hat wird in Zukunft vor allem daten- und softwaregetrieben sein. Projekte wie die die Coronakrise mit der deutschen Automobilindustrie gemacht? „VDA Leitinitiative autonomes und vernetztes Fahren“ sind der Beweis dafür, dass Die deutsche Automobilindustrie befindet sich in der größten Transformation der unsere Unternehmen den gemeinsamen Schulterschluss suchen, um bei diesen Geschichte. Wir bekennen uns zu den Pariser Klimaschutzzielen und wollen bis Zukunftstechnologien die Poleposition zu halten oder einzunehmen. 2050 CO2-neutral sein. Die Pandemie hat den Druck auf die Unternehmen weiter erhöht, noch digitaler, effizienter und organisierter zu sein. Die Pkw-Neuzulas- Tesla prescht elektrisch davon. Apple und Google können die Industrie allein mit sungen lagen zu Jahresbeginn noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau, viele Gerüchten um eigene Autoprojekte in Aufregung versetzen. Haben deutsche Un- der Zulieferer rechnen erst im nächsten Jahr mit einer Erholung – abhängig vom ternehmen den Start eines neuen Rennens verschlafen? weiteren Verlauf der Coronapandemie. Wir sind also noch weit von einer Norma- Tesla baut sein Europawerk in Deutschland, das nehmen wir mal als Kompliment lisierung entfernt. und Zeichen, dass die Nähe zu unseren Unternehmen ein Vorteil ist. Apple und Google bauen noch keine Autos, aber klar ist, dass das Auto das „Mobile Device“ Was raten Sie Zuliefererunternehmen in Deutschland? Nicht jeder kann seine Ge- schlechthin ist und wir daher auch in Zukunft immer wieder neue Mitspieler auf schäftsaktivitäten auf den chinesischen Markt ausweiten. dem Markt haben werden. Und dieser Herausforderung stellen wir uns. Es gibt kein Patentrezept, wie man die neuen Herausforderungen meistert. Ich habe aber großes Vertrauen in die kleinen und mittleren Unternehmen in unserer Sie haben die Situation der Branche kürzlich mit dem Fußball verglichen: Man Branche. In den Firmen gibt es ein unglaubliches Know-how und große unter- sei Weltmeister – und das sei Ansporn für die deutsche Automobilindustrie, die nehmerische Verantwortung. Beides hat dafür gesorgt, dass auch kleinere Un- beste der Welt zu bleiben. Bestimmen aber nicht internationale Chip-, Cloud- und ternehmen zu Hidden Champions und zu sichtbaren Champions geworden sind. Softwareunternehmen zunehmend über den Erfolg der Industrie? Diese Kompetenzen werden vielen helfen, die gegenwärtigen Herausforderungen Um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Branche mache ich mir die wenigsten Sor- erfolgreich zu bewältigen. gen. Die deutsche Automobilindustrie hat sich über Jahrzehnte bewiesen und ist heute tonangebend, zum Beispiel bei der Elektromobilität. Wir werden das auch Bei vielen Entwicklungsdienstleistern knirscht es coronabedingt besonders, weil in Zukunft sein, auch gegen neue Player aus anderen Bereichen. Wir wollen Wett- viele Projekte gestoppt oder ins Ausland verlagert werden. Wie kann hier der Weg bewerb, gerade er hat uns erfolgreich gemacht. aus der Krise aussehen? Natürlich sind auch die Entwicklungspartner von der Krise betroffen, aber gerade Auch Fußballweltmeister Deutschland, 2014 in Brasilien erfolgreich, schied bei die haben sich gegen die Krise gestemmt. Um ihnen aus der Krise zu helfen, der nächsten WM 2018 in der Vorrunde aus. Wie kann die deutsche Autoindustrie brauchen wir eine zielgerichtete F&E-Förderung, die in ihrer Höhe international vermeiden, mit einem veralteten Spielkonzept aufzulaufen? wettbewerbsfähig und technologieneutral ist. Und wir brauchen eine umfassen- Als Fußballbundestrainerin will ich mich nicht beweisen, aber für die Autoindus- dere steuerliche F&E-Förderung. Aktuell fällt unser Land im internationalen Ver- trie kann ich klar sagen: Bis 2025 investieren die deutschen Unternehmen rund gleich zurück, vieles ist zu kompliziert, zu langsam. Auch sind die Arbeitskosten 150 Milliarden Euro in E-Mobilität, Digitalisierung und neue Antriebe. Durch die- und die Ertragssteuerbelastungen in Deutschland im internationalen Vergleich se immensen Investitionen schaffen die Unternehmen die Innovationen, die den überdurchschnittlich hoch. Außerdem haben wir in Deutschland mit die höchsten Markt bewegen werden und uns insgesamt auf dem Weg zur klimaneutralen Mo- Energiekosten in ganz Europa. Dazu kommt großer Nachbesserungsbedarf bei der bilität einen großen Schritt nach vorn bringen. Ich habe sehr den Eindruck, dass © VDA digitalen Infrastruktur, sowohl im mobilen Internet als auch im Breitband. die deutsche Autoindustrie weiter auf Sieg spielt. MOBILITY WORLD / 1.21 9
„Ich habe großes Vertrauen in die kleinen und mittleren Unternehmen unserer Branche.“ Hildegard Müller, Präsidentin des VDA BMW kooperiert mit dem chinesischen Cloudspezialisten Tencent, VW mit Micro- Technik an und auf die Fahrweise. Und gerade bei den neuen SUVs sind bereits heute soft, Mercedes mit Nvidia. Deutsche Ingenieurskunst allein reicht nicht mehr, um überdurchschnittlich viele Fahrzeuge elektrisch unterwegs. Auch bei den Fahrzeu- ein Auto zu bauen? gen mit Verbrennungsmotor konnten in den vergangenen Jahren große Fortschritte Ist es nicht andersherum? Warum kooperieren denn die Techunternehmen mit bei Verbrauch und Stickoxidausstoß erreicht werden. Und deshalb wollen wir, dass deutschen Autobauern? Weil „Made in Germany“ ein wichtiges Qualitätssiegel ist, alle Fahrzeuge, die jetzt schon da sind, klimaneutral betrieben werden können mit und das weltweit. Gerade die Automobilindustrie steht für hohe Ingenieurskunst, E-Fuels, also mit synthetischen Kraftstoffen aus erneuerbaren Quellen. M INTERVIEW und ohne die fährt ein Auto nicht, egal wie viel Batterie und Software drinsteckt. Unsere Mitgliedsunternehmen waren schon immer international vernetzt und ha- Auf der diesjährigen IAA soll es vermehrt auch um E-Bikes und Smart-City-Lösun- ben eng mit Zulieferern aus den verschiedensten Bereichen zusammengearbeitet. gen gehen. Ungewöhnlich für eine Automesse … Jetzt kommt der Digitalisierung eine große Treiberrolle zu. Um das abzubilden, Wir wollen klimaneutrale Mobilität bis spätestens 2050 erreichen – und wir bauen Hersteller und Zulieferer ihre eigene Kompetenz in diesem Bereich aus und werden das schaffen. Die IAA Mobility in München gibt einen Überblick, wo wir sind für Kooperationen offen. stehen auf dem Weg zur klimaneutralen Mobilität – bei Elektromobilität, Digitali- sierung und neuen Antriebstechnologien, bei der Vernetzung der verschiedenen Thema Elektromobilität: Seit Jahren stehen wir angeblich vor dem Durchbruch. Verkehrsträger. Der aber scheint ein Langzeitprojekt zu sein ... Bis Ende 2023 werden unsere Unternehmen 150 E-Modelle auf dem Markt haben. Deutschland könnte ab Herbst von einer grünen Kanzlerin regiert werden. Würde Jedes zweite in Europa neu zugelassene E-Auto stammt von einem deutschen diese politische Neuausrichtung Ihre Lobbyarbeit erschweren? Hersteller, wir sind also Elektroeuropameister. Die Kunden brauchen jetzt euro- Die deutsche Automobilindustrie ist einer der großen Treiber für den Wandel hin paweit eine gute Ladeinfrastruktur, um der neuen Technologie im Alltag auch zur Klimaneutralität. Diese Aufgabe stellt sich für uns – unabhängig von der am- wirklich zu vertrauen. tierenden Bundesregierung. Die Aufgaben liegen übrigens nicht nur bei der Au- toindustrie. Wir brauchen zum Beispiel ein gutes Ladenetz quasi an jeder Milch- Sie selbst fahren ein Hybridmodell, richtig? kanne, zu 100 Prozent Ökostrom im Ladenetz, die Bereitstellung von E-Fuels aus Ja, privat und dienstlich, denn der Hybrid passt sehr gut zu meinem Alltag. In der nachhaltigen Energiequellen. Und ich erinnere an das Thema digitale Infrastruk- Stadt fahre ich elektrisch. Wenn ich lange Wege zurücklege – zum Beispiel für tur. Die Bedeutung der Autoindustrie wird von niemandem in Abrede gestellt. Dienstreisen oder um die Familie zu besuchen – und wenn ich keinen Ladepunkt Wirtschaft und Klimaschutz gehen nur zusammen, denn wir werden die Ziele nur finde, fahre ich mit dem effizienten Verbrenner. mit Technik und Innovation erreichen. Könnten Sie ein E-Auto überhaupt zu Hause laden? Sie leben ja in Berlin in einer Apropos Kanzlerin … Sie arbeiteten einst als Staatsministerin im Bundeskanzler- Wohnung. amt eng mit Angela Merkel zusammen. Haben Sie sich im vergangenen Jahr mal In Berlin-Schöneberg gleicht ein Parkplatz an einer Ladestation oft einem Sechser für einen Spaziergang in Berlin verabredet? im Lotto, weil ich doch meist spät nach Hause komme. Wir brauchen mehr Lade- Wir sehen uns bei den Gesprächsrunden zwischen der Bundesregierung, den Ge- punkte auf den Straßen, in privaten Garagen, im Handel beim Einkaufen und am werkschaften und der Automobilindustrie, der sogenannten „Konzertierten Akti- Arbeitsplatz. Überall gibt es jetzt Programme, um das voranzubringen. Doch Pro- on Mobilität“, die momentan digital stattfinden. gramme müssen auch umgesetzt werden. Deshalb sollten jetzt die Landräte und Bürgermeister das Management für ihr Verantwortungsgebiet beherzt in die Hand Haben Sie sich seinerzeit etwas von Angela Merkel abschauen können, das Ihnen nehmen. Jeder E-Auto-Fahrer muss die Sicherheit haben, den Wagen jederzeit heute hilft, einen der größten Interessenverbände des Landes, mit all seinen Par- und überall laden zu können. tikularinteressen und Alphatieren, geschickt zu führen? Die Aufgabe der VDA-Präsidentin hält viele Herausforderungen bereit. Bei meinen Während heute fast jedes Kind weiß, dass die Polkappen schmelzen, macht die In- früheren Stationen in der Politik und in der Energiewirtschaft habe ich wichti- dustrie gute Gewinne mit SUV-Modellen. Sind tonnenschwere Premiumfahrzeuge ge Erfahrungen gesammelt. Ich glaube, es kommt neben dem Mut zur Führung mit Verbrenner unter der Haube noch zeitgemäß? oftmals darauf an, genau zuzuhören, die Meinungen anderer zu verstehen und Ein neuer SUV ist oftmals sauberer als ein älterer Kleinwagen. Es kommt auf die darauf eine gemeinsame Linie aufzubauen. // 10 MOBILITY WORLD / 1.21
ZUNEHMEND WOLKIG M REPORT Daten sind ein zentraler Rohstoff des 21. Jahrhunderts. Gesammelt und verarbeitet werden sie auf vernetzten Rechnern: in der Cloud. Diese wird nun zum Herzstück der Mobilität der Zukunft, denn Autos werden permanent vernetzt sein. Daraus ergeben sich Risiken – und neue Chancen. // Ein Sonntagsausflug aufs Land, ein Geschäftstrip in die benachbarte Großstadt – modulare Hard-und-Software-Entwicklungsplattform, mit deren Hilfe künftig die mit dem Auto ist das in einer Stunde Fahrzeit erledigt. Ein Klacks. Und zugleich eine Verbindung von Fahrzeug und Cloud noch enger werden soll. Ziel sei es, so die riesige Aktion. Denn ein modernes Auto produziert während einer Stunde Fahrt „Entwicklung hoch automatisierter sowie autonomer Fahrsysteme zu beschleuni- etwa 25 Gigabyte an Daten. Telematikdaten, GPS-Daten, Motordaten, Multime- gen“. Auch Bosch und Microsoft haben bekannt gegeben, gemeinsam eine Soft- diadaten, Informationen über die Belegung und Einstellungen der Sitze, über Tem- wareplattform für die nahtlose Vernetzung von Autos und Cloud zu entwickeln. peratur- und Gebläseregelung sowie Geschwindigkeit, Brems- und Schaltvorgänge. Diese Vernetzung ist wichtig, um künftig die Fahrzeugsoftware über das gesamte Autofahren ist die Quelle eines großen Datenstroms. Und der mündet in die Cloud. Autoleben hinweg auf dem neuesten Stand zu halten. Das geschieht vor allem über sogenannte Over-the-Air-Updates, also drahtlos ins Auto übertragene Soft- Damit entsteht ein gigantisches Reservoir an Daten, das sich mithilfe geeigneter wareaktualisierungen. Tesla etwa hat für das Model 3 im Lauf der vergangenen Algorithmen auf unterschiedlichste Art und Weise nutzen lässt – zum Beispiel, zwei Jahre mehr als Hundert Updates in die Fahrzeuge übertragen. um Autos zunehmend autonom agieren zu lassen, um den Verkehr sicherer und zugleich flüssiger zu organisieren oder um Autofahrern einen Werkstattbesuch zu WER IST BEREIT, SEINE DATEN ZU TEILEN? empfehlen, noch ehe die aufgrund der Datenlage absehbare Panne eingetreten Auch in der Automobilproduktion gewinnen Cloudanwendungen an Bedeutung. ist. Die Möglichkeiten, aus den Daten sehr vieler Autos und aus den parallel dazu Hier geht es vor allem um eine Standardisierung von Schnittstellen, damit in eingehenden Daten der Verkehrsinfrastruktur (Ampeln, Leitplanken, Ladesäulen Zukunft die heute oft noch als digitale Inseln organisierten einzelnen Produkti- etc.) neue Anwendungen zu entwickeln, sind immens. Die Fachzeitschrift „Auto- onsbereiche miteinander vernetzt werden können. Denn wenn tatsächlich alle mobilwoche“ urteilt: „Daten erfassen, sortieren, nutzen – das ist ein potenzielles Maschinen und Roboter einer Autofabrik untereinander und mit den Systemen Multi-Milliarden-Geschäft in der Autoindustrie.“ der Teilelogistik, der Prozessplanung und der Qualitätskontrolle nahtlos vernetzt sind, wird die komplette Produktion flexibler, übersichtlicher und effizienter. „Die Die Grundlage dieses neuen Geschäfts ist die Cloud. „Die künftige Automobilwelt große Frage dabei ist stets, wer wem seine Daten in welchem Umfang zur Ver- wird maßgeblich von Clouddiensten geprägt. Diese Entwicklung ist unumkehrbar. fügung stellt. Denn der Vorteil dieses Austausches wird in den meisten Fällen © Robert Bosch GmbH Und sie betrifft alle Bereiche – von der Entwicklung über die Produktion und den dort auftreten, wo die Daten sinnvoll ausgewertet werden können“, sagt Auto- Vertrieb bis hin zur Nutzung des Fahrzeugs“, sagt Peter Fintl, Automobilexperte mobilexperte Fintl. Die technischen Voraussetzungen für den Austausch und die der Beratungsfirma Capgemini Engineering. Beispiele dafür gibt es zuhauf: Conti- Auswertung von Daten in Echtzeit sind vorhanden. Woran es häufig noch mangelt, nental entwickelt gemeinsam mit der US-Firma Amazon Web Services eine neue, ist die Bereitschaft, diesen potenziellen Datenschatz zu teilen. MOBILITY WORLD / 1.21 11
Die große Frage lautet: Wem gehören die Daten? Gehören sie dem Lieferanten fe einer cloudbasierten Datenschnittstelle. Durch die permanente Überwachung der Maschine, aus der sie stammen? Gehören sie dem Unternehmen, das diese und entsprechende Anpassung der Ladekapazität, der Ladeleistung, des Zellzu- Maschine betreibt? Oder den Konzernen, die die Voraussetzungen schaffen, um stands und weiterer Akkudaten sollen sowohl Lebensdauer als auch Leistungsfä- diese Daten überhaupt erst zu sammeln und sinnvoll zu ordnen? Letztere sind higkeit der Batterie optimiert werden. vor allem die Techgiganten aus den USA und China, die in vielfältiger Weise mit Automobilherstellern und Zulieferern kooperieren. Die aktuell größten Cloud- Das autonome Fahren wiederum ist ohne Clouddienste undenkbar. Denn erst betreiber sind die US-Konzerne Amazon (33 Prozent Marktanteil), Microsoft (18 durch die Rechenleistung eines dezentralen Netzwerks, das mit allen Fahrzeu- Prozent) und Google (9 Prozent), gefolgt von den chinesischen Unternehmen gen und Verkehrseinrichtungen im stetigen Datenaustausch steht, lassen sich Alibaba (6 Prozent) und Tencent Cloud (5 Prozent) sowie der US-Firma IBM Cloud komplexe Situationen – etwa an Kreuzungen oder in belebten Stadtzentren – er- (5 Prozent). kennen, auswerten und lösen. Und schließlich macht es die Cloud möglich, die Digitalisierung des Alltags auch nahtlos ins Auto zu übertragen – wenn etwa DAS ZIEL: DATENSOUVERÄNITÄT FÜR EUROPA Fahrzeuge via Over-the-Air-Update den individuellen Wünschen des Nutzers an- „Europa kann es sich nicht leisten, in eine Zwickmühle zwischen den großen gepasst werden oder wenn künftig Versicherungsprämien je nach Fahrstil vari- Cloudplattformen aus den USA und China zu geraten. Datensouveränität ist daher ieren. Denn all das und noch viel mehr steckt in den 25 Gigabyte an Daten, die ein zentrales Thema“, sagt Fintl. Diese Position vertreten auch zahlreiche euro- jedes Auto produziert. Pro Stunde. // päische Regierungen und Unternehmen. Und es tut sich was. Im Februar dieses Jahres wurde in Brüssel die Gaia-X Association gegründet; die EU stellt dafür etwa zwei Milliarden Euro bereit. Gaia-X, benannt nach der griechischen Göttin der Erde, ist eine europäische Cloudinitiative. Sie soll einen sicheren, offenen und transparenten Datenaustausch sowie eine europäische Datensouveränität gewährleisten. Unter dem administrativen und technologischen Dach von Gaia-X WEM GEHÖREN DIE DATEN ist unter anderem ein europäischer „Datenraum Mobilität“ geplant. In Deutsch- land wird die entsprechende Entwicklung vor allem vom Catena-X Automotive EINES AUTOS? Network vorangetrieben, dem unter anderem BMW, Bosch, SAP, Siemens, ZF, Mercedes, Schaeffler sowie zahlreiche weitere Unternehmen und Forschungs- Die Frage ist einfach, die Antwort leider nicht. Denn einrichtungen angehören. ein Eigentumsrecht an Daten gibt es nicht. Gegen- wärtig sammeln und speichern die Hersteller, teils Die Zukunft der Autoindustrie liegt in der Cloud. Das gilt umso mehr, als Cloud- auf Servern kooperierender Cloudunternehmen, die anwendungen für alle drei Megatrends der Branche unverzichtbar sind. Für die vom Auto erzeugten Daten. Dagegen jedoch formiert Elektromobilität etwa deshalb, weil eine stabile und verlässliche Energieversor- sich Widerstand. Die Forderung (beispielsweise des gung sehr vieler Elektrofahrzeuge nur mithilfe einer vernetzten Ladeinfrastruk- Automobilclubs ADAC): ein rechtlicher Rahmen für den tur möglich ist. Außerdem werden Cloud-Services für die Hauptkomponente des Zugang zu den erhobenen Daten auf EU-Ebene. Der E-Autos, den Akku, immer wichtiger. Jüngstes Beispiel ist das Geschäftsmodell „Battery in the Cloud“ von Bosch. Es geht um die Überwachung des Akkus mithil- Bundesverband Digitale Wirtschaft hingegen erklärt, die bestehenden Richtlinien wie etwa die EU-Datenschutz- M REPORT grundverordnung oder das Bundesdatenschutzgesetz würden ausreichen. Fakt ist: Die vom Auto erhobenen Daten lassen sich mit den entsprechenden Geschäfts- modellen gewinnbringend nutzen. Unklar ist noch, wer diesen Gewinn einstreichen wird. Komplexe Verkehrssituationen wie sie etwa auf dieser mehrspurigen Kreuzung vorkommen können, lassen sich erst durch die Rechenleistung eines dezentralen Netzwerks, das mit Fahrzeugen und Infrastruktur gleichermaßen verknüpft ist, erkennen, auswerten und steuern. 12 MOBILITY WORLD / 1.21
TROTZ CORONAKRISE: M PLAN ERNEUT EINER DER BESTEN ARBEITGEBER DEUTSCHLANDS M Plan gehört weiterhin zu den besten Arbeitgebern in Deutschland – auch in der Coronakrise. Dem Unternehmen wurden gleich zwei renom- mierte Auszeichnungen im ersten Halbjahr 2021 verliehen. Das Wirt- schafts-und-Karriere-Magazin FOCUS-BUSINESS zeichnete M Plan in Kooperation mit der Arbeitgeberbewertungsplattform kununu zum wieder- holten Male als „Top-Arbeitgeber Deutschlands“ aus. Nach der Auszeichnung in Bronze erhielt M Plan jetzt den Silberpreis. Außerdem freut man sich bei M Plan über Platz eins in der Kategorie „Top Employer Ingenieure Deutsch- land“. Die Spitzenplatzierung in der Auszeichnung des weltweit agierenden Top Employers Institute erhielt M Plan nun bereits zum vierten Mal in Folge. NEUE MITARBEITER: Damit positionierte sich M Plan auch im schwierigen Jahr 2020 weiter als Vorreiter im Bereich Human Re- M PLAN BAUT sources. „Wir optimieren das Arbeitsumfeld stetig und investieren konsequent in die Entwicklung unserer Mitarbeiter“, sagt Bernd Gilgen, Geschäftsführer der M Plan GmbH. VERTRIEBSKAPAZITÄTEN IN STUTTGART AUS M Plan begrüßt zwei neue Mitarbeiter im Ver- trieb der Niederlassung Stuttgart OEM. Sven Reznicek, der zum 1. Juni von einem Marktbeglei- M PLAN VERSTÄRKT SEINE KOMPETENZEN IM ter zu M Plan wechselte, unterstützt das Team als Senior Account Manager im wichtigen OEM-Ge- PRODUCTION ENGINEERING IN WOLFSBURG schäft. Als neuer Trainee fing bereits zum 1. März Roberto Montemitro im Stuttgarter Vertriebsteam M Plan stärkt den Bereich Production Engineering am Standort an – zuvor studierte er Wirtschaftsrecht an der Wolfsburg. Das Unternehmen hat bereits zum Jahresbeginn 19 Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtin- Mitarbeiter der Gruppe Production Engineering des Schwesterun- gen-Geislingen und konnte ebenfalls erste Er- ternehmens FERCHAU übernommen, um die Kompetenzen in die- fahrungen bei einem Marktbegleiter sammeln. sem wichtigen Entwicklungsfeld bei M Plan auszubauen. Das nun Beide Einstellungen „sind Beleg für den strate- erweiterte Team arbeitet unter der Leitung von Matthias Fritzsche, gischen Ausbau unseres OEM-Geschäfts. Unsere Bereichsleiter Absicherung bei M Plan. Außerdem hat M Plan Kunden erfragen zunehmend Unterstützung bei einige Projektmitarbeiter der M Plan Concepts + Engineering SchIüsseldisziplinen wie zum Beispiel den The- GmbH übernommen, um „entscheidende Kompetenzfelder bun- menfeldern Connected Car und E-Mobilität“, M GAME desweit besser vermarkten zu können“, wie Holger Schramm erklärt, Leiter des Geschäftsbereichs Auto- erklärt Ralf Völlmert, Leiter des Geschäftsbe- motive Competence der M Plan. Dazu zählen die Planung von Einrichtungen und Methoden für Fertigung reichs Engineering Services bei M Plan. und Materialfluss, die Bewertung alternativer Planungskonzepte, die Anlaufbetreuung, die Integration von Sensoren und die Konstruktion von Fertigungsbetriebsmitteln. M GAME M KONTAKT DROHNE „DJI MINI 2“ ZU GEWINNEN! M Plan Modulare Planungs- und Konstruktionstechnik GmbH Zentrale Niederlassung München Oskar-Schindler-Straße 3 Fon +49 89 1433709-0 Immer den Überblick behalten? Tolle Filme und Fotos aus der Vogelperspektive machen? Genau zu 50769 Köln muenchen@m-plan.com diesem Zweck gibt es Drohnen. M Plan verlost ein Exemplar der Minidrohne „DJI Mini 2“, die mit Fon +49 221 33734-0 ihren nur knapp 250 Gramm Gewicht eine gute halbe Stunde Flugzeit und eine Videoübertragung info@m-plan.com Niederlassung Stuttgart über zehn Kilometer Entfernung bietet. Klingt interessant? Dann auf www.m-plan.com/go/gewinn- Fon +49 711 341681-0 spiel diese Frage beantworten: Sitz der Gesellschaft stuttgart@m-plan.com Steinmüllerallee 2 Durch welche Filmreihe wurde das Automodell 51643 Gummersbach Niederlassung Weissach DeLorian DMC-12 berühmt? Fon +49 7044 9176-103 Niederlassung Dortmund weissach@m-plan.com Kleiner Tipp: die Seiten 14–15 aufmerksam lesen. Fon +49 231 557401-0 Einsendeschluss ist der 21.07.2021. Viel Glück! dortmund@m-plan.com Niederlassung Wolfsburg Fon +49 5308 5219-0 Niederlassung Köln wolfsburg@m-plan.com Fon +49 221 33734-400 © AUDI AG, SZ DJI Technology Co. Veranstalter des Gewinnspiels ist die M Plan Modulare Planungs- koeln@m-plan.com und Konstruktionstechnik GmbH, Steinmüllerallee 2, 51643 Gummersbach. Teilnahmeberechtigt sind alle volljährigen Personen mit Wohnsitz in Deutschland mit Ausnahme der Mitarbeiter der M Plan Modulare Planungs- und Konstruktionstechnik GmbH, der M Plan Concepts + Engineering GmbH, der M Plan Services GmbH sowie der ABLE Management Services GmbH. Die Teilnahme ist ausschließlich über den oben genannten Link möglich. MOBILITY WORLD / 1.21 13
COMEBACK TO THE FUTURE Der Sportwagen DeLorean DMC-12 wurde durch seine Rolle als Zeitmaschine in der Filmtrilogie „Zurück in die Zukunft“ zu einer Ikone. In der Realität jedoch floppte der Wagen spektakulär. Dennoch hoffen Auto- und Filmfans bis heute auf ein Comeback des Zweisitzers. Tatsächlich gibt es Hoffnung ... M PASSION Wie beim Original-DeLorean von 1981 ist auch der Entwurf des spanischen Autodesigners Ángel Guerra (kl. Foto rechts) mit Flügeltüren ausgestattet. Innerhalb von nur drei Wochen entstand das Remake der Autoikone – erst als Zeichnung auf Papier, dann als 3D-Datensatz im Computer. // Erst ein bedrohliches Grollen, dann öffnet sich quietschend die Laderam- Form von Skizzen auf Papier, anschließend in 3D am Computer. Mit dem, pe eines weißen Lieferwagens. Rauch quillt hervor. Zwei rote Rückleuchten was anschließend geschah, hatte der in Sevilla lebende Designer allerdings schneiden durch die Schwaden. Und mit vor Erstaunen offenem Mund ver- nicht gerechnet. Sein Entwurf DeLorean 2021 wurde über Nacht zum Hit. „In folgt Marty McFly, wie „Doc“ Emmet Brown einen zur Zeitmaschine umge- Deutschland, England, China, Portugal – überall wurde über mein Design bauten DeLorean DMC-12 rückwärts die Laderampe herunterfährt. Die Szene berichtet“, erinnert er sich. Guerra arbeitet seit 2008 als Autodesigner. Zu- aus dem Film „Zurück in die Zukunft“ machte den keilförmigen Sportwagen letzt war er für den kroatischen Elektroautobauer Rimac tätig. Doch derart 1985 zu einer Autoikone. Schnitt. 35 Jahre später: Erneut versetzt ein DeLo- im Rampenlicht wie in den vergangenen Monaten stand er bislang nicht. rean die Welt in Staunen. Verantwortlich ist diesmal kein verrückter Wissen- Dass Guerra den DeLorean auffrischte, ist kein Zufall. „Als ich den DMC-12 schaftler, sondern Ángel Guerra, ein spanischer Autodesigner. Im Dezember erstmals in ‚Zurück in die Zukunft‘ die Laderampe herunterrollen sah, wuss- 2020 veröffentlichte er einen neuen Entwurf für das ikonische Filmfahrzeug te ich: Ich will Autodesigner werden. Jedes Auto sollte so cool aussehen wie im Internet: den DeLorean 2021. Ausgestattet mit einem Elektroantrieb, ei- der DeLorean aus dem Film“, sagt Guerra. Dass er die Ikone seiner Kindheit ner Edelstahlkarosserie und – natürlich – Flügeltüren. „Der neue DeLore- ausgerechnet jetzt neu auflegte, ist ebenso wenig Zufall. Denn vor genau an musste ebenso futuristisch sein wie der Vorgänger. 2021 führt deshalb 40 Jahren, im Jahr 1981, rollte erstmals ein Auto vom Typ DMC-12 vom Band. kein Weg am Elektroantrieb vorbei“, äußert Guerra gegenüber der Mobility Und Guerra träumt – wie viele Fans der Filmtrilogie, aber auch viele Au- World. Das Design hatte Guerra binnen drei Wochen entwickelt – erst in toenthusiasten – von einem Comeback der Marke zum Jubiläum. 14 MOBILITY WORLD / 1.21
PRESSWERKZEUGE IN DER NORDSEE VERSENKT An diesem Punkt kam 1978 die britische Regierung ins Spiel. Unter der Bedingung, dass eine Fabrik nahe dem damals vom Nordirlandkonflikt gebeutelten Belfast errichtet werde, bot sie John DeLorean einen 100-Mil- lionen-Dollar-Kredit an. Damit war die Standortsuche beendet, und in Dun- murry, einem Vorort von Belfast, wurde die bis dahin modernste Autofabrik der Welt errichtet. Da der Kredit auch an einen knappen Zeitplan geknüpft war, wurde der Sportwagenhersteller Lotus verpflichtet, den DMC-12 zur Se- TECHNISCHE DATEN rienreife zu bringen. Nach weiteren 25 Monaten war es dann so weit: Am 21. Januar 1981 rollte das erste Exemplar, ein DeLorean DMC-12, vom Band Modellbezeichnung: DeLorean DMC-12 und wurde in die USA verfrachtet. Aufgrund aufwendiger Marketingkam- Baujahre: 1981–1982 pagnen war die Nachfrage bereits riesig. Vielleicht war sie zu groß. Denn Motor: 2,8-Liter-V6 („Europa“-Motor um mit den Bestellungen mitzuhalten, wurde die Produktion in Dunmurry von Peugeot/Renault/Volvo) verdoppelt. Prompt stellten sich gravierende Qualitätsmängel ein. Zudem M PASSION Hubraum: 2850 cm³ blieb der Wagen mit rund 1,3 Tonnen Gewicht und 132 PS Leistung hinter Leistung: 132 PS/97 kW den sportlichen Erwartungen zurück. Und die innovativen Flügeltüren sahen Getriebe: Fünfgangschaltgetriebe zwar betörend aus, waren aber praktisch ab Werk undicht. Die Folge: Bereits von Renault im Frühjahr 1982 standen DeLorean-Exemplare auf Halde. Die Produktion Leergewicht: 1269 Kilogramm musste gestoppt werden. In dieser Situation fror die neu gewählte britische Höchstgeschwindigkeit: 198 km/h, in den USA endete Regierung unter Margaret Thatcher die noch ausstehenden Kreditraten ein – die Tachoskala aus gesetzlichen es bedeutete das Aus für DeLorean. Noch 1982 wurden die Pressformen für Gründen allerdings bei 85 mph die Karosseriebleche, angeblich auf Geheiß der britischen Regierung, in der (140 km/h) Nordsee versenkt. Lediglich 8583 Wagen waren bis dahin gebaut worden. Stückzahl: In Nordirland wurden 1981 und 1982 insgesamt 8583 DeLorean- Doch einer dieser Wagen erhielt den Mythos DeLorean am Leben und macht Modelle vom Typ DMC-12 gefertigt. die Fahrzeuge bis heute zu begehrten Sammlerstücken. Die Zeitmaschine Heute sind die Fahrzeuge Raritä- aus der „Back to the Future“-Trilogie (1985–1990) verlieh der Marke und ten, entsprechend teuer werden dem Auto Kultstatus. Dieses Potenzial lockte auch einen britischen Inves- sie gehandelt. Bei Onlinehändlern tor an, der sich in den 90er-Jahren die Markenrechte an DMC sicherte und findet man Exemplare ab rund das Unternehmen in Texas neu gründete. Seitdem ploppten immer wieder 54.000 Euro. Meldungen auf, die ein Comeback des DeLorean prophezeien. Zuletzt er- hielt der Mythos um die Marke, das Auto und den Gründer John DeLorean neue Nahrung durch den Film „Driven“ (deutscher Titel: „Benzin im Blut“), der 2019 in die Kinos kam. Und jetzt eben, zum 40. Jubiläum des Ausnah- Rückblende: Mit dem Ziel, einen günstigen Sportwagen zu bauen, gründete meautos, gibt es das Designremake von Ángel Guerra. Der bestätigte auf der US-Amerikaner John DeLorean im Jahr 1974 die „DeLorean Motor Com- Nachfrage von Mobility World, dass die DeLorean Motor Company ihn Ende pany“ (DMC). Er galt damals als Wunderkind der Automobilindustrie. Zwei 2020 kontaktiert hatte, um über eine Verwirklichung seiner Studie zu ver- Jahre zuvor, 1972, war DeLorean zum Vizepräsidenten von General Motors handeln. Gleichzeitig gibt es auch Gerüchte, dass DeLorean zusammen mit aufgestiegen. Doch nach Differenzen im Vorstand verließ er bereits im Jahr der italienischen Firma „Italdesign Giugiaro“ an einer Neuauflage des DMC- darauf, 1973, das Unternehmen. Ab da arbeitete er daran, seinen Traum von 12 anlässlich des runden Geburtstags arbeitet – also jenem Designhaus, © Italdesign/Giugiaro, Ángel Guerra einem Kultauto auf eigene Faust zu verwirklichen. Auf die DMC-Firmengrün- das den Original-DeLorean kreierte. Ob der DeLorean wirklich wiederkehrt, dung folgte die Arbeit an Prototypen. Giorgetto Giugiaro, der zuvor bereits und wenn ja, in welcher Form, ist noch offen. Er kämpfe weiter für seinen legendäre Fahrzeuge wie den Maserati Ghibli, den Lotus Esprit und den VW Traum und suche Investoren, äußert Guerra gegenüber der Mobility World Golf modelliert hatte, fertigte erste Skizzen. Ende 1977 war die Entwicklung und verabschiedet sich, wie es sich für einen echten DeLorean- und „Zurück abgeschlossen, doch für eine Serienfertigung fehlte noch ein wesentliches in die Zukunft“-Fan gehört. Nämlich mit den Worten: „Your friend in time. Detail: ein Produktionsstandort. Ángel.“ // MOBILITY WORLD / 1.21 15
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