IHKjahresbericht 2020 - IHK St.Gallen-Appenzell
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4 VORWORT 1 Liebe Mitglieder, sehr geehrte Damen und Herren Die Generalversammlung 2020 hielten wir nicht wie vorge- sehen im Appenzeller Vorderland ab – zu Ehren des 75-jähri- gen Bestehens des Industrievereins Appenzell Ausserrhoden. Wie so viele Unternehmen und Organisationen verzichteten wir vollständig auf eine physische Durchführung und hielten diese auf dem Korrespondenzweg ab. Ein Verlust für die in- stitutionelle Führung der IHK. Ein Verlust vor allem aber für das Zusammentreffen von und den Dialog zwischen Unter- nehmerinnen, Politikern und der Gesellschaft. Gerade die- ser Austausch und die persönlichen Kontakte sind es, die in gewöhnlicheren Zeiten die IHK-Veranstaltungen ausmachen – und die zu den Kernaufgaben der IHK gehören. Im IHK-Vorstand gibt es einige Änderungen zu vermelden: eindämmung sind über zu lange Zeit nicht durchsetzbar. Sie Vincenzo Montinaro hat unser Gremium statutenbedingt drohen, langfristig die Leistungsbereitschaft unserer Gesell- Ende Juni 2020 verlassen, aufgrund seines beruflichen Wech- schaft und die internationale Wettbewerbsfähigkeit unserer sels in die Logistikbranche. Per Ende Juni 2021 werden Mirko Wirtschaft zu schmälern. Lehmann und Rolf Frei den Vorstand ebenso aus beruflichen Gründen verlassen: Mirko Lehmann wechselt als Geschäfts- Die Rolle der IHK als Mittlerin im Sinne einer dialogsuchen- führer zu Endress + Hauser Flow in Reinach und Rolf Frei den und konstruktiven Kraft zwischen Wirtschaft und Politik gibt seine Aufgabe als CFO der SFS Group AG ab. Ich danke war mehr gefragt als davor. Während das bekannte Veran- den drei langjährigen Kollegen herzlich für ihre engagierte staltungsprogramm mit wenigen Ausnahmen durch digitale und von hohem Gestaltungswillen geprägte Mitarbeit im Formate ersetzt wurde, hat sich der Austausch mit der Politik Vorstand seit 2013. und den Medien massgeblich intensiviert. Die kontinuierliche Analyse der Wirtschaftstätigkeit in der Ostschweiz bildete da- Noch im Februar empfingen wir im vollbesetzten Pfalzkeller bei die Basis, um die Interessen der Unternehmen gegenüber Bundesrat Cassis. Wenige Wochen später holte uns die davor dem Staat konstruktiv, fundiert und mit Nachdruck einzu- nicht denkbare Zäsur in Gestalt der Corona-Pandemie ein. bringen. Heftigkeit und Dauer der Krise wurden wohl zu Beginn in der Breite unterschätzt. Auch wenn sich langsam der Weg Diese Rolle werden wir weiterhin mit grossem Engagement zur Besserung abzeichnet, das Virus dürfte uns noch länger wahrnehmen und gleichzeitig den Blick auf die Zeit nach herausfordern. Als grösster Wirtschaftsverband der Ost- der Pandemie richten: Die Ostschweizer Wirtschaft bleibt schweiz positionierten wir die Wirtschaft seit Beginn als Teil auch in Zukunft stark gefordert. Wir glauben an die Kraft der Lösung. In der ersten Phase der Pandemie bedeutete dies der Freiheit und der Eigenverantwortung. Auf ihrem Funda- primär: eine möglichst effiziente Eindämmung des Virus. Mit ment können wir mit Weitblick, Initiative und Gemeinsinn längerer Dauer forderten wir dann den Weg von der Eindäm- die Wettbewerbsfähigkeit und den Zusammenhalt unserer mungs- hin zu einer Ermöglichungsstrategie. Unternehmen Region stärken. Dafür wird sich die IHK auch in Zukunft ent- sind bereit, auch in dieser Pandemie im Interesse der Gesell- schlossen einsetzen. schaft Verantwortung zu übernehmen und so ihren Teil zum Weg aus der Krise beizutragen. Repression und Wirtschafts- Ihr Roland Ledergeber, Präsident
2 I N H A LT S Ü B E R S I C H T WIRTSCHAFTSPOLITIK 3 Auch in Krisenzeiten am Puls von Wirtschaft und Politik W IRTSCHAFTSPOLIT IK Auch in Krisenzeiten am Puls von Wirtschaft und Politik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 2020 wird weltweit als Markstein in die Geschichtsbücher – Die IHK setzte sich dafür ein, dass die Unternehmen als Ein Blick in die Werkstatt: Positionierungsarbeit in der IHK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 eingehen. Im Frühjahr erreichte auch die Ostschweiz die Akteure in der Pandemiebewältigung wahrgenommen und Zukunftsagenda . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 lange fern geglaubte und gerade darum einschneidende eingebunden werden. Sie sind Teil der Lösung. Die Wirt- Realität: Die Corona-Pandemie prägte das wirtschaftliche, schaft war bereit, Verantwortung zu übernehmen – wie IHK- RESEARCH gesellschaftliche und politische Geschehen über weite Teile etwa bei den kantonalen Teststrategien. Die Forderungen Ostschweizer Wirtschaft durch Corona-Pandemie stark gefordert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 des Jahres. Umso zentraler war es für die IHK, als Bindeglied der IHK nach einer partizipativeren Krisenbewältigung er- zwischen Wirtschaft und Politik die Interessen der Ostschwei- zielte dabei über die Ostschweiz hinaus Resonanz. D IEN STLEIS T UNGEN zer Unternehmen zu vertreten. Als privater Verein ist die IHK IHK Academy: Erste Adresse für Exportberatung und Weiterbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 ausschliesslich ihren Mitgliedunternehmen verpflichtet. Sie Zukunft Ostschweiz: positive Zeichen trotz Krise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 fokussiert sich darauf, die Pandemie wirksam sowie effizient IHK Business Outlook: Einblicke in die Schweizer Aussenpolitik mit Bundesrat Cassis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 zu bewältigen und dabei die Bedürfnisse der Wirtschaft in IHK Business Outlook: ICT-Konferenz, ICT – Make or Buy? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 den Vordergrund zu stellen. Dabei hielt die IHK immer auch EcoOst-Symposium: Generationendialog ins Fernsehstudio verlegt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 die mittel- und langfristigen Herausforderungen des Wirt- IHK-Generalversammlung 2020 – auf dem Korrespondenzweg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 schaftsstandorts Ostschweiz im Blick. Auch in Krisenzeiten IHK Merchants Club: Business Lunches – «ässe & schwätze» . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 gilt die IHK-Vision: Die Ostschweiz soll zum bevorzugten Wirtschaftswochen – Wirtschaft erleben und Wirtschaft verstehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Wohn- und Arbeitsort für die Menschen sowie zum bevor- Medien, Publikationen und Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 zugten Wirkungsort für Unternehmen werden. ORGANISAT ION Akteure in der Pandemiebewältigung Die IHK auf einen Blick: Geschäftsstelle, Vorstand, Ausschüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Seit der Finanzkrise 2008 hatte sich die Weltwirtschaft im Personelle Änderungen 2020 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Aufwärtstrend befunden. Es war zu erwarten, dass diese Ent- Mitgliederbestand und Mitgliederwerbung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 wicklung irgendwann umkehren würde. Zu Beginn des Jahres IHK-Stiftung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 war jedoch kaum absehbar, wie abrupt die Corona-Pandemie IHK-Engagement zugunsten der Ostschweiz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 die Konjunktur weltweit in einen Sturzflug zwingen würde. Ostschweizerische Ausgleichskasse für Handel und Industrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Auch vor den Mitgliedunternehmen der IHK machte diese Entwicklung nicht halt. Daraus ergaben sich drei Handlungs- felder: – Die IHK machte die wirtschaftlichen Beeinträchtigungen der Pandemie in der Ostschweiz sichtbar – mit regelmäs- sigen breiten Unternehmensumfragen. Diese Lagebe- urteilungen waren eine wichtige Entscheidungsgrund- lage in der Krisenbewältigung für Politik und Wirtschaft. – Gegenüber Politik und Verwaltung wahrte die IHK die Wichtige Hürde in der Spitaldebatte genommen Interessen ihrer Mitglieder. Regelmässige Ostschweizer Bei einem der emotionalsten regionalen Dossiers – der Ost- Wirtschaftsgipfel bildeten ein Austauschgefäss zwischen schweizer Spitallandschaft – setzte die IHK 2020 wichtige Im- Wirtschaft und Verwaltung. Mit den angrenzenden Part- pulse. Für die IHK ist seit der Studie «H Futura» 2013 klar, dass nerorganisationen beobachtete die IHK die Situation an die Ostschweiz die Leistungen im Gesundheitswesen kon- den Landesgrenzen kritisch und forderte wo nötig Korrek- zentrieren muss. Die aktuell hohe Qualität in der Gesund- turen. Für den länderübergreifenden Wirtschaftsraum der heitsversorgung ist sonst weder haltbar noch finanzierbar. Die Kernregion Ostschweiz sind offene Grenzen unabdingbar. Pandemie verschärfte den finanziellen Druck auf die Spitäler zusätzlich.
4 WIRTSCHAFTSPOLITIK WIRTSCHAFTSPOLITIK 5 Die IHK begleitete die politische sowie öffentliche Debatte sammen mit der IHK Thurgau die Interessen der Ostschweizer hende Finanzierungslücke in der ersten Säule nachhaltig zu eng und wies dezidiert darauf hin, dass die Pandemie die Wirtschaft mit einer grossen gemeinsamen Kampagne, die lösen. Bei der geplanten Revision der beruflichen Vorsorge längerfristige Spitalplanung nicht beeinflussen dürfe. Die drei darauf abzielte die Bedeutung der Bilateralen für die Ost- zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Selbst wenn das nationale Kantone des Kammergebiets haben Schritte unternommen, schweizer Wirtschaft aufzuzeigen. Parlament die Reformen nach mehrmaligem Hinauszögern um die Spitalstrukturen zu konsolidieren: Der St.Galler Kan- doch noch verabschiedet – bis sie in Kraft treten, bräuchte es tonsrat stimmte der Vorlage zur Strukturbereinigung deutlich bereits die nächsten. Für die IHK ist klar, dass das Rentenalter zu. Die Innerrhoder Standeskommission stoppte vorerst den an die stark gestiegene Lebenserwartung angepasst werden geplanten Spitalneubau. Ausserrhoden passte 2018 die ge- muss. Ausserdem sollte das Rentenalter an die Lebenserwar- setzlichen Grundlagen für eine zeitgemässe und bedarfsge- tung gekoppelt werden, um politische Stillstände künftig zu rechte Spitalstruktur an. vermeiden. Weiterhin unklares Verhältnis zu Europa Misstrauen gegenüber Wirtschaft nimmt zu In der zweiten Jahreshälfte dominierte in der Politik das Ver- Kurz vor Jahresende musste sich die Wirtschaft in einem emo- hältnis zu Europa. Der Einsatz für den freien Aussenhandel tional aufgeladenen Abstimmungskampf gegen die Konzern- ist eine Kernaufgabe der IHK. KMU dominieren die Wirt- verantwortungsinitiative durchsetzen. Die IHK engagierte sich schaftsstruktur der Ostschweiz. Ferner hat unsere Region zusammen mit Ostschweizer Unternehmer und Unternehme- im schweizweiten Vergleich einen hohen Exportanteil in den rinnen gegen die Initiative. Gerade das Engagement von vier Binnenmarkt der Europäischen Union. Darum ist es zentral, Persönlichkeiten aus traditionellen Ostschweizer Unterneh- den hürdenfreien Marktzugang zu erhalten und auszubauen. men verlieh der gelebten unternehmerischen Verantwortung Dazu braucht es berechenbare Beziehungen zu den wich- ein Gesicht. Dies mit Erfolg: St.Gallen und Appenzell lehnten tigsten Handelspartnern. Dies zeigte sich auch an einer der die Initiative ab. National wurde sie jedoch nur knapp verwor- letzten Präsenzveranstaltungen der IHK vor der Pandemie: fen. Zurück bleibt, dass es sich dabei um ein Misstrauensvo- Anfang Jahr betonten Bundesrat Cassis und bedeutende Ost- tum gegen die Wirtschaft handelte. Der zusehends spürbare schweizer Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Forschung die Vertrauensverlust muss uns ein Signal sein: als Wirtschafts- Bedeutung Europas für die Exportwirtschaft im Rahmen des Reformen in der Altersvorsorge erneut verzögert verband, als Unternehmerinnen und Unternehmer sowie als «IHK Business Outlooks». Bei der Altersvorsorge herrscht seit Jahren Reformstillstand. Kader und Mitarbeitende von Ostschweizer Unternehmen. Dabei ist der Handlungsbedarf in der ersten und zweiten Säu- Die Mehrheit der Unternehmen handeln umsichtig, langfris- le allgemein anerkannt – gerade der demografische Wandel tig orientiert und verdienen das Vertrauen von Konsumenten macht den Schweizer Vorsorgewerken zu schaffen. Die dritte und Gesellschaft. Dennoch dürften diese Tatsachen nicht aus- Ausgabe des Mitgliedermagazins IHKfacts widmete die IHK reichen: Die Gesellschaft verändert sich. Die Digitalisierung Aber auch mit dem Nein zur Begrenzungsinitiative ist die Zu- den Problemen und möglichen Reformen der Altersvorsorge. und die Pandemie beschleunigen diese Entwicklung. Es wird kunft eines rechtssicheren, langfristigen Verhältnisses zur EU Dabei zeigte sich: Die Reformversuche des Bundesrats stim- neue und klarere Antworten brauchen. Die IHK wird ihren Teil keinesfalls geklärt. Mit einem Verharren im Status Quo wer- men wenig optimistisch und sind nicht in der Lage, die dro- dazu beitragen – zusammen mit ihren Mitgliedern. den die jetzigen Marktzugangsabkommen schleichend ihre Gültigkeit verlieren. Erste Branchen dürften dies in Kürze zu spüren bekommen. Die EU zeigt sich beharrlich und ist nicht bereit, im jetzigen Zustand zusätzliche Abkommen zu unter- zeichnen – etwa den Zugang zum europäischen Strommarkt. Ein institutionelles Rahmenabkommen soll und kann Klarheit schaffen. Unter Einbezug externer Experten positionierte sich die IHK zum Vertragsentwurf und zum gesamten Verhältnis zur EU – in der Publikation «Ein Vademecum zum Verhältnis mit unserer grossen Nachbarin». Die begrenzten Alternativen zeigen deutlich mehr Nachteile als ein Abkommen, das die institutionellen Fragen der bilateralen Verträge klärt. Die Beziehungen zur EU wurden jedoch im September fun- Die Fragestellungen im bilateralen Verhältnis Schweiz-EU damental in Frage gestellt. Die Begrenzungsinitiative stellte werden bleiben, auch wenn das institutionelle Abkommen in einen Frontalangriff auf die bilateralen Beziehungen zur EU vorliegender Form scheitern sollte. Als kleinere Vertragspart- dar. Das Stimmvolk verwarf die Initiative an der Urne deutlich. nerin profitiert insbesondere die Schweiz von klar definierten Vor der Abstimmung vertrat die IHK St.Gallen-Appenzell zu- Prozessen zur Rechtsübernahme und Streitschlichtung.
6 WIRTSCHAFTSPOLITIK WIRTSCHAFTSPOLITIK 7 Ein Blick in die Werkstatt: Positionierungsarbeit in der IHK Die IHK vernetzt, informiert und inspiriert Ostschweizer Ent- IHK-Mitglieder und brachte diese gegenüber den (politischen) Forschungsinstitut BAK Economics eine Studie in Auftrag. Parolenfassung durch personell breit abgestützten scheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus Wirt- Entscheidungsträgerinnen und -trägern der Region sowie den BAK Economics analysierte den Effekt eines Wegfalls der Bi- IHK-Vorstand schaft und Politik. Sie fühlt für ihre Mitglieder den Puls der Medien ein. Den Auftrag als Brückenbauerin zwischen Wirt- lateralen auf die gesamte Schweiz bereits 2015 und verfügte Wichtige wirtschaftspolitische Positionierungsentscheide Zeit. Was aktuell bewegt, bringt sie an den beliebten IHK- schaft, Politik und Gesellschaft hat die IHK noch stärker als über die notwendigen volkswirtschaftlichen Grundlagen. Auf fällt in der IHK der Vorstand. Der dreiköpfige Präsidialaus- Anlässen aufs Parkett in Form von Handlungsfeldern und gewohnt wahrgenommen. Ausdruck dieses Engagements dieser Basis konnte die IHK ihre Position argumentativ und vor schuss unterbreitet bei eidgenössischen und kantonalen stellt bei Bedarf Forderungen gegenüber der Politik und ist unter anderem die gehäufte Medienberichterstattung allem objektiv untermauern. Abstimmungsvorlagen Parolenvorschläge zuhanden des Ge- Wirtschaft. Egal, ob es dabei um Konjunkturaussichten geht, mit IHK-Bezug. So nahm die Anzahl der Medienberichte ge- samtvorstands. Das fünfzehnköpfige Gremium fasst seine wirtschaftspolitische Fragestellungen behandelt werden oder genüber dem Vorjahr und auch im Vergleich zum langjähri- Die Positionierung zum institutionellen Rahmenabkommen Beschlüsse wiederum basierend auf einem Referenzrahmen, der persönliche Austausch im Mittelpunkt steht: Die IHK er- gen Mittel um rund 70 Prozent zu (vgl. Grafik und Seite 23 mit der EU erforderte eine differenziertere Auseinanderset- der politische Vorlagen nach ihrer Relevanz und Konsequen- möglicht ihren Mitgliedern Zugang zu fundiertem Wissen und «Medien, Publikationen und Abstimmungen»). zung mit dem Thema. Die Vorstände der beiden IHK St.Gallen- zen für Wirtschaft und Gesellschaft einordnet. Im Rahmen Erfahrungen durch Top-Referate und ist ein Treffpunkt für die Appenzell und Thurgau haben sich in zwei Workshops mit der Parolenfassung wird zudem jeweils entschieden, ob eine Ostschweizer Wirtschaft und Politik. Normalerweise! Denn Wie erarbeitet die IHK die wirtschaftspolitischen Grundlagen, Fachexperten verschiedener Fachdisziplinen vertieft damit Kampagne mit Inseraten, Leserbriefen, Filmbeiträgen oder die Corona-Pandemie verunmöglichte im Jahr 2020 leider auf deren Basis danach Parolen und Forderungen formuliert beschäftigt. Gegenstand der internen Debatte waren einer- Podiumsveranstaltungen umgesetzt werden soll. die physische Durchführung der meisten Anlässe (siehe auch werden? Drei Beispiele: seits die Auswirkungen eines Rahmenvertrags auf Markt- Seite 14 bis 22). zugang, Rechtssicherheit, Arbeitsmarkt, Lohnschutz, Sou- Steigende Komplexität erfordert verstärkte Fundierter Positionsbezug in der Europadebatte veränität, Angst vor Überfremdung und auf den Fokus der Zusammenarbeit Verstärkter Brückenbau Nebst Corona bewegte 2020 insbesondere die Europadebat- politischen Energie. Andererseits wurden die Beziehung zur (Wirtschafts-)politische Dossiers werden immer umfang- Der persönliche Austausch, für den die IHK-Veranstaltun- te. Im September gelangte die SVP-Begrenzungs- respektive EU und Alternativen zum institutionellen Abkommen de- reicher und komplexer. Darum wird die übergreifende Zu- gen stehen, kann nur bedingt in den digitalen Raum ver- Kündigungsinitiative zur Abstimmung. Sie forderte faktisch battiert. Ergebnis dieses Prozesses war ein Vademecum. In sammenarbeit mit regionalen und nationalen Verbänden im legt werden. Entsprechend hat sich die IHK im vergangenen die Kündigung der Personenfreizügigkeit, gefährdete so das dieser Publikation leiten die beiden IHK ihre gemeinsamen In- und Ausland weiter an Bedeutung gewinnen. Die IHK Jahr mehr auf die wirtschaftspolitische Positionierungsarbeit gesamte Vertragspaket der Bilateralen I. Die ablehnende Po- Positionen zu einzelnen Teilaspekten des Abkommensent- intensiviert ihre Netzwerkaktivitäten mit verschiedenen nati- und den inhaltlich-konstruktiven Austausch mit Behörden, sitionierung der IHK war in dieser Frage klar. Um die Aus- wurfs detailliert her. Damit steht den IHK-Mitgliedern und onalen und regionalen Partnern deshalb weiter – stets unter Mitgliedern und weiteren Verbänden fokussiert. Die IHK er- wirkungen eines Wegfalls der Bilateralen für die Kernregion einer breiten Öffentlichkeit ein Nachschlagewerk für dieses Wahrung ihrer Eigenständigkeit durch Agilität, Themenkom- fragte und analysierte Meinungen sowie die Stimmung der Ostschweiz aufzuzeigen, gab die IHK beim renommierten komplexe Dossier zur Verfügung. petenz und -führerschaft. Das übergeordnete Ziel: die Kern- region Ostschweiz zum bevorzugten Lebens-, Arbeits- und Weitreichende Folgen der Konzernverantwortungs- Wirkungsort zu entwickeln. Den strategischen Rahmen gibt initiative dabei die Zukunftsagenda «Softurbane Ostschweiz» der IHK Anzahl Medienberichte mit IHK-Bezug Bereits im Mai 2020 war klar, dass sich eine angenommene St.Gallen-Appenzell und der IHK Thurgau vor. Konzern- respektive Unternehmensverantwortungsinitiative 600 weitreichend auf einen Grossteil der Ostschweizer Unterneh- men auswirken würde – mit realistischen Chancen an der 500 Urne. Mit der Botschaft «ja zu verantwortungsvollem Unter- Videoeinblick in die Vorstands- nehmertum, nein zur Konzernverantwortungsinitiative» por- Workshops zur Positionierung trätierte die IHK vier Ostschweizer KMU und zeigte einer brei- zum institutionellen Rahmen- 400 ten Öffentlichkeit, wie ein Ja sie betreffen würde und wie sie abkommen mit der EU: bereits heute ihre Verantwortung in verschiedenen Bereichen 300 wahrnehmen. Podienauftritte von IHK-Vertretern, Leserbriefe und ein Mediengespräch mit Bundesrätin Karin Keller-Sutter bei SFS ergänzten die Kampagne. Dass die Initiative im No- 200 vember schliesslich knapp abgelehnt wurde, war nicht zuletzt der intensiven Zusammenarbeit mit den nationalen Verbän- 100 den, ausgewählten regionalen Arbeitgebervereinigungen und den kantonalen Parteien zu verdanken. 0 2015 2016 2017 2018 2019 2020
8 WIRTSCHAFTSPOLITIK WIRTSCHAFTSPOLITIK 9 Zukunftsagenda Die Zukunftsagenda «Softurbane Ostschweiz» ist der stra- tegische Ziel- und Orientierungsrahmen der IHK St.Gallen- Appenzell und der IHK Thurgau. Anhand der Zukunftsagenda soll sich die Kernregion Ostschweiz zum «softurbanen Raum» entwickeln. Dieser charakterisiert die Region durch Weltof- fenheit, Zukunftsglaube sowie Veränderungsbereitschaft und lässt so einen vielfältigen Lebensraum zu. Die Zukunftsagen- da sieht die Kernregion Ostschweiz als bevorzugten Lebens-, Arbeits- und Wirkungsort. Mit vierzig Schlüsselprojekten wird die Vision umgesetzt – vor- angetrieben von den beiden IHKs, im Dialog mit Wirtschaft, Politik und anderen Verbänden. Halbjährlich wird das syste- matische Monitoring der Zukunftsagenda ausgewertet. Zu Beim Schlüsselprojekt «Konzentration der Leistungsange- wissen, wie sich die einzelnen Schlüsselprojekte entwickeln, bote» im Gesundheitswesen geht es um das Ziel «Unter- ist für die beiden IHKs höchst relevant. Schlüsselprojekte mit stützung des gesellschaftlichen Wandels» in der Kernregion viel gegenwärtigem Veränderungspotential rücken auf der Ostschweiz. Seit rund zehn Jahren engagiert sich die IHK für Das Schlüsselprojekt «Innovationspark Ost» trägt massgeb- Somit kam die IHK bei einem ihrer Hauptanliegen voran – der Prioritätenliste vor. Diese Flexibilität braucht es, damit die eine Leistungskonzentration bei den Spitälern und wirkt aktiv lich zur «Stärkung eines innovationsfreundlichen Umfelds» in Förderung der digitalen Kompetenzen in der Kernregion Ost- angestrebte Entwicklung der Kernregion Ostschweiz effektiv in der Debatte mit. Umso erfreulicher war, dass der St.Galler der Kernregion Ostschweiz bei. Im Sommer 2020 reichte eine schweiz. Im Jahr 2020 wurde umgesetzt, was die IHK seit beschleunigt wird. Kantonsrat 2020 das Konzept «4plus5» der Regierung mit vom St.Galler Volkswirtschaftsdirektor beauftragte Projekt- 2017 mit der Lancierung der IT-Bildungsoffensive propagier- deutlicher Mehrheit annahm. Die aktuell zu hohe Dichte an gruppe ein Bewerbungsdossier beim Stiftungsrat von «Switzer- te: die Ausbildung von IT-Fachkräften in der Region für die Auch 2020 folgten entscheidende Schritte. Folgenden Schlüs- öffentlichen Spitälern in der Kernregion Ostschweiz wurde land Innovation» ein. Das Ziel: Anerkennung für einen eigen- Region. selprojekten widmete sich die IHK St.Gallen-Appenzell ins- damit offiziell als nicht zukunftsfähig erklärt – weder finan- ständigen «Netzwerkstandort Innovation». Die IHK unter- besondere: ziell noch qualitativ. stützte dieses Vorhaben seit längerem. IHK-Direktor Markus Bänziger stellte sich als Mitglied des Lenkungsausschusses des Innovationsparks Ost zur Verfügung. Als der Stiftungsrat von «Switzerland Innovation» Ende 2020 eine zustimmende Empfehlung abgab und den Antrag an den Bundesrat weiter- leitete, konnte der zweitletzte Meilenstein gefeiert werden. Der Bundesrat trifft nun 2021 die finale Entscheidung. Das Schlüsselprojekt «Studienschwerpunkt angewandte Informatik Universität St.Gallen» konnte im Jahr 2020 mit der Eröffnung der «School of Computer Science» an der Uni- versität St.Gallen (HSG) erfolgreich abgeschlossen werden. Quelle: Universität St.Gallen (HSG) Ab dem Herbstsemester 2021 bietet die HSG ein Masterstu- dium Informatik an, ein Jahr später auch ein Bachelorstudium. Mehr zur IHK-Zukunftsagenda: Quelle: Universität St.Gallen (HSG)
10 IHK-RESEARCH DIENSTLEISTUNGEN 11 Ostschweizer Wirtschaft durch Corona-Pandemie Starker konjunktureller Einbruch und starke Erholung Appenzell Innerrhoden und Thurgau) analysiert und kom- stark gefordert Die Corona-Pandemie führte über alle Branchen hinweg im vergangenen Jahr zu einem markanten Konjunktureinbruch. mentiert. Erstmals wird die konjunkturelle Entwicklung über den gesamten funktionalen Wirtschaftsraum beobachtet. Einzig die Ostschweizer Baubranche hielt sich im Ostschwei- Ostschweizer Unternehmen, Politik, kantonale Behörden, zer Branchenvergleich und gegenüber der gesamtschwei- Medien und die Bevölkerung werden mit ganzheitlichen Ein- Führungskräfte müssen sich für ihre Entscheide auf verläss- zerischen Baubranche relativ gut. Nach diesem insgesamt schätzungen zur Geschäftsentwicklung in der Ostschweizer liche Informationen stützen können. Dabei helfen ökonomi- starken Einbruch folgte gesamtwirtschaftlich eine starke Wirtschaft bedient. sche Daten, Analysen und Prognosen. Sie ermöglichen nicht Erholung. Die Unsicherheiten bleiben allerdings hoch. Das nur fundierte Entscheidungen, sondern bieten insbesondere zeigten die Resultate der Konjunkturumfragen. Ab 2021 ist Im Konjunkturboard vertreten Alessandro Sgro, Cheföko- in turbulenten Zeiten – wie aktuell – wichtige Anhaltspunkte. die IHK St.Gallen-Appenzell regionaler Partner der Konjunk- nom, und Jan Riss, wissenschaftlicher Mitarbeiter, die IHK. Mit unmittelbar nutzbaren ökonomischen Analysen leistete turforschungsstelle der ETH Zürich und führt die regelmäs- Von der St.Galler Kantonalbank dabei sind Caroline Hilb, IHK-Research auch im vergangenen Jahr einen zentralen Bei- sigen Umfragen durch – zusammen mit der IHK Thurgau Leiterin Anlagestrategie und Analyse, und Beat Schiffhauer, trag für die IHK-Mitglieder. 2020 stand vor allem im Zeichen 2020 wurden fünf Unternehmensumfragen zur Corona-Krise durchgeführt. sowie in Kooperation mit der St.Galler Kantonalbank und Senior Konjunktur- und Finanzexperte. Die Ökonomin und der Corona-Pandemie. dem Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons St.Gallen. die drei Ökonomen kommentieren quartalsweise die Kon- verringerten sich diese im Verlaufe der Zeit. Erfreulicherweise Die Initiierung des «Konjunkturboard Ostschweiz» als Fach- junkturlage in der Ostschweiz und bringen diese in den na- Ostschweizer Unternehmen kämpfen mit corona- rechneten die Unternehmen im 2020 weder mit einer grös- gremium der Kooperationspartner gilt als Kernelement der tionalen und globalen Kontext. bedingten Erschwernissen seren Kündigungs- noch Konkurswelle. Hier leisteten die verstärkten Konjunkturarbeiten. Es beurteilt quartalsweise Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie lancierte die IHK schnellen Anpassungen bei der Beantragung von Kurzarbeit die konjunkturelle Entwicklung der Ostschweizer Wirtschaft Weitere Informationen St.Gallen-Appenzell zusammen mit der IHK Thurgau eine und die unbürokratische Praxis bei Überbrückungskrediten in den Hauptbranchen Industrie, Detailhandel, Dienstleistun- zum Konjunkturboard: Umfrageserie bei ihren Mitgliedunternehmen, um rasch und einen zentralen Beitrag. gen und Bau. Das Fachgremium übernimmt damit die lang- systematisch die Verfassung der Ostschweizer Wirtschaft zu jährige Arbeit von Peter Eisenhut (Ecopol AG) und baut diese ermitteln. Es zeigte sich schnell: Auch die Ostschweizer Un- Sorgen bereitet die starke Zurückhaltung im Investitions- deutlich aus. Neu wird die gesamte Kernregion Ostschweiz ternehmen traf die Corona-Pandemie mit voller Wucht. Neun verhalten seit Beginn der Corona-Pandemie. Gerade für die mit allen vier Kantonen (St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, von zehn befragten Unternehmen kämpften mit teils starken stark exportorientierte und internationalisierte Ostschweizer coronabedingten Erschwernissen. Insbesondere der massive Wirtschaft ist das kein gutes Vorzeichen. Denn heutige In- Einbruch in der Nachfrage nach Produkten und Dienstleis- vestitionen sind das Wachstum von morgen. Mit den tiefen tungen, aber auch ein zu hoher Personalbestand und hohe Zinsen und einem einfachen Zugang zu Krediten wären die Ausbau und Stärkung von IHK-Research Personalausfälle beschäftigten die Unternehmen stark. Wäh- Rahmenbedingungen für Investitionen gut. Es braucht aber Seit den 90er-Jahren publiziert die IHK volkswirtschaftliche und regionalwirtschaftliche Analysen – eine Beson- derheit in der Landschaft der Schweizerischen Industrie- und Handelskammern. IHK-Research ist das volkswirt- rend zu Beginn der Pandemie insbesondere auch Erschwer- erst bessere Konjunkturaussichten, damit die Investitions- schaftliche Kompetenzzentrum der IHK und die zentrale Anlaufstelle für ökonomische Fragestellungen zur Ent- nisse mit Grenzschliessungen und Lieferketten bestanden, tätigkeit wieder Fahrt aufnimmt. wicklung der Ostschweizer Wirtschaft. Ziel ist es, den Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern in Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Verbänden und bei den Medien volkswirtschaftliche Grundlagen in einfacher und verständlicher Form zugänglich zu machen. Im Fokus stehen eigene Analysen zur kurz-, mittel- und langfristigen Entwicklung der Kernregion Ostschweiz. Das bedingt ein fundiertes Verständnis der Entwicklung der gesamten Kernregion Ostschweiz und erfordert professionelle und breit abgestützte Strukturen. Die Zukunftsagenda «Soft- urbane Ostschweiz» bildet dabei den zentralen Ziel- und Orientierungsrahmen. Mit dem Ausbau der Kompetenzen in der Konjunkturanalyse wird IHK-Research gestärkt. Auf Basis der neu geschaffenen Kooperation mit der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) wird das Aufgabenfeld und die Kompetenz des bestehenden IHK-Research-Teams um das Themenfeld Konjunkturanalyse erweitert. In enger Zusammenarbeit mit den Partnern St.Galler Kantonalbank, der IHK Thurgau, den Ämtern für Wirtschaft und Ar- Alessandro Sgro, Chefökonom, IHK St.Gallen-Appenzell Jan Riss, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, IHK St.Gallen-Appenzell beit der Kantone St.Gallen wurde das «Konjunkturboard Ostschweiz» als Kernstück dieser Initiative geschaffen. Dank fundierten Umfrageresultaten der KOF aus unserem Kammergebiet wird die Konjunktureinschätzung in einem breit abgestützten Expertenteam quartalsweise beurteilt und publiziert – ein Mehrwert für die Kernregion Ostschweiz. Die Analysen über die kurzfristige Entwicklung der Wirtschaft werden mit strukturellen Themen ergänzt. Dazu gehören etwa die Analyse der Innovationskraft der Ostschweizer Unternehmen, ein Abgleich der zukünftigen Anforderungen an die Arbeitskräfte mit dem aktuellen Bildungsangebot oder klassische Fragen zur Standortattraktivität oder die Infrastruktur. Spezifische Analysen können auch in Auftrag gegeben werden. Caroline Hilb, Leiterin Anlagestrategie und Analyse, Beat Schiffhauer, Senior Konjunktur- und Finanzexperte, Mehr Informationen zum Angebot von IHK-Research und aktuellen Analysen: www.ihk.ch/research St.Galler Kantonalbank St.Galler Kantonalbank
12 DIENSTLEISTUNGEN DIENSTLEISTUNGEN 13 Exportdienste der IHK: Die firmeninternen Exportschulungen der IHK sind spezifisch Swiss School for International Business Erste Adresse für Exportberatung und Weiterbildung auf die Problemstellung und die Bedürfnisse des jeweiligen Unternehmens ausgerichtet. Die Unternehmen erhalten um- Lebenslanges Lernen – das ist mehr als nur eine Floskel. Tat- sächlich ist es eine der wichtigsten Herausforderungen, um fangreiche und massgeschneiderte Schulungsunterlagen, die im Job am Ball zu bleiben. Gerade im Zuge der Globalisierung die Mitarbeitenden als praktisches Nachschlagewerk für ihre und der damit verbundenen Komplexität des Aussenhandels- Die Förderung des freien Aussenhandels ist zentrales Ziel der und Händlern, dass die Ursprungszeugnisse gemäss strengen tägliche Arbeit benutzen können. Im Jahr 2020 führte die IHK geschäfts ist es unerlässlich sich weiterzubilden. Die IHK bietet Zukunftsagenda «Softurbane Ostschweiz». Die Exportdienste internationalen Zertifizierungsstandards ausgestellt werden. fünf firmeninterne Schulungen durch. mit der Swiss School for International Business (SSIB) für die der IHK sind das Ostschweizer Kompetenzzentrum für Aus- Die IHK ist berechtigt, ab dem 1. Januar 2021 die elektronisch Region Ostschweiz vielfältige Aus- und Weiterbildungen an. senhandel mit: ausgestellten Ursprungszeugnisse mit dem international an- Exportseminare – vielfältigen Aus- und Weiterbildungen für Fachleute erkannten ICC-Label zu versehen. Im Jahr 2020 bot die IHK lehrreiche und spannende Seminare Zu den Lehrgängen der SSIB zählen unter anderem: und Quereinsteiger rund um Export und Import an. Die Teilnehmenden erhiel- – eidg. dipl. Aussenhandelsleiter/in – massgeschneiderten Exportschulungen für Unternehmen Das Exportteam der IHK beglaubigte im Berichtsjahr 12’236 ten dort praxisbezogenes Wissen. Aufgrund der Corona- – Aussenhandelsfachmann/-frau mit eidg. FA – Ansprechpartnern zu Aussenhandelsfragen Dokumente. Das sind 13.8 % weniger als im Vorjahr. Die Ge- Pandemie wurden zum ersten Mal in der Geschichte der IHK – Exportsachbearbeiter/in mit dem Diplom der Schweizer – Beglaubigungen und Carnets ATA bühreneinnahmen gingen ebenfalls um 9.9 % zurück. 9’339 Online-Seminare durchgeführt. Dieses neue Format erhielt Industrie- und Handelskammer (SIHK). – Vermittlung von Experten und Unterstützung bei der Dokumente wurden elektronisch mit e-Origin beglaubigt. viel Zustimmung und wird fest etabliert. Suche nach Kooperationspartnern und Absatzmittlern Dies entspricht 69.4 % aller ausgestellten Beglaubigungen Der Lehrgang Exportsachbearbeiter/in wurde im Frühling und und einer Zunahme von 10.5 % der digital beglaubigten Do- Herbst in St.Gallen durchgeführt. Mit ihrem Wissen und ihrem Engagement unterstützt die IHK kumente. Überblick Seminare: Unternehmen im Alltag bei ihren Aussenhandelsgeschäften. Carnet ATA/CPD Lehrgang Teilnehmeranzahl Bestens vernetzt Das Carnet ATA ist ein in 78 Staaten anerkanntes Zolldoku- Gesamt- Handelskammer- schweizerisch kreis SG/AR/AI Als Mitglied in Verbänden und Arbeitsgruppen nimmt die IHK ment, auch bekannt als «Reisepass für Waren». Es ermög- Exportsachbearbeiter/in 94 32 verbandspolitische Aufgaben wahr und vernetzt sich so bes- licht die vorübergehende zoll- und mehrwertsteuerfreie Aus-, Aussenhandels- 51 7 tens mit Ein- und Durchfuhr von Waren. Der Carnet-Inhaber muss im fachmann/-frau – der Arbeitsgruppe Zoll und Ursprung von economiesuisse Ausland dadurch keine Zölle, Mehrwertsteuer und sonstigen Aussenhandelsleiter/-in 27 3 – der Arbeitsgruppe Innennetz von Switzerland Global Einfuhrabgaben bezahlen. Das Dokument wird vor allem für Enterprise Messen, Kongresse und Ausstellungen, für Warenmuster und – der Ursprungskommission der Schweizerischen Industrie- für Berufsmaterial verwendet. Weltweit werden jährlich rund und Handelskammern (SIHK) 190’000 Carnet-ATA-Formulare ausgestellt. Die Schweiz stellt knapp 30'000 Formulare aus und ist damit Spitzenreiterin. Ausserdem tauscht sich die IHK regelmässig mit der eidgenös- sischen Zollverwaltung aus. Im Jahr 2020 hat das Exportteam für die Kunden im Kam- mergebiet 1’037 Carnet ATA/CPD ausgestellt. Dies entspricht Ursprungsbeglaubigung im nichtpräferenziellen einem Rückgang von 36.7 % gegenüber dem Vorjahr. Auch Warenverkehr die daraus resultierenden Gebühreneinnahmen sanken um Bei der Beglaubigung von Ursprungszeugnissen und Wert- 34 %. Diese Rückgänge sind im Wesentlichen auf die nahezu bescheinigungen kommen immer die nicht-präferenziellen weltweit greifenden Veranstaltungseinschränkungen zurück- Ursprungsregeln zum Tragen. Sie sind massgebend, um den zuführen und damit auf den Wegfall vom Industriegütermes- Ursprung einer Ware festzulegen. Im Gegensatz zu den prä- sen aufgrund der Corona-Pandemie. ferenziellen Ursprungsregeln bewirkt die Vorlage eines Ur- sprungszeugnisses keine Präferenzbegünstigung, also keine Exportberatungen und Schulungen Zollreduktion oder gar Zollbefreiung beim Import im Bestim- Das Exportteam der IHK erteilt täglich professionelle Auskünf- mungsland. te zum Aussenhandel. Im Berichtsjahr wurden 272 Anfragen prompt und kompetent beantwortet. Die meisten Fragen Am 19. Mai 2020 gab die International Chamber of Com- drehten sich um Freihandelsabkommen und präferenzielle merce (ICC) bekannt, dass 18 schweizerische, 80 französi- Ursprungsregeln sowie um Länderspezifische Importvor- sche und eine italienische Industrie- und Handelskammer schriften. dem internationalen Zertifizierungsstandard CO beigetreten sind. Darunter auch die IHK St.Gallen-Appenzell. Diese Zer- Anfragen zur Beglaubigung und Carnet ATA wurden eben- tifizierung versichert Unternehmen, Banken, Zollbehörden falls bearbeitet jedoch nicht statistisch erfasst.
14 DIENSTLEISTUNGEN DIENSTLEISTUNGEN 15 Zukunft Ostschweiz: positive Zeichen trotz Krise Das Konjunkturforum Zukunft Ostschweiz der IHK St.Gallen- St.Gallen eine neue Produktionshalle eröffnet und in China ein Appenzell und der St.Galler Kantonalbank bot am Montag, neues Werk gebaut hatte. Auch Jens Breu, Überraschungsgast 16. November 2020, in einem Spezialformat einen exklusiven und CEO der SFS Group, liess in die eigene Geschäftsentwick- Einblick in die Verfassung der Ostschweizer Wirtschaft. Erst- lung blicken und zeigte, dass in den USA und in Heerbrugg mals in der Geschichte der IHK wurde der traditionsreiche grössere Investitionen gesprochen wurden. Anlass rein digital und nicht wie gewohnt in der Olma-Halle durchgeführt – allerdings direkt am Puls der Wirtschaft aus «Zukunft Ostschweiz» vertieft seit Jahren die Konjunkturent- der Produktionshalle des St.Galler Industrieunternehmens wicklung der Kernregion Ostschweiz. Peter Eisenhut, Mana- DGS Druckguss Systeme AG. Dem Anlass wohnten über ging Partner bei der Ecopol AG, kommentierte im Gespräch 1’000 Personen aus Wirtschaft und Politik bei. mit Markus Bänziger, Direktor IHK, letztmals in gewohnt fun- dierter und humorvoller Manier die jüngsten Entwicklungen. Traditionell eröffnete Roland Ledergerber, Präsident der IHK Dann gab er die Konjunkturarbeiten für die Kernregion Ost- und CEO der St.Galler Kantonalbank, die Veranstaltung. Er schweiz in neue Hände. Künftig analysiert das Konjunktur- thematisierte die grossen Herausforderungen, welche die board Ostschweiz die konjunkturellen Entwicklungen – beste- Ostschweizer Wirtschaft seit Beginn der Corona-Pandemie im hend aus drei Ökonomen und einer Ökonomin der IHK und der Frühling 2020 beschäftigen und betonte explizit die Stabilität St.Galler Kantonalbank (siehe Seite 10). als wichtigen Erfolgsfaktor für die Wirtschaft in unsicheren Zeiten: Obwohl die Corona-Pandemie zu hoher Unsicher- Zum Schluss wandte sich IHK-Direktor Markus Bänziger an heit und Zurückhaltung im Investitionsverhalten führte, gibt die Teilnehmenden und erläuterte, weshalb das Jahr 2020 es auch positive Signale in dieser Krisenzeit. Andreas Müller, wie kaum ein anderes Jahr den Wandel vorangetrieben habe. CEO der DGS Druckguss Systeme AG, erzählte im Gespräch Viele Ostschweizer Unternehmerinnen und Unternehmer hät- mit Sabine Bianchi, wie die DGS mitten in der Pandemie in ten die Chancen genutzt, aktiv Veränderungen zu steuern. Hier zum Veranstaltungs- rückblick und Livestream: Impressionen Zukunft Ostschweiz Spezial 2020 (Fotos Bodo Rüedi)
16 DIENSTLEISTUNGEN DIENSTLEISTUNGEN 17 IHK Business Outlook: Einblicke in die Schweizer allem auch kleinere Betriebe – seien darauf angewiesen, dass her Cassis ausführte. Während schweizweit rund 52 Prozent Aussenpolitik mit Bundesrat Cassis Handelsabkommen Türen öffneten und nicht zusätzliche bü- rokratische Hürden verursachten. An die Initianten der Be- der Exporte in die EU fliessen, sind es in der Kernregion Ost- schweiz knapp zwei Drittel. IHK-Präsident Roland Ledergerber grenzungs- respektive Kündigungsinitiative, die im Septem- betonte deshalb: Für die Ostschweizer Exportwirtschaft stün- ber zur Abstimmung gelangte, richtete er deutliche Worte: den stabile und berechenbare Beziehungen zu Europa im Welche Bedeutung hat die Aussenpolitik für die Exportregion Fokus auf kohärente Aussenpolitik «Der Schweizer Arbeitsmarkt muss offenbleiben». Zentrum. Ostschweiz? Über 200 Gäste folgten der Einladung der IHK Um auf die genannten Herausforderungen zu reagieren, St.Gallen-Appenzell am Montag, 10. Februar 2020, zu dieser müsse die Schweiz kohärenter auftreten, so die Überlegun- Stabile, berechenbare Beziehungen zu Europa Die Veranstaltung im Frage. Bundesrat Ignazio Cassis, Vorsteher des Eidgenössi- gen von Bundesrat Cassis. Daher habe das EDA mit AVIS28 Die zentrale Rolle der EU als Handelspartnerin wurde im Ver- Videorückblick: schen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA), eine departementsübergreifende umfassende Vision für die lauf der Veranstaltung sodann auch mehrfach betont: Die präsentierte die «Vision für die Schweizer Aussenpolitik Aussenpolitik der Schweiz entwickelt. «Diese Vision soll die Grenzregionen im nahen Ausland seien mit Abstand das 2028» (AVIS28). Diese wurde unter der Leitung von Pascal innen- und aussenpolitische Zusammenarbeit verstärken und wichtigste Ziel von Ostschweizer Exporten, wie EDA-Vorste- Hollenstein, Leiter Publizistik bei CH Media, im anschliessen- damit die Bedürfnisse von Bevölkerung und Wirtschaft noch den Podium rege diskutiert. mehr ins Zentrum rücken», betonte der St.Galler Ständerat und ehemalige Regierungsrat Benedikt Würth. Er war eben- Internationales Umfeld wird komplexer falls an der Erarbeitung der Strategie beteiligt. Die Idee ei- Rasch wurde ersichtlich: Die Schweizer Aussenpolitik ist viel- ner kohärenten Vision fand Zuspruch von Peter Spuhler und seitig gefordert. Eine fragmentierte Weltordnung trete ver- Stefan Scheiber, welche die Ostschweizer Exportwirtschaft mehrt an die Stelle der bis anhin vorherrschenden Globalisie- auf dem Podium vertraten: Es sei gut, wenn man klar wisse, rungswelle, so Bundesrat Cassis. Internationale Institutionen, wohin der Weg führe, so Peter Spuhler, Verwaltungsratsprä- etwa die Welthandelsorganisation, seien zunehmend in einer sident der Stadler Rail AG. Rechtssicherheit sei deshalb eine schwierigen Lage. Dem pflichtete Podiumsgast Christoph Grundvoraussetzung, um international wirken zu können. Frei, Professor für Politikwissenschaften an der Universität St.Gallen, bei: «Die stabile Weltordnung, die wir in den letz- Türen öffnen, bürokratische Hürden verhindern ten sechzig, siebzig Jahren hatten, beginnt zu erodieren.» Die Ähnlicher Meinung war Stefan Scheiber, CEO der Bühler- Schweiz als kleines offenes Land profitiere hingegen stark von Gruppe mit Sitz in Uzwil. Zugleich betonte er die konkrete Um- geregelten internationalen Institutionen. setzung der aussenpolitischen Ziele: Die Unternehmen – vor
18 DIENSTLEISTUNGEN DIENSTLEISTUNGEN 19 IHK Business Outlook: ICT-Konferenz, ICT – Make or Buy? Sollen Lösungen bei Informations- und Kommunikations- Die Frage, ob man ICT-Lösungen künftig selbst erbringen technologien (ICT) von den Unternehmen selbst erarbeitet oder einkaufen sollte, dreht sich gemäss Guido Schuster oder extern eingekauft werden? Diesem Thema widmete – Experte für künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen sich die fünfte ICT-Konferenz im Februar 2020, gemeinsam sowie Professor an der OST Ostschweizer Fachhochschule in durchgeführt von der IHK St.Gallen-Appenzell und dem Ver- Rapperswil – auch um den Umgang mit Daten im Unterneh- ein IT St.Gallen. Bei der Veranstaltung kamen visionäre As- men: «Daten sind das neue Öl». Milo Stössel, Vizepräsident pekte nicht zu kurz: Rund 130 Gäste erhielten im St.Galler der IHK, betonte in seinem Schlusswort, dass das Sammeln Pfalzkeller Einblicke in die zukünftigen Entwicklungen der und der Schutz von Daten in Zukunft für KMU zentral sein künstlichen Intelligenz und des maschinellen Lernens – mit werde. spannenden Anwendungen für KMU. Informations- und Kommunikationstechnologien spielen in Die Veranstaltung im unserer Informationsgesellschaft eine zunehmend wichtige Videorückblick: Rolle. Umso zentraler wird es in diesem Umfeld digitale Kom- petenzen aufzubauen und zu fördern – in allen Unternehmen, nicht nur in IT-Firmen. Die ICT-Konferenz vernetzt deshalb seit 2016 Unternehmerinnen und Unternehmer verschiedenster Branchen mit IT-Spezialisten. Damit kommt die IHK einem zentralen Anliegen ihrer Zukunftsagenda «Softurbane Ost- schweiz» nach – der Förderung digitaler Kompetenzen. EcoOst-Symposium: Generationendialog ins Fernsehstudio verlegt Das EcoOst St.Gallen Symposium widmete sich 2020 dem Thema «Freiheit neu gedacht». Alles war für einen inspirie- renden Generationendialog angerichtet, doch die Corona- Pandemie verunmöglichte das geplante Format. Das Thema war aber aktueller und bedeutender denn je, und so wurde die Veranstaltung kurzerhand ins TVO-Studio verlegt. Unter der Leitung von Tagblatt-Chefredaktor Stefan Schmid Die Sendung diskutierten Irene Mark-Eisenring (Personalchefin der Bühler- rückblickend online: Gruppe), Nicolas Härtsch (CEO Varioprint), Prof. Dr. Thomas Zellweger (Direktor am KMU-Institut der HSG) und Valérie Hüppi (HSG-Studentin und OK-Mitglied des St.Gallen Sym- posiums) die Herausforderungen der damals noch jungen Corona-Pandemie für Wirtschaft und Gesellschaft. Ihr über- einstimmendes Fazit: Gerade in solch unsicheren Zeiten gilt es, Chancen für die Zukunft zu erkennen und zu nutzen.
20 DIENSTLEISTUNGEN DIENSTLEISTUNGEN 21 IHK-Generalversammlung 2020 – auf dem IHK Merchants Club: Korrespondenzweg Business Lunches – «ässe & schwätze» Zum ersten Mal in der Geschichte der IHK begrüsste der Prä- Unter dem Motto «ässe & schwätze» bietet die IHK seit 2018 Kurz vor dem schweizweiten Lockdown referierten am sident, Roland Ledergerber, die Mitglieder und Gäste der IHK- die beliebten Business Lunches an. Der Name ist Programm: 3. März die beiden erfahrenen Anwälte Leo Gehrer und Generalversammlung nicht persönlich. Aufgrund der Corona- Bei einem feinen Mittagessen kann man sich austauschen Adrian Rufener zum Thema «Vorteile des Schiedsgerichtsver- Pandemie und der behördlichen Massnahmen entschied sich und das Netzwerk pflegen. Leider wurden auch die IHK- fahrens». Sie führten aus, welche Besonderheiten die Ost- die IHK, ihre Generalversammlung 2020 auf dem Korrespon- Business Lunches nicht vor den Auswirkungen der Corona- schweizer Schiedsordnung gegenüber anderen auszeichnet. denzweg durchzuführen. Pandemie verschont. Ab Mitte März mussten die geplanten Veranstaltungen ausgesetzt werden. Die Mitglieder der IHK stimmten brieflich über vier Traktanden ab: Sie genehmigten Jahresbericht und Jahresrechnung 2019. Anfangs Jahr führte die IHK aber noch drei «ässe & schwätze» Vorstand und Geschäftsleitung wurden entlastet, die Revi- in der IHK durch: sionsstelle für ein weiteres Jahr gewählt und mit der Rech- nungsprüfung beauftragt. Am 14. Januar war Joe Manser, Autor des einzigartigen Buches «Innerrhoder Dialekt», zu Gast bei der IHK. Er begeisterte die Teilnehmenden mit den Besonderheiten der Innerrhoder Impressionen von früheren Generalversammlungen Mundart, die er als seine Mutter- und Vatersprache bezeich- net. Am 4. Februar stellte Dr. Hans-Dietrich Reckhaus das Pro- jekt «Insect Respect» vor. Er machte deutlich, wie wichtig Insekten für die Menschheit sind und zeigte die Entwicklung seines Unternehmens auf: vom Insektenbekämpfer hin zum Botschafter für spezielle Ausgleichsflächen für Insekten, zur Förderung der Biodiversität.
22 DIENSTLEISTUNGEN DIENSTLEISTUNGEN 23 Wirtschaftswochen – Wirtschaft erleben und Medien, Publikationen und Abstimmungen Wirtschaft verstehen Die IHK in den Medien virus trifft die Ostschweizer Wirtschaft mit voller Wucht» und Die IHK St.Gallen-Appenzell und ihre Aktivitäten erwähn- im April 2020 «Offene Grenzen für Fachkräfte gefordert». Die Wirtschaftswochen sind ein Gemeinschaftsprojekt der ten regionale und nationale Medien im 2020 rund 557 mal. Jan Riss, wissenschaftlicher Mitarbeiter der IHK, veröffent- Ernst Schmidheiny Stiftung, der Industrie- und Handelskam- Besonders hohe mediale Präsenz erreichte die von der IHK lichte im September den IHK-Research Zoom «Ein halbes Jahr mern und zahlreicher Unternehmen aller Branchen und Grös- in Auftrag gegebene BAK-Studie zur möglichen Kündigung Corona: Zur Lage auf dem Ostschweizer Arbeitsmarkt». sen in der Schweiz. der Personenfreizügigkeit, die IHK-Corona-Umfragen und die Medienmitteilungen zur Corona-Pandemie. Tagblatt-Beilage zu Zukunft Ostschweiz Für einmal selber ein Unternehmen führen Vier Tage nach der digitalen Veranstaltung Zukunft Ost- Wirtschaftswochen sind Projekt- und Erlebniswochen für IHKfacts schweiz, erschien in der Gesamtauflage des Tagblatts traditi- Schülerinnen und Schüler an Gymnasien in der Schweiz und Das Mitgliedermagazin IHKfacts erschien 2020 regulär zwei- onsgemäss eine Sonderbeilage, um die Inhalte des Konjunk- im Fürstentum Liechtenstein. Während einer Wirtschafts- mal und beschäftigte sich mit den Schwerpunkten Spitalland- turforums einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. woche übernehmen die Jugendlichen die Rolle von Unter- schaft Ost (1/2021) und Altersvorsorge (3/2021). Die Ausgabe Die Sonderbeilage war dem Thema Konjunktur in Zeiten der nehmensleitungen. Das computerbasierte Lehrkonzept WI- 2/2021 wurde mit einer Sonderpublikation zum Thema Co- Corona-Pandemie gewidmet. Die Beilage enthält ein Inter- WAG® simuliert Markt und Unternehmen. Wie im realen rona zusammengelegt. view mit IHK-Präsident Roland Ledergerber, einen Artikel von Wirtschaftsleben müssen die Schülerinnen und Schüler für IHK-Direktor Markus Bänziger und ein Interview mit René ihre Wirtschaftswochen Unternehmensstrategien entwickeln, Weitere Publikationen Walser, der unter anderem über die Rolle der Banken in der sich mit den Aktivitäten der Konkurrenz und der Marktent- Auch 2020 veröffentlichte die IHK eigene wirtschaftspoliti- Krise sprach. wicklung auseinandersetzen, sich organisieren, Marketing- sche Publikationen. Im August 2020 publizierte sie den IHK- konzepte umsetzen und eine Vielzahl von Entscheiden fällen. Standpunkt «Der Zugang zum europäischen Binnenmarkt ist Politische Kampagnen Die Jugendlichen erleben realitätsnah, wie ein Unternehmen Einsätze zur Verfügung. Die Fachlehrerinnen und -lehrer ga- entscheidend für die Ostschweizer Wirtschaft». Die IHK lancierte im vergangenen Jahr zwei Abstimmungs- am Markt funktioniert. Sie sind gefordert, kreativ und verant- rantieren einen maximalen Praxisbezug und geben der Wirt- kampagnen. Die Abstimmung vom Mai 2020 zur Kündi- wortungsvoll ihre Unternehmen zu führen. Über intensives schaft ein Gesicht. Während einer Wirtschaftswoche coachen Im Oktober erschien die IHK-Schriftenreihe der IHK St.Gallen- gungsinitiative wurde aufgrund der Corona-Pandemie in den eigenes Handeln wird Wirtschaftswissen umgesetzt und das sie die Schülerinnen und Schüler in ihrer Aufgabe in der Un- Appenzell und der IHK Thurgau mit dem Titel «Das institu- Herbst verschoben. Somit führte die IHK im September eine Interesse an Wirtschaftsthemen geweckt. ternehmensleitung, motivieren sie und vermitteln die nötige tionelle Abkommen Schweiz-EU – ein Vademecuum zum Kampagne zur Kündigungsinitiative. Verschiedene Vorstands- Theorie. Verhältnis mit unserer grossen Nachbarin». mitglieder stellten sich dabei für Testimonials zur Verfügung. Menschliche Brücke zwischen Schule und Wirtschaft Im November wurde eine Kampagne zur Konzernverantwor- Die Wirtschaftswochen verdanken ihren grossen Erfolg den Im Jahr 2020 durfte die IHK insgesamt achtzig Schülerinnen Alessandro Sgro, IHK-Chefökonom, veröffentliche zwei On- tungsinitiative umgesetzt – mit Videos von betroffenen Un- Fachlehrerinnen und Fachlehrern. Führungskräfte aus der und Schüler der Schulen BWZ Rorschach-Rheintal, Altstätten line-Dossiers (IHK-Research Zoom): im März 2020 «Corona- ternehmen und Persönlichkeiten. Wirtschaft sind freiwillig als Wirtschaftswochen-Fachperso- und der Kantonsschule Heerbrugg zu einer Wirtschaftswoche nen tätig. Zahlreiche grosse und kleinere Unternehmen in begrüssen. Die übrigen Wirtschaftswochen fielen coronabe- der Schweiz stellen ihre Kaderkräfte für Wirtschaftswochen- dingt aus.
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