Quarterly - Effi ziente Prozesse in der Produktion Tendenzen und Umbrüche - A2LT
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DAS MAGAZIN FÜR INFORMATIONEN AUS DEM AUTOMOBIL-CLUSTER Ausgabe 1 - März 2018 quarterly Effiziente Prozesse in der Produktion Tendenzen und Umbrüche Seite 4 Aston Martin Gaydon Manufacturing. Bild: Aston Martin www.automobil-cluster.at
EDITORIAL Dating mit Robotern Die Digitalisierung gibt den Autobauern neue Werkzeuge in die Hand. In immer mehr smarten Fabriken werden neue Möglichkeiten der Herstellung in Raum und Zeit ausgelotet und ange- wendet. Die Qualität der Produkte gewinnt mit der neuen, digital beeinflussten Qualität der Pro- zesse. Produktionslinien werden nicht nur effizienter und schneller - für die Menschen, die mit den Robotern und Tablets arbeiten, wird der Arbeitsplatz sicherer und attraktiver. Nicht das Ausbooten der menschlichen Arbeitskraft ist das Ziel, wenn Hersteller das digitale Angebot für ihre Prozesse nützen, sondern ein modernes, angenehmes und effizientes Mitein- ander von Mensch und Maschine muss im Mittelpunkt stehen. Wie in jeder neuen Beziehung, Mit besten Grüßen, müssen die Protagonisten voneinander lernen und aufeinander eingehen. Intelligente Maschi- nen, die dazulernen, sind ebenso gefragt, wie Mitarbeiter, die sich weiterentwickeln und sich dem digitalen Gegenüber mit Offenheit und Neugier nähern. Erstes Kennenlernen war gestern, miteinander arbeiten ist heute. Wolfgang Komatz, MSc Manager des Automobil-Clusters INHALTSVERZEICHNIS LEITARTIKEL KOOPERATIONEN INTERVIEW Effiziente Prozesse in der Produktion Testumgebung DigiTrans und Leitprojekt Im Gespräch mit Michael Druml und - Tendenzen und Umbrüche 4, 5 „Connecting Austria“ arbeiten Christoph Krammer, Magna Steyr 14, 15 zusammen 10, 11 INTERNATIONALISIERUNG Die Transformation zur Smart Production 11 Effiziente Prozesse im Engineering und in der Produktion durch interdisziplinäre AC-PARTNER Expertise 6 Führender Messtechnikhersteller AC-Lieferanteninnovationstage 6 unterstützt Nachwuchswissenschaftler 12 Russland schüttelt Krise ab 7 Palfinger mit Erfolg in Russland 7 VERANSTALTUNGEN Gewürzhersteller und Autoindustrie KARTE ZUM HERAUSNEHMEN arbeiten in Plattform zusammen 13 Hersteller und Zulieferer Mittlerweile 20 erfolgreiche Absolventen 16 in Russland 8, 9 Lehrgangskalender 16 Druml, Bild: Magna Steyr Krammer, Bild: Magna Steyr HAUPTTHEMA DER NÄCHSTEN AUSGABE > Europäische Testregionen für vernetzte Mobilität IMPRESSUM & OFFENLEGUNG GEM. § 25 MEDIENGESETZ Blattlinie: Information über aktuelle Entwicklungen im Bereich der Automobil- und Zulieferindustrie. Das Magazin erscheint vierteljährlich. Der Automobil-Cluster ist eine Initiative der Länder Oberösterreich und Salzburg. Die Träger des Automobil-Clusters sind die Business Upper Austria – OÖ Wirtschaftsagentur GmbH und die Innovations- & Technologietransfer Salzburg GmbH. Medieninhaber (Verleger) und Herausgeber: Business Upper Austria – OÖ Wirtschaft- sagentur GmbH, Redaktionsadresse: Hafenstraße 47 – 51, 4020 Linz, Telefon: +43 732 79810 – 5084, Fax: +43 732 79810 – 5080, E-Mail: automobil-cluster@biz-up.at, www.automobil-cluster.at. Für den Inhalt verantwortlich: DI (FH) Werner Pamminger, MBA. Redaktion: Wolfgang Komatz MSc, Mag. Susanne Ringler. Umsetzung Grafi k: Agentur Timber, www.timber.at. Bildmaterial: Titelbild: Daimler. Alle anderen Bilder, wenn nicht anders angegeben: Business Upper Austria – OÖ Wirtschaftsagentur GmbH/Automobil-Cluster. Gastbeiträge müssen nicht notwendigerweise die Meinung des Herausgebers wiedergeben. Beigelegte Unterlagen stellen entgeltliche Informationsarbeit des AC für die Partner dar. Alle Angaben erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr; eine Haftung ist ausgeschlossen. 2 AC quarterly | Ausgabe 1 - März 2018
INTERNATIONALISIERUNG Automobil-Zulieferer wollen im NAFTA Raum gemeinsam Fuß fassen Auch wenn der nordamerikanische Kontinent für die heimische Wirtschaft Oberösterreich. Die Teilnehmer sind Ebner In- längst keinen Exotenstatus mehr besitzt – der Markteinstieg ist mit hohem Kos- dustrieofenbau, RICO - Elastomere Projecting ten- und Zeiteinsatz sowie Risiko verbunden. GmbH, Cara Industrieanlagen GmbH & Co KG sowie Hirtenberger Automotive Safety GmbH. „Wir unterstützen Unternehmen, einen neu- Auftakt bei ZKW in Wieselburg und en Markt schnell, effizient und erfolgreich zu Projektstart am 7. Februar 2018 erschließen. Und zwar gemeinsam“, erklärt 22 Unternehmensvertreter und Experten Wolfgang Komatz, der Leiter des Automo- nutzten Ende letzten Jahres die Möglichkeit, bil-Clusters. „Roadmap to X“ nennt sich das sich aus erster Hand über das Roadmap-An- dahinterstehende Konzept, wobei das „X“ für gebot zu informieren und Erfahrungsberichte eine bestimmte Region steht. 2018 steht die heimischer Exporteure zu hören. Unter den NAFTA-Region mit Kanada, USA und Mexiko Vortragenden: die mexikanische Botschaf- im Zentrum des Interesses. Themen, die ge- terin I.E. Alicia Buenrostro Massieu, Exper- meinsam erarbeitet werden, sind unter ande- ten des AußenwirtschaftsCenters in Mexiko rem die Analyse der Kunden- und Lieferan- und der mexikanischen Wirtschaftsagentur tenstruktur, die Sammlung und Aufbereitung ProMéxiko sowie die Handelsdelegierte der von Daten und Informationen über den Markt kanadischen Botschaft. Gastgeber war der in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Au- niederösterreichische Zulieferer ZKW mit Sitz ßenwirtschaftsCenter und dem Export Center in Wieselburg. OÖ sowie den teilnehmenden Unternehmen, Am 7. Februar 2018 startete die gemeinsame Lukas Elmer (Exportcenter der Wirtschaftskammer OÖ), Markt-und Standortanalyse und strukturier- Arbeit der Unternehmen, die sich zu einer Teil- Martha Suda (stv. Außenhandelsdelegierte des Außenwirt- schaftsCenters Mexiko) und Wolfgang Komatz (Leiter des ter Erfahrungsaustausch. Das Projektma- nahme am Projekt entschlossen haben, mit Automobil-Clusters) bei der Auftakt-Veranstaltung zur Ro- nagement übernimmt der Automobil-Cluster. einem Workshop in der Wirtschaftskammer admap to NAFTA. Bild: Business Upper Austria EBNER forciert die Markteroberung im Iran Mit dem Ziel, neue Marktsegmente zu erobern und langfristig eine lokale Prä- Im Zuge dieser Zusammentreffen hat man senz aufzubauen, hat das Unternehmen EBNER Industrieofenbau GmbH nun die sich detailliert mit den wirtschaftlichen und EBNER Group Middle East im Iran gegründet. politischen Rahmenbedingungen, der Kultur, dem Aufbau von Netzwerken und der Suche nach Geschäftspartnern auseinandergesetzt, wobei das Netzwerk und die Expertise des Automobil-Clusters eine entscheidende Rolle dargestellt haben. Zuletzt hat das Unternehmen an der Messe Iran Wire im Dezember 2017 teilgenommen und die Kontakte in das Land ausgebaut. Mit der Gründung von EGME (EBNER Group Middle East) ist EBNER dem Ziel einer lokalen Die iranische Wirtschaftsdelegation zu Gast bei der Firma EBNER Industrieofenbau GmbH in Leonding. Fertigung im Iran ein großes Stück näherge- Bild: Business Upper Austria kommen. Der Fokus von EGME liegt bei der Steigerung der lokalen Wertschöpfung im Schon seit Anfang der 1990er Jahre hat das bung der Geschäftsbeziehungen anzustreben. Iran, dem Ausbau des Kundenstammes ge- in Leonding ansässige Familienunternehmen Eine Bevölkerung von rund 85 Millionen Men- stützt auf die bereits bestehenden Referen- und der globale Technologieführer bei Wär- schen und eine kaufkräftige städtische Mittel- zen im Land und dem Aufbau von mehr Kun- mebehandlungsanlagen Kontakte in den Iran. schicht mit Präferenz für westliche Konsum- dennähe bei gleichzeitiger Gewährleistung Bereits um die 100 Anlagen wurden in den güter bieten ein enormes Wachstumspotenzial von EBNER Qualität („made in Iran – quality vergangenen 20 Jahren in diesen Markt ex- insbesondere im Automobilbereich. by EBNER“). Dabei wird man sich zuerst auf portiert. Dem vom Automobil-Cluster im Jahr EBNER hat sich intensiv mit der erfolgreichen die Schutzhaubenfertigung konzentrieren. 2016 initiierten Projekt „Roadmap to Iran“ (R2I) Marktbearbeitung des Iran beschäftigt und Eine darüberhinausgehende Anlagenkom- hat sich EBNER zusammen mit sieben weite- war mehrmals Gastgeber bei den „R2I“- Ver- ponentenfertigung und die Errichtung eines ren Unternehmen angeschlossen, um nach der anstaltungen und Delegationsbesuchen in lokalen Servicecenters sind ebenfalls in wei- Auflockerung der Sanktionen eine Wiederbele- den vergangenen zwei Jahren. terer Zukunft geplant. AC quarterly | Ausgabe 1 - März 2018 3
LEITARTIKEL Industrielle Prozesse im Kreativitäts-Wettbewerb: Mercedes-Think-Tank Tecfabrik, Bild: Daimler Effiziente Prozesse in der Produktion – Tendenzen und Umbrüche Von Manfred Jerzembek Größere Flexibilität, höhere Effizienz, höhere Geschwindigkeit, attraktives Ar- mierens vor dem Produzieren“ ersetzen, so beitsumfeld, smarte Logistik – das sind die stellvertretend von den Wissen- der Grundgedanke. Kampker favorisiert eine schaftlern der Tec-Fabrik von Mercedes-Benz für die gesamte Industrie definier- anspruchsvolle Zielvorgabe: Markteintritt in ten Arbeitsschwerpunkte. der Hälfte der Zeit und mit einem Zehntel der normalerweise vorgesehenen Investitionen. Eine bekanntlich mehr als fordernde Aufgabe Know-how mutiger Männer von der RWTH Zudem konsequentes Umsetzen von „Dis- für zukünftige Produktionsprozesse heißt: Der Aachen. Zeit für neues Denken in der Fer- ruptive Network Approach“ – keine Hinwen- technologische Wandel auf dem Antriebssek- tigung, keine Angst vor dem Infragestellen dung mehr zu einem funktionalen Optimum tor hin zu emissionsfreier Mobilität muss ver- alter Zöpfe: Streetscooter-Geschäftsführer des Gesamtsystems, stattdessen das Opti- zahnt werden mit den neuen fertigungstech- Prof. Achim Kampker plädiert für einen neu- mieren standardisierter Komponenten. nischen Spielregeln der „Industrie 4.0“ und en Ansatz, mit dem die Entwicklungsarbeit ihrer atemberaubend rasch fortschreitenden in der deutschen Automobilindustrie bes- Währenddessen bereitet sich Prof. Günther Digitalisierung der „smart factory“. ser aufgestellt sein könnte. Eine raschere Schuh, einstiger Streetscooter-Gründer, als Umsetzung von Projekten soll dabei das Chef der eGO Mobile AG darauf vor, sein Neue Ideen bei Streetscooter und eGO bis heute verfolgte Prinzip des „Durchopti- Unternehmen auf den Produktionsstart des Geradezu legendär ist mittlerweile der Auf- Elektrokleinwagens eGO Life im zweiten stieg der Aachener Start-ups Streetscooter Quartal 2018 auszurichten. Es folgt 2019 ein und eGO. Das konsequente Ausnutzen nicht- Elektro-Stadtbus für 15 Passagiere, der eGO besetzter Marktlücken in der Elektromobi- Mover. 2021 steht dann hochautomatisiertes lität durch die großen deutschen Automo- Fahren Level 4 auf dem Programm, in einer bilkonzerne brachte eine ganz ungewohnte Entwicklungspartnerschaft mit ZF. Für 2020 In Aachen kommt die E-Mobilität in Schwung: eGO Mobile Dynamik hervor, geprägt durch frisches AG plant mit zwei Fertigungsstätten, Bild: eGO Mobile plant eGO Mobile die Fertigung von 50 000 4 AC quarterly | Ausgabe 1 - März 2018
LEITARTIKEL Einheiten der Baureihen Life, Mover und Boos- petenzaufbau von Carbonfiber-Technologien Lernbereitschaft und das Einüben kreativer ter, zwei Jahre später werden sogar 100 000 im eigenen Unternehmen beschreitet McLa- Fähigkeiten für wirtschaftlich erfolgreiche Fahrzeuge erwartet. ren Automotive in Abstimmung mit dem Ad- KVP-Kampagnen. vanced Manufacturing Research Centre der Mahle: Die Herausforderung annehmen Universität Sheffield. Das seit 2015 laufende Erfolgreich in der Nische: Alpine und Besonders gefordert beim Strategieumbau Forschungsprojekt „Factory 2050“ mit seiner Aston Martin sind aktuell jene Zulieferer, deren Kernge- engen Verzahnung von theoretischer Arbeit Zwei interessante Beispiele für erfolgreiches schäft bislang hauptsächlich im Sektor Ver- und direkter eigener Umsetzung in moderns- Agieren von Herstellern in speziellen Seg- brennungsmotoren liegt. Bei Mahle in Stutt- ten Fertigungseinrichtungen wird von der menten bieten Alpine und Aston Martin. Wäh- gart lautet das Zukunftsziel: Realisierung Integrated Manufacturing Group des AMRC rend die Briten im walisischen St. Athan auf eines „Unternehmens der zwei Geschwindig- geleitet. Diesen universitären Ansatz von Ver- einem ehemaligen Royal Air Force-Gelände keiten“. Dabei werden auch Extremszenari- netzung industrieller Hightech-Forschung en durchgespielt, etwa dass 2030 der Anteil nennt McLaren als ideale Basis zur Gründung von Batterie-E-Autos und Plug-In-Hybriden des firmeneigenen Composites Technolo- 67 Prozent betragen könnte. Das Unterneh- gy Centre in Sheffield. Es handelt sich um men setzt auf eine komplett neue Organisa- das erste Werk außerhalb des traditionellen tion im Bereich des Technologiebereiches McLaren-Standorts in Woking. Besonderer Elektromobilität. Hier sollen die anspruchs- Schwerpunkt der Entwicklung sind die neu- vollen Rahmenbedingungen des Wettbe- en automatisierten Prozesse in der Fertigung werbs-Umfeldes, bestehend aus disruptiven von Carbonfiber-Chassis-Elementen. Innovationen in extrem engen Zeitfenstern, aufgegriffen werden. Außerdem geplant: Ge- 2019 kommt der Aston Martin SUV: Werk St. Athan in Wales, zielte Investitionen in Start-ups. Die bisherige Bild: Aston Martin Struktur bleibt parallel erhalten, allerdings fo- kussiert auf ohnehin zeitaufwendigere Quali- ihre zweite Fertigungsstätte für den 2019 tätssicherungsprozesse. Für das klassische debütierenden SUV im Aston Martin-Ver- Kerngeschäft mit der Verbrennungsmotoren- bund vollkommen neu auf der grünen Wiese technik plant Mahle eine Absicherung durch planten, setzten die Franzosen als Submarke Steigerungen des eigenen Marktanteils. der Groupe Renault am traditionsreichen Al- pine-Standort in Dieppe alles daran, in ledig- Mercedes Tecfabrik: Wo Veränderung zum lich 24 Monaten eine wegweisende Kleinseri- guten Ton gehört en-Fabrikation zu etablieren. Das 35 Millionen Die Tecfabrik im Pkw-Werk Sindelfingen ist Euro umfassende Investitionsvorhaben für Jaguar-Werk Wolverhampton für Verbrennungsmotoren: für Mercedes-Benz eine Hightech-Werkstatt Das Bewährte zukunftssicher gestalten, Bild: Jaguar die Produktion des Sportwagens Alpine A 110 und entscheidende Schnittstelle, um den He- der zweiten Generation mit seiner anspruchs- rausforderungen in der Produktion gerecht zu JLR-Motorenwerk: Wandel mit Augenmaß vollen Aluminium-Karosserie wurde flankiert werden. Dank der Vernetzung der Bereiche gestalten durch die Neueinstellung von 151 Mitarbei- Entwicklung, Design, Produktion, Einkauf und Wie sehr industrielle Fertigung, speziell die tern. Insgesamt sind am Standort Dieppe 392 Standortabsicherung und Beschäftigungs- Personen beschäftigt. Aston Martin entschied situation von Werken für Verbrennungsmo- sich für St. Athan nach einer Begutachtung toren, auf langjährige Kontinuität der politi- von weltweit 20 möglichen Werksstandorten. schen Rahmenbedingungen angewiesen ist, 750 neue Arbeitsplätze entstehen und stär- wird am Beispiel des 2013 eröffneten Engine ken den strukturschwachen Wirtschaftsraum Manufacturing Centre in Wolverhampton von Süd-Wales. deutlich. Das Motorenwerk von Jaguar Land Rover mit 1400 Mitarbeitern und hochflexi- Forschen und Produzieren für die Carbonfiber-Zukunft: blen Produktionsprozessen liefert seit 2015 McLaren Composites Technology Centre, Bild: McLaren Automotive Vierzylinder-Dieselmotoren und seit Frühjahr 2017 Zweiliter-Vierzylinder-Benzinmotoren. Vertrieb werden alle Zukunftsszenarien be- Wie viele andere OEM steht auch JLR vor der rücksichtigt, der interne Austausch zwischen Aufgabe, die eigene Triebwerksfabrikation den Fachstellen wird intensiviert und noch an die Umbrüche in der Mobilitätsbranche besser fokussiert auf die jeweilige Aufgaben- anzupassen, erschwerend hinzu kommt die stellung. Hier verfolgen die schwäbischen aktuelle Unsicherheit durch die Brexit-Aus- Zukunftsplaner unter anderem die Intensivie- wirkungen. Das künftige Nebeneinander un- rung der Mensch-Roboter-Kooperation weit terschiedlicher Antriebssysteme mit Verbren- über den bereits erfolgten ersten Schritt in der nern, E-Mobilität akkubasiert und E-Mobilität Serienfertigung hinaus. brennstoffzellenbasiert erfordert von allen Allez les bleus: Alpine A 110-Fertigung im Werk Dieppe, Den Weg zu einem weiter verbesserten Kom- Mitarbeitern ein Höchstmaß an Flexibilität, Bild: Renault AC quarterly | Ausgabe 1 - März 2018 5
International sichtbar mit den AC-Lieferanteninnovationstagen Stellen Sie Ihre innovativen Technolo- gien und Dienstleistungen bei namen- haften Automobilherstellern und Tier1 Lieferanten vor. Melden Sie sich jetzt zu den Lieferanteninnovationstagen des Automobil-Clusters an! Volvo Group: Göteborg, Schweden: 29. - 30. Mai 2018 Kooperationspartner des Lieferan- teninnovationstags sind Bayern In- novativ, ACsytria und das Außen- wirtschaftsCenter. Die Volvo Group verschafft sich in einem ersten Vo- rauswahlverfahren einen Überblick über neue Technologien und Ansätze in folgenden Bereichen: User Experi- Effiziente Prozesse im Engineering ence, Connected Mobility, Lightweight, Electric Drivetrain, Safety & Automati- und in der Produktion durch on, ADV Aerodynamics, Process Inno- vation interdisziplinäre Expertise Die Vorauswahl durch die Volvo Group erfolgt bis Ende März 2018. Danach erhalten Sie von uns eine schriftliche Seit Ende 2017 ist die österreichische EK Design GmbH mit Standorten in Wien, Zu- oder Absage für den Lieferan- Steyr und Graz ein integriertes Unternehmen der SEGULA Technologies Group. teninnovationstag in Schweden. Als internationaler Engineering-Konzern un- die Technologie bereits in Produktionslinien terstützt die SEGULA Gruppe alle wichtigen für die Luftfahrt – mittels eines Devices das Infos und Anmeldung bei: Frederic Industriebranchen wie Automobil, Luft- und Bediener zur richtigen Zeit am richtigen Ort Hadjari, frederic.hadjari@biz-up.at, Raumfahrt, Energie, Eisenbahn, Schifffahrt, mit Informationen versorgt und gleichzeitig +43 732 79810-5087 Pharmazie und Petrochemie. Mit ihren 140 mittels eines Echtzeit-Warnungs-Systems Niederlassungen in 28 Ländern ist die Grup- deren Sicherheit garantiert. GAZ Group: Nizhny Novgorod, pe mit 11.000 Beschäftigten stets in direktem • Robotik: Ermüdende Tätigkeiten werden auf Russland, 5. - 6. Juni 2018 Kontakt mit ihren Kunden. das Minimum reduziert, Roboter assistieren Die GAZ Group möchte AC-Partner dem Personal beim Zusammenbau komple- treffen, um sich über Technologien Das Leistungsspektrum in der Automotive-In- xer Systeme. Mit ATLAS, einer autonomen in den folgenden Bereichen zu infor- dustrie umfasst im Bereich Prozess- und Lie- industriellen Drohne begleitet die Gruppe mieren: Manufacturing Trends and ferkette die Optimierung von Herstellprozes- ihre Kunden auf dem Weg zur Fabrik der Zu- Material Considerations for Chassis sen, Fertigungsanlagen, die Entwicklung und kunft. Components, Drivetrain Innovations Integration von Montagelinien und Dienstleis- • 3D Druck: Durch sogenannte additive Fer- focused on Diesel Engines, Innova- tungen für die Fertigung wie Wartung, Qua- tigungsverfahren wurde beispielsweise be- tions for Electro Mobility, Connected lität und Logistik. Ein Hebel für die Wettbe- reits der Helium-Tank einer Trägerrakete um Mobility, Lightweight, Electric Dri- werbsfähigkeit ist die Fabrik der Zukunft, die 25 Prozent gewichtsvermindert. vetrain die Gruppe mit folgenden technologischen Bausteinen verfolgt: Als Firma, deren strategischer Schwerpunkt Die Vorauswahl durch die GAZ Group auf dem Bereich Innovation liegt, realisiert erfolgt bis Mitte/Ende April 2018. • Modellieren und Simulation: Entwickelt SEGULA Technologies umfangreiche innova- Danach erhalten Sie von uns eine werden verschiedenste digitale Werkzeuge tive Projekte. Selbstverständlich unterstützt schriftliche Zu- oder Absage für den zur Abwicklung eines Produkts im digitalen EK Design seine Kunden aber auch weiterhin Lieferanteninnovationstag in Nizhny Umfeld mit dem Ziel der Optimierung des lo- mit den bewährten Engineering-Dienstleis- Novgorod. gistischen Flusses, der Ergonomie und der tungen über den gesamten Produktentwick- Einhaltung der Anforderungen der Kunden. lungsprozess. Infos und Anmeldung bei: Matthias Koller, matthias.koller@biz-up.at, +43 bezahlte Anzeige • Augmented Reality: Mithilfe von Augmen- www.ekdesign.at ted Reality werden Bedienungsanleitungen 732 79810-5086 interaktiv und vereinfachen die Arbeit des operativen Personals. Die Gruppe benutzt 6 AC quarterly | Ausgabe 1 - März 2018
INTERNATIONALISIERUNG Russland schüttelt Krise ab Die kalten Zeiten für Autohersteller in Russland scheinen vorüber zu sein. Das für unsere Produkte LKW-Ladekran und belegen Zuwachszahlen bei den Fahrzeugzulassungen. Der bisher strenge Au- Forst- u. Recyclingkrane, Railway Systeme, towinter könnte nun zum europäischen Autofrühling werden. Mitnahmestapler, Hubarbeitsbühnen, Teles- kopkrane und Abrollkipper. Experten schätzen das russische Marktpo- Unternehmen aus Asien wie KIA, ISUZU und Russland hat enormen Nachholbedarf und tenzial sogar so stark ein, dass Deutschland FAW auf den Plan, die die Russland-Produkti- auch in Zukunft ein beträchtliches Wachs- bald als größter Automarkt Europas von den on ausweiten wollen. Great Wall investiert 200 tumspotenzial für unser Produkte. Russen abgelöst werden könnte. Im Vergleich Mio. USD in ein neues Werk in Tula, Lifan baut zu 2016 stiegen die Absatzzahlen nämlich um seit 2015 um 300 Mio. USD in Lipezk und Wie hat Palfinger die Marktdurchdringung satte elf Prozent. Dazu trugen 18 Prozent Stei- Mazda Sollers errichtet in Wladiwostok ein in Russland geschafft? gerung alleine im September 2017 bei – in den Motorenwerk. FAW und die Sumotori Gruppe Der Zugang zum russischen Markt mit ent- EU-Ländern waren es nur zwei Prozent. Die planen ebenfalls ein neues Werk. sprechender Marktdurchdringung wurde Zahl der Russen ohne Auto ist noch enorm, durch jahrelange intensive Marktbearbeitung weshalb die Autobauer bei einer Normalisie- Russische Technologien mit Zukunft mit lokalen Vertriebs- u. Serviceniederlassun- rung der Wirtschaftsbeziehungen zu Russland Während die Absätze seit 2013 stagnierten, gen geschafft (natürlich mit dem besten und mit einem gewaltigen Wachstum rechnen. gab es bei der Weiterentwicklung der tech- innovativsten Produkt in unserem Segment). nologischen Fähigkeiten keinen sichtbaren Zusätzlich wurden durch Akquisitionen Deutsche Hersteller erwarten mehr Stillstand. Der russische Marktführer Kamaz im Jahr 2011 (Fa. INMAN – Hersteller von von Russland will ab 2018 autonom fahrende LKW testen Knickarmkranen) und 2014 (PM Group – Derzeit werden in Russland vor allem teure und bis 2020/2015 in Serie produzieren. Ein Hersteller von Forst- u. Recyclingkranen) Autos mit hohen Gewinnspannen verkauft, selbstfahrendes Minibus-Shuttle konnte Ka- lokale russische Hersteller zu 100 Prozent Daimler steht dabei an der Spitze der Ver- maz bereits beim Moskauer Automobilsalon übernommen. Dies hilft uns speziell in Zeiten kaufszahlen. Das animierte den Nobelmar- präsentieren. AwtoWAZ widmet sich in den von Sanktionen seitens Europa gegenüber kenhersteller auch dazu, 2018 ein neues Werk kommenden Jahren dem Facelifting seiner Russland, als lokaler „russischer“ Hersteller bei Moskau für den Bau von SUV-Modellen Lada-Modelle und der Weiterentwicklung von zu gelten und dadurch konnten wir Marktan- und E-Klasse-Limousinen zu errichten. Ab Elektromobilität und Connected Mobility bzw. teile in den letzten Jahren ausbauen. Zusätz- 2019 sollen dort jährlich bis zu 30.000 Fahr- der Ausstattung mit smarten Funktionen, die lich wurden vor zwei Jahren dann noch zwei zeuge produziert werden können. Auch BMW per Smartphone gesteuert werden können. Joint-Ventures mit dem größten LKW Her- prüft die Errichtung eines Werkes in Kali- Quellen: automobilwoche.de, gtai.de im Fokus 2016 steller KAMAZ gegründet. ningrad, wo es seit fast 20 Jahren eine gute Diese Zusammenarbeit sollte uns helfen, ei- Kooperation mit dem Auftragshersteller Awto- tor gibt. BMW will in den wachsenden Markt Palfinger mit nerseits Komplettsysteme mit Aufbau (LKW + Kran) anbieten zu können und andererseits mehrere hundert Millionen Euro investieren. Erfolg in Russland helfen wir KAMAZ dabei, ein internes Zylin- Seit Ende letzten Jahres führt auch VW wieder der-Fertigungswerk auf modernsten Stand Gespräche über Kooperationen in Russland. Ein Unternehmen, das bereits seit Jahren zu bringen. GAZ Group, eine Hersteller leichter Nutzfahr- in Russland erfolgreich ist, ist die Palfinger zeuge und im Besitz des Oligarchen Oleg De- AG, Hersteller von hydraulischen Hebe- und Was waren für Palfinger die größten Hürden ripaska, wird als geeigneter Partner gesehen. Ladevorrichtungen. Über Erfahrungen auf für Geschäfte mit Russland? Geschäftliche Beziehungen zwischen VW und dem russischen Markt sprachen wir mit Rai- Palfinger musste lernen, mit den lokalen rus- GAZ bestehen bereits auf deutschem Boden, ner Bodenhofer, Global Supplier Manage- sischen Gegebenheiten und der Mentalität wo das VW Motorenwerk Salzgitter einen ment bei PALFINGER Group. umzugehen – im Endeffekt waren die Hürden Großauftrag für GAZ abarbeitet. deutlich geringer, als vielfach angenommen. Warum ist für Palfinger der russische Markt Wichtig ist, lokales russisches Management Nicht nur die Deutschen wollen in Russland interessant? vor Ort zu haben und es wurden auch nach investieren. Die russischen Marktzahlen und Russland ist für die Palfinger Gruppe seit Jah- den Akquisitionen die entscheidenden Positi- die daraus abgeleitete Entwicklung ruft auch ren ein sehr interessanter Absatzmarkt onen mit lokalen Personen besetzt. Zusätzlich hat Palfinger mittlerweile auch in neue Werke investiert und eine Vielzahl von Arbeitsplätzen in Russland gesichert und ausgebaut. Aktuell ist in der Palfinger Gruppe jeder fünfte Mitar- beiter ein Russe. Eine Herausforderung ist sicherlich der loka- le Beschaffungsmarkt, der in Russland noch nicht entsprechend ausgebaut ist und dadurch Importe aus Europa oder Asien erfordert. Russland ist alles in allem eine Erfolgsstory in einem äußerst interessanten Markt. AC quarterly | Ausgabe 1 - März 2018 7
AC-PARTNER Die wichtigsten Hersteller und Zulieferer in Russland Hersteller 1, 17, 18, 19, 32, 35 1 AVTOVAZ Toljatti 2 KAMAZ Nabereyhnze Chelnz 3 GAZ Group Nizhny Novgorod Vs 4 Sollers Moscow 5 VOLVO TRUCKS EAST Kaluga St. Petersb 6 AVTOTOR Holding Moscow 7 Toyota Motor Manufacturing Russia Taganrog 8 TagAZ Taganrog 4, 6, 13, 15, 20, 37 9 Hyundai Motor Manufacturing Rus St. Petersburg 10 PSMA Rus Kaluga 11 Nissan Manufacturing St. Petersburg 12 Ford Motor Company Moscow MOSCOW 14 Derways Cherkessk 26 5, 10, 15, 30 15 Volkswagen Grup Rus Moscow Dobrino Kaluga Kaluga Nizhny Novgorod 16 BAW-RUS Ulyanovsk 16, 31 1, 17, 18, 19, 32, 35 Ulyanovsk Zulieferer 17 Brose Togliatti Automotive LLC Toljatti 18 Eberspächer Avtovazagregat Toljatti Exhaust Systems LLC Toljatti 19 Edscha Togliatti LLC Toljatti Sa 8 20 FEV Rus Moscow 21 Formel D Russland St. Petersburg Taganrog Vsevolozhsk 22 HellermannTyton St. Petersburg 14 23 Kiekert Rus LLC Naberezhnye Chelny Cherkessk 24 LEONI RUS Naberezhnye Chelny 25 MANN+HUMMEL Naberezhnye Chelny 26 MAHLE RUS Dobrino 27 Robert Bosch Saratow Engels 28 Bosch Power Tools Werk Engels Engels 29 Robert Bosch Samara LTD Samara 30 SCHERDEL Kaluga Kaluga 31 Schaeffler Manufacturing Rus Ulyanovsk 32 mefro wheels Russia Plant Togliatti Toljatti 33 mefro wheels Russia Plant Zainsk Zainsk 34 Witzenmann Russia GmbH Ufa 35 Woco Rus Toljatti 36 ZF Russia St. Petersburg 37 ZF Russia Moskau 38 ZF KAMA Naberezhnye Chelny Quelle: AußenwirtschaftsCenter Moskau 8 AC quarterly | Ausgabe 1 - März 2018
INTERNATIONALISIERUNG 12, 21 sevolzhsk burg 3, 15 Nizhny Novgorod 2, 23, 24, 25, 38 Naberezhnye Chelny 33 29 34 Zainsk amara Ufa AC quarterly | Ausgabe 1 - März 2018 9
KOOPERATIONEN Testumgebung DigiTrans und Leitprojekt „Connecting Austria“ arbeiten zusammen Am 15. Dezember 2017 erteilte die FFG (österreichische Forschungsförderungsge- „Connecting Austria“ mit kompetenten sellschaft) dem ambitionierten Projekt DigiTrans, das der Automobil-Cluster für au- Konsortialpartnern tonomes Fahren initiiert hat, die Förderzusage. Zusätzliche Unterstützung kommt Mit dem Thema „automatisierte LKW-Kon- vom Land OÖ. Das Forschungsleitprojekt „Connecting Austria“ darf sich ebenfalls vois“ beschäftigen sich gemeinsam die Unter- über eine Förderung freuen. Die beiden Projekte arbeiten in Zukunft zusammen. nehmen Andata, Siemens Österreich, Swarco Futurit, Transdanubia, Virtual Vehicle und der DigiTrans heißt das Projekt, das seit Dezem- Erste Projekte starten bereits in den Um- Automobil-Cluster OÖ sowie die Forschungs- ber 2015 in Sondierung war und nun vom Au- setzungsfeldern „Automatisiertes Fahren partner HiTec Marketing (Projektleitung), IES- tomobil-Cluster und den Konsortialpartnern zur Unterstützung der In- und Outbound TA, Kuratorium für Verkehrssicherheit KfV, FH aufgebaut wird. DigiTrans ist - neben ALP. Logistik“, „Automatisierung von multimo- OÖ Logistikum Steyr, Software Competence lab in der Steiermark - die zweite vom bmvit dalem Transport und Umschlag“, „Automa- Center Hagenberg (SCCH), die TU Wien und geförderte Testregion für autonomes Fahren. tisches Rangieren von Sonderfahrzeugen die Universität für Bodenkultur – CNL. Das Projektvolumen umfasst für die nächs- am Betriebsgelände, Hafen, Flughafen“ und ten fünf Jahre 7,5 Millionen Euro, von denen „Bedarfsorientierter Einsatz automatisierter das bmvit (Innovationssektion) und das Land Lösungen in der Citylogistik“. „Die Zusam- Oberösterreich gemeinsam 3,75 Millionen menarbeit mit einem Projekt, das sich speziell Euro als Förderung beisteuern. mit automatisierten LKW-Konvois beschäf- tigt, ist auch für die Verifizierung der Testum- „Connecting Austria“ ist ein Leitprojekt, das gebung von Bedeutung“, sieht Komatz den sich um das Wiener Forschungsinstitut HiTec Nutzen für DigiTrans. Marketing formiert hat. Es beschäftigt sich vor allem mit dem Thema „energieeffiziente DigiTrans: Branchengrößen machen mit automatisierte LKW-Konvois“. Die Synergien Gründungspartner von DigiTrans sind neben zwischen beiden Projekten waren schnell ge- dem Automobil-Cluster das AIT (Austrian In- funden und eine Zusammenarbeit der beiden stitute of Technology GmbH), LOGISTIKUM Konsortien wird umgesetzt. Steyr, IESTA (Institut für innovative Ener- gie- & Stoffaustauschsysteme e.V.) und die Testumgebung zur Erforschung neuer LCM (Linz Center of Mechatronics GmbH). Technologien 17 Unternehmen wie z.B. die Industrie-Lo- „Unser Hauptziel im Projekt DigiTrans ist es, gistik-Linz GmbH, ASFINAG Autobahnen- eine Vielzahl von F&E-Projekten für automa- und Schnellstraßen- Finanzierungs- Ak- tisiertes Fahren umzusetzen und den Autozu- tiengesellschaft, Ennshafen OÖ GmbH, lieferern und Herstellern eine gut ausgestat- Flughafen Linz GesmbH, MAN Truck & Bus tete Testumgebung zur Erforschung neuer Österreich AG, Rosenbauer International Bild: Schildorfer, 2012 Technologien zu bieten“, skizziert Wolfgang AG, Reform-Werke Bauer & Co Gesellschaft Komatz, Manager des Automobil-Clusters, m.b.H., Hödlmayr Logistics GmbH u.a. lie- Dr. Wolfgang Schildorfer, Leiter des Pro- die Ambitionen von DigiTrans. fern bereits wichtigen Input. jektes “Connecting Austria” zur geplanten 10 AC quarterly | Ausgabe 1 - März 2018
KOOPERATIONEN Zusammenarbeit: „Die Vorteile der Zusam- ner Mobilitätssektor mit der – auch weiterhin reich eine inhaltliche Ergänzung zum PKW-Au- menarbeit sehe ich zum einen personell – es in den nächsten Jahrzehnten – höchsten Dy- tomatisierungsschwerpunkt in der Steiermark.“ arbeiten dieselben Schlüsselpersonen (For- namik und enorm wichtig für Oberösterreich scherInnen und ProjektmitarbeiterInnen) in ist. „Aus Sicht von Connecting Austria ist die Der Hauptnutzen der Zusammenarbeit mit beiden Projekten und somit kann ein sehr Kombination von Automatisiertem Fahren und DigiTrans liegt für Schildorfer in der starken früher Lern- und Wissenstransfer zwischen Güterverkehr in Form von energieeffizienten Vernetzung bei der projektbegleitenden In- Connecting Austria und DigiTrans erfolgen. LK W-Konvois formations- und Viel tazides Wissen hängt an Schlüsselper- daher Schlüs- „Die Digitalregion Oberösterreich erhält Wissensver tei- sonen. Der Hebel für die oberösterreichische selthema für durch das Leitprojekt DigiTrans weiteren lung (Knowled- F&E-Landschaft ist somit ein doppelter. Zum Österreichs Inf- Antrieb.“ LH-Stv. Dr. Michael Strugl ge Spillovers). anderen ist das Thema energieeffizienter Gü- rastrukturbetrei- „ C o n necting tertransport mit LKW-Konvois (Platooning) in ber (höherrangiges Straßennetz) sowie der Austria Lernergebnisse fallen auf fruchtbaren Connecting Austria der Hauptinhalt und in Di- vor allem in Oberösterreich starken Logistik- Boden und haben somit einen höheren Impakt. giTrans ein wesentlicher Use Case. Frühe Ler- industrie. Es geht vorrangig um die Vorberei- Diese Vernetzung ist die Basis für schnelleres nergebnisse aus dem Leitprojekt Connecting tung österreichischer Schlüsselakteure auf Lernen, bessere F&E-Ergebnisse, der Validie- Austria werden in die Aufsetzung der Testum- die internationalen Herausforderungen (Auto- rung von Zwischenresultaten und vor allem gebung DigiTrans einfließen.“ matisierung, Digitalisierung, erhöhter Wettbe- der effizienten Verbreitung der Lernergebnisse Warum gerade der Güterverkehr im Mittel- werbsdruck, etc.). Weiters ist die Positionie- in Politik, Industrie und Forschung.“ punkt der Projekte steht, erklärt Wolfgang rung des Themas „Automatisiertes Fahren im www.testregion-digitrans.at Schildorfer damit, dass der Güterverkehr je- Güterverkehr und der Logistik“ in Oberöster- www.connecting-austria.at Die Transformation zur Smart Production Die VESCON Systemtechnik mit Sitz in der Oststeiermark ist ein etablierter Hersteller von Sondermaschinen und Prüf- ständen. Ein weiteres Standbein des innovativen Gleisdorfer Unternehmens ist die Entwicklung von maßgeschneiderten Softwarelösungen. Diese ungewöhnliche Kombination hat man sich nun zu Nutze gemacht. Verfügbarkeits- und Qualitätsdaten direkt in den Steuerungen der einzelnen Anlage ab- gegriffen. Über Standort-, Werkshallen- und Anlagen-Dashboards können Status und Ef- fizienz der Produktion (OEE/TEEP) jederzeit abgerufen werden, ganz egal ob am Tablet un- terwegs oder am PC im Büro. LIVE-Trends und Verteilungen sämtlicher Messwerte gehören ebenso zu den integrierten Funktionen, wie automatische Alarmierungen bei der Über- schreitung von Warngrenzen. So kann mit HIBERION Qualitätsverlusten proaktiv entge- gengewirkt werden. Durch das aufgezeigte Optimierungspoten- zial der Taktzeiten können die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit der Anlagen konti- Vollautomatische Produktionsanlage mit integrierten Prüfstationen für Zündaktuatoren nuierlich gesteigert werden, Effizienzverluste Herausforderung: hohe Typenvielfalt bei kürzesten Taktzeiten und niedrigen Rüstzeiten. Bild: VESCON Systemtechnik frühzeitig erkannt und die notwendigen inter- nen Abläufe in der Produktion besser geplant HIBERION heißt das neue BDE/MES-Sys- rischen Pápa in eine Smart Factory trans- werden. Aus Kundensicht bedeutet das u. a. tem, das ganz im Fokus von Industrie 4.0 und formiert. Elf Produktionsanlagen von sechs genauere Auskünfte bezüglich Liefertermine. Smart Production in enger Zusammenarbeit unterschiedlichen Herstellern wurden bereits Je besser Zeit-, Personal- und Maschinenka- mit ausgewählten Kunden entwickelt wurde mit HIBERION ausgestattet. Vier zusätzliche pazitäten erfasst sind, desto besser können und nun neue Möglichkeiten in der Produk- Anlagen am Hauptsitz in Österreich folgen. Termine geplant und gesteuert werden. Unzu- tionsoptimierung und Effizienzsteigerung er- Ein hoher Stellenwert wurde dabei auf die friedene Kunden aufgrund nicht eingehaltener öffnet. 100-prozentige Vergleichbarkeit der Perfor- Termine und Fristen gehören der Vergangen- So wurde für die Firma Hirtenberger AG ein mance der unterschiedlichen Produktions- heit an, die Kundenzufriedenheit steigt. kompletter Produktionsstandort im unga- anlagen gelegt. Daher werden die Leistungs-, www.vescon.com AC quarterly | Ausgabe 1 - März 2018 11
AC-PARTNER Keysight Technologies Austria GmbH Führender Messtechnikhersteller unterstützt Nachwuchswissenschaftler Keysight Technologies Inc. mit Hauptsitz in Kalifornien ist das weltweit führende Unternehmen in den Bereichen elektroni- sche Messtechnik und innovative Testlösungen im Bereich Hardware und Software. Mit der Keysight Technologies Austria GmbH ist das US-Unternehmen seit elf Jahren auch in Österreich vertreten. Lieferant für Automotive-, Energie- und Batterieindustrie Das Keysight Produkt Portfolio umspannt einen breiten Bogen und beinhaltet führende Testkonzepte unter Anderem für den Automoti- ve-, den Energie- und den Batteriesektor. Der Anwendungsbereich umfasst dabei sowohl Forschung und Entwicklung als auch Produk- tion und Qualitätskontrolle. Einige Stichworte dazu sind: Wireless und Connected Car, Automotive Radar, Automotive Functional Testing, Po- wer Semiconductors, Battery R&D mit Nanotechnology sowie Battery Forming und Qualitätssicherung. Eine spannende Entwicklung sind die „Regenerative Power Systems RPS7900A“. Dabei handelt es sich um dynamische, rückspeisefähige Hochleitungs DC-Quellen und Senken, die im Bereich Komponententest, Batterie Emulation und Batterie For- ming zum Einsatz kommen. Es werden dabei Spannungen bis 950 V und im Gruppenbetrieb Leistungen bis 100 kW+, abgedeckt. Ein wei- teres Highlight in der Produktpalette ist der neue „Self Discharge Ana- lyzer BT2152A“ mit der dazugehörigen Software Plattform. Das Gerät v.li.: Ferry Kienberger (Keysight Austria General Manager), Manuel Kasper (Keysight Labs Technical Lead). Bild: Keysight Technologies Austria GmbH ermöglicht es mit einem neuartigen Verfahren, die Selbstentladerate von Batterien in einem Bruchteil der Zeit, die bisher nötig war, zu be- Keysight Technologies Austria GmbH ist ein Forschungsunternehmen stimmen (eine Stunde statt Wochen). Dabei werden bis zu 32 Kanäle und Teil der zentralen Keysight Laboratories, mit einer Niederlassung in gleichzeitig gemessen. Linz und Wien. Seit elf Jahren forscht in Linz ein Team von Ingenieuren, Physikern, Chemikern und Materialwissenschaftlern an verschiede- nen Technologien im Bereich Nanotechnologie, Batteriesysteme und Hochfrequenzsysteme. Kürzlich wurde etwa ein Hochfrequenz-mi- kroskop (Scanning Microwave Microscope) entwickelt, das mehrere Preise gewonnen hat, etwa den R&D Top 100 Award, als eine der 100 wichtigsten R&D Entwicklungen weltweit. Ausbildung junger Forscher Das Keysight Linz Team ist international verknüpft mit Universitäten, Bild links: Regenerative Power System RPS7900A. Bild rechts: Self Discharge Analyzer Forschungsinstituten und Firmen und war Partner in mehr als 15 EU BT2152A. Bild: Keysight Technologies Austria GmbH und FFG Forschungsprojekten im Bereich der Energieforschung, Mate- rialien und Nanotechnologie. Auch ist für Keysight Technologies Austria Internationaler Player auf höchstem Level GmbH die Ausbildung von jungen Nachwuchswissenschaftlern wich- Keysight Labs Linz ist aufgrund der Kompetenz und einem weltwei- tig. So bietet Keysight Labs Linz zahlreiche Trainings fuer Doktoranden ten Netzwerk optimal geeignet, neue Lösungen zu realisieren – von im Rahmen von EU Projekten an. Keysight Labs Linz ist etwa Part- der Grundlagenforschung bis hin zu Demonstratoren in der in-line ner von mehreren H2020 Marie Curie ITNs (initial training networks), Produktion von Batterien. Gemeinsam mit der Keysight Automotiv in denen Doktoranden industrienahe wissenschaftliche Aussbildung und Batterie Abteilung entwickelt das Unternehmen Einzelprüfplätze bekommen. Keysight ist desweiteren auch Co-Organisator einer in- bis hin zur Planung und Implementierung gesamter Labore mit meh- ternationalen Nanotechnologie-Konferenz, die jedes Jahr in Linz am reren hundert Testkanälen. Eine eigene Abteilung beschäftigt sich mit Institut für Biophysik der Johannes Kepler Universität stattfindet. Ferry Automotive-, Batterie- und Energiesystemen. Keysight hat weltweit Kienberger, General Manager der Keysight Austria GmbH unterstreicht mehr als 13.000 Mitarbeiter und ein eigenes zentrales Forschungs- dabei den wichtigen Beitrag für den Standort Oberösterreich: „Es ist labor, Keysight Laboratories, in dem über 400 Forscher neue Break- uns ein großes Anliegen, das Keysight Labs Linz Team weiter wachsen through-Technologien entwickeln. zu lassen und in die oberösterreichische und österreichische Techno- bezahlte Anzeige logie-Strategie vermehrt zu integrieren. Die Zusammenarbeit mit lo- Keysight Labs Linz, kalen Firmen und Forschungsinstituten schafft dabei einen Mehrwert, Gruberstraße 40, 4020 Linz der beiden Seiten hilft, um an der Spitze der weltweiten Technologie- ferry_kienberger@keysight.com entwicklung zu stehen.“ www.keysight.com 12 AC quarterly | Ausgabe 1 - März 2018
VERANSTALTUNGEN KVP-Branchentreff am 24. April in Linz-Hörsching Gewürzhersteller und Autoindustrie arbeiten in Plattform zusammen Wenn Automobilzulieferer sich bei einem Gewürzproduzenten über die Betriebsprozesse informieren, dann nicht etwa, weil man Autos ein besseres Aroma verleihen möchte. Vielmehr geht es bei dem Firmenbesuch, der die Teilnehmer aus der Autoindustrie in das Werk der Almi GmbH führt, um Verbesserungspotenziale in der Produktion. Der Firmenrundgang findet am 24. April im Rahmen des 12. KVP-Branchentreffs des Automobil-Clusters der oö. Wirtschaftsagentur Business Upper Austria statt. Seit 2017 ist die Almi GmbH Mitglied der KVP-Plattform des Auto- kontinuierlichen Verbesserung ein, die für manchen Teilnehmer zur In- mobil-Clusters und tauscht sich regelmäßig mit Unternehmen der itialzündung werden, um dem KVP im Unternehmen den nötigen Stel- Automobil- und der Kunststoffbranche über Kontinuierliche Verbesse- lenwert zu verschaffen. Eine KVP-Plattform sorgt seit ??? auch unterm rungsprozesse (KVP) in den Unternehmen aus. Jahr für den intensiven Austausch beteiligter Unternehmen. Daraus Viele Prozesse sind in produzierenden Unternehmen gleich, egal, wel- entstehende gemeinsame Projekte und Kooperationsfördermöglich- cher Branche sie angehören. Kontinuierliche Verbesserungsschritte keiten werden in dieser Plattform generiert. Der Programmpunkt des können nach gleichen Mustern und Methoden in unterschiedlichen Workshops beim 12. KVP-Branchentreff widmet sich genau dieser Unternehmen umgesetzt werden. Beim Firmenrundgang im Almi Werk Plattform und dem Generieren neuer Ideen und Ansätze für die Indust- in Oftering werden ähnliche Prozesse sichtbar und Anwendungsbei- riebetriebe. Weitere Teilnehmer sind jederzeit gern willkommen. spiele für KVP (Kontinuierlicher Verbesserungsprozess) können vom Gewürz auf Autozulieferteile oft mit wenigen Anpassungen angewen- det werden. Auch die EREMA Engineering Recycling Maschinen und Anlagen GmbH ist Mitglied der KVP-Plattform und zeigt bei einem spannenden Firmenrundgang, wie KVP effizient eingesetzt werden kann und wel- che Vorteile sich das Unternehmen daraus erarbeitet hat. Die KVP-Manager von Unternehmen wie Geberit Österreich oder Ato- mic Austria GmbH zeigen, wie man mit einfachen und wirkungsvollen Methoden kontinuierliche Schritte nach vorne macht. KVP-Plattform stiftet erfolgreiche Zusammenarbeit Der KVP-Branchentreff des Automobil-Clusters bringt seit zwölf Jah- 12. KVP-Branchentreff des Automobil-Clusters ren KVP-Verantwortliche und –interessierte (hauptsächlich aus der 24. April 2018 Automobil- und Kunststoffindustrie) zusammen und dient vor allem Flughafen Linz-Hörsching, 1. Stock, Sky Loft dem Erfahrungsaustausch. Branchenfremde Unternehmen bringen zu diesen Themen oft verblüffend einfache und wirksame Ideen zur Effiziente Mobilität – Neue Wertschöpfungsketten: Das Rennen ist eröffnet! Roadmap to Efficient Mobility (R2EM) ist eine Schwer- bil-Clusters (AC) bereits umgesetzt werden. Der E-Truck von MAN, punktinitiative des Automobil-Clusters der oberösterreichi- Leichtbau-Elektromotoren des Automobilzulieferers Miba oder die re- schen Wirtschaftsagentur Business Upper Austria. R2EM volutionären Batteriesysteme von Kreisel Electric sind nur einige Pro- soll sicherstellen, dass der derzeitige Wandel der Mobilität jekte, die die Richtung für die Region Oberösterreich anzeigen. Die hier für die Zulieferunternehmen der Region zur Chance und bestehenden Stärkefelder sollen durch die Initiative des AC auf Partne- nicht zur Bedrohung wird. runternehmen des gesamten Netzwerks ausgeweitet werden. Automotive-Zulieferer stellen sich vermehrt die Frage, was die Mobili- Mit der Roadmap to Efficient Mobility (R2EM) wird ein Rahmen ge- tät von morgen für die Produktentwicklung von heute bedeutet. Leicht- boten, in dem sich Zulieferbetriebe gemeinsam diesen Herausforde- baulösungen sind ein Aspekt, um die Effizienz in der Mobilität zu stei- rungen stellen können. Neben dem Erfahrungsaustausch steht das gern. Komponenten für alternative Antriebssysteme stellen eine weitere Initiieren und Begleiten von Kooperationsprojekten dabei im Fokus. Chance dar – doch welche Konzepte werden sich durchsetzen? Die Überleitung in einen praxisnahen Demobetrieb sowie der Transfer Die Relevanz des Wandels hin zu effizienten Antrieben zeigt sich in in Richtung potenzieller Kunden ergänzen die Aktivitäten innerhalb den Projekten regionaler Leitbetriebe, die im Netzwerk des Automo- der R2EM. AC quarterly | Ausgabe 1 - März 2018 13
INTERVIEW Die Smart Factory von morgen nimmt bei Magna Steyr heute schon Gestalt an. Bild: Magna Steyr „Wandel erfordert ein Erweitern der Kenntnisse” Im Gespräch mit dem Automobil-Cluster: Michael Druml, Global Director Purchasing & Logistics und Christoph Krammer, Technologie Steuerung Contract Manufacturing bei Magna Steyr. Welche grundlegenden Veränderungen gab es in den letzten Jahren im Bereich Supply und Logistik? Michael Druml: Ehemalige Schlagwörter der Supply Chain wie „Geofencing“, „Pick by light“, „Dispo-Cockpit“, „Big Data Analytics“ usw. sind bei uns Realität geworden. Eine der großen Veränderungen sehe ich in der steigenden Anzahl von „Just in Sequen- ce“-Anlieferungen. Das heißt, Module und Komponenten werden in einer genau defi- nierten Baureihenfolge sechs Tage vorher eingeplant und entsprechend minutengenau dem Produktionsband zugeführt – mitunter Michael Druml, Bild: Magna Steyr aus Entfernungen von mehreren hundert Ki- Christoph Krammer, Bild: Magna Steyr lometern. Eventuelle Abweichungen erfordern Magna Steyr hat in Österreich eines der höchste Flexibilität der Logistikmannschaft. ten in bestehende Fertigungslinien dar, um modernsten Werke der Automobilindustrie. Umbauten in den kurzen Shut-down-Zeiten Welche Auswirkungen hatte die Moderni- Produziert eine digitalisierte Fabrik die bes- realisieren zu können. Der Trend zur virtu- sierung auf Ihre Zulieferer? seren Autos? ellen Entwicklung von Fahrzeugen hält an Michael Druml: Das Ziel ist das gleiche ge- Christoph Krammer: Die Zielsetzungen un- und dadurch ist es unumgänglich, auch die blieben: eine effiziente, kostenoptimale Ver- serer Digital und Smart Factory sind es, un- virtuelle Fabrik zu forcieren. Das Ziel unserer sorgung der Produktionslinien mit qualitativ sere Fahrzeugfertigung effizienter, schneller Smart Factory ist es, die Flexibilität unserer hochwertigem Material. und günstiger zu machen – und das bei ei- Gesamtfahrzeugfertigung weiter zu steigern, Die Auswirkungen auf die Lieferanten erge- ner gesteigerten Qualität. Die Digital Factory um besser auf Veränderungen des Marktes ben sich in erster Linie in den Bereichen Kom- hat das primäre Ziel, die Durchlaufzeit von hinsichtlich Volumen und Produkte reagieren munikation, Datentransfer und Transparenz der Konzeptphase bis zur Serienproduktion zu können. Alle unsere Maßnahmen im Be- entlang der gesamten Wertschöpfungskette durch virtuelle Planung und Absicherung reich der digitalisierten Fabrik zielen darauf – vom Sublieferanten bis hin zur Auslieferung zu verkürzen. Dies stellt auch die Basis für ab, bessere Fahrzeuge in kürzerer Zeit für der fertigen Fahrzeuge. die rasche Integration von weiteren Produk- unsere Kunden zu fertigen. 14 AC quarterly | Ausgabe 1 - März 2018
INTERWIEW Was versteht man bei Magna unter dem In welchen Bereichen profitieren die Men- Wie hat sich die Zahl der Mitarbeiter seit dem „virtuellen Zwilling“ und was kann er? schen von den digitalisierten Vorgängen? Vormarsch der Digitalisierung verändert? Christoph Krammer: Der virtuelle Zwilling Wo gibt es Nachteile für die Belegschaft? Christoph Krammer: Durch die Digitalisie- stellt das Abbild der realen Welt dar. Es gilt, Christoph Krammer: Digitalisierte Vorgänge rung kommt es primär zu einer Verlagerung Produkt, Prozess und Ressourcen (wie Werk- sind seit geraumer Zeit im Einsatz und sowohl der Tätigkeiten. Den Fachkräftemangel in zeuge, Anlagen und Infrastruktur) virtuell im aus dem privaten wie auch dem beruflichen Bereichen wie Automatisation, Robotik, IT, ständigen Abgleich mit der Realität verfüg- Umfeld nicht mehr wegzudenken. Die Mitar- Simulation oder Data Scientists spüren wir bar zu haben. Die Entwicklung, Simulation, beiter profitieren überall dort, wo ihnen die täglich. Die Anforderungen an die Mitarbeiter Planung bis hin zur Steuerung erfolgen dabei Arbeit erleichtert wird. Wenn z. B. der Prüfum- ändern sich und es entstehen teilweise völlig virtuell. Der Vorteil besteht darin, bereits früh- fang auf einem Tablet vorgegeben wird und neue Berufsfelder. zeitig auf einer gemeinsamen Datenbasis zu die Ergebnisse direkt dokumentiert werden arbeiten, Abweichungen zu erkennen und ge- können – das erleichtert den Arbeitsprozess Wie investieren Sie in die Aus- und Weiter- gensteuern zu können. unserer Mitarbeiter. Generell bedeutet die bildung der Mitarbeiter im Zusammenhang Der virtuelle Zwilling dient auch dazu, die vor- Bereitstellung von kontextabhängigen Infor- mit der Erweiterung digitaler Prozesse im liegenden Informationen direkt in die nächs- mationen an den Mitarbeiter zum richtigen Unternehmen? ten Prozessschritte ausleiten zu können, zum Zeitpunkt einen großen Vorteil. Christoph Krammer: Die Aus- und Weiter- Beispiel den Prozessfluss der Rohbauanlage bildung sind integrierte Bestandteile der Aus- in die Programmierung der Roboter, oder die Eine Herausforderung stellt der Wandel dar, rollung digitaler Prozesse. Einerseits geht es Landkarte der Fabrik als Basis für die Naviga- der eine Veränderung der Anforderungen mit um die Schulung der Mitarbeiter im Umgang tion der fahrerlosen Transportsysteme. sich bringt und ein regelmäßiges Erweitern mit den Lösungen, andererseits auch um die der Kenntnisse erforderlich macht. Nutzung der neuen Möglichkeiten der Digi- Wie groß war anfangs die Akzeptanz der talisierung zum Schulen oder Anleiten von Mitarbeiter bei der Einführung erster digita- Wird die Erfahrung der Mitarbeiter irgend- Prozessen. Wir sind hier auch im Austausch ler Prozesse? Und wie hoch ist die Akzep- wann obsolet sein, wenn die Erfahrung der mit Ausbildungseinrichtungen, um die Ausbil- tanz der „Smart Factory“ heute? Maschinen zunimmt? dungsprofile zukünftiger Mitarbeiter gemein- Christoph Krammer: Ein schrittweises He- Christoph Krammer: Wir sehen bei Magna sam zu gestalten. ranführen an die neuen Anwendungen und Steyr keineswegs eine menschenleere Fabrik entsprechende Schulungen für die Mitarbei- in der Zukunft. Die Vielseitigkeit des Menschen Welchen Mehrwert bringt die Smart Factory? ter spielen eine wesentliche Rolle und sind ist für unsere Flexibilität entscheidend und kei- Christoph Krammer: Unsere Kunden erwar- hier ein Schlüssel; ebenso gemeinsame, neswegs von Maschinen abbildbar. Auch das ten, dass wir ihre Projekte technologisch fachbereichsübergreifende Entwicklungen. komplexe Denken und die Erfahrung der Mitar- hochwertig, mit bester Qualität kosteneffi- Die Akzeptanz der Mitarbeiter steigt natür- beiter sind unerlässlich. Wenn es aber darum zient im vorgegebenen Zeitplan abwickeln. lich auch, wenn diese einen Nutzen für die geht, rasch Entscheidungsgrundlagen mittels Damit sehen wir die Maßnahmen der Smart eigenen Arbeitsabläufe erkennen und von Simulation und Algorithmen zu schaffen, dann Factory als essentiell für unsere Wettbe- diesem Nutzen profitieren. unterstützen uns Maschinen mehr und mehr. werbsfähigkeit. Das Grazer Magna-Werk ist weltweit die Nummer 1 im Bereich Fahrzeug-Auftragsfertigung. Bild: Magna Steyr AC quarterly | Ausgabe 1 - März 2018 15
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