Models - Traum und Wirklichkeit - FWU - Schule und Unterricht
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FWU – Schule und Unterricht VHS 42 02836 17 min, Farbe Models – Traum und Wirklichkeit FWU – ® das Medieninstitut der Länder
Lernziele tur, die mit sicherem Gespür für Strömungen und Einblick gewinnen in den Arbeitsalltag von Mode- Trends die Mädchen aussucht und fördert, wenn machern und Werbeagenturen; erkennen, welche die Bewerberinnen durch ihr Gesicht und ihre künstlerischen, wirtschaftlichen und sachlichen Figur dem jeweiligen Zeitgeschmack entsprechen. Kriterien für den Erfolg von Models eine Rolle Gute Agenturen sind die Voraussetzung für den spielen; das Geschäftsprinzip von Model-Agentu- Erfolg eines Models. Hier wird festgelegt, für wel- ren durchschauen; nachvollziehen, nach welchen Kriterien Models ausgesucht werden; Einblick ge- che Sparte sich ein Mädchen eignen könnte: Wer- winnen in Abläufe von Modeschauen bung, Laufsteg oder Beauty-Schiene. Sie vermit- teln den Mädchen Castings und sogenannte Go- sees, also Vorstellungstermine bei Fotografen, Zum Inhalt Zeitschriften und Werbekunden. Hier wird sogar der Frauentyp und seine Ausstrahlung gestaltet. Für viele Mädchen ist es auch heute noch der Die Münchner Agentur hat aus Eva, die mit fünf- Traumberuf schlechthin – als Model auf den Lauf- zehn beim BRAVO-Girl Wettbewerb entdeckt stegen von Paris, Mailand und New York die neu- wurde, als dunkelhaarige, einen aktuellen „tren- esten Designerkreationen vorzuführen. Claudia digen“ Typ gemacht – die Brünette wurde blon- Schiffer, Naomi Campbell u.a., die großen Stars diert und zur eigenwilligen, selbstbewussten Per- der 90erJahre unter den internationale Models, son stilisiert. Damit kam der Erfolg. Sie wurde von haben auch heute noch einen Bekanntheitsgrad der Firma Peter Palmers für die Peter-Palmers- wie Hollywoodstars oder internationale Pop- und Wäsche-Kampagne ausgewählt – das war der Rockgrößen. Gegenwärtig entsteht nach dem Durchbruch. Seitdem hat Eva Padberg volle Auf- Rücktritt der Superstars eine neue Generation tragsbücher und reist zwischen den Laufstegen von Laufstegschönheiten, doch von keiner kann der Modemetropolen New York, Paris und Mailand man heute schon sagen, ob sie die Lücke, die die hin und her. abtretende Mannequingeneration hinterlässt, fül- Doch für Eva gilt, wie für alle erfolgreichen Mo- len wird. Die Frage ist, ob es überhaupt weiterhin dels: so sehr es das narzisstische Ego der Mäd- diese herausragenden Einzelpersönlichkeiten auf chen stimuliert, wenn sie sich selbst auf den Titel- den Laufstegen geben wird, oder ob der Genera- seiten der Modemagazine vielfältig an Kiosken tionenwechsel auch neue Anforderungen und und teils riesigen Präsentationsflächen begeg- Auswahlkriterien entstehen lässt in einer verän- nen, sie müssen den Kontrast aushalten zwischen derten globalen Modewelt, in der die Kreationen Schein und Wirklichkeit. Denn in Wirklichkeit sind der Haute-Couture und der pret-a´-porter Desi- ihre wahren Persönlichkeiten nicht gefragt. Sie gner wegen der weltweiten Konkurrenz noch sind attraktive Kleiderständer, formbare Materia- schwieriger an die Konsumenten zu bringen sind. lien in den Händen von Visagisten, die ohne ihr Zunächst stellt der Film den neuen Stern am Mo- Zutun den gerade angesagten Frauentyp gestal- delhimmel, Eva Padberg vor. Die 22jährige stammt ten, die aus ihnen ein Konsumgut machen, das aus Ostdeutschland. Vielleicht hat es deshalb fünf nur dann gefragt und begehrt ist, wenn es der für sie entbehrungsreiche Jahre gedauert, bis ihr zahlungskräftigen Kundschaft gefällt. der Durchbruch gelang. Allerdings räumt sie ein, Viele Mädchen halten diese Prozedur nicht durch. dass es bei anderen auch schneller gehen kann. Von 10 Mädchen schaffen es höchstens zwei bis Manchmal sind die Mädchen schon in anderthalb drei, international erfolgreich zu werden, meint Jahren „komplett aufgebaut“. die Agenturchefin Louisa von Minckwitz. Durch In der Regel geht der Weg über eine Modelagen- die Vorbildwirkung der populären Models drängen 2
allerdings immer mehr immer jüngere Mädchen Beruf nicht glücklich. Zu groß ist der Stress eines auf den Markt, mit der Folge, dass die Konkurrenz Lebens zwischen Flugzeug, Fotostudio, Anproben unter den Mädchen und das Angebot immer grö- und Laufsteg. Starallüren kommen da nicht auf. ßer wird und die Kunden der Agenturen immer Ein Beispiel für die neue junge Generation von wählerischer werden, immer neue Gesichter ver- Models ist die heute 17 jährige Julia Stegner. Sie langen. Modelpersönlichkeiten können nicht mehr wurde schon als 15 jährige von der Agenturchefin ausreifen, das Nachfrage-Karussell dreht sich Louisa von Minckwitz entdeckt. Julia gilt als gro- immer schneller. Wurden früher Models für meh- ßes Talent und die Agenturchefin sagt ihr eine rere Saisons im Voraus von Modefirmen gebucht, Chance als Starmodel voraus. Doch Julia ist vor- so ist es heute üblich, dass die Gesichter in den sichtig. Trotz guter Angebote – sie hätte z. B. das Katalogen schon nach ein bis zwei Jahren ausge- neue Revlon-Girl werden können –, will sie erst tauscht werden. ihre Schule mit Erfolg beenden, um nicht abhän- Wie sehr die Anforderungen der Modebranche gig vom Modelberuf zu sein. sich gegenwärtig verändern, bestätigt auch die Nicht nur die gnadenlose Konkurrenz und der Chefredakteurin der Modezeitschrift MADAME, Ka- Stress des Berufes macht den Mädchen zu schaf- trin Riebartsch. Gegenwärtig sind nicht mehr die fen, auch der Jugendlichkeitswahn der Branche superschönen, glatten Gesichter gefragt, in die bringt sie nach wenigen Laufstegjahren an ihr be- „man alles reinschminken“ kann. Vielmehr setzen rufliches Limit. Nicht immer gelingt erfolgreichen die Mode-Redaktionen auf „Typen“, gemeint sind Models der Sprung vom Teenystar zum Manne- individuelle, ungewöhnlich aussehende Mädchen, quin für die „Mode für reifere Frauen“. Viele stei- die sogar nicht jedermanns Geschmack sind. Die gen schon lange vorher aus. Das von vielen Mäd- every-bodys-darling Typen seien zu schnell ver- chen naiv bewunderte Leben in großen Hotels, die braucht. In der unglaublichen Masse der Bilder ist ständigen Reisen in fremde Länder, das Klischee´ das ungewöhnliche Gesicht der Blickfang, an dem vom Jetsetleben und tollen Partys mit den Rei- das Auge im schnellen Vorübergehen hängen chen und Schönen ist in Wirklichkeit weit weniger bleibt. spektakulär, als es die Boulevard-Magazine vor- Wie der Arbeitstag von Models aussieht, die es zu gaukeln – das Gegenteil ist die Wahrheit. internationaler Bekanntheit geschafft haben, Ein gutes Beispiel im Film ist die Schwedin Suz- zeigt der Film am Beispiel Eva Padberg, die zur Fa- anna. Aufgewachsen in einem schwedischen Dorf, shion Week in New York ihre Termine wahrnimmt. ging sie mit 16 allein nach Paris, war als Model er- Sie hetzt von Castings zu Anproben und Vorfüh- folgreich, aber unglücklich. Sie schildert ihren Ta- rungen, weiß nie im Voraus genau, ob sie einen gesablauf als Model sehr negativ: Sie kam oft Auftrag bekommt und wie lange sie engagiert nach hause, am späten Abend, nach all diesen wird. Die Modebranche gilt als unberechenbar, die Lauferei den ganzen Tag, entweder in eine Woh- Entscheidungen erfolgen spontan, das Model hat nung, wo noch andere Models waren, oder ins keine Zeit zum Verschnaufen, an sich selbst zu Hotel, sie hat oft die Türen zugeknallt und war denken oder gar eigenen Interessen nachzuge- froh, dass wieder ein Tag vergangen war. Oft hen. Das Leben ist vollständig fremdbestimmt, die weinte sie, grübelte, – was mache ich da eigent- jungen Mädchen sind für die Modemacher Ware – lich, wie soll es weitergehen. Bedrohlich fand sie und schlimmer noch, man zeigt es auch den Mäd- vor allem die unendlich vielen anderen Mädchen chen. Besonders in Paris und Mailand. Wer es und den Zwang, besonders zu sein, sich von der nicht schafft, sich ein dickes Fell anzulegen und Menge abzuheben. Sie stieg auf dem Höhepunkt Frustrationstoleranz aufzubauen, wird in diesem ihrer Karriere aus und hatte das Glück, in einer 3
Modelagentur als Bookerin für männliche Models der Glitzer- und Glamourwelt der Laufstege sich Arbeit zu finden. Der Job gibt ihr nun Inhalt, Si- ein körperlich und nervlich unerhört anstrengen- cherheit und ein geregeltes Leben, – Werte, die der Arbeitsalltag abspielt, der den Beteiligten junge Mädchen gemeinhin als spießig einzuschät- alles abverlangt. Dabei sind die Arbeitsinhalte, zen pflegen. das Schminken, Anprobieren, Vorführen und stän- Schließlich ist ein weiteres Thema des Films die dige Umziehen ebenso monoton wie die Fotoses- Mode selbst als Kunstform und Konsumgut. sions oder die Gosees, die dazu dienen, sich bei Der Film setzt in üppigen Bildern Laufstegarbeit neuen Designern zu präsentieren und eventuell in Szene: die betont weibliche Mode von Alice Roi, Aufträge zu ergattern. Es ist eine Arbeit, der ei- verträumte Creationen von Shin Choi. Louisa von gentlich keine seelisch geistige Erfüllung abzurin- Minckwitz definiert den Stil der gegenwärtigen gen ist und bei der die eigene Identität droht, Mode als „revivel der seventy Mode, also sehr se- verloren zu gehen. xy“. Da braucht man als Models „richtige Frauen“. Andererseits ist die Mode selbst das Ergebnis Der Film geht auf die historische, die tiefere Be- eines angeborenen Schmuckbedürfnisses des deutung der Mode ein, als Verkörperung einer Menschen. Sie ist wesentlicher Bestandteil des Botschaft, als zeitgeistprägende Stilgattung. gesellschaftlichen Lebens, der Kultur, des ästheti- Denn die Designer wollen heute offensichtlich schen körperlichen Ausdrucksbedürfnisses vieler nicht nur das Schmuckbedürfnis schöner und ver- Frauen und auch Männer, bei dem die Models eine mögender Frauen befriedigen, sie geben auch mediale Funktion haben. Sie prägen den Zeitgeist Antworten auf gesellschaftliche, auf politische und sind Vorbilder und Stars, die für die Masse Entwicklungen. Man kann die gegenwärtigen Leitbildcharakter haben. Rückbesinnung auf die Mode der Siebziger Jahre nicht nur als Sehnsucht nach Romantik, als Laune Didaktische Absicht des Films der Weiblichkeit und der Designer interpretieren, Das Klischee der Modelfigur soll entschleiert wer- sondern auch als Reaktion auf die Bedrohlichkeit den, ohne den Spaß an Mode und attraktiven einer unüberschaubar gewordenen Welt. Auch mit Frauen, die schöne Kleider vorführen, verderben dieser Interpretation öffnet der Film das Thema zu wollen. Entsprechend dem Lernziel: Abbau von für eine Diskussion über Mode als gesellschaft- Starkult sollen die realistischen Arbeitszu- lichen Indikator. sammenhänge und Ausbeutungsmechanismen in der Modebranche den Schülern nahegebracht werden. Dazu begleitet der Dokumentarfilm drei Zur Verwendung junge Frauen bei ihrer Arbeit, die Erfahrungen mit dem Laufsteg haben und befragen sie zu ihrem Der Film bemüht sich im Sinne einer Auseinan- Tagesablauf, ihren Eindrücken und Bewertungen. dersetzung mit dem Thema Starkult die Lebens- Durch die Kontrastierung der Einstellungen, die und Arbeitswelt von Models so zu dokumentieren, auf der einen Seite stressigen Arbeitsalltag hinter dass die von der Regenbogenpresse gerne aufge- den Laufstegen zeigen, auf der anderen Seite äs- bauschte Schein- und Traumwelt konterkariert thetisch gelungene Bilder von Mode-Events, musi- wird durch die ungeschminkte Darstellung der re- kalisch professionell inszeniert vorführen, schafft alen Anforderungen, denen die jungen Mädchen es der Film, die Information mit der ästhetischen ausgesetzt sind im Konkurrenzkampf gegen die Motivation zu verbinden, die für die Schüler/innen Mitbewerberinnen. Es wird deutlich, dass hinter einen Diskussionsanreiz darstellen soll. 4
Arbeit mit dem Film Bearbeitete Fassung und Herausgabe Der Film kann grundsätzlich ohne tiefergehende FWU Institut für Film und Bild, 2003 Vorbereitung eingesetzt werden. Produktion Fragestellungen bzw. Beobachtungsaufgaben für Christa Graf Filmproduktion die Filmbesichtigung könnten sein: – Welche Rolle spielen Agenturen? Buch und Regie – Wie sieht der Arbeitsalltag eines Models aus? Christa Graf – Welche intellektuellen, psychischen, charakter- Kamera lichen und körperlichen Anforderungen muss Joachim Scheid ein Model erfüllen? Bei der Nachbearbeitung könnte die Diskussion Bearbeitung auf die einzelnen Schwerpunkt der Dokumenta- Shahow Wali tion gelenkt werden. Begleitkarte Folgende Fragen bieten sich an: Barbara Ruschig – Wie wird man Model, welchen Weg haben die im Film gezeigten Models genommen? Bildnachweis – Wie sieht der Arbeitsalltag der Models im Film Christa Graf Filmproduktion (Foto: Strenesse AG) aus? Pädagogischer Referent im FWU – Was daran ist attraktiv und was gibt den Mäd- Dr. Wolf Theuring chen oft das Gefühl der Leere und Perspektivlo- sigkeit – Welche Rolle spielen die Agenturen? (Auftrags- Verleih durch Landes-, Kreis- und Stadtbildstellen, Medienzentren und konfessionelle Medienzentren vermittlung, Typengestaltung, Selektion) Verkauf durch FWU Institut für Film und Bild, – Wie behandeln Modeproduzenten die Mädchen? Grünwald (als Botschafter des guten Geschmacks; als Ware, die beim Umsatz der Kleider hilft) Nur Bildstellen/Medienzentren: – Welche Funktion hat Mode für den Einzelnen; für öV zulässig die Gesellschaft Rollenspiele: Eine vertiefte, engagierte Auseinandersetzung könnte durch Rollenspiele geschehen. Szenarios könnten sein: – Vorstellungsgespräch in einer Modeagentur – Satirische Modenschauen mit Schminken und Gestalten „trentiger“ Typen z.B. im Kunstunter- © 2003 richt FWU Institut für Film und Bild – Projektarbeit mit Theatergruppe, Kunst und in Wissenschaft und Unterricht gemeinnützige GmbH Musik: Aufführung einer Modenschau Geiselgasteig Bavariafilmplatz 3 D-82031 Grünwald Telefon (0 89) 64 97-1 2’3/5/03 Bau Telefax (0 89) 64 97-240 E-Mail Info@fwu.de Internet http://www.fwu.de
® FWU – Schule und Unterricht VHS 42 02836 17 min, Farbe FWU Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht Models – Traum und Wirklichkeit gemeinnützige GmbH Models – für viele Jugendliche die Traumkarriere auf dem Geiselgasteig Bavariafilmplatz 3 Laufsteg. Der Film über die neue Model-Generation nach D-82031 Grünwald Claudia Schiffer blickt hinter die Kulissen. Er zeigt den Telefon (0 89) 64 97-1 gnadenlosen Konkurrenzkampf, das Leben zwischen Lauf- Telefax (0 89) 64 97-240 E-Mail Info@fwu.de steg, Hotel und Flugzeug, Gesichter, die sich immer Internet http://www.fwu.de schneller verbrauchen, Einige Mädchen gehen die Model- karriere überlegt an. Trotz starker Nachfrage denken sie zentrale Sammelnummern für unseren Vertrieb: rechtzeitig an den Ausstieg und den Übergang in eine be- Telefon (0 89) 64 97-4 44 friedigendere Tätigkeit. Sie regen an zur Diskussion über Telefax (0 89) 64 97-240 moderne Gesellschaft, Stars und Starkult. E-Mail vertrieb@fwu.de Schlagwörter Model; Model-Agentur; Mode; Modedesigner; Modenschau; Modemacher; Starkult Medienpädagogik Medienpädagogische Handlungsfelder Fotografie Medienpädagogischer Aspekt Allgemeinbildende Schule (ab 7) Erwachsenenbildung Weitere Medien 42 02777 Maskenbildner beim Film 17 min, Farbe GEMA Alle Urheber- und Leistungsschutzrechte vor- behalten. Keine unerlaubte Verviel- fältigung, Vermietung, Aufführung, Sendung! Freigegeben o. A. gemäß § 7 JÖSchG FSK
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