Moringa: Systematik und Verbreitung Bearbeiten

 
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Moringa: Systematik und Verbreitung [Bearbeiten]
Die Pflanzenfamilie ist mit einer Gattung und 13 Arten sehr klein. Näher verwandt sind die
Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) und, wie sich erst durch DNA-Analysen ergab, die
Kaperngewächse (Capparaceae)[1].
Auf Grund der Blütenstruktur wird die Gattung in drei Sektionen geteilt:[2]
     Sektion Moringa mit kurzem Blütenbecher und halb unterständigem Fruchtknoten,
     Sektion Donaldsonia (Baker f.) Verdc. mit kurzem Blütenbecher und oberständigem
        Fruchtknoten und
     Sektion Dysmoringa: Engl. mit langröhrigem Blütenbecher und halb unterständigem
        Fruchtknoten.
Das natürliche Verbreitungsgebiet der Familie und Gattung erstreckt sich von Indien über die
Arabische Halbinsel zum Schwerkunkt Ostafrika und mit einer Lücke nach Madagaskar und
südwestliche Afrika.
Arten [Bearbeiten]
      Moringa arborea Verdc.: ein noch wenig bekannter schlanker Baum im nordöstlichen
       Kenia.
     Moringa borziana Mattei: ein bis etwa 1 m hoher Strauch mit wenigen Zweigen und großer
       (bis 1,5 m Durchm.), sukkulenter Rübenwurzel, verbreitet von SO Kenia bis SO Somalia.
     Moringa concanensis Nimmo: ein schlanker Baum mit bis zu 15 cm dicker Borke,
       verbreitet vom südöstlichen Pakistan über Indien bis Bangladesch.
     Moringa drouhardii Jum.: ein 5 bis 10 m hoher, sukkulenter Baum mit stark flaschenförmig
       verdicktem Stamm, heimisch im südlichen Madagaskar, in Gestalt sehr ähnlich der
       afrikanischen Adansonia digitata.
     Moringa hildebrandtii Engl.: ein bis 25 m hoher, sukkulenter Baum mit stark flaschenförmig
       verdicktem Stamm, heimisch im südwestlichen Madagaskar, in anderen Teilen Madagaskars
       meist in der Nähe königlicher Gräber angepflanzt.
     Moringa longituba Engl.: ein bis 50 cm hoher Strauch mit meist nur einem Zweig und
       sukkulenter Rübenwurzel, verbreitet von SO Kenia über Somalia bis ins südöstliche
       Äthiopien.
     Moringa oleifera Lam.: der Meerrettichbaum aus dem nordwestlichen Indien.
     Moringa ovalifolia Dinter & A.Berger: ein 2 bis 6 m hoher, sukkulenter Baum mit stark
       flaschenförmig verdicktem Stamm, heimisch in Namibia und südwestlichen Angola.
     Moringa peregrina Fiori: ein schlanker Baum oder manchmal Strauch mit sukkulenter
       Rübenwurzel, in der Jugend auch mit sukkulenten Zweigen, verbreitet um das Rote Meer
       (Arabische Halbinsel) bis Somalia).
     Moringa pygmaea Verdc.: ein kleiner Strauch mit sukkulenter Rübenwurzel, nur durch zwei
       Exemplare aus dem nördlichen Somalia bekannt und bisher nicht wieder aufgefunden.
     Moringa rivae Chiov.: ein Strauch bis 3 m Höhe und sukkulenter Rübenwurzel, heimisch in
       Kenia und Äthiopien.
     Moringa ruspoliana Engl.: ein schlanker, bis 6 m hoher Baum mit sehr großen Teilblättern,
       sukkulenter Rübenwurzel und im Alter stark verdicktem Wurzelsystem, heimisch vom
       nördlichen Somalia über das südöstliche Äthiopien bis an die Grenze von Kenia.
     Moringa stenopetala (Baker f.) Cufod.: ein bis 10 m hoher, sukkulenter Baum mit
       flaschenförmig verdicktem Stamm, in Äthiopien und Kenia heimisch.
Verdcourt berichtet von einer weiteren sukkulenten, noch nicht beschrieben Art, die wahrscheinlich
mit Moringa longituba verwandt ist.[3]

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Moringas als Nutz- und Zierpflanzen [Bearbeiten]
Die Samen von Moringa oleifera liefern das „Benöl“, das früher als Schmierstoff in Uhren
verwendet wurde. Heute dient es als Salatöl oder zur Seifen- und Kosmetikherstellung. Die jungen,
fleischigen Wurzeln dienen mitunter als Gemüse. Arten, die sich schnell als Stecklinge ziehen lassen,
werden in Afrika als Grenzmarkierungen für Haus oder Farmen angepflanzt. Die sukkulenten Arten
sind seltene und begehrte Sammelobjekte von Liebhabern. Eine weitere mögliche Anwendung in der
Zukunft ist die Fähigkeit des Samens, Wasser zu desinfizieren bzw. zu reinigen. Der Samen schafft es
Bakterien abzutöten und kann so ungenießbares Wasser aufbereiten.
Literatur [Bearbeiten]
       Adanson: Moringaceae, Familles des Plantes 2: 318, 1763
       Monique Keraudren: Famille 85: Moringacées. In: Jean-Henri Humbert & Jean-François
        Leroy (Hrsg.): Flore des Madagascar et des Comores, Muséum National d'Historie
        Naturelle: 33-44, 1982
       Ian Keith Ferguson: The pollen morphology of Moringaceae, Kew. Bull. 40(1): 25-34,
        1985
       M. Fernanda Pinto Basto: Flora de Cabo Verde, plantas vasculares - 37.
        MORINGACEAE, 1995, ISBN 972-672-783-9
       Mark Earl Olson: Intergeneric Relationships within the Caricaceae-Moringaceae Clade
        (Brassicales) and Potential Morphological Synapomorphies of the Clade and Its
        Families, International Journal of Plant Sciences, 163: 51–65, 2002
       Mark Earl Olson: Combining data from DNA sequences and morphology for a
        phylogeny of Moringaceae (Brassicales), Syst. Bot. 27: 55-73, 2002
       Mark Earl Olson: Ontogenetic origins of floral bilateral symmetry in Moringaceae
        (Brassicales). American J. Bot. 90: 49-71, 2003
       Pürschel-Trostberg,H.W.: About Moringa oleifera and his properties of alternative
        agriculture and local healing power, Occational Paper at International Moringa Work shop,
        Dar es Sallam, Tanzania 2000
    1. ↑ Mark Earl Olson: Intergeneric relationships within the Caricaceae-Moringaceae clade
       (Brassicales) and potential morphological synapomorphies of the clade and its families,
       Int. J. Plant Sci. 163: 51-65, 2002
    2. ↑ Bernard Verdcourt: A synopsis of the Moringaceae, Kew. Bull. 40(1): 1-23, 1985
    3. ↑ Bernard Verdcourt: Moringaceae. In: Roger Marcus Polhill (Hrsg.): Flora of Tropical
       East Africa, Rotterdam (NL) / Brookfield (US: VT): A.A. Balkema, 1986
Weblinks [Bearbeiten]
  Commons: Moringa – Bilder, Videos und Audiodateien
    Mark Olsons Moringa-Homepage
    Beschreibung der Familie der Moringaceae bei DELTA. (engl.)
    Die Familie der Moringaceae bei der APWebsite (engl.)
    Steckbrief der Moringa oleifera. (engl.)
    Moringa ovalifolia in Namibia.
    Steckbrief der Moringa drouhardii. (engl.)
    Bilder von Moringa oleifera.
    Moringa Hilfs- u.Ernährungsprojekt für Kinder(engl.)
    Nahrungsergänzung aus Moringa oleifera (engl.)
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Moringa“

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Moringa ist die einzige Pflanzengattung der monogenerischen Familie der Bennussgewächse
(Moringaceae). Der botanische Name der Gattung stammt von der in der indischen Malankara-
(Malabar-) Region gebräuchlichen Bezeichnung für die Art Moringa oleifera: „Moringo“.
Inhaltsverzeichnis
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    1 Beschreibung
    2 Systematik und Verbreitung
            2.1 Arten
    3 Moringas als Nutz- und Zierpflanzen
    4 Literatur
    5 Weblinks

   Beschreibung [Bearbeiten]
Diese Pflanzenarten sind laubabwerfende, kleine Sträucher oder Bäume mit sukkulenten, knolligen
oder rübenförmigen Wurzeln oder „Flaschenbäume“ mit sukkulenten, angeschwollenen Stämmen.
Sie enthalten insbesondere in ihren sukkulenten Teilen Senfölglykoside, die stark nach Meerrettich
riechen. Die strauchförmigen Arten haben teils nur sehr wenige Zweige, die in Dürreperioden
zurücktrocken, sie treiben in Feuchteperioden aber mit schnellem Wuchs wieder aus den
Speicherwurzeln aus. Die gestielten Laubblätter stehen wechselständig und sind zwei- oder dreifach
in ganzrandige, meist kleine Teilblätter gefiedert. Nebenblätter fehlen oder bilden manchmal gestielte
Drüsen an den Basen der Blattstiele und Teilblätter.
Die Blütenstände erscheinen achselständig als Rispen oder Thyrsen. Die zwittrigen, meist zahlreich
gebildeten Blüten sind weiß, gelb oder rot und sehr gering bis stark zygomorph. Der tassen- oder
röhrenförmige Blütenbecher trägt je fünf teils ungleiche Kelch- und Kronblätter, meist ist das außen
stehende Kronblatt am größten. Die fünf Staubblätter und die zwischen ihnen stehenden drei bis fünf
Staminodien sind manchmal untereinander und mit den Kronblättern verwachsen. Zwei bis vier
Fruchtblätter sind zu einem oberständigen bis halb unterständigen, gestielten und zylindrischen
Fruchtknoten verwachsen, der einen schlanken, röhrenförmigen Griffel ohne Narbenstrahlen trägt.
Die verholzende, drei- bis sechskantige Kapselfrucht besteht aus drei Klappen, die bei Reife
(explosiv) aufreißen. Die zahlreichen, meist (mit drei Flügeln) geflügelten Samen enthalten kein
Nährgewebe (Endosperm).

Moringa ovalifolia ist eine Pflanzenart in der Gattung Moringa aus der monogenerischen Familie
der Bennussgewächse (Moringaceae). Der botanische Name bezieht sich auf die ovalen Teilblätter
der Art.

Inhaltsverzeichnis
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    1 Beschreibung
    2 Verbreitung
    3 Kultivierung
    4 Literatur
    5 Weblinks

   Beschreibung [Bearbeiten]
Moringa ovalifolia ist ein Baum von 2 - 6 m Höhe. Der sukkulente, stark angeschwollene und
weichholzige Stamm erreicht einen Durchmesser von 1 m, der sich flaschenförmig nach oben

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verjüngt ("Flaschenbaum"). Seine Rinde ist glatt und blassgrau. Jedes Laubblatt ist zweifach gefiedert
mit fünf bis sieben Fiederpaaren und sieben bis neun Paaren von Teilblättern je Fieder. Bei 2 - 5 x
1,4 - 4 cm großen Teilblättern ist die gesamte Blattstruktur etwa 50 - 80 x 40 - 60 cm groß. Die
knapp 1 cm lang gestielten Teilblätter sind mit herzförmigen Basen oval, auf der Oberseite kahl, auf
der Unterseite filzig behaart. Die Nebenblätter bilden 3 mm lange, sichelförmige Drüsen.
Der Blütenstand ist eine etwa 40 bis 50 cm lange Rispe. Die nur schwach zygomorphen Blüten sind
kurz (2 mm) gestielt. Die Kelchblätter sind kronblattartig, etwa 4 x 1 mm groß und weiß mit grünen
Basen. Die weißen Kronblätter sind 4 - 6,5 mm lang. Abwechselnd mit den fünf Staubblättern
stehen fünf Staminodien. Wie typisch in Sektion Donaldsonia ist der Blütenbecher kurz tassenförmig
und der Fruchtknoten oberständig. Die hängenden, dreikantigen Kapselfrüchte sind etwa 20 - 25 x 2
- 2,5 cm groß. Ihre braunen Samen sind etwa 1 cm groß und dreiflügelig.

Verbreitung [Bearbeiten]
Die Art kommt von Zentral-Namibia (Etoscha-Pfanne und Namib-Naukluft-Park) bis ins
südwestliche Angola vor und hat damit ein von den anderen Arten der Gattung isoliertes
Verbreitungsgebiet. Meist wächst sie in sehr felsigem Gelände und an steinigen Hängen, in Namibia
im so genannten "Märchenwald" des Etoscha-Nationalparks auch in der Ebene.

Kultivierung [Bearbeiten]
Die Art ist in Sukkulentensammlungen relativ häufig verbreitet. Eine aus Samen gezogene Pflanze
bildet bald einen verdickten Stamm mit knolliger Wurzel und eignet sich, zu einem Bonsai erzogen zu
werden.

Literatur [Bearbeiten]
Gordon Douglas Rowley: Caudiciform and pachycaul succulents. Pachycauls, bottle-, barrel-
and elephant-trees and their kin: A collector's miscellany, Strawberry Press, 1987

Weblinks [Bearbeiten]
      Foto eines Baumes bei Flickr
      Foto des jungen, noch unvollständig ausgebildeten Blattes bei Flickr Was aussieht wie ein
       Zweig mit Blättern ist tatsächlich ein einzelnes, in Teilblätter aufgefiedertes Blatt.
    Moringa ovalifolia im "Märchenwald", Universität Hamburg
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Moringa_ovalifolia“

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Moringa ovalifolia

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Der Meerrettichbaum, oder auch Behenbaum, Behennussbaum, Klärmittelbaum,
Trommelstockbaum und wie manche andere Pflanzenarten auch Wunderbaum genannt, (engl.
Horseradish Tree, Drumstick Tree, Ben Tree) (Moringa oleifera, Syn.: M. pterygosperma, M.
moringa, Guilandina moringa) gehört zur Familie der Bennussgewächse (Moringaceae).
Inhaltsverzeichnis
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    1 Name
    2 Botanik
    3 Vorkommen und Standort
    4 Verwendung
    5 Inhaltsstoffe
    6 Heilkunde
    7 Literatur
            7.1 Einzelnachweise
    8 Weblinks

   Name [Bearbeiten]
Der deutsche Name Meerrettichbaum leitet sich ebenso wie der englische „Horseradish Tree“ vom
Gehalt an Senfölglykosiden ab, die dazu führen, dass die Wurzeln stechend brennend wie
Meerrettich riechen. Von den Engländern wurden diese während der Kolonialzeit in Indien auch als
Meerrettichersatz „entdeckt“. Der Begriff Behennuss leitet sich davon ab, dass aus den Samen das
Behennöl, ein hochstabiles Schmieröl, gewonnen wurde, welches vor allem in der Uhrenindustrie
begehrt war, ehe es durch das billigere Oliven-und Palmenöl vom europäischen Markt verdrängt
wurde.
Botanik [Bearbeiten]
Es ist ein schnellwüchsiger Baum, der im ersten Lebensjahr eine Höhe von 5 bis 8 m erreicht. Ein
junger Baum wächst in Ostafrika und Indien unter natürlichen Bedingungen in einem Jahr um bis zu 8
m gerade in die Höhe, wenn er nicht gestutzt wird. Die Wurzel ist rübenartig verdickt, der Stamm ist
relativ kurz mit einem Durchmesser von bis zu 25–40 cm. Er kann sich flaschenartig unter
bestimmten Kulturbedingungen verdicken. Er verzweigt sich in viele weit herausragende dünnere,
etwas hängende Äste.
Die Blätter sind an den Spitzen der Zweige gehäuft. Sie sind spiralig angeordnet, haben eine Länge
von 20 bis 25 cm und sind zwei- bis dreifach gefiedert. Die ovalen Blättchen sind 1 bis 2 cm lang.
Die Pflanze hat 2 bis 3 cm große Blüten mit 5 kurzen Kelchblättern, 5 Blütenblättern, 5 fertilen
Staubblättern und 5 Staminodien. Die Blütenstände sind als Rispen ausgebildet, die eine Länge von
10 bis 25 cm haben und aus den Blattachseln entspringen. Die Blüten sind wohlriechend (ähnlich wie
Veilchen), von cremig-weißer Farbe mit gelben Punkten an der Basis. Es gibt allerdings auch rote bis
rosafarbene, ältere Pflanzen auf Sansibar, wo sie ursprünglich (um 1874/75) vom indisch-islamischen
Geschäftsmann Sewa Hadji ("der nach Mekka Gepilgerte") als Sahijan-Baum vor allem zum Schutz
der 45 großen Nelkenplantagen des Sultans eingeführt wurden [1].
Die reifen Früchte sind etwa 2 cm breite gerippte Kapseln mit einer Länge von 25 bis 45 (bis 90) cm
Länge, weshalb die Pflanze auch den englischen Namen „Drumstick Tree“ trägt. Sie bleiben lange
am Baum hängen und springen schließlich mit drei Klappen auf.
Die Samen sind rundlich oder fast dreikantig und jeweils mit 3 papierartigen Flügeln besetzt. Sie sind
in der Frucht in einer Reihe angeordnet und in einem weißen, trockenen Mark eingebettet.

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Traditionell werden Früchte und Samen auch heute noch bei den Einwohnern indischer Abstammung
in Tansania (vorzugsweise Shija und Bohora-Sekten) als Singhu bezeichnet.
Vorkommen und Standort [Bearbeiten]
Ursprünglich stammt der Baum aus der Himalaya-Region in Nordwestindien, wächst allerdings
inzwischen weltweit in den Tropen und Subtropen – vor allem in Ländern Afrikas, Arabiens,
Südostasiens und den karibischen Inseln – und wird seit Jahrzehnten in Indien (Bangalore-Region)
intensiv kultiviert, was sich – wenn auch nur sehr langsam – auch in Ostafrika beobachten lässt.
Allerdings wird der Baum im Gegensatz zu Indien in Ostafrika vorzugsweise als natürliches Heilmittel
in den verschiedensten Anwendungsbereichen benutzt, was insbesondere für Ostafrika (Uganda,
Kenia, Tansania und Malawi) traditionell verständlich ist. In letzterer Hinsicht macht sich vor allem
die deutsche SAMPICO -Gruppe für einen nutzbringenden und zielgerichteten Einsatz und die
Nutzung des Baumes im Kampf gegen Unter- und Fehlernährung als landwirtschaftlich Nutzpflanze
stark.
In alter ostafrikanisch-englischer Tradition wird der Baum auch heute noch vielfach als „Newer deat“
bezeichnet, was vor allem auf seine beinahe unverwüstliche Ausdauer in sehr heißen und trockenen
Gebieten hinweist. Der Meerrettichbaum gedeiht in heißen, semiariden Klimaten mit mittleren
Niederschlagssummen zwischen 250 bis 1500 mm/Jahr, wächst aber auch in Gegenden (bis 1500
Metern über dem Meeresspiegel) mit höherer Luftfeuchtigkeit bei jährlichen Regenmengen bis zu
3000 mm – dort allerdings langsamer. Obwohl die Art durchlässige, leicht lehmige Sandböden
bevorzugt, wächst er auch auf schweren Lehmböden recht ausdauernd. Er erträgt sogar kurzzeitig
leichte Fröste, die allerdings, wenn sie länger anhalten, die knollenartigen Wurzeln schädigen. Wegen
seiner durch die feingliedrigen Blättern mit ihrem hohen Natriumgehalt hervorgerufenen
hygroskopischen Eigenschaften ist der Baum vorzüglich für heiße Trockengebiete und vollsonnige
Standorte geeignet, wie das in großflächigen Kulturversuchen[2] eindeutig nachgewiesen wurde. In
den nördlichen Regionen Tansanias, in denen die Regenfallmenge gewöhnlich höher und die
Durchschnittstemperaturen niedriger sind, kam der Baum nur langsam voran, im Gegensatz zu
ausgesprochenenen Trockengebieten (z. B. der Dodoma-Region im Zentrum des Landes oder der
Gegend um die Küstengroßstadt Daressalam, wie das in den Protokollen von Optima of Africa LTD
dokumentiert ist. In Bezug auf sportliche Aktivitäten konnte Pürschel-Trostberg nachweisen[1]
(während des Trainings von Boxern im Rahmen der Vorbereitung eines Freundschaftskampfes
zwischen WBU und tansanischen Profiboxern), dass Moringa oleifera als energiereiche
Zusatznahrung gut geeignet ist. Von Wichtigkeit ist vor allem der Hinweis, dass der Meerrettichbaum
keine stauende Nässe (auch kurzzeitig nicht) verträgt, weil dadurch Wurzelschäden verursacht
werden und infolgedessen das Wachstum verlangsamt wird oder werden kann, was unter dem
Gesichtspunkt einer kommerziellen Nutzung des Baumes von Nachteil ist.
Verwendung [Bearbeiten]
Sehr junge, unreife dunkelgrüne Früchte werden wie Grüne Bohnen verwendet, indem man sie in
kleine Stücke schneidet, kocht und als Gemüse verzehrt. Diese Früchte werden aber bereits 40 Tage
nach der Blüte geerntet. Ältere Früchte müssen wie Spargel von ihrer holzigen Hülle befreit werden
und werden vorzugsweise in bestimmten Gewürzmischungen (Curry oder Curcuma) verarbeitet. Die
jungen Blätter werden wesentlich seltener als Gemüse gegessen, weil der Aufwand bei der Ernte
doch relativ hoch ist. Allerdings wird der Saft der Blätter in ganz Indien weitverbreitet und
regelmäßig als Zusatzgetränk oder in der in ganz Asien verbreiteten Saft-Diätetik zur Vorsorge und
Bekämpfung von Mangelernährung und deren Folgen eingesetzt. Dies betrifft in Asien und Afrika vor
allem die ernährungsbedingte Anämie oder den sogenannte Alterszucker. Saft-Diäten werden vor

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allem bei Kindern und älteren Personen angewendet, deren Körper rein chemische
Substanzbehandlungen nur schlecht oder auch gar nicht vertragen.
Moringa hat einen ganz eigenen Geschmack und braucht wegen seines hohen natürlichen
Salzgehaltes auch nicht nachgesalzen zu werden, was sich auch in Bezug auf höhen Blutdruck als
günstig erweist, weil zu den biochemischen Komponenten u. a. auch eine ausreichende Menge
Nicotinsäure gehört, die in Dosen bis zu 15 mg pro Tag eine blutdrucksenkende Wirkung hat.
Die rübenartigen Wurzeln junger Pflanzen mit einer Höhe von ca. 60 cm werden ausgegraben oder
aus dem Boden gezogen und müssen anschließend gut von ihrer leicht giftigen Rinde (Alkaloide)
befreit werden. Die Wurzeln enthalten u. a. Benzylsenföl, das für den Meerrettich-artigen
Geschmack verantwortlich ist. Im Bereich der traditionellen Medizin in Indien und Afrika wird die
Rinde u. a. als Bestandteil von Präparationen zur Abtreibung verwendet, was allerdings zu
lebensgefährlichen Vergiftungen führen kann. Als Nahrungsmittel wird die Wurzel grundsätzlich nur in
gekochter Form verzehrt[3].
Der Meerrettichbaum ist ein gutes Beispiel dafür, dass ein relativ populäres Gemüse in Asien und
Afrika von hohem Nährwert sein kann. Die farnartigen, jungen, an Vitamin A, B, C und Mineralien
(Magnesium [Mg2+], Calcium [Ca2+], Natrium [Na−], Phosphor und Eisen [Fe?+]) äußerst
reichen Blätter des Meerrettichbaumes sind in Indien und Sri Lanka, sowie auf den Philippinen das
am meisten verbreitete Gemüse. In Thailand werden die jungen grünen Zweige wild wachsender
Arten ebenfalls als Gemüse verwendet, das man meist blanchiert und dann zu einer würzigen
Dipsoße reicht oder zu Suppen gibt.
Aus den Samen wird eines der besten und stabilsten Pflanzenöle gepresst, das sehr lange haltbar ist
und nicht ranzig wird. Es wurde früher als Grundlage zur Herstellung von Salben oder als feines
Schmieröl in der Uhrenindustrie verwendet und auch als Salatöl, oder zur Herstellung von Seife und
Kosmetika verwendet. Als Behenöl kann es auch zu Brennzwecken und als Biodiesel genutzt
werden. Der wasserlösliche Rindengummi des Meerrettichbaums wird in Indien auch als desinfektive
Appretur verwendet.
Forschungen in den letzten Jahrzehnten haben gezeigt, dass die Samen zur Aufbereitung von
Trinkwasser verwendet werden können. Dabei werden die Samen von den Flügeln befreit, geschält
und getrocknet und dann zu Pulver verrieben. Dieses wird dann in Wasser gegeben, das etwa aus
Flüssen entnommen wurde und deshalb noch einen hohen Anteil an Schwebstoffen und Bakterien
hat. Ein Fass voll mit diesem trüben Wasser kann mit 200 bis 300 mg des Pulvers völlig geklärt
werden, wenn dieses 15–20 Minuten langsam und gleichmäßig gerührt wird. Dabei werden die
Schwebstoffe und Bakterien durch das Samenpulver ausgeflockt und sinken so zu Boden. Nach
eingehenden Untersuchungen kann eine Schadwirkung durch das Pulver auf den Menschen oder auf
Fluss- und Zuchtfische ausgeschlossen werden. Eine entsprechende Klärwirkung wurde auch bei M.
stenopetala (Baker f.) Cufod. / auch M. oleifera Lam. von der deutschen Biomass, von Optima of
Africa Tansania Ltd. (J.Sutherland & Cheyo) oder CUFOD aus Kenia und Äthiopien untersucht,
wobei sich gezeigt hatte, dass dessen Samenpulver wirksamer ist als das von Moringa oleifera
Lam. in Tansania war, was offenbar von den unterschiedlichen Bodenverhältnissen herrührte.
Inhaltsstoffe [Bearbeiten]
Alle Pflanzenteile, vor allem die rübigen Wurzeln, enthalten Senfölglykoside, aus denen sich bei
Bearbeitung stechend scharfes Benzylsenföl entwickelt. In der Rinde der Wurzeln sind toxische
Alkaloide, „Spirochine“ und „Moringinine“ enthalten, weshalb diese vor dem Verzehr entfernt
werden muss.

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Die essbaren Pflanzenteile, vor allem die Blätter, haben einen hohen Gehalt an Proteinen, sind
vitamin- (v. a. Vitamine A und C) und mineralstoffreich (Kalzium, Magnesium, Kalium, Eisen und
Natrium ).
Die folgende Tabelle zeigt verschiedene Inhaltsstoffe von Moringa im Vergleich zu anderen
Nahrungsmitteln (bezogen auf 100 g essbarem Anteil;[4]).

Inhaltsstoff Moringa andere Nahrungsmittel

Vitamin A      6,780 mg Karotte: 1,890 mg

Vitamin C      220 mg     Orange: 30 mg

Kalzium        440 mg     Kuhmilch: 120 mg

Kalium         259 mg     Banane: 88 mg

Protein        6,7 g      Kuhmilch: 3,2 g

Aufgrund des schnellen Wachstums, der relativ einfachen Kultivierungsmöglichkeiten (die Pflanze
lässt sich leicht vegetativ durch Steckholz vermehren) sowie der vielfältigen Verwendbarkeit des
Meerrettichbaums und anderer Moringa-Arten wurden in Entwicklungsländern der Tropen und
Subtropen zahlreiche Projekte gestartet, bei denen Gemüse, Samenpulver oder andere Produkte
erzeugt und vermarktet werden sollen.
Heilkunde [Bearbeiten]
Alle Pflanzenteile des Meerrettichbaums werden in der lokalen, traditionellen Medizin Indiens, Sri
Lankas, Javas und Afrikas eingesetzt. Der Saft wird verwendet, um den Blutdruck zu stabilisieren.
Blätter wirken entzündungshemmend. Mit den Wurzeln werden rheumatische Beschwerden kuriert.
Das in der Wurzel enthaltene Alkaloid Spirochin und Moringine wirkt bakterizid, weshalb
zwischenzeitlich auch eine Verwendung als Antibiotikum sowie im biologischen Pflanzenschutz
geprüft wird. Auch die langen unreifen Samenkapseln sollen medizinische Wirkstoffe enthalten.
Literatur [Bearbeiten]
      Franke, W. (1997): Nutzpflanzenkunde. Thieme Stuttgart
      Folkard, Geoff und P. John Sutherland (1996): Moringa oleifera: a tree and a litany of
       potential. In: Agroforestry Today.(8/3:5-8).
      Heywood, V. H. (1982): Blütenpflanzen der Welt. Birkhäuser: Basel-Boston-Stuttgart
      Pürschel-Trostberg H.W., J.Sutherland & Cheyo: Moringa oleifera and its nutritional oil;
       Information occational paper of the Ministry of Agriculture of the National Republic
       Tanzania, Dar es Salaam 2001.

                                                                                                     9
   Pürschel-Trostberg: The toxical effects of Moringa oleifera among the differen preparations
       of natuarl, traditional healers in Ostafrica and India, occational paper Ministry of Health
       Tanzania, Dar es Salaam 1999.
      Lexikon der Biologie (1994). Herder Freiburg.
      Mayer, Frank A. und Elkie Stelz (1993): Moringa stenopetala provides food and
       low-cost water purification. Agroforestry Today (5/1:16-18).
Einzelnachweise [Bearbeiten]
   1. ↑ a b Pürschel-Trostberg: The History of traditional Medicine in German East Africa and
      British Zanzibar; Ministry of Health, Dar es Salaam, 1999
   2. ↑ durch OPTIMA of Africa Tansania Ltd. von W. Crighton, P. Sutherland and W.H.
      Pürschel-Trostberg
   3. ↑ Pürschel-Trostberg: Dangerous intoxication among natural Healers in India an Easter
      Africa; National Institute of Nutrition Tanzania, 2001
   4. ↑ Gopalan, C. et al.: Nutritive value of Indian foods. Hyderabad, India: National Institute of
      Nutrition, ICMR, 1989.
Weblinks [Bearbeiten]
      Infos zur Art.
      Namen der Art weltweit.
      Beschreibung der Nutzung der Art. (engl.)
      Beschreibung der Nutzung der Art. (engl.)
      Beschreibung der Nutzung der Art. (engl.)
      Beschreibung der Nutzung der Art. (engl.)
      Informationen zur Art (span.)

                                                                                                   10
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