Museen der Region - Ein Blick hinter die Kulissen des Museums zu Allerheiligen Stimmrecht für Frauen: ein Kampf über Jahrzehnte - Museumsverein ...

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Museen der Region - Ein Blick hinter die Kulissen des Museums zu Allerheiligen Stimmrecht für Frauen: ein Kampf über Jahrzehnte - Museumsverein ...
Sonderpublikation Herbst 2020

Museen der Region

                      Ein Blick hinter   Stimmrecht         Gebäckmodel:
                      die Kulissen       für Frauen: ein    Liebe geht
                      des Museums        Kampf über         nicht nur durch
                      zu Allerheiligen   Jahrzehnte         den Magen

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Museen der Region - Ein Blick hinter die Kulissen des Museums zu Allerheiligen Stimmrecht für Frauen: ein Kampf über Jahrzehnte - Museumsverein ...
2              MUSEEN DER REGION                                                                                                                                     29. September 2020

Mitglieder des Museumsvereins Schaffhausen haben unter anderem kostenlosen Eintritt in das Museum zu Allerheiligen und in das Museum im Zeughaus.                                                                       Bild: Marcel Tresch

Museumsverein Schaffhausen
                                                                                                                                                                                                                                 0:
                                                                                                                                                                                                                      TION 202
                                                                                                                                                                                                         G L IEDER-AK             REIS

Mitgliedschaft bietet viele Vorteile
                                                                                                                                                                                              NE U M  IT                    E N P
                                                                                                                                                                                                                     H A LB
                                                                                                                                                                                               S E R S T E JAHR ZUM
                                                                                                                                                                                            DA

Profitieren Sie, geschätzte                                        • Freier Eintritt an den Museums-                                  • Zahlreiche Tipps zu interessanten                   Partner im selben Haushalt, zwei
Leserin, geschätzter Leser, von                                      tagen des Museums im Zeughaus                                      Ausstellungen in der Region, in                     Ausweise): 100 Franken
                                                                     in Schaffhausen und Neuhausen                                      der Schweiz und auch international                • Jugendmitglied (bis 25 Jahre):
unserer Neumitglieder-Aktion
                                                                   • Vereinseigene Vortragsveranstal-                                 • Sonderpreise bei Neuerscheinun-                     20 Franken
und werden Sie Mitglied beim                                         tungen und freier Eintritt zu den                                  gen, die der Museumsverein ge-                    • Kollektivmitglied (juristische
Museumsverein Schaffhausen.                                          Vortragsveranstaltungen des Muse-                                  sponsert hat                                        Personen und öffentliche Institu-
                                                                     ums zu Allerheiligen                                             • Jährliche Mitgliederversammlung                     tionen): 100 Franken
Schaffhausen. Treten Sie dem Muse-                                 • Mehrere ein- und mehrtägige                                      • Unter museumsverein-sh.ch stehen
umsverein Scha˜ ausen bei. Die Mit-                                  Exkursionen pro Jahr zu interes-                                   für Sie Infos und Links zu über                      Mit einer Mitgliedschaft leisten Sie
gliedschaft bringt vielfältigen Nutzen:                              santen Ausstellungen und Aus-                                      100 regionalen Museen bereit                      einen wichtigen Beitrag ans kulturel-
• Unbeschränkter freier Eintritt in                                    ug ielen                                                                                                           le Leben in der Region und nehmen
   die Sammlungen und Ausstellun-                                  • Persönliche Einladung zu Vernis-                                 Mitgliederbeiträge                                  an den Veranstaltungen des Museums-
   gen des Museums zu Allerheiligen                                  sagen und Veranstaltungen, die Sie                               • Einzelmitglied: 70 Franken                        vereins aktiv teil. Sie ist auch eine gute
   in Schaffhausen                                                   persönlich interessieren werden                                  • Partnermitglied (für Ehepaare und                 Geschenkidee.                     (mvsh.)

      Anmeldetalon Museumsverein Schaffhausen                                                                                                                                                Bitte senden Sie Ihren Anmelde-
                                                                                                                                                                                             talon vollständig ausgefüllt per
                                                                                                                                                                                             Post an:
☐ Einzelmitglied                                  ☐ Partnermitglied                                 ☐ Jugendmitglied                                   ☐ Kollektivmitglied
                                                                                                                                                                                             Museumsverein Schaffhausen
                                                                                                                                                                                             Postfach 171
                                                                                                                                                                                             8201 Schaffhausen
Name:                                                                                               Vorname:
                                                                                                                                                                                             (Allfällige Fragen bitte an die
Strasse:                                                                                            PLZ / Ort:                                                                               Vereinssekretärin Brigitte Pfister,
                                                                                                                                                                                             bi.pfister@bluewin.ch)
Telefon:                                                                                            E-Mail:
Bei Partnermitgliedschaft bitte zusätzliche Angaben zur Partnerin / zum Partner im selben Haushalt; bei Kollektivmitgliedern bitte den Namen der Firma oder der Institution angeben.

Name:                                                                                               Vorname:

Datum:                                                                                              Unterschrift:
Museen der Region - Ein Blick hinter die Kulissen des Museums zu Allerheiligen Stimmrecht für Frauen: ein Kampf über Jahrzehnte - Museumsverein ...
29. September 2020                                                              MUSEEN DER REGION                               3

GRUSSWORT DES MUSEUMSVEREINS                                                              GRUSSWORT DES REGIONALEN NATURPARKS

                  Andreas                                                                                    Hans Rudolf
                  Schiendorfer                                                                               Meier
                  Präsident                                                                                  Präsident Regionaler
                  Museumsverein Schaffhausen                                                                 Naturpark Schaffhausen

2020 ist auch ein annus jubilaeus Brücke zwischen einst und heute
«I    st es möglich, im Jahr 2020 ein
      Grusswort zu schreiben, ohne
das Wort des Jahres – für viele wohl
                                               Jahr 1045 dem Grafen Eberhard von
                                               Nellenburg das Recht verliehen, in
                                               Schaffhausen eine eigene Münze zu
                                                                                          A     ls die Idee eines Regionalen
                                                                                                Naturparks in Schaffhausen vor
                                                                                          rund zehn Jahren aufk m, wurden
                                                                                                                                         wir gemeinsam mit der kantonalen
                                                                                                                                         Denkmalpfle e, dem Heimatschutz
                                                                                                                                         und weiteren Fachpersonen umsetzen,
das Unwort des Jahres – zu erwähnen?           führen. Wir befi den uns im Jubilä-        verschiedentlich Befürchtungen ge-             werden die Ortsgeschichte und das In-
Man könnte vielleicht den Blick auf die        umsjahr. Nur selten wird der Urkun-        äussert, dass die Gemeinden im Na-             ventar der schützenswerten Bauten so
diesjährigen Kulturhauptstädte Euro-           dentext genau angeschaut. Der König        turpark nicht zu einem Ballenberg              aufbe eitet, dass es einfach verständ-
pas richten. Mit Galway kam zum drit-          handelte nämlich «aus Liebe zu der         verkommen dürften und dass man                 lich und damit auch für breite Bevöl-
ten Mal nach Dublin (1991) und Cork            Königin Agnes, unserer geliebten Gat-      sich nicht als Ausstellungsobjekt wie          kerungskreise interessanter wird. Wer
(2005) eine irische Stadt zum Zuge. Ir-        tin, und auf ihre Bitte hin.» Mit ande-    in einem Museum betrachten lassen              hat hier früher gewohnt? Weshalb
land scheint eine kulturelle Hochburg          ren Worten: Ohne eine starke Frau im       wolle und Handwerker mit Techni-               sieht dieses Haus so speziell aus? Was
zu sein. Der Museumsverein kann dies           Hintergrund des Königs wäre die Ge-        ken aus längst vergangenen Zeiten ih-          hat es für eine Bedeutung im Dorf?
nur bestätigen. 2019 war Irland für un-        schichte Schaffhausens möglicherweise      rer Tätigkeit nachkommen müssten.                  Wir vom Naturpark freuen uns
seren Verein fast permanent ein attrak-        völlig anders verlaufen.                   Wie sich nun zeigt, haben sich diese           sehr, diese Brücke zwischen gestern
tives Thema. Wir besuchten die neue                Deshalb beschloss der Museums-         Befürchtungen nicht bewahrheitet,              und heute mitgestalten zu können,
Dauerausstellung im Gewölbekeller der          verein Schaffhausen, die mit dem Mu-       und die entsprechenden Argumente               denn die im Verhältnis überaus zahl-
Stifts ibliothek und wandelten in Ir-          seum zu Allerheiligen geplante Trilogie    sind verstummt. Der Regionale Na-              reichen Ortsbilder von nationaler
land auf den Spuren des frühen Chris-          «Frauen über Frauen» im Schaffhauser       turpark Schaffhausen lebt, und die             Bedeutung zeichnen unsere Region
tentums, in Glendalough oder auf               Jubiläumsjahr auszubauen und damit         Beschäftigungsstruktur hat sich kaum           aus. Gleichzeitig liegt es dem Natur-
Skellig Michael beispielsweise.                die Leistungen der Frauen auf verschie-    hin zu alten Handwerken verlagert.             park aber fern, in der Vergangenheit
    Die andere Kulturhauptstadt ist            denen Ebenen sichtbar zu machen und        Im Gegenteil: Man ist innovativ und            zu verharren und lediglich das Alte zu
Rijeka. Die zahlreichen bei uns leben-         zu würdigen, nicht zuletzt unter der       versucht Neues. Und trotzdem bleibt            bewahren. Dem Regionalen Natur-
den Kroatinnen und Kroaten stellen             auf der Webseite frauen.sh. Die zusätz-    die Vergangenheit für den Regionalen           park Schaffhausen ist es ein Anliegen,
eine kulturelle Bereicherung für uns           lich entstandenen Herausforderungen        Naturpark Schaffhausen ein wichti-             innovative Ideen aus den Bereichen
dar. Und mit der früheren kroatischen          sind passend: Die Anerkennung der          ges Thema. So ist die «Sensibilisierung        Wirtschaft, kologie und Gesellschaft
Hauptstadt Varaždin pflegt chaffhau-           Frauen muss nach wie vor Schritt für       für die Belange von Natur und Kultur           zu fördern, Fortschritt und Verän-
sen seit 2019 eine Städtepartnerschaft         Schritt errungen werden. Deshalb hat       – insbesondere der regionalen Tra-             derungen zuzulassen und damit un-
2020 hätte diese im Rahmen der erst-           es uns gefreut, dass sich eine Gruppe      ditionen und Charakteristiken – als            sere äusserst lebenswerte Region in
maligen EU-Präsidentschaft roatiens            junger Schaffhauserinnen zusammen-         tragende Basis für Wirtschaft u d Ge-          Schwung zu halten, damit sie lebendig
und des Schaffhauser Stadtjubiläums            getan hat, um das Jubiläum 50 Jahre        sellschaft» ei es der Ziele. So wollen         und für alle attraktiv bleibt. Angelehnt
vertieft erden können. Doch be-                Frauenstimmrecht zu feiern (beachten       wir die Geschichte und die damit zu-           an ein Gedicht von Hilde Domin
kanntlich musste auch Schaffusia ver-          Sie bitte die Seite 11). Darüber hinaus    sammenhängende Kultur zum Thema                liesse sich das wohl am besten folgen-
schoben werden.                                plant der Museumsverein ein spezifi-       machen und die regionalen Besonder-            dermassen zusammenfassen: «Man
    Was niemand zu realisieren schien:         sches Stadt-Schaffhausen-Jubiläums-        heiten aufzeigen.                              muss weitergehen können / Und doch
An den historischen Fakten änderte             projekt. Es soll zu gegebener Zeit – und       Im aktuell laufenden Projekt «Un-          sein wie ein Baum / Als bliebe die
sich dadurch nichts! Vor 975 Jahren            darum nicht in dieser Beilage – vorge-     ser Kulturerbe – Baukultur im Regi-            Wurzel im Boden / Als zöge die Land-
hat König Heinrich III. am 10. Juli im         stellt werden.                             onalen Naturpark Schaffhausen», das            schaft u d wir stünden fest.»

                                                                                                                   NATURPARK-WIRT:                     Regionaler
                                                                                                                                      Genuss nach dem Museums-
                                                                                                                                           besuch - Schaffhausen
                                                                                                                                                 mit allen Sinnen
                                                                                                                                                      entdecken!

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Museen der Region - Ein Blick hinter die Kulissen des Museums zu Allerheiligen Stimmrecht für Frauen: ein Kampf über Jahrzehnte - Museumsverein ...
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Museen der Region - Ein Blick hinter die Kulissen des Museums zu Allerheiligen Stimmrecht für Frauen: ein Kampf über Jahrzehnte - Museumsverein ...
29. September 2020                                                              MUSEEN DER REGION                               5

Von der Restaurierung von Kunstwerken bis hin zur Erhaltung von Objekten

Ein Blick hinter die Kulissen des Museums
Um den Erhalt der Ausstel-
lungsstücke im Museum
kümmern sich die Restaurato-
rinnen und Restauratoren. Sie
brauchen viel Geduld.

Yves Keller

Schaffhausen. Vom Innenhof des
Museums zu Allerheiligen dringen la-
chende und aufbrausende Kinderstim-
men durch die offenen Museumstüren.
In Schulklassen werden sie später
durchs Museum gehen und hie und da
gebeten, die Ausstellungsstücke nicht
anzufassen. Drinnen sitzen an einem
runden Bistrotisch Betty Sacher, die
Abteilungsleiterin Sammlungen, und
die Objektrestauratorin Ursula Satt-
ler. Beide kommen ins Schwärmen,
wenn sie von ihrem Beruf sprechen,         In den Kunstdepots der Sammlung des Museums herrscht eine Temperatur von 18 Grad.                               Bilder: Yves Keller
der vielseitiger ist, als man anneh-
men mag – und doch eine unerwarte-         dieses Fellstück sofort und froren es       Betty Sacher: «Grob geschätzt, sind 80   bar sind. Ausstellungsstücke aus Silber
te Hauptaufgabe hat: die Reinigung.        ein, um die Motten abzutöten.»              bis 90 Prozent der Ausstellungsobjekte   zum Beispiel sind in braune Hüllen
                                                                                       im Depot untergebracht. Das ist auch     verpackt, um sie vor Luft chadstoffen
Putzen, putzen, putzen                     Versteckt und temperiert                    die Aufgabe des Museums, wertvol-        zu schützen.
    Neben der klassischen Restaurie-           Tief unten in den verwinkelten Kel-     le Gegenstände zu sammeln und zu
rung von in Mitleidenschaft gezoge-        lerräumen des Museums zu Allerheili-        erhalten.» Der Raum ist temperiert.      Sehr viel Geduld gefragt
nen Kunstwerken steht im Museum            gen liegt eines der Depots für die un-      18 Grad, 50 Prozent Luftfeuchtigkeit.        Im ersten Stock des Museumsge-
vor allem die möglichst gute Erhaltung     zähligen Kunstobjekte, die nicht in den     Auf fahrbaren Gestellen sind akribisch   bäudes befi det sich das Konservie-
der Objekte im Zentrum. Und das be-        Ausstellungen gezeigt werden. Und           sortiert Gemälde und Kunstschätze        rungslabor. Hier, führt Ursula Sattler
deute unter anderem oft den Griff zum      das sei die grosse Mehrheit, bestätigt      aufb wahrt, wobei viele nicht sicht-     aus, könnten sie praktisch alle Materi-
Staubwedel, sagt Betty Sacher: «Wir                                                                                             alien restaurieren. «Es gibt nichts, was
reinigen alle Objekte schon bevor sie                                                                                           wir nicht haben. Das heisst, ich muss
ins Depot kommen. Und auch in den                                                                                               im Atelier auf alle möglichen Mate-
Depots haben wir ein regelmässiges                                                                                              rialien vorbereitet sein. Papier, Glas,
Reinigungsprogramm mit Staubwi-                                                                                                 Keramik, alles, was Sie sich vorstellen
schen und Staubsaugen. Weil der Staub                                                                                           können.» Darauf öffnet sie eine grosse
verschiedene Partikel binden und sich                                                                                           Box, in der ein Gemälde von Lucas
mit der Zeit in die Oberfläche fressen                                                                                          Cranach dem Älteren liegt, und fährt
und so Schäden am Objekt verursa-                                                                                               fort: «Für die neuen Retuschen dieses
chen kann, ist die Reinigung ein wich-                                                                                          Gemäldes arbeitet die Gemälderes-
tiger Teil unserer Aufgabe.» Nach einer                                                                                         tauratorin unter dem Mikroskop und
kurzen Pause fügt sie schmunzelnd                                                                                               schafft so pro Tag etwa zwei Quadrat-
und leicht überrascht, als ob sie das                                                                                           zentimeter.» Die stundenlange Arbeit
jetzt gerade herausgefunden hätte, an:                                                                                          beginnt aber schon bevor am Kunst-
«Wir putzen eigentlich überhaupt sehr                                                                                           werk Hand angelegt wird. «Das ist wie
viel!» Ein Feind des Museums sind                                                                                               beim Menschen. Zuerst untersucht
auch verschiedene Insekten. Deshalb                                                                                             der Arzt den Gesundheitszustand
stellten sie immer wieder Insektenfal-                                                                                          und schaut, was fehlt, bevor er mit der
len auf, um zu analysieren, wie gross                                                                                           Operation beginnt.» Auf die darauf-
das Problem sei, erklärt Ursula Sattler.                                                                                        folgende Frage, ob sie sehr geduldige
Im Museum Stemmler hätten sie ein-                                                                                              Menschen seien, lachen Ursula Sattler
greifen müssen: «Da hatten wir einmal                                                                                           und Betty Sacher herzlich und Ursula
Motten und konnten diese anhand von                                                                                             Sattler fügt an: «Ich würde sogar sa-
Insektenfallen auf einem Murmeltier-                                                                                            gen ‹pedantisch›. Wir verrichten hier
fell lokalisieren. Wir isolierten dann     Betty Sacher (l.) und Ursula Sattler begutachten ein Objekt für die Restaurierung.   wahre Detektivarbeit.»
Museen der Region - Ein Blick hinter die Kulissen des Museums zu Allerheiligen Stimmrecht für Frauen: ein Kampf über Jahrzehnte - Museumsverein ...
6         MUSEEN DER REGION                                                                                 29. September 2020

                                                                                        Die Schweiz im Miniaturformat
4400 Jahre alt                              Eine Perle                                  Neuhausen. Eine kleine Perle direkt
                                                                                        am Rheinfall ist die Miniaturwelt von
                                                                                                                                     und Erstaunen bei den Besucherinnen
                                                                                                                                     und Besuchern. Die beiden Welten von
Frauenfeld. Das Museum für Archäo-          Schaffhausen. Das Museum im Zeug-           Smilestones in Neuhausen. Hier gibt es       Smilestones – vom Säntis zum Rheinfall
logie Thurgau liegt in der Altstadt von     haus offeriert eine ganze Kette von wun-    für Jung und Alt ganz viele Werte und        und Alpenpanorama Eigernordwand –
Frauenfeld. Es entführt Jung und Alt        derschönen und attraktiven Perlen, in-      Sehenswürdigkeiten der Schweiz im Mi-        bilden eine ganz besondere Perle direkt
auf eine spannende Reise in die Zeit der    dem es in den historischen Gebäuden des     niaturformat 1:87 zu bestaunen. Viele        am grössten Wasserfall Europas.
Pfahlbauer, Kelten und Römer. Höhe-         Kantonalen Zeughauses in Schaffhausen       lustige und originelle Szenen mit ganz
punkte sind neben einem 4400-jährigen       und im Museum am Rheinfall auf dem          vielen Details sorgen für Überraschung       smilestones.ch
Goldbecher die organischen Funde, die       SIG-Areal sechs Ausstellungen und drei
sich im feuchten Boden erhalten haben.      Schaudepots historischer Sammlungen
Darunter sind römische Weinfässer           präsentiert. Es zeigt ausserdem die tech-
und eine 2000 Jahre alte Panfl te. Der      nische Entwicklung der Ausrüstung und
Eintritt ist frei. Das gesparte Geld kann   Bewaffnung der Schweizer Armee im
dafür nach der Besichtigung im Muse-        19. und 20. Jahrhundert und vermittelt
ums-Shop ausgegeben werden. Infos           Wissen sowie historische Zusammen-
zum Rahmenprogramm mit Führun-              hänge zur militärischen, politischen und
gen, Exkursionen und Kindernachmit-         sozialen Entwicklung der Schweiz und
tagen unter nachstehender Adresse.          ihrer Armee.

archaeologie.tg.ch                          museumimzeughaus.ch

                                                                                        Frauen erobern die Kunst
                                                                                        Warth-Weiningen. Das Kunstmuseum             sionellen Ausbildungen in europäischen
                                                                                        in der Kartause Ittingen ist die bedeu-      Kunstmetropolen, sie behaupteten sich
                                                                                        tendste Institution für bildende Kunst       auch erfolgreich in der damaligen Aus-
                                                                                        im Thurgau. Die Ausstellung «Thurgau-        stellungsszene. In der Zwischenkriegs-
                                                                                        er Köpfe – Frauen erobern die Kunst»         zeit fi den sich auch viele Fotografin en.
                                                                                        skizziert, wie sich die Möglichkeiten        Leben und Werk von Martha Gubler
                                                                                        für Künstlerinnen zwischen 1880 und          (1902–2005), Saskia Egloff (1902–1994)
                                                                                        1980 verändert haben. Modellhaft wird        oder Susi Iff- olb (*1932 in Schaffhau-
                                                                                        aufgezeigt, wie sich Frauen zunehmend        sen) zeigen dabei exemplarisch auf, wie
                                                                                        und auf vielfältige Weise ihre Position im   breit das Feld der Fotografie sein konnte.
Entdecken Sie Giuseppe Valadier                                                         kulturellen Leben in der Ostschweiz und
                                                                                        über deren Grenzen hinaus erkämpft ha-
                                                                                                                                     Erst die Generation der nach dem Zwei-
                                                                                                                                     ten Weltkrieg tätigen Künstlerinnen,
Schlatt / Altparadies. Durch Werke aus      ihre Inhalte auszeichnen. Eines dieser      ben. Während der sogenannten Grün-           zu denen etwa Eva Wipf (1929–1978),
750 Jahren bietet die Eisenbibliothek       Exponate ist die faszinierende Beschrei-    derzeit konnten nur Töchter aus der bür-     Inge Schön (1916–1995) oder Charlotte
der Georg Fischer AG sehr spannende         bung des Glockengusses für den Peters-      gerlichen Oberschicht als Künstlerinnen      Kluge-Fülscher (1929–1998) gehörten,
Einblicke in die Geschichte der Werk-       dom in Rom von Giuseppe Valadier.           tätig werden, und meist waren solche         erreichten formell einen gleichberech-
stoffe und Technik. Neben alten und sel-    Das 1786 erschienene Buch mit präzisen      Aktivitäten unbelastet von kommerzi-         tigten Stand mit den männlichen Kolle-
tenen Büchern zeigt sie eindrucksvolle      handschriftlichen Beschreibungen und        ellem Erfolgsstreben. Eine Generation        gen. Die Ausstellung im Kunstmuseum
Handschriften von vielen bedeutenden        exquisiten Illustrationen ist ein Unikat.   später fanden Künstlerinnen wie Helen        Thurgau dauert bis zum 18. Oktober.
Persönlichkeiten der Technik, die sich                                                  Dahm (1878–1968) oder Martha Haffter
sowohl durch ihre Gestaltung als auch       eisenbibliothek.ch                          (1873–1951) nicht nur Wege zu profes-        kunstmuseum.ch
Museen der Region - Ein Blick hinter die Kulissen des Museums zu Allerheiligen Stimmrecht für Frauen: ein Kampf über Jahrzehnte - Museumsverein ...
29. September 2020                                                          MUSEEN DER REGION                                  7

Das Dorf Gailingen gehörte einst zu den grössten jüdischen Gemeinden in der Region

Auf den Spuren der jüdischen Geschichte
Das jüdische Museum und der
Friedhof in Gailingen zeigen,
wie das Zusammenleben von
Religionen sowohl gelingen
als auch scheitern konnte.

Lara Gansser

Gailingen. «Die Geschichten des Ju-
dentums lösen oft Betroffenheit und
Fassungslosigkeit aus», erzählt Sarah
Schwab, wissenschaftliche Mitarbeite-
rin beim Verein für Jüdische Geschich-
te. «Durch Rassismus und Antisemi-
tismus ist heute nichts mehr übrig von
dem friedlichen Zusammenleben, das
hier einst herrschte.»

Alltagsleben und Religionspraxis
    Seit 13 Jahren kümmert sich Joa-
chim Klose ehrenamtlich um das jüdi-
sche Museum in Gailingen, neu wird er      Die Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof in Gailingen bleiben auch nach Jahren unverändert.                  Bilder: Lara Gansser
von Sarah Schwab unterstützt. «Mich
hat jüdische Geschichte schon immer        teil. «Der Friedhof hat einen hohen his-   an», erklärt Joachim Klose. Bis heute     daraufhin die tragische Wende: Juden
interessiert», so Joachim Klose, der we-   torischen Wert», so Sarah Schwab. Die      ist nicht bekannt, woher diese Familien   erhielten Berufsverbote, durften keine
sentlich am Aufb u des Museums be-         Gräber im Judentum dürfen weder ver-       stammen, weshalb sie sich ausgerech-      Arier mehr heiraten, Wohnungen wur-
teiligt war. Das jüdische Museum ist in    ändert noch aufgelöst werden. «Dafür       net in Gailingen ansiedelten und war-     den beschädigt oder gar entzogen. 1940
sieben Themenräume, welche sich auf        darf man sich theoretisch auch heute       um die jüdische Gemeinde gerade hier      waren die letzten verbliebenen Juden
zwei Schwerpunkte fokussieren, geglie-     noch hier bestatten lassen», erzählt Jo-   zu einer der grössten im süddeutschen     aus Gailingen deportiert worden.
dert: Religionspraxis vor Ort sowie All-   achim Klose. Gailingen hatte sehr früh     Raum heranwuchs. Während Joachim             Viele jüdische Nachkommen fragen
tagsleben und politisches Leben in der     die Erlaubnis für eine eigene Begräb-      Klose denkt, die Gemeinde sei auf-        sich heute, woher sie eigentlich kom-
Gemeinde. Während sich ein Raum            nisstätte. Das älteste noch vorhandene     grund der Grenznähe und dem dicht         men. Der Friedhof dient als Bezugs-
der Assimilation, dem Weg zur Gleich-      Grab stammt aus dem Jahr 1657.             bewaldeten Rauhenberg bei Gailingen       punkt und bietet den Nachfahren die
stellung der Juden, widmet, befi den                                                  besonders geschützt gewesen, tendiert     Möglichkeit, mehr über die Geschichte
sich im nächsten Bekenntnisse zur Ju-      Vieles auch heute unbekannt                die wissenschaftliche Mitarbeiterin       ihrer Familie zu erfahren. Die Besuche-
denverfolgung. Eine Besonderheit ist          Wie kamen die Juden überhaupt           dazu, dass die Juden von den kompli-      rinnen und Besucher lernen im Muse-
das Ritualbad Mikwe.                       in das süddeutsche Dorf nahe der           zierten Herrschafts erhältnissen im       um sowie auf dem Friedhof viel über
    Mit etwa 1200 bis 1300 Gräbern ist     Schweizer Grenze? «Kurz nach dem           18. Jahrhundert profitierten. Gailingen   die Religion und die Geschichte des
der Friedhof in Gailingen auch heute       Dreissigjährigen Krieg siedelten sich      gehörte damals zu Randegg und damit       Judentums sowie die Verfl chtung mit
noch der grösste im badischen Landes-      fünf Familienverbände in Gailingen         zur österreichischen Oberherrschaft       der Schweiz. Jedes Jahr vor dem Neu-
                                                                                      die schnell die nötigen Schutzbriefe      jahrsfest der Juden fi det auf dem jüdi-
                                                                                      ausgestellt und mehrmals erneuert hat.    schen Friedhof eine Gedenkfeier statt.

                                                                                      Mehr über die Geschichte erfahren         Friedhof und Museum besuchen
                                                                                          «Generell wissen wir über die An-         Sehr beeindruckend ist die Flo-
                                                                                      fänge des Judentums in Gailingen          ra auf dem Friedhofsgelände. «Er ist
                                                                                      wenig», so Sarah Schwab. Ab dem           sozusagen ein kleines Naturbiotop»,
                                                                                      19. Jahrhundert bestand die Bevöl-        schwärmt Sarah Schwab. Mit den Jah-
                                                                                      kerung des Dorfs zu etwa 60 Prozent       ren haben sich viele seltene Pflanzen-
                                                                                      aus Juden, darunter vielen Händlern       arten, darunter grosse Orchideen, aber
                                                                                      und Kaufle ten. Besonders die jüdi-       auch Insekten angesiedelt.
                                                                                      schen Ärzte waren in der Region hoch          Um den Friedhof zu besichtigen,
                                                                                      anerkannt. Im Jahr 1862 wurden die        kann der Schlüssel bei der Gemein-
                                                                                      Juden endlich den Christen rechtlich      de oder dem Verein für Jüdische Ge-
                                                                                      gleichgestellt. Mit dem Nationalsozi-     schichte bezogen werden. Zudem bie-
                                                                                      alismus und den damit verbundenen         tet der Verein Gruppenführungen im
Der jüdische Friedhof kann auf Anfrage besichtigt werden.                             systemischen Einschränkungen folgte       Museum sowie auf dem Friedhof an.
Museen der Region - Ein Blick hinter die Kulissen des Museums zu Allerheiligen Stimmrecht für Frauen: ein Kampf über Jahrzehnte - Museumsverein ...
8          MUSEEN DER REGION                                                                                       29. September 2020

    Thermenmuseum Schleitheim-Iuliomagus
          2000-jährige, faszinierende Bäderkultur der Römer

                                                                                             Mosers Wirken Bade-Eleganz
                                                                                             Neuhausen. Das kleine Wohnmuseum           Schleitheim. Es war der Blickfang im
    Täglich geöffnet. Mai – September: 8:00 – 20:00 Uhr, Oktober – April: 8:00 – 17:00 Uhr
            Zum Salzbrunnen, 8226 Schleitheim            www.pro-iuliomago.ch
                                                                                             vermittelt Eindrücke vom Leben und         Heissbad der römischen Badeanlage bei
                                                                                             Wirken Heinrich Mosers (1805–1874)         Schleitheim vor ungefähr 2000°Jahren.
                                                                                             und seines Sohnes Henri (1844–1923).       Gut sichtbar stand das ein Meter hohe
                                                                                             Mit historischen Details angereicherte     Bleibecken im Zentrum der halbrun-
                                                                                             Szenen führen mitten hinein ins Moser-     den Apsis und diente den Badegästen
     Museum für Archäologie                                                                  sche Familienleben und zu den Wirk-        als Brunnen zur Erfrischung. Die mit
                                                                                             stätten von Vater und Sohn in Russland,    Jagdszenen und Weinranken äusserst
                                                                                             den Regionen Zentralasiens sowie der       kunstvoll verzierte Wanne war zweifel-
                                                                                             Schweizer Heimat. Das Familienzimmer       los das Werk von Spezialisten, die eigens
                                                                                             zeigt Heinrich Moser als Ehemann, Va-      für diesen Au˛ rag herangezogen wor-
                                                                                             ter und Bauherr des grossen Familiensit-   den waren. O˝ ensichtlich hatten die Er-
                                                                                             zes Charlottenfels. ˜ ematisiert werden    bauer das nötige Kleingeld, um sich ein
                                                                                             auch der unerwartete Tod der Ehefrau       solch exquisites Stück leisten zu können.
                                                            Freie Strasse 24                 und Mutter Charlotte im Jahre 1850 so-     Trotz seiner Eleganz musste das Bleibe-
                                                            CH-8500 Frauenfeld
                                                            Öffnungszeiten:
                                                                                             wie die Ehe- und Vaterfreuden, die Mo-     cken später jedoch einem grösseren Ba-
                                                            Di - Fr: 14:00 - 17:00 Uhr       ser als Mittsechziger nochmals erlebte.    debecken weichen.
                                                            Sa - So: 13:00 - 17:00 Uhr
                                                                                             charlottenf els- museum.ch                 p ro- iuliomago.ch

    Thurgauer Köpfe
    Frauen erobern die Kunst

                                                                       L e t z te
                                                                       Tage !

                                Kunstmuseum Thurgau
                                Kartause Ittingen
                                Bis 18. Oktober 2020
                                museenthurgau.ch                    Medienpartner
Museen der Region - Ein Blick hinter die Kulissen des Museums zu Allerheiligen Stimmrecht für Frauen: ein Kampf über Jahrzehnte - Museumsverein ...
29. September 2020                                                           MUSEEN DER REGION                9

Die Ziele des Museumsvereins Schaffhausen

«Wir sind alles – ausser verstaubt»
Schaffhausen. Dass der Museums-
verein Schaffhausen jedes Jahr 50 bis
80 neue Mitglieder für sich gewinnen
kann, kommt nicht von ungefähr: Ohne
das Gründungsziel «Unterstützung des
Museums zu Allerheiligen und der
Schaffhauser Museumslandschaft» aus
dem Blick zu verlieren, bemüht sich
der Vorstand, den Mitgliedern ein viel-
fältiges Programm und unvergessliche
Kulturerlebnisse zu bieten. Im Zentrum
stehen einerseits die Ausstellungen und
Veranstaltungen im Museum zu Aller-
heiligen und anderseits die Exkursio-
nen und Kulturreisen mit Vorstandsmit-
glied Peter Jezler. Daneben hat es Platz
für Spezialanlässe und thematische
Schwerpunkte wie «Frauen über Frau-
en». Nach einer Reorganisation will der
Museumsverein (noch) attraktiver für
Familien und Jugendliche werden. Wir
schaffen das. Gemeinsam.        (mvsh.)    Juni 2019: Mit Peter und Elke Jezler auf den Spuren des frühen Mönchtums in Glendalough (Irland).   Bilder: mvsh.

Führung von Céline Berner über Frauen in der Kunst.                                  Kultur und Natur Griechenlands mit Babis Bistolas.

Felix Graf liest aus «Die Launen des Windes».                                        Frauen in der Technik in der Eisenbibliothek.
Museen der Region - Ein Blick hinter die Kulissen des Museums zu Allerheiligen Stimmrecht für Frauen: ein Kampf über Jahrzehnte - Museumsverein ...
Sonderbeilage «Museumsverein Schaffhausen»

10        MUSEEN DER REGION                                                                           Inserat              29. September 2020

                                                                                                                     Randenstrasse 34, 8200 Schaffhausen

 Entwicklung                                                                                            Das Museum im Zeughaus präsentiert regelmässig
                                                                                  Von der               Ausstellungen zu historischen und aktuellen Themen.
                                                                              Entwicklung, der
                                                                        Blister-Reinraumprodukti-
                                                                      on und der Siegel-Technologie
                                                                     bis zu umfassenden Leistungen
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                                                                                                            «Bomben auf Schaffhausen» am 1. April 1944
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                                                                                                        Geöffnet jeden Dienstag und jeden ersten Samstag im
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 Jüdisches Museum Gailingen
 Gailingen am Hochrhein war über Jahrhunderte die Heimat einer der größten jüdischen Land-
 gemeinden im süddeutschen Raum. Das Museum dokumentiert mit zahlreichen authentischen
 Exponaten die Lebenswelt der Juden in Gailingen sowie in den weiteren jüdischen Gemeinden
                                                                                                      IMPRESSUM Sonderbeilage
 im Hegau, Randegg, Wangen und Worblingen.
 Das Museum zeigt, wie das Zusammenleben verschiedener Religionen in einem kleinen Ort
                                                                                                      «Museen der Region»                                      Ausgabe 40, 29. September 2020
 sowohl gelingen als auch scheitern konnte. Von der Geschichte der Gailinger Synagoge und der
 gelebten Religiosität, über das Alltagsleben mit Vereinen, Arbeit und Festen bis zur Verfolgung      Objektleitung:             Sandra Gurtner
 und Deportation während des Nationalsozialismus wird thematisch ein weiter Bogen gespannt.
                                                                                                      Artikel / Inhalt:          Marcel Tresch, Nathalie Homberger, Lara Gansser, Yves Keller
 Besucher/-innen können das «jüdische Gailingen» räumlich erfah-
 ren: Das Museum befindet sich im ehemaligen jüdischen Schul-                                         Frontseite:                Johann Jakob Rüeger, Schaffhauser Chronist (Bild: Marcel Tresch)
 und Gemeindehaus, das auch ein Ritualbad beherbergt. Am Ort
 befindet sich auch ein jüdischer Friedhof.                                                           Produktion:                Mirjam Held
 Jüdisches Museum Gailingen                                                                           Anzeigenverkauf:           Francesco Berenati, Sandra Gurtner
 Ramsener Straße 12, D-78262 Gailingen, www.jm-gailingen.de
 Öffnungszeiten: montags bis freitags, sowie sonntags 9 bis 16 Uhr                                    Kontakt:                   Verlag Bock AG        Wiesengasse 20             8222 Beringen
 Audioguides in Deutsch, Englisch und Hebräisch                                                                                  052 632 30 30         info@bockonline.ch          bockonline.ch

         häs c h xe h ?
29. September 2020                                                             MUSEEN DER REGION                                    11

Ein neuer Verein widmet sich der historischen Aufarbeitung des Frauenstimmrechts in Schaffhausen

Das Produkt eines jahrzehntelangen Kampfes
Steinig war der Weg für das                   die Schweizer Männer bei der ersten
Frauenstimmrecht in der                       schweizweiten Volksabstimmung das
Schweiz sowie in Schaffhau-                   Frauenstimmrecht ab. Kleinere Erfol-
                                              ge stellten sich erst später ein, als die
sen. 2021 findet das 50-Jahr-
                                              Waadt, Neuenburg und Genf auf kanto-
Jubiläum statt.                               naler Ebene das Stimmrecht einführten.
                                              Auch im Kanton Schaffhausen gab es
Nathalie Homberger                            diesbezüglich zwei Abstimmungen, die
                                              jedoch beide erfolglos blieben. Im Zuge
Schaffhausen. Noch nicht lange ist es         der Jugendunruhen von 1968 wurden
her, dass in der Schweiz Frauen wäh-          die Stimmen für das Frauenstimmrecht
len gehen dürfen. Genauer gesagt: Am          immer lauter, bis das Parlament in Bun-
7. Februar 1971 wurde durch eine eid-         desbern eine Abstimmungsvorlage zur
genössische Abstimmung das Frauen-            Einführung des Frauenstimmrechts              Die erste Neuhauserin (Name unbekannt), die 1971 wählte.   Bild: zVg./ Bruno und Eric Bührer
stimmrecht eingeführt. Der Kampf              erarbeitete. Am 7. Februar 1971 nahm
um dieses Recht begann schweizweit            das männliche Stimmvolk die Vorlage           erst aktiv den Frauen das Stimmrecht      lungsarbeit mit Oberstufen sowie der
sowie in Schaffhausen schon sehr früh,        mit 65,7 Prozent Ja-Stimmen an. Die           geben», sagte Anna-Pierina Godenzi,       Kantonsschule wichtig. Denn während
zog sich aber über Jahrzehnte hinweg.         Kantone führten kurz vorher, nach-            Mitinitiantin des Vereins «50 Jahre       ihrer Schulzeit, inklusive Gymnasium,
Unter anderem gab es 1868 eine kan-           her oder zeitgleich das kantonale oder        Frauenstimmrecht Schaffhausen». «In       sei dieser Teil der Schweizer Geschich-
tonale Verfassungsrevision, bei der           kommunale Frauenstimmrecht ein.               Schaffhausen brauchte es vier Anläufe,    te nicht zur Sprache gekommen. Das
Zürcher Bürgerinnen das Frauenstimm-                                                        um das Recht umzusetzen. Aber diese       möchte der Verein für jetzige und zu-
recht (vergebens) verlangten. Bis zum         Schaffhauser Geschichte aufarbeiten           waren notwendig, um die Stimmbür-         künftige Schulklassen ändern, so die
Ende der 1920er-Jahre wurden in ver-          Die Schweiz hinkte in dieser Thematik         ger allmählich von der Richtigkeit zu     Schaffhauserin. Der Verein möchte
schiedenen Kantonen Anträge gestellt,         allen anderen europäischen Ländern            überzeugen.» Zusammen mit Romina          mit seiner Arbeit auch eine Brücke
die jedoch verworfen wurden. 1929             weit hinterher. Wieso kam das Frauen-         Loliva, Fanny Nussbaumer und Nicole       zum Jetzt schlagen. Das Ereignis vor
wurde auf Bundesebene die erste Pe-           stimmrecht hier erst so spät? «Wir            Reisser gründete sie den gemeinnützi-     bald 50 Jahren war ein Höhepunkt im
tition für das Stimmrecht eingereicht.        leben in einer direkten Demokratie,           gen Verein, um diesen Teil der Schaff-    Gleichstellungskampf. «Damals konnte
Auch dies blieb erfolglos. 1959 lehnten       und die Schweizer Männer mussten              hauser Geschichte aufzuarbeiten, der      die Verschiebung der Rollenbilder be-
                                                                                            bis anhin kaum Beachtung fand.            ginnen und zum heutigen Zustand und
                                                                                            Das erste Projekt des Vereins ist die     zur jetzigen Diskussionsgrundlage füh-
                                                                                            Realisierung einer Ausstellung zum        ren.» Zudem geht es um die kollektive
                                                                                            Frauenstimmrecht in Schaffhausen im       Erinnerung: Was heute selbstverständ-
                                                                                            September 2021. Zwei Bereiche wer-        lich ist, ist ein Produkt eines jahrzehn-
                                                                                            den dabei im Fokus stehen. Einerseits     telangen Kampfes.
                                                                                            wollen die vier Initiantinnen diesen
                                                                                            Abschnitt der Kantonsgeschichte einer     Weitere Informationen zum Verein sind un-
                                                                                            breiten Bevölkerung zugänglich ma-        ter www.1971.sh zu finden.
                                                                                            chen und die kantonalen Eigenheiten
                                                                                            der Thematik, wie beispielsweise die
                                                                                            Abstimmungen und die darin verwi-           Frauen über Frauen
                                                                                            ckelten Argumente sowie Gegenargu-
                                                                                            mente, aufzeigen. Andererseits werden       Am 8. März 2020 startete der Muse-
                                                                                            individuelle Geschichten im Zusam-          umsverein die Reihe «Frauen über
                                                                                            menhang mit dem Ereignis ins Licht          Frauen». Monatlich sollen die Leis-
                                                                                            gerückt. «Viele Persönlichkeiten, wie       tungen der Frauen auf einem an-
                                                                                            beispielsweise die Schriftstellern Ruth     deren Gebiet sichtbar gemacht und
                                                                                            Blum, haben sich stark für das Frauen-      damit gewürdigt werden. Nach den
                                                                                            stimmrecht engagiert. Diese Personen        Frauen in der Kunst, in der Ur- und
                                                                                            gilt es in den Fokus zu stellen.»           Frühgeschichte, in der Medizin und
                                                                                                                                        Pfle e sowie in der Technik folgt am
                                                                                            Brücke zur heutigen Diskussion              8. Oktober um 18.30 Uhr im Mu-
                                                                                               Bei der Ausstellung soll es aber         seum zu Allerheiligen ein Vortrag
                                                                                            nicht bleiben. «Die Recherchen ha-          über die Architektin Berta Rahm.
                                                                                            ben uns gezeigt, dass es noch viel Luft     Weitere Informationen zur Frauen-
                                                                                            nach oben gibt», so Anna-Pierina Go-        serie sind unter www.frauen.sh zu
Im Herbst 1971 konnten sich zum ersten Mal Frauen für die National- und                     denzi. Das Viererteam ist bereits in        fi den. Anmeldungen sind unter
Ständeratswahlen zur Verfügung stellen. Annemarie Vogelsanger war eine von zwei             Gesprächen für weiterführende Publi-        info@frauen.sh möglich.
Kandidatinnen für den Kanton Schaffhausen.                  Archivbild: Schaffhauser Bock   kationen. Zudem ist ihnen die Vermitt-
12        MUSEEN DER REGION                                                                                29. September 2020

Das Buch «Honig den Armen, Marzipan den Reichen» übertrifft die hochgesteckten Erwartungen

Die Liebe geht nicht nur durch den Magen
Im Museum zu Allerheiligen                 nicht nur als Beitrag zur Schaffhauser
in Schaffhausen wurde Mitte                Kulturgeschichte und Katalog für die
September das neue Stan-                   750 Exemplare umfassende Model-
                                           sammlung des Museums zu Allerhei-
dardwerk für Gebäckmodel
                                           ligen betrachtet, sondern gewisserma-
vorgestellt: «Honig den Ar-                ssen als neues Gebäckmodel-Lexikon.
men, Marzipan den Reichen»                 Victor Manser vom Historischen und
von den Schaffhauser Autoren               Völkerkundemuseum St. Gallen bringt
Hans-Peter Widmer und                      es auf den Punkt: «Das Standardwerk
Cornelia Stäheli.                          wird für mich ein wichtiges Nach-
                                           schlagewerk sein.»
Andreas Schiendorfer*                          Anita Auer, die Leiterin der städ-
                                           tischen Museen in Villingen-Schwen-
Schaffhausen. «Auf alle Fälle ist es       ningen, teilt mit, sie habe schon einige
richtig, Dir meine Begeisterung für        ähnliche Model(abdrücke) in der ei-
das Werk mitzuteilen, das ein Stück        genen Sammlung ausmachen können.
Kulturgeschichte enthält», schreibt        Beat Mahler, Glarner Landesarchivar,
Sr. Dominica vom Kloster St. Kat-          freut sich darüber, dass eine von ihm
harina in Wil. «Für mich war es so         vermittelte Fotografie Eingang ins
spannend, dass ich es nicht wegle-         Buch gefunden hat und beweist, dass
gen konnte, ehe ich alles gelesen und      auch er das Werk gründlich studiert
durchgeschaut hatte. Jetzt liegt es auf    hat: «Auch für den Kanton Glarus re-
für die Mitschwestern.» Ganz ähn-          levant ist auf Seite 113 der Eintrag zur
lich tönt es in einem Brief aus Wien:      Familie Tschudi.»
«Die Freude war riesig, dieses wun-            Eine letzte Zuschrift sei noch zi-
derbare Modelbuch in Händen zu             tiert, weil sie einen zusätzlichen As-
halten», erklärt die Volkskundlerin        pekt aufzeigt: Sie stammt von Christa      Verkehrte Welten: Esel mit Auge auf dem Bauch sowie Dudelsack und Distel. Um
Gertrud Kühnel. «Sofort fing ich an        Fischer aus Stuttgart, der Autorin des     1570 wohl in Schaffhausen entstanden.        Bild: Sammlung Schweizerisches Nationalmuseum
zu lesen, unglaublich diese Vielfalt der
kunstvollen Models, interessant und
spannend, vieles ist nicht einmal den
Volkskundlern bekannt.»
Es ist eine Besonderheit des Coro-
na-Jahres 2020, dass die Autoren
Hans-Peter Widmer und Cornelia
Stäheli schon vor der – um ein halbes
Jahr verschobenen – Buchpräsenta-
tion zahlreiche Reaktionen auf die
verschickten Vorabexemplare erhalten
hatten. Durchwegs positive. Natür-
lich, überbewerten darf man solche
Lobeszeugnisse nicht. Sie stammen
von Gleichgesinnten, alten Bekann-
ten, Freunden, von Liselotte Binder,
Dürstelerhaus Gossau ZH, beispiels-
weise. «Vielen herzlichen Dank für
das grossartige Buch. Wie würde sich
mein verstorbener Mann freuen.»

Das neue Standardwerk
    Summa summarum machen sol-
che Reaktionen vor allem eines deut-
lich: Das Buch «Honig den Armen,
Marzipan den Reichen» übertrifft die
hochgesteckten Erwartungen der Ge-
bäckmodel-Gemeinde aus fast dem
ganzen deutschsprachigen Raum. Es          Cornelia Stäheli und Hans-Peter Widmer präsentieren ihr Gebäckmodelbuch, welches auch dank Daniel Grütter, Adrian
wird, verfasst von zwei Schaffhausern,     Baschung, Hanspeter Lanz sowie Hans-Rudolf Wiedmer (v. l.) so gut gelungen ist.                                              Bild: zVg.
29. September 2020                                                                  MUSEEN DER REGION                               13

Buches «Stolze Reiter, schöne Damen.                                                                                                     Holzmodel deponieren konnte. Des-
Die Bilderwelt der Gebäckmodel»:                                                                                                         halb fi den sich auf den Modeln hin
«Welchen Reichtum haben Sie da zu-                                                                                                       und wieder Hinweise auf ihre Besitzer.
sammengetragen. Nur ich, selbst da-
von betroffen, kann ermessen, welcher                                                                                                    Wertvolle fachliche Unterstützung
Zeitaufwand dahintersteckt.»                                                                                                                Neben dem Sammler Hans-Peter
                                                                                                                                         Widmer und der Kunsthistorikerin
Krönung eines Lebenswerks                                                                                                                Cornelia Stäheli als Ko-Autoren ha-
    Seit über 50 Jahren befasst sich                                                                                                     ben in beratender Funktion vor allem
Hans-Peter Widmer mit Gebäckmo-                                                                                                          Hanspeter Lanz und Adrian Baschung
deln. Nicht primär aus Liebe zu den                                                                                                      vom Nationalmuseum Zürich sowie
schmackhaften Süssspeisen, sondern                                                                                                       Daniel Grütter, Kurator Kulturge-
aus Liebe zur Kunst und aus Faszi-                                                                                                       schichte Museum zu Allerheiligen,
nation für die Ikonographie. 1988                                                                                                        zum Gelingen der Publikation bei-
entschloss er sich zu einer systemati-                                                                                                   getragen. Dank gebührt zudem Ver-
schen Datenerhebung mit dem Ziel,                                                                                                        lagsleiter Hans-Rudolf Wiedmer vom
möglichst alle in Museen und Privat-                                                                                                     Chronos Verlag Zürich. Zur Finan-
sammlungen greifb ren Stücke zu eru-                                                                                                     zierung trugen zahlreiche Sponsoren
ieren, um einen repräsentativen Index                                                                                                    und Privatpersonen bei, so unter an-
der Motive und Motivvarianten erstel-                                                                                                    derem die Sturzenegger-Stiftung, die
len und sie nach Möglichkeit aufgrund                                                                                                    Jakob-und-Emma-Windler-Stiftung,
von Brand- oder Ritzzeichen oder an-                                                                                                     Stadt und Kanton Schaffhausen sowie
derer Informationen einer Werkstätte                                                                                                     der Museumsverein Schaffhausen.
oder gar einem bestimmten Künstler
zuordnen zu können.                                                                                                                          Cornelia Stäheli, Hans-Peter Widmer.
    Bei den Tonmodeln nahm die klei-                                                                                                     Honig den Armen, Marzipan den Reichen.
ne Reiater Gemeinde Lohn dank der                                                                                                        Schweizer Gebäckmodel des 16. und
hochwertigen Lehmvorkommen von            Hahnreiter. Um 1660 in Zürich entstanden.             Bild: Sammlung Museum zu Allerheiligen   17. Jahrhunderts. Zürich (Chronos Ver-
Mitte 17. bis Mitte 19. Jahrhundert                                                                                                      lag) 2020, ISBN 978-3-0340-1556-1.
eine zentrale Position ein. 1999 konn-    in den süddeutschen Raum, doch              nicht zuletzt bei Hochzeiten (in Form              176 Seiten, 48 Franken (für Mitglieder des
te dies im Rahmen einer unter Peter       auch für die Bedeutung von Gebäck-          von Allianzwappen) oder wichtigen                  Museumsvereins für 30 Franken im Muse-
Bretscher als Museumskurator rea-         modeln in dieser Region. Von Rosen-         gesellschaftlichen Anlässen Verwen-                umsshop erhältlich).
lisierten Ausstellung im Museum zu        baum stammt unter anderem der auf           dung. Dabei übertrug man die Anfer-
Allerheiligen veranschaulicht werden.     dem Buchumschlag abgebildete Mo-            tigung der Gebäcke in der Regel spezi-             * Andreas Schiendorfer ist Präsident des
Hans-Peter Widmer und Cornelia            del des Samson mit dem Löwen.               alisierten Bäckern, bei denen man die              Museumsvereins Schaffhausen.
Stäheli verfassten dazu die Begleit-
publikation «Schaffhauser Tonmodel.       Zucker als seltener Rohstoff
Kleinkunst aus der Bossierer-Werk-            Der Titel der Publikation verweist
statt Stüdlin in Lohn», eine Publikati-   auf die Exklusivität von Zucker: Erst
on, die nach wie vor im Museumsshop       1899 wurde nach früheren zaghaf-
erhältlich ist.                           ten Versuchen die erste Schweizer
    Gut 20 Jahre später liegt nun auch    Zuckerfabrik in Aarberg gegründet,
die Publikation über die Holzmodel        Frauenfeld folgte 1959. Während des
des 16. und 17. Jahrhunderts vor.         gesamten Mittelalters und bis in die
Wiederum kann man mit lokalpa-            frühe Neuzeit hinein war Zucker ein
triotischer Freude feststellen, dass      teures Importprodukt. Fernhandels-
Schaffhausen – neben Zürich, Luzern       kaufle te wie Lütfried Muntprat oder
und St. Gallen – in der Produktion der    Rudolf Mötteli brachten ihn, als Ge-
lange als Luxusgüter gehandelten Ge-      genfracht für Leinwand, Wolltücher,
bäckmodel eine wichtige Rolle spielte.    Samt und Seide sowie Metallwaren,
    Unter den Goldschmieden, Me-          aus Barcelona respektive Genua in
dailleuren, Stempelschneidern, Glo-       die Schweiz und die Bodenseeregion.
ckengiessern und Bäckern, die auch        Nicht zuletzt bei Süssspeisen wie
Gebäckmodel anfertigten, konnte bis       Lebkuchen, Tirggel oder Anisgebäck
jetzt mit «Ysenschnider» Lorenz Ro-       musste man sich mit Zuckerersatz be-
senbaum (ca. 1500 – ca. 1575) aller-      helfen, mit dem billigen Honig oder
dings nur ein einziger Schaffhauser       dem teuren, vornehmen Marzipan.
zweifelsfrei bestimmt werden. Ro-             Ist heute das Backen mit Modeln
senbaums Vater war als Goldschmied        mancherorts eine Landfrauenspezi-
aus Ravensburg nach Schaffhausen          alität, so war dies früher wegen des
gezogen; er selbst übte das Medail-       teuren Rohstoffes vor allem Klöstern
leur-Handwerk zeitweise auch in           sowie in den Städten den Zünften und
Augsburg aus, ein Indiz für die engen     reichen Adels- und Bürgerfamilien           Drei Lachse im fallenden Wasser: Das Gebäckmodel entstand um 1550 in der Stadt
Handelsbeziehungen Schaffhausens          vorbehalten. Die Gebäckmodel fanden         Schaffhausen.                                                   Bild: Privatsammlung
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                                                                             Schaffhausen

                                                                      Die Hunde- und
                                                                      Katzenboutique
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29. September 2020                                                         MUSEEN DER REGION                            15

Spiegeleien                                Überreste                                1150 Jahre Rafz Schlossmuseum
Winterthur. «Anfassen erwünscht!» Das      Stein am Rhein. Sakir Gökcebag liess     Rafz. Diese Landwirte beim Sensenwet-      Beringen. In den Räumlichkeiten des
Motto steht über allem, was Ihnen im       sich von der traditionellen Fachwerk-    zen sind Teil des Festumzugs, der 1970     Schlosses, in dem sich das Ortsmuseum
Swiss Science Center Technorama be-        bauweise des Hauses inspirieren. Seine   zur 1100-Jahr-Feier von Rafz stattfand.    Beringen beÿndet, werden altes Hand-
gegnet. Sei es in der Ausstellung mit      Installation mit Zollstöcken fügt sich   Der Ort wurde 870 zum ersten Mal er-       werk, Landwirtscha° , Haushalte sowie
vielen Experimentierstationen auf drei     rhythmisch in die vorgegebene Wand-      wähnt. Die für 2020 geplanten, mehrtei-    die Geschichte der Kirche, des Militärs,
Stockwerken oder in den Laboren, in        gliederung ein. Gleichzeitig erö˙ net    ligen Feierlichkeiten zum 1150-Jahr-Ju-    der Feuerwehr und vieles mehr erklärt.
denen selbstständig experimentiert wer-    diese ganz spezielle Kunst eine neue     biläum der Gemeinde sind allesamt der      Bilder zeigen örtliche Persönlichkei-
den kann. Spektakuläre Vorführungen        architektonische Leseweise und Raum-     Corona-Pandemie zum Opfer gefallen.        ten, Strassen, Gassen und Häuser der
wie die Blitz-Show bringen alle zum        wahrnehmung. Zollstock für Zollstock     Vor 50˝Jahren aber wurde gross gefeiert,   Vergangenheit. In der Kunstabteilung
Staunen. Das gilt auch für die Sonder-     wird die Wandˆ äche zu einem Orna-       unter anderem mit einem Umzug zu Ge-       sind zahlreiche Werke von namha° en
ausstellung «Spiegeleien», die weiterhin   ment. Der Künstler, der 1965 im türki-   schichte, Landwirtscha° und Handwerk       Künstlerinnen und Künstler aus Berin-
auf dem Programm steht. Sie versam-        schen Denizli geboren ist, verwendet     von Rafz. Daran erinnert eine Sonder-      gen vertreten. ˛ ematisiert werden im
melt über 40 denkanregende und nicht       Alltagsgegenstände, die er durch Rei-    ausstellung mit Fotos, Dokumenten und      Weiteren die beiden Nachbargemeinden
minder vergnügliche Experimente aus        hung zu grossˆ ächigen, spektakulären    Objekten aus der Chronikstube, die dem     Löhningen und Guntmadingen sowie
der virtuellen Welt hinter den Spiegeln.   Mustern verbindet.                       Ortsmuseum angegliedert ist.               der gesamte Klettgau.

technorama.ch                              museum- lind w urm.ch                    ortsmuseum- raf z.ch                       museum- beringen.ch

                                                                                                                                       b
                                                                                                                   ff      nung a
                                                                                                            Neuerö
                                                                                                                 k t o b e r
                                                                                                            2. O
                                                                                                                2020
      Kofpwetlen
      Zum Glcük liset Ihr Geihrn gard mit
      www.technorama.ch
16        MUSEEN DER REGION                                                            29. September 2020

               Neu ab
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                      017
                             JEDEN SONNTAG GEÖFFNET VON 9 – 18 UHR
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JEDEN SONNTAG GEÖFFNET
017
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                    Samstag
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                            9  –
                            6.30
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                                   18.00 Uhr
                                  Stettemerstrasse
                                   Stettemerstrasse
                            9.00 – 18.00 Uhr
                                                    40
                                                    40
par Stettemerstrasse 40                                 Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
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                                                        8207 Schaffhausen, Tel. 052 640 12 28, Fax 052 640 12 29
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29. September 2020                                                            MUSEEN DER REGION                             17

Zwischen Vergangenheit, Gegenwart und dem «museumplus» im Dorf unter der Enge

Konträres reinbringen, um neugierig zu machen
Das um das Jahr 1000 erbaute
Schloss der Hünen beherbergt
seit 1989 das Ortsmuseum
Beringen, das für die nahe
Zukunft noch Grösseres plant.

Marcel Tresch

Beringen. Thomas Maag ist seit ei-
nem Jahrzehnt Vorstandsmitglied des
örtlichen Museumsvereins, fünf Jahre
davon als Präsident. Der 55-Jährige
ist im Dorf unter der Enge aufge-
wachsen und kennt entsprechend viele
Geschichten von Menschen, die hier
aufgewachsen sind. «Viele von ihnen
habe ich persönlich gekannt, von vie-
len anderen wiederum habe ich gehört
oder gelesen», so der Geschäftsführer
eines Ausbildungszentrums für Berufe
in der Elektro- und Maschinenindus-        Die jüngste Ausstellung zeigt Werke der Beringer Künstlerin Melinda Niggli, eingebettet in das Ortsmuseum.   Bilder: Marcel Tresch
trie sowie des Formenbaus in Neuhau-
sen. Gern erinnert er sich an sein El-     werbe, Feuerwehr, Numismatik, Haus-        sen ist, keine Phase gegeben hat, in der   bildeten die Schulklassen – vor allem
ternhaus zurück, wo oft und gern das       wirtschaft, Trachten, Tram und Bahn,       er sich nicht in irgendeiner Form für      von älteren Menschen besucht wird.
Sein und Wirken der Alten, keinesfalls     Militär oder Kunst: Das sind alles         etwas in seiner Gemeinde engagierte.       Die Museumsführer seien ebenfalls äl-
abwertend gemeint, ein Thema war.          Sammlungen mit sich über Jahrzehnte,       Für ihn ist das Schloss sogar wie ein      tere Leute. Das hat auch seinen Grund.
Die oft sehr lebhaften Geschichten,        teils auch Jahrhunderte ergänzenden        Sinnbild seines eigenen Lebens gewor-      «Wir leben vor allem von den Führun-
lebendig und derart erzählt, als wä-       Objekten und Gegenständen.                 den. Die Geschichte eines Reisenden        gen unserer Leute und den Erinnerun-
ren sie erst gestern gewesen, hatten                                                  zeige zum einen bei dessen Rückkehr        gen der Besucher», so Thomas Maag.
und haben ihn schon immer fasziniert.      Vor allem von Älteren besucht              in die Heimat, wo er geboren wurde
Noch mehr sogar, wenn dazu alte Fo-           «Das Ganze muss jeweils mit der         und wo er herkomme. Zum andern             «museumplus» wird bald realisiert
tos, Bilder, Gegenstände und sonstiges     Geschichte in unserer Region verbun-       zeigten Ausstellungen, wie sich seine          Um jüngeres Publikum für das
«Beweismaterial» vorgelegt wurde.          den sein und damit einen direkten Be-      Gemeinde in der Zeit seiner Abwe-          Museum zu interessieren, muss dieses
                                           zug zum eigenen Umfeld haben», sagt        senheit verändert habe und gewachsen       aus Sicht des Vereinspräsidenten neue
Keine Sammlung von Einzelstücken           Thomas Maag. Dass er vor fünf Jahren       sei. Dabei entstünde automatisch eine      Wege gehen: «Dazu müssen wir Kon-
    Thomas Maag besass schon als jun-      Präsident des Museumsvereins Be-           Verbindung zwischen seiner Vergan-         träres reinbringen, um neugierig zu
ger Erwachsener (und bis heute noch)       ringen wurde, führt er zum einen auf       genheit und der Gegenwart. Thomas          machen, wie zuletzt mit der Ausstel-
Oldtimer, entweder mit zwei oder vier      seine Reisetätigkeit und zum andern        Maag macht keinen Hehl daraus, dass        lung von der jungen Beringer Künst-
Rädern. Seither faszinieren ihn Dinge,     darauf zurück, dass es, seit er erwach-    das Ortsmuseum – eine Ausnahme             lerin Melinda Niggli.» Dabei wurden
die alt sind und Geschichten erzählen.                                                                                           ihre Werke nicht einfach in einem
Allerdings hält er es privat mit diesen                                                                                          Raum, sondern über das ganze Schloss
Dingen so, wie er es als Präsident des                                                                                           verteilt präsentiert. Ein gelungener
Museumsvereins ebenso sieht: «Es ist                                                                                             Kontrast zwischen Vergangenheit und
manchmal schwierig, die Waage zwi-                                                                                               Moderne, der bei den Besucherinnen
schen dem Sammeln und Ausstellen                                                                                                 und Besuchern bestens ankam. Über
zu halten.» Dies verstünden zwar nicht                                                                                           die nahe Zukunft muss sich Thomas
immer alle, doch mit dem Gezeigten                                                                                               Maag jedoch keine Gedanken machen,
im Schloss lasse sich das für diejenigen                                                                                         denn bereits wurde das Erweiterungs-
leichter zeigen als in Worten erklären.                                                                                          projekt «museumplus» lanciert. Dabei
Ein Museum brauche seiner Meinung                                                                                                wird das Schloss, geprägt durch viele
nach keine Sammlung von Einzelstü-                                                                                               kleine und verwinkelte Räume, durch
cken, die irgendwo in der Ecke stehen                                                                                            einen grosszügigen Anbau erweitert.
und verstauben. Er erklärt dies mit den                                                                                          So entsteht Raum für Wechselausstel-
themenbezogenen Sammlungen im ei-                                                                                                lungen, Konzerte, Vernissagen und so
genen Ortsmuseum. Ob Archäologie                                                                                                 weiter. Mit der Realisierung ab Febru-
und Geologie, Forst- und Landwirt-                                                                                               ar 2021 soll das ergänzende Museum
schaft, Weinbau, Handwerk und Ge-          Thomas Maag (55) ist seit fünf Jahren Präsident des Museumsverein Beringen.           im Herbst 2022 eröffnet werden.
18        MUSEEN DER REGION                                                                                  29. September 2020

                                                    • Dauer- und
                                                      Sonderausstellungen                  Unsere Erfahrung, Ihre Lebensfreude.
                                                    • Führungen
                                                      nach Absprache
                                                                                           Unsere           Erfahrung, Ihre Lebensfreude.
                                                                                           Gesundheit ist unsere Kompetenz, die Lebensqualität von
                                                      Tel. 079 333 91 55                    Menschen zu verbessern ist unser Bestreben. Dafür setzen
                                                                                            Gesundheit
                                                                                            wir          ist unsere
                                                                                                uns ein, aus        Kompetenz,
                                                                                                             Überzeugung       dieLeidenschaft.
                                                                                                                         und mit   Lebensqualität von
                                                    • Öffnungen:                            Menschen zu verbessern ist unser Bestreben. Dafür setzen
                                                      am letzten Sonntag des                wir uns ein, aus Überzeugung und mit Leidenschaft.
                                                      Monats, 14 – 17 Uhr

                                                    Der Museumsverein freut                 Cilag AG
                     www.museum-beringen.ch         sich auf Ihren Besuch.
                                                                                            Cilag AG

Verzell mer, wies gsi isch ...
 Verzell mer, wies gsi isch …                                                                                            Schwerpunkte:
                                                                                                                        • Geologie
                                                                              Janssen_Cilag_Image_Lebensfreude_A6_hoch_RZ.indd 3     und Archäologie                  05.11.15    09:07
                                                                                                                        • alte Schule
                                                                                                                        • Bedrucken
                                                                              Janssen_Cilag_Image_Lebensfreude_A6_hoch_RZ.indd 3       von Maltersäcken               05.11.15    09:07

                                                                                                                        • Wannenmacher
                                                                                                                        • Strassenbahn Schaffhausen–Schleitheim STSS
                                                                                                                        • dazu zahlreiche weitere volkskundliche
                                                                                                                           Bereiche. Einmalig: Täuferzimmer mit einem
                                                                                                                           Original «Schleitheimer Bekenntnis».

                                                                                                                         Jeden ersten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr,
                                                                                                                         bei Sonderausstellungen jeden Sonntag geöffnet.
                                                                                                                         Besuche auf Anfrage jederzeit möglich unter
                                                                                                                         052 680 13 47 oder 079 438 22 16.
                                                                                                                         www. museum-schleitheim.ch
Jeden ersten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr, bei Sonderausstellungen jeden Sonntag geöffnet.
Besuche auf Anfrage jederzeit möglich unter 052 680 13 47 oder 079 438 22 16.
www. museum-schleitheim.ch

      Wir danken für das
      grosse Engagement
      Die Georg Fischer AG unterstützt jährlich mit einem namhaften Betrag
      Aktivitäten und Institutionen in Kultur, Kunst, Gesellschaft und Sport.
      GF in Schaffhausen. Ein verlässlicher Partner seit 1802.

 190718_Inserat_Museumsverein_Schaffhausen.indd 1                                                                                                           18.07.2019 10:14:24
29. September 2020                                                           MUSEEN DER REGION                            19

Die Schiffsglocke der «Jura»
                                           Kreuzlingen. Am 12. Februar 1864 sank
                                           das Dampfschiff «Jura» nach einem hef-
                                           tigen Zusammenstoss mit der «Stadt Zü-
                                           rich» auf den Grund des Bodensees. Erst
                                           nach ungefähr 100 Jahren wurde das
                                           Schiffs rack wieder entdeckt und ent-
                                           wickelte sich in der Folge zu einem der
                                           wohl bekanntesten Süsswasserwracks in
                                           Europa. Die zum Dampfschiff dazuge-
                                           hörende Schiffs locke blieb jedoch län-
                                           ger verschollen. Erst vor wenigen Jahren
                                           tauchte sie auf und kann seit 2016 im
                                           Seemuseum Kreuzlingen bestaunt wer-
                                           den. Unter jura.seemuseum.ch können
                                           Interessentinnen und Interessenten neu
                                           digital eintauchen. Dort beleuchtet ein
                                           «Digitorial» die faszinierende Geschich-
                                           te des Dampfschiffs « ura».
                                                                                      150 Jahre Rosgartenmuseum
                                                                                      Konstanz. Das Rosgartenmuseum ist          im ganzen Haus und im Sonderausstel-
                                           seemuseum.ch                               mit seiner umfangreichen Sammlung,         lungssaal einmalige Schätze des Südens:
                                                                                      aktiven Forschung und den grossen Son-     Gemälde und Skulpturen bedeutender
                                                                                      derausstellungen eines der bedeutends-     süddeutscher Meister, frühe Buchkunst,
                                                                                      ten kunst- und kulturhistorischen Mu-      Glas, Gold- und Silberarbeiten und his-
                                                                                      seen im Bodenseeraum. Untergebracht        torische Zeugnisse aus 1000 Jahren Ge-
                                                                                      in einem originalgetreu erhaltenen spät-   schichte des Bodenseeraums. Der neue
                                                                                      mittelalterlichen Zunfthaus, sind Räume    Audioguide, Videoclips und spannende
                                                                                      wie der Leiner-Saal des Museumsgrün-       Führungen erzählen von der Sammel-
                                                                                      ders Ludwig Leiner (Büste) mit seinen      leidenschaft der Leiners, von kostbaren
                                                                                      neugotischen Vitrinen und herausra-        Gemälden, falschen Papststühlen und
                                                                                      genden vor- und frühgeschichtlichen        versteinerten Krokodilen: Museumsge-
                                                                                      Funden bezaubernde Zeugnisse aus der       schichten mitten aus dem Leben.
                                                                                      Gründungszeit. Die Jubiläumsausstel-
                                                                                      lung zeigt aus der eigenen Sammlung        rosgartenmuseum.de

                                                                                      Grosse jüdische Landsgemeinde
                                                                                      Gailingen. Der kleine Ort Gailingen
                                                                                      am Hochrhein war über Jahrhunderte
                                                                                      die Heimat einer der grössten jüdi-
                                                                                      schen Landgemeinden im süddeutschen
Fischsaurier                               Neue Saurierart                            Raum. Das Museum dokumentiert mit
                                                                                      zahlreichen authentischen Exponaten
Schaffhausen. «Sütterlin, Sie haben ei-    Schleitheim. Schleitheimia schutzi – so    die Lebenswelt der Juden in Gailingen
nen Saurier gefunden!» Dies sagte vor      heisst die von einem internationalen       sowie in den weiteren jüdischen Ge-
bald 60 Jahren Seminarlehrer Hans Früh     Forscherteam neu entdeckte Saurier-        meinden im Hegau, in Randegg, Wan-
zu seinem Schüler Walter Sütterlin auf     art. Der Name leitet sich vom Fundort      gen und Worblingen. Das Museum zeigt,
der Geologie-Exkursion nach Beggin-        in Schleitheim und von seinem ersten       wie das Zusammenleben verschiedener
gen. In den folgenden Monaten wurden       Entdecker, Emil Schutz aus Neunkirch,      Religionen in einem kleinen Ort sowohl     Gailingen» räumlich erfahren werden:
über 50 Wirbel eines Fischsauriers aus-    ab. Dieser sammelte bereits 1954 Re-       gelingen als auch scheitern konnte. Es     Das Museum befi det sich im Bürger-
gegraben. Leider wurden nur Schwanz-       likte dieses Tieres in einem Acker auf     verbindet die regionale Geschichte der     haus, dem gut erhaltenen ehemaligen
wirbel gefunden. Der vordere Teil des      «Santierge» (Sankt Georgen). Damals        Juden in Gailingen mit der Geschichte      jüdischen Schul- und Gemeindehaus,
imposanten Tieres wurde beim Stras-        wurden die Funde einem Plateosaurus        Badens, Deutschlands und der nur ei-       das auch ein Ritualbad (Mikwe) und
senbau zerstört. Über 200 Millionen        zugeschrieben. Neue Ausgrabungen im        nen Steinwurf entfernten Schweiz. Von      im Leopold-Guggenheim-Saal Kult-
Jahre lag der Saurier unentdeckt, bis zu   Jahr 2016 auf «Santierge» bestätigten      der Geschichte der Gailinger Synagoge      gegenstände und Mobiliar der jüdischen
diesem Tag im Mai 1962 (Bild: Schwanz-     nun die Vermutung, dass es sich um         und der gelebten Religiosität über das     Gemeinde Kreuzlingen/Schweiz beher-
wirbel eines Fischsauriers im Museum       eine bisher unbekannte Saurierart han-     Alltagsleben mit Vereinen, Arbeit und      bergt. Am Ort befi det sich auch ein jü-
zu Allerheiligen). Eine kleine Exkursion   delt. Diverse Fundobjekte sind im Mu-      Festen bis zur Verfolgung und Depor-       discher Friedhof, der seit dem 17. Jahr-
mit schwergewichtigen Folgen.              seum Schleitheimertal zu sehen.            tation während des Nationalsozialismus     hundert besteht.
                                                                                      wird thematisch ein weiter Bogen ge-
allerheiligen.ch                           museum- schleitheim.ch                     spannt. Ausserdem kann das «jüdische       jm-gailingen.de
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